Sex, Drugs and Klassische Musik mit Philippe Mesin bei Der Gangster, der Junkie und die Herrin

Philippe Messin: Von Klassik, Drogen und Diamanten – Ein Leben in Extremen

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ARD
- - 02:09:08 - 16.908 - Just Chatting

Philippe Messin erzählt von seinem ungewöhnlichen Lebensweg. Er berichtet über seine Kindheit als musikalisches Wunderkind, den Drill und das Doppelleben, das er führte. Es geht um Drogenkonsum, Diamantenschmuggel im familiären Umfeld, Begegnungen mit exzentrischen Persönlichkeiten und die Suche nach Freiheit und Identität. Auch familiäre Hintergründe und verpasste Chancen werden thematisiert.

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Vorstellung der Hosts und des Gastes Philippe Messin

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Maximilian Pollux, ehemals jugendlicher Intensivstraftäter, stellt sich und seine Arbeit mit straffälligen Jugendlichen vor. Roman Lemke, bekannt durch den Sucht und Ordnung Podcast, spricht über seine Erfahrungen mit Substanzmissbrauch und ADHS. Nina Workhart, Domina seit über zehn Jahren, erklärt ihre Rolle in der Aufklärung und Enttabuisierung von Themen, die sonst tabuisiert werden. Die Hosts betonen die Wichtigkeit von Verständnis und Akzeptanz in der Gesellschaft, insbesondere im Umgang mit Jugendlichen und ihren Lebensrealitäten. Sie erzählen von Zuschriften zu 'guten Ideen' und leiten über zu ihrem heutigen Gast Philippe Messin, der als 'Gangster Geiger' vorgestellt wird und einst Diamanten auf Konzertreisen schmuggelte. Messin, 47, in Heidelberg geboren, wuchs bei seiner russischen Oma auf und später bei Adoptiveltern, die ihm zwar viele Möglichkeiten boten, aber kein familiäres Zuhause. Er berichtet von seiner musikalischen Ausbildung und seinem Talent für die Geige, das ihn früh an die Musikhochschule brachte.

Beschreibung von Philippe Messin und seiner Ausstrahlung

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Nina Workhart beschreibt Philippe Messin detailliert für die Zuhörer des Podcasts: dunkel gekleidet, coole Boots, Used-Look-Jeans, ein gut sitzendes Hemd mit Feinripp-Shirt, grauer Schal, Lederarmbänder und ein verschmitztes Gesicht. Sie betont, dass er etwas erlebt hat, aber seine Augen wach sind. Sie lobt sein kurzes, zurückgekämmtes graues Haar und seinen silbergrauen Bart. Sie beschreibt ihn als schlank und drahtig mit einer positiven Ausstrahlung. Workhart erwähnt seine gepflegten Hände und die Narben in seinem Gesicht, die wie Body Modification wirken. Sie vergleicht ihn mit Scar aus König der Löwen und sieht ihn als Patriarchen in einem Gangsterfilm. Messin erklärt, dass er sich innerlich als Russe fühlt und das Idealbild, das er seit 30 Jahren verfolgt, sich nach außen widerspiegelt. Er gibt an, dass er sich zu diesem Bild hin entwickelt hat. Er selbst sagt, dass er sich innerlich als Russe fühlt und das Idealbild, das er seit 30 Jahren verfolgt, sich nach außen widerspiegelt.

Diamantenschmuggel und der Weg zum Geiger

00:30:08

Philippe Messin enthüllt seine 'gute Idee': Diamanten auf einer Konzertreise zu schmuggeln, was erfolgreich verlief. Er erzählt, wie er durch den Geigenlehrer seiner Mutter, einer Russin mit Liebe zur klassischen Musik, zur Geige kam. Trotz seiner Interessen an Eiskunstlauf und Rugby wurde sein Talent für die Geige erkannt. Mit sechs Jahren begann er Geigenunterricht und wurde mit zehn Jahren Jungstudent an der Musikhochschule. Er wechselte zu den besten Lehrern und wurde 1990 in die Meisterklasse von Professor Sachabron in Lübeck aufgenommen. Obwohl er als Wunderkind galt, betont er, dass viele andere ähnliche Erfolge hatten. Er begann mit fünf Jahren Klavier und mit sechs Jahren Geige. Wunderkinder gibt es seiner Meinung nach nur in den klassischen Künsten und Geisteswissenschaften. Messin beschreibt sein Wunderkindleben als privilegiert, ohne Schulbesuch, mit Restaurantbesuchen und einer eigenen Wohnung mit 13 Jahren.

Wunderkindleben, Drill und Doppelleben

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Philippe Messin beschreibt sein Leben als Wunderkind, das von Privilegien geprägt war, wie z.B. dem Verzicht auf Schulbesuch und dem Genuss von Restaurantbesuchen. Er betont, dass Fleiß und Talent gleichermaßen wichtig sind, aber sein Talent ihm manchmal im Weg stand, da er durch geschicktes Täuschen weniger üben musste. Trotzdem ist er dankbar für die Erfahrungen, die er als klassischer Geiger gemacht hat, obwohl er sich innerlich eher zu einem Leben als Elitesoldat, Rennfahrer oder Gangster-Boss hingezogen fühlte. Er sieht einen Konflikt zwischen dem vorgegebenen Lebensweg und dem Wunsch nach Selbstverwirklichung. Messin erzählt, dass er mit elf Jahren nach Lübeck zog und mit 13 eine eigene Wohnung hatte, wo er Fast Food aß, fernsah, Kneipen und Puffs besuchte und sich prügelte. Er berichtet von seinen ersten Erfahrungen mit Alkohol und Drogen, einschließlich einer Situation, in der er als Fünfjähriger an einem Joint gezogen hat. Trotz seines Doppellebens betont er, dass er keine harten Drogen nahm und keine kriminellen Aktivitäten beging.

Adoption, Identitätssuche und Doppelleben

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Philippe Messin spricht über seine Adoption, die er erst mit 23 Jahren erfuhr, als er im Rathaus versehentlich eine Abstammungsurkunde erhielt. Er hatte jedoch schon immer das Gefühl, nicht dazuzugehören. Seine Schwester und andere Familienmitglieder wussten von der Adoption, erwähnten es aber nie. Mit 13 Jahren zog er in eine eigene Wohnung in Lübeck, wo er ein Doppelleben führte, das von Kneipenbesuchen, Prügeleien und anderen Eskapaden geprägt war. Er berichtet von seinen ersten Erfahrungen mit Alkohol und Drogen, einschließlich einer Situation, in der er als Fünfjähriger an einem Joint gezogen hat. Trotz seines Doppellebens betont er, dass er keine harten Drogen nahm und keine kriminellen Aktivitäten beging. Er berichtet von seinen ersten Erfahrungen mit Alkohol und Drogen, einschließlich einer Situation, in der er als Fünfjähriger an einem Joint gezogen hat. Trotz seines Doppellebens betont er, dass er keine harten Drogen nahm und keine kriminellen Aktivitäten beging. Er betont, dass er die Schule später nachgeholt hat.

Anekdote über einen exzentrischen Geigenvirtuosen und Beginn des Drogenkonsums

00:48:34

Die Erzählung beginnt mit einer Anekdote über einen weltberühmten Geiger namens David Oistrach und dessen Familie, wobei besonders der Enkel Valerie Oistrach hervorgehoben wird. Dieser besaß im jungen Alter bereits wertvolle Geigen und führte ein extravagantes Leben, das von Alkoholexzessen und gewalttätigen Auseinandersetzungen geprägt war. Trotz seines problematischen Verhaltens wurde er später ein angesehener Professor. Der Erzähler reflektiert über seine eigene Jugend, in der er trotz eines guten Elternhauses und des Geigenspiels von seinem Umfeld positiv aufgenommen wurde. Im Alter von 15 Jahren begann er, diverse Drogen zu konsumieren, darunter Hasch, Ecstasy, Kokain, Heroin und LSD. Heroin entwickelte sich zu seiner "Referenzdroge", die ihm ein Gefühl von Geborgenheit vermittelte. Er betont, dass er sich nie einsam gefühlt habe und Drogen aus hedonistischen Gründen konsumierte, was 18 Jahre lang ohne körperliche Abhängigkeit funktionierte. Allerdings räumt er ein, dass sein Leben später durch die Drogen negativ beeinflusst wurde. Im Jugendalter war er mit älteren Personen unterwegs und kam durch diese in Kontakt mit Drogen. Er spricht vier Sprachen und gibt zu bedenken, dass sein Lebensstil mit dem hohen Trainingsaufwand eines Musikers eigentlich unvereinbar sei. Mit 15 Jahren gab er das Geigenspiel auf, um zu feiern und sich anderen Aktivitäten zu widmen. Er reflektiert darüber, wie viele talentierte Menschen in jungen Jahren scheitern und ihr Potenzial nicht ausschöpfen.

Jugendliche Rebellion, Ehrlichkeit gegenüber dem Vater und schwierige Familienverhältnisse

00:56:23

Der Sprecher betont, dass Jugendliche in der Pubertät oft nach ihrer Identität suchen, besonders wenn sie schwierige Familienverhältnisse haben. Er selbst habe sich in einem gesicherten Umfeld wahrscheinlich nicht so weit von seinem Weg abbringen lassen. Mit 15 Jahren gestand er seinem Vater, Drogen verkaufen zu wollen, woraufhin dieser sich distanzierte. Er hatte seine erste Gerichtsverhandlung und erhielt eine Jugendstrafe auf Bewährung. Nach der Verhandlung brach der Kontakt zum Vater ab, der später von einem Journalisten in Zürich gefunden wurde, jedoch den Kontakt ablehnte. Der Sprecher plant, seinen Vater in den kommenden Wochen oder Monaten zu konfrontieren. Er reflektiert über die Schwierigkeit, sein Talent mit seinem Lebensstil zu vereinbaren, und erkannte mit 17 Jahren, dass er nicht wie die anderen "Assis" enden wollte. Durch den Drogenverkauf kam er in Kontakt mit Musikern aus der Rock- und Jazz-Szene, die ihn zum Geigenspiel ermutigten. Er entschied sich, ein Studium zu beginnen und bestand die Aufnahmeprüfung in Saarbrücken. Seine Mutter litt sehr unter seiner Situation, insbesondere als sein Vater wegging, seine Großmutter starb und sie selbst an Krebs erkrankte. Er beschreibt eine Episode, in der er seine Mutter aufgrund ihrer Krankheit nicht erkannte und wie sie ihn überredete, wieder nach Hause zu kommen. Er machte seine Schulabschlüsse nach und begann zu studieren, was er seiner Mutter zu verdanken hat, obwohl er ein schwieriges Verhältnis zu ihr hat. Er spricht über das Thema Coolness und wie er selbst zehn Jahre im Gefängnis war, nur um cool zu sein. Er räumt ein, dass er als Jugendlicher Erfolg, finanzielle Sicherheit, ein spannendes Leben und extreme Erfahrungen suchte, was er als erfolgreicher Geiger hätte erreichen können, aber das Leben als Solist ihm zu stressig erschien.

Klassische Musik, Perfektionismus und der Wunsch nach Freiheit

01:06:06

Das Leben als erfolgreicher Geiger wäre ihm persönlich zu anstrengend gewesen, da es hauptsächlich aus Üben, Schlafen, Reisen und Spielen besteht. Er kritisiert die Klassikwelt für ihre Sucht nach Perfektion und den Verlust von Gefühlen in der Musik. Das akademische Korsett sei beengend und nicht seine Sicht von Kunst. Er hätte als Geiger zwar erfolgreich sein können, aber das hätte er dem 15-Jährigen nicht erklären können, da Geige nicht cool war. Er hätte sich gewünscht, mehr Freiheiten zu haben, wie zum Beispiel bei der Kleidung. Er erzählt von einem Erlebnis, bei dem er für seine bunten Manschettenknöpfe kritisiert wurde, da diese nicht dem klassischen Geiger-Image entsprachen. Er war ein Protégé von Maxim Wengerow, der ihm riet, auf ihn zu hören, um an die Spitze zu gelangen. Er glaubte ihm und tat, was er sagte, obwohl Wengerow ihn im Unterricht unterdrückte und neidisch auf seinen freigeistigen Lebensstil war. Er vergleicht das Anstreben von Perfektion mit dem Druck im Hochleistungssport und betont, dass es nichts Perfektes gibt. Er selbst hatte keinen Bezug zur Klassik, bis er eine Frau traf, die diese liebte. Er kritisiert, dass im Publikum nicht geklatscht werden darf, wenn man es empfindet, sondern nur, wenn es vorgegeben ist. Er beschreibt die Dynamik im Orchester, wo die ersten Geiger oft neidisch aufeinander sind, die zweiten Geiger gelassener und die Bratscher und Kontrabassisten am coolsten sind.

Diamantenschmuggel, familiärer Hintergrund und die Pink Panther

01:15:09

Der Fokus verlagert sich auf den Diamantenschmuggel in den 20ern. Er lebte während seines Masterstudiums in Wien und war mit einer serbischen Konzertmeisterin zusammen. Durch sie lernte er deren beste Freundin und deren Mann kennen, Peter Jelic, einen Rockstar mit Verbindungen zur Mafia in Belgrad. Während eines Musikvideodrehs in Belgrad lernte er zwei serbische Mafiosi kennen, die Mitglieder der Pink Panther Gruppe waren. Diese benötigten Hilfe beim Schmuggel von Schmuck, da Antwerpen und New York wichtige Umschlagplätze sind. Im Gegenzug erhielt er Heroin. Er schmuggelte auch Material von Belgrad nach Wien und nutzte seine Geige und CDs als Tarnung. Seine Freundin wusste nichts von seinem Drogenkonsum und den kriminellen Aktivitäten. Er wurde erst in Wien richtig süchtig, was letztendlich zur Trennung führte. Er informierte sich über die Sicherheitsvorkehrungen an Flughäfen und erfuhr, dass Diamanten aus Kohlenstoff bestehen und die Scanner nicht immer auf Kohlenstoff eingestellt sind. Er überlegte, einen Doppelkasten für seine Geigen zu verwenden und die Diamanten an der Decke der Geige zu befestigen. Letztendlich versteckte er die Diamanten in den Reisekisten mit den Musikinstrumenten und ließ sie von der Spedition Schenker nach New York transportieren. Er hatte Angst, dass etwas schiefgehen könnte, aber es klappte alles. Er reflektiert über die Risiken des Diamantenschmuggels und erwähnt, dass Naomi Campbell wegen eines Geschenks von Charles Taylor in Den Haag aussagen musste. Er betont, dass das Diamanten-Business schmutzig ist und dass auch die Musikbranche ihre Schattenseiten hat. Abschließend wird kurz über Groupies in der klassischen Musik gesprochen und ein Dirigent namens Valery Gergiev erwähnt, der aufgrund seiner Freundschaft zu Putin seinen Job bei den Münchner Philharmonikern verlor.

Anekdote über eine japanische Mäzenin und Valery Gergiev

01:26:18

Philippe Mesin erzählt von Koko Shishina, einer verstorbenen japanischen Mäzenin, die einen italienischen Industriemagnaten heiratete und ein halbe Milliarde Euro erbte. Sie unterstützte viele Künstler, darunter auch Mesins Professor Maxim, dem sie jedoch von Valery Gergiev ausgespannt wurde. Gergiev, selbst Milliardär durch fleischverarbeitende Fabriken und Immobilien in Russland, soll die Mäzenin 'abgequatscht' haben und jahrelang mit ihr im Privatjet unterwegs gewesen sein. Nach ihrem plötzlichen Tod, im Alter von etwa 70 Jahren, soll sie ihr Vermögen Gergiev vererbt haben, woraufhin dieser sie innerhalb eines Tages kremieren ließ und ihre Asche angeblich am Baikalsee verstreuen ließ. Mesin äußert Skepsis bezüglich der Umstände ihres Todes und der Erbschaft, da die Frau keinerlei Bezug zum Baikalsee gehabt habe. Er deutet an, dass in dieser Szene möglicherweise 'Dreck unter den Teppich gekehrt wird' und ein 'Gangster-Lifestyle' verschleiert wird, was in der Klassikszene nicht unüblich sei.

Verhaftung in New York wegen einer alten Geldstrafe

01:28:38

Mesin berichtet von seiner Verhaftung in New York aufgrund eines offenen Haftbefehls wegen einer nicht bezahlten Geldstrafe aus Deutschland. Er war betrunken Auto gefahren und vor der Polizei geflohen, was zu einem Führerscheinentzug und einer Geldstrafe führte. Nach seinem Umzug nach Wien kümmerte er sich nicht um die Begleichung der Schulden, was schließlich zu einem Haftbefehl führte. Bei der Passkontrolle in New York wurde er festgenommen und in Handschellen abgeführt. Um die Situation zu entschärfen, gab er vor, Geiger zu sein und Probleme mit seinen Schultern und Fingern zu haben, um die Handschellen vorne tragen zu dürfen. Während der Wartezeit auf dem Polizeirevier versteckte er sein Heroin in einer Couchspalte. Schließlich zahlte der Orchestermanager die Geldstrafe mit der Kreditkarte des Orchesters, woraufhin Mesin freigelassen wurde. Allerdings stand er nun vor dem Problem, dass sein Heroin fehlte und er in etwa 18 Stunden auf der Bühne stehen musste.

Drogenbeschaffung in New York und Konsum während Konzerten

01:34:10

Nach seiner Ankunft in New York musste Mesin sich umgehend neues Heroin beschaffen. Er kannte einige Anlaufstellen in Manhattan und Brooklyn, war sich aber der Risiken bewusst, da er als 'Milchbrot' in diesen Gegenden schnell in Schwierigkeiten geraten konnte. Er beschreibt, wie er mit einer selbstbewussten Attitüde versuchte, Respekt zu gewinnen und ins Gespräch zu kommen, um Drogen zu kaufen. Er betont den Stress, unter dem er stand, da er gleichzeitig funktionieren und seine Sucht befriedigen musste. Er erzählt von Lines in der Carnegie Hall gezogen und mit seiner Freundin dort oben auf dem Gitter gebumst zu haben. Er berichtet, dass er auch in anderen Orchestern Kiffer erkannt habe, was heutzutage jedoch kein Problem mehr darstelle, selbst in renommierten Orchestern wie den Berliner und Wiener Philharmonikern.

YouTube-Kanal, Inspiration und Podcast-Motivation

01:38:17

Mesin erwähnt seinen YouTube-Kanal 'Böser Geiger Liebergeiger'. Er freut sich über die Inspiration, die er gegeben hat und die Nennung in einem Trailer-Video von Maximilian Mollinger. Er beschreibt die Motivation hinter dem Podcast 'Der Gangster, der Junkie und die Hure', nämlich das Brechen von Stigmata und das Ausleben von Freiheit ohne Angst vor Verurteilung. Er betont, dass das Aussprechen von Geheimnissen Macht verleiht und Rückfälle erschwert. Mesin spricht über seine persönlichen Probleme und seine Vorliebe für 'High Sensation Seeking', insbesondere das Motorradfahren. Er betont jedoch, dass er auch ohne extreme Erlebnisse glücklich sein kann und das Ausschlafen für ihn von großer Bedeutung ist. Er zieht es vor, weniger zu verdienen, um frei zu sein und seinen eigenen Rhythmus leben zu können.

Bach, Zahlencodes in der Musik und die Wärme des Moments

01:44:28

Mesin erzählt von Bachs Chaconne, einem Totentanz, in dem Bach Zahlencodes versteckt hat, die auf Bibelpassagen, Namen seiner Kinder und Frauen verweisen. Mathematiker haben versucht, die Zahlenkonstrukte rückwirkend zu entschlüsseln und festgestellt, dass Bach Musik- und Zahlensprache gleichzeitig schuf. Er vergleicht Bachs Leistung mit einem Simultanschachspiel gegen 20 Großmeister mit verbundenen Augen, das er gewinnt. Auf die Frage, was für ihn heute die 'warme Decke' sei, antwortet er mit banalen Dingen wie Sport, Ausschlafen, Trash-TV, Musik, Lesen und Partys, wobei er Techno-Partys bevorzugt. Abschließend bekräftigt er, dass die Diamanten-Story eine gute Idee war, da er nun darüber erzählen darf. Er betont die Leichtigkeit, mit der er das Leben nimmt, trotz aller Schwierigkeiten.

Nüchternheit, Set und Setting und Umgang mit der Vergangenheit

01:48:54

Mesin berichtet, dass er im ersten Lockdown 2020 nüchtern geworden ist. Dies hatte nichts mit den äußeren Umständen zu tun, sondern mit dem passenden 'Set und Setting'. Die Welt stand still, er hatte sich getrennt und wollte die Gelegenheit nutzen, um sich um sich selbst zu kümmern. Er war als 'Straßenapotheker' so weit entwickelt, dass er wusste, wie er den Entzug ohne große Leiden bewältigen konnte. Er hatte bereits mehrere 'Cold Turkeys' hinter sich und gelernt, welche Materialien ihm helfen können. Auf die Frage nach seinem Beruf antwortet er, dass er Geiger ist, der momentan eine künstlerische Schaffenspause eingelegt hat, aber täglich übt. Er möchte wieder auf die Bühne, aber ohne akademisches Korsett und mit mehr Lockerheit.

Familiäre Hintergründe, dysfunktionale Familie und Lebenslust

01:52:52

Mesin spricht über seine dysfunktionale Familie und den fehlenden Kontakt zu seiner Schwester und Mutter. Er bewundert, dass er als Einziger aus dieser Familie mit einer gewissen Lebenslust hervorgegangen ist. Seine Mutter, in Moskau geboren und mit einem fotografischen Gedächtnis ausgestattet, arbeitete für Diplomaten und floh mit dem Balletttänzer Nouriev nach Paris. Er betont, dass sein Leben aus Blut, Schweiß und Tränen besteht, aber er dennoch glücklich ist, auch wenn er eine verletzte Seele hat. Er würde einem 13-Jährigen nicht empfehlen, sein Leben zu leben, da das Risiko zu groß sei. Wenn jemand jedoch aus einer ähnlichen Situation kommt und den Wunsch nach Veränderung hat, würde er ihn nicht aufhalten.

Talent, verpasste Chancen und die Entscheidung für ein anderes Leben

01:56:35

Mesin spricht über das Thema Talent und verpasste Chancen. Er erwähnt, dass er David Garrett aus seiner Kindheit kennt und dessen Image als 'Fake' empfindet. Er gibt zu, dass es Momente gab, in denen er sich gefragt hat, ob er etwas hat liegen lassen, ist aber froh, den Stress eines Superstar-Lebens nicht zu haben. Er zieht es vor, auszuschlafen und frei zu sein. Er hatte eine Karriere und hat viel erlebt, aber er hat sich bewusst entschieden, nicht den vollen Weg zu gehen. Er wäre bereit gewesen, alles für andere Dinge zu opfern, wie z.B. Jetpilot oder Formel 1-Fahrer. Das Geigespielen war nicht sein Ding, aber er liebt es heute wieder, auch wenn er nur für sich zu Hause spielt. Er betont, dass er nicht verbittert ist und dass der Horizont immer die gleiche Entfernung hat, egal wie viel man erreicht hat.