Bleibt Bubatz legal?! Beef ums Cannabisgesetz mit CDU und SPD ! Politik & wir
Cannabis-Teillegalisierung: Emotionale Debatte über Auswirkungen und Erfahrungen

Die Teillegalisierung von Cannabis spaltet Deutschland. Diskutiert werden persönliche Erfahrungen, die Rolle von Cannabis Social Clubs, Gesetzeslücken und medizinische Aspekte. Experten äußern sich zu Suchthilfe, Prävention und den Herausforderungen für die Polizei. Im Fokus: Auswirkungen auf den Schwarzmarkt und psychische Erkrankungen.
Seit einem Jahr ist Cannabis in Deutschland teilweise legal. Viele Konsumenten freuen sich, weil sie ihr Gras selbst anbauen können und nicht mehr pauschal kriminalisiert werden. Aber es gibt auch viel Kritik, zum Beispiel von Suchtstellen und der Polizeigewerkschaft. Die neue Koalition aus CDU und SPD will das Cannabisgesetz nun überprüfen. Wir wollen Bilanz ziehen: Was hat die Legalisierung bisher gebracht? Darüber sprechen wir mit Lasse Rebbin (Jusos) und Jessica Steiner (CDU).
Emotionale Debatte um die Teillegalisierung von Cannabis und aktuelle Entwicklungen
00:09:46Die Teillegalisierung von Cannabis hat in Deutschland eine hitzige Debatte ausgelöst. Befürworter sehen darin einen längst überfälligen Schritt, während Gegner vor einem gefährlichen Experiment warnen. Ein Jahr nach der Teillegalisierung wird untersucht, ob der Konsum gestiegen ist, welche Auswirkungen es auf Suchtkliniken und den Schwarzmarkt hat und ob die Polizei entlastet wurde. Die Diskussionsteilnehmer sind Jessica Steiner (CDU) und Lasse Rebin (Jusos). Steiner bevorzugt Gaming-Streams auf Twitch und Rebin hat das Gesetz intensiv begleitet. Beide äußern sich zu ihren persönlichen Erfahrungen mit Cannabis. Der Chat wird nach seiner Meinung zur Beibehaltung oder Rückabwicklung der Teillegalisierung gefragt. Es gibt Stimmen, die die Freude am Eigenanbau ohne Sorge begrüßen, während andere eine Zunahme des Konsums feststellen. Fachverbände wie Richter, Ärzte und Polizisten äußern sich kritisch. Es wird ein Ja-Nein-Spiel gespielt, um die Meinung der Teilnehmer zu verschiedenen Aspekten der Legalisierung zu ermitteln, beispielsweise ob Gras in fünf Jahren legal verkauft wird und wie sie reagieren würden, wenn sie ihr Kind mit einem Joint erwischen würden. Die Diskussion berührt auch die Frage, ob Alkohol ein größeres Problem darstellt als Cannabis, wobei unterschiedliche Meinungen geäußert werden. Abschließend wird Friedrich Merz' ablehnende Haltung zur Legalisierung und die Absicht der Union, das Gesetz rückgängig zu machen, thematisiert.
Erfahrungen und Perspektiven zum Cannabiskonsum und der Teillegalisierung
00:21:40Der Streamer Vincent teilt seine persönlichen Erfahrungen mit Cannabiskonsum, der in einer Angststörung mündete und zur Aufgabe des Konsums führte. Er äußert sich ambivalent zur Teillegalisierung und betont, dass seine subjektiven Erfahrungen nicht auf alle Konsumenten übertragbar sind. Er kritisiert eine Verharmlosung im Prolegalisierungs-Diskurs und zieht Parallelen zur Alkoholabhängigkeit. Dennoch lehnt er Kriminalisierung ab, da sie den Aufwand nicht rechtfertige. Die Diskussionsteilnehmer erörtern, ob die Legalisierung zu einer Verharmlosung von Cannabis führt und ob eine Kriminalisierung sinnvoll ist. Es wird betont, dass die Kriminalisierung die Konsumenten nicht davon abhält, Cannabis zu konsumieren. Vielmehr wird die Notwendigkeit einer vernünftigen Aufklärung und Präventionskampagnen für Kinder und Jugendliche hervorgehoben. Es wird auch die Problematik des hohen THC-Gehalts in Cannabisprodukten angesprochen und die Notwendigkeit einer Regulierung gefordert. Vincent schlägt vor, Cannabis über Apotheken abzugeben, um einen seriöseren Kontext zu schaffen und den Konsum nicht zu verharmlosen. Die Chat-Teilnehmer äußern unterschiedliche Meinungen zur Legalisierung, von vollständiger Legalisierung ab 18 Jahren bis hin zur Kritik an der Verharmlosung von Alkohol im Vergleich zu Cannabis.
Medizinisches Cannabis, Gesetzeslücken und die Rolle von Cannabis Social Clubs
00:37:11Die Diskussionsteilnehmer sprechen sich für die weitere Forschung im Bereich des medizinischen Cannabis aus und betonen dessen positive Wirkung bei verschiedenen Therapien, insbesondere bei posttraumatischen Belastungsstörungen, Angststörungen, Depressionen und chronischen Schmerzen. Sie weisen darauf hin, dass der Zugang zu medizinischem Cannabis durch die Legalisierung vereinfacht wurde, was zu einem Anstieg der Importzahlen geführt hat. Es wird kritisiert, dass dies eine Gesetzeslücke darstellt, die dazu führt, dass Menschen leichter über Online-Apotheken an medizinisches Gras gelangen, auch wenn sie es für den Freizeitkonsum nutzen möchten. Es wird argumentiert, dass ein regulierter Markt mit vernünftigen Kaufmöglichkeiten und Beratung dazu beitragen könnte, solche Schlupflöcher zu schließen. Die Zusammensetzung von medizinischem Cannabis wird je nach Anwendungsgebiet angepasst, was bei illegal erworbenem Cannabis nicht der Fall ist. Es wird betont, dass man eher einem Arzt vertrauen sollte, aber auch darauf geachtet werden muss, dass Patienten nicht mehrere Rezepte von verschiedenen Ärzten sammeln. Maria aus der Regie erklärt den Zuschauern, wie sie sich in den Stream zuschalten können, um ihre Meinung zu äußern. Es wird auf die Zahlen zum Cannabiskonsum eingegangen, wobei betont wird, dass es noch keine großen Studien gibt, aber eine Messung des CAC-Gehalts im Abwasser in Stuttgart einen leichten Anstieg von 13 Prozent im letzten Jahr zeigt.
Cannabis Social Clubs, Gesetzeslage und die Wahrnehmung in Berlin
00:45:10Ein Film aus Berlin zeigt, dass die Wahrnehmung der Veränderungen durch die Teillegalisierung unterschiedlich ist. Einige bemerken keinen Unterschied, während andere eine Zunahme des öffentlichen Konsums feststellen. Es wird auch erwähnt, dass viele Menschen selbst angebautes Gras haben und die Legalisierung für sie eine Verbesserung darstellt. Deborah Reich, die einen Cannabis Social Club gegründet hat, berichtet über ihre Motivation, eine Cannabiskultur zu schaffen und den verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis zu fördern. Ihr Antrag wurde im November 2024 gestellt und nach drei Wochen bewilligt. Sie betont, dass der gesamte Prozess gut verlaufen ist und sie keine negativen Erfahrungen gemacht hat. Es wird darauf hingewiesen, dass es über 500 Anträge für Cannabis Social Clubs gab, von denen 179 genehmigt wurden. Die Ankündigung von Friedrich Merz, das Gesetz wieder rückabwickeln zu wollen, sorgt für Unsicherheit und Druck bei den Gründern. Es wird betont, dass dies ein unternehmerisches Risiko ist, da die Haltung der Union zum Gesetz bekannt war. Trotzdem wird das Engagement der Gründer anerkannt und ihr Mut, in diesem Bereich tätig zu werden, gewürdigt.
Diskussion über Anbauvereinigungen und unternehmerisches Risiko
00:51:42Die Diskussion dreht sich um die Frage, ob Anbauvereinigungen eine faire Chance erhalten, sich zu beweisen. Es wird betont, dass diese Vereinigungen nicht kommerziell ausgerichtet sind, sondern eher als Gemeinschaftsprojekte fungieren. Vorstandsmitglieder nehmen ihre Verantwortung sehr ernst, was jedoch teilweise ignoriert wird. Politisch Verantwortliche müssen eine Güterabwägung treffen und medizinische Fakten sowie Risiken berücksichtigen, insbesondere für vulnerable Gruppen wie Kinder und Jugendliche. Die Sorge besteht vor einer Verharmlosung und sozialen Weitergabe von Cannabis, was die Anbauvereinigungen nicht verhindern können. Präventionsbeauftragte und Gesundheits- und Jugendschutzkonzepte sind jedoch Teil der Antragsstellung und Erlaubnis für Anbauvereinigungen. Diese arbeiten eng mit Suchtstellen zusammen und bieten Schulungen für ihre Mitglieder an, um das Thema Prävention ernst zu nehmen und weiterzuentwickeln. Es gibt Bedenken, dass die Bundesländer unterschiedliche Standards bei der Umsetzung des Gesetzes haben, insbesondere bei der Mitwirkungspflicht der Mitglieder, was bundesweit einheitlich geregelt werden sollte. Die Anbaugenehmigungen gelten für sieben Jahre, und es stellt sich die Frage, was passiert, wenn diese rückabgewickelt werden, einschließlich möglicher Schadensersatzansprüche. Unternehmen im Bereich medizinisches Cannabis befürchten ebenfalls eine Rückabwicklung und die Wiedereinstufung als Betäubungsmittel. Prävention sollte im Vorfeld erfolgen, da die Botschaft einmal draußen ist und die Realität in den Suchtberatungsstellen anders aussieht.
Anstieg cannabisbezogener Probleme in Suchtkliniken und die Rolle der Legalisierung
00:59:55Ein Oberarzt einer Suchtklinik berichtet von einem Anstieg cannabisbezogener Probleme und Diagnosen seit einigen Jahren, wobei die Legalisierungsdiskussion eine Rolle spielt. Cannabis sei "moderner" geworden, was zu mehr Konsum und Problemen führt. Die Legalisierung zwingt dazu, über die Schädlichkeit einer nun legalen Substanz zu diskutieren, was zu Argumenten wie "Cannabis ist doch jetzt legal" führt, selbst in der Suchttherapie. Es wird betont, dass abhängigkeitsmachende Substanzen nicht parallel zur Therapie konsumiert werden sollten, um einen Substanzwechsel zu vermeiden und Fairness gegenüber anderen Patienten zu gewährleisten. Die Verharmlosung von Cannabis in der Gesellschaft spiegelt sich in den Aussagen von Patienten wider. Der Staat müsse vor Gefahren wie Alkohol, Glücksspiel und schädlichen Substanzen schützen, wobei die Legalisierung ein demokratischer Prozess war. Fachgesellschaften hätten sich gewünscht, dass die Politik bei der Legalisierung auf ihre Expertise hört, insbesondere in Bezug auf Prävention, die schon früher hätte ausgebaut werden müssen. Die Suchthilfe sei chronisch unterfinanziert, und Kürzungen in Bundesländern verschärfen das Problem zusätzlich zur Legalisierung. Kanada habe trotz hoher Investitionen in Prävention einen Anstieg der Cannabisabhängigkeit erlebt, die mit einem erhöhten Sterberisiko verbunden ist. Es wird kritisiert, dass die Perspektive und Gesundheit junger Menschen nicht ausreichend berücksichtigt wurden und Prävention nicht vor der Legalisierung sichergestellt wurde. Politische Entscheidungen entstehen oft durch Druck und Mehrheitsverhältnisse, wobei Präventionsgedanken und Steuereinnahmen zur Finanzierung von Präventionsprogrammen zu spät diskutiert wurden. Die Befürwortung der Legalisierung sollte nicht auf dem Vergleich mit Alkohol basieren, sondern auf der Erkenntnis, dass die Illegalität keine Lösung für Suchterkrankungen bietet. Ein Anstieg des Konsums, insbesondere bei jüngeren Altersgruppen, erfordere den Ausbau von Präventionsmaßnahmen, anstatt das Ganze rückabzuwickeln.
Einfluss der Cannabis-Industrie und Evidenzbasierung in der medizinischen Anwendung
01:09:06Es wird die Notwendigkeit betont, die Einflüsse der Cannabis-Industrie so gering wie möglich zu halten, ähnlich wie bei Alkohol, Glücksspiel und Tabak, wo eine starke industrielle Lobby existiert. Es wird kritisiert, dass Cannabis oft als Allheilmittel gegen psychische Erkrankungen dargestellt wird, ohne ausreichende Evidenz. Trotz vieler Versuche, Forschungsgelder zu erhalten, wurde kaum Forschung gefördert. Behauptungen über die Wirksamkeit von Cannabis bei Schlafstörungen basieren oft auf Fallberichten und bedienen die Interessen der Industrie, die den Absatzmarkt vergrößern möchte. Wenn der Industrie freier Lauf gelassen wird, drohen mehr Probleme mit Cannabisabhängigkeit und psychischen Folgeschäden. Es wird widersprochen, dass es keine Datenlage zur medizinischen Anwendung von Cannabis gibt, da es systematische Reviews und Meta-Analysen gibt, die zeigen, dass es keine Evidenz für eine Wirkung bei psychischen Erkrankungen gibt. Studien vergleichen jedoch Produkte mit unterschiedlichem THC- und CBD-Gehalt bei der Schmerzbehandlung, insbesondere bei älteren Menschen. Es wird eingeräumt, dass die Forschung noch zu gering ist und eine bessere Datenlage benötigt wird, weshalb eine komplette Legalisierung im Freizeitbereich kritisch gesehen wird. Die unterschiedliche Wirkung und der Abbau von Cannabis sind noch nicht ausreichend erforscht, was auch die Debatte um die Verkehrstüchtigkeit betrifft. Es gibt jedoch Studien im Schmerzbereich, die Personengruppen und Zusammensetzungen von medizinischem Cannabis untersuchen. Es wird der Respekt gegenüber Experten und Fachgesellschaften gefordert, die wissenschaftlich arbeiten und jahrzehntelange Erfahrung haben. Es wird betont, dass auch Politiker wissenschaftliche Studien lesen und bewerten können und dass es eine Datenlage gibt, auch wenn diese noch dünn ist. Die Frage nach synthetischen Cannabinoiden und deren Rolle bei Psychosen wird aufgeworfen, wobei betont wird, dass Cannabis und psychische Erkrankungen oft auf Psychosen reduziert werden. Studien aus Kanada zeigen, dass die Psychoserate nach der Legalisierung angestiegen ist, was nicht auf Verunreinigungen zurückzuführen ist. Synthetische Cannabinoide bergen ein erhöhtes Psychoserisiko im Vergleich zu normalem Cannabis. Die Nebenwirkungen von Cannabis gehen über Psychosen hinaus und umfassen Angststörungen, Depressionen, Suizidrisiko und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es wird bezweifelt, dass kontrolliertes Cannabis synthetische Cannabinoide zurückdrängen kann, da es einen Markt für den "Kick" gibt.
Polarisierung in der Cannabis-Debatte und die Notwendigkeit von Suchthilfe und Prävention
01:17:40Es wird betont, dass eine Polarisierung in Befürworter und Gegner der Legalisierung der Debatte nicht guttut und diejenigen unter die Räder geraten, denen eigentlich geholfen werden soll: Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Diese haben nach Krisen wie Corona und dem Ukraine-Krieg oft weniger Perspektiven, was Drogenkonsum begünstigt. Es wird gefordert, diesen Menschen früher und schneller zu helfen und die negativen Aspekte von Cannabis in der Diskussion stärker zu betonen. Suchthilfe, Prävention und Hilfe für psychische Erkrankungen bei jungen Menschen müssen ausgebaut werden. Es sei einfacher, online Cannabis auf Rezept zu bekommen als eine Psychotherapie. Trotz einer Verdreifachung der stationären Behandlungen in zehn Jahren und einem erhöhten Psychoserisiko wird die medizinische Datenlage als eindeutig angesehen, was den Freizeitgebrauch betrifft. Die negativen Effekte der Legalisierung seien nicht mit Prävention und Therapieangeboten aufzuheben, da der Schwarzmarkt weiterhin existiert. In Uruguay kaufen trotz Legalisierung 61 Prozent der Konsumenten ihren Stoff auf dem Schwarzmarkt, weil er billiger oder "besser" ist. Es wird betont, dass Geld in Suchthilfe, Suchtprävention und die Versorgung junger Menschen mit psychischen Erkrankungen investiert werden muss. Die Frage nach der Legalisierung lenke von diesem wesentlichen Thema ab. Ein Kompromiss für die Union könnte sein, das Gesetz beizubehalten, aber massiv in Jugendschutz zu investieren. Es wird jedoch argumentiert, dass die Prävention und Therapieangebote unabhängig von der Legalisierung erhöht werden müssen. Wenn die Politik das Problem durch eine Legalisierungsdebatte und Gesetze verschärft, müsse sie den Schaden zurücknehmen. Es wird zugestimmt, dass unabhängig von Suchterkrankungen mehr Therapieangebote benötigt werden, da ein Anstieg psychischer Erkrankungen, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, zu beobachten ist. Eine lange Wartezeit auf Therapieplätze führe dazu, dass Betroffene zu Substanzen greifen, um ihre Probleme zu bewältigen. Es wird argumentiert, dass das Gesetz auch positive Aspekte hat und dass es darum gehen sollte, die Lücken zu schließen, anstatt das Gesetz zurückzudrehen. Solange es Drogen in einer Gesellschaft gibt, muss ein Gesundheitssystem damit umgehen. Die Position der Parteien sei, dass es keine Rückabwicklung in dem Sinne geben wird, aber der Freizeitkonsum soll rückabgewickelt werden. Es soll evaluiert werden, welche Konsequenzen dies hat und welche positiven Effekte mitgenommen werden können, wenn mehr Geld in Forschung und Therapie investiert wird. Es wird betont, dass die Datenlage vor der Therapie verbessert werden muss, aber dass es für viele Anwendungsbereiche bereits Daten gibt.
Auswirkungen der Teillegalisierung auf den Schwarzmarkt und die Arbeit der Polizei
01:25:19Es wird die Meinung geäußert, dass eine erneute Kriminalisierung den Schwarzmarkt begünstigen würde. Seit Inkrafttreten des Gesetzes habe es Niedrigpreiswochen im illegalen Handel gegeben, da es noch kein legales Material auf dem Markt gab. Das Gesetz habe nicht das Ziel, dass die Polizei zwischen illegalem und legal hergestelltem Material unterscheidet, wenn es unterhalb einer Menge von 25 Gramm liegt. Dies führe dazu, dass der illegale Kleinhandel legalisiert wurde. Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) war schon früh für die Entkriminalisierung von Konsumenten, aber die jetzige gesetzliche Regelung führe dazu, dass Besitzmengen legalisiert wurden. Mit 25 Gramm könne man sich den ganzen Monat "zuballern", was angesichts der gesundheitlichen Folgen bedenklich sei. Der BDK setzt sich im Fachbeirat zur Evaluation des Konsumcannabis-Gesetzes für eine wissenschaftliche Herangehensweise ein und fordert eine Herabsetzung der legalen Mengen sowie Änderungen in der Strafverfolgung. 25 Gramm seien viel, und es habe lange Diskussionen über den Wert gegeben. Es sei ein typischer Kompromiss in der Politik, der die Arbeit der Polizei erschwert. Konsumenten sollten grundsätzlich entkriminalisiert werden, aber die jetzige Umsetzung habe einem Markt einen Vorzug gegeben, ohne das Problem konkret zu lösen. EU- und UN-Vorgaben hindern daran, das Ganze anders zu gestalten. In den Niederlanden wird Cannabis in Stores verkauft, kommt aber oft aus einem illegalen Markt. Es wird argumentiert, dass die Besitzmengen nicht das größte Problem seien, sondern die Umsetzung der Teillegalisierung. Wenn die Pflanzen im privaten Besitz mehr hergeben als erlaubt, entstünden weitere Probleme. Es wird betont, dass die Probleme mit dem Schwarzmarkt durch die aktuelle Regelung nicht gelöst werden und dass weitere Schritte notwendig sind.
Polizeiliche Herausforderungen und Kritik am Cannabisgesetz
01:33:37Die Polizei steht vor der Herausforderung, illegalen Cannabishandel nachzuweisen, wobei der reine Besitz nicht mehr ausreicht für eine Strafverfolgung. Dies erschwert den Kampf gegen die organisierte Kriminalität, da in bestimmten Bereichen keine kriminalpolizeilichen Maßnahmen mehr durchgeführt werden dürfen. Ein Beispiel ist der Fall in Mannheim, wo eine Person mit einer großen Menge Cannabis nicht verurteilt wurde, weil die Ermittlungen auf EncroChat-Kommunikation basierten, die als Beweismittel nicht mehr zulässig war. Das Gesetz führt dazu, dass die Polizei Menschen, von denen sie wissen, dass sie illegal mit Cannabis handeln, ziehen lassen muss, wenn keine Verkaufsverhandlungen beobachtet werden. Es gibt erhebliche Probleme bei der Durchführung notwendiger Ermittlungen im Bereich der organisierten Kriminalität. Die Annahme, dass die organisierte Kriminalität aufgrund der Teillegalisierung vom Cannabishandel Abstand nimmt, wird als naiv betrachtet, da weiterhin große Mengen Cannabis nach Deutschland gebracht werden und immer mehr Menschen aus anderen Ländern mit Cannabis handeln, weil die Strafandrohungen nicht mehr so hoch sind wie früher. Die erste deutsche Genehmigung für eine Anbauvereinigung wurde erteilt, obwohl das erforderliche Präventionsschulungskonzept noch nicht erlangt werden konnte. Es ist unklar, wie viel Cannabis in Deutschland benötigt und umgesetzt wird. Es wird bezweifelt, dass der häusliche Anbau und die Anbauvereinigungen die notwendigen Mengen herstellen können, um die Nachfrage zu decken.
Legalisierungsmodelle, psychische Erkrankungen und Evaluation des Gesetzes
01:37:47Das ursprüngliche Ziel der Bundesregierung war es, Abgabestellen mit einer kontrollierten Lieferkette zu schaffen, aber internationale Verträge und EU-Recht standen dem entgegen. Daher wurde ein Alternativmodell mit erlaubtem Eigenkonsum und Anbauvereinigungen geschaffen. Es gibt vermehrt psychische Cannabiserkrankungen und sonstige Erkrankungen, was aber auch daran liegen könnte, dass sich mehr Menschen behandeln lassen, weil es nicht mehr illegal ist. Eine Evaluation des Gesetzes wurde begonnen, um evidenzbasierte Daten zu sammeln und Empfehlungen zu formulieren. Es wurde kritisiert, dass bei den Anhörungen nicht ausreichend auf die Expertise der polizeilichen, justiziellen und medizinischen Praxis gehört wurde. Die neue Richtervereinigung setzt sich seit Jahrzehnten für die Legalisierung von Cannabis ein. Durch die Teillegalisierung gibt es weniger Ermittlungsverfahren im Drogenbereich, was eine Entlastung für Ermittlungsbehörden und Justiz bedeutet. Ein großes Manko des Gesetzes ist, dass nicht auf die Befürworter in der Justiz gehört wurde. Es wurde vorgeschlagen, die nicht geringen Mengen zu definieren.
Kriminalitätsstatistik, Fokusverlagerung und Prävention
01:42:58Die Cannabis-Verstöße sind gesunken, was als gutes Zeichen gewertet wird, da es sich um Konsumentendelikte handelt. Ziel des Gesetzes war es, Konsumierende nicht mehr mit Strafverfolgung zu belegen, sondern Prävention und Unterstützung zu leisten. Das portugiesische Modell, das Konsumierende aller Stoffgruppen als Kranke ansieht, wird als Vorbild genannt. Der Bund Deutscher Kriminalbeamter ist dafür eingetreten, Konsumierende nicht zu kriminalisieren, auch nicht bei Heroin- und Kokainabhängigkeit. Es gibt einen Rückgang der Rauschgiftdelikte insgesamt und der Cannabis-spezifischen Delikte. Die polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) wird als Beschäftigungsnachweis der polizeilichen Arbeit des Vorjahres gesehen, der keine Aussage über Verurteilungen zulässt. Der Fokus liegt weiterhin auf der Bekämpfung krimineller Netzwerke, die mit Drogen handeln. Es wird betont, wie wichtig es ist, gemeinsam über Prävention zu diskutieren. Es gibt einen Strafverfolgungszwang, aber es fällt schwer, zwischen illegalem Handel und High-End-Konsum zu unterscheiden. Bei Drogenabhängigen handelt es sich um Kranke, was in der Justiz stärker berücksichtigt werden müsste. Kreative Strafen für Jugendliche, wie das Schreiben von Aufsätzen über die negativen Auswirkungen von Cannabis, sollen das Bewusstsein für Risiken schärfen. Es gibt Kritik an fehlender Prävention durch die Politik.
Politische Diskussion, Evaluation und Schwarzmarkt
01:58:44Die politische Diskussion dreht sich darum, dass eine Partei das Gesetz rückgängig machen möchte, während eine andere es beibehalten will. Die Evaluation des Gesetzes wird vorgezogen, obwohl es noch nicht vollständig umgesetzt ist. Es wird kritisiert, dass versucht wird, ein Gesetz zu evaluieren, was noch nicht fertig ausgeführt ist, um daraus zu schließen, dass man das Gesetz gar nicht mehr will. Die ersten Effekte des Gesetzes sind bereits während der Diskussion sichtbar, insbesondere im Hinblick auf die Bedarfe in der Prävention. Der Schwarzmarkt passt sich an und wird für vulnerable Gruppen gefährlicher, da gepanschtes Zeug verkauft wird. Eine kontrollierte Abgabe könnte ein Argument sein, um das gepanschte Zeug vom Schwarzmarkt zu nehmen. Es wird diskutiert, ob die Besitzmengen richtig sind und was für den Jugendschutz getan werden kann. Das Ziel ist es, einen legalen Markt zu schaffen, wo unter einem kontrollierten Aspekt legal etwas erworben werden kann, was weniger gesundheitsgefährdend ist und was einen illegalen Markt gegebenenfalls zurückdrängt. Es gibt Bedenken hinsichtlich des Anstiegs an Psychosen und anderen Erkrankungen aufgrund des nicht regulierten THC-Gehalts. Die Statistiken zeigen eine Erhöhung der Behandlungen in Notfallambulanzen wegen akuten Psychosen unter Cannabiskonsum. Das portugiesische Modell wird als Lösungsvorschlag genannt, um Elend von hardcore abhängigen verschiedenster Rauschgiftsubstanzen zu verhindern. Es gibt keine wissenschaftliche Evidenz dafür, dass Cannabis eine Einstiegsdroge ist.