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Rückblick: Baseballschlägerjahre, Neonazi-Gewalt und politisches Versagen in Ostdeutschland

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Der Beitrag analysiert die Eskalation rechter Gewalt in den 90er Jahren in Ostdeutschland. Themen sind paramilitärische Ausbildung, Waffenbeschaffung, das Versagen der Polizei und die Rolle westdeutscher Neonazis. Beleuchtet werden die Perspektivlosigkeit der Jugend, die Instrumentalisierung von Ängsten und die Eskalation der Fremdenfeindlichkeit bis hin zu Brandanschlägen und politischer Reaktion.

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Ereignisse der vergangenen Woche: Von US-Generälen bis Tag der Deutschen Einheit

00:12:38

Die vergangene Woche war geprägt von zahlreichen Ereignissen. Pete Hexth bestellte US-amerikanische Generäle zu einem Treffen ein, bei dem er sie aufforderte, aufzuhören, übergewichtig zu sein. Eine Flotilla, die Hilfe für Gaza leisten sollte, wurde von israelischen Truppen aufgehalten. Zum Tag der Deutschen Einheit wurde ein Bild veröffentlicht, das mehr Quizmaster als Ostdeutsche zeigte, was den Stand der Deutschen Einheit widerspiegelt. Persönlich hatte ich die Möglichkeit, mich im Fernsehen zu äußern und war bei den Tagesthemen zu sehen. Des Weiteren stimmte die Hamas einem Teil eines Friedensabkommens zu, und ich hörte einen FAZ-Podcast über christliche, politisch engagierte Kräfte in den USA, der Einblicke in die Beweggründe der Anhänger von Donald Trump und Pete Hexeth gab. Die Woche war ereignisreich, mit Begegnungen bei Lesungen und Gesprächen mit ehemaligen Kommilitonen und Schulfreunden, was den Eindruck einer sich beschleunigenden Welt verstärkt. Die Buchthematik erfreut sich unerwartet großem Zuspruch, was zu zahlreichen Interviews führte, unter anderem mit einer niederländischen Wirtschaftszeitung. Trotz des Erfolgs des Buches und der damit verbundenen Termine, bleibt der Produktionsprozess des Podcasts aufgrund von Schwierigkeiten beim Schnitt durch Maik weiterhin langsam.

Blick zurück auf die Baseballschlägerjahre im Osten Deutschlands

00:29:36

Der Spiegel thematisierte pünktlich zum Tag der Deutschen Einheit die vermeintliche Nazi-Dominanz im Osten. Der Streamer blickt auf die frühen 90er Jahre zurück, die von einem Wiederaufleben der Ideologie des Dritten Reichs geprägt waren. Junge Menschen wurden mit braunem Gedankengut infiziert, und es kam zu gewalttätigen Übergriffen. Diese Zeit, bekannt als die Baseballschlägerjahre, war von Aggression und dem Fall von Tabus geprägt, wobei West-Nazis eine dirigierende Rolle spielten. Der öffentliche Raum war gefährlich, und die Gewalt kostete Menschenleben. Im Gegensatz dazu erlebte der Streamer diese Zeit nicht direkt, kennt aber die Geschichten älterer Freunde aus Halle, die von bewaffneten Neonazis und gewalttätigen Auseinandersetzungen berichten. Die Euphorie der Wiedervereinigung wich Ratlosigkeit, während Neonazis die Gunst der Stunde nutzten, um sich zu vereinen und eine Kulturlücke zu füllen. Sie profitierten von einem Gefühl des Dazugehörens und einer vermeintlichen Bedeutung, das sie durch nationales und rassistisches Gedankengut fanden. Michael Kühnen, eine Schlüsselfigur der rechten Bewegung, reiste legal in die DDR ein, um seine Kameraden im Osten zu unterstützen. Er wird als Menschenfänger beschrieben, der die Szene motivierte und ideologisch schulte.

Paramilitärische Ausbildung und Waffenbeschaffung in der Neonazi-Szene der 90er

00:52:31

Die Neonazi-Szene bot Jugendlichen ein Abenteuer, das in paramilitärischen Trainingseinheiten gipfelte. Unter der Beteiligung von Ingo Hasselbach wurden Wehrsportübungen durchgeführt, Nahkampf gelehrt und ideologische Schulungen abgehalten. Dabei wurden Feindbilder vermittelt und der Einsatz von Waffen geübt. Erstaunlicherweise wurde dies von Fernsehteams dokumentiert, ohne dass Konsequenzen folgten. Die Waffen stammten von abziehenden russischen Streitkräften, die diese verkauften. Auf alten Truppenübungsplätzen wurden Übungen durchgeführt, und es gab Anleitungen zum Umgang mit Sprengstoff. Baseballschläger wurden mit Blei ausgegossen, um ihre Wirkung zu verstärken. Aus dem Westen kamen Einflüsse wie die Wehrsportgruppe Hoffmann. In Berlin-Lichtenberg entstand die Weidlingstraße 122 als Zentrale der nationalen Alternative, die enormen Zulauf hatte. In dieser Zeit trugen die Mitglieder Waffen und wurden von einer eigenen Schutzstaffel beschützt. Die Juden wurden als drafgierige Wesen dargestellt, die an den Schalthebeln der Macht sitzen wollen. Die Szene versuchte immer wieder, den Holocaust in Frage zu stellen und das Deutsche Reich reinzuwaschen.

Eskalation der Gewalt und die Rolle westdeutscher Neonazis bei der Radikalisierung im Osten

01:05:20

Am 20. April 1990 eskalierte die Gewalt, als Hunderte Neonazis durch Berlin marschierten und Migranten verprügelten. Eine Woche später wurde die Weidlingstraße von einer Antiterroreinheit gestürmt, wobei Propagandamaterial gefunden wurde. Westdeutsche Neonazis, insbesondere Michael Kühnen und Heinz Reiß, spielten eine wichtige Rolle bei der Radikalisierung junger Menschen im Osten. Reiß rekrutierte und radikalisierte Jugendliche und agitierte bei Szenetreffen. Er war ein enger Vertrauter von Kühnen und leitete die rechtsextreme Gruppe Deutsches Hessen. Spiegel TV begleitete die rechtsextreme Szene und interviewte Reiß im Jahr 1992. Reiß äußerte sich rassistisch und lobte die Reinheit der ostdeutschen Rasse. Die rechte Szene sah im Umbruch in der DDR ein Momentum, um ihre Projekte zum Erfolg zu führen. Der Osten wurde zu einer Keimzelle für rechtes Gedankengut, und es gab genug Menschen, die die Leere in den Menschen ausnutzten, um ihnen eine Identität zu geben. Identität ist wichtig, und es ist kein Wunder, dass Jugendliche den hohlen rechten Phrasen hinterherlaufen.

Die Nachwendezeit in Ostdeutschland: Perspektivlosigkeit und rechte Radikalisierung

01:14:52

Nach dem Fall der Mauer erlebten viele junge Männer im Osten Deutschlands eine Phase der Desillusionierung, da ihre bisherigen Lebensleistungen entwertet wurden. Die neue Linke, anders als dieTraditionalisten um Sarah Wagenknecht, konzentrierte sich auf Identitätspolitik, was jedoch keine mehrheitsfähige Regierungsbeteiligung ermöglichte. Parallel dazu kamen Neonazis aus dem Westen, wie Kühnen oder Reiz, in den Osten und boten den orientierungslosen Menschen ein Feindbild und eine vermeintliche Struktur. Die Ostgesellschaft erlebte eine Erschütterung durch Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit, wodurch ein rechtsfreier Raum entstand, der von Extremisten genutzt wurde. Berlin-Marzahn, einst ein Vorzeigeprojekt des Sozialismus, wurde zum Symbol für Perspektivlosigkeit und Verfall. Trotz der Fortschritte, die seitdem erzielt wurden, ist es wichtig, sich an diese Zeit zu erinnern, um den Weg, der zurückgelegt wurde, wertzuschätzen und eine positive Botschaft zu erkennen. In dieser Zeit nutzten viele einen rechtsfreien Raum für sich und konnten machen was sie wollten.

Gewalt und Hass in der Jugend und der Einfluss von Volker Pispers

01:18:37

Die Jugend wurde stark von den Ereignissen beeinflusst, wobei Orte der Gewalt und des Hasses entstanden, die ein Gefühl der Unsicherheit erzeugten. Als Gegenmaßnahme wurde auf harmlose Alternativen wie Airsoft zurückgegriffen, um die Situation zu entschärfen. Max Uthoff und Volker Pispers werden als wichtige Einflüsse genannt, wobei Pispers' Fähigkeit, die politische und gesellschaftliche Situation präzise darzustellen, besonders hervorgehoben wird. Rechte Gewalt war anfangs nicht politisiert, sondern äußerte sich als Wut. Es gab Berichte über Menschen, die aus S-Bahnen geworfen wurden, und Warnungen vor Skinheads mit Bomberjacken. Neonazis praktizierten ein Ritual, bei dem Opfer in den Bordstein beißen mussten, was zu schweren Verletzungen führen konnte. Ein persönliches Erlebnis des Streamers verdeutlicht die Bedrohung durch Neonazis, die ihn aufgrund seiner Rap-Musik angriffen. Nur durch das Eingreifen von Passanten konnte er entkommen.

Autoritätsverlust der Volkspolizei und die Verbreitung rechter Gewalt

01:22:03

Nach der Wende entstand ein nahezu rechtsfreier Raum, da die Volkspolizei aufgrund des Autoritätsverlusts kaum noch eingriff. Dies trug zur schnellen Verbreitung rechter Gewalt bei. Polizisten zögerten, einzugreifen, aus Angst um ihre eigene Zukunft und mögliche Übernahme in den Westen. Die FOPOs wurden zur Lachnummer, und die Polizei zog sich aus bestimmten Gebieten zurück. Im Gegensatz zur Staatssicherheit wurde in die Volkspolizei wenig investiert, was ihre Einsatzfähigkeit weiter einschränkte. Die wirtschaftliche Situation verbesserte sich erst später, wodurch sich die Lage langsam entspannte. Bilder aus dem Jahr 1990 zeigten das Ausmaß der Zerstörung im Osten, der wie nach einem Krieg aussah. Neben Helmut Kohl versuchten auch rechtsextreme Parteien aus dem Westen, im Osten Fuß zu fassen und verteilten Propagandamaterial. Die Republikaner und die NSDAPAO verbreiteten massenhaft nationalsozialistisches Propagandamaterial, was besonders für Jugendliche attraktiv war. Franz Schönhuber, ein ehemaliges Mitglied der Hitlerjugend und der Waffen-SS, gründete die Republikaner und erlangte Popularität mit seiner Partei.

Aufstieg der Rechten und die Instrumentalisierung von Ängsten

01:29:06

Viele etablierte Parteien hatten Angst vor Schönhubers rhetorischem Geschick, der versuchte, eine rechte Partei nach dem Vorbild von Le Pen in Deutschland zu etablieren. Sein Einzug ins Europaparlament war ein Coup, der rechts von der CDU/CSU Platz für eine neue Partei schuf. Schönhuber nutzte die Ausländerthematik, um Wähler zu gewinnen, und forderte die Abschiebung von Ausländern. Drogen wurden als großes Thema instrumentalisiert, um Ängste zu schüren, ähnlich wie heute Flüchtlinge. Schönhuber setzte vor allem auf Ausländerfeindlichkeit und forderte, Scheinasylanten auszuweisen, um Platz für Deutsche zu schaffen. In Zeiten von Arbeitslosigkeit und Zukunftsangst wurden Ausländer als Sündenböcke gesucht. Viele Menschen äußerten ausländerfeindliche Ansichten und gaben an, sich abends nicht mehr auf die Straße zu trauen. Es gab Ängste vor schnellem Wandel und Ressentiments gegen andere Menschen, die als Nährboden für Rassismus dienten. Der hohe Ausländeranteil im Westen führte zu Selbsthass und dem Gefühl, im eigenen Land fremd zu sein. Ostdeutsche Neonazis, die kaum Ausländer erlebt hatten, richteten ihre Aggression gegen Austauschstudenten und Vertragsarbeiter.

Gewalt gegen Ausländer und das Versagen des Rechtsstaats

01:36:10

In Ausländerwohnheimen kam es zu Übergriffen, bei denen ausländische Arbeiter von ihren Kollegen verprügelt wurden. Der Hass gegen Fremdes, andere Kulturen und Religionen war weit verbreitet. Täter wurden oft nicht zur Rechenschaft gezogen, und die Polizei schritt nicht ein. In Hoyerswerda eskalierte der Hass auf Ausländer im September 1991, wobei Neonazis von Anwohnern unterstützt wurden und Steine sowie Molotow-Cocktails warfen. Die Opfer wurden aus der Stadt gebracht, was den Tätern Recht gab. Hoyerswerda wurde in rechten Kreisen zur ersten ausländerfreien Stadt Deutschlands erklärt. Die Deutsche Alternative, eine weitere Organisation aus dem Kühnen-Bereich, versuchte flächendeckend politisch aktiv zu sein. Michael Kühn träumte von einer großen Partei, unter der sich alle Rechten wiederfinden könnten, ähnlich der heutigen AfD. Die Teilwiedervereinigung wurde in diesen Kreisen als Chance gesehen, die Macht zu übernehmen. Es gab zahlreiche Gewalttaten und Morde, die stiefmütterlich behandelt wurden. Amadeo Antonio wurde von Neonazis totgeprügelt, was verdeutlichte, dass aus dem Satz "Ausländer raus" im Prinzip "Ausländer stirbt" wurde.

Polizeiliches Versagen und die Entmenschlichung der Opfer

01:44:32

Das Verhalten der Polizei in der Nacht, in der Amadeo Antonio getötet wurde, wird als katastrophal bezeichnet. Beamte schritten erst ein, als es bereits zu spät war. Die Täter wurden lediglich wegen Körperverletzung mit Todesfolge verurteilt, nicht wegen Mordes. In Eberswalde herrschte ein Schweigekartell, und die Bevölkerung weigerte sich, über die Vorfälle zu sprechen. Dies führte zu einer Entmenschlichung der Opfer, die nicht als Menschen, sondern als Feinde betrachtet wurden. Die Täter erhielten Rückendeckung aus der Bevölkerung, die sich insgeheim wünschte, dass Ausländer verschwinden. Im zweiten Teil der Baseballschlägerjahre setzte sich die Gewaltspirale fort. Im August 1991 brannte ein Asylbewerberheim in der Niederlausitz, wobei die Täter mit Luftgewehren, Leuchtspurmunition und Baseballschlägern agierten. Die rumänischen Bewohner konnten sich in letzter Sekunde in den Wald retten. Einer der Täter, Sven G., war ein ausgebildeter Schlosser, der offen zum Dritten Reich stand und dessen Zimmer einer Ruhmeshalle seiner politischen Gesinnung glich. In dieser Zeit herrschte eine allgemeine Radikalität und Aggression, ohne dass es ein Korrektiv gab.

Verallgemeinerung und die Rolle der Medien

01:56:10

Es wird kritisiert, dass Spiegel TV in seinen Beiträgen oft verallgemeinert und zuspitzt, was die Glaubwürdigkeit beeinträchtigt. West-Nazis sollen die Gewalt im Osten dirigiert und geplant haben. Der öffentliche Raum war gefährlich und lebensbedrohlich. Die Neonazi-Szene strebte den Umsturz und die Abschaffung der Demokratie an. Die Baseballschlägerjahre waren von Chaos, Terror, Mord und Perspektivlosigkeit geprägt. Während sich auf dem Alexanderplatz in Berlin wenige Jahre zuvor hunderttausende DDR-Bürger für Freiheit und Demokratie versammelt hatten, dominierten nun rechte Fußballfans das Bild. Was heute als schlimme Gewaltspirale gilt, war in den 90ern noch "Kindergarten". Der öffentliche Raum war ein Angstraum, insbesondere für Rassismusbetroffene und Menschen, die nicht in das rechtsextreme Bild passten. Alternative Lebensweisen wurden zur Zielscheibe von Gewalt. Neonazis versuchten, den öffentlichen Raum zu dominieren und No-Go-Areas zu schaffen. Bahnhöfe galten als gefährliche Orte, die von privaten Wachdiensten gesichert wurden. Viele der Taten, die in den Videos gezeigt wurden, führten scheinbar nicht zu Konsequenzen, was das Versagen des Rechtsstaats verdeutlicht.

Ausländerfeindlichkeit und die Instrumentalisierung der Ausländerfrage

02:02:20

Nationalbefreite Zonen waren Gebiete, in denen Neonazis das Sagen hatten. Viele Ausländer, insbesondere Vertragsarbeiter, mussten nach der Wiedervereinigung das Land verlassen. Die, die blieben, waren dem Hass der Rechten ausgesetzt. Die Ausländerfrage wurde instrumentalisiert, um Ängste in der Bevölkerung zu schüren. Neonazis hetzten offen gegen Ausländer und pflegten Kontakte zu österreichischen Neonazis wie Gottfried Küssel. Im April 1991 wurde in Dresden dem mosambikanischen Vertragsarbeiter Georges Goumanday gedacht, der das erste Todesopfer rechter Gewalt in Sachsen seit der Wiedervereinigung war. Er wurde von Neonazis in der Tram angegriffen und stürzte aus unbekannten Gründen aus der Tür. Die Angst in öffentlichen Verkehrsmitteln war allgegenwärtig. Übergriffe auf Minderheiten waren die Regel, da die Wiedervereinigung von einigen als Zusammenschluss der "richtigen Deutschen" verstanden wurde. Es gab keine Grenzen mehr, und die Wut wurde nicht gegen die Verantwortlichen entladen, sondern gegen die Schwächsten. Dies führte zu einem Gefühl der Machtlosigkeit und der Unkontrollierbarkeit der Gewalt. Die Medien trugen dazu bei, indem sie den Menschen eine Plattform boten, ihre Ansichten zu äußern, ohne die Konsequenzen zu bedenken. Die rechte Szene rüstete waffentechnisch auf, und der illegale Waffenhandel boomte. Viele Jugendliche aus der rechten Szene kauften Waffen und bauten sie um. In Dresden übernahm ein rechter Mob die Aufgabe der Polizei und übte Selbstjustiz mit Baseballschlägern.

Rainer Sonntag und die Neonaziszene in Dresden

02:15:59

Rainer Sonntag wird als labil und unberechenbar beschrieben, der eine Gruppe von Skinheads um sich scharte, aber keine Führungsqualitäten besaß. Nach seinem Tod durch einen Dresdner Zuhälter griechischer Herkunft versuchten Neonazis, ihn als Märtyrer zu stilisieren, eine Strategie, die an den Nationalsozialismus erinnert. Obwohl Sonntag nicht einfach zu ersetzen war, wird vermutet, dass sein Tod die rechte Szene in Dresden eher zusammenschweißen könnte. Es wird erwartet, dass die Szene noch härter an ihren Zielen arbeitet, ähnlich wie ein Jahr später in Rostock.

Die Situation in Rostock-Lichtenhagen in den frühen 1990er Jahren

02:17:56

Anfang der 1990er Jahre strandeten viele Rumänen vor der zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber in Rostock, da alle Unterkünfte voll waren. Parallel dazu herrschte Krieg im ehemaligen Jugoslawien, was zu einer großen Zahl von Flüchtlingen in Deutschland führte. Konservative Kreise und Medien schürten eine Stimmung gegen Migranten, und die Behörden waren mit der Situation überfordert. In Rostock-Lichtenhagen herrschte Chaos und Anarchie, da der Staat und die Polizei nicht handelten. Anwohner äußerten Unmut über die Zustände in ihrer Nachbarschaft. Jugendliche begannen, Steine und Flaschen auf ein Haus zu werfen, was einen Wendepunkt darstellte. Die Polizei unterschätzte die Randalierer und verlor die Kontrolle, was zu einer Eskalation der Gewalt führte.

Eskalation und Versagen in Rostock-Lichtenhagen

02:22:01

Die Ereignisse in Rostock-Lichtenhagen eskalierten zu einer Scham für viele, die sich fragten, was mit den Menschen los sei. Die lange Untätigkeit und das Köchelnlassen der Situation trugen zur Eskalation bei. Die Bereitschaft großer Gruppen zur Gewalt warf große Fragen auf. Es wurde kritisiert, dass die Behörden die Lage falsch einschätzten und falsche Entscheidungen trafen. Die Polizei zog sich zurück, und es herrschte Anarchie. Die eingeschlossenen Bewohner wurden evakuiert, aber die Bilder von Rostock-Lichtenhagen blieben als Trauma haften. Es wurde betont, dass nicht alle Menschen in Deutschland die Ereignisse gleichermaßen kritisierten und dass es Abgründe in der Normalbevölkerung gibt. Die Täter hatten weitgehend freien Lauf und erhielten geringe Strafen, während die Opfer aus der Stadt gebracht wurden.

Politische Reaktionen und die Rolle des Westens

02:32:17

Seit der Öffnung der Mauer habe sich die Tendenz in der Bevölkerung nach rechts verschoben, und die Politik habe sich entsprechend angepasst. Die Ereignisse in Rostock seien von West-Nazis mit dirigiert worden, die Busse organisierten und die Ausschreitungen propagandistisch auswerteten. Die Politik zog verheerende Schlüsse aus der Katastrophe und verschärfte das Asylrecht. Der Fokus lag auf dem angeblichen Missbrauch des Asylrechts statt auf der Bekämpfung des Mobs. Die Medien stellten das Ganze als Ostproblem dar, was eine Täter-Opfer-Umkehr darstellte. Mit Rostock sei das Bild der hässlichen Deutschen wieder da gewesen. Selbst Neonazis seien von den Ereignissen schockiert gewesen. Die Vorfälle legitimierten Gewalt und führten dazu, dass immer wieder weggesehen wurde.

Weitere Brandanschläge und die Reaktion der Bevölkerung

02:51:18

Nach den Ereignissen in Rostock kam es zu weiteren Brandanschlägen, darunter in Mölln, wo es Tote gab. Die Täter riefen die Polizei und grüßten mit "Heil Hitler". Die Landespolitik eilte zum Tatort, und Ministerpräsident Engholm stellte fest, dass sich die Gewalt nicht mehr nur auf den Osten beschränkte. Es entstand der Eindruck, dass Deutschland auf dem Weg in einen Rechtsstaat sei. Im Gegensatz zu vorher gab es nun Empörung und Proteste. Migrantische Communities organisierten Proteste, und es gab Solidarisierung von Deutschen. Es entstanden zivile Initiativen, die Asylunterkünfte bewachten. Trotzdem erreichten die Brandanschläge und Übergriffe auf Ausländer 1992 einen Höchststand.

Eskalation der Fremdenfeindlichkeit und politische Konsequenzen

02:56:28

Ein Fall aus dem brandenburgischen Dolgenbrot zeigte, wie aufgeladen die Stimmung gegen Migranten war. Bewohner planten, eine Flüchtlingsunterkunft abzufackeln, und ein Skinhead setzte den Plan um. Doldenbrot erhielt den Titel "Ausländerfeindlichstes Dorf Deutschlands". Im Mai 1993 folgte ein weiterer tödlicher Brandanschlag in Solingen, bei dem fünf türkischstämmige Frauen und Mädchen starben. Die Täter hatten in einer Kampfsportschule mit Anbindung zur rechtsextremen Szene trainiert. Bis Ende 1993 starben in Deutschland mindestens 56 Menschen durch rechte Gewalt. Nach Solingen war die Empörung bundesweit groß, aber die Politik handelte erneut verheerend und verschärfte das Asylrecht. Struktureller Rassismus bei der Polizei war die Folge.

Die Kontinuität rechter Strukturen und aktuelle Ängste

03:04:45

Es wurde betont, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. In den neuen Bundesländern seien Strukturen gelegt worden, und viele Menschen seien in der rechten Szene aktiv gewesen. Es bestehe eine Parallele zu heutigen AfD-Wählern. Ängste vor Migration würden erfolgreich bewirtschaftet, obwohl viele Kernprobleme in der Gesellschaft damit nichts zu tun hätten. In den 90er Jahren seien große Fehler gemacht worden, indem rechte Gewalt belohnt wurde und sich fremdenfeindliche Sentiments ausbreiteten. Dies führe zu der aktuellen Entwicklung und dem Rechtsruck. Es wurde die Hoffnungslosigkeit und die schlechte politische Situation als Ursache genannt, sowie die Destabilisierung durch Russland und die Flüchtlingsströme. Die Gesamtsituation sei anders als damals, aber es könne noch weiter eskalieren.

Ankündigung weiterer Streams

03:14:54

Es wurde angekündigt, dass es am Dienstag um 20 Uhr mit weiteren Themen weitergeht. Der Streamer betonte die Anwesenheitspflicht für die Zuschauer und versprach interessante Inhalte. Er erwähnte, dass er bei den Tagesthemen war und für Ostdeutschland sprechen durfte. Abschließend wies er darauf hin, dass es im nächsten Stream auch wieder um Nazis gehen wird.