Nächster Stream Sonntag, 14.12. 20 Uhr

Live-Event am Sonntagabend: Unterhaltung geplant

prinz_live
- 14.12.25 - 03:18:43 - 5.776 - Just Chatting

• Zusammenfassung
• Original

Am 14.12. ab 20 Uhr wird eine Live-Veranstaltung durchgeführt, die verschiedene unterhaltsame Inhalte bietet. Dabei sind Kooperationen mit anderen Akteuren geplant. Die Veranstaltung konzentriert sich auf abwechslungsreiche Unterhaltung ohne technische Unterbrechungen.

Just Chatting

00:00:00

00:14:35 Einen wunderschönen dritten Advent wünsche ich euch, meine Lieben. Herzlich willkommen heute bei uns im Stream. Ich werde versuchen, mich nicht in Brand zu stecken. Letztes Mal war ja recht knapp. Schauen wir mal, wie es dieses Mal wird. Ich zünde heute mal eine andere Kerze an, aber die Kerze vom letzten Mal, ich sag mal so, es ist nicht mehr viel davon übrig. Die hat gestern, das letzte Mal hat die einen absoluten Turbo gezündet.

00:15:04 Ja und die muss ich noch frei kratzen sehe ich hier das das wird noch ein bisschen spannend an den doch dran zu kommen das habe ich das habe ich nicht so richtig erwartet dass ich jetzt hier auch noch handwerklich tätig werden muss um überhaupt an die doch dran zu kommen naja da werde ich wohl noch eine kerze besorgen müssen für den vierten advent stream sonst haben wir nicht genug kerzen sagt man was wir auf jeden fall genug haben

00:15:32 ist Erfolg mit den Spendenstreams bisher. Ich bin sehr zufrieden gewesen, dass sich doch so viele Leute auch letzte Woche für das Thema interessiert haben. Da haben wir nämlich für Bäume im Harz gesammelt und haben fast 7.500 Euro für Bäume bekommen. Ich meine, so ein Baumsetzling kostet angeblich 5 Euro. Da kommt schon ein kleiner Hain zusammen, würde ich sagen. So, ich probiere das jetzt hier mal und währenddessen...

00:16:01 Schauen wir uns mal an, worum es heute gehen soll. Heute soll es nämlich um Altersarmut gehen, beziehungsweise darum, Menschen zu unterstützen, die im Alter in die Armut, unter die Armutsgrenze gefallen sind. Und was würdet ihr denn denken? Wie wahrscheinlich ist es, dass ihr in die Altersarmut stürzen werdet? Für wie wahrscheinlich haltet ihr das? 20 Prozent. Ich zeige euch das mal.

00:16:40 Bei Seniorinnen ab 75 liegt die Quote sogar bei 21,8%. 21,8%. Finrod sagt 0% wird nicht alt. Ja genau, deswegen ist ja auch die Menge an Seniorinnen ab 75 auch höher als die Menge an Senioren. Also die Wahrscheinlichkeit...

00:17:06 Vor allem, wenn man ein langes Leben führt, da unter die Armutsgrenze zu rutschen, ist sehr, sehr hoch. Auch wenn man sein ganzes Leben gearbeitet hat. Wir sammeln heute, ich zeige euch das mal, für ein Herz für Rentner.

00:17:23 Natürlich, Vitas war schon da. Ach, herrlich. Schaut euch das mal an. Vitas hat schon 700 seine... Ich habe irgendwie das Gefühl, dass in einem vierten Stream kommen auch noch mal 700 rein, was? Vitas, vielen lieben Dank erstmal. Ich habe noch gar nicht erklärt, worum es eigentlich geht. 700 Euro von Vitas Obelix hat schon 100 reingeworfen. TG hat uns nicht erzählt, wie viel er reingeworfen hat. Giancho...

00:17:48 hat 20 reingeworfen, Metallnieder hat 15 reingeworfen. Wir sind schon bei 860 Euro, bevor ich überhaupt erzählt habe, worum es geht. Ja, also, Dankeschön. Genau, worum geht es heute? Herz für Rentner e.V.? Wie schon letztes Jahr zum dritten Advent?

00:18:10 Ich lese es einfach vor. Manch einer war jahrelang erwerbstätig, trotzdem reicht das Geld im Rentenalter nun nicht für das tägliche Leben. Der Verein entlastet entsprechend betroffene Rentner mit finanziellen Zuschüssen für die alltäglichen Ausgaben, wie zum Beispiel Nahrung oder Haushaltsgeräte. Die Spenden werden mit Hilfe der Plattform und Website Better Place gesammelt. Der gesamte Spendenbetrag geht an den Verein. So, und diesen Verein, den lernen wir jetzt mal kennen.

Persönliche Geschichten betroffener Rentner

00:18:38

00:18:38 Ich habe 50 Jahre oder vielleicht sogar noch mehr Jahre gearbeitet. Ich war in der Bauprasche tätig und habe also auch immer in die Rente einbezahlt. Aber trotzdem, es hat nicht gereicht, um jetzt ein vernünftiges Leben so zu führen, wie das früher war.

00:19:01 Deutschlandweit sind mehrere Millionen Rentner von Altersarmut betroffen, trotz jahrelanger Arbeit. Es fehlt ihnen am nötigsten, wie zum Beispiel Lebensmittel, Medikamente, die von den Krankenkassen nicht gezahlt werden und vieles, vieles mehr. Es gibt ein Herz für Kinder, es gibt ein Herz für Tiere, aber es gibt eigentlich gar nichts für die Senioren. Und deswegen heißt der Verein ein Herz für Rentner, damit wir auch an die Menschen denken, die so viel für unser Land getan haben.

00:19:32 Sehr, sehr viele Senioren kommen am 20. des Monats auf uns zu, weil sie nichts mehr zu essen haben. Oder weil sie vielleicht noch 10 Euro zur Verfügung haben und dann überlegen, kaufe ich davon Medikamente oder kaufe ich davon Lebensmittel. Sie haben teilweise 8 Euro am Tag zur Verfügung und haben ein Leben lang gearbeitet. 30, 40 Jahre. Wenn man finanzielle Schwierigkeiten hat, mir ist zum Beispiel schon so viel gezahlt worden.

00:20:01 eine Brille, eine Couch, das konnte ich mir allein mit meiner Rente gar nicht leisten. Und die Verein Einherz für Rentner, die unterstützen mich, dass ich einfach, ich weiß ja gar nicht, wie ich das zahlen sollte. Wir unterstützen Rentner, die einen deutschen Rentenbescheid haben, sprich, die in Deutschland gearbeitet haben. Wir sind jetzt seit zwei Jahren bei Einherz für Rentner und wurden so viel unterstützt in allen möglichen Sachen. Mein Mann hat es ja schon gesagt.

00:20:30 mit Hörgerät, Zahnersatz und Medikamente, die die Kasse nicht zahlt. Und da habe ich einige, die die nicht bezahlen, weil ich ja noch zusätzlich meinen Krebs behandeln muss. Das ist natürlich eine schwierige Zeit, um ein Herz für Rentner zu haben, weil wir ja nun diese spannende soziale Situation haben, dass wir als junge Menschen ...

00:21:10 von der jetzigen Regierung erneut vor den Karren gestoßen werden. Das soll uns aber nicht darüber hinweg täuschen, dass eben auch Menschen durch das Raster dieser Gesellschaft fallen, die jetzt alt sind. Also es ist wichtig zu zeigen, dass wir

00:21:33 als junge Menschen extrem benachteiligt werden in den politischen Entscheidungen. Das darf uns trotzdem nicht die Augen davor verschließen lassen, dass es in der älteren Bevölkerung Menschen gibt, die dringend unterstützt werden müssen.

00:21:48 Also da darf man sich eben auch nicht durch die aktuelle politische Situation gegeneinander ausspielen lassen, generational. Also ich habe das ja so ein bisschen versucht, kritisch aufzufächern. Da hat die SPD-Jugend ja einen Punkt, wenn sie sagt, naja, also die soziale Ungleichheit geht ja durch die gesamte Gesellschaft und nicht von Generation zu Generation. Es ist halt beides.

00:22:17 hat halt viele verschiedene Dimensionen. Das ist das Problem. Und deswegen muss man an vielen verschiedenen Punkten ansetzen.

00:22:27 Vor allen Dingen auch, was mir persönlich auch wichtig ist, dass ich die Mobilitätshilfe bekommen habe, denn ich könnte es mir sonst überhaupt nicht leisten, herauszugehen und außerhalb von München zu sein, die Natur zu genießen. Das ist mir persönlich sehr, sehr wichtig. Und bei den anderen Projekten weiß ich auch nicht, wie das dann gehen kann.

00:22:51 Ich müsste mir lauter neue Sachen überlegen. Vor meiner Rente kann ich es nicht bezahlen. Auch das Gemüsepaket hilft mir alle zwei Wochen weiter. Mein Kühlschrank ist immer gut gefüllt und ich kann kochen wie ein Weltmeister. Und keiner merkt, dass ich eigentlich eine ganz geringe Rente habe. Und das ist für mich ganz wichtig.

00:23:14 Auch die finanzielle Zuwendung von der Patenschaft, die ist für mich sehr wichtig. Ich muss viele Medikamente kaufen und da kann ich diesen Betrag sehr, sehr gut gebrauchen. Ja, ich bin dem Verein unendlich dankbar und unendlich froh, dass es Sinn gibt.

00:23:34 Ich kann auf jeden Fall sagen, dass die Gründung des Vereins die beste Entscheidung meines Lebens war. Arme Rentner in München, ist das mit Söders Weltbild vereinbar? Naja, generell jeder, der da Miete zahlen muss, ist doch schon arm in München, oder? Das ist die verdammte Gentrifizierung. Das hat den richtigen Münchnern die Möglichkeit genommen, in ihrer eigenen Heimat zu leben. Ich habe heute übrigens mal eine festliche Mütze aufgesetzt, weil ich mir gedacht habe, Mütze ist ja so ein Thema in diesem Chat.

00:24:05 Hat man lang nicht mehr eine Mütze, ne? Stören die Rentner in München nicht das Stadtbild?

00:24:16 jetzt viel, viel glücklicher zu sehen, dass sie beseelt sind, dass es ihnen gesundheitlich viel besser geht, dass sie sagen, ich habe meine Depression überwunden, ich habe meine Angstzustände überwunden, weil ich einfach weiß, der Verein ist für mich da, ich bin jetzt in der Not nicht mehr alleine und das ist für mich als Gründerin eigentlich immer die schönste Bestätigung.

00:24:38 Und das ist mir eine absolute... Das ist ja auch so ein wichtiger Punkt. Also am Ende geht es ja da auch nicht um wahnsinnig viel Geld. Es geht um die Unterstützung auf einer Ebene der Notwendigkeit, also dass die Medikamente bezahlt werden können und dass beispielsweise Fahrkarten bezahlt werden können.

00:24:58 dass da eine soziale Teilhabe stattfinden kann. Weil Vereinsamung, vor allen Dingen im hohen Alter, das ist was ganz, ganz Kritisches, auch im Hinblick beispielsweise auf Demenz. Also wenn man da den Zugang zu menschlicher Interaktion und Kommunikation verliert, zumindest ist das nach wie vor Stand des Wissens diesbezüglich, kann das eben auch Demenz verstärken oder auslösen und unterstützen.

00:25:26 und generell Degeneration geistiger Fähigkeiten. Also soziale Teilhabe, etwas, was gegen die Vereinsamung im hohen Alter hilft.

00:25:43 Ich glaube, das ist ganz, ganz viel, was man damit ganz wenig Geld schon erreichen kann, um Lebensqualität irgendwie zu sichern. Herzensangelegenheit, vielen, vielen weiteren Senioren in Deutschland helfen zu können. Doch dafür brauche ich auch Ihre Unterstützung, denn ohne Spenden keine Unterstützung. Die Rechnung ist ganz einfach und somit würde ich mich riesig freuen, wenn auch Sie uns helfen. Tragen Sie das Thema in die Welt hinaus.

00:26:12 Kommen Sie auf uns zu. Wir freuen uns über jede Kooperation und wir freuen uns natürlich vor allem über ganz, ganz viele Spenden, um ganz vielen Rentnern in Not helfen zu können. Vielen Dank. Wir haben auf jeden Fall jetzt schon 1.342,02 Euro gesammelt. Dankeschön für die 2 Cent der Genesis.

00:26:36 schön das freut mich sehr wir beschäftigen uns jetzt mal mit den verschiedenen dimensionen von altersarmut und zwar starten wir

Analyse der Altersarmut in Brandenburg und Ost-West-Unterschiede

00:26:52

00:26:52 Mehr als 820.000 Rentnerinnen und Rentner gibt es in Brandenburg. Einige von ihnen haben wir in Ludwigsfelde getroffen und von ganz unterschiedlichen Sorgen gehört. Es dürfte mehr sein. Frieda Wollschläger ist 74 Jahre alt. Sie bekommt rund 2.000 Euro Rente. Und kommen Sie hin damit? Ja, bis jetzt ja. Aber man muss sich natürlich so darauf einrichten.

00:27:17 Allein in den paar kurzen Minuten des Videos sieht man schon die Verflechtung von Problemen, die man 2010 hätte spätestens angehen müssen. Gesundheitsversorgung, Prävention, Rente, Mobilität sowie Wohnungsbaupolitik. Da muss man schon seinen Zorn leicht zügeln. Ja, also das greift ja auch alles ineinander. Also jetzt, wo du von Mobilität sprichst, dass alleine die... Also im Grunde fängt das ja alles bei Bildung an.

00:27:45 Ich glaube 80% der Menschen, die in ein Heim müssen, aufgrund von Mobilitätsproblemen, müssten nicht in ein Heim, wenn sie regelmäßig Sport getrieben hätten. Also das hängt wohl alles damit zusammen, ob du noch aufstehen kannst. Und das kannst du mit regelmäßiger sportlicher Betätigung bis ins hohe Alter

00:28:16 möglich machen. Also das sind Dinge, Probleme, die durch fehlende Mobilität kommen, die nicht sein müssten. Ernährungsfragen und dann eben, wie du sagst, die ganzen politisch induzierten Dinge. Jetzt ist es in München, jetzt in dem Beispiel natürlich bezüglich der extremen Entwicklung von Mieten etc. nochmal spezifisch, jetzt sind wir ja in Brandenburg.

00:28:46 Ja, aber das hat natürlich auch was mit der Arbeits- und Sozialsituation in deren Jugend- und Erwachsenenalter zu tun. Es ist nicht eins zu eins übertragbar in Deutschland.

00:29:07 Die Situation im Osten ist nochmal eine andere Situation als die Situation im Westen, wo ja sehr viele Frauen gar nicht gearbeitet haben und dementsprechend im Alter jetzt ein ganz, ganz großes Problem haben. Deswegen ist auch die Altersarmut für Frauen 5% höher als die für Männer, die Wahrscheinlichkeit. Im Moment ja, aber mein Mann ist im... Genau, Teufelskreis versucht ihn mit wenig Geld gesund zu ernähren. Genau.

00:29:37 Nur führt das ja auch dorthin. Also bis zu dem Alter muss man sich auch gesund ernähren. Pflegeheim, das heißt also demnächst werde ich an seiner Eigenbeteiligung mich mitbeteiligen. Und das auch ganz kritisches Thema. Da entsteht dann auch ein absoluter Teufelskreis.

00:29:57 Und machen Sie sich Sorgen, ob Sie hinkommen noch? Ja, das mache ich mir. Auch Peter Lucht ist Rentner, 71 Jahre alt und Musiker. Er kommt mit der gesetzlichen Rente allein nicht aus. Ich sehe das ja in dem Zusammenhang, dass ich ein gutes Leben hatte, sozusagen ein freiberuflicher Leben hatte. Und es war mir ja klar, dass ich weniger Rente haben werde. Ich habe jetzt unter 1300 Rente und das ist zu knapp natürlich. Und deswegen muss ich zuverdienen.

00:30:27 1.300 Rente. Und dann das ganze Leben als Musiker kann ich mir nicht vorstellen, dass er da jetzt große Vermögenswerte angehäuft hat. Wie kommt man damit über die Runden in dem Alter? Vor allen Dingen wird es ja auch nicht besser. Das wird ja nicht besser und er ist ja noch nicht ewig alt. Sabrina Grum ist 44 Jahre alt und arbeitet als Mikrotechnologin. Im Alter könnte es bei ihr eng werden. Also ich werde wohl meine Rentenpunkte nicht erreichen.

00:31:00 Heißt, wie viel werden Sie kriegen? Weiß ich gar nicht, ich glaube 700 noch was oder sowas. Weiß ich nicht genau. Und denn? Ja, da habe ich mir noch keine Gedanken darüber gemacht. Wahrscheinlich das, was der Staat so hergibt, ich weiß es nicht. Franz Hauptmann war Lehrer. Der 92-Jährige macht sich keine Sorgen.

00:31:21 Wir kommen mit unserer Rente aus. Es wird sich ja aber nicht so sehr viel ändern, dass wir eventuell mal in die Verlegenheit kommen, mal unter die Armutsgrenze zu sinken.

00:31:43 Aber wie kann das passieren, wenn man Lehrer war? Je nach Beruf und Arbeitsleben bleibt mehr oder weniger Geld im Alter übrig. Aber wir haben es auch gerade schon angedeutet bekommen. Was heißt armutsgefährdet und wie ist die Lage in Brandenburg? Friedrich Herkt hat die Zahlen.

00:32:01 Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens hat. Diese Grenze liegt zurzeit bei 1378 Euro. Vermögen, wie etwa die eigene Wohnung, zählt nicht. Margottscher schreibt gerade, mein Stiefvater hat als Selbstständiger nicht einen Cent für seine Rente eingezahlt und das als bewusste Entscheidung. Ja, ich meine, es ist halt eine Wette. Rente ist eine Wette darauf, dass du älter wirst als 80. Oder so. Ich hatte mir das mal durchgerechnet.

00:32:34 Das lohnt sich halt wirklich einfach erst, wenn du hornalt wirst, dass du mehr raus hast, als du eingezahlt hast. Und auch das ist eine Binsenweisheit, weil du mit dem Geld, das du nicht einzahlst, kannst du ja investieren dein ganzes Leben lang und hast am Ende noch mehr raus. Also ich persönlich handhabe das auch so.

00:32:58 Weil ich werde ja auch keine Rente kriegen. In Brandenburg ist etwa jeder siebte Rentner armutsgefährdet. Waren es im Jahr 2020 noch 12,9 Prozent, ist die Quote im Jahr 2023 auf 14,3 Prozent gestiegen.

00:33:16 Sprechen wir darüber mit Johannes Geier. Er forscht am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin zu Rente, Vorsorge und Altersarmut. Und wir treffen ihn jetzt in Bremen an. Hallo Herr Geier. Jeder bekommt Rente, der Einzahl. Ja, dazu müsstest du ja einzahlen, mache ich aber nicht, weil es macht finanziell überhaupt keinen Sinn. Guten Abend. Ist es in Brandenburg dramatisch oder kommt das dicke Ende erst noch?

00:33:40 Also in Brandenburg wie insgesamt in Ostdeutschland ist es so, die Altersarmut ist jetzt nicht sehr, sehr hoch. Gleichzeitig haben wir die Situation, dass ältere Menschen in Ostdeutschland nicht über viel Ressourcen verfügen und deswegen einem höheren Risiko ausgesetzt sind, bei Einkommensschocks schnell in Armut zu landen. Sie haben also wenig Vermögen.

00:34:02 Im Unterschied zu Westen. Gerade die Inflationsentwicklungen sind halt einfach ein Hammer. Und wir haben in den letzten Jahren halt einfach eine hohe Inflationsrate gehabt. Und das verändert da wahnsinnig viel für die alten Leutchen. In Deutschland, die Armutsrisikokoten unterscheiden sich gar nicht so stark. Was heißt das jetzt genau für die Brandenburger?

00:34:24 Naja, das bedeutet, dass man sehr abhängig davon ist, welche Stellschrauben im Rentensystem gestellt werden. Zum Beispiel das Rentenniveau, wie sich das künftig entwickelt, weil das hat in Ostdeutschland eine relativ gesehen viel stärkere Konsequenz, weil die Menschen stärker auf die gesetzliche Rente angewiesen sind. In Westdeutschland haben sie mehr Menschen, die auf betriebliche Altersrente oder auf private Altersrente und sonstiges Vermögen zurückgreifen können. Das ist in Ostdeutschland weniger der Fall.

00:34:53 Das kommt erst so ganz langsam mit den jüngeren Kohorten, die jetzt so nachwachsen, nach und nach in Rente gehen, die eben nach der Wende angefangen haben, sich solche Systeme aufzubauen. Aber die Wende ist gemessen an solchen Systemen noch gar nicht so lange her. Das braucht immer noch ein paar Jahre, bis wir im Rentenbestand in Ostdeutschland da mehr Leute sehen oder flächendeckend Leute sehen, die zusätzliche Einkommen haben neben der Rente, die auch substanziell zum Einkommen beitragen.

00:35:18 Jetzt haben Sie es selber angesprochen, Stichwort Wende. Was bedeutet es für die, die in den 90ern Jahren diese sogenannte, sehr technisch ausgedrückt, gebrochene Erwerbsbiografie haben?

00:35:28 In Ostdeutschland haben wir häufiger Menschen, die lange arbeitslos waren und dann auch weniger Rentenpunkte angesammelt haben. Das wird aber ein Stück weit kompensiert darüber, dass Frauen in Ostdeutschland höhere Renten erzielen als in Westdeutschland und häufig im Paarhaushalt das dann ausgeglichen werden kann. Wir haben also in Ostdeutschland auch weniger Rentenungleichheit bei den Renteneinkommen und das kompensiert eben ein Stück weit die schlechtere Ökonomie. Im Osten ist man halt gleicher gewesen.

00:35:57 Sieht man auch an den Renten. Komische Bedingungen. Wir sind schon bei 1552 Euro, Leute. Sehr, sehr schön. Nach der Wiedervereinigung. Langfristig allerdings, jetzt haben wir ja die Angleichung zwischen Ost und West bei der Rente gesehen, langfristig hängt es sehr davon ab, wie sich die Löhne in Ostdeutschland entwickeln werden. Wenn die weiterhin hinter dem westdeutschen Niveau zurückhängen.

00:36:24 Ja, dann könnte es auch wieder Probleme geben bei jüngeren ostdeutschen Kohorten, weil deren Löhne dann entscheidend sind für die Höhe der Rente. Und wenn die dann niedrig ausfallen, dann die Rente auch niedrig ausfallen. Und das wird sich jetzt aktuell nicht viel besser entwickeln. Schließlich sind ja alle größeren Projekte, Sachen wie Intel beispielsweise, nicht eingetreten im Osten und andere Leuchttürme.

00:36:51 wie jetzt beispielsweise Chemie oder Automobilindustrie, die sind einfach komplett am Boden aktuell. Also ich sehe da wirklich auch für die nächste Generation, vielleicht auch die übernächste Generation im Osten, schwierig, sehr, sehr schwierig. Herr Geier, sprechen Sie schon an. Was muss also jetzt wer tun, damit die, die jetzt einzahlen, nicht irgendwann in der Armutsfalle landen?

00:37:18 Heute wieder eine Gurfwette. Lasst uns doch wetten, ob wir heute für Rentner mehr sammeln als für Bäume im Harz. Leuchtburgen. Die Leuchtenburg ist toll. Müsst ihr mal besuchen. In Thüringen. Bei Kala ist das. Ist das eine gute Gurfwette? Schaffen wir es mehr Geld für Rentner zu sammeln als für Bäume? Wie viel kam für den Wald denn zusammen? Knapp 7,5. Ich glaube 7,5 ungefähr.

00:37:59 Ja, ich denke, wir brauchen eine verlässliche Rentenpolitik. Wartet, wartet, wartet. Ich gucke mal, ich gucke mal. Das müssen wir ganz, ganz konkret wissen. Nicht, dass wir jetzt hier, dass wir hier Quatsch machen. 7530 ist es. So, schaut doch mal. 7530 haben wir für 10.000 Bäume im Harz.

00:38:31 Ungerader Betrag, weil Alex dann laut wird und es immer mehr abgeht. Äh, etwas mehr abgeht, siehste. Ich habe dir diesen Gefallen nicht getan. Wenig Leute heute hier. Woran könnte das liegen? Flütsword. Weil, weil sie alle keine Rentner mögen. Das wird's sein.

00:38:55 Politik und das wird schwierig in der Zukunft, weil der demografische Wandel klopft an die Tür, relativ heftig. Die Babyboomer gehen in Rente und das setzt die Finanzen der Rentenversicherung unter Druck. Und jetzt wird es also darauf ankommen, durch einen geschickten Finanzierungsmix die Beiträge nicht zu stark steigen zu lassen. Das erfordert wahrscheinlich mehr Steuermittel in die Rente und gleichzeitig eben die Leistungen nicht zu stark absenken zu müssen. Und das wird schwierig, wird aber die Rentenpolitik der nächsten, ich sag mal, 10 bis 15 Jahre bestimmen.

00:39:24 Tja, also dieser Gesichtsausdruck passt sehr gut zu der Art, wie wir über Rente mittlerweile nachdenken und die Art und Weise, wie wir davon ausgehen müssen, wie wir später auf unsere Rentenbescheide gucken, die es nicht gibt. Deswegen werden wir sehen. Ich glaube, es macht schon Sinn, die Wette, wie ich sie eingehe, dass ich mich selber drum kümmere und dann...

00:39:54 meines eigenen Glückes Schmied bin. So habe ich es ja immer gehandhabt. So, also eine Kanalwette ist da. Ich bin mal gespannt, was denkt ihr? Schaffen wir mehr Geld für die Rentner zu sammeln, als für Bäume im Harz? Ich bin sehr gespannt.

Rentner als Fahrlehrer: Berufliche Weiterarbeit aus Not oder Freude

00:40:35

00:40:35 Viele ältere Herrschaften arbeiten. Ja, ich. Meine Betriebsrente liegt gerade bei 5 Euro. Also deshalb die Frage, wie kann ich mir Gurvpunkte in Euro auszahlen lassen, wenn ich das wüsste. Jay Trogler, wenn ich das wüsste. Was sollen wir denn zu Hause schon sitzen? Fachkräfte sind gefragt. Berufskraftfahrer Rüdiger Konrad fährt auch als Rentner bei seiner alten Firma weiter. Ich weiß nicht, ob ich das möchte, dass Rentner LKWs fahren.

00:41:03 Das finde ich gerade gar nicht so feiernswert, to be honest. Ich höre keinen, der in Rente noch arbeitet, der dann schimpft wie früher. Das ist nicht und das und ah und ich höre auf und dann ist das, diese Gespräche sind dann irgendwie vorbei, wenn sie nachher arbeiten. Und das Ehepaar Hildebrandt. Naja, wenn du extra länger bleibst, kannst du ja nicht mehr sagen, ich gehe früher in Rente, weil ich die ganze Scheiße nicht mehr ertrage. Steht als Seniorenmodels häufig vor der Kamera.

00:41:33 Das ist ja, das ist ja oddly specific. Wenn ihr dann also irgendwann eine Werbung für irgendein Rentnerprodukt seht, dann sind's die beiden, ist ja lustig. Produkt und die brauchen mal wieder ein Gesicht dazu, da spielt es keine Rolle, ob ich das Produkt kennen mag oder sowas.

00:41:55 Wow, toll, toll, toll. Also die letzte Generation wäre auch super Influencer geworden. Keine Ahnung, ob ich das Produkt kenne, mag oder es gut ist. Ich bewerbe das mit meinem Gesicht. Gar kein Problem. Tja.

00:42:17 Ich bin ein wenig überrascht von dieser freudvollen, hoffnungsvollen Ansagerstimme. Das Städtchen Peiting, rund 80 Kilometer südwestlich von München. Hier betreibt der älteste Fahrlehrer Bayerns seine Fahrschule. Ich weiß nicht. Günter Oechsle ist 85 Jahre alt. Was?

00:42:44 Ich meine, der sieht exakt genauso aus wie mein Fahrlehrer. Ich gehe stark davon aus, dass Fahrlehrer einfach vom Fließband laufen und einfach, also das ist offensichtlich der Fahrlehrer-NPC-Bild oder so. Aber, also ich weiß, also Leute, wir wissen alle, wie Menschen Autofahren, die 85 sind, oder?

00:43:10 Und hat 62 Jahre Berufserfahrung. Genau, Rentner fahren in Dinge. Den Reddit habe ich auch, den Thread habe ich auch abonniert. Er unterrichtet immer noch rund 30 Fahrschüler pro Woche. Oft haben schon deren Eltern und Großeltern den Führerschein bei ihm gemacht. Ich bin einer der ältesten Fahrlehrer hier.

00:43:38 Die anderen sind alles junge Fahrlehrer. Ja, aber macht der, also macht der Theorie oder macht der Praxis? Weil Theorie ist ja kein Problem, aber bei Praxis würde ich mir denken so, die hat das damals noch im Kübelwagen gelernt. Renten von früher, die sind alle verstorben. Ich habe nicht darüber nachgedacht, ich habe einfach weitergemacht. Günther Oechsle kommt ursprünglich aus Mannheim. Der Wunsch und die Suche.

00:44:14 Nach einer eigenen Fahrschule haben ihn in den 1960er Jahren nach Peiting geführt. Der ist da umhergefahren und hat einen Ort gesucht, wo es keine Fahrschule gibt oder wie? Der Bundeswehr fahrlehrer gemacht, den Fahrlehrerschein erworben und habe das dann später auch im Zivilberuf weitergeführt. Alles Motorisierte ist seine Leidenschaft.

00:44:43 Er selbst macht immer noch gerne Ausfahrten mit dem Motorrad. Was? Da bin ich unterwegs mit der Freunde. Hier sind die Freunde. Sind die alle schon tot? Da bin ich noch im Club. Fühle mich total sicher auf dem Motorrad. Der Fahrlehrer ist... Rentner zeigen auf Dinge hier.

00:45:21 Das ist ein interessanter Beitrag.

00:45:30 Ich bin mal gespannt. Ich habe zwei teure Scheidungen hinter mir. Dann beim Aktiencrash, der vor Jahren mal war, da habe ich auch viel Geld verloren.

00:45:56 Und deswegen arbeite ich auch heute noch. Alles Geld in der Dotcom-Blase verloren. Ei, ei, ei.

00:46:24 über 67 Jahre geben. Wahnsinn. Und da fragt ihr euch, warum eure Wahlentscheidungen keine Rolle spielen. Der erste Fahrschüler des Tages. Fidon Recepi ist 17 Jahre alt und steht noch am Anfang seiner Führerscheinausbildung. So, bitte einsteigen. So, richtig schon ein. Mach mal Fenster runter. Und das rechte Fenster auch runter. Und einstellen.

00:47:06 Siehst du mich? Im Spiegel? Nein. Also, das ist der tote Winkel. Wie kannst du mich sehen? Mit einem Schulterblick. Schulterblick. Der fahrt jetzt das dritte Mal. Was hast du gedacht, wo du das erste Mal gesehen hast? Ja, dass er jetzt schon ziemlich alt ist. Aber wo ich die ersten Fahrstunden gemacht habe, habe ich schon gemerkt, dass er es ganz gut macht.

00:47:32 Also checkt hier der Fahrschüler den Lehrer. Okay. Ich finde, das ist echt ein unglückliches Beispiel, um diese Dokumentation zu starten, Leute. Ich weiß auch nicht. Also bitte spendet ganz viel Geld, damit 85-Jährige keine Fahrlehrer mehr sein müssen. Bitte. Leute. Das beim besten Willen.

00:47:57 Komm hier, 1695, da geht noch mehr, macht mir mal bitte die 2000 voll. Wir müssen uns doch hier jetzt, wir können doch, ne, wir können doch das Spendenziel einfach mal früh erreichen, da muss ich euch nicht die ganze Zeit in Ohren liegen, dass ihr da Geld reinlegt, kommt. Falls ich das jetzt falsch mache, mir hat das nochmal neu erklärt. Unser Kamerateam nimmt auf dem Rücksitz Platz, um die Fahrt zu dokumentieren.

00:48:24 Das ist übrigens der Grund, warum der ÖAR so unfassbar viel Geld kostet. Jeder normale Mensch hätte einfach ein paar GoPros installiert. Die stecken einfach ein komplettes Kamerateam hinten rein. Hier. Also es ist unglaublich, wie hier teilweise noch gearbeitet wird. Alter Falter. Jawohl, schauen und Zebrastreifen aufpassen. Ich meine, es ist halt eine sehr ländliche Gegend. Also in der Großstadt.

00:49:03 Zebrastreifen, da hast du rechts nicht geschaut. Um seine Lizenz als Fahrlehrer zu behalten, muss Günter Oechsle regelmäßig zum Gesundheits- und Reaktionscheck. Siehst du, was da stand? Nein. Was denkst du, in Zone 30.

00:49:28 Verstellt ein Auto als Hindernis. Vielleicht beschäftigt der ÖHR auch Rentner an der Kamera. Ja, dann ist das ja aber auch quasi eine indirekt vom Staat bezuschusste Altersteil. Jawohl, schauen und aber Schulterblick machen. Kupplung.

00:50:01 Nach knapp 45 Minuten nähert sich die Fahrt ihrem Ende. Fiedorn steuert das Auto wieder in Richtung Ortsmitte. Wie beurteilt Günter Oechsle die Fahrkünste seines Schülers? Für die dritte Fahrstunde war das okay. Aber er muss noch üben, das Schauen, Schalten und die Kupplung bedienen, dass das noch bindiger wird. Ja, das ist ja eine Übungsfrage.

00:50:34 Es geht ja ans Blut über. Toi, jetzt habe ich auch die Medienproduktionsbrille auf. Entschuldigung! Entschuldigung! Auch das mit der Drohne fand ich gerade so lustig. Komm, wir machen eine Drohnenaufnahme für zwei Shots. Dieser Dreh hat vermutlich einen kompletten Arbeitstag gedauert.

00:50:57 Es ist geil, es ist so produktiv. 800 Kilometer weiter nördlich. In Hamburg tritt die wohl älteste Kassiererin Deutschlands ihren Dienst an. Hannelore Labitzke ist 88 Jahre alt. Seit mehr als 40 Jahren arbeitet sie für die Drogeriemarktkette Budni. Jeden Donnerstag radelt sie in die Filiale und sitzt von 9 bis 18 Uhr an der Kasse. Weil sie will, nicht weil sie muss.

Kassiererin im Alter: Struktur und soziale Teilhabe durch Arbeit

00:51:26

00:51:26 Ich mein, also ich kann das schon verstehen, abhängig davon, wo du arbeitest, glaube ich, an der Kasse. Ich weiß nicht, was Putni so ein Zielpublikum hat. Vielleicht sind das nette Grünwähler oder so, I don't know.

00:52:01 Hannelore Labitzke bekommt immer die gleiche Kasse. Die Stammkunden kennen sie schon seit Jahrzehnten. 43 Jahre genau diesen Monat, der ist heute zu Ende, am 29. 43 Jahre. Aber ich jetzt voll. Und nur einen Tag, das klingt halt wirklich so, als ob sie darüber einfach Struktur in den Alltag die Woche programmieren. Natürlich, also sich halt auch gebraucht fühlen ist super wichtig. Kontakt mit Menschen haben.

00:52:34 einen Grund haben, die Wohnung zu verlassen, da kommt viel zusammen. 1981 arbeitet die Hamburgerin hier immer im gleichen Einkaufszentrum. Insgesamt hat sie fünf Filialeiterwechsel miterlebt. Einige waren noch nicht mal geboren, als sie hier zum Arbeiten anfing. Ihr Job an der Kasse macht ihr nach wie vor Spaß, auch als Rentnerin. Mit meiner Rente komme ich aus. Ich müsste nicht mehr arbeiten, aber ich möchte gerne noch arbeiten.

00:53:03 Ihr Geld ist ja auch nicht zu verachten, ne? Ich kann das ja noch. Ja, also was soll ich sagen? Da würde man sich von manchen Menschen um die 30 ein bisschen mehr ähnliche Motivation wünschen. Also ich sage euch ganz ehrlich, wenn ich mit 88 noch arbeiten muss, habe ich, also ich fürchte, ich werde das auch noch tun, ne?

00:53:33 Vielleicht nicht an derselben Kasse, wie die letzten 40 Jahre davor. Also, wenn ich so drüber nachdenke, das klingt eigentlich schon echt wie die Vorhölle, ne? Stell dir mal vor, ihr müsst das nächste halbe Jahrhundert... Ne, war das ja länger. Oder 50... 50... Ne, 40 Jahre. An derselben Kasse? An derselben verdammten Kasse? Das ist schon krass.

00:53:55 Leute, so, passt mal auf. Wir gucken gerade einen launigen kleinen Beitrag über Rentner, die noch arbeiten, weil sie es wollen. Beziehungsweise der andere Rentner, der braucht ja das Geld. Also der würde sicherlich auch lieber in Rente gehen, kann es aber nicht. Das ist jetzt launig, das ist jetzt nett, aber ich wollte euch heute nicht die ganze Zeit mit wirklich dramatischen, traurigen Geschichten deprimiert machen.

00:54:27 Weil ich mir dachte, Mensch, die Leute in der Vorweihnachtszeit, die brauchen ein bisschen was fürs Herz. Wenn ich mir jetzt aber diesen Spendenstand anschaue von 1715 Euro, dann muss ich sagen, vielleicht muss ich euch mehr quälen. Vielleicht muss ich wirklich ganz doll auf die Tränendrüse drücken und euch einfach das so ins Gesicht reindrücken, dieses Elend.

00:54:59 Dass ihr euch so emotional unter Druck gesetzt fühlt, dass ihr hier spendet. Ihr habt es in der Hand. Ich kann das eine und ich kann das andere tun. Denn es geht hier weder um mich noch um euch. Es geht ausschließlich darum, dass wir heute Spenden sammeln für ein Herz für Rentner. Haben wir uns verstanden? Gut, gut. Habe ich das richtig verstanden? Das ist doch ein ÖAR-Beitrag hier, ne?

00:55:46 Oder? Wer produziert das denn? Ach, ist das gar kein ÖAR-Beitrag? Ha, gut, ich habe nichts gesagt. 50 Euro, ne? Ja, wollen die mir 28 geben? 3, 3, 4, 5, 6, 7. Ne, das ist nur 7. Also machen wir das mal so. Ich wollte gerade sagen, vertauschte Welt, wenn die Kassiererin das Kleingeld haben möchte und nicht die, die, ähm...

00:56:30 Die Käuferin. Okay, alles klar, ich habe nichts gesagt. Ich wollte jetzt schon wieder mit meiner produktionstechnischen Brille hier ankommen und sagen, Freunde der Sonne, das ist nicht geblurrt worden. Das ist ja auch gut. Ja, ich kaufe hier schon 50 Jahre ein. Sie kennen, Sie haben quasi gleichzeitig angefangen.

00:56:54 Die eine zu verkaufen, die andere zu kaufen. Es ist auch, ob ich 40 Jahre kenne oder 30 Jahre, das weiß ich nicht so genau. Also vom anderen kennen wir uns. Zu spät eingeschaltet hast du schon auf das Video von Robbubble reagiert. Ich habe tatsächlich mit Robbubble vor anderthalb Wochen zu Abend gegessen und er hat mir schon alles erzählt, was in der Doku vorkommt. Deswegen, mir ist das inhaltlich alles schon bekannt.

00:57:19 Und war es auch vorher, ne? Also das ist jetzt keine Story gewesen, wo ich mir denke, was? Noch nie davon gehört? Aber wir können es uns da noch angucken.

00:57:31 Ich gehe auch gerne zu ihr immer und meistens Donnerstag ist sie ja da. Die Kunden wollen sich auch mit meinem Wort unterhalten oder so ein bisschen plaudern, wenn die Zeit da ist. Und das mache ich dann. Knossi hat sich vor vier Stunden in den Comic-Go. So, jetzt machen wir erst mal das und danach sprechen wir über das andere. Lasst uns bitte erst mal bei Rentnern bleiben. Aber ich habe das Gefühl, wir müssen wirklich in eine Tube, wir müssen hier, wir müssen hier glaube ich...

00:57:58 Gleich nach der Geschichte müssen wir mal zu deprimierenderen Storys changen. Auch. Tschüss. Alles Gute weiter hin. Bis zum nächsten Mal. Ja, danke. Tschüss. 40 Jahre kennen sie sich und haben trotzdem keine wirkliche Beziehung zueinander aufgebaut.

00:58:20 Herzlich willkommen in Deutschland!

00:58:49 23 und 33. Die an der Kasse ist wirklich Rentnerin. Die ist 88. Sarius, 88. Jawohl, dann ist er das. Eine schöne Seife. Natur. Ja.

00:59:03 Ja, das war's, ne? Kasse ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe mit der anspruchsvollste, die wir haben. Es ist durchgehend Kopfarbeit und also fitter geht's nicht. Und sie meistert das den ganzen Tag bis 18 Uhr abends. Also da macht sie einigen was vor, würde ich sagen. Von Hamburg nach Hessen. Chad, könnt ihr das bestätigen, dass das der anspruchsvollste Job im Einzelhandel ist?

00:59:35 Ich kann jetzt nie auf meinen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen, möchte das daher nicht kommentieren. Ich hätte da gerne eure persönliche Einschätzung. Ja, Kasse ist grausam. Okay. Margottscher sagt, es ist grausam und Benni sagt, äh, nee, warte.

01:00:02 Sessi sagt, ja ist es. So, ich hab's ja gesagt, nette, launige Geschichten sind eine Sache, aber das bringt uns hier nichts.

Kritische Reflexion und Dringlichkeit des Spendenaufrufs

01:00:39

01:00:39 Wenn wir am Ende nicht klar machen können, dass es sehr, also es ist ja alles nett und lustig, aber wenn wir nicht klar machen können, dass es wirklich ein dringliches und schlimmes Problem ist, in einer Situation zu landen, wo man sich am Ende noch nicht mal mehr frische Lebensmittel leisten kann, von der Tafel abhängig ist und so weiter und so fort, dann ist das glaube ich ein bisschen relevanter, als wenn man jetzt hier irgendwie...

01:01:06 von Menschen hören, die das aus Bock und Freude an der Arbeit machen. Sie muss doch nur ihre gesammelte Brockhaus-Ausgabe verkaufen, dann wird das schon. Das war ein Investment-Objekt früher.

01:01:28 Meine Traumrente. Ich habe mir das so damals vorgestellt, irgendwo im Süden, eine kleine Wohnung oder irgendwie was, dass man da hin konnte. Oder vielleicht auch hinterher so für immer. Rentner stellt man sich ja eigentlich vor, Frauen im Falkenrock, buntes Blößchen an und sich erfreuen an einem Stück Kuchen oder so. Aber ich glaube, das ist heute irgendwo ganz anders.

01:01:57 Das gibt es schon auch, aber wie in jeder Altersgruppe ist Deutschland einfach extrem gespalten. Er hat geschrieben, Rente bedeutet doppelt so viel Ehemann und halb so viel Geld. Steckt sich deine Vorstellung mit der aktuellen Situation? Jetzt als Renterin hätte ich Zeit, den Urlaub zu machen, aber ich habe das Geld nicht dafür. Die Selbstbestimmung in unserer Partnerschaft hat eine große Bedeutung.

01:02:33 Jeder führt eigentlich auch noch sein eigenes Leben. Mein Mann wollte mich dann ja hinterher, wenn ich dann alt bin und im Rollstuhl sitze durch die Gegend schieben, weil er sieben Jahre jünger war. Wer hat ihn geschoben? Ich. Vor meiner Rente stand ich natürlich vor dem Berufsleben. So Leute, jetzt habt ihr eure, das Setting, was das ein bisschen deutlicher machen wird. Das Video macht mich jetzt schon betroffen.

01:03:20 So, herzlich willkommen in der Realität. Sind wir wieder bei der ARD gelandet, ne? Wollt was Deprimierendes schauen, schaltet ARD ein. Deswegen haben die sich auch gedacht, ach Parabelritter, ja, der, der gehört, der passt bei uns ins Portfolio. Ich musste ja auch zwei Kinder großziehen, bin geschieden, habe viele, viele... Merkt ihr, dass der Fehler ist heiraten? Einfach das mit dem heiraten sein lassen.

01:03:55 Ich habe verschiedene Sachen gemacht, immer je nach Wirtschaftslage und bin in die Brand- und Wasserscheidensanierung. Ist aber eigentlich eine Männerdomäne, Personalführung, das lag mir. Ja, und da bin ich da so irgendwie reingerutscht. Kleidung spielt sich schon immer eine Rolle. Ich bin manchmal in der Mittagspause eben shoppen gegangen, schnell einen anderen Bläser, weil ich irgendwie ein Kundengespräch hatte oder sonst irgendwas.

01:04:27 Also Geld war mir eigentlich immer irgendwie egal. Es war da. Ich habe es ja verdient. Ich musste zwar viel arbeiten, aber ich konnte... Christy sagt, der Fehler ist Kinder. Aber es ist so schön mit ihnen. Man investiert halt in etwas anderes. Am Ende ist es halt auch ein Langzeitinvestment. Für viele zahlt es sich nicht aus, für manche schon. Ich konnte mir auch relativ viel leisten.

01:04:58 Das ist der Kleiderschrank von Alex. Du Strolch! Diesen Mantel, den ziehe ich auch heute noch an, weil er noch passt.

01:05:35 Der fällt natürlich ins Auge. Kleidung war ja irgendwo auch ein Ausdruck meiner Persönlichkeit. Heute muss ich dann schon darauf achten, wo ich irgendwie etwas Spezielles herkriege, weil es eben finanziell überhaupt nicht mehr drin sitzt. Also sie trägt notwendigerweise immer noch die Kleidung von vor 30 Jahren, 40 Jahren, weil es das letzte Mal war, dass sie sich tatsächlich extravagante Kleidung leisten konnte.

01:06:09 Normalerweise wäre ich ja letztes Jahr erst in Altersrente gegangen und es wäre alles okay. Finanziell wäre ich abgesichert gewesen. Ja, und dann ist der Unfall passiert. Das ist halt die krasse Realität. Wir sind immer nur einen Schicksalsschlag davon entfernt, dass alles den Bach runtergeht. Man kann sich so viel absichern, wie man will. Das Leben hat einen besonders harten linken Haken.

01:06:57 Kinder sind ein Invest für den Staat, dass man selbst bezahlt. Oh, das ist eine sehr interessante Perspektive. Das habe ich noch nie so überdacht. Als ich den Hermann-Kennigen gelernt habe, war ich 36 Jahre alt.

01:07:11 Also, wir haben uns verliebt fast auf Anheben. Ja, die haben da so einen vollen Pizzerwitz. Das ist ein Witz? Ja, ja. Was hast du gelesen? The Mads liegt mit der AfD im Bett und wickelt ab. Es ist nicht, wonach es aussieht. Stabil. Naja. Ja.

01:07:42 Er hat mir von seiner Art unheimlich gut gefallen, von seinem Humor. Er hat einen tollen Humor und er hat mich manchmal hochgenommen und ich habe es gar nicht gemerkt.

01:07:55 Wenn ich jetzt an früher zurückdenke, wie die Partnerschaft war, war die schon geprägt von viel Arbeit. Beide berufstätig. Ich habe einen Lehrer, ich Krankenschwester, ich Schichtdienste, Nachtdienste. Ich kann mich noch erinnern an den ersten Tag, wo er morgens nicht mehr arbeiten gehen musste, hat er um 6 Uhr oder um 7 Uhr war das Fenster aufgerissen morgens und hat gerufen, Feierabend.

01:08:20 Und dann habe ich gedacht, jetzt hat er nicht mehr alle Tassen im Schrank. Und dann hat er gesagt, jetzt hat er sich vorgenommen, wenn er in Rente geht, dass er das macht. Ja, guten Appetit. Nichts verschlauert, nichts verschützt. Jetzt guck mal, ob es dir schmeckt. Ja. Es ist eine gewisse Schärfe drin. Also dann? Mit ein bisschen chillig gemacht. Nee, ist genau richtig. Prima.

01:08:54 Als wir dann beide zusammen in Rente waren, war es am Anfang erstmal ein kleines bisschen schwierig. Aber können die sich, also das wirkt ja jetzt aber nicht so, als ob die finanzielle Probleme haben dürften.

01:09:15 Als Lehrer kannst du doch im Alter nicht schlecht dastehen. Und die sehen jetzt beide auch nicht so aus, als ob sie in einer finanziell schwierigen Situation sitzen, oder? Naja, ich bin gespannt. Ich bin gespannt. Lasst uns uns mal noch nicht weiter spoilern an dieser Stelle. Aber, meine Lieben, ich kann sehr gut verstehen, dass ihr heute zurückhaltender seid.

01:09:36 Aber ich möchte euch noch mal darauf hinweisen, es ist tatsächlich ein ernstzunehmendes Problem, für das die Leute meistens nichts können. Das sind Schicksalsschläge, die da zusammenkommen. Das sind Verfehlungen des Staates und unseres Sozialsystems, das dazu führt, dass die in einer geradezu ausweglosen Situation sitzen, weil sie in ihrer körperlichen und gesundheitlichen Verfassung einfach nicht mehr die Möglichkeit haben, sich noch zusätzlich krumm zu machen. Dementsprechend unterstützt gerne ein Herz für Rentner.

Appell zur Solidarität und abschließende Spendenbilanz

01:10:04

01:10:04 Wie Wolfram zum Beispiel mit 100 Euro. Emily Moon ist wieder mit 20 dabei. Posty hat 50 reingeworfen. Na, Rakanik. Letztes Jahr konnte ich nicht spenden, also wird es jetzt nachgeholt. Sehr gut. Sehr, sehr gut. Wir sind bei 1.960 von 5.000 Euro, die wir uns heute vorgenommen haben. Ich bin ehrlicherweise davon ausgegangen, dass wir heute 10 schaffen, weil es so krass funktioniert hat mit den Bäumen. Aber, naja, mal schauen.

01:10:36 Ich hatte so das Gefühl und ich auch, ach Gott, das ist jetzt viel zu nah alles. Wir hocken ja jetzt den ganzen Tag aufeinander, das ist nichts für uns. Und dann hat sich das so entwickelt, dass mein Mann... Das Outfit kicks ass. Welche? Meins, mit den vielen verschiedenen Rottönen, die überhaupt nicht kombiniert werden sollten. Naja, aber Hauptsache mal wieder eine Mütze. Seine Sachen hat, die er macht und ich meins.

01:11:10 Als ich in Rente gegangen bin, habe ich gedacht, jetzt kann man schon noch ein bisschen die Welt entdecken. Das, was junge Leute machen, wenn sie dann ihr Studium haben. Und ich habe früher immer die Mädchen... Aber ich hätte jetzt auch gesagt, die Wohnung sieht jetzt eigentlich auch ganz gutverdienermäßig aus, oder? ...bewundert, die dann als Au-pair-Mädchen gegangen sind in verschiedene Länder. Aber damals habe ich es mir noch nicht zugetraut. Mit 21 Jahren hatte ich ja schon mein erstes Kind.

01:11:39 Da konnte ich ja gar nicht groß an Reisen denken. Dazu gekommen bin ich, als ich in Rente gegangen bin. Ich finde den Gedanken tatsächlich auch einfach super deprimierend.

01:11:52 Dieses, man muss ja warten, bis man alt ist, um dann sich mal irgendwie aus der Komfortzone zu bewegen. Man muss erstmal alle anderen Sachen erledigen und dann kann man vielleicht mal über seine Lebensträume nachdenken, finde ich ganz problematisch. Auf der anderen Seite weiß man natürlich nicht, wie viele von den Leuten, die sich jetzt gesagt haben, ich will alles vorher und schnell erleben, wie viele stehen dann am Ende ihres Lebens da und stellen fest, jetzt reicht es ja doch nicht mehr, weil wir

01:12:22 Ja, leben wollt. Also es ist eine ganz schwierige Aushandlungssache. Und ich muss sagen, meine 20er habe ich schon viel erlebt. Ich bin jetzt noch nicht viel rausgekommen aus Europa. Vielleicht auch, ich war viel unterwegs, habe viele Sachen erlebt, habe viel Quatsch gemacht. Viel, was Anekdoten füllend ist. Und meine 30er ballere ich jetzt einfach komplett arbeitstechnisch durch.

01:12:53 Und ich hoffe, dann wird alles ein bisschen entspannter laufen. Aber ich glaube, dieses Jahrzehnt, dieses 30er Jahrzehnt, sollte man wirklich Gas geben. Die 20er ein bisschen noch explorativ, aber 30er müssen durchgezogen werden. Bis es knallt. Weil später kannst du ja auch nicht mehr. Also ich glaube, dein Energielevel fällt ab 40 schon wirklich merklich ab. Im Vergleich zu den 30ern. Jetzt ist man so auf der...

01:13:24 In der Blüte seines Lebens so? Eine Bekannte. Sarius, du hast doch noch fünf Jahre. Die 40er sind auch noch gut. Eine Au-pair erwähnt. Und das habe ich mir dann sofort gegoogelt und habe sofort gewusst, dass das passend für mich ist.

01:13:47 Ganz alleine zu reisen mit einer Sprache, die ich sehr wenig kann. In einer fremden Familie. Ein Land, wo ich noch nicht war. Und ohne meinen Mann. Das war sehr aufregend. Ach, alleine sogar unterwegs. Hier war ich als Granny Au Pair in Australien. Ach, jetzt habe ich es erst verstanden. Granny Au Pair. Ach, das ist ja interessant, dass es sowas gibt. Süß.

01:14:25 Das ist ja eine süße Idee. Du bist nie zu alt, um dir ein neues Ziel zu setzen oder einen neuen Traum. Sarius schreibt gerade, ich fange nächsten Monaten eine neue Ausbildung nach sechs Jahren gesundheitlicher Arbeitsunfähigkeit an. Das finde ich ganz, ganz großartig. Ich wünsche dir sehr viel Erfolg und Spaß und spannende neue Kontakte und Menschen um dich herum.

01:14:54 Ich kann nur sagen, dass ich beispielsweise im Team auch eine Person hatte, die aus dieser Situation so rausgekommen ist und jetzt bei uns arbeitet. Und das glaube ich sehr, also man sieht, wie positiv sich das ausgewirkt hat im Leben dieser Person und wie sehr es da jetzt vorangeht. Also es ist toll. Herzlichen Glückwunsch zu dem Schritt und ja, ich wünsche dir alles Gute.

01:15:25 Das ist gut, das ist sehr gut. Oh, wir haben die 2000 Euro geknackt, das ist auch sehr gut. Das freut mich sehr zu sehen, dass sich das entwickelt. Schön. Mein Mann ist zwar nicht dabei, aber es ist dann immer toll, wir telefonieren jeden Tag und ich ihm das dann alles schildere und erzähle. Ich freue mich dann auch immer, wenn ich was von ihr höre und genieße es auch, weil ich dann den Rest des Tages auch wirklich total für mich planen kann.

01:16:06 Da spricht keiner mehr rein. Für ihn ist es gar nicht wichtig. Er sagt, er braucht sowas gar nicht. Er ist glücklich zu Hause mit seiner Wandergruppe. Und irgendwie haben wir festgestellt, es ist weh. Er verliebt sich irgendwie noch ein bisschen. Also wir freuen uns dann immer mega aufeinander. Aber die nächste Reise, Granny-Aupair-Reise, ist ja schon in Planung für New York.

01:16:46 Wenn ich jetzt im August mit meinen Enkelkindern nach New York fliege für zehn Tage, dann werde ich mich mit der Familie treffen. Haben wir halt das Glück, dass wir uns vorab mal kennenlernen. Das ist ja auch ungewöhnlich. Alleine von meinem Leben könnte ich.

01:17:18 Ein Buch schreiben. Schon aus meiner ersten Ehe könnte ich ein Buch schreiben. Ein TV-Krimi. Und in meiner zweiten Ehe wäre es dann eher ein Heimatfilm. Ja, ganz genau. Ja, mach doch!

01:17:38 Das muss man doch unterstützen, so was. Das ist doch gut, ne? Als ich jung war da, war ich doch richtig fotogen, wie ich das so sehe.

01:17:52 Mein Leben vor der Rente war eigentlich sehr anstrengend, weil ich auch in der Gastronomie gearbeitet habe. Mir hat der Job viel Spaß gemacht, hinter der Theke, als Servicepersonal und ich hatte auch immer einen Spruch drauf. Das glaube ich, das glaube ich. Wenn mich mal einer so ein bisschen moppen wollte, der kriegte sofort freundlich, lächelnd, aber es sah es. Als ich in Rente gegangen bin,

01:18:24 war ich 63. Vielleicht habe ich mich auch bequatschen lassen, dass ich früher in Rente gehe, damit ich mit meinem Mann zusammen in Rente gehe. Hier, guck, da ist er ganz, als wenn er böse wäre, siehste? Ja, das ist ernst. Ich kriegte weniger Rente, als wenn ich in zwei Jahren gegangen wäre. Und da hat mein Mann gesagt, du, diese 15 Euro, die schaffen wir auch noch.

01:19:02 Ja. Und dann habe ich gesagt, oder ich dann auch, endlich rennte. Wir waren beide in Bewegung. Entweder zusammen oder getrennt. Das haben wir früher schon gemacht und das haben wir danach auch gemacht. Wir haben auch manches Mal das Konto überzogen. Oder er guckt so.

01:19:37 Wir sind 2003 hier eingezogen. Mein Mann hat damals immer gesagt, also wir bleiben hier so lange wohnen, bis man uns mit hinfügt. Wenn bei mir das Geld im Alter reichen sollte, möchte ich nochmal zur Uni irgendwas lernen. Das finde ich cool. Ich glaube, das mache ich dann auch nochmal. Irgendwas, was wirklich gar kein Geld bringt. Also wirklich mit was beschäftigen, was niemand gebrauchen kann.

01:20:08 wirtschaftlich gesehen wirklich einfach nur aus bock dass das eine gute idee also weiter lehramt ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha

01:20:32 Warte, wo hat er gekniffen? Was? Was? 1003? Hier eingezogen? Philosophie und Kunstgeschichte? Ja, sowas in die Richtung. Kunstgeschichte interessiert mich auch sehr. Mein Mann hat damals immer gesagt, also wir bleiben hier so lange wohnen, bis man uns mit den Füßen zuerst raus trägt. Ja, jetzt hat er gekniffen. Was ist jetzt? Ist er tot oder hat er sich von ihr getrennt? Sonst rutscht er nämlich weg. Wie kriege ich den entfeste?

01:21:12 So, mein Mann ist verstorben. Das wird jetzt im Oktober drei Jahre. Aber dann hat er ja sein, also er hat ja gesagt, dass er da drin, also ich sag nichts. Leute, Spendenstand liegt gerade bei ernüchternden 2030 Euro. Wenn ich überlege, wie gut das mit den Bäumen funktioniert hat.

01:21:44 habe ich das Gefühl, dass ihr Rentnern etwas übel nehmt. Das fände ich sehr schade. Er ist einfach zu früh gegangen. Sein Krebs ist wiedergekommen. Aber er ist auch so gegangen. Sagst du nochmal was zum Verein? Selbstverständlich sage ich nochmal was zum Verein. Der Verein.

01:22:05 Ich zeige es euch. So, hier. Das ist die Spenden-Seite, wo eure Spenden gesammelt werden. Wir befinden uns gerade bei 2030 von 5000 Euro. Hier hat beispielsweise Dominik25 reingeworfen. Hallo Alex. Danke für deine unerlässliche, wertvolle Arbeit. Auf einmal blablabla. Darum geht es ja nicht. Ach, danke für die tolle Buchpräsentation im Café Mosaik. Das ist ja schön. Das war unser persönliches Highlight in diesem Jahr. Auf der Bokruine Eubin waren wir auch. Das ist auch sehr schön.

Konkrete Hilfsangebote des Vereins

01:22:34

01:22:34 Kann ich allen nur empfehlen. Wir wünschen dir Kraft, Mut, Zuversicht, lass dich nicht verbiegen. Ein besinnliches, friedliches Weihnachtsfest. Alles Gute für 26. Dominik und Mama. Das ist ja lieb. Dankeschön. Aber um mich soll es ja gar nicht gehen. Es soll ja um Rentnerinnen und Rentner gehen. Wir sammeln hier für den Verein ein Herz für Rentner aus München und unterstützen den bei diesen vielfältigen Aktionen. Wir hatten das hier eingeblendet. Sie unterstützen Rentnerinnen und Rentner. Wo ist das denn?

01:23:01 War das so eine schöne Übersicht, wo man das gesehen hat? Wo ist denn diese Übersicht? Also mit Gemüseboxen, mit Tickets, glaube ich. Also ganz unterschiedliche Aktionen, die da das Leben alter Personen, genau. Mobilitätshilfe, Strom- und Nebenkostennachzahlung, Zahnbehandlung.

01:23:30 Und so weiter und so fort. Also die Alltäglichkeiten, die anfallen, um das Leben der Menschen abzufedern vor unvorhergesehenen Mehrausgaben oder um den, naja, einen würdigeren Altenteil zu ermöglichen. Dafür sammeln wir heute Spenden. Ich habe mich komplett zurückgezogen.

01:24:04 Das hat sehr lange gedauert, bis ich dann mal wieder so leicht in meinen Tritt reinkam. Ich konnte mich auch mit keinem darüber unterhalten. Den ersten Rentenbescheid krieg ich mit 53, bedingt durch einen Arbeitsunfall. Ja, das war schlimm für mich. Also der Tag war der 30. April und meine männlichen Kollegen wollten ausgehen. Ich war die einzigste Frau auf der Baustelle damals.

01:24:53 Ich habe dann so einen Abschluss noch gemacht. So eine Baustelle muss ja dann abgesichert werden, alles drum und dran. Und bin leider auf einer Pfütze ausgerutscht. Ich war ja alleine. Ich hatte zwar gemerkt, es hat irgendwie geknackt im Nacken, aber ich habe mir da nichts beigedacht. Ich habe mich dann irgendwie aufgerappelt, alles drum und dran und habe das auch erst gar nicht so ernst genommen. Ich glaube, das Adrenalin, das war so hoch. Ich konnte es mir nicht erklären, dass ich so wahnsinnige Kopfschmerzen hatte. Was?

01:25:26 Was ist da passiert? Ich bin dann erst den nächsten Tag zum Arzt. Mein Hals wurde dann mit Metall verstärkt, weil sie einen Knochen entfernen mussten. Was? Hat sie sich das Genick gebrochen? Was? Das überlebt man einfach? Und im Vorderbereich des Halses habe ich Titanpuffer. Die Diagnose ist dann immer spassische Lähmung.

01:26:12 Als ich die Diagnose gehört habe, habe ich mir erst gedacht, ach, du hast schon so viel im Leben geschafft, das schaffst du jetzt auch. Ich bin davon ausgegangen, dass ich also meinen Job noch weitermachen konnte. Meinen Job könnte ich dann nicht mehr machen, weil ich muss auf Gerüste klettern können. Ich muss anpacken können, was dann ja auch alles nicht mehr ging. Ach du Scheiße. Naja, und man hat dann auch keine Stelle für sie gefunden, sage ich mal, um ihr das irgendwie...

01:26:49 um sie da irgendwie zu... Ach, das finde ich übel, sowas. Im Dienst für die Firma zum Invaliden geworden und dann...

01:27:07 Mein Leben hat sich nach dem Unfall so weit verändert, dass ich mich abgehängt fühlte. Freunde, Bekannte, die ich durch den Job hatte, die haben sich noch ein paar Mal gemeldet und dann haben die natürlich ihre Arbeit, die hat ja dann ein anderes Leben. Mein Leben hat sich komplett geändert. Man war dann zu Hause, man musste sich mit sich selber beschäftigen.

01:27:37 Ja, hallo Mama. Ja, ich bin's. Ich wollte dich fragen, soll ich dir was zum Einkaufen mitbringen für morgen? Ja. Du weißt nichts mehr. Was mit den Hustenbonbons? Soll ich dir Hustenbonbons mitbringen? Ja, was hast du denn da bestellt?

01:28:11 Der heutige Tagesablauf sieht also so aus. Ich bin 24 Stunden auf Abruf für meine behinderte Mutter. Meine Mutter ist zu 90 Prozent behindert, ist eingeschränkt, hatte jetzt gerade zwei Schlaganfälle. Seit 2018 versorgen sie. Aber am Anfang war es noch nicht ganz so schlimm. Wir haben zwar einen Pflegedienst, aber das klappt auch nicht immer ganz so. Der fällt dann auch schon mal aus.

01:28:44 Ich kümmere mich auch um Anträge, die Mutti machen muss. Jetzt mache ich gerade wieder einen Erhöhungsantrag, damit sie den Pflegegrad 4 bekommt. Hallo, es geht um die Medikamente, wie immer für meine Mutter. Sie hat wohl was telefonisch bestellt. Können Sie die Sachen, ich muss jetzt gleich wieder weg, können Sie die Sachen heute Abend wieder vorbeibringen? Ja, gerne. Würden Sie das machen? Ja, prima. Da würde ich mich freuen.

01:29:41 Wenn ich kein Auto mehr fahren könnte, dann hätte ich ein wirkliches Problem. Gerade so mit Einkaufen, weil unsere Einkaufsläden sind alle weiter entfernt. Und wenn man das alles mit dem Rollator nach Hause schleppen muss, muss man mehrmals gehen. Das fängt schon an, wenn man einen Wassercontainer holt.

01:30:04 Also zurzeit fühle ich mich nicht so gesehen. Durch die Pflege von meiner Mutter fehlt mir auch die Zeit. Es gibt ja jetzt gerade zur Weihnachtszeit auch oft so im Edeka oder solchen Läden so Weihnachtsbäume, wo Wunschzettel dranhängen, die man erfüllen kann. Und da sind so...

01:30:26 Wunschzettel von Rentnern sind halt oft wirklich so basale Nahrungsmittelwünsche. Wie kann denn das sein, dass in Deutschland alte Menschen nicht genug zu essen haben? Beziehungsweise, warum ist da so eine klaffende Lücke zwischen das funktioniert alles hervorragend und es ist einfach alles komplett gescheitert? Katastrophe.

01:30:58 Es gibt beispielsweise im DM, im Magdeburg, ich weiß nicht, ob die Aktion noch läuft, da gab es so eine Aktion, die haben vorgepackte Pakete mit Seife und solchen Geschichten, also wirklich so ganz basales Zeug zusammengestellt. Du kannst da an der Kasse einfach so die Pakete mit erwerben, diese dann verteilen. Das finde ich beispielsweise eine ganz tolle Aktion.

01:31:27 Aber das ist auch nicht, ich habe extra gefragt, das ist nicht landesweit, das ist tatsächlich nur bei denen da so gewesen. Also ja, also gibt halt dann von Filiale zu Filiale immer auch Leute, die sich da ein bisschen mehr ins Zeug legen und dann in der Vorweihnachtszeit vielleicht auch mal irgendwie was Gutes tun wollen. Das fand ich sehr unterstützenswert, da habe ich auch ein paar Pakete gekauft.

01:31:57 Irgendwo noch hinzugehen oder sonst irgendwas zu machen, Kontakte zu pflegen zu früheren Freunden, das schläft dann irgendwann alles so ein bisschen ein. Also endlich rennt oder kann ich, nee, das passt zu mir eigentlich noch nicht. Ein sicheres Gefühl muss man eigentlich haben. Das ist eine gute Idee, ne? Wenn die Hände und die Finger nicht mehr wollen, dann muss man eben sich zu helfen wissen. So, denn ich sag ich.

01:33:00 Zumindest haben sie es in den Hausflur gebracht und nicht davor irgendwo hingelegt. Das ist ja teilweise wirklich sehr...

01:33:34 Sehr egal, wie solche Pakete behandelt werden. Also in der Stadtkatastrophe, auf dem Land geht das alles noch. Kaffee ist da. Nichts machen wir raus. Ja, und heute Abend ist Fußball, ne?

01:33:52 Ernst und ich haben viel Fahrradtouren gemacht. Wenn das Wetter schön war, waren wir schon manches Mal elf, zwölf Uhr unterwegs, hatten dann so unsere 60, 70 Kilometer und er hatte eine Statur. Wenn wir dann spazieren gingen oder nur einkaufen, hallo Ernst, wie geht's? Ach, hallo Christel. Ja, wenn ich dabei war, dann wussten die, wer ich bin. Jetzt, als ich alleine bin.

01:34:20 Da gucken mich manche Leute an, dann sieht man, dass sie oben rattern, rattern. Woher kennst du die? Und bevor sie dann irgendwas Verkehrtes sagen, sagen sie gar nichts. Da ist sehr viel Wahrheit drin. Man läuft aneinander vorbei und kennt sich doch nicht.

01:34:45 Das ist tatsächlich mal kurz Real Talk aus meinem Leben. Mich kennen ja doch einige Leute so und auch im Alltag, wenn ich in Halle rumlaufe, sagt ja dann doch mal der ein oder andere Hallo.

01:34:57 Und ich versuche dann immer rauszufinden, kenne ich die Person jetzt eigentlich oder woher kenne ich die? Und ich fühle mich dann immer so schuldig, weil ich die Person meistens halt nicht erkenne, weil ich kenne sie ja nicht, aber manchmal ist dann vielleicht doch eine Person drin, die ich eigentlich kennen sollte. Dann renne ich immer ganz schnell nach Hause und verstecke mich. Man hatte damals noch mehr Bezug. Ich glaube, manches Mal wollen die Leute das auch gar nicht. Und so ist es dann immer weniger geworden.

01:35:30 Und da sind wir halt bei dem Punkt Vereinsamung im Alter. Furchtbar. Und sind wir ehrlich, die meisten Menschen haben ihre Verbindung halt entweder über die Arbeit oder dann halt über irgendwelche Sportvereine oder so Vereinsarbeit. Vereine verschwinden immer mehr.

01:35:51 Sport kannst du in einem gewissen Alter ja auch nicht mehr machen. Arbeit fällt aus. Und wenn du beispielsweise einen Freundeskreis hattest über deinen Partner oder wenn du dich mit deinem Partner zusammengekauert hast und Sachen miteinander gemacht hast, dann sieht es ganz schön übel aus am Ende. Das ist tatsächlich etwas, wo ich echt große Bedenken habe in der Zukunft, wie das bei mir dann aussieht.

01:36:23 Im Grunde sitze ich ja die ganze Zeit in meinem Elfenbeinturm. Und für die Arbeit habe ich natürlich mein komplettes soziales Leben geopfert. Das muss man ja sagen, wie es so ist. Im Moment kann ich eigentlich sagen, habe ich eigentlich so gar keine Bekannten mehr. Na guck an. Somit versuche ich dann so gut wie es eben möglich ist, eben so meinen Tag umzukriegen, einfach allein gestalten.

01:36:57 Das wird immer schlechter mit meiner Lauferei. Und jetzt nehme ich an, dass das voll Arthrose sitzt. Denn ich kann fast keine 30 Meter mehr gehen. 30 Meter entfernt ist so meine Haltestelle, wenn ich in die Stadt fahre. Und da gehe ich schon mit Schmerzen hin. Das muss anders werden. Ich bin was anderes gewohnt. Ich bin nicht frei. Und das muss ich jetzt ändern.

01:37:44 Sind die jetzt der positive Gegenbeweis, dass man es doch hinkriegen kann? Oder was genau ist deren Rolle so in der Dokumentation? Ich habe es noch nicht so richtig verstanden.

01:37:57 So ihr Lieben, jetzt geht's mal los. Nehmt euch Kuchen, wenn ihr wollt. Also wir gehen jetzt mal, erstmal den Wissen durch, was wir alles machen wollen. Ich glaube schon, dass Großeltern durch ihre Enkelkinder auch Jück bleiben noch.

01:38:16 Weil man, gerade wenn man so jugendliche Enkelkinder hat, die haben wieder ein ganz anderes Leben, wie ich es früher hatte. Was ja wichtig ist, wann es losgeht und wann wir uns treffen. Also wann soll der Papa uns dann los? Vier Uhr.

01:38:35 Es kann schon sein, dass wir einen Jetlag haben. Das heißt, die erste Nacht, dass wir ganz früh wach sind. Für den ersten Tag in New York habe ich gedacht, wir buchen da gar nichts. Und die Zähne einfach lassen uns treiben und akklimatisieren uns. Ja, würde ich auch sagen. Am 26. habe ich nichts gebucht, weil da werde ich die Familie treffen.

01:39:04 Wo ich jetzt keine Au-pair wahrscheinlich nächstes Jahr gebe, mit der treffe ich mich. Und ja, da könnt ihr mitgehen, die wohnt in Brooklyn dann auch. Also der Aufkommen ist ja schön, Modell. Richtig schön, ja. Aber lasst euch meine Bilder nicht täuschen, meistens sieht es immer ein bisschen anders da aus, ja. Für mich ist Rentnerin zu sein auch.

01:39:31 Ich sehe es auch als Geschenk, dass ich das Privileg habe, nicht mehr arbeiten gehen zu müssen und mein Leben so gestalten kann, wie ich das möchte. Und das finde ich großartig. Vitas, ich danke dir sehr, sehr für die Unterstützung beim heutigen Stream. Ganz, ganz großartig von dir.

01:40:23 Besten Dank und schönen Start in die Woche morgen. Herzlich willkommen nochmal. Schön, dass alle da sind, alle so zahlreich da sind. Wir fahren jetzt hoffentlich gen Sommer, also Sonne, dass das Wetter ein bisschen besser mitspielt. Und werden dann gleich einen wunderschönen Tag, ein paar Stunden in Entschuldet verbringen. Die meisten, die kennen das auch, wenn wir so Ausflüge machen, die zur freien Verfügung stehen, verteilen wir auch ein Taschengeld.

01:40:52 Ist jetzt nicht da, um jetzt unbedingt die größte Shoppingtour mitzumachen, aber eben die Tasse Kaffee, der Backfisch und die Tulpen vom Markt sollten damit auf jeden Fall zu kaufen sein. Seniorenhilfe habe ich damals erfahren durch eine Bekannte, die hatte das in der Zeitung gelesen. Das ist dann immer irgendwie was ganz Besonderes, wenn wir hier Ausflüge machen. Das klingt ja toll. Also alle vier Jahre kommt ein Programm raus und dann kann man sich unterschiedliche Sachen aussuchen. Spargel essen liegt auch noch an mit einer Krutschfahrt, da bin ich auch dabei.

01:41:24 Wer soll mit mir nach Entschede fahren?

01:41:28 Ich könnte meinen Schwager und meine Schwägerin fragen, die wohnen in Bursch-Steinfurt, aber die haben immer so viele Termine, die sind in jedem Club drin und am Wochenende, da wird sie da totgetreten, da habe ich dann auch keine Lust zu. Und somit habe ich mich dann schnell... Normalerweise werden Rentner bei so Busfahrten ausgenommen, ja, Sarius. Das war eine verkehrte Welt gerade. ... und hatte Glück. Und jetzt...

01:41:55 Reicht mir nur eine Weste und dann werde ich gleich losmarschieren. Ich freue mich richtig. Mensch, das sieht ja nach einem tollen Ausflugsort aus.

01:42:28 Aber sie ist halt auch nicht unbedingt der kommunikativste Mensch, der jetzt irgendwie neue Kontakte oder so haben möchte oder mit Leuten ins Gespräch kommen würde. Also ich meine, ich bin jetzt auch nicht der extrovertierteste Mensch, aber wenn ich alleine auf so einer Busfahrt wäre, ich würde sofort irgendwie die Vibes checken und mit irgendwem mich zusammenglucken. Das wäre mir irgendwie, das wäre mir wichtig. Ich bin alleine unterwegs, die Leute laufen mir alle zu schnell.

01:43:14 Und so, ich meine, zu zweit, zu dritt geht es noch. Aber jeder möchte was anderes machen und da muss man immer mit dem anderen mitlaufen. Wir haben alle so einen Zacken drauf. Hast du schon Fisch, Sternfühl, Matthias? Das habe ich noch nicht gesehen, aber die ganzen Fressbruden stehen hier vorne.

01:43:44 Hallo, Matschies? Ah ja. Haben Sie auch Zwiebel dazu? Okay. Einen esse ich so. Eine Tausender Spende. Was ist denn jetzt passiert? Da muss ich ja direkt mal nachgucken. Ich bin jetzt so langsam.

01:44:11 Ah, sehr, oh, ja, sehr gut. Sehr gut. Gleich noch verbunden mit einem Manifest. Erstmal vielen, vielen lieben Dank für diesen Impuls, für diese großartige Einzelunterstützung. Natürlich auch vielen lieben Dank für diese 20 Euro, für die 50 Euro vom Narrenschiff, 25 von der Flammenweberin. Ganz toll.

01:44:32 Also hier auch 100 Euro von Healthy. Das habe ich gerade auch nicht gelesen. Erstmal das. Die Adventspenden-Streams sind wie immer eine großartige Sache. Vielen Dank dafür und mache gerne weiter. So hier ein kleiner Beitrag für benachteiligte Rentnerinnen und Rentner. Vielen, vielen lieben Dank an dieser Stelle. Ganz großartig. Und jetzt hier von anonym. Auch wenn ich es nicht verstehe, warum in unserem reichen Land die wichtigsten Dinge nicht vom Staat finanziert werden können, sondern über Gemeinnützigkeit ermöglicht werden müssen. Behandlung bei schweren Krankheiten, über Spenden finanziert, Bedürftige ernähren über die Tafel. Und das wird ja auch immer schwieriger und vor allen Dingen immer.

01:45:01 immer problematischer, das überhaupt zu gewährleisten. Nebenbei bemerkt, Kinderarmut abschwächen, Projekte für den Umweltschutz ermöglichen oder wie hier, Armut im Alter bekämpfen, kann ich hiermit wenigstens etwas beitragen, um bei manchen Dingen etwas zu helfen. Geben ist seliger, den nehmen oder so. Vielen lieben Dank. Immer krass, wenn jemand einfach keinen Namen angibt. Also hier viele heute, viele, die keinen Namen angeben, finde ich grundsätzlich ziemlich krass.

01:45:29 Vielen lieben Dank für diese Unterstützung.

01:45:32 Großartig. Und dass dem so ist, ja, ich finde es auch schlimm, dass wir diese Spenden-Streams überhaupt machen müssen und dass wir über solche Themen reden und reden müssen, weil man ansonsten davon nichts hört, weil es ansonsten kein Teil irgendwie so der Wahrnehmung ist. Und dass alles, was irgendwie mit Menschlichkeit und Unterstützung von Menschen, ja, nicht von Systemen oder von Businesses, was das alles angeht, dass...

01:46:00 wir da alleine gelassen werden von staatlicher Seite, dass man sich da selbst gegenseitig retten muss. Das ist alles, worauf wir uns verlassen können. Das ist die Gemeinschaft. Und eben nicht der Staat, der eigentlich die Gemeinschaft sein soll. Tja, krass. Einfach mal 1000 Euro hier reingeworfen. Sehr beeindruckend. Vielen lieben Dank.

01:46:33 Ja, und das ist ja das Obskure, dass wir immer von Parteien regiert werden, die alles immer nur für die Rentner geben und am Ende sieht man die Realität, dass es eben doch nicht so läuft, wie man denkt. Ja, dass man die Rentner dazu bringt, Parteien zu wählen, die nach außen hin offenbar eine Politik machen, die nur Rentnern zugutekommt, aber selbst die gucken am Ende in die Röhre. Lecker, lecker.

01:47:04 Gibt es dafür auch einen Reddit, Leute? Rentner essen Dinge. Oh, die sind gut. Bestellt sie jetzt noch vier? Mitnehmen. Wie viel Bock kann man auf Matjes haben? Wie viel? Das war gut. Lecker geschmeckt. Gut. Dann viel Spaß. Wenn man was isst, meldst du dich? Melde ich mich. Alles klar.

01:48:05 Was sind denn echt wahnsinnig viel fette Höschen? Ne, kein Reddit, aber YouPorn-Karte. Oh Gott, Naraka, ne. Ich habe keine Leute mehr gesehen, keine anderen von unserem Club. Guten Tag, darf ich die eben bezahlen? Danke, ja. Blumen für Mutti. Ganz nette Sachen gefunden, schöne Blümchen.

01:48:55 Kaffee trinken waren wir. Als erstes haben wir holländische Pommes gegessen. Die schmecken besonders gut. Das ist ja Tag ein, Tag auf. Auf jeden Fall eine sehr modische Rentnerin. Nach wie vor. Es ist ja eigentlich dasselbe. Immer wieder der Kampf mit irgendwelchen Behörden oder sonst irgendwas oder unangenehme Post, die man kriegt von den Ämtern. Das hat halt auch was mit Selbstwertgefühl zu tun. Egal wie es einem geht und wie beschissen die Situation ist.

01:49:26 sich nach außen, also sich immer noch fürs Wohlbefinden stylen. Kann man verlachen, wie man will, ist auch wichtig. Sorgen vergisst man so für ein paar Stunden, denkt man mal nicht dran. Man denkt, man ist wieder irgendwo ein normaler Mensch wie früher. Damals war mein Mann immer dabei, auf dem Fahrrad. Und das ist nicht mehr. Und ich habe noch keinen anderen gefunden, der mit mir fährt.

01:50:02 Aber ich fange jetzt wieder an zu üben. Mein Fahrrad war ja kaputt und letztes Jahr bin ich so gut wie gar nicht gefahren. Und jetzt haben sie mir das repariert. Und wenn ich dann so richtig gut fahren kann, dann setze ich mir ein Ziel und ein Ziel muss ich haben. Ich hoffe, dass das alles klappt und dass ich wieder richtig fit wäre auf dem Fahrrad.

01:50:36 Ich hoffe, es hatten alle einen wunderschönen Nachmittag. Und es hat nicht geregnet. Also richtig, richtig gut. Wir werden gleich bestimmt durch den Bus gehen und fragen, was so gewesen ist, wer was erlebt hat. Aber ansonsten, wie gesagt, wir können uns jetzt auf den Weg machen. Entschuldige war ja eigentlich schön, war was anderes zu sehen. Aber für mich ganz schön anstrengend.

01:51:23 Und schmerzhaft. Mir haben die Beine wehgetan. Also, das ist so schlimm. Und das ist halt der Punkt, Leute. Ihr hofft nicht darauf, dass die Freude und Erfüllung im Rentenalter kommt. Der Körper macht euch dann schneller einen Strich durch die Rechnung, als er denkt. Da habe ich eigentlich nicht mit gerechnet. Habe ich einen Bus früher genommen, der nicht hier reinfährt, sondern...

01:52:03 Da bin ich im Dorf ausgestiegen und habe meine Tabletten geholt, meine Morphium-Tabletten. Also bin ich da auch dann noch mal ein Stück gelaufen. Also da hatte ich Schwierigkeiten, das kann ich dir sagen. Geht? Ja. Wenn ich so doll bin, sag Bescheid, ne? Ja, mach ich. Aber du fühlst dich dann nachher immer besser. Ja, wenn ich zu mir hinkommen konnte, könnte ich mich, glaube ich, gar nicht mehr belegen. Ach.

01:52:40 Dankeschön. Bitteschön. Magst du deine Narbe noch ein bisschen? Ja, aus und zu mal. Da will das Wetter wechseln, ne? Ja, durch das Metall achten, ne? Das ist krass, dass man Narben, also dass man wetterfühlig ist an der Narbe, oder? Kenn ich auch. Den Arbeitsunfall damals habe ich also 20 Zentimeter Metall hinten im Nacken. Das habe ich hier eingeschaltet.

01:53:10 Du, also das ist das Gefühl, das man immer hat, wenn man in diesem Stream ist. Wir sammeln heute für Rentnerinnen und Rentner, die unter der Armutsgrenze leben, aufgrund von Schicksalsschlägen, aufgrund von beruflichen Problemen, aufgrund von staatlichen Versagen etc. etc. Und für die sammeln wir heute Geld. Genau. Spendenstand ist gerade 3.700, ich kann es nicht ganz sehen, 59 Euro. Und wir haben noch ein kleines Stückchen bis zu unserem Spendenziel, das wir erreichen wollen.

01:53:39 Aber wir hatten schon ganz, ganz viele tolle Menschen, die das unterstützt haben, dieses Ziel für ein Herz für Rentner e.V. Und wir schauen uns gerade solche Geschichten an, die da prädestiniert sind für dieses Spendenziel.

01:53:56 Ja, irgendwie versteift sich das immer, weil man ja irgendwo eine Schonhaltung anhält. Also ganz schlimm ist es oben im Schulterbereich, was ja dann eben auch kommt, wenn man mit dem Rollator läuft, läuft man ja etwas anders, als wenn man frei laufen kann. Aber ohne Rollator geht es eben auch nicht. Die Woche habe ich Personalausweis beantragt. Mein Gott, was ein Aufwand. Da habe ich gleich gefragt, wie es denn da mit meiner Mutter steht.

01:54:21 Ja, so kurz bevor der abläuft, soll ich da vorbeikommen mit sämtlichen Unterlagen. Du musst quasi das Gutachten hinbringen, dass sie pflegebedürftig ist und so weiter und so fort. Das ist wie so eine Offenbarungseite. Also die werden nur steuerndem Weg gelegt, von denen das mit jemandem hilft. Ja, dann ist kein Mensch, du mal an. Aber stell dir mal vor, deine Mutter hätte dich nicht. Ja, genau das ist das Problem.

01:54:47 Also wenn ich mal in diese Lage kommen sollte, ich weiß ja nicht, wie alt ich werde. Kann ich in meiner Wohnung bleiben? Kann ich noch Auto fahren? Kann ich mich selber versorgen? Bin ich noch in der Lage, irgendwo Gespräche zu führen? Weil ich mache ja auch viel per E-Mail oder halt auch Telefon. Wer kümmert sich um mich? Das ist die große Frage. Meine Töchter haben ihr eigenes Leben und da möchte ich auch nicht irgendwo, dass sie sich um mich kümmern. Das erwarte ich nicht und das will ich auch nicht.

01:55:16 Bei mir ist es etwas anderes. Das sind andere Generationen. Das ist so. Boah, weiß ich nicht. Ja, es ist ein sehr, sehr schwieriges Thema. Ist ein sehr schwieriges Thema.

01:55:31 Und ich sage mal so, wenn die eigene Mutter das Leben irgendwie versaut durch eigene dumme Fehler und sie nicht helfen lässt etc. Aber bei solchen Schicksalschlägen, was soll sie denn machen? Dafür ist ja Familie irgendwo auch ein Stück weit da, oder?

01:56:01 auch mein Name vorne drin. Die Berufsgenossenschaft, da ist man versichert durch den Arbeitgeber, aber da musste ich ja jahrelang klagen. Wenn die Berufsgenossenschaft damals gezahlt hätte, hätte ich also bestimmt zwischen acht und neunhundert Euro mehr an Rente und somit wäre ich natürlich finanziell abgesichert. Der ganze Prozess ging so übersichtlich.

01:56:25 Wieder mal so eine Situation, wo ich mir denke, warum wählt ihr nicht Parteien, die dies ändern wollen, sondern immer nur dieselben zwei oder AfD. Naja, weil sich Leute denken, naja, ich gehöre ja nicht dazu. Ich werde so nicht enden. Bei mir geht es nur steil nach oben.

01:56:40 Ich bin die andere Seite der Bevölkerung, die nur Turbo durch die Decke. Und das andere sind Sozialschmarotzer. Diese alten Leute, die sich das nicht leisten können, die Pfandflaschen sammeln, die müssen ja versagt haben im Leben. Was kümmert mich das? Ich bin ja ein rechtschaffender, arbeitender Teil dieser Bevölkerung. Das denken die. Und dann passiert was. Ein Unfall. Wirklich einfach einmal

01:57:09 an der falschen Stelle ausgerutscht und das war's. Sechzeinhalb Jahre. Irgendwann hat die Berufsgenossenschaft dann gesagt, das hätte keinen Erfolg. Genau, stell dir vor, du wirst reich und dann hast du links gewählt. Weil ich konnte nicht nachweisen, dass es nicht ein Erbfehler gewesen wäre. So haben die sich damals rausgerät. Tja, irgendwann habe ich dann aufgegeben.

01:57:45 Man verliert so die Hoffnung und hat dann auch niemanden an seiner Seite, der einem irgendwo Ratschläge gibt oder sonst was. Und da muss ich sagen, da habe ich durch eine Bekannte, bin ich dann zu einer Psychologin gekommen und die hat mich dann auch wirklich zehn Jahre lang begleitet bis zu ihrem Ruhestand.

01:58:07 Ich bin heute nicht mehr hilflos. Ich wehre mich. Wenn ich einen Behördenanruf habe, wo ich das Gefühl habe, dieses Gegenüber möchte mich über den Tisch ziehen oder sowas, das lasse ich mir heute nicht mehr gefallen. Hooligan Bunny, das wäre jetzt ein Zitat gewesen für den ersten Spendenstream.

01:58:34 Ich bin ja mit vier Engelkindern nach New York geflogen, hab da zehn Tage verbracht, die sehr aufregend waren und wo ich fast ein Dreivierteljahr dafür geplant habe. Und wenn man dann dort ist, an dem Ort, wo man sich wünscht seit einem Jahr, dann ist es oft nochmal ganz anders. Da sind Generationen aufeinander geprallt sozusagen.

01:59:03 Aber ich verstehe noch nicht so richtig, was jetzt der Teil Ihrer Story ist, also im Zusammenhang mit dem Video. Alle Interessen und einen Hut zu bekommen von meinen Enkelkindern, habe ich mir eigentlich gar nicht so schwer ausgedacht. Und ich hatte die Verantwortung, sie wieder gut und sicher nach Hause zu bringen. Und das war für mich dann schon auch eine Herausforderung.

01:59:34 Mir ging es schon nach der New York-Reise nicht so besonders gut. Da wusste ich nicht so recht, warum es mir nicht so gut geht. Da ist dann so einiges gekommen, was mich so völlig gesundheitlich überrascht hat, dass ich das habe, auch mir Niereninsuffizienz plötzlich zu haben. Ich habe Grenier-Aupair für Ende März geplant gehabt. Und dann habe ich gedacht, es ist besser jetzt mal.

02:00:06 Da abzusagen, das ist mir sehr schwer gefallen. Das ging dann einfach nicht. Leider. Und da sieht man, du hast so viele Pläne und Ziele und Wünsche in dem Alter und zack, tritt das Alter dir dann halt einfach ins Gesicht. Dann bin ich jetzt ins Allgäu auch gefahren, um wieder meine Fitness zu erreichen.

02:00:48 Es hat auch psychisch was mit mir gemacht, nicht so stark und fit zu sein, wie ich das sonst immer bin. Für mich hat es sich so verändert, auch nochmal, dass für mich die Zeit auch nochmal eine Bedeutung hat, die ich jetzt noch eigentlich in diesem Leben habe. Und diese Zeit, die möchte ich eigentlich hauptsächlich mit meinem Mann verbringen.

02:01:17 Wir merken jetzt, dass wir älter geworden sind. Das war vor einem Jahr, zwei Jahren.

02:01:47 noch ganz anders. Da habe ich mich noch gar nicht so gefühlt. Aber jetzt fühle ich mich so, dass die Zeit für mich etwas Kostbares geworden ist. Und dass ich da gucken möchte, wie geht es mir und wie geht es uns beiden. Und das steht im Vordergrund für mich. Oh ja, das tut gut, ja? Herrlich. Ich verstehe trotzdem nicht die Mission dieser Bilder.

02:02:27 im Zusammenhang mit dem Thema Altersarmut. Ich verstehe es nicht dramaturgisch. Mir geht es gut. Ich bin gerade gut drauf. Das Bein schwillt nicht mehr so an wie sonst. Also das ist eine feine Sache. Ich fühle mich, dass ich sportlich was mache und hoffe, dass es mir dann auch irgendwie wieder ganz gut geht und ich Lust daran habe.

02:03:18 Also ich plane heute, dass ich zur Gaststätte fahre. Unterwegs muss ich garantiert Pause machen und vielleicht ein Stück laufen oder so, damit meine Beine wieder in Ordnung kommen. Ich nehme es an. Ich hoffe, dass ich das schaffe. Ich freue mich.

02:03:51 Aber sie gibt nicht auf. Das finde ich nach wie vor sehr, sehr stark, dass sie sich da trotzdessen irgendwie aus der Komfortzone rausbringt. Vielleicht ist das halt auch dieser Punkt, was wir vorhin gesehen haben bei der Reise, dass es halt wirklich eigentlich ihre Komfortzone beim besten Willen nicht ist. Und sie sich eigentlich auch sehr unwohl fühlt, mit anderen Leuten da in dem Verbund was zu machen. Sie ist aber trotzdem versucht. Ach du Scheiße.

02:04:28 Ja, wie weit ich gekommen bin mit dem Fahrrad, das könnte ich besser zu Fuß machen. Ich habe sofort gemerkt nach... Gott sei Dank hat er so einen Helm auf, das hätte jetzt richtig, richtig schief gehen können. Ein paar hundert Meter, dass das anfing weh zu tun und beim Absteigen hatte ich einfach keine Kraft mehr. Bums, wie so ein Maikäfer auf dem Buckel.

02:05:09 Ja, das ist nun mal so. Ja, die Erkenntnis bedeutet für mich, dass ich auf jeden Fall nur kurze Strecken fahre. Das muss ich probieren. Sonst habe ich bis zum Frühjahr wieder alles verleert. Ich fühle mich sehr... Wir haben jetzt alle irgendwie einen Sat-Turn. Naja, wenn man unser Leben nur lang genug verfolgen würde mit der Kamera, würden sie ja alle darauf hinauslaufen. Memento Mori, Leute, ne? Memento Mori.

02:05:46 Und wenn ihr dann in diesem Alter dann auch noch in Armut lebt, dann das finde ich halt so wahnsinnig trostlos. Also ich finde eine Gesellschaft, die ihre Alten nicht gut behandelt, was ist das für eine Gesellschaft? Das war noch nicht wie 79. Ja, manche lachen da vielleicht drüber, aber das ist so meine Einstellung. Aber zumindest hat sie das Rauchen überlebt. Das muss man auch mal bemerken an dieser Stelle.

02:06:28 Mein Balkon liebe ich. Das ist mein drittes Zimmer im Sommer. Da mache ich es mir gemütlich draußen. Ich kann ja nicht mehr irgendwo großartig in den Urlaub fahren. Finansiell kann ich mir das auch nicht leisten. Und dann mache ich es mir hier halt zu Hause schön. Und soll ich rangehen? Meine Mutter. Willst du da rangehen? Ja, hallo. Du, ich habe noch keine Zeit. Ich melde mich nachher wieder. Ja, bis später. Ja, tschö. Freigitzig.

02:07:15 Immer auf Abruf. Genau. Man kann es sich aber auch nicht übel nehmen. Es kann ja mal wirklich ernsthaft was passieren. Und somit bin ich irgendwie Ersatz-Mutti von Mutti geworden. Leier. Das ist schon echt eine Scheiß-Situation. Aber was will man in dieser Situation tun? Man kann ja seine Mutter auch nicht im Stich lassen. Ich vermisse die Frau, die sie vorher war.

02:07:43 Ich konnte sich gut unterhalten und heute muss man eben wiederholen, wiederholen, wiederholen. Es ist anstrengend und ich bin für die Pflege nicht geschaffen, würde ich jetzt mal sagen, obwohl ich es irgendwo muss. Meine Ziele sind irgendwo alt zu werden. Aber so alt zu werden, dass ich halt gleich noch irgendwelche schönen Dinge erlebe, weiß ich nicht. Man weiß ja nicht, was die Zukunft bringt. Ich erwarte eigentlich nicht mehr ganz so viel.

02:08:15 Das ist, glaube ich, auch das Dramatischste daran, dass man sich in eine Situation manövriert oder in eine Situation manövriert wurde und weiß, naja, es kommt jetzt kein Highlight mehr an dem Punkt, an dem man ist. Man kann nur noch positive Erlebnisse aus dem Fernseher oder so ziehen, weil man sich selbst gar nicht mehr dorthin bewegen kann, wo es positive Erlebnisse gibt.

02:08:44 Alles gut und schön, wenn man nur alt ist, aber wenn man dann auch noch so eine schwerwiegende Einschränkung hat. Das Thema Mann ist irgendwo abgeschlossen, weil die Männer, die in meinem Alter sind, die interessieren mich nicht. Die, die jünger sind, da habe ich keine Chance mehr. Und irgendwann denkst du so, bleibt man lieber alleine. Man kann auch ohne Mann.

02:09:11 Wenn jetzt hier noch jemand leben würde, müsste ich Kompromisse eingehen. Bin ich nicht mehr bereit zu. Früher ja, aber jetzt nicht mehr. Und ich fahre ganz gut damit.

02:09:38 Das Geheimnis ist, glaube ich, in unserer Beziehung, dass wir uns mittlerweile auch sehr gut kennen in diesen 34 Jahren. Wir reden auch viel miteinander. Es gibt ja auch Paare, die können nicht mehr miteinander reden, aber das ist bei uns nicht. Wir reden sehr viel. Und manchmal schweigen wir auch.

02:10:08 schön also zumindest für sie gibt es ein happy end aber es war ja auch vorher alles jetzt nicht so schlimm also wie gesagt die story habe ich überhaupt gar nicht verstanden das klingt für mich eher so nach aber wir müssen aus irgendwelchen sender technischen gründen eine story mit reinnehmen die nicht so deprimierend ist weil wir wegen irgendwelcher regularien das müssen keine ahnung

02:10:37 Ja, heute in die Gaststätte zu gehen, finde ich recht schön, um das mal alles wieder zu sehen, ob sich was verändert hat. Wenn mir das da gefällt, dann werde ich da wohl öfter mal Rast machen. Wenn ich kann, wieder mit Fahrrad. Ist doch alles so geblieben. Ja, die Ecke ist ja auch richtig gemütlich. Ich muss nämlich in die Gaststätte reingucken können.

02:11:04 Diese kurze Ecke, das war einmal unser Platz. Mein Mann und ich, ja. Was ich am meisten gemocht habe, das war, wenn ich hinter der Theke stand und die letzte Gaststätte, wo ich gewesen bin, da war die Theke fast doppelt so lang. Und dann so von einer Seite hier mit den Leuten reden, da mit den Leuten reden. Ich kannte sie fast alle mit Vornamen. Ja, was ich jetzt zur Zeit, weil ich...

02:11:34 auch gar nicht mehr in Verbindung stehe und so weiter, teilweise verloren habe. Aber ich arbeite wieder dran. Prost. Zumindest gibt es noch einen gewissen hoffnungsvollen Endpunkt in zwei der Storys. Damit man nicht ganz so sehr runtergezogen wird. Wir sammeln ja heute Geld für ein Herz für Rentner.

Hintergründe und Statistiken zur Altersarmut

02:12:10

02:12:10 Ziel dieses Vereins ist es Menschen zu unterstützen, die im Alter aufgrund von Unfällen, aufgrund von

02:12:20 Problemen persönlicher Natur, staatlicher Natur, warum auch immer, in eine Situation geraten sind, wo sie sich ihr Leben eigentlich nicht mehr leisten können. Und zwar auf einem sehr, sehr geringen Level, wo sie in Altersarmut geraten. Das betrifft 15 Prozent aller Männer in Deutschland und 20 Prozent oder 21 Prozent aller Frauen tatsächlich. Also es ist ein sehr wahrscheinliches Schicksal, dass...

02:12:47 viele von uns tatsächlich ereilen wird. Und da mag das natürlich jetzt im Zusammenhang mit der ganzen Rententhematik, die jetzt aktuell ja wirklich sehr, ja auch das Land spaltet und uns, sag ich mal, auch sehr negativ beeinflusst, emotional. Das mag jetzt eine Rolle spielen, aber

02:13:13 Diese Menschen, die wir hier sehen und die Menschen, die da betroffen sind, die sind ja nicht schuld an der Thematik. Das sind auch die, die am Ende durch das System gefallen sind, weil es auf dem Weg zur Rente hin so viele Möglichkeiten gibt, durch das Raster zu fallen, wo der Staat eben alles andere als sozial ist und wo einzelne Schicksalsschläge, Fehler oder Probleme.

02:13:39 nicht ausgeglichen werden können. Also dementsprechend werft gerne ein paar Euro mit in den Pod. Findet ihr über den Link im Chat. Kommt ihr auf diese Seite hier. Und da sehen wir dann beispielsweise 200 Euro von Freak oder auch 1 Euro von Billy Wintergreen. Dann Nicosi 12 Euro.

02:14:09 Ich finde lustig, wir haben hier einen Anonixen. Ich finde deine Spenden, Streams großartig und deine Kommentare in der Einordnung so wertvoll. Danke dir dafür. Es ist zweitrangig, dass ich hier bin. Es geht ja nur darum, über dieses Thema aufzuklären und euch zusammenzubringen. Auch wenn das Thema heute vielleicht nicht ganz so spektakulär ist oder dramatisch wie 10.000 Bäume im Harz pflanzen oder Menschen mit Krebs unterstützen.

02:14:39 Es ist halt eher ein leises Leiden. Ein leises Leiden, das aber um uns herum überall zu sehen ist. Beispielsweise, wenn man Rentner beim Flaschen sammeln sieht. Wenn ich an jemanden vorbeigehe, ein Rentner, der Flaschen sammelt und ich habe Kleingeld irgendwo in der Tasche, da drücke ich dem das immer in die Hand. Ich kann da nicht dran vorbeigehen tatsächlich. Das ertrage ich nicht.

02:15:14 Petra Prehler, seit knapp einem Jahr in Rente. Und doch arbeitet sie 15 Stunden pro Woche im Tafelladen in Bühl. Verdient sich so im Monat rund 900 Euro zur Rente hinzu. Die liegt nämlich bei nur 580 Euro. Ich trage meine Kosten ab, meine laufende Kosten, Miete und so weiter.

02:15:34 Nach Abzug der Miete bleiben ihr knapp 250 Euro. Sie könnte Grundsicherung beantragen, doch staatliche Unterstützung will sie nicht. Das kann ich später immer noch machen, wenn ich nicht mehr arbeite kann. Solange es geht, dass ich unter Leute komme und selber noch was verdienen kann, mache ich das. Ist Ihnen lieber auf eigenen Füßen zu stehen? Ja, genau. Ich fall nicht gern jemand zur Last.

02:15:57 JLK, ich kann leider nicht spenden, da ich echt knapp bei der Kasse bin, muss mein Studium zwei Jahre verlängern, da ich einmal Geld als Vertretungslehrer verdienen muss, um mein Studium finanziell zu werden. Alles gut, alles gut. Ihr wisst doch, in diesen Spenden-Streams geht es wirklich einfach darum, aufmerksam auf das Thema zu machen, Geld zusammenzufinden bei denen, die was geben können.

02:16:19 Und ansonsten ist es ja schon wichtig, dass ihr euch mit den Sachen auseinandersetzt, glaube ich, und dass wir darüber gesprochen haben und dass das einfach Aufmerksamkeit bekommt. Drei Kinder hat Petra Priler großgezogen, auch deswegen immer wieder mit Arbeiten pausiert. Unter anderem war sie Verkäuferin. Krankheiten führten zu weiteren Lücken im Rentenverlauf. Sie arbeitet nicht nur im Tafelladen, sondern kauft auch dort ein, um über die Runden zu kommen. Krass. War ihr früher klar, dass es im Alter einmal so kommen würde?

02:16:48 Nein, gar nicht. Ich hätte ihm kaum nichts dran gedacht. Ich dachte eigentlich ist alles so okay, dass man gut leben kann davon und seine Kosten tragen kann, aber ist nicht.

Bericht der Tafel-Leiterin Sandra Hüskes

02:16:59

02:16:59 Kaffeepause. Guten Morgen zusammen. Arbeiten heißt für sie außer Geld zu verdienen, Zeit mit anderen zu verbringen. Sandra Hüskes leitet die Tafel ehrenamtlich neben ihrem Vollzeitjob. Sie merkt, die Kundschaft in der Tafel verändert sich. Wir beobachten hier ganz stark, dass wir sehr viele mehr Rentner haben seit diesem Jahr als vorher.

02:17:26 Wir haben bisher immer 20 Prozent Anteil Rentner gehabt und das ist stark gestiegen auf über 30 Prozent. Ja, das ist unser Deutschland. Es wird immer schlimmer. Ja, man arbeitet sein Leben lang und am Ende muss man zum Staat gehen und um Unterstützung bitten. Und man kann ja auch nur nebenbei arbeiten, solange man noch arbeiten kann. Also es ist ja nicht so, dass es unendlich geht.

02:17:50 Tatsächlich, die Armut unter Rentnern nimmt zu. Die Zahl der Personen, die im Alter auf Grundsicherung angewiesen sind, lag 2022 bei mehr als 111.000 und hat sich damit in 20 Jahren mehr als verdoppelt.

02:18:06 Sichtbar wird das zum Beispiel in unseren Fußgängerzonen. Mehrere Tage lang ist zur Sache Baden-Württemberg in Stuttgart und Pforzheim unterwegs. Hier treffen viele Flaschensammler, darunter auch Rentner. Wir sprechen sie an. Nicht jeder möchte seine Geschichte erzählen, doch einige berichten uns von ihrer Not. Sie wollen anonym bleiben, denn sie schämen sich, dass sie im Alter im Abfall wühlen müssen.

02:18:32 Ich verstehe das auch nicht. Wenn man eine Pfandflasche irgendwo loswerden will, dann stellt man es doch daneben. Meine Güte, dass sich das immer noch nicht rumgesprochen hat. Und dann auch noch halb voll. In der Stuttgarter U-Bahn treffen wir einen Mitte-70-Jährigen. Er sammelt jeden Tag, erzählt er, bis zu 12 Stunden. Kommt so auf bis zu 350 Euro im Monat extra. Sonst hätte er nur 400 Euro zum Leben.

02:19:09 Aber gibt es da keine Möglichkeit, für ihn anderweitig 350 Euro im Monat zu verdienen für weniger Zeit? Gibt es solche Möglichkeiten nicht? In Pforzheim lernen wir diesen 69-jährigen Mann kennen. Er lässt uns sogar auf einem seiner Streifzüge filmen, will aber nicht erkannt werden. Wenn er unterwegs ist, hält er immer die Augen auf, auf der Jagd nach Pfandflaschen.

02:19:35 Seit einem Unfall vor vielen Jahren, bei dem er Verbrennungen erlitten hatte, kann er seinen Handwerksberuf nicht mehr ausüben. Das Laufen fällt ihm schwer, denn er hat Narben am ganzen Körper. Ohne Pfandflaschen blieben ihm zum Leben höchstens 200 Euro im Monat.

02:20:07 Wie viel kommt da so zusammen? Sagen wir so, in der Woche können da durchaus 10, 15, 20 Euro oder 30 Euro zusammenkommen. Lohnt sich der Aufwand dafür? Ja. Auch wenn es nur wenige Euro sind, für ihn ist es Geld, das er fürs tägliche Überleben braucht. Und so geht es vielen. Der Konkurrenzkampf ist groß. Ob in Pforzheim oder in anderen Städten, der Konkurrenzkampf ist groß. Egal wo.

02:20:39 Denn viele Menschen sind auf das Pfand angewiesen, da ihr Geld sonst nicht zum Leben reicht. Hierher in die Suppenküche der ökumenischen Vesperkirche in Pforzheim kommen viele die Flaschen. Das Problem sind körperliche Gebrechen und lange Fahrzeiten zur Arbeitsstätte, die möglich werden. Das denke ich auch, gerade mit dem Hinweis, dass er da schwere Verbrennungen hat und dass er sich nicht richtig bewegen kann, wird das sicherlich auch eine Rolle spielen.

02:21:07 Sie holen sich hier ein Mittagessen für 50 Cent. Eine von ihnen, diese 78-jährige Rentnerin, die ebenfalls nicht erkannt werden will. Auch sie sammelt Pfandflaschen, obwohl ihr das zunehmend schwerfällt.

02:21:21 Und gestern habe ich mir sogar bei einer Rippe angequetscht. Wie ist das passiert? Weil ich in den großen Containern reinlangen wollte, Bierflasche rausholen und die sind ganz ungelegen. Zusätzlich zur Rente kriegt sie 300 Euro Wohngeld. Für weitere Extras reicht es nicht. Ich weiß ganz toll, ich sehe alles in ein T-Shirt, in ein Tiger und die Hose passend. Die Hose passend. Die Hose hat 75 Euro gekostet. Und ich habe gesagt, nein, es gefällt mir.

02:21:50 Aber ich kaufe sie nicht. Anstattdessen hat sie immer ihre große Plastiktüte dabei. Für alle Fälle. Vor einer Weile hat sie eine Kiste voller Klamotten in ihrer Größe entdeckt. Und manchmal findet sie sogar mehr. Gestern habe ich eine für Blaubeeren gefunden, die Leute gesammelt sind.

02:22:08 Also, Entschuldigung, ich weiß, dass das vom SWR ist, aber kann man da nicht Untertitel drunter machen? Ich verstehe kein Wort mehr. Ich habe kein Wort mehr verstanden.

02:22:29 Sorry. Rück zu Petra Prieler nach Bühl. Auch sie kennt das Gefühl, verzichten zu müssen. Sich einfach mal etwas Schönes zum Anziehen kaufen oder Kaffee trinken gehen, für sie ist das nicht möglich. Wenn ich überlege, ein Stück Kuh kostet mittlerweile 4, 5 Euro. Ihr seht ja auch, wir sehen hier...

02:22:50 Die unterschiedlichsten Bundesländer in unserem Stream heute. Also wir schauen uns die Situation in allen möglichen Ecken des Landes an. Das ist nicht nur ein Ostphänomen, das ist nicht nur ein Westphänomen, das ist im Süden ganz genau so. Wie ist es dazu gekommen, dass sie sich im Alter nicht mal ein Stück Kuchen leisten kann? Für sie fühlt sich das ungerecht an. Glauben Sie denn, Sie haben irgendwas falsch gemacht, dass es jetzt so ist, wie es ist?

Altersarmut als bundesweites Phänomen

02:23:20

02:23:20 Manchmal habe ich gedacht, ja, wahrscheinlich habe ich was falsch gemacht irgendwo. Und was? Ich weiß es nicht. Sie weiß nur, vieles, was für andere Rentner selbstverständlich ist, bleibt ihr verwehrt. Für ein Fünftel aller Rentner nicht. Das haben wir ja jetzt festgestellt. Ein Fünftel aller Rentner leben unter der Armutsgrenze.

02:23:46 Und für die sammeln wir heute Geld. Und zwar, um genau zu sein, für den e.V. Ein Herz für Rentner. Und falls ihr da ein Herz für Rentner haben solltet und ein, zwei, drei Euros übrig habt, schickt das gerne noch auf das Spendenkonto. Und wir fragen uns jetzt mal, ist Altersarmut etwa einkalkuliert?

02:24:18 Es kann nicht sein, dass viele Menschen so tief in der Armut leben, sich wirklich teilweise kein Essen leisten können, auf dem Boden schlafen müssen mit 82 Jahren, weil das Lattenrost kaputt geht. Das Arbeitsleben ist vorbei und danach kommt die Armut. Ich habe immer gearbeitet und das verstehen die auch nicht. Irgendwelche Rücklagen zu schaffen, das geht einfach nicht. Aber was ist, wenn die Brille kaputt geht? Wie kommt man aus, wenn man nur ein paar Euro pro Woche hat?

02:24:45 Das ist ein Paprikasch von einem halben Huhn, das ist die Hühnerbrühe von dem halben Huhn, das ist noch die Hühnersuppe von dem halben Huhn. Mehr als drei Millionen Rentner und Pensionäre gelten in Deutschland als armutsgefährdet. Und sie ist eine von ihnen, Therese Nieder. Jeden Montag geht sie einkaufen, aber nicht im Supermarkt. Alle verfügbaren Kräfte zum Ausladen, bitte. Therese Nieder geht zur Tafel im Münchner Stadtteil Ramersdorf.

02:25:14 Anfangs mit einem unangenehmen Gefühl, sagt die 79-Jährige. Nein, das war nicht leicht. Ich habe mich geniert. Ich habe mir gedacht, oh Gott, wenn man da jemanden sieht, der mich kennt. Und dann habe ich mir gedacht, es waren lauter Fremde. Und dann geht es, mit jedem Mal wird es besser.

02:25:33 Die Rente von Therese Nieder wird mit staatlicher Grundsicherung aufgestockt. Zusammen sind das zwar gut 1100 Euro monatlich. Nach Abzug von Miete, Strom oder Versicherungen bleiben ihr aber nur noch rund 8,30 Euro am Tag. Für Lebensmittel, Reparaturen, Medikamente. Wie soll das funktionieren? Unglaublich, ey. ... oder Kleidung.

02:25:58 Die Zahl armutsgefährdeter Rentner und Pensionäre in Deutschland stieg nach den jüngsten vorliegenden Zahlen 2017 auf 3,2 Millionen. Da wisst ihr mal, von wo wir jetzt kommen. Das hat sich seitdem ja verändert. Das hatten wir ja gerade das Thema.

Persönliche Schicksale und Vereinsarbeit

02:26:27

02:26:27 An Ortes Birgit Schuster-Fuchs. Viele schämten sich zu kommen, sagt sie. Es ist tatsächlich auch oft der erste Besuch sehr tränenreich. Ich hätte mir nie in meinem Leben vorstellen können, dass ich mal bettel. Das ist so ein Satz, der tatsächlich von dieser Kriegs- oder Nachkriegsgeneration häufig gesagt wird. Und ich versuche dann natürlich zu erklären, dass das hier nichts mit betteln zu tun hat.

02:26:52 Wir besuchen Therese Nieder zu Hause. Sie lebt in einer kleinen, gemütlichen Wohnung im Osten Münchens. Das ist der Sohn und das ist die Älteste. Drei Kinder.

02:27:10 Ab einem gewissen Alter ist es einfach genau das, was passiert. Ein Kamerateam kommt rein und muss sich erstmal alle Familienfotos angucken. Das ist ein Zusammenhang, den ich nicht verstehe. Das war auch so, als Arthur bei uns gedreht hat, da gab es sofort eine Einführung in die Familiengeschichte. Ich glaube, Bilder gab es nicht, aber...

02:27:35 Also, wo man sich so denkt, da, guck mal, ich hab jetzt zwei Kuchen für euch gepackt. Hä? Was?

02:27:41 Zehn Jahre war sie nur für sie da. Dann ging die Ehe in die Brüche. Sie musste allein klarkommen. Wie haben Sie das denn gemacht? In der Nachtschicht nimmt man das, jetzt nimmt man es anders, von drei in der Früh bis acht Uhr gearbeitet, Post verteilt. Und dann, wenn ich dann heimgekommen bin, Kinder fertig gemacht, zum Schule schicken und die kleinen in den Kindergarten schicken. Und dann konnten Sie mal ins Bett gehen? Und dann konnte ich kurz Zeit schlafen, wenn ich gerade wieder was klingelt habe.

02:28:10 Ab und zu hat sie mit Nähen was dazu verdient. Sozialamt kam für Therese Niederny in Frage. Doch auch als sie später wieder Vollzeit arbeitete. Die ersten Jahre, als sie nur für die Kinder da war, hat sie für ihre Rente nie wieder aufgeholt. Das fällt einfach. Also man wird bestraft, wenn man Kinder erzieht. Ich habe die Rente, kriege ein bisschen Müttergeld. Tja, Leute, so sah es aus. Das Leben für...

02:28:40 Viele, viele Frauen in diesem Land. Und welche Konsequenz das daraus hat. Also welche Konsequenz sich daraus ergeben hat. Es ist ganz minimal. Und die zehn Jahre, wo ich da daheim war, die fehlen halt an der Rente. Die lange umstrittene Mütterrente bringt ihr aktuell zusätzlich 49,60 Euro monatlich. Sie bekommt also mehr Rente. Die wird aber auf die staatliche Grundsicherung angerechnet. Ein Nullsummenspiel.

02:29:09 Wir sind in Köln. Diese Frau arbeitet daran, armen Rentnern das Leben zu erleichtern. Sandra Bisping vom Verein Einherz für Rentner. Für diesen Verein sammeln wir ja gerade Geld. Also auch Monitor ist das Thema aufgefallen und unterstützt sozusagen mit diesem Beitrag diesen Verein. Können wir also nicht so falsch legen. Sie prüft gerade den Antrag von Burkhard Niersche.

02:29:37 Sie haben gesagt, Sie brauchen eine Waschmaschine. Ihre alte ist jetzt kaputt gegangen. Ja, genau. Die alte ist jetzt kaputt gegangen. Sie hat zehn Jahre gehalten. Der 63-jährige Elektriker lebt von Erwerbsminderungsrente. Mal eben eine neue Waschmaschine ist für ihn nicht drin. Ich hätte mir höchstens irgendwo eine gebrauchte holen können für 70, 80 Euro. Aber wer weiß, wie lange die gehalten hätte.

02:30:05 Na ja, und 70, 80 Euro ist ja für Sie auch Geld. Ja, das ist für mich viel Geld. Ich hätte drei Monate sparen müssen. Sandra Wisping stieg vor wenigen Jahren aus ihrem alten Beruf aus. Ihr sei schnell klar gewesen, sie will sich für alte Menschen engagieren. Deshalb gründete sie den Verein.

02:30:25 Also ich finde, unsere Rentner leben leider, wie man es immer wieder sieht, am Rande der Gesellschaft, nicht in der Mitte. Und vor allen Dingen, wie wir es ja gerade gehört haben, dass sie sich eben auch nicht...

02:30:37 äußern, weil sie sich schämen, weil das eben so schambehaftet ist, das Thema. Also Leute, der Spendenstand hat sich jetzt überhaupt nicht mehr bewegt. Wir sind immer noch unter 4000 Euro. Also ich fände es schon irgendwie dramatisch, wenn wir dieses Spendenziel für dieses Thema gar nicht erreichen würden, to be honest.

02:31:05 Der Gesellschaft, wo sie wirklich hingehören und da kämpfen wir für, dass sie diese Wertschätzung bekommen, dass sie am sozialen Leben teilnehmen können. Fahrrad, das ist ja der Punkt, dass diese Mütterrente nur den Reichen irgendwie was bringt. Deswegen ist die ja so stark kritisiert worden. Mit finanzieller Hilfe, mit kostenlosen Veranstaltungen, damit sie wirklich letztendlich ihren Lebensalltag dann noch genießen können. In ihrem Büro hängen Bilder einer Berliner Fotografin. Sie zeigen Menschen, die ihr Verein unterstützt.

02:31:38 Es gehe um die Menschenwürde, sagt Sandra Bisping. Sie will helfen dort, wo der Sozialstaat versagt.

Kritik an politischen Lösungen

02:31:45

02:31:45 Grundsätzlich sollte es uns gar nicht geben müssen. So wie eine Tafel zum Beispiel auch. Wir sind in einem reichen Sozialstaat Deutschland, heißt es immer. Ja, heißt es. Es kann nicht sein, dass wirklich viele Menschen so tief in der Armut leben, sich wirklich teilweise kein Essen leisten können, auf dem Boden schlafen müssen mit 82 Jahren, weil das Lattenrost kaputt geht. Oder die Brille. Wie bei Gisela Breuhaus, 70, aus Wachtwerk bei Bonn.

02:32:14 Nach 15 Jahren ging ihre Brille kaputt. Ich bin gestürzt und die Brille war total zerkratzt und sie war auch schon ziemlich alt und ich hätte auf jeden Fall eine neue benötigt, aber ich hätte nie gewusst, wie ich das finanzieren sollte. Der Verein von Sandra Bisping hat ihren Reue-Brille bezahlt. Sie will den Bügel noch etwas anpassen lassen, wir begleiten sie. Gisela Breuhaus ist heute schwerbehindert. Auch sie hat sich um die Kindererziehung gekümmert und 16 Jahre lang Angehörige gepflegt.

02:32:43 Erst ihren Vater, später ihren Mann. Obwohl für pflegende Angehörige seit Jahren Beiträge in die Rentenkasse gezahlt werden, vor der Altersarmut hat es sie nicht geschützt. Und ihre gesetzliche Krankenkasse hat zur Brille nichts dazugegeben. Zuschüsse gibt es heute nur noch bei sehr starken Sehbehinderungen. Und wenn es nun den Verein nicht gegeben hätte? Das wäre eng geworden, das weiß ich nicht. Da hätte ich mir irgendwo Geld leiden müssen oder so.

02:33:10 Ein Problem, mit dem Menschen wie sie immer zu kämpfen haben. Auch Therese Nieder. Sie hat von dem Verein eine neue Couch bekommen. Und? Dann habe ich den Pulli bekommen, einen wunderschönen, leichenangenehmen Pulli. Und eine wärmende Bettunterlage. Es ist immer dasselbe. Menschen wie sie haben keine Rücklagen. Eine kaputte Waschmaschine wird zur finanziellen Herausforderung. Und dann? Entweder das Konto überziehen.

02:33:36 Oder Geld zur Leihe nehmen und dann kleinweise wieder zurückzahlen. Fällt Ihnen das dann leicht an den Bekannten auch mal zuvor? Nein, nein, gar nicht. Ich will mir nicht, ich habe ja immer gearbeitet und das verstehe ich nicht. Auch Gisela Breuhaus bekommt zusätzlich zur Rente staatliche Grundsicherung. Trotzdem bleiben ihr am Ende nur rund 330 Euro zum Leben. Seit kurzem bekommt sie zusätzlich 38 Euro monatlich vom Rentnerhilfeverein als Patenschaft.

02:34:05 Damit möchten sie ihnen ein Stück Würde zurückgeben, weil sie über dieses Geld frei verfügen können. Also sie sollen auch mal die Möglichkeit haben, in einen Kaffee zu gehen, ein Stück Kuchen zu essen, ein Cappuccino zu trinken oder ihrem kleinen Enkel was zu kaufen. An ihrem Kühlschrank demonstriert Gisela Breuhaus, was Sparsamkeit heißt. Also im Grunde, wir reden ja sehr viel über Armut, wir reden sehr viel über...

02:34:35 Würde, die weggeht, Teilhabe, die weggeht und gerade im Alter Teilhabe am Leben ist halt auch in einem Café sitzen und ein Stück Kuchen. Das klingt jetzt so lächerlich irgendwie, aber wenn du in allen anderen sozialen Zusammenhängen nicht mehr agierst, weil du keinen aktiven Arbeitsplatz mehr hast, so beispielsweise.

02:35:02 Du musst ja die Möglichkeit haben, einen dritten Ort zu besuchen, an dem du nicht wohnst. Huch, was ist denn jetzt passiert? Leute, Moment, Moment. Lasst mich das kurz überblicken. Was ist hier passiert? Hier ist einfach nochmal eine 1000 Euro Spende eingegangen. Wahnsinn. Ganz, ganz großes Kino. Dankeschön.

02:35:54 Ach, guck mal, Balto und Sphinx haben auch noch 50 reingeworfen, 30 noch von Marius, Peine hat nochmal 50. Dankeschön, Leute. Das ist geil. Das freut mich sehr. Natürlich auch für die Rentner, aber auch für uns, dass wir dieses Spendenziel auch erreicht haben. Und wir damit eben auch zeigen konnten, dass wir auch ein Herz für Rentner haben. Und nicht nur für Bäume. Auch wenn ich weiß, dass wir Bäume sehr lieb haben.

02:36:27 Ganz großartig. Dankeschön. Das Schlimme ist, ich sehe es an meiner Oma, die backt sich halt auch selbst keinen Kuchen mehr, weil sie den alleine essen kann und niemand um sich rum hat, mit dem sie teilen kann. Und da lässt sie es bleiben.

02:36:46 Das zieht sich bestimmt auch so durch einiges anderes durch. Auf jeden Fall. Auf jeden Fall. Was hilft dir denn die ganze Zeit, die du dann hast, weil du nicht mehr arbeiten gehen musst, wenn du die Gemeinschaft verloren hast, in der du das teilen kannst? Und das hängt ja auch nicht immer damit zusammen, dass jemand antisozial ist. Das unterstellt man dann ja wieder. Man kann ja einfach Freundschaften pflegen. Hä? Das ist nicht einfach. Wie findet man als erwachsener Mensch Freundschaft? Das ist schon echt extrem schwierig.

02:37:16 So, ich sehe mich schon vereinsam im Alter. Ich glaube, ich werde das nicht können. So, und deswegen auch das, was wir vorhin gesehen haben mit den Fahrten für Rentnerinnen und Rentner, dass sie auch mal rauskommen und auch mal in den Niederlanden ein Stück Matjes essen können. Weiß ich nicht, ne? Also einfach noch Sachen erleben, dass dann nicht dieses Gefühl ist, okay, ich stehe jetzt einfach nur noch auf dem Abstellgleis rum, bis mein Leben vorbei ist.

02:37:47 Das ist ja furchtbar. Das ist ja absolut furchtbar. Einfach nur noch aufs Ableben warten. Dankeschön. Großartig. Ich meine, überlegt mal, ne? Wir sehen ja hier Beispiele. Da geht es teilweise darum, ein Brillengestell zu bekommen. Es gibt Brillengestelle, was für sich ab 80 Euro kriegst du. Das kriegst du bestimmt noch für 50 Euro irgendeine Brille. So für 1000 Euro.

02:38:14 kannst du bestimmt das Leben von sechs, sieben Rentnern gleichzeitig ein bisschen einfacher machen. Das bewirkt so viel. Also jeder Euro, der da irgendwie ankommt, das bewirkt so viel. Das ist toll.

02:38:35 Alex, unsere Generation hat mit der Klimakrise ganz andere Probleme als Vereinsamung, wenn wir 2050 schon bei zwei Grad landen. Meinst du, weil wir uns dann sozusagen alle an den Orten zusammenkauern müssen, wo es gerade irgendwie noch möglich ist zu leben und deswegen dann sehr viele Leute auf engem Raum sein werden? Nein, ich habe wirklich einen Letterboxd-Account, Kanis. Tatsächlich. Wie werde ich da heißen? Parabelritter oder so? Wie überall, logischerweise.

02:39:13 Warte, ich gucke nochmal nach. Jetzt bin ich da nicht eingelockt. Der Ärger schon wieder. Ich danke euch auf jeden Fall sehr.

02:39:25 Guckt mal hier, Annotta Genesis hat auch noch mal 130 reingeworfen. Mathis Zettelmeier auch noch. Die eine Rentnerin aus dem Beitrag liegt einfach in derselben Gemeinde wie ich. Das macht irgendwie schon betroffen. So, und Mathis hat jetzt 15 Euro reingeworfen. Und die Rentnerin, die wir da gerade gesehen haben, die lebt einfach für 8,50 Euro am Tag. Das heißt, das sind schon fast zwei Tage Budget für eine Rentnerin gewesen. Wir haben es ja beim letzten Mal umgerechnet in Baumsetzlinge.

02:39:55 So, setzen wir es mal um in Tage von Rentnerinnen. 8,50 Euro sind ein Rentnerinnen-Tag, was sie zur Verfügung haben. Ist tragisch, oder? Die Kerzen eskalieren schon wieder vor sich hin. Oh, das hätte ich jetzt nicht machen dürfen. Jetzt läuft die untere Kerze voll. Wird wohl noch halten. So, gehen wir wieder in die einkalkulierte Armut.

02:40:37 Mehrere Frischhalte-Dosen sind gefüllt mit Sachen aus einem halben Huhn, gekauft von einer Nachbarin für vier Euro. Das ist ein Paprikasch von einem halben Huhn, das ist die Hühnerbrühe von dem halben Huhn, das ist noch die Hühnersuppe von dem halben Huhn. Wie lange kommen Sie dann mit sowas? Entlert hat gerechnet, 605 Tage, 29 haben wir bis jetzt. Für eine gute Woche. Ob wir noch zwei Jahre schaffen? Schaffen wir die zwei Jahre vollzukriegen?

02:41:09 Das wäre geil. Dann sowas wie Spitzle auch. Regelmäßig ist Sandra Bisping unterwegs zu potenziellen Spendern, um für ihre Sache zu werben. Sie glaubt nicht, dass die... 8,50 Euro ein Rentnertag, 8 Bäume sind gleich 4,25 Mark.

02:41:29 Politik das Problem der Altersarmut in den Griff bekommt. Auch nicht mit der jetzt geplanten Grundrente. Ich finde es gut, dass es da jetzt mal einen Ansatz gibt, aber es ist einfach noch nicht zu Ende gedacht und es löst einfach nicht das Problem der Altersarmut. Verschiedene Experten teilen diese Ansicht. Marcel Fratscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, geht davon aus, dass die Altersarmut in den kommenden 10 bis 15 Jahren noch deutlich steigen wird. Und der eigentlich im Keller von Monitor?

02:41:57 knapp 12 Euro an Stundenlohn haben, damit sie, wenn sie über 40 Jahre lang in Vollzeit zumindest Lohn arbeiten, im Alter, genug geben. Das wären 6.205 Euro für zwei Jahre. Das schaffen wir doch noch. Oder schaffen wir das noch, dann hätten wir zwei Jahre für diese Rentnerin umgerechnet, was ihr Tagesbudget ist. Zwei Jahre Tagesbudget für diese eine Rentnerin.

02:42:28 6.205 Euro. Das ist nicht mehr so weit weg, Leute. Das schaffen wir noch. Geld haben, dass sie eben nicht auf staatliche Leistung angewiesen sind. Und das ist eine Orientierung. Also ja, ich heiße Parabelritter auf Letterbox, falls euch das interessiert. Ich habe da schon 1.169 Filme geratet. Weil ich Langeweile habe, offensichtlich. Wenn ich auf dem Klo sitze.

02:42:57 40 Jahre Vollzeit zu 12 Euro, das müssen sie schaffen, damit sie dann im Alter nicht eben sagen müssen, ich habe nicht genug Geld, ich muss nochmal aufstocken, ich brauche Grundsicherung, um der Altersarmut zu entgehen. Therese Nieder geht alle zwei Wochen zum Kaffeeklatsch des Vereins, kommt so unter Leute. Denn mit der Armut kommt oft auch die Einsamkeit.

Spendenaktion und gesellschaftliche Spaltung

02:43:20

02:43:20 Gisela Breuhaus bekämpft die drohende Einsamkeit, indem sie sich engagiert, etwa für die Belange von Behinderten. Und mit den 38 Euro vom Verein reicht es auch mal für einen Konzertbesuch. Bislang, sagt die Klassikliebhaberin, müsse ihr Wohnzimmer als Konzertsaal herhalten. Würde, Selbstbewusstsein, Teilhabe an der Gesellschaft.

02:44:01 Am Ende des Tages irgendwo auch. Also ist das immer derselbe Anonyme, der das hier reinwirft? Ich hoffe nicht. Ihr könnt doch euren Namen da hinschreiben, Leute. To be honest. Traut ihr euch heute nicht? Was ist denn heute los? So viele anonyme Spenden. Wollt ihr euch nicht outen, dass ihr Rentner unterstützt? Oder was ist hier los? Wahnsinn. Also wir sind gerade bei 5.310 Euro. Ganz toll.

02:44:43 So, wir hatten ja gerade drüber gesprochen, 20% aller 75-Jähriger leben unter der Armutsgrenze. Da besteht die Frage, warum trifft es so viele? Altersarmut kann jeden treffen. Und es hat nichts mit fehlender Lebensleistung zu tun. Oder, wieso lädt das denn jetzt? Ich habe das so schön anmoderiert. Das hätte so gut gepasst jetzt. Komm los, jetzt, jetzt.

02:45:29 Tja, mein Player ist gerade, der will gerade nicht. Irgendwie? Vielleicht ist er jetzt auch in Rente übergegangen. Heute noch jung, morgen schon alt und vor allem arm. Ja, das fühle ich. Ich meine, ich bin heute schon alt, aber wer weiß, vielleicht schaffe ich es ja noch ein paar Euro zu verdienen, bis alles vorbei ist.

02:46:06 Also ohne Scheiß Leute ihr wisst nicht was auf euch zukommt und den Leuten ein Vorwurf zu machen für ihre Situation in der sie sich jetzt befinden ist halt crazy finde ich

02:46:17 Schon jetzt hat jeder fünfte Rentner zu wenig zum Leben und es werden noch viel mehr. Treffen kann es jeden. Mich, sie und alle, die sie kennen. Vor allem Frauen. Ne, es stimmt nicht. Nicht alle. Wir zeigen, warum sie jeden Cent umdrehen müssen. Nach vielen Jahren harter... Ich kenne genug Leute, die aus dem Westen kommen und dicke Erben haben und über Wohnungen verfügen und so. Denen wird das sicherlich nicht passieren. Arbeit.

02:46:48 Ja, wir dürfen das jetzt nicht so darstellen, als ob das eine Sache ist, die wirklich jeden hier gleich, das finde ich schon wieder schwierig, gleichermaßen betrifft, sondern die, die arbeitende Bevölkerung sind, die kann, da kann es jeden treffen, die andere Gruppe eher nicht. Jetzt mal da eine Tasse Kaffee trinken oder ein Eis essen, ist nicht möglich. Man muss ewig gucken, komme ich mit dem Rest des Geldes dem Monat noch über die Runden oder stehe ich da jetzt plötzlich und habe nichts zu essen.

02:47:17 Ich habe meine Sparthose schon geknackt. Als Rentner möchte man doch das Leben genießen. Wie sollen wir das genießen? Wie? Ausgeschlossen vom Leben, unsichtbar für alle anderen, vergessen von der Politik. Aber ihre Wut wird größer. Ich will mich dafür nicht schönen.

02:47:47 Das ist das Spiel, es muss dramatisch sein. Ja, die Wut wächst. Nee, es ist Verzweiflung, es ist Trauer, es ist Scham. Das sind die Emotionen, wenn man jetzt hier mal Emotionen nennen will, lieber Spiegel. Aber ... ... ... ... ... ...

02:48:11 Aber die haben sich dann wahrscheinlich auch ein Leben lang auf ihre Rente verlassen. Oder wir zum Beispiel sorgen ja alle vor, damit uns das nicht passiert. Die Text, ich hoffe, dass dem so ist. Ich hoffe, dass dem so ist, dass hier die Leute vorsorgen. Ich auf jeden Fall. Ich hoffe, es geht bei euch auch. Also ich meine, ich bin selbstständig, ich zahle nicht ein. Klar muss ich mich selbst kümmern. Mir ist das bewusst. Das ist die ganze Zeit im Hinterkopf drin.

02:48:40 Aber auch die, die die gesetzliche Rente bekommen, sollten das im Hinterkopf haben, dass man sich noch anderweitig vorbereiten muss. Waschmittel da? Kann ich auch noch mal eins? Ne, auch zu teuer. Alles zu teuer. So Steaks und sowas, das kaufe ich einfach nicht. Es ist einfach alles, was so über 6 oder da oben 6,29 Euro, das ist für mich alles zu teuer.

02:49:15 Und das war früher dann natürlich anders. Dann konnte man sagen, naja, es kostet nur 4 Euro, dann nehme ich das mit und dann hole ich mir noch ein Shampoo für 4 Euro, dann bin ich 8 Euro los. Und das geht gar nicht mehr. Jeder Einkauf eine Kopfrechenübung. Dass es mal so kommt, damit hatte sie nicht gerechnet.

02:49:34 6,88 Euro. Meine Güte, da bin ich ja noch unter dem Limit. Ich hatte eigentlich mit 15 gerechnet. Also ich nehme höchstens 10 oder 20 Euro mit. Und dann kann man ja selber ausrechnen, auf dem Weg nach hier hin, was das kostet. Aber mehr haben Sie nie im Portemonnaie? Nein. Dann gebe ich es auch nicht aus.

02:49:52 Traute Schulz hat sich daran gewöhnt, bescheiden zu sein. Nach Abzug aller Kosten bleiben ihr monatlich 300 Euro zum Leben, obwohl sie knapp 30 Jahre gearbeitet hat. Angefangen hat sie als Schwimeisterin. Doch nach der Geburt ihres Sohnes ging das nicht mehr. Sie wurde Verkäuferin und dann Büroangestellte. Also da muss ich jetzt mal ganz ehrlich sagen, Respekt.

02:50:18 Geschieden, Sohn verstorben, Altersarmut. Ich glaube nicht, dass ich da noch die Kraft hätte, weiterzumachen. Bin ich ganz ehrlich. Warum? Wofür? Respekt, dass sie es doch trotzdem durchzieht.

02:50:38 Das sind Bilder, da war ich bei einer Zeitung und habe dort Kaltakquise gemacht. Fleißig war ich eigentlich immer und ich habe immer gearbeitet und ich war nie faul. Und darum ist es ja eben halt so, dass man im Alter sagt, jetzt möchte ich mich mal ausruhen und keine Geldsorgen haben. Ihre gesetzliche Rente ist so niedrig, dass sie zusätzlich Sozialhilfe, die sogenannte Grundsicherung im Alter, beantragen musste.

02:51:08 Trotzdem hat sie es sich ganz schön gemacht.

02:51:11 Wo ich das erste Mal auf dem Amt war, habe ich bitterlich geweint auf dem Flur, weil das war für mich so, jetzt sitze ich hier und eigentlich bin ich gar nicht daran schuld. Und dann hatte ich eine sehr nette Sachbearbeiterin, die auch gesehen hat, dass ich geweint habe und dass sie sagte, Frau Schulz, Sie sind nicht die Einzige auf der Welt, die das in Anspruch nimmt. Im Gegenteil, immer mehr Senioren und Senioren.

02:51:39 Quasi das Gefühl, im Leben gescheitert zu sein. ... sind betroffen. Knapp 590.000 Ruheständler erhielten im vergangenen Jahr Grundsicherung im Alter. Ein neuer Rekord. Und obwohl ihre Rente aufgestockt wird, wie es im Behördenjargon heißt, kommt die 72-Jährige kaum über die Runden. Also im Endeffekt bleiben mir 300 Euro. Die habe ich jeden Monat. Zum Essen, Kleidung. Das erzeugt dann auch manchmal so ein bisschen...

02:52:10 Oh mein Gott. Geldnot. Das kennen leider viele ältere Menschen nur zu gut. Jeder fünfte Rentner über 80 ist von Armut betroffen. Tendenz steigend. Besonders problematisch wird es, wenn unerwartete Ausgaben anstehen.

02:52:27 Wenn zum Beispiel die Waschmaschine streikt oder die Brille kaputt ist, versucht Andrea Moraldo vom Verein Lichtblick zu helfen. Wir sammeln jetzt natürlich für einen anderen Verein, aber am Ende des Tages machen die sicherlich das ähnliche. Für Sonderausgaben, die notwendig sind, um ein würdevolles Leben zu führen, helfen schon kleine Beiträge. Deswegen, falls ihr noch ein, zwei Euros übrig habt, werft die gerne noch über den Spendenlink rein.

02:52:56 Unser Spendenstand ist durch vor allem drei sehr, sehr große Spenden und sehr, sehr viele mittlere und kleinere Spenden tatsächlich schon ganz gut angewachsen. Aber wir haben gelernt, 8,50 Euro ist ein Tag Ausgaben einer Rentnerin in München. Also sehr eng, wie man sich denken kann.

02:53:26 Und desto mehr 8,50 Euro wir sozusagen sammeln, desto mehr Rentner können wir da ernsthafte Verbesserungen angedeihen lassen. Heute meldet sich ein guter Spendenstand für so wenige Zustände. Auf jeden Fall, muss man auch sagen. Also ich weiß nicht, ob heute, ist heute eigentlich was, dass alle woanders sind? Oder liegt es am Thema? Kann ja auch am Thema liegen einfach heute so. Sind alle auf dem Weihnachtsmarkt? Genug Internet für heute gehabt?

Alltagskampf und Generationenkonflikt

02:53:58

02:53:58 Der Anruferin, der sie schon häufiger unter die Arme greifen musste. Wir dürfen das Gespräch mitschneiden. Ja, guten Tag, mein Name ist Kamuzki. Hallo Frau Kamuzki, wie geht es Ihnen? Ach, geht so. Ach, geht so? Hört sich nicht so gut an. Was kann ich für Sie tun? Ja, ich habe da ein kleines Problem. Ich würde mir gerne so eine Ration Tiefkühlkost kaufen.

02:54:28 Ja, nee, das weiß ich ja, dass Sie wenig rausgehen. Ja, dann, damit ich da Vorräte drin hätte, vor allen Dingen Tiefkühlkost. Ja, ja gut, dann mache ich das, mache ich zwei Rutscheine fertig, schicke ich Ihnen heute noch zu. Ja? Vielen vielen herzlichen Dank. Bitte, gerne. Nun ja, dritter Advent, ich nehme an, viele verbringen den Abend damit, auf den letzten Trücker Geschenke zu bestellen.

02:54:53 Oder verkaufsoffener Sonntag, die Leute waren unterwegs. Wobei es ist um 11 Uhr, da kann man ja schon wieder da sein. Hallo Frau Kamuski, Ihnen noch einen schönen Tag. Tschüss. Ich habe übrigens vorgestern vier Videos aufgenommen. Die kommen alle noch vor Weihnachten. Also ihr werdet alle noch versorgt. Vier Videos in zehn Tagen oder in neun Tagen, um genau zu sein.

02:55:23 Also ab Mitte des Monats gibt es nicht mehr genug Geld, um den Kühlschrank zu füllen. Und dann ist die Nachfrage wirklich recht groß nach Leben. Ich befürchte, Thema kam in den Beiträgen schon darüber, dass der Schambehaftet ist. Wie habt ihr denn den Streamtitel gewählt? Das Mittelgutschein. Vielleicht sollte man das nicht in den Streamtitel schreiben, dass die Leute nicht von vornherein schon abge...

02:55:50 abgeschreckt sind. Verschicken wir solche Geschenkarten von diversen... Ja, sollte vielleicht einfach da nicht drinstehen, ne? Unfug. Also so blöd es klingt. ...countern und da steht auch nicht drauf, dass das von uns ist. Die Sorge ist ja auch immer, dass sie irgendwie stigmatisiert werden, aber die werden... Ich glaube, die Leute haben gerade einfach richtig Hass auf diese ganze Rententhematik. Und Spenden für Rentner? Seid ihr bescheuert?

02:56:20 Das hier ist ja trotzdem eine relativ junge Plattform. Ich glaube, das war ein strategischer Fehler, das so zu nennen. Ich stigmatisiert und können dann wirklich einkaufen gehen. Ich glaube, viele junge Leute sind nicht gut auf Ränder zu sprechen. Ja, das glaube ich. Und aktuell kann ich das wirklich sehr gut verstehen. Nächstes Mal wählen wir einfach Titel Parabelritter OF. Ja. Also ich weiß noch, wie es...

02:56:51 Warte mal, lass mal ganz kurz was vergleichen, das interessiert mich mal. Wir haben ja exakt vor einem Jahr denselben Spenden-Stream schon mal gehabt. Lasst mich das mal kurz checken. So, schaut euch das mal bitte an hier. Da hatten wir 8200 Euro. Ich meine, klar, waren auch mehr Leute da. Ich will jetzt gar nicht sagen, dass der vierte Advent-Spenden-Stream 16.000 Euro eingebracht hat.

02:57:31 Wir sind jetzt weniger Leute, mir ist das schon bewusst. Aber es hat trotzdem besser funktioniert als die Streams davor. Wobei so ungefähr so wie der erste. Also es kann eigentlich nichts mit dem Wochenende zu tun haben. Weil sonst hätten wir heute auch 8000 irgendwas. Ich denke, das liegt wirklich daran, dass aktuell die Meinung gegenüber Rentnern schwierig ist.

02:58:03 Spaltung der Gesellschaft vor allem im Gange, nicht unten versus oben, sondern die eine Gruppe gegen die andere, wie es schon immer war. Bundesweit unterstützen wir über 20.000 Rentnerinnen und Rentner, die von Altersarmut betroffen sind. Und hier haben wir die ganzen Akten in allen Schränken.

02:58:36 Und hier auch. Da mussten wir sogar schon welche hochlegen, weil die keinen Platz mehr haben. Und die Entwicklung ist steigend. Es kommen immer mehr, die sagen, ich komme nicht zurecht und die Rente reicht nicht.

02:58:54 Margit Kamutzki ist die Rentnerin, die angerufen hat. Die ehemalige Krankenschwester und alleinerziehende Mutter erhält aus gesundheitlichen Gründen eine Erwerbsminderungsrente. 475 Euro. Bereits am Monatsanfang weiß sie, dass ihr Geld kaum bis zur nächsten Rentenzahlung reichen wird. Verzicht bestimmt ihren Alltag. Ich kaufe nur das Preiswerteste, das Preiswerteste. Ja, Produkte, Bier, alles.

02:59:24 Teilweise auch, was schon ein bisschen drüber ist. Bei gewissen Sachen, die kann man... Das stimmt nicht. Ich habe Philadelphia gesehen, das ist nicht das preisgünstigste. Schmuh! Man kann trotzdem essen. Dann gehe ich in viele Geschäfte. Ob Lidl, Aldi, Penny, ich gehe viel zum Türken. Das ist halt Obst billiger. Ja. Und so geht halt irgendwie. Muss gehen. Und ist das eine Umstellung zu früher? Ja, klar.

02:59:55 Oder so eine Wursttheke, mal eben frische Wurst kaufen, das mache ich vielleicht nur zu Weihnachten. Ja, alles abgepackt von, ja, Käse das Gleiche, aber dann mal was Leckeres, so ein bisschen leckeren Käse und so, geht einfach nicht. Sorgen bereitet ihr die nächste Stromrechnung. Die Angst, dass die 300 Euro Energiekostenpauschale die Rentner und Rentnerinnen im Dezember bekommen werden, nicht reichen, ist groß. Man macht die Kerzen an.

03:00:23 Jeden Abend, um Strom zu sparen. Und wie ist das mit den Strompreisen? Ja, schlimm. Der Beitrag ist von 2020. Nee, von 2022. Dann vermutlich 2021. Ja, 2022. 2022 war ja die Strompreisentwicklung. Aber was soll man dagegen machen?

03:00:48 Wird auch nicht übernommen, kriegen auch keine Beihilfen. Für die Stromkosten? Ja. Müssen Sie von Ihrem Regelsatz oder von Ihrer Rente, was Sie haben, davon bezahlen. Und ist das zu schaffen? Nee. Ich mache dann Ratenzahlung, wenn die Stadtwerke sich drauf einlassen. Da bist du halt sehr schnell in einem Teufelskreis.

03:01:23 Also ich habe beispielsweise einen Freund, der ist in eine Situation gerutscht, in eine Schuldensituation, wo der aus eigener Kraft niemals würde rauskommen. Und da war es wirklich so, guten Tag, heute wird dein Strom abgestellt, dass wir da beim Stadtwerk anrufen mussten und das Gegenschießen mussten.

03:01:57 Das ist krass. Also sobald du da einmal mit dem Kopf unter Wasser bist, du kommst da aus eigener Kraft nicht mehr raus. Und das macht ja auch psychisch was mit dir. Selbst wenn du jung und fit bist. Und versuch eben durch Kerzen zu sparen. Gibt es noch andere Dinge, wo Sie sparen müssen? Urlaub, auch mal Kleidung, zum Beispiel auch eine Brille, meine Zähne müssen gemacht werden. Alles mit Kosten verbunden.

03:02:31 Ein Leben auf Sparflamme. Früher kümmerte sie sich als Krankenschwester um die, die Hilfe brauchten. Doch was gibt die Gesellschaft ihr jetzt zurück? Und von 475 Euro, wo 250 von bleiben, was soll man da machen?

03:02:49 Mick schreibt gerade, ich kenne nicht einen Handwerker, den ich schwarz gearbeitet hätte. Ich kenne auch nicht einen einzigen, der etwas für das Alter zurückgelegt hätte. Und jetzt soll ich von dem, was ich mir zurückgelegt habe, an diese Leute spenden ausgelacht haben, die mich, warum mich nicht auch in den Urlaub fahrern, die mich gefragt. Ich verstehe diese Perspektive und die Haltung und glaube auch, dass das viele Menschen sicherlich hätten besser machen können.

03:03:21 Die Frage ist halt, wie man in einer Gesellschaft miteinander umgehen möchte. Am Ende des Tages geht es ja in einer Gesellschaft um Solidarität miteinander. Und das heißt ja nicht, dass man da jetzt wahnsinnig viel Geld springen lassen soll, sondern einzelne Euros, um eben das Nötigste auszugleichen. Also die werden davon ja jetzt auch nicht ein besseres Leben führen können, wenn denen mal jemand einen Zuschuss für eine Waschmaschine oder so gibt.

03:03:56 Und davon wird noch geraten zu sparen. Für mal eine größere Einschaffung, wenn der Kühlschrank kaputt geht oder ein Ofen. Das ist unmöglich. Und Verbesserung ist nicht in Sicht, im Gegenteil. Bis 2036 wird voraussichtlich jede dritte alleinstehende Neurentnerin in Armut leben. Wie geht das Spenden? Wir haben hier einen Link, da kannst du draufklicken.

Politische Warnungen und Abschluss

03:04:21

03:04:21 Und dann kommst du auf die Seite von Better Place und da kannst du Geld überweisen. Das Problem wird sich verschärfen, wenn die Generation der Babyboomer, also die heute rund 60-Jährigen, in Rente geht. Mit hoher Wahrscheinlichkeit steht das auch Ulrike Sombrovski bevor. Die Duisburgerin arbeitet als Reinigungskraft an einer Schule. Frau Ulli, wie die Schüler und Schülerinnen sie nennen, hat noch fünf Jahre bis zum Ruhestand.

03:04:51 Ich habe große Angst vor Altersarmut, weil meine Rente nicht reichen wird. Die ist zu klein, also zu gering. Miete, Strom, Telefon und ist meine Rente schon weg. Das heißt, ich habe nicht eine Scheibe Brot zum Essen. Und das macht mir große Angst. Die 61-Jährige ist Mutter von vier Kindern, für die sie lange Zeit allein sorgte. Ihre erwartete Rente liegt bei nur 528 Euro und 28 Cent.

03:05:18 Wer wenig verdient, gehört auch im Alter finanziell zu den Verlierern.

03:05:22 Und wie ist das mit Ihrem Stundenlohn? Ja, er ist noch unter 12 Euro. Ist natürlich nicht viel. Und es ist ein harter Job. Und es sind ja nicht nur, dass wir unter 12 Euro sind. Wir bekommen auch kein Weihnachtsgeld oder so. Dann heißt es auch, die Geschenke fallen klein aus. Ich habe acht Enkelkinder. Welche Großmutter möchte ihrem Enkelkind nicht mal eine Kleinigkeit schenken?

03:05:51 Aber das ist von dem Geld... Hooligan, ich glaube, auch nicht sonderlich groß. Also, alles, was nicht arbeitsfähig war, war in der DDR auch nicht so gut gestellt. Das wird immer ein bisschen falsch wahrgenommen.

03:06:08 Endlich nicht möglich. Das funktioniert nicht. Ach, Denkelkinder. Eine Eiskugel. Hier, wo ich wohne, 1 Euro, 1,20 Euro. Das sind für mich schon 8 Euro. Das ist nicht ganz eine Stunde putzen.

03:06:25 Nicht zu arbeiten und vom Staat zu leben, kommt für Ulrike Sombrovski nicht in Frage. 13 Jahre sorgt sie an der Schule schon für saubere Bänke und glänzende Böden. Doch ihre Sorgen lassen sich nicht wegwischen. Das sind kleine Wünsche, die ich habe. Ich habe ganz kleine Wünsche. Einfach mal nur ans Meer. Genießen.

03:06:48 Jeder wünscht sich doch sowas. Oder sogar alleine mit meinem Lebenspartner halt. Ist vielleicht nicht allen bewusst, von Better Place gibt es nächstes Jahr eine Spendenbescheinigung. Wenn man das anklickt, das kann man bei der Steuererklärung angeben. Sorry, das habe ich total vergessen zu erwähnen. Ich weiß nicht, vielleicht ist das nicht allen bewusst. Spenden kann man von der Steuer absetzen.

03:07:14 Manchmal sind es so die most obvious Sachen. Also Spenden können von der Steuer abgesetzt werden. Kein Urlaub. Wir kennen keine Freiheit. Dass man mal sagt, du musst dich um gar nichts kümmern.

03:07:35 Ob ich das verdient habe? Ich sage nein, das habe ich nicht verdient. Sag das doch gleich, erst mal 2000 Euro spenden. Na gerne, Naraka. Na gerne. Ihre Arbeitszeit hat sie auf 5,5 Stunden am Tag reduziert. Mehr schafft sie körperlich nicht mehr. Ich gehe zur Arbeit.

03:07:56 nach der arbeit manchmal noch einkaufen ich komme nach hause und ich bleibe zu hause genau hier kommt dass er bekommt das dann per mail geschickt ich verstehe ehrlicherweise nicht warum man das erstes jahr darauf bekommt das finde ich ein bisschen also es kann eigentlich auch sehr viel schneller passieren manchmal muss man danach haken wobei ich glaube bei denen ist das automatisiert so eingestellt ich weiß gerade gar nicht ich glaube ich muss doch schon mal nachhaken also automatisiert ist es glaube ich nicht unbedingt manchmal manchmal hakt aber

03:08:33 Ihr kriegt es auf jeden Fall. Wenn es nicht ankommt, müsst ihr einfach nur nochmal nachhaken. Ich nehme am sozialen Leben nicht mehr teil, seit Jahren nicht mehr. Das sind Schmerzmittel, die ich auf jeden Fall...

03:08:51 Ich muss noch mein zu versteuerndes Einkommen senken. Gute Idee. Nein, also fragt mich doch einfach, was ihr mit eurem Überschüsschen Geld machen sollt. Spendet das doch einfach hier. Weil nach der Arbeit brauche. Weil nach der Arbeit tut mir wirklich alles weh. Und ohne Schmerzmittel geht es dann nicht. Ein Knochenjob ist es, weil sie sich in einem Raum mindestens 15 Mal bücken müssen. Das können auch 20 Mal sein, aber in einem Raum.

03:09:19 Und ich mache nicht nur einen Raum. Ich habe zwölf normale Räume, Klassenräume. Dann habe ich noch Büros. Ich habe ein Lehrerzimmer. Ich habe Toiletten, Flure. Das muss alles gemacht sein. Und in einer bestimmten Zeit. Ich habe circa neun Minuten für einen Klassenraum. Das ist wenig.

03:09:50 Da kannst du ja nur Böden machen. Ray hat Spuren hinterlassen. Einen Schlaganfall hatte Ulrike Sombrovsky schon. Ach krass. Nach sechs Wochen arbeitete sie pflichtbewusst weiter. Es regt mich auf, dass das Rentenalter erhöht wird. Wie hart ich arbeiten muss und das dann bis 7 oder 66,6 Jahre.

03:10:14 Wie soll das funktionieren? Aber da denkt keiner dran. Das ist denen auch allen egal, die das bestimmen. Weil ich bin immer der Meinung, jemand, der sagt, man kann bis 67 arbeiten, der hat in seinem Leben wahrscheinlich noch nicht körperlich gearbeitet. Weil alles schmerzt. Das macht ja heute auch keiner mehr, freiwillig körperlich arbeiten. Das wollen alle auch immer nur leitende Positionen haben. Machen will keiner mehr.

03:10:38 Zurück nach Münster. Regelmäßig schaut Traute Schulz auf dem Recyclinghof vorbei. Eine Schnäppchenjägerin auf der Pirsch. Ich habe mir angewöhnt, regelmäßig zum Recyclinghof zu gehen, um da Geld zu sparen. Eine ausrangierte Telefonzelle dient als Wechselstube. Hier können die Münsteraner Dinge abstellen, die sie nicht mehr benötigen. Oh, die sieht schön aus. Die nehme ich mir mit für nächstes Jahr Weihnachten. Dann hier, die braucht man immer, Teelichter.

03:11:11 Ein süßes kleines Blümchen. Hallo, Frau Scholz. Hallo. Ich darf mal gucken. Mir wird es gut wie immer. Heute ist eine gute Auswahl dabei. Manchmal ja. Manchmal ist er. Vor allem noch original verpackt. Ja, das ist ja das Tolle. Das ist ja das Tolle. Ja, dann gucken Sie mal. Ja, mache ich. Danke. Danke schön. Tschüss.

03:11:34 Aber bei dem Begriff Wechselstube heißt das doch, dass man was mitbringen muss, wenn man was rausnimmt, oder? Was die einen wegwerfen, können andere sich nicht leisten. Die Gräben sind tief in Deutschland. Ja, das ist 2022. Oder es wechselt den Besitzer.

03:12:04 Vielleicht ist es auch so gemeint, ja. Also ich habe mir schon seit Jahren nichts mehr für die Wohnung gekauft an Deko-Sachen, weil ich bin ein Freund von wiederverwertbaren Sachen. Es gibt wirklich Leute, die so viel wegwerfen, sodass ich bei der Abfallwirtschaft dieses Café-Servie plus S-Servie dort gefunden habe. Und zum Beispiel dieses Gesteck hier mit dem Rahmen, mit der Vase, mit dem Osterhausen, das habe ich auch aus dieser Telefonzelle. Auch da, wo mein Sohn...

03:12:33 Der ist ja vor kurzem erst gestorben und ich wollte unbedingt ein schönes Foto haben. Auch dieser Rahmen stand da drin, plus dieser Topf. Das muss man sich erst mal vorstellen. Das ist übrigens Schrank von meinem Nachbarn, der wollte den... Ist das alles bitter, ey. Aber wie gesagt, ich finde das so krass, dass sie noch weiter durchzieht. Nicht mehr haben und der hat mir den dann gegeben. Ja, und das sind die ganzen Ausbeuten, die man da drin hat.

03:13:02 Wer sich nicht mehr so gut helfen kann, bekommt Unterstützung beim Verein Lichtblick. Hinter jedem Anruf ein Mensch in Not. Die Seniorenhilfe hat drei Standorte in Deutschland. So eine Wechselstube gab es mal inoffiziell unter einer Brücke in meiner Nähe, hat die Stadt entfernen lassen. Ich hasse Menschen. Warum? Warum? Und finanziert sich ausschließlich durch Spenden. Diese Anruferin braucht dringend etwas für die Wohnung.

03:13:33 Im Bett habe ich auch kein richtiges, das ist ein Feldbett. Aber im Bett müssen Sie haben, ne? Und mit 70 müssen Sie jetzt nicht mehr auf so einem Feldbett liegen, ne? Ne, also das tut auch die Knochen weh, die Hüfte tut auch so weh dann auch, die kommt auch gar nicht hoch dann richtig. Ne, dann machen wir das so, Sie lassen uns das zukommen und wir überweisen Ihnen dann...

03:13:56 ganz schnell das Geld, wirklich zeitnah und dann können sie sich die Sachen kaufen, ja? Ja, bitte gerne. Tschüss. Tschüss. Mir tut es dann immer so leid, wenn die Leute wirklich kein Bett haben, indem sie vernünftig... Ich muss dir mal überlegen, ey. Du bist 70 und musst auf einem fucking Feldbett schlafen. Also... Ach Leute. Jetzt ist mir einfach eine meiner Kerzen ausgegangen. Einfach so.

03:14:32 Puh, frech. Moment, jetzt muss ich kurz hier mal ein bisschen Wachs ablassen. Oh nein, jetzt läuft es wieder daneben. Ach, Alex. Ach, Alex. Ach, das hättest du doch besser wissen können jetzt. Mist. Ach, ja. Ich glaube, ich glaube, für heute, ja, ach komm, fließ einfach ab. Fließ einfach ab. Ich glaube, meine Lieb... Warum?

03:15:23 Die Kerze ist aus. Na ja, meine Lieben, gucken wir uns mal den Spendenstand an, den wir erreicht haben. 5.535 Euro. Wir haben unser Spendenziel erreicht. Das muss ich hier mal kurz sagen. Wir sind im Durchschnitt unter 500 Zuschauer. Und haben trotzdem 5.500, also Leute, ganz großes Kino.

03:16:04 ganz großes kino in welchen streams hat man eine solche zuschauer spenden übersetzung das ist wie immer hier in diesem stream einzigartig ihr seid großartig wirklich wir haben 651 rentnerinnen tage geschafft und heute kam keine rates das muss man auch sagen kam nichts dazu also leute ohne scheiß

03:16:37 Natürlich dreht sich euch dabei immer ein bisschen, weil wenn ich euch nicht ein bisschen herausfordern würde, dann würde das mit dem Spendenstand natürlich ein bisschen anders aussehen. Ich will euch dazu natürlich auch nicht zwingen, aber mehr ist mehr. Ihr wisst ja, wie es ist. Ich danke euch ganz, ganz, ganz, ganz, ganz doll von Herzen für die Unterstützung, auch für dieses Thema. Mir persönlich liegt das sehr am Herzen und deswegen freue ich mich sehr, dass wir das Spendenziel auch heute erreicht haben.

03:17:05 Und dann, nächsten Sonntag, ist das große Finale. Viertes Spenden-Stream. Und ich fühle mich genötigt. Gut. Sind 28 Euro die Minute. Guter Stundensatz, würde ich sagen.

03:17:23 Ja, ich bedanke mich sehr, dass ihr heute wieder eingeschalten habt. Ich habe auf jeden Fall die nächsten Tage noch ein paar Inhalte für euch, die ihr euch noch reinziehen könnt. Falls ihr es noch nicht gesehen habt, gebt euch gerne den Hauptkanal. Der ist inhaltlich mal ein bisschen was anderes. Da geht es um Schönheitsideale von Männern zur Abwechslung.

03:17:42 Hoffentlich sind dann wieder mehr Leute am Start. Ich hoffe es auch. Es ist ja eigentlich bekannt, dass wir das hier machen. Vielleicht schreiben wir dann das Spendenziel einfach nicht in den Streamtitel. Das hilft bestimmt auch. Gut, ihr Lieben. Dann raiden wir jetzt noch irgendwo hin. Wo raiden wir hin? So.

03:18:11 Habt eine ganz tolle Adventsnacht noch. Wir sehen uns dann am Dienstag im Stream oder bei einem der diversen Zweitkanäle, Hauptkanäle und Eisberge, die dann noch auf euch zukommen. Denn wir feuern nochmal aus allen Rohren bis Weihnachten. Und wenn ihr es bis Weihnachten nicht geschafft habt, habt ihr ja dann noch ein bisschen Zeit, euch das dann über Weihnachten reinzuziehen. Ich danke euch. Habt eine schöne Zeit. Tschüssi.