MixTalk ! MixTalk – Krieg in Games: Wie realistisch soll es sein? [zu Gast: @dersebooo @EddieMcNade] !Thema

Realismus in Games: Eine Debatte über Kriegsdarstellung und Spielspaß

MixTalk ! MixTalk – Krieg in Games: W...
ARD
- - 02:11:05 - 5.997 - Just Chatting

Die Diskussion befasst sich mit der Darstellung von Krieg in Videospielen und der Frage nach dem angemessenen Realismus. Experten und Spieler tauschen sich über die Balance zwischen fesselndem Gameplay, immersiven Erlebnissen und der Abbildung realer Konflikte aus. Dabei werden Beispiele wie Battlefield und Call of Duty herangezogen, um die unterschiedlichen Ansätze von Entwicklern und die Erwartungen der Spieler zu beleuchten. Auch moralische Fragen und die Trennung von Spiel und Realität werden intensiv diskutiert.

Just Chatting

00:00:00

00:00:00 Das schreibt der Chat über diese Huf-Videos. Kuh-Huf-Drin-Videos. Podman schreibt ja die Hufe von Kühen, Zeh-Nägel und so. Und da gibt's dann Channels und da schneiden die den Kühen quasi die Zeh-Nägel und das hat Millionen von... Ja gut, nennt man auch Klauen statt Hufe. Okay, Chat, lass nicht so sehr in dieses Rabbit Hole abtauern. Jetzt in das Kuh-Huf-Rabbit Hole. Kuh-Huf-Pflege.

00:00:28 Hat was Entspannendes. Jetzt kann ich nichts mehr anderes tun, als diesen Kram vorzulesen. Wie viele Karten hast du aktuell? Boah, das ist eine gute Frage. Viele. So, dann fangen wir mal an zu zählen. So, Leute, das wird jetzt ein 24-Stunden-Stream. So nämlich. Wir gehen auch jede einzelne durch und wir lesen auch jede einzelne vor. Jetzt geht's los, Ted. Das war eine gute Frage. Ich hab so ein ganzes...

00:00:55 Das sind alles Karten, die schon rausfallen. Hier sind überall Karten drin. Ich habe noch so einen Hacken, wo ganz viele Karten drin sind. Und das sind alles Karten, die ich gerade nicht spiele auch. Aus verschiedenen sieht man das. Ich sehe es gerade nicht in meinem... Doch, man kann es gut sehen, glaube ich. Also wir haben auf jeden Fall einen Einblick dafür, wie viele es sind. Wir haben schon gesehen, dass welche runtergefallen sind. Nimmt man eine Rolle vor der Kamera ein? Also traut man sich mehr, wenn die Kamera läuft? Leos, bist du anders vor der Kamera?

00:01:24 Ja, meine Eltern sagen immer so ein bisschen, ich bin ein bisschen wie Krusty, der Clown aus Simpsons. Wenn die Kamera dann aus ist, dann kann ich auch schon mal keinen Bock haben. Aber wenn ich natürlich weiß, okay, jetzt ist die Kamera an, dann will ich natürlich auch gute Laune vermitteln und auch schon irgendwie eine geile Show liefern. Aber es gibt trotzdem auch Momente, wo ich dann mich einfach schlecht fühle oder mir alles auf einmal zu viel wird und da so ein Druck auf mir herrscht, dass ich...

00:01:52 Die Momente dann aber auch mit den Leuten teiler. Wie gehst du da mit dieser Belastung, um da überhaupt noch ein Privatleben zu führen? Also mit Freunden, Familie mal abends irgendwie wegzugehen? Findet das überhaupt statt? Nee, ich habe jetzt letztens erst auch in so einer Art-Interview am Ende noch gesagt, dass ich auf jeden Fall, wenn das mit dem Spiel erstmal durch ist, darum arbeiten will, dass ich keine Work-Work-Balance mehr habe, sondern eine Work-Life-Balance. Weil das...

00:02:18 Privatleben hat in den letzten Jahren erheblich gelitten. Mir ist es aufgefallen, als ich dann bei meiner Schwester am Geburtstag war und gesagt habe, ich muss nach einer Stunde wieder gehen. Da meinten die, ja, wissen wir doch schon. Obwohl ich es gar nicht kommuniziert hatte, weil es halt die letzten Jahre immer so war. Da dachte ich mir auch schon so, ja, scheiße eigentlich.

00:02:33 Wenn du nicht 50.000 Leute hast, die dir zugucken, dann kauf dir nicht für 10.000 Euro Booster und hoff, dass was drin ist. Das ist ja das Lustige an Pack-Openings und so weiter. Wenn man sich die auf Twitch anguckt, dann haben die ja schon... Also ich glaube, auf Twitch werden mehr Packs aufgemacht als TCGs gespielt. Was aber ja nicht... Das ist ja nicht das Bild, wie die Realität ist. Das zeigt nur, der Kick des Öffnens ist viel spannender als das Zugucken, wenn einer das Spiel spielt. Und das ist ja durchaus verständlich. Aber es kann ja...

00:03:00 eine Suchtgefahr auch werden. Das darf man ja nicht vergessen. Und die Vorbildfunktion, ich sag jetzt mal, wenn so ein riesen Streamer da Packs aufmacht, dann können es ja wirklich Leute geben, die glauben, wenn der sich für 10.000 Euro irgendwelche Pokémon-Booster gekauft hat und jetzt aufmacht im Stream, dass der sein Geld damit macht, dass der jetzt hofft, dass da eine geile Karte drin ist. Der macht aber sein Geld, weil 50.000 Leute jetzt zugucken.

00:03:23 Das ist sein Business. Das Schöne an IRL ist, du hast natürlich dann auch ein bisschen einen unverfälschten Blick darauf. Also du hast jetzt kein Reisemagazin, bei dem dann alles wunderbar geschönt ist, sondern du hast halt diesen authentischen Einblick, wo es dann auch ein bisschen darum geht, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen und einfach unvorbereitet, einfach irgendwelche Sachen auszuprobieren. Im Grundkonstrukt würde ich aber schon sagen, dass YouTube damals besser war, als natürlich jemand, der...

00:03:49 gar nostalgisch mit verbunden ist und vielleicht auch mit einer rosaroten Brille drauf guckt. Aber ich finde, das, was ich glaube, wir alle uns zurückwünschen, ist so das, was YouTube damals ausgemacht hat und das, was für mich besser war, ist, dass Leute YouTube einfach gemacht haben, weil sie Bock drauf hatten. Niemand ist YouTuber geworden, um damit Geld zu verdienen. Im Gegenteil, es war komplett utopisch, dass man damit irgendwann Geld verdienen kann. Das heißt, Leute haben das wirklich aus reiner intrinsischer Motivation gemacht und das oft gemacht, weil sie ...

00:04:18 wenn wir ganz ehrlich sind, eher nerdige Außenseiter waren, die teilweise auch die Außenseiter hießen, aber wirklich Außenseiter waren, weil sie eben keine wenige Freunde hatten, sich viel im Internet aufgehalten hatten, nerdige Hobbys hatten, die sie irgendwie teilen wollten mit Leuten. Und sie haben über YouTube Anschluss gefunden. Ich erinnere mich damals an diese Draw My Life Formate, wo Leute so ihr Leben gezeichnet haben. Ich glaube, 90 Prozent der Leute, die das gemacht haben, irgendwo in dem Draw My Life kamen vor, ja, und dann wurde ich in der Schule gemobbt.

00:04:47 Und aber ganz ehrlich, das war ja, bevor wir Social Media hatten, ganz genauso. Da gab es die Vernünftigen und die sehr Unvernünftigen. Kinder ohne Smartphone gibt es quasi nicht mehr ab einem gewissen Alter. Ich bin jetzt zum Beispiel Klassenlehrer in der sechsten Klasse. Aber da gibt es auch die unterschiedlichsten. Und das liegt auch wieder an den Eltern. Also es gab mal einen Fall, jetzt nicht in der Klasse, aber in anderen, wo da wurde fast die ganze Klasse von einem anonymen Menschen irgendwie immer wieder angeschrieben und so richtig so ein bisschen Cyber-Grooming-mäßig und so. Und da habe ich mit denen gesprochen und meinte, okay, ich würde eine Anzeige bei der Polizei machen. Und naja, und die Kinder...

00:05:16 haben dann ganz unterschiedlich reagiert. Und da gab es welche, die haben gesagt, ja, also ich habe da gesehen, den kenne ich nicht, habe ich sofort plaktiert. So, und dann gab es andere, die wollten sich mit dem zu einer Schlägerei verabreden. Wer viel streamt, und zwar jeden Tag, der macht meiner Meinung nach sich, der schaufelt sich sein eigenes Grab im Streaming. Absolut. Es ist eine psychische Belastung, weil es ist nicht nur das Streamen, nur wer nur auf Twitch streamt, es sei denn, er hat sehr, sehr viel Glück.

00:05:44 Der hat keine Chance, Partner zu werden. Jemals. Sondern es muss Social Media dazukommen. Man muss, wenn möglich, auch noch seine Videos auf YouTube hochladen. Das ist mittlerweile sehr einfach gemacht von Twitch. Aber es ist immer noch eine große Belastung, all das auf sich zu nehmen. Könntet ihr euch denn heute wieder vorstellen, gemeinsam Content zu machen? Oder ist das komplett ausgeschlossen? Sagt niemals nie, würde ich sagen. Aber...

00:06:10 Ich denke, in dem Rahmen, wie es es gab, nicht. Also so ein Comeback denke ich nicht. Aber jetzt so in der Doku hat man schon gemerkt, wir flohen einfach. Das ist wie mit der besten Freundin, den besten Freund, den man hat. Es gibt Menschen, mit denen hat man einfach so eine Energie und das kann man auch nicht faken. Und ich fände es schade, wenn wir nie wieder was machen würden. Aber ich glaube, wenn, dann wollen wir was richtig Cooles machen, halt auf Y-Titi-Art oder halt wie wir das dann zu dem Zeitpunkt wollen.

00:06:36 Andersrum, aber es gibt voll oft Momente, wo ich das geil finde, dass es so ist. Dass man so diesen Berühmtheitsgrad hat, weil es halt auch einfach Vorteile bringt, voll oft. Ja, und der Vorteil ist, dass ihr allen Community auch dann sagt, wie bei uns im Chat, Papa Platter will wieder zocken, will wieder Minecraft spielen. Genau, das mache ich jetzt auch. Aber geil, dass ich dabei sein konnte. Na, vielen Dank, dass du dabei warst. Oh, hast du heute Geburtstag? Das wäre mir total entgangen. Ah, nee, im Januar hast du noch Geburtstag.

00:07:02 Das ist krass, lass euch hier nicht reinlegen. Ich wollte doch sagen, ich warst doch im Januar, hast du noch Geburtstag. Du hast doch noch Geburtstag. So, also. Schweinehunde. Danke dir und schönen Abend noch, gell? Schönen Abend noch, ciao.

00:07:18 Seid ihr eigentlich auch wirklich richtig befreundet mit Leuten aus der Community? Oder sind da auch so Freundschaften mal entstanden draus? Nee. Ist ja nicht blöd. Ich muss jetzt ja sagen. Befreundet wäre übertrieben. Vielleicht so mit den Mods würde ich sagen. Das ist so das erste. Aber da ist es quasi wie so Leute, die man aus dem Internet kennt vom Zocken.

00:07:41 Wo man jetzt vielleicht sagen würde, mit denen zock ich ab und zu, aber das sind nicht meine Freunde. Aber die hab ich halt auch schon sehr, sehr oft in echt gesehen. Weil wir halt immer so einmal im Jahr, wenn wir's schaffen, so ein Treffen machen, wo wir uns einfach drei, vier Tage so am Wochenende einfach treffen, LAN-Party machen und irgendwie chillen. Irgendjemand hat gerade in den Chat geschrieben, er guckt gerne Kuh-Hoof-Trim-Videos. So, also... Was schreibt der Chat über diese Huf-Videos? Ey, aber er hat gesagt, das versteht nicht. Die Huf-Kuh-Zenik und so. Kuh-Hoof-Trim-Videos.

00:08:10 Podman schreibt ja die Hufe von Kühen, Zehennägel und so. Und da gibt es dann Channels und da schneiden die den Kühen quasi die Zehennägel und das hat Millionen von... Ja gut, nennt man auch Klauen statt Hufe. Okay, Chad, lass nicht so sehr in dieses Rabbit Hole abdauern. Jetzt in das Kuh-Huf-Rabbit Hole. Kuh-Huf-Pflege.

00:08:30 Hat was Entspannendes. Jetzt kann ich nichts mehr anderes tun, als diesen Kram vorzulesen. Wie viele Karten hast du aktuell? War das eine gute Frage? Viele. So, dann fangen wir mal an zu zählen. So, Leute, das wird jetzt ein 24-Stunden-Stream an der Stelle. So nämlich. Wir gehen auch jede einzeln durch und wir lesen auch jede einzeln vor. Jetzt geht's los, Chad. Das war eine gute Frage. Ich hab so ein ganzes...

00:08:57 Das sind alles Karten, die schon rausfallen. Hier sind überall Karten drin. Ich habe noch so einen Hacken, wo ganz viele Karten drin sind. Und das sind alles Karten, die ich gerade nicht spiele auch. Aus verschiedenen sieht man das. Ich sehe es gerade nicht in meinem... Doch, man kann es gut sehen, glaube ich. Also wir haben auf jeden Fall einen Einblick dafür, wie viele es sind. Wir haben schon gesehen, dass welche runtergefallen sind. Nimmt man eine Rolle vor der Kamera ein? Also traut man sich mehr, wenn die Kamera läuft? Bist du anders vor der Kamera?

00:09:26 Ja, meine Eltern sagen immer so ein bisschen, ich bin ein bisschen wie Krusty, der Clown aus Simpsons. Wenn die Kamera dann aus ist, dann kann ich auch schon mal keinen Bock haben. Aber wenn ich natürlich weiß, okay, jetzt ist die Kamera an, dann will ich natürlich auch gute Laune vermitteln und auch schon irgendwie eine geile Show liefern. Aber es gibt trotzdem auch Momente, wo ich dann mich einfach schlecht fühle oder mir alles auf einmal...

Einführung in Mixed Talk: Krieg in Games – Wie realistisch soll es sein?

00:09:59

00:09:59 Hi und herzlich willkommen bei Mixed Talk hier auf dem ARD-Kanal. Ich freue mich sehr, es ist endlich wieder Mittwoch. Wir wollen gemeinsam mit euch diskutieren. Und ich sehe auch schon einige bekannte Namen im Chat. Und auch schon einige Beiträge zum Thema. Das Prinzip bei uns ist wie jede Woche. Wir diskutieren zu einem spannenden Thema mit geladenen Gästen und mit euch. Ihr könnt euch live dazuschalten, kurz euren Take dalassen, eure Meinung mit uns teilen oder...

00:10:28 Vielleicht habt ihr auch eine Frage an einen Gast, dann könnt ihr die ganz direkt loswerden. Über Streamtogether geht das Ganze einfach oben über dem Chat den Anklingeln-Button oder unterm Stream, da gibt es auch die Möglichkeit. Schaltet euch einfach kurz rein. Ich würde mich freuen, wenn wir uns gleich sehen. Und ihr habt es schon gesehen, unser Thema heute Abend. Krieg in Games. Wie realistisch sollte es sein? Chat, schreibt doch mal rein. Spielt ihr gerne Games, in denen Krieg vorkommt?

00:10:56 Als erstes denkt man vielleicht an Shooter, aber es gibt ja auch Strategiespiele oder Story-basierte Indie-Games. Schreibt es mal rein. Und ich sehe, Margit gern schreibt, das Thema kann interessant werden. Ich hoffe doch. Also im Moment bin ich noch sehr optimistisch.

00:11:13 Und Goldstar hat dazu auch schon ein paar Gedanken. Krieg in Games. Einerseits ist es sicherlich nicht gerade schön, solche Darstellungen in Spielen zu haben. Auf der anderen Seite, wie weit möchte man Entwickler einschränken? Demnach müsste man Horrorgames auch verbieten einschränken, da dort auch ein Potenzial besteht, entweder das nachzustellen oder auch vielleicht durch dieses einen Herzinfarkt zu erleiden. Es ist gut, dass man bei Spielen darauf achtet. Ups, da war ich zu langsam. Darauf achtet.

00:11:43 Was geht und was nicht, aber massive Einschränkungen zu machen, sehe ich als falschen Weg. Also das ist natürlich auch die Frage, inwiefern man da die Entwickler einschränken sollte oder vielleicht auch die künstlerische Freiheit da belassen. Diplomo schreibt, ich denke, der echte Krieg wird bald zu einem Spiel. Jetzt die Drohnen, bald dann Roboter mit Waffen, die genauso wie Spiele gesteuert werden. Also da auch die Frage, wie sich vielleicht Krieg auch verändert und wie das dann in Games sich widerspiegelt.

00:12:11 Otto Hanses schreibt, Spiele sollten so realistisch sein wie die, die es kaufen wollen und wie viel der Entwickler reinstecken möchte. Also dann natürlich die beiden vielleicht auch unterschiedliche Ansprüche, wie realistisch es sein sollte.

Aktuelle Shooter und die Killerspiel-Debatte

00:12:26

00:12:26 Ah, und ich habe nur drauf gewartet. Battlefield, richtig. Es ist natürlich kein Zufall, dass wir dieses Thema heute machen, denn ihr habt es wahrscheinlich mitgekriegt. Battlefield 6 ist ganz frisch draußen. Call of Duty Black Ops 7 steht ja auch in den Startlöchern. Mitte November kommt das. Und da dachten wir, nehmen wir uns einmal dieses Thema genauer vor. Ah, Margit hat es auch gespielt oder kennt sich auf jeden Fall aus. Battlefield ist schon von der Grafik her echt krass. Also ja, auch die Frage, welche Ansprüche wir an die...

00:12:56 Grafik haben. Und bei Battlefield und Call of Duty gibt es ja auch immer so ein bisschen diesen Konkurrenzkampf. In den Beta-Versionen hat man jetzt schon gesehen, da lag Battlefield ganz klar vorne und der Release, man kann es da glaube ich sagen, der war ziemlich erfolgreich. Also zum Start erreichte das Spiel 750.000 Spieler auf Steam, die zeitgleich online waren. Und es gibt Schätzungen, die sagen, dass vor der Veröffentlichung, allein durch Vorverkäufe, rund 100 Millionen US-Dollar an Umsatz generiert wurden. Also man sieht daran auch,

00:13:23 Es gibt einen ziemlich großen Markt für Shooter und ich bin gespannt, was ihr gerne spielt. Ah, Anno 1800, sagt Hauerheld, auch wenn das nicht der Hauptteil des Spiels ist, macht Krieg dort deutlich, dass er allen Parteien schadet, auch dem Gewinner. Auch ein spannender Aspekt. Machine Gun Kalle schreibt, also ich finde, dass Videospiele auch eine gewisse Kunstform sind und nicht anders wie Film und Musik, alles nur fiktiv.

00:13:50 Ist ja eigentlich auch im Film nicht anders. Es gibt ja auch Kriegsfilme und auch Antikriegsfilme. Und es ist ja die Frage, inwiefern dann Games eigentlich genauso behandelt werden sollten, wie zum Beispiel auch Filme.

00:14:02 Stolzbart schreibt, spiele tatsächlich keine Kriegsspiele mehr seit dem Ukraine-Krieg. Ein Aspekt, auf den wir sicherlich auch noch kommen werden. Also inwiefern aktuelle Konflikte zum Beispiel auch Teil der Games sein sollten. Oder ob das zu nah dran ist. Dedex, schön, dass du wieder mit dabei bist. Ich bin kein Freund von Kriegsspielen, dafür ist die Welt echt zu kacke. Und es gibt so viele Spiele, da brauche ich das nicht. So, und weil ich damit...

00:14:31 eigentlich nur drauf gewartet habe, ist das wieder so eine Killerspiel-Debatte? 200 Euro Rundfunkgebühren für sowas? Ja, also jetzt mal gleich vorneweg. Stellen wir es einmal richtig. Nein, das hier wird keine Killerspiel-Debatte werden. Wir wollen das jetzt nicht irgendwie Killerspiel-Debatte 2.0 aufmachen, auf gar keinen Fall. Wir wollen darüber sprechen, was haben wir denn für Ansprüche als Gamerinnen und Gamer an zum Beispiel Shooter, an Games wie Battlefield.

00:14:54 Wie viel Realismus wünschen wir uns und wo stoßen vielleicht auch die Games an Grenzen, wenn es um Realismus geht? Also zum Beispiel bei der Game-Mechanik. Wann ist da zu viel Realismus vielleicht kontraproduktiv und stört dann eher den Spielspaß? Und wir wollen darauf gucken, was für Geschichten werden zum Beispiel erzählt in den Games und wo habt ihr vielleicht noch Wünsche? Darauf wollen wir gucken. Und ich muss sagen, ich bin bei dem Thema auch nicht ganz...

Realismus in Games: Persönliche Erfahrungen und Immersion

00:15:19

00:15:19 Und parteiisch, mir liegt das Thema sehr am Herzen, vielleicht auch, weil ich mal sehr viel Zeit da reingesteckt habe. Ich habe mal meine Masterarbeit über Zivilisten in Kriegsspielen geschrieben. Und auf Zivilisten werden wir heute bestimmt auch noch gucken. Also ob die vorkommen sollten oder nicht. Ob sie den Spaß zerstören, da werden wir bestimmt später auch noch mal drauf schauen.

00:15:39 Goldwood schreibt, ich habe bei Call of Duty gelernt, dass ich in einem echten Gefecht sehr schnell tot wäre. Spiele das seit zehn Jahren nicht mehr. Ja, das ist natürlich auch die Frage. Ich kann auch nicht so gut mit Shootern. Mich stresst das sehr.

00:15:55 Henry Jockelkopf schreibt, ich finde, Krieg gehört in Spiele und Filme und nicht in die Realität. Ja, das sind wahre Worte. Also beziehungsweise wäre es schön, wenn wir das in der Realität nicht mehr hätten, beziehungsweise nicht mehr so viel damit konfrontiert sind. Und Dedix schreibt nochmal, schade, dass man in Kriegsspielen immer wieder aufstehen kann, ist so fern weg von der Realität. Ja, das ist natürlich auch ein Punkt, also wie die Game-Mechanik damit umgeht, wenn man zum Beispiel getroffen wird.

00:16:24 Da kommen wir sicher gleich auch nochmal genauer zu. Ja, Chat, wenn ihr Fragen habt an unsere Gäste, stellt die auch gerne in den Chat oder kommt einfach kurz rein. Dann könnt ihr die ganz direkt loswerden. Ist ja auch eigentlich viel netter. Oder ihr kommt rein und lasst euren Take da. So, ich würde sagen, holen wir doch unseren ersten Gast mal dazu.

00:16:49 Gucken. Hi! Einen wunderschönen guten Abend. Moin, schön, dass du da bist. Jetzt muss ich mal hier meinen Stream kurz fixen. Ich habe das Fenster, die Größe verändert. Die Technik. Ich stelle dich in der Zwischenzeit mal vor. Eddie, schön, dass du da bist. Du spielst, glaube ich, seit 30 Jahren Shooter. Bist YouTuber, bist Streamer und...

00:17:10 Du sprichst auch immer wieder über Games, machst auch kritische Game Reviews und bist, glaube ich, gerade schwer beschäftigt auch mit Battlefield 6. Und ich glaube, du hast gerade eben noch gespielt, bevor du zu uns gekommen bist. Richtig.

Eindrücke von Battlefield 6 und Black Ops 7: Spielspaß vs. Realismus

00:17:23

00:17:23 Und ich glaube, die Beta von Black Ops 7 hast du, glaube ich, auch schon gezockt, wenn ich es richtig gesehen hatte. Fangen wir doch damit direkt mal an, weil das alles gerade so frisch ist. Wie ist denn dein Eindruck von Battlefield 6 und Black Ops 7, also Call of Duty? Jetzt generell einfach erstmal als Spiel? So vielleicht erstmal so den ersten Eindruck. Also ich mag beide Spiele tatsächlich ganz gerne. Ich spiele aber auch beide schon seit Ewigkeiten. Ich habe das erste Call of Duty gespielt, ich habe das erste Battlefield gespielt. Battlefield ist immer so ein...

00:17:51 Entweder man mag es oder man mag es nicht. Viele mögen eins, manche mögen alle, manche mögen jedes Zweite, manche mögen gar keins. Es spricht halt viele Leute an, finde ich. Und das machen sie ganz gut. Ich habe jetzt alles Mögliche schon ausprobiert. Ich hatte ja auch schon frühen Zugriff über EA. Wir waren ja in diesem Creator-Programm, wo sie sich Feedback geholt haben früh. Also EA ist der Publisher, muss man vielleicht nochmal dazu sagen. Genau, Electronic Arts. Und wir durften da sehr viel Feedback geben und vorher prüfen und spielen und testen. Deswegen habe ich natürlich eine relativ gute Expertise, glaube ich.

00:18:19 in dem Spiel selber, konnte viel ausprobieren und ich finde, man kann verschiedene Sachen machen. Also es ist was für Leute, die sich nicht so viel bewegen und nicht so schnell spielen können, was dabei ist, was für Leute, die lieber schleichen wollen, ist was für Leute dabei, die eher so wie in Call of Duty halt voll rein und immer irgendwie Action. Das finde ich ganz cool. Der Launch ist jetzt nicht der schlechteste Battlefield-Launch der Welt gewesen, es war aber auch nicht der beste. Du hast es gerade eben schon angesprochen, ja. Genau, das kennt man aber. Also ich, wie gesagt, das erste Battlefield hatte dieselben Probleme. Es gibt wenig Battlefields, die clean rausgekommen sind. Da rechnet man mit.

00:18:48 Ein paar Balance-Patches und so, aber die fixen eigentlich immer viel. Die Basis ist gut und ich glaube, dass das ein guter Start wieder für Battlefield ist, weil das war ja so lange immer problematisch. Das letzte Spiel kam nicht gut an und es ist auf jeden Fall ein riesen Schritt nach vorne für Battlefield wieder in die richtige Richtung, weil sie sich das Feedback reingeholt haben von den Leuten, die wirklich auch spielen und viel davon auch angenommen haben. Und COD ist halt so das Gegenstück. Call of Duty, ich meine, jeder kennt es.

00:19:16 Das ist halt ein Spiel für Leute, die den ganzen Tag das Gleiche spielen wollen oder die halt einfach einmal die Woche eine Stunde abends mit ihrem Kumpel nach der Arbeit da sitzen, dann zocken die eine Stunde und dann machen die wieder aus. Das ist halt so der Inbegriff des Casual Games einfach. Und das hat seinen Reiz und macht auch seinen Spaß. Ich konnte es jetzt in den letzten Jahren nicht mehr ganz so viel so lange immer spielen, weil irgendwann geht der Spaß raus. Die haben ja so ein starkes Matchmaking reingemacht, dass halt darauf achtet, dass du immer gleich gute Gegner hast und so. Dafür ist das Game halt nicht gemacht.

00:19:45 Das ist halt nicht Balanced oder irgendwas. Auf den Reiz gucken wir gleich vielleicht auch noch mal genauer. Da schauen wir gleich noch mal genauer drauf. Auf jeden Fall beide Spiele haben mir gut gefallen. Sehr schön. Sehr schön. Das ist vielleicht so für den ersten Eindruck. Chad, sagt doch mal, spielt ihr Battlefield? Habt ihr den neuen Teil schon angespielt? Schreibt es doch mal rein. Und vielleicht schauen wir am Anfang mal kurz in einen Trailer von dem neuen Battlefield Teil rein. Auch um so ein bisschen die Atmosphäre aufzusaugen.

00:20:27 Du lachst gerade schon, Eddie? Du lachst gerade schon? Also das ist Knall, würde ich sagen. Also klar, ich bin ja ein alter Sack, auf Deutsch gesagt, wir haben da uns natürlich klar, Limp Bizkit ist so die Musik der Jugend. Und dann so ein Battlefield-Trailer zu sehen, was man als Jugendlicher, junger Erwachsener gespielt hat, mit der Musik, die man da gehört hat. Wir haben den Trailer live in L.A. gesehen. Ich muss einfach wieder lächeln, weil das macht einfach so einen Spaß. Das passt einfach. Man kann alles kaputt machen und dann breaks da von Limp Bizkit.

00:20:56 Großartiger Trailer, finde ich. Okay, wir gucken mal noch ein Stückchen weiter. Also ein Gedanke, der mir beim Trailer kam, war, ist der Trailer so, weil wenn man, also große Explosionen, viel Spektakel, sieht aus wie ein Actionfilm, ist, wenn man den Trailer anguckt, ist das vielleicht auch so ein bisschen das Bild, was Menschen, die noch nie einen Shooter gespielt haben und keine Ahnung davon haben, was die denken, wie sich das Spiel anfühlt?

00:21:30 Weißt du, was ich meine? Ja, also ich kann mir das schon vorstellen. Also man muss natürlich sagen, die Trailer hier sind ja schon relativ nah an dem, was man auch bekommt. Klar ist das alles zusammengeschnitten, du hast es natürlich nicht pausenlos, aber es passiert dann, wenn du am Abend spielst, drei, vier so Momente, wie du sie hier siehst. Und das ist halt cool. Als jemand, der Battlefield spielt, weißt du, hey, das könnte wirklich passieren. Aber als jemand, der das nicht kennt, der sieht das vielleicht und denkt sich, das sieht interessant aus. Da passieren ja voll die Sachen, die ich in anderen Spielen noch nie gesehen habe.

00:22:00 Und das ist halt, finde ich, so ein Punkt, der Battlefield halt immer einzigartig gemacht hat. Es gibt halt nichts, was das so hinkriegt wie Battlefield und das ist Art mit dieser Trailer einfach. Okay, wir gucken mal kurz zu Ende.

00:22:22 Und ich sehe, hier kommen auch schon einige Kommentare rein. Redpill schreibt, die Kampagnen absurd, immersiv und realistisch. Spielst du eigentlich auch Kampagne oder nur Multiplayer? Ich habe die Kampagnen zum größten Teil gespielt, wenn sie welche hatten überhaupt. Glaubt ihr nicht alle? Ich persönlich bin kein Fan von der Battlefield-Kampagne und ich bin ehrlich, für mich ist das immer wie so ein...

00:22:47 Ja, so ein halbherziger Call of Duty-Versuch fühlte sich das oft an. Irgendwie sind immer tausend Gegner. Du hast zwar einen Trupp, aber niemand macht was. Du bist immer der Einzige, der alles kann. Es kommt ein Hubschrauber, du musst den APG nehmen. Da sind 40 Soldaten. Keiner kann Raketenwerfer nehmen, nur du. Ich verstehe, dass der Spieler das machen soll, aber mich reißt das raus. Ich sehe da halt eine Schlacht und denke mir, warum macht das Dieter da vorne nicht, der da am Sandsack sitzt, direkt neben dem Teil, ruft mir zu, hey, hier, nimm die Rakete. Und das ist für mich so ein Punkt.

00:23:15 Mich nervt das dann nur. Dann komme ich raus und schockt das nicht. Ich habe die neue Kampagne, ich glaube, zu 80 Prozent fertig gespielt. Sie ist nicht so schlecht, aber ja, es kommen halt Horden von Gegnern. Und keine Ahnung. Es ist aber bei Call of Duty das Gleiche. Also es ist für mich nicht Battlefield. Kann man machen. Ich verstehe, wenn man es mag. Gut für die Leute, die es mögen, dass es drin ist. Aber also ich bin Multiplayer. Das ist für mich Battlefield.

00:23:39 Verstehe. Dann bleiben wir doch direkt mal beim Multiplayer. Kannst du vielleicht mal kurz erklären, was ist für dich die Faszination daran? Also warum spielst du das gerne? Battlefield jetzt speziell? Ja, oder Shooter im Allgemeinen. Also Shooter, ich weiß, man kann es immer schwer sagen, warum man bestimmte Genres jetzt super gerne spielt. Klar, es fühlt sich natürlich cool an, in der First Person zu spielen.

00:24:04 Ich glaube, es liegt bei mir einfach daran, dass die Spiele sind, die ich mit Abstand am meisten einfach jemals immer gespielt habe. Wir haben damals angefangen mit Duke Nukem 3D noch, Quake auf LAN-Partys. Als Half-Life rauskam, war es komplett krank. Jeder hatte Internet auf einmal, was man sich leisten konnte. Man konnte mit seinen Kollegen und Arbeitskollegen abends daddeln. Und da haben wir so viel gespielt, dass ich dann immer so ein Shooter-Guy geworden bin. Und dann habe ich so...

00:24:30 bestimmt so zehn Jahre lang hauptsächlich MMO-Zeug gespielt für World of Warcraft und Elder Scrolls Online. Also wirklich jedes MMO irgendwie mitgenommen und bin danach dann erst wieder so ein bisschen in den Shooter-Bereich so richtig rein. Ich habe zwar einmal gespielt, einmal im Jahr, so ein bisschen Call of Duty, aber habe meine Liebe zu Shootern erst wieder entdeckt, als ich meinen YouTube-Kanal aufgemacht habe. Da habe ich wieder viel mehr Shooter gespielt und habe einfach gemerkt, das liegt mir einfach, das macht mir einfach Spaß und ich mag die Immersionen.

00:24:57 die halt bei Third-Person leider einfach fehlt, wenn du da so eine Kamera hinternehmen. Ist cool, macht auch Spaß, aber ich mag es halt, wenn man das Gefühl hat, man ist drin. Und gerade bei Battlefield ist es halt noch krasser. Wenn so ein Heli über dich rüberbrettert oder irgendwie ein Haus einkracht und du stehst da drin, das fühlt sich einfach nochmal cooler an, wenn man es in First-Person erlebt. Und das ist, glaube ich, der Grund, warum ich das gerne spiele. Also Shooter jetzt generell einfach. Du hast gerade schon Immersion angesprochen. Was würdest du denn sagen, wie wichtig ist dir Realismus in den Games? Null.

00:25:26 Wenn ich ganz ehrlich bin. Gut, dann können wir jetzt zumachen. Vielen Dank, dass du da warst. War ein schöner Film. Also Battlefield, klar, es hat doch nichts mit Realismus zu tun. Es ist immersiv. Es ist ja ein Unterschied, Immersion und Realismus. Also auch Star Wars Games sind ja immersiv, weil man kennt das alles aus Film und Fernsehen. Die Raumschiffe, man kennt das. Das ist Immersion, man vergisst das. Aber es ist ja nicht die Realität. Sowas wie Militärsimulation, wie ARMA oder sowas, das ja eher realistisch versucht, den Krieg realistischer darzustellen.

00:25:54 spiele ich auch gerne, da musst du dann natürlich ganz anders spielen. Da musst du viel taktischer spielen, da ist der Aspekt so Teamwork, Taktik, wirklich weiträumig zu denken, okay, wie können wir diesen Punkt einnehmen. Da sind 40 Leute, wir müssen irgendwie außenrum flankieren, dann kommt einer und sagt noch Befehle über Funk und so. Die Leute reden miteinander über Voice, das machst du im Battlefield fast nie. Das ist ein ganz anderes Erlebnis. Da finde ich Realismusgefühl nicht schlecht.

00:26:20 Aber ein Beispiel, ich glaube, ihr hättet ja auch gesagt, ihr hättet ja das Bodycam von mir mal gesehen, das Video, da hatte ich ja sehr viel über sowas gesprochen. Realismus in einem Spiel sorgt bei mir immer dafür, dass es sich unrealistisch anfühlt. Ein Beispiel, sie machen das gerne bei solchen Games, dass man sich nicht so schnell mit der Maus drehen kann, damit man eben nicht wie in COD 180 gibt und den wegklickt. Fühlt sich für mich sofort unrealistisch an, weil ich bin's gewohnt, tausende Stunden am PC mit Shooter-Maus-Normal-CRISP zu spielen und dann kommt ein Spiel und es fühlt sich schwammig an und ich merke, ich spiele ein Spiel.

00:26:49 Und dann bin ich raus. Dann ist die Immersion Flöten. Und auch der Realismus ist für mich. Also selbst wenn es in der Realität vielleicht wirklich so wäre, dass du für bestimmte Dinge länger brauchst oder so. Genau. Aber es fühlt sich unrealistisch an oder beziehungsweise ungewohnt fast eher, oder? Genau. Also ich weiß nicht, ob Leute vielleicht mal eine Waffe in der Hand hatten, wenn man bunt war oder so. Ich nicht, aber ich hatte schon Waffen in der Hand. Wenn du die so hast und du bewegst dich, du bewegst dich mit dem Oberkörper. Du bewegst dich nicht mit dem Handgelenk. Das heißt, wenn das Spiel deine Bewegung versucht zu verlangsamen.

00:27:16 dann fühlt es sich an der Hand unsinnig an, weil deine Hand ist schnell und die Bewegung ist langsam. Und dein Gehirn denkt sich, was passiert hier? Das ist nicht, was es machen soll. Und dann ist es für mich nicht realistisch. Und ich weiß, viele Leute mögen das. Diese ganze MilSim-Branche hat ja auch riesen Fanbase, die auch nichts anderes spielen. Das sind so richtig diese Hardcore-MilSim-Dads, nenne ich sie ganz gerne. Also Military Simulation, meinst du, ne? Genau. Für Leute, die da nicht so drin sind.

00:27:41 Genau, ja, ich werfe gerne mit so Ausdrücken um mich, sorry. Wenn irgendwer was nicht versteht, gerne nachfragen. Das ist halt eine ganz andere Community. Und ich bin halt so, ich spiele ja nun wirklich alle möglichen Genres und ich gehe da gerne rein und genieße einfach mit diesen Leuten, einfach die man gar nicht kennt, diese auch über, einfach sich zu unterhalten, während man mit dem Auto halt 20 Minuten über die Map fahren muss, bis man bei der Action ist.

00:28:03 Das kannst du Call of Duty-Spielern natürlich nie verkaufen, der schläft ein auf der Fahrt. Aber die machen Radio an und dann wird gesülzt und dann auf einmal kommt ein Hubschrauber und alle haben Panik und so. Das ist super cool. Aber auch da, egal wie realistisch die versuchen, das darzustellen, ich leb dann mit diesen paar Eingabeproblemen, die ich dann vielleicht habe, aber es fühlt sich ja trotzdem cool an. Mir fallen wenig Games an, die realistisch wirklich das rüberbringen. Außer, ich hatte das ja vorher im Call auch schon mal irgendwie angesprochen, dieses Ready or not.

00:28:32 Das ist ein Spiel für dich, das bringt die Immersion und den Realismus nahezu perfekt rüber. Es ist langsam, aber es spielt sich gut. Und es behandelt Themen, die dich zum Nachdenken bringen. Und du hast wirklich das Gefühl, du gehörst zu einer SWAT-Einheit. Das ist wie so ein SWAT-Polizeisemulator. Vielleicht kannst du noch mal ganz kurz erzählen, worum es da so geht. Genau, es ist kein PvP. Also man kann nicht gegen andere Spieler spielen, man spielt immer nur gegen KI. Und die Szenarien in dem Spiel sind halt wirklich aus der Realität gegriffen.

00:29:00 Hardcore-Zeug auch, also man muss da jetzt nicht super deep drauf eingehen, was da alles behandelt wird, aber also halt auch so Menschenhandel und sowas. Also man ist da voll drin und erlebt so den Polizeialltag von Leuten, die dann halt wirklich auch hinterher zum Psychologen müssen und so. Und dieses Spiel versucht das halt über ein Game an die Leute zu bringen. Dass es Leute gibt, die sowas machen, dass es solche Probleme gibt. Und deswegen finde ich das Spiel so cool. Es ist oft in der Kontroverse, weil die natürlich dann auch, ne, so eine Schießerei in der Schule, Reizthema, schwierig.

00:29:30 Aber es passiert nun mal und das Spiel glorifiziert es ja nicht. Du bist ja die Polizei, du willst ja hin, du willst den Leuten helfen. Du erlebst das aus eigener Hand und denkst, also ich zum Beispiel, andere vielleicht nicht, andere finden es vielleicht auch cool oder was weiß ich, aber ich denke dann darüber nach und denke mir, krass, das ist für manche Leute der Alltag. Und das finde ich zum Beispiel sehr cool, sehr immersiv und auch sehr realistisch rübergebracht, ohne dass es dir versucht, das Gameplay kaputt zu machen.

00:29:57 Das ist ein sehr, sehr interessantes und cooles Spiel. Natürlich jetzt so ein bisschen, weicht so ein bisschen von so einem Thema ab, weil es natürlich jetzt primär, also da auch um die Polizei-Perspektive geht. Aber es ist ja auf jeden Fall auch ein Ansatz, also welche Geschichten oder welche Aspekte werden in Games erzählt und welche werden vielleicht nicht erzählt. Da kommen wir vielleicht gleich auch nochmal drauf. Aber ich würde sagen, lass uns doch mal den nächsten Gast mit dazu holen. Gerne. Und zwar... Hi! Schönen guten Abend!

Erfolgsfaktoren von Kriegsspielen und die Rolle des Realismus

00:30:28

00:30:28 Einen wunderschönen guten Abend. Schön, dass du da bist. Tobias, du bist Redaktionsleiter von PC Games, einem der führenden Gaming-Magazine im deutschsprachigen Raum. Du hast also, würde ich sagen, einen ganz guten Überblick, was den Markt angeht. Was würdest du denn sagen? Warum sind gerade Spiele über Krieg, also beispielsweise Shooter, können aber auch Strategiespiele sein oder so, warum ist das so erfolgreich? Was ist deine These?

00:30:53 Schwierig. Ich glaube, das sind einfach mehrere Aspekte, die da reinspielen. Zum einen Strategie, ganz klar die Strategie, taktisches Vorgehen, Krieg lebt davon, dass man viel planen muss, dass man je nach Spiel entsprechend mit Ressourcen umgehen muss, Ressourcen verteilen muss, seien es klassische Ressourcen oder eben Personal, was man verschieben muss. Darum sind entsprechend auch Spiele wie Hearts of Iron natürlich ganz, ganz erfolgreich mit einer riesen Community.

00:31:23 wo tatsächlich Schlachten einfach simuliert werden. Auf der anderen Seite, klassische Shooter sind natürlich super erfolgreich, weil sie sind simpel, sie sind schnell gelernt, easy to learn, hard to master, sagt man ja so schön. Man kann sich mit Freunden zusammenzuholen, man kann sich mit fremden Menschen zusammenzuholen. Am Ende des Tages ist es dann eben die eine Partei gegen die andere Partei und es ist ein Teamgefüge, was da entsteht, was den Shootern einfach sehr, sehr gut und sehr schnell passieren kann.

00:31:51 Jetzt wird ja oft auch mit Realismus geworben, also was zum Beispiel die Grafik angeht oder Waffensysteme. Würdest du sagen, Realismus ist auch so ein bisschen ein Maßstab für die Entwickler oder ein Verkaufsargument? Ich würde sagen, das kommt ganz darauf an, was die Zielgruppe ist und was die Entwickler genau wollen. Also es gibt Spiele wie Call of Duty, die sich mittlerweile sehr, sehr stark von der Realität entfernen. Und das ist sicherlich auch gewollt, ganz einfach, weil...

00:32:20 Man möchte den Spielern ja so ein bisschen Feelgood mitgeben. Man möchte ja, dass die Leute wirklich spielen, dass sie den Alltag vergessen. Da muss halt entsprechend ein bisschen dran gearbeitet werden. In Battlefields und in Call of Duty sind ja mittlerweile auch Waffenlizenzen raus. Das hat mehrere Gründe, weil entsprechend natürlich für Waffenlizenzen auch gezahlt werden muss und dann das Geld entsprechend auch bei den Waffenproduzenten landet. Auf der anderen Seite kann man mit Realismus natürlich punkten, wenn es in einem...

00:32:48 beispielsweise historischen Kontext passiert. Also, ich sag mal, Battlefield 1 ist natürlich nicht absolut realistisch, aber es spielt mit historischen Fakten, es spielt mit Schlachten aus dem Ersten Weltkrieg und es spielt auch sehr viel mit Emotionen, was dann natürlich ein ganz anderes Spielgefühl weckt.

00:33:06 Eddie, hast du Battlefield 1 gespielt? Ich nehme mal ein Ja. Auch viel, auch viel, viel gespielt, definitiv. Ich weiß, was er meint. Ich glaube, das ist genau dieses Immersion versus Realismus. Also super immersiv, hat aber nichts mit dem Ersten Weltkrieg zu tun. Also so gar nichts. Also Erster Weltkrieg weiß man ja hauptsächlich so Trench War. Alle haben da in ihrem Graben gehockt und das waren alles irgendwelche offenen Flächen. Kannst du natürlich im Spiel, ist langweilig. Es gibt ein, zwei Spiele, die machen das, aber es ist halt wieder so für so Hardcore-Leute. Soll ja Spaß machen.

00:33:36 Und ich glaube, genau das ist das Schöne an Battlefield. Das ist so abstrakt und weit weg von der Realität, dass man das auch einfach, finde ich, genießen kann und sagen kann, okay, das hat nichts mit tatsächlichem Krieg zu tun oder irgendwelchen allzu realistischen Darstellungen, sondern das sollte ich halt einfach reinreißen und Spaß machen. Und das hat Battlefield 1 schon ziemlich gut hingekriegt, finde ich. Obwohl das ein Szenario ist, was man eigentlich die meisten nicht anrühren, weil es halt so...

00:34:03 zu langweilig ist, zu schwierig. Die haben es irgendwie hingekriegt, das cool zu machen. Und das fand ich auch sehr, sehr nice, muss ich sagen. Also eine sehr interessante Idee. Und das macht Battlefield sowieso, finde ich, oft. Die machen immer mal was Neues. Klar, alle wollen eigentlich wieder nur ein neues Battlefield 3 in Anführungszeichen, so wie jetzt. Aber wenn das nächste Battlefield irgendwas komplett anderes wieder ist, bin ich persönlich total fein damit. Also ich habe alle gespielt. Entschuldige, ich finde ich einen interessanten Punkt, was du sagst, dass es quasi die Abgrenzung zur Realität vielleicht auch braucht, damit es uns Spaß machen kann.

Die Bedeutung von Spielspaß und die Abgrenzung zur Realität

00:34:34

00:34:34 Ja, also zu realistisch, glaube ich, mag ich es nicht. Es kommt natürlich auch immer ein bisschen drauf an, zwingt mich das Spiel in irgendwelche Handlungen, die ich nicht möchte oder gibt es mir alle Optionen, die es gibt und ich bin frei darin, das zu machen oder nicht. Aber ja, also wie gesagt, für mich ist Realismus einfach kein Aspekt beim Gaming. Da mache ich mir auch nicht viele Gedanken drüber, weil mir ist wichtig, das soll Spaß machen, es ist ein Spiel. Ich will einfach zocken, das muss bocken und fertig. Also ob das realistisch ist oder nicht. Wenn es das cool rüberbringt, super, wenn nicht, auch okay.

00:35:03 Hauptsache, das Spiel funktioniert. Das ist für mich die absolute Nummer eins Priorität, wenn ich meine Zeit in einem Game verbringe. Und ja, keine Ahnung, also Realismus ist für mich meistens eher ein Hindernis beim Zocken. Also oft, weil es halt eben übertrieben wird. Und dann der Spielfluss oder das Spielerlebnis nicht an Stelle eins steht, sondern irgendwo nach zwei, drei anderen Sachen, wo man gesagt hat, okay, wir müssen das irgendwie so und so hinkriegen. Tobi, wie siehst du das? Wie viel Realismus braucht es für dich?

00:35:33 Ich bin da echt zwiegespalten tatsächlich. Auf der einen Seite, ich habe es eben auch schon gesagt, Spiele wie Battlefield, Call of Duty, die kriegen mich natürlich auch. Ich mag es aber auch ganz gerne, wenn Kriegsspiele oder Spiele mit Kriegsbezug auch einfach mit der Realität spielen, in Anführungszeichen. Das bedeutet, dass man auch wirklich in Szenarien reingeworfen wird, ohne dass es unbedingt eine echte Schlacht ist oder einen direkten Bezug hat.

00:36:00 Klingt gerade alles ein bisschen verwirrend vielleicht, aber ich meine Spiele wie The War of Mine oder Milchard Lebensborn schaffen es halt ganz gut, tatsächliche Erfahrungen mit einzubringen, ohne zu sehr hautrauf zu wirken. Also das Spiel drückt einem ja die Realität nicht unbedingt auf, aber es vermittelt zumindest, dass Krieg Realität ist und dass in der Vergangenheit Dinge passiert sind.

00:36:26 Auf der anderen Seite bin ich auch ein ganz, ganz großer Fan von klassischen Simulatoren. Also ich liebe Spiele wie den Farming Simulator, ich liebe den Eurotrack Simulator und da kommt man am Ende des Tages auch nicht an Spielen wie Arma vorbei, wo wir dann halt am Ende des Tages eine ganz, ganz große Kriegssimulation haben, die aber auch da wieder keinen direkten Bezug zu einem bestimmten Krieg hat. Es sei denn, die Community tobt sich wieder aus und schafft Szenarien. Aber es ist ein neu geschaffenes Szenario.

00:36:55 Jeder hat irgendwelche Leidenschaften daran. Also wir haben bei uns zum Beispiel den Strategen, der sich strategisch unbedingt austoben möchte. Und so gibt es ja auch die Panzerfans, die keinerlei Interesse an kriegerischen Auseinandersetzungen haben, aber absolutes Interesse daran haben, wie so ein Panzer aufgebaut ist, wie sich ein Panzer durchs Feld bewegt etc. Also ich kann beide Seiten verstehen und ich mag auch beide Seiten, wenn man entsprechend einen gewissen Fokus hat.

00:37:22 Du hast gerade eben angesprochen, also ob man wirklich auch quasi wirklich in den Krieg ziehen würde. Und da kam eine Frage von Dedex, würden Kriegsspiele eigentlich eher oder eher weniger in den Wehrdienst gehen? Um es vielleicht einfach mal beantwortet zu haben. Was sagt ihr dazu?

Kriegsspiele und die Motivation zum Wehrdienst

00:37:40

00:37:40 Ich kann ja noch anfangen kurz. Also ich persönlich habe gemerkt, als ich noch relativ jung war, war das tatsächlich vielleicht sogar ein Anreiz, darüber nachzudenken. Weil klar, man ist jung, man denkt so, ballern, cool, bla. Je älter ich geworden bin, desto unattraktiver ist der Gedanke geworden, tatsächlich irgendwie in einer tatsächlichen Kampfhandlung mit einer Waffe involviert zu sein. Keine Ahnung, ob das irgendwie wirklich generell einfach so eine Alterssache ist oder ob das einfach mit der Erfahrung kam.

00:38:08 oder Zufall ist. Aber ja, also ganz am Anfang klar, natürlich. Also man denkt drüber nach. Also ich habe tatsächlich damals mit einem Kumpel überlegt, ob wir nicht sogar versuchen sollen, irgendwie KSK reinzukommen. So Blödsinn würde ich heute im Leben nicht mehr drüber nachdenken. Aber ich glaube schon, dass das sehr typabhängig ist und wahrscheinlich auch ein bisschen mit dem Alter zu tun hat. Also so aus meiner persönlichen Erfahrung. Also ich würde wirklich nur im allerschlimmsten Notfall in den Krieg ziehen, wenn ich muss, weil ich meine Liebsten verteidigen muss und es nichts anderes mehr geht.

00:38:36 Aber erfahrungsgemäß, ich schätze mich so ein, ich habe bald eine durchschnittliche Lebenserwartung auf dem Schlachtfeld, wie halt in Call of Duty. Also ich glaube, ich bin da kein, keine Hilfe irgendwie, wahrscheinlich, keine Ahnung. Also, ne, also habe ich, ich spiele super viele Kriegsspiele und so, also Kriegsspiele, aber der Reiz, in tatsächlichen Krieg zu ziehen, ist bei mir null. Eigentlich, je mehr ich sowas spiele.

00:39:02 Ja, gehe ich voll mit. Also bei mir war es tatsächlich so, ich habe mich relativ früh dafür entschieden. Ich habe sehr, sehr früh gesagt, okay, Bundeswehr, sowas ist überhaupt nichts für mich. Ich habe tatsächlich auch einen Sozialdienst geleistet. Ich bin in einer Zeit groß geworden, da musste man keinen Sozialdienst mehr leisten oder unterscheiden. Ich habe trotzdem lieber Sozialdienst geleistet, einfach für das Gefühl. Und auch je mehr Shooter ich angefangen habe zu spielen, desto mehr habe ich gesagt, okay.

00:39:29 Bundeswehr ist definitiv nichts für mich. Da haben wir eben auch, ich habe es vorhin schon kurz erwähnt, Battlefield 1 mit reingespielt, mit einem sehr, sehr emotionalen Start, wo man eben einen sehr emotionalen Bezug hat, weil man lernt, wie es ist, wenn man auf dem Schlachtfeld eben stirbt und man lernt, dass man einfach bloß die nächste Person bei einer anderen Person wird. Oder auch Spiele wie Spec Ops The Line haben halt gezeigt, was für krasse Dilemmata da auch herrschen.

Moralische Fragen und Kriegsberichterstattung

00:39:59

00:39:59 Diese moralischen Fragen, die möchte ich mich nicht stellen müssen. Auf der anderen Seite, das hat sich in den letzten Jahren sehr, sehr stark entwickelt, auch einfach im Journalismus, weil ich jetzt seit zehn Jahren, elf Jahren, zwölf Jahren im Journalismus unterwegs bin, ist für mich tatsächlich das Interesse an Kriegsberichterstattung zum Beispiel extrem gestiegen. Mich nicht als Kämpfer hinzustellen, sondern tatsächlich auch aus Spielen heraus zu zeigen, was passiert da eigentlich oder selbst herauszufinden, was da passiert.

00:40:27 Am Ende des Tages wird das, glaube ich, nicht passieren, dass ich als Kriegsberichterstatter rausgehe und irgendwie berichte. Aber dieses Fails, das hat sich für mich ganz neu aufgetan und das muss auch sehr, sehr spannend sein und auch größer Respekt an alle Menschen, die das machen, weil das ist sehr, sehr wichtig, aber auch entsprechend sehr, sehr gefährlich. Da kommen wir vielleicht später, kleiner Spoiler, wir haben da vielleicht später noch einen Gast, der uns da ein bisschen mehr zu erzählen kann.

00:40:52 Genau, du hast gerade Spec Ops The Line angesprochen. Und bevor wir da noch mal kurz drauf eingehen, Chat, wenn ihr Lust habt, euch dazu zu schalten, einfach über den Anklingeln batteln. Lasst doch euren Take da. Sagt ihr, die Spiele müssen realistisch sein oder alles Quatsch. Hauptsache, es macht Spaß. Kommt gerne rein und lasst euren Take da.

00:41:08 Genau, Spec Ops The Line. Vielleicht nochmal kurz zur Erklärung. Das ist ein Spiel, schon ein bisschen älter, von 2012 war das. Ein Shooter, wo man den Elite-Soldaten-Walker spielt. Ich habe es tatsächlich auch gezockt und ich erinnere mich, man läuft so irgendwie durch so eine...

Spec Ops: The Line und moralische Dilemmata

00:41:24

00:41:24 durch Dubai auf so eine Aufklärungsmission, alles ist irgendwie mit riesigen Sandbergen eingenommen und es wird auch viel damit gespielt, so wer ist gut, wer ist böse, widersetzt man sich Befehlen und dann eben auch so moralischen Fragen, weil man, ich glaube, da das Spiel schon etwas älter ist, verzeiht es mir, werde ich mal spoilern, es kommt zu so einer Situation, wo man aus Versehen, also der Charakter weiß nicht, dass er gerade Zivilisten tötet und dann steht er

00:41:51 Also er läuft dann quasi da so in so ein, ich weiß gar nicht mehr, wie es genau aussah, also in so ein Gebäude rein und sieht dann so eine Frau mit ihrem Kind, die er getötet hat und die Zivilisten. Und er dachte eigentlich, er bombardiert da gerade die Bösen. Eddie, hast du Spec Ops gespielt? Nee, tatsächlich nicht. Das fällt genau in diese MMO-Phase, die ich vorhin angesprochen habe. Da war ich so ein bisschen raus. Ich kenne aber ein paar, also ich weiß, was du meinst mit der Szene. Ich habe natürlich Gameplay gesehen davon.

00:42:19 Und ja, klar, im Nachhinein denkt man sich, das wäre ein Spiel gewesen, das hätte ich mit Sicherheit gespielt, wenn ich jetzt so wie heute wieder mehr so im Shooter-Bereich in der Zeit gewesen wäre. Also man kennt es natürlich vom Namen und vom Gameplay, aber gespielt habe ich es nicht. Und wäre das was, also so ein Spiel, was im ersten Moment ja schon auch wie ein normaler Shooter daherkommt, aber eben so ein paar moralische Fragen mit sich bringt, wäre denn das was gewesen dann, wie du gerade sagst, was dich auch gereizt hätte? Voll. Also ich finde sowieso, das ist auch noch ein ganz gutes Thema, dass halt diese moralischen Fragen...

00:42:47 durchaus auch in Spielen behandelt werden können, solange die nicht so reingezwungen auf die Nase sind, sondern wirklich man selber so ein bisschen durch halt das Spielen oder durch irgendwelche Sachen, die passieren, so selber drüber nachdenkt. Das hat einen viel besseren Effekt, als ob dir einer einfach sagt, das ist blöd, das ist schlecht, das ist gut. Sondern wenn man einfach spielt und dann vielleicht, ich weiß jetzt nicht, wie es bei Spec Ops The Line war, aber es gibt ja so viele Spiele, die dich so moralisch in eine fragwürdige Situation packen.

Die Kontroverse um Call of Duty: Modern Warfare 2 – No Russian

00:43:15

00:43:15 Und es gab ja in Call of Duty auch eine ganz bekannte Mission, die sehr viel kontroverse war, wo man am Flughafen da auf Zivilisten schießt und so. Du meinst nicht zufällig Call of Duty Modern Warfare 2. Richtig, ganz genau. No Russian ist super bekannt, hat ja eine riesen Debatte ausgelöst. Ich weiß noch, als ich das gespielt habe. Bevor du darauf eingehst, wir haben da mal was vorbereitet. Oha, jetzt geht's los.

00:43:39 Lass uns doch mal reinkommen. Also vielleicht bevor der Einwand kommt, das ist die Remastered-Kampagnen-Version von 2020. Also gleiche Geschichte. Man spielt eben einen Agenten, der bei diesem Terroranschlag mitlaufen soll, aber eben ein bisschen bessere Grafik, falls ihr euch wundert.

00:44:12 Dieser Makarov kämpft seinen eigenen Krieg und er kennt keine Regeln, keine Grenzen. Er schreckt vor nichts zurück. Wirklich vor gar nichts. Er ist keiner Flagge gegenüber Loyal, keinem Land, keinem Ideal. Er tauscht Blut gegen Geld. Ihr neuer bester Freund.

00:44:32 Der Preis dafür war hoch, dass sie neben ihm stehen. Aber agieren sie trotzdem besonnen. Sie müssen die unschuldigen Zivilisten schützen.

00:44:55 Nicht vergessen, kein Russisch. Das, was er gerade gesagt hat, heißt übrigens, Gott sei mit euch und kein Russisch, weil die russischen Herren, die man hier sieht, eben einen Terroranschlag verüben, den sie den USA anhängen wollen. Deswegen kein Russisch, sonst würden sie sich verraten. Deswegen heißt die Mission so. Und ein bisschen geht es noch weiter.

00:45:24 Und wir haben genau da geschnitten, bevor es losgeht. Chat, erinnert ihr euch noch an diese Kampagne? Schreibt doch mal rein, wie, oder beziehungsweise an diese Mission, wie fandet ihr die Mission? Würde mich mal interessieren, ob ihr euch daran erinnert. Wie ging es euch denn bei der Kampagne, bei der Kampagne, also Mission?

00:45:47 Ich muss direkt sagen, Modern Warfare 2 kam zu einer Zeit raus, sowohl das erste als auch das zweite, wo ich keinerlei Interesse an der Kampagne hatte. Und deshalb kenne ich die Szene aus ganz, ganz vielen Videos, aus ganz, ganz vielen Erzählungen, aber ich habe sie ganz ehrlich nie selbst erlebt.

00:46:08 Ich sehe gerade im Chat kommt auch schon die Frage, warum wir da schneiden. Hat auch ein bisschen was mit der Altersfreigabe zu tun, dass wir das an dieser Stelle, das Spiel hat ja auch eine gewisse Altersfreigabe, da nicht drauf gucken wollen, dass alle, die hier anwesend sind, das auch gut gucken können. Ah, twerken, der Ariel streibt, war super.

00:46:33 Ah, das finde ich einen spannenden Punkt. Fake Jesu schreibt, überhypt und belanglos wäre die Mission in einem Film, würde niemand drüber sprechen.

00:46:48 Würde dir da mitgehen? Ne, also ich glaube schon, dass es, also wenn es schon in einem Spiel, es hat ja eine Kontroverse ausgelöst, also ich weiß das noch ganz genau, das war ein Riesenthema, es war geschnitten auch noch auf Deutsch, also man konnte es halt uncut sich irgendwie besorgen, aber generell war die deutsche Version schon entschärft. Schießen durfte man auch nicht. Ich glaube, man konnte nicht auf die Zivilisten schießen in der deutschen Fassung, in der US-Fassung konnte man es.

00:47:13 Und das gab einen riesen Stress, auch allein wegen der Mission selber, weil man halt nun mal einfach Terroristen spielt. Das war ja damals immer ganz großes Reizthema. Und ich weiß, ich habe die Mission gespielt, auf jeden Fall, als das rauskam. Ich habe sie auch uncut gespielt, aber ich habe da nicht gesessen und Zivilisten erschossen und gelacht und mich gefreut, sondern ich habe halt einfach, war viel zu sehr damit beschäftigt, erst mal zu verarbeiten, was da passiert. Weil ich wurde nicht gespoilert oder irgendwas, ich habe es einfach gezockt.

00:47:41 Und es ist schon heftig, wenn du da reingehst und plötzlich feststellst, okay, hier geht es gerade voll ab. Du musst irgendwie deine Undercover-Tarnung irgendwie aufrechterhalten. Ich meine, das ist für das Spiel egal, aber wenn man so in der Immersion drin ist, denkst du, okay, ich muss es irgendwie so tun, als würde ich nicht erschießen. Dann schießt du halt so ein bisschen daneben, ballerst so ein bisschen in die Luft und so. Viele sind bestimmt durchgegangen und haben die Zivilisten da einfach niedergeschossen. Das kann ich mir schon vorstellen. Aber also ich selbst, ich war ja auch jetzt nicht so alt, aber auch nicht so jung.

00:48:10 Ich weiß gar nicht, wann kann man das raus? Ist ja auch egal. Ich fand es eher zum Nachdenken. Das war 2009, glaube ich, finde ich. Ja, ja, kann sein. Da war ich ja schon ein bisschen älter, Mitte 20 oder so wahrscheinlich. Und ja, es war also, ich fand es krass. Ich finde die ein bisschen cool. Ich finde die Idee auch cool. Aber eben, weil man ja, man ist A, ist man ja kein Terrorist, sondern man ist undercover. Also es ist noch so ein bisschen dieses, hey, du bist eigentlich ein Good Guy.

00:48:36 aber du beteiligst dich trotzdem in einer super fragwürdigen Aktion für das größere Wohl. Und das ist immer eine spannende Debatte irgendwie, die ich jetzt natürlich nicht aufmachen möchte, aber so generell einfach. Das regt einfach zum Nachdenken an. Und ich finde, die war super cool gemacht, super spannend, irgendwie umgesetzt und sehr beklemmend, einfach da reingeworfen zu werden. Und das konnte Call of Duty früher gut. Die haben sich viel getraut, den Spieler einfach so vor den Kopf zu schlagen und zu sagen, hier.

00:49:02 mach was draus. Das ist jetzt die Situation, in der du gerade bist. Und das fand ich sehr cool. Also es ist eine super Mission, aber super kontrovers. Und ich weiß, der Shitstorm war riesig von allen Seiten. Und viele, ja, also auch in den Foren und so, man hat Zeit gesehen, okay, wie komme ich an die Uncut-Fassung und so? Wo ich mir so gedacht habe, so, ja, ich verstehe es im Grunde. Ich habe es ja auch Uncut gespielt. Aber einen Riesenunterschied hat es für mich jetzt nicht gemacht. Also das spielst du einmal und das war's. Und das Erlebnis an sich ist...

00:49:30 Gut so oder so, finde ich persönlich, weil es jetzt nicht viel zum Erlebnis dazu gibt, ob ich jetzt nun selber auch auf die schießen kann oder nicht. Und wenn man ehrlich ist, das realistischere Szenario ist, dass der Undercover-Agent eher nicht die Zivilisten erschießen würde, sondern versucht so zu tun. Sonst, ja, kann er ja gleich bei denen bleiben dann. Aber super cooles Game, ja.

Realismus, Moral und Spielspaß in Kriegsspielen

00:49:53

00:49:53 Und ich glaube auch, ich habe mit einigen über das Thema gesprochen und fast alle kommen auf diese Mission zurück. Also es ist, glaube ich, auch eine, die da vielen in Erinnerung geblieben ist. Und Kai Ferroni schreibt, die Zensur war halt so schlecht. Man hat die Mission verloren, weil man einen Zivilisten getroffen hat, aber niemand wundert sich, warum du da nicht mitmachst. An dem Punkt war es halt sinnlos grausam, finde ich.

00:50:17 Auch eine Perspektive an der Stelle. Aber da ist ja auch die Frage, du hast gerade eben gesagt, also inwiefern auch moralische Fragen und so weiter aufgeworfen werden. Chat, schreibt doch mal eine Eins rein, wenn ihr der Meinung seid, in Spielen sollten auch moralische Fragen aufgeworfen werden oder eine Zwei, wenn ihr sagt, nee, das stört den Spielspaß, da haben wir keinen Bock drauf. Ich würde gerne mit euch nochmal kurz, ah, ich sehe viele Einsen. Okay, ihr seid euch ziemlich einig, viele Einsen.

00:50:46 Alles kann, nichts muss. Okay, gut. Wir sind bei eins. Oder eins und zwei. Ja, manche sind sich noch unschlüssig. Und twirkende Ariel schreibt, ich finde, die Realität des Krieges darf und muss richtig dargestellt werden. Also das dann auch mit kritischen Aspekten. Bleiben wir doch mal kurz beim Thema Zivilisten. Weil da gab es...

00:51:09 Zum Beispiel Kritik am neuen Battlefield-Spiel bzw. an der Kampagne. Und zwar gab es dazu einen Reddit-Post von Nox Cinematic. Die haben dazu auch ein YouTube-Video gemacht und haben ihre Kritik auch mal bei Reddit zusammengefasst.

00:51:23 Und sie sagen, given the nature of Pax Armata, kurz zur Einordnung, das sind quasi die Bösen, also die private Militärorganisation, gegen die man da kämpft, and the premise of the conflict, there are some big things missing. Also es fehlen Dinge da in dem Spiel. Pax Armata alone wouldn't just destroy infrastructure, they'd cause destruction to humanity. Also sie würden nicht nur Häuser, Infrastruktur zerstören, sondern eben auch Menschen. War crimes, killings, pure chaos, all of that should...

00:51:49 Also sie sagen, es braucht, ich würde sagen, eine bestimmte Grausamkeit, eben auch Chaos, um dem Kampf, den man da führt, Emotionen und Gewicht zu geben. Delivered kind of like how modern warfare 2019 did it, also Call of Duty Modern Warfare ist hier gemeint. We know that some of the best campaign missions out there have included civilian chaos.

00:52:15 Und vor allem der letzte Satz, da würde mich sehr interessieren, was ihr denkt. Also einige der besten Kampagnen-Missionen haben ziviles Chaos beinhaltet. Findet ihr auch, dass einige der besten Missionen, dass da Zivilisten drin vorkamen? Und ich würde die Frage mal direkt an euch weitergeben. Weiß ich nicht.

00:52:38 Ich muss vorab sagen, die Kampagne vom neuen Battlefield habe ich noch nicht gespielt. Da stecke ich bis jetzt absolut im Multiplayer drin. Ich würde aber grundsätzlich sagen, dass Chaos in der Zivilbevölkerung kein Muss ist, um Emotionen zu erzeugen.

00:53:00 Moral zu vermitteln oder sonst irgendwas. Das kann genauso gut auf dem klassischen Schlachtfelsgraben passieren. Das sind meist die Geschichten, die irgendwo dazwischen passieren und nicht unbedingt die Hautrauf-Momente. Die kann es geben und die sind dann meist klassische Schocker-Momente, die hängen bleiben. Aber die, die wirklich, ich sag mal, tiefer gehen, das sind eher die Sachen, die zwischendurch passieren. Okay, das heißt... Oh, Entschuldigung. Bitte.

00:53:29 Mach du zuerst. Ja, ich finde einfach, also ich habe es jetzt im Chat bei mir zum Beispiel ein, zwei Mal gesehen. Es gibt ja auch diese beliebte Sniper-Mission, wo man in Chernobyl zu zweit nur schleicht und so. Finde ich tausendmal besser irgendwie, weil das wirklich so eine komplett in sich geschlossene Geschichte von zwei Leuten ist, die versuchen da irgendwie rauszukommen, nachdem sie jemanden eliminieren. Oder ja, also Modern Warfare generell, finde ich, wenn wir eh bei dem Beispiel bleiben, oder Call of Duty, hat das an vielen Stellen so gut hingekriegt, ohne...

00:53:56 sowas. Also ich würde nicht sagen, dass es nötig ist, um gute Kampagnen zu machen. Das MV4 fängt an mit, du sitzt da in einem Auto, fährst mit so einem Typen rum und dann wirst du einfach abgeknallt. Und dann denkst du dir so, hä? Ich habe nichts gemacht, ich konnte mich nur umgucken. Und in dem nächsten Moment sollst du den Typen aber irgendwie finden und stellen, der das gemacht hat. Und dann hast du einen ganz anderen Bezug zu dieser ganzen Situation, als ob sie einfach gesagt hätten, da ist der böse Terrorist, mach den jetzt kalt.

00:54:21 Und das ist, finde ich, viel cleverer gewesen. Und das haben die früher so gut hingekriegt, so was. Sondern Momente, wo du wirklich so, oh, Alter, jetzt muss ich den aber finden. Weil der hat ja quasi dich erschossen. Und das ist viel cooler, als ob man einfach so eine No-Russian-Mission macht. Die ist cool und alles, aber es ist natürlich auch irgendwie so ein... Fühlte sich natürlich so ein bisschen an, als ob sie versuchen, auf Krampf halt einen Schockmoment irgendwie zu machen, um halt irgendwie kontrovers und edgy zu sein. Und so schön das auch alles ist. Ich mag die Sniper-Missionen lieber. Ich mochte die andere Missionen lieber, wo man erst mal selber...

00:54:51 erschossen wird in Anführungszeichen. Und da gab es so viele geile Momente in den Kampagnen. Ich finde nicht, dass das nötig ist, um das irgendwie zu bereichern. Wenn es gut gemacht ist und zum Nachdenken anrichtet, super. Aber ich finde nicht, dass es nötig ist. Und bei Battlefield, mein Gott, ich meine, die ganze Kampagne ist ein Actionfilm im Grunde genommen. Das ist halt jetzt das Problem? Für mich nicht. Keine Ahnung. Das stört mich halt nicht.

00:55:15 Ich hätte gerne mehr gesehen, wie die Invasion selber passiert. Das wird da leider nicht ganz so viel. Man wird da in so ein fertiges, die sind jetzt da, hier ist Kriegsszenario irgendwie. In irgendeinem Call of Duty gab es das auch, wo die Invasion in den USA ist. Da fühlte sich das ein bisschen besser an, als ob die auf einmal überfallen werden, so in so einem ganz normalen Tag, wo du so zur Arbeit quasi gehst. Das hätte ich gerne gesehen. Aber ob jetzt da, ich sehe, wie jetzt Zivilisten leiden oder irgendwas.

00:55:42 Hat Call of Duty auch schon versucht, in Vanguard und so, funktioniert jetzt auch nicht besser oder schlechter. Also würde ich jetzt nicht unterschreiben, aber kann natürlich jeder sehen, wie er will. Ich sehe gerade im Chat, da wird ein Faktor aufge... Goldstar greift da etwas auf, was du auch gerade angesprochen hast. Ich spiele ein Spiel, um mich unterhalten zu lassen. Moral ja und nein. Ich will mich ja auch von der Realität trennen, wenn ich sowas spiele.

00:56:13 Genau, hier den Punkt habe ich gesucht. Gary Leggy sagt, nein, gehe ich nicht mit. Also es war auf das Zitat gerade eben bezogen. Eine gute Story braucht kein Chaos oder schlicht Leid von Zivilisten. Das ist eher eine einfache Möglichkeit, um Emotionen zu erhaschen beim Spieler. Was ich interessant finde, Flurlicht schreibt, da es ein Spiel ist, kann man auch mal unmoralische Entscheidungen ausprobieren. Was sagt er dazu?

00:56:40 Ja. Ja, absolut. Wenn ich ja meine Spielhistorie denke, ich habe früher sehr, sehr gerne den Böselig gespielt, weil es ist ja genau der Punkt, man kann sich mal ausprobieren, man kann sich auch mal austoben, man kann in ganz andere Rollen schlüpfen in einem Spiel und dafür sind es Spiele. Dafür sind es Spiele und keine Filme. Dafür sind es Spiele und nicht das reale Leben. Man kann einfach mal andere Positionen einnehmen und entweder gefällt es einem oder es gefällt einem nicht und dann wechselt man und probiert man die andere Seite aus.

00:57:12 Sehe ich ganz genauso. Also ich habe in Spielen schon viele verschiedene wilde Sachen gemacht, die mir in der Realität nicht mal im Ansatz ins Gehirn kommen würden. Und genau das ist es nämlich. Es ist ein Spiel, es hat nichts mit der Realität zu tun. Genau deswegen spielt man Spiele und deswegen spielt man ja auch Fantasy-Spiele zum Beispiel. Also ich kann in der Realität nicht fliegen, in dem Spiel kann ich das. Also es ist halt, genau das ist es ja. Ich will ja nicht ich sein. Welchen Ich-Simulator will dann meinen Computer aus?

00:57:40 Gameplay ist ja auch immer wieder eine Sache. Wie viel kann man? Also da gab es ja bestimmte Game-Mechaniken, über die auch diskutiert wurde. Ist das jetzt realistisch? Ist das nicht realistisch? Sei es jetzt Sniper-Glind, also die Reflexion des Fernrohrs, wo diskutiert wurde, sollte das überhaupt im Spiel vorkommen, weil es einfacher ist, dann den Sniper irgendwie zu sehen, zu entdecken? Also da gibt es ja verschiedene Punkte, die immer wieder diskutiert werden. Wo ist es vielleicht quasi gegen den Spielspaß und wo sollte es nicht realistisch sein?

00:58:10 Aber am Ende ist es jetzt wieder genau dieser Punkt, den wir eingangs schon hatten. Es ist die Frage, wer spielt, warum spielt die Person und was möchte die Person? Videospiele sind so vielfältig. Das ist ein riesiger Markt. Da gibt es alles. Für jeden, der sich irgendwie mal ausprobieren möchte oder für jedes Interesse gibt es irgendein Spiel. Und es gibt eben nicht die Spieler...

00:58:36 den einen Prototyp Shooter-Spieler oder Kriegsspieler. Jeder hat irgendwie einen anderen Fokus, den er ausprobieren möchte oder sich ausleben möchte. Und darum tue ich mich da relativ schwer zu sagen, es muss die Realität sein oder es muss der Spaß sein. Was ist überhaupt Spaß? Für jeden ist Spaß irgendwie was anderes. Sind es die Moralfragen, die im Vordergrund stehen müssen, weil ich mich für Historie beispielsweise interessiere oder

00:59:04 Darf Moral gar keine Rolle spielen, weil ich der echten Welt entkommen möchte. Dieses Genre ist einfach zu riesig, sage ich mal, um da fest eine Entscheidung oder einen Weg einzuschlagen.

00:59:19 Was ich ganz spannend fand, nochmal zurück auf diese Zivilistensache, ich erinnere mich, ich glaube ein Entwickler von Battlefield hat mal gesagt, da kamen Zivilisten vor und die haben gesagt, wir geben dem Spieler aber nicht die Möglichkeit, die zu erschießen. Und er hat gesagt, wir wollen nicht, dass der Spieler etwas Böses tut, weil ich glaube, er sagte, wenn der Spieler die Möglichkeit hat,

00:59:41 ein Kind zu erschießen, dann wird er es auch tun und das wollen wir nicht verantworten. Ich glaube, so ungefähr war sein Wort laut. Also, dass die Entwickler quasi sich so ein bisschen absichern wollen, dass die Spieler gar nicht in diese Lage kommen, so eine moralische Entscheidung zu treffen.

Entwicklerentscheidungen und die Trennung von Spiel und Realität

00:59:57

00:59:57 Das ist natürlich am Ende die Frage, ob das jetzt wirklich eine Entscheidung ist, die wirklich moralisch bedingt ist oder eher so imagetechnisch. Weil klar, wenn jemand ein Video sieht, wo einer ein Kind erschießt und dann, was ist das denn für ein Spiel? Und dann, ja, das ist Call of Duty. Dann haben alle ein schlechtes Bild von Call of Duty und das möchte natürlich der Publisher nicht. Ich glaube, dass die Moral da, was ich alleine von meinem Computer mache, wo keiner zuguckt, ist eigentlich wurscht. Solange ich das nicht in der Realität mache.

01:00:22 Und lieber sorge ich doch dafür, dass Leute das mal in einem Spiel ausleben können, als dass es in der Realität passiert. Wer in der Realität solche Dinge macht, das war ja diese ganze Killerspiel-Debatte, der ist sowieso irgendwo gestört. Also ob das so ein Spiel existiert noch zusätzlich oder nicht, jeder normal denkende Mensch, der das selbst mal macht, weiß, das will ich im echten Leben niemals machen. Und solange der Spieler die Wahl hat, mein Gott, ich meine...

01:00:50 Es gab auch andere Spiele, die auf dem Index stehen, wo man alles Mögliche machen konnte, obwohl die Mission eigentlich nur war, eine Tülle Milch zu holen.

01:01:00 Ja, man konnte auch einfach die Milch holen. Aber das hat natürlich keiner gemacht, weil das kann ich auch ohne Spiel machen. Und ich finde, ja, zu Hause vor seinem eigenen Computer oder mit Kumpels kann man machen, was man möchte. Solange das nicht andere Leute irgendwie beeinflusst oder beeinträchtigt. Ich habe da so eine klare Trennung von Realität und Entertainment. Ich bin ein riesen Horrorfilm-Fan und so, deswegen finde ich das trotzdem nicht lustig, wenn irgendwo jemandem Leid passiert.

01:01:26 Und solange man diese Trennung hat, ist alles sauber. Und wenn man die nicht hat, dann ist eh irgendwas Problematisches im Gange, was angegangen werden sollte. Und deswegen finde ich diese ganze Diskussion über solche Sachen halt eher unsinnig. Also aus meiner Perspektive. Aber sicherlich, klar, es wird bestimmt Leute geben, bei denen das irgendwas vielleicht auslöst oder so. Kann man natürlich jetzt nicht für alle sagen. Aber ich glaube, da stecken halt andere Probleme hinter. Aber ja, Optionen.

01:01:54 Kann man gerne immer haben. Realismus. Ich brauche es einfach nicht in den Spielen. Also wenn es funktioniert, rund, cool. Du hast es mit dem Sniper Glint ja angesprochen. Ich finde, das ist eine Mechanik, die ist halt eigentlich nicht nötig im Battlefield. Hatten wir früher auch nicht. Man hat die Sniper trotzdem irgendwie gefunden. Aber da war Battlefield auch langsamer und nicht so zugeraucht. Die Maps waren einigermaßen übersichtlich, die waren strukturiert. Das haben wir alles nicht mehr. Da muss der Sniper halt leuchten, damit man ihn dann sieht. Und dann ist es halt so. Das ist realistisch.

01:02:22 Nicht unbedingt. Die haben ja keine Taschenlampe an auf einmal, wenn sie irgendwo auf dem Hügel liegen. Es blitzt vielleicht mal auf zwischendurch. Aber realistisch ist das nicht. Aber trotzdem wollen das alle. Und dann macht man es halt. Also keine Ahnung. Mir ist das wurscht. Hauptsache es ist balanced irgendwie und funktioniert. Das war jetzt unbeabsichtigt ein schönes Schlusswort. Eddie, wir müssen nämlich gleich weiter wechseln. Vielen Dank, dass du da warst.

01:02:47 Schön, dass deine Community auch da war. Vielleicht habt ihr Bock reinzufolgen und vielleicht mal wieder vorbeizuschauen. Dies war auf jeden Fall sehr schön, dass du da warst. Nice. Vielen Dank, dass ich da sein durfte. Bleib gerne noch im Chat, falls du Lust hast. Und ansonsten danke, dass du da warst. Alles klar. Bis dann. Ciao. Ciao. Und wir holen den nächsten Gast mit dazu.

Kriegsspiele und die Illusion von Realismus

01:03:10

01:03:10 Hallo. Es lädt. Einen wunderschönen guten Abend. Hallo, guten Abend. Hi. Hi. Christian, du bist Kulturwissenschaftler. Du beschäftigst dich in verschiedenen Projekten mit Gameskultur. Du hast Bücher dazu rausgebracht. Du arbeitest unter anderem auch für die Stiftung Digitale Spielekultur und beschäftigst dich da mit Erinnerungskultur. Du spielst auch selber. Würdest du sagen, Shooter sind auch für dich spannend?

01:03:35 Ja, auf jeden Fall. Ich bin so ein bisschen raus in den letzten Jahren. Ich merke, die Reflexe lassen nach und das sorgt eher für Frustration. Also gerade im Multiplayer, im Singleplayer spiele ich schon auch mal gern, aber ja, es ist gerade eher Rollenspiele, langsamere Dinge, die man nach einem langen Arbeitstag dann auch genießen kann.

01:03:59 Also es gibt in den Games, wir haben gerade eben schon einige Sachen angerissen, was irgendwie Explosionen angeht, Grafik, die irgendwie realistisch sein soll oder Gameplay-Mechaniken. Was würdest du denn aus deiner Sicht und aus deiner Arbeit sagen, wie realistisch sind denn zum Beispiel Shooter oder Games über Krieg?

01:04:18 Ich würde da relativ knallhart sagen, dass die fast gar nicht realistisch sind. Also eher würde ich sagen, dass die eigentlich so eine Art Eskapismus von Realität anbieten, weil Kriegshandlungen sind in der Regel zwei Dinge. Entweder super langweilig, weil man sitzt irgendwo und wartet, dass was passiert in der Einsatzzentrale, im Bunker, im Schützengraben. Und wenn was passiert, dann ist es halt eine super...

01:04:46 existenzielle Situation, da geht es dann blitzschnell, Leben und Tod, da muss man eine Bombe einschlagen und dann hat sich die Sache schon erledigt. All diese Erfahrungen sind ja gar nicht Teil dieser Spiele, im Gegenteil, die bieten uns ja noch so eine direkte, faire Erfahrung auch des Kampfes Personen gegen Personen. Moderne Kriege sind ja jetzt auch eher dominiert von Drohnenkämpfen, von...

01:05:11 Man nennt das dann auch Asynchron- oder Asylmetische Kriege, wo gar nicht mehr zwei Armeen gegeneinander kämpfen, sondern zum Beispiel eine Armee gegen irgendeine Miliz, die dann auch vielleicht mit der Zivilbevölkerung irgendwie noch verbunden ist. Also wo es einfach auch unheimlich kompliziert ist, quasi auf dem Schlachtfeld. All das können die Spiele nicht abbilden, das wollen die auch nicht abspielen, abbilden. Das heißt, genau, eigentlich kann man da so eine...

01:05:40 Ja, so eine Erfahrung von Krieg machen, wie die vielleicht vor einigen hundert Jahren mal war, wo sich tatsächlich so Armeen auf einem Schlachtfeld betroffen haben und dann wurde irgendwie die Trompete getrötet und dann ist man aufeinander zugeritten und hat gekämpft. Genau, aber das gibt es ja in dieser Form nicht mehr. Also eher eine frühere Vision von Krieg.

01:06:04 Ja, das waren auch Zeiten. Und irgendwann ging es dann los, dass es die ersten Scharfschützen gibt, die sich denken, wir schießen einfach mal auf die Leute mit der buntesten Uniform. Und dann war die Schlacht ganz schnell vorbei, weil das waren dann auch die Offiziere. Und ich glaube aber, der Eindruck, warum wir dann trotzdem auch das Gefühl haben, diese Spiele sind realistisch, hängt so ein bisschen damit zusammen, dass die so ganz clever...

01:06:30 eigentlich so andere Medien zitieren, die wir schon kennen. Also es gab ja auch schon ein paar, ein paar Mal wurde ja auch schon Weltkriegsspiele genannt. Jedes Weltkriegs-II-Computerspiel, da ist man einmal am Strand der Normandie, stürmt diesen Strand und ballert irgendwelche Nazi-Bunker kaputt.

01:06:51 Und man hält das für realistisch, weil man hat das schon mal gesehen, nämlich in Steven Spielbergs der Soldat James Ryan und denkt, ah, das erkenne ich, das erkenne ich wieder. Und dieses Wiedererkennen fühlt sich fast genauso an wie, ah, das ist realistisch, das ist authentisch, das kenne ich. Und diese Spiele arbeiten halt ganz viel damit, dass die eigentlich immer so Actionfilmszenen nachinszenieren und irgendwie ermöglichen, dass wir das wiedererkennen.

This War of Mine: Eine zivile Perspektive auf Krieg

01:07:20

01:07:20 Ja, also da kommen wir vielleicht auch nochmal drauf, was so Geschichte und Geschichtsdarstellung angeht. Wir waren ja gerade eben auch beim Thema Zivilisten und da kam im Chat auch eine Frage. Gibt es ein Spiel, das die Auswirkungen auf Zivilbevölkerung im Kriegsgeschehen realistisch darstellt, fragt Chris Wars. Und ich habe da zum Beispiel This War of Mine gespielt und ich glaube, das ist da vielleicht einigen noch in Erinnerung. Chat, habt ihr This War of Mine gespielt? Schreibt es doch mal rein.

01:07:50 ob ihr euch daran erinnern könnt. Ich glaube, ihr habt es beide gespielt, wenn ich mich richtig erinnere. Ich habe es tatsächlich nur angespielt. Ich weiß nicht, was es ist. Ich habe es auf Dauer irgendwie nicht gepackt. Ich weiß nicht. Nicht ausgehalten? Nee, ich weiß nicht, was es ist. Irgendwas hat sie mir gesagt. Ich möchte das Spiel einfach nicht weiterspielen. Ich weiß wirklich nicht, ob es das Pacing war oder ob es die Geschichte war.

01:08:18 Ich habe mich einem anderen Spiel gewidmet. Okay. Disco Bär Deluxe schreibt geiles Game. Also da der Herr Gerade schreibt definitiv sehr gut gemacht und bewegend.

01:08:36 Und Kutschiki schreibt, worum geht es da? Es geht darum, dass man in Kriegszustand ist, nur dass man eben nicht einen Soldaten spielt, sondern Zivilisten. Und ich würde sagen, damit man mal so einen kleinen Eindruck kriegt, schauen wir mal kurz in einen Let's Play rein.

01:08:53 von Onkel Boogie. Und da kriegt man so ein bisschen so einen Eindruck von der Atmosphäre. Der besucht da gerade einen Ort, an dem er vorher noch nicht war. Also man geht als Zivilist an Orte und versucht zum Beispiel Medikamente oder Waffen oder Lebensmittel zu finden. Und ja, wir gucken einfach mal rein. Oh, da ist sogar Feuer drin an. Da ist bestimmt jemand da. Die Frage ist halt, ob man mit den Leuten reden kann oder ob die einen attackieren oder irgend so was. Oh, das sind Soldaten, oder?

01:09:23 An diesen alter Mann, eine alte Frau, der kriegt, wir haben bereits eingekriegt. Sollen wir den Leuten mal reden? Oh, wie sind sie hier reingekommen? Sollen wir dem Mann mal reden, wenn sie uns töten? Also reden kann ich mit dem Mann gar nicht. Wir scheinen uns in Ruhe zu lassen. Sind sie auf der Suche nach Wertsachen? Ich befürchte, dass wir alles verkauft haben. Ja, ich habe schon echt ein schlechtes Gewissen, jetzt den Leuten das Zeug hier wegzunehmen. Und er folgt mir auch noch. Da spricht ja schon was an, schlechtes Gewissen. Christian, du hast es auch gespielt. Wie ging es dir denn beim Spielen?

01:10:07 Ja, das Spiel macht das erstmal gut, wirklich so eine Atmosphäre auch der Verzweiflung zu schaffen, weil alles ist irgendwie schwer, alle Ressourcen sind zu knapp und es wird einfach nur alles immer schlimmer. Also am Anfang hat man ja noch in der direkten Umgebung so ein paar Häuser, die man plündern kann, die sind dann irgendwann ausgeplündert und dann muss man eben neue Orte entdecken und da leben dann halt schon Menschen drin und da sind dann schon so die ersten Entscheidungen stehen dann an, ob man...

01:10:35 Ja, also noch im Best Case, den die Wohnung einfach leer räumt und sich still aus dem Staub macht oder ob man die vielleicht umbringt, um dann in aller Ruhe alles zu plündern. Genau, und das Spiel treibt es einfach immer mehr so in die Höhe, diese Anspannung. Das Wetter wird auch immer schlechter, es wird immer kälter, man wird immer mehr dazu gezwungen, wie auch solche, immer schlimmere Dinge zu tun. Genau, das fand ich sehr gut inszeniert. Ich habe es auch einmal geschafft.

01:11:05 Und dann habe ich so fast vielleicht ein bisschen den Fehler gemacht, auch so ein bisschen in Walkthroughs reinzugucken, in so das War of Mine Wiki. Und dann stellt man plötzlich fest, auch dieses Spiel ist halt letztlich ein Spiel. Und in all dem, was dort passiert, stehen Spielsysteme, stehen Wahrscheinlichkeiten. Und Leute haben sich da innerhalb kürzester Zeit sehr viel Gedanken gemacht, wie immer dieses Spiel quasi auch als Zivilist.

01:11:30 quasi sehr perfekt spielen kann, ohne durch große Hürden zu gehen.

01:11:36 Ich finde das immer ganz spannend. Christian, ich muss dich ganz kurz unterbrechen. Einmal ganz kurz möchte ich noch mal Addys Community begrüßen. Eddie, vielen Dank für den Raid und an alle, die neu dazugekommen sind. Wir diskutieren hier darüber, wie realistisch Kriegsspiele sind oder Spiele über Krieg, also zum Beispiel Shooter, wie zum Beispiel der neue Battlefield-Teil oder auch Call of Duty. Wir haben jetzt schon einiges angeschaut und sind jetzt gerade bei dem Spiel This War of Mine. Vielleicht kennt ihr es ja auch. Schön, dass ihr da seid.

01:12:04 So, das an der Stelle nur kurz eingeworfen. Christian, Entschuldige. Genau, ich mache es kurz. Ich finde es halt bei solchen Spielen immer spannend, also selbst wenn die jetzt quasi von sich behaupten, dass sie auch so eine Perspektive der Zivilbevölkerung in den kriegerischen Konflikten realistisch darstellen.

01:12:22 Aber auch das War of Mine ist unter dem Strich ein faires Spiel mit einem fairen Spielsystem, in dem man, wenn man sich gut anstellt, wenn man seine Zivilisten-Truppe gut managt, da auch ganz gut durchkommt. Man kann das mit dem Schwierigkeitsgrad natürlich noch ein bisschen variieren, aber es ist ja unter dem Strich dann eigentlich auch eine Erfahrung, die sich abseits von der Realität bewegt. Obwohl das Spiel ja durchaus auch reale...

01:12:49 Anknüpfungspunkte hat. Die Macher selbst haben sich da ja sehr stark am Jugoslawienkrieg orientiert, insbesondere an der Belagerung von Sarajevo, haben da Bücher darüber gelesen und man erkennt auch so ein paar konkrete Details dieser Belagerung wieder. Also in Sarajevo gab es damals, was das nannte sich Sniper Alley, also einfach so ein Straßenzug.

01:13:13 von den nahestehenden Hochhäusern Scharfschützen einfach geschossen haben. Und um da irgendwie von A nach B zu kommen, musste man da wirklich zwischen Autos und anderen Hindernissen irgendwie durch, um nicht erschossen zu werden. Und da landet man in dem Spiel auch irgendwann, wenn man dann noch Ressourcen finden möchte. Also ein Spiel, was sich schon sehr viel Mühe gibt, eben auch Kriegserfahrungen auch von quasi Zeitzeugen.

01:13:39 darzustellen. Aber ja, unterm Strich bleibt es dann halt immer ein Spiel. Aber das ist, denke ich, auch wichtig, weil sonst würden das noch viel weniger Menschen spielen wollen, wenn man halt wirklich so arg einfach konfrontiert wird mit so einer Realität. Also dann hört es auch irgendwann auf, ein Spiel zu sein, wenn es eben zu sehr rein blutet quasi, wenn die Alltagsrealität einfach auch zur Spielrealität wird.

My Child Lebensborn: Die emotionalen Folgen des Krieges

01:14:04

01:14:04 Ich finde aber auch gerade dieser Bezug zum echten Krieg, der da mit reingeflossen ist, wie gesagt, ich kann zu dem Spiel wenig sagen, aber ich finde das ganz spannend, weil daran merkt man ja, dass Videospieler de facto Kunstprodukte sind. Das hat man gerade auch in der Vergangenheit gemerkt, als viele Spiele gerade aus Tschechien auf den Markt kamen, wo Zeitzeugen befragt wurden und Zeitzeugen...

01:14:32 quasi das Spiel sozusagen da mitentwickelt haben. Also sei es Liberation, Svoboda, wo nach dem Zweiten Weltkrieg tschechische Kriegsgefangene und Opfer des Krieges befragt wurden und dadurch wurde eine Visual Novel geschaffen. Oder We grew up in war, was syrische, ukrainische und was noch Kinder befragt hat, beziehungsweise

01:15:01 Personen über die Kindheit im Krieg befragt haben und dann so eine Kinderperspektive mit eingebracht haben. Das Ganze ist natürlich fernab von dem, was wir bisher hatten, wie Battlefield und Co. Es ist wirklich künstlerisch gestaltet, das merkt man im ganzen Artstyle, das merkt man am Look and Feel. Das ist eine ganz, ganz andere Herangehensweise. Oder ich habe es vorhin halt auch schon erwähnt, Malschart Lebensborn, wo es dann eben um die Lebensborn-Kinder aus Norwegen geht, als Lifestim gestaltet.

01:15:30 Vielleicht ganz kurz, bevor du da Lebensborn ansprichst, vielleicht kurz die historische Erklärung, weil es vielleicht nicht allen so geläufig ist. Wir haben da mal die Definition rausgesucht, nur damit alle wissen, worum es geht. Ich weiß gar nicht, ob wir direkt aus dem React kurz raus können und dann einmal die Tafel einblenden.

01:15:52 Ja, genau. Der Lebensborn war ein von der SS 1935 gegründeter Verein, der uneheliche Kinder mit rassisch wertvollen, in Anführungsstrichen, Merkmalen für SS-Angehörige akquirierte, um die arische Geburtenrate zu steigern. Frauen, die diesen Kriterien entsprachen, wurden gezielt ermutigt, Kinder zu bekommen, oft von SS-Männern, besonders in den besetzten Gebieten wie Norwegen, wurden viele dieser Kinder geboren und dann nach Deutschland gebracht, um dort ...

01:16:16 germanisiert, also hier Vokabeln der Nationalsozialisten nach Deutschland gebracht, um dort eben germanisiert zu werden. Das ist die Definition vom Bundesarchiv. Das ist vielleicht nur eine kurze Erklärung, was so der historische Hintergrund ist. Genau, und in dem Spiel geht es im Grunde darum, dass man nach dem Zweiten Weltkrieg ein Lebensbornkind adoptiert.

01:16:41 Und das Kind weiß logischerweise nichts darüber, weil das Kind ist im Spiel vier Jahre alt und, Entschuldigung, fünf Jahre alt muss das sein, hat viel mehr Interesse daran, mit Kindern zu spielen und Zeit mit einem selbst zu verbringen. Und man steht halt vor diversen Dilemmata. Man muss das Kind verpflegen mit Nahrung, das Kind möchte Beachtung haben, bekommen. Das Kind muss...

01:17:06 gepflegt werden, geduscht werden. Das Problem ist aber, man muss auf der einen Seite natürlich arbeiten gehen, damit Geld reinkommt. Mit diesem geringen Geld muss man dann eben hausieren oder hantieren. Entsprechend hat man weniger Freizeit, das Kind wird weniger beachtet. Das Kind hat aber auch Probleme, beispielsweise im Kindergarten oder Schule. Möchte Sachen haben, möchte den coolsten Rucksack haben, damit es dazugehört.

01:17:32 Und wird irgendwann in der Schule dann eben auch mit der Vergangenheit konfrontiert. Und auf der anderen Seite möchte das Kind dann auch irgendwann etwas über die eigentlichen Eltern oder den Vater erfahren. Und man steht vor der Entscheidung, erklärt man das dem Kind oder nicht? Und nebenbei bekommt man immer Informationen über das ganze Lebensbornprogramm und was mit der eigentlichen Mutter ist, was mit dem eigentlichen Vater ist. Und das ist eine sehr, sehr emotionale Reise.

01:18:00 Das Spiel geht ja auch gar nicht lang, das sind vier Stunden, fünf Stunden ungefähr gibt es für Mobile und für den PC und es lohnt sich aber, weil es...

01:18:12 Ist auf der einen Seite ein Bereich, von dem man vielleicht irgendwo mal in der Schule gehört hat, aber ansonsten hat man keinen Bezug zu diesem ganzen Lebenswohnthema. Und auf der anderen Seite ist das Gameplay sehr, sehr gut umgesetzt, weil man eben dieses Kind hat und sehr, sehr schnell eine Bindung zu diesem Kind aufbaut. Und das habe ich so lange, lange, lange nicht mehr gesehen. Also vielleicht auch ein Aspekt der Realität, der da aufgegriffen wird, ein Aspekt der Geschichte, der...

01:18:37 einem da über das Game vermittelt wird. So wie in This War of Mine, um noch mal kurz die Brücke dazu zu schlagen, ja auch ein Aspekt, den man vielleicht sonst nicht so auf dem Schirm hat oder eine Perspektive. Da vielleicht auch noch mal zu Kev schreibt, This War of Mine ist genial, Liebe ist. Da gehen auch Teile als Spenden an Kriegsopfer. Und auch Disco-Bert-Loeck schreibt, ja, das ist ein gutes Moral-Game in meinen Augen, so sollte es gemacht werden. Das an der Stelle noch zur Ergänzung. Und zu der Szene, die wir gerade eben geguckt haben, ich würde sagen, wir gehen nicht noch mal ins React rein.

01:19:04 Da steht man auch so ein bisschen vor dieser moralischen Entscheidung, nehme ich denen was weg oder nicht? Und wenn man das nächste Mal hinkommt, je nachdem, wie man sich entschieden hat, dann merkt man, was die Folgen des eigenen Handelns waren. Das vielleicht noch mal kurz, um das abzuschließen. Und wir würden jetzt mal weiter tauschen. Tobi, Tobias, schön, dass du da warst. Danke dir, dass du deine Meinung mit uns geteilt hast. Danke für die Einladung und schönen Abend noch. Ciao. Einen schönen Abend noch und wir holen noch jemanden mit dazu.

01:19:36 Hi, guten Abend. Einen wunderschönen. Einen wunderschönen. Sebo, viele kennen dich wahrscheinlich vom Survival-Content, den du machst, aber du bist auch seit Jahren bei der Bundeswehr. Aktuell, wie du sagst, im sitzenden Dienst als Fluglotse. Warst aber auch 2008 und 2011 selbst im Afghanistan-Einsatz. Und was vielleicht nicht alle wissen, du hast auch Gaming-Bezug, du spielst auch gerne, richtig?

01:20:02 Absolut gerne. Auch gerade diese historischen Spiele, ob Hearts of Iron oder Hell Let Lose als Shooter. Natürlich habe ich angefangen irgendwann mal mit Counter-Strike und damals war es, glaube ich, Battlefield 3 oder Battlefield 2. Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher. Aber ja, Zocken ist ein Hobby, um mal die Realität zu verlassen und einfach mal gedankenfrei mit Freunden eine Runde Spaß am Abend zu haben. Das heißt, du hast es gerade schon angesprochen, es geht dir, würdest du sagen,

01:20:30 Dir ist eine realistische Abbildung von Krieg da auch wichtig oder steht das eben nicht im Vordergrund? Also für mich ist es nicht im Vordergrund. Für mich ist eher das Zusammenspiel, zusammen Spaß haben und auch zusammen zu spielen. Wirklich zusammen sich Sachen zu überlegen. Deswegen auch mein Favorit Hell Let Loose, weil da es halt ohne dieses Teamwork nicht geht. Battlefield und Call of Duty sind eher so Shooter, wo ich sage, da gehe ich mal rein.

01:20:56 Baller mal ein paar Runden, will eigentlich gar nicht mit anderen großartig zusammenspielen, weil es halt da auch nicht 100 Prozent von Nöten ist, was in Helled Loose schon wieder der Fall ist. Wir sehen Counter-Strike, wo die Wege ja eingelaufen sind oder Valorant, wo absolute Taktik und Strategie mit im Vordergrund steht und man sich gegenseitig aufeinander verlassen hat. Und diesen Aspekt liebe ich halt gerne in den Spielen als zusammen ein Spiel zu erleben. Ich sehe gerade auf Helled Loose gibt es auch...

01:21:25 Die Reaktion, Darth Slayer Camera schreibt, Hell that loose hat mich nur aufgeregt, ich gehe rein, pengen tot und wieder von neu. Also scheint auch für manche frustrierend gewesen zu sein. Genau, ich würde sagen, wir machen so einen kleinen Break, weil ich würde gerne mit dir, Sebo, über deine Erfahrungen sprechen, die du in Afghanistan gemacht hast und mal kurz die Games zur Seite stellen. Du warst ja ...

01:21:52 dafür zuständig, und korrigiere mich bitte, aber du warst dafür zuständig, das Lager vor Raketenangriffen zu schützen. Du hast aber nicht nur im Lager gehockt, sondern du hast quasi bis dahin gegangen, wo die Raketen abgefeuert wurden. Vielleicht magst du mal uns mit zurücknehmen, damit wir so ein bisschen das nachvollziehen können, was es heißt, im Krieg zu sein, weil wir reden über Realismus, aber die meisten von uns haben keine Ahnung davon, würde ich jetzt mal so in den Raum stellen.

01:22:17 Ja, also der Kernauftrag war einfach der Schutz der Kameraden, die sich im Lager aufgehalten haben. Also ein defensiver, offensiver Schutz. Wir waren halt wirklich da in den Gebieten, wo die Bereitstellungsräume der gegnerischen Kräfte waren, um die Raketenauslage abzufeuern und wollten so den Raketenangriff verhindern. Wir haben bestimmt eine dreistellige Zahl an Raketenangriffen tatsächlich im Jahr 2008 gehabt.

01:22:44 Zum Glück mit sehr geringen Schäden und auch sehr geringen Opfern im Bereich von Verletzten. Und ja, es ist natürlich was ganz anderes. Natürlich, ein Spiel kann meiner Meinung nach nicht 100 Prozent reell sein, weil man hat gar nicht diese Ängste und diese Verantwortung, die man dann im Realeinsatz trägt, so wie ich als militärischer Führer, der einem Untergebenen einen Befehl gibt.

01:23:13 oder einen Auftrag erteilt, wo ich weiß, dass ich ihn und seine Gesundheit riskiere. Allein diese Entscheidung zu treffen, braucht einen sehr großen moralischen Kompass und das Abwägen aller Möglichkeiten dabei, die man in einem Spiel, wo man weiß, ey, der respondt in 30 Sekunden wieder, eigentlich gar nicht hat. Ja, also quasi so diese, auch da die Konsequenz ist quasi nochmal eine ganz andere.

01:23:39 Genau, definitiv, solange man hier wie bei Player Number One tatsächlich dann irgendwo reingezogen wird, wie in diesem Film. Aber es gibt natürlich auch Spiele, wo man ähnliche Verantwortungen hat, wo man sich vielleicht stundenweise auf Turniere oder Ligaspiele vorbereitet. Ich kann mich da an mein Seasonal erinnern, wo wir teilweise acht Stunden in Vorbereitung auf das Spiel zusammen gespielt haben.

Realismus in Kommunikation und Strategie bei Kriegsspielen

01:24:05

01:24:05 und die Fahrwege eingelaufen sind, den Start geplant haben mit 49 Spielern, weil das ist ein Spiel 49 gegen 49. Und sowas gibt es ja auch im COMB-Bereich bei Battlefield teilweise, dass dort wirklich 100 Prozent sich aufeinander verlassen werden muss, aber halt ohne die letzte Konsequenz der tatsächlichen Verwundung oder körperlichen Schädigung. Aber das quasi, würdest du sagen, dass dann so die Kommunikation, die Absprache, die Strategie dann schon ein bisschen ist wie in der Realität?

01:24:34 Also die Kommunikation auf jeden Fall natürlich ein bisschen gecheatet, weil man sich immer hört über den Discord-Channel. Aber das ist die Kommunikation. Die Wichtigkeit der Kommunikation ist im Spiel wichtig und genauso auch im realen militärischen Auftrag. Magst du uns vielleicht mal in eine Situation mitnehmen, damit wir das so ein bisschen vielleicht auch konkreter vor Augen haben, wie krass das sein kann oder was du da auch erlebt hast? Also vielleicht eine Situation, die dich besonders geprägt hat?

01:25:02 Ja, also eine natürlich, die auch öffentlich bekannt ist, ist mein Feuerkampf, in dem ich war, wo wir mit vier Mann gegen vier Mann auf kürzester Distanz mit Waffen wirken mussten. Und auch dort hat man einfach gemerkt, wie schnell und wie wichtig dann die Kommunikation wird, die Absprachen im Trupp, um dort dann der Situation Herr zu werden und halt sein eigenes Leben und das Leben seiner unterstellten Soldaten.

01:25:30 Nicht zu retten, aber zu schützen.

01:25:36 Und da sind halt diese Kommunikationsschwierigkeiten. Dann hat man halt die Kommunikation mit seinem Trupp, hat auf der Frequenz, dann will natürlich jeder hören, weil geschossen wird, was da los ist, das Radio, das es auch im Spiel so nicht gibt und dann natürlich der Stressfaktor. Und wenn man da diesen Stressfaktor jetzt mal in den Vordergrund stellt und ich das jetzt aus meiner Perspektive mal erzählen soll, ich habe zuerst nur das Blitzen der gegnerischen Waffe aufgenommen, dann habe ich mir gedacht,

01:26:03 Och Mann, was blitzt denn da? Der muss auf dich schießen. Dann habe ich den Sound gehört und dann lief alles wieder in der normalen Geschwindigkeit weiter. Ich meine, so Sachen wurden ja auch schon gerade bei Call of Duty mit abgebildet. Das periphere Sehen wurde ausgeblendet und es wurde langsamer und dann ging es in die Spielgeschwindigkeit zurück. Also es sind schon Aspekte, die auf jeden Fall von den Spieleherstellern aufgenommen werden.

01:26:27 Ja, also da bestimmte Game-Mechaniken vielleicht dann doch realistisch sind. Ich sehe gerade im Chat, kommt der Kommentarbruder, Kai schreibt, bei der Aussage von Sebo gehe ich mit und tatsächlich hat sich komischerweise meine Spielweise nach meiner Bundeswehrzeit geändert. Ich wollte meine Leute eher durchbringen, als sie zu verfeuern. Also da auch jemand, der wahrscheinlich da auch aus Bundeswehrerfahrung schreibt.

Darstellung von Zivilisten und Charakteren in Kriegsspielen

01:26:51

01:26:51 Jetzt würde ich mit euch beiden gerne darauf schauen, wie zum Beispiel mit Zivilisten umgegangen wird. Also wir haben es gerade eben schon mal angesprochen und auch was für Charaktere in den Games vorkommen, weil häufig ist es ja...

01:27:08 Ich stelle es jetzt mal ganz plakativ und wahrscheinlich auch ein bisschen klischee-mäßig dar. Die Guten gegen die Böse, das eigene Team gegen die anderen und dazwischen existiert nicht so viel. Christian, wie würdest du das einschätzen? Wie komplex sind da die Geschichten, die erzählt werden?

01:27:25 Ich würde sagen, ja, nicht so komplex. Auch diese Figurenkonstellation. Also ich glaube, eine Einheit, so eine richtige Militäreinheit, da kann es hier wohl viel mehr zu sagen. Aber da gibt es ja auch, da gibt es ja noch viel mehr eine Abstufung von Rollen und Verantwortlichkeiten. So ein Spiel wie Battlefield, das achtet ja schon darauf. Da hat jeder irgendwie seine Spezialfähigkeit, aber alle können irgendwie in die Action. Da gibt es niemanden, der zurückbleibt und eben aufpasst irgendwo hinten.

01:27:53 Genau, und dann gleichzeitig gibt es eben abseits von dieser soldatischen Perspektive immer relativ wenig. Über Zivilbevölkerung haben wir schon gesprochen, aber es gibt ja quasi auch zwischen Zivilbevölkerung und Soldaten irgendwie auch noch Menschen, die irgendwie mitwirken, mithelfen als zivile Hilfskräfte oder so. Es gibt Presse, also es gibt Kriegsberichterstattungen, die da auch noch rumwuseln können.

01:28:21 Und eben auch viele Fälle, wo so Sachen verschwimmen, wo man auch nicht weiß, wer gehört jetzt, wer ist noch Zivilbevölkerung oder wer ist quasi schon Kombatant. Und diese Grenze wird ja manchmal auch bewusst schwammig gehalten. Und sowas findet man in Spielen eher selten.

01:28:40 Also ich weiß, wir hatten ja über Spec Ops Line Codes gesprochen. Das ist so eines der wenigen Spiele, wo mir einfällt, dass das damit arbeitet. Also dass man diese klassische Shooter-Ansicht hat, quasi im Interface. So hat man die roten Dreiecke über all den Gegnern. Und das Interface erzählt mir, das sind Feinde. Aber wenn ich dann genau zuhöre, wie die sprechen und wie die sich verhalten, merke ich langsam halt. Das ist Zivilbevölkerung.

01:29:09 Und die schießen, weil ich auch sie schieße, aber nicht, weil es meine Gegner sind, so ich habe angefangen. Also das ist so ein Fall, wo das mal so sichtbar wird. Aber ansonsten sind die Spiele da jetzt sehr, sehr klar in diesen Rollen. Und ich glaube, was sie dann immer nicht so gut abbilden, ist halt auch die Schwammigkeit, die herrscht zwischen den verschiedenen Akteuren. Sebo kann da, glaube ich, viel besser zu sagen.

01:29:35 Ja, ich bin ein bisschen verwundert. Tatsächlich muss man sagen, dass wir gerade wir deutschen Soldaten, wir sind Staatsbürger in Uniform. Wir sind ein Querschnitt der Gesellschaft. Ich finde immer, die Bundeswehr ist ein super Arbeitgeber, weil nirgendwo kommt, lernt man die Menschen vielleicht kennen, man bleibt irgendwo in seiner Bubble. Also das schon mal vorweggestellt. Und gerade in den Einsätzen haben wir relativ klare Einsatzregeln, Rules of Engagement, nach denen wir handeln dürfen. Und gerade...

01:30:03 Im Afghanistan-Bezug, Einsatzbezug, gibt es nahezu fast gar keine Möglichkeit, dass ein deutscher Soldat als erstes den Schuss eröffnet hätte. Wo du gerade gesagt hast, ich sage einfach du, ich hoffe, das ist für dich okay.

01:30:15 Wir duzen uns hier eh alle. Super. Wo ein deutscher Soldat wirklich den Feuerkampf eröffnet hätte, weil davor immer dieses Anrufsverfahren zum Beispiel hergestellt wurde. Aber das, was du angesprochen hast, ist natürlich eine reale Problematik. Weil woran erkennst du dann die gegnerischen, befeindeten Kräfte? Die erkennst du nur daran, indem die eine Waffe auf dich richten und auf dich schießen. Weil wenn die die dann einen Meter vorher irgendwo in einem Graben liegen lassen,

01:30:43 Und als Zivilist mit ziviler Kleidung aus dem Garmentreten, gibt man ihm ganz normal die Hand und begrüßt ihn auch, weil es gibt da auch keine Vorurteile, weil ich habe auch, ich habe viel mehr, viel mehr absolut positive und sympathische Afghanen kennengelernt in meinen Einsätzen als negative Erfahrung. Ich habe da so viele herzensgute Menschen kennengelernt und ein Einsatz...

01:31:10 Und ein Krieg hat sehr harte und traurige und erschreckende Aspekte. Aber auch da, auch mit meinen Erlebnissen, auch mit dem Verlust von Kameraden, muss ich sagen, gibt es aber auch immer noch Lichtblicke, wo man schöne Momente hat, wo ein Vater kommt und sich bedankt, dass die Tochter zur Schule gehen kann und so weiter. Und diese Aspekte werden ja nahezu in keinem Spiel wirklich reell abgebildet, wo man dieses Drumherum...

01:31:36 überhaupt mitnehmen kann. Und wenn man das jetzt mal auf den Einsatzbezug weiter zieht, also nicht auf einen Kriegsbezug, wie es jetzt in der Ukraine der Fall ist, da kann ich einfach nicht mitreden. Im Einsatzbezug sind die Anteile, wo man positive Erfahrungen hat, wo man schöne Erfahrungen hat, wesentlich größer als die in den Medien beherrschenden schlechten Erfahrungen, sprich Anschläge und Feuerkämpfe. Wenn ich das jetzt prozentuell ausdrücken müsste, wäre ich sogar so weit, dass ich sage,

01:32:04 Feuerkämpfe, Anschläge sind unter 0,5 Prozent in meinem, wahrscheinlich unter 0,1 Prozent in meinem Einsatzleben. Und der Rest der Zeit waren es halt einfach die Auftragsgestaltung, die Sicherung beziehungsweise auch die Kommunikation mit der Bevölkerung vor Ort. Das ist natürlich wahrscheinlich, wie du schon sagst, auch individuell sehr unterschiedlich wahrscheinlich. Schauen wir doch vielleicht nochmal auf einen Punkt, was wir haben gerade eben schon mal das historische.

Historische Korrektheit und Erinnerungskultur in Games

01:32:33

01:32:33 angesprochen und inwiefern Games auch historisch korrekt sein sollten oder eben nicht. Und da hat sich der Historiker Martin Chigal zugeäußert. Und er sagt, im populären Spiel Battlefield V wurde eine Soldatin mit kybernetischem Arm gezeigt und es gab auf sozialen Medien sofort Beschwerden darüber, dass das unhistorisch sei und das Andenken von echten Veteranen beschmutzen würde. In sozialen Medien wurde kritisiert, dass eine Frau nicht auf ein Schlachtfeld des Zweiten Weltkriegs gehöre. Es ist auch nicht der springende Punkt, ob etwas...

01:33:02 was historisch richtig oder falsch ist, sondern warum Menschen sich an bestimmten Dingen stören und an anderen nicht.

01:33:10 Sebo, und was würdest du dich denn stören, wenn es um, also ich meine, auch das, was du spielst, spielt ja zum Beispiel auch im Zweiten Weltkrieg Hell Let Lose. Woran würdest du dich denn stören, wenn es zu sehr von der Realität beziehungsweise von der Geschichte abweichen würde? Also ich spiele Hell Let Lose nicht aufgrund des geschichtlichen Kontexts, sondern weil das für mich das Spiel ist, wo das Teamspiel im Vordergrund steht. Dass Mitmenschen agieren, Mitmenschen zusammen eine Strategie erarbeiten, um diese Strategie zu erfolgen.

01:33:39 Ich sehe nicht, ich spiele ein Krieg, ein Shooter nicht, um dem Krieg nahe zu sein oder um irgendwie mein Waffenhandling oder meine Skills da drin zu trainieren, sondern um Spaß mit anderen Menschen zu haben. Eigentlich genau das Gegenteil, was man im Einsatz wahrscheinlich oder viele damit verknüpfen.

01:34:02 Was ich, ja ist ganz schwierig zu sagen, ein Spiel darf auch gar nicht so real sein, wo man diese Ängste hat, wo man diese, es soll mir ja Spaß machen, es soll mich mitnehmen, es soll mich auch ablenken von der traurigen Realität, in der wir in unserer Generation gerade sehr viel leben, wo eh schon sehr viel Gewalt ist und ich sehe den Schießbereich oder auch bei Battlefield zum Beispiel, auch beim neuen Battlefield, Battlefield 6 mit der Rollengestaltung, gibt es trotzdem wieder die

01:34:31 Gruppendynamik in meinem Squad und das Zusammenspiel im Squad. Der eine kann das besser. Der eine ist zur Panzerabwehr, Flugschrauberabwehr. Der andere ist der, es wurde jetzt zusammengelegt, der Versorger und der Sanitäter, der den anderen dann wieder hochholt. Der Solter mit seinem Spawnpunkt, den er aufbauen kann, ist trotzdem ein Teamspiel. Und das ist der Spaß. Ich kenne aus meiner Helled Loose Szene, das wie gesagt auch bis zur Weltmeisterschaft reichte.

01:34:57 international mit Amerikanern, chinesischen Clans, auch mit russischen Clans, finnischen Clans, gegen die da gespielt wurde. Keinen, der wirklich das Schießen oder das Töten in Anführungszeichen des Gegenübers im Spiel Spaß bereitet hat, sondern der Zusammenspiel mit den Menschen, die man um sich hat in dem Spiel und nicht...

01:35:18 Und umsonst gab es dann auch so Events, wo man sich im reellen Leben getroffen hat. Wir haben ein Community-Treffen gemacht, ich glaube, wir waren knapp 80 Mann. Leute, die nie im Leben zusammengefunden hätten und dann einfach in einem Raum saßen, zusammen Bier getrunken haben, gegrillt haben oder eine Cola oder ein Wasser oder ein Holi oder was auch immer. Es war einfach, es geht, glaube ich, eher um das Miteinander als das Gegeneinander. Ja, also auf jeden Fall ein wichtiger Punkt.

01:35:45 Ich höre auch raus, ob es historisch korrekt ist oder nicht, ist dann an der Stelle nicht so wichtig. Christian, du beschäftigst dich ja auch mit Geschichte in Games. Was würdest du denn sagen, inwiefern können Games aber da vielleicht auch eine Chance bieten, zum Beispiel Erinnerungskultur zu fördern oder bestimmte Aspekte der Geschichte zu vermitteln? Ja, auf jeden Fall. Also kommt dann immer auf den Kontext an. Ich glaube, in Multiplayer-Shooter da wahrscheinlich nicht.

01:36:12 Da glaube ich auch an die Vorzüge von Hell It Loose. Wenn man da genauer auf so den geschichtlichen Kontext guckt, ist es eher ein schwieriges Spiel.

01:36:23 Kommt ja immer einfach in dem Moment, wo halt ein fairer Wettkampf hergestellt werden soll, behandelt man dann die verschiedenen Fraktionen relativ gleich, auch so auf einer politischen Ebene. Und in dem Spiel haben wir dann einfach auch die Wehrmacht und irgendwie die US-Army. Und da muss man eigentlich, wenn der Historiker drauf blicken, ich habe da viel mit Historikern gesprochen, die raufen sich da die Haare, weil da gibt es irgendwie klare Unterschiede, so auch in der Bewertung.

01:36:50 Genau, die in dem Spiel einfach nicht vorkommen, im Gegenteil. Also da wird dann teilweise auch so NS-Propaganda-Lied gut gespielt, wenn man gewinnt mit der deutschen Fraktion. Eher schwierig, aber ist, glaube ich, wirklich nicht der Kern des Spiels. Es ist im Kern, glaube ich, ein gutes Squad-basiertes, sehr komplexes Kriegsspiel.

01:37:13 Genau, aber es wurden ja schon ein paar andere Spiele angesprochen, wie My Child Lebensborn oder Svoboda 1945. Also es gibt jede Menge Spiele, die historische kriegerische Konflikte einfach auch nochmal aus anderen Perspektiven zeigen oder auch in ihren Konsequenzen zeigen. Ich glaube, das ist etwas, was einfach großes Potenzial bietet und oft zu kurz kommt. Die kriegerische Auseinandersetzung ist ja oft...

01:37:42 gleicht sich relativ, also auch die ganzen Battlefields, man merkt ja, man kann da die Schablone quasi austauschen, kann man auch im Weltraum versetzen oder in Star Wars Universum, es läuft immer auch selbe hinaus. Aber was sich verändert und wo es immer wieder andere Geschichten zu erzählen gibt, ist halt bei den ganzen Dingen, die drumherum passieren und da gibt es viel spannende Beispiele.

01:38:05 davon, wie man sowas angehen kann. Naja, zuletzt in diesem Jahr ist auch ein Spiel erschienen, The Darkest Files, wo man quasi juristisch den zweiten Weltkrieg aufarbeitet und Verbrechen, die dort passiert sind. Auch eine spannende Perspektive, die es bislang so noch nicht gab. Ja, aus dem Chat kommt auch noch eine Anregung. Ray Grado schreibt, oder Ray Grado schreibt, sind Strategiespiele aller Age of Empires, auch geschichtlich angelehnt, nicht auch Kriegsspiele?

01:38:33 ich würde schon mal sagen ja, kann mich da gut an Age of Empires II erinnern, wo die Kampagne sehr stark an die Geschichte angelehnt war.

01:38:42 Christian, hast du da auch einen Einblick gehabt, inwiefern das historisch korrekt war oder nicht? Sorry, du musst mich nochmal mitnehmen, ich habe parallel im Chat gelesen. Sehr vorbildlich. Es ging um quasi Strategiespiele, also inwiefern Strategiespiele auch historische Aspekte liefern können und Age of Empires wurde da genannt, Age of Empires 2. Ja, total.

01:39:06 Man kann auch so ein bisschen in so eine Metaperspektive gehen und feststellen, dass das Strategiespiel selbst was sehr Historisches ist. Da kann man wirklich Jahrhunderte zurückgehen, wo Menschen schon Strategiespiele gespielt haben, auch ganz speziell für den Zweck, sich irgendwie militärisch vorzubereiten. Also irgendwelche preußischen Generäle haben da auch sehr schön Holztischchen gespielt und das Computerspiel.

01:39:30 Oder das Computerstrategiespiel ist eigentlich nur eine Verfeinerung und Fortsetzung des Ganzen, wo man dann nicht noch fünf Leute braucht, die die Steinchen hin und her schieben und die Flugbahn ausrechnen. Genau, und was an so Strategiespielen spannend ist, ist, dass die jetzt anders wie ein Shooter oder so auch nochmal einfach den Blick auf andere Aspekte richten. Also auf so Fragen wie, genau, Ressourcenmanagement und auch...

01:39:57 Versorgungswege. So eines der spannendsten Zweite-Weltkriegs-Strategie, die ich gern gespielt habe, ist Unity of Command. Und da war es immer total wichtig, Versorgungswege zu unterbrechen. Da konnte man nicht einfach so mit dem Panzer vorpreschen an allen Seiten der Front, sondern musste gucken, worüber wird irgendwie das Benzin geliefert. Und wenn man das abschneiden konnte, dann...

01:40:23 Genau, konnte man die Schlacht dann gewinnen, obwohl man vielleicht in der Unterzahl war. Also das sind dann so strategische Aspekte von Kriegsführungen, die man dort vermittelt bekommen kann. Und manche Spiele, ich glaube Hearts of Iron wurde ja auch genannt, spielen dann auch durchaus mit so Alternativgeschichte. Das kann auch ganz spannend sein, sich damit auseinanderzusetzen, was hätte denn passieren können.

01:40:52 Genau, aber auch dort halt eben manchmal auch so ein bisschen die Schwierigkeit, also gerade weil man jetzt so mit dem strengen geschichtswissenschaftlichen Blick drauf schaut, dass dann immer so ein bisschen diese wichtige Eigenschaft von einem Spiel, einen fairen Wettkampf zu bieten, kollidiert einfach auch mit historischen Realitäten. Und in so einer historischen Realität ist das deutsche Reich halt was anderes.

01:41:20 Oder sind die Achsenmächte was anderes als die Alliierten? Und da merkt man dann auch ganz schnell, was halt fehlt in solchen Spielen. Und das ist eben die ganze Ebene von NS-Unrechten, NS-Verbrechen, die dann ausgeblendet oder eher verharmlost werden, weil da kommt man dann schnell an einen Punkt.

01:41:41 dass Menschen sagen, nee, das will ich eigentlich gar nicht spielen. Das gab es ja jetzt recht prominent bei dem neueren DLC von Hearts of Iron 4, Götterdämmerung, wo Steinwall ein schönes Video dazu gemacht hat, warum man dieses DLC nicht spielen will, weil das eben jetzt auch so die Nazi-Führungsriege stärker einbezieht und er gesagt hat, nee.

01:42:01 Das will ich nicht spielen, vor allen Dingen, weil da dann einfach Quatsch steht, wofür die stehen, diese Figuren, eben nicht für die Verbrechen, die gut belegt und verbucht sind, sondern für so verharmlosen Umschreibungen, die dann in die Biografien und in ihre Aktionen gelegt werden, die sie so vorantreiben können.

01:42:26 Ich finde es ein super Punkt, gerade dieses DLC von Hearts of Iron, weil ich es super gerne spiele, dieses Spiel. Also habe ich noch mehr Spielstunden als Hell and Loose. Und ich habe da auch zum Beispiel sehr gerne die Sowjetunion gespielt, weil es einfach eine Herausforderung ist, weil es genau darum geht, diese Transportwege überhaupt, die Industrie mit aufzubauen. Ich sehe auch den Aspekt, den Steinwall und du zu Recht erwähnen.

01:42:50 Allerdings gibt es, glaube ich, auch ganz viele Bereiche, wo diese Kriegsspiele gerade in der Historie bereits in jungen Alter Kinder oder jugendliche junge Erwachsene heranführen. Und vielleicht, weil so habe ich es leider jetzt in den letzten Jahren bei meinen Kindern, bei meinen Neffen, bei meinen Cousins mitbekommen.

01:43:11 eine Auseinandersetzung mit der Geschichte fordern und fördern, die es so leider im schulischen Rahmen nicht mehr gibt, sodass die Leute sich anfangen, damit auseinanderzusetzen und dann hoffentlich zu den vernünftigen Schlüssen kommen wie wir, dass halt sehr große Verbrechen, unmenschliche Verbrechen, die in keinster Weise zu relativieren sind. Aber ich glaube, das ist nicht die Kernintention dieses Spiels. Dieses Spiel ist eine Herz auf einem, wenn wir das jetzt mal nehmen.

01:43:40 eine strategisch-taktische Aufbausimulation, die mich vor Herausforderungen des Denkens spielt. Und wenn ich jetzt mal überlege, ich habe gerade mal überlegt, Schach ist auch ein Kriegsspiel und ist, glaube ich, eines mit der ältesten Spiele, die es gibt. Und auch dort ging es darum, dass der Springer die Bauern schlägt. Also ich würde das wirklich klipp und klar trennen.

01:44:08 Mit der Option, dass Sie aber doch bitte nicht geschichtlich relativieren sein sollte, was in diesem DLC auf jeden Fall mit vorhanden war, sondern dann auch bitte, wenn Sie geschichtlich was darstellen, das im richtigen Maße darzustellen und nicht zu verharmlosen.

01:44:24 Es gibt auch immer die Möglichkeit, einfach auch so Kontextinformationen anzubieten. Das macht das Spiel leider auch nicht so viel. Aber schön ist ja, dass sowas dann auch eine Diskussion auslöst und Menschen darüber diskutieren. Und ich finde es auch einfach immer spannend, wenn gar nicht so von außen, so aus der nicht spielenden Gesellschaft so drauf geblickt wird und gesagt wird, das ist jetzt falsch, was ihr macht, sondern wenn das so von innen kommt.

01:44:52 Und da, man merkt, da beginnt irgendwie eine Debatte. Also wenn so ein Spiel dann schon so eine Debatte auslöst. Wie gesagt, ich finde das selbst, ich rolle da so ein bisschen mit den Augen, wenn ich so drauf gucke und denke mir, Mensch, ihr seid doch smarte Spielentwickler. Ihr hättet da, glaube ich, eine bessere Lösung finden können für dieses DLC, als alles wirklich so ein bisschen zu verwässern.

01:45:12 Aber gut, wenn am Ende des Tages irgendwie so ein Steinwallen-Video einfach auch viele Menschen erreicht und den irgendwie Menschen auch zeigt, ja okay, also wenn ich spiele, dann muss ich da mit einem kritischen Blick irgendwie drauf gucken. Aber ja, das ist auch so ein Beispiel, wo dann halt so ein bisschen Spiel und Realität sich einfach näher kommen als sonst. Ich glaube, das sind immer die Momente, wo es dann so eine Debatte gibt. Aber Debatten sind doch was absolut Schönes. Ja.

01:45:40 Das würden wir beim Mixtalk auf jeden Fall auch 100 Prozent unterschreiben. So, an der Stelle. Ich würde noch mal kurz was einwerfen und zwar, Nev Noxus hat geschrieben, ich finde Strategiespiele sind da sehr realistisch, was den Grund von Kriegen angeht. Es geht um Imperialismus und Erweiterung des eigenen Einflussbereichs. Letztendlich mehr Ressourcen und Macht. Also da auch noch mal.

01:45:58 ein Punkt, was vielleicht realistisch daran ist. Jetzt würde ich gerne von der Vergangenheit zu heute kommen. Was sagt ihr denn, inwiefern beeinflussenden Games wie wir Kriege heute sehen? Was sagt ihr dazu? Hat das einen Einfluss?

Einfluss von Games auf die Wahrnehmung von Kriegen und die Rolle der Bundeswehr

01:46:18

01:46:18 Ich glaube, die Schrecken des Krieges und die Schrecken von Tod und Verwundung sind zum Glück aufgrund des Bezuges, dass ich immer noch vor dem PC bin, nicht ansatzweise darzustellen. Also ich kann mir kein Spiel vorstellen, das mich emotional in die Situation bringt, in der ich im Einsatz war, als ich von dem Tod von einem Kameraden erfahren habe oder mit Tod und Verwundung auch von Zivilisten, Unbeteiligten.

01:46:47 auseinandersetzen musste. Ich glaube, und zum Glück ist das auch so, dass diese Bereiche bitte niemals in Spielen dargestellt werden sollen und es niemals emotional so weit kommen soll. Nicht umsonst haben wir im Nachhinein als Soldaten eine sehr gute psychologische Betreuung. Weil dann kann es natürlich auch schon wieder für einen Faktor zu eventuell auch nachhaltigen Schädigungen kommen. Und deswegen bin ich saufroh,

01:47:15 dass die Spiele in meinen Augen immer noch Spiele sind und nicht, man versucht, irgendwas nachzueifern oder nachzumachen, sondern für mich ist ein Spiel eine Ablenkung von dieser, genau eigentlich das Gegenteil, von dieser Welt, wo mitten in Europa wieder ein Krieg ist, was wir gedacht haben, was nicht mehr möglich ist, wo im Gazastreifen, im Israel-Konflikt

01:47:40 Menschen tagtäglich sterben und wir rotschern das alle einfach nur noch ab. Wir gucken in die Nachrichten auf der ARD und ja, da sind wieder 15 gestorben. Und das ist mittlerweile schon so leider zur Normalität geworden. Und ich finde, wir sollten es eigentlich eher anders wertschätzen, dass es wieder uns erschreckt, dass sowas passiert. Und bitte Spiele sein lassen und die Realität Realität sein lassen, weil die Realität ist hart genug und ein Spiel soll ablenken. Meine persönliche Meinung dazu.

01:48:11 Christian, was sagst du? Ich würde nicht sagen, dass ich das völlig anders sehe. Also ich habe ja auch schon gesagt, dass ich auch denke, dass diese Spiele letztlich gar nicht anstreben, eine realistische Kriegsdarstellung zu leisten, sondern im Zweifelsfall auch wirklich eher diese Flucht von Realität ermöglichen. Also auch im positiven Sinne, weil sie eben auch...

01:48:36 Kriegssituation zeigen, indem man eben nur handlungsfähig ist und dem nicht ausgeliefert ist. Und das ist, glaube ich, wenn man tagtäglich die Nachrichten verfolgt und die Konflikte sieht und auch einfach sieht, wie ausgeliefert Zivilbevölkerung einfach so diesen Konflikten ist, glaube ich, durchaus was, was einen erstmal ein positives Gefühl verleiht beim Spielen. Man hat so ein Gefühl von, ich bin den nicht ausgeliefert.

01:49:05 Und gleichzeitig frage ich mich und so Medienwirkungsdiskussionen sind halt schwierig, weil man kann da schwierig nachvollziehen, wie genau Spiele wirken. Wir machen ja manchmal so anekdotische Erfahrungen, keine Ahnung, aus dem Venedig-Urlaub und dann denkt man halt, das kenne ich doch alles aus Assassin's Creed. Also irgendwie, es scheint ja schon diese Verknüpfung zu geben von dem, was wir so spielen und was wir in der Realität erleben.

01:49:34 Deswegen würde ich zumindest so ein bisschen das als Frage in den Raum stellen, ob nicht quasi diese ständige spielerische Auseinandersetzung mit Krieg, mit Waffensystemen, mit Konflikten, auch so mit bestimmten Ideen davon, wer fängt Konflikte an, wer muss sie irgendwie aus dem Dreck ziehen. Gerade so Shooter wie Call of Duty ist ja schon so die klassische...

01:50:01 Das klassische Weltbild, so die USA-Weltpolizei muss jetzt hier überall aufrollen in diesen schlimmen, unterentwickelten Ländern, wo alles voll ist mit Waffendealern und grobten Regimen. Ich glaube, dass das bei allen Eskapismus, den diese Spiele bieten, glaube ich, zumindest so ein bisschen hängen bleibt oder zumindest ein Risiko besteht, dass sowas hängen bleibt, selbst wenn man sich sagt.

01:50:28 Ich kann Realität und Spiele auseinanderhalten, das glaube ich sofort. Ich hatte da mal so eine Erfahrung, die war jetzt noch relativ harmlos, da habe ich viel Call of Duty World at War gespielt, vor allem die sowjetische Kampagne. Irgendwann war ich hier in Berlin im sowjetischen Ehrenmal im Treptor-Park spazieren und schaue mir diese riesigen Soldatenstatuen an und habe plötzlich festgestellt,

01:50:53 Ich weiß, wie die Waffen heißen und ich kenne auch die Uniform. Ich weiß sonst nichts über diesen Ort, aber das erkenne ich und das kann ich nachvollziehen. Und das war so eine Erfahrung, wo ich mir dachte, okay, also ich glaube, wenn aus diesen Spielen irgendwie was hängen bleibt, dann ist es irgendwie so ein etwas losgelöster, manchmal vielleicht auch so positiver Bezug zu der ganzen kriegerischen Technologie. Also nicht, dass man das jetzt moralisch überbewerten muss.

01:51:21 Aber ich finde es zumindest wichtig, da so ein Bewusstsein für zu bewahren. Auf den Punkt mit der positiven Konnotation würde ich gleich nochmal kommen. Aber ich höre gerade, wir haben einen Community-Gast, den wir mit dazu holen würden. Einen wunderschönen guten Abend. Hallo. Hallo. Hallo, schön, euch kennenzulernen. Hallo, grüß euch. Stell dich doch gerne mal kurz vor.

01:51:42 Ja, gerne. Mein Name ist Alex. Ich wohne in Hamburg. Ich bin studierter Game Designer, habe mich dann aber entschieden, den Job so weiter nicht auszuführen und arbeite mittlerweile in der Kommunikationsbranche, unter anderem für die Menschenrechtsorganisation Avaas, die unter anderem ja vor allem im Bereich Gaza viel Kommunikation und Kampagnen um das Thema macht. Und was würdest du denn sagen? Also wir diskutieren ja schon die ganze Zeit, wie realistisch...

01:52:08 können und sollen Games sein, auch mit deiner Game-Designer-Vergangenheit. Was würdest du dazu sagen? Ich trenne das immer einmal in den ludologischen Part, also in den Part, wie ist das Spiel aufgebaut und wie, egal was der Kontext des Spiels ist, wird das Spiel verstanden. Und hier sehe ich das Thema eher kritisch, weil gerade Spiele wie ein Call of Duty, ein Battlefield, wo jetzt ja auch ein neuer Teil rausgekommen ist.

01:52:34 sich die schon gerade genannte positive Kondensation immer mitnehmen. Das heißt, während eine Szene gezeigt wird, wo ein Panzer ein Haus zerschießt und Gebäude zerstört werden und Menschen in einem Spiel sterben, läuft eine Musik, die Catching Rock spielt und in der eine Killstreak mit Coins und mit Experient angezeigt wird. Diese Kondensation finde ich schwierig, weil sie eben die Handlung in einem Krieg im Kampfkontext

01:53:02 positiv darstellt und zu größeren, zu stärkeren Killstreaks oder Zerstörungen anregt. Auf der anderen Seite gibt es dann natürlich schon den kontextualen Part, in dem sich Spiele zum Teil mit der Geschichte auseinandersetzen. Da haben wir ja auch schon ein paar tolle Beispiele gehört. Allerdings sehe ich das hier auch sehr differenziert, weil eben, wie gesagt, die Spiele nur mal als Hauptantrieb selten den Anspruch haben, dass sie diese

01:53:27 Geschichte genau wiedergeben, gerade weil ja auch in einem Spiel immer der Faktor Spieler reinkommt, egal wie ernst die Szene vielleicht gerade ist. Der Spieler kann sich dafür entscheiden, auf dem Charakter rumzuhüpfen und sich im Kreis zu drehen. Also da wird natürlich auch ganz, ganz schnell dem kontextualen Anspruch des Spiels sozusagen gar nicht mehr möglich, sozusagen Last zu tragen. Deswegen sehe ich das eher kritisch, das Thema. Würdest du wirklich sagen, dass...

01:53:53 Ich verstehe deine Argumentation, aber ich finde, dass Spiele mehr verbinden als sie trennen. Weil die verbinden unterschiedliche Leute mit absoluter Gleichberechtigung, dass wir so in der Gesellschaft sehr wenig haben. Bei mir ist egal, wer auf der Gegenseite sitzt. Ich höre ja nur eine Stimme. Das heißt, ich habe keine Differenzierung aufgrund von Religion oder sonst irgendwas. Und ich werde aber mit Leuten verbunden.

01:54:18 mit denen ich niemals interagiert hätte, quer durch Deutschland, vielleicht sogar quer über die Welt. Und diesen positiven Effekt, ob das jetzt ein Shooter ist, eine Aufbausimulation, der ist auf jeden Fall da. Dass ich kommuniziere, dass ich andere Menschen kennenlerne und vielleicht auch darüber dann andere Erfahrungen mache, wenn man sich dann mal im Discord-Channel live, wo kommst du denn eigentlich her? Ja, ich bin der und der, ich mache das und das. Und ich habe ich zumindest in meiner...

01:54:46 dreijährige professionellen Hell-it-Luce-Fahrer im KOM-Szene auf Weltmeisterschaft, nicht gutem Niveau, aber Niveau.

01:54:56 habe nie jemanden mitbekommen, der deswegen verfeindet wurde. Ich habe eher miterlebt, wie sich daraus Freundschaften und Beziehungen in irgendeiner Art und Weise, es gab sogar ein Pärschin, das sich darüber dann kennengelernt hat. Und deswegen hat das natürlich, wenn man so von außen auf so, gerade auf die Shooter-Szene und gerade auf die...

01:55:20 Kriegssimulationsszene im Gaming-Bereich draufschaut, schnell, ah, die finden das ja alle so toll. So wie wir Soldaten immer vorgeworfen bekommen, wir finden den Krieg toll. Aber wir Soldaten hassen den Krieg am meisten. Es gibt keine Berufsgruppe, die den Krieg mehr hasst als wir, weil wir sind die Ersten, die sterben. Aber es wird gerne immer anders dargestellt. Und für mich verbinden Spiele zusammen und das Erlebnis zusammen zu spielen, vielleicht auch mit ein bisschen Ernsthaftigkeit und nicht einfach nur schnell die Maustaste drücken.

01:55:48 verbindet mehr als es trennt. Ich finde das, also ich sehe das erstens mit dem reinen Spielerspiel-Ding total wie du. Also ich bin leidenschaftlicher Gamer, spiele seitdem ich zwölf Jahre alt bin und habe, glaube ich, die größten Zeit meiner Freunde auch dabei kennengelernt, wohne unter anderem auch in Hamburg durch einen Kontakt eines Freundes und sehe deinen Punkt mit deiner Tätigkeit als Soldat genauso. Ich glaube, das geht sozusagen, das ist so ein bisschen das Schicksal, was du mit Feuerwehrmännern teilst, die sich anhören müssen, dass sie ja...

01:56:16 toll finden, wenn das Haus brennt. Aber sozusagen, was ich dem widerspiegeln oder wieder dagegen stellen würde, ist, dass ich, oder ich finde, das sind gar nicht zwei verschiedene, das sind zwei verschiedene Themen. Also ich kann total sagen, dass das Gaming, das Hobby an sich ein total kommunikatives, vernetzendes Hobby ist, wo sich zum Glück in extrem vielen Spielen Leute treffen, Communities schaffen.

01:56:43 Und ich finde gleichzeitig muss man das andere Thema sagen, muss man sagen können, dass ich finde, dass diese eine Genre, diese eine Branche davon sich oft in sehr kritische Bereiche begibt, gerade weil die großen Titel, die es nun mal gibt und die am meisten Menschen zusammenbringen, also ein Call of Duty, ein Counter-Strike, ein Battlefield, das sind natürlich wogegen halt die anderen Titel, die jetzt genannt wurden, eher natürlich Nischentitel sind anhand der Größe.

01:57:10 glaube ich, dieses Thema eher weniger treffen und das in keiner Weise ihre Art zu kommunizieren und die Spiele zu vernetzen, in keiner Weise beeinträchtigt. Aber es hat eben auch den anderen Punkt, wo ich glaube, dass den meisten Leuten diese Einschätzung nicht damit reinkommt, dass sie währenddessen darüber reflektieren. Finde ich einen guten Punkt. Mein Gegenbeispiel ist FIFA.

01:57:35 Es gab einen FIFA, da konnte jeder einen Spieler spielen. Der Modus war... Ist, soweit ich weiß, glaube ich kein Kriegsspiel. Korrekt. Kurz am Rand eingeworfen. Okay, das Wissen habe ich vorausgesetzt. Ja, ist richtig. Es ist ein Fußballspiel, wo elf Leute hätten zusammenspielen können. Der Spielmodus wurde nahezu gar nicht gewählt und wurde nahezu gar nicht online, weder im Computerbereich noch im Playstationbereich gespielt. Ich finde, gerade diese Shooter haben...

01:58:02 Das ist schon fast ein Alleinstellungsmerkmal, dieses Teamspiel zu fördern, diese Interaktion zu fördern, wo man aufeinander wirklich angewiesen ist. Mir ist jetzt kein anderer Spielerbereich bekannt, außer wenn wir jetzt World of Warcraft nehmen, wo man mit dem Raid natürlich das auch im PVB-Bereich nimmt. Aber das ist ja dann auch schon wieder ein Kriegsspiel, weil da wird dann halt mit Zaubern und Schwertern gekämpft, aber es ist ja auch dann eine Kriegssimulation.

01:58:31 Irgendwie führt diese Art der Simulation mehr Menschen zusammen als die anderen Genre.

01:58:39 Aber ich glaube, ein Punkt, also Christian, wolltest du darauf direkt eingehen? Und vielleicht nicht zu FIFA, sondern eher zu Shootern, damit wir ein bisschen beim Thema bleiben. Ja, also einfach nur, ich glaube, es gibt schon viele andere Spielegenres, wo Menschen wie auch quasi kooperativ zum Beispiel eng zusammenspielen und miteinander kooperieren, gerade so aus Survival-Games und Crafting-Games.

01:59:06 Genau, ich glaube, in Shootern ist das immer so, muss das sehr schnell stattfinden und ist deswegen sehr intensiv. Ich glaube, deswegen nimmt man das dann irgendwie auch so als besonders wahr. Genau, aber es gibt schon einige andere. Wollte ich nur noch mal einen werfen. Ich bin leidenschaftlicher Spieler von... Entschuldigung, gerne.

01:59:25 Du hast ja gerade eben auch gesagt, es geht auch so ein bisschen um die positive Konnotation. Und jetzt muss man dazu sagen, dass Games ja auch genutzt werden, zum Beispiel zur Rekrutierung. Und ich sehe gerade eben, kam nämlich auch aus dem Chat, Petersmann Staubsauger sagt, wenn Shooter nichts mit Krieg zu tun haben, was macht die Bundeswehr dann auf der Gamescom? Sibu, ich würde das mal an dich weiterleiten.

01:59:49 Weil die Bundeswehr, vielleicht kurz zur Erklärung, also es gab zum Beispiel, ich glaube, groß durch die Medien ging es 2018, als die geworben haben mit Slogans wie Multiplayer at its best oder mehr Open World geht nicht. Und es ist auch nicht ganz neu, weil zum Beispiel in den USA gab es ja auch zum Beispiel America's Army ein Spiel, was auch ursprünglich eine Militärsimulation war, was dann auch zu Rekrutierungszwecken genutzt wurde.

02:00:12 Sebo, was sagst du denn dazu, wenn die Bundeswehr auf der Gamescom ist und sich so Game-Ästhetik und Game-Slogans bedient? Also ich glaube, die Bundeswehr ist nahezu auf Hallenmessen vertreten mit einem Wehrbestand, selbst auf der Fitnessmesse und nicht jeder Soldat ist fit. Ich habe da sehr gute Beispiele, die was andere sagen. Die Bundeswehr hat einfach extreme Personalprobleme und versucht dort dann...

02:00:39 Gerade weil die Game Bubble natürlich ein auch sehr junges Publikum sein kann und im größten Genre ist. Gut, jetzt gibt es auch die Opa-Gamer wie ich, sag ich mal, die immer noch Spaß haben mit dem Zocken und das auch immer behalten werden. Aber trotzdem gibt es sehr viele junge Leute, die spielen und die muss man natürlich irgendwo erreichen. Und ich glaube, die Intention, ohne das jetzt zu wissen und ohne das mit Wahrheit zu belegen zu können, ist einfach, die irgendwie vielleicht zu erreichen. Wie die das machen...

02:01:07 habe ich halt leider keine Einblicke, weil damit habe ich einfach dienstlich keinen Kontakt, keine Berührungspunkte. Aber gerade in der heutigen Zeit muss die Bundeswehr irgendwo sein, um Nachwuchs zu gewinnen, weil wir wirklich Bedarf haben. Wir haben Bedarf, wenn ich jetzt mal ganz kurz nur mal die Tränen drücken darf, in meinem Bereich sind wir nur 50 Prozent von denen, die wir sein sollten, als Fluglotse.

02:01:30 Das wäre im zivilen Bereich gar nicht möglich. Da wären wir dann an der Stelle bei der Wehrpflichtdebatte. Ich glaube, das wäre nochmal eine eigene Sendung für sich, also wenn es um Personalmangel und Lösungen dafür geht. Haben wir auch bei Mixtalk schon mal drüber diskutiert. Ich glaube, damit kann man dann locker auch nochmal zwei Stunden füllen an der Stelle. Ich würde gerne noch kurz, Christian, einen Take von dir und zwar zu diesem Thema Militär, weil diese Verbindung zwischen Militär und Games, vielleicht magst du noch ein, zwei Sätze dazu sagen.

02:01:59 ist ja auch nicht ganz neu. Genau, also wir haben ja gerade schon gehört, es gab America's Army von US-Armese zur Rekrutierung, aber das kann man durchaus noch weiter zurückverfolgen. Es gab auch schon in den 80ern so quasi Militärversionen von Arcade Games, also quasi Battlezone.

02:02:19 weiß nicht, ob das noch jemand kennt von Antario aus den 80ern, kann man so ein bisschen, war nicht quasi der erste Ego-Shooter, aber man kann so sagen, das war so das erste Mal, dass es so ein populäres, kommerzielles Spiel aus Ego-Perspektive gab und eigentlich in so einem Science-Fiction-Setting und da hat sich das US-Militär quasi eine Bradley-Panzer-Variante von entwickeln lassen.

02:02:41 Und das kann man noch weiter verfolgen, wenn man so in die ganz Frühgeschichte des Computerspiels geht, weil dann muss man eigentlich sagen, wenn man so auf die Suche geht nach den allerersten Spielen jeweils, so auch in verschiedenen Genres, erstes Strategiespiel, so erstes Actionspiel, dann landet man eigentlich immer in irgendwelchen Forschungslaboren des Militärs. Man landet bei Personen, die quasi direkt mit dem Militär zu tun hatten.

02:03:07 Oder bei Menschen, die bei Militärdienstleistern gelandet haben. Und mein Hot Take wäre so ein bisschen das alte Prinzip, wenn man nur einen Hammer hat, dann ist jedes Problem ein Nagel. Mein Hot Take ist so ein bisschen, dass, glaube ich, diese Frühgeschichte des Computerspiels eigentlich die Gegenwart des Gaming immer noch prägt, weil all das...

02:03:31 was in diesen ganz frühen Spielen geprägt wurde, also einfach auch eine bestimmte Form von militärischem Denken. Die Leute, die diese ersten Spiele entwickelt haben, die hatten militärische Probleme im Kopf, so Timing, Ziele erkennen, Flugbahnen, Teamkommunikation, Koordinierung erkennen von irgendwelchen Raketenangriffen. Alles finden wir wieder in Shootern, in Strategiespielen.

02:04:00 Genau, das heißt, ich würde sagen, dass bis heute eigentlich so Gaming sehr tief geprägt ist eigentlich von so einer frühen militärischen Ursuppe, in der sie entstanden sind. Genau, und ich finde es manchmal spannend, sich das einmal so bewusst zu machen und dann noch zu überlegen, wie könnten denn auch Spiele aussehen, die vielleicht anders funktionieren. Da haben wir ja auch schon so ein bisschen drüber gesprochen. Aber ich finde es entspannt, dass selbst so ein Spiel wie...

02:04:29 dieses War of Mine, wo es um Zivilbevölkerung geht, selbst da, wenn man dann mal so diese Zivilbevölkerungsfolie mal so kurz außen vor lässt, könnte man auch da sagen, eigentlich managt man auch da eine Militäreinheit und muss deren Ressourcen managen und sie vor Gefahren schützen. Genau.

02:04:51 Aber ja, und es gibt halt Spiele, die treten da so ein bisschen raus und die werden dann manchmal auch so ein bisschen über die wird sich dann eher lustig gemacht, weil die halt auch dann eine andere Form von Spiel sind, die eben nicht mehr das erfüllen, was man so kennt als Spiel.

02:05:05 Aber wo es vielleicht noch Potenziale gibt, andere Geschichten zu erzählen, würde ich jetzt mal so zusammenfassen. Ich würde mich an dieser Stelle von Alex und von Christian verabschieden. Ich sehe noch eine Frage aus dem Chat, Sebo, die würden wir vielleicht noch kurz beantworten. Aber Christian und Alex, vielen Dank euch schon mal, dass ihr vorbeigeschaut habt. Sehr gerne. Danke euch. Tschüss. Tschüss, schönen Abend und danke für das Gespräch.

02:05:30 Und Sebo, ich sehe noch eine Frage, die ich gerne noch an dich weitergeben würde. Und zwar, Rel Grado fragt, wäre ein zu realistisches Erlebnis vielleicht auch schlecht, weil es zu sehr an die eigenen Einsätze erinnert? Das kann mit Sicherheit passieren. Also gerade die Anzahl der traumatisierten Soldaten ist nicht zu unterschätzen. Und die Probleme, die die Soldaten und diese Personen haben, sieht man halt nicht.

02:05:56 Und die sieht die Umwelt nicht. Und die werden manchmal schon durch Kleinigkeiten in einem Maß getriggert, die für uns zum Glück gesund gebliebenen oder nicht verwundeten Soldaten, weil das dasselbe wie eine Schusswunde, wie ein Beinverlust, getriggert werden können. Aber ich glaube, dass diese Personenkreise zum Glück und sehr wahrscheinlich sich auch von diesen Spielen bewusst fernhalten, weil es natürlich diese Triggermomente gibt.

02:06:22 Das vielleicht nochmal kurz an der Stelle zur Einordnung. Und wäre ja diese psychischen Folgen vielleicht auch etwas, was in Games noch mehr thematisiert werden könnte an manchen Stellen. Hoffentlich nicht, weil es ist ganz schön hart, sowas zu haben. Das stimmt, das stimmt. Ich würde sagen an der Stelle, Sebo, vielen Dank, dass du vorbeigeschaut hast. Schön, dass du deine Meinung mit uns geteilt hast. Danke für die Einladung und einen wunderschönen Abend noch. Und ein fettes Kompliment noch.

02:06:49 Absolut. Der Chat hat es eben geschrieben. Also du hast ja ein Wissen hier als Moderatorin, was wirklich beeindruckend ist. Du kannst im militärischen Bereich mitreden, im Gaming-Bereich. Über alle Spiele wusstest du Bescheid. Also Chapeau. Und jetzt noch ein wunderschöner. Geht runter wie Butter. Ich danke dir. Schön, dass du da warst. Tschüssi. So. Ich laufe kurz rot an. Chat, ich fand's...

02:07:16 Megaspannend, ich habe super viel mitgenommen, auch viele Spiele, die ich noch nicht kenne und auf die ich mich freue, aber auch viele Erinnerungen wurden wach, auch an Spiele, die man schon mal gespielt hat. Chat, sag doch mal, bevor ich mich hier um Kopf und Kragen rede, wie hat es euch gefallen? Wir versuchen ja ständig besser zu werden, deswegen freuen wir uns immer an dieser Stelle über Kritik, Lob, Wünsche. Was nehmt ihr mit? Schreibt es mal rein.

02:07:46 War sehr gut, war toll. Okay, das ist das. Also wenn es euch gefallen hat, ihr folgt gerne rein. Seid nächste Woche wieder mit dabei. Wir freuen uns. Richtig cool, dass ihr auf Twitch präsent seid. Ja, sehr gerne. Was haben wir denn hier noch? Ah, sehr schön. Das finde ich einen sehr schönen Punkt hier. Was Selfies.

02:08:17 Salifi sagt, auch als Person, die noch nie ein Kriegsspiel gespielt hat, fand ich es sehr interessant. Das ist doch sehr schön. Auch an der Stelle ein Einblick. Donatia schreibt, sehr kompetent, ein ultrakomplexes Thema ansatzweise zu simplifizieren. Ja, das bleibt an manchen Stellen wahrscheinlich nicht aus und man hätte wahrscheinlich noch viel mehr in die Tiefe gehen können an manchen Stellen. Ja, freut mich, wenn es euch gefallen hat. Wenn ihr es nochmal nachgucken wollt, gibt es natürlich auch als Biologie.

02:08:49 So, jetzt kommen noch ein paar kleine Hinweise. Und zwar diskutieren wir nächste Woche auch wieder. Also folgt rein, wenn ihr es nicht verpassen wollt. Nächste Woche geht es um Pen & Paper.

02:09:02 steigt nächste Woche ein ziemlich großes Event. Weltpremiere, Virtual Production, riesige Leinwand. Es wird richtig groß nächste Woche. Und vorher diskutieren wir gemeinsam mit euch zum Thema Pen & Paper. Was macht das so magisch? Was macht die Faszination? Was reizt das Ganze aus? Und dann führt uns...

02:09:22 mein wunderbarer Kollege Marvin, durch die Session. Genau, das nächste Woche hier an der Stelle. Und morgen sind Felix und Hannin für euch da, 19.30 Uhr. Es wird auch um die Wehrpflichtdebatte gehen, haben wir heute mal kurz angesprochen, also da morgen dann noch mehr dazu. Und Sie schauen auch hinter die Kulissen der Tagesschau.

02:09:42 Wir raiden. Passend zum Thema. Torinator LP zockt gerade Battlefield 6. Wie passend können wir gleich noch ein bisschen Gameplay-Content hinterher schießen. Oh, schön unbeabsichtete Vorspiel an der Stelle. Es ist schon spät, Leute. Was soll ich sagen? Chat, vielen, vielen Dank für die vielen Kommentare. Auch an alle Gäste vielen Dank fürs fleißige Mitdiskutieren. Es war mir ein Fest und jetzt wünsche ich euch noch einen wunderbar entspannten Abend.