ARD - 14.01.25 19:05 - 02:17:43 - 3.985 - Twitch
Meta stoppt Faktenchecks, und Elon Musk spricht mit Alice Weidel auf X – wie beeinflusst Social Media Content den Wahlkampf? Und welche Strategien fahren die Parteien mit ihrem Content? Darüber diskutiert Politik & wir - der Communitytalk mit Iris Sayram aus dem Hauptstadtstudio und Anna Moors, Kommunikationsberaterin für Parteien. Zu Gast außerdem der Newsfluencer Fabian Grischkat und der Vizepräsident des Verfassungsschutzes.
Die Sendung 'Politik und Wir' startet mit einer Diskussion darüber, wie Parteien soziale Netzwerke nutzen und ob diese die kommende Bundestagswahl beeinflussen könnten. Aktuelle Ereignisse wie die Gespräche zwischen der AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel und Elon Musk auf X sowie die Entscheidung von Mark Zuckerberg, das Fact-Checking-Programm einzustellen, werden thematisiert. Es wird auch um Desinformation und ausländische Einflussnahme gehen, zu dem Thema Sinan Selen vom Verfassungsschutz zugeschaltet wird. Die Zuschauer werden nach ihrer Wahrnehmung von Wahlkampfinhalten in den sozialen Medien gefragt, um ein Stimmungsbild zu erhalten. Die politische Kommunikationsberaterin Anna Mors und die Journalistin Iris Seiram vom ARD-Hauptstadtstudio sind als Gäste im Studio, um ihre Perspektiven einzubringen. Mors berät Politiker im Bereich Social Media, während Seiram die Parteien und Wahlen beobachtet. Die Frage, ob wir uns bereits mitten im digitalen Wahlkampf befinden, wird aufgeworfen, und es wird festgestellt, dass Wahlkampf ein schleichender Prozess ist, der durch Ereignisse wie das Heizungsgesetz und den möglichen Bruch der Ampelkoalition verstärkt wurde. Die Zuschauer sind eingeladen, sich an der Diskussion zu beteiligen und Fragen an die Gäste zu stellen.
Es werden Wahlkampfvideos von SPD, CDU, AfD und Grünen gezeigt und analysiert, wobei ein besonderer Fokus auf der Präsentation der Spitzenkandidaten liegt. Anna Mors kritisiert, dass die Politiker in den Videos nicht direkt mit den Zuschauern interagieren, sondern präsentiert werden, was dem eigentlichen Charakter von TikTok widerspricht. Iris Seiram bemerkt, dass die AfD ihre Auftritte sehr plattformgerecht inszeniert. Die Diskussionsteilnehmer erörtern, ob eine Social-Media-Präsenz für Politiker heutzutage zwingend erforderlich ist. Mors betont, dass man sich dem nicht verschließen sollte, aber nicht auf jeder Plattform präsent sein muss. Eine Grafik zeigt, dass die AfD auf TikTok die meisten Aufrufe erzielt, gefolgt von der SPD. Die Frage wird aufgeworfen, was die AfD in diesem Bereich richtig macht und ob andere Parteien davon lernen können. Seiram erinnert an den US-Wahlkampf 2008 mit Obama als Wendepunkt für Social Media und sieht einen schleichenden Prozess in Deutschland. Sie hebt hervor, dass Parteien auf ihren eigenen Kanälen ungefiltert ihre Botschaften verbreiten können, was den traditionellen Medien die Rolle als Gatekeeper nimmt. Die Corona-Pandemie wird als ein Zeitpunkt genannt, an dem sich viele Menschen verstärkt den sozialen Netzwerken zuwandten.
Professor Roland Verwiebe von der Universität Potsdam stellt den Potsdam Social Media Monitor vor, der den Einfluss von Parteien auf Social Media untersucht. Avatare wurden erstellt, die das Nutzerverhalten junger Menschen simulieren, um die politische Interessenformierung zu analysieren. TikTok wird als Unterhaltungsmaschine beschrieben, in der Politik nur einen geringen Anteil ausmacht. Innerhalb dieses politischen Contents dominiert jedoch die AfD mit etwa 70 Prozent. Verwiebe betont, dass es sich um Pro- und Contra-AfD-Inhalte handelt, wobei der Großteil eher positiv gegenüber der AfD eingestellt ist. Ziel der Studie ist es, die algorithmische Steuerung von TikTok besser zu verstehen. Es wurde festgestellt, dass es eine Reihe von Multiplikatoren gibt, die im Selbstauftrag oder im Auftrag der AfD Inhalte vervielfältigen und verbreiten. Diese Multiplikatoren produzieren auch eigenen Content. Ein weiterer Punkt ist die Machart der Videos, die die AfD seit 15 Jahren perfektioniert hat. Die Intensität der Debatte unter den AfD-Videos ist höher als bei anderen Parteien. Anna Mors bestätigt, dass auch andere Parteien versuchen, Parteianhänger zu mobilisieren, aber der rechte Teil der Online-Sphäre dies besonders effektiv macht, teilweise auch mit Hilfe von Bots.
Verwiebe erklärt, dass die AfD-Botschaften einfacher formuliert sind und die Partei mit Emotionen und direkter Ansprache arbeitet. Die AfD profitiert von ihrer etablierten Marke und der großen Vervielfältigungsmaschine. Seiram merkt an, dass andere Parteien beim Emotionalisieren durchaus erfolgreich sein können, wie z.B. Robert Habeck von den Grünen. Sie beobachtet auch, dass andere Parteien in den Kommentarspalten nachgeholfen haben, um ein positiveres Image zu erzeugen. Die Ergebnisse des Social-Media-Monitors sind nicht repräsentativ für Gesamtdeutschland, aber Verwiebe geht davon aus, dass ähnliche Muster auch in anderen Bundesländern zu finden sind. Eine neue Studie ist geplant, die TikTok, Instagram, YouTube und X vergleichen soll. Es wird erwähnt, dass die SPD im Landtagswahlkampf in Brandenburg TikTok ausgelassen hat, weil die Kommunikation dort als zu negativ empfunden wurde. Die Grünen hatten nur Geld für eine Plattform. Die Frage wird aufgeworfen, ob die Plattformbetreiber Konsequenzen aus der Dominanz der AfD ziehen sollten. Verwiebe antwortet, dass Social Media die Bundestagswahl nicht entscheidet, sondern das inhaltliche Versagen der demokratischen Parteien eine größere Rolle spielt. Social Media kann jedoch das i-Tüpfelchen sein, das der AfD zusätzliche Prozente bringt.
Die AfD spricht gezielt die Gastarbeitergeneration an, wobei Maximilian Krah eine inklusive Rhetorik verwendet. Demokratischen Parteien mangelt es oft an Budget und Strategie für digitale Kommunikation. Es fehlt an klaren Zielen und Botschaften, um politische Wirkung zu erzielen. Die AfD investiert möglicherweise mehr in digitale Kommunikation, während demokratische Akteure oft keine langfristigen Ziele verfolgen. Politische Kommunikation sollte nicht nur eine Bühne sein, sondern etwas bewirken. Es braucht eine klare Strategie, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Die AfD versucht, eine neue Community zu erschließen und sich sympathisch darzustellen. Demokratische Parteien benötigen nicht nur Budget, sondern vor allem eine klare Strategie und langfristige Ziele, um ihre Botschaften effektiv zu vermitteln und politische Wirkung zu erzielen. Es ist wichtig zu wissen, was man langfristig bewirken will und welche Botschaft man transportieren möchte.
Der Vizepräsident des Verfassungsschutzes, Sinan Selen, erläutert die aktuelle Lage bezüglich Desinformation im Wahlkampf. Es existiert ein ganzes Ökosystem, das intensiv Themen wie Migration, innere Sicherheit und die Funktionsfähigkeit der Demokratie monitort. Narrative, die das russische System als gut und westliche Systeme als schlecht darstellen, werden verbreitet. Influencer und Botnetze streuen Falschinformationen, die von Staatsmedien wie Russia Today aufgegriffen und verstärkt werden. Die Doppelgänger-Kampagne, bei der gefälschte Webseiten wie spiegel.de erstellt werden, dient ebenfalls der Verbreitung russischer Narrative. Diese Desinformation entfaltet Wirkung, besonders wenn sie in Social-Media-Plattformen wie Telegram aufgegriffen und ungeprüft weiterverbreitet wird. Ziel ist es, Vertrauensverlust in der Bevölkerung zu erzeugen und gesellschaftliche Spaltungen herbeizuführen. Meinungsvielfalt ist ein wichtiges Mittel gegen Desinformation. Nutzer sollten unterschiedliche Informationsquellen nutzen und nicht nur auf ihre klassischen Telegram-Kanäle zurückgreifen. Die Systematik von Social-Media-Plattformen wirkt dem jedoch entgegen, da Nutzer oft in einer Bubble gefangen sind. Plattformen sollten Vielfalt auch technisch-algorithmenbezogen fördern.
Russland ist ein Hauptakteur bei Desinformationskampagnen, die darauf abzielen, Vertrauen in demokratische Institutionen und Medien zu untergraben. Diese Kampagnen nutzen ein Ökosystem verschiedener Elemente, darunter Influencer und gefälschte Nachrichtenportale. Das Ziel ist es, Zweifel zu säen und gesellschaftliche Spaltungen zu verstärken. Desinformation gefährdet die Demokratie, indem sie die Nachrichtenvermittlung und demokratische Entscheidungsprozesse infrage stellt. Es geht nicht um Kritik, sondern um das systematische Einbringen von Falschinformationen. Die Resilienz gegenüber solchen Aktionen ist unterschiedlich, und nicht jede Kampagne ist gleich effektiv. Narrative, die die Haltung Europas und der NATO zur Ukraine betreffen, sind besonders verbreitet. Aussagen wie "Putin ist ein Friedensstifter" oder "die NATO hat die Ukraine provoziert" finden in bestimmten Gruppen Anklang. Meinungsvielfalt ist entscheidend, um Desinformation zu bekämpfen. Nutzer sollten unterschiedliche Quellen nutzen, um ein differenziertes Bild zu erhalten. Plattformbetreiber sollten Vielfalt fördern, um zu verhindern, dass Nutzer in Meinungsblasen gefangen sind.
Die Bundesregierung untersucht, ob das Gespräch zwischen Alice Weidel und Elon Musk illegale Parteiwerbung darstellt. Es ist problematisch, wenn Plattformbetreiber Meinungen vorgeben oder Nutzer auf einzelne Meinungen kanalisieren. Dies kann die Meinungsbildung verzerren. Meinungsvielfalt ist entscheidend für die Demokratie. Plattformen, die Vielfalt nicht fördern, schaden der Demokratie. Wenn Plattformbetreiber wie Elon Musk keine Vielfalt ermöglichen, ist eine Regulierung notwendig. Eine algorithmenbasierte Meinungsbildung kann zu Gefahren für die Demokratie führen. Die politische Debatte muss auf europäischer Ebene geführt werden, um eine einheitliche Regulierung zu erreichen. Der Verfassungsschutz beobachtet den virtuellen Einsatzraum von Organisationen und Personen, die als Verdachtsfälle oder erwiesen extremistisch eingestuft wurden, ebenso wie den analogen Einsatzraum. Straftaten im digitalen Raum werden genauso verfolgt wie im analogen Raum. Das Bewusstsein dafür muss geschärft werden. Es wird erwartet, dass die Bemühungen von Akteuren im Hinblick auf die Bundestagswahl noch verstärkt werden. Es wird mit Cyber-Operationen, der Infragestellung von Wahlprozessen und der Verbreitung von Falschinformationen über Kandidaten gerechnet.
Der Verfassungsschutz sieht sich gut vorbereitet, aber es ist wichtig, das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten. Es muss unterschieden werden zwischen Desinformation und legitimen Meinungsäußerungen, insbesondere in Bezug auf den Ukraine-Krieg und Israel-Palästina. Der Vorwurf der Volksverhetzung oder Holocaustleugnung kann schwerwiegende Konsequenzen haben. Es ist wichtig, verbal abzurüsten und zu differenzieren. Der Fall Rumänien, wo eine Wahl angeblich wegen TikTok-Einfluss annulliert wurde, zeigt die Schwierigkeit, den Einfluss von Social Media zu greifen. Auch im US-Wahlkampf 2019 gab es Fälle, in denen Inhalte fälschlicherweise als Desinformation eingestuft wurden. Es ist wichtig, nicht zu scharf zu werden und den Leuten nicht das Gefühl zu geben, ihre Meinung nicht mehr sagen zu dürfen. Zuckerberg hat angekündigt, mehr politische Inhalte zuzulassen und den Meinungskorridor zu erweitern. Er hat sich bereits vor dem US-Kongress über die Entfernung von Inhalten aus der Corona-Zeit beschwert. Es ist unklar, wer die Faktenchecker sind und wie transparent das System ist. Community-Notes könnten ein probates Mittel sein, aber es ist wichtig, zu differenzieren und den Diskurs nicht in eine Schieflage geraten zu lassen.
Social Media entscheidet die Bundestagswahl, ähnlich wie rechtsalternative Podcasts in den USA. Viele junge Menschen informieren sich über das Internet, was grundsätzlich kein Problem darstellt, solange ein diverses News-Portfolio vorhanden ist. Am Wahltag wird oft erst recherchiert, wer überhaupt zur Wahl steht. Social Media beeinflusst vor allem junge Leute, aber auch ältere Generationen sind auf Plattformen wie Telegram aktiv. Die Bild-Zeitung orientiert sich stark an dem, was im Internet diskutiert wird. Social Media prägt den Diskursraum und bestimmt, welche Themen wichtig sind. Terroranschläge werden nur wahrgenommen, wenn darüber in den Medien und Social Media berichtet wird. Die Themen, die in Social Media diskutiert werden, beeinflussen, welche Themen die Parteien im Wahlkampf bespielen. Die FDP thematisiert beispielsweise migrationspolitische Themen, was zeigt, wie Social Media die politische Agenda beeinflusst. Es ist wichtig zu verstehen, dass Social Media einen Diskursraum prägt und die Themen setzt, über die gesprochen wird, was wiederum die Parteien beeinflusst.
Social Media ist breiter gefächert als oft angenommen, mit einer mittleren Altersspanne von 24 bis 27 Jahren auf TikTok und einer nicht zu unterschätzenden Altersspanne ab 30. Die Like-Follower-Share-Anzahl sollte nicht mit einer Stimme gleichgesetzt werden. Es ist nicht eindeutig, ob sich das eins zu eins übertragen lässt. Persönliche Kontakte mit Politikern sind unersetzlich. Das reale Leben existiert weiterhin neben den digitalen Medien. Social Media prägt den Diskursraum und bestimmt, welche Themen wichtig sind. Die Popularität in den sozialen Medien übersetzt sich nicht eins zu eins in Wahlergebnisse. Soziale Medien prägen einen Diskursraum, was die wichtigen Themen sind. Es ist wichtig zu verstehen, dass Social Media einen Diskursraum prägt und die Themen setzt, über die gesprochen wird, was wiederum die Parteien beeinflusst. Die Grünen profitierten beispielsweise von der Klimadebatte, während nun Sicherheitsthemen und migrationspolitische Themen dominieren.
Die AfD wird kritisiert, weil sie einfache Wahrheiten ausspricht, denen man nicht zustimmen darf. Die Linke versucht, mit Formaten wie Karen Lay die Sprache der Plattformen zu imitieren, was jedoch als "cringe" empfunden wird. Reichendeck hingegen setzt auf direkte Ansprache, was bei inhaltlicher Übereinstimmung gut ankommt. Wagenknecht spricht in Podcast-Clips mit anderen, was als authentischer wahrgenommen wird. Es wird unterschieden zwischen Content, der die Zuschauer ernst nimmt, und Content, der sie für dumm verkauft. Der Shirin-David-Abklatsch wird als unangenehm empfunden. Podcast-Aufnahmen wirken intimer und ehrlicher. Das Reposten von 30-Sekunden-Clips aus Podcasts ist effektiv. Der Wagenknecht-Clip mit Sonneborn wird als unterhaltsam empfunden, da er mehrere Ebenen hat und einen Blick in die Vergangenheit ermöglicht. Es wird festgestellt, dass Podcast-Clips von Wagenknecht einen neutraleren Eindruck machen als direkte Ansprachen in die Kamera. Wenn man der Meinung von jemandem ist, findet man es gut, wenn er einen direkt anspricht. Wenn man aber jemanden adressieren will, der noch unsicher ist, ist die Herangehensweise des BSW besser, da sie erst einmal Neugier weckt.
Es gibt einen deutlichen Anstieg der Social-Media-Nutzung innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion. Politiker verspüren oft eine intrinsische Motivation, in den sozialen Medien präsent zu sein, um ihren Wahlkreis zu verteidigen und Stimmen zu erhalten, besonders wenn ein Thema medial stark behandelt wird. Viele Politiker sind jedoch unsicher, wie sie dies effektiv tun sollen und lassen sich selten beraten. Der Newsfluencer Fabian Grischkatz äußert sich zum Turbo-Wahlkampf und betont, dass er aktuell sehr gefragt sei. Er zeigt sich besorgt über die Stimmung in der jungen Bevölkerung, da diese in der politischen Kommunikation weniger Beachtung findet, obwohl die über 50-Jährigen die Mehrheit der Wähler ausmachen. Viele junge Menschen fühlen sich nicht mitgenommen, und die vorgezogene Wahl erschwert es, auf ihre Themen einzugehen. Grischkatz kritisiert, dass währenddessen in anderen Formaten AfD- und BSW-Politiker eine große Bühne erhalten, während die Antworten der demokratischen Parteien eher ernüchternd ausfallen. Er bemängelt das fehlende Tempo der SPD im Wahlkampf und die stagnierenden Umfragewerte.
Die Parteien publizieren ihre Themen und Haltungen seit Monaten, ohne große Überraschungen zu bieten. Besonders bei der SPD wird eine Auseinandersetzung mit der Frage von Krieg und Frieden deutlich, da das BSW in diesem Bereich stark konkurriert. Die SPD versucht, Wähler zu beruhigen, die durch die aktuelle Situation beunruhigt sind. In den Redaktionen wird kontrovers diskutiert, wie über die AfD berichtet werden soll: Entweder mit ständigen Einordnungen und Disclaimern oder ohne unnötige Aufmerksamkeit auf ihre Aktionen zu lenken. Iris Sayram kritisiert, dass man sich nicht immer auf jede Aktion der AfD stürzen und darüber berichten müsse. Es wird die Frage aufgeworfen, warum man beispielsweise über ein Treffen von Alice Weidel und Elon Musk berichten müsse, anstatt es in ihren eigenen Sphären zu belassen. Fabian Grischkatt wird nach seiner Meinung zu den Ankündigungen von Zuckerberg bei Meta gefragt, insbesondere im Hinblick auf die Abschaffung von Faktenchecks und die Stärkung der Meinungsfreiheit.
Fabian Grischkatz äußert sich besorgt über die umfassenden Veränderungen bei Meta, einschließlich der Abschaffung von Diversitätsprogrammen und Faktenchecks. Er befürchtet, dass dies einem trumpistischen Trend folgt und die Lehren aus dem letzten amerikanischen Wahlkampf ignoriert. Er sieht eine mögliche Beruhigung für Europa, da die Zusammenarbeit mit Faktencheckern wie Korrektiv und DPA bisher nicht gekündigt wurde, aber befürchtet eine schrittweise Anpassung an X-ähnliche Systeme. Grischkatz äußert sich frustriert darüber, dass er möglicherweise in Zukunft immer absurdere Dinge selbst faktenchecken muss, da die Plattformen dies nicht mehr tun. Er spricht über die Möglichkeit, dass politische Inhalte auf Instagram wieder stärker ausgespielt werden sollen, was im Widerspruch zu früheren Ankündigungen steht. Die User sollen jedoch weiterhin entscheiden können, welche Inhalte sie sehen möchten. Grischkatz' Job als Newsfluencer hängt davon ab, wie die User ihre Instagram-Einstellungen wählen. Er betont, dass im deutschsprachigen Raum bisher kaum Einschränkungen politischer Inhalte stattfanden, was sowohl positive als auch negative Auswirkungen hatte.
Fabian Grischkatz antwortet auf die Frage, ob Social Media die Bundestagswahl entscheidet, mit einem klaren Nein. Er betont, dass soziale Medien ein Spiegel der Gesellschaft und der Offline-Welt sind. Ein TikTok-Video von Politikern wie Alice Weidel oder Robert Habeck kann nur dann erfolgreich sein, wenn es reale Ängste, Sorgen und Interessen der Menschen berührt. Der Wahlkampf wird weiterhin in der analogen Welt geformt, und Social Media verstärkt ihn lediglich. Studien bestätigen, dass vorhandene Einstellungen verstärkt werden können. Anna Moaz und Iris Sayram sprechen über die Videos der Union und der AfD. Anna findet das Video von Maximilian Krah am inhaltsstärksten, kritisiert aber, dass alle Videos keinen klaren 'Call to Action' haben. Iris sieht in Söders Video eine Provokation und eine Ablehnung der 'Voke-Gesellschaft'. Sie betont, dass Krah mit seinem Video Menschen aus der türkisch-arabischen Community anspricht, die sich von anderen Parteien nicht abgeholt fühlen. Es wird kritisiert, dass es keine Expertise oder Bildung braucht, um auf Social Media politischen Content zu machen.
Anna Mors erklärt, wie sie als Social-Media-Beraterin arbeitet. Sie betont, dass Politiker sich zunächst ihrer eigenen Darstellung und Grenzen bewusst sein müssen. Es gibt eine große Bandbreite an Selbstpräsentationen, und der Politiker muss wissen, wie er wahrgenommen werden möchte. Die Arbeitsweise hängt stark von der Person ab. Manche sind affin für Social Media, andere nicht. Mors betont die Bedeutung eines 'Safe Space' in der Zusammenarbeit mit Politikern und gibt keine Details über ihre Arbeit mit einzelnen Personen preis. Sie beginnt ihre Beratung oft mit der Frage nach dem 'Mission Statement' des Politikers. Einige Politiker haben keine klare Vorstellung davon, was sie im Bundestag erreichen wollen. Mors betont, dass es keinen standardisierten Workflow gibt, da die Arbeit stark von den individuellen Bedürfnissen und Vorstellungen der Politiker abhängt. Dara, ein Contentberater für die Linken, sieht Social Media als eine große Gefahr für die Demokratie, da die Algorithmen bestimmen, was die Leute sehen und wofür sie sich interessieren. Er widerspricht der Ansicht, dass Social Media ein Spiegel der Gesellschaft ist und betont, dass es oft das Gegenteil bewirkt.
Dara erklärt, dass die Algorithmen von Social Media bestimmen, was die Leute sehen und wofür sie sich interessieren, was oft im Gegensatz zur Realität steht. Er betont, dass er in seinen Streams und YouTube-Videos inzwischen nur noch auf Attacke setzt, obwohl er das hasst. Dies funktioniere jedoch am besten. Er berichtet, dass der YouTube-Kanal der Linken durch reißerisch verpackte Bundestagsreden mit reißerischen Thumbnails und Titeln erfolgreich geworden ist. Seine Zielgruppe ist hauptsächlich älter als 35 Jahre. Dara betont, dass Trash-Content viele Menschen anspricht, auch wenn sie sich selbst als wissenschaftsaffin und faktenorientiert sehen. CDU, BSW und AfD haben dies verstanden und sind erfolgreich damit. Sarah Wagenknecht sei die größte Politik-Influencerin in Deutschland. SPD tut sich schwer damit, während Habeck eine gute Strategie hat, aber sachte angreift. Anna Mors fragt Dara, ob Kommunikationsberater eine Verantwortung haben und ob es richtig ist, nur auf Zuspitzung auszugehen. Dara schwankt hin und her, ob es einen Weg gibt, mit faktenorientiertem Content zu gewinnen, da Rechtsextremismus am besten funktioniere. Er versucht, Inhalte in Konflikte zu verpacken, da Inhalte alleine oft nicht ziehen. Er sieht seine Verantwortung darin, mit der Wahrheit zu kämpfen und nicht zu übertreiben.
Anna Mors erklärt, dass der Austausch zwischen Politikern und ihren Social-Media-Teams vom jeweiligen Setting abhängt. Einzelne MdB, die keine größere Rolle in der Partei haben, lesen oft selbst Kommentare und haben Zugang zu ihren Accounts. Bei größeren Politikern ist es kaum praktikabel, aber es ist die Verantwortung des Teams, auszuwerten und Feedback zu geben. Es gibt auch Politiker, denen der Zugang zu ihren Accounts entzogen wurde, weil sie sich nicht benehmen konnten. Iris Sayram äußert sich zum Digital Services Act und betont, dass er zwar versucht, große Plattformen zu regulieren und Ansprechpartner für Rechtsverletzungen zu schaffen, aber keinen richtigen 'Anpack' bietet. Sie vergleicht die aktuelle Situation mit der Zeit, als das Bundesverfassungsgericht Rundfunkurteile fällte, um Meinungsmacht zu verhindern. Jetzt entscheiden Plattformbetreiber mehr oder weniger selbst, was gesehen wird. Sie sieht darin eine Macht für eine einzige Person, die der Digital Services Act nicht richtig leisten kann. Sie kritisiert, dass Presse- und Rundfunkveranstalter in Wahlkampfzeiten viele Verpflichtungen haben, während auf Social Media alles egal sei. Sie fragt sich, ob der Fehler nicht schon viel früher gemacht wurde, als man das Internet ungeregelt ließ.
Kommissar Mono kommentiert, dass Social Media die Wahlen nicht entscheidet, aber beeinflusst und oft gefährlich und wenig realitätsnah ist. Reels geben nur einen kleinen, schnell veraltenden Ausschnitt der Welt wieder. Es wird die Frage aufgeworfen, ob Social Media die Bundestagswahl entscheidet. Anna Mors betont, dass Social Media Menschen beeinflusst und nicht der einzige Einflusspunkt ist. Sie plädiert dafür, das Gesamtpaket an Medienkonsum zu betrachten und nicht nur auf Social Media zu schauen. Iris Sayram glaubt, dass Social Media wichtig ist, besonders in einem Winterwahlkampf, wo der Kontakt zu Wählern beschränkt ist. Sie hält es aber für gefährlich, da Anonymität herrscht und die Kommentarspalten beeinflusst sein können. Sie wünscht sich, dass User sich informieren und verschiedene Quellen nutzen. Sofka schreibt, dass Social Media die Wahl entscheidet und die Verrohung ernst genommen werden muss. Kanja 1 schreibt, dass Stammtische und Familienverbände mehr zählen. Mastercheap hofft, dass Wähler sich aufgrund von Fakten eine Meinung bilden, sieht aber einen wachsenden Einfluss von Social Media. Zombie Anne glaubt, dass Social Media politische Inhalte beeinflusst, aber nicht die Wahl. Am Ende der Sendung bedanken sich die Moderatoren bei den Gästen und Zuschauern und kündigen die nächste Sendung zum Thema digitaler Wahlkampf mit Schwerpunkt Außenpolitik an.