Live September 10

Spendenaktion für Seenotrettung, Teamwork auf See und psychische Gesundheit

Live September 10
freiraumreh
- - 00:26:44 - 2.012 - Special Events

Eine Spendenaktion für die Seenotrettung wurde durchgeführt. Erfahrungen auf einem Schiff verdeutlichen die Bedeutung von Teamwork. Es werden Wege zur Seenotrettung und persönliche Motivationen erörtert. Die psychische Gesundheit und Kommunikation innerhalb der Crew sind Schlüsselfaktoren. Einblicke in die Arbeit und Herausforderungen.

Special Events

00:00:00
Special Events

00:00:00 Ja, ich werde schon so oft in den Stream gezogen gehen. Wir sind wieder da. Ich habe heute schon moderiert. Ah, wir können ja den Chef fragen, ob die gute Seemenschwitze haben. Ich sammle ja Witze. Tendenziell ist einfach einer meiner Hobbys. Witze und Paradoxies. Wenn jemand gute Witze über über und mit Seemenschen hat.

00:00:28 Das kannst du jetzt gleich. Du hast jetzt gleich eine halbe Stunde Spektionsnummer. Also zumindest haben wir jetzt einen höheren Stand. Jetzt ist es gerade sehr scheiße. Dabei hat es eigentlich die ganze Zeit gut funktioniert. Jetzt ist es gerade wieder da scheinbar.

00:01:13 Hä?

Spendenaktion und Technikumstellung

00:01:17

00:01:17 Was ist passiert? Was ist passiert? Es sind 6.800 Euro. Nein. Wow. Oha, wie ist das denn? Hä? ATM ist da. Emergency GmbH, danke für 2.500 Euro. Oha. Geil, geil. Wie geil ist das denn? Die kriegen eine Postkarte, die kriegen einen Anhänger und wir haben verloren. Und die schauen so rum. Wer ist das? Emergency. Nette Leute auf jeden Fall. Oh mein Gott.

00:01:46 Wahnsinn. Vielen, vielen, vielen Dank. Das ist unglaublich viel Geld. Ich werde jetzt mal hier noch eine zweite Lösung probieren, damit es vielleicht ein bisschen stabiler läuft. Ich mache hier gerade auf Kamera das... Aber damit ist ja das EGATO-Paket freigeschaltet. Ja. Leute. Wie werden denn die Menschen im Chat registriert über den Account? Und dann gibt es einen random, also einen Zufallsgenerator, der einen rausspült? Ich packe dir das mal ganz viel hin.

00:02:16 Alright, cool.

00:02:23 Wir bauen hier gerade um. Ich bin durch. Ich werde euch jetzt gleich an Laverne übergeben. Und das soll jetzt hier so mittig drauf, dass es genau so dazwischen passt? Oder willst du es schiffen? Ja, gerade müsste es noch packen. Und ich komme bestimmt noch mal zwischendurch rein. Macht weiter so. Es macht Spaß mit euch. Immer weiter spenden, wenn ihr könnt.

00:02:52 Und ansonsten alles, was gerade so auf Social Media auch läuft, hypen, hypen, hypen, teilt die Reels, nutzt diese neue Share-Funktion. Das ist unglaublich wichtig, damit einfach dieser Content, der gerade von den Algos einfach wirklich nicht gepusht wird, nach oben kommt. Also was alles, ihr könnt nicht nur monetär klicken, klicken, klicken, klicken und hypen, damit wir...

00:03:19 die zum einen diese Veranstaltung natürlich an alle Leute kriegen, aber auch einfach das Thema Menschen auf der Flucht und humanitäre Hilfe weiter auch in der Öffentlichkeit halten. Das können wir alle gemeinsam machen.

00:03:38 Wie macht es am meisten Sinn? Zu sitzen, wahrscheinlich so und dann hältst du den Arm so. Nein, wir können dann den Chat auch auf die Seite packen. Dann ist das ein bisschen entspannter. Ich habe nur Lösungen, die habe ich nicht gesehen. Das kann man ja alles hier drehen. Sehr gerne. Aber mega cool, dass jetzt so viele Spenden reinkommen.

00:05:18 Das hoffen wir doch. Das entscheidet der Kameramann. Eigentlich der Ton nämlich hier rüber gehen. Ich sehe auf jeden Fall oben einen grünen Balken, der am letzten Drittel steht.

00:06:42 Der Chat müsste jetzt einmal sagen, ob der Kron okay ist.

00:06:53 Aber wir brauchen natürlich auch Input, ne? Ahoi, kleine Matrose, ahoi! Wohin soll die Reise gehen? Nach Norden oder nach Süden, wo die wilden Winde wehen? Habt ihr so Songs, die ihr einfach singt? Das ist in meinem Kopf, das benutzt sich ziemlich oft, um Zeiten zu drücken, um in Konzentration zu stehen. Wir haben hier der Bausum...

Erfahrungen auf See und die Bedeutung von Teamwork

00:07:20

00:07:20 ist der Mensch, der den Kran manövriert, wenn wir die Rips ins Wasser bringen. Und es gibt ja diesen, ja, wie heißt das denn, diesen Crane Operator. Es gibt diesen Song Smoothly Catched. Ich hab das mal hier unten. Und dann macht es aus diesem Smooth Operator den Crane Operator.

00:07:44 Wenn wir rausbekommen haben, dass wir ein Szenario anfahren, dann kommt ja der Call, get ready for rescue. Und dann sind auch alle Leute, die involviert sind, die nicht gerade das Schiff lenken oder die Maschine betreuen, auf dem Hauptdeck. Und dann kam es auch schon vor, dass dann zwölf Leute, dass der Ort, wo der Kran besteuert wird, der ist auf dem zweiten Deck. Das heißt, man guckt so hoch und der Kranführende, der hält auch so ein bisschen die Crowd in Control und sagt so, was kommt als nächstes, wer darf ins Boot ansteigen, anyways.

00:08:14 Das Ding ist, dass da zwölf Leute stehen und sagen, Crane Operator, dreht sich da schon ab und zu mal so ein Insider. Oder auch letzten Winter war das so nett, es gibt ja diese Sharing Option bei Spotify, dass dann sieben, acht Leute mit dem selben Handy in der Messe eine Liste pflegen und dann hört man so einmal durch diese Facette von unterschiedlichem Musikgeschmack und kriegt auch relativ viel mitgegeben.

00:08:41 Das Köln-Konzert von Keith Jarrett, kann ich mal ganz warm empfehlen, kannte ich vorher nicht, kam dann über so einen Schwenker in die Crew mit auf unsere Ohren. Zack, direkt neue Musik am Starten. Genau, genau. Aber es ist ja auch cool, jedes Mal ist es ja auch eine andere Crew und man lernt immer wieder neue Leute kennen und muss sich mit denen ja auch in der Zeit einspielen total, ne? Ja. Und das, wahrscheinlich nervt das am Anfang ein bisschen, aber es ist cool, wenn man dann eingespielt ist, so könnte ich mir das vorstellen, oder? Ja, genau.

00:09:09 Man kann halt versuchen, offen zu bleiben und das Ganze neu passieren zu lassen. Es gibt ein paar Dinge, ich spreche ja viel aus der Technik, die einfach sehr wichtig sind, damit unser Schiff langlebig... Viel einspielen ist er auch da nicht, ne? In manchen Bereichen gibt es auch...

00:09:23 wenig Möglichkeit Kompromisse einzugehen und das einem Menschen klar zu machen, dass es nicht ich bin, der ihn nicht mag, dass es nicht der andere, der blöd ist, sondern es sind einfach technische oder einfach die Physik, die uns vorgibt, so machen wir es. Oder als klassisches Beispiel. Wenn du zu Hause die Tür hinter dir nicht zumachst, dann bleibt die da, wo die ist. Und wenn ich das hier mache und die Welle kommt, dann schlägt die Tür zu. Also Türen sind offen oder zu. Und das müssen Menschen von Land einfach lernen. Wenn man hierher kommt, kann man sich auch sehr vieles...

00:09:51 vorbereiten. Wir haben ja auch diese Trainingswoche, in der sehr viel Vorbereitung stattfindet. Dann habt ihr ja da schon mal sehr viel Input, wo Leute die Sachen lernen müssen. Ich glaube, mit der Zeit, umso mehr Crews man kennengelernt hat, umso mehr schleichen sich ja ähnliche Fehler ein und da weiß man genau, okay, dieser Fehler wird...

00:10:10 von den meisten am ehesten nicht beachtet oder falsch gemacht. Und so lernt man ja selber jedes Mal dazu, wo man vielleicht nochmal eher sagen kann, ey, da achte nochmal mehr drauf. Ja, so könnte ich mir das vorstellen, dass man jedes Mal immer wieder was dazu lernt mit der neuen Crew. Ja. Sehr korrekt herausgestellt. Ich war nicht auf Schiff, auf See, aber man hat ja jetzt hier schon ein bisschen...

00:10:36 Ja, zugehört. Und das ist super interessant, da so einen Einblick zu kriegen. Das ist halt nochmal was ganz anderes, wenn man wirklich live vor Ort ist, als wenn man es nur über Internetdoku oder sowas hört. Das ist schon sehr cool. Und ich meine, da ist wahres dran, als Till sagte, wenn ihr in Syracusa seid, kommt vorbei, macht ein kleines, macht ein kleines Note for help, dann gibt es ein Schütztour, dann können wir mal reingucken. Das ist super cool. Und eben auch, wenn man da...

Wege zur Seenotrettung und persönliche Motivation

00:11:02

00:11:02 gar nicht unbedingt, man braucht nämlich nicht eine Ausbildung oder sonst was, sondern vor allem Elan und Bock mitzumachen. Und dass man da alle das gleiche Ziel hat. Und ich glaube, da kann man dann auch super reinschnuppern und auch weit mitkommen. Wie ist das bei dir gewesen? Wie bist du so zur SOS Humanity gekommen? Zu Humanity? Das war Headhunting. Geht das so? Ich glaube, das gehen wir hin.

00:11:28 Perfekt. Und dann kannst du uns deine Geschichte erzählen.

00:11:36 Ein Freund von mir fährt hier als Chief und der sagte, da hören Leute auf und wir brauchen Elektriker. Ich habe Elektrotechnik studiert und war vorher mit Lifeline aktiv. Auch aus dem Freundeskreis war ich Mitgründer der Seabland und habe da die Füße in die Senutbubble. Also warst du quasi schon so einen halben Fuß in der Tür gehabt quasi? Genau, genau.

00:12:02 Wir brauchen Bilzlo und ich war sehr fröhlich mit dem Gedanken verseht und habe das dann angenommen. Ja cool, also wurdest du direkt angefragt über Kontakte halt, hast du das bei dir ergeben? Genau. Was sind die Sepangs meintest du? Die Sepangs betreiben selbst ein Schiff, die sind hier in August ein paar Kilometer von Syracusa und ich glaube aktuell sind die auf Lampedusa, weil die eine Rettung hatten und das ist ein anderer Verein, der auch in der...

00:12:30 Zivilen Seen und Rettung halt ein Schiff getreiben. So wie die Nadir von Rescue People, die Siebfans 1 im Siebfans-Verein im Hintergrund. Genau, und da war ich mit in der Gründergruppe im Verein mit strukturiert. Mal anders gesagt, als Elektrotechniker und Projektmanagement studierter Mensch konnte ich da gut mein Wissen mit reinfließen lassen.

00:12:54 Ja, cool. Ja, voll. Das war ziemlich spannend. Ich habe gerade, als du fragtest, wie man den Weg in die Semodrette war, in eine andere Geschichte noch gedacht. Wir Menschen neigen ja dazu, uns auch gerne so ein Umfeld aufzubauen, in dem wir leben wollen, so eine Alltagsstruktur. Und ich wollte meine irgendwann wieder loswerden, weil das in Richtung ging, die mir einfach nicht mehr gefallen hat. Ich habe so Realisierungsmomente und dann war klar, ich muss man was machen. Ja. Und ich habe früher viel... Inwiefern auch seinen Beruf bezogen oder...

00:13:24 Lebensqualität. Aber da ist der Beruf natürlich ganz stark mit dran. Und ich habe auf Schicht gearbeitet. Und nebenher dann fiel mich mit elektronischem Entertainment abgelenkt oder beschäftigt. Und das wollte ich als Zeitsenker einfach raus haben aus meinem Leben. Und habe dann Fernseh-Playstation, Blu-rays, CDs, DVDs gegen Spende verschenkt. Am Straßenland. Das war irgendwie ganz nett.

00:13:52 true story hat dann Titanic 2 unbedingt gucken unbedingt dabei Rotwein trinken oder irgendwas machen, was sie tun. Titanic 2? Ja. Okay. Da habe ich an eine ältere Arme verschenkt, die wollte das für ihren Sohn haben. Ja. Und fragte mich, die Frau fragte mich dann, ja, man hört ja so viel, dass Spenden so versumpfen, dass sie dann irgendwo in Strukturen einfach versickern. Ja. Nicht so wie bei eurem Geld, das hier direkt aufs Humanity-Konto geht. Das kommt an, das Geld hier.

00:14:21 Ich war zu der Zeit am Umstrukturieren, hatte meinen Job hinter mir gelassen und hatte viel freie Zeit. Hab dann gesagt, ja das kommt zu Live-Line, Seenotreffung und so, deswegen wollte ich das hinspenden. Und die sagte, ja und wie soll ich dir jetzt glauben? Das ist ja gut dann.

00:14:42 Gucken wir das jetzt. Ich habe mich in Dresden im Büro angerufen und habe gesagt, hallo, ich habe viel Geld gesammelt. Ich werde das vorbeibringen. Und die sagten, wie vorbeibringen, das bist du denn? Ich bin Elektriker, ich bin arbeitslos. Dann haben die mir eine E-Mail geschrieben, da war ein Flugticket drin. Zwei Wochen später war ich auf Malta als Elektriker auf dem Schiff. Das war richtig so. Das ist ein Bild. Okay, neuer Kontext, genau das wollte ich. Hat dann auch funktioniert. War mein Weg in die Seenotrettung. Das ist auf jeden Fall eine sehr wichtige Story. Aber so läuft es manchmal.

00:15:11 Es ist überhaupt kein Problem, wenn man durchs Leben stolpert, irgendwann bleibt man irgendwo wieder für länger. Ja, voll. Sehr cool. Und das machst du jetzt, wie lange bist du jetzt schon generell in deinem Seennotrettungsbereich als Ingenieur tätig? Sechs Jahre. Sechs Jahre. Und ich fange jetzt das dritte bei Humanity an. Ja, genau. Ja, krass. Wenn ich jetzt gerade so erzähle und das so selbst für mich ein bisschen realisiere, das stimmt schon.

00:15:42 Das ist schon eine wilde Story, ja. Ich habe gerade angefangen, 13,5 Leben des Käpt'n Blaube zu lesen. Und jetzt dachte ich gerade so, ja, das ist auf jeden Fall eins von verschiedenen Leben, die ich geführt habe, bis jetzt hier die Sehnamrettung auf jeden Fall. Ein Bubble. Ja, glaube ich. Weil man erlebt ja so viel, auch nicht nur von den Leuten, sondern auch von dem, was auf dem Schiff angeht, von den Rettungen, von dem Ganzen drumherum. Das ist ja krass. Das ist wirklich, wie du sagst, wie so ein eigenes Leben nochmal, ne? Und es...

Mental Health und Kommunikation als Schlüsselfaktoren

00:16:11

00:16:11 Voll. Also in einer größeren Perspektive ist es halt ein Mikrokosmos. Wie Till das sagte, ist eine schwimmende Stadt. Von allen Energieebenen, die wir brauchen, selbstversorgend. Plus alle Expertise, die es braucht, um das Projekt umzusetzen, ist dabei. Und dann halt die menschliche Komponente.

00:16:34 von Herzblutaktivisten bis hochqualifizierte Menschen, also diese Bandbreite an Charakteren ist krass, ist richtig toll, es ist super bereichernd.

00:16:49 Auf der anderen Seite, das ist ein Thema, halte ich mit meiner Freundin immer wieder hoch, mentale Gesundheit. Hätte ich jetzt auch noch gefragt, wie man das denn so verpackt im Insgesamten. Genau, da gehst du mit dir in Auseinandersetzungen. Selbstperspektive und Aufarbeitung. Auch voll. Du musst dir in der Crew das Ego zurückstellen, weil Leute haben halt mehr Erfahrung, andere Erfahrungen, ein anderes Ziel als du selbst, halt in der Auseinandersetzung.

00:17:17 mit Operation und Technik von der Maschine kommt aus dem Engelraum, direkt aus dem Engelraum. Da gibt es ja manchmal sehr unterschiedliche Auslegungen von Möglichkeiten. Da kann man dann viel über Gelassenheit und Besonnenheit lernen. Gibt es schon den ein oder anderen Ausraster, da gab es auch bestimmt mal, wenn irgendwas nicht funktioniert.

00:17:41 Es ist ein Beispiel und gar nicht böse gemeint. Das Verständnis für eine Situation ist halt unterschiedlich. Wir hatten letztes Jahr im Oktober Seegang und dann hieß es, alle Leute haben frei, weil wir können mit den Wellenbewegungen im Schiff nichts machen. Dann hieß es, dann könnten wir doch in der Maschine arbeiten. Entschuldigung. Also wenn ihr hier oben aufhört, dann haben wir schon einen langen Punkt erreicht. Aber das war so nicht ganz genau.

00:18:07 ich glaube das ist dann auch einfach eine sache wie man aufeinander zugeht sich einspielt wieder das menschliche miteinander

00:18:30 Und auch da muss man sich selber, glaube ich, immer wieder mal reflektieren, wie du sagst, dass man auch mal zurücksteckt oder einfach anderen die eigene Perspektive rüberbringt und andere Leute ihre halt auch. Weil meistens ist das ja auch gar nicht böse gemeint, dass man sich da gegenseitig einfach mal updatet und da miteinander zu reden und zu kommunizieren, ist, glaube ich, so, so, so wichtig. Gerade wenn man hier so auf engem Raum ja auch ist. Nicht ansonsten haben wir einen Kommunikationskoordinator, der...

00:18:58 Wissensstände unter den einzelnen Departments auch frisch hält, die Leute updated. Und wenn wir unterwegs sind mit vielleicht Gästen an Bord, dann gibt es jeden Tag ein Kontext-Update. Wie sind die Situationen auf der Fluchtroute? Wie ist die Situation mit anderen Schiffen im Suchquadrampen? Wie sieht denn eigentlich gerade aus, haben wir jetzt ein Place of Safety oder nicht? Haben wir vielleicht Leute an Bord und noch eine neue Rettung oder eine neue Situation, die wir anfahren?

00:19:27 Kommunikation ist das A und O. Ja, auf jeden Fall. Generell, aber da gibt es hier nochmal so eine Extremsituation einfach. Wenn wir den Sprung zurück machen in diese Mental Health Ebene. Mich persönlich trifft es immer, ich bin jetzt gestern angekommen, ich bleibe jetzt bis Januar, ich bin vier Monate hier und ich schleife mich jetzt natürlich vier Monate auf dieses Schiffsleben ein, auf diesen...

00:19:50 sehr rationalen Blickwinkel auf Auslegung von Realität. Ich liebe diesen Satz. Auslegung von Realität. Ja, aber voll, du hast recht. Und dann komme ich nach vier Monaten wieder nach Hause. Scheiße, du musst erst mal wieder umsortieren. Voll. Und dann sage ich, was ich möchte, weil in der Maschine funktioniert das. Und an Land kriegst du einen Satzgebrabbel entgegengeblubbert und denk mir so, du hättest nur Ja oder Nein sagen sollen. Mit der Erwartung.

00:20:19 arbeite ich hier am Schiff. Jeder weiß, es geht um Präzision. Und so ein Mantra, das es in der Maschine auf jeden Fall gibt, mit ein paar Leuten so assumptions are the beginning of abstract. Wenn du es nicht weißt, dann sag, du weißt es nicht. Das ist total Ordnung. Das ist so wichtig. Ich glaube, am schlimmsten ist dann, wenn Leute in so einen, keine Ahnung, Rechtfertigungsmodus, Gaslighting-Modus kommen. Sag einfach, ey.

00:20:44 oder ich bin gerade überfordert. Das zu sagen erfordert ja auch eine gewisse Reife oder auch Mut und Stärke, das ist einfach zuzugehen, weil es ist nicht schlimm, weil jeder kann viel besser damit arbeiten, wenn jemand sagt, ey, ich verstehe die Situation gar nicht, ich komme gerade gar nicht so zurecht oder ich kann auch meine Emotionen gerade nicht halten, ich bin gerade einfach super sauer, lass uns später reden. Und das ist halt total wichtig, dass man da auch kommuniziert und nicht vor seinen eigenen Gefühlen auch flüchtet.

00:21:13 Und wenn wir es schaffen, als Crew und Spirit aufzubauen, indem du sagen kannst, ey, ich habe jetzt das Gefühl, mir wird schlecht, ich ziehe mich mal zurück und bin mal eine Stunde am Pennen. Und keiner nimmt es dir übel, ne? Das ist richtig wichtig. Wenn du dann plötzlich weg bist und keiner weiß, du bist in der Pofe und dir geht es nicht gut, dann...

00:21:32 Dann denkt man vielleicht auch so, ja, jetzt zieht der sich zurück oder keine Ahnung, aber deswegen kommunizieren ist wirklich das A und O und auch offen miteinander reden können. Aber das geht natürlich auch nur, wenn man das Gefühl hat, hey, ich werde hier gesehen und gehört. Das ist ja auch so ein Ding, dass es auf der einen Seite auf sich selber ankommt, aber auch auf das Umfeld. Weil wenn man weiß, scheiße, wenn ich jetzt irgendwas sage und keinen interessiert, dann verschließt man sich ja auch mehr. Deswegen ist es immer ein Miteinander.

00:22:00 Ja, da Vertrauen zu haben und sich zu öffnen. Aber ich finde, wenn man hier aufs Schiff kommt, alle sind super lieb, alle sind super herzlich. Also ich finde, die Atmosphäre ist super angenehm und entspannt, gerade weil alle sehr aware sind, was so Mental Health auch angeht und darüber reden. Ich glaube, gerade weil das halt auch ein Rettungsschiff ist, was ja auch mit Extremsituationen, Traumata und so weiter zu tun hat. Ich glaube, da muss man einfach auf der mentalen Ebene

00:22:28 Ja, dieses Mantra hier fahren, so, hey, sei offen, sagt, wenn es dir nicht gut geht. Ansonsten geht das gar nicht, ne? Ja, wirklich. Das ist ja so der Kern, dass das alles zusammenhält irgendwie auch, ne? Richtig, richtig. Total. Wir kriegen eine sehr gute Ausbildung hier, oder eine Heranführung an unsere Aufgabe. Ausbildung ist immer so ein großes Wort, ne? Es gibt diese Mental Health Pre... Pre...

00:22:58 ein debrief und ein pre-brief. Das ist einmal vorher, damit sich jeder schon mal grob drauf einstellen kann. Ja, und auch so drei Fragen sich stellen kann. Wie reagiere ich eigentlich, wenn ich gestresst bin? Was brauche ich, um da rauszuholen? Und wem möchte ich mich gegenüber äußern, dass ich gestresst bin? Es gibt so ein Buddy-System, da wird dann department-übergreifend eine Zweiergruppe geführt. Also ich werde keinen Menschen aus der Maschine kriegen, sondern wahrscheinlich jemanden aus dem Care, um das mal zu skizzieren.

00:23:24 Mit dem werde ich dann ein Eis essen gehen, einen Kaffee trinken gehen, mich zweimal zusammensetzen, bevor wir aus dem Hafen rausgehen. Und kann der Person dann sagen, ey pass auf, wenn du das und das an mir erlebst, dann weißt du, vielleicht habe ich mich mitgekriegt. Mir geht es nicht so gut, oder? Genau, oder ich gehe so über meinen Limmel. Wenn man dann sechs Stunden, sieben Stunden, acht Stunden in so einem Rib is und dann kann man...

00:23:45 vorher auf toilette gehen sich sonnencreme einschmieren essen trinken oder man hat halt noch mal ein teamlied oder jemanden der sagt das wird jetzt lang macht dich fertig macht dich klar ich weiß wie du reagierst mach mal lieber das und das ist auch so ein füreinander wenn das kennt man ja sonst eher aus aus beziehungen oder freundschaften aber so ist es halt ein team wo du weißt du musst jetzt so gehen auch wenn man sich noch gar nicht lange kennen muss mehr die strukturen schaffen

00:24:13 dass man halt gut miteinander die Zeit klarkommt.

00:24:17 Das ist ein Motiv, wurde gerade im Chat gefragt und du hast komplett recht. Dieses Miteinander bleiben, klarkommen und auch aushalten, dass Unterschiedlichkeiten dastehen, das lernt man einfach. Das ist mein Prozess des Menschwerdens. Ja, aber ist ja wirklich so. Was ist das für ein Motiv? Eine Welle, die über so zwei Halbmondringe kreist. Ja, genau, geil. Sieht man's? Genau.

00:24:46 Und ein Auge wollt ihr dazwischen noch haben. So rum, damit die Welle so richtig rüberrollt.

00:25:01 Genau das. Du liebst es, wenn du von der Maschine sprichst. Die Maschine schützt mich. Nee, die ölt, so wie ich nach dem Treppenlaufen. Du hast schon eine Mutter tätowiert. Hier ist eine Schraube. Nette Interpretation. Ja, was ist es? Hätte ich jetzt gedacht, wegen Maschinen. Was ist es? Das ist ein O, umschlossen von einem Achteck.

00:25:31 Ah, okay. Und es gab dieses Behind Red Lines Festival in Berlin. Human Rights Op... Human Rights Movies Stuff. Und da gab es eine Person, ähnlich wie du, die gesagt hat, die komplette Menschenrechtsdeklaration, glaube ich, 3600 Buchstaben, wird tätowiert. Jeder Mensch, der möchte, kann...

00:25:52 gegen die Spende vom Verbrauchsmaterial einen Buchstaben bekommen. Ja. Genau, und da habe ich dieses O bekommen und ich fand diesen Gag nett, das mit diesem Achteck in Kombination, das dann auch wie eine Mutter aussieht schon. Ja, das ist halt schon cool, gerade bei dir, weil es den Bezug einfach auch hat. Vor allem mit Menschenrechten und dann dem, was du auch machst. Das ist schon cool zusammengefasst, ja. Ja, voll.

00:26:16 Und wie ist das, wenn du dann wieder zu Hause bist? Also der eine Part meintest du, dass du dann dich erstmal wieder auf die andere Kommunikation einstellen musst. Wie ist das sonst so, der Wechsel von so einer Extremsituation zu Alltag? Oder hast du dann überhaupt einen Alltag so richtig? Nö. Nö. Das sind genau diese Grenzlinien. Hier finde ich Struktur.