ARD - 28.02.25 18:54 - 02:04:11 - 11.559 - Twitch
Die Sendung 'Der Gangster, der Junkie und die Herren' (GHH) wird vorgestellt. Maximilian Paulings, Miss Nina Workhard und Roman Lembke sind die Protagonisten. Nina Workhard betont ihre Offenheit und Ehrlichkeit bei der Beantwortung von Fragen und ihre Rolle als Vertraute vieler Menschen. Roman Lembke, ehemals drogenabhängig, hat sich intensiv mit seiner Vergangenheit auseinandergesetzt und sich weitergebildet. Er kritisiert die mangelnde Auseinandersetzung vieler Konsumenten mit ihren Substanzen und deren Auswirkungen. Es wird betont, wie wichtig es ist, sich mit dem eigenen Konsumverhalten auseinanderzusetzen und informiert zu sein. Humor soll trotz ernster Themen nicht zu kurz kommen. Diego Bucassi, ein Zuschauer aus Bern, wird für seine handgefertigten Käppis gegrüßt. Maximilian Pollux, der 'Gangster' des Formats, erklärt, dass die Sendung Menschen mit entsprechenden Erfahrungen eine Plattform bietet, um über ihr Leben zu sprechen. Er berichtet von seiner Arbeit mit delinquenten Jugendlichen und einem aktuellen Fall von Diebstahl von Lebensmitteln und Spielzeug durch ein junges Paar. Er betont, dass Diebstahl nicht gleich Diebstahl ist und dass es ein Unterschied ist, ob man eine Privatperson bestiehlt oder Essen für sich selbst.
Janne Bach Steehl wird als Gast vorgestellt, der den Erlebnishof Gerhardsbrunn betreibt. Maximilian Pollux erzählt, wie er und seine Frau auf den Hof aufmerksam wurden, da sie von einem eigenen Hof mit Tieren träumen. Janne bestätigt, dass auf seinem Hof Tiere leben, ohne dass diese für wirtschaftliche Zwecke genutzt werden. Er erzählt, dass er mit 19 Jahren auf den Hof gezogen ist und dort mittlerweile 14 verschiedene Tierarten mit bis zu 350 Tieren in der Hochsaison betreut. Janne berichtet, dass er ursprünglich als tiermedizinischer Fachangestellter gearbeitet hat und den Hof von seinem Chef übernommen hat, nachdem dieser ihn von amerikanischen Mietkäufern zurückerhalten hatte. Er beschreibt, wie er innerhalb von drei Tagen nach der Entscheidung, den Hof zu übernehmen, von zu Hause ausgezogen ist. Die erste Idee war, eine Katzenpension zu gründen, da es in der Gegend einen Bedarf dafür gab. Er betont, dass der Hof stark sanierungsbedürftig war und viel Arbeit erforderte, die hauptsächlich durch Spenden, ehrenamtliche Hilfe und die Unterstützung von Freunden und Familie geleistet wird.
Janne erklärt, dass es zum Tagesgeschäft gehört, dass Tiere vor dem Tor abgestellt werden. Ursprünglich hieß der Hof Gnadenhof, aber der Name wurde geändert, um nicht wahllos Tiere aufnehmen zu müssen. Die Pensionsidee entwickelte sich zu einem Erlebnishof, da es in der Umgebung ein Katzenproblem gab und viele streunende Katzen kastriert werden mussten. Mittlerweile sind 95% der Katzen auf dem Hof Tierschutzkatzen. Im letzten Jahr wurden 826 Katzen kastriert. Janne betont, dass Tierärzte ihre Leistungen nicht umsonst erbringen dürfen, aber Spenden möglich sind. Er erzählt, dass er seit seiner Kindheit tierlieb ist und bereits mit sechs Jahren beschloss, kein Fleisch mehr zu essen und im Tierheim zu arbeiten. Er kritisiert, dass Kinder oft nicht über die Herkunft von Lebensmitteln aufgeklärt werden. Er hat mit Sina eine Partnerin gefunden, die ihn unterstützt. Sina war die beste Freundin seiner Schwester und zog eines Abends einfach in sein Bett. Janne räumt ein, dass ihre Arbeit hart ist und viel abverlangt.
Janne erklärt den Unterschied zwischen Lebenshof, Tierheim und Erlebnishof. Der Lebenshof beherbergt Tiere, die bis zu ihrem Lebensende dort bleiben, während im Tierheim Tiere aufgenommen, gepflegt und vermittelt werden. Der Erlebnishof entstand durch Kindergeburtstage und bietet Erlebnisse mit Tieren. Er betont den bürokratischen Aufwand, der mit dem Betrieb eines solchen Hofes verbunden ist. Auf die Frage, wie man mit sturen Eseln umgeht, antwortet Janne, dass es keine sturen Esel gibt, sondern nur schlaue Esel, und dass Sturheit oft ein Haltungsproblem ist. Erlebnishof ist ein Begriff, der entstand, weil Freunde Kindergeburtstage feiern wollten. Es wird diskutiert, wie viele Tiere in Deutschland ausgesetzt werden, wobei Janne keine genauen Zahlen nennen kann, aber eine deutliche Zunahme in den letzten Jahren feststellt, insbesondere aufgrund von Corona-Tieren und finanziellen Problemen. Er erwähnt, dass es in Deutschland etwa anderthalb Millionen unkastrierte Straßenkatzen gibt. Waschbären dürfen nur im Gehege gehalten werden, da sie sich schnell vermehren.
Die Betreiber des Erlebnishofs geben Tieren oft neue Namen, um einen Neuanfang zu symbolisieren, es sei denn, es handelt sich um ein geliebtes Tier mit einem vertrauten Namen. Der älteste Bewohner, Pony Gary, kam mit 33 Jahren in einem desolaten Zustand an, nachdem er jahrelang vernachlässigt wurde. Seine Hufe waren stark verwachsen, was sein Leid verdeutlichte. Trotz anfänglicher Liebe der Vorbesitzer wurde Gary nicht artgerecht gehalten. Die Entscheidung, wann ein Tier erlöst werden muss, ist besonders schwer. Lola, ein Pferd, blühte kurzzeitig auf dem Hof auf, bevor es eingeschläfert werden musste. Die Gewissheit, alles versucht zu haben und dem Tier ein würdevolles Ende zu ermöglichen, ist dabei zentral. Besonders belastend sind Fälle, in denen die Hilfe zu spät kommt und Tiere unnötig leiden müssen. Die emotionalen Belastungen erfordern professionelle Unterstützung.
Die Geschichte von Max und Moritz, zwei Kaltblütern mit einem Esel, verdeutlicht die Verantwortung für Tiere. Die Pferde wurden ursprünglich für Waldarbeiten eingesetzt, später vor eine Kutsche gespannt und schließlich gegen ein Auto getauscht. Vernachlässigung führte dazu, dass ein Tierschutzverein einschritt. Bei ihrer Ankunft waren die Tiere in schlechtem Zustand. Die enge Bindung der Zwillinge Max und Moritz machte den Abschied von Max besonders schmerzhaft für Moritz. Das Sterben in der Herde ermöglicht den Tieren ein Verständnis des Geschehens. Die Betreiber appellieren an einen bewussteren Konsum, um Tierleid zu reduzieren. Sie schildern den Fall eines Hundes, der nach dem Suizid seines Besitzers dessen Verlust erkannte, nachdem er an ihm riechen durfte. Es wird betont, wie wichtig es ist, Tieren die Möglichkeit zu geben, Abschied zu nehmen.
Der Erlebnishof Gerhardsbrunn finanziert sich als gemeinnützige GmbH hauptsächlich durch Spenden. Zusätzliche Einnahmen generieren sie durch Programme wie Eselwanderungen, Kindergeburtstage und Ferienprogramme, wobei stets darauf geachtet wird, dass niemand aus finanziellen Gründen ausgeschlossen wird. Die Fixkosten belaufen sich auf 4.000 bis 5.000 Euro monatlich, können sich aber durch Tierarztrechnungen schnell erhöhen. In solchen Fällen werden zusätzliche Aktionen gestartet, um Spenden zu sammeln. Die Betreiber betonen die Bedeutung von Patenschaften und Unterstützung durch die Gemeinschaft. Trotz der Herausforderungen wird Wert auf eine Gegenleistung für Spenden gelegt und Inklusion großgeschrieben. Die Arbeit des Hofes wird von vielen Unterstützern getragen, und psychologische Unterstützung ist für die Betreiber unerlässlich.
Die Betreiber sprechen offen über die Notwendigkeit psychologischer Unterstützung im Umgang mit den oft traumatisierenden Erlebnissen. Eigene Panikattacken veranlassten ihn, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Der offene Umgang mit psychischen Problemen soll das Thema enttabuisieren. Durch die Therapie hat er gelernt, Panikattacken zu verstehen und zu kontrollieren. Es wird betont, dass Betroffene nicht allein sind. Mittlerweile hat er die Panikattacken komplett unter Kontrolle und kann anders damit umgehen. Er nimmt sie als Warnsignal wahr und kann die Ursache erkennen. Er ist dankbar für die Hilfe, die er bekommen hat und betont, wie wichtig es ist, offen darüber zu sprechen. Trotz der Belastungen findet er Inspiration in seiner Arbeit und dem Umgang mit den Tieren.
Der Erlebnishof beherbergt 14 Tierarten, darunter Esel, Pferde, Kühe, Hunde, Katzen, Meerschweinchen, Kaninchen, Ziegen, Schafe, Waschbären und Hühner. Einige Tiere, insbesondere Katzen und ein Hund mit Kreuzbandriss, suchen ein neues Zuhause. Der Hund, ein Rottweiler-Dobermann-Bossa-Rohr-Mix, kam mit Übergewicht an, hat aber einen freundlichen Charakter. Es wird betont, wie wichtig es ist, die Verantwortung für die Gesundheit der Tiere zu übernehmen und Übergewicht zu vermeiden. Die Betreiber berichten von positiven Erfahrungen mit der Gewichtsreduktion bei Hunden. Sie erzählen von Waschbären, die als verwaiste Babys auf den Hof kamen und mit der Flasche aufgezogen wurden. Die Aufzucht von Waschbären war aufwändiger als die von Menschenbabys.
Die Betreiber setzen sich für einen positiven Umgang mit Waschbären ein, obwohl diese oft als Schädlinge betrachtet werden. Sie erklären, dass die Waschbären durch menschliches Handeln nach Europa kamen und sich aufgrund fehlender natürlicher Feinde stark vermehrten. Die Bejagung der Waschbären führt paradoxerweise zu einer weiteren Zunahme der Population, da die Tiere häufiger Nachwuchs bekommen und mehr weibliche Nachkommen zur Welt bringen. Sie plädieren für Kastration statt Tötung, um die Population auf humane Weise zu kontrollieren. Aufgrund ihres Status als invasive Art dürfen die Waschbären nicht wieder ausgewildert werden. Sie setzen sich für eine differenzierte Betrachtung des Themas ein und betonen die Notwendigkeit, beide Seiten zu verstehen. Der Hof hat auch mit Anfeindungen zu kämpfen, insbesondere wenn Tiere von Behörden beschlagnahmt und dort untergebracht werden.
Die Betreiber berichten von Anfeindungen, insbesondere wenn Tiere von Behörden beschlagnahmt und auf dem Hof untergebracht werden. Sie betonen, dass sie in solchen Fällen nicht die Adressaten für die Wut der ehemaligen Besitzer sind, sondern sich im Auftrag der Behörden um die Tiere kümmern. Sie versuchen, die Hintergründe der Beschlagnahmungen zu verstehen und den Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu helfen. Besonders belastend sind Fälle, in denen Tiere ausgesetzt werden. Trotzdem sind sie dankbar für die vielfältige Unterstützung, die sie erhalten, sowohl durch ehrenamtliche Helfer als auch durch Bundesfreiwilligendienstleistende. Die Ehrenamtlichen bringen unterschiedliche Ideen und Projekte ein, und die Mutter der Betreiberin absolviert eine Ausbildung in Bauernhofpädagogik. Sie betonen jedoch, dass ehrenamtliche Arbeit professionelle Arbeit nicht ersetzen kann.
Auf die Frage, was sie an der Tierhaltung ändern würden, nennen die Betreiber die Katzenschutzverordnungen, die in einigen Landkreisen und Verbandsgemeinden gelten. Diese verpflichten Katzenhalter, ihre Tiere kastrieren zu lassen, um die unkontrollierte Vermehrung von Katzen zu verhindern. Die Betreiber sehen darin einen wichtigen Schritt zur Verbesserung des Tierschutzes. Sie wünschen sich eine flächendeckende Einführung solcher Verordnungen, um das Leid der vielen unkastrierten Katzen zu verringern. Die Einführung solcher Verordnungen ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung des Tierschutzes und zur Reduzierung des Katzenelends.
Janne spricht über die Notwendigkeit einer flächendeckenden Kastrationspflicht für freilaufende Katzen, um unkontrollierte Vermehrung zu verhindern. Einige Gemeinden setzen dies bereits durch Ordnungsverfügungen um. Ebenso wichtig ist die Kennzeichnungspflicht mit Mikrochips, um gefundene Tiere schneller ihren Besitzern zuzuordnen. Die Maul- und Klauenseuche wird als Beispiel für drakonische Maßnahmen genannt, bei denen gesunde Tiere präventiv getötet würden, was Janne aufgrund ihrer persönlichen Beziehung zu ihren Tieren ablehnt. Sie kritisiert, dass wirtschaftliche Interessen oft über das Wohl der Tiere gestellt werden, da die Seuche selbst für die Tiere nicht lebensbedrohlich ist, sondern hauptsächlich wirtschaftliche Schäden wie Milchleistungsverlust verursacht. Janne betont die Wichtigkeit der Kampagne 'Testen statt Töten', die es Tierhaltern ermöglichen soll, ihre Tiere auf eigene Kosten zu testen und bei negativem Ergebnis vor der Tötung zu bewahren. Dies sollte der Standard sein, um unnötiges Leid zu verhindern und wirtschaftliche Interessen nicht über das Leben der Tiere zu stellen. Es geht darum, dass die Milchleistung nicht über das Tierwohl gestellt werden darf.
Die Diskussionsteilnehmer erörtern die Notwendigkeit eines Ausbildungsberufs in der Landwirtschaft, der Aspekte des Tierwohls und alternative Haltungsformen berücksichtigt. Janne wird als potenzielle Ausbilderin aufgrund ihrer Leidenschaft und ihres Verständnisses für Tiere gesehen. Es wird betont, wie wichtig es ist, einander zuzuhören und verschiedene Perspektiven zu verstehen. Janne äußert sich skeptisch über die Möglichkeit, ältere Menschen von ihren Überzeugungen abzubringen, betont aber die Bedeutung der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die durch Beobachtung und Fragen lernen. Sie berichtet von positiven Erfahrungen mit Kindern, die auf ihrem Hof die Tiere und ihre Geschichten kennenlernen. Es wird hervorgehoben, dass auch Erwachsene sich ändern können, wenn sie ihr Verhalten hinterfragen und ihre Komfortzone verlassen. Janne und ihre Gesprächspartnerin sprechen über die Schwierigkeiten, Landwirten, die ihren Lebensunterhalt mit Tierhaltung verdienen, Alternativen aufzuzeigen. Es wird ein Verein erwähnt, der Landwirte beim Umstieg auf Lebenshöfe unterstützt und Konzepte wie Kuhkuscheln oder Bauernhofpädagogik anbietet. Der Ausstieg aus der Milchindustrie wird als ebenso schwierig wie der Ausstieg aus dem Rotlichtmilieu beschrieben, da Existenzen und Familien davon abhängen.
Janne und ihre Partnerin besprechen abends oft die Tagesplanung und reflektieren über schöne und weniger schöne Erlebnisse, um den Tag zu verarbeiten. Diese Praxis wird auch in die Erziehung ihrer Tochter integriert. Janne betont, dass sie ihre Arbeit ehrenamtlich für die gemeinnützige GmbH leistet und ihr Einkommen durch reguläre Arbeit für ihre Familie verdient. Sachspenden, insbesondere Katzen- und Hundefutter, werden gerne entgegengenommen. Es wird darauf hingewiesen, dass Hunde problemlos vegetarisch oder vegan ernährt werden können, während dies für Katzen tierschutzwidrig ist. Janne berichtet von positiven Veränderungen bei Kindern, die im Rahmen von Ferienprogrammen den Hof erleben und Verantwortung für die Tiere übernehmen. Bei Erwachsenen beobachtet sie oft eine stärkere Sensibilisierung, wenn sie den Kühen in die Augen schauen und über die Konsequenzen ihres Konsums nachdenken. Sie bevorzugt es, Menschen auf humane Weise zum Nachdenken anzuregen, anstatt auf Schocktherapie zu setzen. Janne spricht über die Zusammenarbeit mit dem Veterinäramt, die grundsätzlich positiv ist, auch wenn es gelegentlich unterschiedliche Auffassungen gibt. Sie betont die Bedeutung des Dialogs und der Zusammenarbeit im Tierschutz.
Janne spricht über ihren ungewöhnlichen Urlaubsansatz, der oft mit Tierschutzaktivitäten im Ausland verbunden ist, während ihre Partnerin Sina eher einen traditionellen Strandurlaub bevorzugt. Sie erwähnen die Möglichkeit, auf dem Hof im Wohnwagen Urlaub zu machen, insbesondere für Menschen, die sich keinen teuren Urlaub leisten können. Janne gibt an, dass das Veterinäramt Freund ist und eine wichtige Aufgabe hat. Sie betont die Wichtigkeit der Zusammenarbeit. Eine Amazon-Wunschliste für Spenden ist auf der Homepage des Erlebnishofs zu finden. Janne gibt den Tipp, entspannt zu bleiben und die Energie nicht für unnötige Auseinandersetzungen zu verschwenden. Sie verrät, dass sie sich manchmal über Dinge aufregt, dann aber mit einem Hund joggen geht, um den Kopf freizubekommen. Janne berichtet, dass sie durch ihre Arbeit mit Tieren eine bessere Menschenkenntnis entwickelt hat und Menschen kritischer hinterfragt. Sie gibt den Rat, sich nicht mit Erwachsenen auseinanderzusetzen, sondern sich lieber mit Kindern und Jugendlichen zu beschäftigen, denen sie gerne die grundlegenden Zusammenhänge erklärt. Janne betont, dass ihr Lebensstil sie nicht beraubt und sie ihr Familienleben genießt. Sie würde den Erlebnishof jederzeit wieder gründen, da jedes gerettete Tier zählt.