MixTalk ! Durch Gaming aus der Einsamkeit? [heute u.a. zu Gast: @Rehleinstreams, @MDVAL_de] !Thema

Gaming überwindet Einsamkeit: Eine Diskussion über digitale Freundschaften

MixTalk ! Durch Gaming aus der Einsam...
ARD
- - 02:22:18 - 7.089 - Just Chatting

Die Diskussion beleuchtet, wie Gaming Menschen aus der Einsamkeit führen kann. Es werden persönliche Erfahrungen geteilt, die zeigen, wie tiefe Freundschaften online entstehen. Eine Studie untermauert, dass viele Spieler über das Zocken neue Kontakte knüpfen. Psychologische Aspekte und die Rolle von Kooperation in Spielen werden ebenfalls erörtert.

Just Chatting

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Just Chatting

Einführung in das Thema: Gaming gegen Einsamkeit

00:07:43

Der Mixtalk auf dem Twitch-Kanal der ARD startete pünktlich um 20:30 Uhr mit dem Thema, ob Gaming helfen kann, aus der Einsamkeit herauszukommen. Die Moderation begrüßte zahlreiche Zuschauer im Chat, darunter bekannte Namen wie Malach und Mr2003. Eine Umfrage an die Community, ob sie bereits online über Gaming Freunde gefunden haben, zeigte eine überwältigende Anzahl von positiven Rückmeldungen. Dies wurde durch den Gaming Relationship Report 2023 untermauert, der besagt, dass 79 Prozent der befragten Spieler in Deutschland beim Zocken neue Kontakte knüpfen und wöchentlich mit ihnen interagieren. Ein kurzer Einschub über die Studiodekoration, Mr. Chirp, sorgte für Auflockerung, bevor das Thema mit persönlichen Geschichten und einer Umfrage von der Gamescom vertieft wurde. Die Umfrage zeigte, dass viele Gamer digitale Freundschaften als echte Freundschaften betrachten und einige sogar 90% ihrer Freunde online kennengelernt haben.

Persönliche Erfahrungen und Community-Interaktionen

00:13:37

Der Moderator teilte seine eigene Erfahrung aus der Counter-Strike-Zeit, in der er über Jahre hinweg einen parallelen Freundeskreis online aufbaute, der so eng wurde, dass er sogar zu Hochzeiten und Geburtstagen eingeladen wurde. Dies verdeutlichte, wie tiefgreifend Online-Freundschaften sein können und wie sie eine Vertrauensbasis schaffen, die der im echten Leben in nichts nachsteht. Im Chat wurden verschiedene Meinungen geteilt: Während Nadine Gaming als den falschen Weg aus der Einsamkeit ansieht und persönliche Interaktionen bevorzugt, berichteten andere wie BloodX und Hellsmart von langjährigen Online-Freundschaften, die teilweise sogar zu Real-Life-Treffen führten. Autoexpress hob hervor, dass das Internet während langer Krankenstände zum besten Freund werden kann, was besonders in Zeiten wie Corona relevant war. Diese vielfältigen Perspektiven zeigten, dass Gaming für viele eine wichtige soziale Rolle spielt und als Brücke zu neuen Kontakten dienen kann.

Maria (Rehleinstreams) über Einsamkeit und Gaming in der Corona-Zeit

00:16:51

Die erste Gästin, Maria (Rehleinstreams), berichtete von ihren persönlichen Erfahrungen mit Einsamkeit, die sie als alleinerziehende Mutter und in verschiedenen Lebensphasen erlebt hat. Sie betonte, dass Einsamkeit ein Gefühl ist, das jeder kennt, und für sie eines der schlimmsten Gefühle überhaupt darstellt. Maria erklärte, dass sie in der Corona-Zeit mit dem Zocken begann, insbesondere mit Among Us, und darüber nicht nur Anschluss, sondern auch echte Freundschaften fand. Sie lernte ihren besten Freund über Among Us kennen, mit dem sie heute noch in engem Kontakt steht und sogar ein gemeinsames Tattoo, den Morse-Code für 'Re Lopez' (eine Kombination ihrer Streamer-Namen), teilt. Discord ist für sie ein fester Bestandteil des Alltags geworden, um mit Online-Freunden in Kontakt zu bleiben, auch wenn sie sich im echten Leben selten sehen. Maria hob hervor, dass sie online Menschen mit ähnlichen Interessen findet, was in ihrem direkten Umfeld oft nicht der Fall ist.

Umgang mit Vorurteilen und die Rolle von Gaming als Coping-Mechanismus

00:33:05

Maria sprach über die Bedeutung, sich von negativen Kommentaren oder Auslachen bezüglich des Hobbys Gaming nicht entmutigen zu lassen. Sie betonte, dass Streaming oder Zocken nicht bedeutet, ein einsamer Weirdo zu sein, und ermutigte Zuschauer, ihren Leidenschaften nachzugehen, unabhängig von der Anzahl der Follower. Sie teilte auch persönliche Anekdoten über Vorurteile, insbesondere als Frau in der Gaming-Community, wo sie mit sexistischen Kommentaren konfrontiert wurde. Manuel, ein Psychologe und Neurowissenschaftler, erläuterte, wie Gaming soziale Bedürfnisse beeinflusst. Er unterschied zwischen negativer Einsamkeit und dem Bedürfnis nach Ruhe und erklärte, dass Gaming als Ablenkung dienen kann, aber nicht immer die tiefer liegenden Ursachen von Einsamkeit bekämpft. Er betonte, dass Gaming als Eskapismus problematisch werden kann, wenn es dazu dient, Problemen aus dem Weg zu gehen, aber auch positive Effekte auf die mentale Gesundheit haben kann, wenn es bewusst zur Entspannung oder zum Knüpfen sozialer Kontakte genutzt wird. Die Diskussion wurde kurz durch einen Raid von Arte TV unterbrochen, was die Reichweite und den sozialen Aspekt des Streams unterstrich.

Mechanismen sozialer Verbindung im Gaming und die Rolle von Kooperation

00:45:28

Manuel erklärte, dass Videospiele ein extrem heterogenes Medium sind, das von kollaborativen Online-Spielen bis hin zu Einzelspieler-Erfahrungen reicht. Er hob hervor, dass soziale Erlebnisse, insbesondere wenn man gemeinsam an einem Ziel arbeitet oder Hindernisse überwindet, stark zur Verminderung von Einsamkeit beitragen. Beispiele wie Raids in World of Warcraft oder gemeinsame Erfolge in Helldivers 1 und 2 zeigen, wie Communities online zusammenwachsen können. Eine Umfrage bestätigte, dass 68 Prozent der Spieler die Interaktion mit anderen als positiv oder sehr positiv bewerten. Dies liegt oft daran, dass man gemeinsame Interessen und Ziele im Spiel hat, was die Kommunikation erleichtert und als angenehmer empfunden wird als zufällige Begegnungen im echten Leben. Der Moderator merkte an, dass dies ein entscheidender Unterschied zu Alltagssituationen ist, in denen man oft nicht weiß, warum andere Menschen an einem bestimmten Ort sind oder welche Motivationen sie haben. Gaming bietet hier eine klare gemeinsame Basis.

Gaming und Einsamkeit: Die Gefahr der Realitätsflucht und die Qualität von Online-Freundschaften

00:48:22

Manuel diskutiert die Gefahr, dass Gaming, ursprünglich als Mittel gegen Einsamkeit genutzt, zu Spielsucht oder einer permanenten Flucht aus der Realität führen kann. Er betont, dass dies stark von der individuellen Person abhängt. Es wird zwischen traditionellen und online entstandenen Freundschaften unterschieden, wobei der Begriff 'Real Life' im Kontext von Online-Interaktionen hinterfragt wird, da auch Online-Beziehungen real sein können, wenn auch nicht traditionell. Die Qualität dieser Bindungen variiert; während traditionelle Freundschaften oft schneller zu tieferen Verbindungen führen, können auch online sehr tiefe Bindungen entstehen, abhängig von der Häufigkeit und Positivität der Interaktion, gemeinsamen Erlebnissen, Zielen und Offenheit. Oberflächliche Online-Verbindungen, wie sie oft in sozialen Medien vorkommen, werden als Bekanntschaften und nicht als echte Freundschaften im eigentlichen Sinne betrachtet. Fehlt im 'echten Leben' ein Ausgleich durch soziale Beziehungen, können diese oberflächlichen Online-Kontakte Einsamkeit fördern und negativ wahrgenommen werden.

Community-Gast André über Gaming als Bewältigungsstrategie und die Herausforderungen nach Corona

00:50:47

Der neue Community-Gast André, der am 'Exit-Einsamkeit-Event' in Mannheim teilgenommen hat, teilt seine Erfahrungen. Das Event war eine Preview der Doku 'Exit Einsamkeit', die sich mit dem Thema Einsamkeit auseinandersetzt und Menschen zusammenbringt, die sich einsam fühlen. André berichtet, dass Gaming ihm maßgeblich geholfen hat, die Corona-Zeit zu überstehen, insbesondere durch seine große Gaming-Community, die während des ersten Lockdowns stark wuchs und mit 'Call of Duty Warzone 1' ihren Höhepunkt erreichte. In dieser Zeit war Einsamkeit ein Nebenthema, da virtuelle Treffen stark im Vordergrund standen. Nach Corona fiel es André jedoch schwer, aus diesem virtuellen Trott herauszukommen und wieder 'echte' Kontakte zu pflegen. Obwohl er durch Rennradfahren einen Ausgleich gefunden hat und das Gaming-Interesse nachgelassen hat, dient es ihm immer noch als virtueller Kontakt zu Freunden, die weit entfernt wohnen. Er spielt hauptsächlich Koop-Games, da die Motivation für PvP-Spiele aufgrund von Cheatern und dem eigenen Alter nachgelassen hat.

Der Verlust der Gaming-Motivation und die psychologischen Aspekte von Leidenschaft

00:56:11

André äußert seine Enttäuschung darüber, den Spaß am Spielen von Singleplayer-Spielen verloren zu haben; neue Titel motivieren ihn kaum noch, während er alte Spiele mit Nostalgie durchspielt. Er empfindet dies nicht als Belastung, aber es fehlt ihm etwas, und er ärgert sich über ungenutztes, teures Equipment. Manuel erläutert, dass dies mit unterschiedlichen Motiven zusammenhängt: eine harmonische, intrinsische Leidenschaft, bei der man etwas gerne und aus freien Stücken tut, im Gegensatz zu einer obsessiven, zwanghaften Leidenschaft, bei der man sich verpflichtet fühlt. Letzteres führt dazu, dass die Tätigkeit nicht mehr positiv empfunden wird. Echte intrinsische Motivation, also das Tun einer Sache um ihrer selbst willen, ist entscheidend für positive Effekte auf die mentale Gesundheit. Spiele haben das Potenzial, grundlegende menschliche Bedürfnisse wie soziale Eingebundenheit, Kompetenz und Autonomie zu befriedigen. Werden diese drei psychologischen Bedürfnisse erfüllt, spricht man von vollkommener intrinsischer Motivation, die eng mit positivem Wohlbefinden verbunden ist.

Online-Communities als Chance für introvertierte Menschen und die Herausforderungen der Anonymität

01:02:18

Maria betont die positive Rolle von Online-Communities für schüchterne und introvertierte Menschen. Die niedrigere Hemmschwelle im virtuellen Kontakt ermöglicht es ihnen, neue soziale Kompetenzen zu erlernen und Selbstvertrauen aufzubauen, was sich auch positiv auf das reale Leben auswirken kann. Manuel bestätigt, dass das Risiko der Ablehnung im virtuellen Kontext geringer ist und soziale Kontakte online besser planbar sind, was es leichter macht, sich auszuprobieren. Er warnt jedoch auch vor den negativen Seiten der Anonymität, wie Toxizität in Gaming-Communities, die nicht jeder gleich gut verarbeiten kann. André berichtet von seinen Erfahrungen als Gründer einer Gaming-Community mit mehreren tausend Mitgliedern, in der er mit toxischen Verhaltensweisen wie Morddrohungen und sexueller Belästigung konfrontiert wurde. Trotz der Anstrengungen, Konflikte zu regeln und Mitglieder nicht sofort zu bannen, war der Aufwand enorm. Die Erfahrungen im Konfliktmanagement und der Teamführung haben André jedoch wertvolle Kompetenzen für seinen heutigen Beruf als Consultant vermittelt.

Abschied der Gäste und Diskussion über Einsamkeit und parasoziale Beziehungen

01:07:30

Nach einer Stunde Stream verabschiedet sich der Host von Manuel und Maria, bedankt sich für ihre Expertisen und spannenden Perspektiven und kündigt die Halbzeit des Streams an, in der er mit dem Chat interagieren möchte, bevor neue Gäste kommen. Der Host ermutigt die Zuschauer, weiterhin Fragen zu stellen und sich über Stream Together zuzuschalten. Im Chat wird die 'Einsamkeitsdebatte' diskutiert. Ein Zuschauer argumentiert, dass Einsamkeit nicht durch mehr Freunde oder Hobbys beseitigt werden kann, sondern durch Innenschau, z.B. Meditation. Der Host stimmt zu, dass Einsamkeit oft ein tiefergehendes Problem ist, aber auch das Zuhören eines Freundes helfen kann. Ein weiterer Kommentar beschreibt die Nutzung von 'Just Chatting'-Streams auf Twitch oder Podcasts während des Haushalts als Mittel gegen Einsamkeit, ein Phänomen, das der Host als 'Podcast-Vibes' oder parasoziale Beziehung bezeichnet. Er selbst nutzt Podcasts auf langen Autofahrten, um sich nicht einsam zu fühlen. Die Diskussion über die Definition von Freundschaften und die Schwelle zwischen Bekanntschaft und Freundschaft im Online- und Real-Life-Kontext wird ebenfalls aufgegriffen, wobei viele Zuschauer bestätigen, bereits Online-Bekanntschaften im echten Leben getroffen zu haben.

Willkommen Rorania: Gaming als Rettung und die Liebe im Quizduell

01:19:03

Der Host begrüßt Rorania, eine Creatorin auf YouTube und Twitch, die sich aus ihrem Dänemark-Urlaub zuschaltet. Rorania ist seit 2020 aktiv und hat durch Gaming nicht nur Freundschaften, sondern auch ihren Ehemann gefunden, was ihr Leben grundlegend verändert hat und ihr das Gefühl gab, anzukommen. Sie berichtet, dass sie ihr Leben lang unter körperlichen und psychischen Erkrankungen leidet und sich oft fehl am Platz fühlte. Gaming gab ihr einen Job, den sie trotz ihrer Einschränkungen ausüben kann. Sie erzählt die Geschichte, wie sie ihren Mann über Quizduell kennengelernt hat, nachdem sie eine traumatische Erfahrung mit einer Dating-App gemacht hatte. Der Kontakt begann mit Spielen, entwickelte sich zu Chats, Telefonaten und Skypen. Trotz anfänglicher Skepsis und der Empfehlung, dies heute niemandem zu raten, reiste sie zu ihm, und es war 'Liebe auf den ersten Blick'. Diese Beziehung, die nächstes Jahr ihr zehnjähriges Ehejubiläum feiert, gab ihr das Vertrauen in die Menschheit zurück. Ihre gemeinsame Leidenschaft für Gaming stärkte die Verbindung.

Einführung von Dr. Joachim Rother (Joey) und die Studie 'Gaming for Democracy'

01:28:37

Der Host begrüßt Dr. Joachim Rother, genannt Joey, Historiker, Streamer und Projektmanager des Projekts 'Gaming for Democracy'. Joey hat kürzlich erforscht, wie Gaming-Communities funktionieren, welche sozialen Chancen sie bieten und welche Spannungsfelder es für marginalisierte Gruppen gibt. Er ist seit seiner Kindheit Gamer und versucht, seine beiden Kinder an Gaming heranzuführen. Als Historiker bevorzugt er Spiele mit historischem Bezug wie 'Crusader Kings' oder 'Anno'. Im Rahmen seiner Tätigkeit bei der Bertelsmann Stiftung hat er im August eine Studie namens 'Gaming for Democracy' veröffentlicht, die die Bedeutung von Gaming für Gesellschaft und Demokratie untersucht. Im Gegensatz zu Branchenverbänden, die sich auf Marktzahlen konzentrieren, fragt diese Studie, wie Gamer auf gesellschaftliche Diskurse blicken, ihr Vertrauen in Demokratie und Medien, und wie sie Freundschaften finden. Die Studie liefert spannende Erkenntnisse, die viele der zuvor diskutierten Punkte untermauern.

Studienergebnisse zu Gaming und Einsamkeit

01:34:37

Joey präsentiert die Ergebnisse einer umfassenden Studie, die über 6500 Menschen befragte, um belastbare Daten zum Zusammenhang zwischen Gaming und Einsamkeit zu gewinnen. Die Studie, die repräsentativ nach Bevölkerungszensus gewichtet wurde, stellte Fragen zu Demokratie, Medienvertrauen und Wahlverhalten, bevor sie die Teilnehmer nach ihren Gaming-Gewohnheiten fragte. Überraschenderweise gaben 68 Prozent der Befragten an, Videospiele zu spielen (auf Handy, Konsole, Computer etc.). Um den komplexen Begriff des „Gamers“ genauer zu fassen, wurde eine Gretchenfrage zur Selbstidentifikation gestellt: Nur 25 Prozent der Spielenden bezeichneten sich selbst als Gamer. Diese Gruppe der „Enthusiasten“ (oft als Hardcore-Gamer bezeichnet) ist jünger, männlicher, höher gebildet und zeigt eine erhöhte Einsamkeit: 58 Prozent dieser Enthusiasten gaben an, sich einsam zu fühlen. Joey betont jedoch, dass die Studie keinen kausalen Zusammenhang zwischen Gaming und Einsamkeit herstellt, sondern eher Alterseffekte aufzeigt, da Einsamkeit seit Corona vermehrt ein Phänomen junger Menschen ist.

Online-Freundschaften und die Rolle von Gaming

01:39:28

Rora teilt ihre persönlichen Erfahrungen, wie sie durch Gaming echte und nicht-toxische Freunde gefunden hat, mit denen sie sogar schon im Urlaub war. Sie betont, dass Einsamkeit ein komplexes Gefühl ist, das auch in einem Raum voller Menschen auftreten kann. Oft fehle es an der Fähigkeit, sich mitzuteilen und Bestätigung von außen zu suchen. Rora hebt hervor, dass die Online-Welt eine größere Auswahl an Menschen bietet, die ähnliche Interessen und Gefühle teilen, was zu einem Gefühl des Verstandenwerdens und der Stärke führt. Joey bestätigt dies aus Forschungsperspektive und unterstreicht, dass Einsamkeit ein extrem subjektives Gefühl ist. Er erwähnt, dass über 50 Prozent der jungen Befragten (16-34 Jahre) in ihrer Studie Freundschaften durch Gaming geknüpft haben, was die soziale Bedeutung von Gaming-Communities verdeutlicht. Ein Reddit-Nutzer namens Lucy ergänzt, dass es auf die Qualität der Kontakte ankommt und online die Auswahl an Gleichgesinnten größer ist.

Ollis persönliche Geschichte: Gaming als Rückzugsort und sicherer Raum

01:48:25

Olli, ein Community-Gast, teilt seine bewegende Geschichte und erklärt, dass er Einsamkeit nicht als Problem, sondern Alleinsein als etwas Positives empfindet, da er Autismus-Spektrum-Störungen hat und sein Leben lang gemobbt wurde. Für ihn ist Gaming eine Möglichkeit, mit anderen in Kontakt zu treten (über Discord und TeamSpeak), ohne physisch begegnen zu müssen. Seine Wohnung ist sein Rückzugsort, während er draußen oft im Panikmodus ist. Joey ergänzt, dass ihre Studie auch marginalisierte Gruppen untersucht hat, insbesondere queere Personen, die in Gaming-Communities deutlich stärker Anschluss und Verständnis finden als in anderen Gruppen. Die Zustimmung, sich in Gaming-Communities geborgen und verstanden zu fühlen, ist bei diesen Gruppen extrem hoch, was Gaming-Communities zu einem „Safer Space“ macht. Olli berichtet, dass er sich online schon immer wohler gefühlt hat, da er sich dort nicht verstellen muss. Er erhielt seine Autismus-Diagnose erst mit 41 Jahren und nutzt seine Plattform als Ministreamer nun, um über Autismus aufzuklären und zu zeigen, dass viele Menschen unsichtbare Behinderungen haben und sich oft verstecken.

Die heilende Kraft von Online-Communities und die Zukunft der sozialen Interaktion

01:57:20

Rora und Joey reflektieren über die transformative Kraft von Online-Communities. Rora betont, wie wichtig es ist, Krankheitsgeschichten zu teilen, um anderen das Gefühl zu geben, nicht allein zu sein. In ihrer Community wird aktiv nach gesunden Wegen gesucht, um mit Problemen umzugehen, und es werden Erfahrungen und Ideen ausgetauscht, die den Fokus auf das Positive lenken. Joey hebt hervor, dass Online-Communities es den Menschen ermöglichen, selbst zu entscheiden, wie viel sie von sich preisgeben möchten, was ein Gefühl der Selbstbestimmung fördert. Er sieht die größte Chance von Online-Communities in ihrer Barrierefreiheit und der Möglichkeit, Menschen mit gemeinsamen Interessen zusammenzubringen. Auf die Frage, was die analoge Welt von digitalen Räumen lernen kann, um Einsamkeit zu bekämpfen, antwortet Joey, dass sie barrierefreier und empfänglicher für die Unterschiedlichkeit von Menschen werden müsste. Er vermisst in der Offline-Welt oft den starken sozialen Kitt, der in Gaming-Communities durch gemeinsame Interessen entsteht. Rora ermutigt Menschen, die sich isoliert fühlen, den Schritt ins Online-Gaming zu wagen, da es eine wertvolle Quelle für Freundschaften und Unterstützung sein kann, wie ihr eigenes Beispiel zeigt, wo Gaming ihr sogar die Rolle der Trauzeugin bei einer Freundin eingebracht hat.