Surf Magazin FLUT & FLOW mit Felix und Para-Surfer Ben Neumann !gast !o2cando !pioneer

Para-Surfer Ben Neumann teilt Erfahrungen und blickt auf Paralympics-Zukunft

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- - 01:57:18 - 2.621 - Just Chatting

Ben Neumann, Para-Surfer und WM-Bronzemedaillengewinner, gibt Einblicke in seine Karriere. Er berichtet, wie er trotz Erblindung seine Leidenschaft für das Surfen entdeckte und welche Herausforderungen er dabei meistert. Neumann erläutert seine Philosophie über Glück und Sinn im Leben und diskutiert die Chancen des Parasurfens bei den kommenden Paralympischen Spielen. Er spricht auch über die Finanzierung des Sports und die Rolle von Mentaltraining.

Just Chatting

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Just Chatting

Abschied vom alten Studio und Begrüßung von Para-Surfer Ben Neumann

00:09:21

00:09:21 Einen wunderschönen guten Abend hier live aus Düsseldorf und ich habe es schon einmal angerissen.

00:09:27 Für all diejenigen, die uns auf Instagram folgen. Es wird die letzte Surf-Magazin-Sendung hier aus diesem Studio in Düsseldorf sein. Wir werden umziehen. Bis Ende November müssen wir raus sein. Und dann gibt es bereits ab der nächsten Sendung ein ganz neues Setting. Deswegen darf ich euch, Chad, ganz, ganz herzlich hier begrüßen. Ich glaube, ihr habt es auch gesehen. Es sind andere Sessel. Sonst hatten wir auch ein bisschen Bequemeres. Für heute muss es noch reichen. Ich denke, Ben wird es uns verzeihen. Und genau, das ist derjenige, den ich heute...

00:09:56 auch an meiner Seite habe, nämlich der Mann, der gerade mit WM-Bronze im Gepäck zurückgekommen ist, aus Kalifornien. Und damit darf ich dich, Ben, ganz, ganz herzlich begrüßen. Du hast eine lange Reise hinter dir. Tatsache, erstmal vielen Dank. So charmant wurde ich, glaube ich, fast noch nie angekündigt. Und keine Sorge, der Stuhl ist bequem genug. Der Stuhl ist bequem genug. Ja, erzähl doch ganz kurz mal, du bist aus Kalifornien gestern zurückgekommen, richtig?

00:10:25 Tatsächlich gestern, ja. Wie jedes Jahr hat im Prinzip im November jetzt in Kalifornien die Parasurf-Weltmeisterschaft stattgefunden, wo ich eben auch ein Teil von war. Und währenddessen tatsächlich habe ich die Anfrage von O2 bekommen, ob ich nicht hier bei dem Stream dabei sein möchte. Und selbstverständlich habe ich mich nicht lange lumpen lassen und bin jetzt direkt am Tag drauf hier nach Düsseldorf gekommen, um jetzt hier dabei zu sein.

00:10:53 Hast aber noch einen kurzen Zwischenstopp eingelegt, nämlich in deiner Heimat in Garmisch-Partenkirchen. War es denn auch schön, mal wieder nach so langer Zeit in der Heimat zu sein? Ja, doch. Gut, Surfen, Meer ist unfassbar cool, aber am Ende daheim ist daheim und die Bergluft ist auch mit fast nichts zu vergleichen. Also Chat, damit könnt ihr auch einmal Ben hier herzlich begrüßen. Es freut mich natürlich an, ja.

00:11:18 All diejenigen, die heute hier eingeschaltet haben. Und wir machen das ja in der Vergangenheit immer ein bisschen so, dass wir ein kleines Spielchen haben zum Auftakt. Das wird heute auch wieder so ein Entweder-Oder sein. Da könnt ihr Surf-Experten im Stream auch ein bisschen mitmachen. Und ich habe mir da mal so ein paar kleinere Fragen für dich überlegt. Und wir starten einfach mal. Und zwar Salzwasser oder Süßwasser?

00:11:42 Salzwasser. Ich glaube, die Entscheidung ist nicht schwer. Weil Meer, oder was? Meer, Natur. Außerdem schwimmt man besser. Das ist auch ganz gut beim Hold Down. Komm mal schneller wieder rauf. Die Welle reiten oder im Meer treiben lassen? Ja, das ist ganz klar die Welle reiten. Da brauche ich auch nicht lange überlegen.

00:12:03 Okay, dann hoffentlich kommen wir jetzt zu einer Frage, die ein bisschen schwieriger wird und zwar das Getränk deiner Wahl vor dem Surfen oder danach, wenn du dich entscheiden müsstest? Boah, schwierig. Kommt auch an wo, würde ich sagen. Wasser ist immer gut, aber gerade wenn es ein bisschen tropischer ist, dann darf auch meine Kokosnuss her, gerade nach dem Surfen. Nach dem Surfen dann, oder? Das heißt, das Getränk deiner Wahl ist dann so ein tropisches Getränk oder?

00:12:32 Ja, wie gesagt, die Kokosnuss ist schon relativ hoch dabei, glaube ich. Okay. Dann haben wir Campen am Strand oder doch das warme Bett im Hotel.

00:12:45 Boah, okay, jetzt wird es tatsächlich schwieriger. Hat alles seine Zeit. Campen ist cool, gerade beim Surfen, gerade wenn man früh raus kann, um dann aufs Wasser zu können. Nichtsdestotrotz mag ich so ein Bett und so eine Matratze auch gern. Trotzdem glaube ich, bin ich in dem Fall beim Campen.

00:13:05 Ja, Chat, da könnt ihr ja gerne einmal auch euren Kopf zerbrechen. Würdet ihr lieber bei, ich mach's euch ein bisschen schmackhafter, bei Meeresrauschen, unter Sternenhimmel, am Strand ein bisschen campen, vielleicht noch ein Lagerfeuer für den einen oder anderen, auch noch ein Bier in der Hand oder doch, wir machen's auch so, vielleicht so ein schönes Hotel, wo das Bett sehr bequem ist, ihr morgens ein schönes Frühstück habt. Also könnt ihr ja gerne mal Info geben. Und ansonsten eine perfekte Welle, aber keiner merkt's.

00:13:34 Oder doch lieber eine mittelmäßige, aber alle am Strand jubeln. Definitiv die perfekte Welle. Also doch dann lieber das Erlebnis für dich selbst zu haben. Doch. Man lebt nur einmal und Erinnerungen sind das, was am Ende das Leben lebenswert machen. Und deswegen bin ich ganz klar bei der perfekten Welle, die ich für mich surfe.

00:13:56 Das ist sehr schön gesagt. Und jetzt habe ich eine letzte, wo ich mir gedacht habe, vielleicht ist sie ein bisschen schwieriger. Ich bin sehr gespannt und zwar Skifahren oder Surfen.

00:14:08 Das ist jetzt schwierig. Also wenn ich mich jetzt komplett entscheiden müsste, dann wäre das wirklich schwierig. Weil klar, Surfen ist mein Sport, Surfen ist mein Ding. Nichtsdestotrotz genieße ich es auch sehr im Winter mal ein paar Schwünge auf der Piste zu machen. Trotzdem, wenn ich mich jetzt entscheiden muss, dann ist es das Surfen.

00:14:32 Mit dem Vorbehalt, dass ich zumindest einmal im Jahr auch Skifahren darf. Ich meine, das ist ja das Gute an diesem Spielchen. Du musst nicht drauf verzichten. Ich denke, wenn du in Garmisch zu Hause bist, ist Skifahren logischerweise ein Teil von dir. Ja, definitiv. Und damit war der Einstieg schon geschafft. Wir reden heute so ein bisschen natürlich über die Geschichte von Ben, wie er zum Parasurfen gekommen ist, aber auch die paralympische Bewegung.

Bens Weg zum Surfen und Umgang mit Erblindung

00:14:59

00:14:59 Vielleicht eine Zukunft besteht, wo eben Parasurfen auch olympisch ist und auch, wie das aussieht mit Sponsorenfinanzierung in dem Sport, wo keine staatliche Förderung dabei ist. Deswegen wird es super spannend und deswegen direkt mal die Frage an dich, wie und wann hast du die Faszination Surfen entdeckt und was löst dieser Sport auch in dir aus? Ich glaube, da muss ich fast ein bisschen ausholen. Super gerne, dafür haben wir Zeit.

00:15:28 Ich bin im Alter von sechs Jahren an einem Gendefekt erblindet. Und klar, es ist jetzt keine leichte Zeit gewesen, weder für mich noch für meine Familie. Nichtsdestotrotz haben wir uns, glaube ich, relativ schnell als Familie auch darauf geeinigt, dass der einzig sinnvolle Weg hier die Flucht nach vorne ist. Und deswegen habe ich immer schon recht viel Sport gemacht. Skifahren, klar, ich komme aus den Bergen. Und dann tauchte aber auch recht schnell die Faszination zum Surfen auf.

00:15:57 Und daran hat der Eisbach in München definitiv auch seinen Teil beizutragen. Und so bin ich dann auch eben über die stehenden Wellen in München zum Surfen gekommen. Und von da hat sich das Schritt für Schritt weiterentwickelt. Und bin dann eben am Ende auch am Meer gelandet und hat sich dann auch sehr schnell herauskristallisiert, dass das Surfen mein Ding ist.

00:16:22 Wir haben dazu einmal einen kleinen Einspieler für euch. Das ist aus der Folge Pioneer x Pioneer. Könnt ihr auch in der YouTube-Playlist von O2 Can Do einmal nachschauen. Wir haben da mal einen kleinen Ausschnitt für euch. Mein Name ist Ben Neumann. Ich bin im Alter von sechs Jahren erblindet. Heute bin ich Surfer und international auf Wettkämpfen unterwegs. Wir haben relativ schnell als Familie entschieden, dass der einzige sinnvolle Weg hier die Flucht nach vorne ist.

00:16:51 Bei mir auch Sport immer ein relativ großer Teil. Skifahren war so der erste Sport, den ich nach meiner Erblindung auch ausgeübt habe, eben auch mit meinem Vater. Und so ist dann der Sport für mich auch ein Weg gewesen, mein Selbstbewusstsein aufzubauen und mit dieser Erblindung umzugehen.

00:17:05 Und so bin ich dann auch früher oder später beim Surfen gelandet. Ab dem Moment, wo ich da das erste Mal auf dem Surfbrett stand, wusste ich, das ist mein Sport, das möchte ich machen, das macht mir Spaß. Zu hören von anderen Menschen, dass sie das inspiriert und motiviert und da vielleicht auch bei anderen so ein bisschen was ins Rollen bringen kann, ist eine der schönsten Dinge, die ich so erleben darf und durfte.

00:17:29 Beeindruckende Bilder. Und bevor wir da ins Surfen eingehen, muss ich dich trotzdem nochmal fragen, was löst auch Skifahren in dir aus? Wenn man da gerade gesehen hat, ist es auch sehr beeindruckend, wie du da auf der Piste unterwegs bist. Natürlich mit dem Vorbehalt, dass da auch ein Guide bei dir auf dem Ohr ist. Mit was für einer Lockerheit kannst du das trotzdem ausüben? Erstmal lange natürlich. Ich habe Skifahren angefangen, als ich wirklich, wirklich klein war.

00:17:59 Die Geschwindigkeit ist ein großer Aspekt. Das ist was Cooles. Und deswegen, ich würde sagen, Skifahren ist für mich auch bis zu einem gewissen Grad Freiheit eigentlich. Ich kann mein Ding machen. Ich kann Sport machen. Ich kann was erreichen. Ich habe ein Ziel. Und deswegen generell Sport, jetzt natürlich auch Surfen, aber auch eben das Skifahren, würde ich sagen, ist für mich auch...

00:18:28 Ein Stück weit Freiheit eigentlich. Das ist super. An die Leute im Chat. Also erstmal vielen lieben Dank für diejenigen, die hier gerade auch ganz frisch abonniert haben. Es freut uns natürlich, dass ihr da seid. Nochmal, wenn ihr Fragen auch spezifische an Ben habt, dann schreibt die gerne einfach in den Chat und wir werden im Laufe der Sendung auch darauf eingehen. Dann zum Surfen zurück und welche besonderen Hürden bringt dann auch das Surfen mit sich, wenn man eben nicht sehen kann?

Herausforderungen und Kommunikation beim blinden Surfen

00:18:57

00:18:57 Gerade auch, also wie überwindest du solche Herausforderungen? Zum Beispiel auch so das Lesen vom Ozean.

00:19:04 Klar, beim Surfen fehlt mir in dem Bereich mein visueller Sinn. Das heißt, ich verlasse mich da auf meinen anderen Sinne. Das ist maßgeblich eigentlich mein Gehör und mein Gespür. Man kann tatsächlich, gerade wenn man das viel trainiert, unfassbar viel schon über die Wellen sagen und vom Geräusch der Welle auch ableiten, wie sich die Welle entwickelt.

00:19:30 Das kombiniere ich dann so ein bisschen mit der Rückmeldung, die mir mein Brett gibt. Beschleunigt es gerade, bremst es gerade, wie liegt das Brett im Wasser. Und dann sind es noch ganz, ganz viele kleine Details, wie zum Beispiel am sonnigen Tag spürt man die Sonne auf der Haut, die mir Orientierung gibt. Man spürt teilweise, wenn man nah an der Pocket ist, also in dem Bereich, wo die Welle am Stahlsten ist, da wo man eigentlich surfen möchte, spürt man dann teilweise schon die Wassertröpfchen auf seiner Haut.

00:19:59 Und so versuche ich das Ganze dann zum großen und ganzen Bild zusammenzubauen. Und zusätzlich habe ich immer noch einen Guide mit dem Wasser. Meistens die Rosinen-Erneuerer. In dem Fall einmal schöne Grüße nach München. Die quasi im Prinzip dafür zuständig ist, mich im richtigen Moment an den richtigen Ort zu setzen, um eben die Welle da nehmen zu können. Und da haben wir über die Jahre...

00:20:24 ein, würde ich sagen, recht ausgeklügeltes Kommandosystem entwickelt, damit die Rosina mir eben dann auch in der Kürze der Zeit alle Infos geben kann, die ich auf der Welle dann eben brauche. Daran anknüpfend einmal die Frage aus dem Chat. Auch Grüße an dich, Vincent. Freut mich sehr, dass du dabei bist. Aber wie fühlt sich so eine Welle für dich an? Also ist beispielsweise eine Meereswelle auch anders als eine Eisbachwelle in dem Fall? Ja, schon.

00:20:53 Da muss man unterscheiden. Stehende Wellen, da kommt im Prinzip das Wasser von vorne. Und durch den Wasserstrom baut sich die Welle über ein Bodenprofil auf. Und ich liebe stehende Wellen. Das ist auch der Ort, an dem ich angefangen habe zu surfen. Aber eine Meereswelle ist schon nochmal was Besonderes, weil es auch einfach Natur ist. Und ich glaube, da würde mir jeder Surfer zustimmen, das Gefühl, auf einer Welle zu stehen, ist...

00:21:22 Wirklich, wirklich beeindruckend und überwältigend. Das ist für mich, habe ich es schon angesprochen, eigentlich ein Gefühl von Freiheit, ein Gefühl von ich kann mein Ding machen und ein Gefühl von no limits auch. Das ist auch so ein bisschen mein Motto, dass Grenzen quasi größtenteils im Kopf bestehen, in den Gedanken und dass das auch genau der Ort ist, sie zu überwinden.

00:21:51 so unfassbar viel möglich ist, weil man sein Ding macht und an sich glaubt und eben sich auch so ein bisschen versucht, aus diesen Fesseln der Gesellschaft und der Leute um einen rum, so ein bisschen versucht zu befreien und sich am Ende dann auch mal die Frage stellt, warum kann ich nicht surfen? Warum probiere ich es nicht aus? Let's go! Und da ist so, so, so viel möglich und das ist auch das, was ich versuche,

00:22:20 mit dem Surfen so ein bisschen zu zeigen und selber auch zu leben. Du nimmst uns ja jetzt gerade auch so ein bisschen mit in eine Welt, die wir als Zuschauerinnen nicht verstehen, nicht greifen können. Mich würde auch interessieren, wenn du jetzt nicht mehr eben auf deinen visuellen Sinn zurückgreifen kannst, passiert das dann automatisch, dass deine anderen Sinne sich schärfen oder ist das dann auch ...

Training, Philosophie und die Rolle der Psychologie

00:22:45

00:22:45 mit jahrelangem Training verbunden, um eben genau die Dinge, die du gerade angesprochen hast, entsprechend zu fühlen und zu hören.

00:22:53 Klar ist das Training. Es ist so, da gibt es auch Studien dazu, dass Teile der Großhirnrinde, die eigentlich dafür zuständig sind, quasi den visuellen Input zu verarbeiten, dass die nach einer Erblindung frei werden und für andere Sinneseindrücke genutzt werden können. Trotzdem glaube ich, wäre es falsch zu sagen bzw. nicht korrekt, wenn man sagt, dass ich jetzt besser hören könnte. Ich habe einfach...

00:23:20 Dadurch, dass ich eben meinen Hörsinn und meinen anderen Sinne mehr brauche, einfach gelernt, das Ganze vielleicht ein bisschen besser zu interpretieren und zu nutzen. Und das ist eben auch beim Surfen und bei Sport generell die Herangehensweise. Wirklich in super, super kleinen Schrittchen anzufangen und alles Stück für Stück aufzubauen. Und eben auch mit Rückschlägen zu rechnen.

00:23:47 Was ich wirklich über meine Erblendung recht früh lernen durfte, ist, dass es zwar unfassbar wichtig ist, Ziele zu haben, dass es aber gleichzeitig auch wirklich wichtig ist, dabei sich noch diese gewisse Lockerheit zu bewahren und am Ende zu schauen, dass man jeden Tag so nimmt, wie er kommt und das Beste draus macht.

00:24:15 Und so dann auch die kleinen schimmernden Gelegenheiten, die so Tag für Tag am Wegesrand auftauchen, da mitnehmen kann und sich da nicht zu sehr in dieses starres Konstrukt zu begeben.

00:24:30 Ich denke, es ist halt auch total wichtig, mit so einem Schicksalsschlag sich die Lebensfreude noch zu bewahren und halt andere Mittel und Wege zu finden, wie man eben an so eine Lebensfreude, die du auch tatsächlich ausstrahlst, muss man mal so sagen, dabei zu bleiben. Im Vorfeld hatte ich ja auch so ein bisschen Kontakt mit deinem Vater. Er war ja auch in Kalifornien dabei.

00:24:54 Da stellt sich mir so die Frage, welche Rolle spielt er auch da in deinem Leben, vor allem auch beim Training und auch bei Reisen?

00:25:03 Eigentlich hat das Surfen so ein bisschen mit meinem Vater auch angefangen. Gerade am Anfang war mein Vater mein Guide und erst als das Ganze dann ein bisschen professioneller wurde, habe ich mich quasi nach anderen Guides umgeschaut. Und auch heute ist mein Vater noch teilweise auf den Reisen dabei und ist dann natürlich auch im Hintergrund noch involviert.

00:25:33 darauf basiert, dass meine Eltern mich da immer unterstützt haben in dem, was ich tue und wir da als Familie immer am selben Strang gezogen haben und es eben damit eigentlich in eine ganz gute Bahn gelenkt haben und ich heute sagen kann, dass ich eigentlich sehr zufrieden bin und nichts ändern würde. Tatsächlich sogar selbst, wenn ich jetzt, angenommen, ich hätte jetzt einen kleinen roten Knopf vor mir, ich könnte den Knopf drücken und wäre dann nicht mehr blind.

00:26:02 Wenn ich dafür den Rest auch rückgängig machen müsste, ich würde es nicht machen. Ja, das ist schon eine herbe Aussage, aber ich meine, bei dem, was du durchgemacht hast, kann man das wahrscheinlich auch irgendwo nachvollziehen. Aber ich sage mal so, wenn du die Möglichkeit hättest, diesen Knopf zu drücken, aber alles bleibt bestehen in dem Sport, wie du es bisher erlebt hast, würdest du es dann tun?

00:26:31 Gut, das ändert die Situation insofern, dass ich im Prinzip die Erfahrungen, die ich bis jetzt sammeln durfte, ja weiterhin hätte. Und damit, klar, würde ich es so vermutlich machen. Aber wie gesagt, die Erblindung ist auch das, was mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin. Und ist damit auch ein Teil von mir.

00:27:00 Verschwende keine Sekunde meines Lebens, darüber nachzudenken, wie es wäre, sondern genieß mein Leben und mach das Beste draus. Schneidet euch mal eine Scheibe hier bitte ab von Ben, also die Lebenseinstellung. Da kann sich jeder mal an die eigene Nase packen und wirklich auf die kleinen Dinge auch im Leben achten. Aber nochmal zurück zu deinem Vater. Und zwar, ich habe das selbst erlebt.

00:27:29 Grüße gehen raus aus meinem Vater, wenn er gerade zuguckt. Aber durch meinen Sport hatte ich eben auch lange Jahre eine nicht nur Vater-Sohn-Beziehung, sondern auch eine Trainer-Spieler-Beziehung. Gibt es da auch manchmal Phasen, wo diese Beziehung komplizierter wird, weil eben dann doch das Sportliche irgendwo im Vordergrund steht? Ja, das gibt es definitiv. Das gehört, denke ich, auch dazu. Und das ist auch gesund so.

00:27:58 Trotzdem würde ich sagen, dass wir uns super verstehen. Und ja, da bin ich auch eigentlich ganz stolz drauf, weil es sicherlich auch nicht selbstverständlich ist. Und klar, gerade eben in diesem sportlichen Kontext hat eben mein Vater, aber auch meine Mutter muss man sagen, das darf man auch nicht vergessen, eine große Rolle gespielt. Und klar gerät man auch...

00:28:25 Das eine oder andere Mal aneinander. Aber das ist ja auch das, was am Ende dann den Drive gibt. Ohne ein bisschen Reibung wäre das Leben ja langweilig. An die Fragen gerade im Chat, ich sehe es gerade. Wir werden da gleich noch drauf eingehen. Die Frage hatte ich mir sowieso noch auch notiert. Mal weg vom Sportlichen und hin zum Alltag. Gibt es da eigentlich für uns jetzt als ...

00:28:54 die dir das nicht so nachvollziehen können, bestimmte Situationen, wo du auf bestimmte Hilfsmittel angewiesen bist oder im Alltag generell, wo Dinge einfach anders laufen müssen? Ja, klar. Ich würde sagen, mein Leben ist anders und das ist auch gut so. Und es gibt, klar, 100.000 Kleinigkeiten, die ich anders mache.

00:29:24 Sei das die Orientierung. Ich verwende zum Beispiel relativ viel Klicksonar. Das heißt, da macht man mit der Zunge einen relativ kurzen, hohen Schnalzton. Und anhand des Echos kann man quasi ziemlich viel über seine Umwelt schon sagen. Das ist im Prinzip so ein Fledermausprinzip. Und das ist eben auch unter anderem, weil es mir gerade anfällt, ein Faktor, den ich auch beim Surfen verwende. Da mache ich zwar keinen Klickton.

00:29:52 Aber es ist dasselbe Prinzip. Das Geräusch von der Welle wird quasi im Wellental auf dem Wasser wieder reflektiert. Und dadurch kann ich auch zum Beispiel die Höhe der Welle schon ganz gut abschätzen und solche Dinge. Und ja, ansonsten sind es natürlich 100.000 Kleinigkeiten. Sei das zum Beispiel die Zahnpasta, die auf die Zahnbürste muss in der Früh. Was? Kann man gerne mal ausfrühen. Gar nicht so einfach. Es geht zwar mit ein bisschen Übung, aber ein Trick.

00:30:20 Zum Beispiel ist die Zahnpasta einfach direkt in den Mund zu packen und dann ist sie eh da, wo sie hin soll. Stimmt, ja. Und so gibt es eigentlich auch beim Kochen, gibt es hunderttausend kleine Tipps und Tricks, die man sich da so über die Zeit aneignet. Wir merken ja auch gerade schon, du hast ein sehr klares Mindset auf die Dinge und du studierst ja auch, wie du mir gesagt hast, in München aktuell.

00:30:45 Psychologie. Du spielst auch irgendwo mit dem Gedanken, selbst mal Coach zu werden, meine ich. Ist das richtig? Ja, schon. Und wie ist dann auch, also Aspekte der Psychologie, wie fließt das dann auch in deinen Sport und in dein tägliches Leben mit ein? Also generell ist es so, dass ich viel Wert darauf lege, dass ich in meinem Leben auch

00:31:12 was mache, was Mehrwert kreiert. Und da habe ich relativ lang darüber nachgedacht, in welche Richtung das gehen könnte. Und ich wollte nie irgendwas machen, wo ich mit Seen konkurriere, wo ich automatisch den Kürzeren ziehe. Ich bin, oder war zum Beispiel, oder war, schräg schräg bin, auch eigentlich naturwissenschaftlich interessiert und hatte auch schon mal mit dem Gedanken gespielt, sowas wie Maschinenbau, Luft- und Raumfahrtechnik zu studieren. Allerdings ist es so, dass

00:31:41 ich in diesem Feld eben durch meine Erblindung definitiv einen Nachteil habe. Und ich für mich möchte mein Leben frei leben und möchte nicht irgendwo in irgendeiner Firma als Quotenbehinderter sozusagen angestellt sein, was leider tatsächlich doch auch Realität ist, sondern möchte irgendwas machen, was wirklich Mehrwert bietet und indem ich vielleicht sogar meine

00:32:08 meine Erblindung in gewisser Weise als Vorteil ausspielen kann. Und da ist das Feld der Psychologie gerade kombiniert mit meinem Sport, mit dem Surfen, glaube ich, ein Feld, in dem das gut funktioniert. Und deswegen bin ich am Ende dann da gelandet. Wie weit bist du im Studium? Zweites Semester. Ich habe letztes Jahr mein Abi gemacht und bin jetzt im zweiten Semester. Das heißt, habe noch einiges vor mir.

00:32:33 Aber gut, mir wird eh nicht langweilig. Ich habe mit dem Surfen und dem ganzen Drumherum genug zu tun. Das heißt, da mache ich mir auch keinen großen Stress mehr im Studium. Aber das ist ja dann auch die nächste Herausforderung, wie man dann eben Sport und Studium miteinander vereinbart. Ich meine, du bist sehr oft unterwegs irgendwo in der Weltgeschichte und musst halt trotzdem da ein bisschen Augenmerk auf deine Ausbildung auch machen. Wie kriegst du das dann zusammen hin?

00:33:02 Ja, das geht schon ganz gut unter einen Hut eigentlich. Ich habe den Vorteil, dass ich an einer Fernuni studiere, deswegen auch die Möglichkeit habe, auch wenn ich eben beim Surfen unterwegs bin, da mich abends nochmal hinzusetzen und eine Vorlesung Online-Leben anzuschauen. Und damit geht es dann ganz gut. Und abgesehen davon, wie gesagt, ist ja das Surfen mein Ding und ob ich dann das Jahrchen länger studiere.

00:33:31 Ist dann im Endeffekt auch egal. Jetzt noch auf die Psychologie bezogen. Hast du da in der Vergangenheit auch oder aktuell schon mal mit Mentalcoaches zusammengearbeitet? Ist das was, was dich reizt und wo du dann auch deine vielleicht schon Expertise aus der Psychologie mit einfließen lassen kannst? Ja, schon. Generell dieser Bereich, das ist ja, überlappt ja bis zu einem gewissen Grad und ich hatte auch schon mal Kontakt zu im Prinzip.

00:34:01 Coaches, Mentalcoaches auch, Motivationstrainern. Und klar, gerade jetzt mit meiner Hintergrundgeschichte im Surfen spielt es da auch mit rein. Und ich glaube, das war auch vorher in dem Trailer schon einmal zu hören, es gibt nichts, was mich mehr mit Stolz und Dankbarkeit erfüllt, wie wenn ich mitbekomme, dass andere Leute aus dem, was ich mache, vielleicht auch dann und wann ein bisschen irgendwie...

00:34:30 Inspiration ziehen können oder das einfach generell cool finden. Das zu teilen ist, würde ich sagen, eines der schönsten Gefühle, was es für mich gibt. Ich glaube schon. Du sprichst gerade ja so ein bisschen Inspiration an, auch für andere Menschen. Hast du da eine gewisse Botschaft, die du Leuten geben kannst mit deiner Geschichte, die halt sich auch ...

00:34:57 von deiner Geschichte berührt fühlen? Das ist eine gute Frage, ich überlege gerade. Gut, vorher angesprochen habe ich ja schon No Limits. Ich glaube, dass es wirklich wichtig ist, dass eben so viel mehr möglich ist, wenn man daran glaubt. Aber mir fällt in dem Fall noch was anders ein und das ist vielleicht erstmal ein bisschen kontrovers.

00:35:25 Und was zu ein bisschen drüber nachdenken. Aber ich würde es dann noch ein bisschen darauf eingehen und ein bisschen meine Gedanken dazu ausbreiten.

Bedeutung von Glück und Sinn im Leben

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00:35:32 Ich glaube, dass Glück und Glücklichsein nicht das Wichtigste im Leben ist und dass auch das ewige Streben danach überbewertet wird. Und das hört sich jetzt natürlich erstmal ein bisschen seltsam an, weil auf der einen Seite am Ende ist Glücklichsein das, was man möchte. Nichtsdestotrotz glaube ich, ich habe mir eben...

00:35:59 Unter anderem auch durch meine Blindungen. Ich hatte auch schon einige Phasen in meinem Leben, die natürlich nicht so schön waren, da recht viele Gedanken darüber gemacht. Und dafür muss man vielleicht noch ein bisschen auch darauf eingehen, was Glück überhaupt ist. Psychologisch gesehen, gut, ich studiere Psychologie, ist Glück eigentlich ein subjektiver Gemütszustand und das spiegelt so ein bisschen die nicht greifbare Ebene des Ganzen wieder.

00:36:28 Wo es was nicht Greifbares gibt, gibt es auch immer noch die Hardware dazu und das wäre in dem Fall die Biologie. Das heißt, am Ende ist Glück nichts anderes wie ein gewisses Gleichgewicht von Neurotransmittern, Oxytocin, Dopamin, Endorphine im Kopf, wasgeblich im limbischen System. Und das Ganze hat den Sinn, dass man...

00:36:52 belohnt wird für Dinge, die am Ende gut sind, genauso wie Schmerz dafür verantwortlich ist, eben abzuschrecken von Dingen, die einem schaden. Und nachdem es im Körper immer eine Homöostase gibt, also das Gleichgewicht, ist da schon ganz klar, dass man nicht immer glücklich sein kann und dass zu hochs auch immer tiefs dazu gehören. Und dass das auch das ist, was es lebens...

00:37:21 lebenswert macht. Ohne ein Hoch, ohne ein Glücklichkeitsgefühl gäbe es das Gegenteil davon nicht. Das heißt, wenn man immer glücklich wäre, dann wäre Glücklichsein nichts mehr Besonderes und dann würde es die Trauer nicht geben. Und der Ritt von diesen Wellentälern zu den Wellenbergen ist das, was das Glück lebenswert macht. Und langfristig betrachtet kann man noch unterscheiden zwischen

00:37:50 Eben dem hedonistischen Glück, das ist so das klassische Glück, was man jetzt so als gutes Gefühl beschreiben würde und dem eudaimonischen Glück. Und das eudaimonische Glück ist eigentlich eine bejahende Lebenshaltung und ein Gleichgewicht im Leben, wo eben auch das Traurigsein manchmal dazugehört. Und am Ende, das habe ich mir jetzt von Wilhelm Schmidt, einem deutschen Psychologen,

00:38:20 Philosophen, Entschuldigung, geborgt, ist ...

00:38:24 Glück auch bis zu einem gewissen Grad nur ein Ersatz für den Sinn des Lebens. Und der Sinn des Lebens ist etwas, was man sich selber definieren muss und geben muss und ist das, was dem Leben Stabilität verleiht. Sei das Familie, sei das Freunde, sei das das Surfen. Und das ist das, was am Ende auch Krisen aushält und was das Leben am Ende lebenswert macht.

00:38:53 Deswegen, Glück kommt, Glück geht, wenn Sinn im Leben bleibt. Und das ist ein wichtiger Punkt, um am Ende ein sinnvolles Leben zu haben, diese Polarität zu akzeptieren. Und was wäre Liebe zum Beispiel zu einer Person, wenn man nicht auch Trauer empfinden könnte? Die Trauer zum Beispiel, nachdem eine geliebte Person gestorben ist, ist das, was der Liebe zu dieser Person am Ende...

00:39:23 ihren Wert gibt. Und das ist, glaube ich, so ein bisschen meine Botschaft, dass es super wichtig ist, sich einen Sinn im Leben zu suchen und dass das auch der Faktor ist, der am Ende dafür sorgt, dass das Glück auch Einzug erhält.

00:39:43 So, mit der Botschaft können wir jetzt den Stream auch wieder beenden. Ich glaube, dass die Leute hier, nein, natürlich nicht, sehr faszinierend auf jeden Fall. Und ich möchte dich jetzt trotzdem nochmal zurück zu den Hobbys einmal fragen. Wir haben vorhin über Skifahren geredet, wir haben das Surfen angesprochen. Gibt es da Dinge in deinem Leben, die du unfassbar gerne machst, die Teil deines Alltags auch sind?

00:40:09 Neben Hobbyphilosoph sein, meinst du? Ja, gute Frage. Sport ist super wichtig. Skifahren, Surfen. Früher bin ich sehr viel geklettert noch tatsächlich. Und das macht auch einen großen Teil meines Lebens aus. Freunde, klar, immer wichtig. Zeit mit Freunden, Familie zu verbringen. Ich habe tatsächlich auch einen Hund, einen Golden Retriever, der mittlerweile jetzt dann auch zwölf Jahre alt ist.

00:40:38 in Rente ist, aber sich immer noch des Lebens freut und mit dem ich auch sehr gerne Zeit verbringe. Und ja, ich glaube, Sport, Hund, Freunde, Familie, das ist so das, mit dem ich meine Zeit am liebsten verbringe. Ich glaube, die Meinung können auch einige teilen und ich kann dir auch schon Feedback geben aus dem Chat, dass sie

00:41:01 gerade fanden, dass es ein sehr cooles Statement war und sie deine Geschichte und deine Botschaft auch bewundern. Dann lass uns doch mal so ein bisschen über auch den Sport und intensiver über den Sport reden. Unter anderem halt das Parasurfen generell und Parasurfen gewinnt ja schon auch ein wenig an Aufmerksamkeit jetzt in den letzten Jahren. Trotzdem ist es ja noch lange nicht da, wo es sein sollte. Also was würdest du

Besonderheiten des Parasurfens und der Weg zu den Paralympics

00:41:29

00:41:29 einem Laien jetzt mitgeben, was so Unterschiede und Besonderheiten des Parasurfens sind? Also grundsätzlich ist es so, im Wettkampfbereich gibt es verschiedene Klassen. Das ist eigentlich der Hauptunterschied. Das bedeutet für verschiedene Einschränkungen, blind sein, querschnittsgelähmt sein, irgendwie Amputationen, gibt es jeweils eine Kategorie, in der man dann eben

00:41:58 gegen Leute mit derselben Behinderung antritt, weil es einfach unfassbar schwer und auch unfair wäre, jetzt beispielsweise einen Blinden gegen einen Querschnittsgelähmten zu judgen. Das ist eigentlich nicht möglich. Und abgesehen davon ist das Surfen im Parabereich eigentlich relativ ähnlich. Du hast in den Wettkämpfen auch Judges, du surfst deine Heats, also du hast deine Zeitslots quasi, in denen du schaust, dass du möglichst zwei gute Wellen bekommst, die dann

00:42:26 von den Juroren bewertet und dann bepunktet werden auch entsprechend. Und am Ende ist ja das auch was, was das Surfen so schön macht. Das Surfen ist ein Sport, bei dem es am Ende egal ist, ob man als Querschnittsgelimter auf dem Brett liegt, ob man auf dem Brett steht und sieht, ob man auf dem Brett steht und nicht sieht. Am Ende reitet man die Wellen, macht sein Ding.

00:42:55 ist in der Natur und hat seinen Spaß und natürlich auch seinen Ehrgeiz. Und das beschreibt das Parasurf ganz gut. Eine Sache, die mir noch einfällt, die Partys. Die sind anders definitiv. Es war der Hammer. Nach der Weltmeisterschaft, nach dem Finals Day, gibt es abends immer eine Party, was wirklich, wirklich crazy ist. Bei jedem fehlt irgendetwas drum. Dem einen fehlt der Fuß, dem anderen fehlt der Arm.

00:43:24 Der nächste ist im Rollstuhl und zwischendurch stolpert noch irgendein Blinder. Aber die Stimmung ist unfassbar. Es ist tatsächlich so, diese Energie in dem Raum, das gibt es so nur bei dem wilden Parahaufen tatsächlich. Gib uns mal so ein bisschen Input, wie sieht so eine Party dann auch generell aus? Also ist das dann ganz normal, wie man sich vorstellen kann? Da werden Getränke serviert, da kann man sich bedienen? Das würde ich sagen, relativ klassisch.

00:43:51 Abgesehen eben von der Tatsache, dass alles einfach Wahnsinn ist, weil irgendwie das sieht aus wie, als wäre gerade eine Bombe eingeschlagen, aber jeder hat Spaß ohne Ende. Und wie gesagt, also trotz der Tatsache, dass eben da mit viel Einschränkungen vor Ort sozusagen umgegangen werden muss, würde ich sagen, dass ich auf selten…

00:44:19 Partys, so viele tanzwütige und glückliche Leute gesehen habe, wie auf den Partys nach den Paraevents. Also alle teilen ja auch irgendwo in gewisser Weise eine ähnliche Lebensgeschichte und ich glaube, da ist das Motto dann auch nicht nur das Beste draus machen, sondern eben

00:44:42 Genau solche Dinge zu zelebrieren und sich dran zu erfreuen und deswegen finde ich das gerade super, wie du das erzählt hast und super faszinierend auch. Die Paralympics sind ja, oder auch olympische Spiele, sind ja so für viele Athleten das ultimative Ziel. Was glaubst du, wie lange es im Parasurfen noch braucht, bis auch der Sport dann endgültig paralympisch sein wird?

00:45:10 Also es gab ja eigentlich schon einen Anlauf für LA28 und da gab es auch schon von dem IPC, also dem Internationalen Parakomitee sozusagen, die Genehmigung und die Zustimmung. Und am Ende ist es dann, muss man fast sagen, eigentlich aus etwas, ich finde, dubiosen Gründen doch nochmal gescheitert. Und zwar an dem Austragungsort LA.

00:45:39 der sich dann für das Paraclimbing statt dem Parasurfen entschieden hat. Es ist eigentlich ein bisschen schwierig, was da genau war. Vermutlich gab es da in den Verbänden im Hintergrund irgendwelche Unstimmigkeiten.

00:45:56 Ohne da jetzt was unterstellen zu wollen, kann das auch gut sein, dass einfach da vielleicht zwei Persönlichkeiten mit dann jeweils einem eigenen Ego irgendwie sich nicht vertragen haben. Jedenfalls.

00:46:11 Long story short, es hat nicht funktioniert. Das Ganze hat allerdings der ISR jetzt die Möglichkeit gegeben, das Ganze nochmal auf wirklich solide Füße zu stellen, das Ganze waterproof zu verpacken. Und damit stehen die Chancen für Brisbane 2032 jetzt ziemlich, ziemlich gut. Es gibt auch schon Gerüchte, dass nächstes Jahr oder übernächstes Jahr, also zumindest in den nächsten Jahren,

00:46:38 die Weltmeisterschaft schon mal in Australien stattfinden soll, um da eben auch schon mal so ein bisschen vorzufühlen und den Weg zu ebnen. Deswegen, wenn man sich jetzt auch den Hintergrund anschaut und was da so gemunkelt wird, dann stehen die Chancen doch jetzt sehr, sehr gut für Brisbane 2032. Ich habe irgendwo im Internet aufgeschnappt, dass ein Grund für die Nicht-Teilnahme des Sports an den Paralympischen Spielen in L.A.

00:47:07 sein soll, dass die Finanzierung eben der verschiedenen Disziplinen ein schwieriges Thema ist. Dass es eben nicht nur eine Disziplin ist, wie es ja beim olympischen Surfen der Fall ist, sondern eben in viele unterschiedliche Kategorien eingeteilt wird. Ist das so in der Art und Weise sinnvoll? Es ist tatsächlich so, dass es aktuell relativ viele Kategorien gibt und das auch ein bisschen eingedampft werden müsste für Olympia.

00:47:35 beziehungsweise für die Paralympics in dem Fall dann. Das wäre allerdings eigentlich kein großes Hindernis und gerade was die Finanzierung angeht, muss man eigentlich ganz klar sagen, dass das eigentlich ein bisschen ein vorgeschobener Grund war, weil in L.A. und dann auch in Brisbane könnten die Paralympics quasi die exakt selbe Infrastruktur nutzen wie die Olympiade und das gab es auch schon bei vielen Sportarten. Normalerweise sind die Paralympics ja ein paar Wochen nach der Olympiade.

00:48:04 gab es schon öfter eben, um Kosten zu sparen. Man könnte in dem Fall die Paralympics quasi direkt anschließen und müsste dann quasi die ganze Infrastruktur gar nicht abbauen, sondern hätte alles von der Olympiade und würde dann einfach direkt nahtlos einfach das noch eine Woche länger stehen lassen und die Paralympics hinten dranhängen. Und deswegen ist der Kostenpunkt, weil man jetzt da ein bisschen tiefer buddelt, eigentlich nicht wirklich plausibel.

00:48:33 Kann schon sein, dass es da noch irgendwelche Probleme irgendwo im Hintergrund gab, aber dass das jetzt das K.O.-Kriterium ist, halte ich für doch recht unwahrscheinlich, muss ich sagen. Ja, aber der Kostenpunkt ist ja generell in dem Sport ein Thema. Ich meine, im Vergleich zu anderen Parasportarten auch, kriegt ja das Parasurfen keinerlei staatliche Förderung, zumindest in Deutschland nicht. Wie ist es dann auch für dich eben ohne diese Förderung?

Finanzierung, Training und Inklusion im Parasurfen

00:49:01

00:49:01 Wie ändert das zum Beispiel auch Reisepläne, Trainingspläne? Wie kommst du da auf das Budget, was du ja am Ende auch ausgeben musst, um eben erfolgreich die Wettkämpfe mitzunehmen? Gut, da kommt man am Ende nicht drum rum, sich selber darum zu kümmern. Das heißt, ein großer Teil von dem, was ich tue, ist es auch, mich nach Sponsoren umzugucken. Und in dem Fall geht natürlich auch nochmal...

00:49:27 Die Frage in die Runde, wenn jemand zuschaut, der da Interesse hat, ich glaube, dass ich auch eben mit dem Ganzen einen gewissen Mehrwert bieten kann. Und dass am Ende der Parasport ein sehr schnell wachsender und auch ein Bereich ist, der in den Medien von hohem Interesse ist. Und damit kommt man, wie gesagt, nicht drum rum, sich...

00:49:56 selber nach Sponsoren umzuschauen, um am Ende dann so auch das Ganze finanziert zu kriegen. Weil Surfen an sich ist natürlich grundsätzlich umsonst. Man surft im Meer, aber leider muss man eben, um Wettkämpfe surfen zu können, auch immer da hinkommen und auch wieder wegkommen. Und in meinem besonderen Fall habe ich immer noch eine Person dabei, nämlich mein Guide, die Rosina, die mich im Wasser begleitet und guidet. Und damit fallen dann natürlich...

00:50:25 nicht unerhebliche Reisekosten an, die irgendwie gestemmt werden müssen. Und jetzt hast du schon von Rosina gesprochen. Wie sieht dann auch so ein Training mit ihr aus und vor allem auch die Kommunikation, wenn du dann beispielsweise im Wasser bist? Was sind so Dinge, die sie auf jeden Fall mitbringen muss, damit für dich das Erlebnis im Wasser deutlich einfacher wird?

00:50:48 Klar, für den Guide ist es wichtig, dass er Wellen lesen kann, weil er eben die Aufgabe hat, dass er mich im richtigen Moment in die richtige Welle schickt, damit ich eben dann auf der Welle auch gut scoren kann. Ich würde aber sagen, dass mindestens genauso wichtig ist, dass man sich gegenseitig vertraut. Und das ist ein bisschen das A und O, egal wie gut der Surfer ist und egal wie gut er sich im Wasser auskennt und wie gut er die Wellen lesen kann.

00:51:17 Wenn der Vibe die Connection nicht passt, dann bringt das alles nichts, weil es einfach darauf ankommt, dass man super, super präzise miteinander kommuniziert. Es geht darum, möglichst viele Informationen über die Welle auszutauschen. Wie steilt ist die Welle? Ist es eine rechts- oder linksbrechende Welle? Wie muss ich mich genau ausrichten? Muss ich die Welle noch irgendwie chasen? Muss ich nochmal aufrücken? Ist es eine Single-Turn-Wave? Kann ich mehrere Turns drauf machen?

00:51:46 Und am Ende kommt es da wirklich auf minimale Details an. Und man hat am Ende in der Drucksituation im Heat teilweise nicht mehr wie zwei, drei Sekunden, um die Infos auszutauschen. Und dafür muss man einfach auf derselben Wellenlänge schwingen. Und das ist auch ultra cool am blinden Surfen. Klassisch ist ja Surfen eigentlich eher so ein Ego-Sport. Meine Welle, ich surf.

00:52:14 Ich bin der Surfer und das ist bei mir gar nicht der Fall. Es ist wirklich, kann man sagen, ein Teamsport, was ich mache. Ich bin mit der Rosina im Wasser. Ohne die Rosina geht gar nichts. Ohne mich geht logischerweise irgendwie auch nichts. Und wir müssen schauen, dass wir uns gegenseitig 100 Prozent vertrauen und gemeinsam das Beste draus machen und uns gegenseitig die ...

00:52:42 die imaginären Bälle sozusagen zu spielen. Und ja, damit auch das Risiko zu haben, wenn einer von uns beiden verkackt, dann klappt es nicht. Ja, verstehe ich. Und das ist was, was dem Surfen auch mal eine ganz, ganz, ganz andere Dimension verleiht irgendwie.

00:53:03 Du arbeitest jetzt ja aber noch nicht deine ganze Surfzeit mit Rosina zusammen. Ich glaube, in deinen anfänglichen Jahren war dein Guide ja auch unter anderem dein Vater. Wie kam es dann zu der Entscheidung auch, dass du dich dann doch zu einem Coach wendest, der vielleicht auf einer sportlichen Seite noch ein bisschen mehr Input geben kann?

00:53:23 Gut, das ist ja wie immer, Stück für Stück entwickelt man sich selber weiter und Stück für Stück wächst der Schneeball auch, den man ins Rollen gebracht hat. Und da war das eigentlich ein relativ natürlicher und smoother Prozess, sich irgendwann dann nach einem anderen Guide umzuschauen. Und lustigerweise, ich kannte die Rosina schon vorher. Wir hatten uns auf den stehenden Wellen in München schon mal...

00:53:53 Hallo gesagt und hatten schon mal, ich glaube, ein, zwei Sätze miteinander gewechselt. Aber es ist nicht so, dass wir irgendwie schon viel miteinander zu tun hatten. Und irgendwann stand dann bei mir eben die Entscheidung an, gut, nächste Weltmeisterschaft, ich brauche, Schrägstrich möchte jemanden professionellen im Wasser haben.

00:54:18 Wir haben uns das ein bisschen auch als Familie dann durch den Kopf gehen lassen. Ich habe ein bisschen überlegt, ich habe ein paar Leute eingerufen und bin dann irgendwie, ich weiß gar nicht mehr so genau wie, auf die Rosine gekommen. Hatte wie gesagt maximal zehn Sätze bis jetzt mit der Rosine gewechselt in meinem Leben. Das ist hoffentlich jetzt aber ein bisschen mehr geworden, oder? Ja, das ist tatsächlich mehr geworden. Bin dann an ihre Nummer gekommen, habe sie eingerufen, habe gesagt, hey.

00:54:46 Rosina, ich bin der Ben. Wir haben es schon ein paar Mal gesehen. In vier Monaten fliege ich auf die Weltmeisterschaft. Ich bräuchte noch einen Guide im Wasser. Wie schaut es aus? Und die Rosina hat Ja gesagt und vier Monate später saßen wir gemeinsam im Wasser bei der Weltmeisterschaft. Und erfolgreich? Vierter Platz, ja.

00:55:07 Ja, reden wir gleich noch drüber, was dann deine Platzierungen gemacht haben. Vierter Platz, kann ich schon mal verraten, ist nicht das, was er mittlerweile im Gepäck hat. Aber erstmal ganz kurz nochmal, wir haben jetzt ganz viel über Rosina gesprochen, an euch Leute im Chat, für all diejenigen, die sie nicht kennen und für diejenigen, die beim Red Bull Pool Clash dabei waren in München. Sie hat nämlich den gewonnen, also auch eine, die super selbst surfen kann, deswegen auch ihre Expertise als Coach.

00:55:36 mit ins Wasser bringt. Und auch, ich finde, eine faszinierende Surferin, gerade auf der technischen Seite. Da gibt es, glaube ich, wenige, die das so gut können wie sie. Deswegen da auch nochmal Grüße raus an Rosina Neuerer. Jetzt Inklusion im Sport. Also generell, was bedeutet für dich inklusiver Sport? Und gibt es...

00:55:58 in deinen Augen Schritte, die noch gemacht werden können, um eben Surfen oder auch generell Parasport noch inklusiver zu gestalten für die Zukunft? Schon. Generell mal vielleicht, was ist Inklusion überhaupt für mich? Fangen wir mal so an, weil es ist ein Begriff, der viel verwendet wird und der, glaube ich, auch oft als leere Hülse verwendet wird. Und ich würde sagen, für mich ist Inklusion die Möglichkeit, seinen eigenen

00:56:27 Weg gehen zu können mit allen Hindernissen. Und es geht nicht darum, irgendwie Leute in Watte zu packen. Es geht darum, dass man sich Inklusion und sein Leben auch irgendwie erarbeiten und verdienen muss. Und dass Inklusion quasi

00:56:48 der Weg ist oder die Chance ist, für alle dasselbe erreichen zu können. Und am Ende ist das Ganze auch eigentlich ein Mindset. Weil der Weg dahin und die konkrete Umsetzung ist immer individuell, weil jeder Mensch individuell ist. Und damit geht es für mich bei Inklusion eigentlich mehr um den Spirit, um die Herangehensweise. Vielleicht um das nochmal...

00:57:16 um mal anders zu formulieren, für mich beginnt Inklusion da, wo Unterschiede normal werden. Ich glaube, das beschreibt es eigentlich ganz gut. Und dieses Spirit ist eigentlich das, was die Inklusion ausmacht. Und da muss ich fast meine Lanze brechen. Ich habe super, super positive Erfahrungen gemacht und mache das tagtäglich mit Leuten.

00:57:45 Keine Ahnung, ich bin ja heute hier nach Hamburg geflogen, äh, nach Düsseldorf geflogen. Und die Leute sind unfassbar nett. Ich war heute Morgen in der S-Bahn, habe mich mit dem alten Ehepaar unterhalten, wir haben uns ausgetauscht, die waren super happy. Ich habe ihnen dann den Koffer zum Gepäckschalter getragen und sie haben mich dann noch zu meinem Check-in gebracht. Danach habe ich noch eine junge Dame kennengelernt, die auch irgendwo hingeflogen ist, haben wir mit der noch gemeinsam was zu essen geholt, wir haben uns super nett unterhalten.

00:58:14 egal wo ich bin, wenn ich irgendwo Hilfe brauche, nicht mehr weiter weiß, irgendwie gerade Schwierigkeiten habe, mich zu orientieren, wenn ich auf irgendjemanden zugehe und sage, hey, ich weiß, hier sind irgendwie alle im Stress, aber irgendwie deine Stimme ist voll sympathisch, wie du gerade mit deiner Frau geredet hast, bist ein netter Kerl, kannst du mir vielleicht kurz helfen, wo geht es da und dahin? Ich habe es noch nie erlebt, dass ich dann nicht

00:58:43 ja, da herzlich irgendwie empfangen wurde und mir da geholfen wurde. Und ich glaube eben auch, dass

00:58:53 dass Inklusion, diese Menschlichkeit auf dieser menschlichen Ebene wirklich, wirklich gut da ist. Und eigentlich der Punkt, wo das Ganze verloren geht, ist teilweise eben in so festen Strukturen, seien das jetzt irgendwelche Vereine oder seien das irgendwelche Vorschriften, Gesetze, wo eben diese Menschlichkeit verloren geht. Und da geht dann eben auch teilweise dieser Spirit verloren, dieses Individuelle, diese ...

00:59:22 Ja, diese Möglichkeit, individuell Personen die Möglichkeit zu geben, sich zu entfalten sozusagen. Und das ist, glaube ich, auch das, wo man da ansetzen kann, dass man einfach schaut, ja, auch in festeren Strukturen, nenne ich es jetzt mal, seien es jetzt irgendwelche Gesetze oder Uni oder was weiß ich, wo es halt fixe Strukturen gibt, da einfach wieder mehr Menschlichkeit und mehr…

00:59:49 Personen und mehr Individualität reinzubringen und dann kommt auch die Inklusion da ganz von alleine wieder hin. Was glaubst du, wo sich da auch jetzt die Parasurf-Community und das Parasurfen vielleicht in fünf Jahren hin entwickelt? Gibt es da gerade auch Schritte, die gemacht werden oder Schritte, die deiner Meinung nach gemacht werden müssen, um den Sport besser zu gestalten? Natürlich ist

01:00:18 die Teilnahme an den Paralympics da ein super, super essentieller Schritt. Das Ganze würde dann auch nochmal von staatlicher Seite mehr Möglichkeiten bieten, da würden nochmal Töpfe frei, mit denen man das Ganze dann auch finanziell besser unterstützen könnte. Das Ganze würde auch tatsächlich für Privatsponsoren halt gleich viel attraktiver werden nochmal und damit ist, glaube ich, tatsächlich, obwohl, wie gesagt, da

01:00:47 hart daran gearbeitet wird, das ist noch so ein bisschen der limitierende Faktor. Und wenn eben diese Entscheidung dann fällt, dann kann das Ganze auch gleich wieder Fahrt aufnehmen. Wir haben hier mal noch was mitgebracht. Wir hatten gerade so ein bisschen über Kommunikation im Wasser geredet, auch mit Rosina. Und zwar, ich zeige es jetzt einmal gerade den Leuten im Chat in die Kamera. Und zwar ist das der Helm, den Ben beim Surfen...

01:01:13 Ihr seht hier an der Seite hat er ein Funkgerät, worüber er mit dem Guide dann auch in Verbindung steht. Aber du kannst ja mal selbst gerne erklären, wie das dann eigentlich auch bei dir ankommt, wenn du so einen Helm anhast. Gut, einmal ist mein Funk daran befestigt, das heißt es ist mein Sprachrohr zu meinem Guide und so ein bisschen auch meine Lifeline. Auf der anderen Seite muss man dazu sagen,

Die Bedeutung des Helms und Markenzeichen

01:01:42

01:01:42 Es schadet tatsächlich generell nicht, wenn ich einen Helm trage, weil ich eben auch das Brett oft nicht kommen sehe. Und es gab schon die eine oder andere Situation, wo ich den Helm aufhatte und am Ende dann ein Loch in meinem Brett hatte. Und wenn ich den Helm nicht aufgehabt hätte, wäre das Loch vermutlich eher in meinem Kopf gewesen. Deswegen bin ich da sehr froh drum um den Helm. Und ja, ich weiß nicht.

01:02:07 Irgendwie der gelbe Helm ist auch so ein bisschen mein Markenzeichen. Den habe ich immer auch beim Surfen und an dem erkennt man mich. Obwohl ich sagen muss, ich habe jetzt letztens mitbekommen, dass in Surftown in München in der künstlichen Welle jetzt andere Leute auch schon anfangen, den gelben Helm zu tragen. Wegen dir also oder? Ich glaube nicht wegen mir, aber ich finde es trotzdem nicht so cool, weil das ist ja mein Markenzeichen.

01:02:33 Kann jetzt hier jeder plötzlich einen gelben Helm tragen? Du musst die Geschichte andersrum erzählen. Die tragen alle wegen dir diesen gelben Helm. Das ist wie wenn du dir ein Trikot kaufst vom Fußballverein, vom Spieler deines Vertrauens, den du gerne guckst. So tragen die dann das Trikot im Alltag und die tragen jetzt eben den gelben Helm, weil sie dich so gut verfolgen. So wird es sein. Du hast vollkommen recht natürlich. Ja, aber es ist schon ein faszinierendes Produkt. Mal ganz kurz, was kostet so ein Helm?

01:03:03 Boah, gute Frage. Der ist schon relativ alt. Der kostet jetzt nicht wenig. Der Funk kostet im Set ungefähr 400 Euro, glaube ich. Und der Helm auch nochmal, was so ein Helm halt kostet. Kann man so einen Helm in der Form kaufen oder ist das dann immer eine Spezialanfertigung? Nee, kann man kaufen, tatsächlich. Der wird auch teilweise, also eigentlich wurde das BB-Talking, eigentlich wurde dieses System für Wasserwacht entwickelt.

01:03:32 Unter anderem Big Wave Surfer verwenden es auch teilweise, um quasi mit dem Jetski zu kommunizieren und um eben eine Möglichkeit zu haben, dass die Jetskis untereinander kommunizieren. Und so ist es ein System, was es schon gibt eben und was ich jetzt halt einfach so für meine Zwecke auch verwenden kann. Du hast mir vorhin einmal erzählt, dass es auch Phasen gibt, wo du

Surfen im Wettkampf ohne Funkgerät und Sicherheitsaspekte

01:03:53

01:03:53 ohne Funkgerät im Wasser unterwegs bist. Also wie sieht das dann aus, dann im Prinzip die Welle komplett von alleine auch lesen und spüren zu müssen? Tatsächlich und das sind die Wettkämpfe, weil das Reglement so ist, dass man eben das Surfen komplett ohne Hilfsmittel machen muss und da gehört auch der Funk dazu. Das bedeutet, im Wettkampf funktioniert das Ganze auf Zuruf. Die Rosina muss dann halt schauen, dass sie

01:04:21 möglichst so nah dran bleibt, dass ich sie eben verstehe und umgekehrt. Und das ist zwar nochmal eine extra Herausforderung, auf der anderen Seite im Wettkampf ist man ja in Anführungszeichen auch nur mit drei anderen Leuten noch im Wasser. Deswegen geht es dann und eben gerade beim Freesurfen, wenn noch mehr los ist, ist das Ganze eben auch eine Sicherheitsmaßnahme, dass eben wenn ich auf einer Welle bin und dann doch mir mal jemand im Weg ist.

01:04:49 dass die Rosina dann noch die Chance hat, mich da runter zu callen quasi wieder und mir eben auch aus der Ferne noch sicherheitsrelevante Infos geben kann quasi. Wie viel schwieriger gestaltet sich das Surfen, wenn du keinen Funk auf dem Ohr hast, sondern nur auf die Rufe von außen zurückgreifen musst? Gar nicht so viel schwieriger. Auf der Welle an sich kriege ich eh keine Kommandos, weil es von der Reaktionszeit gar nicht...

01:05:14 umsetzbar ist und da muss ich mich auch einfach auf das konzentrieren, was ich höre und spüre. Das heißt, es geht eigentlich nur um die Positionierung und da sind wir auch ein eingespieltes Team, da geht es auch auf Zugruf ganz gut. Das heißt, es ist insofern schwieriger, dass man halt darauf achten muss, dass gerade wenn die Wellen hoch sind, dass wir eben in Rufdistanz bleiben und das ist teilweise ein bisschen stressiger, aber an sich genauso machbar. Hast du da eine Präferenz? Was machst du lieber?

01:05:43 Hast du lieber den Funk im Ohr oder die Rufe von außen? Schwer zu sagen. Also wenn es voll ist, dann macht der Funk absolut Sinn. Und dann finde ich es auch gut. Aber wenn es leer ist und mir höchstwahrscheinlich niemand im Weg ist, surfe ich auch mal ganz gerne ohne Funk eigentlich. Dann habe ich noch ein bisschen weniger Klumpatsch an meinem Helm.

01:06:12 Dann noch mehr fokussieren, deswegen tendenziell ohne Helm, wenn viel los ist. Also nicht ohne Helm, sondern ohne Funktion. Wenn viel los ist, dann stört der Funk aber auch nicht, sondern ganz im Gegenteil. Sehr hilfreich. Und dann abschließend noch zu dem Thema. Stell dir vor, du könntest eine Regeländerung an deinem Sport vornehmen, global gesehen. Also wenn du dich dafür entscheidest, dann würde das die komplette Community betreffen. Was wäre es?

Regeländerungen und Paralympische Zukunft

01:06:41

01:06:41 Eine Regeländerung. Gibt es irgendwas, was du bei den Wettkämpfen merkst, das dich stört, wo du sagst, boah, das wäre jetzt doch ein bisschen angenehmer, wenn das so laufen würde. Vielleicht auch was an den Judging-Kriterien. Sei kreativ. Judging-Kriterien, da bin ich ganz happy mit. Sagen wir mal, was eventuell, jetzt nicht nur beim Parasurfen, sondern generell im Surfen ein klein wenig verbesserungswürdig ist.

01:07:09 ist die Vorlaufzeit. Es wäre durchaus ganz angenehm, wenn man ein bisschen früher Bescheid kriegen würde, wo die Wettkämpfe stattfinden und wann. Könnte man das ein bisschen besser planen. Beim Surfen... Tatsächlich fällt mir eine Sache ein, die man in meiner Kategorie enden könnte, nämlich V1, voll blind.

01:07:30 Das heißt, du surfst auch unter anderem gegen Leute, die noch in gewisser Weise sehen können? Ja, also das Kriterium ist schon, dass in V1 die Leute so wenig sehen müssen, dass sie keinerlei Vorteile mehr durch ihre Sicht haben. Also es gibt schon Leute, die haben noch irgendwie eine gewisse Lichtrezeption in meiner Klasse, aber im Grunde sagt V1, keine Sicht mehr, keine ...

01:07:57 keine Orientierung mehr, keine gar nichts mehr. Und das gibt es in anderen Sportarten und das wäre eigentlich auch ganz cool, wenn man das hier so umsetzt, dass da mit quasi so einer Blackout-Brille gearbeitet wird. Weil das das Ganze nochmal ein bisschen auf solidere Beine stellen würde. Insofern, dass auch jeder dann wirklich nichts mehr sieht. Ja, okay. Aber hältst du es für realistisch?

01:08:25 dass sowas dann auch kommen könnte? Ja. Wenn das Ganze paralympisch wird, bin ich mir sogar sehr sicher, dass das kommt, weil das in jedem paralympischen Sport Pflicht ist, sozusagen. Um eben für 100% faire Bedingungen zu sorgen, dass in der V1-Klasse Blackout-Brillen getragen werden. Okay.

Emotionen nach der Weltmeisterschaft und ungewöhnliche Beichte

01:08:47

01:08:47 Ich habe jetzt für euch, Chad, noch einmal ein Video mitgebracht. Das ist jetzt ohne Ton, aber weil wir da gleich auch noch ein bisschen drüber sprechen werden, einmal wie so ein Tag bei einer Weltmeisterschaft von Ben aussieht. Also könnt ihr ansonsten auch auf Instagram sehen. Da sehen wir gerade, wie so ein paar Vorbereitungen getroffen werden, bevor es dann ins Wasser geht. Hier sehen wir jetzt schon die ersten Ritte auf der Welle.

01:09:22 Wie ist das dann, wenn die Welle dich trifft? Hast du da so dann den gewissen Punkt, wo du aufs Brett springst? Gibt es da so einen Sweet Spot? Definitiv und das merkt man auch. Ich glaube, erfahrener Surfer können mir das bestätigen, dass man das nicht unbedingt sehen muss, sondern du spürst, wann dein Brett anfängt zu gleiten. Und das ist auch der Moment, wo man am besten dann den Pop-up macht und aufs Brett springt.

01:09:51 Und so funktioniert es bei mir dann eigentlich ganz genauso, kann man sagen. Wir haben gerade am Ende von dem Video noch gesehen, da kriegst du deine Bronze-Medaille umgehängt. Was ist das dann auch für ein Gefühl, wenn du bei einer Weltmeisterschaft surfst? Ich meine, du hattest im Vorfeld auch schon mal Bronze.

01:10:09 Am Ende ist es ja aber doch immer besonders, wenn man dann mit einer Medaille im Gepäck nach Hause kommt. Es ist nicht die Goldene. Wir haben darüber geredet, dass du auch dir gerne wünschen würdest, dass es bald die Goldene ist. Aber trotzdem ist ja Bronze ein Riesenerfolg. Absolut. Ich überlege gerade. Was war mein erster Gedanke? Ah, ich glaube, ich weiß es. Oh, okay. Da habe ich noch niemandem erzählt. Premiere. Soll ich ehrlich sein? Ja, sei ehrlich. Okay, ich bin ehrlich. Gut.

01:10:38 Dann müssen wir aber ausmachen, dass es unter uns bleibt und auch die Zuschauer das niemandem verraten. Okay, okay. Darf das Social Media dann danach auch nicht wissen? Ja, da kann man vielleicht ein Auge zudrücken. Okay. Der erste Gedanke, als ich aus dem Wasser gekommen bin und wusste, dass ich die Bronzemedaille gewonnen habe, war oh shit.

01:11:02 Hoffentlich merkt man bei dem Interview nicht, dass ich im Heat in meinen Anzug gepinkelt habe. Der zweite war dann, dass ich mich sehr gefreut habe. Okay, ich dachte tatsächlich, dass wir in eine Richtung gehen, wo du sagst, Mann, schon wieder Bronze, es muss doch jetzt zumindest mal die Silberne sein. Aber das hätte ich nicht gedacht. Aber vor Aufregung oder einfach, weil du dringend musstest, dann lässt man einfach los? Nee, das ist so, dass man da relativ früh sein muss.

01:11:30 ich in dem Fall schon ultralang in meinem Anzug drin war und in der Früh richtig viel getrunken habe, einfach irgendwann so dringend aufs Klo musste, dass ich mir gedacht habe, ich kann mich besser aufs Surfen konzentrieren, wenn ich die Blase drücke.

01:11:44 Aber ich glaube, du sprichst da einigen aus der Seele, die auch im Wasser selbst schon mal Wasser gelassen haben. Ich glaube, da ist jeder hier im Chat schuldig, oder? Gib mal Rückmeldung. Also eins, wer es schon mal gemacht hat, zwei, wenn ihr sagt, ne, ich bin clean. Jetzt bin ich gespannt. Normalerweise bin ich auch auf der Seite 1 anzutreffen. Aber wenn es darum geht, sich im Heat auf die besten Wellen zu konzentrieren.

01:12:11 Dann braucht man auch die besten Voraussetzungen und eine drückende Blase ist da definitiv kontraproduktiv. Also eine Eins ist jetzt schon da. Berlin Calling schreibt auch, macht doch jeder, oder? Gebt mal gerne Rückmeldung an die Leute im Chat, wie das bei euch aussieht. Sehr unterhaltsam. Ich habe noch so ein paar Bilder von dir bekommen. Wir haben es gerade gesehen, da stehst du jetzt gerade mit deiner Bronzemedaille sichtbar glücklich. Und wir haben auch hier noch ein paar...

Erfahrungen mit großen Wellen und Vertrauen zum Guide

01:12:38

01:12:38 Bilder aus der Action. Da sieht man die berühmte Brücke in Kalifornien. Also auch die Kulisse, glaube ich, sehr, sehr cool gewesen. Oder wie hast es du wahrgenommen? War es der richtige Spot für eine Weltmeisterschaft? Ja, schon. Vor allem die Wellen, muss man dazu sagen, waren dies ja auch echt geil. Natürlich nicht immer, weil gut, es muss den ganzen Tag gesurft werden und mal passt halt auch die Tide nicht. Aber grundsätzlich war richtig guter Swell da, was natürlich nicht immer der Fall ist beim Surfen.

01:13:07 Und da war ich echt happy. Und ja, klar, Kalifornien ist auch einfach vom ganzen Drumherum, vom Vibe, von den Leuten. Das ist einfach, das ist cool. Da merkt man, dass der Start Kalifornien das Surfen irgendwie im Glut hat. Und deswegen war auch durchaus die Weltmeisterschaft da gut aufgehoben. Obwohl ich mich trotzdem auch freue, dass die Weltmeisterschaft in den nächsten Jahren auch mal dann eben

01:13:33 potenziell nach Europa und dann eben auch nach Australien kommen, wie ich das vorher schon meinte. Du bekommst gerade Rückmeldungen, dass das auf jeden Fall tolle Bilder sind, die dort von dir aufgenommen wurden. Und was mir dabei aufgefallen ist, die Wellen waren gar nicht so klein. Gibt es tatsächlich schon mal irgendwie eine Situation, wo du mal eine Barrel oder sowas in der Art gesurft ist? Schon, ja, tatsächlich. Ich bin viele Barrels im Pool gesurft, im Ozean.

01:14:01 Noch nicht die Riesenbarrel, aber schon die eine oder andere kleine. Und generell bin ich schon auch die eine oder andere etwas größere Welle gesurft in Chile zum Beispiel. Und das ist, würde ich sagen, auch nochmal auf diesen Teamsportcharakter bezogen eigentlich ganz lustig. Es ist ja schon so, wenn die Wellen größer sind, dann denkt man sich so, ist die jetzt zu groß?

01:14:30 Passt es, kriege ich das hin. Und in dem Fall ist es eigentlich kein Gedanke, den ich mir groß mache, weil erstens ich sehe die Welle nicht. Also passt. Wollen wir schon mal keine Gedanken machen. Und zweitens vertraue ich der Rosina oder meinem Guide, wer das da noch immer ist, 100%ig. Und ich weiß, wenn mich mein Guide auf die Welle schickt, dann kann ich das auch machen.

01:14:55 Damit konzentriere ich mich nie drauf, ist die Welle jetzt irgendwie zu groß oder schaffe ich das, sondern ich konzentriere mich einfach nur drauf, mein Ding zu machen und habe die Angst sozusagen an meinen Guide outgesourced, der muss sich darum kümmern und damit beschäftigen, ob das passt oder nicht. Aber ich mache dann einfach mein Ding. Merkst du dann auch während dem Surfen manchmal so, oh okay, die Welle ist ganz schön groß oder jetzt dann auch in dem Fall, wenn du eine Barrel surfst, ist das eine ganz andere...

01:15:24 Art von Surfen, wie du es eigentlich gewohnt bist? Ja, schon tatsächlich. Klar denke ich mir dann auch mal auf der Welle, oh, geil. Aber wenn ich jetzt zurückdenke, ich hatte eine Session in Chile bei einer Welle, die recht groß war.

01:15:45 definitiv irgendwas zwischen Double und Triple Overhead in den Sets mal auf jeden Fall. Und wenn man mir das jetzt vorher gesagt hätte, dann wäre ich auch ins Wasser gegangen, aber dann hätte ich mir vorhin schon gedacht, oh, groß. Das hat mir aber keiner gesagt und deswegen war das eigentlich super entspannt und ich habe während der Session schon gemerkt, dass die Wellen groß sind und dass die Wellen auch ziemlich groß sind, aber

01:16:13 Ich habe mir nicht so Gedanken darüber gemacht und so richtig realisiert, wie groß die Wellen waren, habe ich erst im Nachhinein, als ich dann mit meinem Guide nach der Session darüber geredet habe, und da habe ich mir im Nachhinein nochmal gedacht, uh, die waren aber groß. Deswegen, ich bin da eigentlich so in meinem Tunnel immer, dass dieses, wie groß ist die Welle jetzt genau und so, dass ich das teilweise erst hinterher dann so richtig überreiße.

01:16:40 Okay, mal was ganz anderes. Du hast auch vor dir noch ein Wasser stehen, wenn du mal zwischendurch was trinken möchtest. Du, danke dir. Passt. Aber dann lass uns doch mal über Finanzierung, Sponsoren etc. reden, weil dadurch, dass du nicht auf staatliche Förderungen zurückgreifen kannst, musst du ...

Finanzierung im Parasurfen und Sponsorensuche

01:17:00

01:17:00 die ja auch überlegen, okay, wo kriege ich mein Geld her, damit ich eben diese Reisen finanzieren kann. Ich gehe davon aus, dass du wahrscheinlich einen Ausrüstungssponsor hast, der halt eben Equipment auch stellt. Aber wie aufwendig und zeitintensiv ist auch die Suche nach Sponsoren für dich? Gibt es da vielleicht auch irgendwelche Hürden in einer noch nicht so geförderten Sportart, wie es vielleicht in anderen Sportarten nicht der Fall ist?

01:17:27 Ja, schon. Ich bin mit Equipment-Sponsoren mittlerweile relativ gut aufgestellt und bin da eigentlich ganz gut abgedeckt, was natürlich schon mal super ist und super hilfreich ist. Aber wie gesagt, beim Surfen ist eigentlich die größte Position die Reisekosten. Und das ist immer so eine Sache. Da habe ich anfangs natürlich auch relativ viel selber bezahlt, wo das Ganze auch noch in den Anfangsschulen war und tue das auch immer noch teilweise.

01:17:55 Ich bin eben mittlerweile immer auf der Suche nach Sponsoren und habe da das Glück, mit O2 natürlich einen hervorragenden Partner schon jetzt ein paar Mal an meiner Seite haben zu dürfen. Nichtsdestotrotz ist es natürlich ein konstanter Punkt, der so schnell halt dann auch einfach nicht weggeht. Gerade weil generell...

01:18:24 Sponsoring im Surfen, jetzt nicht nur im Parasurfen, sondern auch generell im Surfen gerade tendenziell eher schwierig ist. Und im Parasurfen natürlich nochmal mehr, weil der Sport einfach viel kleiner ist und der auch weniger, noch weniger da Medieninteresse und Interesse generell dahinter ist und Aufmerksamkeit. Deswegen macht es die Sache natürlich nicht einfacher.

01:18:49 Ja, nichtsdestotrotz, habe ich ja eben das vorher schon angesprochen, es gibt dann glaube ich auch manche Firmen, die dann doch auch eben diese...

01:19:01 diese ja doch diesen besonderen Touch eben vom Parasurfen und von meiner Geschichte eben dann da zu schätzen wissen und damit dann auch einen Mehrwert für sich wie auch für mich kreieren können. Aber gut, der Weg ist lang und steinig und ich bleib dran. Wie gesagt, damit natürlich auch nochmal der Aufruf.

01:19:30 Wenn jemand Interesse hat, bin ich offen für jegliche Art von Lösungen und ich hoffe dann, dass gerade eben mit der doch sehr wahrscheinlich anstehenden Paralympics-Teilnahme im Surfen dann da nochmal ein bisschen Schwung ins System kommt. Du hast prominente Unterstützung angesprochen. Da gibt es ja eine Person, wo man das mitgekriegt hat, dass sie sich eben für deine Geschichte nicht nur

Prominente Unterstützung und die Rolle der Motivation

01:19:57

01:19:57 begeistert, sondern auch eben mit einer Spende unterstützt, nämlich den Fußballprofi Grisha Prömmel von der TSG Hoffenheim. Was bedeutet auch so eine Art von Wertschätzung für das, was du tust, für deine Geschichte, für dich? Nicht nur der, ich sag mal, finanzielle Aspekt, sondern einfach, dass die Leute mehr und mehr auf deine Geschichte aufmerksam werden.

01:20:22 Fast unbeschreiblich, das habe ich ja vorher schon gesagt. Noch dazu kommt, dass der Grisha wirklich ein ultra netter Kerl ist und ein super cooler Typ. Ich war mit ihm jetzt auch schon surfen und wir hatten schon eine coole Zeit im Wasser in der O2 Surftown einmal. Und damit ist diese Art von Aufmerksamkeit was sehr Besonderes. Auch natürlich nochmal...

01:20:50 besonderer wie jetzt irgendwelche größeren Firmen, weil da ja auch einfach nochmal mehr ein Gesicht dahinter steht. Und da bin ich dem Griecher auch sehr dankbar, für was er da getan hat. Ja, und kann eigentlich nur immer wieder sagen, und da muss ich mich jetzt fast wiederholen, dass das

01:21:20 ultra besonders ist und dass das am Ende auch das ist, was mir die Motivation gibt, im Surfen weiterzumachen und jeden Tag wieder Gas zu geben, weil ich eben weiß, dass es auch irgendwie Leute gibt, die das irgendwie sehen und da ein Teil von sind.

01:21:49 Und das motiviert mich eben auch, selber wieder Gas zu geben und ein Teil der ganzen Bewegung und Parasurf-Szene zu sein. Wie kommt dann so ein Kontakt eigentlich zustande? Also hat er dich dann einfach mal angerufen? Bist du ihm aufgefallen bei einem Wettkampf? Aber also es ist ja, nimm uns mal gerne mit, ist das am Anfang dann erstmal ein total unverbindliches Gespräch, wie er sich dann vielleicht einfach über deine Surf-Skills erfreut?

01:22:17 Ja, schon. Es ist schon was, was wächst. Ich glaube, in dem Fall hat der Grisha mich über Insta angeschrieben, wenn mich nicht alles täuscht. Er hat eben geschrieben, dass er das ganz cool findet und dass er das eben vielleicht ganz gerne unterstützen würde. Und ja, dann nimmt das so seinen Lauf tatsächlich, wie das eigentlich auch in jeder Branche so ist. Wir waren ja dann am Ende eben auch nochmal...

01:22:46 gemeinsam surfen. Da gibt es sogar einen kleinen ganz netten ZDF-Beitrag müsste das sein drüber. Und so ist es eigentlich wie fast immer heutzutage, dass der Kontakt oft über Social Media entsteht, weil eben Social Media auch einfach die Plattform ist, auf der man sich zeigen kann. Und dann

01:23:15 Das ist eigentlich immer ein super individueller Prozess, der dann so Stück für Stück in gechannelte Bahnen geht und sich dann entwickelt. Wenn wir jetzt noch einmal auf die WM zurückblicken, hat sich jetzt da im Vorfeld in der Vorbereitung auch was geändert dieses Jahr, was du letztes Jahr noch anders gemacht hast, vielleicht auch?

Verbesserte Trainingsbedingungen und zukünftige Ziele

01:23:42

01:23:42 ein finanzieller Aspekt, durch den du dann Dinge in der Vorbereitung anders machen konntest? Ein großer Aspekt war definitiv die O2 Surftown, die ja vor ja mittlerweile schon über einem Jahr aufgemacht hat, aber die eben im letzten Jahr und eben auch jetzt in der Vorbereitung auf die WM eine große Rolle für mich gespielt hat, weil, und es ist tatsächlich so, wo kriegt man schon mal

01:24:09 12 so gigantische Wellen in einer Stunde. Das ersetzt natürlich nicht das Surfen am Meer, weil am Meer ist jede Welle unterschiedlich. Es geht unfassbar viel um Positionierung, um Wellenlesen, was ja eben im Pool wegfällt. Aber das reine Techniktraining, die reine Raffinesse auf der Welle, sich zu orientieren und da seine Turns zu surfen, kann man halt einfach...

01:24:37 unfassbar gut im Pool trainieren. Deswegen, das war ein großer Punkt. Und dann habe ich mich auch boardtechnisch dieses Jahr nochmal weiterentwickelt, habe neue Boards ausprobiert, bin da ein bisschen mehr in die Richtung High-Performance-Boards nochmal gegangen, was dann auch nochmal einen Sprung ausgelöst hat. Und ich würde sagen, das waren so die zwei großen Aspekte letztes Jahr.

01:25:06 die ja auch das Training auf die WM noch mal effizienter gemacht haben. Ja, und ich meine ja, dass das Finanzielle essentiell ist für den Sport, eben die ganzen Reisekosten zu stemmen. Ist, denke ich, ganz normal. Aber gibt es so spezifische Ausgaben, von denen wir jetzt vielleicht nichts wissen, die wir nicht erwarten, die Teil einer Reise sind, wo auch noch wahrscheinlich ein großer Teil des Geldes reinfließt?

01:25:35 Eigentlich ist es… Die Party hinterher vielleicht? Ja, natürlich die Party, ist selbstverständlich, die ist äußerst kostspielig. Aber die Kosten trage ich natürlich sehr gerne selber. Nee, das ist, würde ich sagen, relativ klassisch eigentlich auch wie beim normalen Surfen. Auch von der Ausrüstung. Gut, ich habe jetzt noch einen Funk und einen Helm, aber das ist ja was Einmaliges sozusagen.

01:26:03 Und der Rest ist ja identisch. Das Einzige, was ich wirklich eben noch an Mehrkosten habe und was eigentlich auch der größte Kostenpunkt dann überhaupt ist, ist, dass ich eben immer mit einem Guide reise. Das heißt, Reisekosten, Unterkunft, Lebensmittel, Versorgung und so weiter ist halt einfach nochmal zweigenommen bei mir, weil eben immer ein Guide dabei ist. Und das ist eigentlich so der Hauptkostenpunkt, der die Sache auch...

01:26:32 am Ende dann gerade sowas wie für Trainingslager dann doch immer ein bisschen knifflig macht. Aber gibt es jetzt keinerlei Unterstützung, beispielsweise vom Verband, der die Turniere ausrichtet? Gibt es einen Preisgeldpool, den du dann zurückgreifen kannst, wenn du eben Erfolge einfährst? Gibt es da irgendwelche sportlichen Einnahmen, sage ich mal, die du dann auch für weitere Reisen nutzen könntest?

01:27:01 So ein paar Kleinigkeiten hier und da bei der PSL und bei der ASSP, das sind quasi die zwei Surf-Ligen sozusagen, die zwei Surf-Turniere mit Tourstops rund um die Welt, gibt es immer ein bisschen Preisgeld. Das ist allerdings sehr überschaubar, weil es da eben auch mit Sponsoren schwierig ist. Das heißt, damit kommt man nicht sehr weit.

01:27:28 Wie viel würdest du beispielsweise kriegen, wenn du jetzt diese Surf-Liga in der Saison gewinnen würdest? Also für eine Goldmedaille kriegst du bei der PSL 500 Euro und bei der ASSP 1000 Euro. Und das ist natürlich schon angenehm, aber meistens sind damit nicht mal die Flügel gezahlt sozusagen, gerade für zwei Leute. Man muss sich das mal einmal kurz vor Augen führen.

01:27:54 Du bist dann in dem Moment der beste Parasurfer der Welt in deiner Kategorie und kriegst 500 beziehungsweise 1000 Euro. Ein Preisgeld. Ich meine, du nimmst das dankend an, weil es ist ja trotzdem eine Form von finanzieller Unterstützung. Wenn man das aber mit anderen Sportarten vergleicht, ist das ja eigentlich ein Witz dagegen. Ja, schon.

01:28:22 Der Fairness halber ist noch der DWV zu erwähnen, der für jede Kategorie immer ein bisschen Budget hat, was allerdings auch sehr überschaubar ist. Da gibt es im Prinzip jetzt dieses Jahr für das gesamte Parateam im gesamten Jahr auch um einen Betrag, der auch nicht viel höher ist, wie das, was ich gerade genannt habe. Also damit sind ungefähr die Startgelder gezahlt, also die Startgebühren.

01:28:51 Die werden ungefähr vom DWV übernommen. Und dann habe ich jetzt noch eine Anlaufstelle, nämlich den BVS Bayern, also den Blinden- und Rehabilitationssportverband Bayern, der auch noch da einen kleinen Beitrag zu leistet, der wie gesagt auch sich so in dem Rahmen, wie ich das gerade genannt habe, bewegt, also damit auch sehr überschaubar ist. Wollen wir eben auch dazu...

01:29:19 sagen muss. Sowohl der BVS Bayern als auch eben der DBV haben halt nun mal irgendwo ein begrenztes Budget und das Ganze ist halt auch schwierig, das aufzustocken. Deswegen...

01:29:38 hängt es da halt irgendwie auch immer an verschiedenen Punkten dann und da würde ich jetzt eigentlich niemanden irgendwie die Schuld in die Schuhe schieben wollen. Wie gesagt, ganz im Gegenteil, eigentlich wäre es eben sehr, sehr wichtig und ist eben unfassbar schade, dass es für 2028 in Los Angeles nicht geklappt hat, eben paralympisch zu werden als Sportart und dann würden da für den DWV und generell auch nochmal

01:30:05 andere Töpfe frei werden, die dann da auch noch mal

01:30:10 deutlich mehr in Bewegung setzen könnten. Die WM ist jetzt vorbei. Bedeutet das auch gleichzeitig, dass die Saison für dich vorbei ist? Erstmal ist die Saison vorbei, ja. Obwohl natürlich nach dem Wettkampf ist es vor dem Wettkampf. Das heißt, es geht natürlich gleich wieder fleißig ans Trainieren. Aber für die nächsten zwei, drei Monate stehen jetzt erstmal keine Wettkämpfe an. Es geht dann erst im Frühjahr wieder los.

01:30:37 Und ist dann auch gleichzeitig wieder die Weltmeisterschaft Ende des Jahres der Höhepunkt für dich? Oder gibt es zwischendrin Wettkämpfe, wo du sagst, die sind von ganz besonderer Wirkung? Gut, jeder Wettkampf hat natürlich so seine Besonderheiten. Aber die Weltmeisterschaft ist und bleibt die Weltmeisterschaft. Und da zu gewinnen ist einfach eine besondere...

01:31:05 Ehre sozusagen. Deswegen ist und bleibt das schon, würde ich sagen, der Höhepunkt, zumindest mal kurzfristig, solange das Ganze eben nicht Paralympisch ist. Und ich selbst arbeite gerade dran, dass ich einen Airverse irgendwann stehe und mein Airgame ein bisschen erweitere. Ich habe noch einen...

01:31:31 einen definitiv weiten Weg vor mir bis zum Air Reverse, aber es wird Stück für Stück. Und das ist eben auch mein Ziel, der erste vollblinde Surfer der Welt zu werden, der in den Air Reverse steht. Wow. Schauen wir mal. Schauen wir mal. Das heißt aber, ein 360 ist kein Problem für dich? 360 kann ich, ja. Das ist das Problem. Wow.

01:31:52 Ich meine, du weißt es noch nicht, aber ich habe am Anfang des Jahres den Auftrag bekommen bzw. mir selbst gestellt, dass ich erstmal einen Sprungstart lernen möchte auf einer stehenden Welle. Ich kann dir aber auch verraten, dass ich noch sehr weit davon entfernt bin. Deswegen alles, was du gerade sagst, ein 360 zu können und dabei blind zu sein, ist unfassbar beeindruckend. Danke, danke.

01:32:19 Du hast ja auch schon oft über Pläne nachgedacht, Coach zu werden. Gibt es da was, wo du sagst, was du jüngeren Surferinnen mit auf den Weg geben möchtest? Oder vielleicht auch, wie könnte ein Coaching-Angebot aussehen für blinde Surferinnen?

Motivation und Überwindung von Vorurteilen im Surfen

01:32:44

01:32:44 Das A und O ist definitiv die Message, dass man alles ausprobieren sollte, was sein Herz einem verrät. Und eben nicht darauf zu hören, was so andere Leute sagen oder was so normal gemacht wird, das habe ich vielleicht noch eine ganz lustige Geschichte. Es ist tatsächlich so, obwohl ich wirklich gut gekennzeichnet bin. Also ich habe immer ein quietschgelbes...

01:33:14 Jersey an, Lycra an, wo eben vorne das internationale Blindenzeichen drauf ist und eben riesig groß Blind draufsteht. Auf meinem gelben Helm ist auch nochmal, glaube ich, irgendwo was drauf. War zumindest früher. Ich hoffe, es ist immer noch drauf. Und ich habe eben... Ich schaue einmal kurz hier, vielleicht erkennt man es. Kann auch sein, dass, ich glaube, mein Hauptsponsor die Webstule hat.

01:33:37 Zeichen auf dem Helm verbringt. Ja, also wir sehen hier natürlich den Instagram-Tag von Ben oben drauf. Da könnt ihr natürlich alle gerne reinfolgen, um seine Geschichte auch weiter zu sehen. Aber ansonsten erkenne ich hier nichts drauf. Aber ich glaube, mit dem Oberteil was du an hast. Ich bin mit dem Oberteil gut gekennzeichnet. Ich habe einen Guide im Wasser, der mir genau sagt, wo es lang geht. Und es ist jetzt, würde ich behaupten, nicht so schwer zu erkennen, dass ich blind bin. Trotzdem...

01:34:04 gibt es super viele Leute, die das nicht kapieren. Es gibt eine lustige Geschichte, wo ich in der Früh bestimmt zwei Stunden mit einem Longboarder draußen war. Ich habe mit ihm gesprochen, er saß zwei Meter neben mir im Wasser, hat mich logischerweise gesehen und auch mein Jersey und hat logischerweise auch gehört, dass jemand mit mir im Wasser ist, der mir die ganze Zeit sagt, wo es lang geht. Und trotzdem, als wir dann gleichzeitig aus dem Wasser raus sind, weil die Wellen dann irgendwann kleiner wurden,

01:34:33 habe ich mich dann im Auto umgezogen und habe dann zu meinem Guide gesagt, ja, irgendwie das mit dem Blindsurfen ist schon schwieriger, wenn man nichts sieht, wenn die Wellen so klein sind, weil dann kriegt man einfach weniger Feedback. Und dann hat es den Longboarder dermaßen gerissen, der hat sich so schwungvoll umgedreht, dass er sich mit dem Longboard fast zwischen unseren Autos verkahlt hätte. Ach, der hat nicht realisiert? Der hat es in dem Moment erst realisiert, dass ich blind bin. Wow.

01:35:00 Und das ist definitiv einer der Momente, wo ich dann doch traurig darüber bin, dass ich blind bin, weil ich hatte sein Gesicht zu gerne gesehen. Und da habe ich dann auch mit ihm darüber geredet. Und es ist tatsächlich so, dass oft Leute einfach das noch nie gehört haben und das auch in ihrem Kopf gar nicht verbinden können, dass blind und surfen zusammenpasst. Und weil eben das einfach unterbewusst nicht zusammenpasst,

01:35:27 schaffen es dann offensichtlich auch sehr, sehr auffällige Hinweise, wie eben meine Kennzeichnung und alles, was ich vorher beschrieben habe, irgendwie zu ignorieren oder nicht wahrzunehmen, weil es einfach in den Gedanken, weil sie quasi in dieser Annahme, dass es nicht geht und dass es nicht zusammenpasst, so gefestigt sind, dass sie selbst das dann nicht verstehen. Und das ist eben genau dieser Punkt, auf den ich hinaus möchte.

01:35:55 Unfassbar wichtig, einen Schritt zurückzutreten und sich dann selber zu fragen, wirklich, warum probiere ich es nicht aus? Was muss ich machen, damit es funktioniert? Und so eben diese Gedankenfesseln zu sprengen und aus der Matrix aufzutauchen sozusagen. Und deswegen ist mein Rat, jetzt gerade an blinde Surfer, aber im Prinzip auch an jeden,

01:36:23 einfach alles auszuprobieren, was man so machen möchte. Weil die Dinge, die man nicht macht, das sind am Ende des Lebens die Dinge, die man bereut und nicht die Dinge, die man gemacht hat. Zu der kleinen Story, die du gerade erzählt hast. Ist das dann für dich in dem Moment eher eine, ich sag mal, erschreckende Begegnung, dass diese Zeichen nicht wahrgenommen wurden bzw. ignoriert wurden?

01:36:52 Oder dann doch eher eine schöne Begegnung, weil er ja überhaupt nicht wahrgenommen hat, dass du eben blind bist und dich wahrscheinlich einfach, also sich gedacht hat, du bist ein guter Surfer. Nee, ich fand es schon lustig. Wir haben auch danach noch uns sehr nett darüber unterhalten. Und ich glaube, ihm war das im ersten Moment auch ein bisschen peinlich, was eigentlich gar nicht nötig ist. Aber ich habe das auf jeden Fall als Kompliment aufgefasst.

01:37:22 Ist ja dann schon auch ganz cool, wenn man weiß, man ist blind und man surft zwei Stunden mit jemandem. Und obwohl man gekennzeichnet ist, hat das nicht gemerkt. Also das ist ja irgendwo vielleicht auch eine Bestätigung, dass man was richtig macht. Ich habe jetzt noch eine ganz fiese Frage für dich. Also wenn jetzt potenzielle Sponsoren, Partner, wie auch immer, hier zugucken würden.

Philosophie und Überzeugungsarbeit für Sponsoren

01:37:48

01:37:48 Also jetzt nicht O2, weil ich weiß, dass Markus ja zuguckt, aber neue Sponsoren. Tja, Markus. Was wäre der Satz, mit dem du diesen Sponsor mit einer Zusammenarbeit mit dir überzeugen würdest? Mit einem Satz? Ja, oder? Das ist, glaube ich, den Zuschauern vorher schon aufgefallen, dass ich dafür nicht gemacht bin, um den Satz zu antworten. Okay, ich probiere es mal.

01:38:14 Ich nehme mal ein paar mehr Sätze zur Hand und dann können wir es versuchen, zum Schluss nochmal auf einen Satz zusammen zu kondensieren. Ich war von nicht allzu langer Zeit auf einem Event von einer Venture-Capitalist-Firma. Da ging es um das Thema Sifting for Greatness, also nach Größe 7 sozusagen. Ich habe da ein bisschen was eben auch über mich und meine Geschichte erzählt und meine Message war,

01:38:43 Greatness is a choice. Und was ich damit eben ausdrücken möchte, ist, dass die

01:38:56 die Tatsache, Dinge zu erreichen und außergewöhnliche Dinge zu machen, nichts ist, was irgendwie geschenkt wird oder was in die Wiege gelegt wird oder was einfach so passiert, sondern es ist immer eine Entscheidung, das zu machen mit dem Risiko und auch der potenziellen Upside. Und das ist, glaube ich, das, was ich auch den potenziellen Sponsoren sagen würde.

01:39:25 dass ich versuche eben zu zeigen, dass man eben auch mit Einschränkungen die Choice hat, Dinge zu machen, die einem Spaß machen und das eben auch zu vielen Firmen und Firmenmottos sehr gut passt. Und das wäre jetzt sozusagen die ganz persönliche Choice.

01:39:54 und Entscheidung der angehenden Sponsoren, da auch den Schritt zu machen und Parasport mal zu sponsern. Ich glaube, greatness is a choice ist ein sehr guter Satz, der schon reichen würde, finde ich zumindest. Oder, Chad, was sagt ihr? Also, das ist schon ein ...

01:40:16 Ein Satz, mit dem man da Leute erreichen könnte, weil eben auch Sponsoren die Wahl haben, diese Geschichte zu unterstützen und mitzuerleben. Deswegen denke ich, passt das ganz gut. Super wichtig ist mir, dass ich nicht davon ausgehe, dass das, was ich mache, irgendwie wahnsinnig…

01:40:42 irgendwie spektakulär ist oder eben great ist. Was ich eigentlich machen möchte, ist nur, meinen Weg zu gehen und meinen Weg zu finden und das zu zeigen und dabei aber auch ganz bescheiden zu bleiben. Und es gibt auch ganz, ganz, ganz viele Dinge, die ich noch lernen muss und die auch bei mir nicht gut laufen. Aber das ist ja auch...

01:41:10 Teil der Reise und es wäre auch irgendwie langweilig, wenn ich mit 20 schon ausgelernt hätte. Reise, du sprichst es an. Wir haben jetzt ganz viel und tief über dich und deinen Sport geredet.

Lieblings-Surfspots und die Bedeutung des Eisbachs

01:41:23

01:41:23 Stichwort Reise. Wir haben natürlich einmal unsere Rubrik noch, das Thema Weltreise. Wir schauen jetzt gleich mal, wie weit es eigentlich in der Welt geht. Ich nehme euch hier einmal kurz mit auf den Laptop. Ihr seht hier wieder einmal unsere Weltkarte, die schon breit gefüllt ist mit mittlerweile 14 Orten auf der Welt. Ich kann dir einmal sagen, wir haben hier Australien, Indonesien, wir haben La Reunion, wir haben was in Sri Lanka.

01:41:53 den Malediven und natürlich auch einen großen Pool, der sich rund um Portugal, Spanien, Marokko widerspiegelt. Deswegen meine Frage an dich, um das da auch einzuzeichnen. Was ist der Spot, an dem du am liebsten auf der Welt bist, der dich am meisten fasziniert und vor allem warum? Das ist eine wirklich schwere Frage.

01:42:21 Aber ich glaube, ich habe am Anfang des Streams schon mal einen Satz gesagt, der mir jetzt nochmal zu Pass kommt, nämlich, wie man bei uns in Bayern so schön sagt, der Horn ist der Horn. Und was du mir gerade so beschrieben hast, da fehlt definitiv noch ein Stecker in Deutschland und den würde ich super, super gerne auf die Eisbachwelle in München setzen. Die Eisbachwelle!

01:42:50 meine Inspiration zum Surfen ist und trotz der Tatsache, dass es eine stehende Welle ist und kein Meer ist, eine unfassbar, unfassbar spektakuläre Welle ist. Ja, es ist einfach, es ist im Herzen von München und es ist am Ende auch das Herz von München. Ich glaube, leider läuft die Welle ja gerade nicht und ich habe vor zwei Tagen in

01:43:18 einen BR24-Beitrag gesehen, wo der Eisbach als Herzschlag von München bezeichnet wurde und dem kann ich mich eigentlich nur anschließen. Es ist schon cool, wenn dann da die Surfer auch im Winter mit dem Neoprenanzug und dem Brett unterm Arm in der S-Bahn stehen, im Schnee stehen und das ist ein Teil von München.

01:43:43 Hat es, glaube ich, auch verdient, auf der Karte zu sein. Du hast es auf den Punkt getroffen. Das ist wirklich die Nadel, die eigentlich noch gefehlt hat. Wir hatten so viele Gäste hier dabei, die zum Teil auch local sind an der Eisbachwelle in München und keiner redet darüber. Aber zu Hause ist es doch immer am schönsten. Ich glaube, wenn du aus Garmisch kommst, ich kann das sehr nachvollziehen. Die Berge, die Natur, das ist schon alles sehr beeindruckend. Aber ja.

01:44:11 Jetzt hat die Eisbachwelle hier bei unserer Weltreise auch ihren Platz. Ihr könnt es sehen jetzt in der Ansicht. Und damit sind wir bei 15 Orten. Trotzdem darüber hinaus gibt es etwas außerhalb von Deutschland, was dich besonders fasziniert hat.

01:44:33 Es gibt so unfassbar viele schöne Orte. Es gibt nur zu wenig Zeit und zu wenig Geld, sie alle zu bereisen. Deswegen schwierig. Ich mochte aber Chile wirklich gerne. Chile hatte schöne Wellen. Chile ist ein tolles Land. Deswegen außerhalb von Deutschland würde ich sagen Chile.

01:44:53 Okay, ich werde das im Nachhinein nochmal wahrscheinlich hinzufügen, damit wir am Ende wirklich eine komplette Weltreisekarte haben, wo wir dann uns auch mit dem Chat gemeinsam aussuchen können, eine Reise hinzumachen. Nein, aber dann haben wir, glaube ich, ein ganz gutes Konto, wo man gut surfen kann und ich denke, die Eisbachwelle hat darin noch gefehlt. Du kriegst auch Zustimmung aus dem Chat, Bengt schreibt, kaum zu glauben, dass der Eisbach so lange gebraucht hat.

01:45:22 Und er fragt aber gleichzeitig auch noch in dem Kontext, wo muss man in Chile hin zum Surfen? Eigentlich ist in ganz Chile schön. Ich war eher im Mitte, leicht Süden von Chile unterwegs und hatte da wirklich, wirklich viele schöne Spots. Jetzt muss ich einmal hier gucken, parallel. Bucu Poreo fällt mir zum Beispiel ein. Das war die relativ große Weile in Chile, die ich gesurft bin.

01:45:50 Was hast du gesagt? Im Süden? Mitte Süden? Nicht wirklich im Süden. Also unterhalb von Santiago de Chile? Ja, unterhalb. Okay, also wahrscheinlich. Weißt du, wie man das schreibt? Müsste ich nachschauen. Keine Ahnung, um ehrlich zu sein. Ich gucke jetzt einfach mal, ob ich was finde. Nö, ich habe es wahrscheinlich komplett falsch geschrieben. Das schauen wir uns später nochmal genauer an.

01:46:16 Ja, ich glaube, Bengt, das Wetter dort wird gut sein. Chile übrigens, Funfact, ist ja auch eines der wenigen Länder, wo du am selben Tag Ski fahren kannst und auch surfen kannst. Neben München und Deutschland natürlich. Neben München und Deutschland, ja. Das darf man nicht vergessen. Mit dem Eisbach und der Zugspitze geht das auch. Aber das heißt, wenn du dich jemals entscheiden müsstest, dann wäre Chile vielleicht das Land deiner Wahl, um deine zwei Leidenschaften zu vereinbaren. Ja, doch, damit kann ich mich anfreunden.

01:46:45 Also, Chat, damit, ihr habt euch vielleicht gefragt, ob der Ben auch die Challenge absolvieren wird. Die gute Neuigkeit ist, ja, wird er machen. Selbstverständlich. Wir werden sehr gespannt sein. Bevor wir das Ganze machen, haben wir aber ja nochmal von unseren Partnern was Tolles zu verlosen. Heute wird es zwei Sachen geben. Ich nehme euch da einmal auch wieder mit hier auf meinen Laptop. Und zwar Nummer 1.

Gewinnspiel und Balance Board Challenge

01:47:15

01:47:15 Was ihr gleich gewinnen könnt, ist einmal das Roam Foot Pad von der Firma TalkinRoam, die uns ja auch das ganze Jahr schon über unterstützen. Da sind wir sehr, sehr dankbar für. Und dieses Grip Pad könnt ihr eben gewinnen heute. Ich denke, für all diejenigen, die schon mal auf einem Surfbrett standen, die wissen, dass das durchaus hilfreich sein kann, wenn man hinten mit dem Fuß ein bisschen mehr festen Stand hat.

01:47:41 Also da können wir im Hintergrund die Verlosung einmal aufmachen. Und der zweite Gewinn für heute wird eine wundervolle Brille von unserem Partner Athletes Eyewear sein, nämlich die Monty.

01:47:56 besonderes Design hat, ein bisschen anders als unsere Brillen zuvor. Deswegen könnt ihr diese eben auch gewinnen. Ich sage das einmal direkt vorweg, die erste Verlosung gilt dem Grip Pad und die zweite Verlosung der Brille. Und ihr könnt natürlich auch, wenn ihr einmal euch generell interessiert, die Produkte zu kaufen, könnt ihr einmal mit dem Code WAVE30 und CANDO30 in beiden Sortimenten 30% sparen.

01:48:25 So und dann würde ich vorschlagen, dass wir uns einmal zu unserem Balance Board begeben. Ich komme einmal an deine Seite. Let's go. Den Kopfhörer lasse ich auf oder? Die Kopfhörer nimmst du einmal ab. Perfekt. Weil ansonsten bist du da ein bisschen limitiert, was die Range angeht.

01:48:52 Wir gehen gar nicht so viel weiter und zwar werde ich jetzt hier einmal deinen Stuhl ein bisschen wegschieben.

01:49:03 Du hast Kabel hier und surfst du goofy oder regular? Das heißt, du bist mit links vorne. Das heißt, wir surfen in diese Richtung. So, ich werde dir das Brett einmal hier positionieren. So, und jetzt hast du es einmal vor dir. Du kannst es einmal fühlen. Genau. Das heißt, ich schaue in die Richtung.

01:49:29 Du surfst mit rechts vorne. Dann müssen wir es einmal drehen. Jetzt muss ich gerade einmal überlegen. Ich stehe gerade ein bisschen auf dem Schlauch. Rechts vorne. Das heißt, wir machen es so. Jetzt kannst du noch einmal fühlen. Jetzt wirst du rechts vorne sein. Richtig? Passt. Ich schiebe den Tisch auf.

01:50:01 Wie gesagt, Chat für euch. Ausrufezeichen Ticket. Ein paar machen es schon vor. Dann könnt ihr das machen. Ich kann mich gerne noch dir zur Seite stellen. Wie das dir beliebt. Also damit, wo du dich besser fühlst. Die anderen haben es bisher mit Schuhen gemacht. Ich stehe sonst noch neben dir. Ich hole aber in der Zeit mein Handy raus, um natürlich die Zeit zu stoppen.

01:50:25 Du darfst gerne ein bisschen ausprobieren, wenn du das möchtest. Ja, würde ich gerne. Ja, absolut. Du bist schon sehr wackelig unterwegs. Also ich kann noch mal verraten, Negativ-Rekord waren glaube ich knappe fünf bis zehn Sekunden und Positiv-Rekord an die zwei Minuten.

01:50:53 Genau, ich kriege erstmal ein Gespür dafür. Okay, sieht man das hier in der Kamera? Ja, sieht man. Ich gebe dir nochmal ein, zwei Testläufe. Okay. So, ich zeige es euch einmal. Also, das ist die Stoppuhr. Ich stelle mich für deinen Aufstieg trotzdem wieder neben dich. Und sobald du sagst, dass du ready bist, dann lasse ich dich los. Okay. Oder du lässt mich los. Okay. Okay. Alles klar.

01:51:52 Okay. Ich werde jetzt loslassen. Okay, und los. Alles in Ordnung? Perfekt. Möchtest du nochmal einen Versuch? Also du warst bei knapp 10 Sekunden. Okay, das müsste eigentlich so sein. So, ich bleib trotzdem nach wie vor in deiner Nähe. Wenn du merkst, du verlierst die Balance, ich bleib genau hier stehen. Ja, genau. Nummer 2. Und los.

01:52:44 Aber es ist schon sehr, sehr schwierig, oder? Ja, es ist gar nicht so schwierig. Was tatsächlich bei dem Balance Board für mich super schwierig ist, ist, dass ich quasi keinen Horizont habe und damit rein auf das Gefühl angewiesen bin. Wenn man sieht, dann hat man quasi noch teilweise eine bisschen schnellere Rückmeldung, wo man sich hinbewegt. Aber nichtsdestotrotz, das ändert nichts an der Tatsache.

01:53:13 Ich würde mich zu Hause jetzt auch noch mal öfter aufs Balanceboard stellen. Ich finde es nach wie vor super beeindruckend. Ich meine, ihr könnt das zu Hause einmal ausprobieren und euch einfach mal nur einbeinig hinstellen und dabei die Augen zumachen. Es ist unheimlich schwierig. Ich kenne das selbst, wenn du irgendwelche Knieübungen in der Räder machst und dich auf so ein Wackelpad stellst, dass das schon schwierig ist, wenn man dabei die Augen zumacht. Deswegen riesen Respekt an dich, dass du dich hier dem Balanceboard annimmst.

01:53:40 und das so gut gemeistert hast. Und deswegen würden wir uns jetzt noch einmal hier zusammen hinsetzen. Fällt dir den Stuhl nochmal hier hin. Achtung, da ist das Balance Board noch. Schauen wir mal. Man sieht sich immer mehrfach im Leben. Falls ihr nochmal hierher kommt, werde ich zum Anlass nehmen meine aktuelle Zeit.

01:54:01 Wenn Sie sich immer mehr von dem Leben und falls ich hier nochmal herkomme, dann werde ich das zum Anlass nehmen, sehr viel zu üben und meine aktuelle Zeit beim nächsten Mal dann zu pulverisieren. Absolut, das ist ein Statement. Dann im neuen Studio dann auch. Dann im neuen Studio, selbstverständlich. Aber du kriegst riesen Respekt auch aus dem Chat. Die Leute schreiben mega, sau stark, ein Macher, größter Respekt davor.

01:54:28 Die Menschen, die hier zugeguckt haben und gerade zugucken, die fanden es super, dass du dich dem angenommen hast und wie du es auch gemeistert hast. Deswegen kann ich nur zurückgeben. So und damit können wir noch einmal hier ein letztes Mal drauf gucken. Das ist wie gesagt zu gewinnen mit dem Code WAVE30. Könnt ihr hier 30% drauf sparen und bei TalkSurf einmal CanDo3030%.

01:54:56 Ansonsten würde ich sagen, können wir das Giveaway einmal zumachen?

01:55:06 Spannung. Wir können nicht mehr am Giveaway teilnehmen. Gewinner Nummer 1 für das Grip-Pad ist MarcNMS. Ganz, ganz herzlichen Glückwunsch an dich. Flüster uns gerne einmal eine Nachricht auf Twitch oder wenn das bei dir aus einem Grund nicht funktionieren sollte, schreib uns gerne eine Nachricht auf Instagram und dann können wir dir das in den nächsten Tagen, Wochen zukommen lassen. Und damit kommen wir zu Gewinner Nummer 2 für die Monty Athletes Eyewear Brille.

01:55:35 In einem sehr speziellen Format.

01:55:40 Und gewonnen hat das Vertikutier. Also auch an dich ganz, ganz herzlichen Glückwunsch. Schreib uns gerne eine Nachricht, entweder über Twitch oder eben über Instagram, damit du auch endlich deine Brille bekommen kannst und dann stolzer Träger hoffentlich bei den Surfwetkämpfen sein wirst. Denn du wirst nicht damit nur gut aussehen, sondern auch schnell unterwegs sein. Das ist nämlich auch das Motto. Und damit darf ich mich ganz herzlich beim Chat und vor allem auch ganz herzlich bei dir, Ben.

01:56:09 dass du dir die Zeit genommen hast, die Reise auf dich genommen hast und uns auch mit deiner Geschichte berührt und hoffentlich auch inspiriert hast. Es hat mir sehr, sehr viel Spaß gemacht mit dir. Kann ich so nicht zurückgeben. Es war richtig, richtig cool. Ich habe mich riesig gefreut, da zu sein. Und deswegen auch nochmal vielen, vielen Dank an dich, an O2 und natürlich an den Chat, dass ihr alle so fleißig dabei wart. Schauen wir mal. Wie gesagt.

01:56:37 Irgendwann steht definitiv die Revanche mit dem Balance-Bot an. Das bleibt so ein bisschen jetzt bei dir. Aber naja, du hast die Chance in der nächsten Saison dann hoffentlich. Und damit wünschen wir euch nur noch einen ganz, ganz schönen Abend. Habt noch eine schöne Woche. Beach-WM dann ab der Woche bei uns im Programm. Ganz, ganz großes Ding. Und damit ciao und noch einen schönen Abend euch. Ciao.