Dokudienstag weil Stimme
freiraumreh: Diskussionen über Haustierfutter, Gesundheit und Rechtsextremismus
Diskussion über Haustierfutter und eigene gesundheitliche Probleme
00:00:0000:00:00 Oh, es ist das erste Mal in einem Tag, dass ich meine Stimme höre. Das ist komplett weird. Hoffentlich heute mit besserer Stimme. Also, ich habe einen Plan. Ich habe meine Kopfhörer vergessen. Das ist das erste, den muss ich gleich noch holen. Nee, Maus, guck mal, ich probiere seit einer Woche, dir jeden Tag was anderes zu geben, weil du so wählerisch bist. Aber ich habe jetzt so viel Futter weggeschmissen.
00:00:26 Ich gehe hinterher nochmal einkaufen und gucke. Aber alles Fischige wird einfach nicht so in Massen verkauft, wie du dir das wünschst. Und dann muss auch noch der richtige Fisch sein. Du bist einfach ein knausriger Katzenhund, wirklich. Also jeden Tag habe ich was anderes probiert. Es gibt jetzt nichts zu essen. Nein. Und es gibt auch nichts zu knabbern. Ich sehe das nicht mehr ein. Du kannst dich nicht nur von Süßigkeiten ernähren.
00:00:55 Solange du deine Pfoten unter meinen Tisch stellst, wird gegessen. Okay, ich gucke hinterher. Aber ich habe jetzt alles durchprobiert. Drei Supermärkte. Flustentierladen. Nee, nicht da drauflegen. Du legst auf dem Kabelmaus.
00:01:15 schlaf was, aber ich bin mit, also der Hund ist wirklich, der macht mich wahnsinnig. Bitte Snacki? Nee, die snackt sich durch den Tag wie so ein kleines Kind und isst dann einfach nichts mehr. Es gibt jetzt wirklich hardcore zwei Wochen keine Snacks, weil der Hund einfach gelernt hat, wenn ich nichts esse, ich kriege ja eh am Nachmittag einen Snack. Das funktioniert so nicht mehr. Und dann isst die nichts, also Rind ist nicht fein, Schwein ist nicht fein.
00:01:44 Wir hatten mal eine Fischdose, die fand sie nice. Aber der Hund ist, die bringt mich zur Verzweiflung, wirklich. Die lässt es, die hungert halt fünf Tage. Deswegen gibt es jetzt einfach, deswegen gibt es jetzt einfach wirklich keine Leckerlis mehr in zwei Wochen. Das funktioniert so nicht. Die Diskussion habe ich auch gerade mit Kater. Er mümmelt nur wenig, ist einfach zu warm, kurz im Kühlschrank, dann geht er ran. Bei mir ist immer alles im Kühlschrank.
00:02:10 weil ich die Dose irgendwie über zwei Tage halten muss, weil der Hund so wenig isst. Sondern isst sie nachts heimlich Trockenfutter und am nächsten Tag hofft sie wieder, dass sie sich einfach nur für Snacks ernähren darf. Aber glaubt ihr, die geht sonst ans Trockenfutter? Wenn du das Trockenfutter schmeißt und ihr anreichst oder ihr klein machst. Und es liegt nicht an den Zähnen. Ich habe alles überprüft. Der Tierarzt war da. Der Hund ist einfach fucking knausrig und ich sehe es nicht mehr ein.
00:02:38 So, ich habe wirklich, ich habe so lange gekocht und auch das ist immer nach ein, zwei Tagen wieder out. Und dann sagt sie so, oh, dein Selbstgekochtes, das gab es gestern schon. Wie wäre es mal mit einem Drei-Gänge-Menü? Oh, nee. Mathi ist eine Katze, Mathilda ist eine richtige Katze und ich sehe es nicht mehr ein. Jetzt ist sie auch beleidigt abgezogen, ne? Die versteht genau, was ich ihr sage. Die versteht ganz genau.
00:03:05 Nicht mal die Kekslis. Kekslis wollte Mathilda mehr. Ja gut, alles Keksartige. Also was sie gerne isst, sind so kleine Knochen mit irgendwie Fleisch drumherum. Die verschlingt sie. Und daran isst sie sich dann satt. Und ich habe auch noch zwei hier, aber ich sehe es nicht ein. Dann ist Vollmond und der Teller ist nicht blau, dann ist auch nicht richtig. Oh, wenn es der falsche Teller ist. Oh Gott, bewahre, wirklich. Also, essen tut der Hund am allerbesten.
00:03:32 Wenn nebentran ein anderer Hund sitzt und auf ihr Essen geiert, dann ist alles leer, aber ratzefatz. Also die beste Diagnose gegen einen nicht essenden Hund wie Mathilda ist, sich einen zweiten Hund zu legen.
00:03:45 Meine ich wirklich ernst. Wenn Maler da ist und Maler da ins Zimmer will, boah, das ist aber so schnell leer, das glaubt ihr gar nicht. Es ist nicht so, dass der Hund nicht essen kann. Ellatrix, ich danke dir. Vielen, vielen, vielen, vielen Dank für 32 Monate. Dankeschön. Fressneid, ja, Fressneid. Ich habe kurz Friede Nippel gelesen.
00:04:07 Manchmal gibt es so Wörter im Stream, da triggern einfach alte Erinnerungen, wirklich. Bei meiner Aura funktioniert das leider nicht. Oh, ohne Mist, ey. Okay, ich hol mir gleich noch meine Kopfhörer, dann legen wir los. Ihr hört, meine Stimme ist immer noch mega angeschlagen. Ich lebe auch auf E-Boos aktuell so ein bisschen. Also vor allem die Nacht habe ich so... Boah.
00:04:30 Also die Nacht habe ich echt Schmerzen. Also ich werde nachts halt einmal wach, muss eine Schmerztablette nehmen, damit ich wieder einschlafen kann. Ich habe auch, ich weiß nicht, wer von euch die Weisheitszähne schon rausbekommen hat. Ich weiß nicht, wer von euch die Weisheitszähne schon rausbekommen hat. Habt ihr auch so Riesenlöcher gehabt? Also ich hatte halt gestern mega den Huddel mit Essensresten und ich habe das ja hauptsächlich, ich habe ja hauptsächlich die Weisheitszähne rausholen lassen. Ja, okay.
00:05:00 Also die wachsen noch zu, weil ich bin genäht mit zwei Stichen und es ist trotzdem noch ein Riesenloch. Okay, okay, wächst wieder zu. Okay, okay, nice, danke. Riesenlöcher, okay, weil das war gestern so ein, warum habe ich sie denn rausmachen lassen, wenn da jetzt immer noch alles drin hängt? Deswegen muss man aufpassen mit festem Essen. Es waren Nudeln, es war weich, ist völlig egal. Also ich esse jetzt keine Nüsse oder so, aber es waren weiche Nudeln. Boah, ich muss euch jetzt eigentlich zeigen, ich habe gestern gekocht bekommen, es war so geil.
00:05:28 So mit frischen Pfifferlingen und so. Und die Nudeln setzen sich halt überall fest. Die sind aber weich. Das heißt, du kriegst die auch nicht raus. Du kriegst die auch nicht mit Ausspülen. Kriegst du die auch nicht raus. Heute Morgen waren sie dann draußen, weil ich glaube, die lösen sich einfach irgendwann im Speichel auf. Aber no chance, die rauszukriegen. Ja, deine Kiefersperre danach. Das ist auch normal, habe ich gelesen. Also ich kriege den Mund auch nicht ganz auf. Ist aber nicht schlimm.
00:05:56 Nur die ersten zwei Wochen Loch spürbar. Okay. Darf man nicht zunähen, sonst gibt es eine Entzündung. Okay, okay, okay. Nice. Danke für den Input. Das ist tatsächlich wertvoller Input, weil da war ich mir nicht so ganz sicher. Ich mache die Verstärkung mal ein bisschen runter. Ich übersteuere ab und zu, ja.
00:06:14 Deswegen eigentlich nur Suppe oder Brei? Nein. Also ich wurde gebrieft mit am zweiten Tag kannst du wieder festes Essen. Ich habe aber auch Suppe dabei. Ich werde gut versorgt. Ich hatte gestern Abend, gab es Nudeln mit Pfifferlingen und Sahnesoße. Und Parmesan, alles vegan, übel geil. Aber mittags gab es Suppe, Erbsensuppe. Alles gut. Ich habe für heute auch wieder Suppe dabei. Alles easy. Hast du nicht eine Spritze bekommen zum Spülen? Ich habe gar nichts bekommen.
00:06:43 Sie hat gemeint, legen Sie sich da hin, dann hat die gespritzt, dann hat sie die rausgezogen, dann ist sie aufgestanden und hat gemeint, Sie können gehen. Und dann habe ich noch einen Zettel in die Hand bekommen.
00:06:54 Also es war generell, und das ist eine Angstpatientenpraxis. Also die Chirurgie ist angeschlossen an eine Angstpatientenpraxis. Und ein Glück bin ich kein echter Angstpatient. Das war jetzt nicht so, dass ich sage, da hätte ich jemanden hingeschickt. Kim wird auch bekocht. Um diesen Luxus beneide ich dich ja schon ein wenig. Oh Gott, ja. Also das Bekochtwerden, vor allem der Herr, der mich bekocht, kocht gerne. Man muss ihn nur lasten.
00:07:22 Er kocht halt mit Genuss. Es macht sehr viel Spaß dabei zuzuschauen. Aber optimalerweise hat man noch keinen Hunger. Bekommen wir heute eine Rabattaktion, weil neuer Monat ist und so? Voll gerne. Ich muss mich aber erst sortieren, was noch alles dabei ist. Also sicher verlängert. Sicher verlängert hat auf jeden Fall Rabott. Das kann ich euch schon mal sagen.
00:07:47 Und die anderen sind alles noch ein bisschen Verhandlung, ein bisschen Übergang. Snox ist eh immer so, ja, mach mal. Snox ist eh mein Lieblingspartner, weil die sind übel süß. Elgato ist auch noch dabei. Also wir kriegen auf jeden Fall eine Werbung heute hin. Oh, ist wie geplant raus. Das war abzusehen. Genau. Aber wir müssen die traurige Geige nochmal spielen, wenn wir uns verabschieden. Dann mal so die Frage, wie weit an sich die Laune... Ich habe mega gute Laune. Ich habe nur keine Stimme.
00:08:15 Also ich habe sehr viel zu tun heute, aber ich war gestern, ja eine Stunde früher dann quasi im Homeoffice, habe dann zwei Stunden fest geschlafen und dann nochmal drei Stunden übel gut gearbeitet. Also gerade ist aktuell echt alles gut. Ich bin richtig gut hinterher mit den Talkstreams. Ich bin richtig gut hinterher mit all meinen To-Dos. Also arbeitswise bin ich gerade richtig gut auf dem Dampfer.
Büro-Situation, Temperaturunterschiede und geplante Stream-Inhalte
00:08:4200:08:42 Wir können den Chat ja wieder anziehen. Könnt ihr machen, ja. Der Rabottalk wird nachgeholt am 14. Juli. Wir haben schon einen Nachholtermin. Ist das Studio in Ihrer Wohnung? Nein, ich habe ein Büro. Ich bin extern. Im Gegenteil, das Büro ist ziemlich weit weg von meiner Wohnung. Habt ihr auch schon den Ventilator laufen? Hier unten ist es immer zu kalt. Ich habe hier auch einen Pulli liegen, weil ich werde mich auch gleich wahrscheinlich wieder anziehen. Ich verstehe das mit den Hitzekommentaren nicht.
00:09:11 Weil sowohl in der WG, wo ich übernachte, geht es voll. Und hier sind es immer so um die 20 Grad. Also hier ist eh immer zu kalt, um ehrlich zu sein. Guten Morgen, Mensch. Hallo, Mirakulwitz. Ich würde mir ganz kurz mal meine Kopfhörer holen, damit ich auch ein bisschen Musik auf den Ohren habe. Und dann legen wir los, ja?
00:09:58 Farblich ist das schon eine schöne Kombi, ne? Wartet. Bin Fan von der Kombi.
00:10:24 Ich lieb's. Gestern auf der Terrasse knapp 38 Grad. Alter, tut mir so leid. Ich fühle davon wirklich gar nichts. Also ich, tatsächlich haben wir das wirklich überhaupt nicht. Bei uns in der Wohnungsruhe nachts mit offenen Fenster und aktuell nie unter 28 Grad. Krass, wo wohnt ihr denn alle, dass das so warm ist? Also es ist wirklich ernst gemeint, weil ich kenne, also bei mir ist es echt völlig fein. Also richtig, richtig fein. Und hier muss ich echt...
00:10:50 Gestern auf dem Balkon 45 Grad. What the fuck? Okay, also in Berlin geht halt auch immer ein Lüftchen. Köln muss Horror sein, wenn es so heiß ist, weil Köln bleibt alles über den ganzen Sommer genauso stehen. Köln ist echt ein Hitzekessel. Aber hier ist echt absolut nichts fein. Wir kriegen 34 Grad.
00:11:17 Ich würde euch am liebsten alle in dieses Büro hier setzen, wirklich. Weil ich, also, darfst du keinem erzählen. Aber vorgestern war es so kalt, dass ich kurz überlegt habe, ob ich die Heizung anmache. Krass, okay, das war mir nicht bewusst. Also ich lese diese ganzen Hitze-Heiß-Kommentare. Und wenn ich mittags aus dem Büro rausgehe oder nachmittags, dann ist es schon auch warm draußen. Aber jetzt nicht so, dass ich sage, boah, ich heiz nicht aus. Also ich laufe ja auch.
00:11:44 Ich laufe ja auch ein Stück quasi. Hast du eine Klima? Nee, nee, nee. Das hier ist einfach Erdgeschoss und ganz hohe Decken, Altbau. Die Wohnung ist einfach arschkalt. Also das wird auch im Winter eine andere Geschichte. Im Winter werde ich hier krasse Kosten haben. Ich muss mir mal überlegen, wie ich hier im Winter heize, weil die Räume sind groß. Also auch dieser Raum hier ist riesig. Ich kann das nicht alles heizen. Das kann ich mir nicht leisten.
00:12:12 Das heißt, ich werde wahrscheinlich mit Pulli und ich habe schon Hausschlappen, ich habe Hausschlappen gekauft für Gäste, die jetzt kommen, weil es hier drin so kalt ist. Das ist kein Witz. Naja, also ein Heizkissen habe ich genau und ich überlege auch, ob ich einfach nur ein Heizkissen nehme und eine Decke. Hast du hinter Bunkermauern? Ich weiß nicht, also die Wohnung ist wirklich arschkalt einfach.
00:12:37 Bin auch ganz froh über mein Büro im Keller. Hier sind es nur 23 Grad. Also hier, ich kann gleich mal gucken. Warte mal. Ich kann mal nachschauen. Ich habe ein Thermometer.
00:12:58 Ja, okay. Also aktuell sind es 21 Grad. Genau glatt. Die Decken temporär absetzen. Habe ich schon, witzigerweise. Ich habe die komplette Decke mit Stoff behangen. Sieht richtig schön aus. Aber eigentlich wegen Ton, wenn wir hier DJ-Streams feiern oder so. Damit ich nicht so sehr Leuten auf den Nerv gehe. Kiki, ich danke dir. Danke dir für ein ganzes Jahr. Dankeschön. Ich finde es auch eine Frechheit, dass die ÖPNV auf die Klimaanlage aus ist, um Strom zu sparen. Also...
00:13:27 Ich bin jetzt auch kein großer Klimaanlagen-Fan. Gerade im Urlaub finde ich es teilweise echt übertrieben. So, Sizilien war echt übertrieben. Aber in der Bahn ist halt schon nochmal eine andere Geschichte, ne? Danke für die Bits. Dankeschön. In der Bahn ist halt schon ätzend. Bekommen wir die abgehangene Decke mal bitte zu sehen? Wie mache ich das denn jetzt am besten? Wartet mal.
00:14:03 Ich muss kurz gucken, welche Kamera das ist, um ehrlich zu sein. Lasst mich mal kurz schauen.
00:14:37 Das müsste eigentlich die hier sein. Guter Test, dass das nicht funktioniert. Ah ja. Schade. Nee, kann ich euch nicht sagen.
00:15:03 So viel dazu. Warte, ich filme euch einmal kurz an die Decke.
00:15:46 Das war ein Act, sag ich euch. Wie groß ist das denn bitte? Ja. Da sind Decken an deiner Decke, da sind Decken an meiner Decke. Nein, um ehrlich zu sein, haben wir recycelt. Ihr wisst ja mal, dass ich im Textilgewerbe unterwegs war. Und tatsächlich ist das unser alter Stoff.
00:16:15 Und wir haben tatsächlich eigentlich nur recycelt. Nicht ganz gerade. Aber es triggert mich immer. Immer noch nicht so, wie es war.
00:16:37 Ah gut, das wird hinterher nochmal genau eingestellt. Praktisch, praktisch, ja. Also, Bio-Baumwollstoff in höchster Qualität. Jetzt hängt er also an der Decke. Ich sag's, wie's ist. Du hast also mit Stoff gedealt? Ich hab mit Stoff gedealt, ja. Nee, ich hab Merch gemacht für Influencer. Beschissener Job, ich sag's, wie's ist. Ich glaube, sowohl Dori als auch ich sind beide froh, dass wir das nicht mehr machen.
00:17:03 Ich wurde letztens nochmal angeschrieben, ob ich das noch mache und Zeit habe und ich so, auf gar keinen Fall. Aber danke für die Anfrage. Okay, also, ich gehe davon aus, dass meine Stimme so zwei, drei Stunden hält. Ich glaube nicht, dass ich das, äh...
00:17:21 Ich glaube nicht, dass ich das vier Stunden durchhalte. Sollte ich auch nicht, weil ich die Stimme ein bisschen schonen sollte. Das heißt, wir machen jetzt ein bisschen Politik. Ich habe richtig Bock drauf. Wir gucken mal in ein, zwei Politik-Sachen rein. Ihr sagt mir, was es so gibt. Und dann schließen wir noch eine Dokumentation an, okay? Und eine Dokumentation, wo ich ein bisschen mehr dazwischen gehen kann. Weil gestern hätte ich wirklich gerne mehr gesagt.
00:17:48 Heute habe ich wieder die Möglichkeit dazu. Da freue ich mich sehr drauf. Willst du normal reden oder wieder TTS? Nein, ich will normal reden. TTS geht mir echt auf den Senkel. Ich habe hier Kühlpad, ich habe hier Tee und ihr schmeißt mich um 12 Uhr raus, okay? Der Deal ist, wir machen wirklich um 12 Uhr Schluss. Dann kann ich den Rest des Tages wieder nichts reden. Und zwar wirklich konsequent. Ich bin nicht verabredet und gar nichts. Ich würde auch gucken, ob ich die Meetings heute absage.
00:18:15 Eins ist eigentlich echt wichtig, da bin ich mir noch nicht ganz sicher, aber dass ich auf jeden Fall noch ein bisschen schonen kann, ja. Mal gucken, dann gehen alle nach Hause, genau. Und 12 Uhr machen wir Chat only, Emote only, genau, exakt. Gibt es eigentlich ein neues Monitor? Genau, also ich würde mal gucken, ich hätte richtig Lust auf unsere Standardformate mit aktuellen Themen. Ja, da hätte ich richtig Bock.
00:18:44 drauf. Ich habe mittlerweile, was echt scheiße ist, ah nee, warte mal, ich bin auf dem falschen Account. Ich wollte gerade sagen, ich wollte gerade schon sagen, ich habe mittlerweile so viel Welt auf meiner Startseite, aber es stimmt gar nicht.
00:19:09 Ja, okay, perfekt. Also, jetzt stimmt doch wieder alles. Ich würde einmal reinschauen bei Monitor und einmal bei Dings. Wie steht es in den englischen Videos? Eigentlich sehr positiv, aber nicht, wenn ich die Stimme habe. Nicht, wenn es mir so geht. Also wir wollten vor allem John Oliver mal einführen, da habe ich auch immer noch Bock drauf. Mockmaster, ich danke dir für zwei Jahre. Dankeschön. Donnerstag wieder 30 Grad immerhin. Wenigstens etwas. Wir müssen ja nehmen, was wir wollen.
Aktuelle Nachrichten und geplante Themen: CSD, Trump und Merkel
00:19:3900:19:39 Okay, ihr wundervollen Menschen. Ich schaue erstmal ins Streamteam-Channel, ob wir irgendwas haben. Nicht um euch komplett zu übergehen. Influencer von rechts, digitale Strategie der Rechten. Sowas finde ich ja immer spannend, ne? Das ist eine Arte. Da hätte ich auf jeden Fall Bock drauf. Aber haben wir das nicht schon gesehen? Wir haben ein anderes gesehen, ne? Das hier geht nämlich...
00:20:08 Glaube ich nicht nur. Das hier geht um Rechtsruck in Europa. Wir haben eins gesehen über Trump. Über Influencer, die Trump um sich scharrt. Das haben wir gesehen. Das heißt, das hier wäre eine europäische Fassung davon. Das finde ich sehr spannend.
00:20:26 Würde ich gerne das alte Video zu Trump und Kanada gucken. Trump und Kanada. Gewalt gegen Queers haben wir noch. CSD unter Polizeischutz. Habt ihr mitbekommen, dass in New York... Oh, harte Triggerwarnung. CSD New York. Habt ihr mitbekommen, dass zwei Kids angeschossen wurden?
00:20:50 Das war irgendwie so eine Randnotiz heute Morgen auf meiner Timeline. Also die 16 und 17, glaube ich. Einmal in den Kopf, einmal ins Bein. Mehr an Infos hatte ich noch nicht heute Morgen. Ganz schlimm. Ja, okay, dann lasst uns die News kurz vorschieben.
00:21:19 Ja, und die Schüsse auf die Feuerwehrleute, das habe ich auch gesehen. Das habe ich auch, also wirklich, wirklich wild. Die Schüsse auf die Feuerwehrleute waren auch in Idaho, das hat aber nichts mit CSD zu tun gehabt. Lasst uns erst CSD-News reingehen. Ich glaube, das ist gerade wichtiger.
00:21:48 Haben wir ein Video dazu? Oder haben wir nur The Guardian? Ich kann nichts vorlesen, Leute. Das geht nicht. Ich gucke kurz mal.
00:22:19 Auf Schwulissimo ist schon was. Aber sonst nirgendwo. Krass. Krass, die News ist noch nicht in den deutschen Medien. Außer auf Schwulissimo. Das ist ja wild. Finde ich krass, dass das noch nicht in den deutschen Medien ist.
00:22:51 Okay, wartet kurz. Aber ich weiß nicht mehr, welchen Reader ich gestern hatte. Ich glaube, den hier. Nee.
00:23:29 Ich muss gerade mal gucken, welchen ich hatte. Den hier. Ich habe ihn gefunden. Guten Morgen, Hot, ich grüße dich.
00:23:48 Am gestrigen Sonntag feierten rund 75.000 Teilnehmer und bis zu 2 Millionen Zuschauer den CSD in New York. Es ist die größte Pride Parade der USA. Stunden nach dem Ende der Feiligkeiten schockt jetzt eine Nachricht die ganze LGBTQ plus Community im Land. Zwei Jugendliche wurden nach dem Pride-Marsch in der Nähe des Stonewall Inn angeschossen und dabei schwer verletzt.
00:24:06 Schießerei nahe Stonewall in The Brutale Angriff ereignete sich am gestrigen Sonntagabend gegen 22 Uhr nachts direkt nach dem Ende der NYC Pride am Sheridan Square in Greenwich Village, in unmittelbarer Nähe zur berühmten Bar Stonewall in jenem Ort, an dem sich die Community 1969 erstmals gegen die Polizei Willkür währte, der Ursprung aller heutiger Pride-Paraden. Die Opfer sind nach ersten Informationen ein 16-jähriges Mädchen sowie ihre 17-jährige Freundin. Während die Ältere nach einem Schuss ins Bein inzwischen außer Lebensgefahr ist.
00:24:35 kämpft die 16-Jährige offenbar nach wie vor um ihr Leben. Nach einer Schusswunde direkt am Kopf sei der Zustand noch immer kritisch, wie ein Sprecher der NYPD mitteilte. Noch sei es zu früh, eindeutig von einem Hassverbrechen gegen die Community auszugehen, so der Polizeisprecher weiter, aktuell laufen die Ermittlungen, die Polizei fandet mit Nachdruck nach dem oder die Täter. Eine Pistole wurde am Tatort sichergestellt, konnte aber noch zu keiner Person zurückverfolgt werden. Bisher konnte auch kein Verdächtiger identifiziert werden.
00:25:03 Laut Medienberichten von Waps ging dem versuchten Doppelmord möglicherweise ein Streit voraus, mit wem oder worüber ist unklar. Schock in der Community Einfriede Teilnehmer ganz in der Nähe der Schießerei berichtete gegenüber der New York Post. Die Gegend war den ganzen Tag über voll mit Menschen und wir waren dabei, die Nacht durch zu feiern. Dann, ganz plötzlich hörten wir bumm, bumm, bumm, alle ducken sick, rannen in Deckung und fingen das Schreien an. Es herrschte das absolute Chaos.
00:25:29 New Yorks Bürgermeister Eric Adams erklärte in einer ersten Reaktion nach der Schießerei, in einer Zeit, in der unsere Stadt sich freuen und die Mitglieder unserer vielfältigen LGBTQ plus Community feiern sollte, sind Vorfälle wie diese erschütternd. Und die Betreiber des Stonewall Inn selbst schrieben via X, heute Abend tragen wir die Opfer der Schießerei vor dem Stonewall Inn und ihre Familien in unseren Herzen. Richtig dramatisch, dass es echt um die Ecke von Stonewall war.
00:25:53 Und auch das Alter, ja. Also 16 und 17 finde ich auch echt heftig. Also wirklich heftig. Aber gut, wir wissen noch gar nichts. Es wäre ein großer Zufall, wenn es auf dem CSD kein Verbrechen gegen Queers ist und nicht so einzuordnen ist. Aber natürlich weiß man zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts.
00:26:19 Von daher, ich wollte euch nur mal mitgeben, weil gerade die ganzen CSDs laufen, die in gewissen Ländern und Städten, auch in Deutschland, einfach nicht sicher sind. Niemals ist es Zufall, aber ja, abwarten. Den Gedankengang hege ich auch. Titel ist eindeutig, aber hoffe es ist bald wieder besser. Danke dir. Also es fühlt sich schon nach einem sehr krassen Zufall an, wenn das nichts mit Queer-Fremdlichkeit zu tun hat.
00:26:48 Aber kann natürlich immer sein, weiß man nicht. So abwarten ist auch noch nichts in unseren deutschen Medien außer dieser Beitrag. Ich wollte es euch nur mitgeben. Okay, was wolltest du mit Kanada und Dings schauen? Ich würde super gerne, gerade weil jetzt gerade so viele CSDs sind, erst das neue Monitor schauen, weil es da auch um die Gewalt auf CSDs gibt. Das ist ganz, ganz kurz.
00:27:16 Das würde ich super gerne schauen. Und dann gucke ich mir nochmal Kanada an. Warte mal kurz. Was meintest du mit Kanada? Wie Trump Kanada verändert hat? Okay, das ist aber auch super kurz. Ja, das schaffen wir auf jeden Fall auch. Wir können ja gerne heute ein bisschen hintereinander wegmachen. Habe ich Bock drauf.
00:27:41 Zehn Jahre danach geflüchtet im Gespräch mit Angela Merkel. What the fuck, das ist ja mal richtig spannend. Du hast gestern rausgekommen. Ja, lasst uns, passt auf Leute, ich hab einen Plan. Lasst uns ganz kurz noch bei CSDs bleiben. Dann lasst uns weitergehen, USA gegen Kanada, das ist nämlich auch kurz. Und dann würde ich super gern die Merkel-Doku schauen, die geht eine Stunde.
00:28:08 Weil Merkel ist, ja, ich habe das in den Nachrichten schon gesehen, dass Merkel-März-Kurs sehr hart widerspricht. Sehr, sehr, sehr, sehr hart. Von daher lasst uns hier anfangen und zu Merkel durcharbeiten, ja? Ich glaube, bei Merkel war bei Scharyan hier dabei. Ich bin sehr gespannt, lasst uns da mal reinschauen. Ich könnte mir vorstellen, dass Merkel gerade alles in ihrer Macht Stehende tut, aus ihrer Rente heraus nochmal ihre Sicht der Dinge in die Gesellschaft zu tragen.
00:28:37 Weil Merkels Kurs 2015 ja wirklich ein ganz anderer war. 12 Uhr mache ich hier dicht. Ja, um 12 Uhr macht Koro hier dicht. Lasst uns trotzdem einfach hier anfangen, Leute.
Analyse von Monitor-Beitrag über Rechtsextremismus und CSDs in Deutschland
00:28:5300:28:53 Solange Kuro uns lässt. Freiheit, Gleichberechtigung und Akzeptanz. In Pforzheim demonstrieren Mitte Juni rund 1500 Menschen für die Rechte von Queeren und feiern das Leben. Und doch ist dieses Jahr etwas anders hier als sonst. Es ist ein CSD unter verstärktem Polizeischutz. Der Grund? Rechtsextreme haben parallel eine Demonstration angekündigt. Gegen den CSD. Auch deshalb sprechen sich die OrganisatorInnen besonders eng mit der Polizei ab.
00:29:23 Wir haben tatsächlich schon damit gerechnet, dass was kommt, weil auch im letzten Jahr im kleineren schon rechter Widerstand da war. Und ja, als wir aber erfahren haben, welche Truppe das ist, das sind gewaltbereite Menschen und das hat uns schon Angst gemacht. Mobilisiert haben rechtsextreme Gruppen aus ganz Deutschland. Gekommen sind zwar nur 90, aber die gelten als besonders radikal. Wie Christian Klar, Mitglied der rechtsextremen Partei Die Heimat.
00:29:52 Es ist wichtig, dass du für deine Kinder, für das Zuhause, für das Land, in dem wir leben, gegen diesen Schmutz da drüber auf die Straße gehst. Menschen als Schmutz. Queere Menschen sind hier das Feindbild. Die Polizei ist in Alarmbereitschaft und mit deutlich mehr Einsatzkräften vor Ort als im letzten Jahr. Das gilt nach Monitor-Recherchen auch für andere CSD-Paraden.
00:30:17 Überall im Land machen Rechtsextremisten mobil gegen die CSDs. Wie in Wetzlar, von der rechtsextremen Partei Die Heimat. Oder in Berlin-Marzahn, wo die Polizei Angriffe von Rechtsextremen gerade noch verhindern konnte.
00:30:36 Der CSD in Gelsenkirchen wurde wegen einer Bedrohungslage sogar abgesagt. Wir sind in Eberswalde. Auch hier findet ein CSD statt, auch hier unter verstärktem Polizeischutz. Weil die AfD auf dem Marktplatz eine Gegenveranstaltung angemeldet hat. Ein sogenanntes Sommerfest, auf dem ganz offen Stimmung gemacht wird gegen die Regenbogenflagge. Ganz vorne mit dabei der AfD-Bundestagsabgeordnete René Springer.
00:31:02 Wenn wir hier regieren, dann hängen vor den Rathäusern keine Regenbogenflaggen mehr. Wenn das die Agenda ist, ne? Wenn das eine politische Agenda ist. Vor den Rathäusern hängt schwarz-rot-gold und die Regionalflagge und sonst nichts. Die Deutschlandfahne sei bunt genug, heißt es hier. Auf der anderen Seite des... Das ist übrigens auch die Meinung von Julia Klöckner. Und die ist nicht der AfD, ne?
00:31:31 Also Julia Glöckner hat das genauso auch gesagt und sogar noch mehr, finde ich, weil sie hat es noch deutlicher begründet. Ich muss gerade mal gucken, ob ich das jetzt wieder gefunden habe.
00:31:53 Platzes ist dagegen für alle Farben Platz. Knapp 2000 Menschen demonstrierten für ihr Recht auf Selbstbestimmung und gegen den wachsenden Hass. Wir möchten genauso sichtbar sein wie alle anderen auch. Das ist unser gutes Recht. Wir haben ein gutes Recht darauf, in Freiheit und mit Würde zu leben. Das merken wir schon länger, dass es wirklich immer mehr dazu kommt, dass wir beleidigt werden auf der Straße, dass wir uns Sorgen machen, ob wir nachts sicher nach Hause kommen. Das passiert, weil diese Menschen andere Menschen hassen. Hass auf Queere.
00:32:21 Den verbreiten Rechtsextreme immer massiver auch im Netz. Bundesweit mobilisieren sie gezielt gegen CSDs. Mit dabei auch die AfD. Sie fordern Heimat, Familie und Nation statt CST. Sie möchten Deutschland sauber halten. Die Bedrohungssituation von CSDs in Deutschland ist kein kleines, lokales, vereinzeltes Phänomen, sondern wir sprechen hier.
00:32:48 Wirklich von einer kampagnenhaften rechtsextremen Mobilisierung, die in unterschiedlichen Netzwerken und durch ganz unterschiedliche Akteure aktiv vorangetrieben wird. Immer mehr Bedrohungen, immer mehr Gewalttaten gegen queere Menschen. Das lässt sich auch messen.
00:33:05 Seit 2020 stieg die von der Polizei ermittelte Hasskriminalität gegen Queere stark an. Insgesamt um 273 Prozent in den letzten fünf Jahren. Eine vielfältige Gesellschaft, ein klares Feindbild für rechte und rechtsextreme Gruppen, die Bilder wie diese vom Berliner CSD lieber nicht sehen wollen. Die Stimmung im Land droht zu kippen.
00:33:29 Und gleichzeitig fällt Unterstützung an anderer Stelle weg, erzählt uns Marcel Voges vom Berliner CSD. Unternehmen sponsern weniger, vor allem... Ich finde auch so Formulierungen, wie die Stimmung im Land kippt, einfach nicht richtig. Faschismus hat eine solche Durchschlagskraft und Strategie, dass Menschen denken, sie möchten die Regenbogenflagge nicht mehr sehen. Das hat ja nichts mit...
00:33:56 Das ist ja nicht wirklich eine reale Stimmung, die da abgebildet wird. Also schon, aber begründet auf Hass und Faschismus. Deswegen ist so ein bisschen die Stimmung kippt. Das ist für mich so ein bisschen das natürlich Haarspalterei. Aber ja, die meistverfolgte Gruppe weltweit sind übrigens Christen. Ja, das hat sie auch gesagt. Das hast du dir gerade ausgedacht, oder? Nee, nee, das hat sie so gesagt.
00:34:19 Also Frau Glöckner hat zwei horrible Sachen rausgehauen. Das eine war, da meinte sie, die Deutschlandflagge steht schon für Vielfalt etc. Und das andere war, die meistverfolgte Gruppe sind übrigens Christen. Frau Glöckner ist in der falschen Partei. Frau Glöckner ist straight up AfD für mich persönlich.
00:34:40 Oh ja, das war es. Ja, okay, haltet euch fest, Leute. Auf unserem deutschen Parlament weht eine Fahne, die ist...
00:34:51 nahezu durch nichts zu toppen. Schwarz-Rot-Gold steht für Freiheit, steht für Meinungspressefreiheit, steht für Individualität, auch der sexuellen Identität. Und deshalb ist eines sehr, sehr klar, man kann sich nicht sonst auf Neutralität berufen, wenn einem etwas nicht passt. Und wenn aber einem etwas politisch, subjektiv genehm ist, dann die Neutralität eben ablehnen. Wir sind auf einem klaren Fundament, das ist nicht dehnbar. Und dieses Fundament und die Neutralität,
00:35:20 Neutralität einer Bundestagsverwaltung, die die gesamte Bandbreite
00:35:25 des Deutschen Bundestages auch abbilden muss. Wir sind die Verwaltung im Übrigen, auch bei der Teilnahme bei einem CSD. Es darf jeder mitgehen bei diesem CSD. Jeder darf sich privat dort beteiligen, aber nicht in der Arbeitszeit und auch nicht mit Sonderurlaub oder Ähnlichem. Denn eines ist klar, eine Verwaltung muss neutral sein, auch wenn das Anliegen noch so ehrenwert ist. Denn das gilt dann auch nämlich für andere Demonstrationen wie Fridays for Future oder der Marsch für das Leben.
00:35:55 Und da müssen wir neutral sein, auch wenn das manchmal weh tut. Vor allem wenn das manchmal weh tut. Frau Glöckner ist schon, also auch mit all ihren Skandalen, dass sie überhaupt in der Politik existieren darf, ist schon ein bisschen lächerlich, die Frau.
00:36:23 US-Unternehmen in Deutschland. In diesem Jahr fehlten 200.000 Euro. Die Unternehmen, mit denen wir gesprochen haben, haben uns nie offizielle Gründe genannt. Aber hinter vorgehaltener Hand haben wir schon häufig auch gehört, dass es da auch ganz klare Anweisungen aus Amerika gegeben hat, die auf die politische Lage auch zurückgeführt werden kann. Damit gemeint, der politische Kampf gegen Vielfalt und queere Menschen in den USA.
00:36:48 Die Auswirkungen bekamen sie beim World Pride in Washington Anfang Juni zu spüren. Etliche Unternehmen kündigten auf Druck der Trump-Regierung ihre Sponsorenverträge. Das Ferkel, einfach mal ein bisschen zu, dann merkst du vielleicht, was das Stream-Thema ist. Das Stream-Thema ist nicht, dass wir irgendeine Flagge hochhalten dürfen, sondern das Thema ist, dass Faschismus in Deutschland, vor allem aber gerade in den USA, diesen Menschen aktiv verbietet zu existieren.
00:37:16 Das fängt bei der Flagge an, aber das geht ja viel, viel tiefer. Also es geht gerade nicht darum, dass wir uns schwer tun mit irgendwelchen Flaggen. Das ist wirklich komplett am Thema vorbei. Nur so als kleiner Hint. Der US-Präsident führt einen harten Kulturkampf gegen eine vermeintliche Geschlechterideologie, gegen Vielfalt und queere Menschen. Ich habe dem gesetzlosen Schwachsinn von sogenannter Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion ein Ende gesetzt.
00:37:46 Per Dekret erklärt er Programme für Diversität für illegal und fordert ihre Abschaffung auch für private Unternehmen. Eine folgenschwere Politik gegen die Gleichberechtigung queerer Menschen. Aber auch in Deutschland fühlt sich die queere Community von Teilen der Politik zunehmend im Stich gelassen. Die Regenbogenflagge am Reichstag. In den letzten Jahren wehte sie während des CSD in Berlin.
00:38:13 Doch die neue Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hat entschieden, in diesem Jahr wird die Fahne nicht gehisst. Und auch das queere Netzwerk der Bundestagsverwaltung darf nicht mehr als Gruppe beim CSD mitlaufen. Dabei hatte die damalige Bundestagspräsidentin Bärbel Baas den CSD vorletztes Jahr sogar noch mit angeführt. Ihre Nachfolgerin hat das jetzt untersagt. Wegen der gebotenen Neutralitätspflicht.
00:38:40 Sie ist echt so komplett Miss Umbridge. Julia Glöckner ist für mich die Realität gewordene Umbridge. Fragte der Bundesregierung Sophie Koch, kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen. Einerseits kritisiere ich, dass diese Entscheidung nicht wirklich in Absprache getroffen wurde mit eben diesem Netzwerk.
00:39:01 Und auf der anderen Seite ärgert es mich, dass da hier gerade Neutralität vorgeschoben wird. Hier geht es um die Menschenwürde, für die wir demonstrieren, und um Akzeptanz. Es ist auch ein großer Schaden dadurch entstanden, weil damit ja auch eines der größten demokratischen Organe in der Bundesrepublik damit signalisiert, wir stehen nicht mehr so hinter der CSD-Bewegung. Und damit sendet man eindeutig das Signal in die Gesellschaft.
00:39:25 dass der Druck, der von rechts erzeugt wird, dass der wirkt und dass der am Ende auch in politische Entscheidungen einfließt. Und das finde ich halt einfach brandgefährlich. Auch dagegen werden sie in den kommenden Wochen auf die Straße gehen. Für die Menschenwürde, für Vielfalt und Akzeptanz. Millionenfach deutschlandweit.
00:39:50 Das war nur ein Mini-Einblick. Also ein guter Einblick, aber Mini. Was Glöckner auch gesagt hat, unabhängig des Themas, ist eben, dass auch die meistverfolgte Gruppe Christen sind. Da fand ich auch ein heftiges Zitat. Ich glaube, von Glöckner werden wir noch viel hören die nächsten dreieinhalb Jahre. Ich glaube auch nicht, dass wir da drum herum kommen. Glaube ich leider wirklich nicht.
00:40:17 Habt ihr gesehen, wie diese Gruppen hießen? So der Störtruppe irgendwas in irgendeiner kleinen Stadt. Also diese ganzen Gruppierungen, die gegen CSDs auftreten. Schon heavy. Während bei der CSD New York eine 16- und 17-jährige Jugendliche angeschossen wurden.
00:40:40 Schon heftig. Das Ding ist ja, die Konsequenz ist, dass diese Menschen einfach sterben. Die Sterberate von Queers ist ja unglaublich hoch, also niedrige Lebenserwartung aufgrund von verschiedenen Faktoren. Ganz oben der Suizid. Wir haben ja gerade auf Twitch auch einen Fall. Und das Ding ist ja, diese Menschen verschwinden einfach und sie verschwinden leise. Also diese Politik...
00:41:07 Wenn die allgemeine Bevölkerung nicht dagegen aufsteht, wird diese marginalisierte Gruppierung einfach verschwinden und zwar leise.
00:41:16 Es wird kein lauter Aufschrei sein, sondern wird einfach ein Faschismus sein, der sich drüber stülpt und diese Menschen werden leise gehen. Nicht laut. Vergleich mal heute CDU-Position mit AfD-Positionen, die vor fünf Jahren noch skandalös waren, kaum Unterschiede. Ja, ist schon krass. Schon krass, wie weit die CDU jetzt mittlerweile ist. Als hätte die AfD die CDU legitimiert.
USA gegen Kanada: Ein historischer Bruch durch Trump
00:41:4700:41:47 Ja. Okay. Ich würde gerne noch kurz USA gegen Kanada reingehen. Wir waren gerade eben schon bei Trump. Trump spielt eine ganz große Rolle. Wir alle wissen seit gestern und seit letzter Woche, weil wir es besprochen haben, J.D. Vance wird der nächste sein. Ohne Strippenzieher dahinter ist Peter Thiel.
00:42:12 Und eins der Dinge, die sie gerade machen, ist USA gegen Kanada. USA und Kanada haben eine unglaublich lange Historie. Ein Bruch kam definitiv Anfang der 2000, als Kanada gesagt hat, wir springen beim Irakkrieg nicht mit rein. Aber eigentlich sind USA und Kanada sehr, sehr enge und kriegen gerade durch Trump einen historischen Bruch. Dazu gibt es einen ganz kurzen Beitrag von Arte, da würde ich gerne noch hingehen.
00:42:53 Make Canada Great Again. So könnte die Losung der Kanadier lauten, seit Donald Trump ihr Land zum 51. Bundesstaat der USA machen will. An den Ufern des Lake St. Clair, wie überall im ganzen Land, zeigen die Kanadier sich empfindlich getroffen. Für Kanada ist das ein Weckruf. Trump hat Kanada dazu gebracht, sich nur auf sich selbst zu verlassen. Wir haben Ressourcen.
00:43:17 Wir haben alles, um unser Land wieder zu Wohlstand zu bringen. Gedruckte T-Shirts, wählende Flaggen und bei den Unterhauswahlen am 28. April wählten die Kanadier den konservativen, Trump zu nahestehenden Kandidaten ins Aus. Und die Liberalen mit Premierminister Mark Carney wieder an die Macht. Sein Wahlkampfthema? Das Erwachen der kanadischen Identität.
00:43:43 Misstrauisch beäugen sich beide Länder. Dabei stehen sie sich doch so nahe, wie hier das US-amerikanische Detroit und Windsor gegenüber in Kanada. Über die Ambassador Bridge gelangen die Autofahrer aus den USA in das historische Viertel Sandwich mit seinem Ortsvorsteher Stephen Hargreaves. In der Mini-Brasserie serviert man eine neue Biersorte.
00:44:10 Wir haben einen höflichen, einen bescheidenen Patriotismus. Dagegen sind die Amerikaner etwas lauter. Könnte sein, dass auch wir etwas lauter werden. Aber das heißt einfach nur, hey USA, wir sind zufrieden so.
00:44:29 Seit die neue US-Regierung an der Macht ist und Kanada mit vollmundigen Worten zu Kanadas Zukunft bedroht, sind ich und viele andere, die ich kenne, nicht mehr darüber gefallen. Für uns war die Innenstadt von Detroit beinahe wie unsere eigene. Da will da schon was heißen, dass wir da nicht mehr hingehen.
00:44:54 Und doch soll eine neue Brücke ab September beide Länder verbinden. Heute erscheint die von Kanada finanzierte Brücke, die eigentlich ein einzigartiges Verhältnis feiern sollte, in einem anderen Licht. Beim Projektbeginn unter Premierminister Justin Trudeau und Präsident Barack Obama, und die hatten ein ziemlich gutes Verhältnis.
00:45:16 Da gab es viele Ideen von wegen Freizügigkeit oder grenzübergreifender Freihandel. Und das sieht heute anders aus. Ich weiß nicht, ob man das heute noch mal so ohne weiteres durchbrächte. Bei solchen Bedenken wegen der US-kanadischen Beziehungen hätten die Kanadier da wohl viel mehr Angst, Geld in sowas zu stecken.
00:45:42 Gut 100 Kilometer weiter nördlich, immer noch auf der kanadischen Seite, liegt ein First Nation Reservat auf der Insel Walpole. Direkt gegenüber die US-amerikanische Küste. In ihrem Laden verkauft Victoria auch typische Produkte ihrer Vorfahren, die schon vor der Grenzziehung von 1783 hier lebten.
00:46:14 Das hat alles mein Neffe gemacht. Der gerbt das Leder. Hier auf Walpole hat er sie gejagt. Die Grenze haben nicht wir gezogen. Wir waren das nicht. Die Grenze hat mich und meine Familie von meiner Familie in Mount Pleasant in Michigan getrennt.
00:46:39 Das war nicht unsere Entscheidung. Mir gefällt das nicht. Aber was soll man da machen?
00:46:46 Letztes Jahr, als wir die Grenze überquerten, konnten wir noch alles mit rübernehmen, egal wie teuer. 300 Dollar. Wir konnten das mit rübernehmen und wieder mit zurück. Das war okay. Heute nicht mehr. Heute müssen wir Zölle berappen. Die Fähre in Richtung USA verkehrt heute nicht mehr so oft.
00:47:15 Sie liegt in Algonac an, im Bundesstaat Michigan. Auch hier lebt man seit Jahren im Takt der Fähren und der Motorboote. Im Dorf Sandsacy, humorig untertitelt mit Without Worry, hat der Sommer gerade erst begonnen. Die 500 Einwohner leben das ganze Jahr über dort und sind geteilter Meinung. Es gibt Trump-Anhänger, für die Kanada das Problem ist. Und die finden, dass die USA mit ihren Zöllen Recht haben.
00:47:43 Wir haben keinem gegenüber Zölle erhoben, aber alle gegen die USA. Wir aber nicht gegen die, also Payback is a bitch. So was kannst du aber nicht sagen. Kann ich doch. Sorry. Und in der San-Sto-Sea-Bar sitzen Amerikaner, die sich fremdschämen, die nicht reden wollen.
00:48:08 Trump-Sprech gewesen, was er seinen Anhängern gesagt hat. Alle erheben Zölle gegen uns, nur wir erheben keine. Ist das der easy talking point gewesen, mit dem Trump sie bekommen hat? So funktionieren Zölle ja nicht. Und andere wie Mike, die geschockt sind. Er ist wütend, genau wie die Kanadier.
00:48:35 Jahrhundertelang war das vollkommen okay. Also warum jetzt sowas? Es gibt nicht den geringsten Grund für das derzeitige Chaos. Das ist echt unangenehm. Wenn man reisen will, ich weiß nicht, ob ich hier weg will. Ich bin nicht sicher, wie ich in anderen Ländern empfangen werde, weil die auf uns blicken und sagen, was stimmt denn nicht mit diesem Volk? Und die haben ja recht.
00:49:04 Ein verurteilter Verbrecher als Präsident der USA. Nochmal? Im Ernst? Wie kann das denn sein?
00:49:16 Das ist wie in einem schlechten Film. Nahe der Grenze zu Kanada feierte Donald Trump bei einer Veranstaltung in Warren seine 100 Tage im Weißen Haus. You finally have a champion for workers in the White House and instead of putting China first, I'm putting Michigan first and I'm putting America first. Michigan ist einer jener US-Staaten, die Trump im November... Das muss schon geil sein, ne?
00:49:43 Du sagst deine immer wiederkehrenden Sätze, sie sind ohne Inhalt, nichts aussagend, machst nur Müll und sagst es von der Menschenmenge und alle jubeln dir zu.
00:49:58 Er redet wieder wie dein Kleinkind. Ja, stell dir vor, das ist deine Muttersprache. Also wie krass kindlich muss das klingen für Menschen, die Englisch als Muttersprache beherrschen, wenn wir schon sagen, what a fucking child talk.
00:50:24 wo die traditionell republikanische Wählerschaft das Osterfest feiert.
00:50:37 Die ist schwanger, die hat viele Emotionen, sich nimmt sie nicht übel. Sicher sind alle anderen Länder sauer, weil sie uns als Partner wollen. Also wird Trump versuchen, die Leute wieder an einen Tisch zu kriegen. Während Biden irgendwie ignoriert hat, dass da überhaupt ein Tisch steht und alle anderen Länder einfach hat machen lassen. Das sieht Jenna, die junge Sängerin, vollkommen anders. Da gibt es jede Menge Spannungen.
00:51:06 Und das macht mich auch traurig. Das sind keine idealen Bedingungen für Politik und Wirtschaft. Und es ist enttäuschend, dass unser Ruf jetzt so ramponiert ist.
00:51:36 Das Schicksal von Detroit, der Hauptstadt der Automobilindustrie, hing oft an Entscheidungen aus dem Weißen Haus. 2010 hat Barack Obama sie gerettet. Doch heute ist die Branche unruhig. Detroit ist noch immer eine Hochburg der demokratischen Partei. Und die dortige Handelskammer kritisiert die Entscheidungen Trumps ganz offen. Besonders die von ihm verursachte Instabilität in der Geschäftswelt.
00:52:01 Eines der erklärten Ziele für die Zölle ist die Rückverlagerung der Produktion und der Jobs in die USA. Und hier in Michigan sehen wir das nicht, weil Michigan und Ontario sind eine Einheit, unsere Geschäfte und unser Handel. Das ist seit über 120 Jahren so. Und da wollen wir den Handel eher zusammenhalten und den nicht ruinieren. Zwischen Kanada und den USA gibt es keinen Wettbewerb.
00:52:26 Diesen Wettbewerb gibt es zwischen den globalen Kräften, vor allem der chinesischen Autobranche. Da müssen wir erst recht zusammenhalten.
00:52:39 Am Ende der Ambassador Bridge liegt Windsor, die Autohauptstadt Kanadas. Seit 100 Jahren pflegt sie enge Beziehungen zu Detroit in den USA. Doch nun stehen beide Länder sich unversöhnlich gegenüber. Die Amerikaner mockieren sich über die Kanadier, sie seien lieb. Und die Kanadier betonen immer mehr vor allem die sozialen Unterschiede. Am Sitz der kanadischen Automobilgewerkschaft demonstriert John Danilo an seinem eigenen Auto
00:53:07 wie unhaltbar die neuen Zölle sind.
00:53:13 Das ist der F-150 Truck. Die Motoren werden hier gebaut und gehen dann in die USA. Wir sind so eng verbunden und aufeinander angewiesen. Wir sind eine Familie. Und einer Firma zu sagen, okay, jetzt verhängen wir Zölle gegen euch. Eure Autos werden teurer. Und die Verkäufe brechen ein und das ruiniert die Bilanz und hat Folgen für die Arbeitsplätze auf beiden Seiten der Grenze. Das ist verheerend.
00:53:41 Nicht nur für die Kanadier, auch für die Amerikaner drüben.
00:53:53 Ich fürchte, da wird jeder eine Mauer hochziehen. Und wir teilen nicht länger dieselben Branchen, dieselben Technologien, dieselbe Weltsicht. Wenn man das soziale Wesen der Menschen ignoriert, wird es gefährlich. Und das ist nicht meine größte Angst. Denn in Kanada haben wir eine allgemeine Krankenversicherung, die USA nicht.
00:54:21 Wir umarmen jeden. Und wenn wir in Kanada anfangen, jemanden wegen seines Aussehens oder seiner sexuellen Neigung schief anzusehen, dann ist das traurig. Das wollte ich nie. Oder wie viel Geld einer hat. Das macht mir eine Heidenangst.
00:54:46 Ich will das nicht. Das will ich einfach nicht. Wir sind Kanadier.
00:54:56 Ein Land mit 40 Millionen Menschen wehrt sich gegen seinen Nachbarn mit 340 Millionen. Wie häufig in der Weltgeschichte provoziert ein Angreifer den Angegriffenen dazu, sich zu emanzipieren. Heute wissen die Kanadier, warum sie keine Amerikaner sein wollen. Dank Donald Trump.
00:55:28 Eine schöne Zusammenfassung. Ich liebe Kanada, by the way. Kanada ist wunderschön. Ich mochte die Menschen dort sehr. Und es war das erste Land, wo ich was länger war, wo ich hinterher gesagt habe, ja, hier könnte ich wohnen. So, Kanada war einfach geil. Kanada war toll. Irgendwie sehr fortschrittlich, gleichzeitig unglaublich nette Menschen. Oftmals oberflächlich nett, was ich aber überhaupt nicht schlimm finde.
00:55:58 Wo warst du? Die Tante von meinem damaligen Freund hat in Toronto gelebt. Und wir haben die Westküste quasi ausgelassen. Wir sind quasi von Toronto nach Ottawa. Wir haben Quebec gemacht, Ottawa. Und sind dann nochmal mit den Nachbarn in ein Cottage irgendwo im Norden. Aber ich weiß nicht mehr genau wo. Ist auch lange her, da war ich 18, 19.
00:56:26 Gott, das ist wirklich lange her. Junge. Aber ich habe es sehr prägsame in Erinnerung. Wir waren irgendwie zwei Monate da. Nee, Quatsch. Sechs Wochen oder so. Warum so heiß? Aber ich habe die Weißhälfte rausbekommen. Aber ich habe es extrem schön in Erinnerung. Also Kanada, wirklich toll. Und ich weiß, dass Leslie Farbenfuchs war vor ein paar Jahren. Vor drei oder so habe ich ihre Storys gesuchtet.
00:56:53 Weil sie war an der Westküste mit dem Wohnmobil, glaube ich. Und also mich zieht es nicht weit weg, muss ich sagen. Mich zieht es überhaupt nicht in die USA und so. Aber irgendwann in meinem Leben nochmal Westküste Kanada zu machen, da hätte ich Lust drauf. Auch so richtig classy mit dem Wohnmobil. Da hätte ich nochmal richtig Lust drauf. Aber es ist halt alles einfach scheiße teuer.
00:57:16 Kanadische Rockies, Banff, Jasper, richtig schön. Eine abgelegene Hütte ohne Strom ist richtig, richtig schön. Ja, klingt nach einem Urlaub für mich. Da sehe ich dich, ja. Das Problem ist halt, dass ich Norwegen so schön finde, dass ich nicht das Gefühl habe, nochmal irgendwas anderes zu sehen muss. Und ja, also auch im Alter nochmal mit dem Wohnmobil Kanada zu machen, stelle ich mir auch sehr schön vor. 18, 19 ist doch fast gestern für dich. Dankeschön, danke.
00:57:44 In der Realität sind es bald 20 Jahre, aber okay. Crazy, Leute. 15 Jahre einfach, ja. Wie er sagt, ich will das nicht.
00:58:00 Ich fühle es, ich fühle es ja in Kanada auch so erlebt, dass es sowas von nicht USA, nee, Kanada ist. Ich war ja letztes Jahr USA, aber ein Glück habe ich letztes Jahr nach USA gemacht, diese Study-Tour mit Heinrich Böll. Da waren wir ja Washington und Michigan.
00:58:18 Und das war ja eine rein politische Reise. Sehr, sehr spannend. Aber anders. Ich fand es schön, verstehe mich nicht falsch. Ich fand auch den Vibe in den USA, das war noch vor der zweiten Trump-Zeit jetzt. Da hatten die Leute noch Hoffnung. Da ging es noch viel dazu. Wie bringen wir die Menschen zur Wahlurne? Da haben wir ein paar Abgeordnete getroffen und so. Das war schon sehr spannend. Und Leute, die den Wahlkampf begleitet haben.
00:58:44 Leute aus dem ehemaligen Wahlkampfteam von Obama. Das war schon ultraspannend, aber ich glaube, wir haben immer noch eine Gruppe und es gibt auch von Heinrich Böll auch Mitarbeitende, die in Washington leben und die haben gemeint, es ist geschifftet. Es war letztes Jahr im Mai schon anders, aber jetzt unter Trump ganz andere Stimmung. Es muss richtig krass sein.
00:59:10 Ich denke oft an die Menschen in den USA, die ihn nicht gewählt haben, die jetzt unter ihm leben müssen. Das muss schon richtig beschissen sein. Stellt euch vor, die AfD käme jetzt an die Macht mit einer deutlichen Mehrheit und wir sind die Menschen, die sie nicht wählen. So geht es den Menschen gerade in den USA. Es muss schon hart sein. Guten Morgen, hallo Maximum. Ich würde gerne in die USA der Landschaft wägen, aber im Moment mit der Politik schwierig.
00:59:39 Also es ist nicht übertrieben, wenn ich dir sage, lösch alles von deinem Handy, lösch alle Tweets, die du jemals zu Trump oder J.D. Vance oder so gemacht hast, hol dir ein Zweithandy, weil die Handys werden an der Grenze kontrolliert. Es werden Menschen gerade abgeführt, weil sie irgendein Meme auf dem Handy haben. Es ist wirklich, wirklich nicht übertrieben, auch wenn ihr nicht politische Sachen streamt wie ich. Also ich würde gerade sowieso nicht in die USA reisen.
01:00:05 Ich habe auch Menschen in meinem Umkreis, die sind trans, die Jobs dort hätten, die nicht geflogen sind. Und auch wenn ihr nichts, wirklich gar nichts mit Politik zu tun habt, aber euch mal ein lustiges Meme rundgeschickt habt, passt wirklich auf. Passt wirklich, wirklich auf. Also es ist wirklich eine ganz andere Sache, gerade in die USA zu reisen.
01:00:27 Und gerade dieses komplett neues Handy, um in die USA reinzureisen, ist wirklich nicht übertrieben. Das machen Leute gerade, die auch nichts mit Politik zu tun haben. Passt da echt auf. Die, wo ihn nicht gewählt haben, die, wo ihn nicht gewählt haben, du bist auch aus dem Saarland, oder? Haben halt auch nur Teil der Demokraten gewählt, zum Teil die Demokratinnen gewählt. Ja, aber sie haben vor allem Trump nicht gewählt.
01:00:51 Also bald ihr links oder queer ausseht, seid ihr schon das Feinbild. Also zieht euch entsprechend an. Die Redneck-Doku, das geht nie durch. Die habe ich jetzt schon mehr Leute empfohlen. Ist die krass? Ich würde voll gerne noch was Schönes schauen. Es gibt eine Angela Merkel-Doku, die ist gestern rausgekommen. Zehn Jahre danach, geflüchtet im Gespräch.
Erkrankung und Doku-Planung
01:01:1901:01:19 Wir haben 2025. Erinnert ihr euch noch an 2015? Ja, ich bin heiser. Ich habe auch Schmerzen. Ich nehme auch gleich nochmal was. Wir schauen die Doku und dann bin ich auch wieder raus. Mir geht es echt nicht gut. Mein Bruder musste vor kurzem beruflich in die USA. Hat vorher auch erstmal sein ganzes Handy aufgeräumt. Ja, tut das. Die Rednet-Doku ist ein absoluter Fiebertraum. Ich meine, du hattest die gestern schon angemerkt, ne? Habt ihr einen Link für mich? Wie lange geht die? Dann schaffen wir die vielleicht beide, wenn ich die Schnauze halte.
01:01:50 Passt auf, Leute. Ich würde gern 10 Jahre Angela Merkel schauen. Ich würde mir aber vorher ein Brötchen holen und noch einen Tee machen, damit ich durchhalte. Den Lesch-Vortrag schaffe ich heute nicht. Wir schaffen das. Okay, dann machen wir das so. Dann machen wir jetzt einmal Angela Merkel-Doku.
01:02:21 Dann machen wir jetzt einmal Angela Merkel-Doku. Ich habe ein bisschen Angst, dass da blöde Menschen reinkommen, aber wir kriegen die aufgefangen. Und ich hole mir kurz ein Brötchen und einen frischen Tee. Schön, dass du trotzdem da bist. Alter, ich habe gestern so viel geschlafen und noch gearbeitet und dann wirklich nichts geredet, gar nichts. Wirklich gerade nicht schön. Okay, ich hole mir eine Ibo. Was Kuro sagt, denkt dran zu trinken, Leute.
01:02:50 Okay. Ich bin sofort wieder da. Lasst uns eine Minute Pause machen. Ich gönne euch einmal Frühling von der wundervollen Dori. Dann sehen wir uns gleich hier wieder, ja?
Utopische Vision und Realität
01:03:1901:03:19 Vanilleeis zum Nachtisch, alle sterben bald in das Land, in dem für immer Frühling ist. Jeder kommt und jeder geht, denn es gibt immer einen Platz am Tisch. Rotkariertes Stoff, keine weißen Flaggen mehr, alles sind willkommen. Kein Boot, das sinkt im Mittelmeer.
01:03:48 la la la la la
01:03:57 In einem Land, in dem die Winter nicht so trübe sind, ist der Himmel nur noch blau und rosarot. Kinder an die Macht, keine hohen Mauern mehr, Kammerkonto voll, alle Waffenspeicher leer. In dem Land, in dem die Sommer kühler sind, hab ich keine Angst zu sagen, was ich fühl. Das Herz wohnt auf der Zunge.
01:04:25 Die Sonne auf der Haut, keiner ist im Soll. Sag mir einfach, was du brauchst.
01:04:50 Du nennst es Utopie, ich nenn es Heimat. Evolutionierte Freiheit. Und wenn ich in meinem Bett, dann abends einschlag.
01:05:07 Träume ich davon. Von dem Land, in dem für immer Frühling ist. Von dem Land, in dem ich noch was fühl. Von dem Land, in dem es immer grüner ist. Von dem Land, von diesem Land. Okay, seid ihr bereit?
01:05:29 31 Grad hier im Büro, Alter, und ich schriere. Also wirklich, ich habe einfach 21 Grad hier, trinke heißen Tee. Ich schwitze mir hier den Arsch ab und sie sitzt da mit Pulli. Alter, ich würde euch gerne was abgeben, wirklich, aber mir ist einfach nur kalt. Und wer mich kennt, ich meine, ihr kennt mich jetzt ein paar Jahre. Ich habe ja immer Hitze. Mir ist immer zu warm. Ich habe gerade einen Tee vor mir stehen. Mein Hirn hat übrigens gerade so 10 Sekunden überlegt, wo ich diesen Tee hinstelle, dass ich ihn nicht umschmeiße, aus Versehen.
01:05:59 Hat hier zufällig noch jemand gerade Probleme mit Google Chrome und Twitch? Ich höre nicht. Ausnahmsweise. Okay, Angela Merkel. Wer hätte gedacht, dass wir uns die mal zurückwünschen? Dokumentation. Was ist eigentlich mit den ganzen Geflüchteten von 2015 passiert? 21 Grad Traum. Ja, ich glaube, ich habe keine Stimme aus Kombination aus Erkältung durch das Büro und Weisheitszähne. Es tut mir wirklich so leid. Ich würde euch gerne was abgeben.
01:06:28 Seid ihr bereit? Let's go.
Begeisterung für ein besonderes Gespräch mit Angela Merkel
01:06:4301:06:43 Wenn mir jemand vor zehn Jahren gesagt hätte, ich werde mitten in Berlin, hier in Schöneberg stehen und gleich Angela Merkel interviewen, hätte ich das für total unmöglich gehalten. Denn vor zehn Jahren habe ich noch in Syrien gelebt, im Krieg. Und dieses Restaurant hier hat auch nicht existiert. Mein Name ist Bohan Akit. Ich bin vor zehn Jahren nach Deutschland geflohen. Neben mir steht mein Kollege Bamdad Ismaili. Bamdad, bei dir ist es ein bisschen länger her. Ja, ein bisschen länger her.
01:07:09 Das wird der Hammer. Entschuldigung, ich freue mich gerade richtig auf diese Dokumentation. Das ist das, was ich heute sehen will. Ich habe übel Bock. Mein Herz geht auf.
01:07:22 Liebe an diese Menschen. Ich bin seit ungefähr 40 Jahren in Deutschland. Wir sind 1986 aus dem Iran geflüchtet, damals wegen des Iran-Irak-Krieges. Herzlich willkommen zu einem besonderen Gespräch bei WDR4U. Wir haben die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel gefragt, ob sie mit geflüchteten Menschen zehn Jahre nach Wir schaffen das ins Gespräch kommen möchte. Und sie hat ja gesagt.
01:07:51 Frau Merkel steht hier neben mir und trifft heute auf Menschen, die 2015 nach Deutschland geflohen sind. Damals kamen nach Deutschland im Sommer 2015 fast eine Million Menschen. Und jetzt sind Sie hier. Herzlich willkommen. Danke, Frau Merkel. Ja, Hammer. Ich liebe alles. Was ist das für ein geiles Format? Okay, ich dachte, es ist eine Dokumentation. Aber es ist einfach wirklich ein Tisch mit Merkel und Menschen.
01:08:19 Ich liebe alles. Was Sie auch zugesagt haben, wir sind ja in einem syrischen Restaurant und bei uns im Team wird immer heiß diskutiert, welche Küche schmeckt am besten. Die syrische, die iranische, die afghanische. Was ist Ihre Meinung? Alter, alles. Ich schwöre euch. Die geilsten Kulturen finde ich und da gibt es einfach mehr. Zum Beispiel die indische. Doro, ich danke dir für zwölf Monate. Wer mich ein bisschen kennt, weiß, ich kann ganz schwer essen teilen.
01:08:49 Aber was ich richtig geil finde, ist, wenn alles einfach in der Mitte steht. Also ich nicht akut meinen Teller teilen muss, sondern alles steht in der Mitte. Das ist das geilste Essen. Und ich finde, da kann die deutsche Kultur echt ein bisschen aufholen. Weil wir Deutschen sind immer so mit, jeder hat sein Tellerchen, der muss voll sein, der muss groß sein und dann ist jeder für sich.
01:09:12 Das geilste Essen ist, wenn alles in der Mitte steht. Und das hast du bei ganz vielen Kulturen. Koreanisch ist stark. Das hast du bei ganz vielen Kulturen, vor allem auch bei der indischen. In der Türkei habe ich es auch so erlebt, by the way. Das ist richtig, richtig, richtig geil. Oder so die Aperitivos auf Sizilien. Oh Gott, ich vermisse die Leute dort schon wieder, wirklich. Das ist einfach Gemeinschaft. Das ist Essen mit Gemeinschaft. Und ich weiß, dass ich einmal ...
01:09:38 Mit der Cousine meiner Oma, jetzt wird es kompliziert. Die Cousine meiner Oma ist Nonne und ist in Ghana und Togo. Ne, ich glaube in Ghana. Unsere Kirche war in Togo, sie war in Ghana unterwegs mit ihrem Orden und hat da Frauen-Empowerment betrieben, also den Frauen Sachen beigebracht, mit denen sie sich selbst finanzieren konnten zum Beispiel. Richtig geil. Und die hat uns immer mal ein Essen gemacht, so ein klassisch afrikanisches aus Ghana.
01:10:05 wo mit Hand gegessen wird, wo vorher Hände gewaschen werden. Und es ist alles ausgelegt auf Gemeinschaft und nicht unbedingt auf Essen essen. Oh, das war so toll. Also da habe ich, ja, ich finde, es gibt sehr viel geilere Küche als Kultur, als in Deutschland, um ehrlich zu sein. Aber das geht nur mir so. Welche Erfahrungen haben Sie?
01:10:29 Ja, ich habe nicht so viele Erfahrungen, muss ich ganz ehrlich sagen. Ich habe immer mal von der syrischen Küche gehört und kenne mich aber jetzt nicht bestens aus. Ich musste auch wieder von SOS Humanity schwärmen, weil ihr Team ist ja auch international. Da sind auch Ghanaesen drunter. Und die Küche ist auch international, beziehungsweise das, was die Regionalität halt hergibt.
01:10:56 Also SS Humanity bezieht alles regional aus der Region in Sizilien, dementsprechend ein bisschen eingeschränkt. Aber was die kochen, ey, jedes Mal, wenn ich auf dem Schiff bin, bin ich eingeplant, auch mit Mittagessen. Alter, das ist jedes Mal so eine geile Scheiße, wirklich. Also ich liebe es einfach. Ja, Entschuldigung für den Exkurs. Deshalb bin ich keine Experte. Und ehrlich gesagt, von der afghanischen Küche weiß ich, glaube ich, am allerwenigsten.
01:11:25 Dann von der iranischen und dann von der syrischen. Bei der syrischen habe ich ein paar Vorstellungen über die Gewürzwelt. Ich habe auch keine Ahnung, by the way.
01:11:39 Habt ihr jemanden für Praktikparkplatz? Weiß ich nicht, keine Ahnung. Bin ich nicht up to date. Ich übrigens auch nicht. Also syrische, afghanische Küche, ganz, ganz wenig Einflüsse. Habe ich ganz wenig Kontaktpunkte, muss ich definitiv ändern. Dass Sie schon mal in Chemnitz Persisch gegessen haben, deswegen wusste ich, dass Sie auf jeden Fall Persisch probiert haben. Achso. Ich war in Persisch, da hätte ich jetzt...
01:12:01 gedacht, dass sie eher syrisch gegessen haben, es war Persisch. Es war Persisch, genau. Sie kriegen natürlich ganz, ganz viele Interviewanfragen zum Thema 10 Jahre, wir schaffen das. Ich liebe, by the way, ihre Ehrlichkeit. Also, dass sie jetzt nicht wusste, ob sie persisch oder syrisch gegessen hat.
01:12:22 Weiß ich nicht, ob sie das wissen muss. Aber allein, dass sie sagen kann, das wusste ich nicht. Es ist so erfrischend. Es tut mir leid. The bar is low, obviously. Aber es ist schon irgendwie schön, das zu hören. Alles abgesagt. Uns haben Sie exklusiv zugesagt. Warum? Die Anfrage fand ich erst mal sehr interessant. Wir sprechen ja sehr oft über Menschen, die zu uns kamen. Aber vielleicht nicht oft genug mit Menschen.
01:12:52 die zu uns kamen. Und das ist jetzt mein erstes öffentliches Gespräch darüber mit Ihnen, die Sie ja nun fast zehn Jahre in Deutschland sind. Und das hat mich, das fand ich spannend. Schön.
01:13:07 Das finden wir auch spannend, dass Sie zugesagt haben. Dann wollen wir die Menschen hier vorstellen, die noch am Tisch sitzen. Fangen wir hier an. Nagis Tabakoli war 14 Jahre alt bei der Flucht, kam vor neun Jahren mit ihrer Familie aus Afghanistan nach Berlin. Wir sehen sie auch auf dem Foto, wie sie damals aussah. Heute studiert sie Medieninformatik. Willkommen.
01:13:31 Danke. Akram Al-Homsi aus Syrien, lebt heute in Wuppertal und ist auch deutscher Staatsbürger. Akram ist um 2015 damals noch als Minderjähriger nach Deutschland gekommen, hat hier seine Ausbildung zum Masseur gemacht, gerade machte eine Weiterbildung zum Physiotherapeuten und arbeitet auch nebenbei als Schauspieler. Willkommen. Mahsa Narimani und Sadr Ranjba aus dem Iran. Mahsa war hochschwanger bei der Ankunft. Scheiße, sind die beiden süß, ey.
01:13:59 2015 hat hier eine Ausbildung zur Zahnarztherferin gemacht. Sadiar arbeitet in einer Firma in Hamburg, die Flugzeugteile herstellt. Herzlich willkommen. Jutta Haas, ebenfalls aus Syrien, war bei ihrer Ankunft damals 20 Jahre alt, kam mit ihrer kleinen Tochter. Heute lebt sie in Köln.
Fluchterfahrungen und Herausforderungen der Integration
01:14:2401:14:24 hier Politikwissenschaften studiert und arbeitet bei der Handwerkskammer in Frechen. Herzlich willkommen. Vielen Dank. Wir fangen mit Narges an. Sie sind mit Ihren Eltern und drei Geschwistern in Berlin angekommen. Wo genau wurden Sie da untergebracht? Als wir nach Berlin kamen, sind wir direkt im Flughafen Tempelhof untergebracht. Und da waren wir für ungefähr eineinhalb Jahre dort. Wie lange? Eineinhalb Jahre. Eineinhalb Jahre. Wir haben eineinhalb Jahre im Flughafen gelebt.
01:14:52 Ach du Scheiße. Anderthalb Jahre? Oh mein Gott. Also ich weiß, dass die Zustände teilweise lang sind. Ich weiß nicht, wie es im Flughafen aussah, to be fair. Weil teilweise sind die ja auch Jahre in diesen Flüchtlingsheimen. Aber finde ich schon krass, so zu hören.
01:15:16 Weil du hast ja anderthalb Jahre kein Zuhause. Und ich meine, wie willst du dich auch integrieren als Kind, wenn du in einem Flughafen wohnst? Kannst niemanden nach Hause einladen, etc. Stellt euch das vor, wie das läuft. Horrible. Und sie haben erzählt, dass das für sie ein Schock war. Warum?
01:15:35 Weil man denkt, man kommt in Deutschland ans Zentrum von Europa, aber irgendwie landet man in einer Riesenunterkunft, in einem Flughafen. Und das war für uns schockierend, also für mich vor allem. Wie alt waren Sie damals? 14. Und dann mussten Sie zur Schule gehen? Ja.
01:15:59 Und für mich war es immer so schwierig, meine Mitschülerinnen zu teilen, so ja, wir wohnen im Flughafen Tempelhof, wo alle meine Mitschülerinnen so ihre eigene Privatsphäre, ihre eigene Wohnungszimmer hatten und wir dann halt im Flughafen leben. Waren Sie dann auch in so einer Vorbereitungsklasse oder in so einer Spezialklasse? Erstmal war ich in einer Willkommensklasse. Willkommensklasse, genau. Und wie ging das? Ich habe nicht mal so eine Willkommensklasse besucht.
01:16:28 Da waren viele, die auch in Tempelhof gewohnt haben. Das war ja auch sehr schwierig mit den Duschen und mit vielen Dingen. Und wie war das in der Willkommensplasse?
01:16:40 In der Willkommensklasse, wir waren unterschiedliche Herkunft dort gewesen und am Anfang war es sehr schwer, so miteinander zu kommunizieren, weil keiner so wirklich Deutsch konnte. Aber wir haben mittlerweile dann halt Deutsch gelernt und dann so die Kommunikation ist dann halt viel einfacher gewesen. Das schwingt so viel mit.
01:17:01 Also nicht nur, ich habe kein Zimmer, ich kann keinen einladen, meine Klassenkameraden sind alle anders, sondern auch, dass es nicht nur eine Flüchtlingsunterkunft für Syrer oder nur für Ukrainer etc. gewesen, sondern ganz viele verschiedene Nationen, Kulturen, Altersstrukturen etc. Also Chance, viele tolle internationale Menschen kennenzulernen und Gefahr für ganz viele Konflikte.
01:17:32 Wir hatten einige Hauptfächer gehabt, zum Beispiel Deutsch, Mathe, Englisch. Und die anderen Fächer hatten wir dann halt nebenbei noch gemacht. Aber wie ging das mit der Schule, mit dem Lehrern da zu lernen? Weil Sie haben ja dann auch Abitur gemacht letztendlich. Wie war das? Ja, also mit Abitur waren wir auch in einem anderen Heim gewesen, in Marzahn. Und da waren wir vier Kinder in einem Zimmer. Also da waren wir raus aus Töpferlof.
01:18:00 Und da hat man auch gar keine Privatsphäre. Zu viert. Zu viert in einem Zimmer. Und scheinbar nicht alles Geschwister, wenn ich das so richtig verstehe. Und zwar auch während der Corona-Zeit.
01:18:14 Und ja, man musste dann Zoom-Konferenz machen mit den LehrerInnen. Und so meine Geschwister haben auch gleichzeitig so Unterricht. Ich habe auch und man kann sich gar nicht konzentrieren. Und Abi ist ja ganz wichtig, dass man da die Ruhe und die Zeit für sich nimmt. Und das war irgendwie überfordern, aber irgendwie habe ich es geschafft, Abitur hier absolvieren.
01:18:37 Und nochmal zurück zu Anfang, gerade in den ersten Monaten in Deutschland. Da haben Sie jede Nacht woanders geschlafen, weil Sie im Kirchenasyl waren. Was war da genau los? Wir waren erstmal in Norwegen gewesen und nachdem wir dort die Abschiebung bekommen haben, sind wir weiter nach Deutschland gekommen.
01:18:58 Und wegen der Dublin-Regel ist es so, dass man nicht in ein zweites europäisches Land ein Verfahren beantragen darf. Und ja, wir hatten auch von Deutschland eine negative Antwort bekommen, dass wir wieder zurück nach Norwegen müssen. Und das war für uns eine Gefahr, weil Norwegen hätte uns dann nach Afghanistan zurückgeschickt, weil die meinten, Afghanistan sei sicher.
01:19:22 Deswegen hatten wir ein Kirchenasyl beantragt. Nur ganz kurz. Zu dem Zeitpunkt war Afghanistan für uns aber kein sicheres Herkunftsland, oder? Das heißt,
01:19:53 Das heißt, die kommen erstmals in Norwegen an. Norwegen sagt, ist nicht. Sie reisen weiter nach Deutschland, was sie quasi nicht dürfen. Sie dürfen hier keinen zweiten Asylantrag stellen. Und Deutschland schickt sie zurück, obwohl sie wissen, dass Norwegen sagt, Afghanistan ist sicher, obwohl wir das nicht sagen. Aber gut, wir kennen auch den genauen Fall jetzt nicht. Afghanistan wurde von Deutschland nie offiziell zum Sichern her. Genau.
01:20:25 Miau, Miau, danke dir für dein Prime. Dankeschön. Afghanistan hoch. Dieses 100 Subs ist automatisch hochgesetzt worden. Das ist nicht von mir. Nur so am Rande. Ich glaube, da war damals eine riesige Diskussion, weshalb es alle gesagt haben, sie seien Syrer. Zumindest war es bei uns so. Wild. ...wohnungen von Kirchen gebracht, sodass wir nicht von Polizei festgenommen werden und abgeschoben werden.
01:20:53 Und am Anfang waren wir in mehreren verschiedenen Zimmern in Tampalow und getrennt von Familie, weil wären wir mit Familie zusammen gewesen, wäre es einfacher, dass wir festgenommen werden. Auf jeden Fall war es eine sehr schreckliche Phase gewesen, diese Dublin-Regel hinter uns zu haben nach sechs Monaten. Und dann wurde es besser, dann haben Sie...
01:21:17 später einen Aufenthaltsstatus bekommen? Nach dem Dublin-Regel, also nach sechs Monaten, konnten wir wieder Asyl beantragen. Und danach hatten wir dann nach ungefähr neun Monaten, plus diese sechs Monate, so nach ungefähr eineinhalb, ein Jahr, die positive Antwort bekommen, dass wir in Deutschland bleiben können. Dann war der Status geregelt? Dann waren wir ein bisschen...
01:21:43 Wegzoll, Schroll, danke für den Prime. Und dann war die Angst auch etwas weg. Wie oft hören Sie solche Geschichten? Wie ist das für Sie? Naja, ich kriege ja auch oft Briefe. Und das ist natürlich nicht einfach, weil ich kann ja auch nicht allen Menschen helfen. Manche denken, als ich noch Bundeskanzlerin war, man schreibt mir einen Brief und dann wird Frau Merkel das schon machen. Aber ich muss mich ja auch an Recht und Gesetz halten.
01:22:11 Und an die Regeln halten. Und ich kann auch, gerade wenn Menschen in Deutschland keinen Aufenthaltstitel bekommen haben, also keinen Asyl bekommen haben, dann kann ich nicht sagen, aber nun dürft ihr doch bleiben. Und das ist immer mit Härten verbunden. Also es ist nicht so ganz einfach immer, wenn man von der menschlichen Komponente schaut, Bundeskanzlerin zu sein, weil man auch harte Entscheidungen oft treffen muss.
01:22:37 Also ich muss sie gar nicht treffen, aber ich kann dann nicht helfen und nicht einfach sagen, machen wir jetzt anders. Jetzt hat es über sieben Jahre gedauert, bis Sie eine eigene Wohnung mit der Familie hatten. Sie sind von einer Unterkunft zur nächsten geschickt worden. Nach sieben Jahren waren Sie in der eigenen Unterkunft. Wie schwierig war das für die Eltern?
01:22:57 Also für meine Eltern war es sehr schwierig und manchmal waren sie auch hoffnungslos, eine Wohnung hier zu bekommen, weil eineinhalb Jahre im Flughafen Tempelhof zu sein, danach vier Jahre in einem Heim in Marzahn und dann in einer Obergangswohnung von Caritas. Also es ist halt auch vor allem in Berlin schwierig, eine Wohnung zu bekommen. Überall, glaube ich. Ja, aber in Berlin ist es besonders schwierig. Ja, kennen Sie das?
01:23:24 Ja, Berlin hat ja schon für vorne und hinten nicht genug Wohnraum und schon gar nicht genug bezahlbaren Wohnraum. Also das ist für viele ein Riesenproblem. Dazu kommen dann noch Studenten und viele andere. Also auf dem Lande ist es schon etwas einfacher, aber da ist dann wieder auch die Integration oft nicht so einfach.
01:23:46 Vor allem für die geflüchtete Familie ist es dann halt eine Wohnung zu bekommen, ist schwierig. Aber wir haben dann nach ungefähr sieben Jahren eine feste Wohnung gefunden. Und zwar mit Hilfe von Freunden in Marzahn. In Marzahn? Ja. Viele fragen sich natürlich, wie kann man so viele Menschen reinlassen, ohne sie vernünftig unterbringen zu können? Tja, das ist ja natürlich jetzt eine schwierige Situation.
01:24:13 Einerseits gibt es Menschen, die sind aus einer Notsituation zu uns gekommen. Und wenn wir jetzt an der Grenze sagen würden, aber wir haben erst mal die Wohnungen abgezählt und nun haben wir keine und deshalb lassen wir niemanden rein, das können wir auch nicht machen. Und das ist ja auch gerade das Schwierige. Deshalb habe ich auch in der Zeit, als so viele Menschen kamen, 2015, 2016, permanent mit den Bürgermeistern, mit den Landräten gesprochen. Weil sie waren ja vor Ort, müssen sie ja dann...
01:24:41 den Wohnraum bereitstellen. Sie müssen gucken, dass die Leute, die schon sehr lange dort wohnen, nicht die Nerven verlieren. Sie müssen gucken, dass die Menschen, die auf der Flucht sind, nicht die Nerven verlieren. Das war natürlich eine schwierige Situation. Aber zu sagen, ihr könnt nur so viel reinlassen, wie ihr Wohnraum habt, das wäre nicht gegangen. Das wäre auch mit der Rechtslage gar nicht möglich gewesen.
01:25:08 Wir haben Dublin und wir haben einen Rhythmus, wie wir auch Menschen, die zum ersten Mal nach Deutschland kommen, natürlich deren Asylanträge bearbeiten müssen. Aber das ist nicht damit verbunden, dass man gleich alles hat. Es ist unglaublich viel ja auch von Helfern, das werden Sie ja auch gesehen haben, geleistet worden. Freiwillige. Man hat versucht. Viele, viele Freiwillige. Jette Nitzat hat darüber auch ganz viel erzählt.
01:25:33 Das war sehr spannend. Wir haben auch hinterher noch ein bisschen geredet. Das war eine der Freiwilligen am Hauptbahnhof, die die Verteilung gemacht hat, selbst auch ein Flüchtlingsheim aufgebaut hat etc. Anderthalb Jahre in der Luft hängen sieben Jahre bis zur eigenen Wohnung. Wir machen uns keine Forschung.
01:25:55 Wir haben keine Vorstellung. Hast du damals auch geholfen? Nee, ich habe damals gar nicht in Berlin gewohnt. Damals im Schwarzwald müsste das sogar noch gewesen sein.
01:26:06 Deutschland wurde voll toll wahrgenommen für dieses Engagement, ja. Aber das war halt nicht politisches Engagement, sondern Zivilbevölkerung. Willkommensklassen zu machen, man hat in den Kindergärten was gemacht und müssen ja auch die Plätze da sein. Man hat die Integrationskurse gemacht, damit man Deutsch lernen konnte. Das ist sicherlich nicht alles immer ideal gewesen, aber die Angebote waren schon...
01:26:30 Einigermaßen gut, wenn ich das mal mit anderen Ländern vergleiche. Und trotzdem kam es zu solchen Härten. Also ich verstehe schon, wenn man zu viert in der Corona-Zeit in einem Zimmer lernen muss mit Zoom-Konferenz, das ist hart. Welche Kritik hatten Sie damals an Frau Merkel? Jetzt sitzt sie hier. Ja, also es ist halt eine Notlage gewesen, 2015, 2016 einen Wohnraum für geflischten Menschen zu organisieren. Aber trotzdem...
01:26:58 Es ist ein bisschen, also das Wohnen im Flughafen Tempelhof ist so unvorstellbar, weil man hat gar keine Privatsphäre. Es ist nur vier Holzwänder, gar kein Dach, gar keine Tür. Und da fühlt man sich so gar nicht so hier angekommen. Und da ist es dann halt immer schwierig, so auch den Alltag weiterzumachen, wenn man in so einer Lage wohnt. Das ist klar.
01:27:26 Und da konnte man vielleicht ein bisschen nicht so unbürokratisch sein und Wohnräume für Menschen schaffen. Ja, also es ist schwierig. Also es war eine schwierige Situation. Ich weiß noch, wie wir ja auch mithilfe des Technischen Hilfswerks dann versucht haben, in Tempelhof überhaupt Unterkünfte zu schaffen. Ich war auch in anderen Heimen hier von der Arbeiterwohlfahrt und so weiter. Also wir waren, das war für uns auch eine...
01:27:54 Unerwartete Situation. Wir haben das, ich würde sagen, im Rückblick haben wir lange nicht hingeschaut. Wie sieht es in den Flüchtlingslagern im Libanon aus? Wie sieht es in Jordanien aus? Wie sieht es mit den vielen Binnenflüchtlingen in Syrien aus? Wir haben dem Welternährungsprogramm nicht genug Geld gegeben. Die Hoffnungslosigkeit ist immer größer geworden und dann sind eben sehr viele auf einmal gekommen. Aber darauf waren wir natürlich auch in dem Sinne nicht vorbereitet. Und trotzdem verstehe ich Sie.
01:28:23 absolut, dass das eine sehr, sehr schwierige Zeit war.
01:28:27 Akram, wir kommen jetzt einmal zu dir. Umso beeindruckender ist natürlich, dass Sie es ja geschafft haben, mit viel Anstrengung wahrscheinlich auch, vielleicht auch mit ein bisschen Hilfe von anderen. Und wie geht es Ihren Geschwistern? Also meine Schwester macht gerade auch ihre Abitur und meine MSA und alle anderen Abschlüsse. Also alle haben es im Grunde trotz der widrigen Umstände geschafft und ihre Eltern?
01:28:55 Mein Vater ist selbstständig und meine Mutter hat Umschulung als Mechatronikerin. Das ist eine Familie, ey. Crazy shit. Hatte sie in Afghanistan auch so einen technischen Beruf? Nein. In Afghanistan hatten wir eine Handgeknopfte Teppichfilmer, aber hier hat sie dann halt die Umschulung als Mechatronikerin. Alter, was eine Familie, ey. Crazy shit. Den höchsten Respekt, wirklich. Hat sie trotz der Kinder und allem geschafft.
Flucht vor Krieg und Diktatur
01:29:2401:29:24 Toll, Glückwunsch. Danke. Ja, eine beeindruckende Geschichte von Narges und ihrer Familie. Ich komme jetzt zu Ihnen, Akram. Sie sind damals vor dem Krieg in Syrien, auch vor der Diktatur Assad. Es ist so ein bisschen low quality, aber ich feiere es irgendwie. Die Kameraführung ist ein bisschen schäpp, der Ton ist nicht ganz clean, aber es wirkt, als wäre es live und mal gerade so aufgenommen. Irgendwie, ich feiere es komplett.
01:29:50 Ich finde es richtig cool, dass das keine so eine Hochglanzproduktion ist.
01:29:56 Sie waren auch sehr jung, minderjährig, 17 Jahre alt. Haben Sie Angst vor Militärdienst oder warum sind Sie geflohen? Frau Merkel ist doof, ich brauche keinen Moderator. Die Sache war, dass ich, als wir Syrien verlassen haben, war ich 15. Und der Assad damals hat das tatsächlich gemacht, dass ihn nicht interessiert hat, wie alt die Jugend. Frau Merkel ist wirklich so, gib mir doch einfach ein Speeddate. Ich will mit allen reden, ich brauche hier niemanden. 15, 6.
01:30:26 Hauptsache man kann irgendwie einen Kalaschnikow oder Pistole nehmen und an der Front geschickt werden. Und ich komme ursprünglich aus Ostguta. Das ist ja bekannt, weil dort wurde ja, da gab es dieses Chemieangriff. Ja, Chemiewaffenangriff. Chemiewaffenangriff, genau. Und da hat mein Vater gesagt, also wir können hier... Wo wollt ihr es?
01:30:54 Da gab es den Giftgasangriff, falls ihr euch erinnert. Ich erinnere mich gut. Wollt ihr es einmal eingeordnet haben auf der Karte? Weil ich mache mir immer nebenher Google Maps auf. Aber ich weiß nicht, ob ich euch mit sowas langweile. Oh, es ist gut da. Ne, nicht der Supermarkt in Stuttgart. Wir wollen tatsächlich nach Syrien.
01:31:27 Hier befinden wir uns gerade, ne? Also hier ist Deutschland, hier oben ist Berlin, wo die ganz vielen Böppels sind, das ist Berlin, hier unten ist Sizilien und hier ist Syrien. Hier flüchten ganz viele Menschen. Geografieunterricht, ha! Und hier von Alguta spricht er, da war dieser Giftgasangriff. Ihr erinnert euch, oder das war ganz groß in den Medien, weil auch Kinder betroffen waren und so.
01:31:53 Ich liebe Karten. Wenn ihr mir irgendwann mal ein Geschenk machen wollt, ich liebe diese... Wann war das? Zwei... Ich glaube, er war der, der schon so lange in Deutschland ist, oder? Ah, nee, war er nicht.
01:32:19 Warte, ich schaue genau nach. Ich glaube 2013. Die Giftgasangriffe von Guta. 21. August 2013. Im Syrienkrieg waren eine Reihe von Giftgasangriffen von Rebellen gehalten, umstrittene Gebiete in der Region Guta. 2013.
01:32:41 Was hältst du von einem Globus? Ich liebe Globen. Vor allem, wenn sie so schön, also erstmal, wenn sie nicht irgendwie kunstvoll sind, keine rosa Globen oder so, sondern Globus richtig in seiner Ursprungsform und dann am liebsten von innen beleuchtet und aufgehangen, liebe ich, werde ich mir definitiv ins Studio hängen. Aber wisst ihr, was ich richtig liebe? Wenn ihr Trecker seid oder Outdoor-Menschen, dann kennt ihr mit Sicherheit diesen riesigen Outdoor-Laden, den Globetrotter.
01:33:10 Und ganz oben im Globetrotter gibt es immer eine Buchabteilung. Und in dieser Buchabteilung gibt es irgendwo immer einen riesigen Kartentisch.
01:33:21 So einen riesigen. Und da gibt es immer so krasse Reliefkarten. Also keine Plattenkarten, sondern wirklich so mit, ja, wie wenn ihr in Google Maps einstellt, zeigt mir das Terrain an. Oh, ich liebe es. Ich liebe solche Reliefkarten. Ja, genau, hier. Also hier bewegen wir uns gerade. Davon erzählt er gerade.
01:33:46 Hier erstmal nicht mehr bleiben, weil erstmal wir haben keine Wohnung mehr. Zweitens, mein Junge wird sozusagen verfolgt. Ich könnte ihn jeden Moment verlieren. Und wir leben hier einfach überhaupt nicht mehr in Sicherheit. Und so haben wir uns auf den Weg gemacht Richtung Libanon.
01:34:03 Und im Libanon war die Lage, muss ich ganz ehrlich sagen, katastrophal. Weil ich meine, Sie müssen sich das so vorstellen, im Libanon leben ungefähr drei Millionen Libanesen und dann auf einmal kommen anderthalb Millionen Syrer, die Schutz suchen. Dann haben wir natürlich auch, viele Syrer haben sozusagen so gut wie auf der Straße gelebt. Also nicht einmal, also nicht einmal. Ihr habt die Zahlen gehört, ne?
01:34:32 Komplett andere Dimension als Deutschland mit den paar Geflüchteten. Nur mal so am Rande. In einem Flüchtlingsheim, wo man zumindest ein Dach über dem Kopf hat, sondern wirklich in Zelten. Das war einfach eine furchtbare Situation. Und wir waren damals bei der United Nation angemeldet als bedürftige Flüchtlinge, die Unterstützung haben wollen oder die das gut gebrauchen können.
01:35:02 Und dann haben die sich bei uns gemeldet und war so, dass die gesagt haben, wir haben ein Programm gemeinsam mit Deutschland, Schweden und Kanada, dass ihr die Möglichkeit besteht, dass ihr den Libanon verlässt und Richtung Europa fliegt. Das war für uns natürlich...
01:35:21 Können Sie sich vorstellen? Nicht vorstellbar, ehrlich gesagt. Und meine Mutter und meine Oma haben aber sehr... Das ist mal eine wichtige Aussage. Wir haben keine Luftsprünge gemacht, weil wir plötzlich ins Reich in Deutschland oder Kanada konnten. Sondern uns wurde gesagt, ihr müsst eure Heimat verlassen und ihr werdet auch sehr wahrscheinlich nicht mehr zurückgehen.
01:35:45 Oh, es ist so eine wichtige Aussage, weil ich wette, die meisten Deutschen würden sagen, dann haben sie sich gefreut, oder? Nee, du lässt erst mal wahrscheinlich noch Freunde, Verwandte und Co. zurück und lässt deine Heimat hinter dir. Wie krass muss das sein? Völlig egal, welches Land dir in Aussicht gestellt wird. Glaube nicht, dass das hier viele erfassen können, was das bedeutet, mich inklusive. Wir haben fest daran geglaubt und haben das Ganze verfolgt.
01:36:15 Und ja, auch wie Sie sehen, sitze ich heute hier. Ja, das ist ja überhaupt der Weg, der eigentlich der Bessere ist. Ja. Weil dann passiert nicht das, was Ihnen passiert ist. Ja, der Bessere, weil es auch ein legales Angebot ist, ne? Weil es ein Angebot ist, wo du nicht vielleicht in der Wüste verreckst, ne? Also auch wenn wir uns Syrien anschauen, also auch die Flucht droht. Syrien ist sehr, sehr kompliziert.
01:36:44 Ja, also das ist krass Glück, trotz allem. Dann kommt das UN-Flüchtlingswerk, sucht die aus, die jetzt wirklich sehr bedürftig sind. Und auf deren Ankunft ist dann natürlich das Land, das sie aufnimmt, auch vorbereitet.
01:37:00 Wir hatten solche Kontingente. Ich weiß nicht, wie es am Anfang bei Ihnen war. Das war sehr gut vorbereitet alles. Wir sind in Bramsche angekommen in einem großen Flüchtlingsheim. Wir waren für 14 Tage dort. Dann wurden wir mit Bussen Richtung Wuppertal gebracht. Und dort haben wir sofort eine Wohnung bekommen. Im Gegensatz zu meinen Geschwistern, die 2015 über die Balkanroute gekommen sind, die hatten natürlich das alles anders. Die sind in Warburg angekommen in einen Basketballheim.
01:37:30 und mussten dort sechs monate sozusagen warten bis sie überhaupt bis das alles genehmigt wird und so weiter das ist dieser erfahrungsschatz allein was dieser mann in sich trägt an erfahrungsschatz und lebensrealität auch über seine geschwister etc ist gold wert trotz dessen ja die lage die situation war nicht einfach für sie aber
01:37:57 Ich würde jetzt mal sagen, lieber in der Basketballhalle mit einem Dach über dem Kopf in Sicherheit, als jetzt irgendwo auf der Straße im Libanon oder in Gefahr in Syrien.
01:38:08 Das ist schon ein großer Unterschied. Und Ihre Eltern waren mit Ihnen mitgekommen oder sind Sie alleine? Nein, meine Eltern und ich, wir sind gemeinsam geflogen aus dem Libanon. Und die Geschwister, bei wem sind die geblieben? Meine Geschwistern waren verheiratet und sie waren in Syrien. Ach so, die waren schon Eltern. Das war nicht volljährig. Ach, die waren in Syrien, die waren gar nicht im Libanon. Die waren in Syrien, die waren gar nicht im Libanon. Mein Schwager, als die Flüchtlinge sich auf den Weg gemacht haben, mein Schwager hat gesagt, ich...
01:38:36 So, jetzt ist meine Wohnung bombardiert. Ich habe hier drei Kinder. Ich weiß nicht, was ich noch hier machen soll. Ich muss mich auf den Weg machen. Hat er auch gemacht. Und hat er nach drei Versuchen tatsächlich über dem Mittelmeer, weil die ersten zwei Versuche ist das Schlauchboot kaputt gegangen leider. Und es sind viele Menschen dabei ertrunken. Beim dritten Versuch hat es geklappt.
01:38:59 Es sind alles so viele Nebensätze, ne? Ich hoffe, ihr hört das alles. Drei Versuche, das heißt, was glaubt ihr, wie viele Menschen sein Bruder allein ertrinken hat, sehen? Wir haben einen so einen Fall, auch bei SOS Humanity, ich muss mal gucken, ob wir den euch irgendwann mal erzählen können. Da geht es um sieben Fluchtversuche mit ganz vielen Toten. Und es gibt auch eine Geschichte von jemand,
01:39:26 der auch alleinig Überlebender war. Also ich weiß nicht, ob euch das bewusst ist, was das bedeutet. Wenn der in so einem Nebensatz erzählt, es gibt drei Versuche übers Mittelmeer.
01:39:38 Scheint nicht so selten zu sein, dass die Boote kaputt gehen. Ja, weißt du warum? Weil die immer und immer wieder verwendet werden. Diese Boote bringen den Schleppern ja Geld. Die Boote werden verkauft, vermietet. Dafür zahlst du ganz viel Geld für diese Überreise, wenn du es nicht selbstorganisiert bekommst. Und die meisten kriegen es nicht selbstorganisiert, wie denn auch. Die meisten haben schon eine Fluchtroute hinter sich. Er kam ja auch aus Syrien.
01:40:02 Und dann zahlst du für die Boote Geld. Und wenn die libysche Küstenwache oder die tunesische Küstenwache oder Schlepper allgemein diese Boote wieder finden, schleppen die die wieder zurück ans Land und verkaufen die wieder. Und nach x Überfahrten sind die Boote hin und können nicht mehr verwendet werden. Ist den Schleppern aber egal. Wenn du es verkaufen kannst, verkaufst du es. Weil als Schlepper ist es dir egal, ob diese Menschen sterben oder nicht. Und dass er sogar...
01:40:28 einen Bruder hat, der drei Fluchtversuche hat. Ein Glück ist er beim dritten überhaupt gerettet worden. Zwei Boote, die kaputt gehen. Du musst ja auch erst mal Glück haben, dass dich jemand findet und rettet. Also das, was er hier mitgibt an Erfahrungsschatz, ist krass, Leute. Das ist so viel Lebensrealität, die nicht unsere trifft. Das ist wirklich crazy. Also jedes Familienmitglied von ihm hat hier eine ganz eigene Story und jede.
01:40:55 ist es wert, gehört zu werden. Und ich bin ihm sehr dankbar, dass er auch seinen Bruder und seine Verwandten da erwähnt. Kalinka, ich danke dir für 48,24 Euro. Wir sind bei 10.800 Euro. Der Spendenstand da oben für alle Leute, die neu sind, ist für diese zivile Seenotrettung. Von der Balkanroute haben wir viel zu wenig Ahnung. Die sollten wir uns mal mehr zu Gemüte führen. Ich bin sehr gut informiert bei allen Fluchtrouten übers Mittelmeer, sei es von Tunesien oder von Libyen aus.
01:41:24 Da gibt es viel zu erzählen, aber auch die anderen Fluchtrouten dürfen wir nicht vergessen. Und er hat jetzt eine Familie, wo sich einfach mehrere Fluchtrouten vereinen. Das ist schon crazy, ne? Unterstützung von uns hier auch, dass wir Geld gesammelt haben, damit sie über den Weg kommen können, haben sie es auch geschafft und sind auch hier in Sicherheit angekommen. Sie haben also Glück, dass Sie... Es ist also...
01:41:53 Ganz vieles ist gerade nicht ausgesprochen. Also auch, wie waren diese drei Fluchtversuche für dich als Bruder aus Deutschland heraus? Konntet ihr Kontakt halten über ein Handy?
01:42:09 Oder hat er bewusst kein Handy mitgenommen? An wen hat er sich gewandt, um sich dann retten zu lassen? Wie viel Zeit lag zwischen diesen Fluchtversuchen? Wie viel Geld musstet ihr dafür immer und immer wieder aufbringen? Wie fand der Geldtransfer statt? Wie waren die Zustände aus dem Land, wo er geflüchtet ist? Was hat er dazwischen erlebt? Ich hätte tausend Fragen.
01:42:34 Tausend Fragen. Also hier schwingt, seid euch bewusst, dass hier Lebensrealitäten mitschwingen, die alle ein eigenes Buch verdient hätten. Über so ein Programm mit dem Flugzeug nach Europa kommen, die Mehrheit der Menschen kam dann über andere Fluchtwege, teilweise richtig schwierige Fluchtwege. Wie haben Sie sich damals gefühlt, als Sie in Deutschland angekommen sind?
Ankunft in Deutschland und Trauma-Bewältigung
01:43:0501:43:05 Wie soll ich das beschreiben? Ich kann das wunderbar beschreiben, als es im Flughafen alles gestartet, also alles begonnen hat. Ich war im Flughafen in Beirut. Und ich könnte einfach nicht glauben, dass ich in viereinhalb oder fünf Stunden in Deutschland bin. Ich glaube es einfach nicht. Ich habe einfach nur Leere im Kopf. Ich weiß, dass ich vorher richtig viel Angst hatte. Ich habe unfassbar viel gestottert.
01:43:31 Leider davon, was ich sozusagen... Auf Arabisch, ja? Auf Arabisch immer noch. Witzigerweise auf Deutsch stottere ich nicht wie auf Arabisch. Die Psychologen haben das... Ich habe das neulich von einem Menschen schon mal gehört, dass wenn das sozusagen die neue Sprache nicht mit dem Trauma verbunden ist, das man erlebt hat, dann... Es ist besser. Krass.
01:43:57 Und diese Frage, wie war das für dich vom Moderator, fand ich gerade richtig gut.
01:44:03 Weil für mich ist auch interessant, wie verändert sich dein Sicherheitsgefühl? Wie verändert sich dein Schlaf? Wann hast du das Gefühl gehabt, ich habe es geschafft? Oder wann hast du das Gefühl gehabt, krass, ich bin in Sicherheit? Weil diese Menschen ihr Leben lang in Angst leben oder ab dem Zeitpunkt, wo sie in ihrer Heimat nicht mehr leben können. Und du kommst in diesen Angstzustand, das kann sich keiner von uns vorstellen. Und dieses erste Feeling von
01:44:33 Ich bin gerade sicher. Deswegen finde ich den Schlaf so spannend. Gibt es eine Nacht, an die du dich erinnerst, wo du durchgeschlafen hast und, keine Ahnung, mal richtig gut geschlafen hast? Das mit dem Stottern finde ich ultra spannend und unglaublich nachvollziehbar.
01:44:53 Wie Frau Merkel das total richtig eingeordnet hat. Wenn dein Trauma mit deinem Heimatland oder einem anderen Land verknüpft ist und der Sprache und du dort dann stotterst, stotterst du nicht in der neuen Sprache. Das ist crazy, oder?
01:45:10 Krass. Ja, am Sonntag, Leute. Ah, stimmt. Am Sonntag haben wir eine ganz besondere Reaction. Ganz, ganz aktuell ist ein Film rausgekommen, der bestimmt auch in eurer Stadt gespielt wird, weil die haben ganz viele zusätzliche Termine bekommen. Kein Land für niemand heißt das und es geht um Deutschland. Es geht um die Fluchtroute übers Mittelmeer. Es geht ums Rechtliche, ums Politische und um ganz viele Menschenleben.
01:45:36 Und die Filmemacher Max und Maik sind am Sonntag hier im Studio und wir reacten auf eine gekürzte Fassung. Ich freue mich da sehr drauf. Diese Woche Sonntag, Leute. Als ich in Deutschland angekommen bin,
01:45:58 Das ist was ich meine. Das erleichtert die Situation. Ich kann mir das auch sehr gut vorstellen. Ich habe selber die Erfahrung gemacht.
01:46:25 Sie haben gerade das Wort gesagt, dass Sie gestottert haben. Frau Merkel, Stichwort Trauma. Wurde Ihnen auch in dieser Hinsicht geholfen, dass Sie beim Ankommen auch da eine Unterstützung bekommen? Die Hilfe kam tatsächlich aber zu spät. Die Hilfe kam relativ spät und nur weil...
01:46:50 Ja, wie soll ich das sagen? Also wirklich zu spät. Weil als wir angekommen sind, ich sag jetzt mal so, wir haben keine Erfahrung gemacht mit psychischen Behandlungen oder psychischer Erkrankung. Ich komme hier an und ich merke, irgendwas in mir stimmt nicht. Ich stottere, ich habe immer noch Angst, wenn ich ein Flugzeug in dem Himmel sehe, habe ich Angst davon. Ich muss es sehen, ich muss wissen, was ist das für ein Flugzeug? Wegen der Militärflugzeuge oder wegen des Kriegs, ne?
01:47:18 Genau, die waren ja sehr niedrig. Ich habe die mit meinen eigenen Augen gesehen, wie sie geschossen haben und so weiter. Das war einfach alles, das ist natürlich ein Trauma. Und irgendwann hat mein Körper, irgendwann hatte ich einfach überall Schmerzen gehabt. Ich bin in der Klinik gegangen und habe zu den Ärzten gesagt, ich habe Schmerzen, mir geht es nicht gut. Dann haben sie mich untersucht und dann haben die gesagt, ja, aber sie haben ja nichts. Sie sind ja fit. So, nein.
01:47:47 Ich bin nicht fit, ich bin krank. Sie müssen es mir glauben. Nachdem sie erfahren haben, woher ich komme und welche Geschichte ich habe, haben sie mir empfohlen, dass ich in eine Psychiatrie gehen soll. Ich wollte auf gar keinen Fall. Und das haben Sie trotzdem gemacht? Das wollte ich auf gar keinen Fall, weil für mich war das so, ich bin nicht psychisch krank. Hallo?
01:48:14 Hier bin ich. Aber irgendwann war das so schlimm, dass ich hin müsste. Und dann würde bei mir posttraumatische Belastungsstörungen diagnostiziert und Depressionen. Und dann würde ich dementsprechend auch behandelt. Mit Gesprächstherapie, mit Medikamenten, wie auch immer. Und dann, ehrlich gesagt, nach ein paar Jahren, als ich mich behandelt haben lasse,
01:48:42 habe ich so das Gefühl bekommen, das hat gefällt. Das hat gefällt. Es hat gefällt, dass die Menschen, die hier angekommen sind, dass man denen an der Hand nimmt und sagt, ihr braucht psychische Unterstützung. Wir müssen euch irgendwie auf irgendeine Art und Weise unterstützen. Ist das mittlerweile anders? Nee, ne?
01:49:02 Wir haben einfach generell so einen Mangel an Therapieplätzen und TherapeutInnen. Es reicht ja für niemanden. Also das ist ja nicht nur ein Problem bei Geflüchteten, sondern auch ein Riesenproblem bei unserer Allgemeinbevölkerung. Riesen, Riesenproblem. Das wird sich nicht geändert haben, groß.
01:49:27 Aber ich finde auch diese Beschreibung mal so wichtig, weil du bist in dem Zustand auch nicht arbeitsfähig. Wir haben genug Therapeuten, wir haben zu wenig Kassensitze. Da fängt es mal an. Die Kassensitze müssten anders geregelt werden.
01:49:50 Ich meine, ich bin der Meinung, ich weiß, wir kommen dazu bestimmt später, aber ich bin der Meinung, wir haben es in ganzen vielen Hinsichten vieles geschafft. Nur in dieser Hinsicht haben wir das bis heute nicht wirklich geschafft. Das glaube ich auch, denn ich meine, das ist ja auch in Deutschland gar nicht so einfach, wenn Sie auch ein Kind haben, was schon...
01:50:16 von Eltern, die sehr lange hier leben und sie haben ein psychisches Problem, dann selbst die kriegen noch nicht genügend Arztplätze. Es sind ja oft auch sehr lange Behandlungen. Das ist ja nicht jetzt mit einmal, als wenn ich mir die Hand gebrochen habe oder so, sondern man muss da sehr viel Einfüllungsvermögen haben. Und ich glaube schon, dass das wichtig ist, dass das aufgearbeitet wird. Aber da haben wir gar nicht genug medizinisches Personal gehabt. Das können Sie auch nicht aus dem Boden stampfen, denn man studiert ja erst mal.
01:50:44 sechs Jahre und macht eine Facharztausbildung. Wir bräuchten halt auch da Fachkräfte aus dem Ausland, die optimalerweise auch entsprechende Sprachen sprechen. Und da möchte ich auch wieder auf SOS Humanity verweisen. Da wird auch immer darauf geachtet, dass die Überlebenden, die an Bord kommen, zum ersten Mal in Sicherheit sind, eine Ansprechperson haben in ihrer Sprache. Weil es ist ja nicht nur so, also jetzt kann er Deutsch und hat Therapie gemacht.
01:51:11 Aber uns fehlen ja nicht nur Kassensitze und Therapeutinnen, sondern auch Therapeutinnen in der jeweiligen Sprache. Und das ist halt so klassischer Fachkräftemangel auch. Ich glaube, kein Land der Welt hat einen Überschuss an Fachpersonal im Gesundheitswesen. Nee, ich glaube auch nicht. Kanada ist also gut aufgestellt, soweit ich weiß. In der Schweiz sind gefühlt alle Therapeuten Deutsche. Das System vielleicht besser dort zum Arbeiten, maybe?
01:51:38 Die haben wir wahrscheinlich sogar, wird nur der Abschluss nicht anerkannt. Ja, das kann gut sein. Holt ihr eine kleine Anekdote aus meinem Leben, so als Pause? Ich kann euch das jetzt ja erzählen.
Anekdote über einen Umzug mit Geflüchteten und Umgang mit schwierigen Situationen
01:51:5701:51:57 Ich habe den Umzug gemacht mit einer Umzugsfirma von Spandau hierher, mit diesem Studio. Und ich bin in meinem Freundeskreis schon komplett ausgerastet und in meiner Instagram-Story, in meinem Circle auch. Aber dadurch, dass niemand wusste, dass ich mit dem Büro umgezogen bin, habe ich euch das noch nicht öffentlich erzählt. Ich ziehe also um mit einer Firma, die Geflüchtete beschäftigt unter anderem. Es kamen an zwei Ukrainer.
01:52:24 Das Tod ist freundlich, einer konnte gar kein Deutsch, der andere konnte Deutsch. Sie kamen anderthalb Stunden zu spät, weil der eine einen Notfall mit seiner Mama hatte und morgens mit ihr ins Krankenhaus musste. Später im Gespräch mit ihm habe ich erfahren, dass sie Parkinson hat und dass er sie betreut.
01:52:44 Ich rufe also morgens um 8 Uhr die Firma an und sage, Leute, wir waren verabredet vor 10 Minuten, es ist noch keiner da. Ich todmüde, weil ich feiern war, lass uns nicht drüber reden. Ich todmüde, er, der Chef, nicht die zwei Mitarbeiter. Der Chef am Telefon, ah, ist bestimmt mein Mitarbeiter schuld.
01:53:04 Ich rufe sie gleich zurück. Halbe Stunde später rufe ich ihn zurück. Und er so, ja, er hatte einen Notfall. Wird später. Und ich so, ja, wie viel denn später? Ja, halbe Stunde. Das war quasi schon eine Stunde später. Habe ich ihn 40 Minuten später wieder angerufen und habe gemeint, Leute, wie sieht es denn jetzt aus? Also es ist jetzt schon über eine Stunde. Und dann meinte er, ja, ja. Und eineinhalb Stunden später kam sie dann. Und
01:53:32 Der eine, der Deutsch konnte, dessen Mutter ins Krankenhaus musste, hat dann direkt seinen Chef nochmal angerufen und hat gesagt, wir sind da, weil er genau wusste, sie werden kontrolliert. Und dann wollte der Chef mich nochmal sprechen und meinte, nur dass das klar ist, sie kriegen natürlich einen Rabatt, es kostet 10 Euro weniger die Stunde. Und ich so, nice, kann ich mitleben. Dinge, die ich nicht verändern kann, über die rege ich mich kurz auf und dann ist es erledigt.
01:53:58 Also sowas wie im Stau stehen, schlechtes Wetter, Wartezeiten beim Zahnarzt, I don't care. Dinge, an denen ich persönlich nichts ändern kann, die sind bei mir so abgehakt. Ja, also sehr, sehr schnell. Dann haben wir sehr viele Stunden gebraucht, das alles hin und her zu fahren. Sehr viele Stunden. Ist nicht wichtig, warum. Aber am Ende ging es um die Bezahlung. Ich kriege eine Rechnung, ist alles fein.
01:54:27 Und dann hat der Ukrainer seinen Chef angerufen, um jetzt den Preisfinal auszumachen, weil ich meinte, naja, so und so viele Stunden mal so viel. Eine Stunde, also die Stunden sind 10 Euro günstiger. Dann ruft er seinen Chef an und sein Chef am Telefon meint, nee, nee, nur die erste Stunde ist günstiger. Und ich so, willst du mich eigentlich verarschen? Ihr kommt anderthalb Stunden zu spät.
01:54:54 Und in der ersten Stunde war nur ein Mitarbeiter da und ich habe geholfen. Das heißt, eigentlich sollte ich den Lohn kriegen. Also eigentlich sollte die erste Stunde nur 50 Prozent günstiger sein. Und dann hat er angefangen, mit mir zu diskutieren, lautstark, während beide seine Angestellten nebendran standen am Telefon. Ich war kurz davor, laut zu machen, weil der eine hat es ja verstanden. Dann habe ich gemeint, hör mal, Chef, ich bin auch selbstständig. Das geht so nicht.
01:55:24 Du weißt genau, was du mit mir besprochen hast. Dann hat er mit mir angefangen zu diskutieren und zwar auf dem Niveau, dass er sein Mitarbeiter schuld sei und er könne ja nichts dafür. Locker, locker 15 Minuten. Und dann habe ich ihn zwischendrin, weil das macht man mit Männern immer, könnt ihr euch merken, liebe Frauen, lasst sie reden. Immer, ist immer dasselbe. Es gibt so einen Schlag Männer, Chefetage und großes Ego.
01:55:49 Selbstständig immer derselbe Männerschlag. Sorry, dass ich euch da über einen Kamm schere. Leute, die so anfangen zu diskutieren, die einzige Lösung ist immer, einmal gegenhalten und dann lasst sie reden. Ihr sagt nichts mehr. Gar nichts mehr. Ihr werdet still. Ihr sagt einfach gar nichts mehr.
01:56:15 Und dann reden die sich in Rage und nach zehn Minuten merken sie, sie reden nur noch mit sich selbst. Und dann antwortet ihr ganz ruhig. Dann habe ich ihm gesagt, Cheffe, ich bin selbst selbstständig. Die Art und Weise, wie du mit deinen Mitarbeitern umgehst, ist so hart unterste Schublade. Nie wieder werde ich dich buchen. Dann fing er wieder an, dann habe ich ihn unterbrochen und gesagt, nee, jetzt bin ich dran. Ich meinte, ich zahle das Geld, weil mir ist das Geld scheißegal.
01:56:44 Das Geld spielt hier nicht die Rolle. Was hier Rolle spielt, ist dein Umgang mit deinen Mitarbeitern und die ist unter aller Sau. Und deswegen werde ich dich nie wieder buchen. Und ich habe den dritten Umzug mit denen gemacht. Ich bin wiederkehrender Kunde zum dritten Mal. Ich ziehe sehr oft drum, was soll ich euch sagen. Und dann hat er wieder angefangen, habe ich gemeint, nee, Thema ist erledigt. Alles gut, wünsche dir einen schönen Tag, schick mir die Rechnung und habe aufgelegt und habe ihn weggedrückt. Und dann gucke ich die anderen zwei an, die zwei mit so einer, die zwei an.
01:57:13 Die zwei gucken mich an wie so zwei Autos. Und dann fing er nämlich an zu reden, hat gemeint, es tut mir so leid, aber meine Mama hat Parkinson. Ich bin Krankenpfleger aus der Ukraine. Ich mache den Job halt nur nebenher, weil ich kriege keine Arbeitserlaubnis. Ich bin eigentlich Krankenpfleger. Und heute Morgen hat es halt nicht gereicht und morgen muss ich sie halt ins Krankenhaus bringen. Es tut mir so leid. Aber ich meinte, du, hat nichts mit dir zu tun. Nichts mit dir zu tun.
01:57:41 großes Trinkgeld gegeben. Und so nach einer halben Stunde kam bei mir die Erkenntnis, dann waren die weg. Und nach einer halben Stunde kam bei mir die Erkenntnis, wo ich hier im neuen Büro saß und habe so gedacht, jo, das hat gar nichts gebracht, was du gerade gemacht hast. Für meine eigene Befriedigung hat es viel gebracht. Aber ich glaube, die zwei kriegen nur noch sehr viel mehr Ärger. Und ich glaube, der
Auseinandersetzung mit einem Arbeitgeber wegen unbezahlter Mitarbeiter
01:58:0601:58:06 dessen Mama morgens ins Krankenhaus musste, den rettet nur, dass er Deutsch spricht. Weil der Chef braucht immer einen Ansprechpartner, der Deutsch kann vor Ort. Es kommt immer ein Mitarbeiter, der kein Deutsch kann und es kommt immer einer mit, der Deutsch kann. Und ich glaube, das Einzige, was ihn rettet und ihn nicht zur Kündigung bringt nach diesem Tag, ist, dass er Deutsch konnte. Aber ich war, also das war so ein Wichser am Telefon, wirklich. So ein Arschloch. So ein kolossales Arschloch, habe ich noch nie erlebt. Wirklich.
01:58:35 Aber die Männer sind, es ist so krass, weil die Strategie immer identisch ist, weil diese Männer alle gleich sind. Das ist wirklich crazy. Was für ein Mist. Tat mir richtig leid. Ich glaube, am Ende habe ich ihnen deutlich mehr geschadet, als dass ich ihnen geholfen habe. Ich war so sauer. Was der am Telefon, wirklich, was der am Telefon auf seinen Mitarbeiter geschoben hat, von wegen, das sei ja höhere Gewalt, da könne er ja nichts für, wenn sein Mitarbeiter so scheiße wäre und so. Holy fuck, ich bin komplett ausgerastet. Hab ich selbst noch nicht erlebt.
01:59:03 dass ich so ausraste, muss ich ganz ehrlich sagen. Also einmal ausraste und dann die Ruhe selbst, wirklich. Und dann hat er mir eine E-Mail geschrieben, wirklich, ich habe es uns immer nach der Rechnung zweimal fragen müssen, weil 100% auch schwarz. Ich habe immer zweimal fragen müssen, diesmal musste ich nicht fragen, kam direkt mit einer Entschuldigung und einem 50-Euro-Gutschein fürs nächste Mal. Habe ich nicht drauf geantwortet. Verlorene müssen. Wirst du das Unternehmen nennen oder möchtest du das nicht? Nee, nee, nee. Kriegen die ja noch mehr Rechnung.
01:59:32 Kam eine faire Rechnung? Es kam eine faire Rechnung. Ich habe sie aber auch gefragt, was sie verdienen. Sie haben explizit darum gebeten, dass ich das nicht sage. Ich kann euch nur sagen, es war weit unter Mindestlohn. Ich habe denen auch ein fettes Trinkgeld gegeben. Weil die sind mit Sicherheit schwarz. Die Firma nicht. Von der Firma kriege ich eine ordentliche Rechnung. Aber die sind schwarz. Das ist eine Sauerei, wirklich. Richtig widerlich.
02:00:01 Ich höre nur, wie katastrophal die Situation ist für Schwarzarbeiter. Ja, für die unteren halt, ne? Bist du bei dem Chef ausgerastet? Ja, ja, das ist der Chef gewesen. Das war der Chef. Ja, ja. Widerlich. Jenny, ich danke dir für 50 Euro. Danke dafür. Vielen, vielen Dank dafür.
02:00:25 das Unternehmen wegen Schwarzarbeit melden, ist kein Move, dann verlieren die erst recht ihren Job. Das ist ja unser System. Wenn ich das Unternehmen jetzt wegen Schwarzarbeit melde, verlieren die alle ihren Job. Was bringt denen das? Er hat keine Arbeitserlaubnis. Die waren übrigens beide Krankenpfleger. Der eine konnte kein Deutsch, der andere hat für ihn gesprochen, hat gemeint, wir sind beides Krankenpfleger eigentlich. Kriegen beide keine Arbeitserlaubnis.
02:00:53 Ja, Lizzie, danke dir für 20 Monate. Dankeschön. Bah, widerliche Menschen, wirklich. Und der verdient eine goldene Nase und der sitzt nur an seinem Schreibtisch. Der schleppt ja nichts. Die Knochenarbeit machen seine Mitarbeiter. Bah, Chu hat auch noch gespendet. Oh nein, habe ich es übersehen? Wartet. Ich brauche die Seite immer offen. Ich sehe nicht alle.
02:01:15 Ach, echt, ey. Da ist mir richtiger Kragen gekplatzt. Chu, schöner Name, by the way. Dank dir für 26 Euro. Vielen Dank dafür. Dankeschön, ihr seid toll. So, wir machen weiter, ja? Schöner Exkurs gewesen. Here we go.
Trauma und Verantwortung des Staates gegenüber Geflüchteten
02:01:3702:01:37 Das ist schwierig. Aber als damals ganz viele Menschen nach Deutschland gekommen sind, viele sind mit so einem Trauma angekommen. Hatten Sie das auf dem Schirm? Das war schon klar, dass diese Menschen Erfahrungen gemacht haben, die die allermeisten Menschen.
02:01:53 Skowiese, dank dir für deinen Prime. Vielen, vielen Dank. Was macht eigentlich die Telekom? Ich möchte wirklich einfach nicht drüber reden. Wirklich, ich bin so drüber. Ich mag einfach nicht über die Telekom reden, bitte. In Deutschland nicht gemacht haben, wir haben ja auch.
02:02:07 Ich habe damit in anderem Zusammenhang sehr viel zu tun gehabt, weil wir auch Soldaten hatten, die der Bundeswehr, die in Afghanistan gekämpft haben und die zum Teil auch diese posttraumatischen Erfahrungen hatten. Und dann hat die Bundeswehr sehr viel unternommen, hat auch eine ganze Weile erst mal lernen müssen, weil wir mit so etwas, ehrlich gesagt, seit dem Zweiten Weltkrieg keine Erfahrung mehr hatten. Und heute weiß man darüber sehr viel mehr, aber...
02:02:35 Und insofern ist das schwierig. Auf der anderen Seite war es jetzt erst mal richtig, dass sie hier in Ruhe im Bett schlafen konnten. Und trotzdem war damit nicht alles vergessen, was sie vorher durchlebt haben. Wir haben in den letzten Jahren immer wieder Menschen erlebt, die psychische Probleme haben, Trauma haben und dann irgendwann das nicht behandelt wird und sie strafen. Wir haben Werbung. Sorry, ich warte auf euch.
02:03:04 Ich würde ihn so gerne drücken. Krasse Schicksale, ne? Ach, der Tier hat zu lang gezogen. Für alle, die jetzt gerade aus der Werbung kommen, es geht jetzt um die Straftätigkeit, also um Straftaten, die von Geflüchteten begangen werden. Das wäre das Nächste.
02:03:43 Ja, das ist ein wichtiges Thema. Wir haben gerade noch 40 Sekunden Werbung. Ihr könnt gerne eine Frage stellen, die ich in 40 Sekunden beantworten darf. Du klingst gar nicht gut. Nee, mir geht's auch gar nicht gut. Um 12 Uhr ist hier Cut. Wir haben gesagt, um 12 Uhr muss ich raus. Wie geht's dem Pö? Gut.
02:04:08 Gut, soweit. Mein nächster DJ-Stream. Am liebsten heute, um ehrlich zu sein. Aber ich glaube, ich schaffe das nicht. Ich muss einmal Technik testen und so. Till würde übrigens auch gerne mal auflegen. Wir machen aktuell immer mal wieder so Back-to-Back. Also wenn ihr jemanden neben mir ertragt, ist es wahrscheinlich am wahrscheinlichsten, dass Till mal seine Afro-Tech-House-Playlist mitbringt.
02:04:37 Und er hat sehr große, große Lust. Wir haben auch ein paar Leute, die unbedingt tanzen wollen, by the way. Wir ertragen Till neben dir. Cool. So spannend, ich muss leider los. Rinswurst, ich wünsche dir einen wundervollen. Okay, Werbung ist vorbei. Here we go. Ja, ist dein DJ-Channel? Poste ich dir gleich. Da werden schlimme Dinge.
02:05:00 Haben Sie getan. Welche Verantwortung trägt dann der Staat, wenn der Schutz verspricht, aber bei dieser Betreuungsfrage seine Aufgabe vielleicht nicht ganz erfüllt? Naja, da muss ich sehr hart sagen, das ist keine Rechtfertigung, eine Straftat zu begehen. Ich kann jetzt nicht sagen, das machen wir in Deutschland mit denen, die Verbrechen begehen auch nicht. Ich muss davon...
02:05:25 Es gibt immer wieder Straftäter, Deutsche und solche, die eine Fluchtvergangenheit haben. Die müssen in die Psychiatrie dann, die werden auch für schuldunfähig gesprochen. Aber wir müssen leider sagen, dass bei der Mehrzahl auch derjenigen, die hier Attentate verübt haben oder die gewalttätig geworden sind, dass bei der Mehrzahl die Situation nicht vorliegt. Und da müssen wir auch streng sein.
02:05:50 Und würde mich da auch freuen, wenn die Menschen, die hier angekommen sind, auch mit ihren Landsleuten streng sind. Denn die sind natürlich auch ein schwerer Rucksack für sie und ihren Ruf, weil viele Menschen da nicht mehr unterscheiden oder Angst haben, wenn sie jemanden sehen, der ein bisschen anders aussieht. Junger Mann, vielleicht aus einer arabischen Region, dann kriegen viele schon Angst. Und deshalb kann ich niemals als...
02:06:18 konnte ich als Bundeskanzlerin nicht oder auch nicht als ehemalige Bundeskanzlerin sagen, wer etwas Schweres erlebt hat, dem muss ich verzeihen, dass er Straftäter ist und die Verantwortung. Also für mich zieh ich als Quintessenz raus, Psychiatrie schuldunfähig. Das ist richtig. Alles andere schürt irgendwie dieses Bild und Narrativ vom gefährlichen Migranten. Und was ich gar nicht gut finde, was sie gerade sagt, ist,
02:06:46 Da müssen andere Geflüchtete mit ihren Landsleuten streng sein. Was wir gerade in der politischen Debatte erleben, ist, dass sich Geflüchtete gegen andere Geflüchtete stellen. Die, die schon länger hier sind, stellen sich gegen Menschen, die hierher kommen wollen. Das heißt, wir schüren Rassismus untereinander. Das passiert gerade. Und was Frau Merkel hier gerade sagt, schürt dieses Bild. Und das halte ich für sehr gefährlich.
02:07:14 Und für auch einfach nicht richtig. Würde ich auch nicht übernehmen.
02:07:21 Ich habe vor ein paar Wochen so ein Interview von Ihnen gesehen, wo Sie gesagt haben, ich habe vor zehn Jahren gesagt, wir schaffen das. Und damit meinte ich nicht, ich schaffe das, sondern wir schaffen das, die deutsche Gesellschaft. Und das ist so meine Gedanke, ehrlich gesagt, die ganze Zeit. Ich meine, ich verstehe, wir haben nicht genug medizinischen Personal. Wir haben einen Mangel in diesem Bereich. Aber hätte, ich sage, jeder zweite Deutsche oder Deutsche hätte sich...
02:07:50 ein bisschen gekümmert um den Nachbarn oder um einen Flüchtling oder wie auch immer. Meinen Sie, wir hätten das nicht besser hingekriegt? Weil ich glaube, das war damals nicht so klar für die deutsche Gesellschaft, dass das mit Ihrem Satz, wir schaffen das, dass die sich auch daran beteiligen sollen. Ich war immer überrascht, dass sich doch sehr viele beteiligt haben. Sonst wäre das überhaupt nicht möglich gewesen, das muss ich sagen. Und es gibt ja Dinge, die kann man nicht erzwingen.
02:08:19 Ich kann als Bundeskanzlerin in einem freien Land nicht sagen, ich verpflichte euch jetzt alle zur Solidarität mit Flüchtlingen. Aber ich kann eine Atmosphäre schaffen, in der Menschen vielleicht Lust haben und in meinem Haus auch sehen, es gab natürlich auch, da müssen wir ja auch ehrlich drüber sprechen, es gab auch viele Enttäuschungen. Wenn Sie das erzählen, was Sie jetzt hinbekommen haben in der Schule und ich sag mal, ich habe eben so gedacht, wir schaffen das, Sie waren ja auch dabei, Sie haben es ja auch geschafft.
02:08:47 Es waren ja nicht nur die, die jetzt schon immer hier gewohnt haben, sondern viele haben sich ja auch unglaublich dann eingebracht, dass aus ihnen das hier geworden ist, was aus ihnen geworden ist. Das war ja auch kein leichter Weg, sicherlich. Und ich kann also eine Atmosphäre schaffen, das hängt auch von den Bürgermeistern vor Ort ab und von so vielen. Aber ich kenne auch Menschen, die haben zum Beispiel Geflüchtete aufgenommen, Afghanen oder Syrer. Und dann ist es doch nicht so gut gegangen, wie sie sich das erhofft haben.
02:09:15 wenn so unterschiedliche Strukturen, Kulturen, Lebenserfahrungen zusammenkommen, wenn gerade die minderjährigen Geflüchteten damals ja oft dann noch in der Pubertät waren. Das ist ja auch eine anstrengende Zeit, wo man sich sehr verändert. Und vielleicht ohne Eltern, das ist ja alles hoch, sagen wir mal.
02:09:39 weit entfernt von einem idealen Familienbild und durch widrige Umstände, also kein Vorwurf an niemanden. Ich finde, es haben sich viele beteiligt auf diese oder jene Art, aber es gab eben auch Menschen, die von Anfang an abweisend waren. Ich glaube, sie haben ja solche Erfahrungen gemacht.
Integration, Herausforderungen und Perspektiven von Geflüchteten in Deutschland
02:09:5902:09:59 Ich sehe gerade unsere Gastgeberin, Malake Jasmaat, sie ist jetzt hier im Raum. Vielen Dank, Malake, dass wir heute alle sein dürfen. Herzlich willkommen in meinem kleinen Damascus in Berlin. Das ist Shawarma-Sandwich. Ich habe schon einmal vor... Wir machen dort einfach das nächste Community-Treffen, ich sag's euch. Frau Merkel...
02:10:25 Das war beim Integrationsgipfel, oder? Wann haben Sie das zubereitet? Im Bundestag. Ja, meine ich im Bundeskanzleramt. Ja, im Bundeskanzleramt. Da hatten wir, wir haben immer Integrationsgipfel gemacht mit den verschiedenen Menschen. Ich unterbricht sie dann ständig. Und da hat die Staatsministerin immer Menschen kochen lassen, die...
02:10:52 Ja, wir können ja bis jetzt nicht sprechen und essen. Ich weiß nicht, meine Mutter hat immer zu uns gesagt, man spricht nicht mit vollem Mund. Das ist ja wahrscheinlich woanders. Kommt noch mehr essen. Leckeres dann Schauer-Muss. Ich glaube, es riecht jedenfalls wunderbar. Ja, es riecht köstlich.
02:11:18 Malacke Jaswati kam ebenfalls 2015 nach Deutschland, hat relativ rasch hier ein Restaurant in Berlin eröffnet, das Restaurant Malacke. Ich kenne Malacke auch schon seit einigen Jahren. Mein allererstes Interview war damals tatsächlich mit ihr, vor genau siebeneinhalb Jahren. Und sie ist eine Macherin, sie sagt selber, dass sie eine Träumerin ist. Malacke, wir haben gerade festgestellt, dass du und Frau Merkel sich...
02:11:44 Wie war diese Begegnung damals für dich, 2017, gerade frisch in Deutschland, die Bundeskanzlerin zu treffen? Ja, das erste Mal im Bundeskanzleramt. Die Merkel! Und das zweite Mal in der Universität. Schon zweimal und heute das dritte Mal. Ja, das dritte Mal. Sehr gut. Frau Merkel, können Sie sich an diese Begegnung erinnern?
02:12:11 Ich weiß nur, dass ich immer in ihr Restaurant kommen wollte, was ich bis heute nicht gemacht habe, aber dass der damalige Regierungssprecher Steffen Seibert einmal dort war, der hat mir erzählt, dass es sehr zu empfehlen ist. Malek, dieser Moment damals, 2017, du stehst im Bundeskanzleramt, bereitest das Essen für die Bundeskanzlerin unter anderem vor. Was hast du damals gedacht, wenn du dich noch daran erinnern kannst, wie lange du in Deutschland bleiben würdest?
02:12:40 Das erste Mal mein Deutsch nicht perfekt. Ich habe nie über diese Frage nachgedacht. Ich habe Angst, dass die Antwort mich weniger motiviert, mich anzustrengen. Zu arbeiten, ja.
02:13:08 Ich arbeite hier in Berlin seit zehn Jahren. Zum Umgang gehört auch dazu, die Geduld mit aufzubringen, die Leute einfach ausreden zu lassen. Ich habe zwei Kinder und ich versuche, eine Erfolgsgeschichte zu machen. Du bist auch einer.
02:13:38 muss ich mich konzentrieren. Ja. Das ist doch gut. Man muss erst mal, wenn man jetzt so zwei kleine Kinder hat, wenn man noch arbeiten muss, die Sprache lernen muss. Das ist so viel, das ist richtig. Alter, die ist riesig. What the fuck? Okay, äh. Wild. Das ist ein riesiger Account.
02:14:08 Das ist eine richtige Erfolgsgeschichte, die Dame. Man kann sich auf das, was morgen ist, konzentrieren und übermorgen. Und kann jetzt nicht überlegen, was wird in zehn Jahren sein. Aber das ist sehr schwer. Aber du hast es geschafft. Wie hast du das geschafft? Ich sage nie, ich weiß es nicht. Oder ich kann das.
02:14:35 Geht nicht, gibt es nicht. So heißt das. Ich mache es einfach und lerne dabei. Ich glaube, Frauen sind sie stark. Jede Frau sollte...
02:15:01 sollte das wissen. Das wissen, dass man die Entschlossenheit mitbringt, die genügend, dass man sein Ziel schafft. Diese Erfolgsgeschichte, die du in Berlin seit zehn Jahren versuchst aufzubauen, auch damit das auch schaffst.
02:15:21 Es findet eine Fortsetzung seit Dezember 2024 in Syrien statt. Das Assad-Regime ist am 8. Dezember 2024 gestürzt. Und keine zwei Wochen später warst du auch vor Ort. Du hast ganz viel gemacht. Wir haben uns im Januar in Damaskus getroffen. Kommen Sie ursprünglich aus Damaskus? Ja. Und ich weiß von dir, dass du...
02:15:45 gerade sehr zerrissen bist zwischen zwei Welten. Du bist noch in Deutschland, stehst hier ganz fest mit beiden beiden Facts. Das ist ein neues Projekt, dieser Raum, in dem wir heute sitzen. Und gleichzeitig hast du vor, ganz viel für die Menschen in Syrien zu machen. Du hast den ganzen Ramadan lang für waisen Kinder in Syrien gekocht. Was ist das für eine geile Frau, bitte?
02:16:07 Ich kann nicht. Ich habe immer erlebt, gesehen bei dir auf Social Media. Wie ist es, wie gehst du mit dieser Zerrissenheit um? Das ist eine schwierige Frage. Ich kann mit Englisch reden, bitte. Du kannst gerne mit Englisch sprechen. Okay.
02:16:34 Ich fühle mich, dass ich eine Wälder in meinem Kopf habe, weil mein Geschäft hier ist. Meine beiden Kinder sind German. So, was kann ich tun? Und ich glaube, mein Land braucht all unsere Hand. Otherwise, in der Zukunft, wenn etwas passiert, was wir schreiben? Was wir schreiben? Was wir schreiben?
02:17:02 Was so nice in Germany and we didn't do anything for our people at home. It's shame on me if I will stay without do anything. So when I will go there and see what's happened for our people, especially the women. I know German word, it's say Trauma Frauen. Trauma Frauen. Trauma Frauen, ja. I believe.
02:17:27 Nach dem Zweiten Weltkrieg waren das die Frauen, die alles wieder aufgebaut haben. Und wie machen sie es jetzt?
02:17:50 Amen.
02:18:21 Wenn etwas in unserem Land passiert, fragst du nicht, warum das passiert. Denn wo sind wir? Zustimmung? Oh, what the fuck. Was für eine Frau. Mein Herz, mein kleines Herz. Danke für diese Rede. Es ist einfach so viel Herzblut, Empowerment hinter dieser einen Person. Es ist crazy. Was eine Frau, ey.
02:18:50 Richtig, richtig, richtig schön. Ein bisschen schade, dass Merkel ja die ganze Zeit dazwischen labert, aber richtig, richtig, richtig schön. Ich kann sie euch teilen. Chef Malaké heißt sie auch auf Instagram. Das hier ist der Account. Lasst sie uns weiter empowern und sie das weitertragen lassen. War richtig schön, ihr zuzuhören. Danke dafür.
02:19:16 Richtig toll. Resil, danke dir für 17 Monate. Dankeschön. Und Glüterdern, danke dir für zwei. Dankeschön.
02:19:24 Ja, auf jeden Fall. Da bin ich ja voll der Meinung, weil wir können nicht alle zurückgehen. Es ist ja nicht so einfach, dass man zurückgeht. Ich war sehr emotionell. Ich habe ein bisschen Tränen, das stimme ich zu. Das ist sehr schwer. Als Assad gestürzt ist. Ja, auf jeden Fall. Also das ist ein sehr schwieriger Moment, weil da kann man nichts vorstellen, also 54 Jahre, dass man wirklich da bleiben möchte und nichts ändern. Also das hat gar nichts gemacht, nur als klauen, klauen, klauen und dann am Ende.
02:19:53 Die Frauen bei uns brauchen auf jeden Fall doppelte Unterstützung jetzt, von posttraumatisierten, von denen, die unter PTS leiden, die keine Männer mehr haben, die Kinder keine Kinder mehr haben. Ja, doch sehr viele Binnenvertriebene, nicht? Viele wohnen ja gar nicht mehr da, wo sie... Eben, und was mich jetzt besonders am Herzen liegt, Frauen, weil...
02:20:15 Ich bin selbst engagiert und unterstütze gerne Frauen, besonders auch die alleine sind. Ich bin selber Alleinerziehender. Und es geht ja um die Kinder. Heutzutage müssen wir zu viel auf die Kinder, die unter diesen 14 Jahren, was sie von den Belastungen geleidet, da sind wir jetzt dafür verantwortlich. Auch wenn die nicht zurückkehren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich zurückkehre. Das kann ich ehrlich sagen. Ich bin fast elf Jahre hier, habe hier studiert, mein Abitur, meine Uni.
02:20:44 war politisch engagiert auch und jetzt arbeite ich. Aber meine Verantwortung ist, dass ich die Menschen da Frauen und Kinder unterstütze. Warum Frauen? Weil Frauen schaffen das auch. Viele Frauen seit vier, zehn Jahren keine Männer haben. Sie haben das geschafft, obwohl Gesellschaft und Leute haben gesagt, ohne Mann geht gar nicht. Aber geht doch. Ich bin selber alleinerziehender seit zehn Jahren. Ich musste studieren, lernen.
02:21:13 Und dazu noch ein Kind. Ich musste die Sprache lernen, Kindergarten verstehen, Schule etc. Das ist alles. Deswegen stimme ich voll zu. Also jetzt sorry für die Unterbrechung. Nein, nein, nein. Wir müssen glaube ich nur die beiden auch mal dran nehmen. Auf jeden Fall. Gleich kommen wir noch mal zu dieser Thematik zu Ihnen zurück. Ich stelle jetzt zu meiner Küche, zu Brian.
02:21:39 äh, unser Tisch mit viele, mit vielen Bierern. Ja, verschiedene Haupke. Das ist schon, riecht sehr verführerisch. Danke. Ja, es riecht sehr gut. Und ich sitze gerade hier und denke mir so, nein, nein, nein, nein, bitte nicht. Das ist, das ist schlecht. Vielleicht danach. Tschüss. Oh mein Gott, ich bin richtig verliebt in die, ich bin die ultra cute.
Politische Diskussionen über Iran, Syrien und Flüchtlingspolitik
02:22:0502:22:05 Bamdad, die Menschen im Iran haben gerade zwölf Jahre Krieg hinter sich. Zwölf Tage. Viele Iraner haben gehofft, dass das Regime stürzt. Wir in Syrien haben das auch gehofft damals und tatsächlich dann erlebt. Also diese Kameramänner, ne? Wir können einigermaßen mit euch fühlen. Wie oft hast du das Gefühl gehabt in den letzten Tagen, okay, jetzt muss ich auch ein Ticket nach Teheran kaufen? Ganz ehrlich?
02:22:32 Sehr oft. Also wirklich, dieses Mal sah es tatsächlich so aus, dass das wirklich stürzt, das Regime. Ich weiß nicht, wie Sie das gesehen haben, diesen 12-Tage-Krieg.
02:22:44 Ja, also ich kann mir kein Urteil darüber erlauben, ob jetzt das Regime stürzt oder nicht. Ich lese viel, dass es eine riesige Opposition gegen das Regime gibt. Meine Erfahrung, ich habe ja auch in einer Diktatur gelebt, jetzt sicherlich nicht so schwierig wie bei Ihnen, aber auch nicht einfach. Regime stürzen manchmal, wenn man gar nicht damit rechnet.
02:23:10 Sie haben ja wahrscheinlich auch nicht gewusst, dass in Syrien das jetzt plötzlich passiert. Es kann länger dauern, es kann weniger lange dauern. Deshalb kann ich von außen mir da kein Urteil anmaßen. Ich freue mich, dass jetzt erst einmal scheinbar wieder so etwas wie eine Waffenruhe da ist. Und man muss einfach sagen, das iranische Regime spielt durch das Atomprogramm natürlich und diese Staatsdoktrinen, dass man Israel vernichten will.
02:23:38 spielt es schon sehr mit dem Feuer und damit auch mit den Menschen. Und ich hoffe, dass jetzt nicht zu viele verhaftet werden. Ist aber leider so. Das ist, glaube ich, jetzt im Augenblick das Riesenproblem, dass jeder, der vielleicht gar nicht ...
02:23:53 damit das tun hat, verdächtig wird, ein israelischer Spion zu sein. Das ist das Problem, das Regime rächt sich an die eigene Bevölkerung und nimmt sie fest als Spione. Das haben Regime so an sich. Wir zeichnen heute am 26. Juni auf, wissen natürlich nicht, wie sich die Lage dort entwickelt, aber man will sich wieder mit diesem Regime am Verhandlungstisch setzen. Also Politiker hier im Westen, Trump hat das auch nochmal gesagt. Wie sehen Sie das? Was gibt es da noch zu verhandeln?
02:24:18 Ja, schauen Sie, das gehört zu den schwierigsten Fragen, die wir zu beantworten haben. Ich sage es jetzt mal für Afghanistan. Die Taliban herrschen dort, wir haben so gut wie gar keine Kontakte dahin. Ist das jetzt richtig? Soll man humanitäre Hilfe geben? Die einen sagen, nein, denn in diesem Regime gibt man keine humanitäre Hilfe. Die anderen sagen, ja, was können die Menschen dafür, wenn sie dann nicht zu essen haben, die Kinder unterernährt sind. Ist das richtig?
02:24:46 Verhandelt man mit jemandem wie dem Iran? Ich war immer dafür, als ich Bundeskanzlerin wurde, 2005, war schon das Atomprogramm auf der Tagesordnung. Der Vorgänger, Außenminister Joschka Fischer, hatte begonnen in diesen Verhandlungen. Deutschland war ja immer mit dabei. Und ich war dafür, dass man dieses Abkommen hat. Und ich fand es auch nicht richtig, dass man es gekündigt hat. Weil das Abkommen hatte auch Schwachstellen, ja. Aber...
02:25:14 Nach der Kündigung hat der Iran einfach weitergemacht mit der Anreicherung und dann hat man auch das Problem nicht gelöst. Und deshalb würde ich sagen, die Diplomatie und Verhandlungslösungen werden immer eine Rolle spielen. Es wird eigentlich selten eine militärische Lösung einfach geben, ohne dass irgendein Gespräch geführt wurde.
02:25:39 Und das Zweite ist meine Lehre. Wir haben das ja nun in Libyen gesehen, wir haben es in Syrien ein bisschen gesehen, wir haben es im Irak gesehen. Regime müssen von innen in sich zusammenstürzen. Zu glauben, man könnte von außen, gut, man kann Sanktionen machen und vieles andere, aber es ist ganz, ganz schwierig dann hinterher, dass nicht die Falschen wieder auch an die Macht kommen. Ich meine, wir haben...
02:26:08 Sadat ist gestürzt. Oder Gaddafi ist gestürzt. Aber damit ist ja das Land nicht zur Ruhe gebracht, sondern kommen die nächsten schlimmen Milizen an die Macht. Und das hat dann von außen gar keiner mehr in der Hand. Viel Wahres dabei. Jetzt wissen wir auch nicht, wie das sich in Syrien entwickeln wird. Ja, da würde mich interessieren, ob Sie optimistisch sind. Ich bin optimistisch. Nur ich bin momentan, also ich war...
02:26:35 Während Assads Zeit hatte ich immer eine Meinung dazu. Momentan sage ich immer, ich habe erstmal keine Meinung. Ich beobachte das die ganze Zeit, weil ich muss ganz ehrlich sagen, man muss denen auch die Zeit geben. So einfach ist es nicht. Das stimmt. Aber jetzt müssen wir trotzdem mal beim Iran bleiben, weil die beiden kommen überhaupt nicht zu Wort. Wie sehen Sie denn das, was da jetzt im Iran passiert?
02:27:00 Das ist schwierig, weil es ist nicht so einfach zu sagen. Wir leben immer noch nicht da, aber hören wir noch. Nach der Arbeit gehst du nach Hause, dann was wartest du? Dein Kind lebt oder lebt nicht? Deine Frau, wo ist denn? Wo ist Familie? Wir müssen fragen. Das finde ich nicht gut und schwierig. Du lässt deine Familie zum Einkaufen gehen oder arbeiten in der Schule, aber hörst du, sie ist gestorben. Wegen was?
02:27:29 Haben Sie noch Bekannte und Freunde im Iran? Ja, meine Älteren. Unsere ganze Familie. Die ganze Familie? Die ganze Familie. Und hören Sie da, also von denen können Sie telefonieren? Ja, in diesen 12 Tagen haben wir gar nicht telefoniert. Internet war auch abgeschaltet. Ja, man darf auf keinen Fall mit Iran telefonieren. Jetzt können die mal ein bisschen was schreiben.
02:27:52 Aber die sagen nicht auch die ganz ehrliche Sache. Ja klar, wird ja alles durchleuchtet. Ja, wir wissen auch alles nicht, ob die wirklich gut geht oder etwas bei jeder passiert. Wir wissen das nicht, noch nicht. Und da ist man natürlich auch angespannt jetzt. Ja, ja. Das muss heftig sein. Man hat immer an einer Seite was zu denken. Kann man auf das eigene Leben, aber nicht richtig konzentrieren.
02:28:21 Kommen wir zurück nach Deutschland und kümmern uns um die letzten zehn Jahre. Unter anderem können wir kurz über Jude etwas erfahren. Wir haben von Ihnen, Jude, gehört, dass Sie damals alleinerziehend nach Deutschland gekommen sind. Heute ist es Ihnen ein Anliegen, alleinerziehende Frauen zu unterstützen. Sie waren sehr jung damals, gerade 20 Jahre alt. Ihre Tochter war gerade ein Jahr alt. Wie war das für Sie?
02:28:50 Zum einen war es schon schwer, also ich war verloren. Sind Sie über die Balkanroute gefahren? Ja, zum ersten Mal sage ich das jetzt, dass ich über den Balkan gekommen bin. Ich war am Anfang zurückhaltend, aber jetzt sage ich das, dass ich dadurch gekommen bin, auch stolz. Damals die Amy war ein Jahr alt. Ich glaube, die Amy war ein Jahr alt und das war schwer. Und ich denke...
02:29:17 Wenn ich nicht so jung war, dann hätte ich diese Entscheidung nicht getroffen. Weil je älter man wird, desto schwerer die Entscheidung. Vorsichtiger auch. Man hat dann so viel gesehen. Sie sehen das Bild auch, wie sie damals aussah, als sie da war mit ihrem Kind. Genau. Desto vorsichtiger man ist.
02:29:43 Die Amy war auch klein und ich möchte nicht, dass die auch älterer, ähm, alt das mitbekommt. So, dass jetzt weiß sie davon jetzt nichts und möchte auch das nicht äh, vorstellen. Aber sie, möchten sie ihr nicht erzählen? Doch, also sie, vielleicht später. Irgendwann später wird sie das. Sollte man schon tun, glaube ich. Auf jeden Fall, ja. Wie alt ist sie jetzt? Elf. Naja. Genau, jetzt ist schon langsam die Zeit. Krass, also.
02:30:12 Also es ist natürlich total ihre Sache, auch wie sie ihr Kind erzieht und was sie erzählt und was nicht. Aber wenn ich das mit meiner Elfjährigen vergleiche, von meiner Freundin, die hätte das schon alles wissen wollen. Ja, würde ich sagen, das ist besser, als wenn später vielleicht andere Kinder kommen und sagen, und wenn sie jetzt auch im Fernsehen das gesagt haben, dann muss man vielleicht das schon mal... Wir reden jetzt ein bisschen politisch zusammen, jetzt ist die Zeit, da kommt Thema Politikwissenschaften ins Gymnasium.
02:30:40 Von daher ist schon jetzt die Zeit, darüber zu sprechen, denke ich auch. Deswegen hat mich die Entscheidung, das würde ich gerne jetzt hier... Ins Fernsehen ist eine gewusste Entscheidung. Stimmt, ja. Und wie ist das da bei der Handwerkerschaft? Sind Sie da gut aufgenommen worden? Ja. Und ich habe die Analyse auch gesehen, ehrlich gesagt. Und statistisch sagt, dass...
02:31:02 Viele Migrantinnen, besonders auch in der letzten Zeit von den Syrer, sich gut in den Handwerksbereich integriert haben. Und immerhin. Und wie ist das mit der Anerkennung der Abschlüsse? Läuft das einigermaßen? Genau, also läuft einigermaßen. Sprachvoraussetzungen jetzt eher erleichtert, da seit Dezember nach der neuen Regelung keine zusätzlichen Sprachkurse eingebunden werden können.
02:31:29 Allerdings wird direkt B2 angeboten, aber es gibt die Möglichkeit dadurch auch ohne 9. Klasse oder so in den Handwerksbereich reinzugehen. Ich glaube, das ist richtig, weil man ja auch manchmal beim Tun eine Menge lernt und nicht jeder ist so akademisch. Manche lernen es einfach. Aber man muss dann schon Deutsch lernen. Waren Sie beim Deutschkurs? Ja, wir waren beide.
02:31:57 Und was haben Sie jetzt bei B oder? B2 habe ich schon. Ja, B2, ja. Ich habe B1, aber seit 2017 habe ich Arbeit. Was arbeiten Sie? Ich habe es vergessen. Fähigbau-Mechaniker, CNC-Fräser. CNC-Fräser, genau. Und das klappt. Sie ist so richtig wie die Oma beim Telefonieren, oder? Also ich finde es nicht schlimm, aber sie ist so richtig...
02:32:26 Sie ist interessiert, sie will auch von jedem was mitbekommen, aber ist schon so, ne? Das klappt, ne? Wir haben ein bisschen Mathematik können, ne? Ja. Frau Merkel, Sie haben gerade gesagt, man muss Deutsch lernen. Ihrer Meinung nach, ab wann ist man in Deutschland integriert? Also ich habe in den 16 Jahren, in denen ich Bundeskanzlerin war, viel getan für die Integration.
02:32:54 Und ganz zum Schluss haben mir die Menschen mit Migrationsgeschichte gesagt, wir wollen das Wort nicht mehr hören. Wir möchten teilhaben. Wir möchten Teil dieser Gesellschaft sein. Und weil das ist sozusagen ein aktiverer Punkt. Und ja, ab wann ist man integriert? Also das ist ja ein persönliches Gefühl.
02:33:22 Und ich, als ich jetzt, ich habe ja zusammen mit Frau Baumann ein Buch geschrieben. Na komm, sprich es aus. Ich habe das in Amsterdam vorgestellt und dort hat eine im Rheinland aufgewachsene Frau gesagt, sie lebt jetzt seit 20 Jahren in den Niederlanden und ganz integriert ist sie immer noch nicht. Wenn es dann zu bestimmten Themen kommt, dann ist doch immer noch so eine kleine Distanz und nun sind wir Nachbarländer.
02:33:51 Und das kann einem sogar gehen, wenn ich aus dem Norddeutschland komme. Ich finde, sie windet sich gerade ein bisschen und sie hat es eigentlich schön gesagt. Sie hatte mal eine kleine Brandrede vor kurzer Zeit, wo sie meinte, was müssen eigentlich MigrantInnen tun, um irgendwann integriert zu sein. Da hat sie sich ein bisschen in Rage geredet, das war sehr gut. Weil die Antwort ist ja nicht das eigene Gefühl, sondern das Gefühl, was wir den Leuten geben.
02:34:20 Und am Fall von Mesut Özil, bevor er bescheuert geworden ist, sehen wir ja sehr klar, dass die Leute niemals komplett integriert sind. Niemals. Das gibt es nicht in Deutschland. Wir schaffen das nicht. Ich bin nach Bayern gezogen. Dann kann das sein, dass die einen nie richtig als Einheimischen akzeptieren. Also ich glaube, das ist ein sehr langer Prozess.
02:34:49 Wichtig ist, dass jeder sagen kann, ich kann hier teilnehmen an dem Leben hier. Ich kann mich engagieren, ich traue mich in den Fußballvereinen, ich traue mich bei der Gewerkschaft mitzumachen oder ein Unternehmen zu gründen. Und wir haben ja auch die Diskussion zum Beispiel, die habe ich mit den türkischstämmigen immer wieder geführt, die haben ihre eigenen Unternehmerverbände.
02:35:11 Und dann habe ich mal gesagt, wollt ihr nicht mal in die gehen, die wir hier schon immer haben? Nee, wir sind noch nicht stark genug, wir müssen uns erst mal noch zusammenschließen. Und da sage ich dann auch, Mensch, nach 40 Jahren, nach 50 Jahren, könnte man doch nur mal einen gemeinsamen Unternehmerverband haben. Und das ist ein nicht einfacher Prozess, der manchmal auch von den Menschen, die zu uns gekommen sind, die wollen dann vielleicht auch ihre Struktur haben, weil sie sich sonst verlassen fühlen in denen.
02:35:39 Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber teilhaben. Genau, das ist ein gutes Stichwort, denn als die beiden ankamen, sind sie eigentlich mit Ablehnung konfrontiert worden. Stichwort Klausnitz, dieser berühmte Bus, wo rechte Bürger den Bus aufhalten wurden.
02:36:09 Sie saßen in diesem Bus. Was war das für Sie für ein Gefühl? Was haben Sie gedacht?
02:36:18 Wenn man daran denkt, das ist nicht einfach zu erzählen. Denken Sie, Sie sind mit dem ... Entschuldigung. Oh Mann. Ich kann so sagen, wir haben niemals gedacht, was so passiert in Deutschland. Ja, wir waren sechs, sieben Stunden im Bus. Am Ziel angekommen, so passiert.
02:36:47 Mein Sohn war 15 Tage und wir waren richtig Hunger und richtig müde. Und was haben Sie gedacht, was die Leute sagen? Wir haben gedacht, sie kommen zu Herzlich Willkommen sagen. Herzlich Willkommen sagen, ja. Das haben wir so gedacht, ja, das ist gut, die Leute kommen und sagen Herzlich Willkommen. Wir haben uns erst mal gefreut. Danach ist ganz anders passiert. Damit hatten Sie überhaupt nicht gerechnet? Nein. Nein.
02:37:13 Die Menschen haben mit dem Schneerkugel an den Bus geworfen. An dem Zelt habe ich mir gemerkt, oh Mann, ist das Schiff gelaufen. Von wo sind Sie gekommen mit dem Bus? Ähm, von Chemnitz. Ach so, von Chemnitz. Nein, äh, erst mal war, ähm, wir waren Meißeln. Meißeln, ja, Meißeln. Aber schon aus einer sächsischen Stadt sind sie einfach dann nach Klausnitz. Ja, von Meißeln um sechs ...
02:37:38 Morgens um fünf, wir haben aufstanden, um sechs los bis 22, 21 Uhr war so Geschichte. Wie haben Sie das auch erlebt? Ja, ich persönlich habe ja eher vorher schon was erlebt in Heidenau. Da war ich in der Aufnahmeeinrichtung und da war...
02:38:05 Da hatte ich mit den Flüchtlingen gesprochen, ohne Journalisten und alles. Und dann bin ich rausgekommen und habe der Presse etwas gesagt. Und da war ein ohrenbetäubender Lärm, als ich später abends das im Fernsehen gesehen habe. Aber während ich gesprochen habe, habe ich das gar nicht so mitgekriegt, weil ich, man hatte mir gesagt, hier ist eine feindliche Atmosphäre. Und dann habe ich mich da ganz drauf konzentriert, meine Worte zu sagen und habe dann abends erst im Fernsehen gehört, was für ein furchtbarer Lärm dort war. Und ja, ich meine, das ist beschämend.
02:38:33 Und so etwas darf man nie, oder ich habe ja immer auch gesagt, dass das unmöglich ist. Ich meine, selbst wenn jemand, was hart ist, wenn jemand nicht in Deutschland bleiben kann und selbst wenn wir sagen müssen, du musst wieder zurück in dein Land, dann habe ich immer noch die Pflicht, so empfinde ich das und auch unser Grundgesetz, dass wir mit den Menschen vernünftig umgehen, dass wir sie als Menschen behandeln, dass wir freundlich zu ihnen sind, denn jeder hat sein eigenes Schicksal und das ist einfach...
02:39:01 Teil unseres Verständnisses. Und deshalb war das sehr beschämend. Aber war Ihnen nicht klar, dass man, wenn man so viele Leute reinlässt, dass dann auch nicht alle jubeln werden? Ja, das ist ja okay. Und dass Menschen dann auch fragen, wie sollen wir das jetzt schaffen? Und Sie haben jetzt einfach gesagt, wir schaffen das. Und ich habe ja auch nicht gesagt, wir schaffen das, weil ich geglaubt habe, es ist gar nichts Besonderes. Sondern ich wusste ja, dass das eine ganz besondere Situation ist. Wir hatten schon 2014 eine ganze Menge.
02:39:30 Flüchtlinge und dann im Frühjahr haben wir gesagt, es kommen 2015 400.000, im August wurde gesagt 800.000 und das ist natürlich eine riesen Aufgabe. Sie haben mir jetzt auch die Frage gestellt, warum hatten Sie eigentlich keine Wohnung, also nicht ganz so, aber warum waren Sie nicht vorbereitet und viele Leute haben da auch Sorgen gehabt, das verstehe ich. Und trotzdem, wenn ein einzelner Mensch vor mir steht mit seiner Geschichte, muss ich versuchen, im Rahmen dessen, was ich kann, ihm eine vernünftige Perspektive.
02:39:58 Ich kann ja dann erklären, ich habe jetzt kein Bett für dich, ich habe keine Privatsphäre und so weiter. Das ist ja schon alles schwer genug. Aber dann Menschen anzupöbeln, das ist nicht gut. Aber hat Ihre Politik AfD stark gemacht?
02:40:15 Die AfD ist entstanden schon in der Zeit der Euro-Krise. Da haben wir es schon zum ersten Mal gesehen, als Deutschland anderen Ländern solidarisch helfen sollte, kamen schon diese Ressentiments. Nein, das wollen wir nicht, wir müssen das auf uns konzentrieren. Aber wurde immer stärker und stärker. Und dann wurde sie mit der Zeit der Flüchtlinge stärker.
02:40:37 Und jetzt war ja die Frage, muss ich deshalb die Flüchtlingspolitik ändern? Und wir haben sie ja in gewisser Weise geändert. Wir haben das Abkommen mit der Türkei geschlossen, dass viele dann Menschen in der Türkei bleiben konnten. Aber wir haben eben der Türkei auch finanzielle Unterstützung gegeben, denn dort lebten drei Millionen Flüchtlinge. Natürlich schlechter noch als bei uns, aber trotzdem haben wir geholfen, dass viele auch in der Nähe ihrer Heimat bleiben konnten, dass sie nicht ja über die Ägäis ihr Leben aufs Spiel setzen mussten. Aber ich brauchte dafür natürlich etwas Zeit.
02:41:06 Und diese Zeit, die habe ich mir genommen und in dieser Zeit hat die AfD gehetzt. Und leider haben wir uns auch unter den demokratischen Parteien ziemlich gestritten. Der Streit hat sicherlich das auch noch mal nicht einfacher gemacht. Und trotzdem kann ich ja von meinen Werten jetzt nicht abgehen. Und dann muss... Nee, für mich ist das kein Problem wegschieben in andere Länder.
02:41:31 Es ist ein Abkommen und es hat ja auch, wie gerade schon gesagt, was damit zu tun, dass die Leute noch in ihrer Nähe bleiben können, ihrer Heimat etc. So ein Abkommen mit der Türkei, finde ich, ist kein Rauswinden. Es ist ein Suchen nach Lösungsoptionen. Ich finde nicht, dass das ein Problem wegschieben ist, um ehrlich zu sein.
02:41:51 Jedenfalls kann ich das nicht so pauschal unterschreiben. Muss man sagen, die Flüchtlinge sind eine Komponente. Aber als ich aus dem Amt gegangen bin, zum Beispiel lag die Arbeit. In der Türkei kommt einfach viel an, genau wie in Italien und Griechenland. Das ist kein Wegschieben. Das ist ein, wie können wir das regeln? Und wenn eine Lösung ist, zu sagen, wir nehmen welche auf und dann kriegt ihr Geld, um die anderen zu kümmern, ist das auch ein völlig normales Abkommen, meiner Meinung nach.
02:42:21 Die Türkei, Griechenland, Italien hat einfach eine andere Lage als Deutschland. Auf die bei 11 Prozent heute ist sie nochmal verdoppelt. Das war die stärkste Kraft im Land. Das heißt, dass es besorgt nicht. Aber ich sage mal, wenn wir über Sorgen dieser Menschen sprechen, die jetzt sagen, es sind zu viele gekommen, dann muss ich auch über die Sorge...
02:42:40 der anderen im Land in Deutschland sprechen, die zum Beispiel den Flüchtlingen geholfen haben, die eine andere Einstellung zu Menschen in Not haben. Das heißt, ich muss das immer abwägen. Ich kann nicht immer nur über die AfD sprechen und deren Tagesordnung aufnehmen, sondern ich muss auch die Tagesordnung aufnehmen von all denen, die sagen, ja, wir müssen die Zahl der illegalen Migration reduzieren, aber wir müssen trotzdem auch unsere Werte weiter vertreten. Das ist dann manchmal nicht einfach, wenn man Politiker ist.
02:43:09 Jeder Beruf hat seine Schwierigkeiten. Wenn ich etwas fragen darf. Das ist eine sehr interessante Frage für mich. Wenn Sie die Möglichkeit, zurück zu 2015 hätten, in dem Jahr 2015 zurückzukehren, werden Sie erneut sagen, wir schaffen das und die Entscheidung zur Flüchtlingsaufnahme in dieser Form nochmal
02:43:39 Noch einmal treffen. Also wenn ich jetzt nach 2015 zurückgehe, dann würde ich die Entscheidung in der Situation, wie sie damals war, wieder so treffen. Wenn ich nach 2013 zurückgehe, würde ich alles tun, mehr für die Unterstützung von Flüchtlingslagern in Libanon zu geben und zu versuchen, so wie bei Ihnen mit einem Kontingent, mit dem UNHCR das zu machen, also nicht erst die...
02:44:04 Schlepper und Schleuser so eine Macht bekommen zu lassen. Denn das sind ja auch wirklich kriminelle Leute, die mit dem Leben von Menschen spielen. Dann würde ich an der Stelle mehr machen. Aber die Entscheidung, insbesondere 4. und 5. September, die würde ich machen. Und als Bundeskanzlerin, schauen Sie, das ist ja immer auch in anderen Problemen mein Leben gewesen. Wenn ein Problem, also wir schaffen das. Und wenn uns etwas im Wege steht.
02:44:33 Da müssen wir es eben überwinden. Aber wir können es ja nicht hinsetzen und sagen, ja, nun ist die Welt über uns reingebrochen, jetzt werden wir alle fatalistisch. Das haben Sie nicht gemacht und das kann ich als Politikerin auch nicht machen. Ich wusste aber, dass es eine Riesenaufgabe ist. Die neue Bundesregierung sagt, es kommen zu viele Flüchtlinge.
02:44:51 Es gibt eine Migrationswende, das heißt, die Regeln sind schwieriger geworden, mehr Abschiebungen, Grenzkontrollen werden verschärft, Aussetzungen von Familien nach, zum Beispiel Subsidiergeschützten, Leute sollen nach Syrien zurück. Erst mal die Frage hier in die Runde, ist es richtig, dass man das verschärft?
02:45:15 Auf unserer Ebene im Arbeitsmarkt sehen wir, dass manche können jetzt nicht mehr eine Ausbildung anfangen, da sie schon einen Abschiebungsbescheid bekommen haben.
02:45:32 Regierungen sind der Meinung, dass... Die Frage war, ob sie das richtig finden oder ob sie es... Entschuldigung. Diese Migrationswende, also dass die Politik jetzt anders ist. Das ist schwieriger geworden. Alles getan wird, um Migration zu begrenzen. Wie finden Sie das? Es ist ein bisschen schwieriger, solche Sprache zu lernen, aber im Endeffekt ist es ja nichts, dass man sagt, ist nicht möglich. Also ich finde, dass...
02:46:01 es schon wichtig ist, wenn jemand eine Ablehnung bekommen hat und gesagt wird, er kann hier nicht bleiben oder sie kann hier nicht bleiben, dann muss der deutsche Staat in der Lage sein, dafür auch eine Lösung zu finden und den Menschen dann, wenn es geht, wieder in das Heimatland zurückzuführen. Ich finde es auch richtig, wer hier kriminell geworden ist zum Beispiel und damit uns allen Schwierigkeiten macht.
02:46:26 dass dort auch versucht wird, zum Beispiel auch, wenn es hart ist, Menschen nach Afghanistan wieder zurückzubringen. Und wozu gibt es ein Verfahren, bin ich anerkannt oder bin ich nicht anerkannt, wenn zum Schluss doch jeder einfach bleibt. Das ist hart, aber das müssen wir durchsetzen. Meiner Meinung nach steht ihm dann hier ein Prozess bevor. Wenn er hier in Deutschland kriminell geworden ist, dann muss ihm hier in Deutschland der Prozess gemacht werden.
02:46:54 So wie das jedem Kriminellen gemacht wird. Dafür haben wir ein Rechtssystem.
02:47:02 Von Friedrich Merz richtig? Also das muss man abgewogen sehen. Ich glaube schon, dass die illegale Migration reduziert werden muss, dass wir besser die Menschen, wenn sie kein Aufenthaltserlaubnis haben, wieder zurückführen müssen. Was mich unterscheidet, ist, dass ich der Meinung bin, wir müssen das Ganze europäisch denken. Wir haben eine Freizügigkeit in Europa. Wir müssen unsere Außengrenzen schützen. Ich habe damals das sehr stark...
02:47:29 dafür plädiert, mit der Türkei ein Abkommen zu machen. Ich finde es richtig, wenn Ursula von der Leyen mit Tunesien ein Abkommen macht, mit Ägypten. Das hat so schön angefangen, das Video. Also das Abkommen, das Ursula von der Leyen mit Tunesien macht, ist, dass wir Schlepper bezahlen. Also das Abkommen, das Abkommen, oh Gott, dass man mit Libyen spricht. Also das, was Ursula von der Leyen für ein Abkommen hat mit Libyen.
02:47:58 Und auch mit Tunesien ist, dass sie Schlepper bezahlen, Leute zurück zu pushen. Und gerade in Libyen sehen wir, dass die Menschen dann in Autos und Busse gesetzt werden und in der Wüste ausgesetzt werden. Dass sie das befürwortet, zeigt halt die Merkel, die man kennt.
02:48:16 spricht, obwohl da gar kein richtiger Staat ist, wenn man in den afrikanischen Ländern mit den Regierungschefs spricht und sagt, pass auf. Was für Regierungschefs in Libyen denn? Mit welchen Regierungschefs möchtest du denn in Libyen sprechen? Erzähl doch mal. Wir geben euch Kontingente für Ausbildungsplätze, wo Menschen jetzt legal nach Deutschland kommen können, aber dafür nehmt ihr die, die jetzt illegal gekommen sind und die kein Aufenthaltsrecht bei uns haben, die nehmt ihr auch wieder zurück.
02:48:45 ist ein dickes Brett, was man bohren muss. Aber das liegt für mich im Vordergrund. Und da, wo ich anderer Meinung bin, ist einfach, dass ich sage, wenn jemand hier an der deutschen Grenze sagt Asyl, dann muss er erst mal ein Verfahren bekommen. Meinetwegen direkt an der Grenze, aber ein Verfahren. So habe ich das europäische Recht verstanden. Aber insgesamt müssen wir natürlich gucken, dass nicht die Schlepper und Schleuser bestimmen, wer kommt, sondern dass unsere...
02:49:11 gemeinsame Überzeugung, wer ist am bedürftigsten und wo brauchen wir auch Fachkräfte. Was ich aber erwähnen möchte, ist, dass viele Ortskräfte, die zum Beispiel mit Bundeswehr gearbeitet haben, die haben ja die Zusage bekommen, dass sie evakuiert werden, dass sie... Ja, lass uns über Afghanistan reden. ... aber von 20.000 Menschen sind halt ungefähr 5.000 hier nach Deutschland evakuiert und einige...
02:49:40 sind immer noch in Pakistan oder Iran und warten auf deutsches Visum. Das ist so ein wichtiges Reingrätschen. Danke dafür. Da frage ich mich, wieso wurden halt diese gefährdeten Menschen in den Tisch gelassen? Und die können ja halt nicht zurück nach Afghanistan, weil die von Taliban bedroht sind. Und die können ja auch nicht in Pakistan oder Iran bleiben, weil die kein Visum...
02:50:05 Also jetzt kommt der Punkt, ich bin nicht mehr in der Bundesregierung, aber ich weiß, dass an diesem Problem gearbeitet wird. Das Außenministerium weiß auch, dass da Zusagen gemacht wurden und dass ein Teil der Menschen ja schon ausgereist ist aus Afghanistan. Und das muss die neue Bundesregierung jetzt lösen. Ich klicke auf die Uhr, würde ich sagen, wir machen die Schlussrunde. Eine kurze Frage und dann kann ich eine kurze Antwort, bitte. Ja, eine Frage an alle.
02:50:31 Jetzt im Januar das erste Mal nach zehn Jahren in Syrien und habe ein paar Tage verbracht und ich habe gemerkt am sechsten oder siebsten Tag, dass ich Heimweh hatte und zwar nach Deutschland, nach Köln. Und habe für mich in diesem Moment festgestellt, mein Zuhause, meine Heimat im Moment ist eher Deutschland.
02:50:53 Große Sache für mich, das festzustellen und zu fühlen in dem Moment. Ich wollte einmal in die Runde fragen, woran erkennt man, dass man hier in Deutschland angekommen ist, dass man hier in der Heimat ist?
02:51:03 Okay, ich rufe mich alle an. Man erkennt das durch die Familie. Also ich fühle mich hier willkommen, ehrlich gesagt, auch in Köln, also Kölnerin. Und wo die Familie sind, dann fühle ich mich wirklich wohl. Und dazu ist ja, Familie ist ja Heimat. Die Frage habe ich ehrlich gesagt oft gestellt bekommen und ich...
02:51:29 Meine Antwort war immer, meine Heimat ist da, wo ich mich befinde. Und nach zehn Jahren, elf Jahren in Deutschland, ich muss sagen, in Wuppertal habe ich meine Theatergruppe, ich habe meine Freunde, ich habe meine Familie. Ich habe die Sprache gelernt, ich bin deutscher Staatsbürger.
02:51:55 Ich muss ganz ehrlich sagen, ich fühle das, dass ich gerne hier bin. Ich fühle das, dass ich gerne hier bin. Ich fühle das, dass ich dankbar bin. Und das erwähne ich immer gerne, weil es gehört auch dazu, vor allem für meine Persönlichkeit. Und so bitter, wie es klingt, in Syrien habe ich nicht so viele schöne Erinnerungen wie mittlerweile in Deutschland.
02:52:24 Ich habe oft das Gefühl, dass ich Heimweh habe nach Syrien. Aber in dem Moment, wo ich so kurz davor bin, eine Entscheidung zu treffen, Syrien zu besuchen, kommt doch so von innen heraus das Gefühl, bleib lieber hier. Wie ist das für Sie, wenn Sie das hören? Mich erinnert das jetzt gerade, ja, das ist ja erst mal schön, dass Sie gute Erinnerungen haben.
02:52:52 Ich habe dabei zwei Gedanken. Einmal war ich in einer Klasse, in der auch sehr viele Menschen mit Migrationsgeschichte waren, in Stuttgart. Und die hatten eine Unterrichtsstunde und jeder sollte aufschreiben, was für ihn Heimat ist. Und was schreibt Angela Merkel auf, ganz deutsch? See, Kirche, Wald.
02:53:15 Das hat sie in dem Buch wahrscheinlich auch geschrieben. So, so. Und dann wurde das alles, jeder musste dann sagen und alle haben Vater, Mutter, Geschwister, Freunde, alle hatten Menschen. Nur ich hatte Seekirche Wald. Was bist du für ein Mensch? Und weil wir verbinden Heimat sehr mit Uckermark, also nördlich von Berlin oder...
02:53:43 dem Harz oder den Alpen und so weiter. Das Zweite, was ich, vielleicht kann einer noch was sagen, der noch nichts gesagt hat. Ich war mal auf einer, einmal war die Türkei Gastland bei einer Hannover Messe und da wurde ein deutsch-türkischer Traktor vorgestellt und alle türkischstämmigen Menschen waren so aufgeregt und laut und fröhlich und sind wir manchmal furchtbar still und
02:54:12 eingeschränkt und es ist manchmal, würden sie manchmal lieber ungezwungen feiern und länger plaudern und da habe ich gedacht, wir sind schwierig für Menschen, die zu uns kommen und ein bisschen offenere Kultur haben. Für Sie noch ganz zum Schluss? Berlin ist schon mein Zuhause geworden, weil ich hier meine Freunde habe und weil ich hier auch eine Perspektive sehe.
02:54:38 Und wo ich mich wirklich angekommen gefühlt habe, war es, nachdem wir eine Wohnung bekommen haben. Eine Wohnung. Da hat man sich wirklich dann wie zu Hause gefühlt. Nach sieben Jahren wohl gemerkt, ne? Ja. Ich denke vor allem auch selbst. Für uns ist das Heimat, wo wir unsere Kinder eine bessere Zukunft haben. Wo die hier bessere Chancen haben zu leben. Aber natürlich, ich kann selber den Ehren ganz ehrlich nicht vergessen. Da vermisse ich den immer.
02:55:07 Vielen Dank an die Runde. Vielen Dank, Frau Merkel, dass Sie das möglich gemacht haben. Vielen Dank an alle, dass Sie auch diesen Weg nach Berlin gemacht haben. Heute haben geflüchtete Menschen mit der ehemaligen Kanzlerin ein Gespräch geführt. Vielen Dank auch an Sie zu Hause, an die Zuschauer. Und auch im Radio. Und ganz wichtig, wir haben parallel dazu auch eine Doku gemacht. Die wird es dann auch in der ARD-Mediathek bald geben.
02:55:36 Vielen Dank an alle. Auf Wiedersehen.
02:55:44 Voll schön. Der Anfang war mega schön. Der Anfang hat richtig Spaß gemacht. Ein, zwei Äußerungen von Merkel. Am Ende war ich jetzt nicht so dabei, um ehrlich zu sein. Aber der Rest war völlig fein. Leute, bei mir geht es gerade steil bergab. Ich werde mich jetzt hinlegen. Danke, dass ihr drei Stunden mit mir durchgezogen habt. Wir sehen uns morgen wieder. Hoffentlich mit mehr Stimme und mit mehr Kraft. Aber all in all war es ein sehr wertvolles Video, ja.
02:56:12 Ich habe Frau Merkel nie übertrieben gefeiert, aber bei manchen Themen vermisse ich sie. Unsere Politik ist einfach so rassistisch geworden, dass wir sogar Frau Merkel vermissen, ja.
02:56:23 Was sagt das? Bis morgen, ihr Wundervollen. Danke an die Besserungswünsche. Ich kriege mich jetzt zwei Stunden im Mittagsschlaf und dann arbeite ich weiter. Wir sehen uns morgen. Morgen ist Mittwoch. Das heißt, morgen sehen wir uns ganz normal um neun. Passt auf euch auf und bis morgen, ihr wundervollen Menschen.
02:56:49 Oh je, ist nicht meine Woche, Leute. Macht's gut, bis morgen.