Sex, Drugs and Klassische Musik mit Philippe Mesin bei Der Gangster, der Junkie und die Herrin

Philippe Messin: Von Klassik, Drogen und Diamanten – Ein Leben in Extremen

Sex, Drugs and Klassische Musik mit P...
ARD
- - 02:09:08 - 16.908 - Just Chatting

Philippe Messin erzählt von seinem ungewöhnlichen Lebensweg. Er berichtet über seine Kindheit als musikalisches Wunderkind, den Drill und das Doppelleben, das er führte. Es geht um Drogenkonsum, Diamantenschmuggel im familiären Umfeld, Begegnungen mit exzentrischen Persönlichkeiten und die Suche nach Freiheit und Identität. Auch familiäre Hintergründe und verpasste Chancen werden thematisiert.

Just Chatting

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Just Chatting

00:00:00 Vielen Dank.

00:09:49 Der Gangster.

Vorstellung der Hosts und des Gastes Philippe Messin

00:10:02

00:10:02 einen wunderschönen guten Abend. Hier wird schon gekichert. Wir sind wieder in der Haus der Gangster, der Junkie und die Herren. Wir freuen uns so sehr, diesen Freitagabend, diesen Valentinstag mit euch zu verbringen. Und eine kurze Vorstellungsrunde machen wir für alle, die neu dabei sind. Wir freuen uns sehr. Ihr dürft euch auch rege im Chat beteiligen.

00:10:22 Und ich spüle den Ball mal rüber zu der Grinsebacke mir gegenüber. Der sah so aus, als hätte er irgendwas vergessen. Maximilian Pollux, was hast du vergessen? Also zuerst mal, ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen, an Valentinstag hier im Studio zu sitzen. Das ist natürlich das Allerbeste. Ich habe meine Notizen vergessen. Die sind da drüben und da ist alles drin, was ich für dieses Interview brauche. Mit dir würde ich ja vieles teilen. Vielleicht teile ich auch meine Notizen mit dir.

00:10:50 Oder du darfst nochmal, vielleicht erlaube ich dir auch nochmal kurz aufzustehen, nachdem du brav vorgestellt hast, wer du denn bist. Okay, dann machen wir es so. Mein Name ist Maximilian Pollux und ich war früher ein jugendlicher Intensivstraftäter und Krimineller. Dann zehn Jahre fast im Gefängnis und jetzt bin ich entlassen. Auch schon fast. Das Jubiläum war gerade, ne? Ich bin jetzt länger entlassen. Ich bin jetzt über zehn Jahre entlassen. Nicht mehr straffällig geworden seit, ja.

00:11:19 20 Jahren so gesehen. Das ist schön. Das ist ein Brett. Und seit ein paar Jahren habe ich einen Jugendhilfeträger, arbeite mit kriminellen Jugendlichen, mit den Angehörigen, tatsächlich auch mittlerweile mit den Jugendämtern und der Jugendgerichtshilfe. Also all den Leuten, vor denen ich früher Angst hatte und vor denen ich gesagt habe, die helfen niemandem. Denen versuche ich jetzt zu helfen. Ihr versucht gemeinsam ein Ziel zu erreichen. Gutes zu tun. Wir tun Gutes.

00:11:47 Und seit, ja, weiß ich nicht, seit wann gibt's den hier? Seit viereinhalb Jahren machen wir der Gangster, der Junkie und die Herren. Jo, safe. Krass. Und auch seit viereinhalb Jahren schon dabei ist Roman Lemke. That is it. Seines Zeichens Inhaber von Sucht und Ordnung Podcast. Was machst du sonst so und was verschafft dir diesen ehrenvollen Stuhl an diesem Tisch? Boah, gute Frage. Also erstmal schönen guten Abend. Happy Valentine's Day. Das koreanische Herz, das ich immer noch nicht mag. Doch, jetzt hab ich's drauf.

00:12:15 Ja, was mache ich? Ich bin das Gesicht von Konsumkompetenz in Deutschland. Jawollo. Mit der Grinsekatze auf der Brust. Es ist so. We are all mad here. Yes, we are. So ist es auch. Ich habe 21 Jahre alle möglichen Substanzen genommen, gefährliche Konsummuster, im Volksmund süchtig genannt, ich würde es lieber sagen, schweres Trauma gehabt und dadurch eine Substanzgebrauchsstörung entwickelt. Genau.

00:12:44 Und was mache ich? Ich mache Podcast. Was war denn meine Präferenzdroge? Meine Präferenzsubstanz war eigentlich, wenn man ganz ehrlich ist, Alkohol. Aber das habe ich erst in der Therapie gecheckt, dass das immer ganz oben mit bei war. Aber wenn wir von illegalisierten Substanzen sprechen, dann Kokain. Kokain habe ich schon gemocht, wa? Weißt du, was das mit Kokain ist? Viele Leute mögen das. Das ist so ein Ding.

00:13:10 Hört man immer wieder so. Hört man, der Schnee fällt in allen Gesellschaftsschichten. Das ist wahr. Das Ding ist aber, ich habe es nicht nur gemocht, ich habe es tatsächlich missbraucht. Und zwar erst aus Selbsttherapiezwecken, genauso wie Cannabinoide. Wie eine Eigenmedikation. So ist es, nur dass ich ein ziemlich dummer Straßenarzt war, der keine Ahnung von Dosierung hat. Und keine Erfahrung, woher auch? Genau, und damit ein Problem entwickelt hat. Heute weiß ich, aha, Stimulantien.

00:13:38 Und Cannabinoide haben mir immer schon geholfen, mein ADHS ein bisschen unter Kontrolle zu kriegen. Ich weiß aber erst seit zwei Jahren, dass ich ADHS habe. Interessant. Ja, und wer bin ich? Ich bin Nina Workhart, ihres Zeichens Herrin, seit über zehn Jahren Domina, habe lange ein Doppelleben geführt, habe das natürlich nicht von Anfang an hauptberuflich gemacht.

00:14:02 19 ungefähr gestartet, ganz klein, ganz langsam, habe meine eigenen Erfahrungen in dieser Szene gemacht. Und mittlerweile liebe ich diese Szene sehr und möchte sie auch nicht mehr verlassen. Und freue mich, dass ich auch mit den Erfahrungen, die ich in dieser Welt gemacht habe, hier irgendwie zu Aufklärung und Enttabuisierung beitragen kann. Und das ist ja auch so ein bisschen unsere Mission, dass wir hier Schubladen aufreißen und Themen besprechen, die sonst eigentlich nur hinter vorgehaltener Hand besprochen werden dürfen.

00:14:30 Ich finde, was dich so besonders macht, wir haben gerade, bevor die Aufnahme losgegangen ist, nochmal darüber geredet, dass ich dich diese Woche konsultiert habe für einen anderen Podcast, den ich noch mache, einen True Crime Podcast, wo ich gesagt habe, okay, da ist jemand, der hat so einen extremen Fetisch und ich finde niemanden, mit dem ich darüber reden kann. Und dann wusste ich, ich kriege da eine...

00:14:56 Das klingt blöd, aber eine emotionslose Einschätzung. Eine differenzierte. Ohne, dass du jetzt sagst, nee, lehne ich komplett ab, weil ja, ist schon klar, dass wir das nicht machen. Und es hat mir sehr geholfen. Und da ist auch, finde ich, deine Rolle hier sehr, sehr, sehr wertvoll. Also egal, wen wir treffen und wen wir hier sitzen haben, du kannst verstehen. Verstehen auch mal ohne einverstanden zu sein, aber...

00:15:20 Verstehe. Vielen Dank für das tolle Kompliment. Mir wurde schon mal gesagt, dass ich Menschen ganz gut so sein lassen kann, wie sie sind. Und das ist etwas, was ich versuche beizubehalten. Man muss, wie du gerade sagst, nicht mit allem einverstanden sein, aber Verständnis...

00:15:36 ist, glaube ich, in unserer Gesellschaft allgemein etwas, was wir immer mehr im Alltag integrieren sollten. Safe, safe. Nicht so schnell urteilen, das ist so ein bisschen unsere Mission. Ich habe das gerade erst erlebt. Ich war jetzt vier Tage auf Workshop-Woche an der Schule und wo du gerade Verständnis sagst, ich habe wieder mal gemerkt, dass...

00:16:03 nicht alle Lehrer, aber einige Lehrer, wir haben so zwei Stunden mit Lehrern noch gearbeitet und Lehrerinnen, dass da einige echt weit weg von den Lebensrealitäten ihrer Schüler und Schülerinnen sind und dass es denen schwer fällt, die Perspektive zu wechseln und Verständnis aufzubringen für die dann teilweise doch schon harten Lebensrealitäten bei so jungen Menschen.

00:16:31 Da haben wir erstmal wieder gerüttelt. Das ist sehr wichtig und das ist auch super interessant, was du gerade sagst, weil sich nicht verstanden zu fühlen, staut sich ja auch immer weiter an. Egal ob bei jungen Leuten oder auch teilweise Menschen, die dann irgendwann als Kunde zu mir kommen, da hat sich oft so viel Unverständnis von außen angestaut, dass diese Menschen schon mehr als dankbar sind, in irgendeinem Rahmen mal sich verstanden oder auch einfach akzeptiert zu fühlen. Das setzt aber voraus, dass du wirklich zuhörst.

00:17:01 Verstehst. Verstehen willst auch. Verstehen willst. Und manchmal ist es auch gerade jetzt mit dieser Situation, wie du mit den Lehrern und den Schülern, du hast natürlich, du bist eine Person, du hast da 30 Schicksale irgendwie vor dir sitzen und von denen sind irgendwie 25 ruhig und machen mit so und fünf sind auffällig. Und dann ist es super schwer, diese fünf auch noch sich da rein zu versetzen und zu sagen, ja genau, die bräuchten es jetzt eigentlich. Also du hast ja auch noch die anderen 25. Und bei mir war das echt zum Beispiel mit dem...

00:17:27 die ganze Arbeit in den Schulen, die ich gemacht habe, war dann irgendwann der Punkt. Das erste Mal habe ich dann verstanden zum Beispiel, dass Schulschwänzer zum Beispiel, ich dachte immer, Schulschwänzer haben keinen Bock auf Schule, weil es bei mir so war. Und dann aber zu verstehen, es gibt so viele Leute, die Schulschwänzen, weil sie dort gemobbt werden, schlechte Erfahrungen haben, weil es zu Hause so beschissen ist, dass sie es nicht schaffen, in die Schule zu gehen. Das habe ich erst bei der Arbeit in der Schule gesehen. Das habe ich als Schüler, war mir das überhaupt nicht bewusst. Ich dachte mir so...

00:17:50 Die Schwänzer sind zu cool, um im Unterricht zu sein. Genau, ich bin ja auch nicht da, weil ich keinen Bock habe. Ich bin auch rauchen gewesen in der Zeit. Und das ist für Lehrer super schwer zu verstehen. Safe, safe. Wir haben gestern erst eine Studie gesehen, hat uns einer von den Lehrern gezeigt. Da wurden Schüler befragt, wie gesehen sie sich in der Schule überhaupt fühlen. Und 60 Prozent haben gesagt, gar nicht. Und das glaube ich sogar. Und das ist vielleicht sogar noch konservativ angegeben von den Schülern, die sich einfach nicht trauen zu sagen, ja, ich bin mir aber auch...

00:18:19 Nicht so wirklich gesehen hier. Ich wurde immer ein bisschen zu viel gesehen in der Schule. Wurde auch immer sehr viel gesehen und irgendwann hat man mich stets vor der Tür gesehen und da musste ich die Klinke runterdrücken. Tag halt. Taglich. Ich sitze so und mache so. Und da kamen dann die Maximilian Pollux und so auf den Flur vorüber. Ach moin, du auch draußen? Ja, ich auch. Bring's los und trink mit. Ja, ich komm gleich. Was war bei euch los die Woche?

00:18:38 Was war bei mir los? Bei mir war gut so. Ich sitze zu Hause und schreibe jeden Tag 14 Stunden an mein Buch, wenn ihr mich supporten wollt. Maximilian Pollux Gefährliches Ego heißt das Buch. Und das Schöne ist, man kann es jetzt schon vorbestellen, es ist aber noch nicht geschrieben. Es ist in der Mache. Ihr solltet es jetzt vorbestellen, weil dann könnt ihr euch wirklich danach auf die Fahne schreiben. Ihr habt teilgehabt an diesem Entstehungsprozess, weil desto mehr Bücher vorverkauft sind.

00:19:04 Also je mehr Bücher vorverkauft sind, desto unwahrscheinlicher ist, dass ich es abbreche. Weißt du, weil es vergeht kein Tag, an dem ich nicht sage, ich gebe Aufhalt. Ich mache das nicht weiter. Das machst du nicht. Jetzt geht es nicht mehr langsam. Der Punkt des Aufgebens ist schon längst überschritten. Also das ist meine Woche. Meine Woche ist richtig Ding. Ich habe Sonne nicht gesehen.

00:19:27 Ich sehe die Hunde, die Hunde schauen schon immer so, wenn sie mich sehen. Wer ist dieser Mann? Meine Finger haben Hornhaut. Vom Schreiben. Vom ganzen Tippen und Schrocken. Das ist kein leichtes Leben als Autor.

00:19:42 Danach wird es erstmal Zeit für eine... Wenn es fertig ist, werdet ihr den Party-Parlux sehen. Ich hoffe es. Ich hüpfe von Sex-Party zu Sex-Party, von Fetisch-Club zu Fetisch-Club. Also bei der nächsten Kinky-Party hast du mir ja schon abgesagt, mein Freund. Wann waren die? Die ist erst im Mai. Da bist du nämlich nicht dabei. Na gut, dann machst du halt da, was du willst. Also.

00:20:05 Das war meine Woche. Ja, meine Woche, Herren in Like, jeder Tag ein Fest, jeder Tag wunderschön. Ich stehe täglich ohne Wecker auf. Da bin ich sehr stolz auf. Das habe ich mir erarbeitet und das lasse ich mir nicht mehr nehmen. Wirklich nur zu ganz, ganz schlimmen Terminen stelle ich mir mal einen Wecker, wie zum Beispiel Tierarzttermine mit meinem Hund. Das stand diese Woche an, ist aber alles Roger soweit. Ansonsten produziere ich Content. Natürlich auf den Schmuddel-Plattformen und nicht auf den anderen. Und freue mich jeden Tag.

00:20:33 Aus dem Bett zu springen. Herrinnenweib ist geil. Ist geil. Dieses Boss-Bitch-Ding. Yes. Okay, jetzt verstehe ich. Ja. Wieso habe ich das nicht? Wieso bin ich nur so am Buckeln wie ein Sklave? Weil ich diese gute Idee hatte. Und da wären wir auch schon beim Motto unserer Staffel. Ich dachte, es wäre eine gute Idee. So ein krasser Gast heute, Leute. Wir haben einen super krassen Gast, aber wir haben auch voll viele Zuschriften bekommen. Ich glaube, Roman, du hast ja irgendwas. Gute Idee. Ja. Ich habe eine gute Idee. Ich erzähle mal eine gute Idee.

00:21:03 Erzähl mal eine gute Idee, Roman. Ronny hatte auch eine gute Idee, der hat uns nämlich geschrieben. Eine krasse Idee. Also richtig krasse Idee. Er hat gedacht, es ist eine gute Idee, sich von einem Tantra-Escort-Callboy entjungfern zu lassen. Und heute sagt er, dass das eine sehr gute Idee war, denn statt Scham und Schmerz und vielleicht irgendwie auf einer Rückbank irgendeine schnelle Nummer.

00:21:29 hat er vier Stunden Respekt und Vertrauen und Wertschätzung erfahren. Und das in beide Richtungen. Und ist sogar heute noch mit ihm in Kontakt. Also Respekt. Ich finde es fabelhaft. Vielen Dank für diese Zusendung. Möchtest du was dazu schreien? Nur jubeln. Jubel! Ich habe da auch noch eine Sache dazu zu sagen.

00:21:50 Also ich möchte auch nur jubeln. Das ist perfekt gelaufen. Und dazu passend habe ich auch vor wenigen Tagen eine DM bekommen bei Instagram von jemandem, der ebenfalls eine erste Erfahrung machen möchte. Und ich habe quasi das, was hier passiert ist, empfohlen. Also sich in diesem Rahmen jemanden zu suchen, der da mit Verantwortungsbewusstsein und auch irgendwie, ich nicht selbst, du Grinsebacke. Nein, ich habe zwei, da waren jetzt viele Sachen. Er so, boah, ich würde so gerne von dir gepackt, ich würde so gerne packen, das erste Mal packen. Und du so, yes.

00:22:19 eine Telefonnummer, ruf da an. Komm wieder, wenn du es kannst. Nein, ich habe da eine Empfehlung rausgegeben und ich habe mich aber auch sehr gefreut, dass man sich scheinbar auch irgendwie an uns wendet, wenn man so eine Idee verfolgt. Und in diesem Fall ist es perfekt gelaufen. Also besser hätte es nicht gehen können, als da so einen Kontakt herzustellen, der auch noch über Jahre hält und so eine rein positive Erfahrung erzeugt hat. Er hat schon ein geiles erstes Mal gehabt. Ja, eben.

00:22:45 gerade, also das ist jetzt ein bisschen blöd und so, aber gerade passivere Partner, also das ist jetzt egal, ob du Mann oder Frau bist, aber wenn du eher passiv bist, wer hat da schon ein geiles erstes Mal gehabt? Ich habe mir sowas von da reingelogen. Ich war aktiv. Ich weiß nicht, ich wollte mich jetzt nicht in den Mund legen. Achso, bei dem ersten Mal. Das andere war doch damals, da war ich doch dabei, das war in Berlin. Irgendwann glaubt meine Frau, das war nur jemand.

00:23:15 Ja, aber es ist Valentinstag. Wir reden hier über solche Sachen. Eure Frauen sind beide nicht hier. Wir verbringen den Valentinstag gemeinsam. Also es kann nur wild werden. Und wilde Ideen hat auch unser heutiger Gast. Schon eine Menge gehabt in seinem Leben. Philippe Messin. Habe ich deinen Namen richtig ausgesprochen? Jeder darf ihn aussprechen. Wir werden aber Messin. Auch Fila genannt. Das ist so ein Künstlername bzw. Spitzname von dir. Und du?

00:23:41 Also du hast so viele gute Ideen schon gehabt, bei denen ich also hochmotiviert dabei gewesen wäre wahrscheinlich. Und zwar hast du dir überlegt, quasi ein Gangster Geiger zu werden, bevor es überhaupt Gangster Rap gab? Ja, also ich kokettiere damit natürlich jetzt im Nachhinein, aber ich habe es natürlich 30 Jahre versteckt, es war parallel. Also ich bin Geiger, war Geiger, bin immer noch Geiger, aber war halt auch...

00:24:07 Fangen wir mal ganz vorne an. Stell dich gerne mal vor, wer bist du, wie alt bist du, was führt dich hierher? Lass ihn voran wieder gute Ideen anfangen, oder? Ja, und was war deine gute Idee? Genau, das sind die Sachen, die wir alle wissen wollen. Genau, also ich bin der Philipp Messin, ich bin jetzt schon so alt, dass ich drüber nachdenken muss, wie alt ich bin. Ich bin 47.

00:24:27 Ich bin in Heidelberg geboren, glaube ich. Ich weiß es nicht genau, weil ich bin weise, ich kenne meine echten Eltern nicht. Und bin aber in Heidelberg aufgewachsen, die ersten sechs Jahre bei meiner russischen Oma auf der Couch. Also ich nenne sie meine Oma, das ist jetzt natürlich nicht meine leibliche. Und bin dann mit sechs in das Haus meiner Adoptiveltern gezogen.

00:24:46 Hab dann, also hab dann dort praktisch so nach außen hin ein schönes Leben geführt, wie man so sagt, ja nach außen, hui in phui. Also ich durfte, ich durfte alle Instrumente lernen, ich durfte alle Sportarten ausprobieren, ich durfte sozusagen alles machen. Aber zu Hause war kein familiärer Zusammenhalt, es wurde nur gestritten, gelogen. Es war also kein schönes Zuhause, was mich dann halt irgendwann mal auf die Straße gebracht hat. Bist du das einzige Kind gewesen? Nein, ich habe noch eine Adoptivschwester, eine ältere. Okay.

00:25:13 Die ist acht Jahre älter. Sie ist das leibliche Kind von deinen Eltern. Genau, die ist das leibliche Kind. Und da kommen wir später noch dazu, wie ich drauf gekommen bin, dass ich überhaupt adoptiert bin. Aber, also wie gesagt, meine ältere Schwester hat Geige gespielt und ich bin irgendwann mal mit zum Geigenunterricht gegangen und hab dann ihre Geige genommen. Und dann hat der Lehrer irgendwie gemerkt, wie ich die Geige anfasse und so, dass ich dann Talent für hab. Intuitiv. Genau. Und da meine, da ich so zu sagen... Dein Hintergrund sieht so gut aus. Ich wollte es gerade sagen. Ich reibs nicht aus. Absoluter Unverschämtheit. Wär ich ein Mann, ne? Ich hätte so gerne...

00:25:42 mit diesem silbergrauen Bart. Ich bin ein Mann. Ich hätte gern diesen silbergrauen Bart. Das ist eine absolute Frechheit. Die Haare hätte ich auch gern. Die silberne Bart hätte ich gern. Ich hätte auch gerne silberne Licht hinten dran. Danke Technik, dass ihr mir... Tomate. Ich hab eh ein rotes Gesicht, weil es mir gesundheitlich nicht gut geht. Max sieht aus wie eine Tomate. Und im Gast, das sieht aus wie... Siehst aus als eine eigene Show auf einem anderen Sender. Ich schenk dir gern mein Grau. Wenn du willst, kannst du es gerne haben. Ausstrahlen.

00:26:12 im Chat los. Alex schrieb direkt, Gott, was eine Ausstrahlung. Wow. Schreib ihm mal den Mann, weil wir haben ja auch schon Podcasts, also ihr wisst jetzt, was sie sagt, aber für die, die jetzt den Podcast nur hören,

Beschreibung von Philippe Messin und seiner Ausstrahlung

00:26:25

00:26:25 Ihr hört uns jetzt nur feiern, aber Nina, beschreibt euch den Mann jetzt. Genau, der Chat darf auch gerne sagen, ob ich dich dann gut oder schlecht beschrieben habe. Ich bin hier die Beschreiberin, lieber Philipp. Deswegen nimm es nicht persönlich, ich versuche dich einfach so zu beschreiben. Nein, natürlich. Also, für alle, die nur zuhören. Philipp ist dunkel gekleidet, er trägt coole Boots, maskulin, auch so ein bisschen ganz leicht used Look, aber das sind auf jeden Fall freshe Schuhe, die extra so aussehen. Eine schwarz-graue Jeans, ein schwarzes, gut sitzendes Hemd mit einem weißen, wie sagt man?

00:26:54 Wie sagt man nochmal? Feinripp. Mit einem Weifebeater-Feinripp-Shirt drunter. Ein grauer Schal, dazu schwarze Lederarmbänder. Man sieht, dass du irgendwo auch tätowiert bist. Das kommt so ein bisschen aus dem Hemd raus. Und dein Gesicht, du bist verschmitzt, wenn ich das wertend sagen darf, verschmitzt. Man sieht, dass du was erlebt hast, aber trotzdem siehst du, deine Augen sind jung.

00:27:21 Also irgendwie hast du einen sehr wachen Blick. Würde ich sagen, kurzes, aber zurückgekämmtes graues Haar und natürlich den schönsten silbergrauen Bart, den wir hier im Studio jemals hatten. Du bist schlank, also ein drahtiger, sportlicher Mensch. Und, weiß ich nicht, deine Ausstrahlung ist einfach.

00:27:40 positiv auf mich wirklich. Eine Sache hast du nicht gesagt, die mich wundert. Lass mich kurz überlegen. Unfassbar gepflegte Hände. Ja, ich habe gerade gesagt, keine lackierten Nägel, nicht. Aber gepflegte Hände, also das ist bei Musikern, das ist bei Musikern, glaube ich, das gehört zum, zu der Grundausrüstung, oder? Also das wundert mich jetzt, weil ich tatsächlich meine Hände überhaupt nicht pflege. Sag doch sowas nicht.

00:28:00 Die Nägel sind perfekt geschnitten, gefeilt. Also okay, ich möchte jetzt hier nicht meine Hygienesachen irgendwie preisgeben, aber um ehrlich zu sein, schneide ich mir die Nägel nicht. Was? Wie kommt das denn so aus? Ja, ich bin aber auch.

00:28:14 Nein. Aber die sind ja super gepflegt. Also das schaut alles gepflegt. Weißt du, was ich nämlich zuerst gesehen habe? Guck mal, hier ist eine Narbe, hier ist eine Narbe, hier sind Kratzer. Genau, keine Ohrhaare, keine Nasenhaare, der Bart ist auf jeden Fall auch getrimmt. Und du hast ein paar Narben im Gesicht sogar, oder? Ja, ja, schon ein paar. Und irgendwie sieht das aber aus, also die sind sicherlich echt, aber das sieht aus, als wäre das Body Modification, als müssen die da sein.

00:28:41 Einfach wie so, du siehst aus wie ein Filmcharakter. Ja, ja, ja. Riesengroßes Lob. Bevor wir jetzt zurückkommen. Also, vielen Dank. Du erinnerst mich an Scar von The Lion King, von König der Löwen. Er wäre quasi Scar.

00:28:54 Ja, damit es ihr euch vorstellen könnt. Doch, das ist der coolste gewesen. Aber eher wie der Patriarch, so auch jetzt in einem Gangsterfilm könntest du auch noch so einen der Patriarchen spielen, russische Mafia-Ding, das könnte, würde auch gehen. Ja gut, ich bin ja unter Russen aufgewachsen, ich empfinde mich ja auch als Russe und natürlich, man strahlt nach außen aus, was man innen fühlt. Also es kommt ja alles von innen. Und das, was ihr gerade beschrieben habt, das ist schon so auch ein Idealbild, was ich so...

00:29:23 was ich...

00:29:24 wahrscheinlich auch verfolgt habe die letzten 30 Jahre und dadurch hat sich das sozusagen so, habe ich mich dahin verwandelt, der jetzt so schön beschrieben wurde. Das finde ich sehr interessant, dass du das als Mann sagst, denn als Frau, ich spreche jetzt mal im Kollektiv, ihr könnt mir auch gern widersprechen, liebe Ladies im Chat oder Zuhörerin, aber als Frau sind wir schon sehr darauf konditioniert, immer unser Bild zu perfektionieren und irgendwann mit beispielsweise 30 kommt man dann hoffentlich an einen Punkt, wo man sagt, na jetzt bin ich so, wie ich mich immer haben wollte.

00:29:53 Und das mal von einem Mann zu hören, finde ich gerade ganz erfrischend. Ich würde gerne, bevor wir zurück zu deiner Schwester kommen, weil da sind wir gerade einfach reingegrätscht, nochmal kurz die gute Idee hören. Weil da ist das so ein bisschen aus den Augen verloren.

Diamantenschmuggel und der Weg zum Geiger

00:30:08

00:30:08 Wenn du es in einem Satz sagen müsstest, was war deine gute Idee? Also die gute Idee, die ich heute präsentiere, ist, ich habe gedacht, es wäre eine gute Idee, Diamanten zu schmuggeln auf einer Konzertreise. Das klingt mal eine super Idee. Das klingt, als wäre es eine sehr gute Idee. Es war auch eine gute Idee. Es hat alles geklappt, war alles wunderbar. Na gut, dann machen wir Feierabend für heute. Danke. Also jetzt für alle erst mal geht es los.

00:30:33 Geiger, wie wird man denn bitte Geiger? Du hast gesagt, dann hattest du eine Geige in die Hand genommen und dann hat irgendwer gesagt, gut. Ja, also der Geigenlehrer meiner Mutter, das war ein Ungar, und meine Mutter ist Russin und sie liebt klassische Musik. Also wie gesagt, ich habe Eiskunstlauf gemacht und Rugby gespielt, sogar semiprofessionell, also so hoch, wie man in Deutschland Rugby spielen kann. Herr Heidelberg ist auch die Rugby-Hauptstadt Deutschlands.

00:30:59 Und einfach, man hat gesehen, dass ich da ein Talent für habe. Und mit sechs, mit sieben, da will man ja irgendwie seinen Eltern alles recht machen und seiner Umwelt und so. Und ich habe dann halt natürlich versucht, ein guter Geiger zu werden. Und es ging ziemlich schnell, dass man gesagt hat, okay, ich bin jetzt so schnell so gut geworden, dass ich mit zehn schon an die Musikhochschule durfte als Jungstudent. Das heißt, ich bin dann aus der Schule raus und habe dann, in Deutschland gibt es viele, es gibt jetzt vielleicht, weiß nicht, im Moment gibt es wahrscheinlich...

00:31:27 schätze ich mal 500 Jungstudenten in Deutschland oder so auf allen Instrumenten. Das ist jetzt nicht was, was nur einer pro Jahr irgendwie erreicht oder so. Aber wie gesagt, ich war Jungstudent und bin dann immer schnell zum besseren Lehrer. Also die Lehrer waren so fair, dass sie dann schnell gesagt haben, okay, wir bringen ihn zum nächstbesten. Und dann 1990 war der Zufall, dass der weltberühmteste Professor, damals war er noch nicht der weltberühmteste, aber der hat...

00:31:51 der gilt als der berühmtste Professor, Professor Sachabron, ist damals in den 90ern, 1990 nach Lübeck gekommen zum Schleswig-Holstein-Festival. Und eine Freundin, eine Russin, die den rübergebracht hat, hat meiner Mutter Bescheid gesagt. Und dann haben die mich nach Lübeck gebracht und dann bin ich bei ihm sozusagen die Meisterklasse aufgenommen worden. Meisterklasse heißt, ich darf das leben, ich muss nichts für den Unterricht bezahlen. Ich war sozusagen privilegiert. Da war ich elf.

00:32:17 Aber dann bist du doch, also ich weiß, man würde das Wort selber wahrscheinlich nicht verwenden oder nicht so gern oder so, aber das ist doch ein Wunderkind. Ja, das ist das, was man heutzutage Wunderkind nennt, aber der Begriff ist natürlich inflationär auf jeden Fall, weil talentiert wird auch reichen und so. Ich meine, Wunderkind ist wirklich jemand, der ein Wunderkind ist, so wie Mozart oder also Leute, die wirklich in jungen Jahren etwas schaffen, was kein anderer schafft.

00:32:44 Das ist ein Wunderkind. Das, was ich gemacht habe, haben ja hunderte andere auch schon geschafft. Das heißt, ich bin jetzt nicht ein so herausragend. Aber trotzdem, im Volksmund ist das Wunderkind. Also das wird dafür benutzt. Und ja, ich habe auch dieses Wunderkindleben dann geführt. Dann geht es ja auch so weiter. Wie alt warst du, als du das erste Mal eine Violine in der Hand hattest? Sechs. Mit fünf habe ich Klavier begonnen und mit sechs war dann dieser Moment mit meiner Schwester, dass ich die Geige genommen habe.

00:33:12 Und jetzt ist ja, weil dieses Wunderkind-Ding ist ja, du hast ja jetzt auch schon gesagt, wie Mozart oder Carlsen beim Schach, Perelmann in der Mathematik. Und jetzt habe ich eine Frage für dich als professioneller Musiker und jemand, der diesen Wunderkind-Status auch selber hatte. Kann es sein, dass das eigentlich nur in Bereichen...

00:33:33 möglich ist, die mit Mathematik zu tun haben? Also weißt du, worauf ich hinaus will? Ja, ja. Also tatsächlich gibt es Wunderkinder nur in den klassischen Künsten. Das heißt also Geisteswissenschaften und klassische Künste wie Musik, Malerei, Kunst, Literatur, Sprachen.

00:33:50 Ich will nicht unterbrechen, aber zu uns wurde gerade geradet. Und Leute, bleibt dran, an alle, die jetzt im Chat dabei sind, herzlich willkommen bei uns in der illustren Runde. Wir haben hier einen Gangstergeiger sitzen, jemanden, der sich mit Diamanten schmuggelt, mit Substanzen, mit Musik, mit so vielem auskennt. Deswegen bleibt bitte am Start. Der Chat geht nämlich gerade unglaublich ab. Mach einfach weiter. Okay, ja, also...

Wunderkindleben, Drill und Doppelleben

00:34:13

00:34:13 Der Satz war eigentlich schon beendet. Dieses Wunderkindleben habe ich dann tatsächlich geführt. Wie sah das aus? Das sah im Prinzip geil aus. Das heißt, ich musste nicht in die Schule gehen. Ich habe nur in Restaurants gegessen. Ich hatte mit 13 meine erste eigene Wohnung. Hattest du den Privatunterricht für die Fächer, die wir...

00:34:31 Wir niederen Nichtmusiker. Achso, nein, nein, ich bin dann erst mal gar nicht mehr in die Schule gegangen. Das hat aber auch meinen Charakter, das hat mir gepasst. Also ich wollte jetzt nicht unbedingt in die Schule gehen. Jetzt im Nachhinein bereue ich es, ich wäre gerne wieder in der Schule als normaler Schüler. Ich hätte es gerne nochmal durchlebt, das Ganze. Aber damals wollte ich nicht in die Schule gehen. Dieses Wunderkind-Ding oder Supertalent im Sport und so, ist das wirklich...

00:34:59 ausschließlich Riesentalent oder ist das Drill jeden Tag vom Allerfeinsten? Ja, also man sagt so, das ist natürlich ein bisschen übertrieben.

00:35:11 Aber man sagt so 90% ist Fleiß und 10% ist Talent. Das ist natürlich ein bisschen plakativ gesagt, weil wenn du die 90% Fleiß bringst und die 10% Talent nicht hast, hilft dir das nichts. Genauso wie wenn du 10% Talent hast und die 90% Fleiß nicht. Bei mir war das so, ich war fleißig, wenn ich musste, aber ich war ein Hallodri. Ich habe Sachen gemacht, ich habe zum Beispiel mich beim Üben aufgenommen und habe dann...

00:35:35 die Stereoanlage so eingestellt, dass ich das ziemlich echt anhört und hatte damals in den 90er Jahren BASF-Kassette, 90 Minuten. Ich wusste, 45 Minuten kann ich aus dem Fenster abhauen, dann zurückkommen, die Kassette umdrehen und wieder raus. Und hab dann sozusagen, dass im Haus alle gedacht haben, ich übe, aber bin halt... Ja, und deswegen, und es war halt so, da hat mir mein Talent mehr geschadet als genutzt, weil ich dann vor den Unterrichtsstunden halt irgendwie schnell zwei, drei Stunden geübt hab und das aufgeholt hab, was andere irgendwie eine Woche gebraucht haben. Und mein Lehrer war dann zufrieden.

00:36:03 Und es ging auch voran, aber ich habe natürlich nicht das rausgeholt, was ich hätte rausholen können, wenn ich vernünftig gewesen wäre. Aber da kommen wir wieder zum anderen Thema. Ich weiß natürlich, wie schön es ist, ein klassischer Geiger zu sein und ich weiß auch die Vorteile und ich habe es auch genutzt, dieses tolle Leben, was ich alles gesehen habe, was ich alles die Welt bereisen konnte und die schönen Konzerte und tolle Menschen kennenlernen, alles wunderbar. Ich bin sehr dankbar dafür, aber das bin trotzdem nicht wirklich ich gewesen. Ich wäre eigentlich lieber...

00:36:32 Also entweder so Elite-Soldat oder Rennfahrer oder Jetpilot oder sowas. Oder von mir aus Gangster-Boss oder irgendwie sowas. Also, oder Boxer oder irgendwie. Also, ja, das wäre eher mein Ding gewesen. Du hast übrigens einen Konflikt mit, den ich super oft sehe.

00:36:49 Bei Eltern, die sich bei uns melden, weil bei uns melden sich ja, wenn sich Eltern bei uns melden, dass ihr Sohn oder Tochter Scheiße baut, dann sind es ja eigentlich Eltern meistens, die davon sehr überrascht sind. Also wo jetzt nicht schon irgendwie der Vater sitzt auch im Knast oder so, sondern es sind eher so dann Leute, Bildungsbürgertum irgendwie, wie du es beschrieben hast, zwei Garagen, vier Autos und so und haben keine Ahnung warum, der Sohn braucht die Kohle nicht mal, warum dealt der jetzt? Und da ist ganz oft ein Konflikt mit dabei, dass man...

00:37:14 ja, das ist jetzt alles schon hier, aber ich habe das ja nicht erarbeitet, ich will mir aber eigentlich mein Selbst erarbeiten und gleichzeitig gehört man ja dann nicht zu denen, die man cool findet. Man hat ja angeblich schon alles. War das bei dir ein Konflikt?

00:37:29 Der Konflikt jetzt nicht direkt, aber ich kann das absolut nachvollziehen. Ich fand das nicht cool in der Welt, in der ich war. Ich fand genau die andere Welt cool. Und ich kann mich erinnern, es gab einen Moment, als ich fünf oder so war, da bin ich zum Zoo in Heidelberg gefahren und wenn du zum Zoo fährst, fährst du am Rugbyplatz vorbei. Und da haben irgendwie Herren Rugby gespielt und ich hab gedacht, oh, das ist cool, ich will Rugby spielen. Ich wusste aber nicht, was das ist und bin dann zufällig in die Klasse gekommen, eingeschult worden mit einem, der aus einer Rugby-Familie kommt und zack, drei Minuten.

00:37:59 später stand ich auf diesem rugbyplatz und habe ein auto gesehen mit dem kind ist draußen vorbeifährt und habe praktisch mich selber sozusagen gedacht krass das war ich noch vor paar monaten und habe mich jetzt jetzt stehe ich hier auf dem rugbyplatz und der ist eifersüchtig und ja und deswegen wollte ich eigentlich eine andere welt verstehe ich sehr gut und auch zu dem was du maximilian gerade gesagt hast es ist ja schon alles da

00:38:19 Vielleicht können wir das so ein bisschen auf die Identität beziehen, weil in diesem Alter oder generell als junger, heranwachsender Mensch sucht man ja eigentlich nach seiner Identität, aber die Identität war schon vorgegeben von zu Hause. Das war schon da, also mit diesem gesamten Lifestyle und das hat dir nicht getaugt. Du warst von innen möglicherweise einfach ganz anders. Ja, du hast recht, es war zwar alles da und ich habe das aber nicht gemacht, um selber Geld zu verdienen, sondern bei mir war das tatsächlich der Nervenkitzel.

00:38:46 so einen Coup vorzubereiten, sich nachts irgendwo reinschleichen, zu gucken, wo kann ich... Geld brauchst du ja gar nicht. Genau, Geld braucht es. Ist ja klar. Also Geld kann man immer gebrauchen. Ja klar, aber du hast nicht, du brauchst, du verhungerst nicht, wenn du das nicht machst. Ich muss das nicht tun. Aber gleichzeitig, und da ist natürlich ein Konflikt, wenn wir dir zu nahe kommen oder so, sagst du einfach nicht. Nein, nein, voll Gas. Weil natürlich, dadurch, dass du adoptiert bist, hast du ja auch Teile in dir...

00:39:12 von denen wir nicht wissen, wo sie herkommen, wer sie genetisch abgelegt hat. Und meistens, also da lege ich mich glaube ich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster, meistens kommt man ja aus einem schwierigeren Verhältnis, also kommt die Mutter oder das Elternpaar, das dich zur Adoption freigibt, ist gerade in einer schwierigen Situation zum Beispiel. Meistens ist das ja eigentlich ein Grund, der das bedingt.

Adoption, Identitätssuche und Doppelleben

00:39:36

00:39:36 Ja, auf jeden Fall. Wann hast du es denn überhaupt gewusst? Wusstest du mit 13? Nein, ganz krass. Ich habe mein Leben lang irgendwie das Gefühl gehabt, ich gehöre hier nicht her. Ich wusste nicht, dass ich adoptiert bin. Das hat mir niemand gesagt. Im Nachhinein wundere ich mich auch.

00:39:51 früh weg, ich hatte früh meine eigene Wohnung. Mein Vater hat mit 15 das Haus verlassen, hat davor jahrelang irgendwie gependelt in Asien, war Industry Consulting, hat im Ausland gelebt und so. Das heißt, wir hatten nie wirklich ein Familienleben. Aber ich habe immer gedacht, ich gehöre ja nicht her, irgendwas ist komisch, irgendwas passt nicht. Und mit 23 bin ich ins Rathaus gegangen, um eine Geburtsurkunde ausdrucken zu lassen, weil ich meine Geburtsurkunde beim Umzug verloren habe. Und die Dame im Rathaus hat mir aus Versehen eine Abstammungsurkunde ausgedruckt. Und dann legt die mir so ein Papier hin und da steht also drauf, Vater unbekannt, Mutter unbekannt.

00:40:21 irgendwie geboren und so und so viel Uhr nimmt und ich so, entschuldigen Sie, da stimmt irgendwas nicht. Und so habe ich das Papier zurückgegeben. Dann ist sie von mal ganz weiß geworden und hat gesagt so, oh, warten Sie kurz, bleiben Sie kurz sitzen. Dann ist sie nach hinten gegangen und dann kam so der Amtsleiter oder so und hat mich in sein Büro gebracht und hat dann gemeint, also Sie wissen ja, Adoption kommt in den besten Familien vor und so. Und dafür gibt es keine Entschuldigung. Was eine unerwartete Vollzeitung. Also da ist so viel Scheiße dran. Also zuerst mal.

00:40:48 Aber ganz kurz, es ist scheiße, aber es war so ein Aha-Moment. Stimmt. Wie eine Diagnose Eier. Ich war jetzt bei ihr noch. Ich war jetzt erstmal beim Versagen dieser Frau. Also das ist ein großes Upsi. Das darf ihr eigentlich nicht, auf gar keinen Fall passieren. Wem? Ihr, dieser Frau. Das darf nicht passieren. Du bist jetzt damit umgegangen, aber ein anderer wäre vielleicht anders damit umgegangen.

00:41:15 Also das darf nicht passieren. Du bist der Einzige, der diese Frage jetzt hier beantworten kann. Wie hättest du es dir gewünscht, dass du es erfährst? Und vielleicht zu welchem Zeitpunkt? Also ehrlich gesagt, bin ich d'accord damit. Ich bin mit allem d'accord. Also ich glaube nicht, dass es einen perfekten Zeitpunkt gegeben hätte. Was mich wundert...

00:41:42 Im Nachhinein, also retrospektiv betrachtet, wundert es mich. Meine Schwester, meine ältere Schwester, wir haben uns nicht gut verstanden. Sie war total hysterisch und hat immer geschrien und geschlagen und Sachen geworfen und so. Keine Ahnung. Und ich habe mich gewundert, dass sie, weil ich habe ja die ersten sechs Jahre praktisch bei meiner Oma auf der Couch gelegt und sie war in der Wohnung nebendran. Wir hatten so zwei Wohnungen auf so einer Dachterrasse und sind dann später erst in so ein Haus gezogen. Und in all den Streits in den ersten 15 Jahren, die wir doch Zeit verbracht haben, ist es nie rausgekommen.

00:42:12 Ah, sie wusste das? Genau, alle wussten das. Also meine Oma wusste das, meine Eltern wussten das, meine Schwester wusste das, die Verwandten meines Vaters, alle wussten das, nur ich wusste es nicht. Und das ist in 15 Jahren nie einmal, nicht mal in einem Streit rausgekommen oder in irgendeiner Situation. Ein Teenager, dass dir das nicht an den Kopf klatscht. Also das wäre ja das erste, was man so als absolute Maulsperre... Ja, genau. Sie hat mich natürlich gehasst, weil sie war auch Geigerin. Sie hat mit 16 dann entschieden, dass sie Berufsgeigerin werden will. Oh nein.

00:42:39 Es ist eigentlich zu spät. Das habe ich mich eben gefragt. Sie hat mich natürlich gehasst, weil bei mir ist das alles in den Schoß gefallen. Und alle Professoren wollten mich und alle Seele und alles drumherum. Und sie hat so jeden Tag acht Stunden gehasst. Das habe ich damals auch nicht gemerkt, das weiß ich jetzt. Und es tut mir auch leid, wenn ich fies war. Ich habe sie natürlich dann auch geärgert und so. Schau mal, du kannst es so. Du musst mal gerne nochmal auf den Weg gehen. Du bist jetzt in Lübeck. Du kriegst eine krasse Ausbildung. Wie geht denn das eigentlich weiter? Also jetzt nicht im Detail.

00:43:08 Aber du bist mit 13 allein, du hast eine Wohnung mit 13 allein. Hätte ich mit 13 eine Bude allein gehabt, würde ich vielleicht heute hier nicht mehr sitzen. Ja, bei mir war es auch knapp.

00:43:20 Ja genau, da haben wir auch... Also da ging es los. Also ich war dann praktisch, also mit elf bin ich so oft von Heidelberg nach Lübeck hin und her gependelt, dass ich dann irgendwann mal bei so einer russischen Familie in Lübeck erstmal mit den zwei Brüdern, der eine Pianist, der andere Geiger, dass ich erstmal bei denen gelebt habe, so zwei Jahre. Und dann mit 13 habe ich dann meine erste eigene Wohnung gehabt. In der Hundestraße in Lübeck, wenn das jemand kennt. In der Altstadt. Genau, ich liebe Hunde. In der Hundestraße. Und natürlich, ich habe...

00:43:45 jede nacht fast food gefressen fernseher geguckt ich bin in alle kneipen gegangen ich bin in alle puffs reingelaufen ich bin ich habe mich geprügelt ich bin die uni gelaufen ich hatte ein gipsarm auf einmal und so keine ahnung also ich war das erste mal und so da habe ich jetzt auch direkt eine frage an dich weil das klingt sehr ähnlich der nina work hat mit 13 14 die nämlich auch überall reingekommen ist also ich war mit 13 14 in clubs wo ich hier nicht hätte sein dürfen ich war tätowiert was ich nicht hätte sein

00:44:15 Und ich sah aber einfach glücklicherweise damals alt genug aus. Ich hatte noch schwarze Haare, meistens so einen strengen Zopf. Das hat mir halt jeder abgekauft. Wie war das bei dir? Wurde du da meistens einkastiert? Oder hast du auch schon so eine verwegene Ausstrahlung gehabt, dass man dir schon überwiegend geglaubt hat?

00:44:31 Ja gut, der trinkt halt jetzt Bier hier in der Bar. Ja, ja, tatsächlich nie. Also es gab nie Probleme. Klar bin ich mal irgendwo nicht reingekommen, aber nicht wegen dem Alter, sondern weil ich entweder zu besoffen war oder nicht da reingepasst habe. Aber sonst nicht, nein. Aber war der Lifestyle in der Retrospektive, waren das deine ersten gefährlichen Konsummuster? Die ersten Fluchtmechanismen vielleicht auch? Das kann ich schwer sagen.

00:44:57 Ich weiß, dass ich mit zwei, mir wurde erzählt, dass ich mit zwei Jahren einmal an Silvester so ein Glas Rest ausgenippt habe und dann so betrunken war, dass ich rumgetorgelt bin und getanzt habe und gesungen habe und so. Dann kann ich mich erinnern, dass ich mit fünf Jahren von meiner Babysitterin mit so einem Joint angepustet wurde. Ich kann mich noch erinnern, dass die aus so einer Faust so eine Zigarette geraucht haben. Ich wollte ja immer Zigaretten rauchen. Das war immer mein Spruch. Cool. Wenn man mich gefragt hat, was ich werden will, wenn ich alt bin, habe ich immer gesagt, ich will Wein trinken, Zigaretten rauchen und einen Motorrad fahren. Yeah. Das war so meine Antwort. Das war auch mein Motto. Aber bei mir war Wein mit Bier.

00:45:27 Genau, und ich kann mich an das Bild erinnern, dass so mehrere junge Leute im Kreis saßen und dass man mir diese Faust vor den Mund gehalten hat und ich dann ganz furchtbar husten musste und alle gelacht haben. Und heute weiß ich natürlich, was das gewesen ist. Das ist eine Körperverletzung, Digga. Und dann habe ich... Das haben wir alle gemacht, 5-jährige Angebot. Das habe ich alle gemacht, habe ich auch. Du warst ja auch im Kreis. Als 13-14-Jähriger habe ich das auf jeden Fall gemacht. Er war 5. Ja, aber ich habe...

00:45:52 Also ich hätte meinen kleinen Bruder gepustet, klar. Ich habe auch meinen Hund, ich fand das immer super lustig, so irgendwie mit 14, schau mal wie stoned der ist und so, guck mal her. Uncool, aber das sind ja Kinder unter Kindern, wer babysittert, das ist ja auch kein 35-Jähriger.

00:46:06 Ja, das war die Nachbarstochter. Ich dachte in dem guten Hause. Weißt du zufällig, wie das mit der Schulpflicht geklärt war? Das hat auch jemand gefragt. Aber wahrscheinlich wird die geregelt über, hey, der ist ein Wunderkind, der geht hier in die Musikschule oder so. Ja, also ich musste offiziell in Lübeck, musste ich offiziell mich an der Schule anmelden, bin da aber nie hingegangen. Die haben auch nie nachgefragt. Und da ist auch das Gleiche auch mit meinem Wehrdienst. Ich wurde gemustert und bin dann, hab dann aber gesagt, ich hab dann aber studiert, hab dann immer meine Matrikulation.

00:46:35 Bescheidung geschickt und das war gerade zu der Zeit, wann war das so Jahrtausendwende, da wurde gerade die Wehrpflicht abgesetzt und so, deswegen bin ich da irgendwie so durch, also ich habe die Schule auch später nachgeholt und so, da kommen wir später vielleicht noch dazu, aber nee, ich bin da irgendwie so durchs Raster gerutscht, man hat mich da irgendwie in Ruhe gelassen. Darf ich, wenn man jetzt, also ich musste eine Zeit lang irgendwie, hat meine Mama mich mal so zum Tanzen geschickt, so zum klassischen Tanzen und nicht in der Tanzschule, sondern so Rot-Gold-Casino.

00:47:03 So Standard und Latein und Formation. Schadet nicht. Ja, das hat die auch gesagt. Die hat immer gesagt, dein Vater war ein guter Tänzer. Und ich so, ja, aber ein schlechter Vater, wo ist er denn überhaupt? Das siehst du mal, das hat überhaupt nicht... Wäre ein schlechtere Tänzer, wäre er vielleicht hier gewesen. Ist er weggetanzt. Aber die wollte, dass ich tanzen kann. Ich so, zwölf oder was. Und ich fand...

00:47:23 Das Klientel da, worauf ich eigentlich hinaus war, das waren halt Martin von Sörensson und seine Partnerin Isoletta, die klangen alle, als wären sie Pferde. Und ich war mit Abstand der dunkelste Mensch dort. Da hast du wenig schwarze Haare gesehen. Worauf ich hinaus will.

00:47:45 Jetzt bist du ja dann relativ schnell, wenn du dann rauchst und heimlich so ein Ding und weg bist, dann fällst du doch eigentlich, stichst du da nicht raus? Waren da mehr wie du oder ist es eher, wie war das? Also ich habe schon mein Doppelleben perfektioniert, aber jetzt gerade wo du das ansprichst, muss ich sagen, ich habe das auch damals, also heute weiß ich,

00:48:05 Da waren auch ein paar ganz schön krasse Freaks noch unterwegs. Ich habe das damals noch nicht so ganz rausgefunden. Aber jetzt, also weiß ich, ich kenne ja die Leute, wir sind ja immer noch in Kontakt und ich weiß ja, was aus denen geworden ist. Und dann auch später, als ich dann wieder zur Geige zurückgegangen bin, war es da alles passiert. Und die waren auch schon ganz schön verrückt. Da waren auch schon verrückte Leute dabei. Jeder lebt sein Doppelleben wahrscheinlich für sich natürlich so ein bisschen. Ja, aber kein Doppelleben, keine Kriminalität, keine harten Drogen. Da war ich exklusiv. Das ist natürlich ein Brett.

Anekdote über einen exzentrischen Geigenvirtuosen und Beginn des Drogenkonsums

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00:48:34 obwohl entschuldigung ich erzähle eine krasse sache und zwar es gibt einen weltberühmten geiger david oistrach das ist sozusagen der was weiß ich der muhammed ali unter den geigern david oistrach und sein sohn igor oistrach ist auch ein sehr berühmter und der enkel valerie oistrach hat damals dann auch bei dem professor studiert ich war

00:48:54 14, 15 und er war, glaube ich, 19 oder so. Und der hatte so viel Kohle, der hatte eine Stradivari, eine Guarneri del Su, also der hatte Geigen für vielleicht 10 Millionen Euro oder so in seinem Self. Und hatte eine Villa in Lübeck, hatte eine Mercedes E-Klasse nagelneu, schon damals mit 18, 19 und sowas. Und der Typ...

00:49:11 Der war so krass, der hat sich so oft besoffen, hat Leute abgestochen und so. Auf Partys hat er gemeint, was du spielst Gitarre, du Gitarressen sind Wichser. Hat ein Messer rausgeholt und hat einen Typ in die Hand gestochen und so. Und dann habe ich herausgefunden, dass der aus Russland abhauen muss und sein Vater hat ihn mehrfach aus dem Knast geholt und so, weil er angeblich, also auch da jemand gefinisht hat und so. Also da gibt es schon auch krasse Leute. Aber bei ihm ist es so, er ist so ein verwöhntes, kleines...

00:49:35 Eigentlich so unantastbar. Aber heute ist er ein renommierter Professor am Königlichen College, am Königlichen Konservatorium in Brüssel. Okay, und wenn ihm was nicht passt, kann er hier antreten. Das ist jetzt Beef. Wir haben jetzt hier Beef begonnen. Hier auf ARD. Jetzt gibt's Beef in der Musik. Jetzt kommt von ihm so ein Rap. Jetzt kommt von ihm so ein... So ein Geigenrap. Naja, also er war schon ein Arschlo, das muss man schon sagen. Deswegen bin ich jetzt nicht sauer, das zu erzählen. Aber ich bin der Meinung, wenn du so Sachen machst, und da waren ja hunderte Leute auf der Party, das ist ja jetzt kein Geheimnis, was ich erzähle. Das ist ja nicht so ein Geheimnis.

00:50:05 Das haben ja mehrere Leute gewusst und alle kannten die Storys und alle wussten, was der... Also ich will ja nur sagen, da waren auch krasse Leute unterwegs. Hattest du jemals damit zu kämpfen, dass du vielleicht nicht ernst genug genommen wurdest auf der Straße aufgrund des guten Elternhauses, hier Geige spielen, Freunde mit Dingen, so weißt du? Komischerweise nicht. Komischerweise genau das Gegenteil. Das fanden alle geil.

00:50:29 Die derbsten Assis, die überhaupt keine Ahnung hatten von überhaupt irgendwas, was mit ernsthafter Kunst zu tun hat, die waren so, oh geil, das Spiel Geige, geil und so. Das fanden alle geil und so. Viele wollten auf Konzerte kommen und so und alle haben dann angegeben mit mir und so. Kein Ass war schon, also...

00:50:48 Komischerweise war es eher positiv. Da kommt wieder das Talent. Du warst jetzt nicht nur irgendwie so, du warst ja nicht nur ein Sohn aus gutem Hause, sondern du warst der Talent. Und wahrscheinlich haben dich auch alle direkt mit Mozart irgendwie zusammengebracht. Das ist ja der einzige Klassiker, den man in dem Alter kennt. Also ich jedenfalls. Ich würde trotzdem gerne nochmal, weil du hast gesagt Fluchtmechanismen, eigene Bude, Besoffen, Schlägereien und so. Was hast du denn zu der Zeit alles geballert schon?

00:51:17 Also, Alkohol mit 13 bis 15 und mit 15 in dem Jahr alles. Also erst Hasch, Gras, Ecstasy, Tilidin, Kokain, Heroin, LSD, also alles, was es gab. Alles in dem Jahr. Was du finden konntest? Genau, alles. Referenzdroge heute, was würdest du sagen? Heroin. Absolut. Ist es die warme Decke? Ja.

00:51:43 Genau, das wäre jetzt auch meine Frage. Also einmal hast du dich nicht unfassbar einsam gefühlt, mit 13, 14 dann schon alleine zu leben? Und war das vielleicht eine Möglichkeit, irgendwie so überhaupt die Situation gut zu ertragen? Und dann warst du dir in dem Moment auch vielleicht selber einfach nicht viel wert, dass du dachtest, scheißegal, was ich jetzt konsumiere, mal gucken, ob ich morgen noch da bin? Oder wie war so dein Mindset damals, wenn du dich erinnerst? Also ich muss sagen, die Frage...

00:52:10 Die habe ich ganz oft schon gehört. Die Frage stellt mir eigentlich jeder, wenn es um dieses Thema geht. Und ich muss immer wieder sagen, ich war nie einsam, ich bin nie einsam, ich langweile mich nie, mir geht es eigentlich fast nie schlecht. Mir geht es eigentlich, also selbst wenn es mir schlecht geht, geht es mir gut. Also das war es jetzt nicht. Ich habe jahrelang geglaubt, dass ich das Heroin nur aus hedonistischen Gründen genommen habe. Da war ich mir ziemlich sicher, weil ich habe gedacht, ich habe ein geiles Leben, jetzt mache ich das geile Leben noch ein bisschen geiler mit ein bisschen Heroin.

00:52:40 So war meine Herangehensweise. Und mit 15 bis 33 hat es auch sehr gut geklappt. Das heißt, ich war 18 Jahre lang unterwegs und war aber nicht abhängig. Das heißt, insofern nicht abhängig, dass ich nicht körperlich abhängig war. Ich habe ein paar Tage geballert und dann habe ich wieder Pause gemacht für ein paar Monate. Dann hatte ich mal was, mal ein Jahr auch nicht, mal irgendwie zwei Jahre nicht und mal wieder was. Ich bin auch nie auf die Suche gegangen. Aber das ist jetzt in Bezug, weil du hast jetzt gesagt, die Jahre waren super, das war jetzt in Bezug auf...

00:53:06 Dieses eine Ding, nämlich Heroinsucht. Weil die Jahre waren ja nicht nur super. Nein, nein. Also das klang jetzt so ein bisschen so wie, ey, wenn dir dann halbwegs damit klarkommt, dann könnt ihr da super Zeit haben und so. Aber du hast ja eigentlich, also wenn man es genau, wir kommen jetzt auf, du hast ja dein Leben schon ganz schön gefickt. Ja, ja, aber das kam erst später. Ja, aber nicht nach 33, oder? Doch, doch. Also die Situation mit deinem Dad zum Beispiel?

00:53:30 Ja, gut. Aber gehen wir weiter. Für meinen Vater, da kann ich ja nichts. Ein 15-Jähriger denkt nicht über das, nach, dass er daran sterbt. Das ist eher so, rein in mich halt passt schon so. Ach so, was ganz wichtig ist noch, das hast du ja auch immer erlebt. Ich war immer mit Älteren unterwegs. Das war die Sache. Und die Älteren. Ich war dann in so einer Hooligan-Gruppe und da bin ich halt durch die Älteren bin ich an dieses ganze Zeug gekommen. Nicht durch die Gleichaltrigen. Ganz, ganz andere Frage. Wie viel Sprache sprichst du?

00:54:00 Also von Sprechen kann man vier sagen. Nur vier. Das ist ein sehr begabter Mann da drüben. Der Level, auf dem du jetzt trainiert wirst, ist auch mit Talent, auch mit unendlich viel Talent, mit dem Lebensstil doch eigentlich gar nicht zu erfüllen, oder? Das kriegt man nicht mehr hin. Hier lasse ich mal ein Tape spielen.

00:54:25 Ne, ne, ne, das geht nicht. Okay, und was ist dann passiert? Weil jetzt hast du diese Leute, die dich beobachten, die dich erwarten, die auch genau merken, die auch wissen, was für Fortschritte sie von dir eigentlich erwarten könnten. Genau, ich kann es ein bisschen visualisieren. Es ist so wie, am Anfang nimmst du Heroin und alles läuft besser. Alles.

00:54:41 Egal, was du machst, es ist besser. Man kann sich besser konzentrieren. Man kann sich nicht so pauschalisieren. Ja, aber bei mir war es so, man konnte besser spielen, man hat sich besser gefühlt, man ist umgänglicher gewesen. Und dann mit der Zeit hat sich das aber zu einem bisschen Negativen wieder auf... Also es ist dann in die negative Seite umgeschlagen, weil man dann irgendwie irgendwann mal dieses Null-Level erreichen musste, dieses Bekannte, um überhaupt zu funktionieren und so. Und das war in kleinen Schritten mal wieder so. Mal ging es bergauf, mal ging es bergab. Das war so in kleinen Zeitabständen. Aber im Großen und Ganzen war es genauso.

00:55:10 erst bergauf und dann lange wieder bergab. Das heißt, diese bergauf gibt es in kleinen Phasen und in der großen Phase auch. Das heißt, und die Sache war halt die, dass in Wien, also ich habe dann in Wien gelebt, ich habe meinen Masteramt nach Wien, bin ich 2005 gezogen, da war ich dann 27.

00:55:30 Okay. Der ist mir zu groß. Achso, ja, okay. Lass uns doch noch mal gucken. Du hast einen 15-, 16-Jährigen, der Drogen nimmt, 17-, 18-Jährigen, der feiern geht, der eigentlich lieber auf der Straße wäre. Und gleichzeitig soll er aber... Wie viel trainieren die sich jetzt am Tag? Achso, genau. Ganz wichtig. Mit 15 habe ich aufgehört, Geige zu spielen. Ich habe dann die Geige hinschmissen. Ich habe dann zu meinem Professor gesagt, Arrivederci. Genau, ich habe dann zum Professor gesagt, Arrivederci, ich gehe jetzt Party machen, Leute. Das ist es nämlich. Also ist das passiert? Okay, und damit könnt ihr auch relaten, wenn ihr bis jetzt...

00:56:01 Wie viele Menschen kennt ihr, die Fußballtalent hatten? Wie viele Menschen kennt ihr, die in irgendwas Talent hatten oder auch nur vielleicht jetzt einen Ausbildungsplatz bekommen hätten in einer richtig coolen Stelle? Uns verkacken im Alter von 15, 16. Die sagen, hier, ich hatte für vieles Talent. Ist auch bei Drogenverkaufen geblieben. Und das ist schon krass. Hier trennt sich nochmal irgendwie so.

Jugendliche Rebellion, Ehrlichkeit gegenüber dem Vater und schwierige Familienverhältnisse

00:56:23

00:56:23 Das ist eine schwierige Phase. Da müsste man sozusagen auf sein Talent vertrauen, auf die Älteren hören, die dir überhaupt nicht was Gutes sagen. Hast du nicht. Besonders wenn du dieses Gefühl hast, mit mir stimmt was nicht. Ich meine, das hat ja jeder Jugendliche irgendwie so ein bisschen in der Pubertät. Aber die Leute, die ohne einen Elternteil aufwachsen oder gar keine Eltern vielleicht haben, bei den Großeltern aufwachsen.

00:56:51 Oder wo der Dad nicht ganz da ist, wo die neurodivers sind, wo du merkst, ich soll hier nicht sein, irgendwas stimmt mit mir nicht. Da ist im jugendlichen Alter ganz besonders diese Suche nach Identität. Und alles, was du erzählst, hört sich dann ran. Absolut, 100 Prozent unterschreibe ich sofort. Und ich bin mir auch ziemlich sicher, wenn ich aus einem...

00:57:14 wie soll ich sagen liebevoll muss jetzt nicht sein aber aus einem gesicherten umfeld gekommen wäre dann wäre ich nicht so abgedriftet und im nachhinein muss ich auch sagen mein vater mit 15 als ich dann zurückgekommen bin von von von lübeck und aufgehört galge zu spielen ich hatte zu meinem vater eigentlich

00:57:29 Gutes Verhältnis, habe ich gedacht. Und ich war ehrlich zu ihm. Welcher Vater wünscht sich nicht, dass sein 15-jähriger Sohn ehrlich ist zu ihm? Ich bin da hingegangen und habe gesagt, ey, ich will jetzt Drogen verkaufen. Jetzt kommt es darauf an, was der Junge ist. Ja, aber klar, 15. Jetzt warte mal, ich will ja drauf, auf was hinaus? Ich will jetzt Drogen verkaufen, ich habe Zuligernfreunde, ich gehe jetzt da erste Reihe boxen und so und ich gehe jetzt ab und ich mache jetzt das und will eine Technodisco aufmachen und tralala.

00:57:54 Im Prinzip hätte es nicht mehr gebraucht, als mich am Ohr zu ziehen und zu sagen, Junge, jetzt passe ich mal ein Jahr auf dich auf und dann sind die Flausen auch schon wieder vorbei. Und ich bin mir 100% sicher, ich weiß nicht, ob ich das gewollt hätte jetzt im Nachhinein, eigentlich liebe ich es so, wie alles gekommen ist, aber trotzdem hätte er sich nicht abgewandt, dann wäre eigentlich nichts passiert.

00:58:13 Glaube ich. Also es wäre schon was passiert. Die eigene Pause hast du trotzdem gemacht. Genau, ich hätte zwei Jahre Pause gemacht, ich hätte ein bisschen Scheiße gemacht, ich hätte ein bisschen Probleme gehabt, aber ich hätte mich dann mit 17 oder so wieder gefangen. So einen normalen Teenagerausbruch, so einen Pubertätsausbruch. Was willst du erwarten? Du hast gesagt, dein Dad war eh selten zu Hause, war eh immer arbeiten und ich gehe mal ganz stark davon aus, wenn er denn da war, hat er irgendwie gedacht, er muss jetzt regeln. Nee, nee, der hat sich komplett rausgehalten. Ah ja, okay. Aber wie war das? Du hast ihm gesagt, hey, yo, Dad, ich...

00:58:43 habe keinen Bock mehr und ich knalle übrigens das, das, das, das. Ja, genau. Ich habe gedacht, okay, wir sind auf einer freundschaftlichen Basis, weil, während ich ihm das erzählt habe, hat er mich mit seinem Auto von Heidelberg nach Lübeck fahren lassen. 600 Kilometer. Wie alt warst du? 15. Du bist alleine gefahren? Nee, nee. Er saß daneben. Er hat gepennt auf dem Beifahrersitz. Und meine Mutter hat mir ihr Auto auch geliehen, ihren Mercedes, wenn ich gesagt habe, ich brauche das Auto durch das...

00:59:10 schon seitdem ich 14 bin durch das Benutzen. Ja, auf jeden Fall, komplett am Arsch. Und jetzt hat er, wie hat er, eigentlich hast du es schon gesagt, er hat sich abgewandt? Ja, was heißt also, was heißt abgewandt? Ich meine, ich hatte meine erste Gerichtsverhandlung, hatte ich als ich 15 war, das war vielleicht ein halbes Jahr, nachdem ich aufgehört, Geige zu spielen. Und die war gleich ziemlich heftig. Es war gleich am Landgericht und ich habe gleich drei Jahre Bewährung bekommen, was für Jugendstrafe das maximal ist, glaube ich. Geht, glaube ich, gar nicht mehr. Weil ich habe so einen Typen...

00:59:37 Also egal, es ist viel zu kompliziert. Die Geschichte erzähle ich auf meinem YouTube-Kanal mal. Aber als er da in dieser Verhandlung saß, da sagt er, seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Also die Verhandlung war zu viel für ihn, glaube ich. Nach dieser Verhandlung hast du ihn nie wieder gesehen. Also klar, wir haben uns dann noch verabschiedet, aber danach habe ich ihn nie wieder gesehen. Bis heute. Bis heute. Crazy. Das ist krass. Du weißt quasi nicht mal, ob er noch...

00:59:59 Da ist. Ich habe vor ein paar Jahren, also ich habe eine Adresse gehabt und habe vor ein paar Jahren, bin ich mal hingefahren nach Straßburg. Da hat er aber dann nicht mehr gewohnt und es ließ sich nicht herausfinden, wo er ist. Unbekannt verzogen. Genau, ist komplett weg. Aber jetzt hat so ein Journalist aus Zürich, der so einen Artikel über mich geschrieben hat, hat sich auf die Suche gemacht nach ihm und hat ihn gefunden. Oh, das... Aber er hat, der Journalist hat angerufen und mein Vater hat aber den Kontakt ab.

01:00:22 gelehnt. Also er will nichts wissen, er will auch nichts damit zu tun haben. Aber ich werde ihn schon noch konfrontieren. Ich werde in den nächsten Wochen oder Monaten hinfahren. An einem gewissen Punkt ziehen sie sich dann halt raus. An einem gewissen Punkt ist es leicht zu sagen, es wäre nie passiert, als sich dem zu stellen. Okay, jetzt folgt die kriminelle Karriere ins Jugendlichen. Mit allem so ein bisschen, was dazugehört. Und gleichzeitig wie manche ein schlummerndes Talent drin, das eigentlich

01:00:50 dir jeden Tag in den Hinterkopf schreien musst, du schmeißt gerade was vor die Säule. Weil, wie lange dauert es denn? Also sagen wir mal ganz, in den ersten Jahren denkt man so, ach geige Scheiß drauf, ich mache jetzt das und das und das. Aber irgendwann so mit 19, 20, 21, wenn du siehst, oh fuck, um mich rum sind ganz schön viele Leute eigentlich Loser. Genau, das kam mit 17 schon. Ich war da nur zwei Jahre so. Mit 17 habe ich das dann kapiert. Hast du gesehen, hier, oh, das ist eigentlich, das ist nicht der Weg so.

01:01:19 Und wie war das? Wie war dieser Prozess? Ich habe ziemlich schnell kapiert. Also durch die Drogen, die ich verkauft habe, hatte ich auch Kontakt zu Musikern so aus der Rock- und Jazz-Szene. Und als die mitbekommen haben, dass ich so eine Geigen-Wunderkind-Sache gemacht habe, wollten die alle, dass ich bei denen Geige spiele. Ich fand es war nie cool, weil ich finde, Geige ist eigentlich nur cool klassisch oder Irish Fiddle oder sowas. Ich finde, Geige ist eigentlich kein cooles Instrument. Es ist ein ergreifendes, wunderschönes...

01:01:47 Tief gehendes Instrument, aber nicht cool unbedingt. Und ich wollte damals cool sein. Und es ließ sich nicht vereinbaren. Aber ich habe dann irgendwann mal gemerkt, ich sehe ein paar Leute krass abstürzen und so. Und ich war zwar mit den Assis unterwegs, aber ich wollte natürlich nicht so ein Assi werden. Also ich wollte mit denen abhängen, aber nicht so sein im Prinzip. Ich wollte einfach so Zeit mit denen verbringen, aber eigentlich in einer anderen Welt leben. Also so Welthopping sozusagen.

01:02:12 Und dann habe ich gedacht, okay, ich kann Geige spielen. Da gibt es eine Professorin in Saarbrücken, die immer gesagt hat, wenn du irgendwann mal wieder anfängst, komm sofort, ich nehme dich sofort bei mir in die Klasse auf und so. Da habe ich gedacht, okay, ich weiß jetzt zwar nicht genau, was ich machen will, aber ich gehe jetzt erst mal studieren und dann gucke ich mal. Und dann bin ich mit 18 oder 17 oder 18 habe ich dann...

01:02:31 Die Aufnahmeprüfung in Saarbrücken, an der Musik, habe die natürlich sofort bestanden und wurde dann aufgenommen und so. Und dann hat mir das Studentenleben sehr Spaß gemacht. Das Studentenleben ist geil. Lass mich an der Stelle nochmal kurz verstehen, was war denn mit deiner Mom eigentlich in der ganzen Zeit? Dein Dad ist reingehauen. Okay, Wichser. Was mit deiner Mom? Ja, meine Mutter hat natürlich sehr darunter gelitten. Also in der Zeit, als ich dann mit 15 aufgehört habe, Geige zu spielen, ist mein Vater weg. Dann ist meine Großmutter, die Mutter meiner...

01:03:00 Adoptivmutter gestorben. Das Haus musste aufgelöst werden und meine Mutter hat Krebs bekommen. Das war ein ganz tragischer Moment. Und zwar war ich auf einer Party und war total besoffen. Ich war glaube ich 16 oder so und bin im Autopilot zu dem Haus meiner Eltern gelaufen. Also anstatt in meine...

01:03:19 meine Schimmelbude und hab dann irgendwie besoffen versucht aufzuschließen, aber ich hatte ja keinen Schlüssel, ich stand einfach so voll, ihr kennt es ja alle, wenn man so besoffen irgendwo hier rein will. Einen einzigen Weg, den man hier gespeichert hat. Genau und dann stehe ich so und auf einmal geht das Fenster oben auf und dann guckt so ein Glatzkopf raus. Und ich erkenne nicht und dann kommt meine Schwester hinten dran und meint so, hau ab, sonst rufe ich die Polizei, hau ab und so.

01:03:42 Und dann ist mir so klar geworden, krass, das ist meine Mutter, wieso hat die keine Haare und was ist hier los und wieso bin ich eigentlich überhaupt hier und so. Und dann bin ich in meine Bude gelaufen und dann irgendwie am nächsten Morgen ein Kater klopft an die Tür und dann hat meine Mutter mich gefunden in dieser Bude und hat dann irgendwie gesagt. Das war nicht so weit voneinander? Nein, es war alles in der selben Stadt, war alles in Heidelberg. Und dann hat sie gemeint, komm wieder ins Haus, also das Haus war noch nicht verkauft.

01:04:04 Und dann hat sie mich überredet, praktisch wieder ins Haus. Meine Oma ist gestorben, unten hatten sie eine große Wohnung. Dann habe ich in dieser Wohnung unten gelebt. Habe dann schnell meine Schulabschlüsse nachgemacht, so Sommerkurs, Realschule, Hauptschule, Realschule. Also Neuanfang. Genau, habe dann schnell alles wieder nachgeholt und bin dann halt...

01:04:20 studieren gegangen. Und das muss ich eigentlich schon sagen, das habe ich meiner Mutter zu verdanken. Also auch wenn wir ein sehr schwieriges Verhältnis haben, weil sie einfach, sie ist ein krasser Freak. Also ich erzähle ja nur von Freaks, aber sie ist ein Oberfreak. Du hast mir jetzt gerade unabsichtlich eine Gänsehaut gemacht. Weil ich wollte eigentlich sagen, das hast du dein Talent zu verdanken. Und dann habe ich mir überlegt, was du gerade eigentlich gesagt hast. Und wir wissen nicht, wo dein Talent herkommt.

01:04:46 Und das war ein krasser Moment gerade. Ich so, fuck, schau, da steht es immer noch so. Vielleicht hast du es nicht nur der Mutter, sondern, weißt du, ich meine, wir wissen es nicht. Weil irgendwoher ist es. Ich würde schon gerne wissen, wer mein leiblicher Vater ist. Das war jetzt krass gerade. Ich habe noch eine Frage zu diesem Coolness-Thema, weil das ist für mich eines der beherrschenden Themen meines Lebens gewesen. Also ich bin zehn Jahre im Knast gewesen, nur weil ich...

01:05:12 cool sein wollte. Weil ich halt definitiv cool bleiben wollte. Und jetzt ist eine Sache, hätte ich damals gewusst, was ich überhaupt will, also was wollte ich, das, was mein Jugendliches ich wollte, und jetzt würde ich mal so ein bisschen schätzen, was du wolltest. Ich würde einfach mal fragen, ob du es damals wusstest oder nicht, ob du es heute weißt. Weil ich vermute fast, du wolltest Erfolg, du wolltest finanzielle Sicherheit, du wolltest ein spannendes Leben, du wolltest Frauen.

01:05:38 Weil das wollen die 15-jährigen Jungs irgendwie. Und Motorrad. Du wolltest das. Du wolltest diese Sachen. Du wolltest extremer Erfahrungen machen. Du wolltest die Welt vielleicht sogar sehen. Du wolltest ein Leben leben, nicht wie jeder andere, sondern ein Leben, wo man einen Film draus machen kann. Genau. So. Hättest du das nicht als erfolgreicher Geiger alles bekommen? Ja und nein. Weil ich habe ja das Leben gesehen. Und also, okay, ganz kurz.

Klassische Musik, Perfektionismus und der Wunsch nach Freiheit

01:06:06

01:06:06 Das Leben als erfolgreicher Geiger wäre mir persönlich, also ich war ja jetzt nicht unerfolgreich, aber auf Dauer als Solist zu leben ist so stressig. Du kannst nichts anderes machen außer üben, schlafen, reisen, spielen. Üben, schlafen, reisen, spielen. Keine Zeit für Blowjobs.

01:06:21 Ja, doch schon. Aber ich meine, da gibt es so eine eiserne Regel. Übst du einen Tag nicht, merkst du es. Übst du zwei Tage nicht, merkst du deine engsten Leute. Übst du drei Tage nicht, merkst du das Publikum. Das heißt, du musst immer üben. Deswegen, das ist auch jetzt, was ich in der Klassikwelt ein bisschen verändern will. Das ist so diese Sucht nach Perfektion. Und dieses immer schneller, immer lauter, immer jünger, immer verrückter, immer wahnsinniger, immer perfekter, immer ohne. Der ganze Spaß verloren geht. Das, was Musik ja auch irgendwie transportieren soll. Gefühle.

01:06:51 Und es wird einfach viel zu steril. Und dieser Stock im Arsch, dieses akademische Korsett, in das man gezwängt wird und so, das ist total beengend in jeglicher Hinsicht. Und das ist nicht meine Sicht von Musik und von Kunst.

01:07:11 von Künstler sein. Das ist so wie ein Hochleistungssport. Und wenn du da kurz absackst, dann bist du raus aus dem Geld. Dann hättest du sozusagen, wie jetzt bei dem Sportler ja auch, wo man so sagt, okay, jetzt spiel, bis du 35 bist und Party danach, so mit deinen kaputten Knien zwar, aber okay. Das wäre auf eine gewisse Art vielleicht möglich gewesen, aber das kannst du dem 15-Jährigen nicht erklären.

01:07:36 Vor allen Dingen war Geige ja auch nicht cool. Geige war nicht cool. Hätte man dir von Anfang an irgendeine andere Option gegeben? Ganz einfach. Genau, absolut recht. Genau, das war zum Beispiel viele Kleinigkeiten. Ich habe zum Beispiel schon...

01:07:50 Mit 15 oder auch als ich dann wieder mit 17, 18 angefangen habe zu spielen, ich habe immer wieder versucht auszubrechen. Ich habe mir gesagt, lasst mich doch mal was anderes anziehen. Immer der Frack und immer so, lass mich doch mal eine Frisur. Das ist ja auch eine Erniedrigung für, also nicht per se, aber ich stelle mir das Erniedrigung vor, für einen 15-jährigen Typen, der lieber Baggies oder was weiß ich für Hosen tragen würde, dann in einem Frack da zu stehen, wo alle sagen, Pinguin oder also. Genau, ich meine Frack ist auch geil, aber halt nicht immer. Ja, genau, das ist eigentlich was Geiles, aber wenn du willst. Genau.

01:08:19 eigentlich da schon cool machen. Wenn du nicht willst, dass die dir alle flöten gehen oder so eine Roboter-Kinder werden. Ich meine, guck dir auch die großen Pianisten an. Die sehen alle aus, als hätten sie ein bisschen zu viel robotern müssen. Ja, auf jeden Fall. Gini Kiesin, der kann nicht mal richtig reden. Der macht alle drei Sekunden so. Guck dir die Langlagen an. Ganz gut.

01:08:41 Das sieht nicht so aus, Bruder. Ich bin leid, wir sind richtig hart. Entschuldigung, Max, ganz wichtiges vergesst zu sagen. Und zwar ein ganz kleines Beispiel. Ich habe mir Manschettenknöpfe in London, ich habe in Manchester ein Konzert gehabt und habe mir Manschettenknöpfe gekauft, die so bunte Kristalle, Steine waren, die sahen ganz cool aus. Dann hat mich die Mutter meines Professors, Maxi Mengerow, so ein Superstar, und meine Mutter und der, die haben mich so fertig gemacht.

01:09:11 wegen diesen manschettenknöpfen gesagt das ist nicht klassisch und du musst wie ein klassischer geiger aussehen und das waren so tausendmal so sachen wo ich versucht aus und der größte der größte faktor der mich praktisch so gebremst hat

01:09:27 Ich war ein Protégé von Maxim Wengerow und das ist so ein Weltstar. Und wir haben zusammen bei diesem russischen Professor in Lübeck studiert. Wer hat da noch so studiert? Vielleicht kennen wir auch Leute. Vadim Repin, David Garrett, Maxim Wengerow, Daishin Kashimoto, Daniel Hope, der ist ganz oft auf Arte.

01:09:47 Also ich meine, alles, das waren die ganze Klasse, die sind alle Superstars geworden, außer ich. Ich bin der Einzige. Du bist ein Rockstar. Genau. Darum geht es aber nicht. Ich wollte nur sagen, dass der Maxim, dadurch, dass er so erfolgreich war und so wichtig im Business und er mir immer gesagt hat, und seine Mutter auch, hör auf das, was er sagt und er bringt dich ganz an die Spitze.

01:10:09 Und ich bin halt ein loyaler Typ. Wir waren auch damals in Lübeck befreundet. Da hatten wir noch nicht dieses Schüler-Lehrer-Verhältnis. Er ist vier Jahre älter als ich. Und ich habe ihm halt geglaubt. Und ich habe dann einfach aus Loyalität das gemacht, was sie mir gesagt haben. Ich bin ihm heute auch nicht böse, weil er wollte mir nichts Böses. Er wollte mir eigentlich nur Gutes. Aber das Problem ist, er ist dann Professor geworden.

01:10:31 In Saarbrücken wusste man, dass ich ihn kenne. Dann wurde eine Professur frei. Dann ist der Direktor der Uni gekommen und hat gemeint, ey, kannst du nicht mal den Maxim fragen, ob der nicht bei uns Professor werden will? Ich kann mal fragen. Und der hatte jahrelang aus New York, aus Tokio, aus London, aus Paris Angebote für eine Professur und hat jahrelang abgesagt. Und dann habe ich ihm gesagt, ich frage ihn mal. Und dann hat er gesagt,

01:10:51 okay, ich überlege mir das. Und dann hat er sich überlegt, ey, weißt du was, was ich mache, will ich gut machen. Ich möchte jetzt erstmal in so einer kleinen Uni versuchen, ob ich das kann, bevor ich irgendwie nach New York, London, Paris, tralala, sag ja, ich komme. Dann habe ich gesagt, alles klar, der kommt. Und dann hat er eine Professur bekommen und ich bin dann sein Schüler geworden, wir waren dann vier Studenten. Und er hat dann, er tut mir ein bisschen leid, weil er ist eben so ein geschlagenes Wunderkind, das nie ausbrechen durfte und so. Und das ist halt so einer, der macht, ja. Aber trotzdem, lieber Kerl.

01:11:19 Und er hat dann praktisch, ich habe das im Unterricht, er war immer, ich muss es leider sagen, er war neidisch auf mich, weil ich halt war der Freigeist. Ich habe die Frauen gekriegt, ich habe Spaß gehabt, bei mir war immer was los und so. Und er hat mich beneidet und das hat leider dazu geführt, dass er mich dann im Unterricht unterdrückt hat. Also er hat dann so praktisch. Persönliche. Genau, er hat mich dann immer fertig gemacht. Er hat so lange mein Hirn gefickt, bis ich irgendwas nicht mehr spielen konnte. Stell dir mal vor, so ein Anfangsakkord. Boah, ja.

01:11:46 Und wenn du dann drei Stunden lang jemanden vor dir hast, der sagt, nein, anders, so, und dann spielst du drei Stunden lang denselben Akkord, irgendwo ist dein Hirn so durchgebrannt, dass du gar nichts mehr machen kannst. Und es ging so weit, bis meine Motorik darunter gelitten hat und überhaupt alles gelitten hat und so. Das heißt, ich habe dann wirklich darunter gelitten, aber ich habe weiter geglaubt, dass er mich an die Spitze bringt. Was wir, glaube ich, als normale, vielleicht sogar noch unbegängliche, nicht besonders musikalische Menschen oder auch Leute, du hast ja auch nicht jetzt irgendwas dann exzessiv gelernt.

01:12:14 Das Anstreben von Perfektion, was für ein unfassbarer Druck das ist, ob das eine Turnerin oder ein Turner ist, das muss dich kaputt machen. Stell dir das mal vor, das muss dich, also das kannst du ja nicht, es gibt nichts Perfektes auf diesem Planeten und du kannst immer was aussetzen. Und dann hast du noch diese Situation, dass da ja der ist, der es dir sagt, also der dir sagt, was du zu tun hast.

01:12:38 Ich hätte eigentlich zu Klassik selber gar keinen Bezug gehabt. Dann habe ich zum Glück eine Frau getroffen, die das liebt und dann hatten wir jahrelang, Klassik in Mainz, die Dauerkarten halt und so und dann war ich halt jede, also mindestens ein oder zweimal im Monat dann auf dem Konzert. Das feiere ich, cool. Viel erlebt auch. Also am Anfang stehst du halt an der falschen Stelle auf und applaudierst. Ja, aber das soll okay sein, meiner Meinung nach. Ich finde, das soll okay sein. Es sollte okay sein, um das Publikum...

01:13:06 mehr zu integrieren, weil das macht das Publikum auch zu Robotern, dass du nicht klatschen darfst, wenn du es empfindest, sondern dann, wenn es an dieser Stelle eben vorgegeben ist. Jetzt wird geklatscht. Das ist ganz übel. Da gibt es nicht mehr Menschen. Das ist einfach so, die Leute sterben. Ich habe so lustige Sachen in Seelen erlebt, das könnt ihr euch nicht vorstellen. So wirklich. Definitiv. Worauf ich hinaus will, ganz kurz nochmal.

01:13:28 Aber dieses Instrument der Geige ist ja auch schon, das ist ja schon so gemacht, du hast ja diese ganzen Geiger, dann sitzen ja einfach mal so sechs, acht Stück, zehn, zwölf, wie auch immer. Und dann sitzt aber vorne ja schon die zweite Geige und dann sitzt ja schon die erste Geige.

01:13:41 Also es gibt ja kaum etwas, wo du mehr das Gefühl hast, als sitzen die alle im Nacken. Ja, das ist auch so. Wie ist diese Dynamik? Wie war das für dich? Wie hast du das erlebt als junger Mensch? Also ich bin ja erst später ins Orchester gekommen. Ich war ja jahrelang Solist und da war es mir scheißegal. Bin ich auf die Bühne gegangen, hab den Leuten im Orchester Hallo gesagt, hab mein Ding abgegeigt und bin gegangen. Aber als ich im Orchester gesessen bin, hab ich gemerkt, die Klischees, die die Witze der Orchestermusiker bedienen, die sind absolut richtig. Hast du da einen zufällig? Ja, also erste Geiger sind alles verkappte.

01:14:11 die alle mit einem Messer in der Tasche sitzen und dem am Pult vorne am liebsten Messer in den Rücken rammen würden. Die zweiten Geiger sind so ein bisschen gelassener. Das sind Leute, die denken so, okay, ich verdiene das gleiche Geld wie die ersten Spiele, aber viel weniger Noten und viel leichtere Sachen. Das sind die cooleren Leute. Genau, dann gibt es die Bratscher, die sind noch cooler. Die Bratschen sind die... Genau, dann sind die noch cooleren. Ganz kurz, darf ich sagen, wie ich glaube, dass es die allercoolsten sind? Ja. Schlagwerk ist ein eigenes Ding, aber ich glaube...

01:14:39 Es sind die Kontrabassisten. Oh yeah. Die sehen schon aus, als würden sie rauchen, während sie auf ihren Einsatz warten. Absolut, es gibt so einen Witz im Orchester, beim Geigenbauer klingt das Telefon und dann so, ja, ja, sie können ihre Bratschen morgen vorbeibringen. Ich liebe es. Ihr wisst nicht, wie geil das über Kopfhörer kommt. Wir gehen auf ein klassisches Konzert zusammen. Ja, ich war schon auf Klassikkonzert, ich find's geil.

Diamantenschmuggel, familiärer Hintergrund und die Pink Panther

01:15:09

01:15:09 Ich will nur langsam wissen, was ist mit den Diamanten? Was ist denn mit den Diamanten, Junge? Okay, wir reden später drüber. Okay, soll ich die Diamanten-Story erzählen? Wir sind jetzt ungefähr da stehen geblieben. Wir springen zu dem Zeitpunkt, wo du Mitte 20 bist, ja eigentlich schon. Und da weißt du jetzt, dass du einen anderen familiären Background hast, als du dachtest. Wie alt warst du mit dem Diamanten-Schmuggeln?

01:15:36 Das war dann, 27 bin ich nach Wien, das müsste dann 2029 rechnen. Okay, also wir sprechen jetzt weiter über deine 20er und kommen auf den Diamantenschmuggel. Wie zur Hölle kam es denn überhaupt dazu? Du bist ja viel rumgekommen, auch aufgrund von deiner Fertigkeit, also von deiner tollen Musik, die du machst. Vielleicht, wie lebst du von Musik? Wann hast du angefangen, von Musik zu leben, also Geld zu verdienen selber? Während des Studiums.

01:16:02 Ja, und also ich habe, wie gesagt, damals hieß es noch Bachelor und, nee, Staatsexamen. Bevor das Bachelor und Master hieß, hieß es Staatsexamen und Solistenexamen.

01:16:13 was heute das Masterdiplom ist. Ich habe sozusagen in Saarbrücken dann bei dem Maxim meinen Bachelor gemacht und habe dann am Konservatorium in Wien, habe ich mich beworben für mein Masterstudium und bin dann ans Wiener Konservatorium genommen worden, was natürlich geil ist, direkt neben der Staatsoper in der Wiener Innenstadt und so. Kannst du nochmal ganz kurz, ich klinke dir einfach rein jetzt. Konservatorium ist, klingt für mich irgendwie nach... Musikhochschule, das ist ein hochgestochene Wort für Musikhochschule. Okay, check. Ach, Schule?

01:16:40 Konservatorium klingt irgendwie nach Tod für mich. Gibt's da nicht was, was auch so... Konservieren. Aber es konserviert die Kunst, es konserviert Wissen. Okay, check. Danke. Auf jeden Fall bin ich da ins Masterstudium gegangen bei einem russischen Professor und da war ein super hübsches Mädchen. Und wir sind dann sehr schnell zusammengekommen. Und sie ist Serbin. Sie ist heute Konzertmeisterin beim Radio Sinfonieorchester in Wien.

01:17:07 Ihre beste Freundin lebt in Serbien, ist Cellistin, aber so eine Pop-Rock-Cellistin und sie ist verheiratet mit dem Peter Jelic, das ist so ein Rockstar in Serbien. Sein Onkel ist der Gründer von U-Grupa. U-Grupa ist sozusagen, das sind die Rolling Stones des Balkans, das waren so in den 80er, 90er Jahren die größte Rockband auf dem Balkan. Und sein Onkel ist der Sänger und Liedgitarrist und er ist sozusagen der Neffe und er ist aber Solo-Artist und ist jetzt aber auch in dieser U-Grupa. Und er ist der Mann von der Saschka, von der besten Freundin von meiner...

01:17:36 Also die beste Freundin von meiner Freundin, der Mann der besten Freundin meiner Freundin. Er kommt aus...

01:17:45 Aus Belgrad? Aus Zemun. Zemun ist ein Stadtteil in Belgrad und in den 90ern und in den 2000, Anfang 2000 Jahren war das so die größte Mafia-Gruppierung in Serbien, in Zemunski-Clan. Heute sind es die Kavacs und die Skaljaris heißen die, glaube ich. Und er kannte halt alle. Und wir waren in Belgrad und meine Freundin, diese Sascha und meine Freundin, haben so eine...

01:18:09 sexy Mädels, E-Geige, E-Cello-Rockband gegründet. Die hieß Studio Alektik. Und in Belgrad haben wir so ein Musikvideo gedreht. Und die haben, also wie gesagt, wir haben dann immer in der Wohnung der Eltern gewohnt. Die wohnen in Slowenien und da hatten immer eine freie Wohnung dort. Und wir sind halt ganz oft hingefahren, weil von Wien nach Belgrad fünf Stunden im Auto und so immer wieder hin und her gefahren. Und da war ich halt mit dem Peter, also mit dem Mann von dieser Freundin.

01:18:38 bei diesem Videodreh und der hat halt zwei Typen mitgebracht, die er kannte. So serbische Mafiosi, Mitteldejagen, Latzkopf, Stiernacken. Wo du direkt dachtest, oh, endlich coole Leute. Ja, ja, genau. Endlich normal. Aber ich habe halt sofort, wir haben uns halt sofort verstanden. Direkt verstanden, safe. Und da ich halt ein bisschen Serbo-Kroatisch spreche, halt durch die Christiane, durch meine Freundin und so, haben wir uns da ziemlich gut verstanden und so. Und dann haben wir uns ein paar Mal, sind wir ein paar Mal ausgegangen und so und haben uns halt kennengelernt.

01:19:03 Die wussten halt, ich habe halt kein Hehl draus gemacht, was ich mache, was ich nehme, wer ich bin und so. Und habe halt gefragt, ey, könnt ihr mich Material besorgen? Ich möchte auch eine Knarre kaufen und tralala und so. Habe halt gleich alles ausgeschöpft, was halt ging. Sofort alles, was geht. Und die wussten, dass ich jedes Jahr nach New York fliege. Weil wir immer im Januar sind wir immer nach New York geflogen und haben so eine Konzertreihe in Princeton an der Universität gespielt. Und diese zwei Typen sind Mitglieder von dieser sogenannten Pink Panther.

01:19:33 Gruppe. Leute denken, das ist so eine Einbrechergruppe, das stimmt nicht ganz. Das ist zwar ein harter Kern, aber es gibt ungefähr über 100 Pink Panthers. Das heißt, die machen seit 30 Jahren Raubüberfälle auf große Juweliere, auf die größten, Dubai, London, Paris, also wirklich Millionen Coups und so. Das sind die, wo man, also wenn ihr mal googelt, Pink Panther und die Überfälle, die rasen mit Audi A8 in irgendwelche Kaufhäuser in Dubai rein, springen raus mit Maschinenpistolen, sind alles ehemalige Elite-Soldaten und so. Und

01:20:01 Und die Jungs haben halt einen Haufen Schmuck und die mussten halt ihren Schmuck irgendwie loswerden. Und Antwerpen und New York sind halt die zwei Hauptschmuck-Umschlagsplätze, genau. Und die wussten, dass ich halt Heroin will und haben halt gesagt,

01:20:18 Und gesagt, ey, wenn du das für mich da hinbringst, dann kriegst du von mir das und das. Ich habe dann auch paar Mal von Belgrit nach Wien für die Material geschmuggelt und so, weil ich halt immer eine gute Story hatte. Ich hatte immer die Geige an Bord, ich hatte meine CDs und so und ich hatte immer irgendwie... Eine Zwischenfrage, wusste deine Freundin damals, dass du konsumierst? Oder hat sie auch? Okay. Nee, sie hat nicht. Sie ist komplett abstinent. Sie wusste auch gar nicht...

01:20:39 was da los ist. Das war auch das Problem, ich habe ja gesagt, ich bin erst dort wirklich richtig süchtig geworden. Das heißt, am Anfang hat sie auch gar nicht gedacht, dass das so gefährlich ist. Sie hat gedacht, ich komme damit gut klar, wie ich es schon 18 Jahre vorher mache. Und sie ist dann praktisch an meiner Seite oder ich an ihrer Seite bin dann in diese richtige Sucht geschlattert, die natürlich dann auch am Ende das Ganze auseinandergebracht hat. Aber wie gesagt, ich habe mich dann mit den Leuten so, ich habe mich dann mit denen praktisch so vereinbart, dass ich

01:21:08 Hochgefährdige Leute übrigens, hat er zwar gesagt, aber da darfst du auch nicht verscheißen. Nee, aber du weißt ja selber, die Profis sind super lieb, wenn du alles richtig machst. Ja, wie gesagt, du darfst halt nur keinen Mist machen. Ich kann dir auch eines sagen, ich kenne tatsächlich auch Leute davon. Die machen auch mit Heroin und so, aber die sind nicht so die übertrieben größten Fans von Heroinkonsumenten. Das ist eher so...

01:21:36 Das ist gut, dass du Heroin konsumierst, weil dann machst du das, aber eigentlich, das Vertrauen ist nicht wirklich da, also die töten dich.

01:21:42 Ja, ja. Die haben mir das Zeug jetzt nicht unbedingt als Konsument gegeben. Ich habe jetzt nicht gelogen und nicht gesagt, dass ich nichts nehme. Aber ich habe natürlich so viel mitgenommen, dass ich verkaufen kann. Ja, genau. Okay, aber es ist schon so, die wissen schon. Aber trotzdem, das hat wieder geholfen. Geiger irgendwie in dem Orchester. Du kriegst ja auf die Reise, so schlimm kann es nicht sein. Genau, deswegen. Die haben sich da keine Sorgen gemacht. Mussten sie auch nicht. Es hat auch alles geklappt. Also wie gesagt, ich habe mich dann ein bisschen informiert. Ich hatte dann mehrere Pläne, weil an Kohlenstoffdiamanten...

01:22:11 bestehen ja aus Kohlenstoff und die Scanner am Flughafen, die muss man extra auf Kohlenstoff umstellen, damit die das erkennen, weil die erkennen, die suchen eher organische Materialien und auch so Sprengstoffmaterialien und als Kohlenstoff gehört dann nicht dazu. Und deswegen, man muss praktisch extra irgendwie was, also ich kenne mich da nicht 100% aus, aber man muss extra irgendwas einstellen, um, wie gesagt, verschiedene Stoffe zu erkennen. Und dieser Kohlenstoff ist meistens nicht eingestellt. Also rein in den Arsch.

01:22:39 Die Sache ist ja noch viel leichter. Ich habe dann überlegt, ob ich einen Doppelkasten nehme und dann vielleicht zwei Geigen rein, mache eine gute und eine schlechte. Die schlechte mache ich auf und klebe die Diamanten sozusagen an die Decke, mache die Geige wieder zu.

01:22:51 Oder mach sie so als Verzierung, dass es so aussieht, ob es eine Geige mit Diamanten verziert ist oder sowas. Das wäre eigentlich super smart, weil so offensichtlich... Aber es ging noch leichter. Es ging aber noch leichter, weil wir ja immer mit so einer Entourage... Also wir hatten ja sowas, was die Rockstars, Roadies, Roadies nennen. Also wir hatten ja so Kisten mit den Kontrabässen, mit Notenpulten, mit Notenmaterialien, alles drumherum. Und ich habe halt das Zeug einfach da in diese Reisekisten gesteckt. Aber dass das auch...

01:23:20 Niemandem gesagt, das hast du erst mal so verstaut. Ja klar, ich habe es ja natürlich nicht allen erzählt. Und dann habe ich das praktisch von der Spedition Schenker nach New York transportieren lassen. Aber da hast du auch geschwitzt, stell dir mal vor, die kommen nicht an. Ja gut, ich habe ja auch natürlich vorher gesagt, ey Leute, ich mache genau das, was ihr sagt. Aber wenn sie es irgendwie rausfinden, kann ich auch nicht so machen.

01:23:43 Haben sie gesagt, okay, wenn du wirklich da keine Scheiße baust und das ist nicht deine Schuld, dann ist das auch okay. Aber es ist auch nichts passiert. Warum? Also das ist auf jeden Fall, da wird man selten erwischt beim Diamantschmuck. Weißt du, Winze, im Nachhinein erwischt es manchmal Leute, da fällt mir nämlich, weil das ist ja das...

01:23:57 Ich dachte, als ich das gehört habe, Diamantschmuggel, habe ich erst gedacht, dass du bei irgendeinem reichen Typen ein Privatkonzert gegeben hast oder sowas. Sowas dachte ich. Aber hast du ja auch gemacht, oder? Das kommt ja auch mal vor, dass man irgendwie bei solchen Leuten ist. Bei einem Scheich, bei einem russischen Oligarch, was auch immer. Ich habe es ja am YouTube-Kanal auch ein Video erzählt, da war ich bei dem König von Italien in seinem Chalet. Solche Leute, genau. Weil Naomi Campbell hat bei der Gelegenheit mal von Charles Taylor einen Batzen Diamanten.

01:24:27 geschenkt bekommen. Und bis Jahre später dafür in Den Haag, musst du es ja aussagen. Und dann sah sie hervorragend aus. Das war ein Geschenk. Das waren ihre... Die haben sie ihr geschenkt, aber die Frage war...

01:24:40 Sie wissen, wer Charles Saylor ist, der Präsident von Liberia, und sie wissen, dass Krieg in Sierra Leone war. Sie wissen, dass es Blutdiamanten war. Nein, das nicht. Ja, das Diamanten-Business ist ganz krass. In diesen Diamanten sind irgendwelche, da kannst du mit einem Mikroskop reingucken, heutzutage sind da so Informationen reingraviert und so, die so klein sind, dass du die nur mit einem Protonen oder wie das heißt, Mikroskop... What the fuck? Es ist das krasseste, es ist gleichzeitig auch das schmutzigste Business der Welt.

01:25:05 Da stimmt nichts, nicht viel. Und es gibt viele schmutzige Business. In vielen davon warst du involviert auf die eine oder andere Art, muss ich dir sagen. Gute Arbeit. Das schmutzigste Business ist immer noch die Musik. Ist das so? Ja, Besetzung, Couch und wer hat die meisten finanziellen Möglichkeiten und so. Das ist jetzt zum, ja, das ist auch ein mieses Geschäft. Du hast gerade gesagt, Roadies.

01:25:32 Also beim Rockstar heißen sie Roadies und dann frage ich mich, gibt es bei der klassischen Musik Groupies? Ja, ja. Die sind aber alle alt. Ah, verdammt. Stimmt, natürlich. Aber reich. Ja, aber sehr reich. Okay, ich kann hier eigentlich eine Sache droppen, die vielleicht sogar...

01:25:51 Ja, ich weiß jetzt nicht. Wahrscheinlich zieht es sich das Publikum. Es gibt einen ganz, ganz berühmten Dirigenten, Valery Gergiev. Ich war ja bei den Münchner Philharmonikern und er wurde jetzt gekündigt, er musste praktisch seinen Job aufgeben, weil er mit Putin befreundet ist. Und er war der Chefdirigent, also er war mein Chef sozusagen in München bei den Philharmonikern. Und als dann der Krieg losging, nee, schon 2014, 2015 oder sowas, gab es irgendwie Probleme mit Putin und dann musste er, hat er die Stelle verloren, ist wieder weg.

Anekdote über eine japanische Mäzenin und Valery Gergiev

01:26:18

01:26:18 Es gibt eine japanische Frau, Koko Shishina, die ist jetzt mittlerweile gestorben, eine japanische Hafenistin, die hat einen italienischen Industriemagnaten geheiratet und hat irgendwie eine halbe Milliarde Euro geerbt und ist dann als Kunstmizzenin in der Kunstwelt irgendwie rumgeflogen und hat halt alle Künstler so unterstützt. Außer mich, Mann! Und sie war fünf Jahre lang so die Mizzenin von dem Maxim, von meinem Professor.

01:26:41 Der Gergjev hat sie ihm aber ausgespannt. Der Gergjev ist selber Milliardär übrigens, weil er hat irgendwie so fleischverarbeitende Fabriken in Russland und Riesenimmobilien. Der ist ein richtiger Gauner. Genau wie du. Okay, aber ich bin kein böser Gauner. Du bist kein böser Gauner. Ich würde nie einem guten Menschen Böses anschauen. Weißt du, woran man das sieht?

01:27:03 Der ist mehr, der und du nicht. Genau. Das ist tatsächlich so. Das ist wirklich so. Ganz kurz, ich will noch mit daraus herausfinden, was so krass ist. Und dann hat er diese Mäzenin praktisch abgequatscht und ist mit ihr jahrelang im Privatscheid rumgeflogen. Und die war auch immer in München bei allen Konzerten und so. Und auf einmal ist sie komischerweise verstorben und hat all ihr Vermögen ihm vererbt. Er hat sie innerhalb von einem Tag kremieren lassen und hat sie angeblich, weil sie das wollte, am Baikalsee die Asche verstreuen lassen.

01:27:32 Sie hat mit dem Baikalsee überhaupt nichts zu tun, diese Japanerin, die in so einem Palazzo... Wie alt war sie denn bei ihrem plötzlichen Tod?

01:27:39 Ich weiß es nicht, so Anfang 70 schätze ich mal. Aber was komisch ist, dass sie sofort kremiert und die Asche am Balkal sehen. Das hat überhaupt nichts mit der Frau zu tun. Und sie hat ihm alles vererbt. Das heißt, also da stimmt irgendwas. Also biefen wir jetzt auch noch mit Freunden von Putin. Interessante Szene, ne? 70-Jährige, komm. Ja, aber mit 70 stirbst du nicht einfach so. Warum sollst du einfach so sterben? Aber sie war eine liebeanständige Frau. Ich möchte jetzt nicht falsch auf sie kommen lassen. Sie war einfach nur eine Kunstliebhaberin, die ein...

01:28:09 viel geld hatte die war auch sehr bescheiden die hat war überhaupt dieser komplett bescheiden aus und so und hat nie war immer im hintergrund und so mein kopf hat kurz abgeschaltet es ist schon bezeichnete die szene aber auch abgeht also man hat ja als nicht klassisch musisch musischer interessierter menschen wir haben wenig berührungspunkte damit und dann hört man tatsächlich dass das auch relativ üblich ist dass da ganz schön viel dreck unter den teppich gekehrt wird und dass auch so ein gangster lifestyle überhaupt nicht

Verhaftung in New York wegen einer alten Geldstrafe

01:28:38

01:28:38 duldet wird und alles getan wird, um sowas zu verschleiern im schlimmsten Falle. Und du hast ja noch mehr solche Moves gebracht. Du warst ja häufiger auch mal nach New York und zurück unterwegs und hast dort tatsächlich auch schon mal Handschellen angelegt bekommen und ein Haftbefehl war gegen dich verhangen worden. Ja, ja, das war... Ich bin ja, wie gesagt, mit 27 nach Wien gezogen und ich...

01:29:02 Ein halbes Jahr bevor ich nach Wien gezogen bin, bin ich betrunken Auto gefahren in Heidelberg und Polizei wollte mich anheilen und ich bin abgehauen, klugerweise mit einem Auto, das nur 120 PS hatte.

01:29:11 Was auch nicht sehr, wo man nicht sehr weit kommt. Gut, auf jeden Fall Ende vom Lied. Ach, haben Sie mich erwischt trotzdem? Genau. Ende vom Lied, ich bin erwischt worden und tralala, Führerschein weg. Ich bin Geiger. Ich habe so laut Musik angehabt. Führerschein weg, Geldstrafe, alles drum und dran. Und ich bin dann nach Österreich gezogen und da man mich dann praktisch, die haben auch gar nicht versucht, mich zu finden. Und wenn du in Deutschland jahrelang deine Schulden nicht bezahlt, geht es irgendwann mal bis zum Haftbefehl. Also Ersatzfreiheitsstrafe sozusagen. Ich wusste das nicht. Ich habe gedacht, die schicken mir das hinterher. Ich habe mich, glaube ich, einmal auch gar gemeldet und habe gesagt,

01:29:41 ich wohne jetzt in Wien, habe meine Adresse, aber die haben sich keine Mühe gemacht, ich hätte mich drum kümmern müssen. Ich wusste das nicht, dass ein Haftbefehl offen ist. Und wir fliegen nach New York und wir fliegen von Wien nach Düsseldorf und steigen dann um in Düsseldorf und Düsseldorf nach New York, ich weiß nicht mehr, JFK oder egal.

01:29:58 Wir sind dann an der Passkontrolle. Ich komme dran, gebe meinen Pass. Und auf einmal so Festnahme, zack, zack. Zwei Polizisten kommen, Handschellen an den Rücken und so. Polizei, Knarre gezogen und so. Mein ganzes Orchester, meine Kollegen. Die wussten alle nicht, dass du ein Gangstergeiger bist. Meine Freundin wusste, die war dabei auch. Die musste natürlich auch den Mund halten und überrascht tun. Oh, was passiert denn hier? Ihr bester Schülerfreund, der auch im Orchester spielt, wusste es auch. Entschuldigung, ich habe ein bisschen Chat im Auge.

01:30:25 Die Sache war die, ich wusste ja nicht, um was es geht. Ich hatte keine Ahnung. Und das Problem ist, ich hatte ja auch noch meinen Eigenbedarf an Heroin in der Unterhose. Das ist mit Handschellen natürlich schlecht, ne? Genau. Und dann habe ich natürlich erst mal gesagt, bitte, ich bin Geiger. Ich habe Probleme mit den Schultern und meinen Fingern. Können Sie mich die Handschellen vorne dran machen? Das löst sich bestimmt alles auf. Das ist bestimmt nur ein Irrtum. Und dann haben sie mir die Handschellen vorne dran gemacht, haben sie mich aufs Revier gebracht.

01:30:51 Ganz kurz, ich habe gerade eine Veränderung in deiner Attitude wahrgenommen. Du benutzt es aber dann auch schon.

01:31:03 Vor der Polizei, als wärst du ein vollkommen eingeschüchterter Geiger. Sehen Sie eigentlich aus wie die da drüben? Sehen Sie meine Wunderhände, ich muss sie schützen. Ja, ja, auf jeden Fall. Also das geht dann schon. Ja, ja, manchmal ziehe ich mich auch extra so polundermäßig an und so. Geil, ja. Man muss auch die Rollen zwischen können. Also Handstellen vorne drauf, mitgenommen? Genau, ja, dann Handstellen vorne und dann haben sie mich so vor der Theke da, wie in jedem Polizeirevier ist ja meine Theke, haben sie mich da auf die Couch da, was heißt Couch, auf so eine Sitzbank. Und dann hab ich halt...

01:31:32 Während sie halt nicht aufgepasst haben, hab ich halt rausgeholt und hab das so in die Couchspalte. Bestimmt in fünf Polizeiautos ist mein Heroin irgendwie in der Couchspalte mitgefahren. Weil die durchsuchen das ja, also früher in den 90ern, 2000er Anfang war das alles kein Problem. Mittlerweile kennen die ja alle Tricks. Aber damals war das alles noch nicht so. Und auf jeden Fall, ich wusste ja nicht, ob die mich durchsuchen. Die haben mich gar nicht durchsucht. Das heißt, ich hätt's gar nicht rausholen müssen. Ich müsste noch mal kurz dorthin. Dann hat sich rausgestellt, es geht um eine...

01:32:01 Geldstrafe. Es war Sonntag und ich hatte keine 3000 Euro bei mir. Dann habe ich den Orchestermanager angerufen, der irgendwo im Flughafen, der war schon im Gate und so. Dann habe ich gesagt, Christian, vielen Dank übrigens. Und dann habe ich gesagt, ich habe da eine Geldstrafe noch aus Deutschland. Ich habe vergessen und so, die haben mich jetzt hier festgenommen. Kannst du das nicht bezahlen? Und so, ich arbeite es dann ab. Der ist dann gekommen, hat es dann mit der Kreditkarte vom Orchester, hat mich dann freigekauft und dann sind wir nach New York geflogen. Jetzt hatte ich natürlich das Problem, mein Heroin ist weg.

01:32:30 Das ist ein Problem. Genau, und das ist jetzt zwölf Stunden lang nur ein psychisches Problem und ab zwölf Stunden wird es dann auch ein physisches Problem. Und wann hattest du auf der Bühne sein müssen? Am Montagabend. Also wie viel Zeit war das? 24 Stunden? Ja, 24 Stunden plus sechs Stunden New York ist zurück. Zeitverschiebung, 18. Genau, eigentlich in 18 Stunden. Du wirst voll Track gehabt dann. Ja, ja, genau. Wie viel hast du zu der Zeit verdient? Also wie viel Cash hast du denn da gemacht zu der Zeit?

01:32:58 Zu der Zeit habe ich, weiß nicht, 3-4.000 verdient. In München dann vielleicht das Doppelte oder so später. Ich finde, ohne das irgendwie schmälern zu wollen, ich finde, das ist nicht viel Geld für diesen...

01:33:09 Das war nicht mehr als Solist, das war dann als Orchestermusiker. Das heißt, es war dann kein Stress mehr. Das ist wie eine Festanstellung. Genau, also nicht so stressig wie als Solist. Als Solist verdienst du natürlich viel, viel mehr. Wenn du viel, viel mehr tust. Genau. Und es ist schon ein angenehmes Leben. Man musste nicht viel tun, man konnte immer ausschlafen, man hat immer gut gegessen. Man spielt ja auch, man kennt die Stücke so und du hast natürlich

01:33:38 Wenn du jetzt, wie gesagt, wenn du einer von denen zwölf bist, musst du nicht ganz so on point sein, wie wenn du alleine bist. Genau, deswegen war das ziemlich easy. Aber trotzdem, auf Heroin und Zug klappt auch das nicht. Gab es Leute, die du wussten von der Konsumsteuerung oder überhaupt von dem? Ja, meine Freundin und ihr Schülerfreund. Ah, weil der hat auch in einem Orchester gespielt. Genau, die anderen nicht. Was hat er gespielt von den Zumen? Zweite Geige. Ah, okay, also hast du deinen Rücken gesehen. Du warst ja, okay, genau.

01:34:07 Er saß dann links neben mir, ich war so, erste Geige.

Drogenbeschaffung in New York und Konsum während Konzerten

01:34:10

01:34:10 Und dann ist das Problem, ja, also wir kommen in New York an und das Problem ist, wir wurden halt direkt am Flughafen mit dem Bus abgeholt und ich konnte nicht gleich abhauen. Und wir sind dann nach Princeton gefahren und ich musste dann von Princeton sofort nach Manhattan, um mir Material, also nach New York, um Material zu besorgen. Ich wusste ungefähr, wo ich hingehen kann. Also ich wusste, ich komme in der Grand Central raus und dann gibt es die Alphabet House in der Lower East Side und da ist halt so direkt unter der Brooklyn Bridge gibt es so Sozialbauten und so und da geht es halt ab, da kannst du halt auch alles kaufen. Union Square ist so ein bekannter Drogenumschlag.

01:34:39 Aber das Material ist total scheiße. Und ich wusste, wenn ich da bei diesen Alphabet-Towers nichts kriege, muss ich nach Brooklyn oder in die Bronx fahren. Und da brauche ich irgendwie allein schon eine Stunde hin und eine Stunde zurück und dann nochmal drei Stunden nach Princeton. Und ob ich irgendwas kriege, ob die mich nicht einfach abknallen und so. Das ist ein Hardcore-Nigger da. Das sagen wir ja hier gar nicht. Das war ein Ende. Das hat keiner gehört. Das ist ein Konzept-Kompliment. Das sagen die ja von sich selber. Ja, aber das darfst du nicht sagen. Okay, Entschuldigung. Ich entschuldige mich. Das ist nicht so gemeint. Du wolltest auch deinen Respekt damit ausdrücken. Ja, genau.

01:35:09 unterstreichen. Die Jungs sind hardcore und dann kommt so ein Milchbrot an und will er irgendwie noch dick machen, der kriegt halt sofort eine Kugel ab oder so. Und wenn der auch noch aussieht wie ein Pinguin, dann erst recht. Genau. Ich bin gar nicht im Frag dahin gekommen. Weißt du was, du hättest die Geige so mittragen müssen, weil dann denkt jeder, du hast da ein Thompson-Maschinengewehr drin. Ja, ja, das stimmt. Aber ich hab ja auch, genau, auf meinem YouTube-Kanal könnt ihr sehen, ich hab mehrere Geigenkästen mit Maschinengewehren drin gehabt. Auf jeden Fall wollte ich sagen, aber mittlerweile hab ich gemerkt, dass...

01:35:36 wie sagt man so, Attitude ist alles. Wenn du da Kopf hoch reinläufst und einen auf Dick machst, dann haben die Leute erstmal Respekt, die wissen dann nicht, was ist denn das für einer, der läuft hier so rein. Kann ja auch ein Vollpsychos sein. Genau, das ist erstmal so. Und dann hast du auch schon mal die Chance, überhaupt ins Gespräch zu kommen. Und wenn du dann locker bist und so, dann...

01:35:54 findet sich schon was. Ich meine, das, was du willst, ist ja das, was die auch wollen. Also das ist jetzt nicht das Problem, sondern die Leute verkaufen Drogen so, also du willst Drogen kaufen, wir werden uns einig so. Genau, ich erzähle dann natürlich Storys, ich sage, ey, ich will jetzt erstmal für 300 Dollar kaufen, wenn das gut ist, komm ich morgen für 5000 und so. Aber das hören die auch jeden Tag von jedem Tisch. Ja, aber es gibt halt Leute, die das wirklich so machen. Also das kann sein, kann sein, kann nicht sein. Du könntest der sein, mit dem ich das nächste Jahr zusammenarbeite. Genau, kann immer sein. Und klar, ich verwalte versucht alles. Wie gesagt, dann bin ich halt halt bei...

01:36:23 habe er gleich was bekommen, bin dann wieder zurück und so. Aber das ist natürlich mega Stress und jeder kann sich vorstellen, dass sich so halt nicht wirklich gut arbeiten lässt. Hast du geraucht, gespritzt? Ich habe gezogen. Okay, das heißt, das war dann zumindest nicht die Szene, wo du schon im Frag irgendwie hier noch den Arm abbindest und irgendwo auf einer Toilette, aber du hast dir deine Lines dort gelegt. Also in was für großen Konzerthallen hast du dir denn schon Lines gelegt?

01:36:52 in der Carnegie Hall ganz oben. Wir haben gespielt, ich habe mit meiner Freundin in der Carnegie Hall oben auf dem Gitter gebumst und habe mir teilweise reingezogen. Die Freundin aus wie? Rockstar. Also was heißt, sie hat mich genauso gebumst, wie ich sie. Das finde ich schön, dass du das sagst. Auch die Frauen können es. Aber das ist natürlich schon... Würdest du sagen, wenn du jetzt so... Ich meine...

01:37:16 Kam es mal vor, dass du in ein Orchester neu gekommen bist oder in irgendein Ensemble neu gekommen bist und ich sage immer so, der Bauer kennt seine Schweine am Gang, sodass du dir gedacht hast, der da drüben schnief ganz schön viel und so und dass man sich dann in der Pause irgendwie so oder dass man sich dann näher gekommen ist über das Engagement? Schon ja, aber da ging es nur ums Kiffen. Also ich habe die Kiffe erkannt und es ist mittlerweile zum Glück auch...

01:37:39 Total in Ordnung. Kiffen ist kein Stress mehr. Selbst in den Top, also wirklich Berliner Philharmoniker, Wiener Philharmoniker, die, die kiffen, kiffen.

01:37:48 Öffentlich. Gott sei Dank. Ganz kurz für den Chat. Wolltest du es auch sagen? Ja. Wir möchten ungern unseren Gast unterbrechen, aber wir werden uns gleich in wenigen Minuten ganz viel Zeit dafür nehmen, dass ihr eure Fragen alle direkt an Philipp stellen könnt. Oh, da freue ich mich. Wir sind nicht zu schlecht, keine Sorge. Die Fragen sind super, wir sehen es auch mit einem Auge, aber das ist so schwer, weil du so viele spannende Dinge zu erzählen hast, da immer zwischen zu kretschen. Deswegen lieber Chat, eure Fragen werden gleich gehört. Kann ich ganz kurz meinen YouTube-Kanal teasern? Unbedingt.

YouTube-Kanal, Inspiration und Podcast-Motivation

01:38:17

01:38:17 Ich hab's nicht das machen, das kommt immer scheiße, wenn du das selber machst. Böser Geiger Liebergeiger heißt der.

01:38:34 Den habe ich mir heute auch schon gegeben. Du hast ja schon reingeschaut, da waren noch Videos. Ja, sonst wüsste ich ja nicht, dass die Frau aus Wien kommt. Du hast heute zwei mächtige Abonnenten bekommen. Ich habe dich nämlich auch schon abonniert. Ich habe gesehen, du hast mir eine Nachricht geschickt. Ich habe mich sehr gefreut. Weil ich habe dich ja, du hast mich inspiriert, das überhaupt zu machen. Das habe ich auch in meinem Trailer-Video genannt. Im Trailer wirst du erwähnt. Ich habe es nur in einem Video gesehen. Maximilian Mollinger. Ich sage euch, never meet your idols stimmt nicht. Also ich bin sehr froh, dass du es kam.

01:39:02 Weißt du, was das Ding ist? Das Krasse ist ja, wenn man sowas macht und so, man denkt, man hat immer seine eigenen Gründe, warum man es macht. Und einer davon ist ja, okay, ich kann nichts anderes. Und dann macht man das und dann wird man dafür bezahlt und dann ist man froh. Und dann Jahre später sowas zu hören, dass dann jemand sagt, ey, das war der Moment oder das hat mich inspiriert, diesen Schritt zu machen, ist ein wunderbares Gefühl.

01:39:24 schließt so ein bisschen den Kreis zu diesem Podcast. Denn diesen Podcast gibt's schon ein paar Jahre zurück. Ich bin hier reingelaufen vor fünfeinhalb Jahren oder so und hab gesagt, ich möchte einen Podcast machen, der soll der Gangster, der Junkie und die Hure heißen. Und da soll ein Gangster, der Junkie und die Hure reden. Und warum? Weil ich möchte dieses Stigma brechen. Ich möchte frei sein. Ich möchte mich nicht verstecken müssen. Ich möchte nicht immer nur Angst haben vor Polizeikontrollen und so, sondern ich möchte sagen, ja, so ist es und fertig. Und das hast du ja, das beschreibst du ja auch so ein bisschen, dieses...

01:39:51 Wenn man alle Geheimnisse rauslegt, kann einem keiner mehr wehtun und keiner erpressen. Ja, das erstens. Und zweitens fällt man dann schwerer in seine alten Muster wieder zurück, weil man sich so weit schon rausgelehnt hat sozusagen. Es kommt eine Verantwortung auch damit dann. Die Leute sehen das.

01:40:10 Also ich finde, wir haben noch nicht so wirklich rausgefiggert, was ist denn dein scheiß Problem, Alter. Das ist der Punkt. Ich habe am Anfang versucht, gut hinzuhören. Da waren ja so Sachen wie, Motorrad fahren will ich und so. Und es ist ja eigentlich immer, wenn ich Motorrad fahren höre und dann diesen Leben ziehe, dann ist es ganz oft so ein High Sensation Seeking. Also ich brauche viel, um es zu spüren. Würdest du da so zustimmen?

01:40:40 Nee, also ich glaube schon, generell stimmt das schon, aber in meinem Fall ist es glaube ich nicht so. Ich bin auch genauso glücklich, wenn ich nichts erlebe. Also weil in meiner Welt erlebe ich immer was. Also ich erlebe für mich, für mich genommen erlebe ich immer irgendwas krasses. Also selbst wenn ich eine gute Doku schaue, ist es für mich wie so, als ob ich da mittendrin bin und so. Also es ist irgendwie so, ich habe das Gefühl, klar finde ich es geil und suche auch dieses Abenteuer und diesen Kick und so, aber wenn ich ihn mal nicht habe.

01:41:09 Ist auch okay. Aber ganz gut, weil du gefragt hast, was stimmt denn nicht mit dir? Ich glaube, ich kann das zum einen gewissen Prozent darauf bringen, ich bin schon faul, ich schlaf gern aus.

01:41:23 Ich schlafe. Also das Wichtigste, guck mal, in meinem Leben, guck mal, mir ist es wichtig auszuschlafen. Das ist eigentlich ich als Mann auch. Also ich bin auch so ein High Sensation Seeker. Ich fahre auch Motorrad, all diese Sachen mit Ausschlafen. Ich fühle das alles sehr. Also dieses Ausschlafen, das ist mir so wichtig, dass ich so vieles, weil du es gerade mit dem Wecker gesagt hast, jeden Morgen mit diesem Wecker aufstehen, das ist ja eine Qual. Dafür lebt man nicht. Genau. Ich werde alles machen, dass ich nie aufstehen muss, wenn ich muss, sondern dass ich so lange schlafen kann.

01:41:53 Und ich bin eh ein Nachtmensch und so. Deswegen verdiene ich lieber nur die Hälfte oder so und kann aber machen, was ich will und bin komplett frei und kann pennen und machen. Ist so, ausgeschlafen in den Tag zu starten, das Mindset, ach, nach hinten raus ist noch viel Zeit. Und als klassischer Geiger bist du voll eingespannt in so einen Stress und Wahnsinn. Und du musst immer hinterher und wenn du einmal schlechter spielst als das letzte Mal, laden sie dich nicht mehr ein. Das heißt, du musst jedes Mal mindestens so gut sein wie davor. Die Leute erwarten, dass du eigentlich sogar noch besser bist als das letzte Mal.

01:42:22 Dabei verstehen sie nicht, dass es da kein Besser gibt, dass Besser eigentlich nur von innen kommt. Und besser, sie müssen es besser aufnehmen, ganz einfach. Also anstatt, dass es jemand besser präsentiert. Kannst du eigentlich nur, also du spielst...

01:42:35 Du spielst ja die Noten. Deswegen liebe ich auch Leute, die in Konzerte gehen, die keine Ahnung haben von dieser Welt. Das liebe ich, weil die Leute spüren es. Dann hätte ich mich aber sehr geliebt. Weißt du, ich saß ja da und pass auf, weißt du, was das erste Mal eine klassische Ausbildung, also Klavierausbildung und so, die wissen alle. Und ich saß dann so da und dann habe ich versucht, den Dirigenten, habe ich mir so angeschaut, was der Dirigent so macht. Und dann habe ich so in der Pause dann so, ich so, ey Schatz, ich glaube, den braucht es nicht.

01:43:02 War mein Gedanke, weil ich nicht verstanden habe, was er überhaupt macht, weil die Bewegungen für mich, ich habe auch kein Tag gefühlt oder irgendwas, das hat für mich keinen Sinn ergeben. Und dann hat sie gesagt, guck mal, woher spielen? Die spielen von einem Notenblatt. Also es gibt keine Instruktion so wirklich für die Geschwindigkeit, schon irgendwie, aber nicht so richtig. Das heißt, wenn die jetzt alle gemeinsam spielen und der steht nicht da.

01:43:21 weiß keiner, dann werden die immer schneller oder das passt nicht. Und ich so, hm, wieder hingeschaut. Also klassische Musik zu verstehen, dieses, wo ja ein Orchester funktioniert, zu verstehen, ist ja für einen Laien unmöglich. Deswegen, ich kann es nur fühlen. Ich muss jetzt trotzdem, obwohl ich jetzt am liebsten, was spielst du am allerliebsten? Monopoly. Also du meinst jetzt, aus klassischem...

01:43:46 Ja, also auf jeden Fall Bach. Bach und Shostakovich sind meine zwei. Hummelflug finde ich richtig geil. Shostakovich und Bach. Und ich liebe barocke Musik, so wie Vivaldi oder sowas. Das ist so wunderschön. Das ist ja auch Geige. Ich habe mein Lieblingsstück, als ich vollkommen zugeguckst, weil ich war da natürlich auch, die sind ja dann auch gerne mal.

01:44:08 Oder vielleicht war ich zu der Zeit auch einfach nur viel drauf, aber ich kam dann oft so nach einer Nacht durchgemacht und so, dann irgendwie noch reingequetscht ins Sakko und ins Hemd und schön gemacht, kam dann an so. Und nichts hat mich je so abgeholt wie Tchaikovsky und so. Also ich fand irgendwie... Das ist dein Lieblingsstück. Mein Lieblingsstück ist Slavonic March, also der Slavische March, das ist...

Bach, Zahlencodes in der Musik und die Wärme des Moments

01:44:28

01:44:28 Ich erzähle euch was ganz kurz von Bach, was euch die Hirnschale weg sprengen lässt. Das ist die letzte Schwank, den wir mitnehmen können. Es gibt von Bach ein Stück, das nennt sich Chacon, das ist der in der zweiten Partie der

01:44:57 der letzte Satz, Bach-Chacon. Chacon ist Totentanz. Und Bach hat in allen seinen Stücken Zahlencodes versteckt. Zahlen A ist 1, B ist 2, 2 ist 3. Und in den Akkorden, die wunderschöne Musik sind, die die schönste Musik ist, die man eigentlich überhaupt komponieren kann, sind überall Zahlencodes versteckt. Mit Bibelpassagen, mit Namen seiner Kinder, mit den Namen seiner Frauen. Und Mathematiker haben versucht, es...

01:45:21 rückwirkend aufzuspulen. Das heißt, hat er erst das Zahlenkonstrukt gebaut und dann darauf Noten gemacht? Oder hat er erst Noten gemacht und versucht, die Zahlen einzubringen? Und dann hat sich herausgestellt, der Mathematiker hat gesagt, es wäre nicht möglich, weder das eine noch das andere zeitlich das so zu verarbeiten und das ganze Werk zu schaffen. Das heißt, er hat es gleichzeitig gemacht. Er hat praktisch gleichzeitig eine Zahlensprache und eine Musiksprache.

01:45:42 in sich gleichzeitig so einfach runtergeschrieben. Und er hat eine Bachfuge, 20 Minuten mit jeder Hand an der Orgel, jede Fuß, also beide Füße spielen jeweils eine unterschiedliche Melodie mit beide Hände. Und es ist ungefähr vergleichbar, wie wenn du ein...

01:45:58 Ein Simultanschachspiel gegen 20 Großmeister mit verbundenen Augenspiels und alle 20 Spiele gewinnst. Das ist ungefähr die mathematische Leistung, die er beim Komponieren benutzt hat. Und da ist ja noch nicht mal die Musik.

01:46:14 sondern nur die Zahlen. Das ist für mich Wunder. Ach, es ist von Gott diktiert. Es ist das, was wir am Anfang ja gesagt haben, dieses, warum ich das gesagt habe, mit Mathematik, Musik ist Mathematik. Ja, absolut. Ich hätte es so gerne, dich noch mehr darüber hören sehen, weil dieses Blitzern, was du gerade hattest, jetzt darf, alle dürfen jetzt eine Frage stellen, darf ich meine letzte Frage stellen. Was ist heute die warme Decke für dich? Oh, schöne Frage. Schöne Frage. Tatsächlich ganz banale Sachen.

01:46:42 Sport, Ausschlafen, Trash-TV, Musik, Lesen, Partys, alles. Wo hast du Partys gehst du?

01:46:56 Ehrlich, in letzter Zeit eigentlich auch weniger, aber ich war letztens auf einer geilen Party von einem Kumpel, aber schon Techno. Ich bin so ein Techno-Mensch. So dirty und böse mag ich so richtig guten, so Berghain-Sound oder so. Ostgut, Basic Channel, das ist so mein... Der Mann ist sehr facettenreich.

01:47:16 Ja, abschließend, du hast uns so viele tolle Side-Stories mitgebracht, aber zur Diamanten-Story nochmal kurz zurück. Abschließend, war es eine gute Idee, die zu schmuggeln? Ja, weil jetzt bin ich hier und darf davon erzählen. Ja, genau. Ja, so ist es ja im Leben. Es fällt eine Tür zu, die nächste geht auf und ohne die eine wäre das nächste nicht passiert. Und irgendwie machst du auf mich auch so den Eindruck,

01:47:40 Als ob du das Leben so nehmen würdest, wie es halt kommt. Egal auch, wie viel Schreckliches du schon erlebt hast in jungen Jahren, du hast trotzdem irgendwie so eine gewisse Leichtigkeit dabei und hast immer rebellisch versucht, den Geiger zum Rockstar zu machen. Und aus meiner Sicht ist dir das wirklich gelungen. Ich sehe dich als Rockstar auf jeden Fall. Ja, hier wird applaudiert.

01:48:04 Jetzt widmen wir uns noch ein bisschen, wir haben noch ungefähr 20 Minuten, 15, 20 Minuten. Jetzt widmen wir uns ein bisschen dem Chat, denn die platzen. Die haben so viele Fragen an dich und ich hoffe, dass wir uns auch alle nochmal wiedersehen, weil du hast deinen YouTube-Channel gestartet. Maximilian ist sowieso und Roman auch, sind hardcore YouTube-affin. Ich hoffe, da kommt nochmal was irgendwie. Also es gibt so viel Input.

01:48:25 Aus deiner spannenden Zeit bis hierher allein schon. Herzlich gerne eingeladen auf jeden Fall. Sehr gerne. Ich habe noch gar nicht von den Geheimagenten-Sachen erzählt und so und von Auftragsmorden, die ich miterleben musste und so Sachen. Da gibt es noch viel. Richtig, richtig, richtig viel. Aber zum Thema eingeladen. Ihr seid herzlich eingeladen, am 14.03. nach Mannheim zu kommen. Und zwar findet dort das Podcast-Festival statt. Ein paar Karten gibt es noch. Und wir würden uns sehr freuen, euch da nicht nur im Chat, sondern auch im Publikum endlich mal live begrüßen zu dürfen. Ja.

Nüchternheit, Set und Setting und Umgang mit der Vergangenheit

01:48:54

01:48:54 Ich würde gerne direkt die erste Frage, weil das brennt mir selbst auf der Seele. Und Crashtest Tami hat es auch gerade gefragt. Crashtest Tami? Tami, genau. Wann bist du eigentlich nüchtern geworden? Erster Lockdown 2020. Also ungefähr, ich bin 2019 mit einem Nervenzell, also war auch kurz vor Corona, sind wir ungefähr zeitgleich reingegangen.

01:49:21 Und hatte das was mit Covid zu tun? Also aufgrund der nicht vorhandenen Bedingungen, die es dann? Nee, tatsächlich nicht. Ich hätte weiter noch alles irgendwie bekommen können. Aber die Sache war die, das werden wahrscheinlich Leute, die mein Schicksal teilen kennen, es gehört auch zum Entzug, gehört auch Set und Setting. Und wenn die Welt still steht und wenn nichts ansteht.

01:49:43 ist der beste Moment, um sich um sich zu kümmern und was zu machen, was normalerweise du nicht im Leben schaffst. Und da jetzt irgendwie die Welt stillstand und ich irgendwie in der Zeit gerade auch mich getrennt habe, also wir uns getrennt haben, meine Freundin.

01:49:59 Und es hat irgendwie gerade gepasst. Und ich wollte es eh schon vorher machen. Ich wollte es schon oft und habe es immer wieder vor mich hingeschoben. Und das war der Moment. Genau, das war der Moment. Das ist interessant, zu dieser Zeit, finde ich, gab es so zwei Lager. Einmal die Menschen, die wirklich depressiv geworden sind und das alles sehr, sehr schwer ertragen haben. Und dann eine andere Gruppe Menschen, die gesagt hat, okay, ich kümmere mich jetzt um mich selbst, weil was anderes kann ich eigentlich gerade mit der Zeit gar nicht anfangen.

01:50:24 Das hast du sehr gut genutzt, die Chance. Genau. Und ich war jetzt sozusagen als Straßenapotheker so weit entwickelt, dass ich wusste, wie ich es machen kann, ohne wirklich sehr hart zu leiden. Ja. Okay, also du hast kein Cold Turkey, sondern du hast dich runter reduziert. Oder erzähl gerne selber. Achso, ja gut, das muss jetzt nicht die Medikamente sagen. Nee, nicht einzeln, aber wie dein Absprung.

01:50:51 bestimmt acht oder so acht oder neun cold turkeys hinter mir und es war einfach und mittlerweile habe ich dann gelernt was es für materialien gibt die einem helfen die keine opiate sind und die man dann auch nach einer woche wieder absetzen kann und so und wie gesagt es hat einfach set und setting hat gepasst das timing war perfekt der wille war schon lange da und dann war es halt einfach

01:51:15 Okay, check. Also, bist du so lieb, sagst du nochmal ja für den Podcast? Ja. Danke. Das war doch süß. Schau mal, yo Alex, der hat von Anfang an gesagt, er ist schon beeindruckt gewesen von deiner Optik und alles. Ihr wart heute ein tolles Quartett. Hat ultra Bock gemacht. Wow, ein schönes Quartett. Roman, das ist eine Anspielung auf klassische Musik. Ach wirklich. Danke. Das finde ich aber auch nicht schlecht. Das ist auch eine geile Frage. Das solltest du eigentlich jeden Künstler immer fragen.

01:51:42 Digga, was ist jetzt dein Beruf? Freak. Freak. Certified Freak. Seven days a week. Ich bin Geiger und im Moment, ich bin Geiger, der im Moment gerade eine künstlerische Schaffenspause eingelegt hat, sagen wir so. Zumindest auf dem Gebiet, weil wir gehört haben, startest du gerade mit deinem YouTube-Kanal und ich glaube, das hat Potenzial. Du hast viel...

01:52:07 Geschichten zu erzählen. Das ist lieb. Aber ich übe natürlich jeden Tag. Also die Geige ist... Das musst du uns nicht sagen. Wir glauben dir. Ich will damit sagen, es ist jetzt nicht so, dass ich die Geige... Die Geige ist noch ganz, ganz dabei. Aber im Moment spiele ich nur für mich. Ich spiele keine Konzerte. Aber ich will natürlich wieder auf die Bühne. Aber eben da will ich halt eben, dass es locker wird. Das ist alles ein bisschen, wie gesagt, was ich schon gesagt habe. Stock aus dem Arsch, akademisches Korsett weg und so. Einfach ein bisschen auflockern. Lass uns mal bitte...

01:52:35 den Verwandten von Bruce Lee mit reinnehmen. Gerne. Ist es erstmal eine Ehre, dass du im Chat bist? Ein echter Verwandter von Bruce Lee? Really? Nein. Dann liest ihn jemand. Wie ist denn eigentlich die Beziehung zu deiner Schwester heute? Du hast ja irgendwie dank ihr irgendwie...

Familiäre Hintergründe, dysfunktionale Familie und Lebenslust

01:52:52

01:52:52 Die Geige bekommen, musiziert ihr manchmal? Habt ihr überhaupt Kontakt? Nein, nein. Also die Familie ist komplett am Arsch. Meine Mutter und meine Schwester haben auch schon seit 20 Jahren nicht mehr gesprochen. Oh, die beiden auch? Ja, ja. Also meine sind alle getrennt. Ich habe mal vor 10, 15 Jahren versucht Kontakt aufzubauen und habe ein paar Mal angerufen. Aber sie war so abweisend, dass ich dann auch nicht mehr... Irgendwann mal hatte ich dann auch keinen Bock mehr. Also ohne natürlich die anderen Familienmitglieder zu kennen, beeindruckt mich aber sehr, dass du...

01:53:21 für mich augenscheinlich der einzige aus dieser sehr dysfunktionalen Familie bist, der mit einer Lebenslust rausgegangen ist. Also natürlich kenne ich die anderen Mitglieder nicht, aber was ich jetzt so gehört habe, klingt das alles sehr traurig. Oder zumindest verbittert und irgendwie nicht so lebenslustig. Also ich denke schon, meine Schwester ist glaube ich nicht sehr glücklich, mein Vater.

01:53:42 Ist einfach vom Typ her kein so ein glücklicher Mensch. Meine Mutter ist allerdings, die könnte auch einen eigenen YouTube-Kanal machen, die hat auch so eine krasse Story. Die ist in Moskau geboren, hat ein fotografisches Gedächtnis gehabt, hat dann für Diplomaten an Botschaften in Westeuropa gearbeitet, ist dann in Paris abgehauen mit Nouriev, dem Balletttänzer. In den 60er Jahren ist dann untergetaucht, hat einen falschen Namen bekommen von der Frau des damaligen...

01:54:09 Außen- oder Finanzminister. Die hat auch ganz krasse Storys. Die war so in die Lomonosov-Universität in Moskau, sowas wie Harvard oder Yale oder sowas. Und sie war da eine der besten Absolventinnen und wurde halt natürlich gleich von der Partei abgeworben und wurde dann nach Paris geschickt.

01:54:28 Wenn du, ich meine, in der Frage stand jetzt, hier, ich nehme nochmal Crash das, Tami, weil da finde ich, das ist ein bisschen eine gute Ergänzung. Bisher klingt es für mich trotzdem so, als wäre das alles ganz cool gewesen. Für Philipp war es dann wirklich einfach alles geil, habe die ganze Zeit das Gefühl, dass da noch was dahinter ist. Da hast du ein gutes Gefühl, liebe Tami. Also okay, ich möchte der Frage gerecht werden, indem ich sage, dass ich natürlich, ich habe das schon vorhin erwähnt.

01:54:56 Auf Kamera, mein Leben besteht aus Blut, Schweiß und Tränen. Natürlich auch viel Freude und viel Glück und ich habe viel gesehen, aber ich bin jetzt nicht der Typ, der so seine Wunden jetzt nach außen irgendwie teilt, aber ich bin schon ein Mensch, der, ich bin glücklich, das kann ich sagen, also egal, wer mir was ansetzt. Die Fragen kommen immer und ich kann leider nichts anderes sagen, außer dass ich glücklich bin. Aber ich habe eine verletzte Seele.

01:55:25 Aber mit der komme ich klar. Lass mal anders fragen. Stell dir mal vor, hier sitzt ein 13-Jähriger am Tisch und der fragt dich, ob das cool ist, wenn er dein Leben leben würde. Würde ich natürlich nein sagen, weil das Risiko ist, dass wirklich was passiert ist. Die Chance, dass ich heute nicht hier sitze, war größer, als dass ich jetzt hier so glücklich sitze. Das heißt, das Risiko würde ich nicht eingehen. Aber wenn du aus so einer...

01:55:54 Dysfunktional Familie kommst wie ich. Und wenn du diesen Wünsch und diese Energien hast, dann bin ich der Letzte, der dich aufhält. Also dann mach deine eigenen Erfahrungen. Klar, man sagt ja so als guter Vater, bringt es nichts, wenn du deinem Sohn sagst, die Sackgasse betrittst du nicht. Sondern am besten, du bringst ihn so schnell wie möglich ans Ende und so schnell wie möglich zurück. Und das würde ich versuchen. Es ist so krass, weißt du, ich arbeite die ganze Zeit mit...

01:56:20 Katastrophen. Alle um mich herum und mein ganzes Leben, früher waren es meine Freunde, war ich selber, heute arbeite ich mit den Kids, ich sehe so. Aber in so, also es ist sehr, sehr selten, dass ich so ein krasses Talent, also ein Talent des...

Talent, verpasste Chancen und die Entscheidung für ein anderes Leben

01:56:35

01:56:35 eine Weltkarriere möglich machen würde, dass das jemand gleichzeitig hat. Weil dieser Satz, den man früher immer den Kindern gesagt hat, wenn man gedacht hat, man tut was Gutes, du kannst alles sein, der ist gelogen und der ist scheiße. Und das hat überhaupt nicht geholfen, weil nein, du kannst nicht alles sein. Nicht jeder kann alles sein. Jetzt hast du aber dieses eine Ding gehabt, wo man gesagt hätte, da hättest du noch viel mehr rausholen können. Und jetzt die Frage, die ich habe,

01:57:05 Wie geht's dir manchmal, also wie ist es? Es gab ja bestimmt mal Momente, wo du dann David Garrett anschaust und du sagst, ah! Und wie ist es? Also hast du manchmal das Gefühl, dass du da was liegen hast lassen? Ich weiß, was du meinst. Ja und nein. Also David Garrett finde ich blöd aus einer anderen Sache, weil es einfach ein Fake-Image ist. Der Typ ist, ich kenne ihn seitdem wir, seitdem man...

01:57:24 irgendwie sechs oder sieben ist und ich neun und so. Also er kann mir... Lass niemanden schämen. Genau, also wie gesagt, das ist nicht real, deswegen stört mich das nicht. Also doch, stört mich aber nicht wegen der Kunst und wegen des Erfolges, sondern weil es halt einfach nicht real ist. Aber andererseits, klar, wäre schön, aber ich weiß ja, dass ich dieses Leben, diesen Stress, den wollte ich gar nicht, den hätte ich nie...

01:57:45 gut gefunden. Das hätte mich nie glücklich gemacht. Deswegen denke ich, klar, natürlich in der idealen Welt hätte ich gerne, wie sagt man, diese Geldscheißende Milchsaukuh oder wie heißt das? Wollmilchsau. Genau so heißt es. Die Geldscheißende Milchsaukuh. Ja, irgendwie sowas. Klar, natürlich, am liebsten wäre ich Superstar und kann alles und muss nichts dafür tun. Aber ich weiß ja, was dahinter steht und ich weiß ja, jeden Morgen, wenn ich ausschlafen kann, bin ich glücklich, dass ich

01:58:13 Ja, das hört sich dumm an. Das war wunderbar, was du gerade gesagt hast. Und vor allem, dass du überhaupt aufstehen kannst. Nein, Bro, wirklich. Weil das ist es nämlich so. Dieses Hinterhertrauern von Dingen, was so viele Menschen machen. Dafür müssen die nicht ein Talent gehabt haben, sondern tausende andere Sachen.

01:58:30 Aber sie denken nicht zu Ende, was das heißt, genauso wie sie dann der Nina, ich will auch dieses Geld haben und das Leute mir einfach so, das oder das. Aber sie denken nicht darüber nach, was das wirklich heißt, was dann dazukommt. Genau, und ihr dürft ja auch nicht vergessen, ich hatte ja Karriere, ich war ja 20 Jahre unterwegs und hab ja gespielt, hab ja alles erlebt. Ich hatte das. Genau, aber du hast dich entschieden. Aber es ist natürlich nicht so weit gegangen, wie es hätte gehen können. Du hättest es nicht feiern können.

01:58:55 Genau. Ich hätte für andere Sachen, wäre ich, glaube ich, den ganzen hundertprozentigen Weg gegangen. Wie so, wie vorhin gesagt, so Jetpilot, irgendwie, keine Ahnung, Formel 1-Fahrer oder so. Dein Extrem, was du dir selber ausgesucht hast. Genau, da wäre ich wahrscheinlich den vollen Weg gegangen.

01:59:07 Das Geigending, ich weiß natürlich, wie schön das ist und ich lieb das, aber das war trotzdem nicht meins. Und dafür war ich nicht bereit, alles zu opfern. Und vielleicht liebst du es auch heute wieder, weil du als erwachsener Mann natürlich darüber reflektiert nachdenken kannst, aber es gab ja auch schwierige Zeiten, wo du das Geigen mal nicht so sehr geliebt hast. Ja, ja, klar. Und das kann man von außen. Das Nichtlieben wurde mir von außen aufgezogen praktisch, dass ich es nicht...

01:59:28 Das, was ich jetzt liebe, kommt von mir von innen. Und auch wenn ich nur für mich zu Hause spiele, ey, es ist so wunderschön, wenn ich mir zum Beispiel so Play Along Bach oder Vivaldi und spiele dann zu Hause oder zu Mittnacht und so. Da kommen mir manchmal die Tränen und ich bin einfach glücklich und es ist mir egal, ob da jemand zuhört oder nicht. Das ist so eine Katharsis, du wachst auf als neuer Mensch irgendwie. Das ist wie so eine Neugeburt. Ich finde, ich darüber reden würde, wenn wir mal das nächste Mal zu dritt sind, ob...

01:59:52 Wie das wohl sein muss, wenn dir jemand anders sagt, du hast da so ein krasses Talent oder so. Und du merkst, ich bin so krasser als alle anderen. Also du merkst, okay, ich spiel besser als meine Schwester, die schon acht Jahre spielt und so. Ja, du musst immer noch was draus machen. Lass mich irgendwas aufmachen jetzt. Also ich find's Hammer. Ich liebe krasse Leute und du bist ein krasser Typ und ich bin echt froh, dass du...

02:00:14 dass du so drauf blickst, weil es gibt nichts Traurigeres als verbitterte Menschen, die was liegen haben lassen und dann das Gefühl haben, irgendwie...

02:00:23 Und der Horizont hat immer die gleiche Entfernung. Also ich kenne so viele Leute, die top sind und die immer noch das Gefühl haben, sie haben nichts erreicht und müssen irgendwie weiter und so. Gerade reiche Leute, die wollen noch mehr Geld. Der Horizont hat immer die gleiche Entfernung. Der Horizont hat immer, egal wie fett deine Limo ist, deine Villa ist, deine Yacht ist, du kannst noch eine viel fettere haben. Wenn du dich daran orientierst, wirst du nie glücklich. Oder wenn zum Beispiel Konzerne irgendwie Sirenen loslegen lassen, weil ihr Reingewinn von 2,4 Milliarden auf 1,8 Milliarden gesunken ist. Sie haben immer noch 1,8 Milliarden.

02:00:53 reingewinnen also wer macht denn deswegen jetzt ein fass auf also nur idioten oder apropos aufmachen es wurden einige fässer heute im chat aufgemacht haben das natürlich gesehen und nur noch mal zum verständnis manche haben das nicht ganz gecheckt nur weil er sagt dass das für ihn an seiner lebensrealität eine gute idee war heißt das nicht dass er hier kriminalität glorifiziert ganz im gegenteil es war einfach in seiner lebensrealität

02:01:22 Eine gute Idee, weil er heute hier mit uns darüber reden kann. Das war die Begründung. Nicht, geh raus, schmuggel Diamanten. Nein, nein. Das stimmt.

02:01:31 Ich möchte vielleicht abschließend noch einen tollen Kommentar von Kommissar Monu, liebe Grüße, toll, dass du dabei bist, vorlesen. Und zwar, wow, eine verletzte Seele, mit der man klarkommt. Das wird mein Motto, danke. Und da ist wirklich was Tolles mit nach draußen gegeben, weil egal wie perfekt oder unperfekt der Lebensweg ist, jeder muss ja irgendwie selber gucken, mit seinen Dämonen oder wie auch immer wir das nennen wollen, klar zu kommen und auch mit einer verletzten Seele irgendwie liebevoll umzugehen, wertschätzend umzugehen und sie einfach anzunehmen, dass es etwas, ja.

02:02:00 Das würde ich am liebsten jedem Menschen irgendwie geben können. Das ist eine sehr schöne Sichtweise. Der Kreis schließt sich ja tatsächlich dabei, dass du das eigentlich wolltest. Ja. Du wolltest es. Ja. Weißt du, du wolltest genau dieser Mann sein. Du wolltest eigentlich auch, dass wenn du reinkommst, dass sie nicht sagt, du siehst so aus, als hättest du die letzten 40 Jahre Geige gespielt. Nee, genau. Weißt du? Und somit hast du, also deswegen bist du auch so, weil das ist kein Scheitern so, sondern du hast es alles...

02:02:26 Ich sehe mich auch noch nicht am Ende. Ich habe noch das Gefühl, dass noch alles passieren kann. Geile Idee für ein Konzept, Mann, für eine Konzertidee. Verkauf ich dir für umsonst. Gerne, ich bin aufgeregt. Scheiße, ich bin schlechter Geschäftsführer. Aber ich will irgendwie davon teilhaben. Ich will irgendwie erwähnt werden. So eine geile Idee. Und das ist aber auch ein Gefühl, was sehr wertvoll ist. Und zwar zu glauben, dass man noch nicht am Ende ist. Weil manchmal hat man natürlich auch einen Down und denkt sich, ey, alles läuft nicht so, wie es laufen soll. Aber dieses Gefühl ganz tief drin, das hatte ich früher auch schon oft in Jobs, in denen ich nicht sein wollte.

02:02:55 oder in Situationen, die für mich persönlich unaushaltbar waren. Ich wusste, ich bin noch nicht am Ende. Und das habe ich in der Vorbereitung so gelesen, diesen Satz schon, und dachte mir, ja, das ist es. Das ist zum Beispiel bei mir die Motivation, die mich immer weiter antreibt, das Gefühl, nicht am Ende zu sein. Finde ich sehr schön. Ich bin am Ende. Im Kopf. Ja, auch. Aber nicht, weil es... Es war viel interessantes Zeug, viel Input in kurzer Zeit.

02:03:23 Und ja, ich... Ihr seid es ja gewohnt, bei mir dreht sich auch langsam der Schild. Ja, die armen ADHS-Diagnose da bei dir? Was? Hast du schon mal ADHS irgendwie? Das habe ich sicherlich nicht. Nicht? Sicherlich nicht. Okay. Ich rede niemandem eine Diagnose drauf. Also keine Ahnung, ich weiß nicht, gibt es ADHS-Leute, die total wie ein fetter Kater die ganze Zeit rumhängen?

02:03:50 Also ich lass mich gerne belehren.

02:04:20 Mach es keiner, der jetzt kommt im Chat. Im Chat ist schon, ja, die wundern sich über nichts mehr.

02:04:28 Ja, was haben wir noch für zwei, drei Punkte auf der Agenda? Zum einen dürft ihr uns immer schön an die E-Mail-Adresse ghh.sr3.de schreiben, was euch auf der Leber rumquält. Und dann raten wir jetzt noch zu, oh Gott, das kann ich kaum aussprechen. Mr. Nougat! Mr. Nougat. Der weiß, glaube ich, nicht, was er sich da für einen Namen gibt. Was will die Redaktion mir antun?

02:04:55 Der macht auch heute als Amor verkleidet ein Valentins Song Battle mit noch nicht genug Zuschauern. Ja, Mr. Nougat. Also schaut mal bei Mr. Nougat rein. Schöne Grüße von Georg Hart, der Gangster der Junkie und die Herren, die kennen sich auch mit Nougat aus. Und damit, habe ich noch was vergessen? Kauft mein Buch. Kauft Maximilians Buch, Gefährliches Ego. Ich habe es auch schon mehrfach vorbestellt, in der Hoffnung, dass es fertig geschrieben bei mir ankommt.

02:05:23 Und Roman, hast du noch ein Schlusswort? Jo, Montag, 20 Uhr.

02:05:30 Geht's auf Twitch beim ARD-Kanal weiter mit der Wahl-Arena. Und da blenden wir was ein. Willix und Hanin sind am Stüssel. Genau. Gleiche Stelle, gleiche Welle wie hier. ARD-Twitch-Kanal, der läuft ab Montag 20 Uhr. Genau das, was ihr gerade eingeblendet. Ey, und wenn ihr noch Fragen habt, die jetzt hier nicht beantwortet sind, schreibt den gut, Mann. Folgt ihm auf YouTube, folgt uns auf YouTube, falls ihr Fragen an uns habt. In Kürze wird der auch einen Instagram-Kanal haben. Nicht wahr, Philipp? Dann klären wir das alles. Okay. Und damit...

02:06:00 Und damit sind wir raus, verehrte Freunde. Vielen Dank.