Faules Deutschland? Müssen wir mehr arbeiten? Politik & wir mit Ricarda Lang (Bü'90/Grüne) und Marvin Schulz (CDU) und DIR!

Arbeitsmoral in Deutschland: Debatte um Mehrarbeit, Fachkräftemangel und Effizienz

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Einleitung zur Debatte über Arbeitsmoral und Wirtschaftswachstum

00:09:42

Der Stream beginnt mit einer Diskussion über die Notwendigkeit, mehr zu arbeiten, um den Wohlstand Deutschlands zu erhalten, angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage. Die ehemalige Grünen-Chefin Ricarda Lang und der CDU-Bundestagsabgeordnete Marvin Schulz nehmen an der Debatte teil. Es wird thematisiert, ob die Gen Z oder andere Bevölkerungsgruppen mehr arbeiten sollten. Ricarda Lang betont, dass viele Menschen bereits genug arbeiten, aber nicht angemessen bezahlt werden, während Marvin Schulz die Effizienzsteigerung in den Vordergrund stellt. Beide Gäste berichten über ihre eigene Arbeitsbelastung, die oft über den Acht-Stunden-Tag hinausgeht, insbesondere in politischen Funktionen. Es wird angekündigt, dass im Laufe der Sendung konkrete Ideen der Bundesregierung, wie Wochenarbeitszeit, Aktivrente und steuerfreie Überstunden, diskutiert und die Erfahrungen von Menschen aus verschiedenen Berufen, wie Pflegekräften und Metzgermeistern, einbezogen werden. Zudem wird ein Blick auf Griechenland geworfen, wo eine Sechs-Tage-Woche eingeführt wurde.

Work-Life-Balance, Feiertagsopfer und Leistungsbereitschaft

00:13:39

Die Diskussionsteilnehmer gestehen ein, dass sie keine gute Work-Life-Balance haben, betonen aber deren Wichtigkeit für die Gesundheit und langfristige Leistungsfähigkeit. Ricarda Lang merkt an, dass sie als Politikerin mehr Souveränität in der Gestaltung ihrer Zeit hat, anders als Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen. Marvin Schulz würde einen Feiertag opfern, um die Wirtschaft anzukurbeln, was Ricarda Lang kritisch sieht, da dies vor allem Menschen in bereits stark belasteten Berufen zusätzlich belasten würde. Es wird die Frage aufgeworfen, ob es einen Bonus für Menschen geben sollte, die sich nie krankmelden. Schulz befürwortet dies grundsätzlich, betont aber, dass man Rahmenbedingungen schaffen muss, die der langfristigen Gesunderhaltung dienen. Lang argumentiert, dass ein solcher Bonus ungerecht gegenüber chronisch Kranken wäre und einen Anreiz schaffen könnte, krank zur Arbeit zu gehen, was langfristig zu Burnout führen könnte. Beide sind sich einig, dass man sich in Deutschland Gedanken darüber machen muss, wie man die Leistungsbereitschaft ankurbeln kann.

Fachkräftemangel, Qualifikation und Teilzeitquote

00:19:24

Die Diskussion vertieft sich in die Ursachen der wirtschaftlichen Probleme Deutschlands, wobei der Fachkräftemangel als ein zentrales Problem identifiziert wird. Es wird ein Matching-Problem zwischen Arbeitslosen und offenen Stellen festgestellt, da viele Arbeitslose nicht die erforderlichen Qualifikationen besitzen. Ricarda Lang betont die Notwendigkeit von Weiterbildung und Qualifizierung, um dieses Problem anzugehen. Ein weiterer Punkt ist die hohe Teilzeitquote, insbesondere bei Frauen, von denen viele gerne mehr arbeiten würden. Lang fordert strukturelle Veränderungen, wie den Abbau des Ehegattensplittings und den Ausbau der Kita-Betreuung, um Frauen den Übergang zur Vollzeitbeschäftigung zu erleichtern. Ein Studiogast namens André, der im Ehrenamt tätig ist, wird zugeschaltet und schildert seine Erfahrungen. Er kritisiert, dass die Debatte über Arbeit oft zu kurz greift und ehrenamtliche Tätigkeiten nicht ausreichend berücksichtigt.

Gesamtgesellschaftliche Mehrarbeit vs. individuelle Belastung

00:29:28

Marvin Schulz betont, dass seine Partei eine gesamtgesellschaftliche Mehrarbeit anstrebt, da die pro Kopf Arbeitszeit seit Jahren sinkt, obwohl insgesamt mehr Arbeitsstunden geleistet werden. Ricarda Lang kritisiert, dass Friedrich Merz und Carsten Lindemann das Problem individualisiert und zu einer Frage von Faulheit oder Leistungswillen gemacht hätten. Sie plädiert für strukturelle Bedingungen wie Kita-Ausbau, Anerkennung von Berufsabschlüssen und Unterstützung von Schülern ohne Abschluss. Schulz betont die Wichtigkeit, Arbeitgeber zu motivieren, mit werdenden Müttern über die Rückkehr in den Job zu sprechen und flexible Arbeitszeiten zu ermöglichen. Lang kritisiert die ältere Generation, die oft den Jüngeren vorwirft, nicht genug zu arbeiten, was aber nicht den Tatsachen entspricht. Sie betont, dass Arbeitgeber eine Verantwortung für einen vereinbaren Arbeitsplatz tragen und dies als Weg gegen den Fachkräftemangel nutzen können. Der Metzgermeister Timo Rügele wird zugeschaltet, der über seine Leidenschaft für seinen Beruf und die Schwierigkeit, junge Leute dafür zu begeistern, berichtet. Er befürwortet steuerfreie Überstunden, sieht aber das Problem, dass der Arbeitsschutz oft mehr Arbeit verbietet.

Produktivität, Effizienz und die Rolle der Politik

00:34:30

Ricarda Lang argumentiert, dass es nicht nur darum geht, mehr zu arbeiten, sondern auch darum, wie effektiv die Arbeitsstunden genutzt werden. Sie kritisiert eine stagnierende Produktivität in Deutschland und betont, dass mehr Arbeitsstunden nicht automatisch zu mehr Effizienz führen. Sie bemängelt die digitale Infrastruktur und bürokratische Prozesse, die die Arbeit erschweren und fordert die Politik auf, hier Verantwortung zu übernehmen. Lang warnt davor, der Work-Life-Balance den Kampf anzusagen, da dies zu weniger Gleichberechtigung, Gesundheit und sozialem Engagement führen würde. Sie betont, dass die Politik Rahmenbedingungen schaffen muss, um Menschen zu ermöglichen, mehr zu arbeiten, wenn sie wollen, und die Arbeitsstunden effizienter zu gestalten. Marvin Schulz weist darauf hin, dass die Produktivität in Deutschland abnimmt, obwohl die Anzahl der geleisteten Stunden steigt. Er betont die Bedeutung von Kita-Betreuung und der Motivation von Arbeitgebern, flexible Arbeitszeiten zu ermöglichen.

Flexibilität vs. Schutz im Arbeitszeitgesetz

00:46:38

Timo Rügele äußert den Wunsch nach mehr Flexibilität im Arbeitszeitgesetz, um seinen Arbeitseinsatz an seine Motivation und körperliche Verfassung anpassen zu können. Ricarda Lang erklärt, dass das Arbeitszeitgesetz bereits viele Ausnahmen ermöglicht, aber einen Schutz für Menschen in körperlich anstrengenden Berufen oder mit hohem Unfallrisiko bietet. Sie verweist auf Studien, die zeigen, dass lange Arbeitszeiten die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, psychischen Problemen und Unfällen erhöhen. Lang betont die Bedeutung eines Schutzstandards, der nicht einfach aufgegeben werden kann. Sie äußert Bedenken hinsichtlich der Freiwilligkeit bei den Ideen der Regierung zur Aufweichung des Acht-Stunden-Tages und betont die Schutzverantwortung gegenüber Arbeitnehmern, die möglicherweise unter Druck geraten, mehr zu arbeiten, aus Angst vor Arbeitsplatzverlust. Sie ist gespannt auf die Vorschläge des Arbeitsministeriums, um sicherzustellen, dass die Freiwilligkeit gewährleistet ist.

Die Notwendigkeit existenzsichernder Löhne und die Rolle der Arbeitgeber

00:49:42

Es wird die Problematik thematisiert, dass viele Menschen in Deutschland auf einen Nebenjob angewiesen sind, um ihren Lebensunterhalt zu sichern, obwohl ein Vollzeitjob ausreichen sollte. Eine Kamerafrau, die alleinerziehend ist und zusätzlich im Einzelhandel arbeitet, wird als Beispiel genannt, um die Belastung zu verdeutlichen. Es wird gefordert, dass jeder, der in Vollzeit arbeitet, von seinem Gehalt leben können muss, was insbesondere beim Mindestlohn nicht immer gegeben ist. Ein falsches Bild von Arbeitgebern wird kritisiert, da diese kein Interesse daran haben sollten, überlastete Arbeitnehmer zu haben, die Unfälle verursachen oder sich verletzen. Es wird ein gewisses Vertrauen in deutsche Arbeitgeber gefordert, dass sie eine Situation schaffen, in der Arbeitnehmer nicht überlastet werden, obwohl die Gefahr besteht. Kleinere Betriebe mit persönlichem Verhältnis zu ihren Mitarbeitern werden positiv hervorgehoben, während größere Unternehmen wie Amazon kritisiert werden, wo Knebelverträge und Bestrafungssysteme bei Ausfällen vorkommen. Abschließend wird betont, dass die bestehende Situation in Unternehmen auch mit dem Acht-Stunden-Tag nicht ideal ist und eine wöchentliche Arbeitszeit nicht zwangsläufig zu einer Verschlechterung führen würde.

Innovation, Effizienz und die Rolle der Digitalisierung in der Wirtschaft

00:53:24

Ein neoliberales Argument gegen mehr Arbeit wird vorgestellt, das besagt, dass nicht die Stundenanzahl entscheidend ist, sondern die Leistung pro Stunde und die Innovation. Es wird argumentiert, dass der Fokus auf mehr Arbeit Innovationen verhindert, während eine schlechte Wirtschaftslage und hohe Arbeitskosten Unternehmen dazu zwingen, Prozesse zu optimieren und zu digitalisieren. Langfristig soll der Fokus auf Hightech und die Förderung von Potenzialen wie KI liegen. Einfache Arbeiten, wie im Einzelhandel, werden in Zukunft durch Technologien wie RFID-Chips ersetzt. Arbeitszeitverschwendung aufgrund von Machtorientierung statt faktenorientierter Entscheidungen wird kritisiert. Es wird eine innovationsfreundliche Politik gefordert. Künstliche Intelligenz wird als Lösung für Bereiche wie Einzelhandel und Callcenter gesehen, wobei betont wird, dass Arbeitsverdichtung zu erhöhten Krankenfehltagen führt. Gesundheit wird als Erfolgsfaktor für Deutschland angesehen, und es wird argumentiert, dass eine Erhöhung der Arbeitszeit die Arbeitsverdichtung verstärken würde. Innovationen sollten auch in guten Zeiten vorangetrieben werden, um intrinsische Motivation zu fördern. Der Fachkräftemangel wird als zusätzlicher Anreiz für effizientere Prozesse genannt.

Marktregulierung, Digitalisierung und die Rolle des Staates

00:59:33

Es wird argumentiert, dass der Markt regeln soll und staatliche Eingriffe als heuchlerisch kritisiert werden. Die CDU wird als Beamtenpartei bezeichnet, die keine effizientere Arbeit anstrebt. Das neu eingeführte Ministerium für Digitalisierung und Staatsmodernisierung soll eine Chance bekommen, um Verbesserungen zu erzielen. Ein Grundoptimismus für Deutschland wird gefordert. Ein Metzgermeister, der bereit wäre, 60-70 Stunden pro Woche zu arbeiten, wird erwähnt, wobei betont wird, dass dies nicht unbedingt zu einem höheren BIP-Beitrag führt. Digitalisierung soll Arbeit effizienter gestalten, anstatt die Arbeitsstunden zu erhöhen. Unternehmen sollten stets ihre Prozesse optimieren und Innovationen vorantreiben, auch in guten Zeiten. Der Fachkräftemangel wird als Grund für effizientere Prozesse und die Verantwortung der Arbeitgeber genannt. Ein Handwerker äußert sich skeptisch bezüglich der Digitalisierung im Handwerk, sieht aber Potenzial in Maschinenoptimierung und Online-Shops, betont jedoch die Notwendigkeit der Wirtschaftlichkeit. Die Möglichkeit, länger zu arbeiten, wird angesprochen, wobei die körperliche Verfassung und der Spaß an der Arbeit als entscheidende Faktoren genannt werden.

Überstunden, Steuerfreiheit und die Rolle der Gleichberechtigung

01:03:38

Die steuerfreie Behandlung von Überstunden wird diskutiert, wobei auf unbezahlte Überstunden in Deutschland hingewiesen wird. Es wird die Frage aufgeworfen, warum unbezahlte Überstunden nicht steuerfrei sein sollten. Eine Arbeitszeiterfassungspflicht wird erwähnt, um unbezahlte Überstunden zu verhindern. Skepsis gegenüber der Steuerfreiheit von Überstunden wird geäußert, da dies dazu führen könnte, dass bereits viel arbeitende Menschen noch mehr arbeiten, während die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen verstärkt wird. Es wird argumentiert, dass Männer, die Vollzeit arbeiten, möglicherweise noch mehr arbeiten würden, während Frauen, die Teilzeit arbeiten, mehr Arbeit zu Hause übernehmen würden, was zu Altersarmut und finanzieller Abhängigkeit von Frauen führen könnte. Es wird die Frage aufgeworfen, ob die Steuerfreiheit von Überstunden für Vollzeitbeschäftigte die Ungleichheit verstärken würde, insbesondere in Szenarien, in denen Frauen eher Teilzeit arbeiten. Es wird betont, dass man nicht immer zuerst die Gefahren sehen sollte und Dinge ausprobieren sollte. Die hohe Anzahl unbezahlter Überstunden deutet darauf hin, dass ein Bedarf an Überstunden besteht, was wiederum darauf hindeutet, dass mehr Arbeit geleistet werden müsste. Es wird argumentiert, dass man Dinge testen sollte, anstatt von vornherein Gefahren zu sehen. Arbeit sollte weniger besteuert werden, insbesondere im mittleren Einkommensbereich. Das Ehegattensplitting könnte reformiert werden, um es für Frauen attraktiver zu machen, mehr zu arbeiten. Ein Rückkehrrecht auf Vollzeit und der Ausbau der Brückenteilzeit werden vorgeschlagen, um Frauen mehr Möglichkeiten zu geben, mehr zu arbeiten. Es wird betont, dass man die Risiken mitdenken muss, um Ungleichheit nicht zu verstärken.

Flexibilität im Arbeitsrecht und Attraktivität von Pflegeberufen

01:32:10

Es wird betont, dass es Branchen gibt, in denen weniger als acht Stunden gearbeitet werden kann, was akzeptabel ist, solange es freiwillig geschieht. In Branchen mit Personalmangel, wie der Pflege, wird jedoch ein Problem gesehen. Um diese Berufe attraktiver zu machen, wird Flexibilität im Arbeitsrecht vorgeschlagen, beispielsweise durch eine Flexibilisierung der Arbeitszeit auf 48 Stunden pro Woche. Eine Arbeitszeitverkürzung mit Lohnausgleich in der Pflege wird als sinnvoll erachtet, um den Fachkräftemangel zu reduzieren und die Attraktivität des Berufs zu steigern. Es wird jedoch davor gewarnt, die 4-Tage-Woche pauschal für alle Bereiche einzuführen, da dies nicht überall sinnvoll ist. Stattdessen sollte ein flexibleres Verständnis von Vollzeit entwickelt werden, das Phasen mit unterschiedlicher Arbeitszeit ermöglicht. Die Qualität der Arbeit sollte mehr als die reine Arbeitszeit entlohnt werden, wobei die Möglichkeit besteht, durch qualitativ hochwertige Arbeit mehr zu verdienen, abhängig von der individuellen Situation und Psyche. Abschließend wird betont, dass Leistung sich lohnen muss, was höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen, insbesondere durch Tarifbindungen, einschließt.

Vorschläge der Bundesregierung und ungenutztes Potential

01:38:31

Die Diskussion dreht sich um die Vorschläge der Bundesregierung zur Flexibilisierung der Arbeitszeiten und die Aktivrente. Die Aktivrente wird grundsätzlich als positiv bewertet, da sie den Übergang in die Altersrente erleichtern kann, jedoch nicht für jeden geeignet ist. Bei der Umgestaltung von täglichen zu wöchentlichen Höchstarbeitszeiten wird zur Vorsicht gemahnt, da dies gesundheitliche Risiken und eine Benachteiligung der Gleichstellung mit sich bringen könnte. Es wird betont, dass nicht alle mehr arbeiten können oder müssen, sondern dass differenziert vorgegangen werden muss. In Bereichen mit Fachkräftemangel sollte über längere Arbeitszeiten gesprochen werden, jedoch primär durch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Bezahlung, um mehr Menschen für diese Berufe zu gewinnen. Ein ungenutztes Potenzial wird in geringqualifizierten Personen gesehen, deren Fähigkeiten auf dem Arbeitsmarkt nicht ausreichend anerkannt werden. Die Integration dieser Personen sowie die Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland werden als wichtige Maßnahmen zur Deckung des Arbeitskräftebedarfs betrachtet. Es wird kritisiert, dass jährlich viele junge Menschen ohne Abschluss das Bildungssystem verlassen und somit ein Risiko für Langzeitarbeitslosigkeit darstellen. Die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse muss beschleunigt und vereinfacht werden, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Die Entbürokratisierung wird als wesentliche Maßnahme zur Förderung des Wirtschaftswachstums und zur Entlastung der Unternehmen genannt.

Auswirkungen von Mehrarbeit und die Rentenperspektive

01:47:59

Es wird die Problematik der Mehrarbeit angesprochen, die zu Erschöpfung und potenziell sinkenden Geburtenraten führen könnte, was den demografischen Wandel verstärken würde. Bevor über Mehrarbeit diskutiert wird, sollte zunächst über die Rentenperspektiven gesprochen werden, um eine bessere Zukunftsperspektive für die Menschen zu schaffen. Es wird die Notwendigkeit betont, Arbeit und Familie besser zu vereinbaren, beispielsweise durch flexible Arbeitszeitmodelle. Die einseitige Entscheidung des Arbeitgebers über die Arbeitszeitgestaltung wird kritisiert, da dies die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erschweren und zu weniger Vollzeitarbeit von Frauen führen könnte. Die unsichere Rentenperspektive junger Generationen wird als Problem hervorgehoben. Es wird gefordert, nicht nur Ansprüche an junge Menschen zu stellen, sondern auch über Zukunftsperspektiven und soziale Sicherheit zu sprechen. In Griechenland wurde im letzten Sommer die Sechs-Tage-Woche eingeführt, jedoch betrifft dies nur einen kleinen Teil der Betriebe, nämlich solche im 24-Stunden-Schichtbetrieb oder mit außergewöhnlicher Arbeitsbelastung. Die Maßnahme wurde in den sozialen Medien kritisiert, da sie eine Aushöhlung der Arbeitnehmerrechte befürchten lässt. Arbeitsmarktexperten bezweifeln den Sinn des Gesetzes, da sie eine sinkende Produktivität und Konkurrenzfähigkeit befürchten.

Arbeit als mehr als nur Geldverdienen und die Rolle der Führung

01:59:00

Es wird die Bedeutung von Sinnhaftigkeit und Leidenschaft in der Arbeit betont. Deutschland konkurriert auf den Weltmärkten, insbesondere in der Autoindustrie, mit Ländern wie China, in denen deutlich mehr gearbeitet wird. Es wird die Frage aufgeworfen, wie Deutschland damit umgehen soll. Es wird betont, dass die Regeneration wichtig ist, aber auch über die Arbeitszeit nachgedacht werden muss, um auf den Weltmärkten bestehen zu können. Es wird kritisiert, dass viele Arbeitnehmer in Deutschland nur noch Dienst nach Vorschrift machen, was als Todesurteil für die Volkswirtschaft gesehen wird. Die Arbeitgeber werden in die Pflicht genommen, den Mitarbeitern den Sinn ihrer Arbeit zu vermitteln und sie mitzureißen. Es wird betont, dass Leadership in Deutschland im Vergleich zu angelsächsischen Staaten schlecht ist. Führungskräfte müssen den Mitarbeitern das Gefühl geben, dass sie Teil eines größeren Systems sind und einen wichtigen Beitrag leisten. Es wird die Bedeutung von Kommunikation und Anerkennung hervorgehoben. Arbeitgeber sollten die Ziele des Unternehmens kommunizieren und die Mitarbeiter an den Erfolgen teilhaben lassen. Mitarbeiter, die bereit sind, mehr zu leisten, sollten gefördert und belohnt werden. Es wird betont, dass Leadership erlernt werden muss und dass in die Entwicklung von Führungskräften investiert werden muss. Gute Führungskräfte sind gute Menschen, die ihre Mitarbeiter wertschätzen und ihnen das Gefühl geben, dass ihre Arbeit einen Sinn hat.