PULS React ! Zu Gast: Toni & Lisa von den Bergfreundinnen
Bergfreundinnen erkunden den Balkan: Wildnis, Teamgeist und kulturelle Begegnungen

Die Bergfreundinnen Toni und Lisa teilen ihre Erfahrungen von einer elf-tägigen Reise durch den Balkan. Sie berichten über die Suche nach unberührter Natur, die Herausforderungen durch Wetter und Ausrüstung, sowie die Bedeutung von Teamarbeit. Auch Hygiene in der Wildnis, Begegnungen mit Einheimischen und die Müllproblematik werden thematisiert. Einblicke in persönliche Vorlieben und Anekdoten runden das Gespräch ab.
Vorstellung der Bergfreundinnen und ihres Projekts
00:08:25Die Sendung beginnt mit der Vorstellung der Bergfreundinnen Toni und Lisa, wobei die dritte im Bunde, Kaddi, fehlt. Die Bergfreundinnen sind normalerweise in der Natur unterwegs und haben einen Podcast, einen Instagram-Kanal und zwei Bücher veröffentlicht. Toni erklärt, dass die Bergwelt und ihre Berichterstattung stark männerdominiert waren, bis Kaddi die Idee hatte, ein Bergformat für Frauen von Frauen zu schaffen. Mittlerweile erreichen sie aber auch viele Männer, die sich über die Thematisierung von Themen wie Menstruation freuen. Lisa ist neu im Team und startete direkt mit dem Balkan-Abenteuer, was ein intensiver Einstieg war. Die Gruppe betont die Wichtigkeit von Teamarbeit, besonders bei solchen Unternehmungen.
Kindheitsidole und Charaktereigenschaften
00:13:26Die Präsentation zeigt, dass Lisas Kindheitsidol Bibi Blocksberg ist, weil sie frech war und gemacht hat, worauf sie Lust hatte. Toni wird von ihren Freunden als lustig, lebensfroh und konsequent beschrieben. Lisa gesteht, dass Technik nicht ihre Stärke ist, insbesondere Bluetooth bereitet ihr Schwierigkeiten. Es wird über Kuchen diskutiert, Lisa bevorzugt Karottenkuchen und Rhabarberstreusel, während Toni Marmorkuchen mag. Lisa wird als die "Oma der Gruppe" bezeichnet, da sie gerne häkelt und strickt. Die Diskussion dreht sich um Oma-Stereotypen und wie fit Lisa im Internet ist. Sie gibt zu, dass sie bei technischen Problemen schnell aufgibt und Bluetooth ihr Endgegner ist.
Vorlieben und Abneigungen
00:23:44Es wird über Dinge gesprochen, die Lisa hasst, darunter Zigarettenrauch im Flixbus und kaputte Fahrräder. Lisa gesteht, dass Rauchen eine ihrer Top-Aktivitäten bei der Arbeit ist, um eine sozial akzeptierte Pause zu haben. Toni liebt es, stundenlang Guido Maria Kretschmer im Fernsehen zu schauen, besonders Shopping Queen. Sie erklärt, dass sie dabei entspannen kann und es ihr hilft, nach anstrengenden Touren abzuschalten. Toni erzählt von einer toxischen Beziehung zu Franken, nachdem sie dort beim Radfahren eine Magenschleimhautentzündung bekommen hat. Trotzdem empfiehlt sie, Shopping Queen in Franken anzuschauen, da dies die besten Folgen seien.
Balkan-Reise und Wildnis-Erfahrung
00:34:09Die Bergfreundinnen waren elf Tage im Balkan unterwegs, in Kosovo, Nordmazedonien und Albanien. Sie hatten vor allem Angst vor Bären und wussten oft nicht, wo sie übernachten sollten. Die Idee zur Reise entstand aus dem Wunsch, die Wildnis zu finden, da es in den bayerischen Bergen oft sehr touristisch ist. Sie wollten einen Ort finden, wo sie die Berge einsamer und unberührter erleben können. Die Sehnsucht nach Wildnis sei auch ein Trend, der ihre Zielgruppe interessiert. Während der Tour ist ein Buch entstanden. Die Doku zur Balkan-Reise ist in drei Teilen in der ARD-Mediathek und auf dem YouTube-Kanal von ARD Reisen verfügbar.
Herausforderungen und Teamarbeit
00:38:00Die Gruppe spricht über die Herausforderungen der Reise, wie das Wetter und die technische Ausrüstung bei Regen. Es stellt sich heraus, dass sie die Reise aufgrund einer extremen Wetterlage (5B-Wetterlage) sogar einmal abbrechen mussten. Die Kameramänner hatten Regenschirme für ihre Kameras, und das Team bestand aus den drei Bergfreundinnen, drei Kameramännern, einer Regisseurin und einer Aufnahmeleitung. Es wird betont, dass die Kameraleute Top-Alpinisten sein müssen, um solche Touren mitmachen zu können. Die Bergfreundinnen tragen Rucksäcke mit 12 bis 14 Kilo Gepäck, während die Kameraleute zusätzlich noch die Kameraausrüstung tragen müssen.
Hygiene und Menstruation in der Wildnis
00:46:13Es wird über Hygiene auf solchen Reisen gesprochen, insbesondere über das Thema Menstruation. Lisa nimmt die Hormonspirale und hat daher keine Blutungen mehr. Kaddi hat jedoch oft ihre Tage, wenn die Gruppe unterwegs ist. Tampons werden als praktische Lösung für die Entsorgung genannt, da sie in kleinen Hundekotbeutelchen verpackt werden können. Handdesinfektionsmittel wird zur Handhygiene verwendet. Es wird festgestellt, dass es im Balkan oft Unterkünfte gab, was die Hygiene erleichterte. In Lappland, wo es kein fließend Wasser gab, mussten sie sich erst wieder ans Händewaschen gewöhnen. Die Gruppe spricht über die Bewunderung für Frauen, die trotz Menstruation Höchstleistungen im Sport erbringen.
Begegnungen und Abschied
00:50:14Die Gruppe spricht über die Begegnungen mit Menschen im Balkan, von denen viele Deutsch sprechen, da viele während des Krieges nach Deutschland geflüchtet sind. Es wird eine Anekdote über eine Oma erzählt, die in Deutschland war und bis heute zählen und Beleidigungen auf Deutsch kann. Die Bergfreundinnen ziehen durch abgelegene Regionen, in denen Bären und Wölfe leben, und bitten um Glückwünsche für ihre Rückkehr. Am Ende wird ein Kommentar über den härtesten Tag des Trails vorgelesen, und es wird erwähnt, dass die Gruppe trotz des Regens weitergegangen ist.
Outfits und Ausrüstung der Bergfreundinnen
00:54:15Die Gesprächsteilnehmerin äußert sich positiv über die Wanderoutfits von Toni und Lisa und hebt hervor, dass diese nicht dem typischen Bild von Wanderern entsprechen, welches oft von älteren Männern mit Funktionskleidung geprägt ist. Toni erklärt, dass sie ihr blaues Stirnband hauptsächlich trägt, weil es das einzige ist, das sie besitzt, und dass es überraschend viele Nachfragen dazu gibt. Die Diskussion geht über in praktische Aspekte des Wanderns, wie die Navigation ohne Internetverbindung. Es wird erklärt, dass Wander-Apps mit heruntergeladenen Karten und GPS-Funktion auch offline funktionieren. Für Notfälle führen sie Powerbanks und zusätzliche GPS-Geräte mit. Ein weiteres Thema ist die Vorbereitung auf mögliche Verletzungen und Notfälle in abgelegenen Gebieten ohne funktionierende Bergrettung. Sie betonen die Wichtigkeit einer guten Ausrüstung und das Mitführen von Schmerzmitteln, um im Notfall Schmerzen überbrücken zu können. Die Frage nach der größten Entfernung zur Zivilisation wird aufgeworfen, wobei die Schwierigkeit der Definition von Zivilisation und die Verfügbarkeit medizinischer Versorgung in den abgelegenen Dörfern des Balkans thematisiert wird. Trotzdem wird ein gewisses Vertrauen in die Hilfsbereitschaft der lokalen Bevölkerung betont.
Müllproblematik und Umweltbewusstsein im Balkan
01:00:35Die Diskussionsteilnehmer sprechen über die Müllproblematik in der bereisten Region und die Schwierigkeit, die Erfahrung der unberührten Natur zu genießen. Es wird hervorgehoben, dass es oft an einer funktionierenden Müllinfrastruktur mangelt. Die Gesprächsteilnehmerin erzählt von ihren Erfahrungen in Bosnien, wo das Verbrennen von Müll weit verbreitet ist und die Politik oft versagt. Es wird betont, dass die Menschen in der Region oft andere Sorgen haben, wie Armut und die Bewältigung der Folgen von Konflikten, was das Umweltbewusstsein in den Hintergrund treten lässt. Trotzdem gibt es auch Initiativen und engagierte Einzelpersonen, die sich für den Umweltschutz einsetzen. Die Chefrangerin Anela im Nationalpark wird als Beispiel genannt, die sich mit viel Energie für den Aufbau von Systemen einsetzt, um das Bewusstsein für den Naturschutz zu fördern. Die Gesprächsteilnehmer reflektieren über ihre eigene privilegierte Perspektive und erkennen, dass die Müllentsorgung in entwickelten Ländern oft einfacher ist, da die Infrastruktur vorhanden ist. Sie stellen fest, dass viele NGOs und Initiativen ohne politische Unterstützung arbeiten und auf Spenden angewiesen sind, oft von Menschen aus der Diaspora.
Schuhprobleme und Improvisationstalent auf der Wanderung
01:06:53Ein unerwartetes Ereignis während der Wanderung wird thematisiert: der plötzliche Zerfall eines Schuhs. Die Gesprächsteilnehmerin zeigt Respekt für die Fähigkeit von Kadi, mit dieser Situation umzugehen und den Schuh provisorisch zu reparieren. Es wird hervorgehoben, dass Schuhe die Basis einer jeden Fernwanderung sind und die Situation daher kritisch war. Die schnelle Reaktion und Improvisationsfähigkeit von Kadi, die den Schuh mit Kabelbindern und Tape reparierte, wird bewundert. Es wird betont, dass es sich um den ersten Tag der Wanderung handelte und das gesamte Notfall-Equipment für Reparaturen aufgebraucht wurde. Die Gesprächsteilnehmerin äußert sich beeindruckt von Kadis Ruhe und Gelassenheit in dieser Situation und fragt sich, wie sie es schafft, so ruhig zu bleiben. Abschließend wird auf eine spätere Szene in der Dokumentation verwiesen, in der Toni weint, was als Kontrast zu Kadis Gelassenheit dargestellt wird. Es wird gescherzt, dass Toni später noch weinen wird und dass die Zuschauer darauf achten sollen.
Bärenbegegnung und Dorferlebnisse im Balkan
01:10:08Die Diskussionsteilnehmer sprechen über eine Begegnung mit einem Bären, der nachts den Müll geplündert hat. Sie erzählen, dass sie ursprünglich geplant hatten, in der Nähe zu zelten, aber von den Einheimischen gewarnt wurden. Im Nachhinein waren sie dankbar für diese Erfahrung und erkannten, was sie in Zukunft vermeiden sollten. Anschließend wird auf ein besonderes Erlebnis in einem Dorf eingegangen, das als sehr positiv und einprägsam beschrieben wird. Die korrekte Aussprache des Ortsnamens Gornje Lyubinje wird thematisiert, und es wird erklärt, dass Albanisch mit keiner anderen Sprache verwandt ist. Die Gesprächsteilnehmer erwähnen, dass im Kosovo aufgrund der Geschichte viele Menschen auch Serbisch sprechen. Sie berichten von der Begegnung mit bosnischsprachigen Gastgebern und erwähnen, dass der Balkan früher ein Land war. Abschließend wird kurz auf den Altersdurchschnitt im Kosovo eingegangen, der im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sehr niedrig ist. Es wird vermutet, dass dies trotz der Auswanderung junger Menschen der Fall ist.
Anekdoten und Geschichten aus dem Leben der Bergfreundinnen
01:40:39Die Diskussion beginnt mit einer Anekdote über Süleyman und seine Ringmannschaft, ein lokales Idol. Es wird über Team-T-Shirts gesprochen und die Herausforderungen des Alltags, wie eine defekte Waschmaschine, die bei einer der Protagonistinnen fast zu einem Zusammenbruch führte. Es folgt ein Exkurs über Werbespots im Fernsehen und die Vorliebe für Duftperlen im eigenen Zuhause. Eine humorvolle Familiengeschichte über den Vater, der als Handwerker alles selbst repariert, und eine Anekdote über eine Autofahrt mit dem Vater in Bosnien, bei der dessen unkonventionelle Fahrweise und Missachtung von Blinkersignalen thematisiert werden. Diese Geschichten bieten einen Einblick in die persönlichen Hintergründe und Erfahrungen der Gesprächsteilnehmerinnen, wodurch eine lockere und unterhaltsame Atmosphäre entsteht. Der Abschnitt schließt mit der Feststellung, dass Suleyman im Vergleich dazu ein sehr entspannter Fahrer wirkt.
Begegnungen und kulturelle Einblicke während der Wanderung
01:45:23Die Erzählung wechselt zu den Erlebnissen während einer Wanderung, einschließlich der Begegnung mit einem Wrestle-Team und den offenen Kindern. Es wird über die Angst vor den breiten und einschüchternden Mädels des Teams gesprochen. Ein Dank geht an Johan, der ein Bärenspray mitgegeben hat. Die Gruppe erreicht einen schönen See, an dem sie gerne gezeltet hätten. Es folgt eine Diskussion über die Verpflegung, insbesondere Astronautennahrung und die Frage, wie Astronautinnen ihre Menstruation im All handhaben. Die Begegnung mit Raphia, einer Einheimischen, wird als besonders herzlich und positiv hervorgehoben, im Gegensatz zu früheren Begegnungen mit weniger freundlichen älteren Damen im Kosovo. Die Bedeutung von Wanderstöcken wird erörtert, wobei Lisa ihre anfängliche Skepsis und die späteren Vorteile bei längeren Touren mit schwerem Rucksack schildert. Der Abschnitt endet mit der Ankunft bei Raffia, der die Gruppe übersetzt und Einblicke in das lokale Leben gibt, einschließlich der Bedeutung von Boilern in Balkanhaushalten.
Kultureller Austausch und humorvolle Anekdoten
01:53:06Es wird über die Verständigung mit Händen und Füßen sowie über das limitierte Tschechisch und Russisch gesprochen, wobei die ausdrucksstarke Gestik der Balkaner hervorgehoben wird. Lisa wird humorvoll als bereits „einbalkanisiert“ bezeichnet, da sie von Raffia Schlappen erhalten hat. Es folgt eine Anekdote über den Besuch von Lisas Eltern und deren ungewöhnliche Hausschuhauswahl, die als Ausdruck deutscher Kultur interpretiert wird. Die Wichtigkeit des Wortes „Papputsche“ (Pantoffeln) wird betont. Lisa schildert ihre körperliche Erschöpfung während der Wanderung und die Erkenntnis, dass sie an ihre Grenzen gestoßen ist. Die Episode mit Raffia wird als potenzieller Wendepunkt für einen Umzug nach Bosnien dargestellt, falls Lisa als Einheimische wahrgenommen werden möchte. Abschließend wird über die Unmöglichkeit des Abbruchs der Wanderung diskutiert und einprägsame Zitate wie „Abbrechen war keine Option“ werden als potenzielles Merch-Motiv vorgeschlagen.
Kulinarische Erlebnisse, Herausforderungen und ein Cliffhanger
01:57:20Die Gruppe spricht über die kulinarischen Highlights der Reise, darunter Bohnen, gegrilltes Gemüse und eine selbstgemachte Mahlzeit mit Pilzen, die von einer Rangerin geschenkt wurden. Die Pilze sorgten jedoch bei einigen für nächtliche Toilettenbesuche. Es wird die Frage erörtert, wie man beim Campen „groß muss“ und die Notwendigkeit einer Schaufel zum Verbuddeln. Toni schildert einen Moment der Krise, als sie in eine Pfütze fiel und ihr Tape sich löste, was zu irrationalen Gedanken und Frustration führte. Lisa und Kaddi reagierten verständnisvoll und unterstützend. Es wird betont, wie wichtig offene Kommunikation in solchen Situationen ist. Die Freundschaft und der Zusammenhalt innerhalb der Gruppe werden als zentrales Element hervorgehoben, wobei betont wird, dass es sich nicht um einen Wettkampf handelt. Die Episode endet mit einem Cliffhanger an der Grenze zum Kosovo, wo die Gruppe von der Polizei kontrolliert wird. Die Frage, ob sie mit einem Trick 17 und einem 10-Euro-Schein in den Reisepass einreisen dürfen, bleibt offen. Abschließend wird auf das Buch und die nächste Folge verwiesen.