MixTalk | Wie wird das Schulsystem in...

MixTalk | Wie wird das Schulsystem in Deutschland gerechter? [u.a. zu Gast: @netzlehrer @HerrHaerter @papaohneplan] !StreamTogether !Thema

ARD - 19.02.25 19:22 - 02:15:51 - 19.312 - Twitch

Zusammenfassung - Original

00:08:09 Einen wunderschönen Mixtalk Mittwoch wünsche ich euch allen da draußen. Schön, dass ihr alle schon da seid. Und ich habe es schon wieder gesehen. Es sind einige neue Leute heute im Chat. Also moin erst mal. Und ja, wie gesagt, schön, dass ihr da seid. Ich hoffe natürlich, das Thema heute holt euch ab. Aber eigentlich betrifft es jeden, denn jeder war da irgendwie schon mal. Zumindest jeder, der auf Twitch unterwegs ist, sagen wir es so. Denn heute reden wir über Schule und wie das Schulsystem in Deutschland eigentlich gerechter werden könnte.

00:08:39 So, und ich seh schon. Hallo, Mr. Dex. Was geht? Hallo, Dedex. Wir sind sehr ähnliche Namen heute unterwegs. Hallo, Esther Jäger. Ausruhe zeig ich mir auch mit dabei, natürlich. Also, für alle, die das noch nicht wissen, was macht ihr eigentlich hier? Was mach ich eigentlich hier? Was machen wir alle eigentlich hier? Wir sind Mixtalk und das heißt, ihr könnt hier alle mit uns mitreden. Wir haben ein paar geladene Gäste natürlich immer am Start und wir haben immer ein gesetzes Thema, aber wenn ihr euch...

00:09:08 Wenn ihr uns, Entschuldigung, eure Geschichte erzählen wollt oder eine Frage stellen wollt oder irgendwas hier lassen wollt im Stream, dann seid ihr jederzeit herzlich eingeladen, einfach mit uns mitzudiskutieren. Ihr könnt immer auf den anklopfen Button im Chat klicken. Je nachdem, ob ihr es jetzt am Anfang machen wollt oder während der Sendung. Also vielleicht kommen wir auch noch zu einem Punkt, wo ihr sagt, jetzt finde ich es aber interessant, jetzt will ich rein. Könnt ihr das immer gerne gerne machen. Alles, was ihr braucht, ist ein Mikrofon, eine Kamera, damit wir euch natürlich auch sehen und hören können. Ich denke, das ist klar.

00:09:35 Aber ich freue mich auf jeden Fall, euch zu sehen und euch zu hören. Und ich sehe schon, ihr habt schon ein bisschen diskutiert hier im Chat. Ihr habt auch schon Lösungsvorschläge reingehauen. Und ihr habt auch schon ein bisschen Kritik dargelassen. Oh Gott, den Namen vorzulesen wird interessant. El-Kailol-Shaw schreit, der Schulsystem ist von Jahr zu Jahr schlechter, not gonna lie. Und das hört man ja auch immer, immer mehr. Und das ist auch eine Meinung, die wir heute noch öfter hören werden. So viel kann ich euch jetzt schon mal sagen.

00:10:05 Ich muss sagen, ich bin ein bisschen, ja, nicht ganz auf einer Seite, was das Schulsystem angeht. Ich weiß, ich bin der Nerd, den ihr alle nicht mochtet, ja, und dafür wurde ich auch mal ein bisschen gemobbt, aber ich hab die Schule eigentlich ganz cool gefunden. Ich hatte eine ganz gute Zeit da, aber ich sehe natürlich auch, dass es da einiges an ...

00:10:23 Verbesserungsbedarf, Aufholbedarf gibt. Und es hat sich ja auch alles schon ein bisschen verändert, immer mal wieder. Manchmal wurden dann neue Sachen ausprobiert, so was wie G8 ist mit reingekommen, dann wurde das wieder weggemacht. Man weiß einfach nicht, was ist gut, was ist schlecht. Weniger Zeit hört sich im Zweifel immer eher schlechter als besser an, muss ich sagen. Aber genau, darum sollte es heute gehen. Und wie schon gesagt, ich denke mal, dass ihr alle die eine oder andere Erfahrung gemacht habt in der Schule. Chat, erst mal eine Frage. Erst mal eine ganz einfache Frage.

00:10:52 War eure Schulzeit gut? Dann haut meine Eins in den Chat. Oder war eure Schulzeit schlecht? Dann haut meine Zwei in den Chat. Und für alle, die nicht wissen, wie ihre Schulzeit war, haut irgendwas in den Chat. Aber das finde ich mal ganz spannend zu sehen. Ja, es fing mit Einsen an und dann kamen die Zwei hinterher. Mhm, mhm, mhm. Zwei plus. Da sind wir schon beim Notensystem angekommen.

00:11:14 Ist 2 Plus jetzt extra schlecht oder extra gut? Das ist die Frage. Ist 2 Plus so zwischen 2 und 1 oder ist es unter der 2? Naja, wir wissen es nicht ganz. Aber ich sehe schon, es ist doch sehr unterschiedlich bei euch auch hier, ne? Man sieht beides auf jeden Fall. Einige Leute da. 1 bald Abi. Oh, das hört sich gut an. Ich drück dir die Daumen, dass du eine gute Note kriegst auf jeden Fall. Sebi schreibt, 1 durfte im Serverraum rauchen, war die neutrale Zone.

00:11:42 Das ist eine wilde Schulgeschichte, wenn das... Also, das ist eine sehr wilde Schulgeschichte. Bin noch in der Schule. Ah, okay.

00:11:49 Ja, auch mega cool, weil dann treffen wir ja genau die richtigen Leute, wenn ihr auch welche schreiben, die noch in der Schule sind. Da vielleicht ein kleiner Hinweis. Wir können euch nur mit reinnehmen, wenn ihr über 18 seid. Das heißt, falls ihr mitreden wollt, müsst ihr das heute leider bei den Chat machen. Aber bitte, bitte schreibt das trotzdem mit rein. Ich lese das super gerne vor und ich diskutiere super gerne auch mit euch. Auch die Gäste sind bestimmt sehr gespannt, was ihr sozusagen habt. Deswegen teilt gerne eure Geschichten. Wenn euch irgendwas auch gerade richtig, richtig, richtig abfragt in der Schule, dann schreibt das doch auch gerne in den Chat.

00:12:18 und sagt uns mal, was stört euch eigentlich da dran, wenn ihr gerade zur Schule geht oder was hat euch gestört, als ihr noch zur Schule gegangen seid? Denn es gibt ja auch sehr unterschiedliche Bereiche in Sachen Schule, sei es mal die Bildung.

00:12:32 An sich, seien es die Lehrer, seien es die Mitschüler, seien es die Schulgebäude, das ist ja auch immer wieder ein großes Problem, was auch ich mein Färscher hatte. Ich glaube, wir kennen das alle, mit Winterjacke im Winter im Klassenraum zu sitzen, weil die Heizung nicht angeht. Oder war das so eine Experience, die nur ich gemacht habe? Ich weiß nicht halt, wie es bei euch aussieht. Aber war mega, war mega. Wer schreibt denn sonst noch Schönes?

00:12:58 Werde nie verstehen, wieso Fächer wie Sport, Kunst, Musik oder Religion benotet werden. Auch ein interessanter Punkt. Auch ein interessanter Punkt, das stimmt natürlich. Der Zivilvater schreibt zum Beispiel auch schon Das beste Schulsystem in Deutschland ist für mich die EGS, integrierte Gesamtschule, Babasystem in meinen Augen. Das hört sich sehr interessant an. Gab es bei mir in der Nähe auch? Oh, ich sehe gerade. Ich glaube mein Bild hängt. Hört ihr mich noch? Jetzt ist es bei mir ganz weg. Oh nein, das ist nicht schön.

00:13:28 Ah, der ist wieder da. Okay, dann hab ich mich vielleicht noch nicht gesehen. Ihr habt mich ge- ach wunderbar, dann ist ja alles gut. Ich war grad kurz verwirrt, aber dann ist ja alles super. Nee, okay, mega ZDF runter vom Kabel. Ja, passiert, passiert, aber...

00:13:50 So Glück bin ich ja wieder da, Chat. Vielleicht ist es auch so, dass sich das jetzt verändert. Wisst ihr, wir hatten jetzt so eine ganz lange Zeit, wo wir Tonprobleme immer hatten beim Mixtalk, was übrigens nicht am Technikteam liegt, deswegen darf noch mal. Liebe, geh draußen ins Technikteam, so wie immer. Jetzt sind es vielleicht einfach...

00:14:07 Visuelle Probleme ab jetzt. Das könnte sogar passen. Ne, ich beschwere es jetzt nicht. Nein, die Technik, ich merke gerade schon, ich spüre den bösen Blick gerade auf mir. Ich spüre den bösen Blick, dass ich das jetzt hier jinxe. Ich muss aufhören. Ich glaube, das ist keine gute Idee. Ich glaube, das sollte ich nicht machen, Chat. Ich glaube, das sollte ich nicht machen. Ich darf das nicht jinxen. Da fallen die Schüsse. Ja, so ist das manchmal, ne? So ist das manchmal. So.

00:14:36 habe ich euch eigentlich schon alles erzählt, was ich euch jetzt erzählen wollte. Ich habe euch schon gefragt, wie ihr die Schule fandet. Die Hälfte sagt gut, die Hälfte sagt nicht so geil. Aber wie wäre es dann, wenn wir mal den ersten Gast heute reinholen und der uns ein bisschen was über die Schule erzählt? Ich habe schon gehört, der ist schon da. Und dann können wir uns auch gleich noch mal zusammen den Themen-Teaser angucken, falls jemand von euch gar keine Ahnung hat, was eine Schule eigentlich ist. Ich hoffe natürlich nicht. So, unser erster Gast ist nämlich Bob Luhme. Hallo Bob, bist du da? Kannst du mich hören?

00:15:05 Ich kann dich, glaube ich, noch nicht hören. Wo bin ich? Jetzt? Doch! Weil ich gerade, glaube ich, Tonprobleme habe. Ich höre dich immer sehr versetzt und sehr leise. Ich weiß nicht, ob wir dich da gerade noch mal ein bisschen lauter ziehen können. Ich mache bei Mabie auch noch mal ein bisschen lauter. Ich hoffe, das löst das Ganze. Aber ich höre dich auf jeden Fall. Ich höre dich noch mal. Ich hoffe, die Lautstärke ist okay. Super. Jetzt ist es wunderbar. Hallo. Hi. Magst du dich einmal vorstellen?

00:15:32 Mein Name ist Bob Blume. Ich bin Lehrer, die meiste Zeit gewesen für viele Jahre. Hab dann irgendwann angefangen zu bloggen und Twitter zu benutzen, als es noch nicht von einem faschistoiden Multimilliardär übernommen wurde und schreibe und spreche ganz viel über das Schulsystem. Vor zwei Jahren das Buch, das ich geschrieben habe, hieß 10 Dinge, die ich an der Schule hasse und wie wir sie ändern können. Okay, das heißt, da höre ich ein bisschen raus, du bist auch eher...

00:16:00 Typ zwei von meiner Frage eben, ob man die Schule gut fand oder schlecht fand oder wie war das für dich? Ich bin ganz klar Typ eins. Also ganz klar Typ eins. Ich fand meine Schulzeit super. Ich war in so einer Reformschule. Das war total klasse. Aber das Schulsystem, wie es jetzt gerade ist, bräuchte im Grunde genommen eine komplette Runderneuerung, aus meiner Sicht zumindest.

00:16:24 Das heißt, für dich hat der Blick eines Lehrers das Ganze noch mal verändert, wie du die Schule siehst, oder hast du die Probleme damals schon gesehen? Na, nee, damals hab ich die nicht, wie gesagt, Reformschule so, ne? Also ich war auf einer Schule, ich hatte keine Noten, wir haben total viel offene Sachen gemacht. Ich bin immer gerne in die Schule gegangen, außer vielleicht das letzte Jahr. Ja, genau, und der Blick eines Lehrers, der halt versucht...

00:16:49 mit den jungen Leuten geile Sachen zu machen und der immer wieder feststellen muss, dass das meiste, was irgendwie spannend ist, entweder nicht im Lehrplan abgebildet ist oder aus sonst irgendwelchen Gründen problematisch ist. Ich mache es halt trotzdem. Also ich habe zum Beispiel letztens eine Klassenarbeit gemacht mit KI. Ich weiß nicht, ob sich da alle bei der Verwaltung so darüber gefreut haben, aber ich mache es halt einfach. Das ist aber auch nicht so ganz einfach als Lehrer, weil dann...

00:17:14 man natürlich immer so ein bisschen die Gefahr hat, dass jemand kommt und sagt, könnten wir dich mal vorladen. Okay. Und was war dann so, also du hast gerade dein Buch erwähnt, dass du gesagt hast, zehn Sachen, die du an der Schule hast. Was hat dich da so motiviert, so ein Buch zu schreiben?

00:17:34 dass ich sauer war ehrlich gesagt und ich bin ich bin immer noch sauer ich meine ich weiß jetzt nicht wie es beim beim chat so aussieht aber im Grunde genommen finde ich gibt es zwei Wahrheiten die Wahrheit Nummer eins ist das Bildungssystem und die Schule ist das wichtigste was wir in Deutschland haben weil wenn keiner Bock hat in die Schule zu gehen und keiner Lust hat zu lernen dann können wir uns Industrienationen Deutschland sonst wo hin stecken und das zweite ist es spielt halt trotzdem keine Rolle so es wird über

00:18:01 Eigentlich wird ja nur über ein Thema geredet, über Migration und das auch immer auf eine etwas spezielle Weise. Aber mich, mich, darf ich das hier so sagen, mich fuckt es einfach ab, dass das Bildungssystem eigentlich so wichtig ist und da so wenig darüber gesprochen wird. Ich würde sagen, du darfst es sagen. Wir sind nur, wenn man andere Leute beleidigt, da ist es dann schwierig. Aber du darfst gerne sagen, dass dich was abfuckt. Das ist auch in Ordnung. Aber ich habe auch den Titel für das nächste dann schon wieder. Wunderbar.

00:18:30 Ja, wir haben noch eine andere Gästin, die uns da auch noch eine Perspektive mitbringen kann und die ist auch schon da. Die würde ich noch mal gerade mit dazu holen. Und dann können wir uns ja vielleicht unseren Film für die Woche einmal zusammen gucken. Und zwar ist das Lisa. Schauen wir mal. Hallo Lisa, schön, dass du da bist. Kannst du mich hören?

00:18:55 Gerade sieht es glaube ich noch nicht danach aus. Ich merke aber auch gerade, dass wir ein paar Tonprobleme haben. Ah, jetzt höre ich dich. Hi. Also ich, ich höre euch. Seht ihr mich? Ja, wir sehen dich.

00:19:12 Geil. Hallo. Hallo, hallo. Aber du hörst uns auch. Hi. Ich höre euch ja und ich sehe euch. Seht ihr mich und hört ihr mich? Ja, wir sehen dich und wir hören dich. Ich glaube, wir haben eine ganz, ganz leichte Latenz, aber da müssen wir einfach immer mal ganz kurz warten, bis wir bei dir angekommen sind. Hallo Lisa, magst du dich einmal vorstellen?

00:19:39 Ja, genau. Ich glaube, wir hören uns zeitversetzt. Ja, mein Name ist Lisa Graf. Ich schreibe und spreche, so wie Bob auch, hi Bob übrigens, auch über Schule und das Bildungssystem. Allerdings über das Thema Bildungsgerechtigkeit im Besonderen, also weniger darüber, wie man Unterricht jetzt besser gestalten könnte. Das kommt dann eher nur so am Rande vor.

00:20:07 Aber bei mir geht es vor allem darum, ob unser Schulsystem gerecht ist. Und jetzt jüngst ist ein Podcast erschienen, der heißt Durchgefallen, den ich hoste und wo ich auch noch mal ganz tief eingedrungen bin in das Thema. Ja, da werden wir gleich auf jeden Fall auch noch ein bisschen drüber sprechen. Zunächst würde ich einmal mit euch mal kurz in unseren Film diese Woche reinschauen, um auch den ganzen Chat abzuholen. Was gibt es eigentlich so über das Thema zu wissen?

00:20:34 Je nach Bundesland und Leistung gibt es im deutschen Schulsystem verschiedene Möglichkeiten für den Weg nach der Grundschule. Ob Gymnasium, Realschule oder ...

00:20:43 Ja, was denn nun? Die klassische Hauptschule beispielsweise gibt es derzeit nur noch in einem Viertel der Bundesländer. Stattdessen sind Gesamt- und Gemeinschaftsschulen auf dem Vormarsch. Aber sind diese Einteilungen gerecht? Denn nicht nur die Leistung entscheidet über den Bildungsweg der Kinder, sondern auch soziale Herkunft oder die Unterstützung der Familie. So eine Forschungssynthese der TU München.

00:21:04 Kinder aus Haushalten, in denen mindestens ein Elternteil Abitur hat oder die finanziell besser gestellt sind, haben deutlich höhere Chancen, ein Gymnasium zu besuchen. Das geht aus einem Chancenmonitor des IFO-Instituts hervor. Das Schulsystem lässt auch viele Lehrkräfte verzweifeln. Lehrerinnenmangel, überfüllte Klassen und steigende Anforderungen können den Schulalltag belasten. Die Schulen sind unterversorgt und haben zu wenig Ressourcen, um mit Krisensituationen umzugehen. Das hat sich schon in der Corona-Zeit gezeigt.

00:21:33 sagt Monika Stein von der Bildungsgewerkschaft Baden-Württemberg.

00:21:49 Ja, die Frage habe ich ja eben schon ein bisschen einen Entscheid rausgegeben, wie die Schule für die war. Lisa, du hast es gerade schon so ein bisschen angesprochen, dass du ja auch diesen Podcast mitgemacht hast. Magst du uns vielleicht ein bisschen was darüber erzählen? In dem Podcast ging es ja um eine spezielle Schule, in der, glaube ich, 40 Kinder der ersten Klasse die Empfehlung bekommen haben, die erste Klasse doch lieber noch mal zu wiederholen. Ja, was war da eigentlich los? Ja, genau. Das war die Grefvenau Grundschule in Ludwigshafen.

00:22:17 Die ist damals 2023 so total krass bundesweit durch die Medien gegangen, weil eben 40 Kinder das erste Schuljahr nicht geschafft haben. Und wir wollten das ein bisschen hinterfragen und sind dann die Schule gegangen und haben dort angefangen, nach den Gründen dafür zu suchen.

00:22:36 Und von da aus sind wir dann praktisch einmal quer durchs Land gereist, um ja auch zu gucken, ob das jetzt ein Einzelfall ist an der Grefnau-Schule. Spoiler ist es nicht. Also die Grefnau-Schule ist kein Einzelfall. Und dabei haben wir eben aufgedeckt, dass das Bildungssystem an vielen Stellen marode ist und Gerechtigkeitslücken aufweist. Das Ding an der Grefnau-Schule vielleicht ganz kurz noch.

00:23:03 Also an der Grefner Schule ist die größte Herausforderung, dass die Kinder schlechte Deutschkenntnisse haben und deswegen kaum Deutsch sprechen. Und entsprechend ist die Schule eben dann ja auch schnell so in einen Verruf geraten oder das ganze Viertel und die Schuld dafür wird dann vor allem in den Migrationsgeschichten der Kinder gesucht, was natürlich, ja wie wir dann auch im Podcast zeigen, nicht der Grund ist.

00:23:30 Da würde ich vielleicht direkt die Frage nochmal an dich weitergeben, Bob. Siehst du, dass auch diese Entwicklung, dass viele Kinder auch wiederholen müssen oder die Empfehlung bekommen, zu wiederholen? Und welche Gründe siehst du dafür?

00:23:43 Naja, also wir haben ja gerade über mein letztes Buch geredet. Bei meinem aktuellen Buch geht es ja vor allen Dingen auch um Chancengerechtigkeit bzw. um Chancenungerechtigkeit. Und das Schulsystem ist vor allen Dingen deshalb ungerecht, weil es sehr lange so funktioniert hat, dass vorne jemand steht, der erklärt was. Und eigentlich, das eigentliche Lernen fängt halt zu Hause an. Und zu Hause hat man dann entweder Eltern, die helfen können oder die gute Nachhilfe bezahlen oder die zumindest genug Geld haben, die neueste Version von

00:24:12 zu bezahlen oder eben nicht. Und ein System, was darauf aufbaut, dass eigentlich das Lernen zu Hause stattfindet, ist erstmal im Grundsatz schon mal ungerecht. Und dann gibt es natürlich ganz viele weitere Bereiche, die in Deutschland einfach Ungerechtigkeit schon ins System eingeschrieben haben. Zum Beispiel der alleinige Fakt, dass man in der vierten Klasse so tut, als wüsste man, in welche Schulenform ein Kind geben kann. Diejenigen, die dann sagen, naja, aber das Schulsystem ist ja durchlässig, haben Unrecht.

00:24:41 Das Schulsystem ist zwar durchlässig, aber immer nur von oben nach unten. Das heißt, jemand fängt im Gymnasium an, wird dann vielleicht weitergereicht in die Real- und dann in die Hauptschule. Und so wie das gerade läuft, ist es richtig problematisch, weil sich diejenigen, die dann quasi als schwach abqualifiziert werden, alle in einer Schulform tummeln. Und diejenigen, die sozusagen die meiste Unterstützung haben, die tummeln sich dann an der anderen. Also das heißt, wir haben im Grunde genommen ein sehr

00:25:09 ungleiches System und auch international wird das total bemängelt, dass die ganzen oder anders gesagt die PISA-Gewinner, das sind alles die Schulen, bei denen länger zusammen gelernt wird. Deshalb fand ich das auch ganz schön, dass gerade die integrierte Gesamtschule genannt wurde als Beispiel, weil das sind ja gerade die Schulen, die versuchen, dass man länger gemeinsam lernt und dass es eben nicht einfach darauf ankommt, die Leute auszusortieren.

00:25:37 Ja, dazu haben wir auch tatsächlich einen Tweet gefunden im Internet. Da hat jemand nämlich geschrieben, also auf der jetzt genannten Plattform X natürlich, weiß ich, ich hab schon in der Vorbereitung mich gefragt, wie man es jetzt nennt, das ist einfach ein Post wahrscheinlich auf X. Da hat nämlich der User Pöbelkapitalist auch geschrieben, das Schulsystem ist nicht grundlegend falsch, für einige funktioniert es aktuell sehr gut, für andere sehr schlecht. Das Problem ist, dass Kinder verschiedene Arten der Lehre brauchen, deshalb kann ein einheitliches Schulsystem nie funktionieren, aber Schule ist nicht Scam. Und du sagst ja gerade, Bob,

00:26:06 dieses mit dem länger zusammenlernen und dass du da eigentlich eine gute Entwicklung darin siehst. Jetzt habe ich so die Frage. Ja, ich würde auch sagen, das ist alles falsch. Also ich würde sagen, es gab keinen Satz, den ich richtig finde an diesem an diesem Tweet. Ja, grundsätzlich, grundsätzlich, wenn man sagt, für einige ist es gut. Ja, ja klar, habe ich ja gerade gesagt, wenn du wenn du Akademiker Eltern hast, dann dann ist das Schulsystem für dich auch gut. Das zweite ist, Kinder brauchen nicht eine unterschiedliche Art der Lehre, sondern lernen kann jeder nur.

00:26:34 alleine. Also ich kann irgendwas erklären, aber ins Lernen zu kommen heißt, tätig zu sein. Deshalb geht es ja jetzt auch immer mehr um Individualisierung. Und das dritte ist, wir brauchen doch sozusagen keine Abrichtungsmaschinen, wo jeder da sein Wissen reingestopft bekommt, sondern Bildung bedeutet auch zusammenzuarbeiten, Solidarität zu erlangen, selbstwirksam zu werden. Das sind alles Dinge, die finden überhaupt nicht statt. Das, was der User da reingeschrieben hat, das kann man sich dann halt auch zu Hause auf YouTube machen. Dafür bräuchten wir eigentlich keine Schule.

00:27:04 Das heißt, du sagst gar nicht, es geht gar nicht so extrem um diese individuelle Lehre, sondern was ist die Lösung? Doch, es geht um Individualisierung. Aber was ist denn Lehre? Also wenn es darum geht, dass einer irgendwas erklärt, dann kann man das zu Hause auf YouTube auch. Es geht darum, dass man lernen lernt und zwar in den unterschiedlichen Bereichen, dass man versteht, wie man

00:27:29 als jemand, der vielleicht ein Thema nicht kennt, sich das Wissen aneignet. Und zwar mit den Mitteln, die einem im 21. Jahrhundert zur Verfügung stehen. Und noch mal, es gibt welche, die können das schon, weil eben zu Hause geholfen wird, und welche, die können das nicht. Schulen sollten der Ort sein, wo jemand dabei ist, der einen beim Lernen begleitet, sodass man merkt und kennenlernt, was für eine geile Sache das ist, zu lernen. Denn wenn man diese Haltung irgendwann hat, dann kann einen nichts mehr aufhalten.

00:27:59 Das hast du schön gesagt. Ich habe gerade noch einen Gast aus der Community, der sich noch mit dazu schalten will. Würde ich jetzt gerade noch mit in die Runde holen, wenn der gerade ready ist. Ich glaube ja. Warte mal einmal kurz.

00:28:13 Kommt sofort. Genau. Da sehen wir schon was. Nur noch nicht den Gast. Das dauert einen kleinen Moment. Aber vielleicht kann ich einfach mal eine Frage, die ich gerade im Chat lese, teilen. Wobei, die hast du ja eigentlich gerade quasi beantwortet. HopefulB fragt nämlich, warum...

00:28:31 Nur Schulen, das geht doch überall, Bibliotheken zum Beispiel auch. Ist das vielleicht auch eine Lösung, dass man sagt, es muss mehrere verschiedene Orte geben, an denen dann auch gelernt werden kann? Oder ist das so hauptsächlich die Schule? Aber die Frage schiebe ich gleich mal, weil wir haben jetzt unseren Gast hier. Ich kann den Namen gerade nicht so gut... Clash of Striker. Hi, wie heißt du? Und magst du dich vorstellen, wer du so bist?

00:28:54 Ja, guten Abend. Ich bin Silvio, bin quasi auch Lehrer an einer Oberschule in Brandenburg und finde diese Thematik hier sehr spannend, was entsprechend natürlich das Schulsystem gibt. Wir haben ja, wie eigentlich auch alle, entsprechend sehr große Probleme natürlich auch bezüglich Demokratieverständnis, bezüglich

00:29:24 Ja, teilweise auch ein ungerechtes Schulsystem, quasi auch veraltestes Schulsystem. Aber wir versuchen natürlich auch, dass es immer moderner wird. Und man merkt auch immer mit den neuen Kollegen, die jetzt dazukommen, dass auch ein frischer Wind dabei dazukommt. Also ich freue mich ja auch vor allen Dingen. KI nutze ich jetzt teilweise auch. Und das wird auch immer mehr bei uns jetzt.

00:29:51 Angebote. Wir hatten gestern eine Weiterbildung dazu. Also es geht auch immer auch je nachdem natürlicher und welcher Schule man ist auch bergauf. Es ist interessant, dass du das erzählst mit KI, denn wir haben eine Befragung rausgesucht, wo es nämlich um Lehrkräfte und digitale Medien geht. Die würde ich euch einmal gerne zeigen. Und zwar sagen da nämlich viele Lehrkräfte bei der Frage oder der Aussage Ich nutze im Unterricht regelmäßig digitale Angebote.

00:30:20 Nur 21 Prozent voll und ganz, 40 Prozent immerhin schon eher, 28 Prozent eher nicht und 11 Prozent sagen überhaupt nicht, also gar nicht. Und auf den Einsatz digitaler Medien fühle ich mich gut vorbereitet, da haben wir auch die 11 Prozent, die gar nicht sagen, dass sie sich überhaupt nicht gut vorbereitet fühlen. Auch ein Großteil wieder eher nicht mit 38 Prozent, weitere 38 Prozent eher schon und 13 Prozent voll und ganz. Das heißt, da spaltet es sich ja noch sehr.

00:30:46 Und Silvida, da würde ich vielleicht mal die Frage an dich auch direkt rausgeben. Du sagst, du nutzt es schon. Wie ist es denn so bei deinen Kollegen? Hast du das Gefühl, dass das da auch schon angekommen ist? Also teilweise wird es genutzt von den Kollegen, aber natürlich haben auch welche Schwierigkeiten das entsprechend zu nutzen. Einfach von der Bedienung her oder ist...

00:31:07 Es ist einfach nur, dass man Chetchipitida nutzt, bzw. viele trauen sich auch einfach nicht dran, aufgrund der bürokratischen Hürden bzw. aufgrund des Datenschutzes, der auch vorhanden ist. Sie wissen einfach gar nicht, welche Regelungen da vorhanden sind. Und dann lässt man es dann teilweise auch lieber sein. Aber es gibt auch welche, die da vorangehen und sagen, ja, wir wollen in dem Sinne modern sein, weil die Schüler sind es ja.

00:31:35 Und nutzen das ja teilweise dann auch selbst zu Hause, teilweise auch im Unterricht, wissen dann teilweise besser Bescheid, wissen, wie man ganz schnell die Aufgaben mit einer App lösen kann, ohne dass man das teilweise merkt. Und da müssen wir natürlich auch voranschreiben. Ist ein guter Punkt. Also ich persönlich kann mich nämlich auch noch dran erinnern, wir hatten sogar noch Overhead-Projektoren in der Schule, ich weiß nicht, gibt es die noch? Kann mir das jemand von euch beantworten?

00:32:04 Oder Chat, habt ihr noch welche? Bei uns gibt es die noch, aber wir sind jetzt umgestiegen auf Smartboards und da sind eigentlich die ganz gut dabei. Ich weiß jetzt nicht, wie es bei unserem Netzlehrer aussieht in der Schule. Wir haben sie tatsächlich nicht mehr. Wow. Immerhin, hey, das ist doch eine Entwicklung. Mit Smartboards meinst du dann quasi so Tafeln, wo man quasi digital drauf zeichnen kann? Was kann man damit?

00:32:32 Also man kann auf den Smartboards schreiben, man kann interaktive Sachen machen. In Physik arbeiten wir auch mit Simulationen, die dort präsentiert werden. Wir haben auch Tablets, die genutzt werden, um vorne dann eine Anleitung zu machen und dann auf den Tablets kann dann entsprechend mit Fett gearbeitet werden. Das nutzen wir schon auch an unserer Schule.

00:33:01 Und das werde ich auch denken, dass das jetzt in sehr, sehr vielen Schulen passiert ist, weil das Digitalisierungspaket ist ja entsprechend das erste ausgelaufen. Da haben relativ viele noch im Land Brandenburg zumindest Smartpods bekommen und die werden jetzt auch fleißig genutzt. Mal mehr, mal weniger, aber man muss ja ein bisschen positiv manchmal in die Welt schauen.

00:33:30 Das stimmt wohl. Da kommen wir gerade so in den Sinn, also Bob, du hast es eben schon angesprochen, dass das Lernen, Lernen ja auch ein großer Faktor ist. Ich denke da natürlich auch, dass ja auch Medienkompetenz sehr wichtig sein kann, beziehungsweise auch die Verfügbarkeit. Also ich weiß noch, als ich zur Schule gegangen bin, hatte auch nicht jeder einen eigenen Laptop und ähnliches. Und beziehungsweise würde ich auch die Frage dann dich mal weitergeben, Lisa. Ist das ein wichtiger Punkt? Sieht man da große Unterschiede oder kann das teilweise über die Schule auch ausgeglichen werden?

00:34:05 Ich glaube, wir hören dich gerade nicht mehr. Oder liegt das wieder an mir? Das hatten wir letztens schon mal. Könnt ihr sie hören? Ich höre sie auch nicht. Ich kann Lisa auch nicht hören. Lisa, magst du noch einmal schauen, ob du vielleicht auswärtsgemuted wurdest vom Programm? Ob du dich noch mal entmuten kannst? Sonst hilft das auch immer, wenn du die Seite noch einmal reloadest. Dann bist du kurz weg, aber dann warten wir kurz, bis du wieder da bist. Wenn gar nichts hilft. Vielleicht haben wir dann noch die Latenz nicht mehr.

00:34:34 Das könnte eine Lösung sein manchmal. Ja, wir haben auch immer mal Internetprobleme, Leute. Das kommt auch mal vor. Aber Chet sagt auch, ihr hört es nicht. Okay, Bob, sonst gebe ich das noch mal an dich weiter, wenn das in Ordnung ist. Frag ich dich mal, welche Rolle spielt Medienkompetenz?

00:34:52 bei den Schülern. Aber ich komme mir jetzt schon schlecht vor, dass ich, dass ich schon so viel geredet habe und Lisa überhaupt nicht. Ja, es ist ein bisschen schwierig, aber wir versuchen sie gleich wieder reinzuholen. Das Ding ist, wir werfen ja ganz viel, wir werfen ja unheimlich viel durcheinander. Und das ist aber auch völlig, völlig okay, weil wir so viele, so viele Punkte besprechen.

00:35:13 Medienkompetenz zum Beispiel ist die Grundlage für alles, wie wir gerade mit der Welt umgehen. Also aus meiner Sicht müsste in jedem Fach zu jeder Zeit Medienkompetenz ein fundamentaler Bestandteil sein. Denn es ist ja nicht so, dass wir nach Hause kommen und sagen

00:35:30 Ja, jetzt ist eigentlich nicht Medienkompetenz. Alles, was wir machen, Uhrzeit, Wetter, Navigation, angucken, im Stream dabei sein, YouTube, Tutorials, Spielen, es ist einfach alles das Netz. Und wir wissen ja, wenn man sich so seine eigene Plattform kauft, dann kann man damit mittlerweile auch Weltpolitik machen. So, das heißt, es nützt nichts zu sagen, jetzt machen wir mal ein bisschen Medienkompetenz, sondern das ist ganz, ganz fundamental wichtig.

00:35:56 Nur auch hier ist es vor allen Dingen dann wieder unfair, wenn die Schulen das nicht hinkriegen. Wir reden ja jetzt zum Beispiel gerade wieder ganz viel von Smartphone-Verboten. Ich verstehe die Argumente total gut. Die Leute sagen, wir müssen irgendwie die Dinger verbieten, weil die können Sucht auslösen und so. Das stimmt alles. Nur, wenn die Schulen das verbieten, also und...

00:36:18 keiner irgendwie damit umgeht und die Eltern, die können es nicht, dann haben die Schüler es ja trotzdem, die jungen Leute. Deshalb bin ich immer dafür, die neuesten Entwicklungen und übrigens auch Inhalte zu nehmen und zu versuchen, das irgendwie in die Schule einzubauen auf den verschiedenen Bereichen, in denen man das halt machen kann.

00:36:38 Wir hatten schon unterschiedlichste Themen hier, wo Medienkompetenz auch immer eine große Rolle gespielt hat. Ich würde mal die Frage an euch an den Chat rausgeben. Seid ihr für Handys an Schulen oder seid ihr dagegen? Also wenn ihr dafür seid, schreibt mal gerne eins in den Chat. Wenn ihr dagegen seid, eine Zwei. Weil ich habe über die Jahre immer sehr, sehr unterschiedliche Entwicklungen wahrgenommen, wie die Leute so dazu stehen oder wie sie es auch selber fanden dann in der Schule. Bei mir gab es nämlich auch dann ein Smartphone.

00:37:02 Verbot tatsächlich. Die Älteren durften es benutzen, die Jüngeren dann nicht. So, Lisa, du bist wieder da. Kannst du mich hören? Ich glaube, ja, ich höre dich leider immer noch nicht. Das ist sehr traurig. Ich höre dich, Lisa. Jetzt höre ich dich. Doch, jetzt bist du da. Hörst du mich? Ja, wunderschön. Du bist da. Ich glaube, wir haben aber immer noch eine Latenz, oder? Ja, aber damit können wir arbeiten, würde ich sagen. Wenn man es weiß, dann ist es ja in Ordnung.

00:37:29 Genau, ich wollte die Frage an dich nochmal stellen. Auch wir haben gerade ja die Medienkompetenz gehabt, aber es ist ja nun mal auch so, dass ja viel mit Smartphone, Tablets, was auch immer dann auch zu Hause gearbeitet wird, aber teilweise auch schon sogar schon in der Schule. Ich hör auch immer wieder was von Schul-Ipads und ähnlichem. Und siehst du da auch ...

00:37:51 Sag ich mal, Diskrepanz zwischen dem, was die Kinder teilweise zu Hause nutzen können und was sie denn in der Schule nutzen können. Kann die Schule das ausgleichen?

00:38:03 Ja, also es ist ein Riesenthema. Ich denke schon, dass die Schule Möglichkeiten hätte, theoretisch das auszugleichen natürlich. Also klar, die Bereitstellung von Geräten ist super wichtig. Aber auf der anderen Seite bringt es natürlich ein Kind nichts, wenn es ein Gerät von der Schule bekommt, aber zu Hause zum Beispiel keinen WLAN hat, um das Gerät dann auch zu Hause nutzen zu können. Das heißt, das ist immer so ein bisschen kurz gedacht und es kommt natürlich auch voll auf die Lernung.

00:38:32 zu Hause an. Ja, inwiefern sind auch die Eltern da affin? Hat das Kind Ruhe, diese Dinge auszuprobieren? Hat es eine Betreuung, die auch ein bisschen draufschaut? Und da kommt es dann eben doch wieder total auf die soziale Herkunft an, ob ein Kind von diesen Dingen profitiert oder nicht. Das heißt, auch da ist es einfach eine Ungerechtigkeit irgendwo, die bis dato noch nicht so ganz ausgeglichen werden kann?

00:39:04 Ja, absolut. Also man sieht das auch an Studien oder zum Beispiel auch daran, wer die Gelder vom Digitalpakt damals abgerufen hat, dass Schulen in herausfordernder Lage, also wo Schülerinnen und Schüler sind, die sozioökonomisch benachteiligt sind, deutlich weniger mit digitalen Medien arbeiten können, weil da eben einfach

00:39:31 nicht alles möglich ist. Und an Schulen, wo eine privilegierte Schüler-Innschaft ist, da ist deutlich mehr möglich und da pushen die Eltern natürlich auch mehr. Also da gibt es definitiv auch noch Luft nach oben, was die Gerechtigkeit angeht. Ja, um das vielleicht auch ein bisschen aufzuzeigen und einen kleinen Teil auch aus deinem Podcast zu zeigen, würde ich mit euch dreines einmal in einen kleinen React reingucken. Wie gesagt, das ist Teil von dem Durchgefallen-Podcast des SWR, wo du ja eben auch

00:40:00 Teil von bis dieser. Wir schauen mal rein. Es ist extremer mit den Jahren geworden. Ich muss dann irgendwann sagen, da komme ich nicht weiter. Wir haben jetzt alles gemacht. Wir haben versucht, überall Hilfe zu bekommen. Entweder liegt es an dem System, dass wir nicht weiterkommen. Oder auch familiäre Gründe, dass die Elternarbeit schwierig ist.

00:40:31 Also, dass es eine Hausaufgabenbetreuung für alle gibt. Wir müssen die Plätze auslosen. Da wäre ich so froh, wenn noch jemand dabei ... Das ist ein krasses Statement an der Stelle, dass Hausaufgabenbetreuungsplätze ausgelost werden müssen. Da würde ich mich fragen, Silvio, kennst du das auch? Klar, wir haben das aufgezeigt bekommen und du hast gesagt, es ist kein Einzelfall. Aber wie ist das bei euch an der Schule, Silvio? Liebst du das auch?

00:40:56 Hausaufgabenbetreuung ist eigentlich bei uns nur eine Matte. Wir haben ein Ganztagsangebot, die ein paar Stunden natürlich betreffen, aber nach dem Unterricht ist jeder für sich selbst verantwortlich. Ich hab noch einen entsprechenden Instagram-Kanal aufgemacht, sodass ich zumindest, wenn jetzt jemand mal fehlt, die Sachen dann auch online stelle, quasi als Lehrvideo bzw.

00:41:23 Viele Schüler nutzen dann auch jetzt hier die Anton-App. Aber eine richtige Hausaufgabenbetreuung gibt es nicht, sodass auch Nachhilfeangebote dann wahrgenommen werden müssen. Und dass es liegt natürlich dann so, dass das Geld kostet und nicht immer das vom Teilhabe-, also quasi Bildung- und Teilhabepaket dann finanziert werden kann. Das wird dann eher oft ...

00:41:48 Wenige in dem Sinne bezogen und manche bleiben dann einfach unten liegen. Wow, da haben wir dann ja auch wieder das Thema mit diesem, was kann dann zu Hause eigentlich dann eben noch erreichen. Wir schauen mal weiter. Wer sich mit einem Kind in eine ruhige Ecke setzt und noch mal lesen übt. Man will doch das Beste für die Kinder und dann aber sagen muss, ich kann das Problem aber nicht lösen.

00:42:20 Ja, wir sehen, es liegt an allen Ecken. Es ist nicht ganz so einfach. Und an der Stelle würde ich mich von dir erstmal verabschieden. Schön, dass du dich dazugeschaltet hast und uns deine Perspektive mitgebracht hast. Vielen Dank. Ich wünsche noch einen schönen Abend. Und wir können jetzt auch schon den nächsten Gast begrüßen. Der wartet nämlich schon.

00:42:40 Das ist Herr Härter. Den haben wir eingeladen, er ist selber auch Lehrer und auch Streamer. Wir kennen uns tatsächlich auch schon, sind uns schon auf der einen oder anderen Messe begegnet über dieses ganze Streamertum. Deswegen warten wir mal kurz, bis er da ist. Und dann geht es auch schon weiter. Heute scheint es ein bisschen bei Streamtogether zu haken. Hallo. Hey. Moin. Hallo Tristan. Magst du dich einmal vorstellen und kannst du mich hören?

00:43:07 Ja, ich kann alle hören. Ich hoffe, ihr könnt mich auch hören. Wunderbar. Nee, überhaupt nicht. Ich bin Gymnasiallehrer, für alle noch mal ganz kurz, Deutschgeografie, bin an der Gemeinschaftsschule Thüringen, heißt bei uns TGS, also Thüringer Gemeinschaftsschule, und bin da halt tätig. Genau, und in meiner Freizeit mach ich halt ein bisschen Content auf einem Plattformen, um, ich sag jetzt mal, die Lücke zu schließen, die wir in der Schule nicht schließen können, mit Kompetenzorientierung im Bereich digitaler Arbeit, was jetzt alles schon ganz, ganz ausführlich schon besprochen wurde.

00:43:37 Ja, aber es ist voll cool zu hören. Silvi hat das ja eben auch schon erzählt, dass er auch auf Social Media dann eben Sachen macht. Und ich erinnere mich noch, ich glaube, du hattest während Corona auch zeitweise dann Schulcontent auf Twitch gemacht, richtig? Genau, ging es halt um Content für die Oberstufen, damit die halt die Prüfung schreiben können. Das war der Plan. Das ist auf jeden Fall sehr, sehr cool zu hören, dass es Lehrer gibt, die das machen. Ich glaube, da stimmt mir der Chat auch zu. Beziehungsweise könnt ihr auch mal sagen, Chat.

00:44:02 Habt ihr so Content euch schon mal reingezogen? Es gibt ja auch YouTube-Kanäle, die sich darauf spezialisieren, wo man sehr viel noch so nacharbeiten kann zu Hause. Das hab ich damals zumindest im Abi auch sehr viel benutzt. Lasst mich das gerne mal wissen, Chet. Ja, du hast gerade erzählt, ihr seid eine... Jetzt muss ich mich noch mal berichtigen. Was für eine Schule ist das? Gemeinschaftsschule. Gemeinschaftsschule, weil wir haben... Das heißt TGS, also Thüringer Gemeinschaftsschule. Das heißt, glaube ich, überall...

00:44:27 auf ihre eigene Art und Weise irgendwie anders. Aber es sind diese Gemeinschaftsschulen, wo halt die Schüler lange Zeit gemeinsam lernen. Das ist interessant. Wir hatten schon einige verschiedene Schulbezeichnungen in der Vorbereitung, habe ich auch gemerkt. Es ist mittlerweile irgendwie sehr, sehr verwirrend auch, wie das Schulsystem in Deutschland mittlerweile funktioniert. Früher hatte man noch eine Hauptschule, jetzt gibt es das teilweise fast gar nicht mehr. Dann hat man eben, wir hatten ja eben auch schon die integrierte Gemeinschaftsschule. Ist das bei dir genau das Gleiche oder ist das nochmal eine andere Art von Schule?

00:44:54 Also eigentlich ist der Plan von den Gemeinschaftsschulen, dass alle Schüler praktisch an der Schule gemeinsam auch ihre Abschlüsse machen können. Also die Hauptschulkurse machen praktisch nach der neunten Feierabend, die Realschulkurse nach der zehnten und dann macht die Oberstufe noch weiter und bei uns ist aber so an dieser Gemeinschaftsschule, dass praktisch die Schülerzahl nicht ausreicht für die Oberstufe. Also 11.12 ist das bei uns in Thüringen noch und das heißt also nach der zehnten ist dann praktisch Schluss und es gibt dann so Partnerschulen, Gymnasien, wo dann die Schüler, die nach der zehnten sagen, wir können das noch schaffen, weiter gereicht werden.

00:45:23 Okay, interessant. Ja, man sieht, es gibt sehr unterschiedliche Wege, die man gehen kann. Ja, vielleicht auch mal direkt die Frage an dich. Wo siehst du denn aktuell so die größten Probleme mit dem System Schule?

00:45:36 Es gibt unzählige eigentlich, worüber ich sprechen würde. Es gibt also, was ein ganz großes Thema ist, das wurde jetzt schon ganz, ganz aktiv auch hier vom Netzlehrer gesagt entsprechend, dass wir halt das Digitalisierungsproblem haben. Ja, ein ganz großer Teil, wo wir wirklich immer wieder sagen, okay, ja, ich baue mal hier so ein bisschen digitale Kompetenz ein, mal da so ein bisschen, das reicht aber nicht, weil praktisch das die Lebenswelt der Schülerschaft ist.

00:45:59 Lehrkräfte leider in großen Teilen noch immer so tun, als wäre so Handy und Internet, das wäre so ein bisschen so dieses, dass es da passiert viel Quatsch, gucken sich da Videos an, es ist alles Quatsch und so weiter. Und ja, die nehmen diese Lebenswelt nicht mit rein in diese Schule, obwohl eben diese Lebenswelt halt in der Schule eine Rolle spielen muss. Das heißt, wir müssen das zum Thema machen, weil irgendwie immer noch alle davon ausgehen, weil jemand jung ist, kann er damit umgehen. Ja, was totaler Quatsch ist. Und das ist ein ganz großes Thema und natürlich auch diese Aufteilung in

00:46:26 Was bist du eigentlich als Mensch wert? Bist du nur ein Hauptschüler? Schaffst du es gerade nur so bis zur Zehnten? Oder bist du vielleicht das Beste vom Besten? Schaffst du es aufs Gymnasium? Diese Ungerechtigkeit im Sinne von, was haben auch Kinder zu Hause für eine Chance überhaupt durch Eltern, durch ihre Familie so weit aufzusteigen in dem Sinne, dass sie halt die Möglichkeit haben zu Hause zu lesen, zu Hause vielleicht sich nicht auch noch um den Haushalt kümmern müssen, um Geschwister kümmern müssen, weil die...

00:46:51 Eltern auf Schichtarbeit sind. Also es gibt ganz viele Faktoren, wo ich wirklich sage, es ist halt wirklich ein Thema, was grundlegend ist für eine Gesellschaft und worüber keiner redet. Also wirklich ein Thema. Schule müsste eigentlich immer ganz oben stehen mit. Das ist ja auch was, was wir im Chat schon gelesen haben, dass das ja gar nicht so groß behandelt wird, dass der Fokus da gar nicht genug drauf liegt.

00:47:14 Was ich so ein bisschen raushöre, ist auch, dass man bei den Inhalten, die wir vorbereitet haben, dass es irgendwie vorne und hinten an allem fehlt. So hört das sich irgendwie die ganze Zeit an. Und da würde ich die Frage nochmal in den Raum geben. Lisa, wäre dem ganzen Systeme schon geholfen, wenn wir einfach mehr Lehrer hätten? Wäre das so eine Lösung? Also klar, ob das jetzt so umsetzbar ist, fragwürdig, aber wäre das die Lösung?

00:47:38 Also mehr Lehrkräfte sind auf jeden Fall ein Teil der Lösung, aber was mindestens genauso wichtig ist, ist, dass wir einfach generell mehr Personal an Schulen haben, so im psychosozialen Bereich. Das heißt, wir brauchen mehr Ansprechpersonen für Kinder und Jugendliche, die sogenannten multiprofessionellen Teams, Psychologinnen, Menschen aus der Sozialarbeit, die eben dann als Team zusammenarbeiten und

00:48:07 auch fest an der Schule etabliert sind. Das wäre eigentlich das, was wir brauchen, um Kinder da wirklich auffangen zu können. Ja, leider sieht die Prognose auch für die Entwicklung der Menge an Lehrkräften nicht besonders gut aus. Da haben wir auch eine kleine Tafel für vorbereitet, denn

00:48:26 prognostiziert ist tatsächlich, dass der Lehrermangel eher steigt. Je nachdem, wo man jetzt nachfragt, gibt es unterschiedliche Prognosen. Bei der Kultusministerkonferenz wurde vorher gesagt, dass 20, 35, 36 in Personen 24.000 Lehrkräfte fehlen könnten. Beim Institut der deutschen Wirtschaft hingegen handelt es eher um 76.000. Das sind ja auch sehr, sehr unterschiedliche Zahlen. Wir sehen aber, der Mangel bleibt bestehen, da wird nicht ausgeglichen.

00:48:55 Und da stelle ich mir so ein bisschen die Frage, vielleicht könnt ihr mir das als oder direkt an dich mal Bob. Glaubst du, das liegt daran, dass der Beruf vielleicht auch nicht mehr so attraktiv ist oder dass es schwierig geworden ist, Lehrer zu sein, dass Leute nicht klarkommen? Also ich würde gerne noch mal eine andere Zahl kurz ins Spiel bringen. Der Bildungsforscher Klaus Klemm spricht von 85.000 fehlenden Lehrkräften bis 2035.

00:49:20 Und wenn wir schon bei Zahlen sind, der Spiegel hat gestern veröffentlicht, dass im letzten Jahr 27.000 Lehrerinnen und Lehrer die Schulen verlassen haben. Und zwar nicht alters- oder gesundheitsbedingt. 27.000. Woran liegt das? Naja, das liegt daran, dass auf die Schulen immer mehr draufgeschaufelt wird, was die Lehrerinnen und Lehrer machen sollen. Auf der anderen Seite aber nichts runterfällt. Also ich gebe ja dem Herrn Hertha total recht.

00:49:49 Es gibt ganz viele Lehrer, die sind digital nicht Firmen. Das Ding ist halt, dass es Leute gibt, die sagen, wann soll ich das jetzt auch noch machen? Vielleicht noch eine kleine Studie. Die Telekom-Studie von vor zwei Jahren hat rausgearbeitet, dass, wenn man Lehrer wird, nur ein Drittel dessen, was man macht, überhaupt Unterricht ist. Ein weiteres Drittel ist irgendwie unterrichtsnah und noch ein Drittel hat überhaupt nichts mehr damit zu tun. Und das ist halt nicht das, worauf Leute vorbereitet werden, wenn sie Lehrer werden. Und die stehen dann plötzlich vor einer Realität,

00:50:18 mit der sie überhaupt nichts anfangen können. Und auf der anderen Seite wird trotzdem total der Druck aufgebaut, dass die Lehrerinnen und Lehrer halt schön alles machen sollen und vielleicht mal zwischendrin ein bisschen Yoga machen. Also ich würde schon sagen, das hängt damit zusammen, dass der Beruf nicht mehr so attraktiv ist, wie er sein könnte, wenn man den Lehrkräften ein bisschen mehr Möglichkeiten gäbe, sich um die Dinge zu kümmern, die wirklich wichtig sind.

00:50:44 Und wenn wir schon dabei sind, was das für Dinge sind, dann sind es die Schülerinnen und Schüler. Weil dieses Wir müssen mit dem Stoff durchkommen führt unter anderem dazu, dass wir 50.000 Schülerinnen und Schüler im Jahr haben, die die Schulen völlig ohne Abschluss verlassen. Und das kann sich Deutschland überhaupt nicht leisten. Aber wir tun halt einfach nichts dagegen. Also wir sind gerade ziemlich.

00:51:06 Also, weil wir reden da so flockig drüber, könnte man nicht hier was verbessern und da was verbessern. Ich zitiere ja immer gerne Aladin Elmar Falani, der gesagt hat, wir sind, was das ganze Bildungssystem angeht, gerade dabei, mit dem Auto vor eine Wand zu knallen und immer noch dabei, den Bremsweg auszurechnen. Also es ist wirklich drastisch.

00:51:30 Ich glaube, das ist eine gute Metapher, um das Ganze so ein bisschen darzustellen irgendwie. Bob, die Zeit rennt und leider muss ich mich von dir heute verabschieden. Aber ich trage deine Frage oder deine Aussage mal mit an die anderen, die heute noch kommen. Hast du noch ein paar letzte Worte, die du loswerden möchtest?

00:51:51 Vielleicht nur eine Kleinigkeit, weil gerade eben hat jemand gesagt, Frage an mich und Lisa, wie denn Veränderung anfangen könnte und es ist doch alles, man hat so viel Druck und so. Ich saß mal neben der Vorsitzenden der Kultusministerkonferenz in Berlin und die hat gesagt, Lehrer habt Mut.

00:52:09 Und wenn die das schon sagt, dann kann ich nur sagen, okay, also dann nehmen wir sie beim Wort. Ich glaube, man darf nicht darauf warten, dass sich irgendwas im System ändert, sondern man muss selber die Veränderung sein. Ich weiß, das hört sich pathetisch an, das ist aber so. Und man darf auch nicht denken, dass es immer nur die riesengroße Revolution sein muss. Das, was man selber verändert für die Schülerinnen und Schüler, mit denen man arbeitet, das ist schon verdammt viel und das kann deren Leben beeinflussen. Deshalb muss man einfach schauen, was man machen kann.

00:52:37 So, im Kleinen wie im Großen. Danke dir. Damit würde ich dich dann in den Abend entlassen. Schön, dass du da warst. Danke, hat mich gefreut. Macht's gut. Ciao zusammen. Bis dann. Tschüss. Und wir haben auch schon den nächsten Gast. Ihr merkt, heute ist fliegender Wechsel. Hier ist viel los. Der wartet gerade schon. Das ist nämlich Philipp. Der dürfte dann auch gleich da sein. Ihr merkt schon, heute ist so ein bisschen entspannt, aber auch nicht so ganz entspannt, die Zeit rennt.

00:53:03 Und da ist er auch schon. Hallo, Philipp. Magst du dich einmal vorstellen? Hallo. Könnt ihr mich hören? Ja, wunderbar. Super. Ja, schön, dass ich da sein darf. Schönen guten Abend. Ich bin Philipp. Ich leite eine Organisation gemeinsam mit unseren GründerInnen. Die gibt's schon seit jetzt über 20 Jahren. Die nennt sich Chancenwerk. Sieht man auch da unten in meinem Namen. Hab ich mit zusammen gebastelt. Und wir arbeiten mit Schulen in Deutschland zusammen. Ungefähr 100.

00:53:31 Und setzen dann ein Programm um, kann ich gerne gleich auch noch ein paar Worte zu sagen, aber die Einblicke, die ich dadurch bekommen habe, diese gemeinnützige Organisation in Schule zu bringen, bedeutet, dass ich mit ganz vielen Schulleitungen spreche, bestimmt 100 im Jahr, die ich fortbesuche, rausfinde, wie geht es euch, was sind eure Bedürfnisse, eure Bedarfe und dann versuche mit denen einfach ...

00:53:54 Schule so zu gestalten, wie Sie sich das wünschen. Wir hatten gerade das Wort noch von Bob. Ihr braucht Mut und ich treffe ganz viele Lehrkräfte, Schulleitungen, auch Eltern sehe ich, die Mut haben, die aber auch gut Mut zugesprochen bekommen müssen, glaube ich, weil es eben die ganzen großen Herausforderungen gibt.

00:54:15 Ja, und die Frage, die du gerade schon ansprichst, nämlich, wo könnte Veränderung anfangen, die war ja eben auch mit Lisa gestellt. Das heißt, die würde ich an dich auch nochmal weitergeben, Lisa. Wo würdest du sagen, könnte Veränderung anfangen?

00:54:34 Ich glaube, ich höre dich nicht richtig, sorry. Das ist nicht schlimm. Ich habe Probleme mit meiner Technik hier. Hört ihr mich? Wir hören dich. Kannst du mich verstehen?

00:54:51 Das scheint eine große Latenz drin zu sein. Ähm, sonst nutze ich noch mal ganz kurz die Pause, weil das kam grad im Chat auf. Mein Hintergrund, ich bin keine Waffenfanatikerin, Chat, ihr könnt euch beruhigen, das sind alles Cosplay-Waffen. Das ist ein Hobby, das hat mit Verkleiden zu tun und hat nichts mit Gewalt zu tun, also bitte versteht das nicht falsch. Wollte ich nur noch mal kurz gesagt haben...

00:55:10 Weil das eben schon ein paar Mal im Chat aufgegriffen wurde. Die können niemanden verletzen. Die sind aller Schaumstoff. Selbst wenn ich wollte, könnte ich nicht. Aber ich will auch nicht. Lisa, bist du noch da? Kannst du mich noch hören? Mal schauen, vielleicht kriegen wir es noch gefixt.

00:55:32 Ich fürchte nicht. Sonst gebe ich die Frage an dich erst mal weiter, Tristan. Wo sagst du, sollte die Veränderung anfangen? Na gut, wir gehen ja auch immer davon aus, also wir haben ja darüber gesprochen, dass das Schulsystem irgendwie ungerecht ist und ich bin gerade auch ein großer Verfechter von diesem gemeinsamen Lernen von Schülerinnen und Schülern, was natürlich nur funktioniert, wenn wir die Mittel dazu haben, das heißt auch die Lehrkräfte. Das heißt gerade auch jetzt, wenn man halt darüber redet, dass man dann auch jedem Kind gerecht irgendwie entsprechend die Zeit schenkt, was das Kind auch braucht, natürlich als Zeit.

00:56:01 Das heißt also, wenn wir darüber reden, zum Beispiel zu sagen, okay, alle Kinder lernen gemeinsam bis zur 10. Klasse oder wohin auch immer, braucht man natürlich trotzdem auf dem Weg genügend individuelle Förderung, was ja auch Bob schon gesagt hat. Und da müsste man einfach anfangen, eben diese alten Einteilungen, was wir noch immer so leben, dieses, ja, was bist du eigentlich von den Leistungen wert? Schaffst du es aufs Gymnasium oder nicht? Bist du nicht gut genug? Ja, aber man kann nicht darüber reden, dass ein Mensch nicht gut genug ist, weil er ganz einfach nur in einem Rahmen lebt oder

00:56:29 eben auch Leistung bringt, wo es halt um Noten geht, die überhaupt nichts widerspiegeln können, was du als Mensch eigentlich kannst. Und das ist generell so ein ganz großer Kampf, wo ich sage, man muss das Notensystem infrage stellen, also das Bewertungssystem und gleichzeitig eben auch diese ganze Bewertungsstrategie von, okay, wie ordne ich einen Menschen aufgrund von irgendwelchen Zahlen auf einem Papier ein? Was kann der mal später leisten für die Gesellschaft?

00:56:53 Ja, danke dafür. Also das ist auch interessant, dieses ganze Notensystem nochmal anzusprechen, weil da waren wir ja noch gar nicht drauf bis jetzt gerade. Ich höre gerade, wir kriegen statt Lisa, während wir nochmal versuchen, sie wieder reinzuholen, einen Community-Gast rein, den würde ich einmal begrüßen. Denn heute wirklich Regenwechsel in der Runde. Arno Plonk, hi. Ich habe tatsächlich auch da schon meine Erfahrung gesammelt. Ich war jetzt schon auf...

00:57:20 sehr vielen Schulen in vier verschiedenen Bundesländern. Darf ich die kurz unterbrechen? Magst du dich einmal kurz vorstellen, einmal so sagen, was du eigentlich so machst? Ich befinde mich gerade in meinem letzten Schuljahr und will danach mit dem Studium beginnen. Und ja, ich beende jetzt mein Schuljahr und mache mein Abitur. Und wie heißt du? Felix. Felix, okay.

00:57:44 Ja, dann das jetzt aber. Entschuldigung, dass ich dich unterbrochen habe. Ja, ich würde sagen, ich habe da viel Erfahrung gesammelt, war ich in verschiedenen Bundesländern, habe dort verschiedene Schulsysteme erlebt, war von einem bayerischen Gymnasium nach Berlin auf eine Realschule gewechselt, dort dann auf ein Gymnasium und nach Brandburg wieder auf eine Realschule.

00:58:07 überall gemerkt, es gibt Probleme. Manche edeln sich, unterscheiden sich auch. Und auch gemerkt, dass das ein großes Problem ist, wenn man von einem Schulsystem in ein anderes wechselt. Das war tatsächlich für mich der größte Unterschied, als ich von Bayern nach Berlin gewechselt war. Weil da die Schulsysteme zum Teil sehr weit auseinandergingen. Auch der Stoff, das ich in der Bayern in der 6. Klasse hatte, wurde dann hier in der 9. abgefragt und teilweise andersherum hier in der 9. abgefragt.

00:58:34 war, hatte ich in Bayern noch gar nicht. Das sind Sachen, wo dann Defizite entstehen. Was, wenn Familien umziehen für die Schüler, ein Problem ist, wenn sie in das Schulsystem wieder reinkommen müssen, wenn sie in einem anderen Bundesland sind, entstehen da, finde ich, große Probleme.

00:58:52 Auch dann, manche Schulen arbeiten schon sehr viel mit der Technologie, nutzen Smartboards, haben ihre Handyregeln dann in anderen Bundesländern. Es ist oft ganz anders, dass man da sagt, verzichte jetzt auf die Handys. Man möchte mehr noch auf, dass die Schüler handschreiben und ohne die Handys arbeiten. Dass man auch auf Smartboards verzichtet. Das hat sich auch schon die Schulen gesagt, sie finden Smartboards jetzt nicht so gut, weil sie denken, dass das die Schüler über eine Reizüberflutung ist, wenn sie damit arbeiten.

00:59:22 Und deswegen liebe auch noch immer mit Tafeln, wie normal gearbeitet haben. Und dass da einfach tatsächlich sehr große Defizite sind, was ich mir da auch, wenn ich später mal Kinder hätte wünschen, wäre, dass man ein bundesweites System hätte, was mehr zusammen ist, sodass auch ein Wechseln zwischen den Systemen einfacher ist. Du zeigst das ja gerade ganz gut auf. Also du warst ja an sehr vielen unterschiedlichen Schulen und Schulsystemen.

00:59:48 Und ich hab auch eben eine Nachricht im Chat gelesen, die dir so ein bisschen zustimmt, und zwar hat Pranky geschrieben, guten Abend, ich sehe zwei zentrale Faktoren für ein gerechtes Bedeutungssystem. Das Ende des Föderalismus, denn das haben wir ja auch in Deutschland immer noch, dass jedes Land das noch mal selber irgendwie so ein bisschen verändern kann. Und die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems, heute kann ich nicht reden, tut mir leid. Und das trifft das ja eigentlich auch ganz gut, was du erzählt hast. Du warst dann auf dem Gymnasium und dann warst du wieder auf einer Realschule.

01:00:17 Zu dem Thema würde ich einen kleinen Film mit euch angucken wollen. Und zwar geht es darum, wie das Ganze so in Estland gehandhabt wird und ob das da vielleicht sogar besser ist als in Deutschland oder auch nicht. Bei der PISA Studie werden 15-jährige Schülerinnen weltweit in verschiedenen Bereichen wie Mathe, Naturwissenschaften oder Lesen geprüft.

01:00:36 Estland ist hier Spitzenreiter und war bei der letzten Pisa-Studie 2022 beispielsweise im Bereich Mathe auf Platz 7 von insgesamt 80 Ländern. Deutschland hingegen ist ziemlich weit abgeschlagen auf Platz 25 gelandet. Aber was macht Estland anders? Während wir hier in Deutschland vier Jahre in die Grundschule und dann auf eine weiterführende Schule gehen, besuchen die Kinder in Estland die sogenannte Einheitsschule

01:01:06 deutlich länger. Bis zur 9. Klasse lernen hier alle gemeinsam. Erst dann wird entschieden, ob es auf dem Gymnasium oder einer berufsbildenden Schule weitergeht. Auch der Unterricht ist anders. Natürlich gibt es Prüfungen und Lernziele. Aber wie diese erreicht werden, liegt allein in der Hand der LehrerInnen. Sie können den Unterrichtsstoff so anpassen, wie es für die Klasse am besten ist. Schwache SchülerInnen werden zum Beispiel speziell gefördert.

01:01:35 Einen großen Vorteil im esländischen Schulsystem sehen Bildungsexperten auch darin, dass Handys im Unterricht nicht verboten sind.

01:01:57 Okay, ich glaube, der Film hing jetzt gerade am Ende. War nicht nur bei mir so, oder? Ne, okay. Naja, also wirklich, wir merken es heute wieder. Es ist wild, aber grundsätzlich können wir erst mal das mitnehmen, was wir sehen konnten. Und zwar ging es ja auch... Ja?

01:02:17 Nee, das kenne ich auch. Vor allem, was da gesagt wurde, bis zur vierten, da ist mir eingefallen, zum Beispiel, wir haben es ja auch nicht, Jule, überall bis zur vierten Säule in Berlin, Brandenburg, da ist ja zum Beispiel, du gehst bis zur sechsten auf die Grundschule und wechselst danach erst, während in Bayern und anderen Ländern man bis zur vierten geht und dann schon wechselt. Und das ja dann auch schon wieder Unterschiede sind, weil man Freunde verliert. Und das mit den Handys fand ich auch sehr gut, da hatte ich eine Schule,

01:02:43 die es war in Berlin, die hat es so gemacht, dass die Handys durften benutzt werden. Doch beim Betreten der Schule wurde einmal sich gestellt, dass quasi auch Bitte nicht stören gestellt wurde, sodass Nachrichtungen, Telefon, sowas wurden nicht markiert mit einem Sound oder so.

01:02:58 der Drang nachzuschauen, ob eine Nachricht kam oder nicht, weniger ist und man sich besser auf den Unterricht konzentrieren konnte und trotzdem wurden sie viel eingebunden. Zum Beispiel gab es dann auch Aufgaben recherchiert zu einer bestimmten Aufgabe, nutzt dazu eine KI und schaut danach, welche Quellen findet sie und wie passen die Quellen dazu. Man soll das mehr mitnutzen und sich nicht nur darauf verlassen, kann es aber gut in das Lernen mit integrieren, damit man darüber zum Beispiel sehr gut auch Quellen finden kann.

01:03:28 Ja, das hatten wir eben auch schon, das Thema Medienkompetenz ist ja auch extrem wichtig, so wie wir es jetzt gehört haben. Ein Punkt, der in dem Film gerade vorkam, war auch das mit den Prüfungen und Leistungsnachweisen. Und Tristan, du hattest das gerade schon angesprochen. Felix, da würde ich dich vielleicht einfach mal fragen, hat dich das immer sehr unter Druck gesetzt? Also wie war das für dich so mit Tests und Plasuren und Lernen an sich?

01:03:52 Auf jeden Fall. Ich habe das immer gemerkt, dass wenn eine Klausur war oder so, habe ich auch immer gemerkt, wie ein Leistungsabfall von dem, was ich bringen konnte zu dem normalen Unterricht war. Im Unterricht war es so, ja, okay, ich weiß, wenn ich einen Fehler mache, ist es nicht schlimm und ich probiere trotzdem, mich richtig zu legen, während es bei einer Prüfung so ist. Mein Kopf, oh Gott, wenn ich etwas falsch mache, kann das direkt ein großes Problem verursachen. Auch jetzt bei den Abiturprüfungen immer im Hinterkopf, okay, man muss genau aufpassen, was man macht und richtig viel.

01:04:22 In der Grundschule war das sehr stressig, wenn man dann Prüfungen oder Tests hatte, gerade in Fächern, wo man vielleicht nicht so gut war. Da es dann hieß, wenn es auch am Ende der Grundschule ging, ja, das entscheidet sich jetzt. Wo kommst du hin? Und dann von den Eltern auch, ja, du musst dich anstrengen, du musst gute Noten schreiben. Das löst schon sehr viel Stress. Und man merkt auch nach, davor ist es sehr gut, die Noten, wenn man auf die Mitarbeiter schaut. Und dann geht es runter. Oft habe ich auch gesehen bei Freunden und auch bei mir, dass in den Klassenarbeiten ...

01:04:51 von dem, was man kann, im Nachhinein schaut man an, oh Gott, ja, das hätte ich gekonnt, aber nein, dann hat es da wieder nicht funktioniert. Und das da wirklich ein Leistungsabfall ist, dass man da Sachen, die man an sich kann, aufgrund des Stress, dann auch unter dem Zeitdruck nicht erbringen kann, wodurch man, finde ich, auch nicht so gut, was es eigentlich ein Test sein soll, was können die Schüler denn erbringen kann, da das Ganze ja unter dem liegt, was die Schüler an sich können.

01:05:17 Das stimmt. Da würde ich direkt vielleicht noch mal an dich gehen, Philipp. Und zwar ist ja gerade Prüfungshorbereitung auch etwas, wo es dann drauf ankommt. Weil da wird ja die Leistung dann eben gemessen. Und je nachdem, wie gut man sich vorbereiten kann, ist man dann ja wahrscheinlich auch in einer Klausur. Du hast ja schon gesagt, du bist ja von Chancen weg. Und vielleicht magst du uns noch ein bisschen mehr dazu erzählen, wie sich Chancen-Ungleichheit im Schulsystem verfestigt, woran man es so am meisten bemerken kann. Hast du da vielleicht ein Beispiel für uns?

01:05:45 Ja, wir hatten das gerade auch kurz in dem Film. Da wurden die 15-Jährigen angesprochen und die spielen bei uns tatsächlich auch eine sehr große Rolle. Ich weiß nicht, sind 50-Jährige anwesend. Herzliche Grüße. Wir machen das so in der Lernkaskade, dass wir nun eben langsam, aber sicher auf ihre Prüfungen, auf einen wichtigen Abschluss zugehen, dass wir denen tatsächlich kostenlose Prüfungsvorbereitung in der Schule

01:06:09 ganz eng im Austausch mit den Lehrkräften anbieten. Da kommt dann einmal die Woche eine Studentin, ein Student und trifft sich mit einer kleinen Gruppe, fünf, sechs Leute in einem Fach, über ein, zwei Jahre, Woche für Woche. Und die zahlen nichts dafür, aber die erklären sich bereit, und das ist so ein Stück weit der Haken, ihren jüngeren Mitschülerinnen und Mitschülern zu helfen, bei allen Fragen, die die haben. So nach dem Motto, Mathe neunte Klasse nicht so mein Ding, aber ...

01:06:33 Mathe Fünfte, das kriege ich ja vielleicht noch hin. Oder was brauche ich, damit ich das hinbekomme? Weil sie sehr, sehr schnell merken. Und dann sind wir nämlich genau beim Thema. Okay, das ist lange her. Vielleicht habe ich es damals auch gar nicht so richtig verstanden. Aber jetzt, wo ich so altersweise, wie ich geworden bin, noch mal anschaue, merke ich, okay, so schwierig war das ja gar nicht. Und das ist diese, das nennt man halt Selbstwirksamkeitserfahrung. Das ist dieser Moment, wo ich merke, ah, ich kann ja was. Und Schule ist nun mal ...

01:07:01 einfach vom System, vom Aufbau her sehr defizitorientiert. Also man kriegt immer relativ schnell mit, was man alles noch nicht kann. Aber in dem Moment, wo ich merke, hey, ich kann ja doch was. Und dann sogar wie bei uns ein Vorbild sein kann für jüngere Mitschülerinnen und Mitschüler, dann steigt auch die Motivation ins Dramatische. Also das merken wir immer wieder, dass sie sagen, wow, ich kann ja als Vorbild sein. Ich behandle die Kinder natürlich auch so, wie ich gern behandelt worden wäre oder...

01:07:27 wie ich mir wünsche, dass Lehrkräfte mich behandeln und sofort kann in dieser Lernkaskade, so nennen wir das Ganze, eben dieser Effekt der Selbstwirksamkeit zum Tragen kommen und die Jugendlichen einfach sich auf zwei Varianten auf ihre Prüfungen vorbereiten. Einmal, indem wir ihnen tatsächlich beim aktuellen Stoff helfen, aber beim zweiten Termin der Woche, das findet zweimal die Woche statt.

01:07:50 Wenn Sie den Kindern helfen, dann können Sie einfach noch mal in die Basis runtersteigen und merken, hey, das ist richtig gut, dass ich mir das noch mal angucke, denn das sind genau die Themen, auf denen alles aufbaut, was ich gerade tue.

01:08:03 Interessant, danke. An der Stelle, Felix, von dir würde ich mich erstmal verabschieden und ich habe gerade die Info bekommen, Lisa, komm nicht mehr zurück, für alle, die sich jetzt gerade wundern. Es soll heute mit der Technik einfach nicht sein, also wir haben sie jetzt nicht einfach hier rausgekickt, nicht, dass ihr euch wundert, Chat. Trotzdem auch, falls diese zufällig noch zuguckt, danke, danke, dass du dabei warst und Felix, auch danke, dass du nochmal einmal die Schülerperspektive mitgebracht hast. Vielen Dank. Ich danke für die Chance. Ich wünsche den Nachfolgenden auch, dass sie gut ihre...

01:08:29 sich zeigen können. Ich werde auf jeden Fall weiter dabei sein. Und ja, ich danke für die Chance. Schönen Abend. Sehr cool, danke schön. Und wenn ihr wie Felix auch dabei sein wollt, wie gesagt, ihr könnt einfach auf Antlinge in dem Chat drücken, dann kommt ihr hier mit rein und könnt auch eure Geschichte erzählen, sei das jetzt, weil ihr gerade Schüler seid oder keine Ahnung, vielleicht ja auch schon in der Uni oder auch was ganz anderes macht oder euch noch gut erinnern könnt, wie das früher mit den Overhead-Projektoren war. Lass das gerne mal da.

01:08:55 Ich habe noch einen anderen Punkt, den ich ganz interessant fand. Und zwar haben wir uns auch angeschaut und eine Tafel vorbereitet, was die größten Herausforderungen für Lehrkräfte eigentlich sind. Und ich fand ganz interessant, was da so angegeben wurde. Ich gucke mal, dass wir die eingeblendet bekommen. Ich warte noch mal kurz. Ich merke, heute ist alles ein bisschen langsamer. Und zwar sind die größten Herausforderungen, die hier genannt wurden, das war eine Umfrage mit 1.608 Lehrkräften.

01:09:23 35% haben tatsächlich gesagt, das Verhalten der SchülerInnen. 33% haben gesagt, Heterogenität. 28% haben gesagt, Arbeitsbelastungszeitmangel. 26% Personalmangel. Und 21% haben gesagt, Bildungspolitik und Bürokratie. Und die Frage, die sich mir so stellt, wenn ich das anschaue, ist ja...

01:09:41 Also es ist immer ein Drittel fast bei 28 Prozent die Arbeitsbelastung genannt, aber auch das Verhalten der SchülerInnen. Und ich finde, das ist ganz interessant, weil alle Inhalte, die wir so sehen, wir haben das Gefühl oder man kriegt vielleicht langsam das Gefühl, dass es ein bisschen entgegen einander ist. Und da frage ich mich, Tristan, vielleicht kannst du das auch so aus dem Job berichten. Hast du da eine Ahnung, was gemeint ist mit Verhalten und wo das vielleicht herkommen könnte?

01:10:05 Das ist natürlich eine ganz, ganz schwierige Geschichte, weil es, glaube ich, sehr stark drauf ankommt, was du halt auch für eine schulische Umgebung hast. Das heißt, was gibt es für eine Teamarbeit auch mit den Eltern? Was ist generell für ein Klima auch in der Schule? Wie gehen LehrerInnen auch mit SchülerInnen um?

01:10:18 Und ich würde sagen, also jetzt aus meiner Erfahrung zumindest, dass ganz häufig halt wirklich das Problem ist, natürlich jetzt ist nicht irgendwie ein Respektverlust über die Jahre gekommen, aber eine ganz, ganz starke Trennung zwischen bestimmten Lehrkräften, natürlich nur nicht alle, aber zwischen dieser Lehrkraftrealität und der Schülerrealität, das heißt, wo die Schule auch als Institution natürlich auch so ein bisschen wie so stehen geblieben ist, ja in einem Lehrplan, in einem System von vor 100 Jahren und auch Lehrkräfte ganz häufig zumindest

01:10:45 in diese Streitmomente kommen auch zum Teil. Natürlich gibt es auch Probleme mit SchülerInnen und Eltern, die dann vielleicht auch entsprechend Schule als Problemfall sehen und deshalb da irgendwie ein bisschen Stimmung machen. Aber gerade auch LehrerInnen oftmals noch immer diesen Gehorsam fordern, dieses Folgsame, keine Fragen stellen, funktionieren, der Lehrplan muss durchgetroschen werden. Und ganz häufig halt auch jetzt gerade in so einer Zeit, in der halt die Welt von Krisen gebeutelt ist, in der es halt ganz viele Sachen gibt, die in den Köpfen der SchülerInnen eine Rolle spielen.

01:11:13 vielleicht die Schule ganz einfach so ein abgeschlossener Raum ist, der gar nicht wirklich diese Welt mit reinlässt. Das kann ganz, ganz oft für diese Konfliktpotenziale führen, wo man dann sagt, okay, das ist ja alles schön und gut, aber wir haben jetzt Mathe. So, bumm, Punkt, ja. Und wo ganz, ganz oft im Prinzip auch SchülerInnen, so merke ich es zumindest, ich bin auch ganz, ganz lange Beratungslehrer gewesen an meiner Schule, wo man halt wirklich so das Gefühl hat als Schüler, ich spreche es einfach aus der Schülerperspektive, okay, ich werde nicht ernst genommen, meine Lebenswelt spielt keine Rolle.

01:11:42 Ja, oder ich habe keine Zeit, hier der zu sein, der ich eigentlich bin, der Mensch. Und das ist immer so ein ganz großes Problem. Und ich habe das Gefühl, jetzt auch mit Blick auf meine Schulzeit noch, das ist immer schlimmer geworden, weil sich diese Lebenswelten so weit auseinanderbewegt haben von Schule mit diesem starren System. Jetzt an so einer normalen Schule natürlich keine Pilotschule mit tollen, tollen Konzepten und Möglichkeiten und dann eben dieser Lebenswelt der Schüler. Das ist zumindest so für mich immer so ein Erklärungsversuch und natürlich dann auch, das merke ich aber schon, dass Eltern oftmals

01:12:10 Ich sage jetzt mal noch mehr darauf, dass irgendwie Schule zum Teil auch böse ist. Böses möchte kommt auf die Kreise an, wo das so ist. Da gibt es also manchmal auch noch so einen Konflikt zwischen Eltern, die dann praktisch den Kindern mitgeben. Hör nicht auf die da an der Schule. Die Jahrzehnte, nur war es vielleicht auch jetzt gerade in der heutigen Zeit, die sind vom Staat gesteuert. So staatshörige Lehrkräfte gibt es auch ganz, ganz oft zumindest jetzt in unseren Kreisen, hier in Thüringen. Und das ist halt wirklich ein ganz großes Problem, weil das Hauptziel den Kindern ein

01:12:35 Lebens ermöglichen zu lernen, sich zu entwickeln, kompetenzorientiert zu lernen, das fällt ganz ganz weit runter, ist weg aus dem Konzept, es geht nur um diesen Kampf um die Kinder. Wer hat die Macht, wer indoktriniert, wer beeinflusst die? Das ist vielleicht ein ganz großes Problem auch der heutigen Zeit. Ja, man merkt aus all euren Erzählungen, es sind unglaublich viele Interessen.

01:12:57 dort, die irgendwie miteinander vereinbart werden müssen. Ich lese auch im Chat, wo du eben gesagt hast, mit diesem, dass Schüler nicht gehört für einen PING+, hat zum Beispiel auch geschrieben, es kann nicht sein, dass ein Lehrer mein ganzes Leben ruinieren kann. Und das hört sich ja richtig krass auch an. Also auch wenn es vielleicht nur die Wahrnehmung ist, vielleicht ist es auch so, aber vielleicht auch nur die Wahrnehmung von Schülern sein kann. Trotzdem sieht man daran ja auch, wie sich das Ganze auf deren Leben auswirken kann und die gesamte Gefühlswelt. Und gerade da, wo man sagt, ja, ein Lehrer ist

01:13:25 Vielleicht sollte eine Anlaufstelle sein, wie du schon sagst, ein Beratungslehrer. Das zu lesen ist natürlich irgendwie schon krass auch. Wir haben unseren nächsten geladenen Gast da, der schon wartet. Den würde ich jetzt gerade noch mit in die Runde bitten. Und zwar ist das Achim. Wir laden ihn gerade mal rein. Und dann hoffen wir auf gutes Internet in der Chat.

01:13:48 Chat, vielleicht eine Frage an euch. Wie war denn euer Verhältnis zu den meisten Lehrern? Ich meine, natürlich ist jeder Lehrer anders und es ist nicht immer gleich. Auch bei mir war das unterschiedlich. Lasst mal gerne da. Hattet ihr ein gutes oder ein schlechtes Verhältnis zu den Lehrern, fragt man in den Chat. Hallo Achim, schön, dass du da bist. Hallo, schön, ihr sein zu dürfen. Dein Ton passt, deine Inhaltverbindung passt. Da bin ich doch wirklich einfach nur glücklich.

01:14:12 Achim, du bist ja Schulleiter der aktuell besten Schule Deutschlands. Magst du ein bisschen was über dich erzählen? Ja, ich bin Achim Bäumer, Schüler der Siebengebirgsschule. Wir sind eine Förderschule im Verbund von der ersten bis zur zehnten Klasse mit dem Förderschwerpunkt Lern, Sprache, Sozial, Emotionale, Entwicklung, wobei wir nicht für den Förderschwerpunkt und nicht für eine Förderschule prämiert wurden, sondern für ein

01:14:34 verändert das Lernkonzept und viele Dinge, die jetzt gerade so genannt wurden, sind genau die Dinge, die wir eben auch schon vor einigen Jahren in den Blick genommen haben und für uns überlegt haben, wie können wir Schule verändern. Und um das ganz prägnant so auf einen Punkt zu bringen, haben wir uns Schule als einen neuen Lernort vorgestellt, der eben Unterricht vermeidet im eigentlichen Sinne, aber dafür eigenverantwortliches Lernen möglich macht.

01:15:00 Und das gibt uns so ein großes Spektrum, dass wir eben auch ein ganz neues Schulklima aufbauen können. Und mein Vorredner hat ja gerade davon gesprochen, dass Schulklima...

01:15:10 eins der wichtigsten Faktoren, damit die Schüler und Lehrer wohlfühlen. Und das ist tatsächlich das, wenn wir die ganzen Hospitationen, die wir jetzt im Moment bei uns in der Schule haben, wenn die durchs Gebäude gehen, dann ist das nach ganz vielen verwirrenden Veränderungen, die sie erstmal wahrnehmen und aufnehmen müssen, ist das aber das, was sie dann sagen, boah, das spürt man echt. Das ist eine ganz andere Art des Umgangs, den wir als Kollegen miteinander haben und den wir als Kollegen mit Schülerinnen und Schülern und Schüler mit uns auch haben. Und das macht Spaß, Lehrer zu sein und dann auch in Schule zu gehen.

01:15:39 Für alle. Das hört sich richtig schön an. Da würde ich vielleicht auch noch mal die nächste Frage in den Chat geben, ob euch das Schulklima eigentlich auch so wichtig ist, obwohl ihr das einordnen würdet, ob das für euch ganz ganz ganz ganz ganz weit oben steht. Das heißt, da würdest du sagen, das macht auch deine Schule zur besten Schule Deutschlands? Oder was gibt es da noch für Punkte, die da vielleicht mit reingespielt haben könnten?

01:16:04 Das ist auf jeden Fall einer der wichtigen Punkte, die uns zur besten Schule deutet. Ich formuliere das jetzt so, wie du es reingegeben hast. Ich würde es selbst nicht so formulieren. Wir sind zumindest Hauptpreisträger des Deutschen Schulpreises.

01:16:16 Ich glaube, wenn man nicht mehr das Lehren so in den Fokus nimmt, sondern mehr das Lernen in den Fokus nimmt, dann können wir deutlich gerechter mit Schülern umgehen. Dann können wir auch aus den Zwängen herausgehen. Wir sind Lehrer geworden, weil wir eigentlich gerne mit Schülern arbeiten wollen. Wir möchten sie eigentlich in ihrem Lernweg begleiten. Sind aber eingegrenzt in Strukturen, die das gar nicht mehr möglich machen. Ich muss morgens früh um fünf nach acht sagen.

01:16:41 Ihr habt jetzt richtig Bock, mit mir Mathe zu machen. Steigen wir ein. Und dabei habe ich aber vielleicht jemanden, der gerade, wo die Oma gestorben ist, der unter Umständen gerade eine Riesenschlägerei hatte, jemand anderes, der hochbegabt ist und einen Autisten bei mir in der Klasse. Und die haben nicht alle die gleichen Voraussetzungen gerade. Trotzdem versuche ich, diese gleichen Voraussetzungen in den 45 Minuten durchzuprügeln. Und das wird nicht funktionieren. Das führt dann dazu, dass ich eine

01:17:07 ganz anderen Umgang mit dem Schüler pflegen musst. Ich kann dann sagen, pass mal auf, wenn du dich hier nicht benimmst, kannst du rausgehen, da haben wir einen Trainingsraum, da sitzt irgendjemand, der mit wenig Geld bezahlt wird, bei dem schreibst du drei Sätze ab und nach 45 Minuten kommst du wieder zurück und dann ist alles besser. Das ist ja nicht so. Und das ist der Ansatz, den wir haben und deshalb haben wir gesagt, wir wollen dieses Konstrukt komplett auflösen und wir haben Raum und Zeit geändert, dass Schüler können sich bei uns, können am

01:17:34 am Lernen mitpartizipieren. Das heißt, die können mitentscheiden, wann sie und wo sie arbeiten, also welches Fach. Letztendlich aber alles noch kurikular gebunden. Das heißt, am Ende der Woche schauen wir schon noch ganz genau hin, hast du das geschafft oder nicht geschafft. Das formuliere ich jetzt gerade relativ einfach. Es ist mit deutlich mehr Regeln und mit deutlich mehr Konstrukten gebaut. Aber das ist so der Grundgedanke. Schüler sollen mitbestimmen können.

01:18:02 wann sie zum Beispiel Mathe oder Englisch machen. Wenn wir in einer Beziehung wären jetzt, und ich würde sagen, morgens früh um viertel nach acht, würde ich sagen, wir fangen jetzt mit der Steuererklärung an. Das ist ein super Plan. Wir beide machen das jetzt. Und dann haben wir wahrscheinlich gar keine Lust dazu. Trotzdem fangen wir an, weil wir den Mehrwert vielleicht sehen, dass wir mehr Geld bekommen können. Und dann würde ich nach einer dreiviertel Stunde sagen, so.

01:18:26 Wir haben zwar gerade angefangen, wir haben es gerade verstanden, aber jetzt brauchen wir mal dringend eine Lüftung, wir müssen rausgehen, Sport machen, wir müssen uns ein bisschen bewegen. Das tut uns jetzt gut, das brauchen wir jetzt gerade. Dann sind wir draußen und wenn wir wieder zurückgehen und ich sage, so Steuererklärung hin oder her, jetzt machen wir erstmal die Bäsche. Ich glaube, dann wäre unsere Beziehung am ersten Tag gescheitern würden, wir wären nicht mehr zusammen. Trotzdem glauben wir das, aber Schule, so funktioniert es nicht.

01:18:53 intrinsische Motivation von Schülern kommt nicht daher, dass ich als Lehrer besonders gut hin und her hampeln kann und alle hoch motivieren kann, sondern sie kommt daher, dass ich Schülern auch eine Chance gebe mit zu bestimmen am Lehrweg. Das sind relativ einfache Formeln, die aber schon auch Schule komplett auf den Kopf stellen und Schule komplett anders gestalten lassen.

01:19:15 Das hört sich richtig spannend an, muss ich sagen. Und das hat mit meiner Schulerfahrung zumindest überhaupt nichts zu tun. Ich würde sagen, ich habe so diesen 0815-Gang gemacht und voll cool einfach zu hören, wie das so bei euch ist. Ja, die Selbstständigkeit. Gerne. Wir haben unterschiedliche Räume. Wir haben gesagt, wir brauchen keine Klassenräume. Wir haben Lernateliers, der Schulbarometer, das heißt das...

01:19:39 War ja nur eine Studie, die vor einigen Monaten rausgekommen ist, hat gezeigt, 83 Prozent der Schülerinnen sagen, ich fühle mich im Unterricht häufig gestört. Also müssen wir doch Räume schaffen, in denen leise und ruhig gearbeitet werden kann. Kein Mensch kann aber sechs Stunden leise und ruhig arbeiten. Schon gar nicht ein Lehrer. Deshalb müssen wir den Schülern eben auch Alternativen aufzeigen. Wir müssen auch Räume haben, in denen man gemeinschaftlich arbeiten kann. Wir müssen Räume haben, in denen man kreativ arbeiten kann.

01:20:07 Wir müssen Pausengelegenheiten schaffen. Und das verändert dann Schule komplett. Es ist eben nicht nur eine zeitliche Befreiung, sondern es ist auch eine Raumbefreiung. Immer im kurikularen Sinne. Das heißt, das ist ja das, was man bei uns immer schaut. Schaffen denn die Schüler auch was? Kommt aber was bei rum? Und es kommt tatsächlich sehr, sehr viel bei rum. Weil Schüler dann noch mal ganz anders sich in das Thema reinbegeben und wenn man sie dann ...

01:20:31 im Schulgebäude, wo auch immer sie sind, trifft, sind sie gerade damit beschäftigt, sich mit einem Thema auseinanderzusetzen und nicht damit auseinanderzusetzen, was sie gerade am besten vermeiden wollen, weil sie was anderes machen wollen. Ja, wie gesagt, also danke für diesen Einblick. Richtig, richtig cool. Das zeigt ja auch auf, dass es eben andere Wege gibt, die man vielleicht noch nicht so kennt oder die man noch nicht so gegangen ist. Da würde ich noch mal den Ball zu dir spielen. Philipp, bei euch ist es ja auch so, dass das

01:21:00 Lernprinzip ja auch auf gegenseitige Unterstützung aufbaut. Und was hältst du denn von so einem Schulkonzept? Was macht das mit dir, wenn du das so hörst? Ja, was macht das mit mir? Also ich habe sehr interessiert zugehört und erlebe hin und wieder auch schon solche Formate. Bin aber tatsächlich häufig in Schulen, wo das keine Rolle spielt. Ich glaube, weil es vermeintlich nicht geht.

01:21:27 die Grundbedürfnisse, genug Lehrkräfte, genug Räume, allüberlappend sind. Ich habe das Gefühl, dass so eine Romantisierung des Schulsystems vor zehn Jahren langsam eintritt. Hätten wir doch ein paar mehr Lehrkräfte, hätten wir doch wieder ein paar vernünftige Räume, dann wäre es ja alles nicht so schlimm. Aber das Schulsystem vor zehn Jahren, vor 20 Jahren, ist ja eigentlich gar nichts, an dem man sich orientieren will, indem man sagt, hey, super war es, da wollen wir jetzt wieder hin.

01:21:54 Sonst hätten meine Kollegen in der Chancenwerk damals nicht gründen müssen. Die haben selbst Migrationshintergrund, der Papa war typischer Gastarbeiter, kommen aus Herne und haben zum Beispiel ohne Kindergartenbesuch damals die Einschulung erlebt, in einem ersten Schultag gemerkt, wow, hier wird eine andere Sprache gesprochen, das kann jetzt heiter werden. Die Eltern haben sie mit ganz viel Liebe aufgezogen und wollten alles tun, haben selbst in der Türkei die Grundschule besucht.

01:22:22 wussten einfach nicht, wie funktioniert das genau hier in Deutschland. Und aus diesem Impuls heraus mit sehr vielen Irrungen und Wirrungen haben die beiden das Chancenwerk gegründet. Und wenn man jetzt 20 Jahre weiterspringt, nämlich nach heute, dann merkt man so richtig, den Durchbruch hat es nicht gegeben im Schulsystem. Eigentlich weiß doch jeder, jede.

01:22:41 Da muss dringend was getan werden, aber das tut sich nicht. Und darum sind solche Schulen, wie du die repräsentierst, Achim, sind total wichtig als Leuchttürme, um auch mal zu sehen, so kann es auch funktionieren. Trotzdem erlebe ich halt in meinem Alltag, es ist superschwierig für viele Schulen, diesen ersten, den zweiten, den dritten Schritt zu machen, weil so der Status quo in dem man gefangen ist. Also wie ist es jetzt gerade? Und das, wo will man hin? Da haben viele Schulen...

01:23:07 sehen gar nicht, wie kann das funktionieren? Wie kriege ich... Ich war letztens in Gelsenkirchen in einer Schule und die Schulleiterin hat mir gesagt, das ist alles ganz toll, was Sie da erzählen, aber ich überlege gerade, ob ich für die 1. Klasse Wickeltische anschaffe. Und das sind so absolute Basis und fundamentale Fragen, dass ich da gar nicht mehr ins Träumen kommen kann. Und da müssen wir, da finde ich, ist es unglaublich wichtig, dass wir als Gesellschaft uns da nicht raushalten und sagen...

01:23:35 Politik mach mal oder Schule, viel Spaß damit. Sondern alle Themen, die wir ja auch gesellschaftlich verhandeln, die werden in Schule originär verhandelt und da dürfen wir die Schule nicht im Stich lassen, müssen uns engagieren. Ein Stichwort von eben waren auch die vielen Lehrkräfte, die in Rente gehen oder in Pension gehen. Da bin ich natürlich bei der Boomer-Generation und es gibt, glaube ich, relativ häufig so ein Boomer-Bashing, als hätten die irgendwas falsch gemacht.

01:24:01 Wir könnten doch das Potenzial heben und sagen, liebe Boomer, ihr habt echt Glück gehabt an vielen Stellen. Jetzt habt ihr bald echt viel Zeit. Ihr könnt jetzt auch euch alle mal in Schule begeben. Lasst uns Räume schaffen, um in Schule, Schule mitzugestalten. Und wir hatten gerade das Thema, es braucht professionelle Lehrkräfte, ganz klar. Die werden aber immer weniger, auf die müssen wir richtig gut aufpassen. Die müssen wir an den richtigen Stellen einsetzen.

01:24:25 Und wir müssen ihnen ein großes Team drum herum geben, das ganz viele Aufgaben erfüllen kann. Guck doch auf die Lernkaskade. Wir stellen 15-Jährige, die selbst schlecht sind, in Mathe, neben einem Fünfklässler, weil wir sagen, du schaffst das. Du kannst jemandem Mathe beibringen, weil du das einfach schon mal gemacht hast. Du musst dich nur noch richtig erinnern. Und zur Not ist jemand dabei, der es dir noch mal erklären kann. Da muss ich doch keinen ...

01:24:47 über Jahre ausgebildeten Lehrer hinstellen und sagen, erklär doch jetzt zum zwanzigsten Mal das Kleine einmal eins. Das ist wirklich unnötig. Und darum braucht es diese Freiräume, braucht es mutige Lehrkräfte, braucht es mutige Schulleitungen, die gemeinsam diesen Weg gehen. Und darum bin ich froh, dass es Achims dieser Welt gibt. Wenn ich mich auch noch mal ganz kurz einschalten kann, ich bin auch froh, dass es den Herr Bäumer gibt, den Achim in dem Fall, der mir einfach Mut macht, auch mal davon und zuzuschauen. Man muss da wirklich immer sagen,

01:25:16 Das ist halt super toll, wenn es die Option gibt. Aber zum Beispiel jetzt an meine Schule gedacht, da sind einfach die Rahmenbedingungen gar nicht da. Der Platz ist nicht da, das Geld ist nicht da, die Kapazitäten sind gar nicht da. Da kämpft man um jede Stunde, um jeden Schüler, um jede Klasse, um jeden Stuhl zum Teil auch, weil man keine Tische mehr hat oder Stühle. Also das sind halt so grundlegende Dinge. Da müssen auch diese Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit man halt darauf aufbauen kann. Trotzdem macht mir diese Geschichte von der Schule sehr viel Mut, was halt möglich wäre oder möglich ist auch in dem Fall wirklich auch in der

01:25:44 Realität auch funktioniert, weil das halt wirklich auch mir zeigt, dass dieses Bestreben, wir hatten ja eben über diesen Mut gesprochen, auch mal, ich sage jetzt mal, diese Grenzen auszuloten, wie weit man auch von diesem System, was man halt, ich sage jetzt mal, lieben gelernt hat, über die letzten Jahre mal rausbrechen kann, weil man dann merkt, okay, es geht noch besser und noch besser für diese Zukunft halt, die man vielleicht auch mit den Schülern zusammenleben möchte.

01:26:05 Ja, wir lesen es gerade im Chat, schreibt Softgirl. Wir in der Finanzierung, die da heißt, die Politik steht in der Verantwortung. Aber ich höre euch auch raus, also auch dieser Mut, diesen Willen voranzuschreiten, der ist ganz, ganz wichtig. Und ich stell mir das auch nicht leicht vor, muss ich sagen, als Person, die an der Schule arbeitet, egal, ob es ein Lehrer oder der Schulleiter ist, da dann eben auch den Weg voranzugehen. Philipp?

01:26:31 An dieser Stelle muss ich mich leider von dir verabschieden. Danke, dass du uns auch ein bisschen was mitgebracht hast von außerhalb der Schule, was es da sonst alles noch so gibt. Vielen lieben Dank. Und da haben wir auch schon den nächsten Gast auf uns wartet. Philipp, danke, dass du da warst. Sehr gerne. Macht's gut. Ciao. So, und wir schauen mal wieder, ob wir den nächsten Gast hier reinbekommen.

01:27:00 Aber wir könnten ja auch nochmal eine Frage aus dem Chat nämlich stellen. Die Leute wollten ein bisschen was über deine Schule wissen. Ah, wir sagen erstmal Hallo. Hallo Felix, schön, dass du da bist. Kannst du mich hören? Ich kann dich noch nicht hören. Warten kurz. Jetzt müsstest du mich glaube ich hören. Hi. Wunderbar. Hallo Felix. Magst du dich nochmal vorstellen? Der nächste Felix. Hi. Ja. Felix Schenk, 36 Jahre alt. Papa von zwei Jungs.

01:27:25 Schreib auf Instagram als paparoneplan und arbeite im normalen Leben, wenn ich nicht auf Instagram bin, als Erzieher in der Wohngruppe. Ja, schön, dass du da bist. Damit haben wir jetzt auch noch die Elternperspektive hier gestartet. Danke für die Einladung, ja.

01:27:38 Wir haben ja hier schon einiges heutiger. Wir hatten schon Schüler, jetzt haben wir natürlich hier auch Lehrer. Ich war gerade dabei. Ich weiß nicht, ob du das gerade schon mitbekommen hast. Achim hat uns sein Schulkonzept vorgestellt. Ja, mega. Und da hatten wir ein paar Fragen, die würde ich jetzt einmal vorlesen. Und zwar hat Nightmare Reality gefragt, wie das Betreuungsverhältnis von Schülerinnen und Lehrkräften ist und wie groß die Klassen bei dir sind, Achim. Die Klassengröße ist variabel. Die kann zwischen 12 bis 21 Schüler bei uns auch sein.

01:28:07 Und tatsächlich, wenn wir gerade gesagt haben, Mensch, es hängt nicht an der Lehrerzahl an sich. Ruth Oesching zum Beispiel arbeitet ja auch mit mehr Schülern. Es ist auch nicht so, dass unsere Schule tatsächlich ganz neu gebaut wurde, sondern es ist ein Altbestand, den wir neu konstruiert haben. Es ist tatsächlich so, wir haben ein Lehrerzimmer abgeschafft.

01:28:26 für einen kleineren Raum als Lounge geschaffen, der richtig toll ist und haben dafür einen riesengroßen neuen Raum bekommen auch. Mein Zimmer, das war vorher dran, ist auch zu einem Lernraum geworden. Das heißt, wir machen die ganze Schule zu einem leeren Ort und das macht eben sehr, sehr viel auch aus. Wir haben keine Doppelbesetzung, die wir so nicht haben. Das heißt, alle Lehrer sind nicht in Aufsichten, sondern wir sind einfach da, wo wir sind und arbeiten und bevölkern damit ebenso auch die Räume.

01:28:54 Interessant zu hören, dass ihr das Lehrerzimmer einfach abgeschafft habt. Tristan, du hast gerade schon gelacht. Was sagst du dazu? Ja, das wäre uns ein Unding. Also nicht aus meiner Sicht, aber da würden manche sagen, das kann ja nicht sein. Das kann ja nicht sein. Das Lehrerzimmer muss es geben für uns, weil wir sind ja Lehrer. Wir haben ja einen abgeschlossenen Raum für uns. Den gibt es weiter. Das ist ein kleiner Raum, eine Lounge.

01:29:19 Mit einer Barista-Maschine und einem eigenen Barista-Kurs als Onboarding, wenn jemand bei uns anfängt. Von daher ist das tatsächlich ein guter Deal gewesen, glaube ich, für die Lehrer im Nachhinein. In dem Moment der Abschaffung war es ein bisschen problematisch, aber im Nachhinein war es, glaube ich, ein guter Deal für alle. Einfach 2 in 1. Man ist einfach Lehrer und Barista danach. Wow. Das ist mein Auto für Berufssponsen. Das heißt, Christian, Bewerbung ist schon raus, habe ich im Chat gelesen, oder? Ja, ja, ja, so.

01:29:49 Ich bin gespannt, ob da noch was kommt. Eine andere interessante Frage kam auch noch. Und zwar, da würde ich vielleicht erst mal dich fragen, Tristan, ob das bei dir an einer, na ja, mehr oder weniger herkömmlichen Schule, wie das da gehandhabt wird. Und dann würde ich die Frage an Achim weitergeben. Und zwar fragt Adristea, wie funktioniert das System für neurodiverse Schüler, wie zum Beispiel mit ADHS? Ist der vorgegebene Struktur ja zum Großteil sehr wichtig, überfordert das die Kinder? Genau, und da würde ich gerne einmal wissen, Tristan, wie macht ihr das bei euch an der Schule? Hast du Schüler, die ADHS haben?

01:30:19 Ja, es gibt es schon und es ist halt genau der Punkt, wo ich halt immer auch an meine Grenzen komme, wenn ich daran denke, wie halt mit jungen Leben umgegangen wird, mit Lebenswegen umgegangen wird, wo man halt sagt, okay, das ist wirklich, wo auch Lehrkräfte halt sagen, das sind halt Schüler, die stören den Unterricht für sie, für den Alltag, weil es ist halt ein Fall von 20 oder mehr, die halt alles durcheinanderbringen. Ja, das sind dann die Schüler, die zum Teil von manchen Lehrkräften halt rausgeschickt werden, kommen hier.

01:30:46 Da kümmert sich der Sozialarbeiter drum fertig und im besten Fall gibt es dann natürlich eine 1 zu 1 Betreuung. Das ist aber eine Frage von Beantragungen. Kommt das durch mit der Diagnose, dann muss man dafür Geld zur Seite legen. Das heißt, da muss auch Geld da sein und das sind alles so Dinge. Es kann sehr gut funktionieren, aber im Großen und Ganzen ist es leider so ganz, ganz oft, dass diese Kinder hinten runterfallen, weil für die halt kein Mensch da ist, der sie betreuen kann, keine Zeit da ist und wirklich leider eben auch

01:31:13 ganz häufig die Lehrkräfte sich nicht die Zeit nehmen, auch wenn sie die Zeit hätten, weil sie sagen, das habe ich nicht gelernt. Ich wollte eine Klasse, die hört mir zu, 45 Minuten und dann funktioniert das und dann bin ich raus. So und das ist das große Problem. Dieses fachliche, dieser Stoff wird über diese Leben gestellt und das ist halt ein Unding eigentlich. Weil wir haben nicht mit Robotern zu tun, die kommen in die Schule rein und dann funktionieren die, sondern die haben halt auch ihre eigenen Lebensgeschichten und das ist halt im Großen und Ganzen oft ein Problem, leider.

01:31:44 Ja, so kenne ich das leider auch. Felix, hast du dich gerade gemeldet? Nee, ich habe einen Daumen hoch gezeigt, weil ich die Begriffe total gut nachempfinden kann aus zwei Seiten. Ich habe selbst eine Diagnose, eine ADHS-Diagnose und bin als Kind halt super angeeckt. Das heißt, ich hätte da, am Anfang hattest du gefragt ob eins oder zwei in den Chat. Für mich war Schule damals nicht so schön und

01:32:06 Das hat sich natürlich irgendwie auch ein Stück weit fortgetragen. Mein Sohn hat die leichte Diagnose und für den war der Einstieg in die Schule natürlich nicht leichter durch. Du hast es gerade sehr schön zusammengefasst. Diagnostik ist immer ein sehr langer Weg und mit sehr viel Aufwand verbunden, den nicht alle gehen können und den auch nicht alle bereit sind zu gehen. Das ist leider so.

01:32:25 Deswegen bin ich da ganz beide. Diese Kinder fallen leider oft hinten rüber. Und das ist das, was ich dann auch aus der fachlichen Perspektive meiner Arbeit berichten kann. Gerade die Kids, die bei uns in der Wohngruppe sind, haben natürlich auch alle ein biografisches Päckchen zu tragen. Und da sind auch einige mit Diagnosen dabei. Und es ist wirklich eine Mammutaufgabe, Akzeptanz für diese Kinder in regulären Schulsystemen zu finden einfach.

01:32:49 Das hört sich nicht so leicht an für Kinder mit einer Diagnose oder auch eben noch ohne Diagnose. Achim, handhabt ihr das anders? Nein, gerade die Problematik ist eins der Faktoren, die uns vor mehreren Jahren dazu geführt hat, dass wir gesagt haben, wir müssen uns verändern. Es reicht eben, wo wir gesagt haben, Unterricht ist genau das Problem, was ist, wenn wir alle zur gleichen Zeit das Gleiche im gleichen Tempo machen lassen, wo einer vielleicht eine Aufmerksamkeitsspannung von zehn Minuten an hat und der andere vielleicht von drei Stunden.

01:33:18 Wir haben bei uns ADHS-Kinder, ADHS-Kinder, Autisten, all das, das ist ja unser Klientel und gerade für die haben wir das gemacht und das ist, wenn ich dem Schüler die Möglichkeit gebe, in einer konstruktiven Gespräch mit mir

01:33:33 zu verhandeln, ob er jetzt gerade noch mal fünf Minuten länger arbeiten kann oder ob er nicht doch die Zeit mal kurz braucht, in einen anderen Raum zu gehen, um einfach auch schon mal den Weg zu haben, um so ein bisschen Bewegung zu haben. Vielleicht aber auch mit einem Freund dort zu arbeiten und dann in einem Gespräch wieder zurückkommt, mir erzählt, was er gemacht hat, vielleicht auch nicht so viel gemacht hat und ich aber dann mit ihm noch mal abstimme. Wie müsste es denn beim nächsten Mal sein? Ich glaube, das ist

01:33:57 Das ist eigentlich der Kunstgriff, den wir geschafft haben. Wir haben Unterricht und das Dirigieren, die Zeit, die man braucht, um eine ganze Klasse zu dirigieren, haben wir abgeschafft und dafür haben wir Zeit gewonnen, um mit einzelnen Schülern in den Kontakt zu gehen. Und dann ist es nicht so, dass ich jetzt mit 30 Schülern immer gleichzeitig

01:34:14 intensive Kontakt haben muss. Es gibt ja viele Schüler, die auch von alleine gut laufen und die eigentlich jetzt gerade in einem Thema drin sind, wo sie eher auch alleine zurechtkommen. Und dann kann ich mich eben sehr, sehr gut auf die Kinder konzentrieren, die gerade meine Unterstützung brauchen. Und deshalb haben wir so ein Graduierungssystem. Das heißt, je besser ich mit meinem Unterrichtsstoff klarkomme, je besser ich mich an Regeln halte, desto mehr

01:34:37 Freiheiten bekomme ich und desto weniger Unterstützung brauche ich, wenn ich einen Raumwechsel haben möchte oder wenn ich meinen Arbeitsplan organisieren und strukturieren muss. Ich muss wirklich sagen, es hört sich sehr schön an bei dir an die Schule zu gehen, wenn ich das einfach so persönlich an meine Nummer reingeben darf. Tristan, ich würde von dir gerne noch einmal wissen, was würdest du, wenn du eine Sache ändern könntest, was würdest du gerne ändern? Denn auch dich muss ich heute leider

01:35:03 noch in den Abend entlassen. Das ist super okay. Also wenn ich eine Sache erinnern könnte, dann wäre das halt wirklich den Fokus weder nicht mehr auf den Stoff zu legen oder mit dem Hauptfokus auf den Stoff, sondern auf die Kinder und Jugendlichen. Denn das ist das, worum es geht. Das ist im Zentrum der Schule eigentlich und das sehe ich ganz oft nicht. Genau, das wäre es eigentlich, glaube ich. Ich glaube, das können viele nachvollziehen. Danke dir dafür. Schön, dass du da warst. Danke euch. Dann wünsche ich dir noch einen schönen Abend. Bis dann. Schönen Abend noch.

01:35:33 Ich bin der Florian, ich mache gerade eine Ausbildung zum Erzieher jetzt im dritten Lehrjahr.

01:35:58 heißt, ich gehe noch selbst zur Schule, aber arbeite parallel auch schon mit Kindern und Jugendlichen. Und deswegen kenne ich statt jetzt aktuell beide Perspektiven, sowohl als Schüler als auch als Person, die die Schüler betreut. Und ich würde einfach ganz kurz was zu meiner Schülerperspektive erst mal sagen, wenn das in Ordnung ist. Gerne. Ich muss sagen, ich hatte, auch wenn ich das Schulsystem, so wie es jetzt ist, nicht befürworte, hatte ich richtig arrangierte Lehrkräfte.

01:36:28 ohne die ich wahrscheinlich meinen Schulabschluss gar nicht geschafft hätte, weil ich ein, wie man es nennen würde, Problemkind war. Ich habe einfach nicht in das System, wie wir es jetzt haben, gepasst. Aber ich hatte zwei Lehrkräfte in der Grund- und dann in der Oberschule, die mich extrem unterstützt haben. Und wenn man sich das mal so durch voll Augen führt, heißt es ja auch andersrum, wenn man diese Lehrkräfte nicht hat und nicht genau ins System passt, fällt man einfach runter.

01:36:55 Man wird fallen gelassen und hat kaum eine Chance. Und deswegen ist es extrem wichtig, dass wir mehr Personal haben und geschultes Personal, was auf die Jugendlichen, auf die Kinder, auf die Schüler individuell eingeht und nicht nur stramm sein Programm runterrattert, um seinen Job zu machen. Das ist so aus Schülersicht.

01:37:20 Da sprichst du auch einen Punkt, an den man ja auch immer mal wieder so durchhört. Und das hatten wir ja eben auch schon, dass es sehr drauf ankommt, was für Lehrer man hat. Du zeigst uns das jetzt quasi gerade eigentlich aus deiner Perspektive. Felix, da würde ich dich mal fragen, du hast ja eben schon von deinen Kindern auch erzählt, hattest du denn auch Ängste, dass das passieren könnte? Also, dass dann zum Beispiel kein Lehrer da ist, der, falls dein Kind irgendwie ein Problem haben könnte, das dann aufhängt. Ja, auf jeden Fall. Also, mit meiner Schülerperspektive so vom klassischen Schulsystem,

01:37:49 Ich bin 88 geboren, das heißt, so meine Schulzeit war auf jeden Fall noch sehr, also so das klassische Schulbild, erste vier Jahre Grundschule, dann weiterführende Schule und da fängt es halt schon an. Dieses Sortieren, das war damals, also da habe ich noch eine Erinnerung dran, das war so ein Riesenpunkt, wo geht es hin und dieses, was auch gerade gesagt wurde. Es wird immer so an der Leistung gemessen und nicht so geguckt, was bringen diese Kinder überhaupt mit.

01:38:14 Ich glaube einfach, wenn wir diese Ängste so ein bisschen nehmen können, indem wir Schule mehr und mehr zu einem Ort machen, wie er vielleicht bei dir ist, ich fand das Wort Leuchtturmschule gerade so schön, da wirkt mir echt ganz warm ums Herz, sowohl für meine eigenen Kids und ich glaube dann kann man Eltern auch Ängste nehmen, weil ich glaube so gewinnt man natürlich auch Leute, die Lust auf Schule haben und die auch Lust haben, Schule mitzugestalten, weil auch die Elternarbeit finde ich an Schulen einfach ein ganz wichtiges Thema.

01:38:40 Vielleicht gucken wir uns gerade noch mal in eine kleine Reaktion rein, die wir haben. Da geht es nämlich darum, was Schüler generell so für Probleme haben. Und die sind ja auch sehr unterschiedlich. Wie gut funktioniert dieses System Schule momentan in Deutschland? Besonders aufgefallen ist mir das im letzten Schuljahr. Da hatte ich einfach die Situation, dass ich an zwei unterschiedliche Schulen hinpendeln musste aufgrund des Lehrkräftesmanges. Also ich hatte eine Lehrerin, die ist dann fürs ganze Jahr nicht gekommen.

01:39:08 Also muss ich immer vertreten werden von Lehrern, die gar nicht wissen, was sie uns jetzt beibringen sollen. Das ging dann so für vier Jahre, dass dann immer Lehrer für drei Wochen kamen und dann gar nicht mehr kamen und dann wir wechseln mussten. Immer war meine Französischnot nicht so gut. Also es sind wirklich sehr viele Unterrichtsstunden ausgefallen. Aber Englischabi muss man trotzdem schreiben. Stoff ist immer noch vorhanden. Warum?

01:39:32 wird uns irgendwann verboten, spielerisch zu lernen. Warum müssen wir ständig einen Frontalunterricht haben? Und ich finde, das ist ja auch ein interessanter Punkt, weil Achim, das spricht ja auch immer echt das an, was ihr so umsetzt, dieses spielerisch lernen. Und das vielleicht auch mal auf eine andere Art und Weise zu machen. Also wir hören ja ja raus, dass das herkömmliche System bei vielen Leuten auch verfrust sorgt. Florian, wie hättest du dich damit gefühlt, wenn du gesagt hättest, du hättest vielleicht eine andere Art von Schule machen können?

01:40:01 Hätte dir sowas geholfen? Mir hätte es wahrscheinlich geholfen, eine andere Art von Schule. Wenn mir Sachen nicht gepasst haben, war ich einfach impulsiver und das war im normalen Unterricht leider sehr häufig der Fall. Interessant zu hören. Ja, lass uns doch mal weiterschauen. Am Ende nicht mal richtig selbst denken zu können.

01:40:22 Also Selbstständigkeit, hab ich das Gefühl, fliegt komplett hinten weg. Ja, hier schlagt das Lehrbuch auf, lest den Text durch, bearbeitet die Aufgaben oder hat irgendein Tafelbild angemalt und wir müssen es dann abschreiben. Dann ist jeden Morgen das Gleiche, der Lehrer kommt rein, steht vor, ja, redet erst mal eine Stunde mit sich selber. Ja, dann wissen wir alle.

01:40:46 Ich muss sagen, das passt gerade sehr gut auch in das, was du eben meintest, mit diesem Plan mit der Steuererklärung Samstag morgens. Felix, du hast gelacht. Warum? Ja, weil ich mich doch tatsächlich wundere, dass Leute, die so nah noch jetzt an ihrer schulischen Ausbildung sind oder genau drinstecken heute leider Gottes immer noch ähnliche Dinge erzählen.

01:41:05 die ich damals auch schon kritisch fand. Also dieses Frontalunterricht und dieses Aufbrechen von Räumen, das was du von deiner Schule berichtet hast, das ist einfach ein enormer Gewinn und das merke ich, dass das für meine Kids, die gehen auf eine Waldorfschule und da ist es natürlich ein bisschen anders. Da ist halt zum Beispiel erste, zweite Klasse nicht so dieses klassische irgendwie, wir sitzen alle an einem Tisch und gerade und so, sondern die haben so Kissen und die haben Bänke und da wird mal drauf gearbeitet, mal drunter gearbeitet und so. Es ist nicht viel anders.

01:41:33 Aber es ist anders und da ist einfach Raum für Bewegung. Und wenn da einer raus muss, dann kann der halt auch mal seinen Raum nehmen. Und das ist einfach wunderbar. Das ist schön. Ja, dazu haben wir auch tatsächlich gerade Nachrichten im Chat und Kontext schreibt nämlich, wir brauchen ein neues Schulsystem. Klar, aber wir sollten von vorne anfangen. Wozu brauchen wir ein Schulgebäude? Also auch eine interessante Frage, auf die wir gleich noch ein bisschen eingehen können. Sehr, sehr spannend, dass jetzt auch ein bisschen um die Ecke gedacht wird, gerade wo das ein bisschen aufgebrochen wird. Schauen wir mal weiter.

01:41:59 Nach eineinhalb Stunden, man kommt drauf. Drei, vier Leute unterhalten sich. Verstanden? Nichts verstanden? Verstanden? Nichts verstanden? Ich finde, es fehlt schon so ein bisschen die Unterstützung für den einzelnen Schüler. Dieses Individuelle gab es ja nicht. Man saß zusammen und nach den individuellen Stärken und Schwächen wurde nicht geschaut. Also der Stoff, den ihr lernt...

01:42:24 Wie empfindest du den? Also hast du das Gefühl, du lernst sinnvolle Dinge in der Schule? Wenig. Also ja, du lernst bestimmt irgendwo sinnvolle Dinge. Aber das ist definitiv nicht der größte Teil. Da vielleicht mal die Frage an euch. Ich weiß nicht, wer anfangen will. Vielleicht Florian, würdest du sagen, du hast sinnvolle Sachen in der Schule gelernt? Einfach so ganz kurz? Nein, den Kurs, den brauche ich heute nicht mehr. Achim, wie ist es bei dir?

01:42:52 Ob ich selbst gelernt habe oder bei uns in der Schule? Ja, ob du selbst gelernt hast. Ich bin mir bei vielen Dingen gar nicht mehr sicher, was ich gelernt habe. Ich kann mich an ganz viele Dinge erinnern, die ich selbst in Projekten gemacht habe, wo ich mich begeistert habe. Und die kann ich mich erinnern. Der größte Teil meiner Schulzeit ist aber, glaube ich, so um mir vorbeigeflogen in der Retrospektive. Und wie verfahrenst du es, Felix?

01:43:15 Ich bin da ganz bei Arim. Also die Dinge, die mich begeistert haben, waren dann eher so Projektsachen, an die ich mich selber dranheften konnte, die ich selber mit Inhalt und mit Leben füllen konnte. Aber ich habe, seit ich aus der Schule bin, weder einen Satz des Pythagoras noch irgendwelche binomischen Formeln nochmal gebraucht. Sorry, Shoutout an meinen Mathelehrer, aber das ist leider einfach so. Also da auch einfach irgendwie Dinge in den Lehrplan aufnehmen, die irgendwie näher am Leben dran sind, wäre schon sinnvoll.

01:43:39 Ja, da vielleicht auch die Frage direkt nochmal in euch, Chat. Habt ihr sinnvolle Sachen gelernt in der Schule? Dann haut gerne mal eine Eins in den Chat. Wenn ihr sagt, das findet ihr nicht so sinnvoll, was ihr so gelernt habt, dann haut gerne mal eine Zwei rein. Auch mal interessant zu sehen, was ihr da sozusagen denkt. Und wir gucken mal weiter. Ich finde, einige Unterrichtsthemen sind etwas, ich will nicht unnötig sagen, aber es könnte mal ein bisschen lassen. Also wir würden eher Sachen gerne lernen, die halt wichtig für das Leben danach sind, so wie Steuern. Wenn ich halt nicht weiß, wofür ich es brauche, dann...

01:44:09 Dann hab ich auch weniger Lust, das zu tun. Ich glaube, der Lehrplan deckt auf jeden Fall nicht Kompetenzen ab. Oder nicht alle Kompetenzen ab, die ich jetzt so brauch. Ich bin tatsächlich so, dass ich lerne, und nach der Arbeit ist dann alles weg. Ich behalte es nicht wirklich im Kopf.

01:44:28 Das Problem ist, dass natürlich einfach globale Krisen auf die aktuelle Generation zukommen oder wir auch teilweise schon darin sind und absolut nicht darauf im Schulsystem vorbereitet werden. Und nach wie vor das ABC Schema auswendig lernen hilft uns nicht bei der Notwendigkeit von Problemlösungen.

01:44:50 Ich finde, das ist abschließend auch eine ganz interessante Frage, weil das merkt man ja selber auch, dieses Krisenthema, Dinge, die Schüler vielleicht auch einfach generell beschäftigen. Corona ja auch ein großes Thema. Also die Pandemie hat ja auch das gesamte System so ein bisschen verändert. Julian, wurdest du da in deiner Schulzeit gut abgeholt? Hattest du das Gefühl? Es geht. Also zu meiner Schulzeit, wir haben ein bisschen über Klimawandel gesprochen.

01:45:17 Das war es aber auch so richtig. Corona habe ich dann erst in der Ausbildung gehabt. Also, das ist aus der normalen Schulzeit rausgefallen. Aber in der Ausbildung Corona wurde sich auch wenig um uns gekümmert. Das war dann Lehrer, die wenig Ahnung von Technik hatten, sollten dann plötzlich Online-Unterricht organisieren, haben es aber selbst nicht hinbekommen, wodurch meist der Unterricht einfach ausgefallen ist und die Lehrer sagten so, ja, haben wir jetzt gemacht. Ich trage euch nach eins ein, weil ich kann nichts machen.

01:45:46 Ja, das zeigt ja auch, dass die Medienkompetenz nicht nur beigebracht werden muss, sondern auch generell vorhanden sein muss. Vielen Dank an der Stelle, dass du uns die Perspektive eines Schülers so mal näher gebracht hast. Von dir würde ich mich erstmal verabschieden. Und ja, schön, dass du da warst. An der Stelle auch nochmal den Aufwand in den Chat. Wenn ihr nochmal ein bisschen mitreden wollt, wenn ihr vielleicht auch noch Fragen an Achim habt zu dem neuen Schulsystem, was er da etabliert, dann könnt ihr euch jederzeit gerne dazuschalten. Im Chat einfach auf Anklingeln drücken und dann kommt ihr hier mit uns rein.

01:46:16 Genau, wir waren aber gerade beim Thema Krisen. Und Achim, da würde ich mal fragen, wie steht ihr dazu? Integriert ihr das in euren Unterricht? Habt ihr da ein Bewusstsein für?

01:46:28 Ich denke, wir hatten mehrere großen Krisen. Also Corona zum Beispiel war eine Krise, die wir für unser System relativ gut auffangen konnten, da wir mit den Schülern bereits digital im Kontakt waren. Wir sind sehr, sehr digital auch. Das heißt, wir hatten die Möglichkeit, über unsere eigenen Systeme mit den Schülern gleich in der ersten Woche auch zu arbeiten.

01:46:56 andere Krisen nicht ergeben oder auch politische Geschichten. Wir haben zum Beispiel jetzt die Juniorwahl mit auch gehabt. Die hat im Vorfeld natürlich dann auch dazu geführt, dass wir uns mit diesen Themen auseinandersetzen. Und da sind es ganz viele Schüler, die, oder ich könnte ja jetzt so einen Beitrag, den habe ich gestern von einem Schüler bekommen, der mir geschrieben hat, Herr Bremer, darum sollten wir noch viel mehr sprechen. Und das gibt unser Schulsystem eben auch her. Wir haben ja eben gerade davon gesprochen, das sind nicht die Themen, die mich interessieren, die wir ja gerade machen. Und deshalb lassen wir Themen von Schülern auch

01:47:24 ganz bewusst zu. Das heißt, wir lassen Schüler ganz bewusst auch mit Themen arbeiten. Wir haben nicht nur unsere Kreativräume, in die man kreativ arbeiten kann, sondern wir haben eben auch die Möglichkeit, dass wir fächerbegreifend Schüler sich in Projekte reinklinken können, die sie dann bearbeiten und gegebenenfalls auch dann den anderen Schülern vorstellen können. Das hört sich schön an, dass man da auch darauf eingehen kann, was die Schüler eben gerne gerne hören möchten.

01:47:52 Da würde ich vielleicht mal dich fragen, Felix, wie ist das für dich als Elternteil? Wie gehst du damit um? Hast du das Gefühl, dass die Schule da quasi ihre Pflicht übernimmt oder übernimmst du das selber hauptsächlich? Du meinst jetzt in Bezug auf den Umgang mit aktuellen Krisen. Genau. Und generell, was halt die Kinder auch beschäftigt an Themen natürlich. Also ich erlebe das so. Nun muss man ja natürlich dazu sagen, dass eine Waldorfschule noch mal ein bisschen

01:48:16 Dinge anders macht und gesondert behandelt. Erzähl uns vielleicht noch mal einmal kurz, das halten wir gerade so auf. Was ist genau an der Waldorfschule eigentlich anders? Also einer der oder einer der größten Vorteile für mich oder was für mich einer der größten Punkte dafür war, war, dass die Kinder von der ersten bis zur achten Klasse eine Klassenlehrerin haben und eine Begleitperson. Und an unserer Schule ist es so, die ist halt einjährig und die bleiben halt komplett zusammen. Es ist halt nicht so dieses erste bis vierte und dann geht es auf eine weiterführende Schule.

01:48:45 Ich finde, und das habe ich sowohl in meiner Schulzeit als auch in der Schulzeit von den Kindern, die ich betreue, bei meiner Arbeit immer wieder gelernt, da ist so ein krasser Umbruch dann. Manche kommen dann mit, manche gehen dann in einen anderen Stadtteil, manche gehen vielleicht in eine andere Stadt, weil die Schule, für die sie vorgesehen oder die ihnen zugeschrieben wird, die gibt es dann da nicht, dann müssen sie vielleicht pendeln. Und dann werden auch so kleine Peergroups, die sich gerade erst gebildet haben, wieder auseinandergezerrt. Und für mich war das ein großer Punkt, der dafür gesprochen hat, zu sagen, das ist eine...

01:49:14 Grundstein für eine starke Klassengemeinschaft wird da gelegt und da ist eine Person, die begleitet die Kinder und die ist im Hauptunterricht dabei und das fand ich ganz großartig. Okay, gut, aber jetzt, also danke dafür und wie genau, wie gehst du mit dem Krisenthema um und was deine Kinder beschäftigt?

01:49:34 Also die Themen, die meine Kids oder die unsere Kids beschäftigen, die besprechen meine Frau Sophia und ich natürlich auch hier zu Hause mit den Kindern. Aber ich merke, dass zum Beispiel auch im Rahmen unserer Schule sehr gut darauf eingegangen wird, wie so die Interessenlage der Kinder ist, was die Kinder mitbringen.

01:49:52 wenn es zum Beispiel tagesaktuelle Themen gibt oder so. Unser Sohn ist zum Beispiel super kreativ und im Waldorf Lehrplan ist ja das Formenzeichnen eine ganz große Sache. Und er hatte dann irgendwie die großartige Idee, man könnte doch auch mal Formen mit zwei Händen gleichzeitig zeichnen. Und die Lehrerin hat das halt aufgenommen und hat dann irgendwie der ganzen Schule die Tafel zur Verfügung gestellt und dann standen die da und haben quasi irgendwie so... Also das sind so ganz kleine Sachen, nur die klingen jetzt vielleicht für den einen oder anderen banal, aber ich glaube...

01:50:22 wenn so ein Kind erlebt, die Person, die mir gegenüber steht, die hat ein wahrhaftiges Interesse an mir und die ist authentisch und ich kann der sagen, boah, weißt du was, ich würde voll gerne mal was ausprobieren und die Person sagt, hör, dann mach das doch, nimm dir mal ein Blatt. Nee, die sagt so, ey, das ist super die Idee, stell das doch mal allen vor. Und plötzlich eröffnen sich wieder ganz neue Lernfelder, sprechen vor Leuten irgendwie, all solche Sachen, die da einfach total schön, ja, aufgenommen werden. Da sind wir sehr glücklich mit.

01:50:49 Das hört sich auch so an, als würde das das aufgreifen, was Tristan uns eben auch gesagt hat, dass man diesen Menschen eben auch dahinter sieht und nicht nur irgendwie den Inhalt, der dann vermittelt werden muss. Ich habe gerade gehört, wir haben noch einen Community-Gast, der sich gerne dazu schalten würde. Den würde ich noch mal hiermit in die Runde holen. Der wird gerade reingeladen. Und dann schauen wir doch mal, welche Perspektive wir heute noch zu hören bekommen. Vielleicht haben wir eine ganz andere.

01:51:18 Hallo, ich hoffe, ihr hört mich. Hallo. Ja, wunderbar. Hi. Wer bist du und was machst du so? Ich bin Sascha und bin Mitte 30 und hab jetzt meine oder bin jetzt am Ende meiner zweiten Lehre und ich hab eigentlich schulisch einen relativ weirden Gang. Also ich war zum Schluss auf einer Förderschule und hab da meinen externen Hauptschulabschluss gemacht.

01:51:44 Und da finde ich es extrem interessant, was Achim macht oder was Achim aufgebaut hat, weil ich glaube, dass die Art von Schule mir deutlich mehr geholfen hätte, weil ich einfach in so vielen Bereichen des Bildungssystems einfach durch den Raster gefallen bin, weil mich manche Themen einfach nicht interessiert hat. Und wenn mich Themen nicht interessieren, dann habe ich auch keine Lust drauf, dann lerne ich dafür auch nicht.

01:52:09 Und es war immer so, dass zum Beispiel so was wie so logisches Denken, Mathematik, das waren Sachen, mit denen konnte ich was anfangen, damit konnte ich arbeiten. Da war ich auch gut drin. Aber alle kreativen Bereiche wie Musik, Kunst, das war nichts für mich. Ich konnte mich dafür nie begeistern, hab da durch die Bank weg das ganze Schulleben lang immer schlechte Noten gehabt. Und irgendwann hab ich dann auch gemerkt im Erwachsenenalter,

01:52:38 dass nicht ich das Problem war, sondern einfach das Schulsystem, dass ich für das Schulsystem nicht geeignet war und dass man auch in diesem Schulsystem und ich weiß nicht, wie da gerade Pädagogen dazu stehen, aber Noten waren für mich immer der Graues, weil ich wurde immer mit anderen verglichen, die dann in dem Bereich natürlich besser waren, weil sie auch Interesse dafür hatten oder kreativer waren und das zieht einen dann noch mehr runter als Schül. Also für mich war das

01:53:05 waren Noten oder wenn es Noten gab, der absolute Kraus, weil ich nie meine Leistung gesehen habe oder ich wurde immer gemessen anhand von anderen und bin dann quasi noch demotivierter gewesen, was mich halt noch mehr runtergezogen hat. Und die einzigen ein, zwei Fächer, wie ja so logisches Denken oder Mathematik oder sowas oder Handwerken, das waren die einzigen Fächer, wo ich irgendwie was anfangen konnte.

01:53:34 Und jetzt in der Berufsschule, also ganz kurz noch, ein, zwei Sätze. Und jetzt in der Berufsschule, ich habe mich jetzt für einen Beruf entschieden, wo ich gemerkt habe, dafür brenne ich, das macht mir Spaß. Und ich habe noch nie so gute Zeugnisse gehabt. Aber auch einfach, weil ich mich dafür interessiere, weil ich Bock darauf habe. Und genauso wie früher, ich setze mich zu Hause nichts hin, ich mache gar nichts. Und das sind mit Abstand die allerbesten Zeugnisse, die ich jemals hatte. Und das...

01:54:03 freut mich natürlich, auch wenn ich kein ultra großer Fan von Zeugnissen bin. Aber das zeigt halt einfach, dass nicht die Schüler das Problem sind, sondern einfach das Schulsystem, wo man nicht reinpasst, finde ich. Ja, das zeigst du auch gerade sehr auf, dass es ja unterschiedliche Kinder gibt, unterschiedliche Menschen gibt und die eben auch ganz unterschiedliche Sachen...

01:54:25 machen wollen. Das Thema Noten hatten wir eben schon mal ganz kurz angerissen, aber sind wir gar nicht weiter reingegangen und das finde ich sehr interessant, dass du das nochmal anbringst. Denn du hast gerade so ein bisschen beide Seiten der Medaille beschrieben. Du hast gesagt, einerseits hat dich das in der Schule total demotiviert, weil du das Gefühl bekommen hast, ich kann hier nicht mitziehen mit den anderen in bestimmten Fächern. Andererseits sagst du gerade jetzt, freust du dich total, dass du gute Noten hast jetzt gerade in deiner Lehre. Habt ihr ganz normal Noten, wie ich das von meiner Schule auch kenne oder wird das bei euch ein bisschen anders gehabt habt?

01:54:54 Wir haben beides, wir haben sowohl Noten.

01:54:57 als Ziffernoten, aber auch in Prozentzahlen auf der einen Seite, und wir haben beschreibende Zeugnisse. Weil ich glaube, es braucht beides auch. Es braucht einmal der Bezugsrahmen, das fand ich total gut, dass du es gerade gesagt hast, es braucht einen Bezugsrahmen. Wenn ich immer im Vergleich zu anderen bin, ist es ein ziemlich übler Bezugsrahmen im Zweifel, wenn ich ein bisschen hinten dran bin. Deshalb ist es bei uns, bei der Ziffernote, ist es immer der Bezugsrahmen, wie ist meine eigene Entwicklung, also wenn es auch um Prozentrahmen ging. Die brauche ich aber, um auch so eine Rhythmik

01:55:27 zu bekommen, wie ist es so in der Vergangenheit gelaufen? Denn das spielt ja eine Note, spielt sich immer oder eine Ziffer bezieht sich immer auf das, was in der Vergangenheit gelaufen ist. Gleichzeitig brauche ich aber auch eine Rückmeldung und die muss, die kann nicht in einer Ziffer sein. Zudem, was wirklich wertschätten, was ist das, was ich wirklich jetzt als Kompetenz erworben habe? Wo ist die Kompetenz?

01:55:47 Was noch viel wichtig ist, wo ist die Perspektive hin? Das heißt, wo soll es hingehen? Was ist das nächste, was ich machen soll? Und das zeigt dann einen Weg auf, der mich auch motiviert, vielleicht auch in diese Richtung auch zu gehen.

01:55:59 setzt wirklich voraus, dass ich die Schüler individuell sehe. Deshalb sprechen wir gerade bei unseren Schülern, die einen Förderbedarf haben, zum Beispiel im Lernbereich, nicht mehr von Klassen, sondern wir sprechen von Phasen. Weil eine Klasse ist was Feststehendes, das habe ich dieses Jahr. Ob ich langsamer bin oder ob ich schneller bin, ich bleibe da in dem Jahr. Wenn ich aber von Phasen spreche, dann kann ich tatsächlich sagen, ich kann unter Umständen in dieser Phase etwas länger drin bleiben, das kann dann auch über ein weiteres Schuljahr noch gehen. Es kann aber auch genauso umgekehrt sein, dass ich in dieser Phase nicht nur in dem einen Jahr bin, sondern

01:56:29 dass ich zwei Phasen in dem einen Jahr durchlaufe. Und von daher haben wir also beides. Wir haben einmal die Ziffern, einmal als ganz normale Note, aber auch als Prozentzahl auf der einen Seite und wir haben einen beschreibenden Text, der genauso wichtig ist.

01:56:42 Das mit Wording, mit der Phase finde ich auch spannend, weil das ja auch so ein bisschen Entwicklung impliziert. Ein Jahr ist ja einfach ein Zeitraum und Zeit vergeht, egal was ich mache, und eine Phase ist immer so ein bisschen mehr mit einer Entwicklung verbunden. Interessant zu hören, dass ihr das so so handhabt. Wie ist das an der Waldorfschule Felix mit den Noten?

01:57:00 Es gibt erstmal keine Noten, sondern es gibt auch so eher diese beschreibenden Zeugnisse, die sind sehr ausführlich. Auch da nimmt sich die Lehrkraft, eben weil sie halt diese eine Klasse hat, sehr individuell Zeit für die einzelnen Kinder. Und ich meine, es ist ab Klasse 10.

01:57:16 Ab Klasse 10 gibt es dann so richtige Noten, aber davor ist es halt tatsächlich so, dass es einfach diese beschreibenden Zeugnisse gibt. Und das war für unseren Sohn das absolute Highlight. Das war wirklich so ein großes, auch schön gestaltetes Blatt. Da war ein handschriftlich wunderschön verfasster Text und es ging um ihn. Das war er, da wurde er beschrieben. Da hat sich jemand Zeit genommen, ihn zu beschreiben und auch da kommt einfach wieder ein ganz anderes Maß an Wertschätzung rüber und an...

01:57:45 an Teilhabe an dem Kind und an dem, was dieses Kind alles ausmacht. Weil da steht halt nicht nur drin, wie warst du in Fach XY, sondern auch, ich liebe deine Kreativität. Ich freue mich jeden Morgen, dass du mit einem Lächeln in den Schulraum kommst. Und das sind so Dinge, die können Kinder halt einfach abholen. Das heißt, bei der, geh gerne rein. Genau, weil das erinnert mich wieder so ein bisschen an meine Schulzeit, weil ich in Deutsch einfach

01:58:12 Deutsch war nicht unbedingt mein stärkstes Fach, aber ich habe immer versucht, ich kann mich an eines erinnern, wahrscheinlich für die Ewigkeit, da hatten wir Wörter und wir sollten mit diesen Wörtern oder wir sollten Sätze, in denen wir diese Wörter einbauen. Dann habe ich rumüberlegt, habe versucht, möglichst einen Satz zu machen oder zwei Sätze zu machen, so kurz wie möglich, weil ich auch einfach faul war. Und dann habe ich mir überlegt und dann habe ich einen Satz gebildet, in dem ich alle Wörter einbauen konnte.

01:58:40 Und da hat dann meine deutsche Lehrerin gesagt, das hat sie nicht erwartet. Dass dann ein Schüler ankommt, der quasi anstelle von fünf oder sechs Sätzen einen Satz schreibt, in der er alle Wörter einbaut. Und da haben die dann auch irgendwann gemerkt, also die Lehrer an der Schule, an der ich war, die haben sich schon immer sehr viel Mühe gegeben und die haben auch sehr viel gemacht und die haben auch immer alles versucht. Nur ist man dann einfach...

01:59:06 Und gerade auf einer Förderschule, die ist ja deutlich kleiner. Wir waren vielleicht 13, 14 Schüler oder so was in der Klasse. Da ist das noch mehr möglich, auf die Leute einzugehen. Aber trotzdem ist man halt beschränkt. Vor allem war ich eigentlich jetzt nicht so das Problem. Es gab halt Schüler, die noch mehr Aufmerksamkeit gebraucht haben.

01:59:30 Und dann geht man halt trotzdem irgendwann unter. Und irgendwann war die Zeit, vor allem so in der 6. oder 7. Klasse, dass man dann irgendwann gelangweilt ist, weil man dann in manchen Fächern einfach nicht mehr... Also man hat relativ schnell alles abgearbeitet, was man abarbeiten musste. Und dann war Pause. Und dann war... Also es war halt nichts mehr zu tun. Und dann langweilt man sich. Und dann macht man Blödsinn. Ist das eine gute Herleitung?

01:59:59 Aus dem Chat kam eben noch mal der Vorschlag, und ich weiß nicht, ob das für dich überhaupt eine Option gewesen wäre, beziehungsweise kannst du das ja mal sagen, dass du ja zum Beispiel auch einfach hättest auf ein Mathegymnasium gehen können und nicht auf ein allgemeinbildendes Gymnasium, also gut, du hast jetzt erzählt, dass du auf der Förderschule warst, da ist ja auch nochmal eine ganz andere Art von Schule, wäre sowas für dich hilfreich gewesen, also auf eine Fachschule zu gehen, die sich auf etwas spezifiziert hat, wäre das vielleicht auch überhaupt eine Möglichkeit gewesen, weil die musst du ja erstmal haben, um sie ergreifen zu können.

02:00:27 Ja, also meine Schwester hat dann auch im Bereich von Pädagogik angefangen zu studieren. Und dann kam das hier auch mit diesen Inklusionsklassen. Und ich war von dem Konzept, oder ich weiß nicht, wie das Pädagogen sehen, aber ich finde das Konzept eigentlich gar nicht so schlecht, dass man sagt, okay, man nimmt egal welchen Schüler und man macht die Klassen so, dass sie zusammenpassen.

02:00:55 dass du sowohl starke als auch schwache Schüler hast und die starken können den Schwachen helfen. Das entlastet auch vielleicht die Lehrkräfte. Aber das muss man natürlich gut planen können. Davon sind wir wahrscheinlich noch meilenweit entfernt. Aber sowas in der Richtung, glaube ich, hätte mir geholfen, wenn halt, ich glaube, diese Strukturen der festen Klasse oder der festen Schulen, die wir haben, also Förderschule, Haupt-, Real- und Gymnasium ...

02:01:20 Das bringt nichts, wenn du jemanden hast, der vielleicht in Deutsch auf einem Gymnasium-Level ist, aber in Mathematik dafür vielleicht auf einem Hauptschullevel. Und das kollidiert halt einfach miteinander, finde ich. Und es müsste halt Schulen geben, die da quasi flexibler sind oder offener sind. Also einfach so Inklusion. Also ich weiß nicht, ob das es ist.

02:01:43 Ja, das haben wir aber heute ja auch schon öfter, öfter gehört. Und es scheint ja auch ein Ansatz zu sein, der vielen Leuten gefällt. Zumindest die, die davon berichtet haben. Vielleicht noch mal zu den Noten. Jetzt würde mich interessieren, denkst du denn, das hätte dir geholfen, wenn du ein Beschreibniszeugnis bekommen hättest, anstatt von Zahlen? Zumindest bis zu einem gewissen Alter vielleicht. Ich glaube, ich glaube, früher nicht. Also ich glaube, bis man somit... Ja, so...

02:02:09 12, 13, wenn man das dann fassen kann, wenn man das dann realisieren kann, okay, da geht es um mich. Ich glaube, als mit 7 oder 8, ich glaube nicht, dass das einen groß interessiert. Weiß ich nicht, also kann ich jetzt natürlich in der Vergangenheit nicht sagen, aber ich glaube, wenn man das dann realisiert, da geht es um mich und da hat wirklich vielleicht meine Lieblingslehrkraft sogar mich toll beschrieben. Das freut einen natürlich und dann habe ich vielleicht noch mehr Lust.

02:02:35 der Lehrkraft vielleicht zu sagen, ey, das war cool und jetzt gebe ich noch mehr Gas und jetzt geht es noch weiter voran. Und ich glaube schon, dass solche Zeugnisse vor allem für Schüler, die eben so eine besondere Aufmerksamkeit brauchen oder die eben nicht in dieses normale Raster passen, ich glaube, das ist ein Konzept, was durchaus mehr Erfolg bringen könnte.

02:03:00 Ja, aber dann nehme ich von dir mit, dass du dir auf jeden Fall mehr Inklusion gewünscht hättest und ein Miteinander anstatt, dass man eben hängen gelassen wird. An der Stelle würde ich vielleicht einmal dich Felix fragen, was würdest du dir denn noch wünschen? Ich meine, du hast ja schon einen, sag ich mal, anderen Weg gewählt als jetzt die ganz normale Norm, aber bestimmt gibt es noch Luft nach oben. Was wäre dein Wunsch für die Zukunft, was das Thema Schule angeht?

02:03:23 Also ich würde mir wünschen, dass es mehr Investitionen in Bildung natürlich gibt. Das ist so ein übergeordneter Punkt, den haben wir heute Abend ja auch schon ein paar Mal gehört. Ich glaube, dass wir neben den Lehrkräften mehr SchulsozialarbeiterInnen an den Schulen brauchen, die sich einfach im Rahmen der sozialen Strukturen, die sich in Schulklassen und in Schulgemeinschaften auftun, einfach noch mal ein bisschen besser orientieren können, weil viele Lehrkräfte, die halt heute noch unterrichten, halt

02:03:48 Das wurde vorhin so gesagt, nach dem Motto, das habe ich nicht gelernt. Ich habe jetzt hier gelernt, da sitzt eine Klasse, die hört mir 45 Minuten zu, ich kloppe meinen Stoff durch und dann ist es gut. Das ist nicht mehr so. Und was ich mir auf jeden Fall auch wünschen würde, ist, dass Schule mehr aus Vielfalt ...

02:04:07 also noch mehr aus Vielfalt schöpfen könnte. Das heißt, mehr Integration und mehr Inklusion. Und ich glaube, da gehen wir dann so ein bisschen in die Richtung, wie das bei dir an der Schule ist, dass man so Lernoasen einfach schafft, wo man dann vielleicht übergreifend lernen kann. Und dann kommt auch dein Punkt wieder mit rein. Wo können die Schülerinnen und Schüler sich quasi gemeinsam unterstützen? Wo macht es vielleicht Sinn?

02:04:28 in Anführungsstrichen, Klassen übergreifend zu lernen sozusagen, dass man sagt, okay, da ist jetzt jemand, der ist stark in Fach XY, der kann das vertragen, der geht ein bisschen höher mit den anderen, eben damit er sich nicht langweilt und nachher hinten rausfällt, weil er dann durch anderes Verhalten auffällt. Also das sind so zwei Punkte. Ja, und halt Elternarbeit stärken, finde ich auch extrem wichtig. Gucken, dass man die Eltern auch in den Interessensbereich der Schule mit reinholt.

02:04:54 Das ist halt ein Punkt, den erlebe ich bei uns im Arbeitskontext. Es gibt super viele engagierte Eltern, aber ich sag mal, die soziale Herkunft ist ja auch oft am Anfang dann mit einer der Teilfaktoren, die entscheiden, in welchem Teil dieses noch dreidliedrigen Schulsystems ein Kind nachher kommt. Und je eher wir das irgendwie aufbrechen, glaube ich, desto besser kann Schule gelingen.

02:05:19 Danke. Arim, hast du noch Wünsche oder etwas, was du da lassen möchtest, was du den Menschen vielleicht auch nochmal raten willst vielleicht? Ja, also ich würde mir wünschen, dass wir es schaffen, Schulen zu bilden, in denen es nicht darum geht, zu belehren, sondern indem man den Schülern die Chance gibt, zu lehren, also selber zu lernen. Ich würde mir wünschen, dass wir eine Schule haben, die sich den Schülern anpasst und nicht die Schüler den Schulen anzupassen.

02:05:49 Und ich glaube, das funktioniert am besten, indem wir einfach wertschänzend mit Schülern umgehen und dafür uns Zeitfenster schaffen, konstruktiv.

02:05:57 Du hast eben von Krisen gesprochen, also konstruktiv mit den Schülerunterstützten in eigenen emotionalen und sozialen Krisen auf der einen Seite, aber eben auch fachlich zu unterstützen. Und ich wünsche mir Schulen, in denen es die Möglichkeit gibt, wo Schüler mitbestimmen können, wie sie lernen und was sie lernen. Auch das ist ja so eine Essenz aus dem heutigen Abend, weil dort eben Schüler, wenn sie denn mitbestimmen können und wenn sie sagen können, das interessiert mich jetzt, dann ist es doch ein ganz anderes Interesse und dann ist es das, was mich wirklich nach vorne bringt.

02:06:26 Wir sprechen immer von kognitiver Aktivierung. Irgendein Arbeitsblatt ausfüllen bringt uns alle nicht weiter, sondern wir müssen uns mit Themen auseinandersetzen. Und da lerne ich auf ganz, ganz verschiedenen Ebenen, nochmal mich ganz neu mit Sachverhalten auseinanderzusetzen, die ich dann auch für mein weiteres Leben verwenden kann.

02:06:41 Das letzte, wir müssen lernen, die 4Ks zu trainieren für unsere Schule. Wir brauchen Menschen, die kreativ sind. Damit meine ich jetzt nicht die Kunstkreativität, die du eben angesprochen hast, sondern ich meine die Kreativität, neue Wege zu finden, neue Lösungen zu finden. Wir brauchen Menschen, die miteinander kommunizieren, die kritisch sind und die gut miteinander kollaborieren können. Ich glaube, das sind so die 4Ks. Und das heißt, dass die Schule weggehen muss von einem Fachunterrichten hin zu einem Begleiten, zu einem Lernbegleiten von Schülern.

02:07:11 Das war der eine kurze Satz, den ich noch als Idee hätte. Ich muss sagen, die vier Ks bleiben bei mir hängen auf jeden Fall. Vielen lieben Dank und an der Stelle auch nochmal vielen lieben Dank einfach an euch als Gruppe von Gästen. Es war sehr, sehr schön mit euch zu reden und ich fand's wirklich, wirklich interessant. Für mich ist die Schule ja auch schon ein bisschen her und ich, wie gesagt, hab ja auch ganz andere Erfahrungen teilweise gemacht, deswegen richtig toll zu hören, was ihr so mitgebracht habt. Ja.

02:07:37 Ich wünsche euch alles Gute, viel Erfolg mit allem, was ihr macht und an der Stelle erstmal vielen Dank und einen schönen Abend und euch noch. Vielen herzlichen Dank für die Einladung. Danke. Schönen Abend euch allen. Bis dann. Toller Abend.

02:07:50 So, Chet, und ihr bleibt hoffentlich noch einen kleinen Moment, auch wenn ihr vielleicht auch schon müde seid, wenn ihr schon wieder ganz viel Schulkram hier gehört habt, ganz viel diskutiert habt, ich hab's nämlich gesehen, so wie immer natürlich, mir entgeht gar nichts, ja? Und noch mal, äh, vorbei, das war nicht so wichtig, aber...

02:08:07 Ich fand's richtig cool, dass sich so viele Leute heute zugestellt haben. Mega nice. Also, ich merke schon, anscheinend liegt es nicht an mir, ihr denkt nicht, dass ich beiße. Es sind einige Leute vorbeigekommen. Deswegen auch noch mal Props, weil ich weiß, wie das ist. Bevor ich gestreamt hätte, hätte mir das auch ganz schön viel Mut abverlangt, mich in so eine Sendung mit dazu zu schalten mit Kamera und so. Deswegen Props an euch. Vielen Dank, dass ihr da wart. Es freut es immer richtig, richtig doll, wenn ihr auch mitdiskutieren wollt. Und natürlich auch ein dickes Danke an unsere geladenen Gäste natürlich, weil das ist auch nicht selbstverständlich, dass die sich hier mit uns hinsetzen.

02:08:37 Aber ich finde, wir hatten eine richtig tolle Mischung heute mit dabei an verschiedenen Meinungen. Chat, wie war es für euch? Ich sehe, ihr habt über sehr unterschiedliche Themen diskutiert. Und ich kann natürlich mal wieder nicht auf alles eingehen. Das ist immer sehr, sehr schwierig. Deswegen lasst mir doch gerne mal so ein kleines Stimmungsbild gerade da. Von mir aus eins von zehn. Wenn ihr keinen Bock habt, viel zu schreiben. Also ich hoffe natürlich nicht nur eins von zehn. Eins, also eine Note zwischen eins und zehn.

02:09:04 Denn wir arbeiten hier noch mit Noten oder mit beschreibenden Zeugnissen, je nachdem, wonach euch der Sinn heute steht. Ihr wisst, ich habe schon benotet. Ja, stimmt, stimmt. Danke schön, Homie. Auch wieder liebe Grüße an die Technik. Das war ja heute auch wieder wild. Deswegen danke, dass ihr da immer meinen Rücken habt und die Sendung trotzdem am Laufen haltet, auch wenn Internet manchmal weg ist oder was auch immer nicht funktioniert.

02:09:32 Oh Gott, es ist schon vorbei. Ging schnell heute, oder? Ging das nur mir so, Chet? Also ohne Witz, heute war so krank. Also ich hatte das Gefühl, es ging so schnell durch die Sendung. Ich war auch immer so, oh Mann, ich hätte gerne noch eine halbe Stunde länger mit manchen Gästen geredet, aber es ging halt nicht, weil sonst ist es schwierig, alle reinzukriegen. Deswegen, ich hätte wirklich noch eine Stunde hier sitzen können mit euch. Aber ich bin ein bisschen verschnupft. Ich hoffe auch, dass das okay war mit meiner Stimme heute. Ich schätze, ich höre mich etwas nasal an, aber ich denke, ähm...

02:10:00 Man versteht mich noch. Deswegen. Aber ihr lasst sehr gute Noten da. Dankeschön. Das ist super lieb. Das ist super, super lieb. Nee, Shoutout gibts nur, wenn du in die Sendung kommst. Leider. Sorry. Shoutout gibts nur für Leute, die in die Sendung kommen. Musst du nächste Woche nochmal versuchen. Es tut mir leid. Das geht nicht anders. Wir brauchen ja auch hier Gäste, die mit uns reden. Das ist doch wichtig. Na, na, na. Die Technik stört mich. Die Technik entstört. So ist das nicht hier.

02:10:30 So ist es nicht. Wir müssen Technik loben und wir müssen Mods loben. Wir müssen alle loben. Wir müssen auch Chat loben. Also danke, Chat, dass ihr auch dabei wart. Richtig, richtig cool mit euch. Und danke für das Loben natürlich auch. Wenn euch mal was nicht gefällt, dann seid aber bitte nicht zu schüchtern, das zu schreiben, solange ihr das respektvoll macht und ohne Beleidigung, so wie sich das gehört. Hört mir auch immer gerne eure Kritik und eure Verbesserungsvorschläge. Das heißt haut das auch immer gerne in den Chat. Keine Sorge, ich weiß, hier sind sehr viele Mods gerade.

02:10:58 Aber die halten das Motschwert im Zaum. Vertraut, Chet, vertraut. Also es sei denn, ihr beleidigt dann nicht. Aber das sollte man generell nicht machen. Mach ich doch immer. Ja, du sowieso. Aber es ist ja immer die Frage, ob sich die anderen Leute vielleicht nicht so ganz trauen. Wir wissen ja, dass du immer sehr viel Feedback auch da lässt. Auch danke dafür. Das hat Spaß gemacht. Das freut mich doch. Und auch alle, die heute neu dabei waren. Heute waren ja irre viele neue Leute dabei. Ich hoffe natürlich, es hat euch gefallen.

02:11:26 Wenn wir uns noch mal wieder sehen sollen oder vielleicht ein anderer Moderator von Mixtalk, dann würde ich euch doch ans Herz legen, auf den Follow-Button zu drücken, denn dann verpasst ihr keine Mixtalk-Sendung mehr. Das ist doch mega geil. Also das würde ich ja an eurer Stelle machen, weil das kostet gar nichts und ihr kriegt jede Sendung mit, wenn ihr auch noch die Glocke anmacht. Das wäre natürlich schmackofatz.

02:11:48 Und wer jetzt wirklich gar nicht mehr warten kann und sagt, wann nächstes Stream, ARD, ich brauche nächstes Stream, der kann auch morgen auch einfach einschalten um 15 Uhr und sich Levels und Soundtracks geben. Da bin ich zwar nicht dabei und da ist das Mix-Team nicht dabei, aber es ist anderer cooler Content mit dabei. Und wir haben aber noch ganz, ganz viel vor diese Woche, denn ihr wisst ja, diesen Sonntag sind Wahlen, ich bin sehr aufgeregt, muss ich sagen, sehr gespannt. Und da hat nämlich Politik und wir noch ein Special nämlich am Sonntag um

02:12:17 17.30 Uhr, also am 23.02.1730 gibt's eine Wahlwatchingparty. Also wenn ihr ganz aufgeregt seid, wenn ihr von der Wahl zurückkommt und sagt, was ist jetzt hier los, dann könnt ihr da reingehen, einfach auch hier auf dem Kanal läuft dieses Format, also hier sind ganz viele Formate auf dem gleichen Kanal, das heißt super praktisch, ihr müsst nur an dem Kanal folgen. Mega geil, also...

02:12:38 Super. Wer es Sonntag nicht schafft, weil er sagt, das war so anstrengend zum Wahlbüro zu laufen und ich kann nicht mehr, der kann ja sonst auch einfach nächste Woche reingucken. Da macht nämlich mein Kollege Chris die After-Wahl-Sendung. Deutschland hat gewählt. Was nun? Da wird so ein bisschen drüber gequatscht, wie es vielleicht für euch war, was dabei rausgekommen ist. Ich bin, wie gesagt, sehr gespannt, sehr aufgeregt. Und ich hoffe natürlich, dass ihr auch alle euer Wahlrecht in...

02:13:06 Wie heißt das Wort? Wenn das wie Wien geht, ich kann grad nicht mehr denken, ist zu beneid. Demokratie ist wichtig, so. Okay, so, hab ich jetzt noch irgendwas vergessen. Ich glaube, ich hab noch eine Sache vergessen, und zwar raiden wir jetzt nämlich noch zu Maurice Weber, der spielt Kingdom Come. Ich weiß grad nicht mehr, wie das Spiel weiter heißt. Ich hab's mir eben überlegt, weil ich's so ganz cool sagen wollte. Deliverance 2, so.

02:13:30 Das heißt es. Da spielt er gerade. Also, lasst ganz liebe Grüße bei Maurice. Rated alles schön mit drüber. Wie gesagt, ich hoffe, es hat euch Spaß gemacht. Lasst gerne ein Follow da. Und dann bis hoffentlich nächstes Mal in gesunder Variation oder eben bis nächste Woche. Da ist Chris mit am Start. Das wird auch richtig cool. Chad, schau mal wieder rein. Danke, dass ihr da wart. Einen wunderschönen Abend wünsche ich euch noch.