MixTalk ! Social Media ab 16 Jahren? [heute u.a. zu Gast: Niko Kappe & Malina Sternberg] !Thema

Social Media ab 16? Expertenrunde diskutiert Vor- und Nachteile für Jugendliche

MixTalk ! Social Media ab 16 Jahren?...
ARD
- - 02:11:29 - 7.663 - Just Chatting

Eine Expertenrunde erörtert, ob Social Media erst ab 16 Jahren erlaubt sein sollte. Diskutiert werden die Notwendigkeit von Regeln, die Rolle der Medienkompetenz, Erfahrungen aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Forschungsergebnisse. Es geht um Verbote, Algorithmen, politische Einflüsse und die Verantwortung von Eltern und Plattformen. Abschließend werden Lösungsansätze und die Notwendigkeit einer differenzierten Debatte betont.

Just Chatting

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Begrüßung und Einführung in das Thema Social Media ab 16

00:10:00

Der Stream beginnt mit einer herzlichen Begrüßung der Zuschauer. Es wird über die aktuelle Hitzewelle gesprochen und die Zuschauer werden aufgefordert, ihre lokalen Temperaturen im Chat zu teilen. Danach wird das Hauptthema des Tages vorgestellt: die Frage, ob Social Media eine Altersbeschränkung benötigt und erst ab 16 Jahren erlaubt sein sollte. Einleitend wird ein kurzer Clip aus Australien gezeigt, wo Social-Media-Plattformen zukünftig erst ab 16 Jahren erlaubt sein sollen, um Schutz vor Mobbing, Sucht und Fake News zu bieten. Es wird auch auf die politische Diskussion in Deutschland hingewiesen, wo eine ähnliche Regulierung befürwortet wird. Die Zuschauer werden aufgefordert, ihre eigenen Erfahrungen mit Social Media zu teilen und ihre Meinung zu der Frage zu äußern, ab welchem Alter Social Media erlaubt sein sollte. Persönliche Erfahrungen mit ICQ, SchülerVZ und anderen frühen Social-Media-Plattformen werden ausgetauscht, bevor der erste Gast, Nico Kappe, ein Lehrer und Influencer, begrüßt wird.

Diskussion mit Nico Kappe über Verbote und Regeln in Bezug auf Social Media

00:17:08

Nico Kappe äußert sich grundsätzlich gegen Verbote, betont aber die Notwendigkeit klarer Regeln im Umgang mit Social Media. Er kritisiert, dass der Staat und die Politik bisher zu wenig unternommen haben, um sowohl Kinder als auch Erwachsene im Bereich Medienkompetenz zu schulen. Er hinterfragt die Durchsetzbarkeit eines Verbots und verweist darauf, dass in Deutschland der Zugang zu harter Pornografie möglich ist. Nico betont, dass Social Media im Schulalltag eine Rolle spielt, aber der Freundeskreis und das soziale Umfeld weiterhin wichtiger sind. Er äußert die Hoffnung, dass die Auswirkungen der Social-Media-Regulierung in Australien wissenschaftlich begleitet werden, um fundierte Erkenntnisse zu gewinnen. Er warnt davor, Social Media als alleinige Ursache für gesellschaftliche Probleme zu sehen und plädiert dafür, die tieferliegenden Ursachen in der Gesellschaft anzugehen. Nico betont die Notwendigkeit, Kinder im Umgang mit Medien zu begleiten und Medienkompetenz in den Alltag zu integrieren, da Smartphones und Social Media aus dem Leben der Erwachsenen nicht mehr wegzudenken sind.

Erfahrungen aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie und die Rolle der Medienpädagogik

00:21:42

Max, ein Pfleger in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, teilt seine Erfahrungen und betont, dass ein Verbot von Social Media ab 16 Jahren zu spät sei. Er plädiert für eine frühe Heranführung an Medien, begleitet von Medienpädagogik, um einen besseren Umgang zu fördern. Max stellt klar, dass die Kinder in der Psychiatrie in der Regel nicht wegen Social Media behandelt werden, sondern aufgrund vielfältiger anderer Probleme. Er betont, dass Sucht nicht monokausal entsteht, sondern von verschiedenen Faktoren abhängt. Im Alltag beobachtet er, dass Kinder Social Media als Ausflucht nutzen, um dem Alltag zu entgehen, und dass es vermehrt zu Bullying und Mobbing über Social Media kommt. Durch Medienpädagogik lernen die Kinder jedoch, die Gefahren besser einzuschätzen und reduzieren selbstständig ihren Medienkonsum. Max betont, dass ein Verbot ohne Begleitung wenig bringt, da die Kinder Social Media trotzdem nutzen würden. Nico ergänzt, dass viele Eltern im IT-Alltag ihrer Kinder abgehängt sind und eine Medienerziehungskompetenz benötigen, um ihre Kinder adäquat begleiten zu können.

Elterliche Verantwortung, Empfehlungen und Beobachtungen im Schulalltag

00:26:11

Es wird diskutiert, dass Eltern oft nicht in der Lage sind, ihre Kinder im IT-Alltag zu begleiten, da sie selbst nicht über ausreichende Medienkompetenz verfügen. Nico empfiehlt Eltern, sich von ihren Kindern den Umgang mit Social Media zeigen zu lassen und sich selbst mit den Plattformen auseinanderzusetzen, um mitreden zu können. Er rät davon ab, Kindern unter 13 Jahren Social-Media-Accounts zu erlauben und fordert, dass Eltern die Privatsphäre-Einstellungen der Apps überprüfen und gegebenenfalls Eltern-Apps zur Kontrolle der Nutzungszeiten einsetzen. Nico betont die Bedeutung von Vertrauen zwischen Eltern und Kindern, damit diese sich auch bei Problemen im Netz an ihre Eltern wenden können. Er schildert seine Beobachtungen im Schulalltag, wo er feststellt, dass Kinder ohne Smartphone ab einem gewissen Alter kaum noch existieren. Er berichtet von Fällen von Cyber-Grooming und betont, dass die Bandbreite im Umgang mit solchen Situationen sehr groß ist. Nico relativiert jedoch, dass es auch schon vor Social Media vernünftige und unvernünftige Kinder gab und dass sich die Situation durch Social Media nicht grundlegend verändert hat.

Forschungsergebnisse zum Thema Social Media und die Sicht der Jugendlichen

00:34:12

Rüdiger, ein Psychologe und Generationenforscher, stellt seine Forschungsergebnisse vor, die auf Befragungen von über 5000 Jugendlichen basieren. Demnach befürworten 50 bis 60 Prozent der Jugendlichen ein Verbot von Social Media unter 16 Jahren und 25 bis 35 Prozent sogar unter 18 Jahren. Als Hauptgrund nennen die Jugendlichen den Druck, etwas zu verpassen (FOMO). Rüdiger betont, dass über 85 Prozent des Social-Media-Konsums passiv ist und mit Fernsehen verglichen werden kann. Er ist davon überzeugt, dass ein Verbot durchsetzbar ist und dass die nächste Generation dies als selbstverständlich ansehen würde. Rüdiger kritisiert, dass die Bedenken der Jugendlichen von Erwachsenen oft nicht ernst genommen werden. Er berichtet von einer weiteren Studie, in der 92 Prozent der 16- bis 18-Jährigen sich gegen die Einführung von Tablets in Grundschulen ausgesprochen haben. Rüdiger nennt als Gefahren der Social-Media-Nutzung die Quantität (zu viel Zeit in der digitalen Welt) und die Potenzierung von Ängsten durch Algorithmen, die schnell erkennen, was jemanden affiziert und entsprechende Inhalte anzeigen.

Kontroverse Diskussion über Verbote, Algorithmen und die Rolle der Politik

00:38:57

Nico widerspricht einigen von Rüdigers Aussagen und betont, dass jeder Mensch ein Recht auf freie Zeit habe. Er kritisiert, dass der Diskursraum in die Hände von chinesischen und amerikanischen Milliardären gelegt wird und fordert mehr Transparenz bei den Algorithmen. Nico hinterfragt, ob die befragten Jugendlichen wussten, dass ein Verbot von Social Media auch YouTube betreffen würde. Er betont, dass Digitalkompetenz nicht durch passiven Konsum erlernt wird und hinterfragt, ob Kinder ein Recht auf den Konsum von Extrempornografie haben. Rüdiger entgegnet, dass alles, was in der analogen Welt verboten ist, auch in der digitalen Welt verboten sein sollte. Er verweist auf die zunehmende Anerkennung von stoffungebundenen Süchten, die durch Social Media entstehen können. Nico wirft Rüdiger Panikmache vor und betont, dass viele Studien keine eindeutigen Zusammenhänge zwischen Social-Media-Nutzung und negativen Auswirkungen zeigen. Rüdiger verteidigt seine Forschungsergebnisse und betont, dass die Angaben der Jugendlichen selbst ernst genommen werden müssen. Er fragt, warum den jungen Menschen nicht mehr Kindheit zugestanden wird.

Weitere Perspektiven und die Notwendigkeit von Regulierung

00:42:32

Es wird ein Kommentar aus dem Chat aufgegriffen, der die Notwendigkeit einer vernünftigen Sperrung von schädlichen Inhalten betont. Nico stimmt dem zu und fordert mehr Regulierung. Er stellt jedoch klar, dass er keine Social-Media-Plattform kennt, auf der man sich ausschließlich harte Pornografie anschauen kann. Rüdiger verweist auf eine Studie der Uni London, wonach 42 Prozent der unter 14-Jährigen bereits extrem pornografische Inhalte gesehen haben. Nico entgegnet, dass man Pornografie verbieten sollte, aber nicht gleich Social Media komplett. Rüdiger betont, dass seine Angaben auf den Angaben der jungen Menschen selbst beruhen und dass diese ein Recht darauf haben, gehört zu werden. Nico findet die Debatte emotional aufgeladen und fordert mehr Klarheit bei den Fakten. Rüdiger betont, dass seine Forschungsergebnisse auf einer großen Stichprobe basieren und dass die Bedenken der jungen Menschen ernst genommen werden müssen. Er glaubt, dass Erwachsene Social Media anders nutzen als junge Menschen.

Auswirkungen von Social Media auf Jugendliche und die Notwendigkeit einer ernsthaften Auseinandersetzung

00:47:41

Die Stream-Teilnehmer diskutieren über die Auswirkungen von Social Media auf junge Menschen, insbesondere im Hinblick auf Selbstwertgefühl und Vergleiche mit Influencern. Es wird betont, dass Jugendliche heute einer viel größeren Vergleichsgruppe ausgesetzt sind als frühere Generationen. Die Diskussionsteilnehmer fordern eine ernsthaftere Auseinandersetzung mit den emotionalen und psychologischen Auswirkungen von Social Media, einschließlich des süchtig machenden Designs und der gezielten Nutzung von Dopaminrezeptoren. Es wird argumentiert, dass junge Menschen unfair behandelt werden und dass die Politik die Betroffenen ernster nehmen muss. Gleichzeitig wird betont, dass eine Begleitung der Kinder durch die Eltern wichtig ist, um die Kompetenzen zu vermitteln, die für die digitale Welt notwendig sind.

Politische Einflussnahme durch Social Media und die Rolle der Eltern

00:49:29

Die Diskussionsteilnehmer thematisieren die politische Einflussnahme durch Social-Media-Plattformen, insbesondere im Hinblick auf die Verbreitung von Inhalten und die Meinungsbildung junger Menschen. Es wird kritisiert, dass Plattformen wie X (ehemals Twitter) die Verbreitung bestimmter politischer Inhalte verstärken können. Es wird betont, dass junge Menschen einen Großteil ihres politischen Wissens aus Social Media beziehen, was problematisch ist, wenn ausländische Plattformen die Meinungsbildung beeinflussen können. Es wird die Frage aufgeworfen, wie Eltern ihre Kinder in diesem Umfeld begleiten können, insbesondere wenn die Eltern selbst weniger Ahnung von Social Media haben. Eine Umfrage unter 12- bis 19-Jährigen zeigt, dass Social Media hauptsächlich zum Spaß und zur Kontaktpflege genutzt wird, während die Nutzung zur schnellen Information weniger verbreitet ist.

Vorschlag für ein öffentlich-rechtliches Social-Media-System und die Notwendigkeit der Heranführung an Social Media

00:51:30

Es wird der Vorschlag einer öffentlich-rechtlichen Social-Media-Plattform diskutiert, die kuratierte Inhalte bietet und junge Menschen an den Umgang mit Social Media heranführt. Es wird argumentiert, dass ein Verbot bis zum 16. Lebensjahr nicht ausreichend ist, um junge Menschen auf die digitale Welt vorzubereiten. Es wird auf das Beispiel Chinas verwiesen, wo TikTok stark limitiert ist und hauptsächlich Lernvideos anbietet. Es wird betont, dass klare Regeln notwendig sind, aber komplette Verbote vermieden werden sollten. Die Diskussionsteilnehmer betonen die Bedeutung des Austauschs und der Zusammenarbeit, um regionale Probleme anzugehen und gemeinsame Lösungen zu finden. Es wird betont, dass Mixed Talk eine Plattform für den Austausch von Meinungen und einen sicheren Raum für Gespräche bietet.

Altersbeschränkungen und Medienbildung im Umgang mit Social Media

00:53:59

Die Diskussionsteilnehmer erörtern die Frage, ob Social Media künftig mit oder ohne Altersbeschränkung genutzt werden sollte. Es wird argumentiert, dass Altersbeschränkungen allein nicht ausreichen, um die Probleme im Zusammenhang mit Social Media zu lösen. Stattdessen werden Medienbildung und die Schulung der Eltern als wichtigere Maßnahmen angesehen. Es wird betont, dass ein generelles Verbot nicht die Lösung ist, da Jugendliche Wege finden werden, Social Media zu nutzen, auch wenn es für sie verboten ist. Es wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, dass die Politik die positiven Aspekte von Social Media anerkennt, wie z.B. sexuelle Aufklärung und Krisen-Chats. Es wird argumentiert, dass ein Verbot dazu führen könnte, dass Jugendliche unvorbereitet auf die digitale Welt treffen.

Quantität der Social-Media-Nutzung und die Notwendigkeit von Regulierungen

00:55:57

Die Diskussionsteilnehmer erörtern die Quantität der Social-Media-Nutzung durch Jugendliche und die damit verbundenen Risiken. Es wird argumentiert, dass die hohe Nutzungsdauer von Smartphones und Social Media (8-12 Stunden täglich) vergleichbar ist mit einem permanenten Alkoholkonsum. Es wird betont, dass es Inhalte gibt, die für junge Menschen nicht geeignet sind, und dass der passive Konsum von Social Media die Entwicklung nicht fördert. Es wird die Notwendigkeit von Regulierungen gefordert, um die negativen Auswirkungen der Social-Media-Nutzung zu begrenzen. Es wird auf Studien verwiesen, die zeigen, dass sich Jugendliche nach der Nutzung von Social Media oft schlechter fühlen und dass ein Großteil der Jugendlichen der Meinung ist, dass Social Media der Gesellschaft schadet.

Hilferuf nach Regularien und die Bedeutung der Aufklärung über Social Media

00:58:52

Die Diskussionsteilnehmer setzen sich mit der Frage auseinander, ob der Wunsch nach einem Social-Media-Verbot eher ein Hilferuf nach Regularien ist. Es wird argumentiert, dass es nicht darum geht, Social Media komplett zu verbieten, sondern einen Rahmen zu schaffen, der der heutigen digitalen Welt angemessen ist. Es wird die Bedeutung der Aufklärung über die Funktionsweise von Social Media, Algorithmen und Dopaminkicks betont. Es wird argumentiert, dass Medienkompetenz nicht nur für Schüler, sondern auch für Eltern wichtig ist. Es wird die begleitete Nutzung von Social Media als bessere Lösung angesehen, da das Handy ohnehin vorhanden ist. Es wird darauf hingewiesen, dass sich die digitale Welt ständig verändert und dass es notwendig ist, mit den Entwicklungen Schritt zu halten.

Verallgemeinerung von Jugendlichen und die Homogenität der Algorithmen

01:00:54

Die Diskussionsteilnehmer erörtern, inwieweit die Debatte über Social Media zu einer Verallgemeinerung von Jugendlichen führt. Es wird argumentiert, dass eine gewisse Verallgemeinerung notwendig ist, um die Auswirkungen von Social Media auf die Gesellschaft zu verstehen. Es wird betont, dass die Algorithmen von Social-Media-Plattformen bei vielen Jugendlichen relativ ähnlich funktionieren und ähnliche Verhaltensmuster hervorrufen, wie z.B. die Dopamin-Ausschüttung beim Folgen von Influencern und die Angst, etwas zu verpassen (FOMO). Es wird auf Studien verwiesen, die zeigen, dass sich viele Jugendliche nach der Nutzung von Social Media schlechter fühlen und dass sie der Meinung sind, dass Social Media der Gesellschaft schadet. Es wird die Notwendigkeit betont, die Betroffenen ernster zu nehmen und die schützenswerten Aspekte zu berücksichtigen.

Positive Inhalte auf Social Media und die Notwendigkeit der Medienbildung

01:03:26

Die Diskussionsteilnehmer betonen, dass Social Media nicht nur negative Inhalte bietet, sondern auch positive und bildende Inhalte vermitteln kann. Es wird argumentiert, dass es wichtig ist, Jugendliche über die Funktionsweise von Social Media aufzuklären, einschließlich Algorithmen, Doomscrolling und Dopaminkicks. Es wird die Notwendigkeit der Medienbildung für Schüler und Eltern hervorgehoben. Es wird die begleitete Nutzung von Social Media als bessere Lösung angesehen, da das Handy ohnehin vorhanden ist. Es wird betont, dass es wichtig ist, mit den Entwicklungen in der digitalen Welt Schritt zu halten und die Menschen entsprechend auszubilden. Es wird kritisiert, dass die Politik die Medienbildung in den letzten Jahren vernachlässigt hat und nun versucht, das Problem mit einem Verbot zu lösen.

Verbote vs. Teilhabe im digitalen Raum und analoge Vermittlung von Medienkompetenz

01:07:28

Die Diskussionsteilnehmer setzen sich mit der Frage auseinander, ob Verbote im Umgang mit Social Media eine Kapitulation vor den Risiken des Internets darstellen. Es wird argumentiert, dass Kinder ein Recht auf Teilhabe auch im digitalen Raum haben und dass sie auf einen sicheren Umgang damit vorbereitet werden müssen. Es wird betont, dass die Gefahren und Vorteile von Social Media auch analog vermittelt werden können, ohne dass Kinder ein Smartphone benötigen. Es wird argumentiert, dass der Konsum von Social Media nicht automatisch zu einem Anstieg von Spitzenprogrammierern führt. Es wird die Notwendigkeit medienkompetenter Leute betont, aber auch darauf hingewiesen, dass die Ausbildung dieser Leute lange dauert und ihr Wissen möglicherweise veraltet ist, wenn sie auf den Markt kommen. Es wird betont, dass Kinder und Jugendliche frühestmöglich auf die digitale Welt vorbereitet werden sollten, aber dies auch ohne Social Media und Smartphone möglich ist.

Geld als treibende Kraft hinter Social Media und die Idee einer öffentlich-rechtlichen Plattform

01:09:18

Die Diskussionsteilnehmer erörtern, dass Social Media hauptsächlich dazu dient, Geld mit den Konsumenten zu verdienen, und dass Werbung und Missing-Out-Taktiken eine große Rolle spielen. Es wird die Idee einer öffentlich-rechtlichen Social-Media-Plattform mit kuratierten Inhalten aufgegriffen, um den Konsum von Jugendlichen besser zu filtern. Es wird erwähnt, dass diese Idee auch innerhalb der ARD diskutiert wird, aber bisher noch keine Entscheidung getroffen wurde. Es wird eine neue Gästin begrüßt, die sich klar für ein Mindestalter bei Social Media ausspricht und argumentiert, dass die Gesetze und das Verständnis hinter der Realität herhinken. Es wird betont, dass Medienkompetenz allein nicht vor psychischen Problemen und Mobbing schützt.

Medienkompetenz und die Notwendigkeit der Begleitung von Jugendlichen im Umgang mit Social Media

01:11:15

Die Diskussionsteilnehmer betonen die Notwendigkeit, Jugendliche im Umgang mit Social Media stark zu begleiten und ihnen nicht einfach freien Zugang zu gewähren. Es wird auf die Bedeutung von Medienkompetenz hingewiesen, aber auch darauf, dass diese allein nicht ausreicht, um Jugendliche vor den negativen Auswirkungen von Social Media zu schützen. Es wird auf einen Elternabend verwiesen, bei dem viele Eltern schockiert waren, weil sie keinen Plan von Social Media hatten. Es wird argumentiert, dass Kinder, deren Eltern sich nicht um ihre Aktivitäten kümmern, am meisten gefährdet sind. Es wird die Idee einer staatlichen Jugendplattform mit förderlichen Inhalten und strengen Kontrollen befürwortet, um Kinder vor negativen Erfahrungen zu schützen. Es wird betont, dass sich die Hirne von Jugendlichen noch entwickeln und sie die Konsequenzen ihres Handelns im Internet oft nicht abschätzen können.

Umfrage zur Regulierung von Social Media und die Idee von YouTube Kids für andere Plattformen

01:14:22

Die Diskussionsteilnehmer führen eine Umfrage unter den Zuschauern durch, um deren Meinung zur Regulierung von Social Media zu erfahren. Die Mehrheit der Teilnehmer spricht sich für eine Altersbeschränkung ab 16 Jahren aus. Es wird die Frage aufgeworfen, ob das Modell von YouTube Kids auch für andere Plattformen denkbar wäre. Es wird betont, dass eine eigene Plattform attraktiv gestaltet werden muss, um von Kindern und Jugendlichen genutzt zu werden. Es wird die Notwendigkeit betont, Kinder und Jugendliche davor zu schützen, selbst Inhalte hochzuladen, da dies mit Risiken verbunden ist. Es wird jedoch betont, dass man trotzdem gegen ein generelles Verbot ist, um eine diverse Diskussion zu ermöglichen.

Erfahrungen mit dem Internet seit der Kindheit und die Reflexion des realen Lebens

01:19:35

Eine Diskussionsteilnehmerin berichtet von ihren Erfahrungen mit dem Internet seit dem fünften Lebensjahr und betont, dass das Internet für sie eine Reflexion des realen Lebens darstellt. Sie berichtet von Mobbing-Erfahrungen in der Schule und dass Social Media für viele eine Möglichkeit war, dem zu entfliehen. Sie betont, dass sie sich Medienkompetenz selbst beibringen musste und dass ihre Eltern hauptsächlich vor den Gefahren im Internet gewarnt haben. Es wird die Frage aufgeworfen, wie mit Mobbing im Internet umgegangen werden kann, insbesondere bei jungen Menschen, die die Situation möglicherweise nicht richtig einschätzen können. Es wird betont, dass Medienkompetenz ein Riesending ist, worüber heute nur so angeschnitten gesprochen wurde.

Medienkompetenz als Schulfach und die psychischen Auswirkungen von Social Media

01:24:55

Die Diskussionsteilnehmer erörtern die Idee, Medienkompetenz als Schulfach fest zu implementieren, um Kinder und Jugendliche auf die digitale Welt vorzubereiten. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass es lange dauern wird, bis dies flächendeckend umgesetzt ist. Es wird betont, dass Medienkompetenz allein nicht vor den psychischen Auswirkungen von Social Media schützt. Es wird argumentiert, dass das Hirn von Jugendlichen noch nicht ausgereift genug ist, um mit der Flut an Informationen und Eindrücken umzugehen. Es wird auf die Problematik des Cybermobbings hingewiesen, das rund um die Uhr stattfindet und dem sich Jugendliche kaum entziehen können. Es wird erwähnt, dass sich einige Jugendliche ein Verbot wünschen, um dem Zwang, mitzumachen, zu entgehen.

Medienkompetenz und Jugendschutz im digitalen Zeitalter

01:26:29

Die Diskussionsteilnehmer betonen die Notwendigkeit von Medienkompetenzkursen für alle Altersgruppen, um mit KI-generierten Inhalten und Fake News umzugehen. Es wird jedoch angemerkt, dass Medienkompetenz allein nicht ausreicht, um Jugendliche vor den Gefahren des Internets zu schützen. Es wird die Idee eines 'Internet-Light' oder einer Social-Media-Plattform mit strengeren Sicherheitsvorkehrungen für Kinder und Jugendliche diskutiert. Ein Gast berichtet von Erfahrungen als Betreuer in einem Kinder- und Jugendzentrum und hebt die zunehmende Nutzung von Tablets in Schulen hervor, wobei jedoch die Vorbereitung der Lehrer auf diese Technologien oft mangelhaft ist. Es wird die Frage aufgeworfen, ob Social Media für Kinder altersbeschränkt werden sollte, wobei auf die Gefahr hingewiesen wird, dass vorinstallierte Apps auf Geräten den Einstieg in Social Media erleichtern. Ein Beispiel aus Schweden zeigt, dass eine übermäßige Digitalisierung in Schulen negative Auswirkungen auf die Lese- und Schreibkompetenz haben kann. Es wird die Notwendigkeit von Smartphones mit Schutzmechanismen und altersverifizierten Social-Media-Apps für Jugendliche betont, um sie vor schädlichen Inhalten und Kontakten zu schützen. Die Diskussion berührt auch die Klassenfrage, da sich ärmere Familien möglicherweise keine speziellen Kinder-Smartphones leisten können, und es wird die Idee einer staatlichen Förderung für solche Fälle vorgeschlagen.

Rechtliche und gesellschaftliche Aspekte von Social-Media-Verboten

01:40:45

Es wird darüber diskutiert, ob ein generelles Verbot von Social Media für unter 16-Jährige rechtlich umsetzbar wäre, wobei auf den Digital Services Act (DSA) der EU hingewiesen wird, der die Kompetenzen der Mitgliedstaaten in diesem Bereich einschränkt. Ein Experte für Medienrecht und Jugendschutz erklärt, dass Altersbeschränkungen auf europäischer Ebene möglich wären, aber die empirische Evidenz für die Verhältnismäßigkeit solcher Verbote noch nicht ausreichend ist. Die Durchsetzung von Alterskontrollen wird als problematisch angesehen, da sie auch ältere Nutzer betreffen würde und es große Akzeptanzprobleme in der Bevölkerung gäbe. Es wird die Idee von anonymen Profilen mit Klarnamen und Profilfotos diskutiert, um Hass und Hetze im Internet einzuschränken. Ein Blick nach Australien zeigt, dass Altersprüfungen in der Praxis oft leicht zu umgehen sind, beispielsweise durch VPNs. Es wird die Frage aufgeworfen, ob ein Verbot den Reiz von Social Media für Kinder und Jugendliche nicht sogar noch verstärken würde. Als Alternative wird die Schaffung eines kinderfreundlichen Social-Media-Angebots vorgeschlagen, das genauso viel Spaß macht wie das 'richtige' Internet, aber kindergerechter ist. Es wird jedoch angemerkt, dass von Erwachsenen geplante Angebote für Kinder oft nicht attraktiv sind, da Kinder und Jugendliche lieber dort sind, wo Erwachsene nicht so genau hinschauen.

Alternativen zu Verboten und die Rolle der Plattformen

01:51:01

Es wird erörtert, dass ein Anreiz für Jugendliche geschaffen werden muss, sich in einem 'Safe Space' aufzuhalten, in dem sie vor böswilligen Erwachsenen geschützt sind. Die Durchmischung von Kindern und Jugendlichen mit Erwachsenen auf Plattformen wird als Problem gesehen, das durch separate Plattformen möglicherweise nicht gelöst werden kann. Ein Verbot von großen Plattformen wie Instagram und YouTube könnte dazu führen, dass Jugendliche auf noch unreguliertere Plattformen ausweichen. Es wird die Idee eines Basis-Accounts mit hohen Jugendschutzvorkehrungen auf den bekannten Plattformen vorgeschlagen, bei dem bestimmte Funktionen und Inhalte erst nach Altersverifikation freigeschaltet werden. Dieser Vorschlag wird positiv bewertet, da er einfacher und billiger umzusetzen wäre als eine separate Plattform. Es wird betont, dass ein Verbot bestimmter Inhalte nicht bedeutet, dass alles erlaubt sein sollte, und dass die Politik eine differenzierte Debatte führen muss, anstatt einfache Antworten zu liefern. Die Politik wird kritisiert, komplexe Probleme zu vereinfachen, um Mehrheiten zu schaffen, und die eigentlichen Ziele der politischen Maßnahmen werden hinterfragt. Es wird gefordert, dass die Politik eine gute und differenzierte Lösung finden muss, die Kinder angemessen schützt und gleichzeitig teilhaben lässt.

Verantwortung der Plattformen und Ausblick

02:03:53

Die Diskussionsteilnehmer erörterten, dass die Plattformen eine große Verantwortung tragen, aber in einer Zwickmühle stecken, da sie einerseits Geld verdienen müssen und andererseits gesellschaftlicher Verantwortung gerecht werden sollen. Es wird anerkannt, dass die Plattformen bereits versuchen, Jugendschutzvorrichtungen zu implementieren, aber immer noch mehr tun können. Es wird gefordert, dass die Plattformen schneller auf Problematiken reagieren und Red Teams bilden, die sofort auf neue Probleme und Challenges reagieren können. Der Digital Services Act (DSA) der EU wird als wichtiges Instrument zur Regulierung der Plattformen im Bereich Kinder- und Jugendschutz genannt. Abschließend wird betont, dass es noch viel zu tun gibt, aber bereits Lösungsansätze gefunden wurden. Am Ende der Sendung werden die Zuschauer nach ihren Themenwünschen für zukünftige Sendungen befragt. Die Themen Deutsche Bahn, Cancel Culture, Ehrenamt, Live Service Games und Massentourismus stehen zur Auswahl. Es wird angekündigt, dass die nächste Sendung sich mit dem Thema 'Arbeiten' beschäftigen wird und die Frage aufwirft, ob die Gesellschaft zu bequem geworden ist. Zudem wird auf weitere Sendungen und Formate des Senders hingewiesen. Zum Schluss wird ein Raid zu einem anderen Streamer angekündigt und sich bei den Zuschauern und Moderatoren bedankt.