Just Chatting

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Just Chatting

00:14:58 Ingo Zamperoni. Du willst wissen, wie viel dein Auto wert ist? Nö. Na gut, aber ist auch eh nicht mein Fachgebiet. Von daher, welcome back bei Tagesschau Together. Neben dem ARD-Sommerinterview mit dem Parteivorsitzenden der Linken, Jan van Aken, schauen wir heute auch noch in Richtung USA. Mehr dazu erfahrt ihr jetzt von Hanin und Felix.

00:15:23 Hallo. Ja, danke Ingo. Danke Ingo. Und danke an Jonas. Das ist einer unserer Redakteure im Hintergrund. Vielen, vielen Dank, Jonas. Unser Löwe. Unser Bär in der Regie. Was für ein schönes Intro. Ja, Leute. Chat, herzlich willkommen zurück bei Tagesschau Together. Wir starten hier heute unsere mittlerweile fünfte Watchparty zum großen ARD-Sommerinterview. Diesmal mit dem Parteivorsitzenden der Linken, Jan van Aken. Ja, und in diesen ARD-Sommerinterviews...

00:15:49 kommen ja immer die führenden Köpfe der im Bundestag vertretenen Parteien zu Wort. Wir hatten unter anderem schon den Bundeskanzler Friedrich Merz von der CDU da, aber beispielsweise auch den Vorsitzenden von den Grünen, Felix Banaschak und jetzt eben Jan van Aken von den Linken. Richtig. Und wir können uns gerne auch noch einmal vorstellen. Mein Name ist Tannin, hallo. Hä? Ich bin Felix, hast du das noch nicht gemacht? Du hattest es nicht gesagt. Nein, habe ich gerade nicht gesagt. Hast du gerade nicht gesagt. Deswegen habe ich es einfach kurz für uns Sponti noch eingepflanzt mit den Insetzen.

Gipfeltreffen Trump-Putin in Alaska und Vorstellung der US-Korrespondentin Sarah Schmidt

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00:16:18 Ja, und ihr Lieben, bevor es mit diesen Sommerinterviews losgeht, wollen wir auch gleich noch mit euch über ein anderes wichtiges Thema dieser Woche sprechen. Und zwar geht es unter anderem um das Gipfeltreffen zwischen Trump und Putin, das ja jetzt in Alaska stattgefunden hat. Und was dabei so rumgekommen ist, das besprechen wir gleich noch einmal mit euch. Und ja, erst einmal vorab wäre es nochmal wichtig zu klären, wo wir überall vertreten sind. Ja, wo sind wir vertreten? Wir sind nicht nur live hier auf Twitch.

00:16:46 sondern auch bei YouTube, bei Instagram, bei TikTok, in der ARD-Mediathek und später auch für einige Zeit bei Tagesschau24 im Fernsehen. Im Fernsehen, Leute. Crazy. Grüße an meine Eltern. Also, ihr seid später auch im Fernsehen-Chat. Also, genau. Gerne gut benehmen. Will ich auch sagen. Wir werden beobachtet. Aber erstmal die Frage an euch, Chat. Wie geht's euch? Seid ihr gut drauf heute? Schreibt gerne mal eine Eins in den Chat, wenn ihr gut drauf seid und eine Zwei, wenn es noch ein bisschen Luft nach oben gibt. Sweet fire.

00:17:16 Was geht ab, Leute? Was geht ab? Oh ja, da kommen schon einige Einsen. Sehr viele Einsen. Finde ich gut. Ach so sieben. Komm, 1,5. Alrighty. Ich habe gerade so einen Kommentar gesehen zur Gamescom. Das ist eigentlich ein gutes Stichwort, ne? Wollen wir das jetzt schon lüften? Guter Teaser. Oder wollen wir es erst später machen? Du, ich würde sagen, wir lassen noch eine Überraschung. Ja, okay. Aber...

00:17:39 wenn du was dazu sagen kannst. Nein, wir warten noch ein bisschen. Wir haben noch ein bisschen Zeit. Wir haben noch was vor uns. Mögt ihr eigentlich Überraschungen? Magst du Überraschungen, Felix? Ja, schon. Also Spontanität, Überraschungen schätze ich schon. Finde ich auch cool eigentlich. Nächstes Mal komme ich dann einfach so von hervor und dann so, Felix, willkommen bei TagesschauTogether. Einfach von unten. Und vom Tisch, ja. Ist auch gut. Auch gut. Machen wir so. Ja, Chat, das sieht eigentlich ganz gut aus mit den Einsen. Ich habe jetzt eigentlich vermehrt nur Einsen gesehen.

00:18:07 Freut mich auf jeden Fall und wir freuen uns auch, wenn ihr euch beteiligt, denn wir haben nämlich wieder viele coole Funktionen hier bei Twitch am Start, unsere Extensions. Ihr könnt euch mit unseren Avataren outfit-technisch so richtig austoben. Genau, also wie Felix gesagt hat, ihr könnt euch customisen. Was heißt das? Ihr könnt also aussuchen, was eure Avatare, die hier im Hintergrund sind, die schauen wir uns gleich noch einmal genauer an, bei uns tragen. Und wenn ihr das machen wollt, wenn ihr hier hinten auftauchen möchtet, dann müsst ihr einfach...

00:18:35 auf Twitch auf diesen roten Button klicken, wo drauf steht jetzt aktivieren, zustimmen und dann seid ihr quasi hier bei uns auch zusätzlich noch im Stream. Ihr könnt es natürlich auch übers Handy machen, ist manchmal auch ganz bequem, oder? Ja, auch guter, ich meine, so habe ich es nochmal ein bisschen eingebaut. Wenn ihr übers Handy zuschaut, könnt ihr einfach auf das ARD-Logo klicken, das ist eins mit der eins da drin und dann könnt ihr da auch auf jetzt aktivieren drauf.

00:19:04 klicken, bestätigen und dann taucht ihr übers Handy als Avatar bei uns hier auf. Und ich würde sagen, wir schauen uns einmal die an, die schon bei uns im Stream sind als Avatare. Otto Hansas ist da. Hi. Cool. Grüß dich. Cool, dass du mit am Start bist. Ich finde die Kombination der Outfits auch immer so nice. Voll. Fragmentshader. Nice. Coole Brille. Gibt mir so ein bisschen Strand. Voll. Carlayo.

00:19:35 Ja, das ist so James Dean. White tea. Blue jeans. James Dean. James Dean. Daydream looking. Von Taylor Swift, naja. Kenn ich nicht. Zeig ich dir später gerne. Okay, wir haben den Schmocklord mit dem Cowboy-Hus. Mit dem Cowboy. Trenn dich.

00:19:55 Und KevKev ist auch am Start. Ja, nice, cool. Also die Avatare, die ich schon gesehen habe, die sehen sehr kreativ aus. Ich mag das total, wenn sich hier jeder so austobt und in unseren Stream reinkommt. Lasst gerne der Kreativität freien Lauf. Ja, wir freuen uns, wenn ihr euch beteiligt. Allerdings ein kurzer Hinweis und zwar auf TikTok und auf Instagram.

00:20:19 sind die Kommentare leider ausgeschaltet worden. Es gab einfach leider zu viele Hate-Kommentare. Also noch einmal der kurze Hinweis, wir freuen uns natürlich sehr, wenn ihr mit uns schreibt, wenn wir auch immer eure coolen Kommentare lesen können. Allerdings auch gerne konstruktiv, bleibt einfach freundlich zueinander. Das würden wir alle sehr begrüßen. Absolut. Ja, also wenn ihr euch beteiligen wollt, dann gerne hier bei Twitch, aber auch bei YouTube im Chat, wie ihr mögt, Leute.

00:20:47 Ja, ich würde sagen, wir starten einmal direkt in das erste Thema. Und zwar, ihr habt es wahrscheinlich schon mitbekommen. Also seit Tagen ging das Thema durch die Medien. Am Freitag haben sich US-Präsident Trump und Russlands Präsident Putin in Alaska getroffen. Ja, und dabei ist einfach wenig rausgekommen, zumindest keine erhoffte Waffenruhe. Und das hat ja jetzt in einigen Kreisen für...

00:21:16 Enttäuschung gesorgt. Ja, und genau darüber wollen wir jetzt sprechen mit unserer US-Korrespondentin Sarah Schmidt. Die ist in Washington vor dem Weißen Haus. Hey Sarah. Hi Sarah, hi. Und einmal noch mal kurz der kurze Hinweis an euch, Chat. Wenn ihr Fragen habt an Sarah, dann schreibt sie sehr gerne in den Chat und wir leiten sie dann weiter. Ja, hi Sarah, welcome back. Du warst ja schon in der ersten Staffel von Tagesschau Together bei uns dabei. Schön, dass du wieder da bist. Wir haben gleich schon mal zu Beginn. Genau, ich freue mich.

00:21:47 Cool. Die erste Frage und zwar die Erwartungen an dieses Gipfeltreffen, was ja jetzt stattgefunden hat in Alaska, die waren ja hoch. Vielleicht kannst du uns noch einmal kurz zusammenfassen, was da jetzt am Ende bei rausgekommen ist. Naja, viel Konkretes ist nicht dabei rausgekommen und das war dann doch sehr überraschend für uns Beobachter hier in den USA.

00:22:10 Es war so, dass man jetzt nicht gedacht hat, da kommt jetzt ein Friedensvertrag raus. Natürlich nicht. Die Ukraine saß ja nicht mit am Tisch. Und auch ein Waffenstillstand nicht. Eigentlich war das die Bedingung, die die US-Regierung vorher gesetzt hatte. Dass man eben gesagt hatte, naja, ein Waffenstillstand, über den verhandelt man mit Putin. Und das ist auch nicht dabei rausgekommen. Und dann war es doch sehr überraschend, wie freundlich Trump mit Putin umgegangen ist. Also er hat ihn ja dann auf dem roten Teppich empfangen. Er hat geklatscht, als Putin ihm entgegenkam.

00:22:39 schon außergewöhnlich auch, dass sie dann zusammen eben in der gleichen Limousine gefahren sind. Und die Ergebnisse waren dann doch unkonkreter, als man das hier dachte. Es heißt jetzt, dass man eben Fortschritte gemacht hat. Zum einen, was die Sicherheitsgarantien angeht, die die Ukraine ja fordert. Also das bedeutet, dass selbst wenn man sich auf einen Deal mit Russland einsetzt, dass dann die Sicherheit der Ukraine weiterhin garantiert ist. Und dafür...

00:23:04 braucht man eben die USA und die US-Regierung, die Europäer. Und da heißt es jetzt, dass man dem ein Stückchen näher gekommen ist. Das hat auch der Sondergesandte von Donald Trump, Steve Witkoff, heute Morgen dem Fernsehsender CNN gesagt. Und es wird wohl morgen auch um Gebiets...

00:23:22 Tausche gehen, aber viel mehr Konkreteres wissen wir nicht. Und wie gesagt, bei dem Treffen am Freitag ist jetzt kein konkretes Ergebnis rausgekommen. Du hast ja gerade schon angesprochen, wie geht es morgen genau weiter? Es wird ja Besuch erwartet. Präsident Zelensky wird am Montag Donald Trump treffen, aber auch andere europäische Regierungschefs und Staatschefs haben sich angekündigt, oder?

00:23:44 Ja, genau. Der Kanzler wird ja kommen, dann Ursula von der Leyen und auch der französische Präsident Macron und noch weitere Europäer zusammen mit Zelensky. Und ich stehe hier, weil ich euch mal zeigen möchte, wie das dann ungefähr ablaufen wird. Also hier hinter dem Zaun, da seht ihr so grüne Zelte. Das ist dann die Position, wo die Reporterinnen und die Reporter stehen. Und wir wissen nicht ganz genau, durch welches Tor Zelensky angefahren kommt, aber beim letzten Mal ist er eben hier.

00:24:09 durch das Tor vorgefahren. Das war das Treffen mit Trump, was dann in einem Eklat geendet ist. Und dann seht ihr den West Wing, den sogenannten, wo dann eben auch das Oval Office ist. Das ist da hinten. Und mutmaßlich werden sie da zusammensitzen. Wir wissen nicht genau, in welchen Räumen des Weißen Hauses sich dann die Staats- und Regierungschefs mit Trump und seinen Beratern, mutmaßlich der Außenminister Rubio zum Beispiel, das ist aber noch nicht bestätigt, treffen werden. Genau, und jetzt nehme ich euch einmal mit.

00:24:38 Zurück auf unsere Schaltposition. Ihr könnt mir gerne weiter Fragen stellen, aber so sieht das dann aus. Hier vor dem Weißen Haus.

00:24:45 Hier ist eigentlich immer großflächig abgesperrt. Hier dürfen keine Autos fahren. Der Secret Service steht hier, um das Weiße Haus zu bewachen. Und das ist dann eben der Ort, wo morgen einfach sehr viel Sicherheit sein wird, wenn dann die Staats- und Regierungschefs vorfahren und Zelensky auch. Es soll wohl so sein, heißt es jetzt aus Regierungskreisen, dass das Treffen irgendwann am Mittag stattfinden wird. Es soll dann auch ein Arbeitsessen geben und dann gegen 18 Uhr...

00:25:13 könnte das Ganze zu Ende gehen am Abend und dann soll auch der Rückflug stattfinden. Und einmal die Frage noch dazu, Sarah, du hattest eben gesagt, letztes Mal gab es ja auch ein Eklat, als Zelensky bei Trump zu Besuch war. Diesmal wäre noch interessant zu wissen, wie sind denn jetzt die Reaktionen darauf ausgefallen, besonders aus der Ukraine, aus der EU, aber auch vielleicht aus den USA selbst zu diesem Gipfeltreffen zwischen Putin und Trump?

00:25:42 Also in der Ukraine bleibt man skeptisch, weil man natürlich eigentlich weiß, was die russischen Forderungen sind, nämlich zum Beispiel kein NATO-Beitritt der Ukraine.

00:25:55 Zurückhaltend erstmal, der Außenminister hat nochmal klar gemacht, dass man eben an der Seite der Ukraine steht und dass diese Sicherheitsgarantien notwendig sind. Hier in den USA ist es schwierig zu beurteilen, wie jetzt die Amerikanerinnen und Amerikaner an sich über dieses Treffen denken, beziehungsweise auch über das Treffen mit Putin vergangene Woche, also am Freitag, einfach weil es dazu noch keine konkreten Umfragen gibt. Dafür ist das einfach noch zu frisch. Und klar, wenn ich jetzt hier in Washington bin, hier sind viele Touristen und auch so, wenn ich hier mit...

00:26:24 Amerikanerinnen und Amerikanern spreche, dann würde man jetzt hier auch keine Antworten bekommen, logischerweise die repräsentativ für das ganze Land sind, weil Washington einfach eine sehr demokratisch geprägte Stadt ist und da muss man einfach sehr genau gucken, in welchen Teilen des Landes ist man unterwegs und es gibt noch keine repräsentativen Umfragen. Ich laufe jetzt mal weiter, das ist übrigens die große Flagge, die Donald Trump vor dem Weißen Haus hat errichten lassen und der Hintergrund, warum ich weiterlaufen muss, ist, weil wir zurück zu unserer Schaltposition müssen.

00:26:54 die aber ein Stückchen weiter weg ist, weil hier dürfen wir nämlich kein Stativ aufbauen. Du, Sarah, was ist das eigentlich für eine Hintergrundmusik da gerade, die man hört? Das ist eine Frage von Otto Hansas bei Twitch. Was für Musik läuft da im Hintergrund? Kannst du uns was dazu sagen?

00:27:08 Ja, hier läuft alle mögliche Musik im Hintergrund. Ich glaube eben lief tatsächlich auch die deutsche Nationalhymne, weil hier vor dem Weißen Haus so Demonstrationen sind, die immer da sind. Also so ein ewiger Protest für alle möglichen politischen Anliegen, Klimawandel, aber zum Beispiel auch, ich lese hier gerade Schilder wie No War With Iran. Genau, dieser Protest ist immer da und da kommt die Musik her von dem anderen.

00:27:36 Protest, der jetzt eben auf meiner anderen Seite war, unter diesem Schirm, den ihr jetzt, glaube ich, nicht sehen könnt. Ich pointe die Kamera mal rüber. The Umbrella. Ja, da kommt die Musik her. Perfekt.

00:27:49 Und wir haben noch eine weitere Chatfrage für dich, Sarah. Und zwar fragt Mighty Bone, wie du Trumps Reaktion bewertest. Er hat ja keine Fragen zugelassen nach dem gemeinsamen Auftritt vor der Presse, nachdem Trump und Putin miteinander gesprochen haben. Wie kann man das einordnen?

00:28:14 Ja, das war ungewöhnlich, dass keine Fragen zugelassen worden sind. Eigentlich hieß es immer, es wird eine Pressekonferenz geben. Und eine Pressekonferenz bedeutet dann für uns Journalistinnen und Journalisten, dass man eben Fragen stellen kann. Am Ende war es ein Statement. Also das bedeutet, die zwei Staatschefs stehen auf der Bühne und geben eben eine...

00:28:34 Mitteilung ab oder das, was sie loswerden wollen, aber es werden keine Fragen zugelassen und das war sehr überraschend. Donald Trump hat dann ja nachher noch ein Interview gegeben, Fox News, noch direkt nach diesem Pressestatement und darin hat er eben nochmal gesagt, dass es ein sehr gutes Treffen war, hat Putin gelobt, aber es war eben ein Interview mit einem Medium, was er danach gegeben hat und jetzt nicht Fragen der breiten Journalistenmasse, die natürlich da war.

Trumps Politik und Auswirkungen auf die USA

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00:29:00 Trump hat ja anfangs mal noch vor seiner Präsidentschaft ein Wahlversprechen abgegeben, und zwar den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine innerhalb eines Tages zu beenden. Das hat offenkundig nicht geklappt. Er hat zwischenzeitlich auch versucht, mit Ultimaten Druck zu machen auf Putin. Wie steht Trump jetzt eigentlich da, auch in den USA?

00:29:18 Ja, also was ganz interessant ist, ist, dass es Umfragen gibt, auch neuere Umfragen, die sich mit der Frage beschäftigen, wie nehmen denn die Amerikanerinnen und Amerikaner grundsätzlich die Situation mit der Ukraine wahr. Und es war immer so, dass man hier ganz gut erkennen konnte, dass es zwischen der politischen Zugehörigkeit, also denen, die die demokratische Partei wählen und die, die die republikanische Partei wählen, Unterschiede gibt. Und die Wählerinnen und Wähler der demokratischen Partei, die waren immer sehr viel mehr pro Ukraine für mehr Hilfe.

00:29:47 Und die republikanischen Wählerinnen und Wähler eher die andere Richtung. Und jetzt gibt es Umfragen, die sagen, dass sich eben auch bei den republikanischen Wählerinnen und Wählern die Haltung und die Meinung ein bisschen verändert. Und dass man auch da sagt, oder das zeigen zumindest die Umfragen, es gibt zwei, dass die Menschen sagen, ja, man sollte doch die Ukraine mehr unterstützen. Und insofern gerät da Donald Trump innenpolitisch natürlich ein bisschen unter Druck.

00:30:12 Und klar, er hatte gesagt, innerhalb von 24 Stunden würde er den Krieg beenden. Dann hatte er Putin ein Ultimatum gesetzt und gesagt, hey, wir brauchen jetzt eine Waffenruhe. Und wenn wir die nicht bekommen, dann wird es Sanktionen geben. Die Deadline ist vorletzte Woche ausgelaufen und es gab keine Sanktionen gegen Russland, denn dann gab es ja das Treffen. Also insofern ist Trump jetzt ein bisschen unter Zugzwang zu liefern. Das kann man, glaube ich, schon so sagen.

00:30:38 Und hier gibt es noch eine Chatfrage, diesmal allerdings von YouTube. Und zwar fragt Ruben David, wie bewerten politische Beobachter das Treffen zwischen Donald Trump und Putin im Hinblick auf die transatlantischen Beziehungen?

00:30:58 Jetzt hat die Kamera, glaube ich, gerade kurz geschwankt. Jetzt stehen wir in unserem Set. Also das kommt total darauf an, welches Medium man sich hier anguckt. Fox News beurteilt es natürlich anders als CNN. Aber natürlich hat man hier auch wahrgenommen, dass Trump von dem Transatlantiker, der Biden war, natürlich abgerückt ist und nicht mehr so nah an der Seite der Verbündeten steht, der Europäer steht, wie das früher mal der Fall war. Und das wird hier natürlich auch diskutiert.

00:31:28 Nächste Frage kommt von Philipp. Gibt es noch größere Anti-Trump-Proteste wie noch vor einigen Wochen oder ist das abgeflaut?

00:31:39 Das ist tatsächlich abgeflaut. Als ich war in Los Angeles, da gab es ja die No-Kings-Proteste, also die gab es im ganzen Land, aber in Los Angeles waren eben sehr, sehr große Proteste gegen Trump. Das war ja ausgelöst worden, weil ICE, die Einwanderungsbehörde, eben Razzien durchgeführt hatte, vor allem in Los Angeles und die Leute dagegen auf die Straße gegangen sind. Und solche großen Demonstrationen im ganzen Land, die gibt es im Moment nicht. Das ist aber auch immer so ein bisschen, das haben wir damals viel diskutiert, auch im Team als Korrespondenten,

00:32:09 müssen denn demonstration sein weil wenn man es eben mit denen in der ersten amtszeit vergleicht wo ja wirklich massen auf die straße gegangen sind diese bewegung hatten wir gerade nicht aber es gibt eben schon

00:32:20 kleinere Demonstrationen immer mal wieder im ganzen Land, die dann medial einfach nicht so groß aufgegriffen werden. Aber es gibt schon die Leute, die auf die Straße gehen und ihren Unmut zum Ausdruck bringen. Und in Alaska war das auch der Fall. Da gab es ja pro ukrainische Demonstrationen. Also insofern, ja, es gibt sie, aber eben nicht in dem großen Stil.

00:32:42 Thema Proteste gegenüber Trump. Wir sprachen eben auch kurz drüber, Sarah, mit der Nationalgarde. Also es ist ja nicht das erste Mal, dass Trump jetzt die Nationalgarde einsetzt. Das ist ja auch in Kalifornien schon vorgekommen. Kannst du uns vielleicht noch einmal dazu abholen und sagen, was es damit auf sich hat?

00:33:01 Genau. In Kalifornien ist ja die Nationalgarde eingesetzt worden. Und zwar ging es darum, dass es Ausschreitungen gegeben hatte, Autos in Brand gesetzt worden sind zum Beispiel und es eben auch einfach Plünderungen gab. Und da hatte Donald Trump damals die Nationalgarde nach Los Angeles geschickt.

00:33:19 Allerdings muss man dazu wissen, was die Bundesstaaten angeht. Da müssen eigentlich die Gouverneure die Nationalgarde anfordern. Also wenn jetzt zum Beispiel die Situation in Los Angeles wirklich komplett außer Kontrolle gewesen wäre und der Gouverneur hätte gesagt, mit unseren Einsatzkräften kriegen wir das nicht mehr in den Griff. Wir brauchen bitte die Nationalgarde.

00:33:36 dann würde die Nationalgarde geschickt. Das kann zum Beispiel auch nach Naturkatastrophen so sein. Und im Fall von Los Angeles hatte Donald Trump die Nationalgarde losgeschickt, ohne dass der Gouverneur Gavin Newsom sie angefordert hatte. Der hat dann auch dagegen geklagt. Und ja, das war das, was in Los Angeles passiert ist. Und tatsächlich war das für mich als Berichterstatterin da vor Ort interessant, weil es gab natürlich, es gab die Plünderung, es gab die...

00:34:01 Abgefackelten Autos, alles das, was man in den Medien gesehen hat, diese krassen Bilder. Gleichzeitig, wenn man in anderen Teilen der Stadt unterwegs war, ging das Leben ganz normal weiter. Und das ist jetzt hier mit DC auch so ein bisschen so. Hier ist ja auch die Nationalgarde aktiviert worden. Hier darf Donald Trump das. Der Präsident hat die Macht dazu. Aber auch hier ist das auch wieder so ein bisschen der Krieg der Bilder.

00:34:23 Weil es natürlich beeindruckend aussieht, wenn man diese Militärfahrzeuge zum Beispiel sieht am Washington Monument. Das ist quasi hinter dem Weißen Haus auf der sogenannten National Mall, dieser große Obelisk. Und wenn man da die Nationalgarde stehen sieht, sind das einfach sehr eindrückliche Bilder. Aber das ist zum Beispiel ein Ort, wo jetzt die Verbrechensraten einfach relativ gering sind. Und in den Städten, also eigentlich müsste man dann sagen, man schickt die Nationalgarde in andere Teile der Stadt. Insofern hat das auch viel damit zu tun.

00:34:51 Einfach zu zeigen, ich bin hier und die Stadt ist versinkt im Chaos und zwar auch historische oder wichtige symbolträchtige Orte, wie zum Beispiel hier rund um das Weiße Haus. Aber das ist einfach nicht der Fall. Du hast gerade das Wort oder den Satz den Krieg der Bilder in den Mund genommen. Und auch in den sozialen Medien gibt es ja immer wieder Bilder auch von verhafteten Migrantinnen und Migranten. Was macht das mit der Gesellschaft in den USA, diese Bilder zu sehen auch?

00:35:23 Naja, das macht natürlich vor allem was mit der Community, um die es geht, also mit Menschen, die ohne gültige Papiere hier in den USA leben. Wir haben da verschiedene Recherchen zu gemacht, dass Menschen zum Beispiel sich nicht mehr trauen, rauszugehen und Erledigungen zu machen, zum Beispiel, ich meine, einkaufen zu gehen, wenn du dann Angst hast, dass du möglicherweise angehalten werden könntest.

00:35:47 eben keine gültigen Papiere vorweisen kannst und dann abgeführt wirst. Das macht natürlich was mit den Menschen. Und klar kann man sagen, hey, die haben keine Papiere.

00:35:57 Das ist doch dann in Ordnung, dass sie mitgenommen werden. Aber das Problem im Moment ist eben, dass in vielen Fällen gar nicht, ich sage mal, so ein rechtsstaatlicher Prozess, so sieht es zumindest aus, eingehalten wird. Die Leute werden einfach mitgenommen. Ich habe das in L.A. erlebt. Da sprach ich mit einem Besitzer einer Waschstraße, wo eben auch Eis, also die Beamte der Einwanderungsbehörde gekommen sind. Und dann...

00:36:22 seine Angestellten gejagt haben. Da waren auch undokumentierte Menschen dabei, die sind dann einfach mitgenommen worden. Man wusste nicht so genau, wo sind sie jetzt eigentlich hin? Wer ist das? Manchmal, also es gibt ja die ganzen Videos in den sozialen Medien, wo man noch nicht mehr genau weiß, welche Behörde ist das jetzt eigentlich, die da gerade Menschen mitnimmt, festnimmt. Und eigentlich bräuchte man eben zum Beispiel einen Haftbefehl. Man kann nicht einfach so Leute von der Straße...

00:36:51 mit wegnehmen, ohne dass man da irgendwie was rechtsstaatlich in der Hand hat, was man vorweisen kann. Und das ist eben das, was in den sozialen Netzwerken viele empört. Und es gibt Aufrufe, zum Beispiel von Menschenrechtsorganisationen, die die Beiträge teilen und sagen, okay, das sind eure Rechte, das könnt ihr tun. Auch für Leute, die daneben stehen, die filmen zum Beispiel, damit einfach sichergestellt ist, dass die Menschen...

00:37:18 die dann eben mitgenommen werden, dass die wirklich auch das Recht auf ein rechtsstaatliches Verfahren bekommen. Sarah, ein klein bisschen anderes Thema, Stichwort Sicherheit. Es gibt ja eine Chatfrage. Hier hat sich bei uns eine Person gefragt, Pottkartoffel. Wie sicher ist man eigentlich aktuell so als deutsche Reporterin? Gab es Veränderungen durch den neuen Präsidenten?

00:37:44 Also ich persönlich habe nicht das Gefühl, dass ich irgendwie eingeschränkt bin. Klar, ich merke, dass zum Beispiel viele Freunde oder Bekannte, die sagen, hey, ich habe eine US-Reise geplant, dass die sich einfach Sorgen machen, aufgrund all der Nachrichten, die man hört. Aber ich ganz persönlich fühle mich erstens als Frau jetzt hier in Washington sicher. Ich fahre nachts mit meinem Fahrrad hier auch durch die Gegend. Da sagen dann die amerikanischen Kolleginnen und Kollegen auch, vielleicht jetzt nicht die beste Idee, aber ich...

00:38:12 Das liegt, glaube ich, auch einfach daran, dass ich als Europäerin diese ganze Waffenthematik nicht so erlebt habe, wie das ist, wenn man hier in den USA aufwächst. Und als Reporterin, ich kann ganz normal und frei berichten, also ich fühle mich persönlich nicht eingeschränkt. Aber es ist natürlich so, dass man schon eine gewisse Veränderung merkt. Ich habe euch eben gezeigt, am Weißen Haus, wo der West Wing war, da ist auch der...

00:38:35 Press Briefing Room, der sogenannte, also der Raum, wo Journalistinnen und Journalisten zu Pressekonferenzen gehen und dann manchmal dem Präsidenten persönlich Fragen stellen können oder seiner Sprecherin. Und da merkt man, dass mehr, ich sag mal, Trump freundliche Medien da sind. Also das merkt man an den Fragen. Das ist jetzt nicht irgendwie meine Behauptung oder so, sondern man merkt dann, dass sie dem Präsidenten sehr loben und weniger kritische Fragen gestellt werden.

00:39:01 Und die Pressesprecherin kann natürlich auch entscheiden, welche Journalistin oder welchen Journalisten sie drannimmt. Und ich als Reporterin bin eben darauf angewiesen, dass andere die Fragen stellen. Denn wir als deutsches Medium, wir stehen ganz unten auf der Liste. Wir kommen quasi nie.

00:39:16 dazu eine Frage zu stellen, einfach weil wir als deutsches Medium für den amerikanischen Präsidenten oder generell für amerikanische Politiker nicht wichtig sind, weil wir ja nicht quasi für ihre Wähler senden und da dann einfach die amerikanischen Medien wichtiger sind. Insofern, wenn das dann weniger werden, die wirklich kritische Fragen stellen, wird es für mich dann natürlich auch schwieriger, in meinen Beiträgen zum Beispiel Antworten auf die wirklich drängenden Fragen nutzen zu können.

00:39:45 Die Trump-Regierung versucht ja ohnehin auch viele Bereiche Einfluss zu nehmen, beispielsweise auch auf die Wissenschaft. Was hat es denn damit auf sich? Sorry, könnt ihr die Frage nochmal wiederholen? Na klar. Es war gerade ein sehr lautes Motorrad. Die Wissenschaft habe ich verstanden. Genau, die Trump-Regierung versucht ja auch verschiedene Bereiche Einfluss zu nehmen. Wir haben auch gerade schon mal darüber gesprochen. Und ein Beispiel ist aber auch die Wissenschaft. Worum geht es da?

Einflussnahme der Trump-Regierung auf Wissenschaft und Berichterstattung

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00:40:12 Ja, die Trump-Regierung versucht eben auch, ihre Position, was die Wissenschaft angeht, durchzubringen. Und ich sage jetzt mal, das ist jetzt sehr überspitzt, aber versucht auch so ein bisschen, die Wissenschaft auf Linie zu bringen.

00:40:25 Beispiel zum Beispiel Klimawandel. Da gab es jetzt die Anordnung, dass Ranger in Nationalparks zum Beispiel überprüfen sollen, wo denn über den Klimawandel informiert wird und das dann zurückspiegeln sollen. Wir hatten hier die Situation, dass es Arbeitsmarktzahlen gab, die eben nicht positiv für Donald Trump waren, wo dann Menschen entlassen worden sind, zum Beispiel einfach, weil es diese Statistiken eben gab, die nicht.

00:40:50 positiv für ihn ausgefallen sind. Das merkt man. Es gibt die ganze Diskussion um die Museen, wo die Trump-Regierung jetzt eben auch versucht, Ausstellungen zum Beispiel so konzipieren zu lassen, dass sie eine bestimmte Art der Geschichte so darstellen, wie das eben dem, was Trump oder was quasi dem, wie soll ich es formulieren?

00:41:16 eher dem Narrativ entsprechen, das die Trump-Regierung vertritt. Zum Beispiel gab es einen Bericht über Impeachment-Verfahren, also welche Präsidenten solche Amtsenthebungsverfahren hatten. Da gehört Donald Trump eben auch dazu. Und kurzfristig ist dieses Ausstellungsstück, also in dem Museum quasi, die Ausstellung so abgeändert worden, dass er dann da nicht mehr dazugehörte. Das ist mittlerweile aber rückgängig gemacht. Aber das sind so die Dinge, die sich hier eben gerade tun.

00:41:46 Vielen Dank.

00:41:47 Und Stichwort viele Dinge, die sich gerade tun. Also Trump und seine ganze Regierung, die liefern ja auch fast täglich neuen Gesprächsstoff. Sarah, du hattest es eben auch angesprochen, wenn ihr dann im Pressroom seid, wie schwer das sein kann mit der Berichterstattung, weil man angewiesen ist auf die Fragen der amerikanischen Journalistinnen und Journalisten. Aber wie gehst du denn als Journalistin im Alltag damit um? Also hat sich die Berichterstattung dadurch verändert?

00:42:17 dass jetzt Trump und seine Regierung immer sehr viele neue Schlagzeilen raushauen. Ja, total. Also an diesem Flood the Zone ist wirklich was dran. Das bedeutet ja quasi alle...

00:42:29 gerade die Medien so beschäftigt zu halten mit allen möglichen Themen, dass man gar nicht hinterherkommt mit dem Recherchieren. Und das ist schon was, das ich auch erlebe und das wir im Team auch erleben, weil wir natürlich versuchen wollen, möglichst auch Geschichten zu erzählen, wo man jetzt sagt, also Geschichten zu erzählen, damit meine ich, Beiträge zu machen, Geschichten zu recherchieren, Storys zu recherchieren, wo man einfach mehr Zeit für braucht. Und weil die Schlagzahl hier aber einfach so hoch ist, kommt man gar nicht hinterher. Also ich meine, man sieht es jetzt. Ich habe die letzte Woche über nichts anderes...

00:42:58 berichtet als über das Treffen mit Putin. Dann wird spekuliert, was passiert denn bei dem Treffen? Das ist super viel Spekulation, weil einfach wenig konkrete, handfeste Informationen aus dem Weißen Haus kommen. Und selbst bei den Pressestatements, die Trump dann gibt oder bei Pressekonferenzen, man wenig Konkretes bekommt. Also versucht man vorher, das zu berichten, was man hat, dann...

00:43:20 kommt dieses Treffen, jetzt machen wir die ganze Zeit die Nachberichterstattung, berichten dann jetzt schon wieder, was kommt denn eigentlich morgen. Und das ist schon wirklich sportlich geworden. Anderes Beispiel, die Zölle. An einem Tag heißt es, okay, wir sind bei so und so viel Prozent Zöllen. Am nächsten Tag ist es schon wieder anders. Ich hatte eine Situation, da saß ich im Schnitt und habe einen Beitrag recherchiert und dann eben auch produziert. Und da saß der Handelsminister, nicht der Handelsminister, aber ein Handelsbeauftragter.

00:43:48 von Trump im Kongress und wurde selber in dem Moment davon überrascht, dass der Präsident jetzt gerade eine Neuigkeit zu den Zöllen rausgegeben hatte. Also da merkt man, selbst innerhalb der Regierung ist vieles nicht abgestimmt. Und das macht es für uns Journalistinnen und Journalisten manchmal schwer, Schritt zu halten, auch was seine Social Media Kampagne angeht. Und im Prinzip, ich fange hier morgens so gegen sechs an, höre mir die ersten Podcasts an und dann ist man im Prinzip

00:44:16 die ganze Zeit damit beschäftigt, zu gucken, was kommt, was kommt. Und bevor ich abends schlafen gehe, werfe ich einen letzten Blick auf True Social und manchmal wacht man auf und am nächsten Morgen sieht die Welt dann wieder ganz anders aus. Wow, auf jeden Fall krasse Einblicke aus deinem Alltag. Vielen, vielen Dank. Und wir haben auch noch mal eine Appreciation aus dem Chat. Anjauli hat geschrieben, ich finde es total cool, das Set da mal zu sehen. Also da, wo du gerade vor dem Weißen Haus stehst.

00:44:43 Ja, richtig cool. Und was machst du heute eigentlich noch so? Wie sieht dein Tag noch so aus heute? Ja, ich werde jetzt beobachten, welche Nachrichten noch reinkommen. Wir sind immer in Gesprächen mit den Redaktionen. Worüber berichtet man jetzt und wo warten wir vielleicht ab? Ich habe ja gerade gesagt, das ist relativ schwierig, Einschätzungen abzugeben. Zum Beispiel im Hinblick auf das Treffen. Wir bekommen immer E-Mails. Ich habe eben eine E-Mail bekommen vom sogenannten Presspool. Das sind die Journalistinnen und Journalisten, die den Präsidenten immer begleiten. Er ist jetzt beim Golfen.

00:45:14 Das wissen wir. Er truest gerade weiter, hat eben geschrieben, es gäbe große Fortschritte, was Russland angeht. Und wir sollten, also stay tuned, hat er geschrieben. Bleibt gespannt. Das sind jetzt natürlich Dinge, die wir beobachten. Und dann bin ich zum Beispiel mit Hamburg. Da sitzt ja dann die Redaktion der Tagesschau oder auch die Tagesthemen. Sind wir dann immer im engen Austausch und überlegen, macht man jetzt einen Beitrag? Macht man vielleicht eine Live-Schalte? Gibt es denn eigentlich jetzt eine neue Entwicklung? Weil wir müssen ja mal abwägen, was ist denn jetzt so relevant?

00:45:43 dass es andere Nachrichten in Anführungszeichen schlägt. Und das werde ich jetzt den Rest des Tages machen. Wir werden das Set hier aufgebaut halten. Ich habe gleich noch mal eine Live-Schalte mit der Tagesschau um 17.45 Uhr. Ja, und dann gucken wir einfach, was der Tag noch so bringt.

00:45:58 Cool. Herzlichen Dank, liebe Sarah. Der Zeit feiert dich. Wir haben hier, finde, die gute Sarah super, schreibt eine Person oder auch sie ist echt gut von einer anderen. Danke sehr für diese spannenden Einblicke und Eindrücke und dass du nochmal bei uns hier bei TagesschauTogether warst. Danke, Sarah. Immer wieder gerne. Danke fürs Interesse. Gerne. Ciao. Ciao.

00:46:20 Ja, cool. Auch danke an euch, Chat, für die ganzen coolen Fragen. Ja. Das war nice. Das war echt nice. Ich bin einmal gegen das Mikro gekommen, ich muss aufpassen, weil ich gerne gestikuliere und da so viel Herzblut reinstehe. Ja, aber ist doch gut so. Also lieber so, als wenn man hier so gar nichts machen würde. Fühlst du? Du tagst. Auf jeden Fall. Ja.

ARD-Sommerinterview mit Jan van Aken und Analyse durch Jan Frederik Willems

00:46:45

00:46:45 Also wir schauen ja gleich das ARD Sommerinterview mit Jan von Arten. Es gibt schon viele, die haben im Chat auch zwischendrin immer mal die Frage gestellt, wann findet das Sommerinterview statt? Um 18 Uhr geht es hier bei uns los. Und später haben wir auch noch das exklusive Q&A mit euren Fragen. Aber einmal vorab die Info noch. Diejenigen, die es vielleicht noch nicht mitgekriegt haben oder diejenigen, die letztes Mal dabei waren, wissen es schon. Die Sommerinterviews bei uns sind nicht mehr live.

00:47:15 Ja, und deswegen sammeln wir die Fragen jetzt immer vor den Streams und für Van Aken haben wir das halt im Laufe dieser Woche gemacht. Und nächste Woche ist ja beispielsweise Markus Söder von der CSU am Start bei uns. Und wenn ihr Fragen an den CSU-Chef habt, dann könnt ihr die jetzt auch gerne schon mal in den Chat schreiben und dann sammeln wir sie schon mal ein.

00:47:33 Genau. Und Godzilla im Nebel, cooler Name, schreibt, um 18 Uhr wird das aufgezeichnete gesendet, oder? Also um 18 Uhr könnt ihr es hier bei uns im Stream schauen und im Anschluss das exklusive Q&A bei uns hier auf Twitch oder YouTube oder den anderen Plattformen, wo wir überall live streamen. Wir gucken das schön zusammen. Genau. Wir gucken es zusammen, wenn ihr mögt. Bitte.

00:47:55 Völlig richtig. Und ja, Stichwort Sommerinterview. Stichwort Sommerinterview. Gleich schauen wir den Stream mit Van Aken. Aber vorher wollen wir noch mal gemeinsam sprechen über den Herrn Van Aken. Und zwar mit unserem Korrespondenten Jan Frederik Willems aus dem ARD Hauptstadtstudio.

00:48:14 Moin. Moin. Jan Frederik, schön, dass du da bist. Hi, Jan Frederik. Ja, Chat, wenn ihr Fragen habt, dann schreibt sie sehr gerne rein und wir leiten sie dann weiter an Jan Frederik. Cool. Ja, mit dem Delay ist das immer funny, weil ich habe das eben auch bei Sarah gemerkt, wenn wir was sagen und ihr grüßt dann zurück. Cool.

00:48:35 Jan Frederik, wir freuen uns, dass du da bist. Du bist ja im Hauptstadtstudio Experte unter anderem für Die Linke. Vielleicht kannst du uns dazu noch einmal erzählen, welche Themen standen denn in den letzten Wochen besonders im Fokus deiner Berichterstattung?

00:48:50 Ja, das ist das Spannende, weil wir ja gerade Sommerpause haben, ist die Linke gar nicht mal so der Nummer eins Punkt, gerade für unsere Berichterstattung hier im Hauptstadtstudio. Und es zeigt so ein bisschen die Herausforderung, mit der so eine Partei kämpfen muss, die halt in der Opposition ist. Die Regierung ist relativ gut in den Medien. Wir haben es alle gesehen. Es gab 10.000 Krisen, international, national geplatzte Richterwahlen. Insofern, da ist immer irgendwie eine Möglichkeit für die Regierungsparteien mit in die Schlagzeilen zu kommen.

00:49:18 Für die Opposition ist das schon ein bisschen schwieriger und das zeigt sich ja daran, dass die Linke auch relativ wenig stattgefunden hat. Da muss man dann wirklich so ein bisschen zwischen den Zeilen lesen.

00:49:27 macht die Linke das relativ clever. Das war auch so eine ausgegebene Strategie von der Parteiführung, dass die ganz viele Anfragen an die Bundesregierung stellen. Das kann man machen. Man kann sagen, hey, hier ist eine Frage an das Bundesinnenministerium. Und dann kommt es zu solchen großen Schlagzeilen wie zum Beispiel diese Woche, dass die Grenzkontrollen, die wir haben, 80 Millionen Euro schon gekostet haben. Also dass es ziemlich aus dem Ruder läuft, was das alles kostet. Und dann steht aber halt so ein paar Absätze später.

00:49:51 ergab eine Anfrage der Linksfraktion an die Bundesregierung, in dem Fall an das Bundesinnenministerium. Und das sind so die Dinger, wo sie wieder spielen können, wo man wieder sieht, ah, die Linke lebt noch, die ist noch da. Und das sind dann doch Schlagzeilen, die irgendwie stattfinden, aber jetzt vielleicht nicht die allerersten, es steht da nicht direkt Linke in der Schlagzeile, aber das sind so die Dinge, auf die man achten kann in sowas wie der Sommerpause gerade. Chat, einmal die Frage an euch, wer kennt eigentlich Jan van Aken, den Parteivorsitzenden der Linken?

00:50:17 Schreibt gerne mal eine Eins in den Chat, wenn ihr ihn kennt und eine Zwei, wenn ihr ihn nicht kennt. Oh, viele Einsen. Ja, viele Einsen. Okay.

00:50:29 Das ist ziemlich eindeutig. Es war ja auch schon Felix Banaschak zu Gast von den Grünen und ich glaube, den kannten nicht so viele, oder? Ich glaube, da war es deutlich gemischter. Ich glaube, wir haben auch bei Bärbel Bars die Frage gestellt, da war es auch so 50-50, aber hier gibt es sehr viele Einsen. Das spricht ja, glaube ich, auch für die Präsenz der Linken in den sozialen Netzwerken, maybe. Aber Jan-Fredrik, vielleicht kannst du uns ja nochmal erzählen, wofür Jan van Aken überhaupt steht.

00:50:59 Ja, die Linke hat ja so wie manche anderen Parteien auch zwei Parteivorsitzende und das hat natürlich immer den Vorteil, dass du sowohl inhaltlich so ein bisschen aufteilen kannst, wen schickst du wann vor, wenn jetzt irgendwie außenpolitisch oder innenpolitisch was ist oder wirtschaftspolitisch oder ganz andere Richtungen. Und zum anderen kannst du natürlich auch ganz andere Wählerschaften abgreifen sozusagen oder ansprechen, sagen wir mal so.

00:51:20 Und Jan van Aken ist definitiv in dem Duo der Parteichefs bei der Linken so ein bisschen die Rampensau. Also er hat noch Ines Schwertner an seiner Seite. Das ist auch eine junge Politikerin aus dem Osten, gebürtige Sachsen, glaube ich. Und Jan van Aken, Hamburger, der spricht so ein bisschen.

00:51:41 Böse gesagt, die Altlinken. Also die Altlinken aus Westdeutschland an. Der ist probierter Biologe. Der hat echt Credentials. Also man muss sagen, der hat viel gemacht. Der war Biowaffeninspektor für die UNO, hat in Tel Aviv gelebt und da gearbeitet, hat auch für Greenpeace Campaigning gemacht. Der ist viel rumgekommen und ist halt so wirklich diese klassische alte Schiene, überzeugte Linke, die aber auch stehen für Umverteilung. Klassenkampf hört man durchaus noch raus aus seinen Sachen. Das ist so ein bisschen die derbere.

00:52:10 manchmal auch, und das wirft man speziell eher Jan van Aken vor als Ines Schwertner, seine Kollegin, dass er auch populistisch gerne mal reinhaut. Er hat ja oft dieses T-Shirt an Tags the Rich, hat man vielleicht schon gesehen, zieht immerhin den Sakko drüber, das ist dann so ein bisschen die Seriosität dabei, aber darauf steht ja Tags the Rich oder er sagt Milliardäre abschaffen und sowas. Das sind genau die Dinger, für die er reingeholt wird, weil er dann auch wirklich mit dem Vorschlaghammer gut diese Dinger platziert.

00:52:35 Das werden wir dann bestimmt im Interview auch sehen. Er kann das dann aber auch unterfüttern. Also der ist wirklich lange genug im Game, dass er da wirklich genug Ahnung hat. Der war schon mal Bundestagsabgeordneter für knapp zehn Jahre, war dann zwischendurch aber halt wieder raus, unter anderem als Biowaffeninspektor für die UNO. Der ist mit allen Wassern gewaschen und das hat die Partei, glaube ich, ganz gut nach vorne gebracht im letzten Jahr.

00:52:57 Stichwort ganz gut nach vorne gebracht im letzten Jahr. Und ich habe jetzt auch sehr, sehr viele Chatfragen dazu gelesen. Deswegen kann ich das einfach nicht auslassen, diese Frage. Also die Linke war ja die stärkste Partei bei den Erstwählern. Und im Vergleich zum September 2024 hat sie jetzt mittlerweile doppelt so viele Mitglieder. Und viele Leute im Chat haben gesagt, also ich kenne die Frau, die bei den Linken ist. Und viele haben dann Heidi Reichenegg geschrieben.

00:53:26 Frage, was der Name Heidi Reichenegg auch damit zu tun hat. Du hast gerade auch über Ines Schwertner gesprochen, die ja auch mit Jan von Aken im Vorsitz ist. Aber gerade bei den Jüngeren ist ja Heidi Reichenegg anscheinend das bekanntere Gesicht. Woran wiegt das? Die ist einfach wirklich diejenige gewesen, die ultra früh

00:53:45 Vielleicht nicht ultra früh, aber ziemlich früher als viele andere Politiker und Politikerinnen in die sozialen Medien reingegangen ist. Die wurde auch von einem anderen ARD-Format mal die TikTok-Queen genannt. Und das stimmt schon so ein bisschen. Ich glaube, die hat, stand jetzt irgendwie so, also mehr als eine halbe Million Follower auf TikTok. Instagram kommt noch dazu, Facebook weiß ich gerade gar nicht. Aber die ist einfach sehr, sehr früh eine Stimme gewesen, links der Mitte und speziell eine der ganz wenigen Nicht-AfDlerinnen, die erfolgreich und sehr präsent online unterwegs war. Und das dann aber halt auch nicht.

00:54:15 nur mit so Tanzmemes und Hau drauf, sondern irgendwie wirklich mit so, ja wirklich quellenunterfütternden Debattenbeiträgen, kann man fast sagen. Das kam gut an bei der Community, das haben viele einfach liegen lassen. Wir erinnern uns ja auch an den Kanzler, als der dann endlich auf TikTok gekommen ist und dann war irgendwie da seine Aktentasche und so. Das fand ich jetzt auch nicht so geil, weil sie meinte auch, ich darf ruhig ein bisschen mehr sein.

00:54:35 Diese Basis, glaube ich halt, diese krasse Online-Präsenz, die sie hat, sie spricht unglaublich schnell, sie ist ziemlich schlagfertig, das hat die Partei natürlich nochmal krass nach vorne katapultiert. Und das hat sich aber auch übersetzt in den Bundestag selbst. Da hat sie dann nämlich, sie war die Gruppenchefin, also da war es noch keine Fraktion, die Linke.

00:54:53 Alles Details, aber egal. Sie war quasi die Fraktionschefin ihrer Partei im Bundestag in der letzten Legislaturperiode und hat sich diese krasse Rede gehalten, die viral gegangen ist, als die CDU mit der AfD zusammen in so einen Migrationsbeschluss abgestimmt hatte. Und das hat nochmal krass für Schub gesorgt. Das war ja irgendwie nur ein paar Wochen vor der Wahl. Das hat wirklich nochmal alles nach vorne gerissen. Und im Zusammenarbeit, glaube ich, sie war die Spitzenkandidatin als Fraktionschefin, mit Van Aken als Parteichef, der der zweite Spitzenkandidat war. Und das hat, glaube ich, relativ gut...

00:55:22 alle möglichen Milieus abgeholt, die sich eventuell für die Linke erwärmen können. Die einen wahrscheinlich mehr für Jan van Aken, die anderen wahrscheinlich mehr für Heidi Reicheneck. Aber das so in Kombination, das hat, glaube ich, nochmal den absoluten Boost gegeben, weshalb wir jetzt auf einmal so eine krass starke Linke im Parlament haben, wo es vorher wirklich hieß, es war es, also wird nichts mehr so. Zwei Prozent oder so was, so drei Prozent waren es, glaube ich, bei der Europawahl von einem Jahr. Und dann auf einmal jetzt halt auf die Zahlen zu kommen, das ist schon irre. Heidi Reicheneck.

00:55:47 Sehr beliebt, gerade unter jüngeren Menschen. Aber auch Jan van Aken wird, zumindest laut ARD Deutschland-Trend, den wir mitgebracht haben, aus dem August, immer beliebter. Und wir können da mal gerne zusammen raufschauen. Und da sehen wir, dass Jan van Aken bei der Politikerzufriedenheit plus 8 Prozentpunkte noch dazu gewonnen hat. Kannst du dir das irgendwie erklären, woran das liegt?

00:56:09 Also böse gesagt auch deshalb, weil er auf einem relativ niedrigen Niveau gestartet ist, glaube ich. Also er war ja auch in Politik, man kannte ihn, na klar. Alle Leute, die irgendwie in der Bundeshauptstadt hier im Bundestag rumrennen oder Bericht erstatten, die werden den Namen schon mal gehört haben, speziell wenn sie ein Ticken älter sind. Ich muss zugeben, ich kannte ihn nicht eingehend, bevor er sich beworben hat als Parteichef letztes Jahr.

00:56:34 Er ist dann aber halt quasi von diesem relativ niedrigen Plateau relativ gut gechartet und man sieht es ja auch warum. Ich meine, er ist sehr anschlussfähig, er ist keine Heidi Reicheneck, was die Social Media Präsenz angeht, aber er ist das, was glaube ich...

00:56:46 authentisch so wahrgenommen wird. Er flaniert ein bisschen durch Hamburg und sagt, hier mein Lieblingsstadt, die schönste Stadt der Welt und das mag jetzt Berliner nicht abholen, aber generell ist es natürlich irgendwie ein Mensch, der dahinter steht. Und dann muss manchmal halt auch nicht ganz so perfekt im Kleingedruckten alles stimmen, dass alles irgendwie plus minus null am Ende wieder rauskommt. Dann reicht es einfach, wenn er einfach ein Typ ist. Und wir sehen es ja seit Jahren schon, dass einfach Politik sich krass, krass, krass

00:57:10 auf Köpfe fokussiert, auf Charaktere, auf Porträts. Und wenn da halt ein Mensch ist, der mich abholt und sagt, hey, ich stimme nicht mit allem überein, was er sagt, aber das ist ein Typ, der steht da und mit dem kann ich sprechen, dann ist das manchmal wehrwert, als wenn du jetzt irgendwie mit einer Liste Excel-Spreadsheets ankommst und sagst, hey, guck mal hier, ich habe es ausgerechnet, so ist der Haushalt wieder ausgeglichen.

00:57:32 Und Jan Frederik, wir haben ja gerade über die Beliebtheit der Politiker gesprochen, wie die Linken es jetzt gerade wieder geschafft haben, so ein bisschen Menschen aufmerksam zu machen auf die Partei wieder. Nun müssen wir einmal darüber sprechen, was sind denn derzeit auch die größten Baustellen vielleicht in dieser Partei?

00:57:50 Das ist so ein bisschen das Thema Wachstumsschmerzen. Also du hast es ja gerade selbst gesagt, die haben ihre Mitglieder verdoppelt. Die sind mit, ich glaube, 64 Abgeordneten in den Bundestag eingezogen. Also unglaublich viel mehr Leute, viel frisches, junges Personal, was da reingekommen ist. Leute, die teilweise auch noch nie im Bundestag waren vorher, die vielleicht in der politischen Arbeit nicht ganz so erfahren sind. Und das ist halt wirklich ein Sack Flöhe.

00:58:14 Gar nicht mal werten, ich meine, im positiven wie im negativen. Also das Positive ist, es ist unglaublich viel frischer Wind. Es sind sehr, sehr viele Leute, die halt nicht aus diesem klassischen akademisierten Juristen, Wirtschaftspolitikwissenschaftlerbereich kommen, sondern auch viele Leute, die einfach einen Job gelernt haben, also keine Ahnung, eine Ausbildung gemacht haben und dann jetzt auf einmal im Bundestag sitzen als Abgeordnete, gewählte Vertreter des Volkes. Und ich glaube, da irgendwie...

00:58:39 Ordnung reinzuziehen. Das ist nicht leicht. Das merkt man allen an, die Führungspositionen innehaben. Das sind teilweise, glaube ich, schwierige Prozesse auch für die Altlinken, nenne ich sie mal, so wie Jan van Aken, der vielleicht ein anderes Mindset mitbringt auf viele Themen.

00:58:56 Das irgendwie quasi, dass er sagt, das ist meine Position, aber ich muss irgendwie auch diese anderen Leute einigen, weil die haben denen natürlich auch diesen Push gegeben. Also wenn man sich Leute anguckt, wie Federt Kocak zum Beispiel, das ist der Neuköllner Abgeordnete, der erste, der für die Linke jemals einen westdeutschen Wahlkreis gewonnen hat, Berlin-Neukölln, also im Osten, aber halt in West-Berlin. Und der ist natürlich vollkommen auf so eine Welle reingekommen, was die Auseinandersetzung mit dem Gazakrieg angeht. Und da mag die Position unterschiedlich sein zu den Altlinken.

00:59:25 Gregor Gysi, Bodo Ramelow, der Ex-Ministerpräsident von Thüringen, Jan van Aken selbst. Aber die müssen natürlich mit eingehegt werden, dafür wurden sie gewählt, also muss man das irgendwie vereinen. Und das ist, glaube ich, echt gerade die Aufgabe in dieser sehr, sehr jungen Fraktion, in dieser sehr, sehr aufgefrischten Partei, das irgendwie unter einen Hut zu bringen und da halt nicht irgendwie ständig irgendwelche Eklats oder großen Skandale irgendwie zu haben, die man dann ständig irgendwie nur hinterherrennen muss und sagen muss, ah, Sekunde, beruhig dich alle mal wieder.

00:59:52 Parteilinie und sowas. Das ist, glaube ich, die große Aufgabe, die die Partei und speziell die Parteiführung gerade hat. Spannend. Chat, wenn ihr Fragen habt, weitere Fragen an Jan Frederik, dann stellt sie sehr gerne und wir leiten sie weiter. Mich würde es nochmal interessieren, wie sich denn die Linken eigentlich zum Ukraine oder zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine positionieren. Wie sieht es da aus?

01:00:13 Ist keine ganz leichte Thematik für die Linke, muss man wirklich sagen. Sie ist ein Ticken leichter geworden, seit Sarah Wagenknecht aus der Partei ausgetreten ist. Ist ja mittlerweile auch schon ein bisschen her. Die war ja wirklich nochmal hardcore darauf zu sagen, hey, Russland ist gar nicht so schuldig und da gibt es irgendwie eine Vorgeschichte und all sowas. Diese Relativierung, die findet man jetzt in der Linken nicht mehr. Was ein Problem für viele...

01:00:37 Menschen in der Linken sind die Waffenlieferungen an die Ukraine. Das ist halt quasi, so ein Fokus ist auf, wir müssen immer mehr Waffen reinpumpen ins Land und dann wird dieser Konflikt schon irgendwie gelöst. So ist die Darstellung der Linken und dass das falsch sei. Damit wird gerne mal auch irgendwie so ein bisschen unter den Tisch fallen gelassen, dass natürlich auch viele Sanktionspakete verabschiedet wurden, dass natürlich auch diplomatisch auf allen möglichen Kanälen versucht wird, irgendwie das zu lösen und dass es halt aber eben nicht so leicht ist.

01:01:02 Und dann hat man halt so Leute wie zum Beispiel Dietmar Bartsch, der war selbst auch in der Ukraine und der hat zum Beispiel erlebt, wie es ist, wenn halt irgendwie so ein Flugabwehrsystem einem den Arsch rettet sozusagen, weil das halt irgendwie Raketen und Drohnen vom Himmel holt, wenn man irgendwie selbst da in der Innenstadt sitzt. Und er sagt dann auch, ja, das hat mich auch zum Überdenken gebracht. Und da ist dann schon so ein bisschen eine Offenheit auch dafür, dass natürlich auch gewisse Waffen an die Ukraine geliefert werden müssen.

01:01:26 Das kommt aber natürlich nicht bei allen gut an, weil es ist natürlich immer noch im Kern so eine ganz krass pazifistische Friedensdemo-Partei. Und deshalb ist das, glaube ich, ein ziemlich kompliziertes Thema für die Linke.

01:01:39 Und Jan Frederik, du hast eben schon angesprochen, wegen der Ukraine, wegen Sarah Wagenknecht. Jetzt ist gerade die Personalie gefallen. Als Sarah Wagenknecht mit der Partei gebrochen hatte und das BSW gegründet hat, vielleicht erinnern sich auch einige Zuschauerinnen und Zuschauer der Menschen im Chat, da hatten ja eigentlich alle erwartet, dass das jetzt erstmal, das war es quasi mit dem erneuten Einzug in den Bundestag mit den Linken. Wie kam es denn trotzdem dazu?

Ursachen für den Erfolg der Linken und Koalitionsaussichten

01:02:08

01:02:08 Ja, das waren, glaube ich, verschiedene Faktoren. Ich glaube, dass grundsätzlich der Sprung von diesen, in den Umfragen waren es so zwei bis drei Prozent, so bis auf ein paar Monate vor der Wahl noch, dass generell der Sprung gar nicht so groß gewesen wäre, auf die fünf Prozent zu kommen, weil es natürlich immer sehr momentabhängig ist, wie jetzt gerade die Umfragen dastehen. Und dann, was einfach, glaube ich, eine ganze Menge ist, war einerseits wirklich...

01:02:31 Heidi Reichenecks, krasse Präsenz und krasse Schubkraft auch in dieser Diskussion um die AfD-Abstimmung. Es gab ja auch Demonstrationen im ganzen Land gegen die AfD, teilweise auch gegen die CDU. Insgesamt irgendwie zusammengefasst unter dem Überbegriff Demos gegen Rechts, das hat nochmal Schubkraft gebracht. Ich glaube, dass die Linke eine der wenigen Parteien war, die einen anderen Blick auf den Gaza-Krieg mitgebracht hat, hat nochmal Leute mit reingebracht und Wähler gebracht. Es gab auch so...

01:02:57 Ich will es nicht Spaßaktion nennen, aber es gab die Aktion Silberlocke zum Beispiel. Dann haben sich die drei ältere linken Abgeordnete Gregor Gysi, der seinen Wahlkreis seit gefühlt 500 Jahren gewonnen hat in Köpenick, hier in Berlin. Dann gab es Dietmar Bartsch aus Rostock und Bodo Ramelow aus Thüringen, die gesagt haben, wenn wir drei Direktmandate gewinnen, kommen wir über eine Sonderregel ins Parlament rein, selbst wenn wir nicht auf die 5 Prozent kommen.

01:03:20 Haben sie am Ende gar nicht gebraucht. Die haben sechs Direktmandate geholt bei der Bundestagswahl und teilweise auch andere jüngere Leute. Ferhat Kocak habe ich gerade angesprochen aus Neukölln. Der hat ein Direktmandat gewonnen. Insofern waren solche Tricks quasi über diese Grundmandat-Klausel, nennt sich das, reinzukommen, die waren gar nicht notwendig. Aber sie hatten halt viele Sachen in der Hinterhand. Und dann haben sie dann on top of things gesagt, nochmal, wir möchten thematisch andere Sachen ansprechen, als die anderen Parteien ansprechen. Es ging ganz viel ja um Migration. Wir erinnern uns, es ging ganz groß um die Wirtschaft.

01:03:49 Was die Linke gemacht hat, sie haben gesagt, wir sprechen über Mieten, wir sprechen über Lebenshaltungskosten, wir sprechen über die Sachen, die nah bei den Leuten sind. Und das hat, glaube ich, wirklich gegriffen. Das heißt, man kann nicht nur sagen, es war jetzt nur irgendwie ein TikTok-Erfolg oder eine virale Rede im Bundestag oder dass es irgendwie die Silberlocken waren, sondern halt auch dieser Fokus, dieses Zugeschnittene auf Mieten, Lebenshaltungskosten, was viele Leute gespürt haben und wo man viele Leute abholen konnte, die gesagt haben,

01:04:14 sprechen die Altparteien gar nicht drüber. Die reden den ganzen Tag über Migration, die reden den ganzen Tag über irgendwelche Unternehmen. Aber was ist denn jetzt mit meiner Miete? Was passiert damit, dass mein Einkaufswagen sau teuer geworden ist im letzten Jahr? Und da haben sie, glaube ich, auf das richtige Pferd gesetzt. Sonst wären sie jetzt nicht im Bundestag mit der Zahl gekommen.

01:04:30 Und wir haben gerade den Bundestag eingeführt, wir bleiben dann jetzt auch da. Das passt auch zur Frage vom Rasselaffen. Er oder sie fragt, wie viele Parteien würden ernsthaft eine Koalition mit der Linken in Betracht ziehen? Es gibt ja beispielsweise auch den Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU. Also ja, wie viele Parteien oder wer wird eigentlich mit den Linken zusammen regieren?

01:04:50 Ja, das ist eine spannende Frage. Shoutout an Rasselaffe. Das ist genau das, ja, also man kann sagen, ist es das Problem der Linken oder vielleicht ist es auch der Vorteil der Linken, weil problematisch ist, dass die relativ unwahrscheinlich in die Regierung jetzt reinkommen werden. Die linken Parteien sind insgesamt so geschwächt, dass du so nicht über 50 Prozent kommst. Das wird wahrscheinlich eher nichts. SPD und Grüne können sich das irgendwie vorstellen, sagen aber auch bei ganz grundsätzlichen Sachen, speziell außenpolitischen Sachen,

01:05:16 kann man sich mit denen nicht sehen lassen auf internationaler Bühne. Die können nicht sagen, wir wollen das der NATO austreten und dann steht da irgendwie ein SPD-Außenminister und sagt, hey, ole ole, let's go. Also das sind Sachen, die einfach nicht funktionieren. Die CDU hat, du hast es angesprochen, den sogenannten Unvereinbarkeitsbeschluss, der eine Kooperation mit der Linken ausschließt, so wie sie auch die Brandmauer zur AfD haben. Und damit heben sie halt beide auf so ein ähnliches Plateau, was viele auch Politikwissenschaftler und Experten sehr kritisieren.

01:05:45 Insofern ist die Linke in der Position, wo sie nicht in die Verlegenheit kommt, regieren zu müssen. Und das kann auch ganz gut sein, weil die können natürlich weiter jetzt raushauen, was sie wollen. Die können sagen Mietendeckel, die können sagen raus aus der NATO, die können alles machen, was irgendwie Stimmen reinholt und müssten es wahrscheinlich in der Realität gar nicht mal jetzt irgendwo beweisen.

01:06:07 Ist natürlich doof, wenn man regieren will, wenn man aber sagt, hey, wir wollen unser Parteiprofil stärken, wir wollen eine starke Partei sein, vielleicht auch eine starke Opposition, dann ist das ganz praktisch, weil, wie gesagt, du musst es ja nicht unter Beweis stellen, dass du das alles auch so umsetzen kannst, wie du behauptest.

Nahostkonflikt und Realitätsnahe der Forderungen der Linken

01:06:20

01:06:20 Jan Frederik, ich will nochmal eine Frage einwerfen, die in unserem Chat auch oft vorkam. Wir haben eben über den Krieg in der Ukraine gesprochen. Es gibt auch viele Leute, die haben sich gefragt, wie die Linke jetzt auch steht zum Nahostkonflikt, dem Krieg im Gazastreifen. Jan van Aken ist ja auch zum Beispiel unter anderem für die außenpolitischen Grundsatzfragen in der Partei zuständig, aber die sind sich da ja auch noch nicht ganz so einig geworden.

01:06:48 Nee, sind sie tatsächlich nicht. Das ist so ein bisschen die Problematik für Jan van Aken, dass natürlich halt mit diesem großen Influx von vielen jungen Leuten, die eine ganz andere Sicht auf den Nahostkonflikt haben, wie er das quasi unter einen Hut bekommt mit der alten Ansicht. Es gab da so einen kleinen Eklat darum, was die Linke als antisemitisch zum Beispiel begreift. Da gibt es international zweigängige Definitionen, was Antisemitismus ist und was nicht.

01:07:17 Und die meisten haben sich einer Definition angeschlossen. Da sagen aber auch Experten, die ist teilweise der Antisemitismusbegriff zu weit gefasst. Also da kann auch Israelkritik als antisemitisch irgendwie verstanden werden. Und die Linke hat sich halt deshalb für eine andere Antisemitismusdefinition entschieden. Das war auch nicht Jan van Ackens Lieblingsidee. Der hat gesagt, das ist eine wissenschaftliche Debatte. Das sollen wir irgendwie bei den Politikwissenschaftlern, Soziologen, bei diesen Menschen, die sich damit auseinandersetzen lassen.

01:07:46 Die Linke hat es am Ende entschieden, dass sie halt diesen neuen Antisemitismus-Definitionsbegriff haben möchte, der enger gefasst ist, sodass da auch teilweise, und das ist die Kritik an diesem Begriff, dass da auch antisemitische Vorurteile halt nach wie vor als nicht antisemitisch gelten könnten, wenn man sie halt verpackt als, ist ja nur Kritik an der Regierung in Israel. Also es ist ein echtes Minenfeld und gerade weil die Partei halt so unglaublich

01:08:11 heterogen, also unterschiedlich ist, so vielseitig und so divers, ist es, glaube ich, da sehr schwierig, eine geeinte Position zu finden. Und deshalb sind sie halt gerade in diesem Bereich einerseits in der Lage, viele Leute mitzunehmen, weil irgendwie so eine ganz klare Linie nicht dabei ist. Aber andererseits können sie auch nicht sagen, wir haben jetzt diese eine klare Position, weil damit würden sie auch viele Leute, glaube ich, am Ende wieder verprellen.

01:08:36 Die Linke haut ja auch gerne mal so ein paar Zugespitzte, um es vorsichtig auszudrücken, Forderungen raus, beispielsweise Milliardäre abschaffen oder auch eine Vermögenssteuer einführen etc. Wie realistisch sind solche Forderungen?

01:08:51 Nicht. Also es kommt auch an. Manche Forderungen sind irgendwie machbar, was ein Punkt ist, den Sie immer wieder gerne nennen, ist die Vermögenssteuer. Wir hatten mal eine Vermögenssteuer, die wurde dann außer Kraft gesetzt. Insofern, es ist nicht gänzlich unmöglich. Andere Länder hatten die. Manche hatten gute Erfahrungen, manche hatten eher schlechte Erfahrungen. Aber es ist im Bereich des Möglichen. Milliardäre abschaffen, das ist halt so ein Ding, da schütteln dann Leute, die irgendwie vielleicht so ein bisschen auch sympathisieren würden mit der Linke in den Kopf, weil es ist so...

01:09:18 Wie willst du das machen? Also dann führst die Leute nur dazu, dass sie halt irgendwie nach Liechtenstein ziehen oder nach Luxemburg oder nach Frankreich oder irgendwas. Es ist einfach so ein bisschen auf den Putz hauen. Und deshalb sind, glaube ich, doch einige Ideen, die da ventiliert werden, einige Ideen, die die Leute äußern von der Linken, relativ unrealistisch. Aber wie gesagt, sie müssen ja auch...

01:09:38 akut jetzt erstmal nicht irgendwie dafür sorgen, dass die wirklich umgesetzt werden. Und dann ist es eigentlich relativ taktisch klug gemacht, dass sie sagen, wir haben diese krass, krass linken Maximalforderungen, diese Ultra-Umverteilungsdinger. Und wenn wir dann eventuell sogar eines Tages in die Verlegenheit kämen, eine Koalition zu machen, wahrscheinlich mit SPD und Grünen oder so, oder wer weiß, was noch für Parteien bis dahin entstehen, dann haben wir wenigstens so eine krass linke Maximalposition und gucken dann, wie wir so schrittchenweise vielleicht auf die anderen zukommen.

01:10:04 Das ist jetzt echt weit in der Zukunft, weil so weit sind wir noch nicht, dass wir irgendwie in der linken Beteiligung einer Bundesregierung drüber nachdenken. Aber du hast auf jeden Fall schon mal so eine krass linke Position aufgebaut und kannst dann sagen, so Leute, ihr kommt uns entgegen und dafür kommen wir euch entgegen. Und dann wird die Hälfte der Sachen auch unter den Tisch fallen. Aber das ist eigentlich immer die Kunst des Kompromisses. Also das war zwischen SPD und Union wahrscheinlich leichter, als wenn es jetzt zwischen Linken und SPD wäre. Aber jeder muss immer von seiner Maximalforderung zurückkommen. Insofern, ja, das ist das wohl.

Extremismusvorwürfe und Parteiprofil der Linken

01:10:33

01:10:33 Jan Frederik, wir haben jetzt noch eine Chatfrage für dich. Und zwar fragt Potokartoffel, dieser Name ist immer wieder eine Freude zu lesen. Ich warst Hunger. Ich auch. Ich hätte eine Frage an Herrn Willems, sehr freundlich auch. Halten Sie ein Muster von Extremismus für realistisch in der Linken? Auf Social Media wird das Bild von einer extremistischen Partei Die Linke verbreitet. Wie extrem ist sie denn tatsächlich?

01:11:04 Das ist eine echt schwierige Frage. Ich habe es ja eben schon mal angesprochen, dass mit diesem Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU AfD und Linke quasi auf eine Ebene gestellt werden. Und das wird durchaus gerne in der Union mal so verbreitet, dass irgendwie Linksextremismus und Rechtsextremismus gleichgestellt werden oder halt eine linke Partei, die durchaus am linken Rand ist, aber nicht linksextremistisch, auf eine Ebene gehoben wird wie die AfD, die durchaus weiter rechts ist, als die Linke links ist.

01:11:33 Insofern gibt es durchaus, glaube ich, Verbindungen. Es gibt Sympathien für gewisse Sache. Es gibt Leute, die bestimmt in der Linken sind und beim schwarzen Block mitlaufen, gegen die Globalisierung demonstrieren oder sowas wie diese krassen Ausschreitungen bei Welcome to Hell vor ein paar Jahren in Hamburg beim G7-Gipfel. Was, 7? G20? Beim G-Gipfel auf jeden Fall.

01:11:56 Da sind durchaus Überschneidungen, die sich da irgendwie treffen. Ich glaube, das sind keine mehrheitsfähigen, krassen, Linksparteiströmungsbewegenden Sachen, diese extremistischen Strömungen. Aber wenn man irgendwo linksextremistische Leute hätte, dann natürlich, rein so wie das Parteien-Spektrum aufgebaut ist, eher bei der Linken als jetzt bei der CDU. Das ist ganz klar.

01:12:20 Es ist aber, glaube ich, nicht so, dass diese Partei jetzt unterwandert ist von Extremisten und von Wahnsinnigen, die jetzt irgendwie Autos anzünden auf der Straße. Dafür sind sie dann doch zu professionell geworden. Oder ich glaube, so waren sie noch nie so unprofessionell. Und dafür ist aber speziell jetzt auch dieses neue Führungs-Duo Jan van Aken und Ines Schwertner, die einfach wirklich eine seriöse linke Kraft hier etabliert haben und etablieren wollen, als dass sie sich das kaputt machen lassen würden durch so eine Geschichte.

01:12:47 Jan-Frederik, vielen, vielen Dank bis hierhin für diese, ja, coolen, interessanten Einordnungen von dir. Wir sehen uns später auf jeden Fall nochmal wieder, auch zum exklusiven Q&A, das wir gemeinsam uns anschauen, da freue ich mich schon drauf. Und ja, ich mich auch. Nice. Cool. Bis später. Bis später. Ciao. Bis dann. Ciao, macht's gut.

01:13:08 Okay, ja, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, es geht gleich los mit dem ARD-Sommerinterview. Was denn, Felix? Ich feiere das, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer. Als wäre das Fernsehen schon am Start, dachte ich gerade. Ein bisschen old school mitgebracht. Habt ihr euch angesprochen gefühlt, Chat? Chat, Zuschauerinnen und Zuschauer, im Prinzip, das ist so. Ist ja richtig.

01:13:36 Weißt du, der Vibe ist so, wie auch immer ihr adressiert werden möchtet. Aber das war, glaube ich, wahrscheinlich auch so Reflex. Userinnen und User, Nutzerinnen und Nutzer. Genau, ich wollte dir eigentlich auch Zeit geben, den Livestream hier zu machen. Ja, du, der läuft. Du. Wenn du da schon so top vorbereitet bist. Ja. Na dann. Da steht schon Jens. In einer Minute geht's los. Die Zeit tickt. Zibitoppi.

01:14:05 Jetzt rüber im Hintergrund. Ja, und wie geht es dann nach dem Sommerinterview weiter? Das ist eine wundervolle Frage nach dem Sommerinterview, das wir jetzt gleich mit euch hier gucken werden, bei uns auf Twitch oder den anderen Plattformen, wo wir gerade live streamen.

01:14:22 Gibt es noch ein exklusives Q&A mit euren Fragen, die aus der Community stattgefunden haben? Ich sehe auch gerade, wir sind hier im Hintergrund im Teaser der Tagesschau. Da hat Felix gerade drauf gezeigt. Genau. Und deswegen bleibt doch auch gerne dran nach dem Sommerinterview, was jetzt gleich startet, weil dann gibt es das Q&A und das gibt es auch nur bei uns. Ja, exklusiv. Exklusiv. Und dann später auch bei Tagesschau24. Und ich würde sagen, Chad, wir schauen jetzt rein. Viel Spaß. Viel Spaß.

ARD-Sommerinterview mit Jan van Aken: Themen und Analyse

01:14:55

01:14:55 Wer es mit den Linken hält, der ist sich sicher, Deutschland ist ein ungerechtes Land. Es gibt viel zu viele Menschen, die zu viel Geld haben, die andere mit der Miete schröpfen und die an Waffengeschäften so viel verdienen, dass sie Kriegslüstern sind. Umverteilen. Und zwar von oben nach unten, das ist die Forderung der Linken. Und die Zahlen zeigen, der linke Rand ist wieder populär. 8,8 Prozent bei der Bundestagswahl.

01:15:22 Umfragen sehen die Partei derzeit bei 9 bis 10 Prozent. Was will Die Linke? Darum geht es heute im ARD-Sommerinterview mit dem Co-Vorsitzenden Jan van Aken. Herzlich willkommen, Herr van Aken. Ja, schönen guten Tag. Kurz zu Ihnen. Sie sind 64 Jahre, Sie sind promovierter Biologe. Sie haben schon viel gemacht. Sie waren Waffeninspektor für die UNO.

01:15:47 Sie waren Campaigner bei der Organisation Greenpeace und jetzt sind Sie wieder im Bundestag und Sie sind der Co-Vorsitzenden der Linken. Ist das jetzt der krönende Abschluss für Sie?

01:16:02 Ach ne, krönender Abschluss weiß ich nicht. Ich habe schon viele gute Sachen gemacht. Also diese Arbeit bei den Vereinten Nationen, das war schon ganz besonders, muss ich sagen, da in New York. Und also wirklich ganz direkt, was für eine friedliche Lösung zu tun. Das war auch schon krönend, war kein Abschluss. Und ob das jetzt der Abschluss ist, weiß ich auch noch nicht. Sie waren schon mal im Bundestag. 2016 haben Sie Geheimdokumente über das Zollabkommen TTIP veröffentlicht. Das ist?

01:16:30 Geheimnisverrat? Sind Sie stolz darauf?

01:16:34 Aber mit dem Stolzsein habe ich das nicht so. Und das ist ja eine Frage, die habe ich mir sehr intensiv gestellt. Ist es richtig, etwas Geheimes zu veröffentlichen? Ich finde, man muss mit solchen Regelverstößen sehr vorsichtig umgehen. Weil wenn wir gar keine Regeln mehr haben, dann gewinnt am Ende immer nur der Stärkere. Das heißt, gerade die Schwächeren werden ja durch Regeln und Gesetze geschützt. Aber wenn richtig großes Unrecht passiert, da waren Millionen Menschen auf der Straße, haben demonstriert gegen dieses ungerechte Abkommen zwischen den USA und Europa. Da hätten alle Verbraucherinnen in Deutschland darunter gelitten.

01:17:03 Da habe ich gesagt, nee, ich finde, die Menschen haben ein Recht dazu. Ich habe mir fast in die Hosen gemacht, aber ich habe es veröffentlicht. Würden Sie es wieder machen? In einer solchen Situation, ja. Wenn die Linke nach der nächsten Bundestagswahl mitregieren könnte, welchen Posten hätten Sie dann gerne? Also ich bin jetzt 64, ehrlich gesagt, würde ich nur noch Kanzler machen oder in Rente gehen.

01:17:29 Kommen wir auf das Thema an diesem Wochenende, auf das Treffen von Präsident Trump und Putin in Alaska. Bundeskanzler Merz hat das dazu bei uns gestern im ARD-Brennpunkt gesagt. Das Gute ist, es gibt eben keine Zugeständnisse von Donald Trump an Putin im Hinblick auf das Territorium. Das war ein ganz kritischer Punkt, auch in den Vorbereitungsgesprächen.

01:17:53 Und es gibt eine Bereitschaft der amerikanischen Seite, Sicherheitsgarantien selbst zu geben. Amerika bleibt an Bord auch für die Zeit danach. Donald Trump bleibt an Bord, sagt der Bundeskanzler. Hat Friedrich Merz alles richtig gemacht? Ich glaube, er irrt. Und ich glaube, Friedrich Merz sollte mal zwei Schritte zurücktreten. Als ich diese Inszenierung in Alaska am Freitag gesehen habe, dachte ich nur, jo.

01:18:18 Zelensky im Weißen Haus ist von Donald Trump wie ein Schuljunge behandelt worden, zusammengefaltet worden vor der laufenden Kamera, wirklich wie ein Stück Dreck behandelt worden. Und Wladimir Putin kriegt dreimal Applaus und roten Teppich. Ich glaube, deutlicher kann man nicht zeigen, dass Donald Trump die Ukraine komplett egal ist. Und deswegen, glaube ich, stimmt die Einschätzung von Merz leider nicht. Wir müssen neu darüber nachdenken, dass sie sich nicht mehr auf die USA verlassen können.

01:18:42 Es macht den Anschein, dass die USA aber derzeit erst mal an Bord sind. Ja, aber anscheinend, also wie oft hat Trump schon denn am nächsten Tag anders reagiert? Jetzt soll es morgen noch mal ein gemeinsames Gespräch geben mit Zelensky.

01:18:58 Ich bin gespannt. Aber ich glaube, wir werden das wieder erleben. Mal vor und mal zurück. Ich meine, Trump und die US-Regierung haben Putin quasi schon mehrfach Dinge angeboten, die sie gar nicht anboten können. Die reden offen über Gebietsabtretungen. Und ich habe mich ja jahrelang mit Friedensverhandlungen beschäftigt. Und der größte Fehler, den man machen kann, ist schon vor Beginn von Verhandlungen zu sagen, was man abgeben will. Aber zumindest gibt es Verhandlungen, bis Trump kam.

01:19:23 kam, gab es überhaupt keine Verhandlungen. Jetzt gibt es Gespräche. Das ist immer etwas, was Sie gefordert haben. Ich finde es total richtig, dass gesprochen wird. Aber das in Alaska waren keine Friedensgespräche. Weil wenn die Betroffenen nicht alle mit am Tisch sitzen und die Ukraine saß nicht mit am Tisch, dann sind es keine Friedensverhandlungen, sondern dann sind es vielleicht Deals zwischen anderen Mächten. Also es ist in Ordnung, dass die reden. Man sollte es nicht Friedensverhandlungen nennen. Das fängt erst dann an, wenn Putin und Zelensky zusammen an einem Tisch sitzen.

01:19:48 So soll es ja sein. Zelensky fliegt morgen in die USA zu Donald Trump. Es soll an einem Friedensvertrag gearbeitet werden. Und dafür soll die Ukraine, und das ist die Frage, soll die Ukraine dafür Gebiete aufgeben für Frieden? Das können nur die Menschen in der Ukraine entscheiden. Das sieht auch die Verfassung der Ukraine vor, dass es da eine Volksabstimmung zu geben muss.

01:20:13 Wir hören von unseren Freundinnen und Freunden in der Ukraine, dass bestimmte Gebietsabtretungen möglicherweise eine Mehrheit finden in einem Referendum. Aber da kommt es immer auf die Bedingungen an und auf die Fläche und um was geht es genau. Das können wir aber überhaupt nicht entscheiden. Ich würde nie sagen, das ist richtig oder falsch.

01:20:30 Sie haben gesagt, die Ukraine soll keine Waffen bekommen. Wir können davon ausgehen, dass die Ukraine jetzt noch Waffen braucht. Es wird dauern, wenn das mit den Verhandlungen wo auch immer hinführen soll. Sie waren selbst in der Ukraine im vergangenen November. Wie viele Ukrainerinnen und Ukrainer haben Sie getroffen, die Ihnen gesagt haben, wir wollen keine Waffen?

01:20:50 Wir brauchen keine. Keine einzige. Das habe ich genauso gehabt vor zehn Jahren, als ich auch gegen die Waffenlieferung eine Burden war. Aber wenn Sie dort sind, wenn Sie dort zu Besuch sind und die sagen Ihnen, Jan van Aken, Deutschland, die Waffen, die Deutschland liefert, da sind wir froh drüber. Das ist andersrum. Ich bin bei all meinen Gesprächen, habe ich immer gefragt, was wünscht ihr euch als erstes von der deutschen Bundesregierung?

01:21:14 Und da kam auch mal Waffenlieferung, aber interessanterweise kamen auch viele andere Sachen. Wo ich immer gesagt habe, was wäre das Wichtigste für euch? Und da sagte zum Beispiel die Vertreterin der Stadt Butscha, bekannt durch diese Gräueltaten, hat gesagt, das Wichtigste für uns ist, dass die Bundesregierung versteht, dass der Wiederaufbau jetzt schon beginnt.

01:21:31 Es gibt Wiederaufbaukonferenzen, also es gibt seit dem Jahr 2022 Wiederaufbaukonferenzen. Es ist ja nicht nur militärische Unterstützung des Westens, es ist auch zivile Unterstützung. Und dieser Punkt Waffen, das sieht man gerade in der Situation, in der die Ukraine ist, stark unter Druck von Russland. Und es ist ja auch die Vermutung, dass Putin auf Zeit spielt.

01:21:55 Da muss die Ukraine ja gegenhalten, weil wenn die Ukraine keine Waffen mehr hat, dann gewinnt Russland. Ist das dann für Sie ein gerechter Frieden? Ich glaube, da machen Sie einen Fehler. Sie verengen es auf man liefert Waffen oder man tut gar nichts.

01:22:10 Aber dazwischen gibt es doch ganz viele Möglichkeiten. Das ist mein Credo. Und ich sage ja nicht seit dreieinhalb Jahren, wir sollen hier sitzen, die Arme verschränken und nichts tun, gucken, wie die Ukraine verliert. Sondern ich sage immer, zwischen nichts tun und Waffenlieferung gibt es so viele Möglichkeiten. Wir hatten schon am 25... Lassen Sie mich das mal ausführen. Aber Herr von Acken, es passiert ja gerade. Wir sind ja in einer neuen Phase. Wir sind in einer Phase, dass Trump Putin getroffen hat, dass Zelensky morgen zu Trump fährt. Das ist möglicherweise am Ende dieser Woche ein Treffen der drei gibt.

01:22:40 viel weiter als das, wo wir in den vergangenen dreieinhalb Jahren waren. Aber auch heute, also wir sitzen hier heute in Berlin und während wir hier sitzen, fährt gerade vor Fehmarn wahrscheinlich ein Tanker längst mit illegalem russischen Öl.

01:22:52 Die Einnahmen aus dem Ölverkauf gehen direkt in die Kriegskasse. Damit wird der Krieg finanziert. Und ich frage mich seit Monaten und sage es laut, warum tut die Bundesregierung nichts dagegen, dass die illegalen Ölexperte direkt durch unser Staatsgebiet fast laufen. Da könnte man mit so vielen kleinen Nadelstich, man könnte die Küstenwache hinschicken, überprüfen, haben die eine Versicherung. Wissen Sie, in Italien legen die ein Seenotrettungsschiff wegen einer rostigen Schraube ein halbes Jahr an die Kette. Und die Deutschen tun nichts. Und da könnte man, glaube ich, richtig Druck auf die Kriegskasse des Kremls ausüben. Und das passiert nicht.

01:23:21 Wenn ich richtig informiert bin, geht es ja in dem 18. Sanktionspaket der EU auch um Schiffe der Schattenflotte.

01:23:30 Und können Sie mir erklären, warum das erst am 18. und nicht am 1. passiert ist? Das ist das Versagen der deutschen Bundesliga. Das ist nicht meine Aufgabe, Ihnen das zu erklären. Ich wollte nur gerade rücken, dass diese Schiffe jetzt ja sanktioniert werden. Sie gehören ja zu denjenigen, die sagen, man soll keine Furcht oder Europäer müssten keine Furcht vor Russland haben, weil die Russen so um die 300 Milliarden für Rüstung ausgeben und wir sehr viel mehr. Nee, das würde ich so nie sagen. Also Russland müssen wir auch sehr ernst nehmen. Wir werden auch von Russland bedroht.

01:23:59 Ja, Russland hat gerade ein Nachbarland überfallen. Wir dürfen jetzt nicht so tun, als ob die keine Gefahr sind. Wenn Russland jetzt mit dem Angriff auf die Ukraine durchkommt, befürchte ich auch andere Angriffe. Das heißt, ich sage immer, wir müssen... Sie befürchten Angriffe auf wen?

01:24:11 Also nahe liegt ja leider Moldawien mit Transnistrien. Also da gibt es auch eine russische Minderheit. Georgien, das sind ja schon so eingefrorene Dauerkonflikte. Und das Baltikum ist natürlich auch bedroht. Und ich verstehe, dass die Menschen im Baltikum sich bedroht fühlen. Deswegen sage ich immer, ja, wir müssen verteidigungsfähig sein. Wir brauchen eine EU- und Landesverteidigung. Deswegen nichts mit, keine Angst haben.

01:24:33 Aber ich sage auch, die europäischen NATO-Staaten ohne die USA, nur die europäischen NATO-Staaten geben 420 Milliarden im Jahr für Militär aus und Russland nur 300. Wobei wir auch sagen müssen, das sind Berechnungen von Greenpeace, aber das gucken wir uns nachher auch nochmal im Faktencheck genauer an. Vielen Dank bis hierhin. Gucken wir auf die Linken. Sie hat in den vergangenen Monaten ein Comeback hingelegt.

01:24:59 Geholfen haben klassische linke Forderungen wie nach einem Mietendeckel. Und auch, dass Friedrich Merz Ende Januar im Bundestag bei Abstimmungen über die Migrationspolitik Stimmen aus der AfD toleriert hat. In wenigen Monaten hat sich die Linke mehr als verdoppelt und jetzt verdoppelt und jetzt 110.000 Mitglieder. Kerstin Dausend und Hannah Freitag zeigen, wie die neuen Mitglieder die Partei verändern. Dass es einfach darum gehen muss,

01:25:29 Nicht zu schauen, wer bekommt gerade Sozialhilfe vom Staat, sondern wer hat das meiste Geld im Staat. Dass man weiter standhaft gegenüber der AfD bleibt, weiter auf Demos geht, weiter die Signale setzt, dass das linke Spektrum auch da ist. Linke Positionen in Reinform beim Spieleabend der Linken in Gelsenkirchen.

01:25:53 Die frühere Ostpartei ist bundesweit so jung, so weiblich, so westdeutsch wie nie zuvor. Der Nachwuchs übt sich im Klassenkampf. Ich komme aus einer Bergarbeiterfamilie und für mich ist die Linke ganz klar die Partei der Arbeiterklasse. Und ja, ich bin der Meinung, wir müssen einfach gemeinsam klassenkämpferisch auftreten. Kampf und Solidarität. Die Linke als Kümmererpartei. Zu sehen etwa hier in Berlin-Neukölln.

01:26:19 Immer mittwochs, Sozialsprechstunde, kostenlos und offen für alle. Die Rückzahlungsaufforderung ist ja wirklich nur für einen Monat. Ob unangenehme Post vom Amt oder Ärger mit dem Vermieter, die Neumitglieder Lisa und Lennart versuchen zu helfen oder vermitteln weiter. Ran an die klassische Klientel, an die, die Hilfe brauchen.

01:26:39 Wir versuchen die Leute abzuholen da, wo sie sind und versuchen sie ernst zu nehmen und versuchen sie dadurch sozusagen irgendwo für unsere Sache zu gewinnen. Mit Basisarbeit die Leute an die Linke binden, die Partei dadurch weiter stärken, aber wie in den Parlamenten durch Fundamentalopposition oder Kompromissbereitschaft.

01:27:02 Ich wünsche mir natürlich eine Opposition, die konstruktiv ist, aber das bedeutet für mich nicht, die Inhalte oder die Forderungen, die die Linke hat, über Bord zu werfen. Mit bestimmten Inhalten manövriert sich die Linke ins Abseits. Vor acht Tagen ebenfalls in Berlin-Neukölln eine Gaza-Solidaritätsveranstaltung, mit dabei eine Gruppe namens Vereinigtes Palästinensisches Nationalkomitee.

01:27:29 die laut Verfassungsschutz der Terrororganisation Hamas nahe steht. Die Bundesspitze hält sich raus. Das Thema Antisemitismus ist für die Linke ein Problem.

01:27:44 So endet der Jubelparteitag nach dem Erfolg bei der Bundestagswahl in einem Eklat. Wann ist Kritik an Israel judenfeindlich? Die Jungen fordern mehr Härte gegenüber Israel, stellen sich gegen ihre Parteispitze. Eine Niederlage für Van Aken. Auch in Gelsenkirchen ist das Thema weiterhin sehr präsent und der Druck auf die Führung in Berlin groß.

01:28:06 Meine Erwartung ist, dass die Partei da einfach auch mehr Haltung zu dem Thema zeigt und das auch einfach nach außen lebt und einfach versucht, auch vielleicht diesen Konflikt auch innerhalb der Partei zu lösen, dass man da einfach bessere Debatten dazu führen kann. Für die Linke läuft es gerade ganz gut. In wichtigen Fragen wie der Israel- oder auch der Ukraine-Politik aber stehen klare Antworten noch aus.

01:28:30 Herr Van Aken, Ihre Partei hat am vergangenen Wochenende in Berlin-Neukölln ein Fest gefeiert mit Hamas-Unterstützern, mit einer Organisation, die der Hamas nahe ist, mit Ihrer Billigung? Nö, ich finde das falsch. Wir haben das auch klipp und klar gesagt. Und unsere Berliner Landesvorsitzenden haben jetzt auch die Gespräche, die sie mit denen führen, das geht nicht. Also die Hamas ist eine faschistische Organisation, die macht nicht nur schlimme Terroranschläge wie am 7. Oktober, sondern unterdrückt die eigenen Leute. Mit solchen Organisationen wie Hamas kann man das nicht mehr tun.

01:28:59 Und auch nicht mit Leuten, die sie unterstützen. Und warum haben Sie es dann nicht verhindert? Also weil es ist ja ausführlich darüber berichtet worden, es war klar, dass dieses Vereinigte Palästinensische Nationalkomitee eingeladen war. Genozid stand auch in der Einladung das Wort.

01:29:17 Naja, jetzt über das Wort Genozid können wir lange streiten. Das ist, glaube ich, was ganz anderes. Ich würde mal sagen, die Mehrheit der Menschen in Deutschland finden, dass es einer ist. Wir sagen das nicht als Partei. Aber warum nicht verhindert? Wir haben, als wir es mitbekommen haben, haben wir sofort gesagt, das geht nicht. Wir als Linke machen das nicht. Die bundesweite Linke, die Linke Berlin hat gesagt, das ist nicht unsere Veranstaltung. Wir machen das nicht mit, dass jetzt Einzelne in einem Bezirksverband sowas machen. Finde ich falsch. Da gibt es noch weitere Gespräche. Wir versuchen das überall zu unterbinden, weil Hamas kann niemals Partner sein.

01:29:45 Haben Sie sich denn dann für die Zukunft vorgenommen, wenn Sie von so einer Veranstaltung, ähnlichen Veranstaltung bei anderen Ortsvereinen hören? Man kann ja so weit gehen, Parteiausschlussverfahren. Ja, da kommen Sie jetzt mit dem großen Holzhammer, der kann ganz am Ende liegen. Es gab schon mal eines gegen einen Mitglied, aber ich würde erst mal sagen, Gespräche sind der erste Weg und auch davon zu überzeugen. Wir haben ja auf unserem Bundesparteitag vor einem halben Jahr einen sehr klaren Beschluss gefasst, der ganz klar sagt, wo sind unsere Grenzen, die ist da überschritten worden in Neukölln. Jetzt gibt es erst mal Gespräche, also Ausschlussverfahren ist der Riesenhammer.

01:30:14 Sie wissen, dieser Beschluss hat für Diskussionen gesorgt. Wir haben das ja auch gerade gesehen. Unklare Haltung finden viele, die auf die Linken schauen. Felix Klein, der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, der hat uns das gesagt.

01:30:34 Das Verhalten der Linken in Bezug auf Antisemitismus ist gefährlich, weil er insbesondere israelbezogenen Antisemitismus normalisiert. Antisemitismus ist bereits in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Wir sehen jeden Tag die schrecklichen Bilder aus Gaza. Das führt zusätzlich zu sehr kritischen Haltungen gegenüber Israel, gegen die überhaupt nichts zu sagen ist. Aber die rote Linie muss auch für eine Partei wie die Linken ganz klar darin liegen, dass man keinen Antisemitismus duldet und ihn eben auch zurückweist.

01:31:05 Da hat er doch völlig recht. Genau. Ihr Verhalten ist gefährlich. Er sagt auch am Anfang, ihr Verhalten ist gefährlich. Das Verhalten der Linken. Aber wir sind sowas von klar gegen Antisemitismus. Sie finden keine Partei hier, die gleichzeitig die Verbrechen in Gaza kritisiert und sich gegen den Antisemitismus hier in Deutschland engagiert wie die Linke. Das tun wir seit Jahren und immer. Und wir weisen das überall zurück. Der Fehler, den er macht, ist, wir haben entschieden,

01:31:29 dass wir eine andere Definition von Antisemitismus zur Grundlage nehmen als er. Das ist eine wissenschaftliche Debatte. Daraus zu machen, wir werden Antisemiten, ist komplett falsch. Und wie erklären Sie, dass der Antisemitismusbeauftragte in Brandenburg, Andreas Büttner, der ist von der Linken, der ist von Ihrer Partei, gegen den streben einige aus Ihrer Partei ein Parteiausschlussverfahren an, weil er zu Israel freundlich sei?

01:31:56 Ja, ich weiß, dass es das gibt. Ich finde das falsch. Ich habe das auch nicht initiiert. Am Ende entscheidet ein Schiedsgericht darüber. Ich bin gespannt, was darüber rauskommt. Aber das sind auch so Einzelpersonen. Wir können jetzt hier den ganzen Tag noch über Einzelpersonen reden. Aber ich glaube, das führt an der Sache vorbei. Wir sind in der Frage Antisemitismus so klar. Wissen Sie, ich habe in Tel Aviv gelebt zwei Jahre. Ich war am 7. Oktober in Tel Aviv. Ich bin von den Sirenen geweckt worden. Ich weiß, wie vielen Menschen in Israel es so geht, dass sie...

01:32:23 das Land verlassen wollen, weil sie Angst haben vor den Raketen, weil sie aber auch diese rechtsextreme Regierung nicht mehr wollen. Aber sie haben auch Angst, nach Deutschland zu kommen, weil sie hier den Antisemitismus spüren. Ich kenne beides und ich glaube, da muss niemand ein Irrtum haben, dass wir als Linke völlig klar jederzeit gegen jeden Antisemitismus sind. Gucken wir auf die Rolle der Linken im Bundestag. Sie haben bei der Kanzlerwahl mit Ihrer Fraktion den zweiten Wahlgang von Friedrich Merz ermöglicht. Und ansonsten lassen Sie aber...

01:32:52 wenig gute Haare an Friedrich Merz. Wissen Sie schon, wie Sie Ihre Rolle ausfüllen wollen? Also radikale Opposition oder doch immer wieder auch mal Unterstützung für die Regierung, für die Schwarz-Rote? Also Unterstützung für die Regierung dann, wenn Sie was richtig machen. Das haben Sie bis jetzt nicht so richtig, aber wenn Sie was richtig machen, kriegen Sie die. Ansonsten radikale Opposition. Hier in diesem Land verändert sich nur was, wenn es großen Druck auch von der Öffentlichkeit gibt. Deswegen werden wir jetzt auch...

01:33:19 im nächsten Monat schon eine große bundesweite Kampagne gegen die hohen Mietenstaaten. Wir wollen einen Mietendeckel bundesweit durchsetzen und wir werden Mieterinnen vor Ort überall unterstützen, dass sie ihre Miete runterkriegen, weil die Verzweiflung, die wir hören, wenn wir mit den Menschen an den Haustieren reden und so weiter über die Mieten, die ist so groß in Deutschland und kein Land kann es sich leisten, millionfache Verzweiflung hier zu haben.

01:33:42 Was ebenfalls ansteht im Bundestag ist die Suche nach einer neuen Verfassungsrichterin, einer Kandidatin für das Bundesverfassungsgericht, mindestens einer. Da hatten Sie der CDU angeboten, weil einige Ihrer Stimmen werden für die Zweidrittelmehrheit gebraucht. Da hatten Sie der CDU der Union Gespräche unterm Radar angeboten. Haben Sie schon was gehört? Bis jetzt nicht. Aber da es unterm Radar wäre, würde ich es auch nicht verraten, wenn wir es hätten.

01:34:11 Sie angesprochen werden von der Union. Gehen Sie davon aus, erwarten Sie das oder glauben Sie das gar nicht wegen des Unvereinbarkeitsbeschlusses der CDU? Dieser Beschluss ist deren Problem, das ist nicht meiner, aber die brauchen unsere Stimmen. Das ist ganz einfach. Und wir sagen, wir wollen auch darüber reden, wer hat eigentlich das Recht, Kandidatinnen zu nominieren. Im Moment hat die FDP noch ein Recht, die ist nicht mal mehr im Bundestag. Und dann sagen wir, nee, wir wollen eigentlich mit SPD, Grünen und CDU darüber sprechen, dass auch wir...

01:34:37 ein Vorschlagsrecht bekommen. Das muss nicht sofort sein, aber dass das grundsätzlich mal anders geregelt wird, weil die Linke ist wieder da. Und solange es nicht mal ein Zeichen gibt, dass sie bereit sind zu einem solchen neuen Abkommen über dieses Vorschlagsrecht, solange sagen wir, dann macht doch euren Kram alleine und ohne unsere Stimmen habt ihr keine Richtlinie.

01:34:57 Sie haben gerade den Mietendeckel erwähnt, die Wünsche der Linken. Die Linke wirbt für sich als Partei der Arbeiterklasse in Programmatik und Reden nutzt sie gerne sozialistische Kampfbegriffe, wie zum Beispiel Enteignung. Ist das linker Populismus oder praxistaugliche Politik? Wir haben mal die Parolen Expertinnen gezeigt und sie gefragt, was würde es bedeuten, wenn die Worte der Linken Wirklichkeit würden.

01:35:26 Ich bin jetzt seit drei Monaten euer Parteivorsitzender und wisst ihr was? Ich finde immer noch, es sollte keine Milliardäre geben. Er weiß selbst, dass das eine unrealistische Forderung ist, aber die Idee ist so ein bisschen dafür, Themenaufmerksamkeit zu generieren, als auch die Themenführerschaft der Linke für dieses Thema zu sementieren.

01:35:43 Ja, wenn es in Deutschland keine Milliardäre gibt, dann gehen die Milliardäre in andere Länder, zahlen dort Steuern und tragen zur Wertschöpfung und zur Wirtschaftsleistung bei. Diesen extremen Reichtum, den haben Millionen hart arbeitende Menschen erarbeitet und deshalb müssen wir uns diesen Reichtum zurückholen und deshalb brauchen wir ab sofort eine Vermögensteuer. Wir sehen hier auch teilweise populistische Elemente, nämlich dieses Element der Elitenkritik, das eben im Gegensatz aufgewählt wird.

01:36:10 macht wird zwischen der hart arbeitenden Bevölkerung auf der einen Seite und quasi der unverdienten Superreichen auf der anderen Seite. Eine Vermögenssteuer ist ziemlich ineffektiv. Es gibt relativ wenig Steuereinnahmen für einen sehr großen Aufwand. Es sind die Superreichen, die die Erde ganz besonders aufheizen. Wir brauchen ein Klimasoli für die obersten zehn Prozent. Ein Klimasoli, dass die für ihre Klimaverbrechen bezahlen. Die Idee ist, dass das Wort Verbrechen als Metapher genutzt wird.

01:36:37 zu provozieren, um Aufmerksamkeit zu schaffen, um auch darauf hinzuweisen, dass das moralisch nicht korrekt ist, um damit wiederum eine politische Forderung, nämlich nach dem Klimasoli, einzudeuten. Ein Klimasoli ist keine vernünftige Forderung. Es gibt die CO2-Bepreisung, die sollte man stärken. Wenn man die CO2-Bepreisung stärkt, dann zahlen die am meisten, die am meisten CO2 emittieren. Das sind oft die Wohlhabenden. Und am Ende finde ich immer noch, es sollte keine Milliardäre geben. Ist so.

01:37:04 Sie sagen, es soll keine Milliardäre geben. Wie sieht es mit Millionären aus? Sind die okay? Ich finde, ich habe überhaupt nichts gegen Reichtum. Mal ganz ehrlich, wir wollen doch alle irgendwie reich sein. Ich denke auch immer, wenn mir jetzt jemand zwei Millionen geben würde, hänge man da am Strand, finde ich echt in Ordnung. Aber ab einem bestimmten Punkt wird das...

01:37:21 Unverschämt. Und eine Milliarde ist so viel Geld, die hat kein Mensch erarbeitet. Wissen Sie, ich habe das mal ausgerechnet. Susanne Klatten ist eine der reichsten Frauen in Deutschland, hat viele Milliarden. Die hat in einem Jahr mal einen Stundenlohn bekommen von 1,1 Millionen Euro. Ich sage Ihnen, niemand kann so hart arbeiten oder so klug sein, dass sie 1,1 Millionen Euro die Stunde verdient. Und das meine ich damit. Das hat sie anderen Leuten weggenommen. Sie hat Leuten zu hohe Preise abverlangt, sie hat zu wenig Lohn gezahlt. Das ist unser Geld und ich finde es richtig, dass wir uns das zurückholen.

01:37:50 An der Stelle, weil Sie führen da ja auch gerne nochmal Aldi, die Albrecht-Brüder ein. Und da habe ich mir mal rausgesucht, weil Sie ja auch sagen Ausbeutung. Und bei den Albrechts ist es so, bei Aldi sind insgesamt 90.000 Mitarbeiter in Deutschland beschäftigt. Und die Bezahlung bei Aldi Süd ist für einen Minijobber eine Aushilfe 14 Euro, also über Mindestlohn. Wer an der Kasse sitzt, Regale auffüllt, zwischen 15,57 Euro.

01:38:20 und 20,30 Euro. Und ein Filialleiter verdient zwischen 4.800 bis 5.700. Und wenn man auf Assistenzärzte guckt, fangen die so bei 5.800, 700 an. Ist das Ausbeutung?

01:38:34 15,57 Euro für den Job einer Aldi-Kasse, wenn Sie mal bei Aldi sind, was Sie für einen Stress haben. Und wenn hier eine Aldi-Filiale in Berlin ist, wovon sollen die die Mieten hier zahlen? Ich finde das zu wenig, ich finde das Ausbeutung. Wenn Sie hergehen und sagen, Milliardäre soll es nicht geben, und auch bei den Millionären haben Sie schon mal gesagt, 100 Millionen, wer soll denn sagen, wie viel man haben darf, wie viel man besitzen darf? Wer entscheidet das?

01:38:58 Wir haben 82 Millionen Menschen, es gibt Wahlen, da kann man drüber abstimmen. Ob das jetzt 20 Millionen, 50 oder 100 sind, ich bin da total offen. Also ich finde auch 100 Millionen völlig in Ordnung. Es gibt eine Grenze. Weil wissen Sie, was das Schlimme ist? Dass gerade die, die ganz viel haben, die werden dann sogar noch von normalen Steuern ausgenommen. Wissen Sie, dass vor neun Jahren erst, noch unter Angela Merkel, ist eine Regelung eingeführt worden, dass für ganz, ganz hohe Erbschaften, über 26 Millionen.

01:39:24 Da kann man überprüfen lassen, ob man jetzt gerade flüssig ist. Und wenn man gerade nicht flüssig ist, muss man die Steuern nicht bezahlen. Im Jahr 2023, da wurden so diesen großen... Nee, das ist jetzt ein ganz wichtiger Punkt. Aber ich sehe ja Ihren Punkt. Ich sehe ja Ihren Punkt, was Sie sagen. Aber es ist ja die Frage, wer entscheidet. Und Sie werden ja...

01:39:42 Schwierigkeiten haben bei der Bundestagswahl über solche Dinge entscheiden zu lassen. Also wer soll ein Klimasoli zahlen? Ab wann soll man ein Klimasoli zahlen? Wie ist das mit den Millionen? Wie viel darf man besitzen? Das hatten wir ja schon mal in einem Teil Deutschlands. Wir können uns das hier wirklich leisten, bei der nächsten Bundestagswahl zu sagen, die Linke steht für eine Vermögenssteuer, die sagt, ab einer Milliarde zahlt man 12 Prozent. Und dann können die Leute sich überlegen, ob sie das gut oder falsch finden. Dann wählen sie die Linke. Ich sehe für uns ein Potenzial.

01:40:10 Irgendwann weit über 20 Prozent, weil die Menschen haben die Nase voll. Weil die Frage der Vermögensteuer ist ja nicht eine theoretische, wie viel Steuer kommt da. Das bringt übrigens 108 Milliarden im Jahr. Nach Ihren Berechnungen ergibt das 108 Milliarden. Das können Sie auch selbst nachrechnen. Das DEW sagt 8 bis 20 Milliarden Euro pro Jahr.

01:40:30 Das kommt darauf an, wie viel Sie nehmen. Wir wollen ab einer Million 1 Prozent, ab 50 Millionen 5 Prozent, ab einer Milliarde 12 Prozent. Und das können Sie ganz einfach ausrechnen. Es gibt 108 Milliarden. Und wissen Sie, was das ausmacht? Das ist der Unterschied, ob in einer Schulklasse 20 oder 35 Kinder sitzen. Die Vermögensteuer ist der Unterschied, ob irgendwelche Leute noch 10 Milliarden mehr haben oder ob unsere Kinder gut ausgebildet werden. Das ist der Unterschied. Und ich bin für die gute Ausbildung.

01:40:53 Das sind ihre Pläne und da gibt es auch noch viel mehr. Aber interessant ist, wenn die Linke mitregiert, dann hält sich das mit der Zustimmung der Leute in Grenzen. Das können wir uns mal hier...

01:41:07 am Beispiel von der Landesregierung in Berlin angucken. Hier hat die Linke im Jahr 2001 mit 22,6 Prozent ihr bislang bestes Ergebnis erzielt. Mit der Beteiligung an der rot-roten Koalition ging es dann 2006 bergab, erst auf 13,4 Prozent und dann 2011 auf 11,7 Prozent, also knapp die Halbierung. Das ist dann das Ende der Regierungsbeteiligung gewesen.

01:41:35 Besser nicht regieren? Sie können jetzt die gleichen Zahlen für Thüringen einblenden. Da hat Bodo Ramelow regiert und dann hat er 42 Prozent in der Umfrage. Er ist wahnsinnig gesteigert. Erst gesteigert, aber am Ende ist er, ich habe es mir aufgeschrieben, von 31 auf 13 Prozent runter. Aber es gibt...

01:41:55 Immer beide Richtungen. Und ich glaube, manchmal dreht sich ein Zeitgeist. Das ist schlecht. Wir stehen gerade in Berlin wahnsinnig gut da in den Umfragen. Wir haben die Chance, im nächsten Jahr bei den Wahlen in Berlin sogar den Regierenden Bürgermeister zu stellen. Also insofern würde ich mal sagen, wir haben auch viel richtig gemacht. Wir haben auch Fehler gemacht. Das muss ich immer eingestehen. Aber ich glaube, wir haben eine Chance, tatsächlich was real zu verändern in diesem Land.

01:42:17 Zum Schluss möchte ich Sie bitten, noch einige Sätze zu vervollständigen. Angriffe auf AfD-Politiker sind für mich? Jeder körperliche Angriff falsch. Dass meine Partei sich mit der Aufarbeitung ihrer SED-Vergangenheit so schwer tut, ist für mich? Stimmt nicht. Wir sind die Einzigen. In der CDU und der SPD, die ja auch Blockparteien waren, gab es gar keine Aufarbeitung. Ich glaube, wir haben das sehr gut gemacht. An Friedrich Merz schätze ich?

01:42:48 Echt gar nichts. Lars Klingbeil würde ich gerne mal beim Bier sagen, dass... Ja, auch mal die Leute denken sollen, die den ganzen Tag hart arbeiten. Dass ich mit 64 Jahren noch mal zum TikTok-Star werde, ist für meine Kinder... Unglaublich. Vielen Dank für Ihre Zeit. Und auch vielen Dank Ihnen für Ihr Interesse.

01:43:16 Das war das ARD-Sommerinterview an diesem Sonntag. Einen Faktencheck finden Sie heute noch auf tagesschau.de. Bei Tagesschau Together auf dem Twitch-Kanal der ARD beantwortet Jan van Aken gleich die Fragen der Userinnen und User. Dort sprechen wir außerdem noch einmal ausführlich über das gesamte Sommerinterview.

01:43:39 Genau wie morgen in unserem Podcast Berlin Code, den Sie dann auch in der ARD Audiothek finden und überall dort, wo es Podcasts gibt. Nächsten Sonntag dann das letzte ARD Sommerinterview für dieses Jahr mit dem CSU-Chef und bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. Ihnen jetzt noch einen schönen Abend bei uns im Ersten.

01:44:06 Ja, lieber Chat, schön, dass ihr noch am Start seid oder wieder am Start seid. Das war das ARD-Sommerinterview mit dem Parteivorsitzenden der Linken, Jan van Aken. Und ihr wart zwischenzeitlich richtig on fire, habe ich gesehen. Oder haben wir hier gesehen. Ihr seid ein bisschen abgegangen, Chat. Wie fandet ihr es? Haut mal raus. Sehr sympathisch, Stefan Aken. Schreibt bei Zero. Schlecht.

01:44:42 Ja, und wir begrüßen jetzt auch die dazugekommenen Zuschauerinnen und Zuschauer von Tagesschau24. Schön, dass Sie und ihr bei uns heute dabei sind. Wir sind bei TagesschauTogether. Mein Name ist Tannin. Ich bin Felix. Hi. Und wir haben eben gemeinsam das ARD-Sommerinterview mit Jan van Aken geschaut und werden jetzt gleich noch einmal auf das Q&A, das exklusive Blicken mit Jan van Aken mit Fragen aus unserer Community.

01:45:09 Dann werden wir auch mit Jan Frederik, unserem Korrespondenten vom Hauptstadtstudio, das Ganze noch einmal analysieren. Aber jetzt eben haben wir gerade einmal in unseren Chat geschaut auf Twitch, um ein kleines Stimmungsbild einzufangen nach dem Sommerinterview. Genau, da waren wir gerade. Und auch nochmal ein Reminder an Sie, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer von Tagesschau24. Wenn Sie mögen, kommen Sie gerne zu Twitch. Da können Sie dann mitdiskutieren im Chat.

01:45:32 Und dann finden sie hier auch statt. Und wie gesagt, wir waren da gerade im Chat, wie der Chat das ARD-Sommerinterview mit Jan van Aken fand. Und genau, da haben wir jetzt gerade einige Rückmeldungen gesehen. Und ich sehe hier gute Moderation von GitHub.

01:45:51 Eva Evalost schreibt, Faktencheck fehlt im Gespräch. Ja, liebe Leute, auf jeden Fall haben wir noch einen Faktencheck am Start. Der ist bei Tagesschau.de schon zu finden, wenn ich mich nicht recht entsinne. Genau, der kommt gleich auf die Seite und dann kann man da alle weiteren Informationen nachlesen.

01:46:11 Es gibt hier viel Austausch natürlich auch immer dazu, wie die Fragen sind und wie die Fragen aufbereitet werden. Das ist, finde ich, ein gutes Stichwort, weil viele schreiben, da kann er mehr ausreden oder da sollte man nicht unterbrechen oder reingehen. Und deswegen ist es ja so schön, dass wir das Q&A haben, denn da kommen eure Fragen zur Sprache und dann könnt ihr eure Fragen dort stellen, wenn ihr...

01:46:36 Und ihr könnt auch schon jetzt im Stream eure Fragen schon mal stellen für nächste Woche. Dann können wir sie weiterleiten an Markus Söder, dem Parteichef der CSU. Absolut. Ja, und jetzt gleich starten wir ja auch nochmal. Genau, jetzt starten wir mit der Analyse des ARD-Sommerinterviews und zwar wieder mit unserem lieben Kollegen Jan Frederik Willems aus dem ARD-Hauptstadtstudio. Hi Jan Frederik.

01:47:04 Hallo Jan. Schön, dass wir wieder zusammen sind. Gleichfalls. Ja, Chat, wenn ihr erstmal Fragen habt an Jan Frederik, ihr kennt das Prozedere, dann schreibt sie sehr gerne in den Chat. Und Jan Frederik, du hast das Interview auch verfolgt. Was ist denn dein Eindruck? Wie hat sich Jan van Aken geschlagen?

01:47:23 Ganz gut. Er war ziemlich staatsmännisch, fand ich. Er hat an einigen Punkten Kritik an den eigenen Leuten eher geäußert, an der Partei. Ich erinnere mich da an diese Geschichte, dieses Sommerfest in Neukölln. Da hat er nochmal gegen den Ortsverein gesprochen. Auch die Kritik an dem Antisemitismusbeauftragten von der Linken in Brandenburg. Da hat er auch gesagt, da steht er nicht hinter an dieser Kritik.

01:47:48 Und hat natürlich trotzdem nach wie vor die klassischen linken Thesen irgendwie raushauen können, wurde aber auch ganz gut gegengecheckt von Anne. Also insofern konnte er dann auch nicht einfach komplett wild mit losrennen. Und Jan Frederik, es ging ja auch sehr viel um das Thema Millionäre. Im Wahlkampf hat man ja auch oft gesehen, dass Jan van Aken sein Tax the Rich T-Shirt anhatte. Wie hat er deiner Meinung nach bei diesem Thema darauf reagiert?

01:48:17 Er hat nach wie vor seine übliche Linie gefahren. Also er sagt, mit Millionären hat er anscheinend gar kein Problem. Er sagt ja auch, zwei Millionen und eine Hängematte am Strand, findet er gut so. Er zieht ja dann die Grenze bei Milliardären, beziehungsweise stellt auch zur Wahl teilweise Sachen wie, man kann ja mal die Leute, die Menschen fragen, die Bevölkerung, was sie denn für zu viel finden. Insofern hat er das so ein bisschen auch da die Verantwortung abgeschoben, um mal zu gucken, wie hoch man das wirklich ansetzt. Aber ansonsten ist natürlich die klassische Linie der Linken gewesen.

01:48:46 Viel haben, haben zu viel und das sollte umverteilt werden und sollte zu den Armen gehen. Das war jetzt nichts Neues von ihm in der Hinsicht, dass er sich treu geblieben, wenn man es positiv ausdrücken mag. Aber wie realistisch sind diese Umverteilungsforderungen der Linken?

01:49:01 Eher unrealistisch, ehrlich gesagt. Wir hatten es vorhin mal ganz kurz von der Vermögenssteuer. Gab es mal, gibt es nicht mehr, gab es in anderen Ländern. Frankreich ist ein ziemlich berühmtes Beispiel. Die haben ziemlich reingehauen und das hat dazu geführt, dass Gérard Depardieu zum Beispiel, deren fettester, größter Schauspieler, versucht hat auszuwandern. Also wenn du halt die Leute zu sehr schröpfst an der Spitze, dann ist halt immer die Angst, dass die einfach abhauen und wegziehen.

01:49:27 Und dann steht das Land ganz ohne diese Steuereinnahmen da. Und insofern ist das, glaube ich, auch in Deutschland schwierig machbar, rein von der faktischen Umsetzbarkeit. Und dann ist natürlich noch die Frage, welche Parteien man dazu bewegen kann. Da gibt es natürlich die Grünen, die sowas nicht unsexy finden. In der SPD gibt es auch Befürworter. Aber ob das dann reicht, dass man es wirklich durchs Parlament brächte, das ist nochmal eine ganz andere Frage. Und eine letzte Frage, dann gehen wir in das Q&A einmal über.

01:49:56 Wir würden gerne noch wissen, wie hat denn Jan van Aken auf dich gewirkt? Hattest du den Eindruck, dass er irgendwo besonders ausgewichen ist an den Stellen im Sommerinterview?

Analyse des Interviews mit Jan van Aken und Diskussion über politische Positionen

01:50:06

01:50:06 Nicht besonders ausgewichen. Ich glaube, er hat sich den Sachen relativ gut gestellt. Er war, ich habe es ja schon mal eingangs gesagt, er ist nicht der linkeste Linke in seiner Partei mehr, glaube ich. Er ist schon ziemlich in die Mitte gerückt. Und das heute war, glaube ich, auch eher, würde ich mal sagen, wenn ich jetzt nicht irgendwas ganz krass irgendwie sofort vergessen habe, zwei Sekunden nach dem Interview, dann war, glaube ich, eher so, dass es schon so eine...

01:50:31 Ja, so eine Art Bewerbungsrede auch für die Mitte, dass man so ein bisschen mehr in die Mitte sogar rücken kann. Ich glaube, den linken Rand, da sind sie sehr gut etabliert. Jetzt ist die Frage, wo sie sich weiterentwickeln wollen. Wo willst du mehr wiederholen? Das ist ja immer die Frage. Also die Grünen zum Beispiel strugglen da super hart mit. Gehen wir weiter irgendwie in die Mitte, das heißt nach rechts von den Grünen, gehen wir weiter nach links, weil da war die Linke erfolgreich. Die Linke...

01:50:54 sagt sich relativ einfach wahrscheinlich, rein vom Potenzial, wo mehr zu holen ist, ist wahrscheinlich, wenn man ein bisschen mehr Richtung Mitte geht. Das heißt für eine Partei, die sich die Linke nennt, natürlich dann halt auch rechts. Und ich glaube, so kann man das auch so ein bisschen sehen. Das war jetzt nichts Krasses dabei, wo man sagt, oh krass, das ist eine CDU-Aussage jetzt vom linken Chef. Aber es war schon so ein bisschen in die Richtung, dass man sagen kann, oh, das ist eher anschlussfähig an Parteien wie SPD oder Grüne.

01:51:15 Und ich würde mal sagen, wir haben das hier immer bei TagesschauTogether, unser exklusives Q&A mit den Fragen aus der Community. Das haben wir natürlich auch mit Jan van Aken gehabt. Und ich würde sagen, wir schauen da einfach mal rein. Meine Kollegin Amelie war dafür im Einsatz.

01:51:30 Herzlich willkommen zu unserem Q&A bei TagesschauTogether nach dem Sommerinterview. Ich sitze hier heute mit Jan van Aken, dem Parteivorsitzenden der Linken und mit Anna Engelke vom ARD Hauptstadtstudio. Wir haben eure Fragen wieder vorab bei Twitch, Instagram, YouTube eingesammelt und die werde ich Ihnen jetzt stellen, Herr van Aken. Es sind viele spannende Fragen eingegangen. Ich würde Sie bitten, sich möglichst kurz zu fassen, damit viel Zeit bleibt. Ich würde gerne starten mit...

Kontroverse Diskussionen über Vermögenssteuer, Migration und die Rolle der Polizei

01:51:59

01:51:59 Der Vergangenheit. Einen Sprung zurück. Da fragt Jakob bei Instagram, wie will die Linkspartei glaubwürdig für Freiheit und Demokratie stehen, wenn sie direkt aus der SED hervorgegangen ist, deren Regime politische Gegner verfolgte, Bürgerbespitzelte und Menschen an der Mauer erschießen ließ?

01:52:15 Ich glaube, wir haben das völlig klar aufgearbeitet. Schon bei der Gründung der PDS, der Vorgängerpartei der Linken, gab es einen ganz klaren Beschluss, einen Bruch mit einem Erbe des Stalinismus, Aufarbeitung. Es gab einen Beschluss, niemand darf seine Mitgliedschaft zum Beispiel bei der Stasi verheimlichen. Wer das tut, fliegt sofort raus. Ich glaube, das haben wir sehr konsequent durchgedrückt. Das heißt, Sie haben das Gefühl, dass in Ihrer Partei keine...

01:52:40 positiven Gefühle gegenüber der DDR mehr bestehen? Ne, das ist was anderes. Positive Gefühle gegenüber der DDR gibt es. Also gerade was die soziale Frage angeht, gerade bei vielen Frauen ist das so. Damals, wenn wir als Frauen hatten, eine viel bessere Position, viel bessere Kinderversorgung. Das heißt, da gibt es positive Gefühle. Aber die Kritik, dass das vielleicht sozial war, aber nicht demokratisch, die ist, glaube ich, bei allen gleichermaßen da.

01:53:01 Okay, DDR ist auch immer Sozialismus versus Kapitalismus. Dazu fragt Dome 10. Wie soll der Kapitalismus erfolgreich ersetzt werden, ohne dass es zu DDR 2.0 wird?

01:53:12 Da gibt es ganz einfache erste Schritte, zum Beispiel sowas wie eine Genossenschaft. Eine Genossenschaft, also ich wohne in Hamburg in einer Wohnung, die gehört einer Genossenschaft. Niemand kann von meiner Miete Porsche fahren oder sich selbst bereichern. Damit wird nie an der Börse spekuliert, sondern das Geld, was in die Genossenschaft geht, geht sofort auch wieder an die Mieterin zurück. Das heißt, man kann auch wirtschaften, ohne dass Leute sich selbst irgendwie Geld in der Lage reißen. Und ganz ehrlich, im Grundgesetz steht das Wort Kapitalismus nicht, da steht aber das Wort Enteignung.

01:53:41 Ich glaube, da kann man relativ gut ein Problem, aber auch einen positiven Fakt der Linken sehen. Einerseits hat er natürlich recht, Genossenschaft ist ein System, das wir schon haben. Im Kapitalismus wäre jetzt existiert. Das heißt, man kann nicht sagen, das ist eine absolut fabulöse, verrückte Idee, die niemals umgesetzt werden kann. Aber auf der anderen Seite ist natürlich...

01:54:07 auch allen klar, aber das sagt er halt natürlich jetzt nicht groß im Interview, dass das nicht umzusetzen ist, dass jetzt quasi jegliche Immobilie in Deutschland, jegliches Wohnhaus auf einmal von heute auf morgen eine Genossenschaftswohnung wäre. Insofern ja, ist ein guter Punkt. Man kann das bestimmt irgendwie ausweichen, aber es würde nicht von heute auf morgen alle Wohnprobleme in Deutschland lösen. Und das ist so ein bisschen das, womit hier, glaube ich, viel gespielt wird irgendwie. So Ideen, die nicht ganz abwegig sind, aber die dann wirklich in der Umsetzbarkeit, speziell in der breiten Fläche, einfach nicht machbar sind.

01:54:35 Wenn die Motivation aufrechterhalten wollen von Menschen, sich anzustrengen, zu sagen, wenn ich mich richtig anstrenge, dann verdiene ich auch richtig Geld. Also bei Genossenschaft ist ja eine persönliche Entscheidung, aber andere sagen, ich möchte mir eine tolle Villa leisten können. Das finde ich auch in Ordnung. Also ich finde es falsch, wenn man sagt, alle haben genau das gleiche Gehalt. Sondern da kann es auch eine Spreizung geben. Da kann auch jemand sagen, ich habe echt so wenig Bock zu arbeiten, ich lebe vom absoluten Minimum. Und andere sagen, ich habe richtig Lust, irgendwie was zu gönnen, ich arbeite ganz hart.

01:55:05 die können dann auch das Zehnfache verdienen. Also ich sage ja nicht, dass alle das Gleiche haben sollen, aber es muss eine Grenze geben. Aber wer, das war auch gerade bei uns im Gespräch, wer setzt diese Grenze? Also weil Bundestagswahl hatten Sie ja einmal genannt, aber das ist ja so, so kann man ja nicht regieren. Also Bundestagswahl ist ja alle vier Jahre, wenn man konkrete Entscheidungen treffen will. Wer soll das machen in Ihrer Vorstellung? Wir alle. Wir haben 82 Millionen Menschen hier und dann macht man eben eine Volksabstimmung. Ich bin hier dafür, dass es bundesweite Volksabstimmung gibt. Dann sagt man, findet ihr den Faktor?

01:55:34 10 oder den Faktor 20 am besten. Also soll der Chef einer Firma das 20-fache verdienen, wie das geringste Gehalt oder nur das 10-fache? Da kann man doch drüber abstimmen. Da gibt es ja logische Argumente, aber irgendwo muss eine Grenze rein. Und wofür würden Sie stimmen? Ich finde 20 ist echt eine Obergrenze. 20 Millionen? Ne, das 20-fache von dem. Also ich habe eine große Firma und die einfachste Arbeit wird bezahlt mit, was weiß ich nicht, 2,5 brutto, dann darf der...

01:56:00 Oberste Chef maximal das 20-fache verdienen und da das Ende Gelände. Okay, kommen wir zur nächsten Frage. Geht in eine ähnliche... Spannender Punkt. Weil auch da wieder, das klingt irgendwie so, ja, macht voll Sinn irgendwie so. Der verdient so viel, der verdient 20-fach mehr, das ist super viel mehr, der lebt immer noch ein gutes Leben. Das klingt doch irgendwie gerecht. Aber es geht halt an der Realität vorbei, weil genau da das Ding ist, wenn wir in Deutschland so etwas einführen würden und so eine Grenze kappen würden, dann würde doch alle Leute, die eventuell diese Arbeit auf sich nehmen wollen, die...

01:56:28 in den meisten Fällen wahrscheinlich sackhart ist, wo du wirklich einfach einen Knochenjob irgendwie hast, auch als Chef, dann will ich nur sagen, weißt du was, dann gehe ich nach Amerika, dann gehe ich nach Frankreich, dann gehe ich nach Schweden, nach Großbritannien, irgendwo hin, wo es die Grenze nicht gibt. Und dann hast du da die ganzen Leute, die wirklich gut Unternehmen führen, weil sie sich sagen, warum soll ich dann irgendwie quasi die gleiche Arbeit machen, aber so krass gekappt werden. Und das ist eine nette Idee, das mag manchen irgendwie so entsprechen, das heißt ja 20-faches Gehalt meines Angestellten, das ist irgendwie gerecht, aber es ist halt nicht umsetzbar.

01:56:57 Und das ist halt eines der großen Probleme, diese Ideen. Das Gegenargument, das du nennst, das kennt ja auch die Linke wahrscheinlich. Wie reagiert sie denn darauf? Was sagt sie dazu?

01:57:07 Ja, da gibt es durchaus einmal das Argument, dass die Leute ja trotzdem nicht von heute auf morgen alle wegziehen und dass sie natürlich irgendwie vor Ort trotzdem verwurzelt sind und sie könnten ja jetzt schon alle wegziehen, wenn sie wollten, dass das quasi den Leuten auch um Macht geht und nicht zwangsweise nur ums Geld. Und wenn du Geld hast, dann hast du Macht, aber halt nur in deinem Land, in dem du quasi bist. Und wenn du jetzt irgendwie nach Schweden ziehen würdest, dann hättest du all deine Milliarden, würdest du aber jetzt irgendwie auch nicht irgendwie deinen Lebensmittelpunkt weg.

01:57:34 wandelt er nicht mit dir mit. Also insofern ist das wahrscheinlich das Gegenargument, was meistens von Jan van Aken kommt. Der Richtung El Magnifico, interessanter Name, bei YouTube fragt.

01:57:47 Inwiefern profitiert Deutschland durch eine Vermögenssteuer und wie stellt man sicher, dass Investitionen und Kapital im Land bleiben? Haben Sie ja vorhin auch schon so ein bisschen drüber gesprochen. Also erster Punkt kommt natürlich darauf an, wie man sie gestaltet. Unser Vorschlag würde im Jahr 108 Milliarden bringen, was richtig viel Geld ist. Aber da gehört eben auch zu, dass man über eine Milliarde 12 Prozent nimmt. Mehr als es früher in Deutschland war. Und die Frage, wie verhindert man, dass die abhauen?

01:58:10 Die hauen nicht ab. Es gibt wunderbare Studien dazu, auch aus anderen Ländern, dass die, die so viel Geld haben, die haben mit diesem Geld vor allem Macht und Einfluss, aber nur in ihrem Land. Deswegen ist die Erfahrung, dass sie nicht abhauen. Und zweitens haben wir in Deutschland schon eine Wegzugssteuer. Wenn jetzt plötzlich so ein Aldi-Erbe mit seinen 7 Milliarden sagen würde, ich gehe jetzt woanders hin, dann muss er 50 Prozent Steuern zahlen. Deswegen gehen die alle nicht.

01:58:32 Gut, aber die Studienlage ist kontrovers. Also es gibt auch zum Beispiel Skandinavien, die das zurückgezogen haben, weil sie Kapitalflüsse erkannt haben. Auch in Deutschland gibt es da ja unterschiedliche Vorhersagen, richtig? Nee, also ich finde das relativ eindeutig, dass wenn Sie eine Vermögenssteuer einführen, das Einzelne werden vielleicht gehen, aber die allermeisten nicht. Also warum hat denn Beckenbauer...

01:58:54 trotzdem seinen Wohnsitz hier in Deutschland behalten, obwohl er eigentlich schon in Österreich gewohnt hat. Alice Walgel wohnt gar nicht in Deutschland. Warum versucht sie das aber immer zu verheimlichen? Weil sie wollen sozusagen hier, die wollen den deutschen Pass behalten, die wollen den Einpass hier behalten. Deswegen ist das, glaube ich, relativ klar. Und die Wegzugsteuer, die gibt es schon seit den 70er Jahren, die ist, glaube ich, auch ein sehr gutes Stoppzeichen. Aber Herr van Aken, warum sagen Sie immer, Leute, die viel Geld haben, nehmen sich sofort Macht, also diese 90.000 Jobs von Aldi?

01:59:22 40.000 und 50.000 Aldi Nord und Aldi Süd. Was ist daran erstmal schlecht? 90.000 Stellen. Ich sage doch nicht, dass es schlecht ist, dass jemand eine Firma hat. Es macht immer so den Eindruck, wenn Sie darüber sprechen, wenn Sie über Geld verdienen sprechen, dass das so IBA ist. Nee, gar nicht. Ich habe das gesagt, ich hätte gerne auch die eine oder andere Million. Aber es muss gerecht sein, es muss irgendwann eine Grenze eingezogen werden. Ich erzähle jetzt die Geschichte, wo Sie mich gerade unterbrochen haben. Im Jahr 2023.

01:59:51 wurden über 6 Milliarden an großen Erbschaften und Schenkungen gemacht. Darauf wurde eine Steuer festgelegt von über 2 Milliarden. Die hätten Sie eigentlich an Steuern zahlen müssen. Und weil es dieses eine Gesetz gibt, das sagt, na ja, große Erbschaften besteuert man vielleicht nicht, haben die statt 2 Milliarden Steuern.

02:00:06 6.000 Euro bezahlt. Das heißt, da wurden 6 Milliarden Euro vererbt und am Ende haben nur 6.000 Euro Steuern bezahlt. Wenn Sie, Oma, Ihr kleines Häuschen erben, dann müssen Sie mehr bezahlen als die Milliardäre. Und das ist 2016 unter Merkel eingeführt worden. Da werden Gesetze gemacht, damit Milliardäre sich noch mehr Geld in die Tasche stecken. Und das finde ich falsch.

02:00:25 Kommen wir zur nächsten Frage. Und zwar kam die bei Instagram. Die Frage ist, Sie kritisieren westliche Demokratien oft schärfer als Diktaturen wie Russland, China oder Iran. Bedeutet das, Sie halten autoritäre Systeme für das geringere Übel? Nö, stimmt auch nicht. Also ich glaube, so viel Kritik, die ich an Russland oder dem Iran geäußert habe oder an China, gibt es wahrscheinlich wenig andere.

02:00:46 Bei China sagen Sie aber immer, häufig wenn es um die Ukraine geht, um den russischen Angriff gegen die Ukraine, nehmen Sie häufig China als Möglichkeit eines Vermittlers. Und trotzdem China ein System ist, wie es ein System ist. Ja, vor allen Dingen China ja auch mit Taiwan eine ganz ähnliche Situation hat. Warum wäre es im Interesse von China so zu handeln?

02:01:11 Im Interesse von China ist das, weil China lebt vom Welthandel und dieser Krieg ist tot für den Welthandel. Also das ist das Interesse. Und China hat es auch immer wieder gesagt, sie finden ihn völkerrechtswidrig und so. Das heißt, da gibt es eine Möglichkeit. Aber ich rede ja von China nicht als Partner, sondern ich sehe sie als eine Möglichkeit, den Krieg zu beenden. Und das wird uns das kosten lassen. Da habe ich auch immer gesagt, da muss man dann drüber streiten. Will man einem Land wie China Dinge geben für diese Friedensbemühungen?

02:01:36 Es ist kein demokratisches Land. Ich bin bereit, das zu tun, auch wenn es ein undemokratisches Land ist, weil es Frieden in der Ukraine bringen könnte. China profitiert vom russischen Krieg gegen die Ukraine. China benutzt Russland als eine günstige Tankstelle für Ölimporte. Mit diesem Geld, das Russen durch den Verkauf des Öls an China verdienen, finanziert Russland auch seinen Krieg. In russischen Drohnen sind...

02:02:05 Bauteile aus China zu finden in den neu gebauten russischen Drohnen. Also es macht schon den Eindruck, dass China da nicht ganz so als Vermittler in Frage kommt. Neutral sind die nicht. Ich sage auch immer, wir dürfen nie erwarten, dass China Russland in den Rücken fällt. Aber das mit dem Öl, es gibt...

02:02:21 Keine Pipelines. Also es gibt eine kleine Gaspipeline, aber das ganze russische Öl kann deswegen eben nicht direkt nach China gehen. Deswegen kommt es ja mit den Schattentankern an unserer Grenze vorbei. Das sind immer so Geschichten, die erzählt werden, aber das meiste russische Öl geht tatsächlich nach Indien und kommt von Indien und raffiniert wieder nach Europa. Da ist China gar nicht der Profitur. Da muss man wirklich genau auf die Fakten schauen. Wir sind schon mittendrin im Thema.

02:02:45 Jan-Frederik, ich glaube, wir haben gerade dasselbe gedacht und wollten einmal nochmal mit dir über die China-Position sprechen. Denn die Linke fordern ja schon lange einen Waffenstillstand und dass China da als Vermittler eingebunden wird. Jetzt haben wir gerade hier die Position von Jan van Aken dazu. Wie ist das einzuordnen?

02:03:07 Ja, das ist spannend. Ich muss zugeben, ich habe jetzt diese ganzen Ölwege, wo auf welchen Tanker eingeladen wird, wo dann raffiniert wieder zurückgeschickt wird, das ist ein bisschen too much für mich. Da muss ich zugeben, da bin ich nicht der Experte für. Aber ich glaube auch da wieder, die Grundidee ist ja schön und nett, dass man sagt, wir holen eine einigermaßen neutrale Person mit an den Tisch, irgendwie einen Player.

02:03:33 Die USA zeigen sich aktuell auch nicht wirklich als perfekter Vermittler. Deshalb liegt natürlich China nahe. Insofern, ja, die Grundidee, das kann man ihm geben, das ist eine gute Idee, ob man China denn mehr einbinden möchte. Aber auf der anderen Seite ist es, glaube ich, naiv zu glauben, dass China wirklich einfach so geringe Interessen hat und dass diese Idee, die er gerade gesagt hat, die sind am Welthandel interessiert und der Krieg ist schlecht für den Handel und deshalb würde China schon irgendwie versuchen zu vermitteln. Das ist, glaube ich, einfach ein bisschen Realitätsfern. Die hatten...

02:04:02 vor ein paar Jahren, glaube ich mal, eine Art von Friedensplan, haben sie es genannt, vorgestellt, der Außenminister von China. Und da war auch, das war krass zu Ungunsten der Ukraine. Ich glaube, die sind viel mehr daran interessiert, diesen Partner Russland nach wie vor zu haben, wenn es zum Beispiel, und da haben Anna und Amelie das natürlich komplett richtig gesagt, wenn es zum Beispiel um Sachen wie Taiwan geht, dass die eher sagen, okay, wir...

02:04:26 decken die jetzt hier den Rücken und dafür kriegen wir vielleicht eine Rückendeckung, wenn wir irgendwie mal was ähnliches wieder vorhaben. Deshalb weiß ich nicht, ob ich alles draufsetzen würde, ständig zu sagen, China wird der große Vermittler. Man kann gerne irgendwie das ins Auge fassen, aber man darf da nicht blauäugig reinrennen und sagen, hey China, löst mal bitte den Konflikt für uns. Das ist einfach nicht realistisch.

Außenpolitik, Bundeswehr und soziale Themen im Fokus

02:04:44

02:04:44 Thema Außenpolitik. Sehr gut. Dazu passt nämlich die Frage von Marvin. Der fragt Herr van Aken. Die Linke fordert oft den Austritt Deutschlands aus der NATO. Wie wollen Sie ohne militärische Bündnisse realistisch für Sicherheit in Europa sorgen, gerade angesichts des russischen Angriffskriegs? Wir sagen gar nicht Austritt aus der NATO. Wir finden, die NATO braucht es gar nicht mehr. Ich finde, wir müssen Sicherheit europäisch denken.

02:05:05 Ich habe das vorhin gesagt, man muss auch das Baltikum mitdenken. Aber warum im Rahmen der NATO? Die NATO ist keine Wertegemeinschaft. Die NATO ist ein Machtbündnis, militärisches Machtbündnis, das zur Not auch mit militärischer Gewalt Interessen durchsetzt. Es gibt gerade zwei NATO-Staaten, die führen auch Völkerrechtswidrige Angeskriege, so wie Russland. Und deswegen sage ich, nee, NATO ist nicht mein guter Bezugspunkt, sondern in Europa. Welche NATO-Staaten sind das?

02:05:28 Türkei zum Beispiel. Türkei führt einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg im Norden Syriens. Und der Angriff der USA auf den Iran war auch völkerrechtswidrig. Das muss man einfach mal aussprechen. Und deswegen bin ich dafür, dass wir das europäisch denken.

02:05:40 Ganz kurz, jetzt hat er gerade wieder angesetzt, europäisch denken. Das ist ja schon mal eine, keine neue Position für die Linke, aber es ist schon mal zumindest eine weichere Position, als jetzt das ganz harte aus der NATO-Austritt. Man hat ja auch gesagt, NATO-Austritt sagen wir nicht, sondern wir glauben, die NATO ist gar nicht notwendig, was ja auch gaga ist. Also was denn jetzt, mit NATO oder ohne NATO? Das kann man ja nicht sagen, jetzt, so was denn jetzt.

02:06:04 Dann ist es nett, dass er sagt, okay, wir wollen das europäisch denken, weil das ist eine Wertegemeinschaft im Gegensatz zur NATO. Aber auf der anderen Seite, was wäre dann am Ende des Tages rein faktisch der Unterschied, wenn du quasi so ein großes militärisches europäisches Bündnis hast? Klar, dann sind die USA nicht da drin, dann sind die Türkei, die er gerade kritisiert hat, nicht mehr da drin. Aber grundsätzlich ändert sich ja nichts an der Idee, ein militärisches Bündnis zu haben. Und auch das ist wieder, das klingt cool.

02:06:28 eine wertegeleitete europäische gemeinsame Verteidigung, aber am Ende des Tages wird es so viel ändern? I don't know. Also wir haben auch in der EU einige Player, die irgendwie nicht ganz wirklich mit immer nach allen Regeln spielen. Wenn man zum Beispiel nach Ungarn guckt, ob das jetzt irgendwie so der große Gewinn wäre im Vergleich zu dem, was wir jetzt haben. Plus diese ungelöste Frage, was ist es denn jetzt? NATO-Austritt oder NATO ist nicht mehr nötig? Also das ist dann irgendwie auch nicht ganz ausdefiniert, ehrlich gesagt. Dass die europäischen Staaten untereinander

02:06:56 ein Abkommen haben, wie sie eine EU-Verteidigung machen, aber außerhalb der NATO. Und nur eine Frage, warum sind dann Finnland und Schweden in die NATO gegangen? Warum hatten die ein großes Interesse daran? Ja, weil sie natürlich den Schutzschirm brauchen. Und das mit dem Schutzschirm verstehe ich. Aber ich will den außerhalb der NATO. Also die NATO erfüllt dann ja doch einen Sinn.

02:07:15 Wenn es das in europäische gäbe, dann wäre wahrscheinlich Finnland liebend gerne eher in einen europäischen Schutzschild geschlüpft als in einen NATO-Schutzschild. Das liegt natürlich auch an den Atomwaffen, an den Nuklearwaffen der Amerikaner und dem atomaren Schutzschild für Europa. Wie es auch in Europa gibt, Frankreich, England, aber egal. Das ist ein Detailthema.

02:07:33 Ich finde, das Thema ist spannend und ich würde gerne ein bisschen auch bei Ausstattung bleiben. Reden wir mal über die Bundeswehr, jetzt nicht europäisch, sondern wirklich deutsch. Dazu möchte jemand bei YouTube wissen, welche konkreten Fähigkeiten soll die Bundeswehr im Sinne der Linken erhalten? Wie würde die Bundeswehr aussehen in ihrer Welt?

02:07:49 Vom Ziel her reine EU- und Landesverteidigung. Ich brauche zum Beispiel keine Fregatten, die 365 Tage im Jahr keinen Heimathafen anlaufen können. Das brauche ich in der Ostsee nicht. Die haben wir aber, die wurden angeschafft, damit man irgendwo am anderen Ende der Weltkrieg führen kann. Ich möchte mich auf reine EU- und Landesverteidigung, keine Auslandseinsätze beschränken. Und ich sage, wenn wir das tun, wenn es wirklich nur um Verteidigung in Russland geht, dann reicht der Etat, den wir im Moment haben, auch vollkommen aus. Dann brauchen wir nicht diese...

02:08:14 wahnsinnigen 5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Das sind 225 Milliarden jedes Jahr. Das braucht man ja nicht. Haben Sie das Gefühl, dass die Bundeswehr jetzt gerade so gut ausgestattet ist und dasteht, dass sie uns beschützen könnte? Nö. Da muss man was verändern, weil die ist eben jahrelang auf Auslandseinsätze getrimmt worden. Da muss man was verändern.

02:08:32 Man sagte neulich mal so ein Sicherheitsexperte, von den Patriot-Raketen, die sozusagen anfliegende Raketen abwehren könnten, haben wir gerade mal so viel, um Berlin zu verteidigen. Für Hamburg bleibt nichts übrig. Dann sage ich immer, ja, dann kauft doch neue. Verzichtet auf all diese Milliarden, die er für Auslandsansätze ausgibt, dann konzentriert er auf die Landesverteidigung und dann reicht es auch. Herr Van Ack, noch eine Frage. Mit deutschen Fragatten sollen welche Länder angegriffen werden?

02:08:55 Nee, ich habe nicht angegriffen, sondern Kriege führen. Aber Kriege führen? Und wenn ich dann frage, wofür brauchen sie die Fregatten? Ja, dann geht es um Handelswege schützen. Dann geht es darum, ja, man muss doch auch dafür sorgen, wenn dann irgendwo irgendwer unsere Handelswege bedroht, dass man die denn militärisch auch schützen kann. Und das finde ich falsch. Wer von vornherein sozusagen Handelswege, Weltwirtschaftsbeziehungen immer nur durch die militärische Brille sieht, der denkt irgendwann nur an militärisch. Aber die Angriffe der Huthi zeigen natürlich, dass man Handelswege schützen muss.

02:09:24 Aber da müssen wir jetzt nicht hingehen. Da gibt es viele gute Antworten, wie man das hätte anders lösen können. Wir gehen stattdessen zur Polizei. Dazu möchte der Gleichmacher bei TikTok wissen, wenn die Linke regieren würde, wie würde die Polizei ihre Ausstattung und deren Aufgaben aussehen? Die wäre besser ausgestattet erstmal. Also ich habe im Bundestag hier jahrelang mit einem linken Abgeordneten gesessen als Selbstpolizist. Und da gibt es klare Mängel in der Ausrüstung der Polizei. Aber es gibt bestimmte Dinge.

02:09:52 Da würde ich auch sagen, da müsste die Polizei denn anders agieren. Zum Beispiel? Naja, wenn ich mir angucke, dass dieser, ist das Gewerkschaft der Polizei? Oder ne, Deutsche Polizeigewerkschaft, glaube ich, der Vorsitzende, der immer rechtsradikalen Kram postet und so weiter. Ich finde, da muss es Grenzen geben. Bestimmte rechtsradikale Tendenzen in der Polizei muss man auch bekämpfen. Da braucht es ein viel größeres Verständnis auch für Rassismus. Also diese ganzen...

02:10:19 Polizeikontrollen, die nach Hautfarbe gehen und so, das finde ich falsch. Aber dass eine Polizei so ausgestattet ist, dass sie einen Job machen kann, weil wir alle wollen nicht, dass unsere Wohnung eingebrochen wird und so weiter, das finde ich völlig richtig. Das heißt, dass jetzt zum Beispiel Taser eingeführt wurden, finden Sie gut?

02:10:33 Nee, TESA ist falsch. Weil bei TESA tut man ja so, das sind ja diese Elektroschocker. Das ist doch eine gute Alternative zu einer Schusswaffe, weil tötet nicht. Erstens sterben Menschen auch an TESA. Und wir wissen jetzt aus den Statistiken, dass die TESA ganz oft auch eingesetzt werden, wenn es gar nicht sein müsste. Also ich glaube, das senkt eine Schwelle zum Waffeneinsatz. Und da sagen mir auch Polizisten selbst, es ist total falsch, dass dieser TESA eingeführt wird, weil das brutalisiert unser Vorgehen. Und das finden Sie deswegen nicht richtig. Sie haben jetzt gerade selbst gesagt, dass Sie da rechtsradikale Tendenzen teilweise in der TESA haben.

02:11:02 Polizei sehen, wie sehen Sie insgesamt das Ansehen der Polizei in Deutschland gerade? Ernten die genug Respekt? Zu viel Respekt? Das weiß ich gar nicht. Ich kenne da keine Umfragen. Mein Gefühl wäre, dass das nicht so negativ ist, das Bild der Polizei, oder?

02:11:21 Ich kann da keine Umfragen. Ich glaube, das Thema Polizei ist ziemlich kontrovers in der Linken diskutiert. Also es gibt, ich kann jetzt nicht über die einzelnen Mitglieder in der Partei sprechen, aber es gibt ja linke Meinung, dass Polizei ganz abgeschafft werden sollte, dass wir irgendwie deeskalierende Strukturen und Einsatzteams irgendwie so in den Städten haben sollten und die Polizei das gar nicht mehr braucht.

02:11:48 Ich finde, hier ist relativ deutlich nochmal geworden, was er auch schon im ersten Interviewteil gemacht hat, dass er sehr in der Mitte steht. Er sagt, hey, wir sind alle happy, dass es eine Polizei gibt. Niemand von uns will, dass hier eingebrochen wird. Die wird sogar besser ausgestattet. Spannend, damit eckt er bestimmt eher in der eigenen Partei an, als er zum Beispiel halt bei CDU, SPD, Grünen aneckt. Also insofern auch da bewegt er sich so ein bisschen mehr auf, hey, ich bin auch staatsmännisch, ich kann hier auch sagen, ich übernehme Verantwortung. Ist dann aber auch ziemlich...

02:12:16 Genau in den Detailfragen gesagt, nee, Taser nicht, dafür wieder das und wir müssen auf die Sache mehr gucken. Das ist relativ clever, wenn man sich halt mehr in die Mitte bewegen will, ist aber halt nicht so sehr diese radikale Opposition, die er ja im ersten Interviewteil angekündigt hat. Aber das kann ja auch themenabhängig dann irgendwie sein. Aber ich glaube, mit den Aussagen ist er wahrscheinlich eher in der eigenen Partei angeeckt als außerhalb der eigenen Partei.

02:12:41 Noch eine Nachfrage dazu. Wie du gerade sagtest, Jan Frederik, er sagte im ersten Teil vom Sommerinterview, sprach er davon, dass sie eine radikale Opposition sein möchten wollen. Du hast gesagt, er gibt jetzt sehr staatsmännische Antworten. Wie ist das zu interpretieren? Ist das vielleicht auch so ein kleiner Vorstoß, um zu versuchen, vielleicht zukünftig zu gucken, ob man vielleicht noch bei anderen Parteien...

02:13:06 ein bisschen mehr aufeinander zugehen kann, miteinander zusammenarbeiten kann womöglich auch künftig? Das kann durchaus so sein. Das ist, glaube ich, so ein bisschen dieses typische Geben und Nehmen. Du gehst den Leuten ein bisschen einen Schritt entgegen auf der einen Sache, auf der anderen Seite sagst du nein. Ich glaube, diese radikale Oppositionsaussage, die kam auch so ein bisschen daraus, dass sie sich halt jetzt auch schon ein paar Mal verbrannt haben. Also die Linke hat Friedrich Merz.

02:13:29 Man kann es mal so sagen, er hat den Arsch gerettet, als es um die Kanzlerwahl ging. Da haben sie gesagt, okay, wir machen noch einen Abstimmungsdurchgang und wir stimmen dafür als Linke. Und einen Tag später war das irgendwie gefühlt schon wieder so ein bisschen vergessen. Also die Union weicht so ein bisschen auf der Linken gegenüber, aber es gibt immer noch relativ harte Grenzen. Vor kurzem sollte ja Heidi Reichenegg eigentlich in so einen Ausschuss gewählt werden, so ein ganz besonderes parlamentarisches Kontrollgremium.

02:13:54 Top Secret und ein super wichtiges Gremium. Da wurde sie nicht reingewählt, weil die Union gesagt hat, die können wir uns da gar nicht vorstellen. Und so eine Krawalinke in dem Sinne. Das heißt, aus der Sicht der Linken haben sie relativ viel gegeben bisher, haben sich kooperativ gezeigt, wie gesagt, aus der Sicht der Linken. Und die Union hat relativ wenig zurückgegeben. Und dann können sie halt auch so etwas sagen wie, so, jetzt radikale Opposition, jetzt wollen wir mal sehen. Unvereinbarkeitsbeschluss ist euer Problem, nicht unseres. Ihr müsst Sachen durchkriegen.

02:14:22 Die Union möchte ja auch noch die Schuldenbremsenreform durchbekommen. Da müssen sie auf die Linke zugehen, wenn sie nicht auf die AfD zugehen wollen. Insofern kann Jan van Ackner relativ gut sagen, so radikale Opposition oder ihr kommt zu uns. Das hier ist jetzt wieder so ein Ding. Ich glaube, er weiß relativ gut, dass in der Bevölkerung insgesamt, auch wenn es jetzt gerade so in Frage gestellt wird, steht eigentlich ganz gut da. Ich glaube, da liegt es richtig, dass der Großteil der Bevölkerung schon sagt,

02:14:45 Ich bin halt froh, dass es eine Polizei gibt insgesamt. Und dass er da jetzt nicht gut ankommt mit, ja, alle Polizisten irgendwie entwaffnen und das sind ja alles Rassisten, damit würde er, glaube ich, nicht gut weiterkommen. Insofern ist er relativ clever da und macht politisch gut unterwegs, dass er sagt, wo gebe ich was, wo sage ich, nee, hier ist Mauer. Wir zur nächsten Frage. Finden Sie, dass Migration in irgendeiner Form eingeschränkt werden muss? Kommt von Maxim bei Instagram. In irgendeiner Form eingeschränkt werden muss. Also ich finde,

02:15:14 Diese ganze Migrationsdebatte allein schon deswegen falsch, weil alle Parteien im letzten Jahr auf Migration gegangen sind, nur weil die AfD vor sich her getrieben hat. Und ich finde nicht, dass Migration das größte Problem ist, das wir haben. Nicht das größte, aber ist es ein Problem?

02:15:28 Die Folgen sind in einigen Kommunen Problem, weil die Kommunen schlecht ausgestattet sind. Wenn die Kommunen kein Geld haben und deswegen entsprechende Integrationsprogramme nicht machen können, dann ist das ein Problem. Also insofern gibt es da Probleme, aber das ist alles lösbar und es wäre vor allem lösbar, wenn die Kommunen endlich mehr Geld hatten. Da läuft ganz viel falsch. Sind wir wieder bei der Vermögenssteuer, also man muss das alles bezahlen, aber das Geld gibt es ja, wenn man sich das nur holen würde.

02:15:50 Ich würde nicht sagen, Migration ist ein Problem, sondern so, wie mit Menschen, die hierher gekommen sind, umgegangen wird, wie sie teilweise nicht ordentlich aufgefangen werden können. Das kommt natürlich auch mit psychischen Problemen, auch das wiederum kostet Geld. Aber ich halte das alles für losbar, weil es gibt auch viele Kommunen, die sagen, wir kommen wunderbar klar. Sollten Asylbewerber, die abgelehnt werden, abgeschoben werden, das Land verlassen? Das kommt ja darauf an. Wo gerichtlich das bestätigt wurde.

02:16:19 Also erstmal finde ich in Kriegsgebieten auf gar keinen Fall. Da gibt es ja ganz viele Grenzen. Wer jetzt nach Afghanistan abschiebt, das ist ein Verbrechen. Wer jetzt nach Syrien abschiebt, wir sehen gerade, welche Massaker da immer wieder passieren, ist ein Verbrechen, die abzuschieben. Und ich finde auch diese Idee, dass man Straftäter abschiebt, völlig falsch. Und ohne Syrien und Afghanistan in andere Länder außerhalb dessen?

02:16:42 Nee, das muss man sich im Einzelfall angucken. Ich bin eigentlich gegen Abschiebung. Ich finde das wirklich falsch. Wir sollten uns viel mehr darum kümmern und das ganze Geld, was jetzt in die ganzen Abschiebungsdebatten geht, irgendwie einfach investieren da drin, dass die Leute, die dann hierbleiben können, vernünftig arbeiten können. Wir haben hier einen absoluten Fachkräftemangel. Und wenn wir jetzt zu überlegen, ich schade für viel Geld, ein Flugzeug um 45 Afghanen abzuschieben, aber hier...

02:17:06 Wissen die Leute nicht, wo sie ihr Personal herkriegen sollen? Ich finde das falsch. Aber nochmal mit den Straftätern. Das hört sich so logisch an, ein Straftäter, der kann doch abgeschoben werden. Ich finde jemand, der eine Bank überfällt, der muss bestraft werden. Aber völlig egal, welchen Pass der hat. Die haben einen Rechtsstaat und daran gibt es eine Strafe, dann ist die Abgesessene, dann gibt es eine zweite Chance. Aber genau wegen des Rechtsstaats, das besagt ja, dass Asylbewerber, die abgelehnt sind, durch die Instanzen gegangen sind, dass sie abgeschoben werden sollen. Also das ist auch Rechtsstaat.

02:17:34 Und dann gibt es aber noch eine humanitäre Komponente und ich finde, ein bisschen Herz können wir uns auch leisten. Abschieben in Kriegsgebiete ist nicht wichtig. Nicht nur Kriegsgebiete.

02:17:43 Kommen wir zu einem ganz anderen Thema. Und zwar geht es um Therapieplätze. Und dazu möchte jemand bei YouTube gerne wissen, was Sie dafür tun, dass sich diese Situation verbessert. Das heißt konkret, wie gedenken Sie dafür zu sorgen, dass jeder Mensch, der einen Therapieplatz braucht, ihn bekommt, auch wenn man Kassenpatient ist? Wie würde die Linke das angehen? Wir brauchen da jetzt unbedingt Ausbildung. Da gibt es einen derartigen Mangel in Deutschland, gerade bei den jungen Leuten, gerade Generation Corona. Da gibt es so einen Bedarf an psychotherapeutischer Betreuung. Wir müssen das mit der Ausbildung.

02:18:13 Wir müssen mehr Ausbildungsplätze schaffen. Ich glaube, das ist wirklich vernachlässigt worden. Da hat man auch nach Corona, als das absehbar war, viel zu wenig von der Politik reagiert. Das ist ja Heidi Reichenecks ganz großes Thema. Und ich bin jeden Tag dankbar, dass sie das wirklich die Regierung da immer wieder vor sich her treibt. Weil da wächst eine ganze Generation an, die wirklich keine Betreuung findet und sie braucht. Anderes Thema, das auch viele junge Menschen beschäftigt, ist das BAföG. Dazu möchte Ferry Nails bei TikTok gerne wissen. Wenn Sie jetzt in der Regierung wären,

02:18:41 würde das dann erhöht werden.

02:18:45 Das weiß ich gar nicht. Ich finde, das Problem sind ja die hohen Mieten, was ja auch die Studierenden trifft. Also ich bin dafür, dass wir mehr zahlen, aber wir haben uns noch nicht auf eine genaue Zahl geeinigt. Ich glaube, im Moment ist der BAföG größer als bei 800 und etwas. Das reicht überhaupt nicht aus. Ich finde aber, man muss da auch Regelungen schaffen, dass die hohen Mieten gerade in den Zentren, da wo die Unis ja meistens sind, da sind ja am meisten explodiert, dass wir da Regelungen schaffen, dass die vernünftig wohnen können und immer noch genug zum Leben haben.

02:19:14 So wünschen Sie mir immer gut. Also mehr Therapieplätze oder auch mehr Angebote für... Das ist interessant. Wir hatten es ja vorhin mal von Heidi Reich und Jan van Aken und so ein bisschen, wie sie sich ergänzen, auch als Spitzenkandidaten und so. Zum einen, dass sie sagt, hey, Props gehen raus an Heidi. Das ist genau ihr Thema. Ich bin dankbar, dass sie das immer angesprochen hat, als es noch um die Therapieplätze ging. Sehr gute Frage, by the way. Coole Community. Also einerseits zeigt er, hey,

02:19:43 Ich denke auch an die anderen in der Partei. Ich weiß genau, was für Themen die haben und was die nach vorne gebracht haben. Er stellt sich nicht da als icke, icke, icke. Und ist aber auch da wieder diese Themenauswahl. Was ist wirklich nah bei den Leuten? Und dieses Therapieplätze-Thema war, glaube ich, bei wenigen anderen Parteien. Das ist jetzt auch nicht mein Fachgebiet, aber es ist zumindest jetzt nicht das ganz groß diskutierte gewesen. Scheint aber ein großes Thema für die Menschen da draußen zu sein. Und auch das wird ja dann irgendwie diesen...

02:20:09 Boost gegeben haben, der die Linke halt irgendwie drüber gehoben hat. Und dann genau in der nächsten Frage, BAföG, würden sie erhöhen. Normalerweise würde man denken, gerade wenn man weiß, okay, ab und zu ist er ein bisschen populistisch unterwegs, haut gerne mal einen raus, hätte einfach sagen können, ja, machen wir irgendwie eine Million Euro. Wir haben ja so viel Geld durch die Reichensteuer, die wir danach einnehmen. Hat sich aber auch nicht zu verleiten lassen und war da relativ, da wieder staatsmännisch, hat irgendwie so überlegt, weiß ich gar nicht, glaube ich gar nicht, irgendwie so in der Richtung. Das ist eine relativ moderate Position.

02:20:38 Ich finde aber auch, dass das eine interessante Position ist, gerade mit Hinblick darauf, dass er ja auch oft sagt, dass hohe Mieten viele Menschen beschäftigen, aber gleichzeitig auch viele junge Wählerinnen und Wähler, die ja auch die Linke gewählt haben. Wir haben vorhin einen Beitrag gesehen beim...

02:20:58 Sommerinterview, das so jung, so weiblich, so westdeutsch wie noch nie zuvor ist, jetzt die Linke. Und das BAföG betrifft ja auch viele junge Menschen. Und wie ist das denn einzuordnen, wenn es da jetzt keine konkrete Aussage dazu gibt? Könnte das vielleicht auch irgendwie die Erwartungen der Wählerinnen und Wähler so ein bisschen zurücklassen?

02:21:24 Das ist eine gute Frage. Ich weiß es nicht direkt. Ich glaube, A hat er ja schon diese Brücke gebaut zu den Mieten. Das ist ja wirklich das Thema der Linken und auch eines seiner Lieblingsthemen. Ich glaube, er versucht eher zu sagen, hey, wir nehmen eure Nöte wahr. In der Einordnung sieht er aber vielleicht auch das BAföG, was ich ja nun mal an...

02:21:46 hauptsächlich oder viel an Studis richtet. Es gibt natürlich auch das Azubi-BAföG, aber im Groh kennt man ja immer so die Klassiker, die Studis, die BAföG-Anträge in der Uni und alles. Das ist eine Klientel, wie wir gelernt haben, die relativ gut abgefrühstückt wird schon von der Linken, die aber relativ wenig zum Beispiel zieht, wenn es darum geht, ländliche Räume in Ostdeutschland wieder zurückzugewinnen. Ist es wirklich das Thema in Görlitz? Ist es das Thema in

02:22:14 Umland von Cottbus, sind das die Dinger wirklich BAföG? Komme ich da jetzt gut an, wenn ich sage, die Akademiker sollen nochmal ein bisschen mehr Kohle bekommen? Da ist er eigentlich relativ clever, wenn er sagt, nee, nee, nee, lass mal über die Mieten drehen, weil das ist ein Ding, was alle betrifft. Wobei jetzt, wo ich sage, eigentlich ehrlich gesagt, ja, im ländlichen Raum sind die Mieten auch nicht das Problem. Aber ich glaube, Mieten generell ist schon ein Punkt, der mehr Leute betrifft als BAföG. Und da versucht er, glaube ich, ganz gut irgendwie so diesen Schwenk nochmal hinzukriegen. Er sagt jetzt nicht, ist mir scheißegal, aber er sagt jetzt auch nicht,

02:22:43 Das ist das Ding, wo wir jetzt reinspringen müssen, sondern er bleibt bei dem Ding mieten. Was Sie am Ende gesagt haben, wir konzentrieren uns auf drei Themen und die bespielen wir ordentlich, statt dass wir jetzt irgendwie nochmal sagen, ah ja, lass mal BAföG noch gucken und lass auch das irgendwie machen, dass sie sich wieder so zerfasern und am Ende niemand mehr weiß, was wollt ihr denn jetzt? Mehr für alles, aber irgendwie ein wirkliches Wirtschaftsmodell habt ihr auch nicht dahinter. Für Migranten und Migrantinnen.

02:23:04 Die kosten aber natürlich alle Geld. Und nur mit der Vermögenssteuer, das wird wahrscheinlich nicht reichen, oder? Nee, da gibt es noch verschiedene andere. Erbschaftssteuer, also das Beispiel, was ich genannt habe, dass die Milliardäre keine Erbschaftssteuer zahlen oder nur ein paar Cent. Das ist nicht richtig. Und wenn wir das alles zusammennehmen, wenn Sie unser Wahlprogramm nehmen, das war komplett durchgerechnet. Wir waren die einzige Partei, da gab es eine schöne Aufstellung. Die einzige Partei, die den Bundeshaushalt nicht mehr belastet hat, weil das, was wir mehr ausgeben, das holen wir auch mehr rein über verschiedene Steuern.

02:23:32 Aber es kamen ganz viele Fragen zum Leistungsprinzip, deswegen komme ich da nochmal zurück. Gerade die Erbschaftssteuer. Für viele ist es ja, ich arbeite hart, damit ich mein Nachfahren auch was hinterlassen kann. Das ist ein Ansporn, viel zu geben. Bestrafen Sie sowas dann nicht? Nee, finde ich nicht, weil das soll ja auch was vererbt werden. Es gibt ja auch die radikale Forderung, dass man sagt, es wird nichts vererbt, sondern alle 20-Jährigen kriegen sozusagen zum Start 20.000 oder so. Das heißt, das wird alles sozusagen verstaatlicht.

02:24:01 Aber wir sagen, nee, wir brauchen eine Erbschaftssteuer, die muss höher sein. Aber am Ende bleibt immer noch was übrig, was die Erben dann auch bekommen. Und es gibt diese Freibeträge. Das wissen ja auch alle. Also das Haus, wo die Eltern drin gewohnt haben. Ich habe da einen Freibetrag von 500.000 Euro als Kind. Also das ist völlig in Ordnung. Und das ist ja auch ein Ansporn. Aber es gibt eine Grenze. Und diese Grenze, da bin ich auch immer bei Ihnen, muss man diskutieren, wo die liegt.

02:24:27 Und ganz ehrlich, also die Typen, die 14 Stunden am Tag arbeiten, ihre Kinder nie sehen und dann sagen, ich tue das nur für meine Kinder, denen glaube ich es auch nicht. Ist das nicht Klischee, dass alle Menschen, die Geld haben, so drauf sind? Habe ich nicht gesagt. Ja, aber das ist doch ein Klischee, was Sie jetzt gerade angebracht haben, dass jemand, der viel Geld verdient, sowieso nicht sich um seine Familie kümmert, oder? Ne, nicht alle, da haben Sie recht, aber viele.

Mietendeckel als Lösung für die Wohnungsnot und Ankündigung der Gamescom-Teilnahme

02:24:50

02:24:50 Okay, wir kommen zur letzten Frage von Felix Kahl bei Instagram. Angenommen, Sie könnten eine Maßnahme vornehmen, ein Gesetz ändern, wirklich nur eine, was wäre das? Mietendeckel. Weil diese hohen Mieten, das ist...

02:25:05 Eine absolute Zeitbombe in unserem Land. Das ist so eine soziale Katastrophe. Wir haben ja diese Haustürgespräche gemacht und haben die Leute immer gefragt, was ist gerade ihr größtes Problem? Und so oft kam Miete. Und dann sagt mir eine Frau, ich bin hier für 700 Euro eingezogen, jetzt zahle ich 850, ich muss den zweiten Job annehmen. Und ich weiß, dass im nächsten Jahr die nächste Mieterhöhung kommt und kann ich nicht mehr bezahlen, ich muss ausziehen. Und die war verzweifelt. Und diese Verzweiflung können wir uns nicht leisten. Und deswegen müssen wir bei den Mieten als allererstes angehen.

02:25:32 Sie haben das ja schon mal probiert mit dem Mietendeckel hier in Berlin. Das ist ja kassiert worden vom Verfassungsgericht. Das heißt also, Sie müssen sich dann überlegen, wie Sie es das nächste Mal besser machen. Nee, nee, das ist ja eigentlich sogar schön. Das Bundesverfassungsgericht hat gesagt, Berlin darf das nicht als Pusterbund machen. Dann sage ich, ja, dann mache ich es doch im Bund für ganz Deutschland, nicht nur für Berlin. Das ist unsere Lösung. Aber warum nicht mehr bauen? Das schließt sich doch gar nicht aus. Also ein Mietendeckel baut keine Wohnung, aber...

02:25:59 Meine Katze baut auch keine Wohnung, das ist auch nicht ihr Job. Der Mietendeckel senkt die Mieten und mehr bauen muss man auch. Und bei mehr bauen, das kostet auch wieder Geld. Da gibt es ein schönes Beispiel aus Los Angeles. In Los Angeles haben sie vor zwei Jahren eine Steuer auf Luxuswillen eingeführt. Wissen Sie, so diese Riesen, Paris Hilton hat sich da eine gerade für 63 Millionen. Gibt es ja ein paar davon dort in der Gegend. Wobei jetzt auch viele abgebrannt sind. Genau, aber da haben sie eine Luxussteuer eingeführt und das Geld davon...

02:26:24 geht direkt in sozialen Wohnungsbau. Da haben die jetzt in diesem Jahr 425 Millionen Dollar eingenommen, was direkt in sozialen Wohnungsbau geht. Das wäre doch mal eine Lösung auch für Deutschland. Also was Sie sagen, die Ideen für Quellen, wo man Geld herbekommt, die gehen Ihnen nicht aus? Da habe ich einen guten Riecher für, aber man muss immer aufpassen, dass man nicht ungerecht wird. Und auch das mit dem Leistungsprinzip, habe ich ja gesagt. Ich habe gar nichts dagegen, dass Leistung sich lohnt.

02:26:50 Und auch das Zehnfache und ich habe sogar das Zwanzigfache gesagt, aber irgendwann ist Schluss. Vielen Dank, Herr van Aken. Vielen Dank, Anna. Vielen Dank euch fürs Zuschauen. Das war unser Q&A für Tagesschau Together nach dem Sommerinterview. Viel Spaß noch beim Stream. Ja, danke, liebe Amelie, für das Q&A. Das hat Spaß gemacht zu verfolgen. Und Jan-Frederik, noch einmal an dich die Frage, wie hat sich Jan van Aken geschlagen, deiner Meinung nach?

02:27:17 Ja, er hat auch eben gerade zum letzten Punkt wieder, also er ist natürlich auf sein Lieblingsthema Mieten gekommen, Lieblingsthema der Partei und auch da hat er es gemacht wie schon das gesamte Interview, auch im Sommerinterview über. Er hat quasi diese Idee halt, in dem Fall jetzt Mietendeckel nochmal ganz explizit reingeworfen und alle denken, ach cool, Mietendeckel, ja mega nice, kann ich mehr bezahlen, klingt alles irgendwie toll.

02:27:41 Aber dass dieser Mietendeckel halt für krass viele Probleme auch gesorgt hat in Berlin damals, das ist dann halt jetzt irgendwie nicht Thema. Anna hat es zum Glück gesagt, das wurde ja kassiert vom Verfassungsgericht. Dann hat er gesagt, ja, dann machen wir es deutschlandweit. Aber es wurden halt in der Zeit viel weniger Mietwohnungen angeboten. Es wurden mehr teure Wohnungen gebaut, statt einfache, billigere Wohnungen zu bauen.

02:28:01 Also dieses ganze Feinprint, der fehlt dann halt wieder mal bei diesem Teil. Und das klingt erstmal cool, ist ja auch ein geiles Schlagwort, Deckel, die mieten irgendwie, aber es ändert vielleicht am Ende an dem eigentlichen Problem nichts. Auch wenn er nochmal gesagt hat, ja, mehr bauen ist ja auch gut. Und auch da wieder, er gibt den Leuten wieder was, das ist so ein klassisches, ja, Unions-SPD, auch grünen Mantra zu sagen, mehr bauen, mehr bauen, mehr bauen. Und sagt, gebe ich euch, aber on top of things, Mietendeckel. Auch da wieder mit der Position, ob es wirklich jemals irgendwie umsetzen muss, steht auf einem ganz anderen Blatt.

02:28:29 Jan, Frederik, vielen Dank, dass du bei uns hier im Stream warst, dabei warst, das Ganze mit uns analysiert hast, reacted hast. Der Chat hat auch einige Props für dich dagelassen. Otto Hunter schreibt, der Experte ist mega, heute eine Mega-Leistung vom ARD oder Smalltenhoch3 schreibt, finde den Experten gut, Daumen hoch. Genau, von daher...

02:28:55 Ganz lieben Dank an dich und bis vielleicht gerne auch bald mal. Hoffentlich. Wir verabschieden mich an die Feststelle. Aber, you know, man sieht sich immer. Genau, danke. Bis dann, Jan Friedrich. Ciao. Tschüss. Tschüss. Ich habe gerade Mach's dann gesagt. Das ist auch eine gute Verabschiedung. Was hast du gesagt? Ich habe Mach's dann gesagt, wollte bis dann sagen, kennst du das, wenn du manchmal Aussagen fusionierst? Ja.

02:29:23 neue Wortzusammensetzung gibt. Auch ziemlich spannend, finde ich. Ich habe gerade eine Chatfrage gesehen. Darf ich einmal kurz reingehen, lieber? Wir verabschieden jetzt noch einmal die Zuschauerinnen und Zuschauer von Tagesschau24. Schön, dass ihr wieder mit dabei wart heute bei TagesschauTogether. Ja, wir freuen uns. Bis zum nächsten Mal. Tschau. Tschüss.

02:29:46 Ja, Leute, jetzt sind wir wieder zu Hause. In unserer vertrauten Runde. Wir freuen uns, was wird. Ich habe gerade auch, wir freuen uns gesagt. Du merkst, es ist wirklich, ich war nämlich gerade im Flow und ich wollte eine bestimmte Aussage treffen und dann kam einfach.

02:30:04 Welche Aussage wolltest du treffen? Eine Aussage. Und zwar hat Chicken956 gefragt, warum gab es diesmal keine Fragen aus Twitch im letzten Stream, im letzten Q&A bei BabelBuzz gab es noch eine Frage von Twitch. Das liegt daran, also es braucht ja so ein bisschen Glück auch immer, dass die Fragen vorkommen, aber wir sammeln ja jetzt die Fragen immer vor.

02:30:24 den Sommerinterviews bzw. den Q&As. Das heißt, wenn ihr jetzt eure Fragen reinschreibt in den Chat, dann sind sie mit etwas Glück nächste Woche beim Sommerinterview, beim Q&A mit dem Parteichef der CSU, Markus Söder, bei uns im Stream. Ja, und irgendwie, wenn du sagst, nächste Woche, Markus Söder, das sind so Schlagworte, die bei mir irgendwas triggern.

02:30:48 Was triggern, was auslösen. Ich verstehe. Du willst eine gute Brücke bauen. Chat, einmal kurze Frage an euch. Wer ist nächstes Wochenende auf der Gamescom? Schreibt mal eine Eins, wenn ihr da seid. Schreibt mal eine Zwei, wenn ihr nicht da seid. Okay. Ich sehe bisher eine Eins. Viele Zwei. Ganz weniger Einsen, aber viele Zwei.

02:31:16 Danke für die fünf Lieblingsfragen. Nehmen wir auch noch eine fünf Redstone Key. Ja, okay. Es sind überwiegend zwei. Nur ein paar Einsen. Schade eigentlich. Also wir freuen uns über die Einsen. Denn? Denn ich würde sagen, wir sehen unsere Leute auf der Gamescom. Yes! Denn wie auch im letzten Jahr hat die ARD einen Standort auf der Gamescom. Da werden Hannin und ich auch sein und sogar live streamen. Und wir streamen von dort Tagesschau together. Ja!

02:31:43 Das ist crazy, oder? Wir schauen sehr darauf. Wir streamen dort die letzte Sommerinterview-Ausgabe von Tagesschau Together. Das heißt, wenn ihr auch da seid und am ARD-Stand vorbeiläuft oder beim ARD-Booth, sehen wir euch, grüßen euch natürlich gerne und auch schon vorher. Wir sind auch schon ein bisschen vorher. Wir müssen den Vibe auschecken. Checken den Vibe aus, gucken uns ein paar Games an. Ja.

02:32:07 Harrybo307 schreibt, kann nächste Woche Fabian Köster moderieren. Ja, er hatte ja schon mit Söder sein kleines Bit. Jetzt machen wir ein bisschen. Deswegen. Euer Highlight auf der Gamescom. Ja gut, lässt sich jetzt im Vorhinein natürlich ein bisschen schwierig beantworten.

02:32:32 Ja, das lässt sich ein bisschen schwierig beantworten. Ich will nur sagen, ich bin for life so richtig, ich liebe halt Red Dead Redemption sehr. Okay. Es wird jetzt kein, naja, Pat, aber ich wollte es nur einmal droppen, natürlich. Es wird zu GTA jetzt keine Ankündigung kommen, aber die, if you know, you know Red Dead Redemption 1 und 2, wirklich zwei der besten Spiele ever, finde ich ja. Ja, und ich bin generell immer so ein Sportspiele-Fan. Also...

02:32:59 Letztes Jahr haben wir zum Beispiel Tennis gezockt auch, das fand ich voll cool. Also allgemein immer, jedes Jahr kommen neue Sportspieler raus, immer so die neuere Version. Feier ich irgendwie auch, das auszuprobieren. Ja, ich habe auch immer FIFA immer gerne gezockt, das hat auch Spaß gemacht. Diffen mir so Name-Drop und ganz viele andere Spiele natürlich auch. Hast du jetzt ja mit Red Dead Redemption eh schon gemacht, von daher... Ja, du hast recht. Ja, das geht. Aber du, ich mein...

02:33:25 Ein bisschen Personality zeigen darf man ja auch. Ja, absolut. Gut. Okay. Ja, dann würde ich sagen, kommen wir leider schon zum Ende dieses Streams. Es ging wieder so schnell rum, Leute. Danke, dass ihr mit dabei wart. Und ja, der nächste Stream, der findet hier auf dem Kanal am Donnerstag statt. Dann geht es weiter mit Levels und Soundtracks.

02:33:47 Richtig. Und wir sagten es eben schon, wir sind nächste Woche wieder für euch am Start mit einem ARD-Sommerinterview, mit dem letzten ARD-Sommerinterview, dann mit dem Parteichef der CSU, Markus Söder. Schreibt auch gerne jetzt eure Fragen rein, dann werden sie mit etwas Glück nächste Woche im Q&A vorkommen, dann haben wir auch eine Twitch-Frage. Und genau, nächste Woche sind wir in Köln auf der Gamescom und streamen von da und wir...

02:34:14 Raiden, jetzt... Dann einmal kurz rein. Ja, bitte. Levels und Soundtracks am Mittwoch auf diesem ARD-Kanal. Am Mittwoch. Nicht am Donnerstag, sondern am Mittwoch. Richtig. Sorry. Sehr gut.

02:34:29 Nein, das korrigieren wir jetzt noch einmal. Und zwar, wir machen es einmal elegant. Nächste Woche gibt es hier auf dem Kanal ab Mittwoch Streams live vom ARD-Stand. Wow. So rum. Okay. Da wird ein Schuh draus. Da wird ein Schuh draus. Und ja, schaltet auf jeden Fall rein. Oder besucht uns in real life. Wir freuen uns sehr, euch zu sehen, wenn ihr da seid. Und wenn ihr zuschaut, ohnehin. Und...

02:34:59 Für alle von euch noch einmal zum Runterkommen. Wir raiden jetzt zu Minimoli. Die spielt gerade Animal Crossing. Auch nice. Danke euch fürs Zusehen. Bis nächste Woche. Danke, bis dahin. Ciao. Also ich gebe dem Stream eine glatte 10 von 10. Und ihr, und jetzt nicht vergessen, erst mal die Tagesschau um 20 Uhr ansehen. Mit unserem, wie Susanne sagen würde, Newsbro Jens. Bleibt zuversichtlich.