[EN] Armchair Admirals - Naval actions in the Dardanelles. With new special guest, Rex's Hangar.
Dardanellen-Kampagne im Fokus: Marinekrieg, geopolitische Bedeutung & Rex's Hangar
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Die Sendung analysiert die Dardanellen-Kampagne, beleuchtet geopolitische Hintergründe, die Rolle der Marine und Luftfahrt. Die Beschlagnahmung osmanischer Schiffe, alliierte Strategien, militärische Herausforderungen und technologische Innovationen werden mit Rex's Hangar erörtert. Die Bedeutung für Australien und Neuseeland wird hervorgehoben.
Einführung in die Dardanellen-Kampagne und geopolitischer Kontext
00:01:27Die Sendung beginnt mit der Vorstellung des Themas: die Marine- und Luftkriegsführung der Dardanellen-Kampagne im Ersten Weltkrieg. Rex's Hangar ist als besonderer Gast anwesend. Die Dardanellen sind eine schmale Wasserstraße, die das Mittelmeer mit dem Schwarzen Meer verbindet und seit der Antike von großer Bedeutung ist. Viele Großmächte, darunter Perser, Griechen, Römer, Byzantiner, Osmanen und Russen, kämpften um die Kontrolle über dieses Gebiet. Im 20. Jahrhundert hatte das Osmanische Reich mit inneren Problemen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen, obwohl es über eine große Marine verfügte. Russland strebte einen warmen Hafen an und betrachtete Konstantinopel als sein Recht, was zu Konflikten mit dem Osmanischen Reich führte. Großbritannien unterstützte die Osmanen zunächst, um Russland in Schach zu halten, doch dies änderte sich mit der Besetzung Ägyptens durch die Briten. Die Berlin-Bagdad-Eisenbahn war von strategischer Bedeutung, insbesondere im Hinblick auf die Ölreserven im Nahen Osten.
Auftrag und Beschlagnahmung osmanischer Dreadnoughts durch Großbritannien
00:16:37Die Osmanen bestellten zwei Dreadnoughts in Großbritannien, um mit Griechenland mitzuhalten. Eines der Schiffe wurde durch öffentliche Spenden finanziert, was den Nationalstolz widerspiegelte. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs beschloss die Royal Navy jedoch, die Schiffe zu beschlagnahmen, um ihre eigene Flotte zu verstärken, was bei den Osmanen für Unmut sorgte. Obwohl die Beschlagnahmung von Reshadia strategisch sinnvoll war, da es sich um ein modernes Schlachtschiff handelte, war die Beschlagnahmung von Sultan Osman I, die durch öffentliche Spenden finanziert wurde, eine fragwürdigere Entscheidung. Es gab Überlegungen, die Schiffe gegen andere zu tauschen, aber die britische Regierung zögerte, Verteidigungsausgaben zu tätigen. Die Entscheidung Churchills, die Schiffe zu beschlagnahmen, wurde von Emotionen, Angst und Panik getrieben, da sich Großbritannien in einem Krieg befand und befürchtete, nicht über genügend Schiffe zu verfügen. Deutschland bot den Osmanen die Schiffe Goeben und Breslau an, die in die osmanische Marine aufgenommen wurden. Die Schwäche der osmanischen Regierung trug zu den Problemen bei. Enver Pascha und seine Clique befürworteten eine Allianz mit Deutschland, während das Osmanische Reich sowohl eine britische Marine- als auch eine deutsche Armee-Mission hatte.
Britische Bombardierung der Dardanellen und alliierte Strategie
00:29:26Die britische Marine führte eine Bombardierung der Dardanellen-Befestigungen durch, um ihre Unzufriedenheit mit dem Durchgang der Goeben und Breslau zu demonstrieren. Überraschenderweise war dies erfolgreich, da die osmanischen Truppen flohen und die Befestigungen entwaffnet wurden. Allerdings erholten sich die Osmanen und verstärkten ihre Verteidigungsanlagen mit deutscher Hilfe. Die Briten hatten in der Vergangenheit ähnliche Fehler gemacht, wie die Bombardierung von Cartagena in den 1740er Jahren. Die alliierte Strategie für die Dardanellen-Kampagne sah vor, die Meerenge zu durchbrechen, Truppen zu landen und die Festungen zu unterdrücken, um Russland mit Getreidelieferungen zu versorgen und die russische Regierung zu stabilisieren. Die Deutschen leisteten jedoch fachkundige Hilfe bei der Gestaltung neuer Befestigungen und der Stärkung der osmanischen Marinepräsenz in der Gegend, was die Aufgabe für die Briten und Franzosen erheblich erschwerte. Die osmanischen Uferbatterien waren zwar nicht immer effektiv, aber die Festungen waren gut gegen Landangriffe geschützt und blieben einsatzbereit.
Deutsche Bunker und alliierte Landungsfehler
00:41:31Die Deutschen bauten tiefe Bunker, um die Besatzungen der Festungen vor dem Beschuss zu schützen, was die Festungen widerstandsfähiger machte. HMS Queen Elizabeth, ein Super-Dreadnought, wurde eingesetzt, um die Befestigungen zu zerstören. Die Alliierten setzten X-Lighters ein, eine Art frühes amphibisches Angriffsboot, und rüsteten Handelsschiffe um, um Truppen zu transportieren. Die Truppen mussten jedoch über Leitern und Laufstege von den Schiffen gehen, was die Landung erschwerte. Das Gelände war felsig und bot wenig Deckung, was es den Anzacs erschwerte, Schützengräben auszuheben. Winston Churchill war von der Idee eines Coup de Main besessen, eines einzigen Angriffs, der den Krieg gewinnen sollte, was die alliierte Strategie beeinflusste. Die für die Ostsee geplante Flotte von Fisher umfasste zwar Schiffe wie Courageous, Glorious und Furious, aber die für die Landung benötigten Lastkähne und Leichter wurden nur ad hoc zusammengestellt. Die Beschaffenheit des Geländes mit seinem weichen, aber schwer auszuhebenden Gestein erschwerte die Landung zusätzlich.
Militärische Herausforderungen und Umweltbedingungen in den Dardanellen
00:50:14Die osmanischen Truppen waren in Schützengräben und Stellungen verschanzt, wurden aber oft zu Angriffen gezwungen. Beim Rückzug fanden sie kaum Deckung, da der Felsboden das Graben erschwerte. Sie waren offenem Beschuss ausgesetzt, was ihre Situation zusätzlich erschwerte. Die osmanischen Truppen hatten jede mögliche Linie ins Visier genommen, was Flankenmanöver über offenes Gelände nahezu unmöglich machte. Die Anhöhe ermöglichte es ihnen, jede Bewegung zu beobachten und mit Gewehr-, Artillerie- und Mörserfeuer zu belegen. Hinzu kam, dass der Fels in den Dardanellen dazu neigte, beim Beschuss zu splittern, was die Situation noch gefährlicher machte. Ein weiterer Faktor war der Geruch, der durch die Strömung verursacht wurde, die die Abwässer von Konstantinopel an die Strände spülte, an denen sich die Anzac-Truppen befanden. Die Anzacs landeten zudem am falschen Strand, der unverteidigt war, was aber aufgrund mangelnder Aufklärung unbemerkt blieb. Die britische Doktrin sah keine Aufklärungseinheiten vor, sodass niemand die Lage erkundete. Stattdessen folgten alle dem Plan und erkannten erst zu spät ihren Fehler, als die Osmanen bereits Truppen verlegt hatten.
Fehlplanung und unzureichende Minenräumung
00:53:07Die Briten setzten veraltete Schiffe wie die HMS Canopus ein, anstatt sie mit Kork zu verstärken und minimal zu bemannen, um sie durch die Minenfelder zu schicken. Die französischen Schiffe waren noch immer Frontlinien-Assets. Die Planung war mangelhaft: Zivile Trawler mit ungeschulten Besatzungen wurden zur Minenräumung eingesetzt, obwohl sie langsam waren und der Strömung in den Dardanellen kaum gewachsen waren. Bei Gezeitenwechsel konnten sie kaum vorwärtskommen oder mussten sich zurückziehen, was sie zu leichten Zielen für die osmanische Artillerie machte. Zerstörer mit Minenräumausrüstung wurden nicht eingesetzt, obwohl sie schneller und besser geeignet gewesen wären. Ein Stabsoffizier hielt die Anfrage der Zerstörer fälschlicherweise für einen Versuch, den Trawlern die Ehre zu stehlen. Die Trawler waren oft älter und anfälliger für mechanische Probleme, da sie von ihren Besitzern freiwillig zur Verfügung gestellt wurden. Dies führte dazu, dass große Kriegsschiffe auf Minen liefen. Die Pre-Dreadnoughts waren anfälliger für Unterwasserangriffe, da sie nicht dafür ausgelegt waren und die Minen größere Sprengköpfe mit moderneren Sprengstoffen wie TNT hatten.
Technologische und operative Mängel der Schiffe
01:00:42Die Pre-Dreadnoughts waren mit vertikalen Triple-Expansion-Engines ausgestattet, die größer und schwerer waren, was weniger Platz für Anti-Torpedo-Verteidigung ließ. Die Minen und Torpedos der 1890er Jahre hatten kleinere Sprengköpfe mit Schwarzpulver oder Schießbaumwolle, während die osmanischen Minen modernere Sprengstoffe wie TNT enthielten. Die Schiffe sollten eigentlich von Zerstörern und Torpedobooten geschützt werden, aber diese Taktik wurde aufgegeben. Die Briten setzten Schiffe wie die Ben-my-Chree ein, um Flugzeuge zu transportieren, die hauptsächlich für Aufklärung und Artilleriebeobachtung eingesetzt wurden. Die Flugzeuge warfen improvisierte Bomben wie Granaten ab. Die osmanische Luftwaffe bestand anfangs aus wenigen Flugzeugen, während die Alliierten etwa 20 bis 25 Flugzeuge hatten. Diese Flugzeuge waren hauptsächlich für Aufklärung und Artilleriebeobachtung gedacht und nicht für den Luftkampf. Später kamen Bristol Scouts als erste dedizierte Kampfflugzeuge hinzu. Die Alliierten überschätzten oft die Wirkung ihrer Artillerie und wurden dann von versteckten osmanischen Geschützen überrascht.
Einsatz von Torpedos und U-Booten im Dardanellenfeldzug
01:12:56Die Alliierten setzten Torpedos aus der Luft und durch U-Boote ein. Das britische U-Boot E11 drang durch die Minenfelder in das Marmarameer ein und versenkte dort mehrere Schiffe. Da E11 keine Deckgeschütze hatte, wurden die Torpedos so eingestellt, dass sie nach dem Abfeuern an der Oberfläche trieben, um sie bergen und wiederverwenden zu können. Bei einer Gelegenheit zwang die Besatzung von E11 ein bewaffnetes Dampfschiff mit Gewehrfeuer zur Strandung. E11 wurde bekannt für ihre waghalsigen Aktionen, wie das Herausschwimmen unter Beschuss, um Torpedos zu bergen. Der erste Torpedoangriff aus der Luft erfolgte am 12. August, als ein türkisches Transportschiff versenkt wurde. Fünf Tage später versenkte ein anderes Flugzeug ein unbeschädigtes türkisches Transportschiff. Ein weiteres Flugzeug erlitt einen Motorschaden, schleppte sich zu einem Schlepper und versenkte diesen dann mit einem Torpedo. Die Besatzung von E11 montierte später ein 75-mm-Geschütz auf ihrem U-Boot. Die Ark Royal diente als Mutterschiff für alliierte Flugzeuge und als Werkstatt für Reparaturen. Britische U-Boote beschossen auch Eisenbahnlinien und andere Einrichtungen an Land. Die Queen Elizabeth beschoss osmanische Stellungen von außerhalb der Dardanellen mit ihren 15-Zoll-Geschützen, was die Moral der Osmanen untergrub.
Kooperation und Innovationen in der Luftfahrt während der Dardanellen-Kampagne
01:37:43Die Dardanellen-Kampagne markierte einen Wendepunkt in der militärischen Geschichte, da sie die erste umfassende Kooperation zwischen Armee, Marine und Luftwaffe darstellte. Obwohl es bereits 1912-1913 in einem begrenzten Umfang zu einem ähnlichen Vorfall zwischen Italien und den Türken gekommen war, etablierte die Dardanellen-Kampagne diese Zusammenarbeit als eine wiederholte und wichtige Strategie. Trotz anfänglicher Skepsis innerhalb der Armee und Marine gegenüber der Integration von Flugzeugen, insbesondere auf Schiffen, wo Bedenken hinsichtlich Verdrängung, Lagerung und Treibstoffversorgung bestanden, erwies sich die Kampagne als Testgelände für die Royal Naval Air Service. Enthusiastische Offiziere und Piloten nutzten die Gelegenheit, um den Wert von Flugzeugen in Verbindung mit Marineeinheiten zu demonstrieren. Frankreich hatte bereits dedizierte Bomber-Einheiten im Einsatz, und die Kampagne sollte zeigen, dass Flugzeuge einen Mehrwert für die Flotten darstellen konnten.
Entwicklung von Munition und Taktiken im Ersten Weltkrieg
01:40:00Im Ersten Weltkrieg wurden innovative Munitionstypen und Taktiken entwickelt, darunter Schrapnellgeschosse und Zeitzünder. Schrapnellgeschosse, die mit einer mechanischen Zeitzündung versehen waren, wurden so eingestellt, dass sie kurz vor dem Auftreffen auf das Ziel explodierten und eine Wolke von Schrapnell über den feindlichen Stellungen verteilten. Diese Geschosse waren besonders effektiv gegen Infanterie in Schützengräben. Die Queen-Elizabeth-Klasse von Kriegsschiffen verfügte über fortschrittliche Feuerleitsysteme, die die Genauigkeit und Effektivität dieser Geschosse erhöhten. Die Idee hinter Schrapnellgeschossen war, feindliche Besatzungen auszuschalten, selbst auf Zerstörern und Torpedobooten. Die Entwicklung von variablen Zeitzündern (VT) für die Flugabwehr revolutionierte die Zielerfassung, da sie die Notwendigkeit überflüssig machte, die Entfernung manuell zu schätzen. Diese Fortschritte verdeutlichen den Einfallsreichtum und die Bemühungen, die in die Entwicklung von Waffensystemen und Taktiken während des Krieges investiert wurden.
Technische Aspekte und Herausforderungen der Flugzeuge im Ersten Weltkrieg
01:46:18Die Flugzeuge des Ersten Weltkriegs, wie die deutsche Albatross B3, waren für ihre Zeit bemerkenswert robust und gut gebaut, obwohl sie im Vergleich zu modernen Standards langsam und einfach waren. Die Albatross B3, die über einen 100-PS-Motor und eine Tragfähigkeit von einer Tonne verfügte, erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von nur 65 km/h. Trotz ihrer bescheidenen Leistung verfügte sie über fortschrittliche Konstruktionsmerkmale wie Querruder anstelle von Flügelverwindung und eine belastbare Stoffbespannung. Die Royal Naval Air Service entwickelte gepanzerte Fahrzeuge, um ihre Piloten nach der Landung zu schützen und feindliche Aktivitäten aufzuspüren. Diese Fahrzeuge, oft umgebaute Rolls-Royce-Pkw mit Panzerung und Maschinengewehren, wurden von Marineoffizieren und ihren persönlichen Chauffeuren bedient. Die Treibstoffversorgung war ein weiteres Problem, da Flugbenzin in Dosen gelagert wurde, was zu gefährlichen Situationen führte, insbesondere auf Schiffen. Der Verlust der Ark Royal, die durch Treibstoffbrände versenkt wurde, führte zu einer Überarbeitung der Treibstoffmanagementsysteme der Royal Navy.
Strategische Bedeutung und Lehren aus der Dardanellen-Kampagne
02:11:18Die Dardanellen-Kampagne war eine der verlustreichsten des Ersten Weltkriegs, insbesondere in Bezug auf Großkampfschiffe. Obwohl nur wenige Dreadnoughts beschädigt oder versenkt wurden, erlitten die Mittelmächte erhebliche Verluste an älteren Schiffen. Die Kampagne hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die beteiligten Nationen, insbesondere auf Australien und Neuseeland. Sie trug zur Entwicklung ihrer nationalen Identität und des Anzac-Mythos bei, führte aber auch zu Forderungen nach mehr Mitspracherecht bei militärischen Entscheidungen innerhalb des Britischen Empire. Die Kampagne offenbarte operative und strategische Fehler, die zu hohen Verlusten und letztendlich zum Scheitern führten. Trotzdem lieferte sie wertvolle Lehren für zukünftige militärische Operationen. Die Alliierten erkannten die Notwendigkeit einer besseren Planung, Koordination und Vorbereitung, während die Mittelmächte ihre Verteidigungsstrategien verbesserten. Die Kampagne bleibt ein Mahnmal für die Bedeutung von strategischer Planung und operativer Durchführung in der Kriegsführung.