00:00:00 Die Testesser haben gesagt, Wassersuppe mit Dill, dünn und kein Geschmack. Hauptspeise, vier Punkte. Klöse wurden als Fensterkit bezeichnet.
00:00:15 Die waren so chemisch irgendwie und deswegen, ich meine, guck mal hier. Nachspeise, vier Punkte. Da muss ich sagen, mir hat sie geschmeckt. Ich fand sie gut. Aber dafür gehe ich nicht in ein Restaurant. Und insgesamt habt ihr von 60 möglichen Punkten 23 Punkte erreicht. 23 von 60 möglichen Punkten. Was für ein Desaster. Sitzung im Leben.
00:00:44 Grüß an.
Kritik am Restaurant und Neustart mit Frank Rosin
00:00:4800:00:48 Das Ergebnis im Detail. Vorspeise, Hauptspeise und Nachspeise sind geschmacklich durchgefallen. Aber die massivste Kritik geht an das Ambiente mit desaströsen 2 Punkten. Ein unterirdisches Gesamtergebnis. Ihr müsst an euch arbeiten, verdammt nochmal. Ihr sitzt hier und sagt, der ist schuld, der ist schuld, das Einkaufszentrum ist schuld, das Wetter ist schuld, was weiß ich nicht alles. Ihr, ihr seid schuld an der Misere, dass hier keine Gäste reinkommen. Und das müssen wir ändern. Eine schwere Aufgabe.
00:01:17 So, dann Ambiente. Und da lasse ich nicht die Karten sprechen, da spreche ich selbst. Hier hängt überall Spinnenbeben an der Wand. Dann der Teppich. Hat man euch irgendwie was in die Augen getan oder so? Seht ihr das nicht, wie das hier aussieht?
00:01:39 Was sagst du? Komm, Tochter, jetzt mal freie Schnauze. Was soll ich dazu sagen? Ich hab sie das auch, aber wenn die finanziellen Mittel nicht da sind für den Teppich, sag ich jetzt mal, dann... Ja, ich will ja auch mal sagen, ich sag mal so, ich sag ja sonst auch immer, man muss nicht viel haben, aber es kann sauber und ordentlich sein. Ja, genau. Das ist ja auch vollkommen richtig. Das ist keine Entschuldigung. Ich bin nicht hier.
00:02:04 um mit euch irgendwie einen Kaffee zu trinken, Tingle Tangle oder irgendwie einen schönen Tag zu haben, sondern hier geht es um euren Wirtschaftsbetrieb und ihr wollt wieder Kohle verdienen. Er will noch zehn Jahre ackern und ihr wollt durchkommen. Dann wie ihr dekoriert mit Puppen, mit so einem Krimskrams. Hinter der Theke sind kleine Puppen, die sich an ihre Geschäftsteile fassen. Nackte Weiber hängen da als Plakate. Meinst du, ich würde hier mit meinen Kindern reingehen? Dann die Geschichte gestern mit der Tischdecke.
00:02:33 Ihr habt gesehen, dass sie dreckig war. Ihr habt gesehen, dass da ein Brandloch drin war. Und trotzdem deckt ihr dort ein, dass Gäste dort sitzen, um euch zu beurteilen. Das fällt mir gar nichts mehr an. Clemens, was sagst du denn dazu? Sag doch auch mal was. Naja, das liegt doch teilweise an mir. Weil ich nicht alles kontrolliere. Und außerdem, weil immer weniger jetzt zu wohnen, war eine gewisse Gleichgültigkeit da. Deswegen haben wir euch gerufen, dass ihr uns herzhaft in den Allerwertesten tritt.
00:03:02 Und dass er wieder auf die richtige Linie kam. 20 Jahre haben die Schmitz hier nichts gemacht. Jetzt stehen sie vor einem 10.000 Euro Schuldenberg. Und die 10 Gäste am Tag reichen hinten und vorne nicht. Zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben. Wenn sich nicht schnellstens etwas ändert, dann droht Clemens und seiner Frau die Altersarmut. Eine Tatsache, die die beiden lange verdrängt haben.
00:03:26 Sternekor Frank Rosin muss radikal durchgreifen, wenn er das Restaurant von Familie Schmidt wieder zum Laufen bringen will. Also als erstes wird hier entrümpelt, aber total. Alles was Plastik ist, fliegt hier raus. Findet ihr das schön? Ne. Und dann ist mir noch ganz wichtig, Service. Ein, zwei Stunden werden wir uns Zeit nehmen.
00:03:47 Und dann werde ich euch mal einen richtigen Serviceablauf zeigen. Dann seid ihr die Gäste und ich bin der Kellner. Und dann werde ich euch mal zeigen, wie sowas funktioniert. So Mädels, ihr zieht den Blaumann an, damit hier aufgeräumt werden kann. Wir beide kümmern uns um die Vorspeise. Die hatte nämlich nur drei Punkte. So, und damit fangen wir an. Frank Rosin setzt an einer der Hauptbaustellen an. Der Küche. Frische Zutaten und eine clevere Rezeptur sollen der Neuanfang für die Dillsuppe werden. Und die gibt es ab jetzt mit Lachsforelleneinlage.
00:04:17 Bevor wir mit der Suppe beginnen, weil die geht ganz, ganz schnell, müssen wir den Fisch filetieren. Kannst du das? Habe es noch nicht gemacht. Du hast es noch nicht gemacht? Nein. Du hast in 20 Jahren Kochen hier in diesem Restaurant noch nicht einen Fisch filetiert? Nein, weil ich den ganz vorherigen verkaufe. Das ist eine super Ausrede. Das mache ich demnächst auch so. Soll ich es dir beibringen?
00:04:40 Frank Rosin muss bei Null beginnen. Clemens' Kochkünste scheinen weniger ausgeprägt zu sein als anfangs vermutet. Mit den richtigen Schnitten ist das Filet schnell von der Krete getrennt. Der genannte Kellner Clemens ist beeindruckt. Aber nur vom Zugucken ist noch keiner besser geworden. Selber anpacken ist das Stichwort. So, und du guck genau zu, ja, denn die nächste mal front, die machst du selbst, okay? Na, ich bleibe mir müde.
00:05:07 Gesagt, getan, doch das Schwierigste kommt erst noch.
00:05:13 So, jetzt machen wir hier die Gräten raus. Hast du eine kleine Zange oder so? Ja. Kannst du aus dem Werkzeugkasten nehmen, ist egal. Ja, cool der Einer. Hier, sieht man da sehr schön, die bösen Gräten. Siehst du, eine ganz feine kleine Zange. Er hat sie doch, du hast sie doch. Ja, hab ich doch. Super, super, los, also komm, dann gib was. Na, ob das der richtige Job für die zarten Hände des ehemaligen Gewichthebers ist? Scheiße, verdammt, das ist nicht für Vaters Sohn, Mensch.
00:05:42 Aber was sein muss, muss eben sein. Frank Rosins Predigt hat offensichtlich Wirkung hinterlassen. Sabine und Tochter Janine beginnen im Gastraum Staub- und Spinnbebenfänger kompromisslos zu entsorgen. Und in der Küche bekommt Clemens die nächste Lektion in puncto Dillsuppe. Was machst du damit jetzt? Die Stiele? Die schmeiß ich weg, weil du hast damit gestern deine Suppe angesetzt. Ja. Und pass mal auf, riechen die Stiele nach Dill? Nein, nein, die stinken irgendwie.
00:06:12 Warum kochen denn damit Suppe? Mit Dill kennt Clemens sich also nicht so gut aus, dafür aber mit Lauch, Zwiebeln und Fett.
00:06:24 Du weißt ja, ohne Fett kann man nicht kochen. Da muss immer Power dran. Kaum sind die Zwiebeln im Topf, kommt Hobby aushilfe Carola in die Küche. 14 Jahre war sie bei Clemens als Köchin angestellt, bevor es mit dem Eisbein und Steak bergab ging. Sie unterstützt Clemens gerne nach Feierabend, wenn er sie braucht. Weinsäure braucht der Dill, um wie auf einer Wolke zu fliehen.
00:06:50 Die Basis für die Dill-Suppe ist fertig. Jetzt muss Carola sich noch umziehen und auf Clemens wartet die nächste Aufgabe. Okay, jetzt kommt der Fisch rein. Du brätst den. Wichtig ist, ohne Mehl, ungewürzt. Ob Clemens dieses Mal mit dem Fisch klarkommt? Carola, du kommst mir wie gelogen. Ich möchte es doch auch sehen. Du kannst folgendes machen, du darfst sogar noch mitmachen.
00:07:18 Du zupfst jetzt hier ein bisschen Dill ab und hackst den schön. Jetzt geht es los. Der Fisch kommt in die Pfanne. Carola ist neugierig. Warum dreht den Fisch keiner um? Was genau macht der Sternekoch da? Siehst du Carola, ich brate den Fisch, wir braten den Fisch, nur auf der Haut. Der brennt nicht an. Weil das schöne Fleisch nicht mit der heißen Fetthitze in Berührung kommt.
00:07:47 Darf ja auch nicht ganz durch sein, weil in der Suppe zieht der ja auch gleich noch nach. In Clemens Küche weht auf einmal ein neuer, kreativer Wind und der scheint ansteckend zu sein. Du Frank, nimm doch mal noch ein bisschen Rosmarin dazu. Jetzt beginnt hier langsam, jetzt beginnen wir hier langsam zum Team zu wachsen. Guck mal, was ich dir mal zeigen will, wie schön das Cross hier ist. Geh mal mit den Pfoten drüber.
00:08:12 Lecker, richtig knackig. Unter Frank Rosins Führung ist eine neue Qualität in Clemens Küche eingezogen. Die Teller sind zwar noch die alten, aber zwischen Clemens Dillsüppchen und Franks Dillsuppe liegen Welten. Kleine Veränderungen im Rezept mit großer Wirkung im Geschmack. Das ist Profiarbeit. Clemens ist begeistert. Wunderbar, klasse. Und ich hab was zugehabt. So funktioniert auch Gastronomie.
00:08:42 Mit Liebe machen. Und ich weiß, dass ihr das könnt. Wunderbar. Sabine und Tochter Janine setzen inzwischen die Mission, alles muss raus, konsequent fort. Obszöne Witzfiguren und Kalendermädchen wandern in den Müll.
00:08:59 Und dann hat Familie Schmidt noch eine Überraschung für Frank Rosin.
00:09:26 Ein kleiner Anfang ist gemacht. Frank Rosin ist es gelungen, Familie Schmidt aus der Lethargie zu rütteln. Nun kommt der nächste Schritt. Das Team und die Arbeitszeiten müssen völlig neu strukturiert werden.
00:09:55 Denn die Schmidts arbeiten zwar viel, aber es kommt nichts dabei raus. Was heißt ganz alleine? Das heißt, du machst Küche und Service alleine? Ja. Ich sehe da ein ganz großes Problem. Ihr arbeitet euch für nichts kaputt und ihr seid gänzlich unsortiert und plant das überhaupt nicht richtig. 80 bis 120 Euro Umsatz am Tag. Wie viel davon macht ihr mittags?
00:10:18 Das ist unterschiedlich. Mal das Mittagsmehr, mal das Abendsmehr. Auch in puncto Kalkulation muss Frank Rosin Klartext reden. Familie Schmidt sieht offensichtlich den Wald vor lauter Bäumen nicht. Denn die 30, 40 Euro, die ihr mittags einnehmt, die verbraucht ihr für Strom, die verbraucht ihr für die Lebensmittel, die verbraucht ihr für Wasser und für Tingeltangel und für weiß ich nicht noch was.
00:10:42 Und dann habt ihr nämlich gar keine Einnahme. Also könnt ihr auch zumachen. Schont euch, sammelt Kraft, seid stark für den Abend. Denkt darüber nach. Wir sehen uns morgen. Das war harter Tobak für den zweiten Tag. Gastraum konsequent neu, Rezepte neu, Arbeitszeiten und Kalkulationen neu. Das sorgt selbst bei Familie Schmidt für heftige Diskussionen. Nur einer ist zufrieden.
00:11:08 Jetzt guckt sich das mal einer an. 20 Jahre deuren Röstenschlaf und der Clemens küsst hier alle aus dem Schlaf. Das hätte ich ihm echt nicht zugetraut, dass der mal zwischen Nadilsuppe eben seine Kumpels ranholt und die Bude renoviert. Das gefällt mir. Tag 3 im Eisbein und Steak und Frank Rosin ist neugierig, was in der Nacht so alles passiert ist. Morgen!
Renovierung, Service-Coaching und neue Dessertkreation
00:11:3200:11:32 Mensch, ihr seid ja total verrückt. Also, langsam krieg ich ein bisschen Angst mit dir. Jetzt geht es ja richtig ab. Ihr habt ja alles rausgerissen. Und das ist der neue Teppich hier. Anthrazit, so wie er sein muss. Ja, pass auf, dann machen wir heute folgendes. Wenn ihr den Teppich verlegt habt, ja,
00:11:55 Dann machen wir ein Service-Coaching mit der Servicetruppe, also mit deiner Frau und deiner Tochter. Und bis ihr soweit seid, gehen wir in die Küche und machen Dessert. Alles super. Jetzt kommt, ab in die Küche. Und während Clemens' Kumpels den Teppich verlegen, bereitet Frank Rosin die Zutaten für das Dessert vor. Die Basis bei Clemens' Nachspeise hat gestimmt. Jetzt kommt der Feinschliff vom Profi. Ich fand das Dessert nämlich klasse. Und von daher müssen wir gucken, dass es nur moderner und zeitgemäßer ist.
00:12:24 gestalten und kochen. Was hältst du davon? Du hast hausgemachte Früchte dazugegeben, das tun wir auch. Wir werden Birnen einkochen und zwar nach meinem ganz speziellen Rezept. Als erstes bereitet Frank Rosin den Sud für die Birnen vor. Dazu wird Zucker mit etwas Birnensaft karamellisiert.
00:12:43 Darin wird geschnittener Ingwer und Zitronengras angebraten. Das sind die kleinen Geheimnisse eines Sternekochs. Dann wird mit dem restlichen Birnensaft aufgefüllt und mit Vanille, Zimt und Safran abgeschmeckt. Der perfekte Birnensud ist fertig. Die wirkliche Kunst dieser Nachspeise ist aber das fachgerechte Vierteln der Birnen. Und dabei sollte man den Meister nicht stören. Ich hätte das anders gemacht.
00:13:06 Ich hätte die Birne einfach schon ganz gelockt. Ja, ja klar. Und vom ganzen Vollabern ist mir nämlich jetzt die andere Birne hier auch kaputt gegangen und der Stängel nämlich abgegangen. Und nun? Dann muss man hier den Rand bauern. Ein Schuss Gourmandier-Likör rundet den Geschmack noch ab. Als nächstes steht der Pfannkuchenteig an.
00:13:27 Ja, du sollst einfach angehen. Du musst vorsichtig sein, wenn du mir zum Museum steigst. Wie alt ist das? Bestimmt haben wir 30 Jahre. 35 Jahre. Und natürlich hat der Sternekoch auch für den Nachtischteig seine ganz persönliche Note auf Lager. Das Wichtigste für einen fluffigen Pfannkuchenteig ist das Trennen von Eischnee und Eigelb. Kleiner Tipp, für einen perfekten steifen Eischnee etwas Zucker beim Aufschlagen dazugeben.
00:13:55 So, pass auf. Jetzt kommt das Schärfste. Du hältst mal fest. Machen wir jetzt zusammen. Du nimmst den Schneebesen. Ich werde mich bemühen. Sag nicht immer, ich werde mich bemühen. Mit mich werde mich bemühen, werden wir aus Marzahn hier, aus diesem, werden wir nichts geregelt kriegen. Ja, wir machen das. Geil. Beste, wow. Ich werde mich bemühen.
00:14:17 Nein, nicht rühren. Runterheben. Du weißt es. Er weiß es. Und jetzt mal ein bisschen zack, zack.
00:14:27 Langsamer, langsamer, langsamer. Ich zeig's dir. So macht man das. So hebt man das unter. Sonst ist nämlich die Luft aus dem Eischnee raus. Und dann ist das ganze Aufschlagen nämlich was für die Katze. Genau, selber ran ist die Devise. Clemens rührt die erste Zerbayone seines Lebens. Dabei ist eher Technik gefragt und weniger Kraft. Und wie Clemens den neuen Nachtisch richtig und schmackhaft anrichten soll,
00:14:56 Das zeigt ihm der Sternekoch auch gleich noch. Frank Rosin hat es geschafft, Clemens für neue Impulse in der Küche zu begeistern. Ein erster Schritt in die richtige Richtung. Von der Küche zur nächsten Baustelle. Dem Service, der beim Testessen besonders durch Unsicherheit und Unfreundlichkeit aufgefallen ist. Okay, ihr Lieben. Es geht um Folgendes. Und zwar Service. Kellnern. Caro! Hallo, ihr Lieben! Perfekt. Auch Haushilfe Carola kommt dazu.
00:15:23 So ist die Crew wieder vollständig. Also, euer Service war eine Katastrophe. So einen Scheiß habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Menschlich seid ihr liebevoll, aufmerksam. Aber wenn hier Leute reingehen, dann behandelt ihr sie wie ungebetene Gäste. Ich habe noch nie gesehen, dass man Gäste so unsicher...
00:15:52 Und so unfachmännisch behandelt. Kein Wunder, dass hier die Gäste ausbleiben. Die wichtigste Frage ist, verstehen Sabine und Janine, was der Sternekoch meint? Was sagt ihr dazu? Muss ja sein, das nützt ja nicht. Wir haben das Tatsache immer ein bisschen schleifen lassen. Das muss ich mal ehrlich sagen, ist nur unsere Schuld.
00:16:14 So, hier kommt es. Ich zeige euch mal, wie ich das meine. Du bist jetzt mal mein Gast. Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. Frank Rosin lässt Taten sprechen. Er will, dass Sabine und Janine sehen, wie es richtig gemacht wird. Ciao.
00:16:32 So, und ihr beide macht das jetzt mal nach. Okay, Caro, dann macht mal. Hallo, einen wunderschönen guten Tag. Ich begrüße Sie recht herzlich in unserem Restaurant. Bitte schön, können Sie hier Platz nehmen? Überheben Sie mir erst mal die Jacke. Stunde um Stunde vergeht und auch für Frank Rosin ist es nicht einfach, Sabine das verlorene Lächeln zurückzubringen. Doch die 50-Jährige kämpft tapfer weiter. Heute haben wir...
00:17:00 Zum Beispiel einen schönen Hirschgulasch mit Semmel, selbst gemachten Semmelklödel und Waldpilze, frische Waldpilze. So will ich das sehen. Ich will, dass ihr lacht, dass ihr strahlt und dass so der Gast wahrgenommen wird. So, ihr müsst den Teppich verlegen. Wir gehen in die Küche und besprechen noch eine...
00:17:24 Spezialsache, die ich noch habe und dann ist Feierabend für heute. Gestern hat Frank Rosin den Schmitz empfohlen, das Restaurant mittags zu schließen und alle Kräfte für den Abend zu bündeln. Nur so können Clemens und Sabine es schaffen, endlich wieder Gewinn zu machen und ihre Schulden zu begleichen. Wir haben gestern ein paar Sachen besprochen, ein paar Maßnahmen und ich wollte einfach mal wissen, ob ihr euch darüber Gedanken gemacht habt. Da ging es unter anderem um die neuen Öffnungszeiten. Wie seht ihr das und wie ist euer Resultat? Wir sind zu dem Beschluss gekommen, um 15 Uhr zu öffnen.
00:17:53 bis circa 21.30 Uhr, also eine Schicht zu fahren. Da frage ich mal deine Frau, was hältst du davon? Ja, naja, also von mir aus ja, klar, dann hat man ja auch ein bisschen mehr Zeit, sag ich mal, auch andere Sachen zu machen. Und jetzt habe ich noch eine Überraschung für euch. Ich finde...
00:18:13 Den Namen dieses Restaurants ist die größte Ohrfeige, die man Marzahn, dir, deinem Team und überhaupt der Gastronomie geben kann. Und von daher schlage ich vor, dieses Restaurant einfach Clemens Restaurant zu nennen.
00:18:29 Was für eine Radikalkur. Der neue Name ist beschlossene Sache und da die Zeit drängt, hat Frank Rosin die Handwerker schon organisiert.
00:18:56 Der neue Tag kommt, das alte Schild geht. Nur Clemens guckt ein wenig wehmütig, während sein 20 Jahre alter Restaurantname von der Bildfläche verschwindet.
00:19:17 Kommen die Testesser. Schaffen wir bis dahin? Locker, schaffen wir. Locker? Ja, Mann. Na gut, klär uns. Dann müssen wir jetzt kochen gehen. Ja, los, komm, abrennen wir. Viele Jahre haben die Schmitz in ihrem Restaurant nichts verändert. Doch nun legt die Familie ein Tempo vor, das selbst einen eingefleischten Gastronomie-Profi beeindruckt. Auch und gerade was die neue Deko im Gastraum angeht. Ach du meine Güte, das ist ja eine ganz andere Welt. Tja, Mann.
00:19:41 Jetzt guckt ihr das mal an. Das ist ein Gastraum. Mädels, könnt ihr mal kommen? Ich muss erst mal schon mal ganz kurz sagen, super. Also, erster Eindruck, wirklich gut. Jetzt müssen wir mal nur gucken, dass wir den letzten Schliff noch hinkriegen. Und die Testesser mal richtig rankriegen. Na ja, geht vorwärts, geht richtig vorwärts. Na los, ab in die Küche. Ja gut, meine Sprache, meine Jungs hier, Mädels.
00:20:09 Eine neue positive Aufbruchstimmung ist da. So Clemens, jetzt geht's los. Jetzt bringen wir deine 170 Kilo in Ballung. Hast du verstanden? Kein Problem. Dann kommt die Karo. Also jetzt 16 Uhr. Das heißt, jetzt haben wir noch eine Stunde für uns alleine. Ja gut, wir wollen nicht kuscheln, wir wollen kochen. Und ich würde mal sagen, vielleicht wird der Semmelknödel an.
00:20:28 Handgemachte Semmelknödel von Clemens, liebevoll gerollt, ein neuer Name und damit verbunden eine neue Außenwirkung und Sabine, die sich unter Frank Rosins Anleitung mit ihrer Tochter um ein neues Ambiente im Gastraum kümmert. Es ist viel in Bewegung geraten in Clemens Restaurant. Vorspeisenlöffel, den macht ihr hier dran und Besteck legt ihr hier oben an.
00:20:53 Aber wird es reichen, um das katastrophale Ergebnis von nur 23 Punkten von 60 möglichen beim ersten Testessen wirklich zu verbessern? Und wird es vor allem für einen gewinnbringenden Neustart reichen? So genau, jetzt aber zack zack vorne sieht es schon tippitoppi aus. Jetzt wird hier noch abgerollt, sind wir fertig. Carola, du machst Eierkuchen. Eierkuchen.
Zweites Testessen und sensationelle Verbesserung
00:21:1600:21:16 Auf den Tisch kommt heute erneut ein Drei-Gänge-Menü. Dillsuppe, Wildgulasch und Pfannkuchen. Dieselben Gerichte wie vor vier Tagen, allerdings aus frischen Zutaten und mit modernem Pfiff zubereitet. Komm mal her, mein Freund. Soße probieren.
00:21:36 In der Küche läuft's. Und draußen? Das neue Schild ist angebracht und die Testesser sind auf dem Weg. Die Veränderung des Gastraumes in nur drei Tagen ist beeindruckend, genauso wie Sabines und Janines fortschreitende Entwicklung. So sieht eine warme und herzliche Begrüßung aus.
00:21:55 So, jetzt zack, zack, komm. Hier, Original-Osins-Restaurantschürze. Meinst du, die passt mir? Wie passt ihr? In neuem Outfit macht das Kochen doch gleich noch mehr Spaß. Und diesmal stellt Carola sogar die Teller für die Suppe warm, damit die nicht wieder kalt bei den Gästen ankommt. Die Gäste sind da. Ungefähr in zehn Minuten die Vorspeise.
00:22:21 In 10 Minuten die Vorspeise? Kein Problem, oder? Jetzt bin ich aber auch langsam nervös hier.
00:22:30 Der Service läuft auf Hochtouren und die Gäste fühlen sich im Gegensatz zum letzten Mal wohl. Die Vorspeise kann kommen. Und ihr geht immer tischweise, ja? Wir machen erst einen vierer Tisch jetzt, ja? Hinten links sitzen vier und dann bei den älteren Leuten vier und dann bei den Tanten da. Wir haben keine Tanten, wir haben Gäste, ja? Wir haben keine Tanten, wir haben Gäste. Das heißt Gäste und nicht Tanten.
00:22:54 Tja, Rom wurde nicht an einem Tag erbaut und auch Sabine wird den Unterschied zwischen Gästen und Tanten noch lernen. An der Dillsuppe mit Lachsforellenfilet gibt es nichts zu kritisieren. Schon die optische Präsentation der Suppe ist der ursprünglichen Variante um Längen voraus, oder? Super. Erste Rutsche haben wir raus. Denk ich mir.
00:23:16 Super. Frischen Dill. Letztes Mal war das so, wie man überall zu verkaufen kriegt, eigentlich vorne Dill hat man hier mehr. Croissants waren weg, war auch okay. Und mit dem Lachs war völlig okay. Super. Hat richtig gute Schwenk. Also wirklich von der Qualität her sehr gut. Kann ich nicht meckern. Nun ist die Hauptspeise an der Reihe. Wildgulasch mit selbstgemachten Semmelknödeln, Waldpilzen und Cranberries.
00:23:42 Das von Frank Rosin trainierte Familienteam funktioniert bis jetzt einwandfrei. Hand in Hand und eben nicht mehr nebeneinander her, ist nun die Devise. Und Clemens kann es nicht lassen, dem Hauptgang eine persönliche Note zu geben. Ist jemand noch ein Nachschlag? Ich stehe schon bereit. Also eins kann ich euch sagen, wenn die nicht einen Wandel vollzogen haben, Sondergleichen, dann weiß ich auch nicht. Ich bin total hibbelig, weil was hier gerade passiert.
00:24:11 Glaub ich immer noch nicht. Und so sieht ein Wildgulasch ohne Hilfe aus der Tüte aus. Schmeckt's euch denn alle? Ja. Die Semmelknödel von der Konsistenz her und vom Geschmack ist echt super. Super, aber das ist eine Savaglone? Jetzt kick dir das mal an. Komm her, dafür kriegst du Knutsch ab. Das hast du super gemacht. Das ist die, hier, das ist eine Savaglone. Wie ein Pudding geschlagen.
00:24:37 Weltklasse. Mit so einer Zabajone kann die von Frank Rosin leicht abgewandelte Nachspeise nur punkten. Hoffentlich. Aber auch das stilvolle Anrichten ist für den Sternekoch entscheidend. Mit großer Sorgfalt soll die Königin des Menüs präsentiert werden. Der Vergleich zur Nachtischversion von vor vier Tagen eindeutig besser. Die Nachspeise war einfach unglaublich. Das ist eine Steigerung um 100 Prozent.
00:25:06 100% Steigerung. Und das, obwohl der Einkaufspreis für die Zutaten genauso viel kostet wie bei der ersten Menüversion von Clemens. Bekommt Familie Schmidt eine zweite Chance? Liebe Testtester, darf ich euch vorstellen, Familie Schmidt.
00:25:27 Ich will euch nicht länger auf die Folter spannen. Das erste Testessen ergab 23 Punkte von 60 möglichen. Und nach den vier Tagen sehr harte Arbeit, nach den vier Tagen unfassbaren Diskussionen, Kämpfen und Tränen und alles, was dazu gehört, habt ihr heute von den Testessern 55 Punkte von 60 bekommen. Wahnsinn! Was für ein grandioser Erfolg.
00:25:56 Was für eine Steigerung. Da wird selbst ein 170 Kilogramm Fels in der Brandung wie Clemens sentimental.
00:26:09 Wenn ich diese ganze Heulerei hier sehe, dann muss ich ganz ehrlich sagen, dann fahre ich auch gleich an zu heulen hier. Das Ergebnis ist sensationell. Die Vorspeisepunkte am meisten. Plus sieben Punkte. Nachspeise und Ambiente liegen mit plus sechs Punkten knapp dahinter. Insgesamt haben sich Clemens und seine Familie um mehr als 100 Prozent gesteigert. Und ich möchte mich auch nochmal an die Testesser wenden. Tut mir einen Gefallen. Tragt das nach draußen. Erzählt das überall rum. Das in Marzahn, an der Marzahner Promenade.
00:26:37 ein ganz tolles Restaurant ist mit tollen Menschen, die einfach eine geile Gastronomie machen. Ich wünsche euch alles Gute, ich habe euch echt sehr lieb gewonnen und von daher nochmal einen großen Applaus. War das nicht schön? Ich bin wirklich sehr, sehr zufrieden.
Alarm im Ruhrpott: Rettungsmission in Recklinghausen
00:27:0400:27:04 Warum hast du mich gerufen? Ja, wir sind am Arsch. Wer ist jetzt für mich so der letzte Strohhem? Ich habe damals gutgläubig gebürgt und somit im Prinzip mein Leben verkauft. Er hat alles mitgenommen. Ich habe so viel gekämpft und jetzt stehe ich wie so ein Versager. Ich habe Horrorszenario und ich habe eine riesengroße Existenzangst.
00:27:33 So darfst du nicht arbeiten. Du hast keinerlei Ausbildung und Plan, was es überhaupt bedeutet, ein Restaurant zu führen als Unternehmer. Ich als Außenstehender sage, dass euer Konstrukt scheiße ist.
00:27:50 Familie hat doch was mit Respekt zu tun und nicht, dass man sich gemeinsam in den Abgrund zieht. Das finde ich, ist asozial. Also für mich ist das ganz klar Realitätsverweigerung. Kontenfindung, Kontenfindung, Kontenfindung, Kontenfindung. Ihr habt kein aktives Bankkonto. Das ist ein Horrorfilm. Und das ist die Realität. Ich bin jemand, der euch helfen möchte. Und auch klar zu machen, dass ihr pleite seid, dass ihr in einem Restaurant arbeitet, wo ihr nicht mehr arbeiten dürft. Die Sachen liegen doch klipp und klar auf der Hand.
00:28:19 Dieser Laden ist unser scheiß Leben. Alarm im Ruhrpott. In heimatlichen Gefilden wird Frank Rosin heute zu einem echten Grenzfall gerufen. Ich bin heute in Recklinghausen.
00:28:45 Ich rieche Heimatluft. Ist es nicht schön, aber ich bin nicht zum Ausruhen hier, sondern ich bin zum Helfen hier. Denn hier gibt es zwei Menschen, die das richtig nötig haben. Die haben ganz große Probleme mit ihrem Restaurant. Manuela und Pascal, Mutter und Sohn, betreiben hier so ein spanisch-mayorkinisches Tapas-Restaurant. Und bei denen ist es kurz vor knapp. So, nicht lange labern, anfangen.
00:29:12 Auf zum Misson Mallorquin. So ein Sternekoch samt Team im Schlepptau sorgt für reichlich Aufsehen in der beschaulichen Recklinghäuser Altstadt. Auch Tapas-Koch Pascal bleibt der Besuch nicht verborgen.
00:29:37 Klasse! In dem Moment war das natürlich erstmal ein absolut unglaubliches Gefühl zu sehen, okay, da interessiert sich irgendjemand für unseren Scheiß. Das war ein geiles Gefühl.
00:29:52 Ja, ich hab mir gedacht, so wohnen ja hier ein paar Meter nur weiter und sag, komm mal vorbei. Sag erst mal. Pascal. Pascal, ich bin der Frank. Sehr schön, vielen, vielen Dank. Was ist das mit deiner Mama hier? Ja, richtig. Die Mama macht eigentlich den Service. Ja. Ich bin hier im Restaurant unserer Mallorca im Küchenchef und mache neben den Küchenchef-Aufgaben im Grunde eigentlich alles, was anfällt. Warum hast du mich gerufen? Ja, wir sind am Arsch.
00:30:23 Was bedeutet? Eigentlich haben wir einen Betrieb, der gut läuft. Wir haben gut angefangen. Wir haben aber direkt angefangen mit einem riesengroßen Schuldenhaufen. Warum? Die Mama hat einen Lebenspartner. Der hat halt gesagt, okay, komm, wir machen irgendwie so eine Art Familien-Dingsbums. Dann sind wir irgendwie hier drauf gekommen. Nachdem er hier hingekommen ist, hat man gesehen, dass er nicht nur ein Arschloch ist, sondern ein krimineller Vollspakko, der hinter Gitter gehört. Ganz klar.
00:30:54 Nach zwei Monaten hat das nicht mehr ausgehalten, ist abgehauen. Die Mama war Bürger für die ganze Geschichte. Nachdem er dann aber das Lokal hier über Nacht ausgeräumt hat, ist er dann abgehauen und dann mussten wir uns entscheiden, weitermachen oder nicht. Und dann haben wir gesagt, wir machen weiter. Doch Manuela und Pascal standen dadurch vor dem Nichts. Der hat die komplette Einrichtung mitgenommen.
00:31:21 Ein Startschuss, der sich als emotionale und finanzielle Katastrophe entpuppte. Kann sich ein Lokal von solch einem Auftakt erholen?
00:31:52 Ich bin geschockt, dass es sowas gibt. Und es ist eine Situation, mit der man jetzt klarkommen muss, weil es ist halt jetzt gerade die Realität. Aber es tut mir für deine Mutter, ja auch für dich, aber es tut mir so leid. Und ich sag mal, Respekt davor, dass du da so gehandelt hast, dass du einfach gesagt hast, Stück verkaufen, zack, zack, zack und dann sind es weiter. Stark.
00:32:26 So muss sie laufen. So muss sie laufen. Wie alt bist du? 27. Und deine Ma? Geht jetzt auf die 60 zu. Erzählst du mir immer, dass wenn das hier baden geht, dass sie ja nichts mehr kriegt? Natürlich sorge ich mich hier um die Mutti, weil die Belastung sowas von immens ist, dass man da kaum nach oben und unten sieht.
00:32:50 Pascal kämpft jeden Tag, um für seine Mutter stark zu sein. Doch es gleicht einem Kampf gegen Windmühlen. Deshalb hat Manuela heute mit allem gerechnet, nur nicht mit der Hilfe des Spitzenkoches. Ganz ruhig.
00:33:24 für mich so der letzte Strohhem, von dem ich hoffe, dass ich mich daran festhalten kann und dass wir zeigen können, oder dass ich zeigen kann, dass ich ein Versager bin. Das fangt mich dann umarmt, das war einfach so, dass ich gedacht habe,
00:33:44 Ich bin nicht mehr alleine. Ja, ich habe gehört, dass ihr große Probleme habt. Dann dachte ich, komme ich vorbei und dann gucken wir mal, was hier bei euch los ist. Scheiße. Scheiße.
00:34:00 Für mich ist das so wie beim Film. Da fällt jetzt ein Vorhang und dann steht da nur ganz groß Ende. Und das ist für mich so ein Albtraum. Ja, gut. Ich guck mir mal den Laden weiter an und du kannst da in Ruhe ankommen und so. Ich geh mal, guck mal so ein bisschen Küche und so. Die sind ja fix und fertig.
00:34:31 Das ist das, was ich euch immer sage. Odins Restaurants ist nicht eine reine Restaurant-Rettungssendung. Odins Restaurants rettet Menschen.
00:34:43 Vor persönlichen, wirtschaftlichen, sozialen Katastrophen. Und jetzt geht's wieder los. Jetzt muss man richtig gut sein. Doch um richtig gut sein zu können, müssen die Gegebenheiten stimmen. Darum nimmt der Sternekoch die Küche in Augenschein.
Kücheninspektion und Kochverbot
00:35:0700:35:07 Das ist deine Küche hier? Jo, da passiert alles. Funktioniert das hier alles? Sehr eingeschränkt. Die Dunstabflusshaube ist im Grunde absolut hin. Ohne Abluftsystem ist Kochen nicht zulässig. Guck mal rum.
00:35:29 Ich glaube, das Modell ist, weiß ich, 40 Jahre alt oder was. Der Motor, der da drin ist, ist komplett verfettet, verdreckt, vielleicht auch einfach alt. Mach mal an, den Kollegen. Bei einer funktionstüchtigen Dunstabzugshaube müsste die Serviette vom Gerät angezogen werden.
00:35:59 Der Serviettentest ist eindeutig. Weißt du was? Ich kann sofort erkennen, dass du ein ordentlicher Mensch bist. Und dafür, dass die Absauchanlage nicht funktioniert, riecht das hier überhaupt nicht. Aber das hier, das ist ja lebensgefährlich.
00:36:24 Hier geht es nämlich nicht nur um Geruchsbelästigung in der Nachbarschaft. Weil, wenn du hier dann mal bei dem Gas härten Stichflamme hast, dann fackelt dir innerhalb von einer Stunde die ganze Bude ab, weil nämlich das Fett in den Leitungen und in der Maschine ein Brandbeschleuniger ist. Wir sind eine...
00:36:51 Aufrichtige Truppe und seriös ist, dass ich jetzt einen Techniker anrufe und auf jeden Fall erst mal das ganze checken lasse. Ja, gibt mir da mal eben ein paar Minuten für.
00:37:04 Es geht um Existenz. Und wenn wir jetzt aufgrund so einer scheißverfickten Dunstabschaubie den Laden zumachen müssen, dann ist es nicht fair. Wenn der Betrieb zugemacht wird, dann ist die Mutti pleite. Dann bin ich, finde ich, vielleicht überall noch ein Job. Aber die Mama ist dann pleite. Dennoch muss Frank Rosin von einem technischen Gastrospezialisten überprüfen lassen, wie gefährlich die Situation in der Küche ist. Alles andere wäre grob fahrlässig.
00:37:36 Ich muss mich erstmal sammeln. Das ist eine sehr, sehr prekäre Situation. Jetzt muss ich mich erstmal sortieren, um, ich sag mal, den sachlichen Faden zu finden, hier meine Arbeit zu machen. Denn ich muss aufpassen, dass mich die Emotionen nicht zu sehr packen. Sonst verliere ich nämlich, ja, ihr wisst schon.
00:38:06 Darf ich?
00:38:16 Wie läuft das Geschäft hier? Am Wochenende, super. Am Wochenende sind wir ausgebucht. Aber in der Woche ist Tote Hose wirklich, wirklich tot. Dein Sohn und du, ihr habt diesen Beruf nicht gelernt, ne? Nein. Aber dein Sohn kocht, hat er die Lehre da zu Ende gemacht oder so? Nein, hat er die Lehre nicht zu Ende gemacht. Hat er abgebrochen? Ja. Man muss manchmal auch seinen Herzen folgen, machen. Und dann irgendwann wird er die Ausbildung machen, das weiß ich. Er wird es irgendwann.
00:38:45 Irgendwann wird er es tun. Ja, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich erkenne auch, dass...
00:38:54 dass du oder ihr beide in einer ganz schlimmen Lage seid. Wie ist es denn dazu gekommen? Ja, ich war sieben Jahre auf Mallorca. Ich habe dort gelebt und habe dort einen Spanier kennengelernt. Und dann hatte ich nur noch Heimweh. Ich wollte nach Hause, ich wollte zu meinen Kindern. Und dann habe ich gesagt, ich gehe nach Hause. Ich bleibe nicht mehr auf Mallorca. Ich fahre heim. Mein damaliger Partner hat dann hier das Maison Mallorquin eröffnet.
00:39:21 Ich habe damals gutgläubig, wie man so ist, gebürgt und habe somit, noch nicht wissend, was es bedeuten kann, eine Bürgschaft, ja, im Prinzip mein Leben verkauft. Eine fatale Entscheidung, denn Manuela blieb mit ihrem Sohn auf einem gigantischen Schuldenberg sitzen.
00:39:46 Er hat den ganzen Laden leer geräumt, alles. Meine ganzen Sachen, alles, was ich mal bekommen habe von meinen Eltern, von meinen Lehrherren. Alles ist weg, er hat alles, alles, alles ist eingepackt. Ich kam hier hin, ich hatte noch nichtmals mehr ein Bett. Er hat alles mitgenommen. Ich habe so viel gekämpft und jetzt stehe ich wie so ein Versager hier.
00:40:15 Hast du schon mal das Gefühl gehabt, Fasada zu sein? Oh, hatte ich schon oft gehabt.
00:40:26 Und nur weil ich so blöd war und Schuldanerkenis unterschrieben habe und die Bürgschaft gemacht habe, gehe ich jetzt den Schulden weg und gehe in Hartz IV oder noch viel schlimmer. Ich habe Horrorszenario und ich habe eine riesengroße Existenzangst. Das ist schon keine Angst mehr, das ist schon eine Panik, richtig. Ich muss mal ganz kurz auf meine persönliche Reset-Taste drücken, damit ich Kraft sammeln kann. Danke.
00:40:56 Manuelas blanke Verzweiflung bringt auch den Sternekoch aus dem Gleichgewicht. Dieser Laden ist zu Hause. Wenn ich zu Hause definiere, ist zu Hause da, wo die Liebe wohnt. Hier wohnt Liebe. Doch lässt sich dieses Zuhause überhaupt noch retten?
00:41:24 Das glaubt man doch nicht. Solche Geschichten, die werden doch normalerweise erfunden. Unfassbar. Lass mal Luft holen. Dazu bleibt kaum Zeit, denn Ausstatter Flo ist schon im Anmarsch. Und er bringt einen zertifizierten Gastrotechniker mit.
00:41:53 Guten Tag. Hallo Frank. Verstärkung mitgebracht. Markus. Hallo Frank. Markus, wir haben doch gerade telefoniert. Ja. Ja, Markus. Ich habe gerade eine kleine Erholungsphase. Geh doch schon mal rein. Zeig mir schon mal die Küche. Ich komme dann gleich nach. Machen wir. Schön, dass du so schnell gekommen bist. Ja, gerne. Ich weiß nicht, dass das funktioniert. Hallo. Schönen guten Tag.
00:42:20 Wir haben von Frank gehört, dass wir uns kurz die Küche ansehen sollen. Geradeaus durch. Wunderbar. Danke. Frank Rosin ist tief geschockt. Was er aber noch nicht weiß, Manuinas tragische Geschichte und das Abluftsystem bleiben nicht die einzigen Probleme.
00:42:42 Familie hat doch was mit Respekt zu tun und nicht, dass man sich gemeinsam in den Abgrund zieht. Das finde ich ist schon ein Stück asozial. Das klingt gar nicht gut. Soll das so sein? Das darf so nicht sein. Was offenbart der Blick ins Innenleben des Gerätes?
00:43:13 Ach du Scheiße. Das ist unglaublich. Dramatische Fettablagerungen, wohin man auch schaut.
00:43:25 Das darf nicht sein. Also ich würde hier nicht die Haube anstellen, wenn ich da unten drunter flambiere. Ich schätze die Situation auf den ersten Blick ein, dass die Küche nicht betriebssicher ist. Schau dir mal die Rohre an, wie die aussehen. Da kann schon passieren, wenn der Flammen da durchkommt, dass das im Kamin bis nach oben geht. Das ist gefährlich. So darfst du nicht arbeiten. Das geht nicht.
00:43:51 Dürfte ich dich darum bitten, dir das nochmal genau anzugucken und eine Kalkulation zu machen, was würde das kosten, um die Küche im Grunde genommen wieder in Betrieb zu nehmen? Würde ich mir gleich nochmal in Ruhe angucken. Alles klar, super. Würdest du das dann weiter übernehmen, dann werde ich mal mit den Herrschaften bringen. Super.
00:44:20 Unglaublich, oder? Die Stunde der Hiobsbotschaft. Ich bin in der Situation, dass mich natürlich eure Geschichte und deine Geschichte schon sehr berührt. Darum ist es für mich auch sehr, sehr wichtig, dass wir erkennen, dass...
00:44:46 Bei allem Dilemma, wir aber immer noch ganz klar über die Sache sprechen müssen. Nämlich über eure Probleme. Ja, richtig. Dass ihr zu wenig Geld einnimmt und dass der Laden in der Woche nicht läuft.
00:45:00 dass du in einer Küche kochst, in der man nicht kochen darf. Und dieses Verbot gilt ab sofort. So bitter es ist. Klar, ich wusste immer, die Dunstabstushaube ist nicht geil. Man steht hier drin, ich bin am Machen, das Ding ist super laut.
00:45:21 Man denkt ja immer, ach, das geht ja schon. Aber nein, geht nicht. Der Mann hat gesagt, das ist eine Katastrophe. Und das Testessen kann auch hier nicht stattfinden. Die Nachricht trifft Manuela wie ein Schlag ins Gesicht. Die Lage ist verheerend. Realisiert sie nun, in welcher Situation sie steckt?
00:45:52 Ich habe eigentlich gemerkt, dass ich in einer Situation bin, wo ich gar nicht weiß, ob man mir hier raushelfen kann. Klar, Millionäre gibt es genug. Es ist immer so ein Wunsch, dass man hat, okay, da hat einer wieder, weiß ich nicht, 15 Millionen im Lotto gewonnen. Ach, wenn der mir jetzt 100.000 geben würde, das wäre für den Trinkgeld. Aber das passiert ja nicht. Es ist ja nur ein Wunsch.
Absage des Testessens und Suche nach alternativer Location
00:46:1600:46:16 Das ist auch ein bisschen eure Schuld. Weil ihr seid die Betreiber hier. Ihr macht das hier. Ihr schließt morgens auf und abends ab und arbeitet hier. Ich bespreche nicht mal eben mit meinem Team. Denn es bleibt die Frage, wo das Testessen stattfinden soll. So, lass uns mal eben kurz hier Platz nehmen.
00:46:37 Der Monteur hat ganz klar gesagt, es darf in der Küche nicht gekocht werden. Das ist hier eine Sache mit Recht und Ordnung. Das ist das Problem.
00:46:48 Und wir haben die Verantwortung für alles, was wir hier tun. Stell dir mal vor, du holst hier 20 Testesser rein, da geht eine Stichklamme raus und schon geht hier die Kirchen. Also von daher kann heute hier ein Testessen nicht stattfinden. Das heißt Testessern absagen? Testessern muss abgesagt werden. Und was hast du vor? Andere Location? Genau.
00:47:13 Gut, los geht's, komm. Frank Rosin fackelt nicht lange. Ja, hier ist der Rose, hi. Ich kann ja nicht kochen, weil die Küche in einem katastrophalen technischen Zustand ist. Der Sternekoch und sein Team kontaktieren unzählige Ruhrgebietsgastronomen, um in der gebotenen Kürze eine Küche zu finden, in der das Testessen des Misson Mallorquin zubereitet werden kann.
00:47:44 Also, für mich auch eine völlig neue Situation. Die einzige Möglichkeit, die wir haben, ist, das Testessen woanders stattfinden zu lassen. Weil ich trotzdem unbedingt wissen möchte, wie du funktionierst, wie ihr funktioniert, wie du kochen kannst.
00:48:05 Diese Lösung ist nicht optimal, aber eine andere ist kurzfristig nicht in Sicht. Okay, ich werde jetzt weiter telefonieren und werde ein Restaurant suchen und morgen früh treffen wir uns hier und dann machen wir den nächsten Schritt. Okay? Okay. Gut, alles klar. Dann bis morgen.
00:48:37 Dass jetzt kein Testessen stattfindet, kann ich in gewissem Maße nachvollziehen. Aber es ist natürlich... Der hat scheiß Gefühl. Testessen woanders, das sind ja dann nicht wir. Schon oft stand Frank Rosin schweren Fällen gegenüber. Aber hier wird er an seine Grenzen stoßen. Die beiden brauchen wirklich Hilfe.
00:49:07 Ich weiß noch nicht, wie es weitergehen soll. Von daher erst mal Step by Step morgen Laden suchen, Testessen machen und dann gucken. Egal was passiert, dann steht fest, Hilfe brauchen sie. Der nächste Morgen in Recklinghausen. Heute muss ich zeigen, ob das Testessen überhaupt stattfinden kann.
00:49:30 Den ganzen Abend habe ich telefoniert. Aber das hat auch was Gutes. Denn jetzt weiß ich, wie viele Gastronomen es im Ruhrgebiet gibt. Ich habe mit allen telefoniert. Akku leer, Privatkarte leer. Ich weiß nicht, ob ich einen gefunden habe. Diese Frage stellen sich auch Manuela und Pascal. Hallo. Hallo. Morgen. Mama. Mama. Hi.
00:50:00 Ich habe einen Kollegen gefunden, der bereit ist, euch in sein Restaurant zu lassen und in die Küche zu lassen und dort das Tastessen zu machen. Und das Schöne ist, ein spanisches Lokal. In Herne.
00:50:19 Sieben Kilometer von hier entfernt. Packt alles zusammen, was ihr braucht, Lebensmittel. Dann lasst uns nicht lange quatschen, weil das geht alles von eurer Zeit ab. Die Testesser kommen nämlich um 18 Uhr und dann, ja, alles klar. Dann los geht's.
00:50:35 Pascal hat seine beiden Küchenhilfen zur Unterstützung herbeigerufen. In Windeseile werden alle Küchenutensilien und Lebensmittel verpackt und verlagen. Dann geht es schnurstracks nach Herne ins Las Buenas Tapas.
Testessen in Herne und Gespräche mit Pascal
00:50:5200:50:52 Eigenglück hat man Freunde. Ihr dachtet, ich habe keine? Doch, natürlich. Hier, mein kulinarischer Erste-Hilfe-Koffer. Hier können wir nämlich jetzt arbeiten. Erstes Testessen. Das gemütlich rustikale Restaurant gilt als beliebtestes spanisches Lokal in Herne und wird heute von Inhaber Holger freundlicherweise für das Testessen zur Verfügung gestellt.
00:51:15 Ach, hallo, hallo. Grüß dich. Grüß dich. Wie geht's? Gut, gut. Und selbst? Ja, danke für deine Hilfe. Ja, gerne, Frank. Voller Tatendrang nähert sich nun auch die Nisson-Mallorquin-Mannschaft.
00:51:28 Super, das ist der Laden. Hallo, hallo. Sehr schön. Hallo. So, da geht's zur Küche. Ja, bei Cortina. Und dann geht's sofort los. Hier lässt es sich doch kochen, oder? Alter Schwede, das ist ja eine Halle. Stadtliche 45 Quadratmeter. Die Zeit läuft.
00:51:58 Während in der Küche die Vorbereitungen starten, trifft auch Manuinas Servicekraft in Herneheim. Sie unterstützt die Betreiberin regelmäßig im Misson Mallorquin. Ich bin die Sophia und ich helfe der Manu im Service mit. Lokalchef Holger klärt seine Gastro-Gäste über die Eigenheiten von Bar und Gastraum auf. Derweil nutzt Frank Rosin die Zeit, um mit Pascal ein Wörtchen zu wechseln.
00:52:28 Du hast ja angefangen zu lernen, ne? Ja. Ja. Aber... Wieder abgebrochen? Nee, nicht direkt. Ja, was heißt, nicht weitergemacht im Grunde? Ja. Ich habe keinen Berufsabschluss.
00:52:51 Was würdest du dir wünschen, wenn ich dir da helfen könnte? Schön wäre es, wenn ich in andere Läden gehen kann, mir das Ganze angucken kann, aber das kann ich nicht. Warum kannst du das nicht? Weil ich den Laden machen muss. Das ist jetzt meine Aufgabe. Der Laden ohne meinen Sohn Pascal wäre nichts.
00:53:18 Weil er ist auch ein Stück Liebe für alle. Ich bin von allen Seiten meiner Familie so erzogen worden, dass Familie, egal wie oft man sich zerstreitet und wie weit man voneinander weg ist, wenn es darauf ankommt, wie man zusammenhält. Und dafür ist es ganz klar, dass ich natürlich, egal was passiert, hier zusammenstehe mit meiner Mutter und die Kuh vom Eis hole.
00:53:49 Musst du das machen? Hat das der liebe Gott ja ins Gewissen gemeißelt? Oder ist das vielleicht auch die emotionale Verhaftung deiner Mutter? Nein, auf gar keinen Fall. Ja gut, aber wenn du jetzt gehen würdest, wäre das für dich ja so ein Gefühl wie, ich lasse dich im Stich. Ja klar, natürlich. Ja siehst du, aber das kann jetzt ja nicht sein, dass du in so einer Verpflichtung stehst, die du am Ende des Tages vielleicht gar nicht willst oder die für dich mittelfristig fürs Leben auch gar nicht gut ist.
Konfrontation mit fehlendem Unternehmertum
00:54:1900:54:19 Jetzt ist mein Ziel, dass der Laden läuft, dass wir eine gute Küche machen. Das ist eine Floskel. Nee, darum geht es mir. Ja, aber womit denn? Du hast keinerlei Ausbildung und Plan, was es überhaupt bedeutet, ein Restaurant zu führen als Unternehmer. Stimmt. Das ist fahrlässig.
00:54:48 Ich denke, dass wenn ich einen guten Job mache und ich lerne und ich dafür lebe, was ich tue. Aber pass auf, stell dir jetzt mal vor, wir machen das jetzt ganz einfach. Das ist jetzt dein Wissen hier. Alles, was hier steht. Und ich sag jetzt, damit musst du jetzt eine Restaurantküche bewirtschaften. Oder du hast die ganze Küche.
00:55:17 Wofür entscheidest du dich? Jetzt im Moment dafür. Dann wirst du es nicht schaffen. Doch. Weil... Aber das ist trotz. Nee, für mich geht es jetzt gerade darum... Du schaffst es doch gerade auch nicht. Ihr seid nicht fähig, das Ganze so zu organisieren, dass die Küche in einem technisch einmal freien Zustand ist. Das hat aber was mit Unternehmertum zu tun.
00:55:45 Das heißt, du hast damit zu tun, die Eier zu haben, sich hinzustellen, zu verhandeln, sich einzusetzen und zu machen. Was passiert ist folgendes, du hast eine total frustrierte Mutter, die an ihrer Frustrationsgrenze mega angekommen ist und alles, was sie tut, ist weinen und dann zu gucken, dass irgendwie einer kommt und sie auffängt. Ist so.
00:56:12 Das heißt, dass genau diese Punkte, die euch dazu bringen, dass ich jetzt hier bin, ist das Manko, was du hast, weil du es nicht richtig gelernt hast und dir einfach zu viel zutraust. Das mag ich sagen. Gut, das ist schon mal viel.
Emotionale Verpflichtungen und kulinarische Experimente
00:56:3400:56:34 Klar, er hat recht, ich habe keine Ahnung, aber wir sind in dieser Situation und wenn ich jetzt sage, ey komm hier, ich mache meine Ausbildung, ich gehe, wie auch immer, was vielleicht das Richtige wäre, wozu führt das? Zur Pleite von Mama? Der richtige Weg ist es.
00:56:59 Auf Dauer, dass ich ein Fundament kriege. Es geht nicht anders. Aber jetzt gerade, es ist mal der Kuh vorbei zu holen. Und die ist verdammt scheiße festgefallen.
00:57:22 Pascals Pflichtgefühl ehrt ihn. Aber kann er ohne handwerkliches Rüstzeug seiner Mutter überhaupt nachhaltige Hilfe leisten? Das war ein wichtiges Gespräch. Denn hier geht es nicht nur um die Schulden und um die Gläubiger, sondern hier geht es auch um das Mutter-Sohn-Verhältnis. Und ich glaube, dass er sich nämlich emotional verhaftet fühlt.
00:57:46 Er macht es aus Mitleid. Er weiß, dass er falsch aufgestellt ist, dass er die Lehre nicht zu Ende gemacht hat und dass es für die Zukunft mittelfristig und langfristig eine scheiß Position ist. Aber das ist ihm jetzt egal, weil seine Moralvorstellung nämlich so aussieht, erst der Mutter helfen und dann er. Und da muss ich der Mutter erstmal klar machen, dass sie ihm da aus der Verantwortung rausnehmen muss. Das wird kein Spaziergang für den Sternekoch.
00:58:13 Pascal werkelt inzwischen an einer Salsa. Dafür röstet er Zwiebeln, Tomaten, Knoblauch und Chili an. Die Schalen werden in seinem Rezept mitpüriert. Hier, lass uns das mal probieren. Also das ist einfach nur Zwiebel, Chili, Knoblauch und Tomate. Boah, heiliges Blechle, ey.
00:58:43 Also mein Fall ist es nicht, weil die Rezeptur ist zu kantig, sehr kantig. Es ist ja nur scharf. Das macht kein Koch. Welches Menü plant Pascal für den heutigen Abend? Im ersten Gang gibt es Panayoli, es gibt Datten, es gibt Piscaditos, es gibt Tortilla und es gibt einen Käsefeller. Wann Spitzenkoch häufen sich die Fragezeichen?
00:59:08 Warum macht ihr bei den Chili-Dingern die Kerne nicht raus? Weil ich es schöner finde, wenn sie mit drin sind. Ja, ja, ja, genau. Und ein Ei aus dem Konsum. Jetzt ist es gelernt. Würdest du es wissen, warum? Das kann sein. Und nur einen Moment später steuern die Testesser das Buenas Tapas an.
Einblicke in die Gefühlswelt und kulinarische Kritik
00:59:2800:59:28 Herzlich willkommen, Manuela Stein. Herzlich willkommen zum Festessen. Die Gäste machen es sich gemütlich und Manuela eröffnet den Abend. Ja, mein Name ist Manuela Stein. Ich habe eigentlich das Restaurant in Recklinghausen, das Maison Mallorquin. Es ist jetzt für uns natürlich eine Situation, die ich mir so nicht erträumt habe.
00:59:56 Bereits einige Minuten später sind die Testesser in Manuelas Gefühlswelt eingeweiht. Und wir versuchen jetzt hier wirklich von ganzem Herzen unser Restaurant zu retten. Sorry. Um weitermachen zu können. Die Sophia kann jetzt schon mal anfangen, eure Getränkewünsche aufzunehmen.
01:00:26 Und wie kam die Rede an? Wenn ich essen gehen will, möchte ich eigentlich nicht so viel Geschichte hören. War zwar nett gemeint, aber so viel Geschichte brauche ich nicht. Servicekraft Sophia nimmt flink die Getränkewünsche auf. Okay, alrighty. Was ist das jetzt? Du machst dann eine Pimento-Patron? Ja. Eine Fritteuse? Ja. Warum? Ähm...
01:00:51 Bei mir, ich hab ein Herd, da funktionieren drei Herdplatten. Ich hab 40 verschiedene Tapas, ich krieg's anders nicht organisiert. Das ist ekelhaft. Timentos Batron in der Fritteuse.
01:01:09 Das Öl ist doch das, worauf es auch ankommt. Auch im Weiteren ist Pascal der zeitsparenden Frittiertechnik nicht abgeneigt. Und so finden nach 30 Minuten die in Fett gebadeten Vorspeisen ihren Weg in den Gastraum. Der ungelernte Koch kredenzt Brot mit Aioli, Dackeln im Speckmantel, frittierte Sardinen, Tortillas und einen Käseteller.
01:01:38 Aber mundet das auch? Was sagen die Testesser zur ersten Tapasrunde? Die Fische fand ich besonders lecker. Alles andere kannte ich halt schon und habe ich dann auch tatsächlich schon mal leckerer gegessen.
01:01:55 Diese Salsa-Soße, ich habe nur Schärfe geschmeckt, dass sie so flüssig war. Vom Optischen hat mir das nicht gefallen. Diese Tortilla, hätte ruhig warm sein dürfen. Ich glaube, dass die warm einfach nochmal so ein besonderes Extra hätte. So, hier haben wir eine kleine Tapas-Auswahl. Wir haben hier ein paar Dronngedöns.
01:02:25 Aus der Fritteuse. Kann ich nicht gut heißen, weil es schmeckt auch richtig in der Fritteuse. So, dann haben wir hier die Fischis. Das ist authentisch, aber auch wieder in der Fritteuse. Alles in der Fritteuse. Morgens Pommesbude, abends Spanier. Meine Haltung ist klar, vielleicht bin ich auch voreingenommen, aber...
Honigtomaten und kritische Stimmen
01:02:5401:02:54 Der Wille ist da, aber der Wille reicht nicht. Manuela ergreift erneut das Wort. Ich mache jetzt für Sie mal eben die Aufzählung des zweiten Gangs. Also wir haben Honigtomaten. Also die Honigtomaten bei uns sind so, dass also wirklich Leute für die Honigtomaten gekommen sind. Sind also wirklich die kleinen Tomaten ein bisschen angeritzt.
01:03:21 Kurz abgekocht und dann in Honig. Ganz lecker. Auch diese Ankündigung fordert mehrere Minuten. Da wünsche ich Ihnen auch viel Spaß bei. Ihr seid ganz toll, ihr seid total lieb und ihr helft mir enorm. Guten Appetit. Derweil erhitzt Pascal den Honig für die von Mutter gerühmten Tomaten. Was hält der Sternekoch von dieser Zubereitung? Da muss auch Salz dran, weil...
01:03:50 Das schmeckt wie ein Dessert. Probe mal. Also es ist genau so, wie wir es machen. Oder wie ich es mache. Ich verstehe es voll. Ich verstehe, was du meinst. Das ist jetzt sehr süß. Das schmeckt wie ein Dessert. Korrekt. Aber das wollte ich.
01:04:24 Aber ob du es willst oder ob es schmeckt, das ist ja die Frage, ne? Pascal spult sein gewohntes Brat- und Frittierprogramm ab. Und so füllen sich die Teller mit, ja, womit eigentlich? Hier, probiere ich das mal an. Die Tomate ist fratzig.
01:04:45 Die leckeren Honigtomaten. Mit Sophias Hilfe sind die Testesser schon bald mit dem zweiten Gang versorgt. Doch findet Pascals Interpretation der spanischen Appetithäppchen bei den Ruhrpott-Gästen Anklang?
01:05:03 Das Fleisch, das fand ich zu durch. Und ja, die Gastgeberin hat ja gesagt, dass viele Gäste wegen den Tomaten kommen. Aber ich würde dafür nicht dahin gehen. Also es hat auch gar nicht, finde ich, zu dem Herzhaften gepasst. Das war eher süß. Für mich schmeckte das wie, wenn ich sagen darf, wie eingelegt in Hustensaft.
01:05:28 Mein Fleisch war sehr durch, zu trocken dadurch. Würden die Testesser denn für die Meeresfrüchte wiederkommen? Was uns beiden nicht gut geschmeckt hat, waren die Gambas, weil die waren einfach laff, da war so gar nichts dran. Nun schreitet auch Frank Rosin zum Geschmackstest. Grundsätzlich eine gute Idee. Und ich habe ihm ja auch gesagt, Junge, du hast Talent.
01:05:58 Aber ich habe ihm auch gesagt, dass nur Talent zum Betreiben eines Restaurants nicht reicht. Das hier, das ist kein Schweinelädchen, das ist ein Unfall. Das hier, das ist Dörrtomate.
01:06:19 Das ist eine schöne Idee, aber falsch in Szene gesetzt, weil einem die Vorstellungskraft fehlt. Und das hier, ja sorry, das macht mein sechsteriger Sohn besser. In der Küche ist Pascals Team inzwischen im Endspurtmodus, um Kuchen und Crema Catalana mit Knusperkruste auf die Teller zu bringen.
01:06:47 Stimmen die Süßspeisen von der iberischen Halbinsel die Testesse versöhnlich? Der Kuchen war lecker, war auch schön saftig, aber die Crema Catalana war mehr wie so eine Vanillesuße. Zu viel Puderzucker. Man hat sich ordentlich eingesaugt. Gibt's noch weitere Stimmen zum Puderkuchen? Für mich hätte der Kuchen ein bisschen saftiger sein können, aber ansonsten hat es lecker geschmeckt. Das Urteil des Sternekochs.
01:07:18 Grundsätzlich sehr mayokinisch, Mandelkuchen, Crema Catalan finde ich sehr gut. Anrichteweise sechs, weil ich dieses Ganze hier mit Puderzucker gedöhnt und so finde ich grausam. Auch hier den Kuchen hätte ich etwas warm gemacht, weil, wisst ihr doch, Kuchen aus dem Ofen holen, die ganze Bude riecht wie eine Bäckerei. Ist aber nicht schlecht, nur warm. Und kalt, ist halt nicht warm.
01:07:50 Die Bollé ist so flüssig. Grundsätzlich mag ich die beiden. Und sie tun mir auch wirklich sehr, sehr leid. Und ich bin hier, um aufrichtig zu helfen. Wir müssen natürlich hier ganz klar sehen, dass wir technisch, also von der Software und von der Hardware,
01:08:17 eine gewisse Prozentzahl von Kompetenz bekommen. Ansonsten funktioniert das nicht. Und mit nett sein und ich mag dich und ich habe Respekt vor dir, schon mal gar nicht. Weil das eine ist das eine und das andere ist das andere. Mega logisch, ne? Der mallorquinische Kräuterlikör namens Yervas Nefkladas darf natürlich nicht fehlen. Aber kann der den Abend noch abrunden? Irgendwie manche Sachen...
01:08:45 Da dachte ich mir, da fehlt noch was. Irgendwie so ein gewisser Etwas und Pfiff, sag ich mal. Was Spanisches stelle ich mir anders vor. Ich glaube, im Großen und Ganzen haben wir vielleicht die Gäste doch so, dass wir einigermaßen Kot abgeschnitten haben, hoffe ich. So, jetzt geht's los. Jetzt wird bewertet. Und zwar Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise und Service. Ambiente nicht, weil wir sind ja in einem fremden Lokal.
Bewertung und emotionale Gewalt
01:09:1401:09:14 Die Testesser schwingen die Stifte und werten nach bestem Wissen und Gewissen. Und was erhofft sich Manuela? Ich wünsche mir jetzt natürlich von der Punktzahl das, was Pascal auch verdient, weil er kämpft für mich.
01:09:34 Und mein Sohn geht jeden Kampf mit mir und ich wünsche ihm so von Herzen wirklich, dass er die höchste Punktzahl holt, die man holen kann. Weil das hat er verdient. Wenn ich mir selber eine Note geben müsste, 4 Minus.
01:09:57 Komm, wir setzen uns mal hin. Wir sprechen mal hier drüber. Entgegen des üblichen Ablaufs nimmt Frank Rosin die Auswertung des Abends direkt im Anschluss ans Testessen vor. Da haben wir es ja noch mal hinbekommen. Ja. Jetzt fällt so gerade so alles ums. Und bei dir? Ich brauche noch.
01:10:26 Ich bin doch nicht krass da. Danke. Den Punkt Ambiente, den mussten wir heute hier rausnehmen, weil wir ja in einem fremden Lokal sind. Und daher konnte das nicht bewertet werden. Also gab es insgesamt nur 40 Punkte.
01:10:46 Und von den 40 Punkten habt ihr 26 Punkte erreicht. Kein herausragendes, aber auch kein schlechtes Ergebnis. Vorspeise und Service holen jeweils ordentliche 7. Haupt- und Nachspeise je solide 6 Zähler. Kein Grund, sich zu verstecken. Erstmal Gratulation. Ich finde, du hast das für dein Ausbildungsniveau heute gut gemacht.
01:11:13 Es waren zwar für mich einige erschreckende Dinge dabei, aber trotzdem, grundsätzlich habe ich schon gelernte Köche gesehen, die lange im Beruf sind, die das wesentlich schlechter gemacht haben. Und was ich glaube, das sage ich hier und jetzt, dass du Talent hast. Doch freuen kann sich Pascal über dieses Kompliment nicht. Bedeutet dir das nicht? Das ist toll.
01:11:42 Aber ich selber bin überhaupt nicht zufrieden. Pass auf, ihr legt das mal her zur Seite. Ihr beide habt ein großes Problem. Du arbeitest hier unter anderem, weil du deine Mutter nicht im Stich lässt. Und für mich ist das ein bisschen emotionale Gewalt. Weil du lässt es ja zu.
01:12:11 Du lässt es zu, dass er hier ist, um dir zu helfen, weil du in deinem Leben Fehler gemacht hast. Aber er ist eigentlich gar nicht in der Lage, das, was er tut, richtig zu machen, weil er eine abgebrochene Ausbildung hat und jetzt schleudert er sich da irgendwie etwas zurecht, um irgendwie zu überleben.
01:12:33 Du hast mir in der Küche klipp und klar gesagt, du machst das zum größten Teil, weil du möchtest nicht, dass deine Mutter auf der Straße steht. Das ist ein sehr großer Punkt natürlich, aber das ist meine Entscheidung. Das hast du vollkommen recht. Nur ich als Außenstehender, der hier als Coach vor euch sitzt, sage, dass das euer Konstrukt scheiße ist.
01:13:01 Für euch beide. Für dich und für dich. Und für euch zusammen.
01:13:11 Es ist mir gerade hier gerade, das ist jetzt für mich gerade eine ganz schwierige Sache, mich hier hinzusetzen und mich mit euch da so zu unterhalten. Hier sitzt ein erwachsener Junge und seine Mutter reizend nett. Ihr seid super liebe Menschen. Aber ich habe deinem Sohn gesagt, das wird nicht einfach.
01:13:36 Was würdest du machen, wenn man jetzt sagen würde, deine Mutter sucht sich irgendwo einen Job oder so oder macht was anderes und entlässt dich deiner Verantwortung und du kannst was machen. Was würdest du denn dann wünschen? Nichts, weil es steht nicht zur Debatte. Darum geht es nicht. Doch, darum geht es.
01:14:02 Du zwängst dich hier selber in eine Situation hinein, die du selber nicht bewältigen kannst. Und du lügst dir selber was vor und bist dann selber unzufrieden, frustriert, weil du mir gerade gesagt hast, das, was du heute gemacht hast, damit bist du selber nicht zufrieden. Und das ist einfach das Problem hier. Natürlich mache ich es mir selber auch schwierig, indem ich eben diesen Werdegang habe, den ich habe. Aber...
01:14:29 will an den Entscheidungen, die ich treffe, wachsen. Und das tue ich auch. Und ob es vernünftig ist oder nicht vernünftig, weiß ich nicht. Ich finde deine Position, den Menschen zu erklären, dass dir irgendjemand Leid angetan hat.
01:14:53 Das ist bei dir so ein starkes Thema, dass du meines Erachtens das schon so oft und so intensiv erzählst, dass du die Menschen damit auch beeinflussen möchtest. Du möchtest sie damit auch manipulieren. Genau. Weil du dich in dieser schwachen Position siehst und diese schwache Position, du merkst, du kommst da selber nicht raus.
01:15:25 Und darum versuchst du oft, das Glas nicht halb leer, sondern halb vorzubekommen, indem du mit deiner Leidensgeschichte die Leute auf deine Seite ziehst. Habe ich recht? Wenn du das so siehst, ja. Nein, nein, ich habe dich ja gefragt, ob du nicht das... Naja, es ist ja halt immer so, wie man von außen gesehen wird.
Realitätsverweigerung und finanzielle Probleme
01:15:5401:15:54 Die Situation ist doch so. Ihr vergrößert das Dilemma immer weiter. Hier muss eine andere Lösung her. Denn wenn ich in einer Küche arbeite, die technisch nicht betreibbar ist, dann muss ich sagen, gut, dann können wir hier nicht mehr arbeiten. Du kannst ja auch nicht mit dem Auto fahren, wo zwei Reifen platzieren. Das geht ja auch nicht. Dann musst du sagen, okay, entweder kaufe ich mir neue Reifen oder ich stelle den Wagen ab und kann ihn nicht mehr fahren. Aber ihr müsst einfach im Realismus ankommen.
01:16:23 Und nicht, wie ich immer gerne sage, die Scheiße vor euch herschieben und der Haufen wird immer größer. Gut, versteht ihr mich? Ja, natürlich. Und wie viel Wahrheit ist da jetzt dran? Ich meine, dass heute... Nein, das habe ich, das ist doch keine Antwort. Wie viel Wahrheit ist da dran? Bei dir jetzt heute 90% Wahrheit. Gut.
01:16:51 Doch schon am nächsten Morgen ist alles anders. Du kannst nicht den Fokus auf eine Geschichte legen, die dich an den Abgrund stellt. Aber ich bin doch kein Psychotherapeut. Ich bin jemand, der euch helfen möchte. Und auch klar zu machen, dass ihr euch reflektiert. Reflektieren, dass ihr Platte seid. Reflektieren, dass ihr in einem Restaurant arbeitet, wo ihr nicht mehr arbeiten dürft. Die Sachen liegen doch klipp und klar auf der Hand.
01:17:17 Wir machen jetzt folgendes. Wir ruhen uns aus und morgen schauen wir uns die Sache weiter an. Morgen wird sich entscheiden, wie und ob es hier weitergeht. Ich bekomme morgen von meinem Einrichtungsfacharbeiter Flo eine Kalkulation.
01:17:40 Da steht drin, was alles gemacht werden muss und was machbar oder nicht machbar ist und was es kostet. Dann brauche ich auf jeden Fall die ungeschminkten Finanzen von euch mit allen Positionen. Noch weiß der Sternekoch nicht, wie schlimm die finanzielle Situation wirklich ist. Ihr habt kein aktives Bankkonto. Richtig. Kontenfindung, Kontenfindung, Kontenfindung, Kontenfindung.
01:18:10 Das hier, das ist ein Horrorfilm. Ich wünsche mir, dass mein Sohn glücklich ist. Und ob es glaubt oder nicht, Pascal ist in der Küche glücklich.
01:18:36 Er ist in der Küche glücklich. Das geht einem nahe. Das kann ich nur sagen. Wir sind keine Geschäftsleute, das stimmt. Wir haben von der ganzen Sache keine Ahnung, aber wir boxen uns da durch und wir tun es mit Herz, mit Seele und...
01:19:00 Dieser Laden ist unser scheiß Leben. Die beiden dachten, das ist deren Therapie hier, den Laden zu machen und damit dann glücklich zu werden. Aber die Mama zieht leider ihren Sohn, ihr Schlamassel, immer tiefer mit rein. Pascal und ich haben viel diskutiert, weil...
01:19:28 Ich gesagt habe, lass uns lieber aufhören. Und dann hat er gesagt, ja und dann? Was willst du denn dann machen? Gehst du zurück nach Mallorca oder was machst du dann? Wo willst du hin? Was willst du tun? So, dann stehe ich hier. Mit einem Restaurant, das nicht geöffnet werden kann, weil die Absauchanlage im Arsch ist. Was soll ich denn jetzt machen?
Tag der Entscheidung und Konfrontation
01:20:0701:20:07 Der dritte Tag im Ruhrpott steht ganz im Zeichen der Frage, ob es überhaupt eine Zukunft für das Misson Mallorquin gibt. Tag der Entscheidung. Als erstes werden wir heute mal die Finanzen angucken und Florian, mein Ausstatter, der wird mir sagen, was das Ganze mit der Absauchenlage in der Küche eigentlich kostet. So, und da müssen wir gucken, können wir, machen wir weiter oder nicht. Es steht auf Messers Schneide für Manuela und Pascal. Guten Morgen. Guten Morgen.
01:20:36 Buenos dias. Hallo.
01:20:43 Was ist los? Schlechte Stimmung? Ich sage immer gestern, das Gefühl zu haben oder es suggeriert zu bekommen, dass man als Mutter absolut egoistisch ist, den Sohn in eine Zwangsjacke steckt. Das hat sehr weh getan, weil es ist nicht richtig.
01:21:12 Du arbeitest hier unter anderem, weil du deine Mutter nicht in den Stich lässt. Und für mich ist das ein bisschen emotionale Gewalt, weil du lässt es ja zu. Pass auf, setz dich mal hier hin. Ich? Ja.
01:21:34 Fühl dich frei. Du bist ich, ich bin du. Ich war in Spanien, ich habe eine Frau gehabt, die ist mit mir hingekommen, die hat mich beklaut, betrogen, die hat mein Geld genommen. Ich bin total unzufrieden, ich bin eigentlich schon fix und fertig. Ich bin pleite, ich bin ökonomisch, persönlich und psychisch total unten.
01:21:56 Und ich habe einen 27-jährigen Sohn, der keine Ausbildung hat, der keinen Abschluss hat in irgendetwas und kompensiere mit dieser ganzen Situation mein eigenes, persönliches Leben.
01:22:13 So, was würdest du mir raten? Was ich dir raten will, dass ich dir erstmal sagen will, was hast du alles geschafft in deinem Leben? Außer diese Geschichte. Was hast du erreicht? Was hast du geschafft? Darum geht es. Es geht darum, du kannst nicht den Fokus auf eine Geschichte legen, die dich an den Abgrund stellt. Du musst auch mal hinschauen, was hast du alles. Aber ich bin doch kein Psychotherapeut. Das ist nämlich das Problem. Ich bin jemand, der euch ökonomisch und unternehmerisch helfen möchte. Und auch klar zu machen, dass ihr euch reflektiert.
01:22:41 Das ist ja das Allerwichtigste. Reflektieren, dass ihr pleite seid. Reflektieren, dass ihr in einem Restaurant arbeitet, wo ihr nicht mehr arbeiten dürft. Reflektieren, dass eben ein 27-jähriger Sohn keine Ausbildung hat. Das finde ich, ist schon ein Stück asozial.
01:23:03 Die Sachen liegen doch klipp und klar auf der Hand. Ich bin doch kein Unmensch. Ich halte euch nur den Spiegel von eurem Leben vor. Und ihr wollt es nur nicht begreifen, dass es so ist?
01:23:18 Die Gläubiger wollen mit emotionalen Argumenten und Handlungen nichts zu tun haben. Da ist dieses gemeinsame Singen und Klatschen und bringt nichts. Ich bin ein Unternehmensberater und ich kann auch gerne ein bisschen Lebenshilfe geben. Du bist dafür verantwortlich, dass dein Sohn keine Ausbildung hat. Nein. Wenn ihr mich hierhin holt und ich euch helfen soll, dann sage ich euch, das ist ein Riesenfehler, den ich nicht unterschreiben kann und den ich auch nicht fördern kann. Das!
01:23:47 ist eure familiäre Absauganlage, die auch ein hohes Maß an Reparaturbedarf hat. Das ist doch nicht mein Problem. Das ist euer Problem. Ihr macht es nur zu meinem Problem, dass ich es ausspreche.
01:24:05 Du hast ja recht. Ich habe keine Ausbildung. Ich habe in meinem Leben extrem viele falsche Entscheidungen getroffen. Das ist nicht Mamas Schuld. Und darum geht es. Aber du bist ja emotional trotzdem gefangen. Und das hast du gestern zugegeben, indem du gesagt hast, du kannst deine Mutter nicht alleine lassen. Ja, natürlich. Aber das ist ja klar. Wir sind eine Familie. Aber Familie hat doch was mit Respekt zu tun und nicht, dass man sich...
01:24:30 gemeinsam in den Abgrund zieht. Für mich ist es Respekt, dass wir das gemeinsam machen.
01:24:38 Gut, dann muss ich damit jetzt umgehen. Punkt. Fakt ist aber, die Absauchanlage ist euer Damoklesschwert. Wenn ich ein Buch schreiben würde über euch und über die Situation, würde ich das Buch nennen, die Absauchanlage. Weil ja, am Ende des Tages ist das das Synonym für dieses ganze Unglück gerade. Das haben wir ja gestern besprochen. Ich muss euch wirklich sagen, ich spüre hier auch gerade meine Grenzen. Meine Grenzen.
01:25:08 an euch ranzukommen. Aber ich kann es mit meinem Gewissen, mit meinem moralischen Lebensgewissen nicht vereinbaren, dass du deinen Sohn so verhaftest und ihn nicht freilässt, obwohl er sagt, er bleibt. Und da denkt man drüber nach. Ich gehe jetzt mal zum Flo und gucke mal, was die Kohle macht. Die Fronten sind verhärtet. Ich möchte Ihnen allen immer noch etwas Positives sehen. Aber ich... Sorry, Sie sind zwar nette Menschen, aber...
01:25:37 Ist nichts Positives. Frank hat ja recht. Nur nicht, wenn er sagt, dass ich zu irgendetwas verhaftet oder gezogen werde. Also für mich ist das ganz klar Realitätsverweigerung. Wird es Frank Rosin gelingen, dass Manuela und Pascal die unliebsame Realität anerkennen?
Kalkulation und Schuldenberg
01:25:5801:25:58 Das ist unser Zuhause. Und man kann auch nicht sagen, du verhaftest deinen Sohn, dafür zu Hause zu bleiben. Nee, wenn ich zu Hause bleiben will, bleibe ich zu Hause. Ausstatter Flo hat derweil mit dem Gastrotechniker eine Kalkulation erstellt. Also, wir brauchen...
01:26:16 Eine komplett neue Dunstdachzug habe wahrscheinlich. Die ganzen Messgeräte, ein Magnetschutzventil, das dafür sorgt, dass das Gas nur kommt, wenn die Abluft an ist. Das heißt Magnetschutzventil. Magnetschutzventil heißt das, genau. Dann Revisionsklappen, damit man sieht, wie die Rohre überhaupt, also dass man es überprüfen kann und putzen kann auch. Die ganzen neuen Filter und so weiter und so fort. Da sind wir schon mal bei der Summe. Eine Summe, die auch Frank Rosin nicht kalt lässt und die umgehend besprochen werden muss.
01:26:47 Wie schon erahnt liegen wir zwischen 30.000 und 35.000 Euro netto. Das ist also mit Mehrwertsteuer 42.000, 43.000 Euro. Ich bin absolut...
01:27:17 Ich habe mit 10 gerechnet, 15, aber definitiv nicht mit einem fetten Kleinwagen. Ein Grund mehr, sich einen lückenlosen Überblick über die Schulden zu verschaffen. Gibt es überhaupt noch Handlungsspielraum?
01:27:46 Ihr habt 12.000 Euro Schulden bei eurem Vermieter. Ja. Strom 10.000 Euro. Wettburger 19, Sparkasse, Kredit, Krankenkasse auch nochmal. Ihr habt 108.000 Euro Schulden. Ein schwindelerregender Betrag, der in der jetzigen Situation weiter anwächst. Hat Frank Rosin noch irgendwelche Optionen?
01:28:17 Die Zwangsvollstreckung verschlimmert die ohnehin schon dramatische Lage um ein Vielfaches.
01:28:43 Ihr legt mir das hier hin, als wenn das irgendwie, als wenn das steht, jetzt 378,50. Aber da stehen 108.000 Euro drauf. Das heißt, ihr müsst 216.000 Euro verdienen, um 108 zu haben. Du redest dir die Sache so schön mit Verantwortung und Vernunft und diesen ganzen Pipapo Uta Danella 2015 ZDF.
01:29:12 Aber das hier, das ist ein Horrorfilm. Und das ist die Realität. Doch hilft Manuela diese Ansprache der niederschmetternden Wirklichkeit ins Auge zu blicken? Sag was. Jetzt sag's nicht mehr. Nein. Ja. Weil ich ja irgendwo...
01:29:37 Resignation. Was hast du? Komplette Resignation. Ja, es gibt ja auch nichts anderes. Ja. Was hast du dir gedacht, als du mir geschrieben hast? Strohhalgen. Einfach nochmal... Ja, was denn? Was kann ich denn machen? Was soll ich denn machen, wenn... Ihr seid nicht betriebsfähig, wegen der Absochanlage, und ihr seid nicht geschäftsfähig, weil ihr seit einem halben Jahr ein gesperrtes Konto habt.
01:30:06 So, warum hast du mir geschrieben? Weil ich die Hoffnung hatte, wenn du kommst, dass wir einfach dadurch, du uns auf einen kleinen anderen Weg führst. Welchen denn? Welchen? Welchen Weg? Dass wir...
01:30:24 Den Input bekommen organisatorisch, wir haben Fehler gemacht. Nein, nein, nein. Lass uns bitte über die Fakten reden. Nicht Input und nicht Output und mit Tralala, sondern Kontenfindung. Kontenfindung, Kontenfindung, Kontenfindung, Kontenfindung. Dann ist jetzt kein anderer Weg mehr da. Das Unausweichliche steht nun kurz bevor.
Lebensentscheidung und Bedenkzeit
01:30:5401:30:54 Kann ich mein Team mal sprechen? Wie kann der Restaurantprofi hier noch helfen? Okay. Habt ihr das mitbekommen? Ja. 108.000 Euro Schulden. Plus die Investitionen, die wir tätigen müssten, mit summa summarum 50.000. Also ich würde Folgendes vorschlagen. Das ist jetzt eine Lebensentscheidung, die hier getroffen wird für diese Menschen. Eine wirkliche Lebensentscheidung.
01:31:24 Und ich denke mir, dass sie trotzdem noch mal 48 Stunden brauchen.
01:31:33 Um ja auch mal sacken zu lassen, nur ein Schritt fest. Wir sind keine Bank und ich führe auch keine Bankgespräche. Das sind Dinge, die sind auf einem Level, das steht uns nicht zu und da sind wir auch nicht. Hilfe zur Selbsthilfe. Das ist das Credo des Sternekochs. Manuela und Pascal müssen endlich Verantwortung übernehmen. Der arme Junge am Ende.
01:31:58 Das muss man leider so sagen. Ja, aber er merkt es nicht. Ja, das hat es immer noch nicht verstanden. Wenn er es jetzt nicht versteht bei der Summe, dann passiert er nicht. Gut, dann lass uns weitermachen. Ja. Drei Tage Bedenkzeit, okay? Drei Tage Bedenkzeit und dann sehen wir weiter.
01:32:23 Wir können jetzt auch die Zahlen und die Buchstaben alle umdrehen und können hier aus dem Papier Schwaben bauen. Es wird sich nichts ändern. Macht eine Aufstellung und lasst uns das sammeln. Ich möchte euch aber auch bitten, ernsthaft in Betracht zu ziehen, das Ganze zu beenden. Gut, dann sehen wir uns wieder.
01:32:51 Wir werden jetzt mit den wichtigen Parteien sprechen und über eine Planinsolvenz nachdenken, über eine Insolvenz nachdenken, gucken, ob man in der Insolvenz weitermachen kann oder nicht.
01:33:36 Hätte zugemacht. Für mich wäre es hier vorbei. Aber das ist nicht meine Entscheidung. Das müssen Sie selber entscheiden. Jetzt haben Sie drei Tage Zeit. Bin gespannt, was Sie daraus machen. Der Sternekoch sieht keinen Ausweg mehr. Aber er hat einen notwendigen Denkprozess angestoßen. Drei Tage später, in der Ruhrfestspielstadt Recklinghausen. Der Tag der Wahrheit.
01:34:06 72 Stunden sind vergangen. Manuela und Pascal hatten jetzt Zeit, drei Tage nachzudenken. Und ich habe auch nachgedacht. Aber Rosins Restaurants, das Konzept dieser Sendung ist Hilfe zur Selbsthilfe. Das bedeutet, ich kann nur Empfehlungen aussprechen. Entscheiden müssen die beiden sich selbst. Und jetzt will ich mal gucken, was für ein Konzept sie mir jetzt vorstellen wollen, um weiterzumachen.
01:34:37 Schönen guten Morgen. Morgen. Morgen. Na? Hi. 72 Stunden sind vorbei. Ehrlich gesagt. Ich hab auch mal ein bisschen gearbeitet.
01:34:55 Gibt es einen neuen Masterplan? Dann lass uns mal über die Schulden reden. Wie wollt ihr die Schulden? Wir haben einen Plan erstellt.
01:35:11 Was jetzt erfolgt ist, ist, wir haben zwei Gläubiger komplett befriedigen können. Dann haben wir diverse kleine Beträge ausgleichen können und wollen jetzt zum 10. März größere Zahlungen veranlassen, wofür wir uns allerdings einen weiteren Kredit nehmen müssten, einen Privatkredit aus Familie. Also weitere Schulden, um die Schulden zu tilgen.
01:35:36 Damit hat der Sternekoch nicht gerechnet. Wie viel Kredit wäre das denn sein? 40.000 Euro hier oder was? Ne, das sind 12.000 Euro. 12.000 Euro Kreditwürde kriegen. Ja, aber es geht ja auch um Zukunft. Ihr produziert immer mehr Schulden und immer mehr Schulden und schreibt es euch immer weiter schön und immer weiter schön. Und das Unglück wird immer größer. Eine Verlagerung des Problems löst es leider nicht auf.
01:36:03 Wovon wollt ihr denn in der Zeit leben? Wollt ihr euch irgendwie den Kitt aus dem Fenster kratzen oder so? Es gibt für uns ja kaum Möglichkeiten. Beantworte mir einfach, damit wir zum klaren Verständnis hier nichts mehr schön umschreiben. Gib mir eine klare Antwort, bitte. Pascal, wovon möchtest du in der Zeit die nächsten acht Jahre leben?
01:36:30 Ich glaube, die Frage ist so nicht zu beantworten. Die Frage ist vielmehr, wie möchte ich? Ich möchte hier weiter machen. Wovon willst du leben? Hier bleibt ja kein Geld über. Luft und Liebe. Ich bin nicht der Meinung, dass die Situation so ist, dass man über Jahre hier keinen Verdienst rausziehen kann.
01:36:57 Dein Weinen, deine Vita, dein Enthusiasmus, dein Wille, deine Liebe zu diesem Gesamten und deine Aufopferungsgabe, das ist hinreißend. Aber auch nur das. Es wird nichts bringen. Es wäre eine Sisyphus-Arbeit.
01:37:36 Das ist ein ganz, ganz, ganz beschissener Moment. Pass auf, wir machen Folgendes. Lass uns mal bitte in die Küche gehen, ja? Ja. Einfach mal sprechen. Du musst mit dir mal sprechen. Ich bin der Meinung, dass es immer noch einen Weg gibt, wie es weitergeht. Ein letzter Versuch, der Mutter ins Gewissen zu reden.
01:38:07 Ja. Dann lass uns jetzt mal als Eltern miteinander sprechen. Ja. Ich finde, du bringst deinen Sohn in eine Situation.
01:38:22 die ihn fürs Leben einfach nicht gut aufstellt. Du bist nicht in einer aussichtslosen Situation. Nur er wird es sein, wenn er nicht ab jetzt irgendwann sein Leben selbst in die Hand nimmt, eine Ausbildung macht und dann auch sagen kann, jetzt starte ich mein Leben. Er kann nicht die emotionale und faktische Rückversicherung deiner...
01:38:50 Unternehmerischen und privaten Niederlagen sein. Das ist richtig. Ich spreche ja nur Empfehlungen aus. Aber ich sage dir, du wärst eine starke Mutter, wenn du ihn gehen lassen würdest. Das habe ich schon ein paar Mal versucht. Nein, gehen lassen. Rausschmeißen. Im Grunde genommen ja.
01:39:16 Ich mache dir einen Vorschlag. Und ich sage dir, das habe ich noch nie gemacht. Noch nie. In zehn Jahren. Noch nicht einmal. Ich biete deinem Sohn an, in meinem Restaurant Rosinen die Ausbildung zu machen und zu Ende zu machen. Das wäre doch sehr gut.
01:39:48 Habt ihr das gehört? Er ist auch sehr gut. Das ist eine mega Antwort. Damit habe ich total gerechnet. Ja, zwei Krebs untereinander. Ich habe eigentlich damit gerechnet, dass du sagst, das ist aber nett, dann hat mein Sohn einen guten Start. Und ob er sehr gut oder nicht ist, ist mir in dem Moment scheißegal.
01:40:13 Scheißegal. Und wenn er zwei linke Hände hat und kopflos ist. Ich möchte einfach nur einen Beitrag leisten, sicherzustellen, dass er seine Ausbildung zu Ende macht. Das kann er gerne machen. Die Entscheidung liegt bei ihm. Immer. Doch, Frank, immer. Nein, es ist deine Ausstrahlung. Es ist deine Körpersprache. Das bist du. Und dein Jammern bei allem Aspekt bringt ihn dazu, immer...
01:40:41 Zu denken, dass du hilfsbedürftig bist und er dir Hilfe anbietet. Das Angebot steht. Nun ist Manuela am Zug.
01:40:53 Möchtest du darüber nochmal nachdenken oder bist du bereit, ihm das zu sagen? Pascal ist 27 und ich möchte natürlich ihm jetzt nicht... Warte mal. Pascal? Pascal? Kannst du mal ganz kurz kommen? Also er hat ein super Angebot. Komm mal zu mir. Also Frank hat ein unheimlich gutes Angebot gemacht, dass du bei ihm die Ausbildung machst.
01:41:21 die Lehre, deinen Abschluss dann hast. Wie wird Pascal auf dieses einzigartige Angebot reagieren? Ich finde, dass ein bei Rosine Ausbildung so machen, bedeutet das höchste Kompliment überhaupt.
01:41:43 Ich habe gesagt, dass das ein Lösungsansatz ist, euch realistisch beide auf den Weg zu bringen, den ihr jetzt gehen solltet, meiner Meinung nach. Das ist ein sortiertes und gut kalkuliertes Stückende.
01:42:02 Und wenn du bei mir fertig bist, hast du eine Berufsausbildung und kannst damit professionell in dein berufliches Leben eintreten. Das ist ein einmaliges, persönliches Angebot von mir. Das hat nichts mit der Sendung zu tun, das hat nichts mit den Zuschauern zu tun. Das ist mein persönliches Angebot an dich.
01:42:32 Und wir werden folgendes machen. Ich gebe euch Bedenkzeit. Und ich erwarte dich morgen vor der Tür des Restaurant Mosi. Kommst du, machen wir weiter und der neue Weg ist bestritten. Kommst du nicht, packe ich meine Sachen und dann ist für mich meine Arbeit getan. Aber hier...
01:43:02 Hier wird das nichts mehr werden. Das ist für mich nicht vermittelbar und es ist auch nicht realistisch, euch das zu empfehlen. Wie gesagt, ihr entscheidet das selber, du entscheidest selber. Schlaf drüber. Zack.
01:43:32 Die Chance deines Lebens. Manuela bringt es auf den Punkt. Doch kann sich Pascal von der Krise seiner Mutter lösen, um endlich sein eigenes und neues Leben auf die Beine zu stellen? Ich weiß nicht, wie es weitergeht. Ich gehe in Hartz IV.
01:44:00 So ist das. Das ist der Ablauf. Aber für Pascal ist es das Beste, was passieren kann.
01:44:14 kann Pascal diesen Schritt mit seinem Verantwortungsbewusstsein in Einklang bringen? Wie alt bist du? 27. Und deine Ma? Geht jetzt auf die 60 zu. Erzählt sie mir immer, dass wenn das der Bahn geht, dass sie ja nichts mehr kriegt. Der Laden ohne meinen Sohn Pascal wäre nichts. Ich bin so erzogen worden, dass Familie, wenn es darauf ankommt, immer zusammenhält. Und wenn ich jetzt sage, ey komm hier, ich mach mal eine Ausbildung, ich geh, wie auch immer, was vielleicht das Richtige wäre.
01:44:43 Wozu führt das? Zur Pleite von Mama? Was würdest du machen, wenn man jetzt sagen würde, deine Mutter sucht sich irgendwo einen Job und du kannst was machen. Was würdest du denn dann wünschen? Nichts. Weil es steht nicht zur Debatte. Darum geht es nicht. Doch, darum geht es. Wir haben von der ganzen Sache keine Ahnung, aber wir boxen uns da durch und wir tun es mit Herz, mit Seele. Das ist nicht Mamas Schuld und darum geht es. Wovon willst du leben? Hier bleibt ja kein Geld über. Luft und Liebe.
01:45:12 Dieser Laden ist unser scheiß Leben. Die Entscheidungsfindung lastet schwer auf Pascals Schultern. Die Lehre bei Frank ist sicherlich unglaublich fundierte Lehre. Das heißt, mir wird garantiert unglaublich viel Wissen vermittelt, das ich anwenden kann. Wir werden kniffeln, wir werden Dinge zeigen, wo ich jetzt heute in meinem eigenen Alltag ständig an meine Grenzen komme und denke, scheiße, wie machst du das jetzt?
01:45:43 Traurig. Aber die Zahlen, die lügen nicht. Ich habe alles getan. Aber der Neuanfang ist sicherlich für beide das Beste. Und der Sohn kann bei mir endlich seine Lehre zu Ende machen. Aber ob er morgen mit mir auf Mathe steht, bin ich mal gespannt.
01:46:10 Am nächsten Morgen in Dorsten, der Heimat Frank Rosins und seines Zwei-Sterne-Restaurants. Zum ersten Mal bei Rosins Restaurants vergibt der Sternekoch eine Ausbildungsstelle.
01:46:25 Für mich ist es wichtig, dass meine Kinder glücklich sind. Ich bin auch der Meinung, dass das eine richtig geile Nummer ist. Dass ich da extrem viel lernen kann, extrem viel Know-how bekomme. Ich aber auch eine sehr, sehr harte Zeit rückleben muss. Junge, Junge, Junge, wo bleibst du? Ergreift Pascal diese Chance? Fuck.
01:47:03 Pascal kommt nicht. Also ich habe fest damit gerechnet. Hat er sich gemeldet? Ja. Ich habe mich dazu entschieden, das Angebot von Frank nicht anzunehmen und mit meiner Mutter und der Familie weiterzumachen.
01:47:28 Wenn Pascal sich so entscheidet, dann ist das eine Herzensentscheidung von ihm. Und ich finde es schade, weil ich gesagt habe, es öffnet ihn die Tore der Welt. Aber der ist erwachsen und ich, ja, was soll ich jetzt noch machen?
01:47:52 Der konkrete Plan ist jetzt, mit all unseren Partnern zu sprechen und über eine Planinsolvenz nachzudenken. Er bedankt sich recht herzlich und wünscht alles Gute. Wir haben jetzt einen Marathon gegen die Zeit vor uns, aber wir schaffen das.
01:48:14 Diese Nachricht muss Frank Rosin erst einmal sacken lassen. Seine Hoffnung war, dem ungelernten Koch eine Zukunft in seinem Restaurant bieten zu können. Ich kann nur sagen, viel Glück. Bewunder deinen Enthusiasmus. Das ist euer Leben, nicht meins. Von daher, alles Gute. Danke.
01:48:52 Meine Familie am Abgrund. Gehen im Stern die Lichter aus? Ich schäme mich vor meiner Familie. Wir haben keine Zeit voreinander. Wir sind zusammen, aber wir sind nicht miteinander. Da arbeitet manchmal so viel. Ich bleibe einmal im Kindergarten und vermisse ihn einmal. Wir verlieren Zeit für die wesentlichen Dinge.
01:49:19 Der ist halt ausgesehen wie schon mal gegessen. Die Gäste sagen, super essen, klasse, aber die Gäste kommen nicht wieder. Es ist manchmal zwischen mir und meinem Sohn Benjamin Freibereien. Jetzt stehst du hier und redest so wieder groß. Jeder kennt seine Aufgabe, jeder weiß, was er zu tun hat. Der handelt, ohne mit mir zu reden. Damit nimmst du eigentlich die Verantwortung wieder weg. Das braucht doch kein Mensch, oder? Das ist ein Grund, einfach jetzt erstmal, glaube ich, zuzumachen.
01:49:52 SOS in Schwabenländle. Hier trifft Frank Rosin heute auf alles andere als himmlische Zustände. Ich bin heute in Waldorf auf dem Weg zum Restaurant zum Stern. Vom Namen her eigentlich super Voraussetzung, aber nicht ganz stimmig. Habe ich dadurch erfahren, dass ich mir im Vorfeld schon mal die Speisenkarte angeguckt habe und ich will nicht zu viel verraten. Gerufen hat mich die Familie auf jeden Fall, die haben große Probleme. Ich check meine Lade.
01:50:22 Das ist doch mal eine verkehrsberuhigte Zone, oder? Jetzt schaut euch das mal an. So eine wunderschöne Lage. Im 280 Jahre alten Fachwerkhaus in Bestlage ahnt Betreiber Mauteser noch nicht, dass ein Sternekoch seinen Stern retten will. Wie wird er auf den Retter in der Not reagieren?
01:51:06 Das war wie eine Explosion. Mein Herz. Ich freue mich, dass da kommt da ist. Ich bin Cesar. Bei dir geht's ja ganz besonders nah. Warum? Weil wir gestern ein kurzes Gespräch hatten.
01:51:37 Wo wir beide... Wo wir beide kurz davor waren, zu sagen, es ist ruhig. Denn trotz des Namens steht das Lokal unter keinem guten Stern. Ich habe keinen Plan während dem Moment. Sie sind wirklich die letzte Hoffnung. Der 22-jährige Benjamin ist, wie der Vater, am Ende seiner Kräfte.
01:52:07 Wenn es nicht weiter geht, ich gebe noch ein, zwei Monate Zeit. Wenn es nicht geht, dann mache ich dazu. Was ist das Problem? Bleiben die Gäste raus. Es wird nicht angenommen, so wie es ist. Ich weiß nicht. Die Gäste sitzen hier drin, sagen super essen, klasse. Letztens war einer da, hat gefragt, wo er meinem Papa einen Stern hinmalen kann.
01:52:32 Aber die Gäste kommen nicht wieder. Gehen raus. Und nie wieder gesehen. Nie wieder. Wenn ich Gäste habe, dann lebe ich. Dann habe ich Motivation. Jetzt stehe ich hier wie ein Schattenbüchser. Ich habe kein Gegner.
01:52:58 Wie arbeitet alle hier? Ja. Was machst du hier? Ich koche. Du kochst und du? Geschäftsführung, Buchhaltung, eigentlich alles. Hallo. Mr. Rosewood. Ja. Hi. Drei Mal. Drei Mal. Auch Mantesas Ehefrau Afsane hat mit diesem Gast nicht gerechnet.
01:53:29 nie gedacht total überraschung war das ist ja was ich gucke mich mal ein bisschen um und dann reden wir Tacheles und dann gucken wir was wir machen können okay alles klar ehrlich gesagt ich habe die Hoffnung aufgegeben dass Frank kommt
01:53:57 Aber das ist für mich jetzt eine Ehre, dass er hier ist. Denn Nortesa ist ein Riesenfan des Spitzenkochs. Aber wird dieser auch Fan des Lokals? Ein richtig altherrschaftlicher Gastraum. Doch im Gastraum aus dem 18. Jahrhundert reiht sich ein Deko-Stilbruch an den nächsten. Neben kitschigen Fensterausblicken pankt barocker Nippes und auf dem Kachelofen glänzt persisches Kupfer.
01:54:27 orientalische Dekoration. Da weiß man gar nicht, allein schon von der Deko her, wo man ist. Was für ein Gasthaus bin ich eigentlich? Was für eine Thematik wird hier eigentlich gastronomisch zelebriert? Genauso wie...
01:54:40 Die wirklich, also, schön handbemalten Vasen. Ja, wirklich nett. 90er Jahre schick trifft Mallorca Romantik. Der spanische Stier mit dem spanischen Torero. Ja, im Gasthaus zum Stern ist wirklich für jeden etwas dabei. Also, Orient, Occident und so hier Karlofien.
01:55:07 Frank Rosin sucht das Vier-Augen-Gespräch mit Chefkoch Morteza. Der wartet bereits in der 20 Quadratmeter großen Küche. Wie geht's dir? Esst, gell? Durch den Werden habe ich mich für eine 10 Kilo abgenommen. Ich interessiere Tochter und der Junge. Mein Sohn. Ich habe ihn adoptiert. Du hast ihn adoptiert? Ja. Ich liebe ihn.
01:55:37 Das ist das Einzige, was ich sagen kann. Ich liebe ihn wirklich. Das ist mein Sohn. Nicht Bi, der ist mein Sohn. Aber ich merke das von deiner Energie. Darf ich sagen, ich spüre, dass du fix und fertig bist? Wenn ich schaffe.
01:55:59 Ich wollte gerne, dass ich eine Zukunft für meine Familie beschaffe. Weißt du, ich schäme mich vor meiner Familie. Wir haben keine Zeit vor einander. Wir sind zusammen, aber wir sind nicht miteinander.
01:56:38 Aber ich würde nicht glauben. Ich wollte mindestens meine Kleine und meine Frau eine warme Zuhause bitten, dass sie mehr Zeit für unsere Kleine hat und nicht immer rumhängt und es mir misslungen.
01:57:08 Der arbeitet manchmal so viel. Der arbeitet im Restaurant. Ich bleib immer im Kindergarten und vermiss ihn immer. Ein Fall, bei dem auch der Starne-Koch schlucken muss. Ich muss das erstmal alles verdauen. Ich geh mal her.
01:57:35 Von der Hilfe von Frank hoffe ich, dass die Gäste zu mir kommen, dass sie mich annehmen als ein Teil von dieser Gesellschaft, der etwas leisten möchte.
01:57:53 Das sind so diese Momente. Habt ihr selbst gesehen. Wisst ihr, gastronomische Probleme ist eine Sache. Aber wenn eine Familie auch noch sich ins persönliche Chaos stürzt und da Kinder bei sind, vor allem die Kleine, dann bin ich so angefixt, weil da bin ich nicht nur der Geschäftsmann, sondern auch der Familienvater, der sagt, du, hier muss aufgeräumt werden. Doch vorher hat Frank Rosin etwas anderes auf dem Zeckel.
01:58:24 So, jetzt wollen wir mal gucken, wie wir weitermachen. Ja. Ich frage mich. Ich habe mich im Vorfeld informiert, ich habe die Speisenkarte im Vorfeld schon mal gesehen, aber trotzdem möchte ich von euch mal wissen, was für ein Restaurant seid ihr hier?
01:58:46 Wir haben spanische Tapas. Deutsche Gerichte. Die deutsche Küche für die Waldörfer. Persische Gerichte. Wir haben den kritischen Tzatziki, ein bisschen italienisch, Tortellini. Ja, die habe ich auf die Karte. Wir haben einfach aus jedem Land so ein bisschen was drin. Wisst ihr, was jetzt kommt? Ja. Test essen. Bei diesem Speisenangebot aus aller Herren Länder steht eine Frage wie ein Elefant im Gastraum.
01:59:15 Was sollen sie denn jetzt eigentlich testen? Sollen sie euer Satsiki testen? Oder sollen sie eure spanische Küche testen? Eure deutsche Küche? Eure persische Küche?
01:59:31 Wir testen alles. Alacra? Nein. Vorspeise und Dessert macht ihr einheitlich. Kommen Sie alle das Gleiche. Sehr gerne. Und zum Hauptgang haben wir fünf verschiedene Tische und jeder Tisch bekommt ein Thema. Also einmal Italien, einmal Spanien, einmal Griechenland, einmal Deutsch und einmal Persisch.
01:59:53 Es wird einmal ein, sagen wir mal, Pfannengyrus geben. Da sind wir so ein bisschen griechisch in der Ecke. Dann haben wir hier Zigeunenschnitzel. Dann haben wir spanische Paella a la Checo. Dann Spaghetti Carbonara.
02:00:18 Und das Persische Nummer 5, das entscheidest du. Weil du bist Perser, da kann ich nicht mitreden. Außerdem möchte ich dich auch ein bisschen aus der Reserve locken und gucken, was du an persischer Kultur so auf der Pfanne hast. Okay.
02:00:37 Gutes Gelingen. Ich bin ja aufgeregt, ehrlich gesagt bin ich doch. Ja, ich bin jetzt ein bisschen gespannt auf das Testessen. Ich weiß, dass alles glatt laufen wird, dass es keine Probleme geben wird.
02:00:55 Ich weiß, ihr fragt euch jetzt, warum ich hier fünf verschiedene Küchenkulturen abrufe. Also Persisch, Italienisch, Griechisch, Spanisch und Deutsch. Ja, ist doch klar. Ich möchte erkennen, was er am besten kann, wo er die meiste Leidenschaft reinsteckt. Und dann gehen wir weiter. Oh!
02:01:24 Das ist heute ein ganz besonderer Tag für mich, denn ich bekomme fünf Nationen sozusagen. Celebratione dell'amore di Nutella. Was haben wir denn hier? Das ist Lammbrücken, reingelegt mit Knoblauch, Ingwer und frische Kurkuma. Das ist Persisch? Persisch, ja. Boah, da freue ich mich drauf.
02:01:45 Ich hoffe, dass es mir gelingt. Wir machen Brokkoli-Creme-Suppe. Dann als Dessert haben wir Crema Catalana meiner Art. Hast du eigentlich Koch gelernt oder bist du so ein Seiteneinsteiger? Seit 35 Jahren. Seit 35 Jahren. Was hast du vorher gemacht? Studiert. Was? Ich habe Politologie und Medizin studiert. Aber nicht zu Ende gebracht. Okay.
Familiengeschichte und kulinarische Herausforderungen im Restaurant zum Stern
02:02:1402:02:14 Das ist Vergangenheit. Ich bin nach Deutschland gekommen, um zu studieren. Dann hat sich ergeben, ich habe in einem Restaurant gearbeitet, gejobbt als Student. Und es hat mir sehr gut gefallen.
02:02:30 dann habe ich angefangen zu arbeiten Durch seinen 35 jährigen erfahrungsschatz hat motteser die ausbildereignung der IHK erlangt er darf also köche ausbilden und weiß trotz aller bescheidenheit genau was er tut Denkst du an die creme?
02:02:56 Es ist manchmal zwischen mir und meinem Sohn Benjamin Reibereien, der will sich durchsetzen. Ich sage einfach Nein. Und Nein ist Nein. Manchmal, wenn er auch Recht hat, erst mal sage ich Nein.
02:03:14 Papa, eine Stunde, ja? Haben wir Zeit? Noch eine Stunde? Maximal. Ich hab dir gesagt, mach Creme Catalana. 7 Uhr. Mein Papa ist halt keiner, der in der Küche steht und gerne gesagt bekommt, was zu tun ist. Der ist ein Creme Catalana. Der hat gerne das Zepter in der Hand. Die Entscheidung liegt in unseren Händen, weil es ein Familienbetrieb ist. Papa, jetzt wird's um. Die Leute stehen draußen.
02:03:43 Nein. Doch. Benjamin hat vollkommen recht. 20 Testesser mit leeren Mägen sind im Anmarsch und stürmen das Gasthaus zum Stern.
02:03:58 Tester sind da? Oh yeah. Dann geht's gleich los. Nun glaubt es auch Malteser. Während Benjamin und Afsane die Gäste mit Kaltgetränken versorgen, verschaffen sich diese einen ersten Eindruck. Also der erste Eindruck war positiv. Es sieht auch einer gemütlichen, gut deutschen Wirtschaft aus.
02:04:22 Schwierig ist so ein bisschen die Deko an der Wand, ist so ein bisschen Meeresrauschen und dann mit dem Kamin, schwierig einzuschätzen. Ah ja, da seid ihr ja. Na, wie geht's? Guck mal hier, der Steffen Henssler ist auch da. Da läuft ja alles. Grüß dich. Alte Säule.
02:04:52 Heute gibt es für mich etwas ganz Besonderes. Wir haben hier die besondere Situation, dass es eine Speisenkarte gibt mit fünf verschiedenen Ausrichtungen. Deutsch, Persisch, Spanisch, Italienisch, Griechisch und Kuddelmuddel. So, jetzt haben wir eins, zwei, drei, vier, fünf Tische. Was wir nicht umsonst getan haben, weil wir fünf verschiedene Richtungen haben. Und ich...
02:05:21 Ich werde jetzt verteilen. Okay, fangen wir mal an. Ihr bekommt Deutsch.
02:05:35 Ihr bekommt Spanisch. Ihr seid meine Sondereinheit heute. Sozusagen meine kulinarische Taskforce. Ihr seid Persien. So, ihr seid Griechenland. Und eco, allora, Italia et du.
Kulinarische Bewertungen und Herausforderungen bei der Speisenzubereitung
02:06:0302:06:03 spaß beim anrichten der vorspeise kommt es zu ersten abstimmungsprobleme
02:06:13 Benny wollte Sahne drin haben. Ich sage, Sahne ist schon da in der Suppe. Du musst nur mit Schlagsahne eine Blume drauf machen. Mach bitte immer nur vier drauf, weil es sind immer nur vier auf dem Tisch. Ich hätte ohne Sahne mitgenommen. Oh, Benny.
02:06:45 Bis jetzt sehr gut. Sehen die Testesser das auch so? Ich hatte eigentlich eine Brokkoli-Creme, eine Suppe erwartet und es war eigentlich eine Brokkoli-Wassersuppe. Ich würde sie mir jetzt nicht nochmal so bestellen. Ich muss viel nachwürzen, Salz und Pfeffer. Der Pfiff hat geschehen. Brokkolisuppe. Wollen wir schauen.
02:07:17 Schlecht gewürzt? Die Suppe ist eine Katastrophe. Da brauche ich auch nicht nur mal probieren, dass das... Die Vorspeise fällt gnadenlos durch. Doch noch ist nicht aller Tage Abend. Der Espanjertisch kommt als erster in den Genuss der Hauptspeise.
02:07:39 Die Gäste löffeln rapido drauflos, was den Spitzenkoch auf eine Idee bringt. So, ihr Lieben, wisst ihr was? Putz mal meine zweitbeste Freundin. Darf ich bei dir mal probieren? So. Ich habe schon lange keinen Staub mehr geputzt.
02:08:11 Schmeckt's dir? Wie schmeckt der Name? Ja, nicht schlecht, ist gut, aber das Fleisch wird trocken. Da hat man wirklich was dazu trinken, aber sonst hätte man ein Problem mitbekommen. Okay.
02:08:27 Danke. Der deutsche Tisch freut sich bereits wie ein Schnitzel auf die Hauptspeise. Ehrensache also, dass die Damen und Herren als Nächste bedient werden. Das Schnitzel. Rein optisch macht der Teller etwas her. Aber mundet des Deutschen liebstes Panadegericht? Diese Frage stellt sich auch Frank Rosin und schreitet zum Geschmackstest.
02:08:58 Ich hatte das Zigeunerschnitzel, die Soße umdrauf war gut gewürzt. Also, die Testesser sagen so.
02:09:23 Schmeckt eigentlich ganz gut. Ich sage, das schmeckt klauselig. Diese Paella, die würde sofort aus Spanien ausgewiesen werden und dürfte nie mehr einreisen. Und das Zigeunerschnitzel hätte bei meiner Mutter Pommesbudenverbot. Harte Worte vom Sternekoch. Ob Mautesers persischer Lammteller ein gnädigeres Urteil erfährt?
02:09:46 So, dreimal, viermal Lammrücken spielen. Schiebt sich der persische Tisch nun geschmacklich an die Spitze? So, my darling, my darling, my darling. Okay. Was machst du dazu?
02:10:09 Ich esse normalerweise kein Lamm, aber das war gut. Ja, dann hast du bis jetzt immer Scheißlamm gegessen. Ja, haben wir gerade besprochen. Ja, glaube ich auch. Das spricht doch deutlich für das Lämpchen. Oder was sagen die Tischnachbarn? Das Lamm selbst war wirklich sehr gut. Es hat komplett irgendwie das Orientalische gefehlt. Da war keinerlei Gewürze dran. Der Salat war eigentlich sehr lieblos angemacht. Also man musste auch...
02:10:38 Hier wieder wie in der Suppe ein bisschen würzen, damit es dann wirklich einen gewissen Pfiff bekam, dass man damit was essen konnte. Widmen wir uns nun dem 1000-Insel-Staat in Südosteuropa. Wie schmeckt es in griechischen Gefilden und vor allem, was meint Steffen Henssler? So, mein Freund. Unter uns Kollegen. Ja. Was sagst du so als arbeitsloser Koch, Steffen?
02:11:08 Die übrigen Griechenland-Testesser finden es nicht so mega. Ich hatte das griechische Gyros-Gericht und ich muss auch sagen, es war nicht wirklich mein Fall. Das Gyros war so ein bisschen zäh, die Gewürze haben ein bisschen gefehlt.
02:11:38 Tja, vom persischen Essen hat man ganz klar gemerkt, er isst Perser. Das Fleisch war vom Grill mit der Marinade, okay. Der Rest war also keine Rede wert. Der griechische Teller des Gyros, ja, der würde kulinarisch irgendwie die wirtschaftliche Gesamtsituation des Landes darstellen.
02:12:04 Ja, ich warte jetzt schon eine geraume Zeit auf mein Essen. Scheinbar ist das hier in Staffel auf der Kulinarik. Jeder bekommt mal etwas. Man kann den anderen beim Essen zuschauen und ja, mal sehen, wie lange es das dauert. Weiter geht's mit Italien und Mottesas Interpretation des Nudelklassikers. Ich habe das Gefühl, ich kriege gleich Applaus, wenn ich die Carbonara bringe. So, dann hau rein. Was? Ist sie jetzt fertig? Ja.
02:12:35 Nach einer Stunde und 20 Minuten landet die Pasta am Tisch.
02:13:01 Die Gäste hüllen sich in bedeutungsschwangeres Schweigen. Ich habe mal eine Frage. Was ist der USP einer Camonara? Also was muss in eine Camonara reingehen? Sonde originale, rezeptuale, spirituale.
02:13:25 Herr Hensler. Da stimme ich zu. Ja, ne? Das war nicht das Originale, was ich immer mache. Mit Pancetto-Schinken und Parmesan-Käse und Eigelb. Natürlich habe ich so irgendetwas gewassert und das war nicht richtig, was ich wollte. Dankeschön. Sehr nett. Entschuldigen Sie bitte die Störung, liebe Frau. Herr Hensler, ich empfehle mich.
02:13:56 Ich bin durch, ich brauche eine kleine Pause jetzt. Äh, Morteza, fehlt da nicht noch irgendetwas im Menüablauf? Denkst du an die Creme? Ja, Papa, wir haben ja später keinen Dessert sonst. Ich habe dir gesagt, mach Creme Catalana. Der ist ein Creme Catalana. Oh nein, ich muss jetzt die Nachspeise machen.
02:14:23 Nachspeise. Habe ich nicht vergessen. Eine Zeige. Benjamin ist oft einmal reingekommen und sagte, crema catalana, machst du die crema catalana, Papa, fertig? Machst du crema catalana fertig? Ich sage, ich mache die crema catalana fertig, aber das dauert ein bisschen.
02:14:44 Hauptgänge sind durch. Was gibt's jetzt Dessert? Was macht ihr? Ich mach so eine Art Crema Catalana, eine Art. Wie, die machst du jetzt noch? Du bist der Geilste. Als er beim dritten Mal gesagt hat, dass er die Crema Catalana später macht, dass es schief geht, wusste ich. Nicht geschafft, aber Waren gebe ich aus. Der improvisierte Nachtisch besteht aus Dosen für sich, Haselnusseis, warmer Crema Catalana und Himbeersauce.
02:15:12 Ob sich die Testesser mit dieser bunten Mixtur geschmacklich anfreunden können? Was hat Benjamin für ein Gefühl?
02:15:23 Der Nachtisch ist ein bisschen daneben gegangen, weil der Papa voll nicht auf mich gehört hat und die Creme Cadillana direkt gemacht hat. Das sieht nicht schön aus. Bei mir gab es jetzt die Crema Cadillana. Die sieht auch nicht appetitlich aus.
02:15:47 Es ist halt schief gelaufen, muss man irgendwie retten und das Beste draus machen. Der Nachtisch war bis jetzt das Highlight vom Abend, aber die Art der Präsentation ist noch sehr ausbaufähig.
02:16:01 Himbeersauce Creme Catalan à la Nouveau. Eis und ein Pfirsich aus der Dose. Und ehrlich, das sieht doch scheiße aus. Aber ich weiß jetzt schon, dass es genau ist. Hier, schön, die Himbeersauce. Mit der flüssigen Creme Catalan. Und dann hier dieses Eis dazu.
02:16:32 Wie chaotisch das war. Wie ungeplant. Wie... Dass das noch dabei rausgekommen ist, das ist ein reiner Glücksfall. Ihr Lieben, jetzt geht's los. Euer Moment. Ihr bewertet Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise, Ambiente und Service. Pro Kategorie maximal 10 Punkte. Die schlechteste Bewertung ist 0.
02:16:56 Die Gäste greifen zum Filzstift. Wie würde sich Morteza selbst bewerten? Von 50 Punkten werde ich mir zwischen 20 bis 25 geben. Mir selber. Allem in allem denke ich, dass es nicht überragend, aber auch nicht grottenschlecht lief.
02:17:20 Ich habe die Karten, die werden jetzt ausgewertet. Das war heute sicherlich ungewöhnlich für Rosins Restaurants, aber eine ungewöhnliche Grundlage benötigt auch ungewöhnliche Maßnahmen. Okay? Bis morgen. Meine Süße, du warst ganz tapfer. Tapfer sieht auch der Rest der Familie dem morgigen Tag, dem Tag der Auswertung, entgegen.
Auswertung der Testergebnisse und Neuausrichtung des Restaurantkonzepts
02:17:5002:17:50 Den Rückschlägen des gestrigen Abends zum Trotz startet der nächste Morgen mit strahlendem Sonnenschein. Ein wunderschöner neuer Tag in Waldorf. Ich habe mega geschlafen, aber erholt habe ich mich nicht, weil einfach die emotionale Situation der Familie mich schon sehr, sehr berührt. Und das, also das abzuarbeiten, benötigt auch Zeit. Business-technisch haben wir gar keine Zeit, denn hier brennt das Lichterloh. Aber ich habe da schon eine Idee.
02:18:20 Guten Morgen. Hallo. Wie geht's dir? Guten Morgen. Lass uns mal reingehen. Machen wir zuerst. Guten Morgen. Guten Morgen. Nun duldet der Blick aufs Testergebnis keinen weiteren Aufschub mehr.
02:18:39 Wie geht's euch? Ja, gestern in Amlauer ein bisschen Revue passieren lassen. Das ein oder andere ist schiefgelaufen. Das nervt so ein bisschen innerlich. Ich war so hippelich, dass ich nicht wusste, was Salz, was das Unterschied zwischen Salz und Pfeffer ist. Sonst eigentlich ein recht gutes Gefühl. Kommen wir zur Auswertung. Ihr habt von 50 möglichen Punkten...
02:19:10 28? Voll von 3. Das stimmt. Nicht 21. 21. Das habe ich dir gesagt. Fünf Punkte wurden im Durchschnitt für die einzelnen Länder vergeben. Ein bescheidenes Urteil für die Hauptspeisen.
02:19:37 Brokkolisuppe. Ja, warum gibst du sie dann raus? Warum servierst du den Gästen so etwas? Wie ich gesagt habe, das war diese spontane Sache. Ich war nicht vorbereitet. Ja, dann wollen wir nochmal Klartext reden. Diese Suppe war noch schlechter als aus der Tüte.
02:20:04 Ich hatte eigentlich eine Brokkoli-Creme-Suppe erwartet und es war eigentlich eine Brokkoli-Wassersuppe. Hauptspeise. So, da haben wir ja die fünf Themen gehabt. Griechenland, Italien, Spanien, Deutschland, Persien. Und welcher Ländertisch hat die meisten Punkte vergeben?
02:20:29 Also bei Griechenland haben die Festesser gesagt, Fleisch zäh. Und es hat einfach nicht geschmeckt. Ihr habt für die Hauptspeise, also Griechenland, fünf Punkte bekommen. Italien, die Carbonara, war keine Carbonara. Unterirdisch. Vier Punkte nur von zehn. Spanien, viel zu trocken.
02:21:01 Sechs Punkte, aber dennoch. Deutschland sechs Punkte. Hat mich an Pommesbruder erinnert. Lieblos.
02:21:15 Ich glaube, du hast mehr Liebe als das, was du gestern beim Kochen gezeigt hast. Persien, Fleisch war gut, die Spieße waren schön, ich habe es auch gegessen, aber es war den Gästen nicht orientalisch genug. Und das stimmt auch, weil dieser Salat, diese Salatbeilage da am Rand, das gibt es in Persien nicht. Nein, Salat bei uns ist nicht so. Nein. Getrennt. Genau.
02:21:42 Und dann mit Zitronensaft, mit Olivenöl und Salz und Pfeffer. So. Ganz einfach. Ganz einfach. Aber lecker. Oh ja. Persien war gut, Deutschland war gut, Spanien war gut, aber Italien durchgefallen und Griechenland auch.
02:22:01 Die Menschen, die hier hinkommen oder die hinkommen wollen oder die nicht kommen, die wissen nicht, was das hier ist. Keine kulinarische Idee und keine gastronomische Ausrichtung, wo ich sage, das ist das Restaurant zum Stern. Ein roter Faden ist schlichtweg nicht zu erkennen. Das, was gestern da gekocht wurde, plus das, was ihr sein wollt, ist ein Grund, hier einfach jetzt erstmal, glaube ich, zuzumachen.
02:22:31 Lass uns mal eben ganz kurz zusammen nach draußen gehen. Ich will euch was zeigen. Das ist eine wunderschöne Stadt. Und das ist eine wunderschöne Straße. Von einer solchen Lage träumt so mancher Gastronom. Aber ihr bekommt die Gäste mit Gewalt nicht hinein. Auch selbst wenn ihr hier ein Lagerfeuer macht, ihr bekommt sie mit Gewalt nicht hinein.
02:23:02 Dieses Restaurant ist wunderschön. Nur ist es ein dekoratives Chaos. Es ist ein bisschen Orient, ein bisschen hier, ein bisschen da. Schöner Perser-Teppich, verschiedene Bilder, zack, ein durchgeinander. Für das Ambiente habt ihr von zehn möglichen Punkten fünf bekommen. Das kann ich nicht verstehen. Ich finde den Laden super. Bei aller Kritik bleibt also Grund zur Hoffnung.
02:23:31 Die Nachspeise. Die Nachspeise war geschmacklich das Beste vom ganzen Abend. Dekorativ und anrichtetechnisch. Und wie du das in der Küche und du, wie ihr das gemacht habt, das geht von der Planung los, dass die Creme Catalan nicht vorbereitet war. Hauptgänge sind durch. Was gibt's jetzt Dessert? Was macht ihr? Ich mach so eine Art Creme Catalan. Eine Art. Willi, machst du jetzt noch? Du bist der Geilste.
02:24:03 Und wenn man ein Dessert mit einer Kugel Eis und ein bisschen Creme und ein bisschen Erd nicht hinkriegt oder nicht planen kann, dass man eine Creme Katalan vorher macht, dann weiß ich nicht, wo die Basis ist, wo ich anfangen soll zu coachen. Doch nicht nur kulinarisch türmen sich die Probleme. Bald kracht es noch gewaltig in der Familie.
02:24:27 Du bist der Koch. Du musst es machen. Du weißt, was du kannst, was du nicht kannst, was wir lange brauchen. Jetzt stehst du hier und redest du wieder groß. Jeder kennt seine Aufgabe. Jeder weiß, was er zu tun hat. Ich möchte nicht ständig mit dir diskutieren.
02:24:43 Und diese ganze Kocherei mit fünf verschiedenen Konzepten. Was soll dieser Blödsinn? Das wollte ich nicht. Ich habe ein eigenes Konzept gehabt. Ja, warum machst du es denn? Mediterranisch. Man hat mir gesagt, hier musst du Mediterranisch machen. Die Leute stehen auf Mediterranisch. Da ist ein Italiener. Ja, eben. Da ist ein Italiener. Ich weiß nicht, da weiß ich, was da noch ist. Da ist ein Chinese. Da ist ein Chinese. Spanierkrieg. Ja, wo kommst du her? Wo ist deine Heimat? Persien. Ja.
02:25:09 Und wo sind wir hier in? Deutschland. Gut, also welche Küche kommt dann hier in Frage? Persisch-Deutsch. Ja, das ist authentisch. Hallo, ich bin Perser, ich lebe 30 Jahre in Deutschland und das ist meine Küche. Persisch-Kochen ist ein bisschen schwer.
02:25:35 Nicht kochen, ob beide Leute gut ankommt. Damit wir uns jetzt erstmal erholen von dieser ganzen Geschichte, weil wir brauchen Kraft für den Next Step, gucken wir beide mal.
02:25:53 Ob wir nicht irgendwie die Zündschnur finden für eine explosive persisch-deutsche Küche. Einfach mal ein Beispiel finden, okay? Frank Osin will Mathesers Kochleidenschaft neu entflammen. Man muss ein Konzept haben. Man kann nicht von mediterranisch auf deutsch gehen, auf deutsch.
02:26:20 Italienisch, auf Italienisch, Rumänisch, das geht nicht. Ich glaube, mein Vater fehlt mittlerweile die Motivation und auch die Bereitschaft, das zu leisten, was er leisten kann. Frische Zutaten und Freude am Kochen sollen das nun ändern. Mein Freund, wir feiern heute eine Hochzeit. Ist das nicht schön, wir beide? Wir verheiraten heute die persische Küche mit der deutschen Küche. Was gibt es für ein authentisches Gericht in Persien mit einem Huhn?
02:26:50 Gefüllte Huhn? Ja, genau. Gefülltes Huhn. Ich habe da mal was vorbereitet. Das Ganze wird gehackt, zusammen gemanscht. Bisschen Koriander, bisschen Gewürze und dann wird das Huhn damit gefüllt. Dafür Spitzpaprika, Sellerie, Karotten, Lauchzwiebeln und Knoblauch grob zerkleinern und in die Pfanne geben.
02:27:13 Und wenn ihr das nachkochen wollt, dann geht ihr einfach auf kabel1.de slash Rosins Restaurants. Da gibt es alle Rezepte, auch dieses persisch-deutsche hier und ganz viel Rosins Restaurants mit einem Klick. So, einfach ein bisschen von dem frischen Kurkuma. Wunderbar.
02:27:33 Das Pfannengemüse im Behälter parken. Schön, ne? Das deutschen liebstes Kind, ne? Das schöne Poulade. Und die fülle ich jetzt einfach mit den Trockenfrüchten, mit den Gewürzen. Alles schön hier rein.
02:27:54 Und dann machen wir diese Gewürzmischung. Enthalten sind Kurkuma, Zitronen- und Limettensaft, Koriander, Kreuzkümmel, Olivenöl und Paprikapulver. Jetzt nehmen wir den Kollegen und reiben ihn damit ein. Curry, Salz, Pfeffer und Sambal-Olek dürfen in der Mischung auch nicht fehlen.
Neues Konzept, Familienkonflikte und Marketingaktion
02:28:1902:28:19 Und jetzt legen wir das hier drauf und schieben es bei 160 Grad in den Ofen. Und das für eine gute Stunde. Darauf bin ich nicht gekommen. Anfang an habe ich gesagt, das ist mir ein bisschen schwer vorzustellen, per sich durch. Aber dann habe ich nachgedacht, das geht, warum denn nicht? Das ist eine gute Idee.
02:28:47 Das sieht lecker aus.
02:29:00 Oh, wie das duftet. Diese orientalischen Gewürze, riechst du das? Riech mal der Fond. Heimat. Heimat. Jetzt nehmen wir das Original-Gemüse, wie Nomaden das früher auch gemacht haben, weißt du? Und jetzt das Wichtigste, das ist nämlich gerade in der persischen Küche ganz, ganz wichtig. Ja, die Limette, das sind ganz kleine.
02:29:26 Und jetzt lassen wir die Familie probieren. Dankeschön. Das ist das neue Essen im Restaurant zum Stern. Und endlich hat dieses Haus auch diesen Namen verdient. Benni, kannst du auch mal kommen? Ja. So. Hängt sehr gut. Boah. Alter Schwede, ist das lecker.
02:29:55 Es hat nach Heimat geschmeckt. Die Gewürze und diese Gerüche hat mich einfach mitgenommen. Auf einmal war ich bei meiner Mama. Ich finde das perfekt und sehr lecker.
02:30:19 Franzessin, guck mal. Willst du mal ein Hühnchen probieren? Ja, das ist gut. Ja, das ist gut. Und das ist die neue kulinarische Idee für dieses Restaurant. Deutsch-Hersische Küche.
02:30:44 Frank hat mir gezeigt, dass Deutsch-Persisch hier harmonieren kann. Ja, das ist wahr. Das Essen, das Papa mit dem Frank zubereitet hat, war sehr, sehr lecker. Das war was Neues, war frisch. Man hat gemerkt, da ist Pepp hinten dran. Und so sollte das Essen in der Zukunft auch sein. Alles klar? Vielen Dank. Lass uns mal nach draußen gehen. Sehr schön. Von Frank habe ich gelernt, wie man kreativ kann.
02:31:13 Mit dem Kochen. Diese Schubs hat Frank mir gegeben. Und dieser Schubs hat mich ein Stück weiter gebracht. Und ich hoffe, dass ich es schaffe. Ich werde das machen. Nun will sich der Sternekoch Zeit für Adoptivsohn Benjamin nehmen. Ist das hier dein arbeitstechnischer Lebenstraum?
02:31:42 Was heißt Lebenstraum? Ich will, dass das hier läuft. Ich will meinem Papa helfen. Was heißt helfen? Es ist klar, wenn das hier irgendwann mal richtig läuft, dann setzt sich der Papa immer mehr zur Ruhe und ich übernehme das Denken. Und das ist das auch, was ich möchte. Wie soll denn dann für dich die Zukunft aussehen? Weil hier gibt es ja gar keinen Ruhetag. Eine Zeit für die Familie eigentlich gar nichts. Stellst du dir das so vor? Für uns wäre ein Ruhetag eigentlich sehr wichtig, weil...
02:32:09 ist halt die Familie, die geht immer mehr kaputt. Wir haben keine Zeit für uns.
02:32:23 Mir ist die Familie wichtig. Und ich bin der Meinung, du bist zwar hier, um uns im Restaurant zu helfen, aber zu 99 Prozent hilfst du eigentlich der Familie. Das weiß ich. Dass die Familie endlich wieder Familie ist. Diese Familie hier, das bereitet mir alles. Das ist die Familie, die ich nie hatte. Was kann ich für dich tun? Was ist dein Wunsch?
02:32:51 Was ist dein sehnlichster Wunsch, den ich dir erfüllen kann? Mein sehnlichster Wunsch? Dass abends hier voll wird. Gut. Den kann ich dir erfüllen. Das Problem ist nur, du musst dafür sorgen, dass es voll bleibt. Das werde ich. Gut.
02:33:15 Das Gespräch gerade mit Benjamin, das hat mir gezeigt, und ihr habt das ja auch gehört, wie wichtig es ist, diesen Menschen zu helfen. Das ist wirklich ein Familienschicksal. Ein gutes Stück weitergekommen sind wir, dass wir wenigstens jetzt schon mal eine kulinarische Linie haben. Darauf lässt sich aufbauen. Aber das ist ein ganz, ganz kleiner Stein.
02:33:41 In diesem ganzen Gebilde. Aber für mich ist es schon mal einer. Reicht dieser Stein aus, um ein Haus zu bauen? Der dritte Tag im schwäbischen Waldorf bricht an. Und das Team des Spitzenkochs hat keine guten Nachrichten im Gepäck. Morgen! Morgen! Ihr seht schon, einer fehlt bei uns. Wir haben deswegen eine kleine Videobotschaft für euch.
02:34:15 Einen schönen guten Morgen, Motteser. Ich bin unterwegs mit Hakan, aber leider nicht zu dir. Ich bin heute Nacht krank geworden, habe Fieber bekommen und Hakan fährt mich jetzt zum Arzt nach Hause. Ich komme aber so schnell wie möglich wieder, um dir weiter zu helfen und dass wir weiter zusammen arbeiten.
02:34:39 Es ist schon schade, dass er nicht da ist. Ich wünsche, dass er ganz schnell gesund wird und wieder kommt, dass wir weitermachen. Bis zum nächsten Mal. Macht bitte einen Plan. Öffnungszeiten. Das Thema Dessert war mit dir ein ganz, ganz großes Problem. Das sieht nicht schön aus.
02:35:07 Bereite bitte mindestens drei persisch-deutsche Dessertvorschläge. Und schreibe eine Speisenkarte mit mindestens 15 Gerichten, wo sich die deutsche und die persische Küche trifft. Der Floh wird kommen und der wird umbauen. Und von daher packt man an.
02:35:27 Neben neuen Öffnungszeiten, drei persisch-deutschen Dessertvariationen und einer neuen Speisekarte geht's an den Umbau des Lokals. Die Aufgaben hat er gestellt und wir müssen das machen. Und mache ich auch. Wir haben Frank nicht ohne Grund gerufen. Deswegen ist der Wille, glaube ich, auch bei beiden einfach groß und da. Ich glaube, beide haben mittlerweile verstanden, dass es jetzt richtig losgeht und dass was passieren muss, dass es weitergeht.
02:35:54 Gesagt, getan. Benjamin und Matesa nehmen sich ohne Umschweife die Speisekarte vor. Die Speisekarte war mir irgendwie klar. Jetzt wird er was machen müssen, werden wir erfüllen. So gut wie möglich. Voller Eifer machen sich Vater und Sohn ans Werk, um der gestellten Aufgabe gerecht zu werden. Doch schon kurz nach der Rückkehr des Sternekochs wird dieser bitter enttäuscht.
02:36:22 Wir verlieren Zeit für die wesentlichen Dinge. Einige Tage später hat sich in der hübschen 16.000-Seelen-Gemeinde Waldorf viel getan. Ausstatter Flo ist angerückt, um dem Restaurant eine ästhetische Linie zu verleihen. Aber wie laufen die Umbauarbeiten?
02:36:45 Die Voraussetzungen, die wir hier hatten, waren ja eigentlich ganz gut. Die Bestuhlung war gut, die Tische waren gut, der Raum an sich ist gut. Es war einfach vollgeräumt mit Willkürlichkeit. Deshalb werden mit Benjamins Hilfe sämtliche Dekorationsverirrungen aussortiert. Getreu dem Motto, weniger ist mehr.
02:37:05 Zurück in Waldorf. Und die gute Nachricht als erstes, ich bin wieder gesund. Ja, Männergrippe, alles vorbei. Und ich bin auch wirklich gerne hier. Nicht nur, weil es schön Wetter ist, sondern weil Waldorf ein wunderschöner Ort ist. Müsst ihr unbedingt mal hinfahren. Und wenn jetzt noch die Dessert vorbereitet sind, die Hausaufgabe, die Morteza von mir aufbekommen hat, dann kann es nicht besser werden. Und wie erging es, Morteza? In den letzten Tagen ging es und gut. Wir haben ganz viel gemacht.
02:37:34 Einige Änderungen haben wir uns vorgenommen. Und genau diese Änderungen will Frank Rosin nun unter die Lupe nehmen. Hallo, Frank.
02:37:47 Hallo. Ich grüße dich. Wie geht's? Dankeschön. Ja? Sehr. Super. Hast du dich erholen? Ja. Okay, pass auf. Wir wollten heute, oder du hattest die Aufgabe, Dessert vorzubereiten. Ich habe mir drei Sachen vorgenommen. Einmal ein typisch persisches Dessert ist das. Das nennt man Scholesard. Ja. Das ist so ein Reisgelee. Dann das zweite Dessert ist ein Apfelkuchen. Apfelkuchen.
02:38:16 Ja. Und der dritte Dessert ist Obstsalat. Und ich zeige dir, wie ich das mache. Aber du hast noch nichts vorbereitet? Nein, ich habe auf dich gewartet. Zwischen Planung und Umsetzung liegen ja manchmal Welten. Und Zeit für die Umsetzung war eigentlich genug.
02:38:39 Also ich bin ganz ehrlich, ich habe mir eigentlich gedacht, du hast schon etwas vorbereitet. Ich habe wirklich gedacht, ich komme hier hin und habe gesagt, guck mal hier, das habe ich schon gemacht und so. Eigentlich habe ich darauf gewartet, dass Frank kommt und macht mit mir mit oder guckt dazu, wie ich das mache.
02:39:02 Das Problem ist einfach, dass diese Hausaufgabe war, dass ich ein Potenzial an dir sehe, dass ich sehe, dass du in der Zeit, wo ich nicht da war, du anfängst zu arbeiten und dir Gedanken machst, zu üben, zu kombinieren, deutsch-persische Küche. Was, jetzt fange ich mit dir an, hier den ganzen Tag ein Dessert zu machen? Wir verlieren Zeit für die wesentlichen Dinge.
02:39:29 Warte mal. Eine Sekunde. Kommt ihr mal in die Küche? Kommst du auch mal in die Küche mit? Sehr schön. Der Sternekoch möchte das Kommunikationsproblem mit der ganzen Familie klären, um festgefahrene Strukturen zu erkennen. Okay, also. Familienrat. Ja.
02:39:56 Die Aufgabe war, das Heere vorzubereiten und daran zu arbeiten, zu üben, weil das war ja eine Katastrophe. Aber jetzt komme ich hier hin und er sagt mir, na, habe ich nicht vorbereitet, ich wollte das alles mit dir machen. Unterhaltet euch mal darüber im Familienverbund.
02:40:17 Ja. Wir haben gestern gesprochen über das Dessert. Du hast gesagt, du willst das und das machen. Du bist der Koch. Du musst das machen. Du weißt, was du kannst, was du nicht kannst, was du lange brauchst. Jetzt stehst du hier und wettest du wieder groß.
02:40:32 Ich glaube, bei mir stellt er mittlerweile auf Durchzug bei manchen Sachen, die er nicht hören will. Gestern oder heute Nacht, ich bin hier alleine gestanden und habe diese verdammte Küche sauber gemacht. Das ist dein Problem. Du bist doch Unternehmer. Das ist dein Problem. Dann musst du dir Leute suchen, die dir helfen oder die das machen. Du bist Unternehmer. Du musst diese Unternehmung führen. Das macht man mit Mitarbeitern oder ohne Mitarbeiter. Es bleibt halt fast alles in der Küche, bleibt immer am Papa hängen, weil...
02:40:58 Ich habe auch nur ein bestimmtes Pensum. Ich bin 22. Klar, habe ich noch viel Kraft und alles Mögliche. Aber wenn ich zum Papa sage, ich mache das, dann heißt es, nee, machst du eh nicht. Und dann steht er halt bis zum Ende da. Aber lässt nicht zu, dass andere, gibt andere nicht diese Verantwortung weiter, dass er das einfach mal vertraut. Der sagt, ich bin 22 und ich habe sehr viel Kraft. Ja, der hat Kraft. Aber mehr auch Zunge als Arbeiten.
02:41:29 Der sagt, ich mach das. Der macht auch. Aber der macht nicht zu Ende. Der sagt, ich mach den Abwarsch. Zweiter, der macht er. Rest bleibt. Jeder kennt seine Aufgabe. Jeder weiß, was er zu tun hat. Ich möchte nicht ständig mit dir diskutieren. Machen wir. Machen wir nicht. Bitte, wenn du irgendwo anrufst, erstmal mit mir besprechen. Du weißt von einiges nicht. Der handelt, ohne mit mir zu reden. Damit nimmst du eigentlich die Verantwortung wieder weg.
02:41:58 Du gibst jemandem Verantwortung und sagst, mach mal das, mach mal das, mach mal das. Und im Umkehrschluss sagst du dann, nee, aber bitte sprech vorher alles mit mir ab, ich weiß es dann doch besser. Wenn du mir sagst, das ist deine Aufgabe, dann musst du mir vertrauen, dass ich die Aufgabe mache. Entweder fall ich auf die Schnauze oder ich fall nicht auf die Schnauze. Okay.
02:42:24 Frank war ein Anlass vor diese versteckten Konflikte, die zwischen uns waren. Und ich bin froh, dass wir alles auf dem Tisch sind. Diese Art und Weise der Diskussion wird ja uns jetzt nicht weiterhelfen. Ich würde vorschlagen, dass wir uns mal draußen sprechen. Nun liegt der Familienkonflikt offen zu Tage.
02:42:54 Glück hat er das Dessert nicht vorbereitet, heute die Hausaufgabe. So weiß ich wenigstens jetzt, was wirklich los ist. Die Familie hat einfach keinen seriösen Umgang miteinander. Da wird Privates und Geschäftliches miteinander vermischt und man ist sehr emotional in vielen Argumenten. Und das Dilemma ist dann, dass der Arsch nicht weiß, was der Kopf macht. Und umgekehrt. Und bevor wir jetzt hier anfangen, schöne Dessert zu machen oder hier.
02:43:25 Müssen wir das Problem jetzt erstmal lösen oder auf jeden Fall auf den Weg bringen. Zeit für ein weiteres Gespräch mit Vater und Sohn. Gut, dass es jetzt dazu gekommen ist, weil ich dachte eigentlich, hier ist Friede, Freude, Eierkuchen. Aber dabei ist es ja ganz anders. Ihr seid euch ja alle gar nicht wirklich grün. Ja, wird komplett ohne Plan.
02:43:54 Ihr müsst eure Eitelkeit loswerden in der ganzen Angelegenheit und müsst nur an die Familie und an die Sache hier denken und nicht an euch persönlich einzeln. Keine Grundlage für einen Familienbetrieb. Und wer jetzt hier recht hat oder nicht, ist ja völlig egal. Das Ziel ist ja, dass das Restaurant jetzt anfängt zu laufen und ihr damit Geld verdient.
02:44:21 man eine harmonische Arbeitsstruktur bekommt. Wir werden jetzt Folgendes machen. Wir werden Ablaufpläne machen. Wir müssen jetzt erst mal weiterkommen.
02:44:34 Jeder bekommt eine Aufgabe und jeder wird diese Aufgabe übernehmen und leben. Nicht nur abarbeiten, leben. Ihr werdet für jeden einen Plan machen, was die Verantwortung ist und was gearbeitet wird. Ein Arbeitsplan ist extrem wichtig, dass jeder einfach weiß, was ist meine Aufgabe hier, was habe ich zu tun und wo habe ich die Finger von wegzulassen. Okay, das ist alles Zukunftsmusik. Aber es muss sich darum gekümmert werden.
Generalprobe, Eintopf-Aktion und Finales Testessen
02:45:0302:45:03 Ein Teil der Hausaufgabe war auch, einen Plan zu machen, wie die zukünftigen Öffnungszeiten sein sollen. Habt ihr euch da was einfallen lassen? Ja. Wir machen ab halb zwölf auf, bis um 15 Uhr, 15 Uhr machen wir eine Pause, bis um 17 Uhr, 17 Uhr bis 22 Uhr. Und montags werden wir eine Uhrzeit geben. Das ist mein Plan.
02:45:26 Mit einem Tag frei ist das schon gut. Aber da muss auch frei gemacht werden. Ja. Wir brauchen einen Tag, wo wir als Familie was unternehmen können. Und wir brauchen auch täglich Stunden, wo wir einfach mal nach Hause gehen können. Gut. Wir haben alles besprochen. Ihr habt alles verstanden. Ich, ähm...
02:45:51 Ich gebe euch noch eine Möglichkeit, euch und mir zu zeigen, dass es wirklich funktioniert. Wir werden morgen eine Marketingaktion fahren. Werbung. Ganz groß. Richtig fett.
02:46:14 Eure Chance. Ihr habt selber gesagt, man kennt uns zu wenig. Okay? Ihr bereitet 80 Portionen original iranischen Eintopf vor. Und dazu Fladenwut. Original Fladenwut.
02:46:30 Aber so, dass die Menschen, die zu dieser Aktion kommen, sagen, meine Fresse, Restaurant? Wo? Ich komme so, komme ich hin? Wo ist das? Wann? Haben wir uns da verstanden? Ja. Wenn diese Möglichkeit nicht funktioniert und ihr das nicht realisiert, wird es kein finales Testessen geben.
02:47:01 Dann ist es eure Schuld. Okay? Halb zehn fertig. Bis morgen. Danke.
02:47:18 Ich bin ziemlich alt, um aufgeregt zu werden von Arbeit, aber natürlich diese Spannung und ein bisschen, was passiert jetzt, was kommt jetzt, wie wird das jetzt, war natürlich dabei. Ich weiß, dass wir es können. Die Leidenschaft muss einfach wieder zurückkommen. Und wenn die Leidenschaft auf allen Seiten da ist, dann funktioniert das auch, weil ich weiß, wir können das.
02:47:45 Ich weiß ganz genau, was ihr denkt. Ihr denkt jetzt, oh Rose, war das nicht ein bisschen viel? Ich sag euch eins, wenn die das hier betreiben wollen, dann muss doch noch viel mehr kommen. Viel mehr. Das ist morgen so eine Art Generalprobe. Und wenn sie das nicht schaffen, dann ist es einfach vorbei. Und ehrlich gesagt, ich weiß nicht, ob sie es schaffen.
02:48:14 Der nächste Tag in Waldorf. Nehmen Morteza und Benjamin den Kampf um ihren Stern auf? Oh, ha? Moin. Moin. Es riecht nach Gemüse. Was ist das? Das ist persische Dessert. Ah ne. Habt ihr das noch gemacht? Ja. Das mit dem Reis gestern? Ja, originalpersisch. Kannst du probieren.
02:48:40 Okay, das ist also der Reis. Ganz weich gekocht. Oh, das ist aber lecker. Schmeckt hervorragend. Danke. Was Frank über mein Dessert gesagt hat, natürlich, das ist mir eine Ehre. Wenn er so etwas sagt, dann ist es rau.
02:49:09 Ich freue mich! Boah! Ja, den länger mal! Papa! Nein! Doch! Wollt ihr mich verarschen? Das kann doch jetzt nicht wahr sein! Jetzt kommt ihr auf einmal, außer pushen...
02:49:30 und zeigt mir, dass ihr das alles drauf habt. Was ist denn jetzt auf einmal los? Habt ihr mich die letzten Tage irgendwie, wollt ihr mich zum Affen machen oder ist hier irgendwie versteckte Kamera oder so? Dein Tritt war das. Der hat mich irgendwie vom Schlaf geweckt.
02:49:50 Und vielleicht habe ich das nötig gehabt. Und das hat er mir gegeben. Das ist das, was ich von ihm erwartet habe. Und hat er mir gegeben. Und wie steht es mit der eigentlichen Eintopfaufgabe? Ich habe vier verschiedene Burote gemacht. Jetzt guckt euch das mal an.
02:50:22 Das ist doch das Rezept. Das ist eure Zukunft. Ihr habt es wirklich geschafft. Und ich glaube, dass ich mich nicht nur freue, sondern auch die Menschen, mit denen ihr oder für die ihr heute eure Werbeaktion macht. Hol mal deine Frau. Bitte. Ich habe mich natürlich sehr gefreut, dass wir uns endlich mal da präsentieren können, wo wir darauf gerechnet haben. Folgendes wird heute passieren.
02:50:52 Dieser Ort hat 15.000 Einwohner. 13.000 arbeiten bei SAP. Ist hier die Weltzentrale. Und 13.000 Menschen wissen morgen, dass es euch gibt und werden ihren Familien und allen erzählen, dass es euch gibt. Und das ist für den Ort und in dem Ort die größte Werbekampagne, die man realisieren kann.
02:51:17 Was sagt ihr? Sehr gut. Ja? Habt ihr Bock? Ich freue mich. Ja? Dieser persische Eintopf soll die Mitarbeiter der Softwaregiganten SAP um den Finger wickeln. Und dafür geht's nun auf das Betriebsgelände.
02:51:36 So, wir sind da. Wir befinden uns auf der Firmenzentrale von SAP. Und das ist deren Food Hall. Und das Ganze wird mit Food Trucks betrieben. Und wir haben heute unseren eigenen Food Truck hier. Sehr gerne. So, los geht's. Rund 550 Mitarbeiter besuchen täglich die SAP Food Hall. Vier Food Trucks versorgen bis zu 250 Menschen parallel mit Pizza, Pasta, Suppen, Salaten und Burgern.
02:52:06 Schaut mal. Und das, hallo zusammen, das ist unser Foodtruck. Alles klar. Okay? Schön, oder? Was sagt ihr? Also, Ware holen, einrichten, fertig machen. Wir sind Frank sehr dankbar, dass er uns diese Möglichkeit gegeben hat, uns da zu präsentieren, weil es ist einfach nichts Alltägliches. Doch kann sich der Eintopf gegen die Foodtruck-Klassiker durchsetzen? So, alles vorbereiten.
02:52:36 Schneidebrett, die Brote halbieren. Und dann backen wir sie hier drin immer kurz auf. Die Vorbereitungen laufen wie am Schnürchen. Aber Matesa wird langsam nervös. Als ich diese viele Menschen gesehen habe, ich habe erstmal einen Schock bekommen. Ich sage, oh Gott, weshalb mit so vielen Leuten, wenn sie auf einmal auf uns kommen und zu uns stürmen.
02:53:04 Was machen wir denn? Wie packen wir das? Benjamin startet prompt mit der Kundenakquise. Hallo, guten Tag. Willkommen vom Restaurant zum Stern in Waldorf in der Hauptstraße. Wir haben ein neues Konzept, Persisch-Deut. Prima. Habt ihr Hunger? Ja, absolut. Gebt ihr mir mal zwei Suppen, bitte. Dankeschön. Einmal vegetarisch, bitte.
02:53:35 Habt ihr schon mal fälschische Küche gekostet? Äh, ne? Dann ist heute euer erstes Mal. Ich finde es schmeckt klasse, dadurch, dass man die ganzen Aromen raus schmeckt, also die ganzen Zutaten.
02:53:52 Es ist sehr schön. Es läuft sehr gut, sehr schön. Alles wunderbar. Die Suppen gehen über die Theke wie geschnitten Brot. Aber schmeckt es den Mitarbeitern auch? Wie schmeckt es euch? Super lecker. Ja, sehr schön. Würdet ihr zu uns im Restaurant kommen zum Essen? Auf jeden Fall. Sehr schön.
02:54:18 Also ich fand diese Kombination aus den persischen Gewürzen mit der klassischen deutschen Suppe, fand ich hochspannend, weil es ein anderes Geschmackserlebnis ist. Ich fühle mich ja eigentlich jetzt gut genährt und jetzt frisch in den Arm rein.
02:54:34 Das war's. Sehr schön war das. War gut, oder? War herrlich. Die heutige Aktion war sehr gut. Viele Leute kannten uns nicht. Jetzt wissen sie, wo sie uns zu finden haben. Was hast du, Chef? Ich bin überrascht, dass so viele Leute dieses gute Feedback gegeben haben. Und es hat Spaß gemacht. Bist du auch glücklich? Ja, sehr. Schön. Ich habe sehr viel Werbung gemacht.
02:55:04 Ich glaube. Ihr seid aus dem Quark gekommen. Ihr seid aus dem Quark gekommen und habt mich abgeholt, indem ich jetzt euch sagen kann...
02:55:13 Wir werden morgen das finale Testessen machen. Ihr habt das heute sehr gut gemacht. Ich glaube, das war jetzt wirklich heute Nacht eine Initialzündung. Und ihr seid jetzt da, wo ihr sein müsst, um durchzustarten. Was Frank uns so gelobt hat, das ist echt, wie Papa gerne sagt, eine große Ehre. Weil man einfach merkt, man hat es geschafft, man hat die Motivation zurück und kann das, was man eigentlich schon ewig lang macht. Also.
02:55:41 Drei-Gang-Menü, großes Finale morgen und den Arbeitsplan. Den brauche ich auch noch. Den haben wir heute ruhen lassen, weil heute die Praxis viel wichtiger war. Das musste heute funktionieren. Das war sozusagen der Grundstein des Erfolgs. Ihr müsst es morgen in den Tests noch beweisen. Also, bis morgen. Vielen Dank. Das ist ein gutes Gefühl, dass man einen Schritt nach vorne kommt. Ich hoffe, dass das weitergeht.
02:56:11 War wirklich gut. Also ich kann nur sagen, Gratulation, aber es ist ja immer so, ich bin ja auch mit dabei. Ich bin ja so der ruhende Poli jetzt auch, gerade bei solchen Aktionen. Morgen, beim großen Finale, müssten sie das ganz allein in ihrem Restaurant stemmen. Und ob sie das genauso hinbekommen.
02:56:31 Und ehe man sich's versieht, ist er da. Der große Finaltag. Heute geht's um alles. Letzter Tag in Waldorf. Großes Finale. Ein bisschen Vorzeichen auf gut. Aber jetzt müssen Sie sich erstmal beweisen. Wir haben sehr viel gearbeitet. Das war eine richtig harte Nummer hier. Und heute ist der große Tag. Ist das, was wir vermittelt haben, angekommen? Oder vielleicht doch nicht.
02:57:00 Guten Morgen, lieber Flo. Guten Morgen, Frank. Schön ist es geworden. Danke sehr. Vielen Dank. Hervorragend. Bisschen eleganter, bisschen luftiger. Aus dem wild zusammengewürfelten Stilmix, der mittels Dekoration fünf verschiedene Länder unter einen Hut bekommen wollte, ist ein minimalistisch elegantes Lokal geworden. Florale Tischdekorationen und Bilder in den Farben Persiens setzen Akzente.
02:57:29 Morteza ist in der Küche und du bist weg. Ich bin weg. Danke für die hervorragende Arbeit. Vielen Dank, bis zum nächsten Mal. Morteza ist derweil nicht untätig und bereitet Grillspieße vor. Hallo. Hallo Frank. Na? Ich habe ein Schreck bekommen. Ja, ja. Ich bin doch ganz klar und heimlich hier reingekommen. Wie geht's dir? Gut, danke sehr. Was hast du da? Hähnchen-Spieß mache ich. Das ist Hähnchenkeule. Ja. Mariniert in Safran. Zitronensaft.
02:58:00 Und Zwiebeln. Gibt es Hühnerspieße oder auch noch was anderes? Es gibt Hühnerspieße und Hackspieß. Ehrlich? Ja. Also richtig original persisch. Original persisch. Sehr gut. Bist du gut drauf? Ja, natürlich. Du siehst ganz anders aus als vorher. Als wir uns kennengelernt haben. Ja. Ich bin jetzt mehr motiviert und habe jetzt richtig Lust darauf. Läuft doch, oder? Ja. Wo ist deine Frau?
02:58:27 Meine Frau ist kurz einkaufen gegangen. Was fehlt noch? Salz. Nein, was du noch machen solltest, was wir gestern nicht besprochen haben. Arbeitsplan? Ja. Arbeitsplan ist da. Ist da? Ja. Wenn deine Frau das lebt. Ja, wenn sie kommt, dann zeige ich. Sehr gut. Während Benjamin für den Service alles in die Startlöcher bringt, trifft auch Afsane ein. Zeit also, sich über die Arbeitsabläufe auszutauschen.
02:58:55 Vom Schuppen zurück? Ja. Alles vorbereitet? Ja. Noch ein kleines, aber sonst. Arbeitspläne. Hab ich gemacht. Habt ihr gemacht. Zeigen wir mal.
Arbeitspläne, Speisekarte und Finale Vorbereitungen
02:59:0902:59:09 Für den Arbeitsplan haben wir uns überlegt, dass der Papa seine verdienten Pausen bekommt, dass es eine bestimmte Zeit gibt, in der vorbereitet wird, dass es eine bestimmte Zeit gibt, wo Pause ist und eben eine bestimmte Zeit, bis wann Feierabend ist. Wichtig ist, dass diese Sachen immer eine Chance haben, noch erweitert zu werden, auch mit den Einzelheiten. Thekenreinigungen, dass das hier einmal...
02:59:29 Alle zwei Tage aufgeräumt wird und so, weißt du, solche Dinge. Ich denke mal, dass der Plan alle Missverständnisse, die in letzter Zeit da waren oder wiederkommen könnten, vorbeugt auf jeden Fall, weil es nicht mehr das Problem gibt. Jeder muss überall arbeiten, keiner weiß, was seine Aufgabe ist. Willst du die Speisenkarte noch sehen, die neue? Die Speisenkarte? Habt ihr die auch schon fertig? Ja. Also nur aufgeschrieben, das tucken wir dann. Ja, ja. Das habe ich auch hier. Muss ja nicht ein Stein gemeißelt sein, ne?
02:59:57 Das sind ein paar persische Sachen, ein paar deutsche Sachen. Wir haben eine neue Speisekarte gemacht, die jetzt persisch-deutsch ist. Wir haben sechs persische, sechs deutsche Gerichte und Vor- und Nachspeise sind gemischt mit persisch-deutsch.
03:00:15 Persisch-Deutsch, wo so die Verbindung ist, da ist immer noch so ein bisschen am Suchen. Ja, aber lasst es, findet das einfach. Also kommt einfach jetzt, macht jetzt nicht hier Schnitzelpersisch oder so, das ist ja Blödsinn. Versucht einfach dann aus der Harmonie und aus der Erkenntnis dieser Arbeit einfach dann auch eure eigenen Erfahrungen zu machen. Das ist jetzt eben euer Weg. Aber ich sage euch, das, was der Papa heute vorbereitet und wie das gestern gelaufen ist, mit dieser Speisenkarte und mit diesem Arbeitsplan, ich sage ganz ehrlich, bis hierhin,
03:00:46 Gut. Ich hätte nicht gedacht, dass ihr wirklich nochmal so den Dreh bekommt. Also, hau rein. Jawohl, danke. Freundliches Gespräch.
03:01:05 Ruhig bleiben. Erstmal die Motivation schön hochhalten, dass die Stimmung gut bleibt. Ganz wichtig. Das hat ja auch gestern gut geklappt, da in dieser Food Hall. Nur ich frage mich, warum hat das so gut geklappt? Warum hat es auf einmal funktioniert? Warum stehen Sie auf einmal da und...
03:01:27 Die sind anscheinend bereit für die Zukunft. Trau den Braten und nicht so ganz. Und leider soll Frank Rosin mit seiner Vorahnung Recht behalten. Denn ein Rückfall in alte Strukturen droht. Papa, ich habe ihn als Bar hierher gerufen. Ich brauche ihn an der Bar. Du hast eine Küchenhilfe. Die Lage ist gerade ein bisschen komisch. Ich habe die Speisenkarte gesehen. Hallo?
03:01:55 Hallo, du bist? Charlie. Charlie. Charlie. Charlie. Charlie. Charlie. Charlie. Okay, und du? Ich bin der Frank. Aber das hier? Ja. Super.
03:02:07 Willst du mit? Ja, ja, ist gut. Hast du dich auch schon drum gekümmert? Man kann nach Sahne hier ein bisschen auf Kinderbetreuung machen, ne? Ja. Aber so läuft das doch. Ja, das machst du ja. Währenddessen deckt Benjamin den Gastraum ein. Und auch er bekommt im Service heute Unterstützung einer Getränkefront, um stolperfreie Abläufe sicherzustellen.
03:02:36 Ich bin der Campus und heute bin ich da, um die Familie ein bisschen bei der Aufgabe zu unterstützen und Hilfe zu leisten. Und dann ist es auch schon soweit. Die Testesser treffen ein. Hallo. Guten Tag. Hallo. Guten Tag. Hallo. Hallo. In kürzester Zeit füllt sich das neu gestaltete Lokal mit den gespannten Gästen. Vermisst denn jemand die Ländertische?
03:03:06 Es hat sich schon ein bisschen was verändert. Es geht jetzt in eine Richtung. Es ist durch die neuen Farben angenehmer, es ist nicht mehr so viel durcheinander, es ist strukturierter. Hallo, ich möchte euch nochmal alle herzlich begrüßen. Nochmal danke, dass ihr nochmal gekommen seid, trotz des Desasters beim letzten Mal. Ihr habt gesehen, hier hat sich einiges verändert, ist ein bisschen heller. Ich finde es auch schön. Wir werden in Zukunft nicht mehr international deutsch sein, sondern deutsch-persisch.
Persisches Menü und Küchenorganisation
03:03:3503:03:35 Persisch von Papa, Deutsch von mir. Ich glaube, das ist eine gute Mischung. Heute servieren wir euch einen persischen Gemüseeintopf. Das ist als Vorspeise. Als Hauptspeise gibt es einen persischen Hähnchenspieß und einen persischen Hackspieß, nennt sich Kebab Kubideh, mit Safran-Basmati-Reis und einem persischen Salat dazu. Als Nachspeise gibt es eine persische Nachspeise, da dürft ihr euch einfach überraschen lassen. Dankeschön!
03:04:04 Ich finde es toll, dass jetzt eine klare Linie drin ist. Also beim ersten Besuch hat mich persönlich die Speise gerade mit den über 70 Gerichten wirklich erschlagen. Man wusste gar nicht, was man raussuchen sollte, weil es wirklich zu viel und auch durcheinander war. Für die Eintopfvorspeise schmelzt Morteza Cherrytomaten, während Chadi die Schüsseln mit Dill befüllt.
03:04:26 Krambis, kommst du bitte? Nein, ich brauche dich an der Bar. Du bist Bar. Nein, der muss mithelfen. Papa, ich habe ihn als Bar hierher gerufen. Ich brauche ihn an der Bar. Du hast eine Küchenhilfe. Ja, nee, der umregt es doch gar nicht. Er bringt ihn jetzt die Suppen raus. Niemand, die haben noch keine Getränke. Ich muss erst mal Getränke aufnehmen. Ach so, ja, ist gut. Dann kommuniziere das doch mit ihm. Er sagt, er bringt die Suppen raus. Nein, ich habe ihm gesagt, ich mache jetzt Getränke.
03:04:57 Was habe ich euch gesagt? Was habe ich euch gesagt? Das lief die letzten Tage zu gut. Und jetzt, wo es drauf ankommt...
03:05:10 Das sind Diskussionen wie... Das braucht doch kein Mensch, oder? Nein. Und das nervt mich. Das nimmt meine Kraft. Die Lage ist gerade ein bisschen komisch, weil der Stress schon wieder anfängt, weil jeder wieder macht, was er möchte oder was er denkt, was richtig ist. Ich musste gerade kurz in der Küche eine Ansage machen, dass es nicht wieder so anfängt wie vorher, dass wir sagen, wann das Essen rausgeht, wer welche Aufgabe hat. Das hat gerade schon wieder angefangen mit diesem Durcheinander.
Positive Rückmeldungen zum persischen Menü
03:05:3803:05:38 Aber jetzt alles unter Kontrolle. Haben alle Getränke, können anfangen mit Vorspeisen bitte. Das Vater-Sohn-Gespann hat sich wieder gefangen und Morteza richtet Flick an. Anstelle der wässrigen Brokkoli-Cremesuppe kredenzt der Küchenchef einen persischen Gemüseeintopf, der nach nur 20 Minuten seinen Weg in den Gastraum findet. Mundet's den Testessern?
03:06:06 Ja, man merkt schon, dass viel frische Zutaten dabei sind. Schmeckt wirklich sehr gut, also umweltbesser als beim letzten Mal. Angenehme Schärfe, frisches Gemüse, mega.
03:06:19 Ohne viel Zeit zu verlieren, bringt Morteza den Hauptgang auf die Teller und bleibt der persischen Küche treu. Statt einer beliebigen Speisenauswahl aus fünf Nationen, gibt's im Gasthaus zum Stern heute Kebab Kubide, bestehend aus Hühnchen- und Hackfleischspießen sowie Basmati-Reis. Und wie schmeckt das authentisch iranische Gericht? Wunderbar, also gar kein Vergleich zum letzten Mal. Jetzt merkt man Gewürze und Kräuter.
03:06:48 Der Salat ist angemacht. Alles wirklich super abgeschmeckt. Die ist das Grillgemüse mit dem Knoblauch gut geschwenkt. Also top!
03:07:00 Dann steht im letzten Gang ja nichts mehr im Wege. Statt des improvisierten Eiscreme ab Pfirsich-Desserts geht's heute einen hausgemachten Apfelkuchen und persischen Safran-Reispudding. Harmoniert diese Kombination denn? Ich finde das Ruchtige eben von dem Reispudding passt wunderbar zu dem Apfelkuchen dazu. Also es ist einfach.
03:07:25 Ich kann sagen, lecker. Sehr, sehr lecker. Letztes Mal hatte ich so eine Schüssel. Das war eine allerlei. Das hat ausgesehen wie schon mal gegessen, muss ich sagen. Also es war nicht ansehnlich. Also es war auch das schlechteste Essen letztes Mal. Heute ist es wirklich hervorragend. So, jetzt geht's los. Finales Testessen, finale Bewertung. Eins, zwei, drei. Überwertet bitte Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise, Ambiente und Service. Maximal zehn Punkte, aber das kennt ihr ja.
Erfolgreiches Testessen und hohe Punktzahl
03:07:5403:07:54 Ein zweites Mal walten die Testesser ihres Amtes. Das war schwere Geburt. Die Aufregung und Erwartung von mir selbst, dass ich packe und schaffe. Und ich glaube, ich habe es geschafft. Und ich freue mich auch.
03:08:26 Wie geht's euch? Jetzt gut. Jetzt gut. Ja, es ist schön, dass ihr jetzt als Team hier steht. Vorher wart ihr eine Familie mit vielen Problemen. Und jetzt steht hier ein Team. Und das sieht gut aus. Beim ersten Testessen habt ihr 21 Punkte von möglichen 50 bekommen. Beim heutigen Testessen...
03:08:53 gab es Testesser, die die Unverschämtheit besessen haben, euch in allen Punkten 10 Punkten zu geben.
03:09:19 habt ihr von möglichen 50 punkten 44 punkte erreicht das ist sehr sehr stark eine unglaubliche steigerung von 23 punkten
03:09:32 Das tut mir sehr gut. Das motiviert mich auch. Ich habe es nicht gedacht, dass ich 44 Punkte kriege. Deswegen bin ich ausgeflickt. Ich dachte, ich lande wieder bei 22, 23. Aber vielen Dank nochmal. Ja, es sind wie ein riesen Felsbrocken, der einem einfach von der Seele fällt. Es ist mega das Gefühl. Allein Vor- und Nachspeise haben sich um je sechs Zähler gesteigert.
03:09:59 Bis auf das Ambiente schneiden alle Kategorien mit neun Punkten ab. Meine Maus, es war schön, dass wir uns kennengelernt haben. Was sagst du? Einmal drücken. Einmal drücken. Ja? Sollen wir gleich mal das Schild dran bringen da draußen, wir beide zusammen? Ja. Sollen wir das machen? Gut, dann sagen wir jetzt schon mal Tschüss. Dankeschön, liebe Testesser. Vielen, vielen Dank. Und wir gehen mal nach draußen. Ja.
03:10:31 Eine sehr schöne Zeit. Und ich möchte nochmal sagen, dass ich mich sehr freue, euch kennengelernt zu haben.
03:10:44 Ihr habt euch wirklich toll entwickelt und tut euch selber einen Gefallen und arbeitet jetzt gut dran, weil jetzt wird die Bude nämlich krabbelvoll werden. Und wir kleben jetzt das Schild an, okay? Alles klar. Tschüss, ihr Lieben. Vielen Dank und tschüss. Ich würde sagen, ihr habt uns einfach geholfen, wieder zusammenzufinden. Das war wichtig. Ab jetzt gilt es gemeinsam auf das starke Fundament aufzubauen.
Rettung des Restaurants und der Familie
03:11:3103:11:31 Ich bin sehr, sehr glücklich. Mein Team und ich, wir haben hier ganz große Arbeit geleistet, denn wir haben nicht nur ein Restaurant gerettet, sondern wir haben einer Familie einen neuen Start ermöglicht. Und das hat man auch gesehen hier mit der kleinen Tochter, dass es sehr, sehr wichtig ist, dass auch gerade bei Rosins Restaurants oder überhaupt auf der ganzen Welt die Menschlichkeit immer als erstes kommen muss. Und da bin ich sehr glücklich drüber und ich wünsche denen allen zusammen alles Gute und ganz viel Gesundheit.
03:12:02 Eine Familie am Abgrund. Gehen im Stern die Lichter aus? Ich schäme mich vor meiner Familie. Wir haben keine Zeit voreinander. Wir sind zusammen, aber wir sind nicht miteinander. Da arbeitet manchmal so viel. Ich bleibe einmal im Kindergarten und vermisse ihn einmal. Wir verlieren Zeit für die wesentlichen Dinge.
03:12:29 Es ist halt ausgesehen wie schon mal gegessen. Die Gäste sagen, super essen, klasse, aber die Gäste kommen nicht wieder. Es ist manchmal zwischen mir und meinem Sohn, wenn ihr mit Freibereien. Jetzt stehst du hier und redest du wieder groß. Jeder kennt seine Aufgabe, jeder weiß, was er zu tun hat. Der handelt, ohne mit mir zu reden. Damit nimmst du eigentlich die Verantwortung wieder weg. Das braucht doch kein Mensch, oder? Das ist ein Grund, einfach jetzt erstmal glaub ich zuzumachen.
03:13:02 SOS in Schwabenländle. Hier trifft Frank Rosin heute auf alles andere als himmlische Zustände. Ich bin heute in Waldorf auf dem Weg zum Restaurant zum Stern. Vom Namen her eigentlich super Voraussetzung, aber nicht ganz stimmig. Habe ich dadurch erfahren, dass ich mir im Vorfeld schon mal die Speisenkarte angeguckt habe und ich will nicht zu viel verraten. Gerufen hat mich die Familie auf jeden Fall, die haben große Probleme. Ich check mal die Lade.
03:13:33 Das ist doch mal eine verkehrsberuhigte Zone, oder? Jetzt schaut euch das mal an. So eine wunderschöne Lage. Im 280 Jahre alten Fachwerkhaus in Bestlage ahnt Betreiber Mauteser noch nicht, dass ein Sternekoch seinen Stern retten will. Wie wird er auf den Retter in der Not reagieren?
03:14:16 Das war wie eine Explosion. In meinem Herz. Ich freue mich, dass der Frank da ist. Also, geh mir. Ich bin Cezan. Ja. Aber dir geht's ja ganz besonders, ne? Warum? Weil wir gestern ein großes Gespräch hatten.
03:14:47 Wo wir beide... Wo wir beide kurz davor waren, zu sagen, es ist weg. Denn trotz des Namens steht das Lokal unter keinem guten Stern. Ich habe keinen Plan bei dem Moment. Sie sind wirklich die letzte Hoffnung. Der 22-jährige Benjamin ist, wie der Vater, am Ende seiner Kräfte.
03:15:17 Wenn es nicht weiter geht, ich gebe noch zwei Monate Zeit. Wenn es nicht geht, dann mache ich dazu. Was ist das Problem? Bleiben die Gäste raus. Es wird nicht angenommen, so wie es ist. Ich weiß nicht. Die Gäste sitzen hier drin, sagen super essen, klasse. Letztens war einer da, hat gefragt, wo er meinem Papa einen Stern hinmalen kann.
03:15:42 Aber die Gäste kommen nicht wieder. Gehen raus und nie wieder gesehen. Nie wieder. Wenn ich Gäste habe, dann lebe ich. Dann habe ich Motivation. Jetzt stehe ich hier wie ein Schattenboxer. Ich habe kein Gegner.
03:16:08 Wie arbeitet alle hier? Ja. Was machst du hier? Ich koche. Du kochst und du? Geschäftsführung, Buchhaltung, eigentlich alles. Hallo. Mr. Rose. Ja. Hallo. Hi. Dreimal. Dreimal. Auch Mortezas Ehefrau Afsane hat mit diesem Gast nicht gerechnet.
03:16:39 Mir gedacht, total überraschend war das. Wisst ihr was? Ich gucke mich mal ein bisschen um und dann reden wir Tacheles und dann gucken wir, was wir machen können, okay? Alles klar. Ich habe die Hoffnung aufgegeben, dass Frank kommt.
03:17:07 Aber das ist für mich jetzt eine Ehre, dass er hier ist. Denn Nortesa ist ein Riesenfan des Spitzenkochs. Aber wird dieser auch Fan des Lokals? Ein richtig altherrschaftlicher Gastraum. Doch im Gastraum aus dem 18. Jahrhundert reiht sich ein Deko-Stilbruch an den nächsten. Neben kitschigen Fensterausblicken prankt barocker Nippes und auf dem Kachelofen glänzt persisches Kupfer.
03:17:38 Orientanische Dekoration. Da weiß man gar nicht, von der Deko her, wo man ist. Was für ein Gasthaus bin ich eigentlich? Was für eine Thematik wird hier eigentlich gastronomisch zelebriert? Genauso wie die wirklich schönen, handbemalten Vasen. Wirklich nett. 90er Jahre schick trifft Mallorca Romantik. Der spanische Stier mit dem spanischen Torero. Ja, im Gasthaus zum Stern ist wirklich für jeden etwas dabei.
03:18:09 Also Orient, Occident und so hier Kachelofien. Frank Rosin sucht das Vier-Augen-Gespräch mit Chefkoch Morteza. Der wartet bereits in der 20 Quadratmeter großen Küche. Wie geht's dir? Es geht. Durch den Laden habe ich mich für eine 10 Kilo abgenommen.
03:18:37 Ich interessiere Tochter und der Junge. Mein Sohn. Ich habe ihn adoptiert. Du hast ihn adoptiert? Ja. Ich liebe ihn. Das ist das Einzige, was ich sagen kann. Ich liebe ihn wirklich. Das ist mein Sohn. Nicht Bi, der ist mein Sohn. Aber ich merke das von deiner Energie. Darf ich sagen, ich spüre, dass du fix und fertig bist? Wenn ich schaffe.
03:19:10 Ich wollte gerne, dass ich eine Zukunft für meine Familie beschaffe. Weißt du, ich schäme mich vor meiner Familie. Wir haben keine Zeit vor einander. Wir sind zusammen, aber wir sind nicht miteinander.
03:19:50 Ich wollte mindestens meine Kleine und meine Frau eine warme Zuhause bitten, dass sie mehr Zeit für unsere Kleine hat und nicht immer rumhängt. Und es ist mir misslungen.
03:20:18 Der arbeitet manchmal so viel. Der arbeitet im Restaurant. Ich bleib immer im Kindergarten und vermiss ihn immer. Ein Fall, bei dem auch der Sternekoch schlucken muss. Du musst erst mal alles verdauen. Ich geh mal wieder.
03:20:45 Von der Hilfe von Frank hoffe ich, dass die Gäste zu mir kommen, dass sie mich annehmen als ein Teil von dieser Gesellschaft, der etwas leisten möchte. Das sind so diese Momente. Habt ihr selbst gesehen? Wisst ihr, gastronomische Probleme.
03:21:10 Ist eine Sache. Aber wenn eine Familie auch noch sich ins persönliche Chaos stürzt und da Kinder bei sind, vor allem die Kleine, dann bin ich so angefixt, weil da bin ich nicht nur der Geschäftsmann, sondern auch der Familienvater, der sagt, du, hier muss aufgeräumt werden. Doch vorher hat Frank Rosin etwas anderes auf dem Zeckel. So, jetzt wollen wir mal gucken, wie wir weitermachen.
03:21:41 Ich frage mich. Ich habe mich im Vorfeld informiert, ich habe die Speisenkarte im Vorfeld schon mal gesehen. Aber trotzdem möchte ich von euch mal wissen, was für ein Restaurant seid ihr hier?
03:21:56 Wir haben spanische Tapas. Deutsche Gerichte. Die deutsche Küche für die Waldwörfer. Persische Gerichte. Wir haben den griechischen Tzatziki. Bisschen italienisch, Tortellini. Ja, die habe ich auf die Karte. Wir haben einfach aus jedem Land noch ein bisschen was drin. Wisst ihr, was jetzt kommt? Ja. Zerstessen. Bei diesem Speisenangebot aus aller Herren Länder steht eine Frage wie ein Elefant im Gastraum.
03:22:25 Was sollen sie denn jetzt eigentlich testen? Sollen sie euer Saziki testen oder sollen sie eure spanische Küche testen, eure deutsche Küche, eure persische Küche?
03:22:41 Das sind alles. Alaka? Nein. Vorspeise und Dessert. Macht ihr einheitlich. Kommen sie alle das gleiche. Sehr gerne. Und zum Hauptgang haben wir fünf verschiedene Tische und jeder Tisch bekommt ein Thema. Also einmal Italien, einmal Spanien, einmal Griechenland, einmal Deutsch und einmal Persisch.
03:23:04 Es wird einmal ein Pfannengüros geben. Da sind wir so ein bisschen griechisch in der Ecke. Dann haben wir hier Zigeunerschnitzel. Dann haben wir spanische Paella a la Chef. Dann Spaghetti Carbonara.
03:23:28 Und das Persische Nummer 5, das entscheidest du, weil du bist Perser, da kann ich nicht mitreden. Außerdem möchte ich dich auch ein bisschen aus der Reserve locken und gucken, was du an persischer Kultur so auf der Pfanne hast. Gutes Gelingen.
03:23:50 Ich bin ja aufgeregt, ehrlich gesagt bin ich doch. Ja, ich bin jetzt ein bisschen gespannt auf das Testessen. Ich weiß, dass alles glatt laufen wird, dass es keine Probleme geben wird.
03:24:05 Ich weiß, ihr fragt euch jetzt, warum ich hier fünf verschiedene Küchenkulturen abrufe. Also Persisch, Italienisch, Griechisch, Spanisch und Deutsch. Ja, ist doch klar. Ich möchte erkennen, was er am besten kann, wo er die meiste Leidenschaft reinsteckt. Und dann gehen wir weiter.
03:24:28 Anfang ist wirklich unsere letzte Hoffnung. Dieser Traum ist eigentlich schon geplatzt. Wo wird eine Wurzel wohnen? Welche Tradition wird hier gepflegt? Die Tradition des Hauses oder die Tradition des Hessens? Das ist wirklich zurück in die Zukunft Teil 5.
03:24:49 Ein schlechtes Pantienessen wäre geschmeichelt. Wenn ich perfekt wäre, wäre ich wahrscheinlich Sternekoch oder so. Das ist doch jetzt unsachlich. Ich könnte auch in seinen Laden gehen und 10.000 Sachen finden, die ich ihm auseinanderreise. Im Grunde genommen ist er gastronomisch lost. Man hat sich das vor Ort besser vorgestellt. Anders.
03:25:12 Man verliert sich als Paar, wenn es nicht rund läuft. Ich merke, wie seine Gesichtszüge sich verändern. Ja, weil mir die Beziehung extrem wichtig ist mit Carolina. Und ich, die nicht für den Laden hier aufgehen möchte.
03:25:39 Notfall in Niedersachsen. Die heutige Rettungsmission verschlägt den Sternekoch in ein 2500 Einwohner-Dorf, in dem zwei Bewohner mehr als verzweifelt sind. Ich bin heute in grünem Plan. Superwetter Niedersachsen, alles Bombe. Nur ich habe keine Ahnung, was passiert. Aber ich bin zum Helfen da und das tue ich jetzt. Direkt an der Hauptstraße ist das zu rettende Restaurant nicht zu verfehlen. So, jetzt wollen wir mal gucken. Da ist das Gasthaus Bauer.
03:26:08 Schöner alter Backsteinbau. Ich sag mal 1800, 1900, Jahrhundertwende. Wie werden die Gastronomen auf den Überraschungsbesuch reagieren? Das ist aber immer stark. Das ist immer so ein Super-Entree. Hier so ein Automat voll Lungenkrebs. Herzlich willkommen. Donnerstag und Montag ab 17 Uhr. Dienstag und Mittwoch.
03:26:37 Was machst du jetzt? Wie verhältst du dich? Wie bist du aufgeregt, nervös, abwartend. Tausend verschiedene Gefühle.
03:27:03 Hallo, du bist? Jörn. Und du? Ich bin Caroline. Der ist da, jetzt können wir aufatmen, jetzt geht es nach vorne. Und das war schon mal so ein super Moment auch. Und auch wirklich wie ein Adrenalinstoß. Ihr seid die Bauers hier, oder was?
03:27:25 Nee, Bauer heißen wir nicht. Das waren die früheren Besitzer. Die hießen Bauer. Achso. Wir haben es gekauft und haben den Namen belassen. Warum? Weil es schon seit 125 Jahren so hieß. Aber wie gesagt, so Tradition weiterführt. Dann lass uns mal reingehen. Ja, passt hier. Schlüssel jetzt. Name und Eingangsbereich fallen beim Gastroexperten gleich durch. Gewinnt wenigstens die Traditionsgaststätte im Inneren an Charme.
03:27:58 Ich brauche jetzt eine Wurzelbühne. Alter Schwede. Genauer gesagt, 120 Jahre. Die Frage ist ja, welche Tradition wird hier gepflegt? Die Tradition des Hauses oder die Tradition des Hässlichseins? Alter Schwede. Der schwedische Möbelgigant hatte hier sicherlich nicht seine Finger im Spiel. Wohl eher die Ritter der Tafelrunde.
03:28:34 Das ist eine richtige Rumpelkammer hier.
03:28:37 Also das, was so an Dekoration ist, das haben wir mitgebracht, weil wir früher mittelalterlich viel gemacht haben. Das, was an Mobiliar drin ist und so, Theke und das war schon. Und wie lange betreibst du das jetzt hier mit deiner Frau? Vier Jahre. Vier Jahre? Vor vier Jahren hat das Betreiberpaar seine Heimat Sulingen verlassen, um den Traum vom eigenen Restaurant zu leben. Doch derzeit entpuppt sich dieser als Albtraum. Ja, hier bin ich. Hallo. Was ist los?
03:29:07 Ja, wir brauchen Hilfe her. Gut. Warum? Ja, es läuft viel schlechter, wie wir gedacht haben. Es kommen keine Gäste rein. Und die, die reinkommen, sind zwar zufrieden und sagen, Essen schmeckt und alles, aber kommen nicht wieder.
03:29:30 Es gibt viele Tage im Laufe des Monats, wo auch kein Gast da ist, wo man wirklich denkt, wozu mache ich jetzt noch auf? Das lohnt sich nicht. Nein, also Frank ist wirklich unsere letzte Hoffnung. Wir haben uns jetzt vor zwei, drei Tagen noch darüber unterhalten, dass wir gesagt haben, wir sehen da irgendwo keinen Ausweg mehr.
03:29:53 Wir haben das Haus ja gekauft. Ihr habt das Haus gekauft? Ja, wir zahlen es ab, jeden Monat. Wie viel hat das gekostet? 80.000, alles komplett. Das Haus, 80.000? Inklusive Inventar, alles.
03:30:06 Viel Renovierungsstau. Ja. Und das wussten wir. Waren wir zu blind. Wir waren zu blauäugig. Wir haben es einfach nicht gesehen. Wir wollten es vielleicht auch nicht sehen. 80.000 Euro und kein Umsatz. Die fatale Finanzlage frisst das Paar auf. Wie lange wollt ihr das jetzt noch so machen? Wie viel lange habt ihr Geld? Oder wie lange macht die Bank mit? Also ja. Und dann müsst ihr verkaufen? Ja. Und wahrscheinlich, ja.
03:30:33 Es ist halt so, am Ende des Monats, man muss halt wieder immer Rechnung zu Rechnung zu Rechnung schieben. Aber es wird immer schwieriger. Aber nicht nur finanziell ist es kurz vor zwölf. Wenn es geschäftlich läuft, wirkt sich das natürlich auf die Beziehung aus, ganz klar. Und zwar so sehr, dass diese sogar zu zerbrechen droht.
03:30:58 Wir haben für uns beide also ganz klar gesagt, dass wir nicht bereit sind, auf Dauer uns, unser Leben, zusammenleben, durch einen Betrieb kaputt machen zu lassen. Björn und Caro befinden sich in einem emotionalen Teufelskreis. Je schlechter das Geschäft läuft, desto unglücklicher sind sie als Paar. Wie schlimm es wirklich um die beiden steht, wird Frank Rosin schon bald aufdecken. Hat man da noch Druck aufeinander? Nicht immer, nein.
03:31:25 Ich möchte mir das auch seelisch nicht weiter antun. Es reicht. Ich möchte alles versuchen, damit ihr euch da nicht verliert. Ja, weil mir die Beziehung extrem wichtig ist mit Carolina. Und ich, die nicht für den Laden hier aufgehen möchte. Das ist hier ein kleines Dorf.
03:31:52 Kommt ihr von hier? Das ist in solchen Dörfern ein Riesenproblem. Was macht es aus, Gastronom zu sein? Für mich eigentlich immer eine gute Arbeit, ein gutes Essen, ein gutes Service abzulefern. Anzukommen, Ausstrahlung zu haben. Menschen fangen, zu beeindrucken als Typ.
03:32:20 Das will ich euch nicht sagen, das werden die Testesser gleich sagen, die kommen. 20 Stück. Okay. Legen wir los. Versuchen wir's.
03:32:39 Ja klar, für mich als Große ist das natürlich erstmal eine Hausnummer. 20 Leute, ich bin alleine in der Küche. Drei Gänge. Muss ich mir erstmal einen Kopf machen. Es dreht sich noch alles. Es ist wahnsinnig aufregend. Es ist deprimierend. Ja, halt ungeschminkte Wahrheit. Das ist schwer.
03:33:06 Das ist jetzt so ein Moment, wo ich mich wirklich zusammenreißen muss, weil ich den beiden am liebsten sagen oder fragen möchte, ob sie meine Tassen im Schrank haben. Denn, und das habt ihr gesehen, und ihr seht das doch auch hier auch, was soll nicht den Reizen hier reinzugehen? Es geht schon am Eingang los, der Zigarettenautomarkt, der Eingang trommst rein. Das ist hier, das ist wirklich zurück in die Zukunft Teil 5.
03:33:34 In der Küche werkelt Koch Björn schon an der Vorspeise für das große Testessen. Und zufrieden?
03:33:47 Momentan bin ich sehr aufgeregt, weil ich wirklich nicht weiß, wie es hinbekommen soll. Ich mache jetzt erst mal die Vorspeise. Matthias Tortin. Dann kann ich die Kaltstellen gleich runter. Ich habe das schon mal aus dem Kopf. Als Hauptgang werde ich dann Schweinefilet in Madagaskar-Sauce machen. Mit hausgemachten Röstis dazu. Und zum Dessert.
03:34:15 werde ich Pfannkuchen machen mit selbstgemachten Affelkompott. Und ich hoffe, dass ich damit den Geschmack der Testesser treffe. Den Geschmack im Gastraum sucht der Sternekoch immer noch vergeblich. Ihr guckt euch mal den Sicherungskasten hier an. Allein der ist bestimmt auch aus den 60er, 50er Jahren.
03:34:41 Diese ganzen Hexen hier auch. Das ist schon wieder los. Auch hier diese Hexe da drüben. Dann diese Strickhexe. Und auch diese Ritterdeko. Ich weiß, was ich denke, wenn ich höre, was ich sage.
03:35:07 Hier verschlissene, verschlissene Polster und und und. Ja, das muss man erstmal alles hier so sacken lassen. Und man muss auch vorsichtig sein, weil diese ganzen Gegenstände, egal was man davon hält, das ist ja irgendwo Kunst. Das ist handgeschnitztes Zeug. Nur wir reden ja hier von zeitgemäßer Gastronomie. Okay, wo geht's jetzt hier?
03:35:32 Boah. Zur Küche. Hier ist, ähm... Ah, hier. Ich höre was. Machen wir auf, dass man sich den Schädel nicht einschlägt. Ah. Hallo. Frank, hallo. Komm rein.
03:35:53 Karos Restaurant. Boah, das ist alles klebrig. Gulaschuppe aus der Semmel, 73. Niedersächsische Hochzeit, Suppe 3,70. Zwiebel, Suppe 3,70. Bauers Grillpfanne, Hillspfanne, 14 Euro.
03:36:11 Was? Wer kalkuliert denn hier überhaupt die Preise bei euch? Ich. Und die sind kalkuliert? Jawohl. Für 3,70 Euro verkaufst du eine Gulaschuppe? Jawohl. Was versienst denn dann an deiner Gulaschuppe? 40 Cent? 72. Eine kalkulatorische Katastrophe. Ich hab's halt nochmal dem...
03:36:35 angeglichen, wie die Preise hier in der Umwegung waren. Aber du hast es doch nicht kalkuliert. Doch. Aber angeglichen heißt doch nicht kalkuliert. Angeglichen ist angepasst. Gut, dann haben wir die Preise halt dementsprechend unseren Mitbewerbern angepasst.
03:36:56 Das ist eine Karte, die ist ganz entspannt 40 Jahre alt. Ja, das kann gut sein. Bitte? Das kann gut sein. Was soll ich jetzt sagen dazu? Ich kann generell mit Kritik sehr schlecht umgehen. Ich nehme sie auf für mich, aber ich kann es nicht nach außen so darstellen, dass ich sage, ja toll, ich muss jetzt das und das machen.
03:37:23 Hier, guck mal bitte, mein Freund. Das ist ein Bruttopreis. Da musst du nochmal 19% Mehrwertsteuer runterziehen. Das heißt, du bist bei 3 Euro netto. Wareninsatz, Strom, deine Arbeit, die Arbeit deiner Frau, das Abtragen, der Immobilie, alles drum und dran. Bitte? Ja, klar. Da bleiben keine 72 Cent für drüber, da tust du was drauf. 3,70 Euro, komm doch mal klar. In ganz Deutschland kann man für 3,70 Euro keine Suppe mehr kaufen.
03:37:54 Oder schmeckt das Fleisch hier billiger als in München oder in Hamburg? Denke nicht. Wie hast du es denn kalkuliert? So wie ich es auch auf dem Meisterschule und auch im Koch gelernt habe. Du bist Meister? Ja, denke ich. Du, der Stamm steht hier. Ich bin nämlich kein Meister. Warum? Also kochen ist schon mein Leben. Ich habe es gelernt. Ich möchte es weitermachen. Es ist wichtig für mich. Es ist ein Teil von mir.
03:38:27 Sag mal, wenn alles so hundertprozentig wäre, hätten wir dich nicht gerufen, oder? Bin ja nicht perfekt. Wenn ich das wäre, wäre ich nicht hier. Okay, jetzt machen wir das mal als Test, dann sehen wir weiter. Was denn? Red ruhig weiter. Nein, ich sag ja, wenn ich perfekt wäre, wäre ich wahrscheinlich Sternekopf oder so. Nee, wollte ich gar nicht mehr.
03:38:47 Ja, aber das ist doch jetzt eine unsachliche, das ist doch jetzt unsachlich. Du hast gerade gesagt, du hast mich gerufen, weil du Hilfe brauchst. Richtig. Dann gib mir doch bitte zu meinen Fragen auch bitte ordentliche und sachliche Antworten. Dann gibt es doch auch nicht diese Temperatur in diesem Gespräch. Ich habe doch gar keine. Doch, bist du wohl.
03:39:06 Wenn ich dir sage, dass 3,70 Euro für eine Gulaschuppe, dass du da Geld drauf tust, dann brauchst du mit mir darüber überhaupt nicht diskutieren. Nein, das glaube ich dir. Weil das ist ja der Grund, warum du nicht geholt hast, dass ich dir diesbezüglich die Augen öffne. Das glaube ich dir. Das glaube ich dir. Gar keine Frage. Ja, aber dann zehr doch nicht so nah. Nein, nein. Also, ich will dir ja nicht widersprechen. Sei doch froh, dass ich hier bin und dir das auch mache. Ja, absolut. Bin ich auch. Weil du traust dich ja nicht. Na, also ich bin ja nun wirklich ein Eifer-Typ. Das ist so.
03:39:37 Im Grunde genommen ist er gastronomisch lost. Und ich muss jetzt gucken, was will er überhaupt, was ist er, was kann er, was ist seine Leidenschaft und womit kann er sein Leben hier in diesem Gebäude, in dieser Stadt mit seiner Frau und vor allem mit dem Umfeld und den Menschen mit Qualität füllen, mit Geld füllen und mit Zufriedenheit.
03:40:07 Mit routinierten Handgriffen deckt Caro den Gastraum ein. Spontan aus Hilfe Carsten unterstützt sie heute im Service. Und da rücken sie auch schon an, die Testesser. Guten Abend. 20 kritische Gäste machen es sich nach und nach im Gasthaus Bauer gemütlich. Obwohl, gemütlich? Ja, das Ambiente finde ich, also es ist...
03:40:31 Das hat so ein bisschen den Stil von so einer Dorfkneipe. Ich würde hier eher mal zum Bier herkommen, zum Biertrinken herkommen, aber nicht so zum Essen. Das ist alles so ein bisschen alt. Ich weiß dieses Konzept noch nicht hier. Die Schwerter, da die Holzfiguren. Ja, gefällt mir nicht so. Meisterkoch Björn widmet sich unterdessen schon dem Fleisch für den Hauptgang.
03:40:56 Das rausgeben nachher des Essens wird heute für mich mit Sicherheit die größte Herausforderung werden, weil wir da schon seit langer Zeit nicht mehr so viele Leute hier hatten. Deshalb hilft Christian heute aus. Ein Freund, der dem Koch nicht nur mit Tat, sondern auch mit Rat zur Seite steht. Was meinst du? Noch ein bisschen Power oder? Ich bin immer froh, wenn ich eine zweite Meinung habe. Einfach.
03:41:24 Um zu sehen, passt das, was du gemacht hast. Und das muss ich ganz ehrlich sagen, passt gerade überhaupt nicht. Da fehlt noch richtig ein bisschen Wumms. Alles in allem. Schärfe hat es ja schon, aber da fehlt wirklich noch ein bisschen was. Die Sweet Chili Fertigsauce soll es richten. Aber ob die den gewünschten Pepp in den Hauptgang bringen kann?
03:41:47 Zuvor wird die Vorspeise an die hungrigen Testesser verteilt. In Windeseile landen die Teller mit Matjes-Tatar, Rucola und Schnittlauchbrot auf den Tischen. Und was sagen die Gäste zu dieser Kreation?
03:42:08 Es war mir einfach zu salzig und die Fischstücke auch einfach zu groß. Man kann es essen, aber bestellen würde es nicht. Tartar ist für mich noch ein bisschen was anderes. Vom Geschmack selber jetzt, der Matschius, das war so in Ordnung. Ich hatte jetzt eher Welkensalat, Welkenroccola und auch einzelne Stängel. Einzelne Stängel ohne irgendwas dran. Das ist schon ein bisschen eigenartig.
03:42:32 Das bleibt auch Servicechefin Caro nicht verborgen. Und die Teller sprechen eine deutliche Sprache. Die vollen Teller waren schlimm. Kenn ich gar nicht so. Oh, was ist los? Essen die Leute nicht, oder? Ja.
03:42:51 Teilweise zu viel Rucola, Fisch zu salzig. Einer hatte nur Stingel drauf, zu groß. Ja, muss ich so nehmen.
03:43:08 Das ist natürlich nicht so schön. Ich hatte eigentlich immer nur mehr Niedergeschlagenheit von jedem Teller, der zurückkam, weil es einfach nicht mehr so, ja, sie war nicht so leer, wie ich es gewohnt und gehofft habe. Dann probiere ich gleich mal. Nun widmet sich auch der Sternekoch dem zerkleinerten Fisch, kann ihn die kalte Vorspeise überzeugen. Ist das Mattjes oder Hering mit Paprika? Ich glaube, das ist so ein Blessing. Die andere Weise ist schwierig.
03:43:36 Wir haben diesen reingequetschten Rucolala-Salat. Wir haben das in Form gebrachte, sehr grob geschnittene Tartar. Uh, ist der salzig. Frisch.
03:43:54 So cremig, fettig, wie man das bei Matthias kennt. Also es ist am Ende des Tages keine wirklich gelebte und leidenschaftliche Arbeit, wo ich abends nach Hause gehe und sage, wow, mein Tagwerk, das war heute 100%. Kaum zurück in der Küche erblickt Frank schon die nächsten groben Fauxpas.
03:44:18 Was ist der Tod eines Geschnetzelten? Zu lange kochen. Es zieht ja weiter. Du hast ja die Möglichkeit, das Fleisch anzubraten, rauszuholen, Soße extra, Soße reduzieren und kurz vorm Anrichten Fleisch von da rein, durchschwingen und raus. Nur mal eben so, weil... Hab ich auch gemacht. Ja, nee, aber ist ja noch drin. Das sollte ja schon mal fertig sein. Ja gut, aber du kannst es ja mal abrufen machen. Ach so, dann, ja, nee, alles klar. Alles klar. Nee, das hab ich noch nie gemacht. Nee, alles klar.
03:44:48 Meister, ich bin nicht kleinlich. Kurzgebratenes Fleisch wie Filet darf nicht gekocht werden. Sonst wird's hart, zäh und scheiße. Hat wenigstens die Soße etwas Geschmack abbekommen? Alles gut. Womit ist das abgeschmeckt? Welcher Geschmacksverstärker ist da drin? War keiner. Ich schwöre es, keiner.
03:45:18 Ich bin überhaupt kein Freund von Geschmacksverstärkern in der Küche. Ich habe da Chilisauce noch. Ja, da ist der Geschmacksverstärker. Geschmacksverstärker in Anführungsstrichen. Das ist meine angesetzte Grundsoße ohne irgendwelche Kohle. Aber da ist die Chilisauce. Also ist der Geschmacksverstärker. Generell benutzen wir in dieser Küche keine Geschmacksverstärker objektiv in unseren Gerichten.
03:45:46 Er hat keinen Geschmacksverstärker drin. Nein, ich schwöre. Ich scheine ihm ja so gut geschmeckt zu haben, dass er gleich mehr will. 30 Jahre Koch. 30 Jahre Koch, genauso wie du. Ich bin aber 36 Jahre Koch.
03:46:10 Ich könnte auch in seinen Laden gehen und 10.000 Sachen finden, die ich ihm auseinanderreiße. Dann wird wahrscheinlich nur das Kommentar kommen, er hat halt Erfolg und ich nicht. Das hat aber nichts mit Erfolg und nichts zu tun. Das hat einfach was damit zu tun, der eine kocht so und der andere kocht halt eben anders. Aber ich denke mal, wir werden uns hier nicht mit dem Messer duellieren müssen. Dafür haben wir Schwerte am Restaurant liegen, das können wir dann da ausprobieren.
03:46:44 Die Dame war sehr nett. War sehr nervös, hat man gesehen, aber sie war sehr nett. Sie sind sehr aufmerksam, sie fragen halt auch immer nach, sie erklären das Essen, also es ist schon in Ordnung. Es sieht halt nicht professionell aus, aber das muss ja in so einer Kneipe auch nicht sein. Zeit für die Hauptspeise. Wie kommt das geschnitzelte in Madagaskar-Soße an?
03:47:06 Trocken aber. Soße. Oh, Todesurteil von diesem Herrn fürs Filet. Doch da wären ja noch 19 weitere Gaumen, die es zu überzeugen gilt. Die Testesser probieren sich fleißig durch Rösti, Geschnetzetes und Co. Wie kommt's an? Die Gurke da oben drüber ist so ein kleiner Geschmackskiller oder ich will irgendwas überdecken. Die Soße ist, ja...
03:47:31 Nee, also ist keine Soße für mich. Das Schweinefilet, grundsätzlich auch eine super Idee, aber es war durch. Und Schweinefilet ist eigentlich leckerer, wenn es rosa ist. Also ein schlechtes Kantinenessen wäre geschmeichelt. Deutliche Worte. Sieht das der Profi genauso? Das, was das hier ist, das ist einfach eine irgendwie hergezauberte Soße. Da nennt er das Madagaskar, weil vielleicht Pfeffer drin ist. Das Einzige, was ich gerade schon probiert habe und was ein bisschen schmeckt.
03:48:00 Wo ist das Rösti? Nur die Soße macht das Rösti so kaputt, weil diese Sweet Chili Soße, die da drin ist, die das Ganze so nach Geschmacksverstärker schmecken lässt, passt überhaupt nicht dazu. Das Ganze wird so süß. Also alles in allem.
03:48:24 Letzte Chance, der Nachtisch. Wie geht's denn aus, Jungs? Gut. Wir sind jetzt so weit durch. Ja, ne? Ja. Ich denke, wir kriegen's hin. Auch geiler Satz, ne? Ich denke, wir kriegen's hin. Das ist der Druck vor der Operation. Ich denke, wir kriegen's hin.
03:48:47 Hast du das nicht ein bisschen angedickt? Nein, habe ich gar nicht angedickt. Gar nicht. Stattdessen landen eine mächtige Portion Sahne, Eis und Beeren auf dem Teller. Jetzt wollen wir hoffen, dass wir das Dessert noch gut rauskriegen. Das Stichwort für den Service. Carsten und Caro bringen die Nachspeise flink unter die Gäste. Lediglich das richtige Werkzeug fehlt dafür.
03:49:14 Die Nachspeise war für mich nicht der Brüller. Der Apfelkompott hätte ein bisschen besser abgeschmeckt werden sollen. Das ist einfach nur so lieblos draufgelegt worden. Also im Ganzen nicht so toll.
03:49:44 Ja, beim Testessen bin ich so lala zufrieden. Ich denke, Service lief einigermaßen gut. Also das hier ist kulinarisch somit das Sinnloseste, was es überhaupt gibt. Das ist ein Fertigeis, das ist ein lieblos gekochter Apfel, das ist Sahne, ein paar Beeren, die überhaupt keinen Sinn machen und ein Pfannekuchen, der kein Crepe und kein Pfannekuchen ist.
03:50:13 Nur süß der Apfel, keine Liebe, kein Gewürz, kein Esprit. Und dann hier diese Beidelbeeren dabei. Was soll das? Und dann dieses Eis. Ach, einfach mal ein Eis drauf. Einfach ein Eis. Mach mal ein Eis drauf. Mach mal ein Eis drauf. Mach ein Eis drauf.
03:50:39 Auf die Meinung der Testesser dagegen schon. So ihr Lieben, jetzt geht's los. Jetzt wird hier gewertet. Und zwar Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise, Ambiente und Service. Pro Kategorie nicht mehr als 10 Punkte. Die schlechteste Kategorie 0 Punkte. Hat das Team des Gasthausbauer die Bewährungsprobe bei den Testessern bestanden? Tut vielleicht auch mal ganz gut. Von wirklich Fremden zu hören, was Sache ist.
03:51:11 Dass ich morgen erst wahrscheinlich weiß, wie ich so abgeschnitten habe, das wird mir wahrscheinlich die Nacht kosten, aber da muss ich wohl durch. Ja, das war ein heißer Tag und ein heißer Abend, oder?
03:51:36 Es war nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe, aber dann ist es schon mal so, wie man sich das vorstellt. Bisschen enttäuscht bin ich halt von mir selber. Hab von mir selber mehr erwartet. Ja, ist noch Luft nach oben. Ja, es ist schon Herbst so mitzukriegen, was die Gäste so übers Essen sagen, nachdem man sonst immer was anderes hört.
03:52:04 Ja gut, das wollten wir. Dafür haben wir ein wenig gerufen. Ich würde sagen bis morgen und wünsche Ihnen einen schönen Abend. Danke sehr. Sehr verworren und komplex. Björn als Koch, ja grundsätzlich hat er sicherlich eine gute Grundausbildung. Aber dass er Meister ist und dann so kocht und so Abläufe hat, so plant und dann so ein kulinarisches Verständnis hat.
03:52:37 Aber schwer. Wird es dem Restaurant Retter gelingen, Björn aus der kulinarischen Sackgasse zu lotsen? Der nächste Tag im schönen Niedersachsen startet direkt im Ortskern des 2500 Einwohnerdorfs.
03:52:59 Zweiter Tag im grünen Plan. Schlechtes Wetter, schlechte Stimmung. Was mache ich? Ich werde mir mal hier diesen Ort angucken, werde Menschen ansprechen und werde in der ersten Reihe mir die erste Meinung holen. Was denken die grünen Planer über das Gasthaus Bauer? Hallo, Tag zusammen. Darf ich Sie mal stören? Darf ich Sie mal ansprechen? Hallo, ich bin der Frank. Hi, grüß dich. Hallo. Ich bin da vorne im Gasthaus Bauer.
03:53:28 Weil die mich gerufen haben und weil sie große Probleme haben. Kennen Sie da vorne das Gasthaus Bauer? Ja. Und wie ist das so gastronomisch für Sie? Bis jetzt haben wir Familienfeiern immer gefeiert. Wir waren immer zufrieden. Aber? Aber auch schon Sachen erlebt, wo es nicht in Ordnung war. Zum Beispiel? Dass bei jemandem mal das Essen nicht in Ordnung war, dass es zu dunkel war, dass die Pommes zu doll waren.
03:53:52 Ja, Kleinigkeiten, die sich häufen. Wie das ist auf dem Dorf, wenn was Neues kommt, ist man sehr skeptisch. Wie kann man sich denn hier in den Ort einbringen, um besser reinzukommen? Offenheit, auf die Menschen zugehen und gleichbleibend sein.
03:54:11 Was würden Sie den Herrschaften für einen Tipp geben? Wenn ich sehe, dass dort so eine Art Ritterrüstung und ähnliche Dinge an der Wand hängen, ich glaube nicht, dass das gut ankommt, weil das gar keinen Bezug hat zu dieser Region. Sie haben da wirklich einen sehr guten Blick für. Danke. Okay, ciao.
03:54:30 Wirklich eine gute Aussage von dem Herrn. Überhaupt alle haben mir gerade hier das bestätigt, was ich mir eigentlich auch in meinem stillen Kämmerlein gedacht habe. Damit werde ich Sie konfrontieren, damit wir mal darüber reden, denn alle haben irgendwie für mich recht gehabt. Stößt die offene Kritik der grünen Planer auch auf offene Ohren im Gasthaus Bauer?
03:55:00 Hallo, hallo, hallo. Wie geht's? Durchwachsen. Die Nacht war nicht so gut, kurz, unruhig. Ja, mal gucken. Komm mal rum, wir haben jetzt zu reden. Der Gastroprofi will das Paar nicht nur mit seinen Umfrageergebnissen, sondern auch mit dem Urteil der Testesser konfrontieren. Kommen wir zu der Ausweitung.
03:55:29 Die geht durch die Düse? Ja. Vor der Auswertung bin ich sehr nervös, weil es da natürlich darum geht, was kommt da raus? Wie schätzen einen fremde Leute ein? Was denkt ihr, wie viele Punkte ihr habt? Von 50 möglichen? 30, 35. In Wirklichkeit habt ihr von 50 möglichen Punkten nur 23 bekommen.
03:56:03 Das ist ein extremes Adrenalin-Erschrecken. Das war bei mir in dem Fall auf jeden Fall so. Das tut weh. 23 Punkte geht gar nicht hart. Ist ja das peinlich? Ja.
03:56:26 Absolut. Wenn man den Job gelernt hat, dann erwartet man natürlich von sich selber oder stellt seinen Anspruch an sich selber so, dass man denkt, dass es den Leuten schmeckt. Die Kritik war natürlich heftig. Man hat es mir glaube ich auch angesehen, dass das natürlich mich schon sehr, sehr, sehr, sehr getroffen hat. Besonders enttäuschend dürften für den Küchenmeister die mageren vier Punkte für Vor- und Hauptspeise sein. Mit sechs Punkten ist auch Karos Einsatz im Service noch ausbaufähig.
03:56:56 Vorspeise. Vier Punkte. Salziger Matjes, zu viel Rucola, Fatah zu grob geschnitten und teilweise viele Stängel und welke Blätter. Und angerichtet war es wie, als wenn es meine Kinder machen würden. Fandst du das schön? Nein. Gut. Nein, schön angerichtet.
03:57:24 Vier Punkte kann ich teilweise nachempfinden. Wäre auch nicht meine Vorspeise gewesen. Hauptspeise. Vier Punkte. Fleisch zäh. Die Soße hat nicht geschmeckt. Und da bestehe ich drauf, das vorzulesen, weil die Gäste das gesagt haben, es war noch nicht mal das Kantinenessen.
03:57:44 Das war von Grund auf Mist. Wir haben das Ziel da vollkommen verfehlt. Du sagst, du kannst das Handwerk, aber führst es überhaupt nicht aus. Und das muss ich hier an dieser Stelle einfach so sagen.
03:57:59 Also danach, dass die Gäste immer gesagt haben, habe ich gedacht, er kocht sehr gut. Aber was heißt denn für dich? Es ist nicht das Nonplusultra. Aber wenn ich ein Geschäft aufmache, was muss ich dann liefern? Das Beste. Das Allerbeste. Ihr belügt euch jeden Tag selbst. Das findet man ganz schnell heraus.
03:58:29 Fünf Punkte. Grundsätzlich der beste Gang. Die Pfannkuchen haben nach nichts geschmeckt. Und was hat ein Apfelkompott mit Blaubeeren zu tun? Was mich am meisten gestern beeindruckt hat, negativ war, dass du Küchenmeister bist, mir immer wieder gesagt hast, wie lange du Koch bist, aber dass du für dein Geschäft keine eigene kulinarische Idee hast.
03:59:05 Die Speisekarte, hier kann man den ganzen Friedhof aufbuddeln und alle Generationen rausholen. Wir haben die, da alle drin liegen bei sich im Grab. Nichts anderes ist das.
03:59:21 Es ist ja eigentlich so, dass wir das kochen, was die Gäste gerne haben wollen. Es ist nicht das, was wir machen möchten oder was ich kochen möchte. Es ist auch nicht das, was ich in der Vergangenheit gekocht habe. Und hier sitzt mir ein Kollege gegenüber, der sicherlich das theoretische Handwerk kennt, hat die Meisterprüfung gemacht, aber ohne Leidenschaft und Kreativität überhaupt null eigene Handschrift hat. Die ist nicht mehr da. Nein, richtig.
03:59:51 Ich denke mal, dass der größte Grund ganz einfach die Liturgie war, wo man sich irgendwann drinnen verkrochen hat oder die auch irgendwann einfach aufgekommen ist. Ambiente. Das ist vorsichtig gesagt, egal wo auf dieser Erde, nicht mehr tragbar für ein Lokal. Dunkel old school.
04:00:23 Mittelalter, Rittersachen, das ist halt unser Hobby auch. Ja, das haben wir gedacht, wir bringen es einfach mal mit rein. Vielleicht kann man das hier in der Art weiterführen. Service. Sehr freundlich, aufmerksam, waren bemüht. Das reicht nicht. Längst nicht.
04:00:46 Ich habe heute einen kleinen Spaziergang gemacht. Ich war Downtown sozusagen bei euch und habe die Menschen angesprochen, viele Menschen getroffen. Ja, puh, die Umfrage, das war schon ein bisschen eine Überraschung für uns. Was prägnant war bei den Herrschaften, mit denen ich gesprochen habe, da ging es ganz klar um das Thema Ritterrüstung, Interieur, gleichbleibende Qualität und Integration ins Dorfleben.
04:01:13 Die finden einfach nur, dass sie schlecht arbeitet. Ein weiterer Schlag ins Gesicht. Die bittere Wahrheit trifft vor allem Caro schwer. Warum weinst du? Ja, man hat sich das besser vorgestellt. Anders, dass der Betrieb läuft.
04:01:44 Dieser Traum ist eigentlich schon geplatzt. Und dann kriegt man das so, naja, zuvor geballert. Wir hatten doch Pläne, wir hatten ein Ziel. Wir haben geträumt und wir wollten so viel. Was nützen die Pläne?
04:02:07 Wenn wir was verändern wollen, dann dürfen wir uns ab jetzt nichts mehr vormachen. Wenn wir das hier gemeinsam machen. Wir lassen uns jetzt mal kurz sacken. Räumen uns mal ein bisschen den Kopf auf. Okay? Und dann sehen wir weiter.
04:02:33 Welcher Koch lässt schon gerne auf sich sitzen, dass er schlecht kocht? Natürlich möchte jeder irgendwo beweisen, dass er in seinem Beruf auch was kann. Die beiden haben total den Blick zu sich selbst verloren. Und sie haben keine Einschätzung, was das, was sie leisten, für eine Außenwirkung hat.
04:02:59 Dazu kommt, dass er als ausgebildeter Maître de Cuisine Küchenmeister
04:03:10 Die Schublade mit der persönlichen Kreativität überhaupt nicht mehr aufkriegt. Wer weiß auch, ob da was drin ist. Und das will ich jetzt testen und dann werden wir sehen. Das Konzept veraltet, die Leidenschaft verloren und das Handwerk verlernt. Das Gasthaus Bauer gleicht einer kulinarischen Großbaustelle. Mit Löcherstopfen ist es hier aber nicht getan. Der Steinekoch muss am Fundament beginnen. Die Leidenschaft fürs Kochen muss wieder entflammt werden.
04:03:42 Was ich benötige ist ganz klar deine kulinarische Idee. Damit fangen wir jetzt erstmal an. Du hast dort
04:03:53 Zuerst die ungekochten Bohnen halbieren, in eine Pfanne mit Öl schmeißen und kräftig salzen.
04:04:16 Kartoffeln klein schneiden und Knoblauch hacken. Die halbierten Cocktailtomaten neben den Bohnen in der Pfanne packen. Ja, das ist wie im Bohnen. Hier wird es, brät es weiter, hier löst sich die Tomate schon schön auf und wird immer juicier. Die Kartoffelstücke in einer weiteren Pfanne anbraten, Knoblauch und Zwiebeln hinzufügen. Weiß rein drauf.
04:04:42 So, guck dir das an. Dein Tomatensaft. Guck mal, jetzt hast du alles aus der Tomate rausgeholt. Mit dem Weißwein zusammen. Und jetzt kriegt das Ganze zu einer ganz schlotzigen Gemüsemasse. Siehst du das? Jetzt guckt euch das mal hier an. Das ist ein Bohnengemüse. Man scheißt die Wand an. Da kannst du auch am Arsch der Welt ein Restaurant machen. Dann kommen die Leute und fressen das. So, hast du es begriffen mit der Tomate? Ja, klar. Gut, Pfanne auf, rumsteh. Ja.
Kulinarische Experimente und Restaurantkritik
04:05:1104:05:11 Nein. Pfanne. Pfanne. Grill kannst du deinen Arsch legen, wenn dir zu kalt in die Küche ist. Das Rumsteak scharf anbraten. Zwiebeln zu den Bratkartoffeln geben. Nein, da, da wieder. Der Wok. Das Fleisch beidseitig anbraten und großzügig würzen.
04:05:32 Die Grill ist an, ne? Volle Kanne. Jetzt sind die englisch und die brauchen jetzt zehn Minuten, bis die Medium sind. Ja, es gehört einfach, glaube ich, auch ein bisschen Mut dazu, einfach seine Art zu kochen, umzustellen. Und ich hoffe, dass ich in Zukunft so ein bisschen Mut finden werde, um das Ganze auch dem ein bisschen anzupassen. Weißt du, hier, diese Scheiße, die verkochst du, die du in jeder China-Pommesbude kriegst und sagst mir keine Geschmacksverstärker letzte Woche, aber eine ordentliche Soße ansetzen. Pass auf, das zeige ich dir jetzt.
04:06:01 Dafür Zwiebeln, Butter und Pfefferkörner zusammenschmeißen. So mein Freund, ablöschen mit Weinbrand.
04:06:16 Noch etwas Portwein und Rosmarin zugeben und köcheln lassen. So, jetzt guck mal, siehst du, wie die Soße jetzt langsam auch so süßig wird? Die Zwiebeln, die ziehen die so ein bisschen? Ja, zieht an, genau. Alles.
04:06:39 Hier, Juicy Jones, die richtige Pfannensauce, auch für euch zu Hause. Einfach auf kabel1.de slash Rosins Restaurants. Da gibt es dann alle Rezepte, alle Folgen und ganz viele Outtakes. Viel Spaß. Die Soße passieren und etwas Butter hinzugeben. Erst mal Soße probieren, komm her. Der große Moment, wo der alte mit der Ollen drin ist. Hier, pass auf.
04:07:11 Das ist die Soße deines Lebens. Das ist das, warum die Leute demnächst kommen werden. Dieser Wow-Effekt, der hat gefehlt einfach. Und ich denke mal, mit so einer Küche, mit so einer Soße, kann man so einen Wow-Effekt ganz schnell wieder hinbekommen. So, jetzt habe ich hier unsere Böhnchen. Immer schön ein Finger breit weg vom Tellerrand. Dann legt das hier hin so, dass der Gast auch sofort immer sieht, was ihn erwartet.
04:07:42 Saftiges Fleisch mit Pfannengemüse, Soße und Bratkartoffeln. Dem Gericht Platz lassen. Ganz wichtig. Das Gericht braucht Platz. Und wie mundet das mit Liebe und Leidenschaft gekochte Gericht à la Rosinen. Das ist eine Geschmacksexplosion, wirklich, vom Ganzen her. Und das andere war eher langweilig. Muss ich ganz ehrlich sagen, es ist halt langweilig. Ja, das sieht gut aus. Probier's mal. Komm her.
04:08:17 Lecker. Richtig lecker. Es sah gut aus. Es war keine Deko auf dem Teller. Braucht es aber auch nicht. Wir müssen mal die Bohnen probieren. Die waren nicht gekocht. Die sind nicht gekocht. Du sagst das so, als wenn wir gerade erst einmal zum Mond geflogen sind. Ja, die Bohnen sind nicht gekocht. Die Bohnen sind nicht gekocht. Ich weiß nicht, seine Mimik war anders. Irgendwas hat sich da getan.
04:08:44 Frank hat Leidenschaft bei mir geweckt, auf jeden Fall wieder. Ja, durch seine Art natürlich auch. Ich sag jetzt mal, er hat natürlich auch die Art, einen mitzureißen. Ja, aber jetzt wohl nicht glaubt, dass ich die das aufessen lasse, oder? Also eine kleine Belohnung war ja auch. Die kriegen das Restaurant gekriegt, müssen sie rumstecken mit Soße. Alter Schwede, wenn der Soße... Ja.
04:09:08 Doch nur wenige Tage später ist das Erlernte wieder in Vergessenheit geraten und mündet im kulinarischen Fiasko. Ich bin im Moment angespannt, weil ich nicht genau weiß, was los ist.
04:09:23 Das war eigentlich heute schon ganz harmonisch. Und das Kochen war wirklich gut. Das hat mir Spaß gemacht. Dennoch weiß ich nicht, ob er selbstständig das genauso hinbekommt, wie jetzt mit mir. Und daran müssen wir auch vor allen Dingen arbeiten. Doch das muss warten bis nach der Umbaupause. Bis dahin heißt es für das Betreiberpaar, anpacken, denn es steht viel auf der Agenda.
Renovierung und Neuanfang im Restaurant
04:09:4804:09:48 Eine moderne Speisekarte muss her, ein neuer, passender Name gefunden und der umfangreiche Umbau vorangetrieben werden. Ausstatter Flo hat genaue Vorstellungen. In erster Linie würde ich gerne mal das Ganze ein bisschen in die Jetztzeit bringen. Das heißt, die Stoffe werden neu, die Sitzbänke würde ich gerne beziehen. Weniger Schwerter, bisschen weniger Rüstungen, bisschen weniger Ritter. Das ist so mal der Plan. Weg damit! Oh, Mann!
04:10:20 Wir sind schon mit den Renovierungsarbeiten recht weit gekommen, aber halt noch eigentlich fertig. Jetzt warten wir noch ein bisschen auf die Möbel, dass wir das fertig machen können. Aber der größte Teil ist schon erledigt. Ja, graue Haare, wie man sieht, werden immer mehr.
04:10:40 Ja, müde, kaputt, jetzt ist Feierabend. Tschüss. Zurück in der kleinen niedersächsischen Gemeinde. Hier wurde in den vergangenen Tagen auf Hochtouren gearbeitet. Zeit für Frank Rosin, sich einen Eindruck zu verschaffen. Ich bin zurück in den grünen Plan. Und wenn ich jetzt hier mal so schaue, dann ist das doch ein wirklich schöner Ort. Und die Lage, Weltklasse. Hier wird schon gearbeitet. Moin Jungs. Moin.
04:11:07 Flöchen. Servus. Servus. Hey Frank. Was passiert? Neuer Name, neue Schilder. Ja. Und wie heißt das jetzt hier? Restaurant im Hills. In was? Im Hills. Äh, Jungs.
04:11:22 Was heißt denn HILZ? Was ist das für ein Ausdruck? Wir sind hier in der HILZ-Mulde, also das Gebirge außen rum, das ist der HILZ. Und wie das entstanden ist, weißt du aber nicht. Leider nicht, aber guter Name. Gut, Reklame schön, Heimatkunde 6, alles klar, ich geh mal rein. Danke. Und der Zigarettenautomat ist auch nicht mehr da. Alter Schwede. Das war so, wo ich dachte, also wenn der wirklich wegkommt, dann haben wir es ja schon fast geschafft. Wir haben die ganze Zeit irgendwie so ein bisschen...
04:11:49 Panik, dass wir nicht fertig werden bis zum Abschlussessen. Aber ich bin guter Dinge. In der letzten Zeit viel zu tun. Möbel abschleifen, ablaugen. Ich hoffe, dass Frank zufrieden ist mit uns, was wir bis jetzt geschafft haben. Dass er sich auch mal ein kleines Lob abbringen kann. Hi. Hi. Ihr seid ja fleißig.
04:12:21 Das gibt's ja gar nicht. Das ist ja Frieden für die Augen. Oder wie seht ihr das? Schön, angenehm. Sanfte Farben. Ein guter Anfang. Trotzdem gibt es Gesprächsbedarf. Ihr hattet ja so ein paar Hausaufgaben auf, ne? Ja. Umbau war ja klar. Das sehe ich ja auch. Der Name. Finde ich ganz toll, dass ihr euch dazu entschieden habt. Und vor allen Dingen auch, dass ihr hingegangen seid und gesagt habt, wir nennen das jetzt hier Hills.
04:12:48 Weil das ist das Gebiet, so heißt das, das ist alles hier jetzt ein guter Ansatz. Okay? Ja. Speisekarte. Ja. Das Thema hatten wir auch. Hausaufgaben. Hausaufgaben waren natürlich so ein bisschen schwierig, weil die Zeit, die Renovierung viel Zeit in Anspruch genommen hat. Musste etwa die neue Speisekarte unter dem Umbau leiden?
04:13:16 Vorspeisen. Französische Zwiebelsuppe, Hochzeitsuppe, Gulaschuppe, ausgebeizter Lachs. Rinderfilet. Rumsteak. Hüftsteak, Riesengarnelen. Apfelringe in Bierteig gebacken mit Vanilleeis und Kokon. Käsekuchen.
Kulinarische Kritik und Kalkulation
04:13:4304:13:43 Also wenn ich das Restaurant jetzt nenne der Hils, dann weiß ich ganz genau, okay, ich bekomme erklärt, das ist ein Standort, der die Region und die Umgebung kulinarisch auch zusammenbringt und festhält. Gut. Aber dann muss auch die Tradition aus dieser Region kulinarisch auch erzählt werden. Und das ist mir hier...
04:14:08 Nicht schlüssig, weil mir eine französische Zwiebelsuppe oder eine niederländische Hochzeitsuppe nicht dementsprechend ist. Auch kalkulatorisch war der Sternekoch mehr als unzufrieden. Für 3,70 Euro verkaufst du eine Gulaschuppe? Jawohl. Was versinnst du dann an deiner Gulaschuppe? 40 Cent? 72. Komm doch mal klar, in ganz Deutschland kann man für 3,70 Euro keine Suppe mehr kaufen. Was erwartest du? Was soll ich dir jetzt sagen? Das ist ja nicht perfekt.
04:14:40 Was mir sehr gut gefällt, ist die Kalkulation, weil ich weiß, ihr habt gerechnet. Die Gulaschuppe, das kulinarische Damoklesschwert meiner Kritik, kostet jetzt 4,90 Euro. Meiner Meinung nach immer noch zu günstig, aber es ist wenigstens schon mal ein Anfang. Mit der neuen Preisgestaltung können Caro und Björn endlich Gewinn erzielen.
04:15:04 Ich habe mich natürlich auch daran erinnert, was Frank gesagt hat bei der Kalkulation, dass das nicht einfach mal eben so, sondern schon ins Detail gehen muss. Und habe mich dann da auch ein bisschen schlau gelesen mit einigen Büchern, die zur Kalkulation mir zur Verfügung stehen. Guter Ansatz. Ihr habt die Zielscheibe, ihr seid schon mal drauf, aber die Mitte habt ihr noch nicht getroffen. Ich weiß auf jeden Fall, wo ich jetzt langmache. Und geh in die Küche. Okay. Und wir sprechen jetzt mal.
04:15:33 Das war eigentlich schon super, dass Frank da also die Tipps gegeben hat und einfach zu sehen, über den Tellerrand hinaus zu schauen und einfach mal was auszuprobieren auch. Wie sieht es aus bei dir und bei euch? Ja, ziemlich gestresst. Wir haben dich halt gerufen, weil wir vielleicht auch mal so eine Kopfwäsche brauchten. Aufwachen, Arsch hoch, tu was. Ich habe den Eindruck, dass dein Mann kulinarisch überfordert ist. Ja, er hat...
04:16:02 sich halt nicht weiterbilden können. Dadurch, dass er immer alleine war in der Küche, hat er halt wenig Neues gelernt, dazu gelernt.
04:16:13 Der Anschubs. Die Lust geht dann vielleicht auch verloren, wenn nicht so viele Gäste kommen, wenn es immer weniger wird oder es nicht mehr wird. Da ist keine Leidenschaft. Die muss geweckt werden. Du willst ja deinen Mann wieder haben, so wie er immer war und willst ihn ja auch vor allem glücklich haben. Aber ihn da hinzubringen, kriegen wir nicht durch Kitzern. Und rückst dich schon gar nicht.
Beziehungsprobleme und Wettbewerb in der Küche
04:16:3804:16:38 Wie wirkt sich der ganze Kladderadach denn hier auf eure Beziehung aus? Sagt mir, es ist. Ja, es ist halt schwer. Die Beziehung ist, seit wir hier sind, natürlich extrem angespannter geworden, umso weniger Gäste wie kamen.
04:17:02 Warum ist hier privat schwer? Wir sehen uns 24 Stunden, 7 Tage die Woche, 30 Tage im Monat. Irgendwann wird es halt immer schlimmer und irgendwann geht man sich dann aus dem Weg oder man reibt sich einander auf. Hat man da noch Bock aufeinander? Nicht immer. Nein. Nein. Nicht immer.
04:17:27 Ich weiß nicht, wie oft wir jetzt schon zwischendurch mal Schluss gemacht haben und dann wieder hochrappeln.
04:17:39 Weil es an den Nerven zehrt alles. Es kommt eins, es ist ein Kreislauf. Und du fragst dich bestimmt auch, will ich das mein ganzes Leben noch so? Ja, nee, wirklich nicht. Wollen beide nicht. Man verliert sich als Paar halt, wenn es nicht rund läuft. Man reibt sich aneinander auf. Jeder mag dem anderen die Schuld geben. Und keiner mag seine Schuld so recht eingestehen. Und jeder fühlt sich im Recht.
04:18:06 Man kommt einfach nicht auf einen Nenner so richtig. Na gut, wann hast du es ihm letztes Mal gesagt? Was ist denn jetzt hier wichtiger? Deine Seele und dein Leben oder dieses Haus hier? Das ist mein Leben. Ich will einen Laden hochkriegen.
04:18:27 Gut, aber da brauchst du deinen Mann für als Partner. Ich glaube, wir müssen beide wieder lernen, aufeinander zuzugehen, den anderen mehr als Partner zu sehen und nicht nur als Partner in solchen Geschäftssachen. Glaubst du an einen Neustart?
04:18:55 Ja. Ich hoffe, wir können den Traum wieder aufbauen. Nur so kommt ihr weiter. Nur eine zwischenmenschliche, zukunftsorientierte Lösung wird euch befreien und den Lustfaktor hier wieder bringen. Das ist ein Lustfaktor hier.
04:19:17 Ich möchte mir das auch seelisch nicht weiter antun mit den ganzen Fragen, wie lange halten wir noch durch, wie lange halten wir noch durch. Das will ich einfach nicht mehr, es reicht. Das ist doch das Problem. Die beiden leben zusammen, leben zusammen, arbeiten zusammen. Sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag, 30 Tage im Monat. Die gehen sich irgendwann auf den Sack. Und dann wird die Partnerschaft nicht funktioniert.
04:19:41 Dann wird das hier auch nicht funktionieren. Wenn die keinen Bock aufeinander haben, strahlen die irgendwie keine Freude aus. Und dann kann man das zusammen nicht stemmen. Und wenn es da keine Lösung gibt, dann gibt es für dieses Haus und für dieses Restaurant auch keine Lösung. Auch kulinarisch gilt es, die Leidenschaft bei Björn neu zu entfachen. Dafür will Frank Rosin den Küchenmeister bei seiner Ehre packen. Wir beide haben jetzt einen Wettbewerb.
04:20:12 Jetzt kannst du den Zuschauern nämlich zu Hause zeigen, dass du es besser machst als ich. Nimmst du dir Herausforderungen an? Sicher, klar keine Frage. Gegen Frank Rosinen zu kochen in dem BL ist natürlich schon eine sehr große Herausforderung. Wir haben schon ganz schön die Füße gezittert, muss ich ganz ehrlich sagen. Also Muchacho, wir beide kochen jetzt gegeneinander Lachssteak mit geschmorten Cocktailtomaten, Bandnudeln und frischen Blattspinat.
04:20:42 Ich habe keine Bandnudeln. Dann nehmen wir Spaghetti. Jawohl. Alter, du hast jetzt die Chance, allen zu zeigen, dass du ein ganz großer bist. Und das will ich jetzt sehen. Und deine Frau, die wird es blind probieren, welches Gericht besser ist. Ja, okay. Ich will, dass Björn richtig abliefert, 100 Prozent bringt und dass Frank zufrieden ist und sieht, er kann was. Björn halt doch was drauf hat. Los geht's.
04:21:14 Das ist schon mal wieder richtig schön. Der Sternekoch gibt sofort Vollgas. Etwas langsamer, dafür hochkonzentriert arbeitet Björn an seiner Kreation. So, wie weit sind wir denn? Schon eingeschlafen oder so? Ja, klar. Deine Frau vor Hunger ist leicht. Ja. Und dann komme ich als Ritter mit dem weißen Schimmel da hochgeritten und habe meinen Rotz schon fertig. Abwarten. Abwarten. Das war schon eine ganz schöne Herausforderung, muss ich sagen. Ich bin da schon in den Schwitzern gekommen.
04:21:41 Aber ich habe jetzt leider keine Geschmacksverstärker. Scheiße. Was meinst du denn jetzt ohne auch? Ich könnte dir Sojasauce geben. Sojasauce? Oder vielleicht ein bisschen Chilisauce. Während der Lachs beim Restaurant Retter in Nullkommanix fertig ist, landet der Fisch von Björn erst in der Pfanne. Frank Rosin ist mittlerweile bei der Zubereitung der Soße angekommen. Mit schnellen Handgriffen landen Spinat, Weißwein, Tomaten und Tomatensauce im heißen Öl.
04:22:13 Björn lässt sich vom enormen Vorsprung seines Kontrahenten nicht aus der Ruhe bringen. Er arbeitet fokussiert weiter an seiner Version des Gerichts. Ein erneuter Schuss Wein und Mozzarella-Käse runden die Soße des Sternekochs ab. Das muss man noch machen. Die Sonne geht gleich unter. Das wird Zeit, dass wir fertig werden, wenn es Abendbrot gibt. Die Sticheleien während des Kochens bringen mich ganz weit nach vorne. Da muss man schon ein bisschen vorsichtig sein.
04:22:42 Okay, was machst du jetzt da? Noch ein bisschen Tomate rein und ein bisschen mehr Soße pflege. Und da ich meine Frau kenne und sie das nicht so sauer mag, hat sie gesagt, ich soll für meine Frau gucken, habe ich ein bisschen Zucker. Wir haben jetzt noch vier Minuten, bis die Nudel fertig ist. Das ist eine Challenge hier, da gibt es nur einen Sieger. Ja, ja? Genau. Ich? Ich weiß, was sie gerne isst und daher habe ich mich ein bisschen drauf eingerichtet. Ja, aber du willst deine Frau für die nächsten zehn Jahre fangen. Für mich war der Anspruch zu gewinnen.
04:23:10 Ich bin ein Mensch, der möchte gewinnen. Ich weiß, meins wird besser schmecken. Druck auf, Mann, Druck auf, Mann. Wehe, du gehst einmal an mein Essen. Kein Stück würde ich nichts tun. Abfaulen soll deine Hand, abfallen. Es gehen dann ganz, ganz viele Gedanken durch den Kopf. Was hat er gemacht, was hat er reingetan, was könnte Caro gefallen, was könnte ihr nicht gefallen und, und, und. La, la, la, la, la. Deine Frau gehört nie. Niemals.
04:23:35 Für Björn steht alles auf dem Spiel. Er will sich mit seiner Pasta-Variation direkt ins Herz von Karoline kochen. Mit dem Abgießen des Nudelwassers ist die finale Phase des Wettstreits eingeläutet. Beide Köche geben beim Anrichten noch einmal alles. Im Showdown um das beste Nudelgericht will keiner dem anderen etwas schenken. Wer trifft den Geschmack von Hausherrin Karo?
Blindverkostung und Neustart
04:24:0704:24:07 So, dann komm rein. Das ist ja ganz spannend. Die wird gleich blind vor Liebe sein. Du wirst mich jetzt blind verkosten. Keine Sorge, ich bin da. Hier ist dein Stuhl. Gut machst du das. Einfach vorrücken jetzt. So, jetzt gebe ich dir Gericht Nummer 1. So, wir machen das so. Zack.
04:24:36 Eins, zwei... Was möchtest du da? Was ist aus Feuerliches?
04:24:54 Also ich muss sagen, die Verkostung war für mich wesentlich schlimmer als die Challenge selber. Weil man natürlich dann der Kurs der Wahrheit kommt. Da kommt es dann natürlich auch darauf an. So, jetzt kommt das nächste Gericht. Das ist lecker. Nicht so würzig wie das andere. Aber auch so einen leichten, säuerlichen Touch. So, warte mit deinem Urteil.
04:25:25 Dann mal nehmt ihr mal die Augenklappe ab. Nummer 1 oder Nummer 2? Jetzt nur die Nerven behalten, Björn. Scheiße, such den richtigen Teller aus. Nummer 1. Nummer 1. Herzlichen Glückwunsch. Danke. Das war das, was ich gekocht habe.
04:25:50 Björn hat es tatsächlich geschafft und mit seinem Nudelgericht das Herz seiner Liebsten erobert. Ja, ich bin mega stolz auf Björn, ganz klar. Gegen einen Frank Rosinkorgen und dennoch noch gewinnen. Wie gut, dass es blind war, sonst hätte es mir wahrscheinlich keiner geglaubt.
04:26:20 So guck mal, hier nochmal, das hat er gekocht. Die Anrichteweise, ne? Das war mein Teller. Da brauchen wir uns nicht drüber unterhalten. Die Anrichteweise ist natürlich hier bombastisch wieder. Eindeutig, ja.
04:26:37 Gut, Challenge gewonnen. Das war ein großer Spiel, mein Freund. Ja, ich bin gar nicht sauer. Ich kann ja jetzt jedem erzählen, ich habe einen großen Siegen geschlagen. Nein, aber das ist natürlich Selbstbewusstsein. Steigt also wahrscheinlich.
04:26:56 Segen habe ich verloren. Die Blamage. Nee, also ich bin wirklich froh. Er hat gut gekocht, er hat das gut gemacht. Anrichten ist noch holprig. Aber sie kennt auch seinen Geschmack, glaube ich. Und das ist doch gut so. Dann weiß man wenigstens, dass er einen Stil hat. Und darauf kann man aufbauen. Das ist jetzt wirklich endlich ein kulinarisches Fundament. Ist diese stabil genug, 20 Testesser zu tragen? Der morgige Tag zählt.
04:27:25 Und schon ist er da, der große Finaltag im grünen Plan. Heute entscheidet sich, ob das Restaurant im Hills wirklich Zukunft hat. Zumindest im Gasthaus ist schon alles bereit für das große Finale. Ausstatter Flo sei Dank. Schönen guten Tag.
04:27:42 Hier war richtig viel zu tun. Also es war ja zum einen, das ganze Leerraum war schon mal viel Arbeit, da musste die ganze Wand neu gemacht werden, eigentlich die ganzen Tische neu gemacht werden. Also es war richtig viel los. Dankeschön. Sehr gerne. Das ist sehr, sehr gut geworden. Das freut mich. Hast du das jetzt alles im Team oder so? Wer hat das alles jetzt gemacht? Naja, es war schon viel Hilfe notwendig, also auch die Betreibern, das haben natürlich stark mitgeholfen hier. Wirklich? Ja. Jetzt mal sehen.
04:28:11 Dank der vielen helfenden Hände erstrahlt der Gastraum in ganz neuem Glanz. Das dunkle, altbackene Lokalinnere ist endlich einem freundlichen, einladenden Gastraum gewichen. Dafür haben sogar die tristen Kacheln an der Decke einen neuen Anstrich bekommen. Und auch die Bar muss sich kein Gast mehr schön trinken.
04:28:38 Die nun 815 Deckchen und Plastikblumen wurden durch stilvoll arrangierte Deko ersetzt. Die abgenutzten Sitzpolster wurden in mühevoller Handarbeit neu bezogen. Und das Wichtigste, die mittelalterliche Geschmacksverirrung ist Geschichte. Jetzt hat ein einheitliches, modernes Deko-Konzept die Oberhand.
04:29:00 Durch den neu gestalteten Eingangsbereich und die niegelnagelneuen Schilder an der Fassade ist der optische Neuanfang perfekt.
04:29:19 Das Gastronomenpaar ist bereits im Vorbereitungsfieber. Hi. Hi. Wie geht's euch? Aufgeregt. Aufgeregt? Ja. Heute geht's ja um was, ne?
Beziehungsgespräch und Liebesbekundungen
04:29:3404:29:34 Ich finde auch, dass ihr ganz viel richtig gut gemacht habt. Der Umbau ist gut geworden. Ihr habt toll geholfen, ihr habt Leute besorgt, ihr habt den Flo richtig unterstützt. Das ist da oben wirklich sehr gut geworden. Ich finde, es ist ganz stilvoll und das wird den Menschen hier auch richtig gut gefallen. Eine Sache habe ich noch.
04:29:52 Ein Gespräch möchte ich mit euch noch führen. Ein für mich sehr wichtiges Gespräch. Lass uns mal alles liegen, lass uns mal nach oben gehen und ins Restaurant gehen. Ein bisschen Bammel habe ich schon vor dem Gespräch, weil ich weiß nicht, was genau auf uns zukommt da. Okay. Das, was ich jetzt mit euch besprechen werde.
04:30:14 Geht nur euch beiden etwas an. Das ist mir auch ein sehr persönlicher Wunsch, weil ich weiß, dass das immer noch das schwierigste Thema überhaupt ist in der Gastronomie, mit einer Lebenspartnerin zusammenzuarbeiten.
04:30:36 Und ihr habt in vielerlei Hinsicht immer noch nicht gelernt, bis heute miteinander zu reden und miteinander umzugehen. Und ich möchte nochmal alles versuchen, was in meiner Macht steht, euch dafür ein Bewusstsein zu geben, damit ihr euch da nicht verliert.
04:31:07 Ja, es ist ja im Grunde nicht, dass man sich nicht mehr liebt, man vergisst es nur einfach. Ich merke, wenn ich darüber spreche, wie seine Gesichtszüge sich verändern und es dir ganz nah geht, ne? Ja, doch. Warum? Ja, weil mir die Beziehung extrem wichtig ist mit Karolina. Und ich, ganz ehrlich, die nicht für den Laden hier aufgeben möchte.
04:31:36 Björn ist mir sehr wichtig. Er ist ein Teil meines Lebens und der Mann, mit dem ich alt werden will. Und ich will versuchen, mit einer Methode euch zu helfen, euch alles zu sagen.
04:32:04 was ihr schon immer mal sagen wolltet. Und jetzt werde ich gehen und gebe euch fünf Minuten Zeit. Ihr werdet nicht miteinander sprechen. Deckt die Karten auf und dann stehen dort Fragen. Und die werdet ihr ohne Schminke beantworten. Ihr könnt die Karten jetzt aufdecken, es geht los.
04:32:36 Ihr fragt euch jetzt bestimmt, was steht denn da jetzt in den Karten drin? Jeder hat jetzt drei Karten. Auf jeder Karte steht ein Inhalt. Ein Inhalt von was ich dir schon immer mal sagen wollte. Oder was ich dich schon immer mal fragen wollte. Und das können sie jetzt aufschreiben, ohne Schminke. Und das werden sie dann...
04:33:06 Jeder seinem Gegenüber, also seinem Lebenspartner, ohne Schminke sagen. Das ist eine einmalige Chance der Aussprache und der wahren Erkenntnis. Und für mich ein Experiment. Denn ich weiß nicht, ich hab's noch nie gemacht. Ich bin gespannt, ob's mir gelingt. Wie geht's dir?
04:33:36 Angespannt. Angespannt. Und bei dir? Gut. Gut. Erste Karte in die Hand nehmen und vorlesen. Und zwar deinem Partner. Ich wünsche mir von dir viel mehr Gelassenheit, mehr Ruhe und erst bis 50 zu zählen, wenn du sauer bist.
04:34:05 Ich wünsche mir von dir mehr Beistand und auch Hilfe, mehr Verantwortung zu übernehmen. Ich werde in Zukunft mich wieder mehr um dich kümmern, mehr Interesse für das Geschäft zeigen und versuchen, dich mehr zu unterstützen.
04:34:33 Ich werde in Zukunft mehr auf dich eingehen, mehr Freude an der Arbeit und weniger Stress oder keinen Stress.
04:34:46 Ich liebe an dir, dass du Verständnis zeigst, dass du immer wieder Hoffnung hast in vielen Dingen und diese mir auch sagst und zeigst. Und deine Nähe. Ich liebe an dir sehr vieles. Am meisten dein Lachen.
04:35:18 Ich muss aufpassen, dass ich nicht gleich anfangen zu heulen. Ist halt süß. Weißt du was? Du darfst die Brot jetzt küssen.
04:35:55 Björns Wortmann taten gut. War schön. Das hat uns mit Sicherheit nähergebracht.
04:36:11 Das wahre Leben. Und war mir ein persönliches Bedürfnis. Denn ich habe gemerkt, in den ganzen Tagen, in denen wir zusammengearbeitet haben, dass die Beziehung einfach einen Anschub braucht. Und das geht einfach über Kommunikation. Alles kann man reparieren. Alles kann man erneuern. Töpfe, Pfannen, Einrichtung, Küche, Terrasse, alles. Haus. Aber die Beziehung, die kann man nicht einfach mal reparieren, wenn die im Arsch ist.
04:36:40 Und darum müssen wir jetzt dafür sorgen, dass sie miteinander reden und das tun, was wichtig ist. Damit sie 10, 15 oder ihr ganzes Leben lang nämlich hier glücklich werden. Denkt mal drüber nach. Euphorisiert durch die Liebesbekundungen seiner Partnerin gibt Björn Vollgas an der Pfanne. Vorsicht. Oh. Kollegin? Kollegin? Ja.
Testesser und Herausforderungen
04:37:1004:37:10 Hallo. Hallo. Ich bin der Franz. Ich bin Jana. Du hilfst. Ja, ich bin eingesprungen heute. Sehr nett.
04:37:21 Zehn Minuten. Es gibt ganz viele Komponenten bei einem Koch, die schief gehen können. Ob das jetzt zu lange gebraten oder sonst irgendetwas ist. Das kann immer was schief gehen. Auch im Service. Doch Carsten ist motiviert. Letztes Mal war ja ein bisschen mehr negativ und ich hoffe, dass wir die Punkte heute wieder wettmachen, die wir zum letzten Mal nicht erreicht haben.
04:37:48 Also ich bin ziemlich sicher, dass alles glatt geht heute. 95 Prozent. Das würde den Testessern sicherlich auch gefallen. Apropos gefallen. Was sehr schön ist, dass hier zum Beispiel der Zigarettenautomat weg ist. Also das war vorher nicht so toll. Die Schilder sind ja neu. Also das finde ich schon mal sehr schön. Was man jetzt so sieht, ist einladender, auch herzlich willkommen. Da fühlt man sich dann als Gast auch aufgenommen.
04:38:18 Abend. Schön, dass Sie wieder da sind. Selten war ein Umbau bei Rosins Restaurants so umfangreich. Hat sich dieser knochenharte Einsatz gelohnt?
04:38:32 Man fühlt sich gleich wohl, es ist nicht mehr so dunkel, nicht mehr so voll. Also hier ist ziemlich viel Platz. Hier kann ich jetzt essen. Beim letzten Mal dachte ich, ich bin in der Gaststube, in der Wirtstube zum Skatspielen oder Bier trinken. Und jetzt fühle ich mich wohl und möchte gerne essen. Jedes Gasthaus könnte theoretisch Gasthausbauer heißen. Das sagt einem erstmal nichts, aber der Hilfs ist einmalig. Das ist ein frischer, moderner Name. Das ist ein regionaler Bezug, das ist sehr gut. Die Vorspeise wäre schon so weit.
04:39:00 Nach nur 10 Minuten haben die Gäste die Teller auf den Tisch. Statt versalzendem Matthias Tatar bekommen die Testesser frischen Blattsalat mit Garnelen kredenzt. Ganz frisch.
04:39:25 Frischer Salat, schön drapiert, der Teller ist toll. Sehr schön. Die Vorspeise ist mega lecker im Vergleich zum letzten Mal, wirklich super. Es war alles stimmig und passig und es war sehr gut. Leere Teller. Das beste Kompliment.
Hauptgang-Fiasko und Dessert-Rettung
04:39:4604:39:46 ein guter start daran gilt es anzuknüpfen im hauptgang will das küchenteam mit entrecote und gemüse überzeugen gar grad pie mal daumen
04:40:13 Bei Fleisch ein mutiges Unterfangen. Sternekor Frank Rosin ist skeptisch. Du warst jetzt hier deine Steaks in Englisch, ne? Ja.
04:40:31 Englisch bedeutet das, also blö, blö heißt sehr blutig von ihm. Ich bin gespannt, wie die Testester das wohnen. Statt dem Fleisch nochmal eine Runde Ofen zu gönnen, geht's direkt an den Gast. Das zähe Geschnetzelte mit Rösti wird vom Entrecote auf Bohnengemüse und Rosmarinkartoffel abgelöst.
04:40:59 Ich bin im Moment auch gespannt, weil ich nicht genau weiß, was los ist.
04:41:08 Ich kann nichts Positives sagen. Mein Fleischstück ist relativ groß und deshalb überhaupt gar nicht durch. Das Fleisch lässt sich nicht schneiden, es ist total durchwachsen. Ich habe das Gefühl, das war überhaupt nicht gebraten. Schade. Jetzt ist der Service gefragt. Stichwort Schadensbegrenzung. Und Sie haben auch so eins, ehrlich. Das tut mir leid. Das tut mir leid.
04:41:35 Sonst geschmacklich? Sie auch. Schade, ja. Das tut mir leid.
04:41:46 Eine Hälfte vom Fleisch war medium und die andere Hälfte war leicht englisch. Geschmacklich tut das kein Abbruch, haben Sie mir gesagt. Vielleicht ist das der Spinn. Das muss der Ofen sein, dass der kaputt ist. Muss ich mir angucken. Nein, das ist nicht der Ofen. Sondern? Du hast das Fleisch in drei Lagen übereinandergelegt. Das ist richtig. Und das Fleisch, was dann unten ist und in der Mitte ist, bekommt dann natürlich nicht die Wärme ab wie das, was oben liegt.
04:42:12 Und dann nimmt man auch ein Lochblech, riecht eine Lage und fertig. Und dann nimmt man das nächste Blech. Und dadurch, dass du es übereinandergelegt hast, sind die, die unten waren, respektive in der Mitte, haben die nicht die Umluft bekommen. Nicht ganz so zufrieden, okay, es hätte besser sein können, aber ja, es ist halt die Mangel der Erfahrung vielleicht im Moment noch, was das angeht. Hier, was ist mit dem Fleisch? Zeig mir das mal bitte. Komm her, zeig mir das mal. Ja, ja, ja. Dann nehmen wir das hier drauf, wollen wir uns mal angucken.
04:42:43 Ja. Siehste? Dieses Fleisch hat eben irgendwo gelegen, wo keine Hitze dann kam. Alles klar, ja. Verstanden. Einfach gleichere Sachen und einzelne Bäche.
04:42:59 Okay. Beim nächsten Mal besser. Genau. Nicht aufgeben. Noch können die selbstgemachten Apfelbeignets das Ruder rumreißen. Sieht sehr gut aus. Sieht auch mit Liebe gemacht. Ja, das stimmt. Dazu gesellt sich Vanilleeis im Krokantmantel. Wie nennen sich die Apfel? Apfelbeignets. Genau, Beignets. Also Apfel im Biertausch ist das.
04:43:28 Jawohl. Falls einer fragen soll, was ein Venier ist. Ah! Oh nein! Was? Scheiße! Nee, mach schon selbst raus, ich meine. Ist doch kacke. Scheiße. Eigentlich könnte ich ja jetzt den Turnschuh in die Fritteuse halten und hätte dann ein Turnschuh-Venier. Ach, Mann, ey. Mach mal die Fühlmaschine auf.
04:44:08 Der lieblose Pfannkuchen mit allerlei ist Geschichte. Stattdessen warten bei Nehier-Eisen krokant und saftige Apfel-Bengues darauf, verspeist zu werden. Und mundet der Abschluss des Abends? Nach der Hauptspeise, die bei mir leider Gottes nicht so glücklich war, holt das Ganze jetzt wieder raus.
04:44:34 Das ist bis jetzt das Beste, von dem Menü her. Richtig, richtig gut. Super lecker. Die säuerlichen Äpfel mit dem süßen Teigmantel sind richtig lecker. Die Betreiberin strahlt viel mehr Selbstbewusstsein aus, ist viel offener, viel fröhlicher und irgendwie auch ein bisschen entspannter als beim ersten Mal.
04:45:03 Das erste Mal war der Service auch schon sehr gut. Also da ist keine Veränderung. Da gibt es auch nichts zu meckern. So ihr Lieben, jetzt dürft ihr wieder bewerten. Bitte schön. Da kommt natürlich wieder Spannung auf. Wir warten. Ein zweites Mal lassen die Testesser Punkte sprechen. Wie fällt ihr Urteil aus?
04:45:36 Erstmal ankommen, oder? Erstmal sacken lassen. Ich möchte auch im Vorfeld sagen, dass ihr alle vier wirklich super seid. Und ich bin auch stolz auf euch, dass ihr auch niemals aufgegeben habt. Es ist schön, euch so als Einer zu sehen. Das ist auch jetzt ganz wichtig, denn das, was ich hier habe, das wird uns alle wegknallen.
04:46:02 Ihr habt heute von möglichen 50 Punkten 40 Punkte bekommen. Herzlichen Glückwunsch. Ja, natürlich, 40 Punkte ist klasse, super.
04:46:33 Ich freue mich sehr, sehr drüber, trotzdem, dass ich es halt nicht so gemacht habe, wie ich es mir vorgestellt habe. Aber ich muss halt an mir arbeiten weiter. Trotz des Fleischfiaskos konnte sich das Team deutlich verbessern. 17 Punkte mehr. Respekt. Was soll man dazu noch sagen? Ihr habt es selber gesehen. Sehr komplex.
04:47:00 Es ist emotional und ganz viel passiert. Ich wünsche den beiden alles Gute für ihr Restaurant, aber auch ganz viel für ihre Liebe. Aber ich glaube, das ist das Fundament, um jetzt nochmal einen guten Start hinzubekommen. Und dass sie auch hier im Grünplan als Menschen gut ankommt.
04:47:28 Nicht nur ich hab alles ruiniert, sondern mein Vater ist quasi auch ruiniert. Ich hab alles verloren. Alles verloren. Es läuft nicht vernünftig, aber er ist der Boss, er macht's richtig. Wer hat denn diese Scheiße hier verzapft? Du wirst ja wie ein Mädchen. So mit Gewürz hier. Zack.
04:47:49 Hier steht gerade Fleisch. Salat machen, aber schnell. Dafür bist du hier, du Arsch. Das Essen muss doch. Da siehst du, dass keiner vor dir zerlegt, oder? Meine Beste. Zieht den Finger aus dem Arsch und fangt endlich an.
04:48:16 Die heutige Rettungsmission verschlägt Frank Rosin nach Bramsche, einem 31.000-Seelen-Städtchen unweit von Osnabrück. So, moin. Wir sind heute in Bramsche, ein kleiner Ort in Niedersachsen. Und da gibt es ein Lokal, das heißt Seltenheit. Wird betrieben von Vater und Sohn. Wir heißen Marek und Christian. Und die haben wirklich große Probleme. Was ja in der Gastronomie...
04:48:44 Das Restaurant mit dem eher ungewöhnlichen Namen liegt in einer ruhigen Wohngegend. Wenig Laufkundschaft, nicht die einfachsten Bedingungen für einen brummenden Laden. Das Vater-Sohn-Gespann rechnet nicht mit dem Überraschungsangriff des Sternekorps. Christian, der Sohn des Betreibers, ist überwältigt.
04:49:15 Moin! Ich bin Kratz. Ich muss erst mal hier runter, gib mir mal eine Hand. Hilf mir mal. Alter Digga. Ich muss erst mal runterkommen.
04:49:34 Frank ist unsere letzte Hoffnung, ja, definitiv. Ich hoffe, jetzt kriegen wir Schwung in den Laden rein. Erzähl, was ist los? Warum ist die gerufen? Ich hab die gerufen, weil es hier scheiße läuft. Es ist nicht so viel los. Jedes Mal ist das, mal läuft es, mal läuft es nicht. Wir tun und machen, aber es wird nicht besser. Ich war immer im Glauben, dass es hier läuft, einigermaßen. Aber es ist halt an den Gästen, es ist ausgeblieben. Und wir haben den Fehler gesucht, gesucht und gesucht, aber nicht gefunden. Na komm, dann gehen wir mal rein.
04:50:04 Auf diesen 62 modern eingerichteten Quadratmetern könnten 40 Gäste Platz nehmen. Papa Marek ahnt noch nichts vom Besuch des Gastroexperten.
04:50:26 Ich freue mich so, also da kann man ihn beschreiben, ja. Ich mag ihn sowieso als Mensch. Und dann noch hier persönlich vor mir zu stehen, Wahnsinn. Wahnsinn, das ist ein wahnsinniges Gefühl. Siehst du, ich bin sofort nass, ne?
04:50:50 Ich wünsche mir, dass der Laden läuft, dass die Leute erkennen, was wir hier machen, wie viel Arbeit wir hier reinstecken und alles daran liegt nur. Gut. Mann, Mann, Mann. Freut mich, ja? Ja. Du bist Christian? Ich bin Christian. Du bist Christian? Ja. Marek. Marek. Papa? Papa. Und ihr beide macht das zusammen? Beide zusammen, ja.
04:51:19 Wie lange schon? Na, das geht schon jetzt ins siebte Jahr. Ins siebte Jahr schon? Ins siebte Jahr, ja. Ich war vorher sechs Jahre Inhaber, jetzt ist mein Papa seit letztes Jahr September Inhaber. Achso, du hast es schon sechs Jahre geführt? Sechs Jahre vorher, ja. Und es hat nicht geklappt oder so? Es hat geklappt, aber dann ist das Finanzamt gekommen und dann haben wir Probleme gehabt und dann haben wir uns den Laden zugemacht.
04:51:43 Ich habe den Laden sechs Jahre geführt, musste in Insolvenz gehen, weil ich mit der Buchhaltung, mit meinen Zahlen nicht zurecht kam, konnte das nicht mehr bezahlen. Habe dann im Sommer an meinen Vater übergeben und mein Vater hat im September das Seltenheit eröffnet. Und das mit 62 Jahren. Wie viel musst du dir zahlen? Die Forderung war um die 55.000 Euro. 55.000 Euro? 55.000 Euro, ja. Die zahlt sein Vater. Dann habe ich gesagt, okay, als Bürgschafter für ihn, für seinen Kredit.
04:52:13 Ich übernehme das weiter und wir machen andere Namen, andere Konzepte und ich muss das weiterführen. Ich habe gebürgt mit meinen zwei Lebensversicherungen. Wie viel sind da drauf? Jetzt der letzte ist 34. Insgesamt bürgt Marek mit 45.000 Euro. Vielleicht schaffe ich, dass ich die Schulden abzahle und vielleicht für mich bleibt etwas über. Sonst habe ich alles verloren bis jetzt.
04:52:45 Bist du Koch von Beruf? Ja. In Polen gelernt. Wo kommst du Herd holen? Breslau. Königsberg. Ich? Familie. Was machst du hier? Ich bin Allround-Talent. Ich Kellner, ich mache auch in der Küche, ich helfe auch in der Küche mit. Ich habe damals eine Kochausbildung gemacht, musste die aber abbrechen, hatte den Leistenbruch.
04:53:09 Krankheitsbedingt habe ich dann ungeschult als Einzelhandelskaufmann selbstständig gemacht und jetzt bin ich Kellner, Küche, alles. Ich mache alles. Kommt ihr beide miteinander klar? Ja. Zeig mir meinen Laden. Okay.
04:53:27 Okay, was hast du denn hier? Unseren Barbereich, hier ist Frank. Wir nennen das dort vorne den Longe-Bereich. Mit einer Bank haben wir das so gestaltet. Da können wir ungefähr 20 Personen. Gegenüber natürlich die Tische. Hier finden weitere 20 Gäste Platz. Und hier ist die Terrasse? Hier ist die Terrasse, genau. Der charmante Innenhof verfügt über 24 Sitzmöglichkeiten.
04:53:53 Mein erster Eindruck ist, alles wirklich sehr, sehr sauber und picobello. Dankeschön. Wirklich? Dankeschön. Was ist das Problem, mein Freund? Ich glaube, das Problem ist einfach, wir sind noch nicht richtig bekannt, aber auch andersrum gesehen. Unser Problem ist natürlich, mein Papa, der ist 62. Ich habe mir was anderes unter dem Namen Seltenheit vorgestellt. Was denn? Was ist denn dann für dich eine Seltenheit?
04:54:16 Für mich ist eine Seltenheit, ja, Seltenheit bedeutet ja nichts anderes, hier hinzukommen, als natürlich das zu bekommen, was ich woanders vielleicht nicht kriege. Und was soll das sein? Vielleicht mit Soßen zu spielen. Vielleicht, du hast, was heißt vielleicht? Vielleicht, ja. Du, weißt gar nicht, weißt gar nicht was? Doch, ich weiß schon was. Also meine Richtung ist natürlich, das siehst du auch schon auf unseren Burgern, wir haben keine klassischen Burger.
04:54:39 Wir haben auch ausgefallene Burger, zum Beispiel Burger mit Orangen und Bacon. Okay, ich habe draußen gesehen, es gibt Limonade und dann machst du die Bestellung und dann kommst du wieder und unterhalte uns weiter. Alles klar.
04:54:51 Christians Devise ist es, sich von der Konkurrenz abzuheben. Das fängt für den 29-Jährigen schon bei den Getränken an. Ich habe dir eine Speisekarte mitgebracht. Kannst du mal drüber schauen, deinen Blick reinwerfen. Und so serviert ihr das? So serviere ich meine Limonade. Eine Bärenminz-Limonade. Dufte.
04:55:19 Wie geht's dir so? Beschissen. Beschissen. Ich erklär warum. Weil die Bürgschaft von meinem Papa da ist von 45.000 Euro. Der Schmerz, das tut weh. Die finanzielle Situation belastet die Vater-Sohn-Beziehung massiv. Jetzt zahlt dein Vater deine Schulden zurück. Meine Schulden, ja.
04:55:44 Ich bin im Rutsch in die Insolvenz. Mein Vater verliert die 40.000 Euro und am Ende hast du noch nicht mal irgendwas. Also es ist alles weg. Nicht nur ich habe alles ruiniert, sondern mein Vater ist quasi auch ruiniert. Wie viel Geld ziehst du selber hier raus? Jetzt zur Zeit. Also ich beziehe zur Zeit nichts mehr.
04:56:09 Ich esse auch Brot und Butter, mir ist das egal. Ich möchte einfach nur, dass der Laden läuft, wir wieder anfangen Geld zu verdienen, dass mein Vater in Ruhe leben kann und ich meinen Job habe, er seinen Job hat und alles wird wieder gut. Aber zur Zeit finanziell beschissen. Was verdient der Papa? Zur Zeit? Er verdient nichts. Also wie er sich über Wasser hält, ich weiß es nicht, wie er das schafft. Christian weiß, dass sein Vater um seine Existenz bangt. Also?
04:56:38 Die Situation ist so, man hat das Wasser unter Hals und noch ein bisschen steigt, dann erstickst du, enttickst du. Dramatisch, dramatisch.
04:56:59 Da geht es um Ehre, um Gewissen. Hast du ein Gewissen? Ein schlechtes Gewissen. Ich unterstütze meine Eltern, wo ich nur kann. Weil ich weiß, dass die mir damals auch sehr viel damit geholfen haben. Aber du musst zugeben, dass das Wort Unterstützung schon eine Floskel ist, wenn der Vater mit 62, 63 Jahren arbeitet, deine Schulden bezahlt und keinen Lohn kriegt für seine Arbeit. Ja, das ist schon heftig.
04:57:32 Ich sitze oft genug abends zu Hause und denke darüber nach. Mich verfolgt das auch. Mein Vater bedeutet mir sehr viel. Ja, guter Kerl.
04:57:53 Warum gehst du nicht irgendwo arbeiten und lässt deine Eltern in Ruhe ihr Dasein kurz vor der Rente? Ja, also es ist ja so, dass mein Papa natürlich auch versucht, diesen Laden zum Laufen zu kriegen, dass man auch irgendwann mal über die Jahre erstens das Geschäft wieder an mir zurückgibt im besten Fall oder noch ein bisschen Geld daraus erwirtschaftet nach einer Zeit.
04:58:18 Wir haben das ja aufgemacht, das war ein Vater-Sohn-Ding und wir haben alles reingesteckt. Die ganze Kraft, alles. Das ist erstmal für mich schwierig, der Sache erstmal einen Platz zu geben. Weil wenn du auch sagst, du möchtest irgendwann das Ding mal wieder auf deinen Namen machen, dann geht es auch nur richtig und nicht halb und schon gar nicht mit Floskeln.
04:58:48 Wir gucken, wie wir das jetzt erstmal hinkriegen. Jetzt fangen wir erstmal bei Null an und ich gucke mal die Karte. Das Gespräch war richtig gut, das lockert mich ein bisschen auf. Klar, er erkennt auch sofort, woran es vielleicht mangeln kann. Und im gesamten Bild weiß ich, es ist jetzt das Richtige, dass er hier ist. Und ich fühle mich dementsprechend auch besser und hoffe, dass jetzt was passiert. Welche Erkenntnisse bringt die Analyse der Speisekarte?
04:59:14 Goldbraum gebratene Ägäis-Sardinen. Oh, die muss man mir zeigen, wo die her sind, die Ägäis-Sardinen. Hups. Das ist aber mal eine große Karte. Suppen, Hummercreme, 6,60. Hummercreme, 6,60 Euro. Und die Tomatensuppe kostet 4,60. Tomate, Hummer.
04:59:42 Also summa summarum mit Burgern hier jetzt, und allem drum und dran, muss der arme Vater 65 verschiedene Gerichte alleine kochen. Wir müssen was besprechen.
05:00:05 Mein erster Eindruck ist verwirrend. Ich komme in eine schöne Location, ich komme in eine saubere, ordentliche Küche, ich komme in einem wirklich von vorne bis hinten top aufgestellten Betrieb von der Hardware. Die Software kann ich und will ich jetzt auch so noch nicht beurteilen, weil ich erstmal wissen möchte, wie er arbeitet. Darum kommen jetzt in zwei Stunden 20 Tests an.
05:00:34 Vorspeise, Hauptgang, Dessert. Alles klar? Okay. So, dann geht's los. Geht los. Als ich gehört habe, dass 20 Testesser kommen, war die Nervosität natürlich riesig. Wir waren gar nicht gut aufgestellt damit. Zwei Stunden ist nicht viel. So, mach ich Tortilla vorweg. Ja. Mit Schafskäse gefüllt und Avocado-Creme. Ui.
05:01:03 Toll. Und dann zum Hauptgang? Zum Hauptgang mache ich zehn Platten, also zehn Lavaplatten und zehn Tapasplatten für zwei. Normalerweise fahre ich noch heute einkaufen, darum habe ich nicht die Ware gehabt hier. Darum habe ich angeboten. Zehn Lavaplatten, zehn Tapasgrillfach. Ich hätte es anders gemacht, weil 20 gleiche Vorspeisen, 20 gleiche Hauptgänge und 20 Dessert heißt gleich gleich.
05:01:32 Papa ist der Chef. Der 29-Jährige fügt sich der Entscheidung seines Vaters. Die Testesser werden keinen einheitlichen Hauptgang bekommen. Zum Dessert gibt es ein gekauftes Schoko-Soufflé. Ob das bei den Testessern ankommt? Die Chewabcici für den Hauptgang sind hingegen vom gelernten Koch Marek selbst gemacht.
05:01:54 Dann muss ich Fusquetta machen, ein bisschen was vormachen. Bruchetta brauchst du nicht, aber Salat, nicht Salat, wie Tapas Grill fangen.
05:02:06 Die Stimmung zwischen Vater und Sohn wird immer gereizter. Dabei ist gerade jetzt Teamwork gefragt. Nur noch 90 Minuten, bis die Testesser kommen. Jetzt darf nichts mehr schief gehen.
05:02:40 ist in der hektik ein entscheidender fehler unterlaufen
05:02:55 Im Kochleben ist mir noch sowas nie passiert, nie passiert. Das total versalzende Ratatouille ist nicht mehr zu retten. Und dann greifst du auf einmal, guckst du nicht, Bums. Statt Zucker, Salz. Inzwischen ist auch das Serviceteam eingetroffen.
05:03:17 Ja, ich bin Anja. Ich bin seit Dezember als Aushilfe hier in Seltenheit. Christian weiß genau, wie wichtig der heutige Abend ist und will nichts dem Zufall überlassen.
05:03:35 Läuft? Läuft. Alles vorbereitet? Alles vorbereitet. Wo sitzt denn die Kiste? Im vorderen Bereich, an den sechs Tischen. Das ist mein Bruder. Das ist dein Bruder? Genau. Hilft der auch mit? Der hilft jetzt heute auch mit, ja. Hi, grüß dich. Ich bin der Frank. Patrick, grüß dich. Das ist der Bruder? Ja. Sitzt du hier oben und tu mal mit? Hallo, wieder mal. Komm mit.
05:03:58 Christians Bruder Patrick soll den Sternekoch helfen, die Beziehung zwischen Christian und seinem Vater zu verstehen. Wie ist das Verhältnis zwischen deinem Vater und euch oder auch speziell deinem Bruder? Das Verhältnis, ich sag mal, mein Vater ist jetzt halt über die Jahre ein bisschen enttäuscht von meinem Bruder und hat einfach kein Vertrauen mehr in ihn. Alles, was mein Bruder hier einbringen möchte in dem Laden, macht mein Vater dann halt einen Cut vor irgendwo, weil er halt kein Vertrauen mehr hat.
05:04:27 das Stil vor der Wand gesetzt hat. Ein Stück fest, sein Vater sorgt sich. Das ist verständlich, dass er sich sorgt. Das geht um viel Geld, was er verloren hat. Die Testesser kommen. Wir reden später weiter. Jetzt machen wir erst mal Testessen und gucken. Jetzt wäre ich gerade warm. Das Vertrauen zwischen Marek und Christian muss wiederhergestellt werden. Doch jetzt heißt es erst mal, die Testesser zu überzeugen.
05:04:56 Hallo, willkommen im Seltenheit. Und wie ist der erste Eindruck?
Restaurant Seltenheit: Vorbereitungen und erste Eindrücke
05:05:0505:05:05 Finde ich sehr schön, also wirklich schuckelig eingerichtet. Ist ja kein großes, aber klein, fein. Ja, erst einmal ist es sehr komisch. So, ich darf Ihnen die Karten mal geben. Also, wir haben ein vorbereitetes Menü heute mit Fortspeise, Hauptspeise und Dessert. Wir haben die Karten Ihnen gereicht, damit Sie mal einen Einblick kriegen, was wir hier im Seltenheit überhaupt machen, was unsere Speisen sind. Und im hinteren Teil natürlich haben Sie auch Getränke. Und dazu gereicht eine Weinkarte.
05:05:32 Danke. Bitte schön. Bitte sehr. Wie kommt die Speisekarte bei den geladenen Gästen an? Das Konzept hat sich mir nicht ganz erschlossen von den Speisen, die hier angeboten werden, weil es ist sehr, sehr viel. Ich habe immer die Erfahrung gemacht, da wo ich gerne essen gehe, habe ich mir mit einer kleinen Karte einen größeren gefallen, weil ich dann überzeugt bin, dass das aus der Küche besonders gut ist. Die Getränkebestellung läuft, aber...
05:05:58 Wir haben gerade gefragt, was es denn zu essen gibt, damit wir die Getränke entsprechend abstimmen können. Da gab es leider keine Informationen darüber. Das wusste die Mitarbeiterin jetzt noch nicht. Lassen wir uns mal überraschen.
05:06:13 Für den gelernten Koch Marek ist die fleischlose Hauptgang-Alternative kein Problem. Vegetarisch geht es auch in die Vorspeisenrunde. Serviert werden Tortillas, gefüllt mit Schafskäse, Guacamole und trittiertem Bucola.
05:06:42 Kann diese mexikanisch angehauchte Vorspeise die Gaumen der Testesser überzeugen? Das schmeckt nach gar nichts. Und für mich war das jetzt auch schon von Anfang an irgendwie so, vom Anblick her, dass mich das angesprochen hat. So, jetzt haben wir die Vorspeise.
05:07:04 Das sind so Fladen. Die sind kurz nochmal aufgewärmt. Ein bisschen Käse drin. Dazu gibt es eine Guacamole. Ja, was soll man sagen? Auf den ersten Blick ist das für mich keine Vorspeise. Das ist ein Starter. Das ist so ein Groß aus der Küche. Aber also eine Vorspeise ist das für mich nicht.
05:07:31 Eine schön würzige Avocado. Die Guacamole ist wirklich gut abgeschmeckt. Ja, warum kann ich so gucken? Das riecht nichts ab. Das schmeckt nämlich wirklich brüchzig.
Hauptgang-Chaos und Qualitätsmängel im Seltenheit
05:07:5205:07:52 Im Hauptgang bekommen zehn Testesser eine spanische Grillplatte und weitere zehn eine kroatische Variante. Wer welches Gericht bekommt, entscheidet das Personal. Bringt sich das mal so an, dass jeder zweite Gast die Lava-Partner. Also einer und dann wieder der dritte und dann wieder der sechste und dann immer so weiter. Weil wir zwei verschiedene Hauptgänge hatten, wollte ich keinen Wahlkampf quasi gründen im Restaurant, dass jeder sich aussuchen kann, was er jetzt nimmt. Deswegen habe ich bewusst die...
05:08:20 Speisen erstmal weglassen, die Information, was es heute gibt, weil sonst wäre es ein ziemliches Durcheinander geworden und ich weiß nicht, ob dann die Ware für heute ausgereicht hätte. Die Konzentration in der Küche lässt nach. Ich gebe gerade Fleisch. Todesursache, die Steaks werden zu lange gegrillt.
05:08:46 Rindfleisch drauf. Rindfleisch drauf. Warte, warte, warte. Hast du alles da? Chorizo auch? Mach das so mit der Lavaplatte. Der eine kriegt eine Lavaplatte, der andere eine Tampapplatte. Gibst du deine Chorizo jetzt oder gibst du die nicht? Was gibst du eine Chorizo manchmal? Ja, weil du nicht in die Pette kommst, was essen musst du auch. Da siehst du, dass keine Chorizo liegt, oder? Ja, aber dein Essen steht nicht unter dem Pass. Komm jetzt hier.
05:09:13 Die Krisenstimmung erreicht ihren Höhepunkt. Sogar die vegetarische Alternative wird zur Herausforderung.
05:09:40 Wir haben keinen Salat, müssen wir drauf. Wir haben keinen Salat, Mann. Salat machen, aber schnell. Ich weiß nicht, was ich jetzt dabei gedacht habe, weil der hat bestimmt gedacht, statt die Lavaplatte, wenn die Lavaplatte geht mit Rucola, dann mache ich Rucola drauf. Aber zu Ratatouille, Enchilada ist immer Salat. Da muss man sich halten. Servicekraft Anja verteilt die ersten zehn Teller mit Cevapcici, Grillfleisch, Reis und eingedickter Paprika.
05:10:10 Mit einem Mix aus Chorizo-Wurst, Grillfleisch, Datteln in Speckmantel, Kartoffeln und Ratatouille-Gemüse sollen die anderen 10 Testesser überzeugt werden.
05:10:40 Das Fleisch war trocken, die Cebap-Chi-Chi waren sehr versalzen. Diese Paprika, die eingelegte Paprika, war also Konserve pur, direkt aus dem Glas auf dem Teller. Also insgesamt muss ich sagen, war es nur enttäuschend. Also die Vorspeise ging gut raus, das war ruhig. Aber dann, wo natürlich Fleisch auf dem Grill war und alles und anrichten und Papa dann explodiert ist, dann war Ende. Dann wusste ich, jetzt geht's in die Hose.
05:11:08 Es läuft nicht vernünftig, also was soll ich dazu sagen. Aber er ist der Boss, er macht es richtig. Eiszeit zwischen Vater und Sohn. Was sagt der Profi zum Hauptgang?
05:11:23 Ich sehe, dass das nicht schmeckt. Die Succhini sind nicht angebraten, die sind einfach nur roh in dieser Tomatensoße gezogen. Darum schmecken die wie ein alter Spüllappen. Das ist einfach mal das reinste Küchenchaos. So leid es mir tut.
05:11:44 Beim Hauptgang sind sich Sternekoch und Testesser einig. Nahezu unberührte Teller gehen zurück in die Küche. Oh, hat es den Gästen geschmeckt? Ja, aber es war zu viel. Ach so. Es war definitiv zu viel, haben sie gesagt. Ja. Der Restaurant-Experte ist skeptisch.
Dessert-Enttäuschung und Bewertung des Abends
05:12:0605:12:06 In der Küche geht es auf die Zielgerade zu. Zeit für das Dessert. Serviert wird ein Fertig-Schoko-Küchlein mit Fertig-Sprühsahne und gekauften Eis. Einmal Schoko-Geflee. Lasst es euch schmecken. Bitte schön.
05:12:29 Kann diese Nachspeise den Testessern den Abend versüßen? Ich hatte vermutet, dass es nicht selbst gemacht war. Auch wenn das Küchlein nicht selbst gemacht war, es hat echt sehr gut geschmeckt. Das Eis war garantiert ein gekauftes Eis. Beim Dessert gehen die Meinungen auseinander. Wie wird das Urteil des Restaurantretters ausfallen?
05:13:04 Das ist mit diesem gekauften Teichling. Wenn du die aufbackst, dann sind die nicht aromatisch, dann werden die durch Zucker so in eine ganz bestimmte Richtung gewürzt, dass man gar nicht merkt, dass das keine Schokolade ist. Das ist wie das ganze Essen hier heute. Das machen sich viele von euch zu Hause.
05:13:29 Besser selbst. Kulinarisch ist das Vater-Sohn-Gespann bei Frank Rosin durchgefallen. Konnte das Serviceteam denn überzeugen? Die Hälterin war sehr nett, wirkte ein bisschen aufgeregt, aber doch sehr freundlich. Wir waren alle ein bisschen nervös, glaube ich. Und manche Sachen hätten wir eigentlich im Tagesbetrieb noch ein bisschen anders gemacht. So, jetzt dürfen Sie bewerten. Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise, Ambiente und Service. Pro Kategorie dürft ihr.
05:13:58 Zehn Punkte maximal vergeben, null Punkte. Das wäre aber schlecht, ne? Ja. Jetzt ist es an den Testessern, den Abend zu bewerten. Wie hat sich das Team des Restaurants Seltenheit geschlagen? War es eine Fehlentscheidung, den geladenen Kritikern zwei unterschiedliche Hauptgänge zu präsentieren? So, das sind hier die Bewertungen der Testesser. Die gehe ich jetzt ausarbeiten. Wir sehen uns morgen wieder.
05:14:26 Und dann gucken wir, wie wir weitermachen. Ich habe eine Bitte. Besorge dir bitte Lebensmittel für morgen. Ich möchte gerne, dass du mir morgen ein Gericht kochst. Ein Gericht, was du bist. Okay? Alles klar. Bis morgen. Bis morgen. Ciao. Das Testessen lief nicht so berauschend. Gestern haben zwei verschiedene Hauptspeisen gekriegt.
05:14:49 Ob der Stress sich auf die Punktezahl ausgewirkt hat, wird sich heute zeigen.
05:15:20 Ich habe gearbeitet. Also, wenigstens letzte Nacht. Ich habe das hier ausgerechnet.
05:15:26 Dann habe ich mir gedacht, alles stimmt hier irgendwie. Aber trotzdem läuft es nicht. Und ich sage euch, ich wette, dass hier einige Leiche vergraben sind. Ich muss nur gucken, wie ich die finde. Am Vortag war die schlechte Stimmung zwischen Vater Marek und Sohn Christian deutlich spürbar. Dieses zwischenmenschliche Problem gilt es zu lösen. Doch zunächst die Auswertung. Ich komme einfach zu euch. Einverstanden? Einverstanden, ja klar.
Auswertung des Testessens und Familiäre Spannungen
05:15:5605:15:56 Wie geht's dir? Prima, ja. Bisschen ausgeschlafen jetzt, ja. Gut. So, ich hab die Ausleitung dabei. Ich kann mich noch erinnern, dass du mit den Tellern in die Küche kamst und sagst, alle zufrieden. Ne? So hatte ich es gehofft, ja. Oh, hast du den Gästen geschwinkt? Ja.
05:16:27 Ich glaube, dass es nicht so gut ausgefallen ist. Warum? Weil es in der Küche totales Chaos war.
05:16:46 Das war irgendwo, weiß ich nicht, nicht so wie sonst. Normalerweise 20 Essen, wir machen alle kalt und das geht, flüssig. Aber gestern irgendwo, weiß ich nicht, ob das aufregen, keine Ahnung. Ihr habt gesehen beim Testessen. Von möglichen 50 Punkten.
05:17:17 Wie viel erreicht? 18. 25. 22. Ja, von möglichen 50 Punkten sage und schreibe 28 Punkte erreicht. Das ist Überdurchschnitt. 3 minus.
05:17:36 Der Plan, zwei unterschiedliche Hauptspeisen zu reichen, rächt sich. Mit vier Punkten das schlechteste Urteil des Abends. Die Serviceleistung wird hingegen mit sieben Punkten belohnt. Warum hast du zwei verschiedene Abgänge gemacht? Weil ich musste gestern improvisieren, muss ich sagen, weil ich die Ware nicht gehabt habe.
05:17:56 Erzähl doch nicht, du hast doch Fleisch für alle gehabt. Du hast es nur in verschiedenen Variationen angerichtet. Ja, Fleisch für alle. Aber das Problem ist, zum Beispiel die Tapasgrillpfanne geht mit Rennfleisch. Ja. Die eine mit Schweinefleisch. Das hätte keinen interessiert, wenn jeder denselben Teller gekriegt hätte. Das Problem ist auch, dass ihr die Gäste ja nicht gefragt habt, wer überhaupt was haben wollte. Ihr habt denen das ja einfach da hingeknallt. Das war ein gravierender Fehler, definitiv. Das hast du sehr schön gesagt. Das war ein gravierender Fehler.
05:18:28 Und dann haben wir nicht mal erzählt, was sie eigentlich auf dem Teller haben. Ja. In der Küche lief die Organisation nicht so gut. Das Miteinander, kommunizieren, das hat dann Stress in dem Anrichten verursacht. Dann sind teilweise Teller erst zum Mittelbergang, dann wieder zurück, dann wurde wieder was draufgesetzt. Das hat nicht richtig funktioniert. Das, was gestern in diesem absoluten Chaos entstanden ist.
05:19:02 Das Fleisch war hart, zäh, ausgelutscht, keine Flüssigkeit mehr drin. Hier stimmt gerade das Fleisch. Ich weiß nicht, was passiert, was los war. Gestern war total daneben, total daneben alles. Für das Dessert habt ihr von zehn möglichen Punkten fünf Punkte bekommen.
05:19:28 Warum soll ich hier hingehen? Aus welchem kulinarischen Grund soll ich hier hingehen? Was seid ihr? Wenn ich euren Namen höre, Seltenheit, dann frage ich mich, was ist das? Was erwartet mich hier?
05:20:00 Wir haben gedacht, dass das so ein bisschen gemischt alles ist, von jedem was und das ist das, was du nicht in andere Restaurants kriegst. Der Name sagt nicht viel zu dem, was man erwarten kann und die Spanne geht halt auch weit auseinander, wirklich von mediterranen Sachen über die Burger, die eigentlich mehr amerikanisch sind.
05:20:24 Auch wieder von vielem ein bisschen. Okay, aber warte. Lass mich dir eine einzige Sache sagen. Mach ich. Du solltest mit mir heute kochen. Mach ich nicht. Weil an der Stelle sind wir noch gar nicht.
05:20:49 Hier ist außerhalb dieser Bewertungskategorien irgendetwas im Argen. Und darüber muss ich mit euch beiden reden. Frank Rosin erkennt, dass es zwischen Vater Marek und Sohn Christian dringenden Klärungsbedarf gibt. Ich bin mir sicher, dass...
05:21:21 Dass ihr euch mal aussprechen müsst. Habt ihr überhaupt schon mal miteinander geredet und euch mal grundsätzlich mal gesagt? Keine Zeit. Er sagt zu mir gar nichts, ich zu ihm gar nichts.
05:21:43 Christian, ich bin nicht davon überzeugt, dass du so viel Fachkompetenz hast, um das auch alles zu übersehen und dass du dich auch wirklich darum kümmerst.
05:21:53 Ja, ich mache die ganze Planung vom Wein. Ich versuche mich dran zu üben. Du versuchst? Ja, aber du machst das hier seit sechs Jahren. Natürlich. Ja, ja, gut, was hast du denn in sechs Jahren gemacht? Das Geschäft wird ja nicht dadurch ermittelt, dass du Cola halt zu einem Gast bringst oder hier, sondern dass du die Software und auch die Skills dieses Jobs einfach auch lernst. Normalerweise muss man mit diesen Leuten ein bisschen sprechen, lernen.
05:22:22 Diese ganzen Abläufe und sowas. Ich bin nicht vergessen, auch alleine. Du musst lernen, dass du nicht alleine alles aus deiner Hand machst, sondern dafür hast du die Kräfte hier, dass sie dir helfen dabei. Ich komme immer als Erster. Ich fahre einkaufen. Der Christian, der kommt immer so um 16 Uhr, weil er musste mir ein bisschen helfen. Ich musste ein bisschen Schnippeln hier, Tomaten und das, das, das musst du, weil ich es schaffen.
05:22:52 Du musst mehr machen. Ich weiß. Du weißt es. Ich weiß, dass ich mehr machen muss, aber es muss einfach miteinander kommuniziert werden. Jeder muss seine Aufgaben haben und das, was ich umsetzen will, dafür müssen wir auch alle in einem Zug sitzen und nicht in zwei oder drei Zügen. Zieht den Finger aus dem Arsch und fangt endlich an.
05:23:20 Und wir, wir werden nicht kochen miteinander. Wir werden kochen miteinander. Deine Zukunft findet da statt. Du kochst mir das, was du dir hier vorstellst. Du kochst mir das, was du kulinarisch in deinem Bauch hast. Wo du sagst, das bin ich.
05:23:50 Bis morgen. Bis morgen. Tschüss.
05:24:10 Ich weiß noch nicht, ob es Fisch oder Fleisch gibt, aber ich will das schon so machen, dass es meine Handschrift ist, aber dass man auch merkt, dass der Papa da mit drin ist. Weil das bin ich. Meine Mutter kommt aus dem Süden, mein Vater aus dem Osten und es wird eine Mischung dadurch geben. Das bin ich. Schwierige Angelegenheit.
Generationskonflikt und Neustart im Seltenheit
05:24:3005:24:30 Warum eigentlich? Eigentlich ist alles vorhanden. Wir haben einen super Betrieb, wir haben wirklich freundliche Menschen, aber wir haben einen Generationskonflikt. Ich kenne meinen Sohn. Und wenn ich ihm zu viel Druck gebe oder zu viel mit lauter Stimme, dann ist er auch bereit, alles zu schmeißen und wegzugehen.
05:24:55 Also muss der Sohn sich doch jetzt schon auf die Zukunft vorbereiten. Macht er aber nicht. Und da er sowieso sagt, was Papa macht, ist eh nicht gut, dann muss er morgen erst mal zeigen, was er meint, was gut ist. Der nächste Morgen. Heute will der Sternekoch Christians Kochpotenzial testen. Dritter Tag in Bramsche und die Feuerwehr hat die Straße gesperrt, damit wir in Ruhe filmen können. Das finde ich auch super, denn es gibt viel zu tun. Nicht nur kulinarisch, sondern auch familiär.
05:25:24 Das ist hier eine ganz spannende Geschichte. Ich habe die ganze Nacht nachgedacht und ich kriege das hier irgendwie nicht zum Greifen. Diese Vater-Sohn-Problematik. Da müssen jetzt endlich mal die Karten auf den Tisch. Gestern, das war so ein Gebrabbel, da haben sie so nicht wirklich gewollt. So, und das müssen wir jetzt klären. Hallöchen! Hallo!
05:26:02 Kommst du zu mir? Komm ich. Super. Wie geht's? Oh, hier, guck mal hier. Blau steht dir ja richtig gut. Moi. Moi. Wie geht's? Geht so. Geht so. Was ist los? Also, ich hab eine Bitte, dass wir sich zusammen aufsetzen, also mit meinem Sohn und du auch dabei. Ein bisschen übersprechen. Ich hab da was auf dem Herzen. Jetzt? Ja.
05:26:37 Ich liebe mein Junge, ja, und für ihn war ich alles. So ist das. Ja. Ist das schwer, sehr schwer, sehr schwer. Aber ich kann nicht schimpfen mit ihm, Herrgut, schimpfen kann man immer, aber manchmal haben wir, wurde das alles so, ich hab schon gemerkt, dass das nicht das, diese Izolvenzinkopie, aber denkt nicht an mich, ja.
05:27:08 Marek ist Vater und Chef in einer Person. Beidem gerecht zu werden, fällt dem 62-Jährigen schwer.
05:27:38 Mit den Leuten ein bisschen mehr Schuldung geben, dass sie ein bisschen besser laufen und alles, dass sie wissen, wie die Weine und alles, das muss alles jetzt klappen. Kriegen wir Ihnen in Zukunft. Versprich mir das. Das kann ich nicht.
05:27:56 Manchmal hast du Momente so, hab ich im Griff und dann paar Tage später schon vergessen alles. Bist du dir eigentlich im Klaren, was dein alter Herr für dich tut? Ich weiß das.
05:28:15 Nee, weil du spürst es ja nicht. Du weißt ja nicht, was es bedeutet, die Küche so lange sauber zu machen. Du weißt nicht, was es bedeutet, sein Erspartes für den Sohn zu geben und die Angst zu haben, dass die Rente vielleicht nicht reicht. Ich habe alles verloren. Darum, wir müssen jetzt den Asch zusammenpacken und Gas geben.
05:28:46 Das ist wirklich eine Chance hier jetzt. Ich weiß. Ich will die nutzen. Gut. Du musst jeden Tag dein Bestes geben. Und du musst es mir und deinem Vater beweisen. Denn das hier, das ist das Wichtigste an der ganzen Geschichte. Ihr beide, ihr müsst euch im Klaren sein, wo die Zukunft hingeht. Du musst Verantwortung für deinen Vater übernehmen. Dass der nachher als alter Herr nicht in der Gosse liegt.
05:29:14 Und er übernimmt Verantwortung, dass er sagt, ich unterstütze dich bis zu einem ganz bestimmten Punkt. Und dann kannst du alleine laufen. Oder wie im Leben.
05:29:38 Das Gespräch war wunderbar. Bei mir ist alles drinnen runtergefallen. Herz ist sauber. Ich habe alles ausgesprochen, was ich wollte. Und jetzt fangen wir neu an. Okay, ihr beide lasst uns jetzt hier ein bisschen sacken. Wir kochen gleich. Ich gehe schon mal in die Küche, aber hier, Vater, Sohn, könnt das nochmal... Das jetzt hier, ne? Ja. Gebt euch noch eine Sekunde.
05:30:11 Jetzt musst du eine ganze Chance nutzen. Gas geben. Gas geben. Immer Gas geben. Mir ist bewusst, meinem Vater, wie er sich für mich eingesetzt hat, was für ein Geld er für mich investiert hat, wie viel Kraft er reingesetzt hat. Und jetzt will ich ihn die Arbeit abnehmen und die Kraft, die er reingetragen hat, weitertragen und noch mehr nach oben bringen, sodass der Laden läuft.
05:30:40 Das war es. Das war es, was ich brauchte. Diese Bekenntnis, dass die beiden sich verstehen. Und zwar nicht von der Sprache, sondern...
05:30:51 Was sie wirklich voneinander wollen und erwarten, Aufrichtigkeit. Das war mir wichtig, weil das lag mir ein bisschen auf dem Herzen. Und dann wollte ich von Frank das alles sagen, wie der reagiert und alles. Und der hat wunderbar reagiert. Der hat das alles ausgesprochen, was bei mir saß drin auch. Hoffentlich mein Sohn jetzt, das hat sich alles zum Herzen genommen und das läuft.
05:31:20 Zeit für Christian, sich zu beweisen. Ja, dann leg mal los. Was hast du vor? Ich möchte gebratenen Lammlachs machen, mache eine Rotwein-Schokoladensoße dazu, ein Püree mit Bärlauch und ein Salat mit Avocado-Joghurt-Creme.
Kulinarische Herausforderungen und Familiäre Unterstützung
05:31:4005:31:40 Hört sich sehr gut an. Dann leg mal los. Die Inspiration und die Ideen habe ich mir ein bisschen was aus dem Netz geholt, was auch zu mir passt. Habe so ein bisschen im Südländischen rumgekramt, so ein bisschen im Osten und das musste sich irgendwie treffen. Also das, was ich jetzt mache, das wird eine eigene Kreation. Die habe ich so noch nicht gesehen. Kann Christian mit einem für ihn neuen Gericht überzeugen? Was wird das? Ich setze die Avocado jetzt da rein und mache einen Joghurt. Avocado-Ressi.
05:32:07 Dafür gibt Christian den Joghurt und die Avocado in einen Messbecher. Zitronensaft hinzugeben und mit Salz und Pfeffer würzen. Warum meinst du, dass das jetzt etwas ist, was für das Geschäft wäre? Weil ich finde die Kombination ganz geil. Ich wollte was finden, was ich bin. Und da bin ich an den Lamm gekommen, das ist was Südliches. Ich bräuchte ein Piret mit dem Bärloch, dass es deftig wird, was aus dem Östlichen ist. Jetzt probierst du vor mir etwas aus, was du noch nie gemacht hast.
05:32:35 Das ist das, was ein alter Herr auch meint. Warte doch erstmal ab. Richtig. Richtig, das will ich hören. Gut. Etwas Brühe zu Joghurt und Avocado geben und mit dem Stabmixer pürieren. So, Dressing ist fertig. Dressing ist fertig. Sehr gut. Jetzt machst du Knoblauch, Zwiebeln. Ich mache jetzt die Schalotten.
05:32:56 Ich schneide mir erstmal ein bisschen die Sachen zurecht, was ich dafür brauche. Also du machst dir ein Mies am Blas und dann das hintereinander abarbeiten zu können. Genau, richtig. Ich habe jetzt ein bisschen Milch aufgesetzt. Die tue ich ein bisschen erwärmen, ziehe die gleich runter, tue ein bisschen Bärlauch dazu, püriere das nochmal an und dann werfe ich das zu den Kartoffeln mit zu und mache dann Püri-Fan. Dafür den Bärlauch kleinschneiden. Wo hast du eigentlich kocht?
05:33:20 Oder wo hast du deine Lehre eigentlich begonnen? Ich habe meine Lehre begonnen damals, das war ein Catering-Unternehmen, hatte einen portugiesischen Chefkoch, habe mit dem relativ schnell gelernt zu kochen, aber die Grundkenntnisse habe ich schon früher gelernt bei meinem Vater. Für die Kartoffelmasse gibt Christian Bärlauch in die erwärmte Milch und püriert das Ganze.
05:33:48 Ich ziehe das hier ganz easy durch.
05:33:54 Das kann man schon mal auf der haben Seite auf jeden Fall abhaken. Die Bärlauch-Kartoffelmasse zerstampfen. Was ist der Kardinalfehler beim Kartoffelpüree machen, den du jetzt gerade gemacht hast? Der Kardinalfehler. Witze. Nenn mir den Kardinalfehler. Kartoffeln, dass die Kartoffeln kalt waren. Ja, die habe ich schon vorher aufgesetzt gehabt. Das war ein kleiner Fehler. Deswegen habe ich die Milch auch ein bisschen erhitzt wieder und die Butter ein bisschen weich gemacht habe, die dann dann mitzunehmen. Das ist ja normal. Temperaturen sind...
05:34:24 Wir kochen wichtiger als ein scharfes Messer. Ich möchte schon wieder so mitmachen. Die Masse mit Pfeffer, Salz und Muskatwürzen.
05:34:38 Wie stellst du es jetzt warm? Ich wollte kein normales Püree machen, sondern ein angebratenes Püree. Ein angebratenes Püree? Zuerst geht es aber weiter mit den Lammlachsen. Was machst du jetzt damit? Ich brate die Schaf an. Ich denke so drei bis vier Minuten, ich muss sehen von der Farbe her. So, das ist dann auch alles so, mehr machst du damit nicht? Ja, und dann mache ich Schalotten und Knoblauch mit rein. Und dann? Dann setze ich das raus, wickele das in Alufolie und mache es ungefähr bei 60, 70 Grad, halte es warm und dann setze ich Soße an.
05:35:06 Mensch, Lamm. Lamm. Griechische Berge. Kräuter. Was mache ich mit Lamm? Ich kann da noch ein bisschen Thumian mit reinwerfen. Ich habe Thumian auch damit liegen. Das passt ganz gut mit dem Knoblauchschallotten und Lamm. Bisschen Spicken hier so. Eins, zwei, drei, vier, was reinmachen.
05:35:31 Willst das hier Economy machen? Ja, aber die Leute wollen Business Class. Deine Generation macht sich so viele Gedanken und Geficke beim Kochen, ne? Aber die einzelnen Produkte mal ordentlich alleine richtig darstellen, weißt du? Das bring ich dir auch bei, wenn du willst. Das ist schön, dafür bist du hier. Dafür bin ich hier. Du Arsch! Dafür bist du hier, du Arsch! Du wirst ja wie ein Mädchen. So wird gewürzt hier. Zack! Pfeffer zum Schluss, Pfeffer verbrennt. Mann, jetzt kann ich nicht mehr aushalten hier.
05:36:00 Frank Rosin will Christian aus der Reserve locken. Zum Lammkoteletts kommen Knoblauch, Zwiebeln und Porree. Das Fleisch von beiden Seiten scharf anbraten, aus der Pfanne nehmen und auf ein Stück Alufolie legen. Für den Geschmack noch Thymian und Olivenöl dazugeben.
05:36:27 Ich habe Zitronensaft draufgeträufelt, habe frischen Thymian draufgelegt und jetzt einwickeln in den Ofen, würde ich sagen. Und das bei 180 Grad. So, alles klar. Wie lange? Ich setze jetzt die Soße an. Nein, wie lange? Denk mal nicht.
05:36:48 Weiß nicht, ne? 15 Minuten. Weiß nicht, ne? Kochen ist kein Versuchslabor. Der Müller erzählt dem Meier, dass es hier geil war. Und der Meier hat das genau so, dass es schmeckt, wie der Müller ihm erzählt hat. Ja. Ich weiß nicht, ich hab noch viel zu lernen. Auf das Ding, tu jetzt den Zucker rein. Butter verleiht der Soße zusätzlichen Geschmack. So, merkst du, was da gerade passiert? Guck dir das mal an. Das ist der Shit, Alter. So, Stück Knoblauch rein.
05:37:16 Durchschwenken und einen Schuss Rotwein dazu. Noch mehr, noch mehr, noch mehr, noch mehr, noch mehr. So, das ist abraten. Und wenn das einreduziert, nochmal. Eine zweite Pfanne aufsetzen. Rühr auf die Soße. Als kleine Beilage soll es noch geschmorte Kirschtomaten geben. Diese dafür halbieren und scharf anbraten. Salz, Pfeffer, Zucker.
05:37:46 Die Tomaten kräftig durchschwenken, Zwiebelwürfel dazugeben und mit Brühe ablöschen. Der Soße für das Lamm nochmals einen Schuss Rotwein und etwas Brühe hinzufügen. Schokolade, kleine Raspe? Ja.
05:38:03 Und warum Schokolade? Wegen dem Rotwahn, in der Süße auch. Also mit Schokolade kochen, das ist schon so... Also ich habe in meiner gesamten Karriere nicht einmal mit Schokolade gekocht. Obwohl die Gäste gefragt haben, ist Schokolade in der Soße? Die, die Schokolade reinmachen, kriegen es nicht hin ohne Schokolade. Die Schokolade haben wir weggelassen.
05:38:26 Was ist das für eine Masse? Also das ist eine Masse und ich wollte jetzt noch Ei. Ja, was ist das für eine Masse? Ich kann nicht gut leiden, darum helft ihr jetzt. Das ist eine Kartoffelmasse. Ja, was ist eine Kartoffelmasse in dem Kontext? Was kann man damit machen? Teigmasse. Nein, Kroketten. Kroketten. Das ist eine Krokettenmasse. Und was kommt in eine Krokettenmasse? Ei. Kroketten. Ei. Ein Eigelb unter die Kartoffel-Bärloch-Masse rühren. Ich liebe das.
05:38:54 Weil die Grundvoraussetzung ist sehr, sehr gut. Und normalerweise wollte ich ja eigentlich jetzt Potentialkoch machen, um zu sehen, was er kann. Aber die Energie, die er ausstrahlt mit seiner kurzen Ausbildungszeit, ist sensationell. Und wenn das, was ich ihm jetzt barren kann, ich damit vermische. Auf Christians kulinarischem Talent lässt sich aufbauen. Aus der Kartoffelmasse kleine Nocken formen und scharf anbraten. Nach ca. 8 Minuten das Lamm aus dem Ofen holen.
05:39:22 Danach etwas Basilikum und grünen Salat zupfen und die Lauchzwiebeln klein schneiden.
05:39:29 Du hast so viel schönes Spielzeug für deine Küche und nutzt das gar nicht. Zum Salat kommen noch Paprika und Dill. Das Joghurt-Avocado-Dressing darüber geben und das Ganze vermengen. Auf einem flachen Teller anrichten. Die Kartoffel-Bärlauch-Kroketten und die geschmorten Tomaten dazugeben, das Lamm in dünne Trangen schneiden und auf dem Teller arrangieren. Jetzt kannst du deine Soße mal probieren. Dann sagst du mir, ob da Schokolade rein muss oder nicht.
Erfolgreiche Kochsession und Neustartpläne im Seltenheit
05:40:0005:40:00 Keine Schokolade. Jetzt noch die Soße über das Fleisch geben und schon kann verkostet werden. Jetzt habe ich mit deinem Sohn gekocht. Du auch? Was? Du auch? Ja, er hat mich inspiriert, sagen wir mal so. Also. Probier.
05:40:26 Schafft es Christian auch seinen Vater kulinarisch zu begeistern? Oh ja, ist gut, ne? Ja. Wie schmeckt es dir so? Sehr gut. Dein Sohn hat wirklich Talent. Wir müssen nur eine Linie finden. Und er muss erkennen, was in einer modernen Küche wirklich wichtig ist.
05:40:52 Sehr gut. Christian hat trotz Anspannung überzeugt. Wo Frank mir auf den Finger geschaut hat, ist klar, dass ich nervös geworden bin. Ich habe versucht, das so bestmöglich auszublenden und einfach ruhig zu bleiben. Das ist mir oft nicht gelungen, aber das Beste draus gemacht. In der Zwischenzeit trifft Ausstatter Florian Kogler ein.
05:41:18 Hey, hey, hey. Oh, hallo. Flöchen. Servus. Lass dir vorstellen. Moin. Marek. Flo, hi, hi. Servus. Schön, dass du da bist. Ja, ich freue mich auch. Ich wollte nur sagen, dass du wenig zu tun hast. Das freut mich noch mehr. Heute hat uns die Muse des positiven Effekts einfach auch mal besucht. Sein Sohn wird das sicherlich schaffen. Er muss nur trainieren. Definitiv üben. Reisekarte schreiben, ausprobieren, üben.
05:41:49 Speisekarte. Kulinarische Idee. 20 Gerichte. Alles klar. Es muss klar sein, welche Aufgaben du hast. Damit dein Vater entlastet wird. Okay, Mann.
05:42:02 Und um Werbung und Marketing kümmere ich mich. Perfekt. Für den Neustart ist Teamwork angesagt. Die kulinarische Ausrichtung, die Arbeitsaufteilung und der Umbau stehen an. Danke, Frank. Ich bedanke dich noch nicht. Wir müssen erst mal dahin kommen, wo wir hinwollen. Nicht immer nur Qualifikation zur Weltmeisterschaft, sondern auch mal dahin, auch mal mitspielen. Seid ihr dabei? Ja, klar. Voller Klammer. Was für?
05:42:33 Gut, alles klar. Tschüss, mein Lieber. Tschüss. Alles zum nächsten Mal. Die Sonne scheint und nicht umsonst, weil das war, ich sag mal, ein Lichtblick heute. Wie der alte Mann sich gefreut hat. Mega. Und der braucht mir auch nichts beweisen. Der ist hier, fällt es in der Brandung. Der Junior, der muss es beweisen. Und zwar bis das nächste Mal. Bis das nächste Mal. Bleibt zu hoffen, dass Christian seine letzte Chance nutzt.
05:43:04 Ich nehme mir vor, viel zu üben, sehr viel zu üben. Die Gerichte, die ich mir ausdenke, mit meinem Vater zusammen zu kochen, immer wieder nachzukochen und wenn Frank wieder zurück ist, ihm zu zeigen, dass wir es drauf haben.
05:43:18 Zurück in Bramsche. Im Seltenheit ist der Umbau in vollem Gang. Neue, helle Tischplatten sorgen für ein freundlicheres Ambiente und lassen den Gastraum größer wirken. Ein gusseisernes Weinregal wird zum Blickfangen. Ein wunderschöner neuer Tag in Bramsche und Vater und Sohn hatten in der Zwischenzeit, in der ich weg war, ganz viel zu tun. Ich bin mal gespannt, wie weit sie jetzt gekommen sind.
05:43:49 August, alte Tröte. Na, wie geht's? Gut, danke. Ist schön geworden hier. Tut die Berni alles. Ja, sehr schön. Wo sind die Vater und Sohn? Hinten.
Neue Speisekarte und Slawische Ausrichtung im Pivo & Vino
05:44:0805:44:08 Ihr hattet so Aufgaben auf. Habt ihr da was gemacht? Ja, die Aufgaben haben wir hier erfüllt. Wir haben Karte gestellt. Zeig mal. Wie wird die neue kulinarische Linie beim Sternekoch ankommen? Das weißt du nicht. Ich habe auch andere Namen ausgedacht. Das sind ja gute Nachrichten. Jetzt gucke ich erst mal die Karte. Zwarok, Sopska, Salata, Paprika, Polnische Suppe nach Palminenrezept.
05:44:38 Was ist das? Die neue Linie, das ist meine Kindheit. So kenne ich von Mama das Essen. So habe ich das gegessen, wo ich noch in Polen war. Das sind wir. Unser Nachname ist Wolski. Die Leute wissen Bescheid. Bumm, das passt. Was ist das Ziel dieser Karte? Wir kochen den Weg, wo mein Vater herkommt. Und das Ziel ist das, dass wir Slavisch kochen werden.
05:45:07 Gut. Wirklich gut. Also erstmal bewundere ich euren Mut. Und auch diese gradlinige Entschlossenheit, denn ich merke ganz einfach, wie ihr hier steht und mir das sagt, dass ihr das jetzt auch wirklich wollt. Ich glaube euch das. Dass Frank sagt, dass die Speisekarte gut ist, tut uns sehr gut, weil ich und mein Vater haben da sehr viel dran gearbeitet, haben unser ganzes Herbstblut da reingesteckt und das lockert schon auf. Und dass er jetzt sagt, das ist super und das können wir so machen, beruhigt uns noch mehr.
05:45:38 Du hast doch hier diese Rouladen stehen. Ja. Lass uns die mal machen. So wie wir uns das vorstellen. Ich will gerne mit dir das machen, weil du machst geile Soßen. Ich mach geile Soßen.
05:45:51 Frank Rosin will wissen, wie sich Christian entwickelt hat. Was ich mich die ganze Zeit gefragt habe, ist die Situation mit deinem Sohn. Vater und Sohn, das birgt auch immer Probleme. Der eine kommt mit seiner Lebenserfahrung, der andere kommt mit seinem Enthusiasmus für die Zukunft.
05:46:19 Das schwingt nicht immer so in den gleichen Wellenbewegungen.
05:46:27 Hat denn dein Sohn irgendwie gesagt, dass er auch irgendwas an sich ändern möchte oder so? Ja, der macht jetzt mit. Komischerweise, jetzt hilft mir ein bisschen Putzen und das, also schon Verbesserung sehe ich da. Der Christian hat sich auch gut entwickelt, hat mich immer geholfen, ja. Nicht so immer auf den letzten Drucker kommen und sowas, war der immer eher da.
05:46:52 Hat die mal gefragt, Papa, soll ich ihm noch was helfen? Verbesserung habe ich gesehen. Und der kriegt mit dem Rohrstock, wenn er nicht hört. Ich war überrascht und stolz.
05:47:15 Christian hält sein Versprechen, seinen Vater zu entlasten. Jetzt will Frank Rosin mit Marek und seinem Sohn an der Umsetzung der neuen Karte arbeiten. So, jetzt machen wir schöne Rouladen. Wie willst du die vorbereiten und wie macht ihr das? So, auskloppen. Salzen, Pfeffern, Senf einstreiten.
05:47:43 Wir braten die kurz an, damit wir den Rauch und etwas mehr Röstaromen haben. Die angebratenen Speckstreifen auf die Rouladen geben. Zwiebeln anbraten und Gewürzgurken auf den Speck legen. So, jetzt wir verwenden Maya. Ja. Alles klar. Schön, wenn du sowas ab morgen frisch benutzt, ja? Ja. Mach dir draußen kleine Töpfchen fertig. 4, 5 Töpfchen und die Kräuter, die du brauchst, die pflanzst du dir. Mach einfach.
05:48:12 Die Zwiebeln mit einem Schuss Brühe ablöschen und ebenfalls auf die Roulade geben. Diese anschließend vorsichtig aufrollen, mit einem Holzspieß feststecken und von allen Seiten scharf anbraten.
05:48:25 So, Zwiebel und Gemüse packe ich hier rein, weil ganz wichtig ist, dass ich finde, dass durch die Flüssigkeit des Gemüses wird der Pfannensatz wieder aufgelöst. Und das ist purer Geschmack. Für die Soße Porree zu den Karotten und dem Sellerie geben. Ein Löffel Tomatenmark. Ein Schuss Rotwein. Ich glasiere den Ansatz, das nennt man glasieren. Und das Ganze einkochen lassen. Hier, guck mal, wie dick die schon ist.
05:48:54 Jetzt kommt noch ein bisschen Brühe rein. Jetzt nehmen wir hier Don Rolacelli. Die Rouladen in eine Pfanne geben.
05:49:04 Jetzt gehen wir hin und schütten das so auf. Und das Ganze jetzt eine Viertelstunde in den Ofen. Bei 160 Grad wandern die Roulaten zum Schmoren ins Rohr. Anschließend die fertigen Fleischrollen aus dem Ofen nehmen. Eine rote Paprika in kleine Würfel schneiden und zur Soße geben.
05:49:28 Und jetzt haben wir ein bisschen Salat, das haben wir noch vergessen. Dafür Lollorosso, Rucola, Zwiebeln und Paprika mit Essig und Öl marinieren und die halbierte Roulade darauf becken. Und dann gehe ich hier mit meiner Soße hin, mit dem Gemüse, à la Oso Bucco. Beim Oso Bucco ist das Gemüse auch immer mit in der Soße, das lässt man drin. Dann hat man so einen Soßen-Gemüse-Ragout. Ein Klecks Creme Fraiche und Schnittlauch krönen das Gericht.
05:50:01 Roulade, kannst du mit Salat machen? Kannst du mit Gemüse machen? Kannst du mit allem machen? Auf den neuen farbenfrohen Tellern ein absoluter Hingucker. Wird die Roulade auch den Geschmackstest bestehen?
05:50:18 Ich finde es gut, weil die Roulade sehr kräftig ist, sie hat richtig Power und der Salat wertet das wieder leicht aus. Also das balanciert gut. Wie war das mit dem neuen Namen? Pivo und Vido. Pivo ist der Papa, der kommt aus Polen. Pivo ist Bier auf Deutsch und der Vino bin ich. Der Junge, Moderne. Papa ist der Pivo. Klassiker. Der Klassiker. Den neuen Namen haben wir uns dabei gedacht.
05:50:44 Dass das jetzt eine slawische Richtung wird und dass Seltenheit einfach gar nicht mehr dazu passt. Seltenheit war so ein Konzept, was keine Sache vorgegeben hat. Ich bin sehr zufrieden. Name gut, kulinarische Ausrichtung gut. Morgen habe ich eine Überraschung vor mit euch. Dafür brauche ich einen großen Topf Suppe. Okay? Gut. Zehn Liter. Alles klar. Zwölf Liter. Gut. Ja? Ja, ich mag so, so typisch polnische Suppe.
05:51:12 Mit Einlagen und alles. Noch ahnen Marek und Christian nicht, wer den riesigen Topf am Folgetag auslöffeln wird.
05:51:22 Im 15 Kilometer entfernten Osnabrück heißt es jetzt Showtime für das Pivo und Vino-Duo. Ein neuer Tag und zwar in der Innenstadt von Osnabrück. Ich habe einen Termin mit Marek und Christian hier. Ich wollte mal zeigen, wie man richtig Marketing macht. Und am besten da, wo die meisten Menschen sind. In der City. Mit der polnischen Spezialität Borsch sollen jetzt Gäste gewonnen werden. Wir haben schon gehört, die Leute fragen, was ist das für Suppe? Rote Bete Suppe. Oh, die ist lecker. Rote Bete Suppe kennen wir.
05:51:52 Donno!
05:51:57 So, wir machen eine kleine Marketingaktion heute. Es ist ganz wichtig, dass man auf die Menschen zugeht und sagt, pass mal auf, wir haben ein Restaurant dort und dort. Und was mir wichtig ist heute, dass du jetzt mal deine Jacke ausziehst, deine Ärmel aufkrempelst und mal zeigst, dass du hier als Chef auch auf Menschen zugehst und einfach auch mal mit ihnen redest. Dass ihr nämlich slawisch seid und dass ihr das auch ehrlich und konsequent und authentisch leben wollt. Das machst du jetzt mal. Papa, wir machen hier Gas. Marek und der Gastro-Experte braten noch polnische Würste und Kartoffelwürfel an.
05:52:27 Christian versucht währenddessen die Suppe an den Mann zu bringen. Wir sind das Pivo Vino Restaurant in Bramsche. Wir öffnen ganz neu. Wir sind hier mit dem Fernseher. Frank Rosine ist auch vor Ort. Wir machen eine Rote Beete-Suppe. Wenn Sie wollen, können Sie gerne dort stehen bleiben. Ist sofort fertig. Wir verteilen so ein bisschen die Suppe hier, weil jetzt kalten Wetter. Sie kommen auch aus Osteuropa. Osnabrück. Wir machen Barscht. Kennen Sie das? Barscht. Barscht. Barscht. Sehr gut. Barscht. Genau.
05:52:54 Der 29-Jährige will seinem Vater und Frank Rosin beweisen, dass er für den Neustart des Pivo & Vino bereit ist, alles zu geben.
05:53:04 Also es ist am Anfang schwer erstmal auf den ersten zuzugehen, aber es wird gleich runterfallen. Wenn ich erstmal ein paar Leute angesprochen habe, dann ist das ganz normal. Es ist ein normaler Ablauf wie im Restaurant, also muss ich mich der Sache auch stellen. Die pinkfarbene Suppe ist eine Attraktion. Komm rein, komm rein. Das sieht wirklich gut aus, ne? Aber das Geschirr bitte nicht mit mir. Nein, das machen wir nicht.
05:53:31 Und wie mundet der potenziellen Neukundschaft das osteuropäische Traditionsgericht? Die Kundenakquise funktioniert.
05:54:02 Also man schmeckt schon, dass es wirklich selbst gemacht ist, dass es kein Dosenessen ist, also ganz klar heraus. Man kann sich mal gewöhnen. Sehr lecker, sehr zerstört. Wir werden in Bramsche ins Restaurant gehen. Das haben wir ja schon versprochen. Es war sehr lecker. Dankeschön, Dankeschön. Mir hat das gut gefallen und ich...
05:54:27 Erwartet habe, dass die Leute so, weißt du, kommen und probieren und das und das und es schmeckt. So, mega Erfolg, oder? Ja. Ich finde es gut. Du hast es sehr gut gemacht, wie du hier mit den Menschen gesprochen hast. Du kannst das. Du bist nur ein bisschen schüchtern und so, aber du kannst das. Danke. Alles klar? Alles klar. Wir klopfen hier alles zusammen und so, dann fahren wir zurück in den Laden und dann arbeiten wir einfach weiter. Alles klar.
05:54:57 Es macht auch Spaß, das zu verkörpern, jetzt zu sagen auch. Das ist unsere Abstammung und man braucht es nicht verstecken. Wir sind keine Mexikaner oder irgendwas vorher. Wir sind das, was wir sind und ich hoffe, das kommt gut an. Euphorisch geht's zurück ins Restaurant. Ausstattungsteam Flo und Nora kümmern sich um die letzten Details im Gastraum. Das Serviceteam hilft fleißig mit. Hallöchen! Na? Na? Mann! Grüß dich, du bist? Hoin, Jerome. Jerome. Oh, Madame. Schön, dich zu sehen.
05:55:27 Jetzt sind wir alle gerade mal hier so zusammen. Du bist demnächst was? Ich Kellner. Kellner. Super. Dann können wir nämlich mal über das Thema Service reden.
05:55:36 Ihr setzt euch hin und werdet gemeinsam ein Arbeitskonzept runterschreiben, damit keiner sagen kann, darüber haben wir nie gesprochen. Ihr müsst wissen, welche Weine verkauft werden, auch die Kommunikation miteinander. Das muss auch einmalig, einmalig besprochen werden, damit diese Streitigkeiten, die wir mit euch am Anfang in der Küche gesehen haben, dass die vorbei sind. Und morgen zählt's. Morgen ist euer Neustart. Morgen beginnt deine Zukunft.
05:56:05 Ich werde Gas geben. Das, was du mir sagst, das nehme ich auf und ich lerne daraus und ich werde es umsetzen. Das verspreche ich dir.
05:56:13 Ich will es in meinem Moment definitiv beweisen und zeigen, dass wir das alles hier auch so umsetzen, dass ich hier meine Nachtschicht schiebe, dass ich auch morgens um 7 Uhr hier bin und vor allen Dingen mein Vater auch sieht, was in uns steckt, wenn wir zusammen Hand in Hand uns das genau durchsprechen. Und glaube ich, wenn wir das machen und Frank das sieht, denke ich, dann ist dieses Problem hier einfach auch gelöst. Und zum Menü morgen haben wir ja jetzt Borscht, wir haben die Roulade.
05:56:41 Jetzt fehlt uns nur noch ein schönes Dessert. Bis morgen!
05:56:59 Das Dessert haben wir schon fertig. Das muss jetzt schon noch durchkühlen. Und jetzt mache ich noch die Süßkartoffelsürfel. Die Rouladen laufen, dann sind wir mit dem Hauptgang auch durch. Und die Suppe ist auch schon fertig. Also wir sind gut im Rennen. Es läuft. Letzter Tag im Pivo und Vino. Großes Finale. So, und damit das auch richtig gut klappt.
05:57:20 hab ich mal mein Wein mitgebracht. Was mir heute das Allerwichtigste ist, dass der Vater am Ende des Tages weiß, er kann beruhigt bald in die Rente gehen und seinen Sohn, dass der weiß, dass er in Zukunft den Laden hier erfolgreich führen kann. Familie ist das Allerwichtigste. Oh, Hallöchen, na?
05:57:47 Schön ist es geworden. Gut geworden, ne? Ah, topfit. Der Name Seltenheit ist Geschichte. Eingeladen wird jetzt in das Vater-Sohn-Restaurant Pivo & Wiener. Im Gastraum herrscht nun eine einheitliche und gemütliche Atmosphäre.
05:58:05 Ohne den massiven Tresen wirkt der Lounge-Bereich größer und freundlicher. Eine professionelle Kaffeemaschine wird in Zukunft die Gäste in einem rundumstimmigen Ambiente glücklich machen. Dieses ganze Umbau gefällt mir sehr gut. Vor allem diese grüne Wand. Aber das ist nicht nur die Wand, das ist die Kaffeemaschine und alles. Das ist wunderbar. Wunderschön. Guck mal hier.
05:58:36 Das ist der Auszug aus der zukünftigen Karte. Und das ist die Menükarte für heute. Ah, echt? Jo. Ist es mal gelesen? Das ist ja eine Sensation. Geht mal rum an. Oder? Ja. Ist ja der Hammer.
05:58:57 Wer hat denn diese Scheiße hier verzapft? Wer hat denn das hier verzapft? Du? Du? Komm ich hier hin, muss ich mich schon wieder aufregen. Was ist das hier? Was ist das hier? Das ist sensationell. Schön ist das. Komm hier, Schlag Eino. Alter Haudegen. Das ist Weltklasse. Selten, dass mich mal Menschen, die Probleme mit ihrem Restaurant hatten und beim Finale mit einer Speisekarte so nicht überrascht, sondern überzeugt haben, wir. Das ist wirklich ganz, ganz groß.
05:59:25 Wenn ihr das genauso lebt, dann sage ich euch, ganz, ganz Großes voraus. Glückwunsch, ehrlich. Danke. Glückwunsch. Danke. Sehr gut. Das hat mich erst mal erschrocken. Ich habe gedacht, mein Gott. Dass Frank die Karte abgenommen hat und uns gesagt hat, dass das gut ist, finde ich total klasse. Weil wir haben die ganze Zeit da drangehangen und dann ist uns ein kompletter Stein von mir gefallen, dass es endlich geklappt hat. Und jetzt können wir endlich aufatmen und Gas geben. Wie weit sind die Vorbereitungen? Wir haben alles vorbereitet. Jetzt noch ein bisschen Salat schneiden und dann können wir loslegen.
05:59:54 Und Dessert? Dessert ist schon fertig. Zeig mal. Die Strahlen in den Augen der Kollege, dein Sohn. Hier. Gut, ne? Sehr gut. Wie wird Christians Birnen-Tiramisu mit kroatischem Likör beim Sternekoch ankommen? Hallo. Ich weiß noch nicht, ob es jetzt noch ganz festgezogen ist, aber in einer Stunde lasse ich es locker noch drinnen.
06:00:24 Danke. Wildtasse. Kann mir mal einer ein Cappuccino machen? Ich mache gerade hier mal ein bisschen Pause. Ich habe es selber gemacht und es gibt mir schon ein Gefühl, dass ich doch talentiert bin und auch was kann. Hier, guck mal hier. Tippi-Toppi. Wenn ihr das so fortführt, wie das jetzt hier anfängt, dann werde ich euer Stammgast, weil das ist wirklich sensationell.
06:00:51 Ich will einfach zusehen, dass wir die volle Punktzahl irgendwie kriegen. Das ist unser Ziel oder ein anderes interessiert mich nicht. Zum Testessen, Frank, ich habe eine kleine Überraschung für heute. Ich habe einen Musiker besorgt, der ein bisschen mit Akkordeon spielt, slawische Musik. Super. Der begleitet das Ganze ein bisschen. Ehrlich? Ja. So Bredechen. Ja, so Polka. Ja, ehrlich? Ja. Alle motiviert, ein bisschen nervös. Das ist normal, weil wir das erste Mal ein bisschen verkackt haben. Ja, dann jetzt möchten wir das alles nachholen, ja?
06:01:23 So Leute, wollen wir die Besprechung machen vielleicht? Ja. Christian hat dazugelernt. Er weist sein Team ein. Fingen gleich die Gäste mit dem Ablauf. Wir haben heute die Weine, die Softgetränke, die Beere könnt ihr anbieten, Köstritzer, die passen sehr gut, Schwarzbier zu der Suppe. Wir haben Roséwein, Weißwein, Weißwein, Grauburgunder. Die sind alle trocken, die Weine. Die sind alle trocken. Das zeigt den Auszug der Karte, die wir gemacht haben, unsere Speisekarte, die wir in Zukunft auch haben. Das Menü haben wir eingerollt, das sieht jeder Gast.
06:01:51 Und wenn ihr dann die Getränke gebracht habt, bitte jeden Gang abrufen in der Küche, sodass wir alles vorbereiten können und dann wissen wir auch, dass wir starten können. Kriegen wir hin? Kriegen wir hin. Sehr gut.
Neues Konzept und kulinarische Ausrichtung des Restaurants
06:02:0506:02:05 Heute nehme ich mir vor, dass ich mir wirklich für die Gäste die Zeit nehme und ihnen erklären kann, was sich bei uns geändert hat, was neu ist, was jetzt das Konzept ist. Vor allem auch ihnen zu erklären, was sie zu essen kriegen. Das wird die Testesser sicher freuen. Die sind auch schon im Anmarsch und gespannt auf die Veränderungen im Restaurant. Kann die neue Optik des Gastraums überzeugen?
06:02:28 Ich finde es sehr schön, das am Ende. Vorher war auch noch so eine Theke da, die ist jetzt nicht mehr da. Jetzt ist es hier ein bisschen mehr platt und es sieht alles ein bisschen größer aus. Das ist stimmiger in sich, das passt alles mehr zusammen. Kann man das auch über die neue kulinarische Ausrichtung sagen? Tatsächlich mit Süßkartoffeln. Ich gucke so, ich habe es schon gesehen, zum Beispiel Jugoslawisch, Chivacichi und Ostholisches. Also das finde ich nochmal...
06:02:57 Richtig toll, das auszutrobieren. So, ich weiß nicht, ob Sie schon einen Blick auf unsere neue Karte geworfen haben. Es geht ja jetzt ein bisschen zurück zu den Wurzeln der beiden Schöpfel hier, also polnisch, slawisch, aber trotzdem ein bisschen leichter und gesund, also keine deftige Ausmannskost jetzt. Ja, ich bin gespannt, was Sie heute Abend dazu sagen.
06:03:21 Ich finde es hier insgesamt sehr viel gemütlicher inzwischen. Und das Personal durch die Ruhe, die es hat, unterstützt das wirklich. Guten Abend. Herzlich willkommen, Pivo Bino. Alles neu gestaltet. Ich hoffe, es gefällt Ihnen. Sehr. Sehr schön, das freut mich. Wir servieren heute ein Dreigang-Menü, wie Sie gesehen haben. Eine Suppe, die Roulade, ein bisschen verändert auf Salat. Und danach ein Bienen-Tiramisu. Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend bei uns. Vielen Dank. Danke.
06:03:51 Im Service läuft es rund. Auch das Küchenteam ist top vorbereitet.
Erfolgreiches Testessen mit positiver Resonanz
06:04:0406:04:04 Die Vorspeise ist an diesem Abend Quarch. Eine rote Beete-Suppe mit Gemüse, Rindfleisch und polnischer Wurst. Klare Menüpräsentation im Service. Christians Einweisung trägt Früchte. Statt fadem Tortellasnack gibt es heute eine geschmacksintensive frische rote Beete-Suppe. Die Vorspeise war wirklich sehr lecker. Ich hatte mir von einer Borge etwas schweres vorgestellt, als ich auch die Zutaten genießen habe.
06:04:33 Ich bin doch sehr angetan davon, dass es eine ganz leichte Vorspeise war. Das war sehr gut.
06:04:57 Der erste Gang ist ein voller Erfolg. Bleibt zu hoffen, dass der Hauptgang auch überzeugen kann. Zur Roulade servieren Christian und Marek neben einem runden Salat frittierte Süßkartoffelwürfel mit Sesam.
06:05:25 Es geht weiter mit der Hauptspeise. Dank des reibungslosen Ablaufs in der Küche sind alle Testesser schnell mit dem Hauptgang versorgt. Statt trockenem Fleisch gibt es heute saftige Roulade auf einem frischen Salatbett.
06:05:42 Für den Hauptgang würde ich auf jeden Fall nochmal hierher kommen. Es war wirklich was Besonderes, war lecker, war deftig, man ist aber trotzdem nicht zu satt. Super angerechnet und wirklich sehr lecker. Bis jetzt sind wir eigentlich sehr zufrieden. Die ganze Stimmung ist viel entspannter als beim letzten Mal. Entspannt geht es auch in der Küche weiter. Vater und Sohn arbeiten Hand in Hand. Christians Tiramisu wird stilvoll auf einem Birnenspiegel angerichtet.
06:06:09 Ich möchte die beste Punktzahl bekommen, die wir jeweils haben. Hoffentlich klappt's. Über die Punkte entscheiden am Ende die Testesser. Der letzte Gang wird serviert. Statt fertig im Schokoküchlein gibt es heute ein selbstgemachtes Birnen-Tiramisu.
06:06:35 Die Nachspeise war super lecker. Das hat die Erwartung noch übertroffen. Das fand ich ganz toll, wirklich wahr. Christians Nachspeise punktet auf ganzer Linie. Wie gefällt es? Gut gelaufen. Das ganze Abend ist gut gelaufen. Jetzt das Dessert, bombastischer Dessert.
06:06:55 Ich habe hier die Karten, die die Bretter der kulinarischen Welt bedeuten. Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise, Ambiente und Service. Pro Kategorie könnt ihr maximal 10 Punkte vergeben. Bitte schön, meine Liebe. Bitte schön. Hat das Pivo und Vino eine Zukunft? Ich bin mit einem guten Gefühl hingegangen und ich denke, ich gehe mit einem guten Gefühl nach Hause und das wünsche ich mir auch für jeden, der heute Abend hier war.
06:07:22 Ich habe mir die Punktzahl also 40 erhofft. Wenn da mehr wird, das wird für mich sehr gut, sehr gut, sehr gut. Mit dem Service vorne hat es relativ gut, glaube ich, geklappt ohne mich. Und ich denke mal, jetzt war es noch organisierter, vielleicht konnten sie noch mehr pumpen.
Dankbarkeit und Ausblick auf die Zukunft
06:07:4406:07:44 Liebe Freunde, zunächst einmal möchte ich mich bedanken für diese wunderschöne Zeit bei jedem Einzelnen. Denn ich glaube, wir haben nicht nur zusammen gearbeitet, sondern wir haben uns auch sehr gut kennengelernt, schätzen gelernt und sind uns auch sehr nahe gekommen. Ohne diese Sympathie und diese Menschlichkeit wären wir gar nicht bis hierhin gekommen. Beim ersten Testessen habt ihr von möglichen 50 Punkten von diesen Testessern 28 Punkte bekommen. Ihr habt...
06:08:12 Beim heutigen finalen Testessen von möglichen 50 Punkten ist es leider nur 47. Herzlichen Glückwunsch. Ein sattes Plus von 19 Punkten. Das Vater-Sohn-Gespann und sein Team haben den Abend gerockt.
06:08:41 Herzlichen Glückwunsch. Dankeschön. Für die Vorspeise habt ihr 9 von 10 Punkten bekommen, für die Hauptspeise 10 von 10 Punkten. Für die Nachspeise 9 von 10 Punkten, für das Ambiente 9 von 10 Punkten und für den Service 10 von 10 Punkten. Maximale Punktzahl für Service und Hauptspeise. Ein Ritterschlag für das gesamte Team des Pivo und Vino. Jetzt steht im Neustart in Bramsche nichts mehr im Weg.
06:09:10 Ich möchte mich bei dir bedanken. Du warst für mich ein besonderer Gast. Und mein besonderer Gast nach Hause geht nicht mit leeren Händen. Das ist für dich. Für den Geschmack. Und das ist für deine Frau. Wie siehst du bist. Dankeschön. Für meine Frau brauche ich 10.
06:09:41 Wir haben hier sauviel umgestaltet. Ich und mein Vater haben uns hingesetzt, haben überlegt den Namen bis zum Konzept mit den Gerichten. Der ganze Umbau, alles hat so viel Energie gekostet, aber diese Energie, die man gekostet hat, hat man auch direkt wieder aufgenommen und hat immer nur gedacht, jetzt musst du, jetzt musst du und jetzt musst du noch mehr abliefern und dann auch auf dieses Pivo Vino Vater Sohn Ding und das hat dann irgendwann gemerkt, dass es einfach passt und ich und mein Vater haben auch sehr viel zueinander gefunden, was die Jahre über hinweg weggegangen ist.
06:10:13 Auf Christian bin ich stolz. Er hat sich viel Mühe gegeben. Hoffentlich bleibt das so ganze Zeit, ja, und dann geht's voran.
06:10:26 Ehrlich, heute möchte ich mich mal bei meinem Team bedanken. So was ist nämlich Teamarbeit. Wenn etwas so viel tiefer hat und so nahe geht, dann schafft man das nur mit einer Gruppe, die weiß, was sie kann, was sie macht und vor allen Dingen von sie redet. Wir haben hier nicht nur ein Restaurant gerettet, sondern wir haben einem Vater die Rente gesichert und dem Sohn die Zukunft. Kinder, mehr geht nicht.
Frank Rosin in der Grimmshütte: Eine neue Herausforderung
06:11:0306:11:03 Das ist hier schon wirklich am Arsch der Welt. Hier ist ja gar nichts. Ich wusste auch nicht, dass der Arsch der Welt ein Restaurant hat. Ich frage mich die ganze Zeit, ob das ein Witz sein soll hier. Bist du Küchenmeister? Ja. Uwe ist dann total aufgeregt und schmeißt alles um. Das ist ja wahnsinnig. Das ist nicht gut. Katastrophe.
06:11:34 Du vakuumierst und frierst ein. Ich bin ein bisschen Glas für dieses Schiss. Das ist echt ekelhaft. Ich habe so eine Scheiße noch nie gesehen. Ich glaube, dass du dich seit 1992 nicht weitergebildet hast. Ich kann dazu eigentlich gar nichts sagen. Wo ist hier der Ansatz? Ich habe das Gefühl, dass Uwe das jetzt abbricht hier.
06:12:10 Kilometer fernab der Zivilisation folgt Sternekoch Frank Rosin dem heutigen Hilferuf.
06:12:19 Ich bin auf dem Weg nach Ronshausen, das ist in der Nähe von Bad Hersfeld. Da gibt es ein Restaurant und zwar Grimmshütte. Ein Märchenthemen-Restaurant. Ja, ihr habt richtig gehört. Märchenthemen-Restaurant. Sehr spannend. Das möchte ich jetzt erstmal herausfinden, was das bedeutet, was es ist. Und ich dachte, ich habe schon alles gekannt, aber wohl doch nicht alles. Meines steht fest.
06:12:50 Das ist hier schon wirklich am Arsch der Welt. Da fahren wir hier schon sicherlich eine halbe Stunde und mir ist kein Auto entgegengekommen. Hier muss man Kilometer weit fahren, um das Restaurant zu erreichen. Da frage ich mich, wer hat den Mut, am Arsch der Welt ein Restaurant zu machen? Alter Schede, ist ja gar nichts. Ich sag mal, hier brechen die Häuser zusammen, weil selbst die sich langweilen.
06:13:22 Noch 100 Meter bis zum Urlaub. Wenn man Urlaub in völliger Abgeschiedenheit mag. Das Märchenlokal Grimmshütte liegt direkt am Ferienpark Ronshausen. Doch trotz 177 hübscher Häuschen bringt die Urlaubsanlage allein nicht genügend Gäste für Betreiberpaar Uwe und Andrea. Kein Selbstläufer aller Tischlein deck dich. Grimmshütte.
06:13:52 Grimm, nach den Gebrüdern Grimm benannt, die berühmten Märchenerzähler. Wollen wir mal gucken, ob wir hier keine gastronomischen Märchen erzählt bekommen. Wann ist nichts? Sie wissen nicht, dass ich komme.
06:14:14 Alter Junge, ich dachte, ich gehe dir mal richtig auf den Zwirn. Ja. Und du überraschst dich mal, mein Freund. So schön.
06:14:27 Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Licht lang her. So, jetzt erst mal sacken lassen. Ja, genau. Krass. Ich erwarte mir eigentlich von dem Frank Rosin, dass er vielleicht mit anderen Augen Dinge sieht, die ich nicht mehr sehe. Weil ich einfach über die Jahre hinweg viel zu betriebsblind in manchen Sachen geworden bin. Tja, habe ich damit gerechnet. Hast du nicht mitgerechnet?
06:14:55 Oh, jetzt bist du aber nervös, ne? Ich bin nervös, weil ich wirklich total alleine jetzt bin. Ist nämlich keiner da. Meine Lebensgefährtin ist nicht da. Komm, ich ruf deine Frau mal an. Ja. Und mal Handy. Moment. Handy geht nicht. Wie? Ja, es gibt kein Handyempfang hier. Oh. Der arme Kerl, der zittert ja wie erst im Laufe.
06:15:25 Moment, ich muss erst Strom anmachen, weil ich habe nämlich alles aus. Kleinen Moment. Ohne Strom, allein im Wald, das könnte spannend werden. Wo bist du? Chef? Schöne Küche. Schöne, saubere Küche. Wow, endlich mal ein Restaurant, wo man nicht in die Küche investieren muss.
06:15:55 Wasser? Das Problem ist, ich habe kein Freizeit mehr. Und ich weiß nicht.
06:16:24 Wir müssen ins Büro gehen. Wo bist du? Telefon ist tot. Das kann es alles gar nicht geben, was jetzt hier passiert.
06:16:37 Das ist auch tot. In dem Moment habe ich einfach nur gesagt, was mache ich jetzt? Ich bin an einem Ort, wo das Festnetz die einzigste Verbindung zur Außenwelt ist. Was mache ich jetzt, um hier irgendjemanden zu erreichen und anzurufen? Während sich Uwe mit der Technik herumschlägt, erkundet Frank Rosin den zünftigen Gastraum, der Platz für 75 Märchenfreunde bietet. Die Wandgestaltung?
06:17:05 Ein Grusel und Ratespaß für die ganze Familie. Liebe Kabel 1 Zuschauer, wir werfen hier mal ein kleines Quiz rein. Wer ist das? Das ist Frau Holle. Das macht es ja aus, dass ich nicht nur Koch bin, sondern mit einem unfassbaren Allgemeinwissen. Hier, Tischlein deckt dich. Das ist hier Knüppel aus dem Sack.
06:17:35 Hier ist zum Beispiel der Froschkönig. Und zwar sehr schön hier mit Spinnenweben und so. Das ist beim Froschkönig aber ganz wichtig, weil das Märchen ist schon so alt. Auch die anderen schauerlichen Dekorationselemente wirken nicht mehr ganz taufrisch. Ich frage mich die ganze Zeit, ob das ein Witz sein soll hier.
06:18:02 Das ist ja, was ist das für ein Konzept? Ich versuche schon so ein bisschen auch dem Gast nicht nur ein gutes Essen zu bieten, sondern auch ein bisschen Erlebnis. Das ist das, was ich verkörpern möchte. Doch warum will die Erlebnis-Gastronomie trotz vollen Körpereinsatzes nicht zünden? Wo sieht der Sternekoch Probleme? Hütte in Hütte.
06:18:31 Oh, ein Licht, das ist ja ein Licht. Ah, Herr Kollege, da bist du ja. Ja. Und? Also, Andrea habe ich erreicht. Ja. Die sitzt im Auto. Ja. Hast du ja gesagt, dass ich da bin? Ja. Hast du gepetzt, was? Könnte doch eine Überraschung sein. Das, da wäre es ja nicht gekommen. Bist du Küchenmeister? Ja. Und dann versteckst du deinen Brief hier so?
06:18:56 Die Ehre der Zunft? Küchenmeister. Mitre de cuisine. Das muss einfach mal gesagt sein. Höchster Anspruch. Und einfach mal Respekt, mein Kollege. Also bist du richtig Profi. Doch dem Profi entgleitet schon sehr bald die Kontrolle.
06:19:27 Geht das ganze Problem schon los mit der Sucherei hier. Das ist nicht gut.
06:19:33 Ich bin seit vielen Jahren Koch, ja. Seit sehr vielen Jahren. Uwes Werdegang ist erstaunlich. Suppenkasper hieß mein erster Laden. Und das habe ich dann an die Wand gefahren und habe dann einen weiteren Laden aufgemacht, der genauso hieß wie mein erster. Leider waren da Probleme aufgetreten, wo ich dann nach drei Jahren ausgestiegen bin und habe dann...
06:20:01 Im Jahr 2006 das KW-Restaurant Friedlusthütte in B. Braiba aufgemacht. Es kam dann so, wie es kommen musste, dass mein Pachtvertrag auslief. So sind wir dann über Umwege hier nach Machtlos gekommen. Grimms Hütte ist Uwes vierter Versuch, der nun zu scheitern droht. Wie viel hast du reingesteckt? 65.000.
06:20:24 Es muss weitergehen. Dafür liebe ich den Namen viel zu viel. Ich habe viel zu viel Herzblut hier reingebracht. Also die Existenz ist schon hier dran. Was heißt das? Kannst du davon leben oder nicht? Plus minus null. Ich kann leben, aber ich kann mir nichts für die Rente wegmachen, gar nichts. Der Spitzenkoch ist Uwes letzte Hoffnung auf ein Happy End. Ich hoffe schon, dass er eine Lösung findet.
06:20:53 Ich hoffe schon.
06:20:59 Um Grimms Hütte wieder auf die Beine zu helfen, inspiziert Frank Rosin zunächst die Speisenkarte. So, was haben wir hier? Saftiges US-Beef. 23,90. Und dann haben wir hier Schmannschnitzel, Nudelfanne, Knusperknäuschen. Wir haben eine Speisekarte gemacht, die auf einer Märchenspeisekarte aufgebaut ist. Das heißt, auch zu jeder einzelnen Speise ist irgendein Märchen dazu gearbeitet worden. Die Flammkuchen, Salate.
06:21:28 Pfanne Kuchen. Okay, strammer Max. Und was ist das hier? Guck mal hier. Das sieht aus wie eine Wurfsendung von so einem billigen Lieferdienst. Dann hat er hier die... Ach du mein Gott. Da hat er in der Speisenkarte die ganzen Allergiestoffe und alles... Ja, was soll ich sagen? Die Karte ist wirklich nicht groß. Da ist es wirklich mehr Informationen über Allergie und über...
06:21:56 Doch bevor es zur Kartenkritik kommt, schneit unverhofft Besuch herein. Hallo. Deine Frau? Ja. Hallo. Hallo. Hi. Ich bin der Frank. Ja, Andrea. Andrea.
06:22:18 Ich bin natürlich jetzt ziemlich aufgeregt, ne? Du musst nicht aufgeregt sein. Ja, ich stand nur in der Schock und hab gedacht, wow, jetzt ist der da, jetzt hilft der vielleicht, jetzt geht's nach vorne. Wie geht's dir? An sich gut. An sich gut. Ja. Das Kochen macht Spaß, obwohl ich's ja nicht gelernt habe. Kochst du hier? Auch. Andrea ist für mich eine Köchin, die aus Leidenschaft kochen tut und was die macht.
06:22:46 Salate und auch alles, was sie macht, macht sie mit richtig viel Herz. Und das ist für mich wichtig. Das ist richtig schön, das macht richtig Spaß. Und dein Mann? Also eigentlich kochen wir zusammen. Das ist nicht immer einfach. Aber ich kenne ihn und weiß auch damit umzugehen.
Herausforderungen und erste Eindrücke von Frank Rosin
06:23:0306:23:03 Pass auf, wir haben jetzt, dein Mann weiß ja, wie die Sendung funktioniert. Hat er gesagt, dass er die schon mal ein paar Mal gesehen hat. Ja. Was kommt jetzt? Feste. Genau. Anderthalb Stunde, 20 Personen. Die Zeit läuft. Noch Fragen zum Dreigangmenü? Uwe? Können wir à la carte machen. Was? À la carte. Dreigangmenü. Wüsste ich jetzt nicht, dass man auf der Stelle was umkriegt. Ja? Was sagst du denn dazu? Du bist ja diejenige, die es dann rausgibt. Willst du das?
06:23:34 Ja, ich würde es schon hinkriegen. Bei 20 Personen? Ja. 20 verschiedene Hauptgänge? Ich meine, wenn die natürlich alle was anders essen, ne? Ja, kriegt man hin. Der Schwierigkeitsgrad ist soeben gestiegen. Okay, eine Suppe, ein Dessert und Hauptgänge zur Auswahl. Ja. Alles klar. Los geht's. Machen wir. Sind ja wahnsinnig. Machen wir die Kürbissuppe. Kürbiss Ingmar. Ja. Ja. Und Dessert.
06:24:05 Waffel. Ja, nee, bin ich blöd. Ich überlege mir was. Ich liebe ihn, ja, aber wirklich sehr, sehr schwierig, sich da mit ihm auf einen Nenner, so dass wir beide glücklich dabei sind, bis heute nicht. Wo ist eure Ware und so? Keller. Wo ist das hier? Wir gehen runter. Ja, komm, ich komm mit. Der Sternekoch nutzt die Chance, um Uwes Lagerhaltung in Augenschein zu nehmen.
06:24:38 Du vakuumierst und frierst ein, ne? Ja, ja. Und zwar alles. Das Vakuumieren ist für mich einfach, äh, also ich sag mal, ich bin wie Samt-Glas-Fennisschist. Doch wer viel vorbereitet, muss viel auftauen. So, wir gehen mal hier lang. Dann hab ich hier...
06:25:09 Hamburger vom USB-Frint. Ich mache die Hamburger aber nicht Medium oder sowas. Für mich gibt es die nur durchgebraten. Weil die werden ja alle vorgekackt. Sind die gekocht schon oder was? Gedämpft, 15 Minuten, kalt werden lassen, einvakuumieren, eingefroren. Weil sie dann länger halten. Richtig. Ein zweckmäßiger Ansatz. Aber wo sind die frischen Produkte? Wo hast du das her? Hast du dir das selber einfallen lassen oder hast du das mal irgendwo gesägt? Das habe ich mir selber einfallen lassen.
06:25:40 Doch statt Lob erntet der gelernte Koch schon bald harte Kritik. Da vergehst du dich auch an der Qualität für deinen mise en place. Das heißt, du machst auf Teufel komm raus Vorbereitung und denkst nicht als erstes an die Qualität, sondern dass du nicht in die Scheiße kommst.
06:26:01 Warum sind die Soßen in dieser Folie drin? Also für mich ist das eine Arbeitserleichterung, die Beutel. Die Soße klebt an diesen Echelstahlbehältern nicht an und das Produkt bleibt in den Beutel länger frisch. Ja, aber du kochst die Soßen nicht auch, wenn du sie einsetzt. Die Kurs sind ja fertig gekocht. Die mache ich nur heiß. Ja, und dann tust du sie wieder raus, wieder rein, wieder raus und kochst sie nicht einmal auf? Nee.
06:26:28 Ein derartiges Typenkonzept ist Frank Rosin in seiner Laufbahn auch noch nicht untergekommen.
06:26:46 Also der Zuschauer, der gerade auf der Couch sitzt und uns gerade zuschaut, die sind gerade eingeschlafen. Als sie Schokoladenkuchen mit flüssigem Kern gehörten haben, da haben die gesagt, die ganze Welt, wenn es nichts mehr gibt, wenn die ganze Kugel ist ohne Bäume und ohne Essen, dann wird es irgendwo einen Ofen geben. Und den macht man dann auch. Und weißt du, was da drin ist? Und weißt du, was da drin ist?
06:27:20 Mann, jetzt hat er mir die Pointe versaut. Ja, Schokoladenkuchen mit flüssigen Kern. Ich habe überlegt, wir können auch Waffeln machen eigentlich. Waffeln?
06:27:32 doch obwohl das süppchen schon vorbereitet ist kommt uwe in rekordzeit ins schwitzen zurecht denn in weniger als 20 minuten treffen die testesser ein
06:27:56 Ich bin auf Hochtouren. Uwe ist dann total aufgeregt und er schwitzt dann, schmeißt alles um. Oh, Kollege nervös? Katastrophe. Katastrophe. Deshalb hat Uwe in Windeseile eine Küchenhilfe organisiert und auch für den Service eilt Unterstützung herbei.
06:28:28 Ich bin eigentlich nur ab und zu mal da, wenn er dringend jemanden braucht und er hat keine Bedienung. Mit routinierten Handgriffen deckt Anneliese die Märchentische zweckmäßig ein.
Testessen in der Grimmshütte: Chaos und Kritik
06:28:4606:28:46 Und wie es Uwe und seinem Team lieb sein dürfte, strömen 20 Testesser durch den abendlichen Hessenwald herbei. Und die staunen nicht schlicht über Krimshütte. Welchen ersten Eindruck hinterlässt der sagenumwobene Gastraum? Wenn man hier reinkommt, fällt einem auf, dass erstmal viel dekoriert ist, gerade an den Wänden. Ich persönlich habe jetzt auf den ersten Blick nicht erkannt, um was es sich handelt.
06:29:11 Man versteht jetzt nicht, dass das ein Märchen darstellen soll. Ein bisschen was würde mir noch fehlen an der Gemütlichkeit. Also mir persönlich gefällt es nicht so gut.
06:29:20 In der Zwischenzeit beginnt Uwe bereits sein Kürbiskernsüppchen anzurichten. Garniert mit einem Klicks Kürbiskernöl Schmand wandert die Vorspeise nach beschlagenen 60 Minuten an die Tische der Tester. Ein feiner Einstand für die Geschmacksknospen. Ich fand sie sehr, sehr scharf. Der Kürbisgespack als solches war nicht. Das muss fruchtiger schmecken. Schmeckt ganz gut. Für die Vorsuppe ist das ausreichend.
06:29:46 Nun schreitet der Sternekoch zum Geschmackstest. Kürbiskern-Süppchen mit Kürbiskern-Öl-Schmand. Ganz dezente Schärfe. Ich finde die Idee gar nicht schlecht, weil diese Schmandzäure und dieses statische Öl, das ist echt nussig, passt sehr gut zusammen. Hier ist sich auf.
06:30:17 Derweil gehen schon die ersten à la carte Bestellungen ein. Knusper, Knusper, Knäuschen vom Spanferter zu Kartoffeltal. Behält Uwe den Überblick. Ich habe alles. Uwe wird dann auch leicht nervös und rast hier durch und flitzt hier rum und macht alles durcheinander.
06:30:42 Der hat mein Messer. Das bringt natürlich auch das ganze Team durcheinander. Das ganze Problemchen los mit der Sucherei hier. Es gab Momente, wo ich gesagt habe, Uwe, geh jetzt einfach raus, lass mich machen. Lass es mich machen. Im Gegensatz zu Uwe ist Andrea die Gelassenheit in Person. Aber überzeugt die gelernte Schneiderin auch von fachlicher Seite. Ich habe in meinem Leben, ne?
06:31:09 Schon viele Flammkuchen sehen, aber so einen schönen noch nie.
06:31:25 Den Flammkuchen machen wir dann noch mal was anderes. Nee. Der ist fertig. Der ist doch nicht fertig. Uwe. Uwe kämpft sich durch die vielfältigen Bestellungen. Nur in welcher Reihenfolge, verrät er nicht. Willst du die alle rausgeben? Die ganzen Borgensers? Nee, wir bereiten alles vor und gehen es nach und nach raus. Dann machen wir Tisch für Tisch. Ja, aber wir müssen schon ziemlich gleich... Du kannst doch nicht die 10 Schritte finden.
06:31:54 Wir machen das schon, Chef. Alles gut. Ich werde mich dem fügen müssen. Er ist der Chef. Nun soll er das jetzt auch machen. Gesagt, getan. Burger-Patties atmen wieder frische Luft, um prompt in der Pfanne zu landen. Doch immer wieder kommt es zu Abstimmungsproblemen.
06:32:20 Das ist Tisch 32, dreimal US-Beef. Ach so. Wie alle frei dahin? Ja. Wir fangen jetzt hier an. Also 32 war hinten rechts. Sonst haben wir ja das Problem, dass die Gäste alle unterschiedlich essen kriegen. Ja.
06:32:43 Können wir a la carte machen? Was? A la carte. Bei 20 Personen? Ja. 20 verschiedene Aufgänge? Ja, kriegt man hin. Der Zweifel wächst, ob Uwes Team das wirklich hinkriegt. Und das Chaos nimmt seinen Lauf. 32 nochmal, Anneliese, guck mal. 32, ja, und das ist dieser Borre auch 32. Ja, geht auch 32, dauert aber noch. Dauert aber noch.
06:33:10 Der Plan, jeden Tisch in Gänze zu bedienen, geht offensichtlich nicht auf. Uwes Nerven liegen blank. Das ist Tisch 32, ein Champion. Der Schnitzel ist schon draußen, Andi. Ja, das ist auch. Dann geht das jetzt, aber da fehlt ein USB. Das ist nicht gut.
06:33:32 Mittlerweile trägt Anneliese jeden Teller einzeln in den Gastraum. Während die einen schon schlemmen, warten die anderen noch sehnsüchtig auf den Hauptgang. Und es bleibt die bange Frage, wie es denn schmeckt? Im Großen und Ganzen war das Gericht okay, jetzt kein Brüller, aber es war auch nicht schlecht. Doch obwohl Uwes Kreationen geschmacklich nicht durchfallen, wächst der Unmut der Testesser von Minute zu Minute.
06:34:01 An keinem Tisch speisen die Gäste gemeinsam.
06:34:07 Es ist angenehmer, wenn man sofort am Tisch sitzt und kriegt jeder sein Essen gleich. Mit Freundlichkeit bemüht sich Anneliese um Schadensbegrenzung. Können denn Uwes Fleischbrötchen bei den jungen Gästen broten? Ja, der Burger war optisch schöner anzuschauen, als er dann geschmeckt hat.
06:34:35 Nun will sich auch Frank Rosin den Hauptgang zu Gemüte führen. Natürlich habe ich mir nicht nur das Steak bestellt. Das ist wirklich unfassbar weich.
06:34:47 Schmeckt wirklich cool. Richtig cool. Sensationell gebraten. So, jetzt haben wir hier Spanpeckel. Das ist so rot, weil das leicht gepökelt ist. Gepökelt heißt, es ist in einer Salzlake gelegen. Wie schmeckt das? Sorry, aber ich finde das einfach schweinegeil. So.
06:35:14 Ehrlich? Dieses Ding hier vorzugaren ist ein ganz schlimmer Fehler. Das ist echt ekelhaft. Also ich würde so einen Burger echt zurückgeben. Von daher, das hier, da arbeiten wir mit. Hier haben wir eine richtige Aufgabe.
06:35:36 Kann Andrea nun mit den Waffeln einer Frau die Gäste um den Finger wickeln? Oder mausert sich auch die Nachspeise zu einer richtigen Aufgabe? Wie mundet es den Hessinnen und Hessen?
06:36:06 Gut abgeschmeckt. Gutes Aroma drin. Bisschen Zimt. Das hat die Andrea gemacht. Ich glaube, die Andrea ist hier sehr, sehr wichtig. Nur das weiß er noch nicht. Das ist gut. Die geht. Du kannst mich machen. Punkt Landung.
06:36:39 Hallo ihr Lieben. So, jetzt dürft ihr bewerten. Hier sind die Karten. Und zwar bewertet ihr. Vorspeise, Hautspeise, Nachspeise, Ambiente und Service. Pro Kategorie könnt ihr 10 Punkte vergeben und die niedrigste Bewertungszahl ist 0. Okahino? Das war der Kürbis, den ihr gerade gegessen habt. Nur zur Information.
06:37:06 Die Testesser lassen die Stifte sprechen. Schneidet Grimms Hütte trotz chaotischer Abläufe noch halbwegs ordentlich ab. Wie geht's?
06:37:25 Zufrieden ist man nie. Es gibt immer da und hier einen Verbesserungsvorschlag. Am Ende des Tages geht es ja darum, dass ich erkenne, was ihr braucht, um für die Zukunft stark zu sein. Und die tragen einen Teil dazu bei. Das rechne ich jetzt aus. Und dann... Sehen wir weiter. Ja.
06:37:56 Ja, gut. Tschüss. Ich habe kein gutes Gefühl. Nein. Ist Andreas' Sorge berechtigt oder hält das Urteil eine Überraschung bereit?
06:38:14 Der nächste Morgen im nebelverhandenen Ferienpark. Heute will Frank Rosin die Probleme des Lokals ungeschönt zur Sprache bringen. Zweiter Tag im Ferienpark Ronshausen. Ich habe mir mal einen kleinen Spaziergang gewöhnt, um mir die ganze Angelegenheit hier mal anzugucken. 177 Häuser, das muss man sich mal reinziehen. Und das ist schön hier, richtig schön. Aber schwierig Geld zu verdienen, weil die ganze Gegend ist Landschaft, Wald, einfach nichts los. Also ich möchte nicht...
06:38:43 in Uwe's Haut stecken. Mal gucken, wie wir die ganze Sache hier gestuppt kriegen. Das wird nicht einfach, aber darum bin ich ja hier. Man muss wirklich gut sein, wenn es wirklich schwierig ist. Morgen. Morgen. Hi. Alles gut? Alles gut. Ja. How was the night? Kurz. Wenig geschlagen. Echt? Ja.
06:39:09 Emotionaler Tag. Ja. Man macht sich Gedanken. Ja. Ich habe zu Hause einfach nur gegrübelt über tausend Dinge. Ja, sollen wir mal loslegen, was die Testesser gesagt haben und sollen wir das alles mal so ein bisschen anfangen zu analysieren? Gerne. Du bist mehr so der Honky Tonk Man hier so, ne? Hin und her rennen, Stress und so. Und du bist so ein bisschen mehr so die Ruhige, ne? Ja. Stimmt.
06:39:43 Die tiefenentspannte Andrea war ganz in ihrer Mitte. Es gab Momente, wo ich gesagt habe, Uwe, geh jetzt einfach raus, lass mich machen. Und als ich dich dann gestern auch noch arbeiten gesehen habe, habe ich mir so gedacht, dass ich diese Leistung wirklich...
06:40:09 wirklich gut fand. Also wie du das angehst, mit welcher Ruhe, dass du sehr ordentlich arbeitest, dass du sehr schmackhaft zubereitest. Das hat mich schon echt beeindruckt. Du bist eine Rettung in vielerlei Hinsicht. Ja. Stimmt.
06:40:25 Für mich ist Andrea viel mehr. Es ist nicht nur meine Rettung, es ist die Frau, die ich liebe und ich möchte mit ihr in die Zukunft gehen. Ich liebe ihn, ja, aber es ist nicht immer einfach. Ich habe immer gesagt, andere gewinnen eine Million im Lotto und ich habe halt Andrea.
Analyse der Testesser-Bewertungen und Kritik an der Grimmshütte
06:40:4506:40:45 Er ist sicherlich ein liebenswerter Mensch. Ja. Aber mein erster Eindruck ist, und das sage ich euch ungeschminkt, also nimmt es mir nicht krumm, aber von der zeitgemäßen Gastronomie, seid ihr genauso am Arsch der Welt, wie das Restaurant hier die Lage hat. Es folgt die Wertung der Testesser. So, von 50 möglichen Punkten habt ihr von den Testessern.
06:41:16 30 Punkte erreicht. Das ist nicht so schlecht. Das ist eine 4. 30 Punkte, ja, war dann schon kein schönes Gefühl. Es hätten ja auch ein paar mehr sein können. Wären wir auch lieber gewesen. Aber ich muss halt damit leben, dass es jetzt so ist. Und wir wollen ja jetzt was ändern, dass es mehr wird.
06:41:38 Wir haben ja Frank gerufen, dass es besser wird und anders wird. Und da war mir schon klar, dass die Punktzahl nicht 40 sein wird. Also ich war noch niedriger, ich war also noch negativer eingestellt. Mit je fünf Zählern ziehen die Vorspeise und das Ambiente die Wertung in den Keller. Doch Andreas Nachspeise hält mit starken acht Punkten dagegen. Ambiente.
06:42:08 Hängst du an diesen Märchenschichten? Ich fand es gut. Ich fand es wirklich gut. Zu dem Ambiente sind es fünf Punkte. Ich hätte dafür zehn Punkte gegeben. Ich habe das schon von Anfang an gesehen und auch gesagt, dass man hier was ändern muss. Also das ist auch nicht meine Welt. Die ganze Deko, fand ich, ist Schrott. Es ist keine Krimshütte, es ist eine Krimskramshütte.
06:42:40 Ich fand es ganz toll. Ich habe dahinter gestanden. Es ist einfach unmöglich. Service. Service ist in Ordnung. Die Kollegin ist sehr nett. Ja. Und wirklich zuckersüß. Aber das Essen kam eben chaotisch an den Tisch. Ja. Die Vorspeise. Ich fand sie gut.
06:43:05 Die Testessen fanden sie teilweise nicht gut. Sie haben gesagt, es hat wenig nach Kürbis geschmeckt. Hauptspeise 6 Punkte. So wurde alles ganz unterschiedlich bewertet, weil es natürlich auch unterschiedliche Gerichte waren. Und dein Rinderburger, das ist eine Sauerei. Die schmecken sauer, die schmecken animalisch. Und die sind in einer Konsistenz, das ist wirklich, ich habe so eine Scheiße noch nie gesehen.
06:43:35 Die werden ja alle vorgegart. Ungenießbar für den Sternekoch. Das ist echt ekelhaft. Und da bist du auch, da vergehst du dich auch an der Qualität für dein Nisanblas. Das heißt, du machst auf Teufel komm raus Vorbereitung und denkst nicht als erstes an die Qualität, sondern dass du nicht in die Scheiße kommst. Das darf nicht sein.
06:44:04 Also grundsätzlich hat die Küche Potenzial, aber wenn es eine Veränderung geben sollte, dann müssen wir auf jeden Fall aktueller werden.
06:44:16 Fiffiger. Wo er natürlich recht hat, die Zeiten, wo ich einen Küchenmeister gemacht habe, die sind schon lange vorbei. Das war eine ganz andere Zeit, da wurde ganz anders gekocht. Ja, das Dessert, acht Punkte, waren die alle ganz toll. Hat euch rausgerissen, weil das auch mit Liebe gemacht wurde. Und das sind so Herzenssachen. Das vergesst ihr.
06:44:45 Aber das ist eben diese Art von Küchenmeister-Lehre, wo man sehr pragmatisch mit Gastronomie und Genuss umgeht, aber nicht wirklich über Genuss redet. Wenn ich irgendwo sitze und da sagt jemand, wollen Sie vielleicht ein kugelhausgemachtes Eis haben? Und wir haben gerade frischen Waffelteig angerührt. Boah, reicht schon. Bist schon da. Du sagst, Tauernagent!
06:45:15 Die Soße ist in der Tüte, weiß ja da. Komm in Benmarie rein. Ja. Du beherrschst einen Laden, in dem du kochtechnische Kalkulationen verwertest. Aber nicht, weil du von Herzen Gastronom bist. Und darüber müssen wir reden. Ich habe auch gemerkt, dass da die Luft draußen ist. Absolut die Luft draußen. Fazit. Kulinarisch ist mir klar, was wir hier machen müssen.
06:45:45 Aber wisst ihr, was mir nicht klar ist, wie die Leute ihn kriegen? Ich hab echt keine Ahnung. Weil das ist ja wirklich ein Arsch der Welt. Wusst auch nicht, dass der Arsch der Welt ein Restaurant hat. Der Auswärtige, der kommt, das ist ihm zu weit, hier hochzufahren. Ich lebe eigentlich nur vom Fährchenpark. Muss auch mal kommuniziert werden. Da findet ja gar kein Marketingverhalten statt. Das ist das Thema.
06:46:10 Und jetzt lassen wir das sacken, weil wir haben noch ein paar Tage vor uns und gehen in die Küche. Denn Frank Rosin will beim Betreiberpaar die Leidenschaft für frische Produkte wieder entfachen.
06:46:24 Gut, jetzt lass uns mal ein bisschen mit der Praxis starten. Fleisch aber hier sehe ich gerade. Also in erster Linie müssen wir eine Speisenkarte kreieren für die Zukunft, dass ihr weniger Arbeitsgänge habt und mit dem Material, was ihr besitzt, einfach besser kombiniert. Ja. Wir machen falsches Geschnetzeltes. Ja. Dann habe ich dir eine Schüssel hier. Mach mal einen schönen groben Bauernsalat. Ja. Wir fangen an. Zwiebeln.
06:46:53 Champignonsvierteln, das Braten, im Ofen gar ziehen, Soße ziehen, fertig. Zwiebeln, Spitzpaprika und Champignons zerkleinern. So, und ich habe gesagt, vierteln, muss ich mir zuhören. Weil ich möchte den Champignons ja auch schmecken, verstehst du? Hier, guck mal, ich geh mal in die Hand. So, und dann reib das mal.
06:47:17 Und jetzt riechst du? So, das ist Erde. Und diese Erde, die möchte ich einfach schmecken. Und die schmecke ich nur, wenn ich den Champignon so groß wie möglich lasse. Nun einen Schuss Öl in die heiße Pfanne geben und das Fleisch scharf anbraten. Derweil können rote Zwiebeln und Möhrchen geschält und der Romana-Salat entstrunkt werden. Aber nicht vergessen, das Rind zu wenden.
06:47:46 So, du würzt das Ganze jetzt und dann ab in den Ofen. Und wollt ihr auch kochen? Steak kochen, Rosinen kochen oder einfach nur mit der Sendung schauen? Dann geht einfach auf kabel1.de slash Rosins Restaurants. Da ist alles, was ihr braucht. Ich sage es euch, alles mit einem Klick.
06:48:07 Das Steak ordentlich, salzen, pfeffern und dann die Tomaten an den Salat geben. Das Fleisch darf bei niedriger Temperatur ruhen, die Möhren nicht. Bisschen Butter, mein Freund. Wichtig ist ja, dass wir den Pfannensatz auch nehmen, wo das Fleisch vorher drin war. Das können ja viele nicht machen, weil sie wissen einfach nicht, dass man das Fleisch vorher rausholt und nicht mitkocht mit der Soße. Wusstest du das ja, ne? Ja. Du bist ja Meister. Ja.
06:48:37 Also es gibt ja Länder, wo die Kräuter wie Salat gegessen werden. Also gleich der Petersilie, gerade in Nordafrika und sowas, oder Minze und Basilikum und dann zupft es einfach ein bisschen rein. Ganz toll, dass man das einfach mit in den Salat integrieren kann und sieht einfach auch toll aus und es schmeckt einfach gut. Wäre eine Sache, wo man wirklich drauf aufbauen kann. Zum einfachen Salatdressing gesellt sich noch Zitronensaft, Salz und etwas Pfeffer.
06:49:05 So, wir machen hier ein bisschen Weißwein dran. Diesen jetzt kurz einreduzieren lassen. Ist das Jü? Ja. Sieht gut aus. Bratensaft bringt Bums in die Pfanne. So, einreduzieren. Dann holen wir uns das Fleisch drauf. Genau. Das Steak nun anrichten, dann das Gemüse darüber drapieren. Den Bauernsalat gibt's separat.
06:49:30 Was sagst du? Super, toll. Wirklich? Ja, richtig toll, ja. Das ist jetzt nicht, dass ihr das machen sollt. Ich will euch einfach mal so ein bisschen den Mief wegnehmen und einfacher denken. Traut euren Bauch, traut euch, traut euch zu, eurer Kreativität zuzuhören. Ja. Messer und Gabel probieren. Können sich Andrea und Uwe mit dieser frische Offensive anfreunden? Gut. Gut, ne? Sehr gut.
06:50:01 Es sieht klasse aus, es schmeckt hervorragend, es ist einfach und schnell zubereitet. Und produktorientiert. Genau. Frische Champignons, frische Möhrchen. Wir planen das für die nächsten Tage und gucken dann, dass wir euch das maßgeschneidert machen, aber ich möchte, dass das von euch kommt. Das ist euer Laden. Bis morgen. Tschüss. Ciao. Ciao.
06:50:25 Mit Frank das Kochen fand ich toll heute. Es hat mich auf jeden Fall inspiriert und es hat Spaß gemacht. Ich persönlich hatte ja recht, ich bin in den letzten Jahren eingerostet. Ich fahre immer eine gleiche Linie und das habe ich bisher immer so getan. Und das war halt bisher immer so und wenn da jetzt was Neues kommt, nur so kannst du glauben. Eins habe ich noch vergessen. Hausaufgaben.
06:50:53 Also ich tiste es mal so an. Ich stelle mir vor, wir machen eine Fischfleisch-Gemüse-Salat-Küche. Das heißt, so was. Das heißt, Kabeljau-Senfsoße, Gurkensalat, Kartoffeln. Vier Komponenten. Und die Produkte sind die Stars. Zehn Gerichte morgen. Und eins sucht ihr euch aus. Kaufen wir ein. Und dann kocht ihr mir das morgen. Ciao. Wie stehen die Chancen für Grimmshütte? Die nackten Tatsachen, die habe ich Ihnen heute...
06:51:22 Mal auf den Tisch gelegt und die mussten sie schlucken, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich glaube, dass die beiden froh sind und dass sie wissen, es gibt eine Veränderung. Die muss es hier auch geben, sonst könnte ich jetzt den Schlüssel nehmen, abschließen, dann könnten wir alle abbauen. Der dritte Tag im verschlafen schönen Ronshausen. Heute muss ich zeigen, ob sich das passt.
06:51:48 Hallo. Na? Morgen. Guten Morgen.
Neue Speisekarte und Herausforderungen
06:52:0606:52:06 Dann sag mal. Also wir beide haben uns halt unterhalten, wir haben gestritten, wir haben diskutiert die halbe Nacht. Wir haben dann die zehn Gerichte ausgearbeitet und haben schnell festgestellt, dass wir mit zehn Gerichten, so wie wir sie aufgestellt haben, eigentlich das alleine nicht schaffen können. Dann haben wir uns gedacht, warum machen wir nicht fünf Gerichte auf der Karte, die jetzt zwei Wochen laufen und dann alle zwei Wochen neue fünf Gerichte. Und dann diese kleine Karte würden wir zusammen schaffen.
06:52:37 Das war der Grundgedanke, den wir hatten. Wir sind sofort wieder da. Haben Uwe und Andrea den Ernst der Lage wirklich erkannt? Er kann ja nur alles bei uns. Finde ich gut oder finde ich nicht gut? Und wenn das nicht gut findet, müssen wir weiter überlegen. Das Problem ist...
06:53:08 Das ist ja alles ganz nett, lieb gemeint und auch süß. Aber davon ist nichts zu gebrauchen. Fünf Gerichte. Dadurch retten wir uns. Sie schaffen sich ab. Das ist keine Lösung. Das knüdel ich zusammen, mach ein Feuerchen und grill mir eine Bratwurst drauf.
06:53:33 Zeit, Tacheles zu reden. Wie man in der Heimat des Spitzenkochs gerne sagt. Ich bin sehr direkt. Das ist nichts, was ihr mir da gerade gezeigt habt.
06:53:48 die Speisenkarte auf fünf Hauptgänge zu reduzieren, damit ihr beide das alleine betreiben könnt. Das ist ja keine Lösung. Wir haben uns aber Gedanken gemacht. Ja, aber ich sage dir, der Ansatz ist ja falsch. Ja gut, aber ich sage es dir doch. Das ist nicht gut. Akzeptabel. Der Ansatz ist nicht richtig, weil wir haben 2018 und wir leben in einer globalen Welt. Das heißt, es gibt Gäste, die dreimal mehr Fachwissen haben als du, allein nur, weil sie reisen. Oder weil sie Zeitschriften lesen. Oder weil sie ins Internet gehen.
06:54:18 Und ich glaube, dass du dich seit 1992 nicht weitergebildet hast. Er fährt immer noch die alte Schule. Ja. Ich kann dazu eigentlich gar nichts sagen. Kommt, lass uns kochen gehen. Ihr wolltet mir was machen. Wartet wenigstens in der Küche ein brauchbarer Ansatz.
06:54:46 Kaufhauskammer, Bohnen. Jetzt wollen Sie mir wirklich ein Nudelgericht machen, wo Sie die Bandnudeln jetzt schon vorgemacht haben.
06:54:56 Ihr merkt doch selber, was hier stattfindet. Sie wissen es einfach nicht besser. Sie sind aber beleidigt, wenn ich Ihnen den Spiegel vorhalte, wo Sie sich dann selber nicht erkennen. Ich erwarte jetzt, dass er mir eine bessere Lösung präsentiert, wie die wir heute Nacht besprochen haben.
06:55:20 Okay, ihr habt was vorbereitet. Ja. Was machen wir? Wir machen Scampties auf Bandmuddel mit einer Thymiansoße. Thymiansoße und Bohnenkern. Seit wann kocht man denn Nudeln vor?
06:55:42 Also wenn wir jetzt im à la carte Bereich sind, dann müssen wir frische Nudeln kochen, dann wird es vielleicht zu lang dauern, weil wir brauchen ja acht, neun Minuten. Genau, aber dann wird es ja wieder gefrickelt. Ich dachte, ihr wollt es richtig machen in der Zukunft. Sorry, aber die sind doch auch, guck mal, drück mal. Das ist nicht al dente, das ist, äh, was ist das? Klebt.
06:56:04 Mach einfach mal, was du machen wolltest. Ich guck mal. Zunächst die Lauchzwiebeln klein schnippeln und die Gambas entkleiden. Was macht ihr jetzt? Die Soße kochen und die Garnelen. Oder erst die Garnelen und dann die Soße? Nee, wir machen erst die Soße jetzt. Sollt ihr euch mal helfen? Ja. Gut. Machen wir das Öl, dann machen wir die Butter da raus. Pass auf. Am meisten Geschmack ist in der Schale. Das heißt, ich brate jetzt erst mal.
06:56:33 die Schale an. Und dann versucht man auch diese Ware so zu kaufen, dass man vielleicht den Kopf dabei hat, weil im Kopf der meiste Geschmack ist. Dann brauche ich Knoblauch schnell. Diesen grob geschnitten samt reichlich Olivenöl zu den Schalen geben.
06:56:52 Weißt du, warum ich jetzt helfe? Weil das alles gar nicht nützt? Warum soll ich euch jetzt hier vorführen, verstehst du? Lass es uns einmal richtig machen und zeigen, wo der Ansatz ist, okay? So, jetzt wird hier die Schale angebrannt. Salz, Pfeffer drauf. Sehr gut. Dann machst du Zwiebel auch rein. Im nächsten Schritt das Ganze mit Weinbrand ablöschen. Aber Obacht! Weißwein. Nun alles mit Brühe aufgießen.
06:57:20 So, das lassen wir jetzt einreduzieren. Das ist jetzt der Soßenansatz. Das hat nichts damit zu tun. Der wird vorbereitet beim Lernblas. So, jetzt fange ich an mit etwas Knoblauch. Den schwitze ich an. Dann nehme ich die Garnelen, hau die hier rein. Tomaten und Knoblauch gesellen sich noch dazu. Salz, Pfeffer. Eine kleine Piripiri-Schote.
06:57:48 Öl ist ja auch Geschmack, gerade bei Olivenöl. Jetzt kommen die Bohnen dabei. Danach kommt der selbstgezogene Krustentierfond zum Einsatz. Noch etwas Tomatenmark und Parmesan hinzu. Dann schwenden, was das Zeug hält. So, dann eure Spitzennudeln. Die Pasta wiederum durch die Soße schwenken. Anrichten.
06:58:15 mit Parmesan und einem Basilikumblättchen garnieren. Und fertig ist die Laube. So, schaut mal. Tja, und wie mundet der Nudelteller alle Rosinen?
06:58:27 Geil, gut. Tolles Gericht, wenig Wahneinsatz. Richtig klasse. Also ich habe heute eine ganze Menge gelernt, wie man einen Fond ansetzt in kurzer Zeit, ohne irgendwelche Covenience-Produkte. Nur eine Komponente stört den Restaurantprofi.
06:58:52 Es hat mal geschmeckt, wie scheiße die Nudeln schmecken. Bitte schreibt eine Speisenkarte im Zuge solcher Gerichte. Und der Flo wird kommen. Das ist der Umbaumeister hier bei uns. Der wird sich alles angucken bezüglich Umbau. Aber das ist jetzt erstmal sekundär.
06:59:12 Wichtig ist erstmal, wie kriegen wir den Laden voll? Wie kriegen wir außerhalb des Ferienparks hier noch Gäste, um dass wir überleben können? Ich werde jetzt folgendes machen. Ich werde jetzt einfach mal für mich brainstormen. Für mich eine völlig neue Situation. Habe ich noch nie so gehabt.
06:59:37 Damit werden wir klarkommen. Das werden wir rezeptieren. Aber wie wir hier Menschen nachher gehen, da muss ich drüber nachdenken. Dass er mir noch keine Lösung bieten kann, lässt uns vielleicht auch noch so ein bisschen im Schatten stehen. Ich denke mal, es geht ihm so wie uns. Man muss sich da erst mal, was kann man ändern, wie kann man irgendwas ändern. Und es ist nicht einfach, Gäste hierher zu kriegen. Und ich hoffe, dass es dann irgendwann noch eine Lösung gibt. Gut.
07:00:07 Ich denke jetzt mal nach. Ihr auch. Und dann arbeiten wir weiter. Ja. Sehr gerne. Bis dann. Ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. Oder schlicht Zeit für Recherche im Hotel. Was haben wir denn hier?
07:00:28 Frank Rosin steht vor einer nahezu unlösbaren Aufgabe. Es ist mir schon ein bisschen peinlich, aber ich weiß einfach nicht, wie wir die Leute in das Restaurant kriegen wollen. Und jetzt brauche ich einfach mal ein bisschen Zeit, um es einfach mal zu eruieren. Geht nicht, gibt es nicht. Es gibt einen.
07:00:54 Und es gibt auch eine machbare Lösung. Aber wird der Sternenkoch sie noch rechtzeitig finden? Einige Tage später klart es auf in Ronshausen. Hat Frank Rosin...
07:01:11 Auch einen klaren Plan im Gepäck? Sommer, Sonne, Sonnenschein ziehe ich mir furchtbar gerne rein. Sommer haben wir zwar nicht, aber die Sonne scheint super Wetter. Und ich sage euch eins, es gibt kaum einen Fall, der mir so viel Kopfzerbrechen bereitet hat wie dieser, weil kochtechnisch bin ich gut vorbereitet. Aber wie kriegen wir die Leute hier hin, dass wir das auch verkaufen können? Und das ist immer noch das Problem, aber...
07:01:39 Aber ich wäre nicht der Rose, wenn ich mir nicht Gedanken gemacht hätte. Das habe ich getan. Und Flo habe ich auch schon hingeschickt. Der hat schon mal angefangen. Und den Rest, den machen wir jetzt. Könnt ihr mal gucken. Der Rose hat gearbeitet. Und nicht nur der. Das Team von Ausstatter Flo hat mit Andrea und Uwe den Gastraum in den letzten Tagen in einen nicht durchfluteten Wohlfühlsaal verwandelt.
07:02:04 Dank der Großaktion ist die angestaubte Hütte mit neuer Decke und neuem Anstrich kaum wiederzuerkennen.
Neuanfang und kulinarische Neuausrichtung
07:02:1207:02:12 Die Basis für große Veränderungen steht. Das Betreiberpaar hat viel zu berichten.
07:02:36 Erzähl. Da war sehr viel Emotion hoch und runter. Uwe immer noch innen drin, uh, nee, ne, das alles weg musste. Das heißt? Man hat ihm sein Spielzeug weggenommen. Welches Spielzeug denn? Dieses Ganze, was er sich hier aufgebaut hat. Und das, seine Märchen, sein Konzept. Ein Ende mit Schrecken. Oder Schrecken ohne Ende? Hängst du an diesen Märchengeschichten? Ich fand's gut. Ja. Ich bin selbstständig gemacht.
07:03:05 Ich habe dahinter gestanden und das hat natürlich wehgetan, als das weggeräumt worden ist. Kann Uwe die Maßnahme wirklich akzeptieren? Ja, wir respektieren das ja auch, aber neben dem Respekt musst du auch respektieren, dass das einfach ein großer Scheiß war.
07:03:21 Und das musst du auch so aushalten. Denn, mein Freund, wenn man auf dem Holzweg ist, dann muss man wahrnehmen, dass jemand kommt und sagt, du musst in eine andere Richtung laufen. Jetzt unterm Strich muss ich sagen, ist es schöner geworden. Was habt ihr euch denn überlegt? Wir haben eine Speisekarte gemacht zusammen.
07:03:52 Zuletzt waren die Vorschläge mehr als enttäuschend. Das ist nichts, was ihr mir da gerade gezeigt habt. Wir haben uns aber Gedanken gemacht. Ja, aber ich sage dir, der Ansatz ist ja falsch. Ja gut, aber ich sag's dir doch. Ist eine neue gastronomische Linie erkennbar?
07:04:16 Brotsuppe, Kartoffelcremesuppe, Salsa, Tortillaschips, Wildbratwurst, geräucherte Bauernbratwurst, hessische Schmönschnitzel. Gedacht hat man uns, dass wir das schon so ein bisschen auch in der regionalen Schiene hier weiterfahren. Und was ist jetzt hier? Also jetzt die Bratwurst. Die Bratwurst kriege ich in ganz Deutschland. Aber wir haben da einen besonderen Metzger, der das nach unserem Rezept da so weitermacht. Sehr gut.
07:04:45 Das muss ich dann aber auch hier erkennen. Das ist ganz wichtig. Also wenn da so viel Eigeninitiative in einem Rezept ist, dann muss da stehen, hausgemachte Bauernbratwurst nach eigenem Rezept. Okay. Und wenn ich dann hier reinkommen würde, würde ich die sofort essen. Salsa mit Tortilla-Chips kriege ich auch in jedem Kino, brauche ich nicht nach Macht losfahren. Alles, was hier drauf steht, muss von A bis Z zu Ende gedacht sein und muss ein Spitzenessen sein.
07:05:13 Man macht nicht mal eben eine Brotsuppe für 3,90 Euro. Nein, da setzt man sich hin und sagt, okay, Brotsuppe. Wie mache ich die Brotsuppe jetzt so spannend, dass die Menschen von überall herkommen, um diese Brotsuppe hier zu essen?
07:05:28 So müssen die Dinge durchgedacht werden. Du verstehst, was ich meine? Ja. Ist klar. Okay. Dann überarbeiten und wir gehen mit in die Küche. Ich hab was für euch. Frank Rosin hat für heute eine Challenge geplant, die dem Paar alles abverlangen wird.
Flammkuchen-Challenge und Schwierigkeiten in der Küche
07:05:4707:05:47 Gut, wir haben eingekauft und es gibt Flammkuchen. Neben zwei identischen Warenkörben stehen professionelle Schamottsteine für die Flammkuchen bereit.
07:05:59 Du arbeitest hinten, arbeitet vorne. Ihr macht mir beide einen Flammkuchen. Und dann werde ich blind probieren und dann werde ich gucken, welcher der besser ist. Ja, als ich schon gehört habe, dass wir Flammkuchen machen sollen, war bei mir durch. Also im ersten Moment habe ich natürlich gedacht, geil, Flammkuchen ist ja keine Herausforderung, weil das ist überhaupt nicht Uwe sein Ding. Obwohl ich ihm gar nicht in den Rücken fallen will, aber ich war mir schon völlig sicher, dass das nicht in die Hose geht. Okay, ihr habt zwölf Minuten Zeit. Die Uhr tickt jetzt.
07:06:29 Zum ersten Mal in ihrem Leben kochen Andrea und Uwe gegeneinander. Aber kann die Wettbewerbssituation kreative Kräfte und Ideen freisetzen? Aber das klebt hier wie Sau. Während Andrea mit dem Teig kämpft, startet Uwe mit seinem Belagkonzept für die Elsässer Spezialität.
07:06:58 Ich mache einen Flammkuchen mit unserer Rausbacherwurst. Das ist so eine Art Mettwurst, so wie sie bei uns in der Region im Waldhessen gemacht werden. Flammkuchen mache ich sehr gerne, weil der so was von vielfältig ist und man kann immer wieder auch was anderes machen. Also keine Herausforderung, glaube ich.
07:07:24 Flammkuchen, ja, hat bisher immer Andrea gemacht, weil war wohl so mein Ding, Flammkuchen zu machen. Fünf Minuten noch. Das wird nicht sein. Das Paar nimmt den Kampf gegen die Zeit mit Vollgas auf. Aber dann kommen beide plötzlich zeitgleich in Schwierigkeiten. Wir haben jetzt ein Problem, wir kriegen die nicht runter vom Stink. Scheiße. Wir waren jetzt ohne Stein.
07:07:55 Ich krieg den nicht vom Blech runter. Hast du Mehl unten draufgebracht? Ja, krieg trotzdem. Deinen hab ich auch nicht runtergebracht. Ich hätte ihn kaputt gemacht. Das geht nicht. Das funktioniert nicht, ey. Wir müssten versuchen, auf den Stein jetzt draufzufegen. Ja, das ist nix. So, zehn Sekunden noch. Der ist total weich. Das kannst du vergessen.
07:08:26 Drei, eins. Was ist los? Ihr werdet nicht fertig. Normalerweise ein Flammkuchen, das ist das Easyste auf der ganzen Welt. Jetzt muss es mal einfach machen, was man einfach beherrschen sollte. Der Teig. Wie der Teig? Hat geklebt. Wo hat der geklebt?
07:08:49 Ich bin 35 Jahre Küchenmeister, aber ich krieg so ein Scheißding hier nicht fertig. Wo ist der Teig? Zeig's mir. Kann ja wohl nicht wahr sein hier. Ist der Teig wirklich schuld? Der Sternekoch will's wissen. So, Mehl. Mehl. Mehl. Daran sollte man nicht sparen. Mehl ist Trumpf. So, Mehl.
07:09:16 So, jetzt lege ich den Eumel nämlich schon hier rauf. Schneifen hier zurecht. So, Ofen 300. Den Teig nun mit Schmand und Gorgonzola bewegen. Machen wir den Herd hinten an, eine kleine Pfanne. Immer zwischendurch gucken, dass das Ganze noch rutscht. Das ist ganz, ganz wichtig. Ein bisschen Bier noch. Speck. Können wir machen. Bier.
07:09:45 Sehr schön. Dann gehen wir jetzt nach hinten. Wo ist der Puderzucker? So, Kürbiskerne. So, dann kann man die hier ganz einfach karamellisieren. So, fertig. Jetzt gehen wir hier rüber. Ein paar Kräuter. So, guck mal, das Ganze rutscht noch. So, und jetzt auf. Und ab auf den heißen Stein damit. So, fertig.
07:10:15 Ich weiß jetzt nicht, was da nicht funktioniert. Chef, mehr dritte Kugeln. Flammkuchen mache ich nicht, kann ich nicht, will ich nicht. Warum wird man Küchenmeister, wenn man diese einfachsten Arbeiten nicht bekannt? Dafür gibt es in meinen Augen Pizzabäcker. Was sagst du denn dazu? Schon mal vorher der Quer-Katz-Setmeister und könnt keine Zündgärten wechseln. Ich frage mich wirklich, wo ist hier der Ansatz?
07:10:52 Ich habe das Gefühl, dass Uwe das jetzt abbricht hier. Entschuldige bitte, ja. Das ist von einem Küchenmeister. Da stehen Flammkuchen auf der Karte. Ihr zeigt mir das. Und ihr weiß noch nicht mal, wie man Flammkuchen macht. Ich weiß, dass die Nerven blank liegen. Die liegen auch bei mir blank. Aber deswegen rennt man nicht weg.
Gespräche, Krise und Marketingaktion
07:11:2307:11:23 So. Frischer Rucola und getrocknete Feigen geben dem Flammkuchen den letzten Schliff. Doch von Uwe fehlt weiterhin jede Spur. Also wenn er sich nicht ändert, sage ich euch, dann werdet ihr das nicht schaffen. Du willst das schaffen, aber er muss sich ändern. Die schmackhafte Kreation interessiert den tiefgekränkten Uwe nicht im Geringsten. Der Sternekoch sucht das Gespräch.
07:11:58 Machen wir die Tür auf, komm mal raus. Ich hab keine Lust. Wir müssen doch reden, weglaufen bringt doch nichts. Die Fronten sind verhärtet, denn es geht um nicht weniger als die Berufsehre. Gelingt es Frank Rosin die Wogen wieder zu glätten? Es tut mir leid, aber er hat mich ja gerufen, der Laden läuft nicht. So, und wenn solche Dinge aufgedeckt werden, er wird sich das ja selber nicht sagen. Er wird sich ja diese Fehler nicht selber eingestehen.
07:12:30 Die gesamte Rettungsmission steht auf dem Spiel. Wird Uwe wirklich abbrechen? Ich habe Angst, dass es heute wirklich, nachdem ich jetzt Uwe auch gesehen habe, dass es da wirklich für ihn gerade ein Cut ist.
07:13:02 Ich habe auch Angst davor, nochmal jetzt mit ihm darüber zu reden, weil ich weiß genau, dass er sagt, ich will das nicht, das ist mir eigentlich so blöd. Ich breche jetzt ab hier, ich werde es versuchen, aber ob ich es schaffe, weiß ich nicht. Heute darüber zu diskutieren, bringt eh nichts mehr. Ich werde jetzt erstmal ins Hotel fahren und eine Nacht darüber schlafen und dann ist das Beste, wenn die sich auch beruhigen.
07:13:32 Finden Sternekoch und Küchenmeister wieder zueinander oder steht das Endgültige aus bevor? Der nächste Tag bricht an. Der Tag der Entscheidung für Muffe. Das war gestern schon, ja ich sag mal, eine knifflige Situation. Und ich hoffe, die haben sich jetzt ein bisschen beruhigt und da muss ich auch noch fragen, ob sie mich überhaupt weitermachen wollen, weil da war ja gestern ein bisschen was im Argen. Wollen wir mal fragen.
07:14:03 Guten Morgen. Morgen. Hi. Kommt der rum? Ja. Die letzte Nacht war sehr emotional, weil Uwe völlig am Ende war gestern. Gestern ging das gar nicht gut. Ich habe ihn versucht zu motivieren. Den Spaß habe ich gestern komplett verloren. Ich hoffe, es ist mir gelungen. Ich weiß es nicht. Ich habe die Entscheidung getroffen.
07:14:32 Bist noch sauer, hm? Ja. Aber alles gut. Wir reden nicht mehr über gestern. Uwe, ich möchte dir mal was sagen. Ich sag's halt einfach, dass... Vielleicht war ich ja gestern etwas Schofel zu dir. Aber ich glaube, du hast es gebraucht. Das war gestern ein Worst-Case-Szenario.
07:14:58 Aber es ist bei dir angekommen, weil du ärgerst dich. Und solange du dich ärgerst, habe ich recht. Wenn du dich nicht ärgern würdest, dann hätten wir ein Problem. Und das macht mich so ein bisschen stolz. Und darum werden wir heute auch etwas machen. Erstmal meine Frage, machen wir weiter oder nicht? Wir machen weiter. Ja.
07:15:30 Ich bin sehr erleichtert, freue mich jetzt auch auf das, was jetzt noch uns erwartet hier. Er hat vielleicht, ich will es mal so sagen, mit dieser Art und Weise vielleicht doch einen kleinen Schalter umgelegt im Kopf. Wir brauchen jetzt etwas Software.
07:15:52 Ich weiß einfach nicht, wie wir die Leute in das Restaurant kriegen sollen. Geht nicht, gibt es nicht. Es gibt eine Lösung. Und darum werden wir heute eine Marketingmaßnahme in Bad Hersfeld angehen. Wir müssen raus hier. Wir müssen auf die Menschen zugehen, damit sie auf euch zukommen. Und dazu brauchen wir ein Essen, was wir verteilen werden. Und da gestern das große Thema Brotsuppe war, habe ich mir gesagt,
07:16:23 Die kochen wir. Es ist wichtig, dass natürlich auch die Leute uns kennenlernen. Viele wissen gar nicht, dass es das hier oben gibt. Das ist ganz spannend, ganz lustig werden. Uwe springt über seinen Schatten und ist wieder an Bord. Genau, schneidest du in Würfel, ein bisschen Olivenöl. Gerade Suppen und Soßen brauchen einen guten Ansatz. Also das ist die Grundlage schlicht hin.
07:16:49 Dafür Möhrchen anschwitzen, Knollensalerie schälen und Petersildier klein hacken. So, das sieht schon sehr gut aus. Ich brauche ein Stück Butter. Ich achte ja dann immer so auf meine Figur. Auch, dass man jetzt nicht so viel Butter nimmt. Rosins Fettkampf macht heute mal eine kleine Pause. Die Franken in der Küche macht Spaß. Zwiebeln und Knoblauch verträgt der Brotsuppenansatz in rauen Mengen.
07:17:19 So, ich mach dann schon mal die Torito. Die Torito. Krieg ich mal. Sehr lecker. Super. Gut. Noch eine steife Prise Zucker übers Gemüse streuen, dann geht's zum Brot. So, hier das Brot jetzt schön rösten lassen. Und wenn es dann schön braun und toasty ist, dann kommt es dann schön rein.
07:17:49 Während Andrea frische Petersilie zerkleinert, angelt Uwe das geröstete Brot aus dem Rohr. Dies wandert nun nahtlos ins Süppchen. Aber nicht komplett, denn ein Rest wird erst am Ende darüber gegeben. Noch etwas Brühe hinzugießen, umrühren und fertig ist das Werk. Abpacken, los. Wir haben schon ein bisschen was vorbereitet in der Stadt. Und dann machen wir Marketing.
07:18:18 Ich freue mich, dass ich das mit Andrea weitermachen kann. Und was ich wirklich auch toll fand, dass Uwe jetzt losgelassen hat von all seinen alten Sachen und jetzt auch wirklich mitmacht. Und das finde ich toll.
07:18:34 In der Kur- und Festspielstadt Bad Hersfeld hat unser Team die geheimnisvolle Marketingaktion bereits aufgebaut. Die Frage, was es wohl damit auf sich hat, zieht allerlei neugierige Blicke an. Beste Voraussetzungen also für einen durchschlagenden Werbeeffekt.
07:18:56 Die sagt immer so schön, ich habe was vorbereitet. Die beiden wissen ja noch gar nicht, was für eine Marketingaktion wir jetzt machen. Ich habe nur gesagt, es gibt heute noch eine Überraschung. Ich bin total aufgeregt, weil ich ja gar nicht jetzt weiß, was uns jetzt hier erwartet. Eine völlig neue Situation für Andrea und Uwe. Die Aktion, die inmitten der historischen Altstadt auf das Betreiberpaar wartet, soll ein wichtiger Baustein für die Zukunft von Grimms Hütte werden.
07:19:29 Hi. Hallo. Jetzt machen wir Marketing. Wir haben da mal ein bisschen was vorbereitet. Ein Truck samt überlebensgroßer Werbetafel in der Fußgängerzone sorgt für reichlich Aufsehen. Guck mal, die Wartenschale auf euch. Und jetzt werden wir super verteilen. Werbezettel verteilen. Wollen wir loslegen? Ja. Ja? Komm, dann machen wir's.
07:19:58 Ehe man sich's versieht, schwingt Andrea die Suppenkelle und Uwe wächst in kürzester Zeit in die Rolle des Marketingchefs.
07:20:08 Einmal eine Suppe, Brotsuppe. Du kannst auch gleich eine Suppe. Jungermann, kommen Sie ruhig mal mit. Essen Sie mal eine schöne Suppe. Eine Brotsuppe von der Krimshütte. Einfach vorne abholen. Total lecker. Ihr könnt ruhig ein bisschen näher rankommen hier. Da muss ich nicht so weit laufen. Einfach mal zu uns kommen.
07:20:35 Fing dann so ein bisschen an, auf sich der Schalter umzulegen, wo ich mir gesagt habe, wenn nicht jetzt, wann dann? Und dann fing es auch an, irgendwie spaß zu machen. Da war es eben wieder der alte Uwe und das war nochmal der Punkt, wo er gesagt hat, ich glaube, du hattest recht. Das war das erste Mal, dass er das gesagt hat. Und ein befreites Lachen sagt mehr als tausend Worte. Aber wie schmeckt denn eigentlich das Süppchen?
07:21:06 Ich würde gerne noch mal vorbeischauen in dem Restaurant.
07:21:20 Schon bald ist klar, die Marketingaktion in Bad Hersfeld ist ein voller Erfolg. Zeit für den Sternekoch ein erstes Zwischenbesumé zu ziehen. Das ist genau das, was die brauchen. Also die Gäste und das Restaurant. Das ist genau das Essen, was gekocht werden muss. Eine schöne durchgezogene Brotsuppe. Oh, ist das lecker.
07:21:46 Und wie geht es Andrea inzwischen an der Suppenfront? Also es läuft richtig gut und ich denke mal, dass auch den Gästen hier die Suppe schmeckt. Irgendwann ist der letzte Flyer verteilt und das Betreiberpaar merkt, dass sich etwas bewegt hat.
07:22:06 Glücklich, zufrieden, nicht mehr so aufgeregt, nicht mehr so angespannt. Für mich ist das zweite Element sowas. Mit Gästen umgehen und das ist halt meine Welt. Und deswegen gefällt mir sowas auch.
07:22:21 Das läuft ja was. Aber so muss das doch sein. Und das ist deren Chance. Und das sind die Gäste, die sie brauchen, damit sie dort hinfahren, essen und die beiden Geld verdienen. So, morgen großes Finale und ich bin gespannt, ob wir das, was wir jetzt hier aufgebaut haben, ins Finale morgen projizieren können. Müssen sie, sonst schaffen es nicht.
Finale und neue Perspektiven
07:22:3907:22:44 Große Finaltag in Ronshausen. In Grimms Hüttenküche laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Während sich Uwe um den Schweinebraten kümmert, rührt Andrea schon den Waffelteig an. Alle wollen fürs große Testessen gewappnet sein. Flo und sein Ausstatterteam setzen indes dem Gastraum das Sahnehäubchen auf. Mit geschmackvollen Bildern und Wanddekorationen erstrahlt die alte Märchenhütte in neuen Glanz.
07:23:18 Letzter Tag in Ronshausen, großes Finale in der Grimmshütte. Mann, haben wir hier mal locht. Mein lieber Herr Kokoschinski, wir haben gelacht, geweint, wir haben geackert, wir haben gestritten, wir haben gekocht. Und gastronomisch und kulinarisch haben wir uns auch mega weiterentwickelt. Pass mal auf. Ist die Menükarte nun zufriedenstellender? Pass auf, Karte.
07:23:47 Die ist so gut.
07:24:06 Wir sind jetzt hier und haben eigentlich sehr gut gearbeitet. Und ich möchte schon mal hier echt sagen, dass ich ein bisschen stolz bin, dass wir aus der ganzen emotionalen Situation rausgekommen sind. Ich hatte mich ja die ersten drei, auch den vierten Tag richtig dagegen gewehrt. Wo ist hier der Ansatz?
07:24:30 Aber ich muss eigentlich sagen, dass es echt geschafft hat, bei mir eine Entscheidung zu leben. Frank Rosins Konzept ist aufgegangen. Das, was die Zukunft bringt, wird auf alle Fälle besser werden. Ich habe auch verstanden, dass sie mehr Freiheiten brauchen in der Küche. Kriegt sie jetzt auch.
07:24:57 Uwe war wie umgewandelt. Es war ein anderer Uwe. Ihr macht weiter, okay? Okay. Nun will der Restaurantprofi den Gastraum unter die Lupe nehmen. Mensch Flöchen. Na?
07:25:13 Unfassbar. Vielen Dank. Der altbackene Märchenraum hat sich in einen nicht durchfluteten und zeitgemäßen Speisesaal verwandelt. Das einst triste Mobiliar ist durch frische Farben und Akzente kaum wiederzuerkennen.
07:25:30 Die düstere Holzdecke ist elegantem Weiß mit eingelassenen Spots gewichen. Auch die nur bedingt einladende Märchendekoration ist durch moderne, florale Details ersetzt worden, die die Gemütlichkeit unterstreichen. Wo vorher dunkles Holz dominierte, sind nun freundliche Pastelltöne in der Überzahl.
07:25:56 Das Design rustikal, aber nicht von gestern. Auch der Thekenbereich wirkt nun freundlich, dank neuem Anstrich und Lichtkonzept. Würde ich sagen, heute ist nicht alle Tage. Ich komme wieder. Keine Frage. Genau. Dankeschön. Danke dir. Ich mache jetzt weiter. Inzwischen hat sich das Küchenteam samt Serviceverstärkung versammelt. Andrea macht das Briefing.
07:26:22 Es gibt drei Gänge heute Abend. Eine Brotsuppe mit frischem Gemüse, mit gerösteten Brotkrutons obendrauf. Es gibt einmal den Schweinebraten mit einem Dämpfraut und Semmelknödel. Oder halt ein Flammkuchen vegetarisch mit Birne und Schimmelkäse. Abgerundet wird das Menü mit Waffeln. Dazu gibt's statt simpler Sahne...
07:26:48 Selbstgemachtes Krokanteis. Ich freue mich auf den Abend. Legen los. Alles klar. Avanti Galoppi. Anneliese entkorkt den Sekt gerade zur rechten Zeit. Denn die 20 Testesser sind schon im Anmarsch und bringen große Erwartungen mit. In Grimms Hütte hat sich rein optisch einiges getan. Aber kann das die Gäste auch wirklich beeindrucken?
07:27:17 Also ich finde das Ambiente ganz toll. Schon alleine die Decke, das macht alles viel heller, den Raum viel größer. Es ist einfach freundlicher. Ich bin begeistert. Also ich finde es toll. Es wirkt alles sehr viel einladender als vorher. Und auch die Tischdeko sieht sehr gut aus und alles schön eingedeckt. Und im Gegensatz zum letzten Mal alles sehr schön. Während die Tester noch das Ambiente bestaunen, nimmt das Serviceteam schon die Bestellungen auf. Und da die Brotsuppe bereits fix und fertig auf dem Herd, blubbert.
07:27:47 kann sie prompt angerichtet und serviert werden. Nach nur 10 Minuten haben die Gäste etwas auf dem Tisch. Statt des schlichten Kürbissüppchens kredenzt Grimms Hütte heute eine zünftige Brotsuppe.
07:28:05 Die Testesser löffeln drauf los. Wie die Weltmeister. Mundet's denn auch? Wie man sieht, habe ich aufgegessen. Also ich fand den mega. Also so in der Art habe ich es bisher noch nicht gegessen. Es war auf jeden Fall kräftig, würzig und insgesamt sehr gut. Dann steht einem kräftigen Hauptgang ja nichts mehr im Wege. Ob der Schweinsbraten die Suppe tocken kann? Was meint der Spitzenkoch?
07:28:34 Also, sorry, ist ne Punktlandung. In der Küche läuft alles wie am Schnürchen. Anrichten, Bratensoße drüber und hinaus geht's in den Gastraum. Auch der Flammkuchen sieht heute aus wie aus dem Bilderbuch.
07:28:55 Anstelle uninspirierter à la carte Gerichten präsentieren Andrea und Uwe heute Schweinebraten an Dämpfkraut und Semmelknödeln sowie Flammkuchen mit Birnen und Blauschimmelkäse. Kann die neue Linie die Testesser überzeugen?
07:29:16 Die leeren Teller geben erste Hinweise. Also der Schweinebraten war vorzüglich. Also im Vergleich zum letzten Mal fand ich jetzt, dass er so einfach viel, viel besser.
07:29:32 Im Vergleich zum letzten Mal war der Service heute natürlich sehr, sehr schön. Es ging alles wirklich schnell, wir mussten nicht lange warten. Wir konnten alle schön zusammen essen, so kann man nur 100 Punkte geben, sag ich mal. Lobende Worte, wohin man auch hört. Ungeachtet dessen bringen Andrea und Uwe das Dessert in Position. Die Waffeln an sich sind keine echte Überraschung, doch sind sie heute deutlich raffinierter kombiniert als zuletzt.
07:30:01 Statt der recht einfachen Sahneballgabel gibt es ein Hausmacher-Kurkanteis zu Feingebäck und Kirschen.
07:30:12 Die Gäste machen sich über Andreas Süßspeise her, aber war das nun der krönende Abschluss? Was meinen die Testesser zur Nachspeise? Also ich war das letzte Mal schon begeistert von der Nachspeise, aber diesmal wurde die nochmal übertroffen. Diesmal war noch eine Kugel Eis mit Krukan dabei, das war noch ein bisschen einfallsreicher als nur die Sahne beim letzten Mal. Und dass das Eis selber gemacht war, ist natürlich dann noch ein Pluspunkt mehr, den man geben muss.
07:30:38 So ihr Lieben, ihr bewertet jetzt Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise, Ambiente und Service. Maximal pro Kategorie 10 Punkte. Nun entscheiden die Gäste über Wohl und Wehe des heutigen Abends. Ist eine Steigerung geglückt? Wie fällt das Urteil aus?
07:31:12 Ich kann mit Fug und Recht behaupten, es war für uns ein sehr harter Fall. Beim ersten Testtesten habt ihr von möglichen 50 Punkten wie viel bekommen? 30. Heute habt ihr...
07:31:43 Es gab Menschen, die haben euch fünf mal zehn Punkte gegeben. Ihr habt 45 Punkte bekommen. Herzlichen Glückwunsch. Ich muss auch sagen, du bist auch wirklich. Ich will dich sofort mitnehmen.
07:32:09 Also ich finde es mega und habe mich auch innerlich tierisch gefreut. Alle Kategorien haben mächtig zugelegt und Andreas perfektionierte Waffeln heimsen sogar die volle Punktzahl ein. Ein Riesenerfolg. Wir waren hier um euch zu helfen. Ich hoffe wir haben euch geholfen. Ja. Wir wünschen euch alles Gute.
07:32:36 Am meisten gelernt haben wir, denke ich mal, mehr aufeinander einzugehen. Also das war auch, glaube ich, letztendlich das Wichtigste für uns beide, dass wir zusammen in die Zukunft gehen können.
07:32:56 Ein schönes Ende. Und ein schöner Tag auch. Ich bin sehr glücklich. Und eins sage ich euch, es lohnt sich, hier hinzufahren. Auch, wenn es ein Stück Strecke ist. Hannover Schmünden im Landkreis Göttingen
07:33:26 Frank Rosins neueste Herausforderung, das Ausflugslokal Rinderstall. Ihr habt den Laden drei Monate auf und er geht jetzt schon den Bach runter. Wir haben irgendwann mal gesagt, nicht um jeden Preis.
07:33:38 Fischstäbchen. Niemals. Wir warten schon eine Ewigkeit. Die Schnitzel brennen an. Ja doch, Mann, ich kann nicht hexen. Wieso fehlt denn da jetzt noch eins? Ich werde irre. Es ist erbärmlich, finde ich. Wo ist denn da der Enthusiasmus? Ich will das ja. Ja, bla bla bla. Aber wo, wo, wo? Irgendwie geht es heute nicht so, wie ich immer mache. Wie sieht es denn aus gerade? Momentan bin ich einfach nur fertig. Nichts auf der Welt wäre es für mich wert, dass jeder daran kaputt geht. Wir kommen an eine Rückgrenze.
07:34:19 Ungewöhnlicher Fall führt den Sternekoch heute ins südliche Niedersachsen. Hannover-Schmünden. Eine wirklich tolle Gegend. Jetzt haben wir gerade den Berg rauf. Wir sind nämlich auf dem Weg in das Restaurant Rinderstall. Das heißt Rinderstall. Also da passt so ein Ochseweg genau hin. So, und die haben ganz besondere Probleme. Sagt mir die Freundin, die hat mich nämlich gerufen, die sagt, eigentlich läuft der Laden. Und die haben auch Zuspruch und Gäste und auch nicht wenig, nur sie kommen mit den Gästen nicht zurecht.
07:34:49 Das ist Luxus, ne? Du hast die People und kannst mit dir nicht umgehen. Hab ich auch noch nicht gehabt. Die haben heute Ruhetag, aber die sind da, weil die wohnen oben drüber. Die haben eine Wohnung über dem Lokal. Hab ich auch 16 Jahre gehabt. Grausam. So, willkommen auf den Steinberg.
07:35:16 Wir sind jetzt 20 Minuten in einen Wald reingefahren. Das heißt, mitten im Wald. Oh, das ist aber schön. Rinderstall. Schön. Rinderstall. Oh, hier könnte ich auch wohnen. Und hier rechnet niemand mit dem Sternekoch. Hallo. Hallo, hallo.
07:35:43 Ja. Hi. Hallo. Hallo. Gerade bin ich nur geflasht. Das ist alles irgendwie leer. Oh mein Gott.
07:36:02 Ein Licht am Ende des Tunnels. Denn Betreiberin Doreen steckt in einer schier aussichtslosen Situation. Erster Sache da. Ich habe damit nicht gerechnet. Null. Und ich freue mich. Ja, ich freue mich.
07:36:26 Ich habe mir das gewünscht. Guck mal, es ist in Erfüllung gegangen. Wahnsinn. Wie lange bist du schon hier? Wie lange lebst du schon hier? Wir haben jetzt im Winter vier Jahre. Das sind Partys, ne?
07:36:48 Die Waldidylle trügt. Doch was genau läuft schief in der Gaststätte? Frank Rosin will wissen, was die 46-jährige Köchin so belastet. Wieso hast du dir das so gewünscht? Weil wir hier unglaublich viele Schwierigkeiten haben. Schwierigkeiten?
07:37:10 Also wir haben ja gerade erst eröffnet, im März. Aber du wohnst schon vier Jahre hier. Ja, wir haben hier ganz viel umgebaut, renoviert, saniert. Ja, und es war nicht einfach. Es war wirklich nicht einfach. Ganz viele Schwierigkeiten mit der Stadt, mit dem Bauamt. Immer wieder kamen die mit irgendwas. Statik, kleine Statik, große Statik, passt nicht, Fundament nicht genehmigt, das nicht genehmigt. Und das hat euch fertig gemacht? Auf jeden Fall? Ja.
07:37:41 Also irgendwann war der Punkt, wo wir einfach auch nicht mehr konnten. Also das Geld war wirklich verbraucht. Und wir haben gesagt, irgendwas müssen wir jetzt machen. Es muss weitergehen, weil wir waren kurz vorm Ziel und aufgeben war keine Option, nie. Wer ist dir? Mein Mann und ich, der ist gerade nicht da. Wie viel Geld habt ihr hier insgesamt schon reingesteckt? 180.000 oder so.
07:38:10 Es ist eine Menge und es ist eigentlich eine Existenz hier. Nein, es ist nicht eigentlich, es ist eine Existenz. Ich möchte dir mal was sagen. Wir kennen uns jetzt eine Minute.
07:38:23 Aber wenn ich das hier sehe und höre, also erstens mit welcher Liebe und mit welcher ungebremsten Leidenschaft ihr dieses Projekt angegangen seid, dann ziehe ich da echt schon mal echt den Mund vor. Das ist eine Herzenssache. Und jetzt haben wir auf und die nächsten Probleme. Und zwar?
07:38:51 Also zum Anfang war es so, es waren zu viele Leute. Also die haben ja alle schon gewartet hier, die Hannemündner, die Wandergruppen, alle so die Radfahrer, die Motorradclubs aus Kassel, die kommen ja überall her. Und die haben gewartet. Und dann hatten wir Eröffnung. Und bei 500 Leuten haben wir Aufpür zu zählen.
07:39:14 Die saßen in meinem S-Bahn-Garten, die saßen hier auf der Wiese, die saßen hier vorne auf dem Parkplatz. Und wir kamen da nicht gegen an. Also die ersten Wochenenden waren schon mächtig. Also wirklich von Donnerstag bis Freitag, da war auch so ein Durchlauf von 400, 500 Leuten. Also grundsätzlich allgemein eine ziemlich beschissene Situation. Es muss sich hier ganz drastisch was verändern. Aber wenn das nach einem Jahr nicht besser wird.
07:39:43 Glaube ich nicht, dass da noch so viele kommen. Wie ist denn die Rollenverteilung? Ich bin in der Küche, ich koche. Du kochst? Ja. Hast du das denn gelernt? Nein, ich habe das im Blut. Mein Papa war Koch und ich wusste immer, wie das so aussehen musste, schmecken musste und habe dann angefangen, selber rumzuprobieren mit dem Kochen. Wo ist eigentlich dein Mann jetzt? Der hatte eigentlich Urlaub und da ist er jetzt zu seinem Freund und der kommt morgen wieder. Weil der arbeitet noch in drei Schichten. Ach, der arbeitet noch?
07:40:10 Der arbeitet auch noch in drei Schichten. Was heißt drei Schichten? Früh-spät-nacht. Immer eine Woche spät, eine Woche früh. Ja, und wer macht das dann hier? Ich. Alleine? Nein, ich habe ja Wochenende meine Höfe, die mir in der Küche helfen. Und der Lukas im Service und der Philipp macht die Theke. So am Mittag? Kannst du mir was zu futtern machen? Kann ich machen, ja. Und ich gucke mich mal ein bisschen um, ja? Mhm.
07:40:38 Warum ist Doreen dem Andrang nicht gewachsen? Im Biergarten des Rinderstalls finden rund 100 Waldbesucher Platz. Der Gastraum fasst noch einmal 60 Ausflügler. Na ja, schön ist was anderes. Holzdecke finde ich super. Und das hier? PVC-Tischdecke.
07:41:05 Das Ganze soll natürlich hier so Jachtzimmercharakter haben, aber dann hier so ein Hirschgeweil mit so einer Lampe. Ein frischer Dekorationswind könnte hier nicht schaden. Ein bisschen mehr Pepp rein, ein bisschen mehr Schwung. Schön der Kachelofen hier. Das kann so richtig urgemütlich werden. Auf ins Herz des Rinderstalls. Ach, hier ist die Küche.
07:41:33 Mit 26 Quadratmetern ist Dorens Wirkungsstätte zwar überschaubar, aber alle nötigen Gerätschaften sind vorhanden, um hungrige Gäste glücklich zu machen. Oder wie sieht das der Sternekopf? Hallo. Hallo. Das ist deine Küche? Mhm. Klein, aber fein. Wollte gerade sagen, so schlecht ist hier gar nicht.
07:42:01 Sauber. Sauber ist er. Aber du hast ja alles voll Holztisch und Holzmöbel. Ja, das ist noch von den Vorbesitzern. Poröse Holzoberflächen lassen sich nur schwer reinigen und nicht desinfizieren. Also Holz ist in der Küche überhaupt nicht erlaubt. Ich weiß es. Das sehe ich schon als echtes Problem, weil irgendwann wird dir das um die Ohren fliegen. Das Holzinventar gilt es also schnellstmöglich auszutauschen.
07:42:28 Doch zuvor bereitet Doreen den Gourmetkoch ihren Dauerbrenner zu. Einen strammen Max, der hier Moritz heißt, mit einem großen Salat. Ja, also das Essen für Frank ist fertig und ich bin super nervös. Ach, Kompon. Ah, schönen Salat.
07:42:50 Und der stramme, setzt dich zu mir bitte. Guten Appetit. Danke. Kohldampf habe ich so wie Helmut. So, lass mal gucken. Ach, da hast du Zwiebeln, Speck und Käse. Und Tomatensauce. Machst du die selbst, die Tomatensauce? Ja. Oder mit Pulver? Nein, hier gibt es kein Pulver.
07:43:19 Was ist denn so deine kulinarische Idee? Wir sind ja ein Ausflugslokal und deshalb müssen auch Sachen so wie der stramme Moritz oder stramme Max, Bratwurst, Pommes, Schnitzel, Jägersauce, hessische Schmanzsoße, sowas. Bei einer großen Karte wollten wir bewusst nicht, weil wir halt nicht so viel von wegschmeißen. Gibt es ausschließlich Fleisch bei dir oder?
07:43:47 Wir haben auch den Salat auf der Karte. Das ist der Salatteller Rinderstall. Achso, das ist der Salatteller Rinderstall. Jawohl. Und der soll, ja. Kannst du mir mal eine Speisenkarte zeigen? Ja. Also, ich halte damit nicht vor dem Werk, aber das Essen schmückt mir nicht. Der Salat ist grausam, viel zu viel Zwiebeln und alles aus so einem, wenn das jetzt der Prestigestalat ist, weil er nämlich so heißt, wie der Laden heißt.
07:44:16 Und dann die Eier hier, mit diesem Speck und der Tomaten. Eier. Gasthaus Rinderstall. Okay, Speisen. Schnitzel, Bratwurst, Strauermax, Nuggets, Fischstäbchen. Vorne steht drin, dass ihr... Der Rinderstall ist für uns eine Herzenssache.
07:44:49 Wenn ich das hier aufschlage, dann sage ich, wenn das deine Herzenssache ist, dann musst du aber ganz schnell zum gastronomischen Kardiologen.
07:45:00 Also die ist bearbeitungswürdig, das weiß ich. Meine Ideen sind dahingehend, ich weiß nicht, ich weiß nicht. Aber das sind ja keine Ideen. Nein, nein, ich weiß. Das sind ja Imbissbodengerichte. Ich weiß, ich weiß auch nicht. Da brauchst du auch die Küche gar nicht für, weil das sind Pommesbodengerichte. Ich finde das, das schmeckt mir nicht und ich finde das auch nicht gut gemacht. Und wenn es dann trotzdem läuft, stell dir mal vor, es würde lecker gekocht werden.
07:45:29 was dann hier los wäre.
07:45:32 Ich habe so etwas noch nie gehabt, dass ich zu jemandem komme, der bis zu 100, 200 Gäste am Tag haben kann, aber nicht weiß, wie er sie bewältigt. Zeigen die unverblümten Worte des Sternekochs Wirkung. Das war hart. Aber Frank hat mir die Augen geöffnet. Und Frank ist ein Außenstehender in dem Moment, der Sachen sieht, die man vielleicht selber gar nicht mehr so wahrnimmt. Und das war gut oder das ist gut.
07:46:01 Eine ungewohnte Herausforderung für den Gastroexperten. Dem Rinderstall fehlen keine Gäste, es sind schlichtweg zu viele. In der Zwischenzeit ist Doreens Sohn eingetroffen. Hi, ich bin der Frank. Philipp. Schön, dass du da bist.
07:46:26 Wie geht's? Gut. Und Ihnen? Mir geht's super. Nett, dass du fragst. Welcher Hund ist da eigentlich hinten drin? Unser Pflegehund. Oh, zeig mir den mal. Jetzt? Ja, ich spreche mit deinem Sohn. Ich ziehe mir mal meine Jacke über. Ja, guck mal hier. Frank Rosin möchte mit Philipp unter vier Augen sprechen. Wie siehst du das hier mit dem Geschäft deiner Mutter? Das ist halt, es ist schwer zu sagen. Also es gibt so Tage, da ist extrem viel los. Und da weiß man teilweise, muss man...
07:46:55 Sehr spontan sein und man weiß teilweise auch manchmal gar nicht, wie man das jetzt bewältigen soll, weil es einfach so viele Leute sind. Und dann kommt auch mal die eine oder andere Beschwerde, hier dauert zu lange, da schmeckt das mal nicht oder es sind halt immer ganz unterschiedliche Dinge. Und ich denke, das ist halt ein großes Problem und wir brauchen da ein bisschen Hilfe. Also ein bisschen viel Hilfe. Sag mal ehrlich.
07:47:16 Bist du traurig, dass du so wenig Zeit mit deiner Mutter verbringst oder dass ihr euch so wenig seht oder dass sie so viel arbeiten muss? Also ich bin traurig, dass sie viel arbeiten muss, aber gleichzeitig bin ich auch traurig drum, wenn ich zum Beispiel jetzt mit meiner Mutter rede, dass dann ganz schnell es dazu kommt, meine Mutter versteht dann viel falsch, weil sie halt unter Stress ist und dann versteht sie gar nicht richtig, was ich sage. Dann werde ich angemeckert, dann kommt es halt immer so zu kleinen Streitigkeiten untereinander. Es wird schnell unsachlich. Genau.
07:47:45 Oh mein Gott, ist das noch wie ein Viech. Hilf mal deiner Mama. Der ist noch ganz unerzogen. Das ist ja ein Löwe. Boah, ist das ein Kraftprotz. Dankeschön fürs Gespräch. Hast du ganz toll gemacht. Dann kannst du ihn zurückbringen.
07:48:10 Weißt du was? Du hast einen ganz tollen Jungen. Ich weiß. Wie sieht es denn aus gerade? Momentan bin ich einfach nur fertig. Aber jetzt, wir kommen an unsere Grenze. Auf einer Beziehung. Auf jeden Fall in einer Beziehung.
07:48:36 Weil man kaum noch Zeit hat. Aber jetzt habt ihr den Laden erstmal drei Monate auf, ne? Ja. Muss ich dir mal vorstellen. Wir haben irgendwann mal gesagt, nicht um jeden Preis. Denn auch Lebenspartner Esteban leidet. Musst dich noch mehr kennenlernen, deine Familie, vor allen Dingen dein Partner. Und ich muss wissen, wie ihr arbeitet.
07:49:01 Lass uns mal reingehen, dann quatschen wir mal deinen Sohn. Der Sternekoch hat sich entschlossen, in diesem Fall einen unüblichen Weg zu gehen. Okay. So, wir machen folgendes. Normalerweise würde jetzt das Testessen kommen. Es würden 20 Gäste kommen. Es würde ein Dreigangmenü geben oder Vorspeise auch von bisher. Und dann könnte ich sehen, wie ihr arbeitet.
07:49:30 Es kommt aber jetzt nicht. Weil ich es nicht machen werde. Weil es mir nicht reicht. Und da ihr ein Ausflugslokal seid, möchte ich, dass ihr morgen ganz normal vorbereitet und morgen diesen Betrieb bewirtschaftet. Macht es nicht besser, macht es nicht schöner, sondern macht es genau so wie immer. Und ich kann euch sagen, so viel verrate ich schon mal, es wird voll werden.
07:50:02 Dann sag ich bis morgen. Bis morgen. Bis morgen.
07:50:09 Wir freuen uns. Das Testessen morgen wird eine Herausforderung, ja. Also ich freue mich, natürlich freue ich mich, aber ich bin auch jetzt schon wieder ganz aufgeregt. Mal gucken, ob ich die Nacht schlafen kann. Ja, ihr habt richtig gehört. Es gibt kein Testessen. Denn anders als bei den anderen Fällen haben die hier Gäste. Und zwar jede Menge. Die können damit nur nicht umgehen. Und das muss ich mir erstmal angucken, weil in der Situation war ich auch noch nicht. Und wisst ihr, wie ich die Gäste beschaffe?
07:50:38 bus frank rosin will herausfinden warum doreen und ihr team die gästeflut nicht bewältigen können
07:50:48 Der nächste Morgen im niedersächsischen Erholungsort. Heute steht im Rinderstall ein Ansturm bevor. Zweiter Tag in Hannover-Schmünden und was für ein geiler Tag. So möchte man arbeiten. So, eigentlich müsste ich jetzt Estivant treffen, weil mit dem konnte ich noch gestern gar nicht quatschen. Und da muss ich zack zack machen, denn gleich kommt der Boris mit 40 Pipeln. Und die wollen testen. Doreens Liebster werkelt schon im Biergarten.
07:51:17 Esteban. Hallo. Freut mich. Du bist Spanier. Ich bin Spanier. Schön. Wie geht's? Wie tal? Sehr gut. Muy bien. Muchas gracias. Dass der Frank auf einmal da war, das war so...
07:51:30 Wie ein Gottesgeschenk. Weil ich finde das einfach phänomenal, dass so ein kompetenter Mensch mit dem Know-how, was er mitbringt, bereit ist, uns zu helfen. So, sollen wir uns mal hinsetzen? Weil dich muss ich unbedingt sprechen. Bevor ich heute hier weitermache, muss ich dich kennenlernen. Aber sicher.
07:51:55 Was ist die Aufgabe deiner Frau hier? Sie ist hier der Dreh- und Angelpunkt in dem ganzen Geschehen, weil ich bin zwar hier, ich bin Service, aber auch nicht immer. Beruflich bin ich bei einem großen Automobilhersteller in Nordhessen in der Logistik. Und von welchem Geld zahlt ihr das jetzt ab? Also, dass du von deinem Lohn peu a peu alles bezahlst? So ist es momentan noch.
07:52:23 Alles Geld, was hier bewegt wird, wurde, ist von dir. Wenn wir merken sollten, es geht nicht mehr, es wird nicht erwirtschaftet, nicht so erwirtschaftet, dass wir davon leben können, dann müssen wir wohl abschließen, geht ja nicht anders. Warum machst du das mit deiner Frau hier? Weil ich sie liebe.
07:52:47 Weil ich sie liebe, weil ich an sie glaube. Es ist ihr Traum, den ich gerne mit ihr leben möchte. Ich habe gestern mit Doreen gesprochen und sie hat sehr viel geweint und ich habe auch gesehen, dass sie fix und fertig ist eigentlich. Siehst du das auch? Keine Arbeit oder kein Restaurant oder nichts auf der Welt wäre es für mich wert, dass sie daran kaputt geht.
07:53:14 Und sie hat sich schon, in der letzten Zeit hat sie sich schon auch verändert. Normalerweise ist es bei Rosins Restaurants ja so, dass am ersten Tag dann ein Testessen stattfindet. Da kommen 20 Gäste und testen dann. Das haben wir gestern nicht gemacht, weil ich mir dachte, dass ich etwas sehen möchte.
07:53:38 wie das hier als Ausflugslokal A läuft, weil ihr das Problem nicht habt, dass ihr keine Gäste habt, sondern ihr habt ja Gäste, ihr kommt nur mit eurer Infrastruktur und mit den Abläufen nicht klar. Ihr könnt das nicht bewältigen. Und das will ich mir angucken. Gleich kommt ein Bus und dann kommen 40 Leute und dann geht hier gleich die Post an. 40 Gäste, die zeitgleich beköstigt werden wollen.
07:54:06 Das bringt selbst gestandene Gastronomen ins Schwitzen. Hört sich Leute und das gucke ich mir an. Hört sich gut an. Ich bin der Typ, der komplett entspannt ist. Willst du reingehen und gleich mal verkünden, was jetzt gleich los ist? Na klar.
07:54:26 Na, die werden sich freuen. Das sag ich dir. Doreen kriegt jetzt schon einen Anfall. Ja. Denn Doreen und ihrer Aushilfe steht eine waschechte Wandererinvasion bevor. In nur 90 Minuten. Hallo. Hallo. Wollt ihr was wissen? Es kommen genau 40 Leute. Frank hat gesagt, ein ganzer Bus. Ein Reisebus. Scheiße.
07:54:52 40. Eigentlich sind es doch immer nur 20. Hallöchen, Hallöchen, Hallöchen. Hallo. Hi, wie geht's? Oh, neues Gesicht. Hallo. Wer bist du? Ich bin Lukas. Lukas. Hilfst du auch mit? Ich helfe. Mega. Also schief gehen könnte zum Beispiel, dass das mit dem Essen etwas länger dauert, weil die Küche jetzt zum Beispiel meist nicht hinterherkommt, weil es ja alles frisch zubereitet wird. Hi, Doreen. Hallo. Was machst du? Vorbereitung? Ja.
07:55:22 Du bist hier in die Küche mit? Genau, ja. Schülerin? Studentin. Studentin? Cool. Ich bin ja Schwiegertochter in Spee und deswegen, falls die Doreen mich einfach mal anspricht, kannst du mir mal vielleicht helfen? Das ist ein bisschen bremslich diesmal, dann ruft sie mich an und dann komme ich eigentlich vorbei und hilfe halt generell mal. Was gibt es denn, ganz normale à la carte Karte oder wie machen wir das? Ja, à la carte. Also Würstchen, Nuggets, Fischstäbchen. Schnitzel mit Jägersauce, Schnitzel mit hessischer Schmandsoße, entweder Pommes oder Bratkartoffeln.
07:55:50 Salat und als Nachtisch entweder Erdbeerkuchen und Sahne oder Mascarpone Creme mit Himmeln, Heidelbeeren. Habt ihr das schon für dich? Hab ich schon gemacht, ja. Zeig mal. Grüß du bitte mal in meine Soße und setz die ab. Wieso? Er ist dann zwei Sterne gekocht. Der kann das doch machen. Oder? Kriegst du hin? Das ist das einzige, was ich wirklich beherrsche, Jägersose umruhen.
07:56:16 Und das muss man erst mal können. Aber das ist sie? Das ist sie. Wie hast du die gemacht? Mascarpone, Quark, dann Säure, Strohne, ein bisschen Milch, weil die sonst zu fest ist. Vanillezucker und Normalzucker. Schmeckt Dorens italienische Creme-Kreation?
07:56:41 Die Testesser nähern sich mit großen Erwartungen im Wandergepäck. Ja, ein Wanderer hat ein Ziel und das Ziel ist im Prinzip nach einer kilometerweisen Wanderung auch eine gute Einkehrstelle.
07:57:08 Ich lasse mich am besten überraschen, was da auf mich zukommt. Nächster Halt, Waldgaststätte Rinderstahl. Der Bus ist da. Also ich fahre nicht mit dem Bus, sondern 40 Testesser in dem Bus, Wanderer, kommen jetzt und ich sag denen Hallo.
07:57:27 Ich muss immer mal so ein Bus-Moderator sein. Moin Kapitän. Moin. Darf ich mal reinkommen? Was ist egal. Hast du ein Mikro für mich? Hallo, einen schönen guten Tag. Moment, der Bus ist ja ganz voll, das gibt's ja gar nicht. Hi.
07:57:46 Meine Zielgruppe hier im Himbus, herzlich willkommen. Es ist sehr schön, dass ihr hier seid, dass ihr euch Zeit genommen habt, denn ihr seid heute meine Testesser. Sucht euch alle einen Platz und dann bestellt ihr euch Essen, ihr bestellt euch Getränke und ihr feiert die Bude mal hier richtig ab. Viel Spaß, guten Appetit, entspannt euch schön, bis gleich und tschüss, freu mich.
07:58:15 Also ich hab doch Talente, oder? Busreisen, Rosinen, läuft. Ob das große Testessen allerdings läuft, muss ich noch zeigen. Die Menge schüchtert das Team zumindest schon mal ein. Voransprechend, wo die sich hinsetzen wollen, Hallo sagen. Mach ich. Geh gleich dran. Hallo, guten Tag. Schön, dass Sie da sind. Hallo, schönen guten Tag. 40 Gäste zu bewirten.
07:58:41 Eine gigantische Aufgabe, nicht nur für frisch gebackene Gastronomen. Ein Bus. Ich dachte immer, jeder Gastronom immer so, stell dir mal vor, jetzt kommt ein Bus. Und jetzt kommt einer. Super. Ich bin die drei Großen hier. Vier Großen sind das. Die vier Großen und du die anderen. Die haben jetzt ihre Stationen aufgeteilt, damit sie sich nicht gegenseitig ins Gehege kommen. Das Problem ist nur...
07:59:11 So was macht man natürlich voll, damit man jetzt, wenn die Leute kommen, sofort drauf geht und sofort BAM!
07:59:17 Die fünf Minuten hätten Sie schon sparen können, bei der Hitze vor allen Dingen. Fühlen sich die Testesser denn wohl hier in Grünen? Das ist ein nettes Fleckchen Erde, vor allen Dingen in der Natur, wunderschön. Die Sonne scheint, ganz ehrlich. Schauen wir mal, was noch kommt. Ich bekomme der Pepsi. Ja, Bratwurst, Currywurst, Pommes, ist ein bisschen wenig, aber wenn es gut ist, ist alles in Ordnung. Also die Auswahl...
07:59:42 Als ob ich hier in einer Großstadt in Köln, Berlin in eine Pommesbude gehe. Chicken Nuggets! Oh no! Fischtäbchen! Nee! Niemals!
08:00:00 Ja, ein Bilderbuchbier. Während die ersten Getränke rausgehen, macht sich Doreen bereits Sorgen. Ich habe wirklich Panik vor diesen Falschbestellungen. Also wenn jetzt wirklich eine Bestellung kommt und dann, oh nee, das war falsch. Und man das wieder natürlich erstmal aufarbeiten muss und die anderen dadurch halt wieder warten müssen. Also davor habe ich schon ein bisschen...
08:00:26 Der Startschuss in der Rinderstahlküche.
08:00:47 Frank Rosin begutachtet den ersten Teller.
08:01:11 Zwiebeln gesellen sich zu den Kartoffelspalten, die Schnitzel backen munter aus und nach knapp 40 Minuten wandern die ersten drei Teller hinaus in den Biergarten. Fehlen noch 37 Gerichte. Und der Service scheint jetzt schon den Überblick zu verlieren. Während ein Teil der Gäste schon schlemmt, sitzt der andere noch komplett auf dem Trockenen.
08:01:36 Wir haben uns jetzt wirklich vor einer guten halben Stunde hier hingesetzt, mit der Erwartung, dass man zumindest die Getränke relativ flott bekommt. Das ist aber nicht der Fall. Bei uns ging es sehr, sehr schnell. Wir hatten direkt den Salat und dann kam auch schon direkt die Hauptspeise, während die anderen Tische noch gar nichts gekriegt haben.
08:01:59 Ein bisschen unangenehm, weil wir ja auch als Gruppe angereist sind. Ich hatte auch das Gefühl, dass unser Kellner immer nur zu uns gekommen ist und die anderen Tische erst gar nicht beachtet hat. Und dann erst, als wir völlig versorgt waren, dann weitergegangen ist zu den nächsten Tischen. Auch Esteban erkennt die Problematik der mangelnden Organisation.