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MixTalk | Heiraten: Ist die Ehe noch zeitgemäß? [heute u.a. zu Gast: Froonck & two.moms.one.journey & Aron Schweizer] !StreamTogether

ARD - 22.01.25 19:22 - 02:03:37 - 2.389 - Twitch

Zusammenfassung - Original

Einführung in die Diskussion: Ist die Ehe noch zeitgemäß?

00:08:20

Der Stream beginnt mit einer humorvollen Einleitung über die Liebe und die Frage, ob die Ehe noch zeitgemäß ist. Die Moderation fragt die Zuschauer, ob sie heiraten würden und teilt die eigene Skepsis gegenüber der Ehe. Es werden die ersten Gäste vorgestellt: Sabrina und Katharina von 'Two Moms, One Journey' und Meltem, die kurz vor ihrer türkisch-kroatischen Hochzeit steht. Die Gäste werden nach ihrer Meinung zum Thema Ehe und ihren persönlichen Erfahrungen gefragt. Einleitend wird ein Video gezeigt, das die sinkende Zahl der Eheschließungen in Deutschland thematisiert und die Frage aufwirft, ob die Ehe ein Auslaufmodell ist. Die Diskussionsteilnehmerinnen werden nach ihren Beweggründen für oder gegen die Ehe befragt, wobei persönliche Werte, Verbundenheit und kulturelle Hintergründe eine Rolle spielen. Meltem berichtet von drei Heiratsanträgen vor ihrem jetzigen Verlobten und betont die Bedeutung des 'Fühlens' bei einer solchen Entscheidung. Sie hebt hervor, dass kulturelle Unterschiede, insbesondere in Bezug auf Heiratsbräuche, eine Herausforderung darstellen können.

Heiratsanträge, kulturelle Unterschiede und persönliche Herausforderungen

00:15:52

Sabrina und Katharina erzählen, dass sie recht schnell gemerkt haben, dass sie die gleichen Vorstellungen vom Leben haben und sich sehr verbunden fühlen. Für sie war die Ehe der nächste logische Schritt, um ihre Verbundenheit zu festigen. Meltem berichtet von den kulturellen Unterschieden zwischen ihrer türkischen und der kroatischen Familie ihres Verlobten, die bei der Hochzeitsplanung zu Tage treten. Sie betont, dass es wichtig ist, die Hochzeit so zu gestalten, dass sie die eigene Liebe feiert und nicht nur die Erwartungen der Familien erfüllt. Eine Grafik des Statistischen Bundesamtes zeigt, dass in den meisten Fällen (82%) der Mann den Heiratsantrag macht, während in 6% der Fälle die Frau den Antrag macht und in 12% der Fälle es keinen formellen Antrag gab. Die Diskussionsteilnehmerinnen werden nach ihrer Meinung zu traditionellen Geschlechterrollen bei Heiratsanträgen gefragt. Katharina und Sabrina sprechen über die Herausforderungen, denen sie als gleichgeschlechtliches Ehepaar im Jahr 2025 immer noch begegnen, insbesondere in Bezug auf Hasskommentare in den sozialen Medien und Vorurteile im Alltag.

Herausforderungen und Perspektiven auf die Ehe im 21. Jahrhundert

00:21:55

Katharina und Sabrina berichten von Hasskommentaren aufgrund ihrer gleichgeschlechtlichen Beziehung, selbst bei Themen wie gewaltfreier Erziehung. Sie betonen, dass die Ehe für alle ein wichtiger Schritt war, aber Diskriminierung weiterhin besteht. Meltem spricht über kulturelle Herausforderungen bei ihrer Hochzeitsplanung, da unterschiedliche Traditionen und religiöse Ansichten aufeinander treffen. Sie betont, dass es wichtig ist, offen zu sein und Kompromisse zu finden, um die Hochzeit für alle Beteiligten angenehm zu gestalten. Nadine, eine Community-Gästin, teilt ihre Ansicht, dass Heiraten heutzutage nicht mehr unbedingt notwendig ist und dass man auch ohne Ehe glücklich zusammenleben kann. Sie weist auf die finanziellen Aspekte einer Hochzeit hin und betont, dass jeder selbst entscheiden sollte, ob er heiraten möchte oder nicht. Die Diskussionsteilnehmerinnen sprechen über den Kommentar eines Zuschauers, der die Ehe als 'Gefängnis' bezeichnet, aus dem man schwer herauskommt. Sie sind sich einig, dass die Ehe kein Gefängnis sein sollte und dass man sich gut überlegen sollte, ob man heiraten möchte.

Scheidung, gesellschaftlicher Wandel und die Rolle der Kirche

00:29:48

Die Diskussionsteilnehmerinnen erörtern, ob sich Menschen heutzutage zu leichtfertig scheiden lassen. Es wird festgestellt, dass Scheidungen heute offener thematisiert werden als früher, aber auch, dass die schnelllebige Gesellschaft dazu beiträgt, dass Beziehungen weniger repariert werden. Eine Grafik zeigt, dass sich die meisten Ehepaare nach sechs bis zehn Jahren scheiden lassen. Sabrina und Katharina äußern sich zwiegespalten: Einerseits sei es gut, dass Menschen sich aus unglücklichen Ehen befreien können, andererseits werde zu wenig an Beziehungen gearbeitet. Meltem erklärt, dass im Islam die Scheidung unter bestimmten Bedingungen erlaubt ist und es klare Regeln für den Fall einer Trennung gibt. Nadine kritisiert die ablehnende Haltung der Kirche gegenüber Scheidungen und plädiert dafür, dass auch die Kirche Scheidungen moralisch akzeptieren sollte, da es oft triftige Gründe dafür gibt. Nadine berichtet von ihren Erfahrungen als Hochzeitsgast und betont die kulturelle Bedeutung kirchlicher Hochzeiten. Zum Schluss wird Frank der Weddingplaner als weiterer Gast vorgestellt.

Froonck's Werdegang zum Weddingplaner und die Vielschichtigkeit des Berufs

00:44:30

Froonck erzählt von seinem Werdegang, der ihn über Medizin, Werbung und Lehramt zum Beruf des Weddingplaners führte. Er beschreibt die Faszination des Berufs, die in der Dualität von kaufmännischen und kreativen Aspekten liegt. Die Organisation von Hochzeiten ist unglaublich vielschichtig, von der Entwicklung von Konzepten über das Design bis hin zu Details wie Gastgeschenken und Unterhaltungsprogramm. Trotz der Organisation von fast 700 Hochzeiten lernt man nie aus und muss improvisieren können, Nerven bewahren und schnell Lösungen finden. Der Beruf ist ein Geschäftsmodell, bei dem alles teurer wird, sobald es mit Heiraten zu tun hat. Promi-Hochzeiten unterscheiden sich von normalen Hochzeiten hauptsächlich durch die Pressearbeit und Sicherheitsvorkehrungen. Man muss überlegen, wie man mit der Presse umgeht und wie man prominente Gäste schützt. Die teuerste Hochzeit, die Froonck organisiert hat, kostete zwischen einer halben und einer Million Euro. Menschen brauchen Rituale wie Hochzeiten, um ihr Leben zu strukturieren und den Moment des Ja-Sagens zu etwas Besonderem zu machen. Es geht nicht darum, wie viel Geld man ausgibt, sondern darum, dass mit Herz und angemessen gefeiert wird. Das Teilen dieses Glücks mit den Liebsten verdoppelt es.

Destination Wedding als Lösung für große Gästelisten und der Wert von gemeinsamen Momenten

00:52:38

Meltem berichtet von ihrer Entscheidung für eine Destination Wedding in Kroatien, um die Gästeliste zu reduzieren, da viele nicht bereit sind, so weit zu reisen. Bei türkischen Hochzeiten mit oft 600 Gästen handelt es sich meist um ein Wechselspiel von Geben und Nehmen. Die Destination Wedding ermöglicht es, nur die Menschen dabei zu haben, die wirklich mitfeiern wollen. Es soll eine fette Party werden, bei der alle geliebten Menschen an einem Ort zusammen sind, was eine einzigartige Energie erzeugt. Traditionell waren große türkische Hochzeiten Familienangelegenheiten, bei denen es um die Vereinigung von Familien, Besitz und Macht ging. Heute ist es Paaren wichtiger, ihre Hochzeit individuell zu gestalten und sich von Traditionen zu lösen. Es geht um die Liebe des Paares und nicht um die Erwartungen anderer. Die Hochzeit soll der schönste Tag werden. Ein Video von einer Hochzeitsmesse wird gezeigt, um über Kosten, Ringe und Gadgets zu sprechen. Eine Umfrage ergab, dass die durchschnittlichen Ausgaben für eine Hochzeit bei 14.563 Euro liegen.

Kostenfaktoren einer Hochzeit: Ringe, Location und die Bedeutung des Budgets

00:58:10

Die Kosten für Eheringe auf der Hochzeitsmesse beginnen bei 1.800 Euro. Katharina und Sabrina haben 900 Euro für ihre Ringe ausgegeben. Laut Frank liegen die durchschnittlichen Hochzeitskosten bei 15.000 Euro, wobei seine Hochzeiten bei 60.000 Euro beginnen können. Bei Ringen gibt es eine große Preisspanne, von schlichten Goldringen bis hin zu Modellen mit Diamanten. Es ist wichtig, dem Fachgeschäft zu vertrauen und nach der Herkunft der Materialien zu fragen, um Betrug zu vermeiden. Meltem hat noch nicht über Eheringe nachgedacht, da die Location für sie Priorität hatte. Sie hat sogar überlegt, sich Kreise tätowieren zu lassen. Frank hat bereits Tätowierungen auf einer Hochzeit gesehen. Brautkleider kosten zwischen 800 und 2.000 Euro, Anzüge zwischen 550 und 890 Euro. Die Miete für Veranstaltungsmaterial für 61 Personen kostet etwa 10.000 Euro. Meltems Location kostet 18.000 Euro für zwei Partys. Es ist wichtig, frühzeitig ein Budget festzulegen und eine Liste mit allen Kostenpunkten zu erstellen, um den Überblick zu behalten. Blumendekoration, Gastgeschenke, Drucksachen, Fotobooth, Styling und Gästetransfer können schnell ins Geld gehen. Die Basics sind Location, Essen, Trinken und Musik. Es ist wichtig, eine Priorisierung vorzunehmen und sich nach seinem Budget zu richten.

Herausforderungen in der Ehe und der Wandel der Werte

01:09:51

Katharina, Psychologin und Paartherapeutin, spricht über die Herausforderungen, vor denen Ehepaare heute stehen. Die Streitthemen haben sich im Laufe der Zeit kaum verändert. Je länger man zusammen ist, desto mehr beschwert man sich über das Verhalten des Partners. Die jüngere Generation sieht die Ehe nicht mehr als Versicherungsschein, sondern als Möglichkeit, miteinander zu wachsen und sich individuell auszuleben. Früher war die Ehe pragmatisch und diente dem Erhalt der Familienstruktur. Heute geht es mehr um Romantik, Zugehörigkeit und das gemeinsame Erreichen von Visionen und Zielen. Die Ehe ist nicht mehr alternativlos und die Werte haben sich verändert. Gleichgeschlechtliche Ehen wurden anerkannt. Auf der anderen Seite sind die Scheidungsraten gestiegen. Jede zweite Ehe wird geschieden und Alleinerziehende leben häufig an der Armutsgrenze. Die Bildung von Frauen hat ebenfalls zu diesem Wandel beigetragen. Aaron Schweitzer erzählt von seiner Erfahrung bei der Fernsehsendung "Hochzeit auf den ersten Blick", bei der er seine Frau erst in der Ehe kennengelernt hat. Die Ehe hatte für ihn einen ideellen Wert und er vertraute darauf, dass Experten ihm die passende Frau aussuchen würden. Die Ehe scheiterte jedoch schnell.

Hochzeit auf den ersten Blick: Eine ungewöhnliche Erfahrung und die Bedeutung von Forschung für eine gelingende Ehe

01:16:34

Aaron erzählt, dass er sich aus Verzweiflung für die Sendung entschieden hat, da seine Beziehungen immer nach großen Erfolgen in die Brüche gingen. Er hatte das Gefühl, etwas falsch zu machen und wollte sein Glück in die Hände anderer legen. Frank kennt die Sendung aus Frankreich und war anfangs skeptisch, ob die Ehe dadurch nicht an Wert verliert. Er findet es spannend, dass die Sendung zeigt, dass Liebe nicht nur wissenschaftlich zu erklären ist. Katharina betont, dass es gute Forschung darüber gibt, wie Ehe funktioniert und dass man mit einer Wahrscheinlichkeit von 94 Prozent voraussagen kann, welches Paar sich trennen wird und welches nicht. Ehen scheitern oft, wenn einer der Partner das Gefühl hat, dass etwas anderes wichtiger ist als er selbst. Grundbedürfnisse nach Sicherheit und Bedeutung müssen erfüllt sein. Die Digitalisierung und die größere Auswahl an Partnern machen es nicht einfacher.

Herausforderungen und Glücksfaktoren in Beziehungen

01:24:35

Katharina Schweizer erläutert, dass finanzielle Probleme, mangelnde Verbundenheit und fehlende Liebe große Einschnitte für Paare darstellen. Die ständige Erreichbarkeit durch digitale Geräte erschwert es, präsent zu sein und sich dem Partner wirklich zuzuwenden. Paare wollen heutzutage gemeinsam wachsen und eine sinnvolle Verbindung haben. Vernachlässigung von Liebe, Aufmerksamkeit, Sicherheit und Abwechslung führt zu Unzufriedenheit und Trennungsgedanken. Aaron Schweizer teilt seine persönlichen Erfahrungen und betont, wie wichtig es ist, sich vom Partner unterstützt und gesehen zu fühlen. Er schildert eine Situation, in der er sich durch mangelnde Unterstützung seiner Partnerin während seines Hausbaus nicht wertgeschätzt fühlte, was letztendlich zur Trennung führte. Franck betont die Bedeutung von Kommunikation, Ehrlichkeit und Respekt in Beziehungen. Offene Gespräche über Bedürfnisse und Erwartungen sind essenziell für eine glückliche Partnerschaft. Gemeinsamkeiten und individuelle Freiräume müssen im Einklang stehen, um eine erfüllende Beziehung zu gewährleisten.

Ehe aus kirchlicher und gesellschaftlicher Sicht

01:32:16

Matthias Dantelgraber vom Familienbund der Katholiken erklärt, dass die Ehe für Paare, insbesondere mit Kinderwunsch, sehr empfehlenswert ist. Er räumt ein, dass die katholische Ehe mit ihrem Anspruch auf Lebensdauer den gesellschaftlichen Trends teilweise widerspricht, da auch unter Katholiken Scheidungen vorkommen. Die Kirche diskutiert alternative Formen wie Segnungen anstelle von Eheschließungen, um dem Anspruch der lebenslangen Bindung flexibler zu begegnen. Aaron Schweizer berichtet von seiner streng christlichen Erziehung, in der Scheidung als große Sünde galt. Er kritisiert, dass diese Haltung ihn lange in einer von häuslicher Gewalt geprägten Situation gehalten hat, da eine Scheidung den Verlust des sozialen Umfelds bedeutet hätte. Er wünscht sich, dass die Kirche in solchen Fällen flexibler reagiert und betont, dass niemand Gewalt ertragen sollte, um religiösen Vorstellungen zu entsprechen. Matthias entgegnet, dass Gewalt in der katholischen Kirche inakzeptabel ist und Seelsorger heutzutage individuelle Lösungen suchen.

Glaube, persönliche Erfahrungen und die Ehe

01:45:48

Aaron äußert sich über seinen Zwiespalt bezüglich der Heiligkeit der Ehe, besonders nach seiner Teilnahme an der Sendung „Hochzeit auf den ersten Blick“, bei der er eine fremde Frau heiratete. Er ringt mit der Frage, ob er die Ehe dadurch verunglimpft hat, sieht aber auch den Horizont erweiternden Wert der Erfahrung. Trotz seiner religiösen Erziehung verabscheut er Taten, die unter dem Deckmantel des Glaubens begangen werden. Matthias und Aaron diskutieren über die unterschiedlichen Sichtweisen auf die Ehe, wobei Matthias betont, dass viele Katholiken die Ehe nicht idealisieren und dass es wichtig ist, sie nicht auf ein Podest zu stellen. Die Sendung präsentiert eine Statistik, die zeigt, dass freie Trauungen in Kombination mit standesamtlichen Trauungen immer beliebter werden, während traditionelle kirchliche Trauungen etwas weniger gefragt sind.

Vorteile der Ehe und unterschiedliche Perspektiven

01:53:19

Aaron sieht die Vorteile der Ehe weniger in steuerlichen Aspekten, sondern vielmehr in der Verantwortung, die man füreinander übernimmt. In einer schnelllebigen Zeit, in der Beziehungen oft leichtfertig beendet werden, bedeutet Ehe für ihn, sich bewusst für jemanden zu entscheiden und Verantwortung zu übernehmen. Er möchte seinen Partner beschützen und absichern, insbesondere im Falle seines Todes. Für ihn ist die Ehe auch ein Schutzmantel für die Beziehung, besonders wenn Kinder geplant sind. Matthias betont, dass die Ehe eine faire Lösung für Familien ist, da sie sicherstellt, dass unentgeltliche Arbeit und finanzielle Gewinne gerecht aufgeteilt werden. Er sieht die Ehe auch als ein starkes Zeichen der Liebe und Solidarität. Abschließend werden unterschiedliche Meinungen zur Ehe diskutiert, wobei einige Menschen die Ehe nicht als notwendig erachten, um eine ernsthafte Beziehung zu führen. Die Moderation fasst zusammen, dass es viele Befürworter, aber auch Kritiker der Ehe gibt.