Vorstellung der Gäste und des Themas
00:02:23Der LiveStream beginnt mit der Vorstellung der heutigen Gäste: Benedikt Porzichowski, Leiter der Reiter- und Hundeführerstaffel, und Janina, Sachbearbeiterin im Reiterzug. Beide sind bei der Polizeidirektion Hannover tätig und werden über die Arbeit ihrer jeweiligen Staffeln sprechen. Das Thema des Streams ist die Reiter- und Diensthundführerstaffel, und die Zuschauer werden ermutigt, Fragen zu stellen. Ein vorbereitetes Video soll erste Einblicke in die Arbeit mit den Hunden geben. Die Moderation betont, dass während des Videos auch Fragen gestellt werden können, die dann in Pausen beantwortet werden.
Einblicke in das Hundetraining und Rassen
00:04:08Milena, Diensthundführerin der Polizei Hannover, führt durch ein Trainingsobjekt, wo Hunde in Ausbildung und bereits ausgebildete Hunde trainieren. Schwerpunkte sind Schutzdienst, Beweismittelsuche und Spezialisierungen wie die Spielzeugsuche. Eine Zuschauerfrage zur Art der Diensthunde wird beantwortet: Die Polizeidirektion Hannover hat keine Mantrailer, diese sind landesweit angesiedelt. Die meisten Diensthunde in Hannover und Niedersachsen sind belgische Schäferhunde (Malinois), darunter auch der bekannte Hund Viper und Ameo. Es wird erklärt, dass die Auswahl der Hunde nicht nur auf die Rasse, sondern auch auf die Mitarbeit und Motivation der Diensthundführer und -führerinnen ankommt.
Einsatz von Reiterstaffeln bei Fußballspielen und Deeskalation
00:07:23Die Frage nach dem Einsatz von Reiterstaffeln bei Fußballspielen wird ausführlich behandelt. Es wird betont, dass die Pferde nicht primär zur Schürung von Respekt eingesetzt werden, sondern den gleichen Zweck wie Fußkräfte erfüllen: Menschengruppen trennen und führen, um friedliche Abläufe zu gewährleisten. Ein großer Vorteil der Pferde ist ihre deeskalierende Wirkung. Sie fungieren als Sympathieträger, und die Interaktion mit den Tieren kann stressige Situationen entschärfen. Die erhöhte Position der Reiter ermöglicht zudem eine bessere Übersicht und schnellere Erkennung potenzieller Konflikte, wodurch diese oft im Keim erstickt werden können. Die physische Präsenz eines 600-700 kg schweren Pferdes wirkt abschreckend, ohne dass Gewalt angewendet werden muss, was die Hemmschwelle für Aggressionen bei Menschen erhöht.
Arbeitsdauer von Diensthunden und Ausbildung von Hunden und Pferden
00:10:58Die Arbeitsdauer eines Diensthundes hängt stark von der Art der Tätigkeit (Schutz- oder Spezialhund), den Außentemperaturen, dem Gesundheitszustand, Alter und der Kondition des Hundes ab. Bei angenehmen Temperaturen kann ein Hund bis zu einer halben Stunde intensiv suchen, benötigt danach aber eine Pause. Die Arbeit ist vergleichbar mit Hochleistungssport, mit bis zu 240 Atemzügen pro Minute. Die Ausbildung von Diensthunden beginnt mit Welpen im Alter von acht Wochen und dauert in der Regel anderthalb bis zwei Jahre bis zur Prüfung. Jeder Hundeführer absolviert die Prüfung individuell mit seinem Hund als Team. Danach kann eine Spezialhundausbildung folgen. Bei Pferden beginnt die Ausbildung im Alter von drei bis fünf Jahren und dauert etwa ein Jahr aktive Trainingszeit, unterbrochen von Pausen bei Wachstumsschüben oder mangelnder Aufnahmefähigkeit. Polizeipferde müssen eine Mindestgröße von 1,65 Metern haben und topfit sein, was durch eine Ankaufsuntersuchung sichergestellt wird. Mentale Stärke und Lernbereitschaft sind entscheidend, wobei auch Kaltblüter in Erprobung sind.
Diensthunde als Kollegen und ihre Rente
00:14:02Die Frage, ob Diensthunde als tierische Kollegen oder Dienstgeräte gelten, wird klar beantwortet: Obwohl gesetzlich als 'Sachen' betrachtet, sind sie für die Polizei Hannover eindeutig tierische Kollegen. Die Arbeit in der Reiter- und Diensthundführerstaffel ist freiwillig und erfordert eine intensive Bindung zum Tier. Diese Bindung ist entscheidend für die Effektivität der Arbeit. Nach ihrer Dienstzeit gehen 90 bis 95 Prozent der Hunde zu ihren Hundeführern in den Ruhestand, da die lebenslange Teamarbeit eine starke Verbindung schafft. Auch für Pferde werden nach ihrer Aussonderung passende Zuhause gesucht, wobei es viele Bewerber gibt. Die Auswahl erfolgt sorgfältig, um sicherzustellen, dass die Tiere auch im Ruhestand gut versorgt sind, besonders da viele Pferde aufgrund von Alterserscheinungen oder gesundheitlichen Problemen aussortiert werden, die im Freizeitbereich hohe Kosten verursachen können. Die Besoldung der Diensthundführer umfasst eine monatliche Zulage, die ab dem nächsten Jahr auf 110 Euro steigt, zuzüglich der Übernahme aller Tierarztkosten durch die Dienststelle.
Alltag und Training der Reiterstaffel
00:19:45Neben geschlossenen Einsätzen wie Fußballspielen und Demonstrationen ist die Streife die Hauptaufgabe der Reiterstaffel. Unter der Woche reiten die Beamten ganz normal Streife und bearbeiten Einsätze, die für eine Reiterstreife geeignet sind, wie beispielsweise die Unterstützung bei der Suche nach Personen oder die Präsenz in öffentlichen Bereichen. Häusliche Gewalt ist aufgrund der Notwendigkeit, Pferde zu sichern, ungeeignet. Die Streife dient gleichzeitig als wichtiges Training für die Pferde, da sie dabei unerwarteten Situationen ausgesetzt sind, die im Stall nicht simuliert werden können, wie plötzlich auftauchende Einkaufswagen oder laute Geräusche. Diese realen Erfahrungen stärken die Pferde und bereiten sie auf den Einsatz vor. Die Pferdeauswahl erfolgt rasseunabhängig, wobei körperliche und mentale Eignung entscheidend sind. Kaltblüter werden aufgrund ihrer mentalen Stärke erprobt, müssen aber auch die körperlichen Anforderungen des Dienstes erfüllen können. Eine Mindestgröße von 1,65 Metern und eine einwandfreie Gesundheit sind weitere Kriterien.
Spezialisierungen von Diensthunden und rechtliche Aspekte
00:23:48Die Mehrheit der dual eingesetzten Diensthunde sind belgische Schäferhunde (Malinois), die eine duale Ausbildung erhalten. Es gibt jedoch auch singuläre Spezialhunde wie Labradore oder Schweißhunde (Hannoveraner oder Bayrischer Schweißhund) für Personenspürdienste (Mantrailer), die aufgrund ihrer ausgeprägten Nasenleistung ausgewählt werden. Spezialhunde können für Rauschgift, Banknoten, Sprengstoff, Datenträger, Leichen- und Blutspuren sowie Brandmittel ausgebildet werden. Niedersachsen verfügt über Datenträgerspürhunde, die seit etwa drei bis vier Jahren im Einsatz sind. Die Ausbildung von Leichenspürhunden erfordert den Einsatz von echtem menschlichem Material, das pietätvoll behandelt wird und von Menschen stammt, die ihren Körper der Wissenschaft zur Verfügung stellen. Bei einem Diensthundeinsatz, der zu Verletzungen führt, wird die Zwangsanwendung als solche bewertet. Jeder Fall ist individuell und wird von unabhängigen Kollegen geprüft. Eine Strafanzeige wegen gefährlicher Körperverletzung ist möglich, aber nicht jede Zwangsanwendung durch die Polizei ist eine Straftat, da das Recht den unmittelbaren Zwang abdeckt.
Die Bindung zwischen Mensch und Tier im Polizeidienst
00:38:26Die Welpen der Diensthunde sind zwar süß, aber es wird darauf geachtet, dass sie neutral gegenüber Menschen bleiben und eine starke Bindung nur zu ihrem Hundeführer oder ihrer Hundeführerin aufbauen. Diese neutrale Haltung ist entscheidend für den späteren Einsatz. Die Arbeit mit Diensttieren ist eine Passion, die Beruf und Leidenschaft verbindet. Es ist keine Hobbytätigkeit, sondern ernsthafte Arbeit, die viel Herz und Engagement erfordert. Ein Highlight des Streams ist die Demonstration des Schutzdienstes, bei der ein Moderator einen speziellen Schutzanzug trägt, um den Biss eines Diensthundes zu simulieren. Dabei wird erklärt, dass die Hunde lernen, zivile Bilder anzugreifen und nicht spezifische Schutzärmel. Der Hund soll den Menschen unschädlich machen, nicht nur einen Ärmel beißen. Das Training ist eine Kombination aus Spiel und Ernst, bei dem der Hund lernen muss, auf Kommando loszulassen. Die Demonstration zeigt die extremen Kräfte, die bei einem Hundebiss wirken, und die Notwendigkeit einer präzisen Ausbildung und Kontrolle.
Beißkraft von Diensthunden und Helfertraining
00:49:59Die Beißkraft eines belgischen Schäferhundes wird auf beeindruckende 150 Kilo pro Quadratzentimeter geschätzt, was im Training spezielle Schutzlagen erforderlich macht, um den Druck zu verteilen und Verletzungen durch Zähne und extremen Druck zu minimieren. Das Helfertraining, bei dem verschiedene Personen als 'Täterbilder' agieren – darunter auch Frauen, um eine breite Palette an Reaktionen zu simulieren – ist entscheidend. Dies ermöglicht den Hunden, sich an unterschiedliche Gerüche und Erscheinungen zu gewöhnen, und den Hundeführern, die potenziellen Auswirkungen der Beißkraft ihrer Hunde zu verstehen und einzuschätzen. Es ist wichtig, dass auch die Hundeführer selbst erfahren, wie sich ein Biss anfühlt, um das Zwangsmittel bewusst einsetzen zu können und die Hunde auf neue Situationen vorzubereiten. Das Training stellt sicher, dass die Hunde nicht nur auf bekannte Personen reagieren, sondern auch in der Lage sind, neue 'Täter' zu identifizieren und zu stellen.
Motivation und Belohnung der Diensthunde
00:54:21Die Motivation der Diensthunde basiert auf einem gestaffelten Belohnungssystem, wobei das Beißen in den Schutzärmel des Helferfiguranten den höchsten Anreiz darstellt. Dieses Training wird im Bereich der Aggression angesiedelt, nicht um die Hunde aggressiv zu machen, sondern um eine gezielte Reaktion auf bestimmte Reize zu fördern, ähnlich wie ein Hund einem weggeworfenen Spielzeug nachjagt. Die Hunde zeigen dabei eine hohe Neutralität, selbst wenn die Schutzkleidung direkt neben ihnen ausgezogen wird. Die Wahl des Spielzeugs ist individuell: Manche Hunde bevorzugen Feuerwehrschläuche zum Fassen und Spielen, andere lieber Wurfspielzeug. Futter dient ebenfalls als Belohnung, ist aber nicht so hochrangig wie Spielzeug. Soziale Interaktionen wie Streicheln sind ebenfalls wichtig, werden aber nach einer Festnahme bewusst ruhig gehalten, um den Hund nicht weiter anzustacheln und ihm zu signalisieren, dass die Situation unter Kontrolle ist.
Verhalten der Hunde nach Einsätzen und Rassewahl
00:56:10Nach einem Einsatz sehen die Diensthunde die gestellte Person in der Regel als neutral an, da sie durch Konditionierung lernen, dass bestimmte Reize eine Reaktion auslösen. Der Hundeführer stellt den Hund gezielt auf den Einsatz ein, indem er den Zwang androht oder die Situation verbal vorbereitet. Für die Diensthunde ist es entscheidend, dass sie nach intensiven Arbeitsphasen wieder in einen Ruhezustand übergehen können, um eine Überforderung zu vermeiden. Die Wahl der Hunderassen für den Polizeidienst, hauptsächlich belgische Schäferhunde (Malinois), basiert auf deren schneller geistiger Reife und guten Ausbildbarkeit. Während Rottweiler und deutsche Schäferhunde ebenfalls eingesetzt wurden, sind Malinois aufgrund ihrer schnelleren Entwicklung und besseren Trainierbarkeit bevorzugt. Dies ist eine wertfreie Einschätzung, die sich in allen Polizeien und ähnlichen Organisationen in Europa widerspiegelt, da es darum geht, Hunde mit einem guten Nervenkostüm und Wehrhaftigkeit für die Polizeiarbeit zu gewährleisten.
Versorgung von Diensttieren nach Dienstende
01:00:04Wenn Diensttiere aufgrund von Alter oder Verletzungen aus dem aktiven Polizeidienst ausscheiden, gibt es klare Regelungen für ihre weitere Versorgung. Die Hunde werden in der Regel nicht veräußert, sondern möglichst kostenneutral abgegeben. In den meisten Fällen übernehmen die Diensthundeführer ihre Hunde nach Dienstende, oft auch ohne Kosten. Es wird als wichtig erachtet, dass die Tiere weiterhin tierärztlich versorgt werden und ein angemessenes Gnadenbrot erhalten, da sie ein Leben lang gebraucht wurden. Für die Pferde der Reiterstaffel wird ein Zustand hergestellt, der eine Übergabe an Privatpersonen gegen einen geringen Wert ermöglicht, wobei sichergestellt wird, dass die neuen Besitzer die Folgekosten tragen können. Dies gewährleistet, dass die Tiere auch im Ruhestand gut versorgt sind und die Polizei ihrer Verantwortung für das Tierwohl gerecht wird. Es gibt keine polizeieigenen Tierärzte; stattdessen werden spezialisierte Tierärzte konsultiert, die mit den Gewohnheiten der Diensttiere vertraut sind.
Alltag und Vielfalt der Diensthundeführer
01:04:54Der Arbeitsalltag der Diensthundeführer ist vielfältig und umfasst sowohl den normalen Streifendienst als auch spezifische Einsätze, zu denen sie gerufen werden, sowie Sondereinsätze bei Großveranstaltungen wie Fußballspielen oder Demonstrationen. Ein Funkstreifenwagen ist in der Regel mit einem einsatzbereiten Schutz- oder Spezialhund besetzt. Darüber hinaus werden die Diensthundeführer von anderen Dienststellen für spezielle Einsätze angefordert, die vom Leiter des Diensthundeführerzugs disponiert werden. Ein signifikanter Teil der Arbeitszeit, mindestens ein Drittel, ist der Ausbildung von Mensch und Tier gewidmet, was diese Einheiten von anderen Dienststellen unterscheidet. Die Vielfalt der Spezialhunde reicht von Rauschgift- und Banknotenspürhunden (RSHB) über Sprengstoff-, Brandmittel- und Leichenspürhunde bis hin zu Personenspürhunden und neuerdings auch Datenträgerspürhunden. Diese Aufgaben werden von den Hunden als Spiel angesehen, was eine harmonische und effektive Zusammenarbeit fördert und für die Tiere eine sinnvolle Beschäftigung darstellt.
Erfahrungen der Reiterstaffel während Renovierungsarbeiten
01:07:26Während der Renovierung ihrer Liegenschaften vor drei bis vier Jahren wurde die Reiterstaffel samt Pferden und Personal für ein Jahr zum Landgestüt nach Celle verlegt. Die Beamten pendelten entweder direkt nach Celle oder wurden von Hannover aus im Sammeltaxi dorthin gebracht. Der Dienst wurde vollständig in Celle verrichtet, inklusive Streifen im Stadtgebiet und der Abdeckung von Lagen, die normalerweise nicht von der Reiterstaffel in Celle übernommen worden wären. Die Nutzung der Landgestüts-Liegenschaften führte zu einer gewissen Unruhe unter den dort überwiegend untergebrachten Hengsten, da die Ausbildung der Polizeipferde manchmal optisch und akustisch herausfordernd war. Gleichzeitig bot die Situation einzigartige Trainingsmöglichkeiten, wie die Begegnung mit Kutschen, was die Pferde auf ungewöhnliche Situationen vorbereitete. Nach Abschluss der Renovierungen kehrte die Staffel in ihre neuen, verbesserten Ställe zurück.
Einsatzfähigkeit und Sicherheit der Reiterstaffel
01:10:46Die Reiterstaffel ist in der Lage, schnell auf Einsätze zu reagieren, wobei die Entscheidung für einen Galopp auf Asphalt von der Dringlichkeit des Einsatzes abhängt. Im Einsatz werden spezielle Stollen in die Hufeisen eingedreht, um den Pferden auf rutschigem Untergrund besseren Halt zu geben. Bei geringfügigen Vergehen wird jedoch kein Galopp auf Pflaster riskiert, um die Sicherheit von Pferd, Reiter und Unbeteiligten zu gewährleisten. Die Pferde der Reiterstaffel nutzen alle drei Gangarten je nach Bedarf. Für die Sichtbarkeit im Dunkeln verfügen die Reiter über Beleuchtung (weiß nach vorne, rot nach hinten) und reflektierende Westen sowie Leuchtgamaschen für die Pferde, jedoch kein Blaulicht. Handzeichen dienen zur Kommunikation. Die Frage nach der Konkurrenz zwischen Fahrrad- und Pferdestaffel wird humorvoll beantwortet, wobei die Reiterstaffel als die 'coolste Einheit' bezeichnet wird, die für jeden bei der Polizei einen Platz bietet.
Unvergessliche Einsätze und Namensgebung der Diensttiere
01:25:54Ein unvergesslicher Einsatz für die Reiterstaffel war die Einweisung eines Rettungshubschraubers zu einer hilflosen Person in der Lüneburger Heide, wo die Polizeipferde trotz der ungewohnten Situation ruhig blieben und die Landung des Hubschraubers direkt neben ihnen ermöglichten. Für die Diensthundeführer war ein prägender Moment, als ein Diensthund einen Täter stellte, der versucht hatte, in ein Auto einzubrechen. Der Hund setzte sich lediglich hin und blickte den Täter an, der die Hände hob – ein Bild, das an einen Film erinnerte und den Hundeführer stolz machte. Die Namensgebung der Diensttiere folgt klaren Regeln: Bei Pferden muss der Anfangsbuchstabe des Namens dem Geburtsjahr entsprechen, was eine einfache Altersbestimmung ermöglicht. Bei Diensthunden wird oft der bereits vorhandene Name beibehalten; falls nicht, können die Hundeführer Vorschläge einreichen, die dann abgestimmt werden, wobei auf passende und nicht komisch anmutende Namen geachtet wird.
Winterpause und Dienstkleidung der Reiterstaffel
01:33:45Die Reiterstaffel der Polizei Hannover kennt keine Winterpause, sie reitet bei Wind und Wetter, es sei denn, die Straßen sind vereist. Dank des Straßendienstes in Hannover sind die Straßen jedoch meist frei, sodass auch bei Minusgraden geritten werden kann. Dies erfordert eine besondere Einstellung, da viele Menschen die Arbeit der Reiterstaffel nur bei schönem Wetter als idyllisch empfinden, im Winter oder Herbst bei Regen jedoch das Gegenteil der Fall ist. Die Beamten sind gut ausgerüstet, aber es gibt Grenzen. Die Dienstkleidung der Reiterstaffel umfasst Sporen, die fest an den Stiefeln befestigt sind, Reithose, Stiefel und ein Uniformteil. Dies ist das tägliche Dienstoutfit, außer bei Stallarbeiten, wo bequemere und schmutzunempfindlichere Kleidung getragen wird.
Körperliche Fitness und täglicher Dienst der Reiterstaffel
01:35:38Die Arbeit bei der Reiterstaffel erfordert eine hohe körperliche Fitness, die über das normale Maß hinausgeht. Neueinsteiger, die bereits Reiterfahrung mitbringen, verfügen über ein gesundes Muskelgerüst, das ausgebaut werden kann. Ein großer Schwerpunkt liegt auf der Reitkondition, da die Beamten täglich mindestens drei Pferde reiten, fünf Tage die Woche. Dies unterscheidet sich erheblich von Freizeitreiten und führt schnell zu einer hohen Reitkondition. Besonders das stundenlange Schrittreiten im Einsatz, das fünf bis acht Stunden dauern kann, fordert selbst erfahrene Reiter heraus. Der Job ist sehr körperlich anspruchsvoll, besonders mit der schweren Schutzausrüstung und den Reitstiefeln, aber die Liebe zur Arbeit motiviert die Beamten, auch bei widrigen Bedingungen wie Minusgraden oder Regen durchzuhalten. Der Arbeitsalltag beginnt morgens um sieben Uhr mit Stallarbeiten wie Misten und Füttern, gefolgt von der Pferdepflege und dem Satteln. Mittagspausen werden je nach Einsatzlage im Stall oder unterwegs mit mitgeführtem Futter eingenommen.
Voraussetzungen und Ausbildung für die Reiterstaffel
01:39:55Für Interessierte an der Reiterstaffel ist es nicht zwingend erforderlich, Reitkenntnisse zu besitzen. Eine grundlegende Voraussetzung ist jedoch ein gesundes Körpergefühl, das in einem Vorreiten an der Longe überprüft wird, um die Bewegung auf dem Pferd einzuschätzen. Das Tierwohl steht dabei im Vordergrund, sodass Personen, die das Pferd verletzen könnten, nicht zugelassen werden. Auch das Alter spielt eine Rolle; Personen über 40, die noch nicht reiten können, haben geringe Chancen, da das Erlernen des Reitens in diesem Alter schwieriger ist. Die Ausbildung dauert länger, wenn keine Vorkenntnisse vorhanden sind, aber die Motivation und Teamfähigkeit der Bewerber sind entscheidend. Wenn jemand für die Sache brennt, ist die Reiterstaffel bereit, in eine längere Ausbildung zu investieren, da dies zu engagierteren Beamten führt. Es wird auch darauf hingewiesen, dass man sich durch Hobbyreiten vorbereiten kann, bevor man sich bewirbt.
Die Relevanz der Reiterstaffel in der modernen Polizei
01:44:57Die Frage nach der Zeitgemäßheit von Pferden bei der Polizei wird immer wieder gestellt. Aus persönlicher Erfahrung der Beamten ist der Einsatzwert jedoch immens hoch. Besonders in der Landeshauptstadt Hannover sind die Pferde nicht wegzudenken. Auf Streife sind die berittenen Beamten leicht ansprechbar, was zu einer positiven Interaktion mit der Bevölkerung führt, die im Streifenwagen seltener vorkommt. Die Pferde schaffen eine Verbindung und ermöglichen Gespräche in einem entspannten Kontext, was die Bürgerpolizei-Funktion stärkt. Zudem wirken Pferde und Hunde in Einsätzen oft deeskalierend. Die Präsenz von Tieren kann ein Vorgehen gegen Menschen hemmen und trägt dazu bei, dass niemand verletzt wird, was dem ursprünglichen Ziel der Polizei entspricht, Kommunikation statt Zwang anzuwenden. Die Tendenzen in Deutschland zeigen zudem eine Zunahme von Reiterstaffeln, was den hohen Einsatzwert unterstreicht. Die Pferde sind hervorragend trainiert und an verschiedene Untergründe gewöhnt, was ihre Robustheit und Einsatzfähigkeit gewährleistet.
Sozialisierung von Diensthunden und die Rolle von Therapiepferden
01:50:29Diensthunde werden gelegentlich zusammen sozialisiert und trainiert, um ihre Zusammenarbeit zu fördern. Dies ist wichtig, da sie im Einsatz auch auf Pferde treffen könnten. Je mehr unterschiedliche Szenarien die Hunde erleben, desto besser sind sie auf verschiedene Situationen vorbereitet. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die Sozialisierung mit anderen Hunden aufgrund der Verantwortlichkeit und möglicher Zwischenfälle eingeschränkt ist. Die Diensthunde sind nicht explizit als Therapiehunde ausgebildet, bringen aber aufgrund ihrer mentalen Stärke und vielseitigen Ausbildung viele Vorteile eines Therapiepferdes mit. Der Begriff 'Therapiepferd' ist bekannt, insbesondere im Bereich der Ergo- und Kindertherapie, um Ängste abzubauen. Die ruhige und trainierte Art der Dienstpferde, die auch in schwierigen Situationen besonnen bleiben, führt oft zu einer positiven Assoziation mit Therapiepferden. Es gab sogar Fälle, in denen ehemalige Dienstpferde nach ihrer Pensionierung als Therapiepferde eingesetzt wurden.
Pferde- und Reiterwechsel sowie Entsorgung von Pferdeäpfeln
01:53:49Bei der Reiterstaffel hat jeder Reiter für eine bestimmte Zeit ein zugewiesenes Dienstpferd, wobei die Dauer von der Chemie zwischen Reiter und Pferd abhängt. Ziel ist es, dass jeder Reiter jedes Pferd reiten kann, um die Flexibilität im Einsatz zu gewährleisten und die Pferde nicht zu Ein-Mann-Pferden werden zu lassen. Die Ausbildung junger Pferde erfolgt zunächst in wenigen Händen, bevor sie von weiteren Reitern geritten werden. Ein regelmäßiger Wechsel der Pferde und Reiter ist üblich, wobei schwächere Reiter stärkere Pferde und umgekehrt erhalten, um eine kontinuierliche Entwicklung zu fördern. Die Pferdeäpfel von Polizeipferden werden auf der Straße nicht sofort entfernt, da es eine Vereinbarung mit der Stadtreinigung Hannover gibt, die diese bei der regelmäßigen Straßenreinigung mitnimmt. Auf Fuß- und Radwegen werden Pferdeäpfel jedoch sofort entfernt. Im geschlossenen Einsatz, wenn das Entfernen die Einsatzziele gefährden würde, wird dies nachgeholt, sobald die Situation es zulässt. Es wird betont, dass Pferdeäpfel rein pflanzliche Hinterlassenschaften sind und bei Regen schnell verschwinden.
Erklärung des Begriffs 'Zug' und Umgang mit Fremdhunden
01:57:22Der Begriff 'Zug' im polizeilichen Kontext beschreibt eine Gruppe von mehreren Polizeibeamten, die in einer bestimmten Anordnung unterwegs sind und spezifische Aufgaben übernehmen, wie beispielsweise die Sicherung eines Stadioneingangs bei befürchteten Fan-Ausschreitungen durch eine Polizeikette. Die Größe und Zusammensetzung eines Zuges können variieren, sind aber grundsätzlich festgelegt und können verschiedene Untergruppen umfassen. Im Umgang mit Fremdhunden, die auf Diensthunde treffen, ist eine allgemeine Antwort schwierig. Grundsätzlich ist die Polizei bemüht, Diensthunde zu sozialisieren, jedoch ist der Kontakt mit anderen Hunden aufgrund der Verantwortlichkeit und möglicher Beißereien eingeschränkt. Viele Beamte haben Zweithunde oder es gibt Diensthunde, die sich untereinander gut verstehen. Wenn ein aggressiver Fremdhund in einer Einsatzsituation angetroffen wird, werden die Kollegen entsprechend geschützt und versuchen, den Hund so adäquat und harmlos wie möglich einzufangen oder wegzuschließen, um polizeiliche Maßnahmen durchführen zu können. Das Wohl des Tieres steht dabei immer im Vordergrund.
Dienstzeit, Pensionierung und Versorgung von Polizeipferden
02:02:47Die Dienstzeit eines Polizeipferdes ist nicht durch ein Höchstalter begrenzt, sondern hängt von seiner Fitness und der Einsatzbereitschaft des Pferdebestands ab. Ziel ist es, die Pferde in den Ruhestand zu entlassen, wenn sie noch als Freizeitpferd nutzbar sind, um ein langsames 'Herunterfahren' zu ermöglichen und einem schnellen mentalen Abbau vorzubeugen. Polizeipferde, die in Rente gehen, sind oft um die 19 Jahre alt und können noch viele Jahre als Freizeitpferde verbringen. Die Pferde erhalten eine erstklassige Versorgung, einschließlich regelmäßiger tierärztlicher Betreuung, Impfungen, Entwurmungen und einer hochwertigen Fütterung. Die Futterpläne sind individuell auf die Bedürfnisse jedes Pferdes abgestimmt, wobei dreimal täglich Kraftfutter und Heu gegeben werden. Die Zusammensetzung und Menge des Kraftfutters variieren je nach Trainingszustand und Entwicklung des Pferdes. Diese umfassende Versorgung gewährleistet, dass Polizeipferde in einem ausgezeichneten Zustand an neue Besitzer übergeben werden, die sich oft sehr darüber freuen, ein solch gut ausgebildetes und gepflegtes Tier aufnehmen zu dürfen.
Einblicke in den Alltag der Reiterstaffel und die Ausbildung von Dienstpferden
02:16:28Die Ausbildung zum Dienstpferd und Reiter bei der Polizei ist ein umfassender Prozess, der Hospitationen einschließt, um den Alltag und die konkrete Einsatzweise dieser speziellen Einheit kennenzulernen. Es wird betont, wie wichtig es ist, dass Mensch und Tier ein harmonisches Team bilden und die Entscheidung für diese Laufbahn gut überlegt ist, da die Bindung langfristig sein soll. Ein Beispiel hierfür ist Titus, ein fünfjähriges schweres Warmblut, das trotz seiner Jugend bereits eine bemerkenswerte mentale Stärke und Arbeitsbereitschaft zeigt. Im Gegensatz zu Sportpferden, die oft ruhelos sind, kann Titus Arbeitseifer und Ruhe hervorragend miteinander verbinden, was ihn zu einem idealen Dienstpferd macht. Die Ausbildung der Pferde ist darauf ausgelegt, ihre natürlichen Fähigkeiten zu fördern und sie mental sowie körperlich auf die anspruchsvollen Aufgaben vorzubereiten, ohne sie zu überfordern. Janina, eine Ausbilderin bei der Reiterstaffel, spielt hierbei eine zentrale Rolle, indem sie sowohl die Pferde als auch die Kolleginnen und Kollegen schult und dabei auf eine gesunde Entwicklung der Tiere achtet. Sie sorgt dafür, dass die jungen Pferde wie Titus ausreichend Zeit zum Wachsen und Gedeihen bekommen, bevor sie vollständig in den Einsatz integriert werden.
Respekt und Sicherheit im Umgang mit Diensttieren
02:19:47Der Umgang mit Diensthunden und -pferden erfordert großen Respekt und ein hohes Maß an Sicherheitsbewusstsein. Obwohl Dienstpferde und -hunde speziell trainiert sind, ist es wichtig, bestimmte Verhaltensregeln zu beachten. So wird beispielsweise dringend davon abgeraten, sich direkt hinter einem Pferd aufzuhalten, da dies ein Fluchttier ist und in einer unerwarteten Situation ausschlagen könnte. Dieses Wissen wird bereits Kindern im Stall vermittelt und ist eine grundlegende Unfallverhütungsvorschrift. Es wird erklärt, dass ein Pferd nicht bewusst verletzen will, sondern aus Instinkt reagiert, wenn es sich erschreckt oder die Anwesenheit einer Person hinter sich nicht wahrgenommen hat. Daher ist es entscheidend, sich bemerkbar zu machen und sicherzustellen, dass das Tier einen wahrgenommen hat, bevor man sich nähert. Im Gegensatz dazu werden Diensthunde nicht von jedem gestreichelt, da sie eine spezielle Aufgabe haben. Die Reiterstaffel legt Wert auf die Vermittlung dieser Regeln, um die Sicherheit von Mensch und Tier zu gewährleisten. Es wird auch erwähnt, dass es in der Reiterstaffel mehr Frauen als Männer gibt, was eine interessante Dynamik in diesem Dienstzweig darstellt.
Ausbildung und Charakter von Diensthunden sowie Hospitationsmöglichkeiten
02:23:42Die Ausbildung von Diensthunden ist ein komplexer Prozess, der auf die individuellen Charaktereigenschaften der Tiere eingeht. Es wird berichtet, dass ehemalige Diensthunde wie die Hollandse Herder Hündin Elli, die als Teamplayer beschrieben wird, eine enge Bindung zu ihren Hundeführern aufbauen. Solche Hunde benötigen die Bestätigung und Führung ihres Menschen, was sich in Zärtlichkeiten und Kuscheleinheiten äußert. Im Gegensatz dazu gibt es Hunde, die eigenständiger agieren. Die Polizei Hannover ermöglicht Studierenden im Rahmen von Praktika Hospitationen, um Einblicke in die Arbeit der Reiter- und Diensthundführerstaffel zu erhalten. Bei den Reitern ist eine eintägige Hospitation möglich, bei der man den Stallalltag miterlent und Fragen stellen kann. Bei den Diensthundführern sind Hospitationen im Einsatzpraktikum vorgesehen, um die spezifischen Anforderungen des Dienstes kennenzulernen. Es wird jedoch betont, dass die Sicherheit im Einsatz oberste Priorität hat und die volle Aufmerksamkeit des Hundeführers dem Hund gelten muss. Daher wurden die Hospitationsmöglichkeiten bei den Diensthunden eingeschränkt, um die Konzentration der Hundeführer nicht zu beeinträchtigen, insbesondere bei anspruchsvollen Einsätzen wie der Tätersuche in Objekten.
Zucht und Gesundheit von Diensthunden und -pferden
02:29:32Die Auswahl und Zucht von Diensthunden und -pferden erfolgt nach strengen Kriterien, um die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Tiere zu gewährleisten. Bei Dienstpferden werden ausschließlich Wallache eingesetzt, da diese im Vergleich zu Stuten und Hengsten ein gleichmäßigeres Gemüt aufweisen und somit besser für den Einsatz im Engverband geeignet sind. Die Pferde werden nicht kastriert, da sie bereits Wallache sind. Bei Diensthunden wird eine Kastration nur bei medizinischer Notwendigkeit vorgenommen und nicht pauschal, um das Tierwohl zu berücksichtigen. Es wird betont, dass die Polizei keine eigenen Hunde züchtet, sondern Welpen von Züchtern bezieht, die dann von einem zentralen Diensthundwesen auf ihre Eignung überprüft werden. Deutsche Schäferhunde werden aufgrund ihrer Anfälligkeit für Hüftdysplasie (HD) seltener als Diensthunde eingesetzt, da dies ihre Gesundheit und Dienstfähigkeit beeinträchtigen würde. Stattdessen werden belgische Schäferhunde bevorzugt, da sie robuster sind und eine höhere Lebenserwartung im Dienst haben. Die Gesundheit der Tiere wird regelmäßig überprüft, und bei festgestellten Einschränkungen werden die Hunde nicht in den Dienst übernommen. Dies unterstreicht den hohen Stellenwert, den die Polizei der Gesundheit und dem Wohl ihrer Diensttiere beimisst.