Gesund zocken - Gewusst wie? kicker eSport Talk
E-Sport und Gesundheit: Experten diskutieren Herausforderungen und Prävention
Diskussion über Gesundheit im E-Sport mit Experten. Themen sind körperliche Belastungen, mentale Gesundheit, Suchtprävention und die Vorstellung praktischer Übungen. Erörterung von Sitzpositionen, Monitorabstand und höhenverstellbaren Tischen. Einblick in die Forschung und Erfahrungen im Bereich E-Sport und Gesundheit.
Just Chatting
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Vorstellung der Experten und Einführung in das Thema 'Gesund zocken'
00:02:53
Der Stream beginnt mit der Vorstellung des Moderators Marius Lauer und der Experten Erhan Kaiman (Dr. Erhano), ehemaliger E-Sportler und Geschäftsführer der Akademie auf E-Sports, und Markus Soffner, Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität in Wuppertal, der im Bereich E-Sport und Gesundheit forscht. Erhan Kaiman teilt seine Erfahrungen als ehemaliger E-Sportler in Fußballsimulationen, wo er Deutscher Meister in zwei verschiedenen Spielen wurde. Markus Soffner erläutert seine Forschung im Bereich E-Sport und Gesundheit, insbesondere in Kooperation mit der Bergischen Krankenkasse. Es wird kurz auf die Intensität des kompetitiven Spielens eingegangen, wobei Soffner von seinen Erfahrungen mit der 'Weekend League' in FIFA berichtet und die zeitlichen Belastungen anspricht. Die Expertenrunde wird durch Michael Strohmeier, Head of E-Sports bei der Bergischen Krankenkasse, ergänzt, der Einblicke in seine Rolle und die Verbindung von E-Sport und Gesundheitsförderung gibt. Er betont, dass viele Präventionsfelder sich im E-Sport vereinen und es wichtig ist, die Gesundheit der vielen Menschen, die zocken, in den Fokus zu rücken. Das Team im Hintergrund nimmt Fragen der Zuschauer entgegen, die im Laufe des Streams beantwortet werden sollen.
Bergisch Masters und erste E-Sport-Erfahrungen
00:12:40
Michael Strohmeier berichtet von den Bergisch Masters, einem Turnier, das von der Bergischen Krankenkasse veranstaltet wurde und sowohl ein Unternehmensturnier als auch ein Vereinsturnier im Bereich Pro Clubs umfasste. Er betont die besondere Atmosphäre und die Teamkomponente, die bei diesem Offline-Event im Vordergrund standen. Anschließend wird ein Recap-Video des Events gezeigt. Erhan Kaiman erinnert sich an sein erstes E-Sport-Event in einer Soccerhalle und seine Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft. Sein erstes großes Event war die Weltmeisterschaft im Santiago Bernabeu Stadion in Madrid, was ihn sehr aufgeregt hat. Er beschreibt seinen Trainingsalltag, der in drei Phasen unterteilt ist: die intensive Phase zu Beginn einer neuen FIFA-Saison, die Phase der Perfektionierung gegen Top-Profis und die entspannte Sommerpause. Er berichtet von Online-Turnieren, die von morgens bis abends dauerten und sehr anstrengend waren, insbesondere durch die Pausen, in denen es schwerfiel, wirklich abzuschalten. Er betont, dass ihm die Pausen geholfen haben, sich zu erholen, da er zu diesem Zeitpunkt bereits 28 Jahre alt war und es ihm schwerer fiel, mit jüngeren Spielern mitzuhalten.
Gesundheitliche Herausforderungen im E-Sport
00:21:49
Die Diskussion verlagert sich auf die gesundheitlichen Herausforderungen im E-Sport. Erhan Kaiman betont die Bedeutung der Haltung und die potenziellen Augenprobleme durch zu nahes Sitzen am Bildschirm. Er sieht den hohen Druck als einen der größten psychischen Aspekte. Michael Strohmeier erinnert sich an seine ersten Erfahrungen mit FIFA 96 und die kompetitiven Duelle mit seinem Bruder. Er berichtet von seinen Erfahrungen in der zweiten Mannschaft von Wehen Wiesbaden und den Herausforderungen, nach anderthalb Stunden Aufnahme plus Vorbereitung noch 100 Prozent geben zu können. Markus Soffner ergänzt, dass zu viel Spielen etwas mit dem Kopf macht und man nicht hundertprozentig abschalten kann. Er verweist auf eine Studie, die er mit einem Kollegen durchgeführt hat, die zeigt, dass sich die Spieler nach 90 Minuten Spielzeit subjektiv belasteter und ausgelaugter fühlen. Er berichtet von den Bergisch Masters und den unterschiedlichen Arten, mit Druck umzugehen. Er selbst war immer in vollster Anspannung, auch wenn sein Team führte. Erhan Kaiman betont, dass es noch sehr unterschätzt wird, welchen Impact man selber haben kann, wenn man sich mit seinem eigenen Stressmanagement beschäftigt.
Entspannungsübungen, Erfahrungen und Forschung im E-Sport
00:28:22
Erhan Kaiman betont die Wichtigkeit, Entspannungsübungen zu finden, die schnell in einen Entspannungsmodus versetzen, ohne die Leistungsfähigkeit zu beeinträchtigen. Er verweist auf die Forschungsergebnisse der letzten Jahre, die zeigen, wie man Pausen effektiver nutzen kann, wie zum Beispiel durch Powernaps. Michael Strohmeier berichtet, dass er nicht so schnell abschalten und einen Powernap machen kann, aber dass es wichtig ist, individuell zu schauen, was für einen funktioniert. Die Experten diskutieren die Bürokrankheiten, die durch ähnliche Sitzpositionen im E-Sport entstehen können. Markus Soffner berichtet von seiner ersten Erfahrung mit E-Sport im Alter von 12, 13 Jahren mit Warcraft 3 und später mit FIFA. Er fand es faszinierend, wie viel Leistung die Profis erbringen und wie sie ihm drei, vier Schritte voraus waren. Er berichtet von seinen Schmerzen im Nacken und seinem Weg in die Forschung, wo er feststellte, dass es noch gar nichts gibt. Er fand es spannend, das Ganze mitzugestalten und zu erforschen, was für Belastungen die Spieler erfahren und was man dagegen machen kann. Er berichtet von einem Turnier in London, wo die Sitzpositionen auf der Hauptbühne besser waren als im Hintergrund, was belastend war. Die Experten diskutieren die Auswirkungen von Sitzpositionen und Schulterpositionen auf die Auslastung des Körpers.
Diskussion über Monitorabstand und höhenverstellbare Tische
00:39:52
Die Expertenrunde beantwortet Fragen aus dem Chat, beginnend mit der Frage, welchen Vorteil es hat, so nah am Monitor zu sitzen und ob es wirklich so schädlich ist. Erhan Kaiman hat es selbst getestet, aber keinen Vorteil festgestellt, sondern eher einen Nachteil, da man das ganze Spielfeld im Blick haben muss. Markus Soffner vermutet, dass es je nach Genre unterschiedlich sein kann und dass es in Shootern, wo es auf Millimeter ankommt, einen Vorteil haben könnte. Michael Strohmeier sieht einen Use Case in FIFA für Leute mit ADHS, die sich auf das Zentrum konzentrieren wollen und sich nicht von Fehlinformationen ablenken lassen wollen. Er verweist auf einen Spieler aus Rainbow Six, der den Monitor mit der Nase berührt hat. Die Experten diskutieren, ob der Nutzen die negativen Aspekte überwiegt und ob es langlebig ist. Sie betonen, dass es sehr individuell ist und dass man auf die Augen achten und einen Ausgleich schaffen muss. Sie diskutieren die Schwitzer-Posi und die Belastung für den Nacken. Die Expertenrunde geht auf die Frage nach höhenverstellbaren Tischen und deren Nutzen ein. Michael Strohmeier arbeitet gerne zu Hause mit einem höhenverstellbaren Tisch und glaubt, dass man ihn auch beim Zocken nutzen kann. Markus Soffner arbeitet in der Gesundheitsförderung und empfiehlt, variabel zu sein und dem Körper immer unterschiedliche Signale zu geben.
Variable Sitzpositionen und ihre Bedeutung für langfristige Gesundheit beim Zocken
00:49:02
Es wird betont, wie wichtig es ist, beim Zocken variable Sitzpositionen einzunehmen, um langfristige Schäden zu vermeiden. Ein Gymnastikball kann dabei helfen, das Gleichgewicht zu trainieren, da er im Gegensatz zu einem Stuhl die Gleichgewichtshaltung nicht vorgibt. Es wird jedoch davor gewarnt, dauerhaft auf einem Gymnastikball zu sitzen. Vielfältige Bewegung und der Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung sind essenziell. Auch wenn eine krumme Haltung oder das Hochlegen der Füße auf den Schreibtisch in der Komfortzone üblich sein mag, sollte man sich immer wieder an eine gesunde Haltung erinnern und diese wechseln. Abschließend wird das Publikum dazu aufgerufen, ihre bevorzugten Sitzpositionen beim Zocken mitzuteilen, um einen Einblick in die Vielfalt der Gewohnheiten zu erhalten. Es ist wichtig, sich der Herausforderungen bewusst zu sein, wie z.B. die Rückbildung von Muskulatur durch mangelnde Bewegung, und diesen entgegenzuwirken.
Auswirkungen von Stress und falscher Körperhaltung beim exzessiven Zocken
00:53:07
Es werden die negativen Auswirkungen von dauerhaftem Stress und falscher Körperhaltung beim exzessiven Zocken beleuchtet. Der Körper passt sich an fehlende Belastungen an, was zu Muskelabbau und Haltungsschäden wie dem "Nerdneck" führen kann. Falsche Haltung und mangelnde Bewegung können Nacken-, Rücken- und Unterarmschmerzen verursachen, die sogar Karrieren von Profisportlern frühzeitig beenden können. Mentaler Druck kann zu Depressionen, Burnout und Suchtverhalten führen. Der Teufelskreis aus Zocken und Erfolg kann besonders bei Mobile Games zu emotionaler und finanzieller Abhängigkeit führen. Schlafmangel, verursacht durch das aufgewühlte Gehirn nach Turnieren, verschärft die Problematik. Schlafhygiene ist entscheidend, um den Parasympathikus zu aktivieren und zur Ruhe zu kommen. Blaulichtfilterbrillen und Melatonin können helfen, die Melatoninproduktion anzuregen. Schlafmangel beeinträchtigt die Regeneration und kann zu Gewichtszunahme führen. Während Turnieren kann Adrenalin die Selbstwahrnehmung manipulieren und zu falscher Ernährung führen.
Zunehmende Gesundheitsprobleme durch moderne Technologien und die Notwendigkeit der Suchtprävention
01:04:24
Es wird festgestellt, dass Gesundheitsprobleme wie Smartphone-Nacken und -Arm zunehmen. Besonders besorgniserregend ist die wachsende Gaming-Disorder, also die Spielsucht. Es wird kritisiert, dass es in der Suchtprävention kaum Konzepte für nicht-stoffgebundene Süchte wie Gaming gibt. Daher wird die Unterstützung von Studien gefordert, um das Thema Gaming und E-Sports in den Fokus der Gesundheitsförderung zu rücken. Es wird betont, dass auch Sport süchtig machen kann und es wichtig ist, auf nicht-substanzielle Abhängigkeiten einzugehen. Positive Nebeneffekte des Gamings werden hervorgehoben, wie verbesserte Reflexe, peripheres Sehen und Hand-Auge-Koordination. Counter-Strike-Spieler werden als potenzielle Chirurgen von morgen gesehen, da sie durch das Spielen ihre Fähigkeiten in der Minimalinvasierung trainieren. Es wird betont, dass es viele Möglichkeiten gibt, um klassischen Volkserkrankungen vorzubeugen und die Performance zu verbessern.
Praktische Übungen für Gamer zur Vorbeugung von Beschwerden und Steigerung der Leistungsfähigkeit
01:07:58
Es werden praktische Übungen vorgestellt, die Gamer im Sitzen oder in kurzen Pausen durchführen können, um körperlichen Beschwerden vorzubeugen und die Leistungsfähigkeit zu steigern. Dazu gehören Dehnübungen für Brust und Rücken, Aufrichtung des Körpers, Rotationsübungen und Dehnungen für die Hüfte. Es wird betont, dass bereits kurze Bewegungseinheiten von anderthalb Minuten, beispielsweise während des Wartens auf das nächste Spiel, den Blutfluss erhöhen und die Konzentration verbessern können. Konkrete Übungen für diese kurzen Pausen sind Reach & Twist, Streckung und Beugung sowie Rotationsübungen. Die Wichtigkeit von körperlicher Frische für die geistige Leistungsfähigkeit wird hervorgehoben, wobei Schlafhygiene, Ausdauertraining und ausgewogene Ernährung eine zentrale Rolle spielen. Ausdauertraining verbessert die Sauerstoffversorgung und hilft, in Turnieren ruhiger zu bleiben. Es wird betont, dass das Klischee des ungesunden Gamers nicht mehr zeitgemäß ist und Fitness sowie Ernährung entscheidend für den Erfolg im E-Sport sind.