Die Wahl danach !snocks !toleranz

Wahlanalyse: Sitzverteilung, Wählergruppen und politische Konsequenzen

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freiraumreh
- - 05:21:35 - 37.651 - Just Chatting

Die Analyse der Wahlergebnisse konzentriert sich auf die Sitzverteilung im Parlament und die Zusammensetzung der Wählergruppen nach Alter, Geschlecht und Bildung. Mögliche Koalitionen und deren politische Konsequenzen werden diskutiert. Strategien der Parteien werden erörtert, inklusive der Betrachtung der 5-Prozent-Hürde.

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Begrüßung und Einleitung zum Stream

00:00:00

Der Stream beginnt mit einer Begrüßung und der Feststellung, dass es sich um einen besonderen Tag nach der Wahl handelt. Es wird ein Gast von der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus erwartet. Es wird die Freude über das Wahlergebnis der Linken geäußert, aber auch die Sorge über das starke Ergebnis der AfD thematisiert. Es wird betont, dass die Berufspolitiker nun ihren Job machen müssen, nachdem die Wähler ihre Stimme abgegeben haben. Es wird die Hoffnung auf baldige Demonstrationen ausgedrückt, um den Druck auf die Politik aufrechtzuerhalten. Es wird erwähnt, dass viele Nachrichten nach der Wahl eingegangen sind, hauptsächlich von linken und grünen Wählern. Die Streamerin äußert die persönliche Freude darüber, dass FDP und BSW nicht im Bundestag vertreten sind, auch wenn dies rechnerisch andere Konsequenzen haben könnte. Das Ergebnis der Linken in Berlin wird als ermutigend hervorgehoben.

Analyse der Wahlergebnisse und Sitzverteilung

00:09:25

Es folgt eine Analyse der Wahlergebnisse, beginnend mit dem vorläufigen Ergebnis. Die Union hat mit 28,5% kein gutes Ergebnis erzielt, während die AfD ihre Stimmen verdoppeln konnte und nun bei 20,8% liegt. Die SPD hat historisch schlecht abgeschnitten. Die Grünen liegen bei 11,6%, was weniger als erwartet ist. Die Linke hat ein starkes Ergebnis von 8,8% erzielt, was auf den Wahlkampf in den sozialen Medien und den Wunsch nach einem Gegengewicht zum Erstarken des Faschismus zurückgeführt wird. Die FDP ist mit 4,3% aus dem Bundestag ausgeschieden, was den Rücktritt von Christian Lindner aus der Politik zur Folge hat. Es wird die Hoffnung geäußert, dass die Grünen die Zeit in der Opposition nutzen, um ihr linkes Profil zu schärfen. Die Sitzverteilung im Bundestag wird betrachtet, wobei die Union 208 Sitze, die AfD 152 Sitze, die SPD 113 Sitze, die Grünen 85 Sitze und die Linke 64 Sitze erhalten haben.

Persönliche Wahlerfahrung und Reaktionen auf die Ergebnisse

00:22:45

Es wird die persönliche Wahlerfahrung geteilt, wobei die Entscheidung, beide Stimmen der Linken zu geben, trotz taktischer Überlegungen geschildert wird. Die Nervosität in der Wahlkabine und die gut organisierte Wahl in Spandau werden hervorgehoben. Es wird die Bedeutung der Erststimme nach der Wahlrechtsreform diskutiert und die Freude darüber ausgedrückt, dass Gysi Alterspräsident wird und die erste Rede halten darf. Die Wahlergebnisse in verschiedenen Wahlkreisen werden kurz betrachtet, wobei Köln, Kiel und Kaiserslautern erwähnt werden. Die Deutschlandkarte mit den Wahlergebnissen wird als erschreckend empfunden, insbesondere die Stärke der AfD im Osten Deutschlands. Es wird betont, dass der Osten nicht pauschal verurteilt werden sollte, da er historisch anders behandelt wurde und viele Menschen dort nicht die AfD gewählt haben.

Diskussion über die Gründe für Wahlergebnisse und politische Ausrichtung

00:29:17

Die Gründe für die schlechten Ergebnisse der Grünen werden diskutiert, wobei der Fokus auf einen katastrophalen Wahlkampf und eine Politik gelegt wird, die sich nach rechts bewegt hat. Es wird die Notwendigkeit betont, dass die Grünen zu ihren Grundwerten zurückkehren. Die Wählerwanderung wird als spannendes Thema angekündigt. Es wird erwähnt, dass die FDP und BSW die 5%-Hürde verfehlt haben und aus dem Bundestag ausscheiden. Die AfD wird in weiten Teilen Ostdeutschlands nominiert. Es wird die politische Arbeit gewürdigt und die vielen Dankesnachrichten nach der Wahl erwähnt. Es wird festgestellt, dass sich bei mehreren Parteien ein Ost-West-Gefälle zeigt. Die Linke wird unter Jungwählern stärkste Kraft, während die AfD bei Arbeitern punktet. Das Wahlalter soll gesenkt werden.

Analyse der Wählergruppen nach Alter, Geschlecht und Bildung

00:36:08

Es wird die Verteilung der Wähler nach Altersgruppen analysiert, wobei die Linke bei den 18- bis 24-Jährigen stark ist, aber auch die AfD in dieser Gruppe zulegt. Die Union dominiert bei den älteren Wählern. Es wird die Frage aufgeworfen, wie junge Menschen dazu kommen, Union zu wählen, und vermutet, dass dies auf elterlichen Einfluss oder dörfliche Strukturen zurückzuführen sein könnte. Die Geschlechterverteilung bei den Wählern wird betrachtet, wobei Unterschiede bei der Union und der AfD festgestellt werden. Es wird die Idee einer intersektionalen Quotierung der Wahllisten angesprochen. Die Wähler werden nach Tätigkeit (Arbeiter, Angestellte, Selbstständige, Rentner) analysiert, wobei der Verlust der SPD bei den Arbeitern als besonders krass hervorgehoben wird. Die Frage wird aufgeworfen, wer die SPD nach Scholz retten kann.

Politische Nachlese und Ausblick auf zukünftige Streams

00:42:58

Es wird die politische Nachlese zur Wahl betrachtet und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft geäußert. Es wird die Möglichkeit von Nachgesprächen mit Politikern von SPD, Grünen und Linken angesprochen, um die zukünftige Ausrichtung der Parteien zu diskutieren. Es wird die Bedeutung der Traditionswähler bei der SPD betont. Es wird die Zusammenarbeit mit der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIGA) hervorgehoben, mit der ein Stream geplant ist, um die Auswirkungen der Wahlergebnisse auf die Verteilung von Geldern an Stiftungen und NGOs zu diskutieren. Es werden weitere geplante Streams mit SOS zum Thema Seenotrettung und mit der Kindernothilfe erwähnt. Es wird die Frage aufgeworfen, was die Definition von "gut" und "schlecht" in Bezug auf die finanzielle Lage der Wähler ist.

Analyse der Wählerwanderung

00:48:45

Es wird mit der Analyse der Wählerwanderung begonnen. Die Union hat 1,7 Millionen Stimmen von der SPD bekommen. Es wird die Frage aufgeworfen, warum die Union keine Stimmen von der AfD bekommen hat, obwohl dies das Ziel von Friedrich Merz war. Es wird festgestellt, dass die AfD 1,8 Millionen Nichtwähler mobilisiert hat, was als besonders krass empfunden wird. Die Linke hat ebenfalls knapp 300.000 Nichtwähler mobilisiert. Es wird die Frage aufgeworfen, ob unter den Nichtwählern auch Erstwähler sind und wie diese Kategorie definiert ist. Es wird die Vermutung geäußert, dass "Sonstige" Nichtwähler und Erstwähler umfasst.

Analyse der Wählerwanderungen und Reaktionen auf Wahlergebnisse

00:52:22

Die FDP verzeichnete erhebliche Stimmenverluste, hauptsächlich an die Union, die AfD und Nichtwähler. Das BSW konnte nur 60.000 Stimmen von der AfD gewinnen, obwohl es gezielt um diese Wählergruppe warb. Die SPD erlitt historische Verluste und verlor Wähler an die Union, AfD, Linke und BSW. Die Wahlbeteiligung lag bei 82%, was positiv für die Demokratie bewertet wird. Es wird eine Große Koalition erwartet, und es bleibt abzuwarten, welche Pläne und Kompromisse diese Regierung verfolgen wird. Die hohe Wahlbeteiligung wird als gutes Zeichen für die Demokratie gesehen, da mehr Menschen mobilisiert werden konnten. Lindner rettete die FDP bei den letzten Wahlen, aber es ist unklar, wer die SPD aus ihrer aktuellen Krise führen könnte. Die SPD könnte sich ein Beispiel an der FDP nehmen und als kleinere Partei die Union vor sich hertreiben. Es wird spekuliert, dass Pistorius als Verteidigungsminister in Position gebracht werden könnte. Die CDU hat zwar ein akzeptables Ergebnis erzielt und ist die stärkste Kraft, blieb aber hinter den Erwartungen zurück. Die Frage, wie ein zukünftiger Bundeskanzler Merz mit den USA und Trump umgehen wird, ist von großer Bedeutung, insbesondere im Hinblick auf die Sicherheit und die Beziehungen zur Ukraine.

Diskussion über Wahlergebnisse und politische Strategien

00:55:57

Das BSW verfehlte die 5%-Hürde knapp mit 4,97%. Die Wahlbeteiligung lag bei 82%, was als gutes Ergebnis für die Demokratie angesehen wird. Es wird über die Möglichkeit einer Großen Koalition diskutiert und darüber, welche Auswirkungen dies auf die Politik haben wird. Die Grünen könnten von einer Rolle in der Opposition profitieren. Lindner rettete die FDP in der Vergangenheit, und es stellt sich die Frage, wer die SPD in Zukunft führen wird. Die SPD hat bei dieser Wahl historisch schlecht abgeschnitten. Es wird spekuliert, dass Pistorius eine wichtige Rolle in der Regierung spielen könnte. Merz wird außenpolitisch positiv gesehen, insbesondere im Hinblick auf die Beziehungen zu den USA. Die CDU hat zwar ein akzeptables Ergebnis erzielt, blieb aber hinter den Erwartungen zurück. Es wird ein Aftertalk mit Fadel von der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus geben. Es wird ein kostenloses Spiel namens Das Ilios-Experiment vorgestellt, in dem es um Toleranz geht. Die Berliner Runde wird analysiert, wobei die Repräsentation der verschiedenen Gruppen kritisiert wird. Habeck scheint keinen guten Eindruck zu machen, aber es wird betont, dass man sich nicht von Äußerlichkeiten beeinflussen lassen sollte. Die Grünen haben das erwartete Ergebnis erzielt, während die SPD und CDU Verlierer der Wahl sind.

Analyse der 5-Prozent-Hürde und politische Ausrichtung

01:03:06

Die 5-Prozent-Hürde wird kritisch hinterfragt, da sie zu einer Verringerung der Parteien im Bundestag geführt hat. Die Tierschutzpartei hat Stimmen verloren, während Volt zugelegt hat. Die Freien Wähler erreichten 1,5%, was als erschreckend empfunden wird. Es gab eine Zeit, in der es nur drei Parteien im Bundestag gab. Die FDP hat ihre Feldschlacht verloren. Es wird ein Wahl-Aftertalk mit Vorstellung eines Spiels namens Das Ilios-Experiment geben, das kostenlos im App Store und Play Store erhältlich ist. Das Spiel handelt von einer Stadt, die vorgibt, tolerant zu sein. In der Berliner Runde sitzen Söder, Merz, Weidel, Lindner und Scholz. Habeck macht keinen gesunden Eindruck, aber es wird betont, dass man sich nicht von Äußerlichkeiten beeinflussen lassen sollte. Scholz hat immer noch denselben Sprech drauf und wird nicht vermisst werden. Die SPD braucht einen Generationswechsel und neue Köpfe wie Philipp Türmer. Das Ergebnis der Wahl ist bitter für die SPD, aber Scholz bleibt im Amt. Merz wird wahrscheinlich der nächste Bundeskanzler sein. Kubicki will sich trotz Rückzugs auf den FDP-Vorsitz bewerben. Özil ist im Vorstand der Erdogan-Partei. Merz will eine Bundesregierung bilden, die die ganze deutsche Bevölkerung repräsentiert, was jedoch kritisch gesehen wird.

Diskussion über Koalitionsmöglichkeiten und politische Konsequenzen

01:10:39

Es wird über Koalitionsmöglichkeiten diskutiert, wobei eine Kenia-Koalition (Schwarz-Rot-Grün) als Option genannt wird. Eine Große Koalition (Schwarz-Rot) reicht gerade so aus. Es wird befürchtet, dass die Grünen in einer Regierung verheizt werden könnten. Die Linke wird wahrscheinlich nicht in eine Koalition einbezogen. Es wird die Frage aufgeworfen, ob es besser gewesen wäre, wenn das BSW in den Bundestag gekommen wäre. Merz hat in der Vergangenheit Demos weggelassen, was kritisiert wird. Weidel betont, dass die AfD das stärkste Ergebnis historisch eingefahren hat und ihre Hand für vernünftige Anträge der Union ausstreckt. Die deutschen Bürger wollen einen politischen Wechsel und eine Koalition zwischen Blau-Schwarz, was jedoch ausgeschlossen wurde. Die CDU muss ihren Wählern erklären, wie sie ihre Versprechen mit Rot-Grün umsetzen will. Weidel prophezeit eine instabile Regierung, wenn CDU und Grüne zusammenarbeiten. Das BSW prüft eine Anfechtung der Bundestagswahl aufgrund von Problemen bei der Stimmabgabe im Ausland. Es gab Probleme bei der Briefwahl für Menschen im Ausland, was bereits im Vorfeld diskutiert wurde. Es wird bezweifelt, dass eine Anfechtung erfolgreich sein wird. Es wird diskutiert, warum man im Ausland nicht einfach in der Botschaft wählen lässt, was jedoch logistisch schwierig umzusetzen wäre.

Wahlanalyse und Koalitionsgespräche

01:41:08

Friedrich Merz wird zur Wahl gratuliert, wobei betont wird, dass der Regierungsauftrag klar bei der Union liegt und mit Verantwortung wahrgenommen werden muss. Robert Habeck äußert sich zum Wahlergebnis der Grünen, das hinter den Erwartungen zurückblieb. Er betont die Gesprächsbereitschaft für eine Kenia-Koalition (CDU, SPD, Grüne), nachdem der Einzug des BSW ins Parlament unwahrscheinlich ist. Die Grünen mussten einen Preis dafür zahlen, dass sie eine Zusammenarbeit mit der AfD ausgeschlossen haben. Die Linke hingegen konnte überraschend stark abschneiden, was auf einen erfolgreichen Wahlkampf zurückgeführt wird, der stark auf soziale Medien und die Mobilisierung junger Wähler setzte. Es wird die Notwendigkeit betont, dass Deutschland nach der Wahl zusammenfindet und schnell große Entscheidungen trifft, insbesondere im Hinblick auf die Normalisierung der AfD im Wahlkampf.

Stimmungslage nach der Wahl und Ausblick auf kommende Verhandlungen

01:50:28

Die Stimmungslage nach der Wahl ist gemischt, da sowohl die Zugewinne der Linken als auch die Stärke der AfD Anlass zur Sorge geben. Es wird betont, dass es nun an den etablierten Parteien liegt, eine stabile Regierung zu bilden und Rechtsextremismus einzudämmen. Die Bereitschaft, auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren, wird als wichtiges Mittel gesehen, um Druck auf die Politik auszuüben. Die Linke zeigt sich gesprächsbereit, betont aber auch die Bedeutung außerparlamentarischer Opposition. Christian Lindner (FDP) räumt eine schwere Niederlage ein und deutet eine mögliche Neuaufstellung der Partei an. Sarah Wagenknecht (BSW) war am Wahlabend nicht anwesend, was Spekulationen über ihre Zukunft aufwirft. Trotzdem wird das Ergebnis der BSW als großer Erfolg für eine neu gegründete Partei gewertet.

Appelle an die Verantwortung der Parteien und Umgang mit Demonstrationen

02:05:55

Friedrich Merz betont die Notwendigkeit einer schnellen Regierungsbildung und appelliert an die Verantwortung aller Parteien. Er verteidigt seine Wahlkampfrede, in der er Demonstranten ansprach, und betont das Demonstrationsrecht. Es wird kritisiert, wie Merz Demonstrationen als von der "Antifa" gesteuert darstellt, was als nicht demokratiefördernd empfunden wird. Robert Habeck äußert sich nicht zu den Äußerungen von Merz. Olaf Scholz betont die Verantwortung seiner Partei für Demokratie und Gerechtigkeit und kündigt eine konstruktive Rolle an, auch nach der "bitteren Wahlniederlage". Es wird über die Möglichkeit einer faktischen Einreiseverbots für Menschen, die nicht einreisen dürfen, diskutiert, wobei die Schwierigkeiten mit möglichen Koalitionspartnern angesprochen werden. Scholz betont die Notwendigkeit, die Migration nach Deutschland drastisch zu begrenzen, und verweist auf bereits erzielte Erfolge bei der Senkung der Zahl irregulärer Einreisen.

Grüne in der Opposition und Appell für Zusammenhalt

02:16:14

Die Grünen betonen ihre Verantwortung, auch in der Opposition, für den Frieden und den Zusammenhalt des Landes einzustehen. Sie fordern Investitionen in die Friedenssicherung und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Es wird kritisiert, dass die Grünen im Wahlkampf nicht ihre eigentlichen Werte vertreten haben. Die Grünen werden für einen Talk eingeladen, um ihre Positionen zu erläutern. Robert Habeck will keine Führungsrolle mehr bei den Grünen übernehmen, was als Verlust eines guten Politikers bedauert wird. Es wird betont, dass die vergiftete Debatte der letzten Jahre Spuren hinterlassen wird und dass es kein Zurückziehen geben darf. Die Grünen wollen ihre Strukturen und Gremien neu ordnen und sich in Ruhe auf die neue Rolle vorbereiten. Sie betonen die gemeinsame Verantwortung aller demokratischen Parteien für den Frieden und die gesellschaftliche Situation.

Grüne in neuer Rolle und Unterstützung für die Ukraine

02:25:34

Die Grünen müssen auch in den schwierigen nächsten Tagen und Wochen, in denen sich Deutschland in einem Schwebezustand befindet, sowohl national als auch international präsent sein. Dies wird die neue Rolle der Grünen sein. International wird dies in Absprache mit der neuen Bundesregierung geschehen. Deutschland wird geschlossen für den Frieden eintreten und die Unterstützung der Ukraine wird unverändert bleiben, unabhängig von Hoffnungen auf Kursänderungen von innen oder außen. Die BSW strebt eine Klage wegen nicht gewährter Wahlmöglichkeiten für Auslandsdeutsche an, wird aber voraussichtlich scheitern. Robert Habeck wird keine führende Rolle in den Personaltableaus der Grünen mehr übernehmen. Die Partei wird sich neu sortieren und aufstellen, aber ohne führende Rolle von Habeck. Am Mittwoch wird der geschäftsführende Fraktionsvorstand gewählt und weitere Fragen in den Gremien besprochen.

Analyse der Wahlergebnisse und zukünftige Strategie der Grünen

02:30:18

Anders als bei früheren Regierungsbeteiligungen verzeichneten die Grünen einen maximalen Zuwachs an Mitgliedern. Trotzdem ist die Partei gestärkt aus dem Wahlkampf hervorgegangen, befindet sich aber nicht mehr in Regierungsverantwortung, was eine neue Rolle in der Opposition erfordert. Die nächsten vier Jahre werden hart, und es wird eine CDU-geführte Regierung geben. Es wird gehofft, dass sich die Grünen erholen und die Linke weiterhin aktiv bleibt. Die Demonstrationen auf den Straßen dürfen nicht abreißen. Die Wähler haben das Recht zu wissen, ob Mandate angenommen werden. Das Angebot der Grünen war gut, aber die Nachfrage war geringer als erwartet. Die Komplexität der jetzigen Situation hat dazu geführt, dass die Grünen zwar Menschen mobilisieren konnten, aber auch eine Polarisierung erlebt haben. Als Partei gehen sie gestärkt aus dem Wahlkampf, sind aber nicht mehr in Regierungsverantwortung.

Ursachen für Verluste und strategische Neuausrichtung

02:39:33

Die Grünen haben bei der Wahl Stimmen an die Linkspartei verloren, weil der Realo-Kurs und die Einmischung von Friedrich Merz dazu führten, dass junge Wähler links wählten, um ein Gegengewicht zu schaffen. Das Team um Habeck ging ein Risiko ein, das nicht aufging. Das Angebot der Grünen, progressiv und gesprächsfähig zu sein, fand nicht die erhoffte Zustimmung im Land. Habeck übernimmt die Verantwortung dafür. Die Partei wird sich neu sortieren und aufstellen, ohne dass Habeck eine führende Rolle einnimmt. Es gibt fundamentale Unterschiede zwischen der Linken und den Grünen. Habeck würde nichts anders machen und vertraut darauf, dass die Partei ihren Weg findet. Er betont, dass der Wahlkampf so geführt wurde, wie er es für richtig hielt, auch wenn viele Wähler ein anderes Angebot bevorzugten. Die Grünen haben Stimmen an die Linken, die CDU und sogar die AfD verloren, was auf eine Grundunsicherheit in der Bevölkerung hindeutet.

Herausforderungen der Demokratie und zukünftige Rolle der Grünen

02:48:16

Es gibt keine Patentrezepte, um das Land in unsicheren Zeiten zusammenzuhalten. Die Grünen sehen ihren Auftrag darin, als starke progressive Kraft weiterhin stark verankert zu sein, jetzt in einer neuen Rolle und Situation. Die Ministerämter bleiben bis zum Antritt einer neuen Bundesregierung bestehen, um Handlungsfähigkeit zu gewährleisten. Die Fragen der Presse werden als wenig hilfreich kritisiert. Die Art und Weise, wie die Ampel gescheitert ist, wird diskutiert, wobei die Kompromissunfähigkeit zum Stilmittel gemacht wurde. Es wird betont, dass Deutschland in einer Krisenzeit ohne Regierung dastehen könnte. Die Grünen wollen eine ordentliche Oppositionsarbeit leisten und sehen eine Verantwortung, die größer ist als eine Partei selbst. Die Neuaufstellung der Grünen wird mit großen Schritten erfolgen. Habeck betont, dass er kein Angebot machen kann, das seiner politischen Überzeugung widerspricht. Die DNA seiner Politik ist es, in Verantwortung Veränderung und Verbesserung durchzusetzen.

Wahlerfolge und zukünftige Ziele

03:10:16

Die Partei freut sich über den Erfolg in Berlin-Lichtenberg und die persönliche Genugtuung, Beatrix von Storch aus dem Wahlkreis verdrängt zu haben. Erstmals konnten auch in West-Berliner Bezirken wie Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln Wahlerfolge erzielt werden. Die Partei konnte in Erfurt und Leipzig Direktmandate verteidigen, was die Bedeutung von Teamwork und glaubwürdigen Kandidaten unterstreicht. Der Erfolg basiert auf konsequenter sozialer Politik und der direkten Ansprache der Wähler durch zahlreiche Haustürgespräche. In Berlin-Lichtenberg wurden 68.000 Haustüren besucht, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Ziel ist es, künftig weitere Direktwahlkreise zu gewinnen und der AfD im Osten Wähler streitig zu machen. Dies soll durch den Fokus auf Themen wie Heizkosten und Mietwucher geschehen, um die Menschen von der Problemlösungskompetenz der Partei zu überzeugen. Die Partei will sich nicht von Migrationsthemen ablenken lassen und ist stolz darauf, neben Grünen- und SPD-Wählern auch Nichtwähler und ehemalige Linken-Wähler zurückgewonnen zu haben. Besonders erfreulich ist, dass die Partei bei Erstwählern und Wählern unter 25 Jahren die stärkste Kraft ist, insbesondere bei jungen Frauen, wo ein Zuwachs von 20 Prozentpunkten erzielt wurde. Ein 100-Tage-Programm soll sich auf bezahlbare Mieten konzentrieren, mit einem Mietengipfel und Anträgen zum Einfrieren und Begrenzen der Mieten. Der Bucherrechner soll auf weitere Städte ausgebaut werden, um mehr Menschen bei ungerechtfertigten Mieterhöhungen zu unterstützen. Zudem sollen Anträge zur Streichung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel, Hygieneprodukte und ÖPNV eingebracht werden, um die Bürger finanziell zu entlasten. Ein Steuerkonzept sieht Entlastungen für Einkommen bis 7000 Euro brutto vor, gegenfinanziert unter anderem durch eine Vermögensteuer. Ein Kita-Gipfel soll die Situation in den Kitas verbessern helfen.

Strategien für die politische Arbeit

03:16:04

Die Partei plant, weiterhin aktiv auf den Straßen präsent zu sein und den Kontakt zu den Bürgern zu suchen. Ziel sind 100.000 Haustürgespräche pro Jahr. Die Sozialberatungen sollen ausgebaut und Abgeordnete regelmäßig in sozialen Brennpunkten vor Ort sein, um die Verbindung zwischen Parlament und Gesellschaft zu stärken. Der Heizkostencheck wird fortgeführt und ausgebaut, und es sollen gemeinsam mit den Bürgern Ideen entwickelt werden, um Unterstützung zu leisten. Die Partei will eine laute Stimme für soziale Gerechtigkeit sein und sich gegen den Rechtsruck stellen sowie die Rechte und Freiheiten aller Menschen verteidigen. Die Partei freut sich über zahlreiche Neumitglieder, die direkt in den Wahlkampf eingestiegen sind und geschult wurden. Die größte Herausforderung besteht darin, diese neuen Mitglieder zu integrieren und ihnen Möglichkeiten zur Beteiligung zu bieten. Es sollen Schulungen und Ausbildungen angeboten und die Kampagnen weiter gestärkt werden. Konkret für den parlamentarischen Raum sind Anträge für einen Mietendeckel, ein Programm für bezahlbaren Wohnraum, die Streichung der Mehrwertsteuer und die Wiedereinführung der Vermögensteuer geplant. Die Partei will sich mit der zukünftigen Fraktion abstimmen, um Schwerpunkte zu setzen und die Möglichkeit nutzen, mehr Anträge einzubringen und aktuelle Stunden abzuhalten, um Themen, die die Menschen bewegen, auf die Tagesordnung zu bringen. Die Partei setzt auf die Erfahrung ihrer langjährigen Mitglieder und den Schwung der neuen Mitglieder, um ihre Ziele zu erreichen. Trotz unterschiedlicher Persönlichkeiten und Positionen innerhalb der Partei soll durch Austausch, Diskussion und Kompromissfindung eine gemeinsame Linie gefunden werden. Es wird davon ausgegangen, dass alle Beteiligten einen guten Ansatz mitbringen und hinter den gemeinsam getroffenen Entscheidungen stehen. Die Partei sieht es als Erfolgsrezept, gemeinsam in dieselbe Richtung zu gehen.

Herausforderungen und Strategien für die Zukunft

03:22:33

Die Partei steht vor der Herausforderung, nach dem Wahlerfolg auch zu liefern und die Erwartungen zu erfüllen. In Hamburg hat die Partei 14 Prozent erreicht, und es wird angestrebt, bei der Bürgerschaftswahl zweistellig zu werden. Im Fokus stehen Themen wie bezahlbare Mieten, hohe Heizkosten und steigende Preise im Supermarkt. Es wird kritisiert, dass die kommunale Wohnungsbaugesellschaft SAGA unnötig Gewinne aus den Mieten zieht, um den Staatshaushalt zu finanzieren. Die Partei fordert, dass die Mieten bei der SAGA entsprechend abgesenkt werden. Die erste Fraktionsklausur wird in Hamburg stattfinden, um den Wahlkampf zu unterstützen. Ziel ist es, gesellschaftliche Mehrheiten zu schaffen, sowohl im Parlament als auch außerhalb. Dabei wird betont, dass auch aus der Opposition heraus viel bewirkt werden kann. Die Partei will den Mietendeckel durchsetzen, unabhängig davon, ob dies in der außerparlamentarischen Opposition, im Bundestag oder durch Regierungsbeteiligung geschieht. Es wird festgestellt, dass viele Bürger keinen Plan davon haben, was Oppositionsarbeit bedeutet. Die Partei will die soziale Stimme im Bundestag sein und gleichzeitig das großstädtische Milieu und arme Menschen ansprechen. Es wird eingeräumt, dass die AfD bei Menschen, die ihre finanzielle Lage als schlecht bewerten, mehr Stimmen erhält als die Linke. Es wird jedoch betont, dass die Werte der Partei trotzdem gestiegen sind und dass es möglich ist, beide Gruppen gleichzeitig anzusprechen. Durch direkte Gespräche und das Angebot von Hilfe, beispielsweise bei Heizkosten, sollen Menschen von der Politik der Partei überzeugt werden. Es wird anerkannt, dass es noch viel Arbeit ist, die Menschen davon zu überzeugen, dass die AfD nicht in ihrem Sinne Politik macht.

Positionen zu Schuldenbremse, Aufrüstung und internationaler Politik

03:31:51

Die Partei war von Anfang an gegen die Schuldenbremse und sieht in ihr ein Hindernis für Investitionen. Es wird begrüßt, dass es nun Bewegungen in dieser Frage gibt, und die Partei will Bedingungen für eine Zustimmung stellen. Investitionen in die soziale Infrastruktur sind dabei entscheidend. Für Aufrüstung wird die Partei nicht stimmen. Es wird betont, dass die nächste Bundesregierung sich in Bezug auf die Schuldenbremse bewegen muss. Die Partei sieht die Möglichkeit, hier Bedingungen zu stellen und eine Zustimmung von Investitionen in die soziale Infrastruktur abhängig zu machen. Die Partei will nicht für Aufrüstung stimmen und sieht angesichts der Weltlage ein Sicherheitsproblem in Deutschland. Es wird argumentiert, dass Europa sich selbst verteidigen können muss und dass eine reine Ablehnung von Aufrüstung nicht zielführend ist. Die Partei setzt sich für eine andere China-Politik ein und betont die Notwendigkeit, die chinesische Führung in die Lösung des Ukraine-Konflikts einzubeziehen. Es wird kritisiert, dass die deutsche Bundesregierung und die EU nicht ausreichend auf China zugehen, um eine gemeinsame Verhandlungslösung zu erreichen. In Bezug auf den Konflikt in Gaza wird betont, dass niemals ein Menschenrechtsverbrechen die Begründung für ein anderes sein darf. Die Partei fordert, dass die Bundesregierung ihre Waffenlieferungen an Israel einstellt und dass der Staat Palästina endlich anerkannt wird. Die Partei lehnt eine Zusammenarbeit mit der AfD ab und betont, dass es keine inhaltlichen Überschneidungen gibt. Die AfD wird aus einer Kreml-Perspektive betrachtet, was die Partei ablehnt. Die Partei wird die Reform der Schuldenbremse im Parteivorstand und in der Fraktion beraten und betont, dass sie das Zünglein an der Waage ist. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die Partei nicht alles mitmachen wird, nur weil es von der Regierungskoalition gewünscht wird. Es wird anerkannt, dass es im Osten Deutschlands noch viel zu tun gibt, um Vertrauen zurückzugewinnen und den Raum gegen die AfD zu verteidigen. Dies wird als langer, harter Kampf gesehen, der soziale Arbeit vor Ort und kommunale Verankerung erfordert. Die Partei setzt auf Social Media, um die Jugend zu erreichen, und will durch soziale Arbeit vor Ort und kommunale Verankerung diesen Raum wieder zurückgewinnen. Die Partei setzt sich für eine europäische Sicherheitspolitik ein, die über die Bundeswehr hinausgeht. Es wird betont, dass die europäischen NATO-Staaten ohne die USA bereits jetzt mehr für Verteidigung ausgeben als Russland. Die Partei will Sicherheit europäisch denken, aber nicht Europa als neue Weltmacht, die überall auf der Welt Auslandseinsätze fährt. Es wird die Notwendigkeit betont, dass Europa seine Expertisen bündelt und koordiniert.

Europäische Sicherheitspolitik und Rolle Deutschlands

03:51:12

Vor etwa einem Jahr diskutierte man in Straßburg mit Martin Schirdewahn über eine gemeinsame europäische Militäridee. Der Einsatz europäischer Truppen in einem heißen Krieg wird abgelehnt, während ein klassischer Blauhelmeinsatz nach dem Vorbild von Zypern oder Korea, bei dem neutrale UN-Truppen nach einem Friedensschluss von beiden Seiten akzeptiert werden, als sinnvoll erachtet wird. Besonders wichtig wäre die Beteiligung chinesischer Blauhelme, um der Ukraine materielle Sicherheitsgarantien zu bieten, da Russland diese nicht angreifen würde. Die Beteiligung deutscher Soldaten ist aufgrund der symbolischen Bedeutung von Stalingrad bedenklich, aber grundsätzlich wäre man einem solchen Mandat nach einem Friedensschluss nicht abgeneigt, falls beide Seiten zustimmen und der Bundestag dies beschließt. Die Partei hat dies noch nicht diskutiert, aber es steht bald an. Bezüglich eines Sondervermögens für Militärausgaben wird keine Zustimmung signalisiert, und man erwartet Gespräche mit der Union, anstatt einfach etwas vorgelegt zu bekommen.

Ankündigung: Wahlergebnisse und Kooperation mit Kreuzberg-Initiative gegen Antisemitismus

03:54:21

In Kürze wird im Stream über die aktuellen Wahlergebnisse und deren Bedeutung für die Kreuzberg-Initiative gegen Antisemitismus (Kiga) gesprochen, da Fadel um 13 Uhr als Gast erwartet wird. Es soll das neueste Projekt von Kiga vorgestellt und über die Auswirkungen der Wahlergebnisse diskutiert werden, wobei der Fokus auf Deutschland liegt und die Außenpolitik vorerst ausgeklammert wird. Zuvor fand eine Pressekonferenz mit Robert Habeck statt, in der es um die Frage ging, ob die Union mit der abgewählten Regierung eine verfassungsändernde Mehrheit für ein Sondervermögen für Verteidigungsfähigkeit zustande bringen könnte. Die Antwort darauf ist, dass man Habecks Pläne abwarten und sehen wird, wie sich die Situation entwickelt, aber man nicht für Aufrüstung stimmen wird, da die vorhandenen Mittel in den europäischen NATO-Staaten als ausreichend betrachtet werden. Nach einer kurzen Pause wird der Stream mit Fadel fortgesetzt, um die Wahlergebnisse und die Arbeit von Kiga zu besprechen.

Vorstellung von Fadel und dem Ilius-Experiment

04:01:08

Fadel, Projektleiter für digitale politische Bildung bei Kiga, wird vorgestellt. Kiga hat bereits in der Vergangenheit mit dem Stream zusammengearbeitet, unter anderem bei der Vorstellung von Rätselräumen. Nun wird das Ilius-Experiment präsentiert, ein Game ab der 8. Klasse, das jedoch auch Erwachsenen Spaß macht und kostenlos auf dem Handy spielbar ist. Fadel arbeitet seit fast fünf Jahren bei der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus und hat Politik- und Wirtschaftswissenschaften studiert. Er war maßgeblich an der inhaltlichen Gestaltung des Ilius-Experiments beteiligt. Im Gespräch soll es darum gehen, was der Wahlkampf und die Wahlergebnisse für Kiga bedeuten, welche Auswirkungen dies auf die Förderung der Initiative hat und was das neue Game ausmacht. Fadel beschreibt seine Gefühle am Morgen nach der Wahl als eine Mischung aus Müdigkeit, Erwartungen, Sorge und Hoffnung auf eine erfolgreiche Regierungsbildung in zentralen Zeiten. Er betont die Notwendigkeit, die Diskursverschiebung und die Frage der Menschenwürde in der Gesellschaft zu thematisieren.

Auswirkungen der Wahlergebnisse auf politische Bildung und Demokratieförderung

04:06:13

Die Wahlergebnisse werfen die Frage auf, in welche Richtung sich das Land entwickelt, wobei die Diskursverschiebung der letzten Monate als massiv wahrgenommen wird. Die offene Debatte über Remigration wird als großes Problem für den gesellschaftlichen Zusammenhalt gesehen, da Menschen nicht mehr als Individuen, sondern als Masse betrachtet werden. Politische Bildung muss daher verstärkt kritisches Denken und Grundwerte fördern, um die Demokratie zu stärken. Seit Jahren wird an einem Demokratieförderungsgesetz gearbeitet, das Institutionen nachhaltig fördern soll, jedoch blockiert wird dies bis heute. Große Fördertöpfe wie das Programm „Demokratie leben“ stehen in Frage oder werden gekürzt. Es braucht mehr Diskurs-, Austausch- und Dialogräume, die durch kritische politische Bildung gesteuert werden. Es besteht die Hoffnung, dass die Koalitionsverhandlungen neue Schritte in Richtung Demokratieförderung bringen, da das Thema im Wahlkampf an Relevanz gewonnen hat. Bildung und politische Bildung sind essenziell, um zu verhindern, dass Schulen sich nicht mehr trauen, über politische Themen zu sprechen. Institutionen müssen strukturell gefördert werden, um Narrative und Räume für Menschen nicht zu verlieren.

Gaming als Kultur und die Bedeutung von Serious Games

04:12:20

Es wird diskutiert, warum Kultur und Gaming oft nicht ernst genommen werden und Serious Games, die bildungsfördernd sind, nicht als Kultur gelten und somit nicht unter entsprechende Förderungen fallen. Dies liege daran, dass oft eine Trennung zwischen der realen und der digitalen Welt gemacht werde, obwohl diese hybrid miteinander verbunden sind. Spiele haben bei Erwachsenen oft keinen guten Ruf, aber politische Bildung sollte Menschen dort abholen, wo sie sind, nämlich in Spielen und Spiele-Communities. Auch kommerzielle Spiele können viel schaffen, wenn man sich mit ihnen auseinandersetzt. Kürzungen im Bereich Kultur und Games hängen oft damit zusammen, dass dies als Add-on für die Gesellschaft gesehen wird. Kultur, wie Theater und Filme, erzählt viel über Leben und Realitäten und schafft einen Perspektivwechsel, was auch in Spielen stattfindet, aber oft nicht gesehen wird. Eskapismus durch Spiele und Kultur ist wichtig für die Gesellschaft. Trotzdem gibt es viele tolle Menschen in der Kultur- und Spieleszene, die selbstbestimmt viel schaffen, sich vernetzen und gegenseitig unterstützen.

Das Ilius-Experiment: Entwicklung, Inhalte und Ziele

04:17:05

Das Ilius-Experiment, ein narratives Adventure-Game zu den Themen Toleranz und Teilhabe, entstand aus einer Wanderausstellung namens „Toleranzräume“. Ein zentrales Exponat war ein Wimmelbild, das eine Stadtgesellschaft mit ihren Chancen und Herausforderungen darstellte und Spiele zu Themen wie Antisemitismus und Rassismus enthielt. Aufgrund der positiven Resonanz wurde beschlossen, ein analoges und ein digitales Spiel zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit Playing History, einer Agentur für Series Games, wurde das Ilius-Experiment entwickelt, wobei die Inhalte von Tabea und Fadel und das Game Design von Playing History gestaltet wurden. Ein kleines Team von sechs bis acht Leuten arbeitete an dem Spiel, das Toleranz greifbar machen soll, ohne mit dem Zeigefinger zu wicken, und gesellschaftliche Aspekte von Toleranz verhandelt. Das Spiel beginnt damit, dass man in eine neue Stadt kommt, ohne etwas über sich selbst zu wissen, und in ein queeres Café eintritt. Dort lernt man ein Gerät kennen, mit dem man einen Tolerance-Score bestimmen kann, indem man Leute lobt oder meldet. Das Spiel zielt darauf ab, die Persönlichkeit des Spielers durch Entscheidungen und Interaktionen mit den Bewohnern von Ilius weiterzuentwickeln.

Entwicklungsprozess und Zusammenarbeit beim Ilius-Experiment

04:24:01

Die Entwicklung des Ilius-Experiments war von Streitgesprächen und Diskussionen geprägt, da jeder seine eigenen Vorstellungen und Lieblingscharaktere hatte. Obwohl nicht alle Facetten, die im Spiel dargestellt werden, im Team abgebildet werden konnten, wurde versucht, mit verschiedenen Organisationen und Teams über Themen wie queeres Leben und Rassismus zu sprechen, um die Probleme und Belange ernst zu nehmen. Das Spiel ist jedoch nicht barrierefrei, was als Kritikpunkt gesehen wird. Das Spiel ist auf einem Miro Board entstanden, das noch viele weitere Geschichten enthielt, die aber aus Zeitgründen nicht alle umgesetzt werden konnten. Der Entwicklungsprozess war kreativ und hat zu einem Perspektivwechsel bei den Beteiligten geführt. Es wurde eng mit der Zielgruppe zusammengearbeitet, um Feedback zu erhalten und das Spiel partizipativ zu gestalten. Das Spiel ist kostenlos abrufbar, da die Alfred Landecker Foundation die Entwicklung finanziert hat. Wichtiger als hohe Downloadzahlen ist es, die Menschen zu erreichen, für die das Spiel gemacht wurde, nämlich Schulen, Jugendliche und interessierte Erwachsene. Es werden begleitende Workshops für Lehrkräfte angeboten, um das Spiel gut in den Unterricht integrieren zu können. Zu jedem Spiel gibt es umfangreiches Begleitmaterial mit Hintergrundtexten, Nutzungsszenarien und Arbeitsblättern.

Finanzierung, Ziele und Unterstützung für Kiga

04:29:55

Kiga ist auf Downloads des Ilius-Experiments angewiesen, aber dank der Förderung durch die Alfred Landecker Foundation steht der kommerzielle Erfolg nicht im Vordergrund. Viel wichtiger ist es, die Zielgruppe zu erreichen und das Spiel in formalen und non-formalen Bildungskontexten einzusetzen. Ob das Spiel gut angenommen wird und das Feedback positiv ist, ist entscheidend. Kiga bietet umfangreiches Begleitmaterial zum Spiel an, um Lehrkräften die Integration in den Unterricht zu erleichtern. Die Stiftung hat auch andere tolle Spiele gefördert. Kiga ist von Kürzungen betroffen und freut sich über Unterstützung durch Feedback, Likes und Bewertungen in den Stores. Auch Fehler und generelles Feedback zum Spiel sind willkommen. Kürzungen sind ein großes Thema, und viele Organisationen zittern um ihre Projekte. Es wird gehofft, dass die Arbeit von Kiga weiterhin gefördert wird, da sie wertvolle Arbeit im Bereich Bildung und Gaming leistet. Abschließend wird der Anfang des Spiels gezeigt und mit den Zuschauern geteilt.

Vorstellung des Spiels 'Ilios: Das Toleranz-Experiment'

04:34:52

Das Spiel 'Ilios' wird als Cozy-Game mit Fokus auf Story, Entscheidungen und Minispiele vorgestellt. Es gibt zwei Modi: einen entspannten Story-Modus und einen Abenteuer-Modus für mehr Action. Der Name 'Ilios' entstand zufällig und soll eine Zukunftsvision einer toleranten Stadt widerspiegeln. Das Spiel beinhaltet das Gendern und bietet verschiedene Antwortmöglichkeiten, die den Spielverlauf beeinflussen können. Ein Kritikpunkt ist, dass der Speicherstand nicht immer abrufbar ist. Das Smart Information Device (SID) dient als Wegweiser und Kommunikationsmittel im Spiel. Es gibt einen Tolerance Score, der durch Lob und Meldungen von Mitbürgern beeinflusst wird und Auswirkungen auf den Spielverlauf hat. Hacker-Nachrichten tauchen im Spiel auf, die aber nicht weiter erläutert werden, um die Story nicht zu spoilern. Es gibt Begegnungen mit Bewohnern, die Gespräche anregen sollen und neue Spielmechaniken wie das Minispiel 'tief durchatmen und ruhig bleiben' und 'Meinung verteidigen', die die Persönlichkeit des Spielers formen und den Storyverlauf beeinflussen.

Erste Eindrücke und Schlüsselszenen in Ilios

04:45:54

Im Spiel trifft man auf Lana und Margot, die wichtige Kontaktpersonen sind und Informationen über Ilios geben. Margot wird als Lieblingsfigur hervorgehoben, die relevante Fragen aufwirft und unterschiedliche Meinungen vertritt. Der Tolerance-Score wird kritisch hinterfragt, da er an Social-Score-Systeme erinnert. Es wird diskutiert, ob Toleranz von oben verordnet oder gemeinsam ausgehandelt werden sollte. Das Spiel bietet die Möglichkeit, eine Meinung zum Tolerance-Score abzugeben und diese in einem Minispiel zu verteidigen. Eine Schlüsselszene ist die Begegnung mit einem Kind hinter einem Zaun, das den SID stiehlt und somit die Problematik des Systems aufzeigt. Das Kind gehört nicht dazu, da es keine ID hat, was auf Obdachlosigkeit hindeutet. Der Spieler erhält die Aufgabe, dem Kind Essen zu besorgen und lernt dabei weitere Charaktere und Meinungen kennen. Rote/Braune Textfelder repräsentieren das innere Ich und bieten Reflexionsmomente. Die Bürgermeisterin ist präsent und wirft Fragen auf.

Das Versorgungssystem und die Konfrontation mit Intoleranz

04:55:23

In Ilios gibt es eine Suppenküche für alle, die ohne Währung funktioniert, ähnlich dem Konzept des aufgeschobenen Kaffees. Das System basiert auf dem ZIT, das Allergien und Ernährungsformen speichert, was datenschutzrechtliche Bedenken aufwirft. Der Spieler besorgt eine Suppe für das Kind und wird mit der Frage konfrontiert, woher die Bewohner kommen und warum das Kind alleine ist. Das Kind bittet darum, nicht verraten zu werden, was auf eine prekäre Situation hindeutet. Eine Brücke wird im Spielverlauf relevant, da sie nur mit einer bestimmten Anzahl von Tolerance-Punkten passiert werden kann. Auf der anderen Seite befinden sich Annehmlichkeiten und das Rathaus. Eine weitere Sequenz zeigt eine Konfrontation mit einem Nachbarn wegen lauter Musik, was die Frage nach Toleranz in Ilios aufwirft. Der Spieler kann seine Meinung verteidigen oder sich beruhigen. In der Wohnung des Spielers gibt es einen Spiegel, der zur Reflexion anregt. Es werden verschiedene Meinungen und Gefühle bezüglich Ilios und der Gemeinschaft reflektiert.

Toleranzverständnis und pädagogischer Ansatz

05:04:04

Der Tolerance-Score beeinflusst das Verhalten der Charaktere gegenüber dem Spieler. Am Ende des Spiels erhält man eine Einordnung, in welchem Bereich der Toleranz man sich bewegt hat. Es werden verschiedene Formen von Toleranz unterschieden: Erlaubnis, Koexistenz, Respekt und Wertschätzung. Das Spiel soll dazu anregen, die eigene Haltung zu reflektieren und zu erkennen, welche Form von Toleranz man unterstützt. Der pädagogische Hintergrund ermöglicht den Einsatz in Schulen, um verschiedene Toleranzverständnisse zu vermitteln und Rollenspiele zu kreieren, die den Bezug zum Alltag herstellen. Eine Schülerin berichtete, dass sie im Spiel ihre Meinung sagen kann, was sie sich im realen Leben nicht traut. Das Spiel soll dazu befähigen, im realen Leben die eigene Meinung zu äußern und für Toleranz einzustehen. Es gehe nicht darum, was besser oder schlechter ist, sondern aufzuzeigen, welche Facetten es gibt und welche Konsequenzen sie haben. Der Spiegel im Spiel dient dazu, sich immer wieder selbst zu reflektieren.

Weitere Spielinhalte und Appell an die Zuschauer

05:08:49

Es gibt eine Storyline um ein wohnungsloses Kind und einen Nachbarn, der den Spieler meldet. Im weiteren Spielverlauf muss sich der Spieler entscheiden, ob er rebellisch ist oder demonstriert. Die Entscheidungen erinnern an politische Fragestellungen und haben Konsequenzen. Der Spieler muss sich fragen, wie extrem er sein möchte und wie weit er mit dem SIT-System gehen will. Das Spiel kann unter ilios-kiger-berlin.org heruntergeladen werden und wird auch Erwachsenen empfohlen. Lehrer und Pädagogen werden aufgefordert, das Spiel mit ihren Gruppen zu spielen und das Lehrmaterial herunterzuladen. Es wird betont, dass das Spiel demokratiefördernd, meinungsbildend und persönlichkeitsausbildend ist. Zuschauer werden gebeten, das Spiel an Lehrer, Sozialarbeiter und andere Multiplikatoren weiterzuempfehlen. Das Spiel Rätselräume wird ebenfalls empfohlen und geht in die zweite Auflage. Es wird betont, dass die Angebote kostenfrei sind und entweder heruntergeladen oder bestellt werden können.

Persönliche Erfahrungen und abschließende Worte

05:14:20

Die Streamerin teilt ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Spiel und betont, dass es ihr sehr gefallen hat. Sie spoilert, dass am nächsten Tag ein Anschlag auf einen queeren Musikladen verübt wird, was sehr emotional ist. Sie lobt die Arbeit von Kiga und betont, dass es sich um Menschen handelt, die eine berufliche Perspektive mit viel Impact gefunden haben. Sie empfiehlt das Spiel auch für Rätselräume und betont, dass es sich um Spiele handelt, die demokratiefördernd, meinungsbildend und persönlichkeitsausbildend sind. Sie betont, dass wir solche Ansätze in Schulen und Jugendzentren brauchen. Sie bittet die Zuschauer, das Spiel an Menschen weiterzuempfehlen, die damit arbeiten können. Sie schließt das Thema mit dem Hinweis, dass das Spiel unter Ausrufezeichen Toleranz oder unter ilius-kiga-berlin.org heruntergeladen werden kann und dass es eine Bereicherung zu den Wahlen war. Sie bedankt sich bei den Zuschauern und verabschiedet sich.