MixTalk ! Ungerechtes Rentensystem? Sorgt ihr vor? [heute zu Gast: @DerFinanznomade u. v. m.] !Thema

Rentensystem unter der Lupe: Experten diskutieren Reformen und private Vorsorge

MixTalk ! Ungerechtes Rentensystem? S...
ARD
- - 02:18:29 - 23.324 - Just Chatting

Die Diskussion beleuchtet die Notwendigkeit von Reformen im Rentensystem angesichts des demografischen Wandels. Expertenmeinungen, persönliche Erfahrungen und Lösungsansätze werden vorgestellt. Ein Schwerpunkt liegt auf der Bedeutung privater Vorsorge und der Rolle von Finanzbildung. Mit @DerFinanznomade.

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Einführung ins Thema Rentensystem und persönliche Erfahrungen

00:14:36

00:14:36 Und damit einen wunderschönen guten Nachmittag bei Mixtalk hier in der ARD. Schön, dass ihr mit dabei seid. Total ungewohnt, oder? Dass wir schon um 16 Uhr streamen und nicht um 20.30 Uhr, wie sonst gewohnt. Warum das so ist, dafür müsst ihr dann bis zum Ende mit dabei bleiben. Da klären wir das Ganze dann natürlich auf. Schön, dass ihr wieder mit dabei seid. Softgirl ist auch mit am Start. Ein Birnenbaum ist mit am Start. Schön, dass ihr auch nachmittags mal die Zeit habt, hier reinzugucken und über ein Thema mit uns zu sprechen, was so wichtig ist.

00:15:05 Und uns alle, auch jetzt schon, egal ob ihr Rentner seid oder nicht, was uns alle betrifft. Und ich komme auch gleich noch dazu, welche Gedanken ich mir gemacht habe oder welche ich mir nicht gemacht habe. Ihr seht schon am Titel, ungerechtes Rentensystem sorgt ihr vor. Das ist unser Thema heute. Ich finde das ein extrem wichtiges Thema, denn wenn ihr noch nicht Rentner seid und jetzt arbeitet und nicht gerade selbstständig seid, dann zahlt ihr ja auch schon in die Rentenkasse ein.

00:15:31 Deutschland hat ein richtig großes Problem und sollten die Beiträge für die Rentenkassen steigen in Zukunft, dann zahlt ihr von eurem Lohn auch eben mehr und habt weniger, selbst wenn ihr noch keine Rentner seid. Also, es betrifft uns alle und kleiner Einblick in mein Privatleben. Ich hatte tatsächlich letzte Woche meinen Finanzberaterin-Termin. Ich sage mal so, ich bin 32 und habe mir bis heute, oder bis letzte Woche, keine Gedanken über meine Rente gemacht. Ich habe nur vertraut, was auf diesem Rentenbescheid steht.

00:15:59 Und ich sage mal so, darauf sollte ich nicht vertrauen, weil da steht viel zu wenig drin. Leute, schreibt mir mal in den Chat. Eine Eins macht ihr euch, also eine Eins für macht ihr, ihr macht euch Sorgen um eure Rente und eine Zwei für ich mache mir gar keine Sorgen um meine Rente. Schreibt das jetzt mal in den Chat. Währenddessen schaue ich mal rein, wer so mit am Status und was schon so geschrieben wurde. Stoney Fox schreibt übrigens, das Einzige, was safe ist an der Rente, ist, dass wir keine mehr bekommen. Und ich sehe schon ganz viele Einser hier.

00:16:29 Es wird keine geben. Softgirl eine 1, Flatflat eine 1, Einbödenbaum eine 1, Wundfliege eine 1. Tenibag hat eine 2 geschrieben. Würde mich interessieren, warum. Kommt doch gerne mit uns in den Stream per Stream. Könnt ihr euch dazuschalten. Wir haben natürlich nicht nur geladene Gäste, sondern ihr könnt auch mit reinkommen. Auch Leleckenhausen schreibt 2. Warum? Kannst du übrigens gerne mal im Chat oder auch im Stream erzählen. Auch Nackdorx, Boardgames, schreibt auch 2. Also doch, mehr 2er da, als ich ehrlicherweise vermutet hätte.

Kooperation mit Saarländischem Rundfunk und politische Aspekte des Rentensystems

00:16:58

00:16:58 Außerdem schreibt auch Langhaar, gerade eben schon, hat mit der Rente auch schon lange abgeschlossen, wenn überhaupt private Vorsorge oder es passiert noch ein politisches Wunder. Und über dieses politische Wunder wollen wir heute sprechen. Und das Coole ist, Leute, wir machen heute den Stream in Zusammenarbeit mit dem Saarländischen Rundfunk, worüber wir uns wirklich sehr, sehr, sehr freuen, dass die Kollegen uns nicht nur geholfen haben, hier Gäste mit an Bord zu holen, das Thema vorzubereiten und alles hier an den Start zu bringen.

00:17:26 Das hat auch einen politischen Grund und geschichtlichen Grund. Denn das Saarland hatte mal ganz hohe Renten, weil da Bergbau war und weil dort eben sehr viel in die Rentenkassen eingezahlt wurde. Deswegen waren die Rentenbeiträge dort eben sehr, sehr hoch. Aber die, die in Saarland jetzt ins Rentensystem kommen, die haben mit unter die niedrigsten Renten. Also ein ziemlich krasses Gefälle, was da herrscht. Das heißt, die Kollegen vom Saarländischen Rundfunk sind da wirklich Experten in dem Thema, weshalb wir uns sehr darüber freuen, dass wir heute eben mit am Start sind.

00:17:54 und mit uns darüber heute sprechen werden. Aber egal, ob aus dem Saarland oder nicht, das Thema betrifft uns alle in Deutschland. Deswegen lasst uns drüber sprechen. Ich schaue noch einmal in den Chat, bevor ich unsere ersten Gäste mit dazu hole. Komadieb, ne, Komadieb? Komadieb schreibt, also ich habe auch nur, Achtung hier, also ich habe auch nur unsystematisch privat vorgesorgt. Ich verdiene halbwegs ordentlich, das heißt Rente, falls ich gesund bin.

00:18:19 oder so weit komme, wäre vermutlich okay-isch. Ansonsten halt Erspartes und so. Ja, mit so einem Katzen-Emoji. Ich versuche das nachzumachen. Moment.

00:18:28 So ungefähr. Nahtalks Boardgames schreibt auch noch, gerade eben auch schon gehört, Achtung, ich blende es mal ein, wird wahrscheinlich nicht ganz angezeigt, aber ich lese es euch vor, keine Sorge. Ich habe auf verschiedene Ebenen vorgesorgt. Mir ist vollkommen bewusst, dass unser Rentensystem kurz vor dem Kollaps steht und das weiß jeder, der sich damit befasst, auch schon seit Jahrzehnten, da man ja nicht recht genau weiß, wie viele Menschen wann in Rente gehen und wie viele da noch da sind, um deren Renten zu verdienen.

00:18:54 Nur traut sich keiner Partei wirklich an das Thema ran. Und da hast du absolut recht. Ende der Nullerjahre, 2007, gab es mal die letzte große Reform. Und jetzt mit der gescheiterten Ampel-Bundesregierung fiel das Rentenpaket 2, was ja geplant wurde, wieder hinten runter. Und jetzt stehen wir eigentlich wieder bei Null und müssen einfach schauen, was wird jetzt passieren? Und die Parteien haben da ganz viele Vorschläge und über die werden wir auch heute sprechen. Also sehr, sehr spannend. Kajew schreibt auch noch, da schaue ich auch noch mal kurz rein und dann holen wir unsere ersten zwei Gäste mit dazu.

00:19:22 Ich mache mir viel Sorgen um meine Rente, ist eben zu wenig. Der Gedanke, dass ich noch bis 70 arbeiten soll und vermutlich dann auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr gefragt bin, erleichtert es nicht gerade. Oh, es würde mich auch mal interessieren, bis wann ihr eigentlich arbeiten wollen würdet. 67 ist ja aktuell die Eintrittsgrenze. Ist das zu früh, ist das zu spät? Schreibt mal eure Zahl, bis wann ihr arbeiten möchtet. Ihr ganz persönlich mal in den Chat, würde mich mal interessieren. Und während ihr das macht...

00:19:50 hole ich unsere zwei Gäste mit dazu, die auch mit der Unterstützung vom Saarländischen Rundfunk natürlich mit an Bord geholt wurden. Erst einmal schönen guten Abend, Joshua. Schönen guten Abend, liebe Annette. Schön, dass ihr mit dabei seid. Hallo.

Vorstellung der Gäste und Diskussion über Rentenängste und private Vorsorge

00:20:04

00:20:04 Schönen guten Abend. Mich freut sehr, dass ihr mit am Start seid. Joscha, stell dich erst mal vor, fang du gerne mal an, wer bist du eigentlich und machst du dir eigentlich Sorgen mit dem, was auf deinem Rentenbescheid eigentlich steht? Ja, hallo, mein Name ist Joscha Dirks, ich bin 32 Jahre alt. Ich habe 14 Jahre in der saarländischen Stahlindustrie gearbeitet und das Thema Rente bewegt mich auf jeden Fall. Ich mache mir Sorgen, ob das am Ende reicht.

00:20:32 Ehrlich gesagt mache ich aber mir noch mehr Sorgen um die Generationen auch schon nach mir oder Kolleginnen und Kollegen, die halt nicht das Glück haben, in einem Betrieb zu arbeiten, der auch eine Betriebsrente vereinbart hat. Annette, du bist auch Finanzexpertin. Stell dich mal vor und machst du dir eigentlich Sorgen, was auf deinem Rentenbescheid steht? Ja, hallo, ich bin Annette.

00:21:00 Nein, auf meiner Renteninfo, weil Rentenbescheid kriegst du nur einmal im Leben. Also Renteninfo bitte. Was auf der Renteninfo steht, da ich selbstständig bin mittlerweile, hat sich meine Renteninfo natürlich nicht mehr großartig bewegt, seit ich aus dem Job raus bin. Völlig klar. Das heißt, mittlerweile sorge ich natürlich ganz anders vor und zahle halt eben nicht mehr in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Wobei ich das heute bereue.

00:21:30 Echt, ja? Warum bereust du das? Als ich mich damals selbstständig gemacht habe, das ist jetzt 15 Jahre her, war ich ja schon 20 Jahre lang Banker gewesen. Gut. Das heißt, es ist schon ein bisschen was da, ist schon klar. Und damals war tatsächlich auch so eine pessimistische Stimmung, wie es heute ist.

00:21:54 Ich bin tatsächlich trotzdem, dass ich aus dem Fach komme, nicht auf die Idee gekommen, dass ich mich weiter freiwillig gesetzlich Pflicht versichern wollen würde. Wollen würde, könnte. Genau. Und dann habe ich es auch verpasst. Du verlierst dir deine Erwerbsminderungsrente, wenn du einmal einen Beitrag nicht zahlst, also einmal einen Monat raus willst. Verlierst du deine Erwerbsminderungsrente. Und das ist ein Riesending, was man halt eben...

00:22:24 Wissen sollte, dass das da ja auch noch mit dran hängt. Und ich hatte halt einen Monat mit gezahlt, habe es zu spät bemerkt. Dann war also meine Erwerbsminderungsrente weg und meine Einkünfte waren am Anfang auch natürlich nicht so großartig, als dass ich da jetzt mich krumm gelegt hätte und gesagt hätte, oh, ich muss mich unbedingt gesetzlich freiwillig versichern. In der Rückschau betrachtet, wenn ich es heute noch mal zu machen hätte, hätte ich mich gesetzlich pflichtversichert weiterhin.

00:22:52 Ja, spannend. Und ich werde meine Erwerbsminderungsrente auch behalten. Genau. Ja, spannend, dass du direkt schon am Anfang sagst, okay, du bereust das auch so ein bisschen. Also selbstständige Beamte und so weiter zahlen ja nicht in die gesetzliche Krankenkasse, in die gesetzliche Rente ein. Das stimmt. Das Thema werden wir nachher noch mal ein bisschen aufarbeiten und aufbereiten. Ich habe ja gerade eben gefragt, wann ihr in Rente gehen wollt. Hier sind ein paar Kommentare mit reingekommen. Dico schreibt zum Beispiel.

00:23:21 Also Rente mit 60 fände ich fein, ist unbezahlbar, aber ich merke, wie viele Ältere auf der Arbeit abgehängt werden. Wir haben übrigens später im Stream auch jemanden, der ist jetzt schon mit 33 in Rente gegangen. Das ist sehr spannend, wie er das gemacht hat. Da kommen wir später noch zu sprechen. Skatebeer schreibt noch Vollzeit 50, Teilzeit 60 und Leleckenhausen 69.

00:23:44 wenn ich nicht vorher ausgesorgt habe. Da hätten wir den Fall, den wir nachher im Stream noch haben. Und Brains, oder Brains wahrscheinlich, bis ich vorgesorgt habe. Und wenn das erst die Rente ist, dann bis 70. Okay, also irgendwo zwischen 60 und 70. Ich höre aber auf jeden Fall raus, über 70 wirklich...

00:24:02 scheinbar keiner gehen. Da gibt es ja auch Fälle aus anderen Ländern. Japan wäre zum Beispiel zu nennen, wo das schon weit darüber hinaus inzwischen gegangen ist. Damit aber alle nochmal abgeholt werden, worum es eigentlich heute hier geht, also alle, die jetzt auch mit neu dazugekommen sind hier auf Twitch, schauen wir mal rein in unser kleines Video zum Thema.

00:24:19 Noch gibt es sie, die fette Rente. Jedenfalls für viele, die sie heute schon beziehen. Die aktuelle Durchschnittsrente beträgt 1543 Euro nach 45 Versicherungsjahren. Am höchsten sind die Durchschnittsrenten übrigens im Saarland. Das liegt daran, dass früher viele Menschen im Bergbau gut bezahlte Jobs hatten und sich das jetzt auf die Rentenhöhe auswirkt. Diese Zeiten sind jedoch vorbei und das deutsche Rentensystem wankt. Die Lebenserwartung steigt und die Geburtenrate geht zurück.

00:24:48 Laut dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung kamen Anfang der 60er Jahre auf einen Rentner noch sechs aktiv versicherte Erwerbspersonen. Aktuell kommen nur noch rund zwei Beitragszahlende auf eine Rentnerin. Vor allem junge Menschen machen sich Sorgen, ob die gesetzliche Rente zum Leben reicht. In der repräsentativen Umfrage Metallrente Jugendstudie 2022 wurden Menschen zwischen 17 und 27 Jahren befragt.

00:25:16 Rund ein Viertel gab an, aus finanziellen Gründen einmal keine Familie gründen zu können. Außerdem hatten viele Befragte Angst vor Altersarmut. Sorgt ihr für eure Zukunft vor oder lasst ihr das Thema Rente einfach auf euch zukommen? Darüber wollen wir mit euch diskutieren.

00:25:34 Genau, darüber sprechen wir. Und ich sage mal so, ich glaube, einfach auf sich zukommen lassen ist vermutlich eine suboptimale Lösung, würde ich jetzt mal einfach so in den Raum werfen. Übrigens, Athanis hat während des Videos auch noch geschrieben, wie soll ein Bauer eigentlich über 70 arbeiten? Es gibt ja mal dieses schöne Dachdecker-Beispiel, was ja auch sehr oft...

00:25:54 von der Politik und Politikern immer herangezogen wurde. Allerdings muss man ja dazu sagen, dass Dachdecker, ob das jetzt auf Maurer zutrifft, bin ich mir nicht ganz sicher, aber zumindest auf Dachdecker, dass sie schon viel früher gar nicht mehr, dass sie schon weit vor dem Renteneintrittshalter aus ihrem Job aussteigen und das meistens gar nicht auf die zutrifft. Aber trotzdem wird es immer als plakatives Beispiel verwendet.

Individuelle Situationen und die Rolle von Tarifverträgen und Betriebsrenten

00:26:14

00:26:14 Joshua, lass uns nochmal sprechen auf deine Situation. Ich habe ja gerade eben gefragt, ob du dir eigentlich Sorgen machst über deine Renteninfo, wenn die kommt und was da so drinsteht. Erklär uns nochmal deine Situation. Wie schaut das eigentlich bei dir aus? Du bist jetzt Anfang 30, 32, wir haben das gleiche Alter. Wie muss ich mir das vorstellen? Wie sorgst du vor?

00:26:40 Wie gesagt, mein alter Arbeitgeber war die saarländische Stahlindustrie. Da habe ich 14 Jahre lang gearbeitet. Und da gab es halt über Tarifvertrag, Betriebsvereinbarung, Regelungen mit einer Betriebsrente. Das war sehr gut, da hat man sich weniger Sorgen gemacht. Und als ich jetzt den Arbeitgeberwechsel hatte, habe ich das quasi auch mitgenommen und privat weitergeführt. Also ich führe diesen Vertrag jetzt weiter, weil ich mir halt einfach die Gedanken mache, ob das am Ende reicht, was da in der Renteninfo steht.

00:27:07 Und ich will nochmal an einen Punkt anknüpfen, was du jetzt mit den Dachdeckern gesagt hast. Das habe ich auch in der Stahlindustrie ganz häufig bei Kolleginnen und Kollegen gemerkt. Die sind dann teilweise in Altersteilzeit gegangen und haben dann, keine Ahnung, 10, 13 Prozent Abzüge in Kauf genommen, weil sie halt einfach jahrelang am Hochofen oder in der Kokerei, in der Produktion gebuckelt haben und ihnen dann die Gesundheit wichtiger war.

00:27:34 Also das muss man halt an der Stelle einfach unterscheiden. Und ich meine, im Moment finden ja auch alle überall diese Podiumsdiskussionen statt. Da war ich neulich auf einer, die zum Thema Rente auch stattgefunden hat. Und da war ich erschrocken von einer Podiumsteilnehmerin, die da als Lösung angepriesen hat. Ja, Unternehmerinnen und Unternehmer haben ja kein Problem damit, länger zu arbeiten.

00:27:58 Da sage ich halt ja klar, wenn mein Kapital für mich arbeitet, hätte ich auch kein Problem damit länger zu arbeiten. Aber erzählt das mal den Leuten in der Produktion oder den Dachdeckerinnen und Dachdecker. Und das macht mir dann halt schon Sorge, je nachdem wie jetzt die Wahl ausgeht, wie es dann auch mit der Rente weitergeht. Oder eine andere Aussage von ihr war, ja vielleicht sind auch stellenweise die Löhne zu hoch. Was ja eigentlich absoluter Bullshit ist, weil je höher die Löhne sind, desto mehr wird ja auch in die Kassen einbezahlt.

00:28:26 Und in meiner Vorbereitung für heute habe ich auch mit ein paar Menschen gesprochen und da ist immer ganz klar rausgekommen, da wo gut bezahlte Jobs sind, wo Tarifverträge sind, wo es Betriebsrenten gibt, da machen die Leute sich weniger Sorgen als die Leute, die irgendwie in einem Präkariat sind oder so. Gibt es eigentlich Dinge, die du dir deshalb, weil du versuchst vorzusorgen, nicht leisten kannst eigentlich?

00:28:53 Ja, man macht sich halt schon so Gedanken, wenn man jetzt so ein Batzen Geld auf Seite hat. Ich meine, das ist ja kein Geheimnis. Saarland ist ja auch das Land mit der größten Eigenheimdichte. Schafft man sich jetzt ein Haus an, was ja auch irgendwo eine Anlage ist oder lässt man das Geld lieber auf Seite für die Rente? Also mit diesen Gedanken spielt man schon. Oder wenn man dann eine Familie gründen will, kann man sich das noch leisten? Kann man sich ein Kind leisten oder zwei oder gar keins? Also das spielt schon eine Rolle.

00:29:22 Fühlst du dich, oder frage auch an euch beide, fühlt ihr euch eigentlich von dem System irgendwo im Stich gelassen? Kannst du hier einmal Kopf schütteln? Annette, du schüttest warum? Also unterschiedlich, ich meine Joshua ja, Annette nein.

00:29:43 Annette, möchtest du? Was heißt im Stich gelassen? Ich frage mich halt, wie es weitergehen soll. Also das, was getan werden muss, ist, denke ich, klar. Sieht man ja jetzt im Wahlkampf, da gibt es verschiedene Parteien mit verschiedenen Ideen. Da ist halt die Frage auch, wie man schrittweise vielleicht die Selbstständigen mit einbeziehen kann oder auch Abgeordnete. Ich bin mir sicher, da gibt es Abgeordnete, die hätten gar kein Problem damit. Andere würden vielleicht eher auf die Barrikaden gehen.

00:30:11 Keine Ahnung, aber da muss man halt mal drüber nachdenken. Oder dass man auch die Unternehmen mal mehr in die Pflicht nimmt zum Thema Betriebsrenten und betriebliche Altersvorsorge.

00:30:23 Das Problem natürlich mit Selbstständigen und Beamten und denen ist natürlich, klar, wenn man die jetzt mit reinnehmen würde, da müsste ja der Staat dann auch für die Hälfte aufkommen. Und das Problem ist ja dann ein bisschen, okay, wo nimmt der Staat das Geld her? Und die müssen ja gleichzeitig wieder ausbezahlt werden. Aber Nette, du hebst deinen Finger. Gut, also erst mal das System an sich ist eigentlich gar nicht so verkehrt.

00:30:47 Das Problem ist nur, dass es sehr oft leider nicht verstanden ist, wie es funktioniert. Und wozu es halt eben nicht gedacht ist, dass das Rentensystem ist schon seit mindestens 30 Jahren nicht mehr dazu gedacht, dass man von dieser Rente auskömmlich leben könnte. Also diese Geschichte ist schon lange erledigt.

Funktionsweise des Rentensystems und Notwendigkeit von Reformen

00:31:11

00:31:11 Und von da hinein, ja, also wie gesagt, das System ist gar nicht mal so krank. Jetzt habe ich den Faden verloren, weil sich das Bild gewechselt hat. Seid ihr überhaupt noch da? Ja, wir hören dich. Sehr gut. Keine Sorge. Okay, weil ich dich jetzt nicht mehr sehe.

00:31:30 Du meintest, dass das System gar nicht so verkehrt ist, aber es falsch verstanden wird, meintest du? Richtig. Das System ist gar nicht so verkehrt. Es wird halt sehr gerne extrem falsch verstanden. Und ja, wir müssen was daran ändern. Die Selbstständigen müssen rein. Wir brauchen also mehr Einzahler in diesem System. Das ist völlig klar. Wenn es nach mir ginge, würde ich auch noch die Beamten mit reinnehmen. Wird schwierig.

00:31:55 Da gibt es ja Gründe, warum die Beamten extra versorgt sind. Da müsste man eben drüber nachdenken. Und dann haben wir ja erstens wieder mehr Geld in der Kase. Und das Problem ist eigentlich nicht, dass wir...

00:32:12 zu wenig Rente zahlen. Das Problem ist, dass zu wenig verdient wird. Das ist der Knackpunkt. Weil, wie Joshua schon sagte, umso mehr du verdienst, umso mehr zahlst du ein, umso mehr Rente kriegst du am Ende des Tages eben auch. Wenn du natürlich 45 Jahre lang einen harten Job machst und verdienst aber in diesem harten Job eben einfach nicht gut, dann kriegst du natürlich auch eben keine gute Rente. Das ist völlig klar.

00:32:38 Also das Problem liegt eigentlich an dem Hebel des Verdienstes und nicht zwingend am Hebel dessen, was die Rente hinterher ausspuckt. Weil du ja gerade schon das System angesprochen hast und dass das System manchmal falsch verstanden wird, wäre es ja ganz gut, wenn wir nur mal verstehen, wie das System eigentlich funktioniert. Und als hätten wir es geplant, als hätten wir es mit den Kollegen vom Saarländischen Rundfunk schon antizipiert, gibt es ein Video dazu, wie das deutsche Rentensystem eigentlich funktioniert. Schauen wir mal gemeinsam rein.

00:33:07 Die Altersvorsorge in Deutschland basiert auf einem Drei-Säulen-Modell. Die gesetzliche Rentenversicherung ist dabei das wichtigste Element und verpflichtend für ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen. Beide zahlen in die Rentenkasse ein und diese Beiträge werden direkt an die heutigen RentnerInnen ausgezahlt. Man nennt das auch Generationenvertrag.

00:33:28 Allerdings muss der Staat auch noch mit Steuergeldern aushelfen, damit die Rentenkasse ausreichend gefüllt ist. Die Höhe der Rente ist davon abhängig, wie viel man im Berufsleben verdient und wie lange man eingezahlt hat. Es gibt jedoch auch Berufsgruppen, die nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, wie Beamte, Richter, Soldaten, Abgeordnete oder Selbstständige.

00:33:51 Als zweite Säule bieten viele ArbeitgeberInnen eine zusätzliche betriebliche Altersvorsorge in Form von Gehaltsumwandlungen oder Pensionskassen an. Die dritte Säule stellt die private Altersvorsorge dar. Dabei sorgen BürgerInnen zusätzlich privat vor, zum Beispiel mit der Riester-Rente oder Kapitallebensversicherungen. Die Regierung hat vor, das wachsende Loch in der gesetzlichen Rentenkasse mit einer Reform zu stopfen.

00:34:15 Ziel ist, das Rentenniveau bis 2039 stabil zu halten. Dafür soll das Generationenkapital eingeführt werden. Der Staat nimmt Geld auf und legt es in Aktien und anderen Anlagen an. Die Erträge würden dann zur Finanzierung der Renten genutzt werden.

00:34:33 So, jetzt haben wir das alles nochmal schön aufgeklärt und aufgedröselt, wie das so funktioniert. Ich schaue mal nochmal in den Chat, was ihr geschrieben habt, bevor wir dann auch einen Community-Gast mit dazu holen. Fritte93 schreibt zum Beispiel, in der Schule sollte darüber mehr aufgeklärt werden. Und Achtung, ach guck mal.

00:34:49 Das passt ja jetzt perfekt hier. Saarland Let's Play schreibt, das System würde wie vorher funktionieren, wenn wir alle in das gleiche System einzahlen würden. Das war nochmal ein Bezug darauf, wenn wir alle einzahlen. Das Problem ist, Rechtsanwälte, Politiker, Beamte und alle, die besser verdienen, haben sich aus dem System ausgeklingt. Das dazu. Wir holen unseren ersten Community-Gast mit dazu. Schön, dass du mit dabei bist, und zwar nämlich Grosarius.

Erfahrungen mit geringem Einkommen und Bürgergeldbezug

00:35:14

00:35:14 Ich glaube, er lädt noch oder sie, ich weiß es nicht. Aber holen wir mal mit dazu jetzt rein. Das ist immer schön. Ich weiß nicht, ob noch jemand die Sendung aus den Nullerjahren, die Schattenwand kennt. Da waren dann noch so Gäste, man wusste nicht, wer dahinter steckt. Aber da ist er. Hi, Grosarius. Schönen guten Abend. Schönen guten Abend. Guten Abend. Kann man mich gut hören? Man kann dich perfekt hören. Wunderbar. Grosarius, wie heißt du da mit Vornamen, wenn du das mit uns teilen möchtest?

00:35:41 Aber sicher doch. Mein Name ist Sebastian, ich bin Ü40 und lange Zeit arbeitender Mensch gewesen, wobei einen Großteil meiner Lebenszeit bisher habe ich nie mehr wie 2000 Euro brutto verdient und bin seit jetzt gut zehn Jahren im Bürgergeldbezug. Und ich habe jetzt gerade nochmal, weil das vorhin zum Thema war, meine aktuelle Renteninformation rausgekramt.

00:36:08 wo man sagt, meine künftige Regelsaltersrente liegt bei unter 200 Euro. Wie lange hast du gearbeitet und wie viel hast du verdient? Ich habe, ich glaube, mit 18 Jahren ein Jahr 1.800 DM netto verdient und danach eigentlich nie mehr wie 2.000 Euro brutto.

00:36:29 immer mal wieder on-off. Ich habe fünf abgebrochene Berufsausbildungen durchgeführt. Ich habe keine abgeschlossenen Berufsausbildungen. Ich hatte vor zehn Jahren dann zuletzt eine private Schule besucht, um mich als Game Designer vorzubilden. In dem Bereich habe ich dann ein Jahr gearbeitet und bin dann aufgrund eines Burnouts und dann spätere chronische Depressionen rausgefallen, was jetzt zehn Jahre gut her ist. Annette, was mich da tatsächlich interessieren würde, wenn ich...

00:36:56 fragen darf, ist das deutsche Rentensystem eigentlich das gesetzliche, auf so Fälle, wo man sich mal umorientiert, wo man Ausfälle hat, wie Sebastian gerade gesagt hat, aufgrund von Krankheiten, das ist doch überhaupt nicht darauf ausgelegt, oder? Auf solche Szenarien. Nee, ist aber auch nicht Sinn des Systems. Also von da hinein, wenn du zum Beispiel arbeitslos wirst, in der Arbeitslosigkeit kriegst du ja Rentenpunkte.

00:37:24 Nach wie vor. Das ist also kein Thema. Bist du in der Erwerbsminderung, hast du ein Problem, dann nehme ich nicht mehr. Also wenn du jetzt wirklich dauerhaft krank bist, fällst du da raus, aber dann greift irgendwann die Erwerbsminderungsrente, beziehungsweise haben wir dafür ja unsere, tatsächlich, ich weiß, ich mache mir vielleicht nicht großartige Freunde damit, aber wir haben ja fantastische Sozialsysteme, die am Ende des Tages greifen.

00:37:52 Das Rentensystem ist an sich dafür gedacht, okay, für die Leute, die durchgängig tatsächlich arbeiten können, da darf natürlich mal eine Umorientierung dabei sein, wenn da mal ein Jahr lang eine Umschulung oder so irgendwas drin ist, das macht die Rente nicht kaputt. Aber jetzt Sebastians Lebenslauf, der ist natürlich einfach, der fällt dann da runter, dann kommt halt eben nicht jede Rentenpunkte zusammen, weil er halt eben am...

00:38:20 Ende des Tages nicht viel eingezahlt hat. Ja, es ist also auch so, wenn ich da direkt mal angreifen, einhaken darf. Nein, einhaken, Entschuldigung, Verzeihung.

00:38:33 Ist tatsächlich so, ich bin da auch nicht böse drum. Ich bin da relativ abgeklärt. Aufgrund meiner Arbeitszeiten, Arbeitslosigkeit oder halt jetzt auch, ist klar, dass da keine Rentenpunkte. Ich glaube, 2011 kam die Entscheidung, dass auch Bürgergeldempfänger keinen Eintrag mehr in die Rente kriegen vom Staat her.

00:38:54 Es ist auch in Ordnung. Es ist halt immer nur für mich schwierig, wenn es so heißt, um seine Altersarmut abzuwenden, soll man Selbstvorsorge betreiben. Riester-Rente war früher das Schlagwort in meiner jungen Zeit oder in meiner jungen Erwachsenenzeit. Und da habe ich irgendwie aber nie das Gefühl gehabt, dass ich dann die finanziellen Möglichkeiten habe, überhaupt in irgendeiner Form da vorzusorgen, in irgendeiner Art und Weise.

00:39:22 Ja, hat sich halt dann so vorangeschritten bis zu meinem jetzigen Zeitpunkt und ich sehe da momentan noch keinen akuten Punkt, wo ich sage, dass es sich dann maximal verbessern wird. Also ich habe mich da schon abgefunden, dass ich dann irgendwann in die Altersarmut dann gehen werde. Sebastian, weil du gerade private Altersvorsorge angesprochen hast, wir haben da mal...

00:39:42 eine Grafik vorbereitet, was eigentlich den Deutschen wichtig ist bei privater Altersvorsorge. Wir blenden euch das hier mal ein. Und da sagen in einer repräsentativen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach, so nämlich, 2023, 78 Prozent Sicherheit, ganz wichtig, 77 Prozent, kurz darauf, lebenslange Zahlung, 54 Prozent sagen,

00:40:06 Hohe Erträge, gut, was ist hoch und was nicht, ist natürlich auch ein bisschen subjektiv. Und 51 sagen aber auch, das haben wir extra mit reingenommen, da haben die Kollegen vom Saarländischen Rundfunk auch gesagt, das ist ein spannender Punkt. Alle können abschließen, also dass sich das alle auch irgendwie leisten können, in sowas einzuzahlen und da drin zu sein. Finde ich sehr spannend. Zumindest die Hälfte der Befragten in Deutschland ist ja auf einem Pfad der Gerechtigkeit, sage ich mal.

Armut und private Vorsorge

00:40:35

00:40:35 dass alle das sich leisten sollten. Überrascht euch da irgendwas? Seht ihr das genauso, Joshua? Ja, auf jeden Fall. Da schließt sich ja wieder der Kreis zu dem, was ich am Anfang gesagt habe. Also ich habe im Vorfeld mit einem Kollegen gesprochen, der hat zum Beispiel lange in der Gastro gearbeitet. Da gab es noch keinen Mindestlohn und so. Und der hat gesagt, da hat er sich natürlich heftig Sorgen gemacht. Wie sieht das überhaupt später aus? Weil zu der Zeit hat er auch gar nicht die Möglichkeit gehabt, überhaupt privat zur Seite was zu legen, weil er halt auch...

00:41:03 wenig verdient hat. Jetzt ist er an einem ordentlich bezahlten Job, da hat er auch eine Betriebsrente und hat jetzt auch die Möglichkeit, überhaupt privat vorzusorgen. Das heißt, die Leute, die sowieso schon wenig haben, sind am Ende noch mehr wie Gearschten, wenn sie keine ordentlichen Tarifverträge oder so haben oder schlecht bezahlt werden, weil sie dann ja auch gar nicht die Möglichkeit haben, privat vorzusorgen, weil sie das Geld an anderer Stelle brauchen. Übrigens Personenkul schreibt im Chat, weg mit dem Riester-Quatsch und stattdessen...

00:41:31 Aktieninvestments fördern. Das noch zu dem Kommentar von Sebastian. Und Softgirl schreibt auch, schön, dass du auch wieder heute Nachmittag mit dabei bist, schreibt, arme Menschen können nicht vorsorgen. Man kann von einem Job nicht mehr leben. Wie will man da noch vorsorgen? Nichts mehr essen und so weiter. Also geht es ja auch auf niedrige Löhne ein, die gezahlt werden. Sebastian, weil wir den nächsten Community-Gast tatsächlich in der Pipeline haben, würden wir einmal wieder rotieren?

00:41:58 und den nächsten mit dazu holen. Danke dir, dass du mit dabei warst. Vielen Dank dafür, dass ich dabei sein durfte und noch viel Erfolg. Bleib auch gerne uns im Chat erhalten. Danke dir. Wollen wir direkt die nächste Person hier mit dazu, mit der wir über das Thema sprechen werden. Ich finde es super, dass wir heute so ringen Austausch haben. Und übrigens, bei Mixer geht es ja auch darum, auch Meinungen zu sagen und Positionen auszuhalten. Und auch wenn Personenkult sagt, weg mit dem Riester-Quatsch, dann ist das ja auch eine Meinung.

00:42:25 Schönen guten Abend. Nee, schönen guten Nachmittag. Ich bin so verwirrt, weil wir immer einen Abend streamen und nicht nachmittags. Hi, wie heißt du?

00:42:34 Oh, man kann dich noch nicht hören. Wahrscheinlich musst du dich einmal entmuten oder muten und entmuten. Das ist ganz normal. Das bekommen wir alles hier geregelt. Dann können wir dich jetzt hören. Sag gerade noch mal was. Ja, hallo. Ja, jetzt können wir dich hören. Perfekt. Hi, schönen guten Nachmittag. Wie heißt du? Also, ich bin der Fabio, ich bin 16 Jahre alt und ich wollte über eine Situation mit meinem Vater gerne mal reden, weil der ist jetzt 62, der wird demnächst 63 und...

00:43:02 Früher hatten wir immer das Problem, er war Frührentner und wir haben da wirklich ziemlich wenig Geld bekommen.

00:43:12 Das heißt, dein Dad ist Frührentner und ihr hattet einfach wenig Geld zur Verfügung als Familie sozusagen? Ja, ja. Was hat das mit dir gemacht? Wie hat sich das denn in der Familie bemerkbar gemacht? An Essen, an Einkäufen? Ja, der Kühlschrank war halt immer ziemlich leer. Man hat halt nicht so oft etwas bekommen. Man hatte halt einfach ein schlechtes Lebensverhältnis, sage ich jetzt einfach mal. Es war halt einfach nicht schön. Ich bin jetzt bei meiner Mutter. Mein Vater ist jetzt auch...

00:43:40 komplett rentnah, glaube ich jetzt. Jetzt sieht das bei dem auch ganz anders aus. Aber das war schon eine harte Zeit für mich. Hat sich dann dadurch irgendwie dein Blick jetzt so auf die Rente verändert? Also machst du dir da jetzt schon echt Gedanken drum, im Sinne von Geld zurücklegen, anlegen? Also ich möchte darauf achten, dass ich halt einen guten Job kriege, dass ich halt genug einzahle und auch genug dann...

00:44:08 eben später im Leben mal bekomme, weil ich möchte auf jeden Fall ein gutes Lebensverhältnis später haben, weil ich finde, das ist einfach wichtig, ein schönes Leben zu haben. Was heißt das für dich, schönes Leben zu haben? Also auch so im Alter? Urlaub mal machen, einmal im Jahr oder so. Wir haben nie Urlaub gemacht. Das war schon ziemlich blöd für mich, weil man hat halt immer gehört, die Freunde, die gehen da und da in den Urlaub und du...

00:44:35 bist halt die ganze Zeit zu Hause in Deutschland und du hast nie Urlaub gemacht. So was verstehe ich unter schön. Ich erinnere mich noch, wenn man aus der Schule kam und nach den Ferien, alle erzählen irgendwie gerade noch den Sommerferien, man war irgendwie da, zwei Wochen da, drei Wochen irgendwo da und man selbst sagt, ja gut, ich war halt zu Hause. Das kann schon was mit einem machen. Ja. Kann ich nachvollziehen.

00:45:02 Auf jeden Fall, Fabio, vielen Dank, dass du mit dabei warst und dir mit uns deine Geschichte geteilt hast. Sehr stark. Finde ich sehr cool. Und da sieht man, dass das Thema ja alle berührt. Danke dir, Fabio. Vielen so, danke. Tschüss. Leute, so kann das hier gehen beim Mixzeug. Ihr könnt euch da zuschalten. Annette, wundern dich so Fälle eigentlich, wie wir gerade gehört haben, dass einfach wenig Geld da ist? Ist das was, was du irgendwie oft mitbekommst, so als Beraterin, Finanzberaterin?

00:45:31 Ja, also von früher, von der Bank her natürlich noch sehr. Ich habe lange im Sanierungsgeschäft gearbeitet in der Bank. Also Sanierung von Privatkunden, da war das genau mein Klientel, sage ich jetzt mal. Und ja, das sind Fälle, die einen wirklich massiv rühren. Das ist völlig klar. Nichtsdestotrotz...

00:45:57 Ich habe auch viele dieser Fälle begleitet aus dem Sumpf raus, die das dann auch wieder geschafft haben. Einmal die prekäre Situation im Verdienst, ja, das ist die eine Geschichte. Wenn ich natürlich nicht eine tolle Ausbildung habe und keinen guten Job habe und nur Hilfsarbeiten und, und, und, dann habe ich natürlich nicht viel Einkommen. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist dann auch sehr gerne Schuldenfalle.

00:46:24 Also Konsumschulden, die natürlich irgendwann erdrückend werden. Und das kumuliert dann zu einer ganz furchtbaren Situation.

00:46:38 Sorry, wenn ich kurz reingehe. Was bedeutet kumulieren? Was heißt das? Dann kommt das eine zum anderen und es wird immer schlimmer. Es wird immer schlimmer, es wird immer schlimmer. Die Schulden werden ja immer mehr, weil wenn ich die Raten nicht bezahlen kann und die Schulden abzutragen, kommen immer nur die Zinsen obendrauf. Und irgendwann ist das auch so eine große psychische Belastung, dass die Leute nicht mehr an den Briefkasten gehen. Die machen ihre Post einfach nicht mehr auf. Und das ist richtig schlimm.

00:47:02 Richtig schlimm. Wenn das wirklich bis zum Ende geht, deswegen hat man die Möglichkeit der Privatinsolvenz eingeführt. Das ist nicht schön, aber wenn ich das jetzt so sagen darf, die Scheiße wirklich am Dampfen ist, ist das manchmal der einzige Ausweg. Was würdest du denn eigentlich jemand wie Fabio, der jetzt 16 ist und vielleicht arbeitet er schon, weiß ich nicht, oder bald arbeitet?

Finanzielle Bildung und der Umgang mit Altersvorsorge

00:47:29

00:47:29 Was würdest du eigentlich so jemandem raten oder alle, die auch gerade zuschauen, ihr seid irgendwie in euren Zwanzigern, wie geht man daran, wie fängt man eigentlich an, überhaupt was für die eigene private Vorsorge zu tun, wenn man es denn kann? Wenn ich ehrlich sein darf, sie erst mal sich bilden, also wirklich Finanzbildung. Vorhin war es im Chat auch mal drin, es müsste in der Schule gelehrt werden, wie es geht.

00:47:52 Ja, müsste es, wird es aber eben noch nicht. Es gibt Bestrebungen, auch politischerseits und, und, und, aber das wird noch dauern. Und die, die jetzt 20 sind, sind aus der Schule schon raus, die haben also gar keine Chance. Aber dieses System erst mal wirklich in Gänze verstehen lernen, diese drei Säulen wirklich verstanden haben. Zum Beispiel diese Geschichte mit Riester, auch das war im Chat, Riester ist der größte Mist und soll abgeschafft und bla bla bla bla.

00:48:19 Das sind alles tatsächlich Pauschalurteile, die dann entstehen, wenn das Wissen lückenhaft ist. Und so kann ich natürlich keine Entscheidung treffen. Ich kann dann für mich nicht, wenn alle mir sagen, Riester ist Mist, dann komme ich gar nicht auf die Idee, mich zu informieren, ob es vielleicht für mich doch eine gute Idee wäre. Und dann ist der Zug schon mal weggefahren. Genauso betriebliche Altersvorsorge. Wir haben vorhin darüber gesprochen, jeder Arbeitgeber.

00:48:48 ist verpflichtet, bei Einstellung den Mitarbeitern, den neuen Mitarbeitern zu erzählen, du hör zu, du darfst betrieblich altersvorsorgen, ich muss dir 15 Prozent zu deinen eigenen Beträgen dazu zahlen. Das ist Gesetz. Und das wissen halt unheimlich viele nicht. Und dann wird es nicht genutzt. Und selbst bei betrieblich finanzierten Arbeitgebern.

00:49:14 Versorgungen, also wo nur der Arbeitgeber bezahlt, auch das, das ist oft nicht verstanden und oft wird es auch nicht genommen. Nein, nein, ich will das nicht, wo ich mir dann denke, du kriegst Geld geschenkt, warum möchtest du das nicht, bitte? Von da hinein, also das ist das Erste, was ich raten würde und dann erst mal die zwei obligatorischen Dinge spielen, gesetzliche Rente, natürlich.

00:49:41 so viel verdienen wie möglich, damit ich so viel einzahlen kann wie möglich, logisch, die betrieblichen Sachen nutzen, die geförderten Sachen nutzen und dann natürlich, was die dritte Säule betrifft, sprich private Vorsorge, ja, und wenn ich nur 10 Euro im Monat zurücklegen kann am Anfang, 10 Euro investiert sind 10 Euro und dann nächstes Jahr sind es 20 und übernächstes Jahr sind es 50 und dann sind es irgendwann 100 und so weiter. Gerade die Jungen haben

00:50:09 Das größte Kapital, was sie haben, ist ihre Zeit. Sie haben verdammt lang Zeit. Und wenn ich 40, 50 Jahre Zeit habe, mir das aufzubauen, dann brauche ich nicht so großartig große Summen zu investieren, um jetzt im Grundsätzlichen mich versorgen zu können. Das ist eigentlich, ich muss nur früh genug, ich muss nicht, weil umso früher ich anfange, umso leichter ist es.

00:50:37 Wir haben einige Kommentare noch im Chat dazu. Und zwar Tenibag schreibt zum Beispiel, warum soll denn die Schule den Kindern immer alles beibringen? Wie wäre es auch, wenn die Eltern den Kindern auch was beibringen? Gut, dazu müsste natürlich auch das Wissen bei den Eltern natürlich da sein, logischerweise. Außerdem schreibt Zarin, es wird generell Zeit, dass die Schüler heutzutage sowas lernen. Also stimmt ihr dazu? Themen in Mathematik sind zu 90 Prozent im späteren Leben nicht notwendig. Aktienrente findet Otto Hansas übrigens gut.

00:51:05 Das findet er gut. Joshua, würde mich gleich noch deine Position zu interessieren, ob du auch so wie ETFs oder sowas darüber mal nachgedacht hast, aber gleich mehr dazu. Außerdem schreibt auch noch BigBlueAndre, es gibt ja nicht nur die Riester-Rente, um nochmal darauf zu sprechen zu kommen, man kann, wenn auch ein Arbeitgeber hat, kann man versuchen, bei ihm vermögenswirksame Leistungen zu bekommen. So, ich glaube, jetzt haben wir es verstanden.

00:51:34 Was da steht. Ja, sehr, sehr spannend. Also ich sehe schon, das ist auf dem Chat auf jeden Fall bei euch da draußen echt ein Riesenthema. Ich finde es mega, dass so viele mit dabei sind. Schaltet euch gerne dazu, genau wie gerade eben Sebastian oder Fabio und erzählt uns unsere Geschichte. Muss auch manchmal gar nicht lang sein. Manchmal zwei, drei Minuten und dann kurz den Tag da lassen. Annette, vielen lieben Dank, dass du heute mit dabei warst und deine Expertise mit uns geteilt hast. Bleibt uns gerne im Chat auf jeden Fall noch erhalten.

00:52:01 Gerne. Danke dir. Und wir holen unseren nächsten Gast, Günther, mit dazu. Schönen guten Abend. Jetzt haben wir Günther und Joshua im Chat. Günther, der jetzt gleich wieder erscheint in unserem kleinen Fenster, wo gerade steht, nächster Gast lädt. Da kommt er gleich wieder rein. Der habt ihr gerade schon erspielen können, wie er dann ausschaut. Günther hat nämlich auch eine spannende Geschichte mit am Start und einen ganz spannenden Take. Und Joshua, ich kann dir schon mal sagen, ich weiß nicht, vielleicht treffen da bei euch Welten aufeinander oder ihr versteht euch sehr gut. Ich weiß es nicht so genau. Eins von beiden könnte es sein.

00:52:29 Hallo, schönen guten Abend, Günther. Schön, dass du mit dabei bist.

00:52:35 Ah, jetzt können wir dich nicht hören. Du musst wahrscheinlich einmal auf den Mikrofonknopf drücken und dich sozusagen von stumm schalten wieder nicht stumm schalten und dann können wir dich tatsächlich sehr gut hören. Auf dem Interface ist das, glaube ich, zu sehen. Auf dem Laptop sieht man das. Während Günther das macht, Joshua, frage ich dich nochmal. ETFs, ist das eine Sache, hast du schon mal drüber nachgedacht? Ja, mache ich auch tatsächlich.

00:53:00 Ich habe mich da ein bisschen breiter aufgestellt. Das eine war die Betriebsrente, die ich jetzt privat weiterführe, dann ein bisschen ETFs oder Fonds, in die ich vermögenswirksame Leistungen eingebracht habe, was ja auch eine freiwillige Leistung irgendwo ist, wo ich profitieren konnte. Also ja, ich habe mich da schon ein bisschen breiter aufgestellt. Das ist auf jeden Fall eine Sache, worüber du darüber nachgedacht hast. Darf ich dich fragen, Joscha, wie viel du, also wenn du es mit uns teilen möchtest, aber wie viel du so in so ein,

00:53:29 ETF-Fonds beispielsweise einzahlst. Wie viel ist das so pro Monat, PimaDom? Ja, also ich mache da so circa 100 Euro im Monat rein und in diese Altersvorsorge nochmal 100. Also es sind so 200 Euro, die du im Monat abgibst sozusagen und in deine Rente, in die Absicherung ins Alter reinsteckst. Ist das mal mehr, mal weniger? Schaust du da auch, je nachdem, ob da, keine Ahnung, mal mehr da war oder vielleicht Überstunden ausbezahlt werden?

00:53:56 Ja, ich habe da einen Dauerauftrag, aber wenn jetzt zum Beispiel Weihnachtsgeld reinkommt, dann hole ich da auch immer einen Teil davon und lege das auf Seite. Günter, wir versuchen es nochmal. Du musst wahrscheinlich mit der Maus einfach auf das Mikrofon klicken. Ach komm, jetzt haben wir die Tastatur, auch schön. Aber Günter, kannst du uns hören? Können wir dich hören?

00:54:16 Wahrscheinlich immer noch nicht. Wenn nicht, dann bekommen wir das auf jeden Fall noch hin. Keine Sorge, Günther, wir bekommen dich auf jeden Fall noch mit rein. Aber wir haben doch einen Community-Gast mit in der Pipeline. Den holen wir oder die holen wir jetzt mal mit dazu. Und da bin ich sehr gespannt, wer das ist und welchen Tag ihr da habt oder die Person dazu hat. Wir holen sie auf jeden Fall gleich dazu. Ja, der ist auch schon. So schnell geht das. Hallo, schönen guten Nachmittag. Wie geht's dir und wie heißt du?

00:54:43 Ja, hallo, grüßt euch. Könnt ihr mich hören? Wir können dich sehr gut hören, ja.

00:54:49 Wie heißt du denn? Wie ist denn dein Name? Gut. Also, mein Name ist Marius Demrowitz. Ich bin eigenständiger Finanzmarkter. Und als ich das gerade gesehen habe, war ich schon sehr überrascht. Ich will mich mal kurz mit ein hier. So muss das sein, Marius. Marius, machst du dir, du bist selbstständig. Habe ich das richtig rausgehört? Genau. Das heißt, ich frage, ob du dir Sorgen über deine Renteninfo machst. Was da so drinsteht, erübrigt sich, weil du die wahrscheinlich gar nicht bekommst.

Private Altersvorsorge vs. Gesetzliche Rente: Ein Finanzmarktexperte plädiert für Eigeninitiative

00:55:19

00:55:19 Außer du hast dich gesetzlich weiter versichert, das weiß ich nicht. Ne, wir als Makler sind zum Glück davon befreit. Also ich halte auch als Makler wenig von der gesetzlichen Rente, denn dadurch, wie das Rentensystem in Deutschland aufgebaut ist, hat man am Ende nicht so viel davon, wie wenn man sich selber privat vorsorgen würde in einen ETF, das Geld packen würde und jedes Jahr seine knappe 10 Prozent damit macht.

00:55:48 Schon Albert Einstein sagte ein Zitat von ihm, der Zinseszins ist das achte Weltwunder. Jeder, der ihn versteht, der verdient daran. Jeder, der ihn nicht versteht, der zahlt ihn. Und deswegen ist es halt auch extrem wichtig, dass man in jungen Jahren sich mit dieser Thematik beschäftigt, schon früh Geld investiert, damit man halt später es nicht so hat, wie die meisten Rente hier in Deutschland halt einfach leben, dass sie Pfandflaschen sammeln müssen.

00:56:13 Und das ist halt auch einfach meine Aufgabe, mein Job. Und deswegen bin ich auch einfach stolz, diesen Job ausführen zu dürfen hier in Deutschland, andere Menschen dabei zu unterstützen, dass sie halt einfach später in der Rente besser aufgestellt sind. Übrigens das Beispiel mit den Pfandflaschen sammelnden Rentnern ist ja ein Beispiel, was immer sehr oft genannt wird. Da muss man dazu sagen allerdings, dass bei den heutigen Rentnerinnen und Rentnern, denen es ja...

00:56:38 die größtenteils wirklich gut geht, tatsächlich nur so ungefähr 4 Prozent sind, die so etwas wie eine Grundsicherung zum Beispiel beziehen müssen. Also muss man ein bisschen differenzieren. Da reden wir so mehr über Zukunftsszenarien als über aktuelle Rentnerinnen und Rentner. Was mich mal interessieren würde, bis wann würdet ihr beiden eigentlich arbeiten wollen, Joshua und Marius? Bis wann könnt ihr euch das vorstellen? Joshua, bis wann hättest du Bock zu arbeiten?

00:57:06 Ja, also ich denke, 60 wird locker gehen. Also ich glaube, wir drei haben jetzt Jobs, bei denen das noch möglich ist, vielleicht auch bis 63 zum Beispiel zu gehen. Aber wenn ich dann nochmal an meine Kolleginnen und Kollegen aus dem Stahlwerk zurückdenke, bei denen ist das halt schon härter. Da muss man natürlich differenzieren. Und es gibt ja auch Studien oder Umfragen, gerade bei jungen Leuten, die sagen ja eher, ich bezahle jetzt lieber mehr rein und bin dann früher in Rente.

00:57:36 als umgekehrt. Deshalb ist es ja auch extrem wichtig, dass das Rentenalter nicht weiter angehoben wird. Markus, wie schaut es bei dir aus? Bis wann könntest du dir das vorstellen? Maximal bis 40. Ich kann es mir nicht vorstellen, irgendwie bis 60 zu arbeiten. Das war auch schon einer der Gründe, warum ich in die Selbstständigkeit gegangen bin, weil ich selbst entscheiden möchte, wie viel ich arbeite, wie viel Geld ich verdiene.

00:58:04 ja, es schon von meiner Mutter gesehen habe, die wirklich sich körperlich und psychisch auch sehr belastet hat, dadurch, dass sie mit zwei Kindern alleinerziehend wirklich viel arbeiten musste und das auch, ja, das ist so relativ, würde ich mir halt bei mir nicht vorstellen.

Junge Generation und Altersvorsorge: Zwischen Krypto-Investitionen und Lebensqualität

00:58:23

00:58:23 Sorry, wie alt bist du jetzt? Ich bin jetzt 23 Jahre alt. Okay, also hast du nur noch 17 Jahre vor dir und hast jetzt schon so viel Geld auf Seite, dass du dann Rente gehen kannst? Ich packe jeden Monat meine 400 Euro, meine private Altersvorsorge, sorge mich vor allem mit Kryptowährungen vor. Wenn man sich mit der Thematik beschäftigt, dann weiß man, das ist einfach die Zukunft in der nächsten Zeit.

00:58:48 Kann ich auch nur jedem empfehlen, einen gewissen Spielbetrag da einfach rein zu investieren und zu schauen, was mit dem Geld passiert. Jetzt nicht in irgendwelche Meme-Coins oder so, sondern wirklich in etwas Fundiertes wie Bitcoin, da einfach mal ein bisschen Geld reinzupacken. Und man wird später sehen, wie krass sich das entwickelt. Jetzt momentan die ganzen Institutionellen investieren da groß rein, wie BlackRock. Jetzt wurde der ETF genehmigt dafür. Also da wandelt sich momentan was Krasses.

00:59:17 Aber was ist denn, Marius, wenn man nicht Geld hat, um irgendwo das Geld reinzustecken, um irgendwo zu investieren? Also ist dir bewusst, dass auch viele Menschen, gerade mit 23, das Geld einfach nicht haben, um sowas zu machen?

00:59:33 Und was machen die? Ich denke, viele haben das Geld, aber gehen dann doch eher feiern und geben es dafür aus für ein Netflix-Abo, anstatt sich ein Abo fürs Fitnessstudio zu holen. Es ist immer die Sache, wie wichtig für einen das ist, wie man das skaliert.

00:59:50 Und da sehe ich halt in unserer Generation schon sehr oft, dass sie sagen, sie haben das Geld nicht dafür, aber wenn ich mir deren Finanzen anschaue, sehe ich trotzdem sehr viel Potenzial, was sie jetzt schon einsparen könnten, aber es nicht wollen, weil sie ja jetzt leben wollen und nicht in ihre Zukunft wirklich denken. So sehe ich das.

01:00:08 Joshua, siehst du es genauso? Nee, also ich finde es jetzt nicht schlimm, wenn man in jungen Jahren sein Leben leben will. Habe ich selbst auch so gemacht und bereue das nicht. Und habe trotzdem schon seit Beginn meiner Ausbildung was auf Seite gelegt. Also ich würde jetzt auch nicht die gesetzliche Rente verteufeln, ganz im Gegenteil. Aber wenn das bei dir so klappt mit den 40 Jahren, da drücke ich dir die Daumen.

01:00:36 Sei dir gegönnt an der Stelle, aber ist für mich ein bisschen an der Realität vorbei, ehrlich gesagt. Natürlich, für einen Angestellten ist das überhaupt nicht möglich. Ich rede ja auch von einem Unternehmertum. Wenn man sich da etwas aufgebaut hat, wo dann später passive Einkommensquellen entstehen, wie auch mit Immobilien, was ja hier wirklich in Deutschland extrem eine geile Sache ist mit Kapitalanlagen, dann hat man halt auch die Möglichkeit, mit 40 schon in Rente zu gehen. Wenn man natürlich früh nichts dafür macht.

01:01:04 Ja, sorry, aber ein Exportland wie Deutschland kann nicht nur aus Unternehmerinnen und Unternehmern bestehen. Also das muss uns hier allen klar sein. Davon wird keine Produktion laufen, wenn wir nur noch Immobilienmakler und Finanzberaterinnen haben. Das funktioniert in diesem Land glaube ich nicht. Wir haben ja auch eine Menge, also ich glaube 30.000 Stück.

01:01:28 Das ist schon eine Menge und das spricht auch dafür, warum der Markt so groß ist, weil da einfach Geld zu holen ist und weil es auch wirklich für eine große Nachfrage danach entsteht. Das Problem ist natürlich, das ist natürlich in deinem Fall gut, wenn das gut funktioniert und wenn sich die Selbstständigkeit auch austeilt. Es gibt aber auch viele, die tatsächlich die Selbstständigkeit beginnen.

01:01:49 die dann aber nicht funktioniert und die haben dann natürlich auch ein Riesenproblem danach. Also ich glaube, das ist schwierig, das zu verallgemeinern und zu sagen, okay, als Unternehmer, da wird das auf jeden Fall klappen und als Angestellter nicht. Ich glaube schon, dass man Deutschland gerade bei den Angestellten und bei denen, die sich nicht selbstständig machen wollen, auch natürlich sicherstellen muss, dass die sich auch im besten Falle das Gleiche oder eine ähnliche Absicherung erarbeiten können.

01:02:15 Oder findest du es nicht so, Marius? Auf jeden Fall. Hier in Deutschland haben die Angestellten so Riesenpotenzial, so viele Möglichkeiten. Die haben eine richtig gute Bonität, womit sie dann arbeiten können. Sobald man mindestens 2500 Euro netto verdient, kann man sich ohne Eigenkapital in Immobilien finanzieren lassen. Wartet man ein paar Jahre ab, holt man sich die nächste. Das lässt sich so gut skalieren. Also jeder Arbeitnehmer hier in Deutschland hat auch die Möglichkeit.

01:02:41 mit 40, wenn er früh genug anfängt, in Rente zu gehen. Tobi schreibt übrigens dazu, weil du es gerade auch erwähnt hast, völlig unrealistisch, dass wir alle mit 40 Jahren in Rente gehen. Wer soll dann die Berufe ausführen, die lebensnotwendig sind? Übrigens, Konsum schreibt auch noch, oder hat er dazu gerade eben auch geschrieben, Krypto, weil du es erwähnt hattest, Marius, ist politisch unsicher. Und we ride the streets, 119, so.

01:03:10 Wer sich auf gesetzliche Rente verlässt, auch noch mal dazu ist verlassen. Marius, vielen Dank, dass du mit dabei warst und dich da zugeschaltet hast. Sehr, sehr spannender Take. Auf jeden Fall hat für, ich sag mal so, Diskussionen gesorgt und kleiner Reminder in den Chat. Natürlich immer respektvoll bleiben. Mixtalk ist dafür da, dass wir uns Meinung anhören und uns austauschen. Wir müssen nicht hier auf einen grünen Pfad kommen hier und auf den gleichen Nennerkon. Aber das ist super, dass du mit dabei warst. Danke dir, Marius. Danke euch. So, und jetzt versuchen wir es nochmal mit Günther, Joshua, würde ich sagen, oder? Ja, bei, bei.

01:03:39 den wir nochmal sehen müssen und mit dem wir sprechen wollen. Und Günther muss sich auf jeden Fall entmuten, das heißt von stumm auf nicht stumm schalten. Mit der Maus auf dieses Mikrofon klicken. Hi Günther, haben wir es geschafft? Ich hoffe noch.

01:03:55 Kannst du mich hören, Günther? Wahrscheinlich musst du einfach mit dem Mausträger auf das Mikrofon einmal klicken. Hast du gemacht? Ah, das funktioniert nicht. Ja, schade. Pass auf, Günther. Du bleibst gerne einfach mal kurz noch hier in der Leitung. Wir bleiben einfach mal bei dir. Das bekommen wir auf jeden Fall hin. Währenddessen für alle, die neu dazugekommen sind, zeigen wir euch jetzt mal, über was wir heute eigentlich sprechen. Also ein kleines Video, um alle nochmal abzufangen.

Das Wanken des Rentensystems und die Sorgen der jungen Generation

01:04:24

01:04:24 die neu mit dazugekommen sind. Wir sprechen nämlich heute über die Rente und vor allem über das Thema, wie liegt ihr eigentlich an? Sorgt ihr eigentlich vor? Wir schauen mal rein.

01:04:35 Noch gibt es sie, die fette Rente. Jedenfalls für viele, die sie heute schon beziehen. Die aktuelle Durchschnittsrente beträgt 1543 Euro nach 45 Versicherungsjahren. Am höchsten sind die Durchschnittsrenten übrigens im Saarland. Das liegt daran, dass früher viele Menschen im Bergbau gut bezahlte Jobs hatten und sich das jetzt auf die Rentenhöhe auswirkt. Diese Zeiten sind jedoch vorbei und das deutsche Rentensystem wankt. Die Lebenserwartung steigt und die Geburtenrate geht zurück.

01:05:04 Laut dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung kamen Anfang der 60er Jahre auf einen Rentner noch sechs aktiv versicherte Erwerbspersonen. Aktuell kommen nur noch rund zwei Beitragszahlende auf eine Rentnerin. Vor allem junge Menschen machen sich Sorgen, ob die gesetzliche Rente zum Leben reicht. In der repräsentativen Umfrage Metallrente Jugendstudie 2022 wurden Menschen zwischen 17 und 27 Jahren befragt.

01:05:31 Rund ein Viertel gab an, aus finanziellen Gründen einmal keine Familie gründen zu können. Außerdem hatten viele Befragte Angst vor Altersarmut. Sorgt ihr für eure Zukunft vor oder lasst ihr das Thema Rente einfach auf euch zukommen? Darüber wollen wir mit euch diskutieren.

01:05:50 Ja, und das hat das ja auch schon gut geklappt. Joshua, du hast auf jeden Fall andere Ansichten als Marius. Das hat man auf jeden Fall gerade eben gemerkt. Das kam durch. Leute, wir probieren das im Hintergrund mit Günther weiter, weil Günther hat nämlich eine sehr spannende Vergangenheit. Der hat nämlich, um das schon mal vorwegzugreifen, auch im Bergwerk gearbeitet. Also das, was wir gerade hier gehört haben, was die Kollegen vom Saarländischen Rundfunk coolerweise vorbereitet haben, der hat da nämlich drin gearbeitet. Deswegen wollen wir es unbedingt versuchen, ihn mit reinzuholen. Keine Sorge, das bekommen wir.

01:06:19 sicherlich hin. Geiler Rochen-Frag, können wir den Gast nochmal vorstellen? Joshua, stell dich doch nochmal vor, für alle, die mit neu dazugekommen sind und auch nochmal dazu, ob du dir eigentlich Sorgen machst oder vielleicht habt ihr die letzte Stunde schon geholfen, dir weniger Sorgen zu machen? Ja, gerne. Also, hallo, mein Name ist Joshua, ich bin 32 Jahre jung oder alt, je nachdem.

01:06:44 Ich wohne im Saarland und ja, ich habe meine Ausbildung in der saarländischen Stahlindustrie gemacht, dort 14 Jahre gearbeitet und dementsprechend auch gut in die Rentenkasse einbezahlt. Sorgen mache ich natürlich trotzdem ein bisschen und deshalb sorge ich auch privat vor. Du hast gerade eben schon gesagt, dass ungefähr 200 Euro im Monat da irgendwie für raufgehen, also wirklich in die Altersvorsorge anzusparen. Schauen wir doch mal in den Chat ein bisschen.

01:07:12 Wir sind zu zweit, Joshua. Ich fühle das ganz gut. Da können wir uns ein bisschen mit den Kommentaren auseinandersetzen, die von euch auf jeden Fall kamen. Und zwar schreibt Softgirl zum Beispiel, auch immer ein Stammgast bei uns, also man soll arm leben, um später arm weiterzuleben. Ich glaube, ich raff's nicht, ich verstehe die Logik nicht, ist Leben und Lebensqualität nicht was anderes. Also ich glaube, es sind zwei Sachen miteinander vermischt, aber auf jeden Fall das mit der Lebensqualität ist sehr spannend. Du hast ja gerade eben gesagt, du bereust das irgendwie gar nicht, dass du auch mal

01:07:41 feiern warst und auch halt jetzt mal nicht nur für die Altersvorsorge gearbeitet hast oder alles weggelegt hast. Unser Gast später, der hat das tatsächlich gemacht, der hat auf alles verzichtet. Können wir später nochmal drauf zu sprechen. Aber das wäre für dich nicht in Frage gekommen, so wirklich jeden einzelnen Cent umdrehen. Nee, also ich meine, da hat ja jeder andere Ansichten, aber das war bei mir halt jetzt nicht so. Ich habe meine Jugend genossen oder ich genieße auch heute noch.

01:08:09 mein Leben und ich glaube, das ist auch wichtig, weil es gerade heutzutage alles so schnelllebig ist und wir haben ja auch ein paar Jahre verloren durch Corona, gerade die jungen Menschen jetzt unter uns und deshalb bin ich der Meinung, soll man das schon genießen. Natürlich mit dem Saus und Braus, jetzt sich irgendwie verschulden oder so, aber ja, so einmal im Monat mal essen gehen oder in den Urlaub fahren, also einmal im Jahr in den Urlaub, nicht einmal im Monat.

01:08:37 Kann man sich, glaube ich, schon erlauben, ja. Du hast gerade eben gesagt, 100 Euro, von den 200 gehen so in ETF-Fonds. Decoy1337 schreibt, krass, ich packe knapp 500 in den ETF, weil ich mir gar keine Hoffnung auf eine Rente mache. Ich gehe mal davon aus, dass er oder sie meint auf die gesetzliche Rente. Ja, also das muss man ja erst mal verdienen, dass man sich das leisten kann, 500 Euro im Monat auf Seite zu legen.

01:09:06 Könnte ich mir, glaube ich, jetzt nicht so vorstellen. Aber ja, auch da hat ja jeder eine andere Sichtweise.

01:09:13 Sandy Wendy TV oder TV schreibt, ich bin sehr privilegiert aufgewachsen und kann sogar davon reden, Geld zur Seite zu legen und zu investieren. Aber das ist meine Realität und mir ist schon bewusst, dass viele Menschen von der Hand in den Mund leben. Also Studenten oder auch Auszubildende mit BAföG auch zum Beispiel, was sie später zurückzahlen müssen. Ich sehe bei so vielen, dass nichts übrig bleibt zum Sparen, während sie extrem sparsam leben. Und das ist...

01:09:39 Das ist ja das Traurige daran. Es ist nicht möglich, sich heutzutage was zur Seite zu legen und zu investieren. Also das ist vielleicht ein Punkt, der kam, glaube ich, gerade eben auch gut durch, so in der kleinen Diskussion zwischen dir und Marius, aber ja. Ja, auf jeden Fall, das ist halt, was ich meine, Augen auf bei der Arbeitgeberwahl. Das fängt bei der Ausbildung schon an. Wer sich da direkt von Anfang an irgendwie in der Abhängigkeit begibt, in Prekariat, schlecht verdient,

01:10:07 der kann halt auch nichts auf Seite legen. Und das betrifft ja jetzt noch viele andere Felder. Ich meine, da muss nur mal auch gesundheitlich irgendwas passieren, was die Krankenkasse nicht übernimmt. Eine Zahn-OP, keine Ahnung, da sind dann 600 Euro weg. Es muss am Auto was dran sein. Das sind ja ganz viele Bereiche, die das betrifft. Und deshalb ist es halt wichtig, bei der Arbeitgeberinnenwahl da aufzupassen, wo man sich bewirbt.

01:10:32 Rosarius, der gerade eben auch mit dabei war, also Sebastian, der schreibt übrigens, ich finde die Radikalsparer vom Mindset unglaublich faszinierend, wenn auch nie wirklich meine Lebenswirklichkeit ist es faszinierend, da so konsequent zu sein. Ich kann ja mal sagen, also habe ich zwar nie gemacht, aber es gab bei mir eine Spielekonsole, die ich mir mal mit 17 oder 16 kaufen wollte, die 600 Euro gekostet hat damals und ich habe wirklich zwei Jahre lang jeden einzelnen Cent umgelegt. Also hätte ich das mal bei der Rente gemacht.

01:10:59 Hätte ich das mal mit der Rente gemacht, aber habe es in die Spielekonsole investiert. Ja, hast dein Leben gelebt. Hab mein Leben mit 16, 17 gelebt. Mit der Altersvorsorge. Außerdem haben wir hier noch zwei Kommentare, auf die ich noch eingehe und dann zeige ich euch noch eine sehr spannende Grafik. Wenn alle auf, hier, Moment, Ludicloud, so. Wenn alle auf alles verzichten, dann haben wir aber auch ein wirtschaftliches Problem, weil dann keiner konsumiert.

01:11:28 Ist auch spannend. Und We Ride the Streets, den wir gerade eben auch schon mal gehört haben. Also meine Meinung zu dem Thema Rente ist, am besten Immobilien da rein zu investieren, sodass man im Alter von den Mietannahmen leben kann. Das ist ja eigentlich auch so ein Thema, was dich umtreibt, oder? Also ein Haus zu finden, ein Haus zu kaufen. Aber welche Erfahrungen hast du da gemacht? Also bis jetzt nur schlechte, ehrlich gesagt. Also ich muss sagen,

01:11:56 Ich wohne jetzt zur Miete. Da habe ich eine Miete, wo man glaube ich nicht drüber meckern kann. Ich hoffe, mein Vermieter hört mir zu. Was zahlst du, wenn ich fragen darf? Wie groß ist die Wohnung? Es sind circa 90 Quadratmeter und ich zahle so 670 warm. Also da träumen manche heute davon, glaube ich. Aber wenn man dann mal versucht, sich irgendwie ein Haus zu suchen, was einem da alles über den Weg läuft, das ist katastrophal.

01:12:23 Jetzt geht es uns im Saarland da vielleicht noch ein bisschen besser als jetzt in Großstädten und so. Aber ich hole zum Beispiel, da waren wir mal besichtigen, so einen klassischen Bungalow aus den 60ern. Der hat noch genauso da gestanden, wie er gebaut wurde. Da wurde noch kein Dach neu gemacht, Elektro, Wasser, alles noch der alte Scheiß. Und da wollten die irgendwie 380.000 dafür. Wo war das? Das war bei uns im Saarland. Weißt du, wo genau? Ja, im Kreis Saarlouis.

01:12:53 Ah ja, okay. Und ja, eine Woche später war der aber weg. Also es gibt Leute, die haben dann das Geld. Ich gehöre leider nicht dazu. Aber was da im Moment abgeht auf dem Immobilienmarkt, das ist schon heftig. Ich habe euch eine Grafik versprochen und zwar wollte ich von euch, lieber Chad, am Anfang wissen, bis wann ihr arbeiten wollt. Und ich sage mal so, da war die Spanne zwischen 60 und 70 und über 70 ging es nicht hinaus. Marius hat gerade eben gesagt, dass er so mit 40 in Rente gehen will. Und ich habe euch mal eine Grafik hier vorbereitet. Wie lange?

01:13:22 wollt ihr arbeiten? Jetzt auch gerne nochmal in den Chat schreiben, weil ich genau weiß, dass viele sich neu dazugeschaltet haben. Bis wann wollt ihr arbeiten? Schreibt uns die genaue Zahl jetzt in den Chat bitte rein. Es gibt aber auch eine repräsentative Online-Befragung und 11 Prozent sagen bis 60. Da hätte ich ja fast gesagt, vielleicht wollen viele schon viel früher in Rente gehen, aber schauen wir nicht. 60 bis 63 bei 51 Prozent, 64 bis 67, 27 Prozent und

01:13:51 68 plus, da ist die Bereitschaft ein bisschen niedriger, würde ich sagen. Und ich sehe schon auch jetzt gerade mit den neuen Leuten, die mit dazugekommen sind, 55 lese ich hier, 45 schreibt Scholz Dev, Softgirl mit 50, Recruit mit 67, gut, das haben wir jetzt. Das ist das Eintrittsalter. 55 sehe ich, 60 von Denhai mit 50 und, gut, Glockenbe schreibt noch 120. Gut, schauen wir mal.

01:14:20 Schauen wir mal, was aus 120 wird. Joshua, wir werden wieder unsere Gästeanzahl aufstocken mit einem weiteren Gast, nämlich mit Silke, die uns jetzt dazu geschaltet wird. Auch, wie gesagt, mit freundlicher Unterstützung. Ich sag das immer so, wie so ein Berater irgendwie, mit freundlicher Unterstützung von. Einfach mit der Hilfe vom Saarländischen Rundfunk. Naja, wir sind ja hier bei der ARD, wir sind ja auch eine Anstalt sozusagen. Also Silke, schönen guten Nachmittag.

01:14:49 Hallo alle zusammen. Wir können dich sehr gut hören, so muss das sein Silke. Liebe Silke, stell dich mal vor, wer bist du eigentlich und warum umtreibt dich das Thema so? Ja, ich bin Silke und ich bin Professorin für Volkswirtschaftslehre an der Uni Jena und da beschäftige ich mich unter anderem auch mit Rentenfragen, aber natürlich auch mit vielen anderen Fragen.

Expertenmeinung zur Rentenproblematik: Demografischer Wandel und die Notwendigkeit privater Vorsorge

01:15:18

01:15:18 Erseke, verrat mir mal, machen sich eigentlich junge Leute zu Recht Sorgen um ihre Rente?

01:15:26 Naja gut, wir haben ja die gesetzliche Rentenversicherung, wir haben damit ein Umlageverfahren, das basiert auf gewissen demografischen Entwicklungen. Jetzt haben wir die Alterung der Gesellschaft, sodass es mit der gesetzlichen Rente etwas herausfordernder wird. Und deswegen ist es schon sehr gut, wenn die jungen Leute sich Gedanken machen. Sorgen hat natürlich immer schon so ein bisschen so fast was Panikartiges. Aber dass sich die jungen Leute Gedanken machen, das ist, glaube ich, sehr, sehr wichtig.

01:15:55 Denn die Idee, dass die gesetzliche Rente jetzt dann einfach so reicht, den Lebensstandard aufrechtzuerhalten, die ist eben nicht mehr so ganz valide. Das war vielleicht mal zu den Anfangszeiten. Und die gesetzliche Rente ist, denke ich, immer noch ein ganz wichtiger Bestandteil, eine ganz wichtige Säule. Aber es wird eben nicht mehr ganz so reichen, wenn man eben bestimmte Wünsche, bestimmte Vorstellungen fürs Alter hat. Und da sich eben Gedanken zu machen und möglichst früh.

01:16:23 Das ist auf alle Fälle wichtig und richtig. Du hast gerade eben gesagt, es gibt ein Umlageverfahren in Deutschland. Kannst du das in einfachen Worten erklären, was es damit eigentlich auf sich hat? Also beim Umlageverfahren ist es so, dass die jetzigen Beschäftigten, Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, eben Beiträge in die Rentenversicherung zahlen.

01:16:44 Aber die Beiträge werden nicht irgendwo gespart oder kommen auf kein besonderes Konto, sondern die werden quasi im gleichen Monat, in dem sie eingezahlt werden, auch schon verwendet, um die Renten der Rentnerinnen und Rentner zu bezahlen. Und das Prinzip ist eben natürlich so, dass die Generationen sehr eng zusammen verbunden sind in diesem Rentensystem. Und es heißt aber auch, dass wenn sich jetzt an der...

01:17:10 Anzahl an der Größe der einzelnen Generationen stark was ändert, dass das natürlich Auswirkungen hat, wie leicht oder schwierig sich das alles finanzieren lässt. Also wenn wir auf einmal viel mehr Rentnerinnen und Rentner haben und eben nicht mehr ganz so viele junge Leute, die eben im Berufsleben stehen, dann wird das einfach schwieriger, weil einfach pro Monat weniger reinkommt für die Rentnerinnen und Rentner, beziehungsweise da vielleicht die Beitragssätze ansteigen müssen oder sonst wie Anpassungen stattfinden müssen.

01:17:38 Das heißt, vor welchem Problem steht da Deutschland eigentlich gerade? Vor welchem fundamentalen Problem, was eigentlich die Politik seit den 80er Jahren schon kennt? Kannst du das mal erklären? Gut, also wir haben eben diese Alterung, dieser demografische Wandel. Das ist ja per se erstmal auch nichts Schlechtes. Es ist ja schön, wenn wir länger leben und hoffentlich auch länger und gesünder leben. Das ist ja erstmal gut. Wir haben da irgendwie eben viele Dinge auch richtig gemacht.

01:18:06 Jetzt stehen wir eben vor einer besonders großen Herausforderung, denn wir haben die Babyboomer. Wer sind die Babyboomer? Es gab einfach zwischen 1955 bis 1969, so ungefähr in dem Zeitraum, eine Kohorte oder einen Zeitraum, in dem sehr viele Babys geboren wurden.

01:18:23 Das war zu der damaligen Zeit gut und alles hat gepasst. Aber danach gab es eben den Pillenklick und auf einmal wurden deutlich weniger Babys geboren. Und dann gab es natürlich auch bestimmte gesellschaftliche Veränderungen. Und wir haben aber nach wie vor diese natürlich große Generation, die man eben auch Babyboomer nennt. Und das war alles gut und einfach, solange die Babyboomer zum Beispiel in den 90er Jahren aktiv auf dem Arbeitsmarkt waren. Da hat alles gepasst.

01:18:50 Aber jetzt gehen eben die Babyboomer sukzessive in Rente. Einige sind jetzt schon in Rente. Die anderen werden jetzt ja dieses Jahr, nächstes Jahr in Rente gehen. Und auf einmal wandern eben viele Leute vom Arbeitsleben in das Rentenleben. Und als Rentner und Rentner beziehen sie dann natürlich, wenn sie eingezahlt haben, dann auch eine Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Gleichzeitig fehlen sie natürlich.

01:19:12 im Erwerbsleben. Sie fehlen als Steuerzahler und als Beitragszahler, aber sie fehlen natürlich auch als Arbeitskraft. Sie fehlen als Leute, die das Land weiter voranbringen. Also da entwickeln sich sozusagen auf beiden Seiten der Grenze, Renteneintrittsalter, irgendwie Herausforderungen. Ja, dann einfach auch große gesellschaftliche Fragen.

01:19:37 muss vielleicht Abstriche machen, weil dieser Generationenvertrag, wie er ja genannt wird, nicht mehr funktioniert, obwohl es eigentlich schon absehbar war seit 40, 50 Jahren, dass das so nicht mehr weitergehen kann irgendwann. Wir versuchen es jetzt nochmal mit einem, der tatsächlich da auch eine starke Meinung zu hat. Günther, dich holen wir jetzt nochmal rein. Dieses Mal hoffentlich mit einer Erfolgsquote von 100 Prozent, dass der Ton auch funktioniert. Wir laden uns Günther jetzt nochmal rein und schauen, dass das jetzt mit dem Ton funktioniert. So.

01:20:05 Ich probiere es mal. Hi, Günther. So, jetzt. Ja, ihr könnt euch hören. Sehr schön, sehr schön. Alles klar. Dann hat man es hart Sinn bekommen, mit den Kollegen zusammen. Sei unbesorgt. Auch ich finde manchmal bei dem einen oder anderen Programm den Mikrofonknopf nicht. Also ich glaube, das ist ein... Ja, das hat nichts mit dem Kopf zu tun gehabt. Ich bin jetzt auf der PC umgeschaltet und habe jetzt das Tablet weggelegt.

Ein Bergmann packt aus: Erfahrungen und Vorsorgestrategien eines Frührentners

01:20:29

01:20:29 Okay. Lieber Günther, stell dich mal vor, wer bist du eigentlich und was hast du beruflich eigentlich gemacht? Ich habe es gerade eben auch schon mal angedeutet. Ja, also mein Name ist Günther Feld, ich bin 65 Jahre alt und mein Beruf war Bergmann. Ich war 35 Jahre unter Tage Bergmann gewesen und ich habe zwei Kinder, die auch in dem Alter sind, wo wir in der Rente gucken, 42 und 33 Jahre alt.

01:20:58 Und bin dann halt eben ziemlich früh in Rente gegangen. Das heißt, das ist nicht richtig. Ich bin nicht in Rente gegangen, bin in staatliche Maßnahmen gegangen. Mit Rente, richtig Rente mit 55, nur Vorrente, mit 60 dann der Hauptrente. Das heißt, ich bin also schon ziemlich früh zu Hause geblieben. Habe aber dann auch schon, bevor ich zu Hause bin, schon mit einem Nebenjob angefangen, weil das für mich alles viel zu früh war. Und ich muss auch ganz ehrlich sagen, ich wäre gerne.

01:21:27 noch arbeiten gegangen im Bergbau, aber wir durften ja nicht mehr. Wir wurden ja sozusagen entlassen. Bist du zufrieden mit deiner Rente, die du bekommst heute? Ja, ich bin schon, dann würde ich jetzt lügen, wenn ich würde sagen, ich bin nicht zufrieden mit meiner Rente. Also da muss man schon fair bleiben. Aber was ich ja doch mal so gelesen habe, dass die jungen Menschen heute hier wollen nur noch mit vier Tage Woche leben. Und so, ich habe eine Sieben-Tage-Woche gehabt.

01:21:56 Viele müssen arbeiten für diese Rente, die ich heute habe. Wir kriegen nichts geschenkt. Das muss man einfach so sagen.

01:22:07 Habe auch müssen auf viel verzichten. Habe damals schon gesagt, man weiß nicht, was mit der gesetzlichen Rente passiert. Habe mal früh in meinem Haus angefangen. Bin dann auch wirklich 10, 15 Jahre in keinen Urlaub mehr gefahren. Habe mir nur ein kleines Auto geleistet. Ich wollte einfach für meine Rente schon schaffen und gucken, dass wir dieses Haus irgendwie dann auch abbezahlt haben, wenn es mal so weit ist. Als Arzt Bergmann hat man nicht genau gewusst, wie es kommt.

01:22:37 Günther, nimm uns mal mit, das würde mich mal echt interessieren, so vor, sagen wir es mal 40 Jahren, weil du hast gerade gesagt, ihr habt euch doch damals schon Gedanken darum gemacht und damals gab es schon den Gedanken, die gesetzliche, die könnte vielleicht nicht reichen. Nimm uns mal mit in die damalige Zeit. Was habt ihr dann gemacht? Also wie habt ihr euch dann darum gesorgt, dass ihr eine gute Rente bekommt? Ja, darum gesorgt? Ja, klar, man hat sich Gedanken darum gemacht.

01:23:03 Ich habe mir eigentlich mehr Gedanken gemacht, ob der Bergbau reicht bis zur Rente. Mein Arbeitsplatz, dass der nicht so früh, sagen ich mal, der Bergbau schon so früh zugemacht wird, dass ich praktisch nicht mehr, so kann ich dann in die Kasse einbezahlen. Gemacht haben wir das so, dass wir uns zeitlich ein Haus gekauft haben und gesagt haben, das ist schon eine Rentenabsicherung für uns.

01:23:29 Gut, man hat damals gesagt, gehen in den Bergbau und dann bin ich schon abgesichert. Reicht für immer. Aber ich habe das nie gedacht. Ich habe auch meine Kinder immer so beigebracht. Meine Tochter, die ist in der Altenpflege beschäftigt und jetzt mittlerweile verdienen sie auch nicht mehr ganz so schlecht, auch in der Altenpflege. Und sie hat den Weg auch gegangen. Sie hat sich vor vier Jahren ein Haus gekauft und hat gesagt, ich muss meine Rente, ich muss mein Leben absichern.

01:23:56 was danach kommt. Und in der Pflege so lange schaffen gehen, weiß man ja auch nicht. Das ist doch ein schwerer Beruf. Und sie hat sich natürlich am Anfang Riesda und hat dann auf Empfehlung der Kasse irgendwas mit Frost gemacht. Sie ist auf jeden Fall dabei, sich abzusichern. Klar fehlt das Geld jetzt, wo man sich dann ein Haus gekauft hat. Sie kann sich vielleicht andere Sachen nicht leisten. Aber ich sage immer, es geht nicht alles.

01:24:24 im Leben. Man kann nicht leben, leben, leben und dann noch in Rändern. Das Geld muss ja irgendwo herkommen. Ja, Joshua, du nickst auf jeden Fall. Und übrigens, falls ihr, lieber Chad, Fragen an die drei habt, auch an Silke mit dir oder mit euch dreien, sprechen wir gleich ja noch über Veränderungen und was die Politik vielleicht vorhat und was ihr euch vielleicht auch wünscht. Darüber sprechen wir noch. Aber Joshua, du hast ganz stark genickt die ganze Zeit. Ja, also bei den meisten Sachen gehe ich mit Günther auch mit. Ich denke,

01:24:53 Günter kommt aus dem Bergbau, ich aus der Stahlindustrie. Wir haben da auch viele gemeinsame Ansichten wahrscheinlich. Eine Ansicht, die ich jetzt nicht teile, ist das Thema, vier Tage Woche wäre überzogen. Ich meine, klar, ihr habt früher sieben Tage gearbeitet, aber keine Ahnung, auf der Hütte gab es früher auch keine PSA, also persönliche Schutzausrüstung. Heute gibt es sie und ich glaube, da sind wir alle froh drum. Was ist das? Entschuldigung, muss man kurz nachfragen. Persönliche Schutzausrüstung.

01:25:21 Was hat so eine Aufsicht? Brandsichere Arbeitsschutzkleidung. Also ich denke, da wird über die Jahre ändern sich halt Sachen, auch zum Wohle der Beschäftigten. Und ich glaube, die Viertagewoche, irgendwann hat man ja auch mal für die 5-3-Stunden-Woche gekämpft und so. Das ist halt jetzt einfach ein Wandel, der jetzt ansteht. Und ich glaube, der ist auch richtig und wichtig. Aber ansonsten hat Günthers ja auch gut beschrieben eigentlich.

01:25:49 Er hat früher gut verdient und ist jetzt eigentlich mit seiner Rente zufrieden. Und ich hatte im Vorfeld auch mit meiner Mutter gesprochen, die ist auch seit ihrem 16. Lebensjahr erwerbstätig, zahlt seitdem in die Rentenkasse ein. Die ist jetzt 58 und die sagt halt auch, ich mache mir um mich und meine Rente eigentlich weniger Sorgen, aber um eure schon so ein bisschen. Und deshalb, wie gesagt, kann ich vieles nachvollziehen, was Günther sagt. Man bekommt nichts geschenkt.

01:26:17 Ja, jetzt nochmal irgendwie über höhere Arbeitszeiten oder so nachzudenken, das ist, glaube ich, der falsche Weg. Über bessere Bezahlung, dass auch wieder mehr in die Kassen reinkommt. Also ich habe die ganze Zeit noch das Gespräch von eben im Kopf, das lässt mich nicht los. Also ich glaube, wir brauchen, genau, ich glaube, wir brauchen eher mehr Tarifbindung statt mehr Bitcoin.

01:26:45 Vielleicht beschreiben, ja. Frage an den Chat, wofür seid ihr mehr? Also fünf Tage Woche oder sechs Tage Woche? Auf welcher Seite seid ihr da eher? Günther oder vielleicht Joshua, schreibt das mal in den Chat. DJ Steven T. hat auf jeden Fall schon gesagt, sehe ich genauso wie Günther, nur dass ich mir kein Haus mehr leisten kann, aber eine Eigentumswohnung. Habe mit 42 jetzt Angestellter seit 2008 circa 200.000 Euro angespart.

01:27:11 dann kann ich demnächst in meiner Altersvorsorge wohnen. Liebe Silke, während der Chat hier kommentiert, 30 Stunden Woche für alle, vier Tage Woche reicht total, fünf Tage. Dark Cables schreibt übrigens, ich würde lieber nichts in die Rentenkasse einzahlen, da stimmt er voll dazu. Eine Woche hat immer sieben Tage, schreibt All Grey Drache.

01:27:34 Das stimmt. Vier Tage Woche lese ich, sechs Tage Woche. Also so ganz, eigentlich seid ihr euch da draußen auf jeden Fall nicht. Seke, ich würde mit dir aber mal gerne über ein Zitat sprechen von einer FDP-Politikerin, Anja Schulz. Die ist Mitglied des Bundestages oder noch Mitglied des Bundestages, muss man sagen. Wir haben heute eine völlig andere Bevölkerungsstruktur als in den 1950ern, aber immer noch dasselbe Rentensystem. Dass sich das auf die Dauer nicht verträgt, war bereits vor 40 Jahren bekannt.

01:28:03 Silke, warum hat die Politik an dem ganzen System, an dem ganzen Dilemma offensichtlich nichts geändert in den letzten 40, 50 Jahren? Ja, das ist zum großen Teil so. Das ist eine richtige Beschreibung. Also wir haben ja gerade gehört, schon in den 80er Jahren haben sich einzelne Personen da Gedanken gemacht und wie sich die...

01:28:28 Die Demografie, ich komme nochmal darauf zurück, entwickelt, das wusste man eben schon. Das wusste man in den 80er Jahren auch schon, weil man ja eben die Babyboomer hatte und danach sozusagen den Pillenknick. Das konnte man besser vorausrechnen, wenn man jetzt ein bisschen übertreibt, als das Wetter in drei Tagen. Also das wusste man. Diese Grafiken gab es. Klar, in der Realität ändert sich das immer noch ein bisschen, aber von der großen Tendenz wusste man das.

01:28:50 Und es gab auch teilweise aus wissenschaftlichen Beiräten da auch Ideen, was man machen kann. Denn ich denke, wir haben vorhin das ja auch schon gehört. Ich habe schon ein bisschen mitgehört vorhin in der Sendung. Wenn man eben früh genug anfängt zu sparen, dann ist es deutlich leichter und einfacher, als wenn man irgendwie zum Schluss noch irgendwie schnell was sparen will, weil man eben diesen Zinseszinseffekt hat. Und das gilt natürlich nicht nur für den Einzelnen oder die Einzelnen, sondern auch.

01:29:17 Hätte man, aber das ist so ein bisschen hätte, hätte Fahrradkette. Ja, das hilft uns jetzt nicht mehr vielen. Hätte man in den 80er Jahren irgendwie eine kleine Zusatzgeschichte verpflichtend eingeführt, dann hätten die Jungen...

01:29:29 oder jetzt nicht mehr ganz so jungen Leute von heute, aber da schön gespart, wäre nicht so schmerzhaft gewesen, von mir aus auch mit Zuschüssen und man hätte jetzt eine andere Basis. Aber wie gesagt, das hilft jetzt nicht so sehr, in die Vergangenheit mit Bedauern zu schauen, höchstens man lernt was für die Zukunft. Aber da ist es ein bisschen, ja, manchmal ein bisschen auch frustrierend, das zu sehen, dass leider, und ich...

01:29:56 Ich habe jetzt auch nicht so viel Hoffnung, dass sich so schnell ändert, dass halt immer schon so etwas kurzfristiger auch von der Politik geplant wird, mehr so in Legislaturperioden geplant wird und vor allem man eben...

01:30:09 sehr ungern jetzt etwas Unangenehmes machen möchte, selbst wenn in der Zukunft dann was Gutes daraus wird. Das ist ja so das typische Ding von Investitionen, aber auch von Sparen. Ich spare jetzt, ich muss jetzt den Gürtel ein bisschen enger schnallen, ich investiere jetzt. Das ist eher erst mal nicht so schön zu verkaufen, auch wenn vielleicht in 10, 20 Jahren dann tolle Sachen dabei rauskommen. Das wird leider...

01:30:35 oft nicht so ganz in der Politik alles zusammengezählt, sondern man lebt mehr im Jetzt und hat die jetzt relevanten Wähler auch im Blick, muss man natürlich auch sagen. Und ja, das führt eben zum Beispiel auch in der Rentenversicherung als ein Beispiel dazu, dass man eben diese Reformen so lange aufschiebt, wie es dann irgendwie doch nicht mehr geht. Onkel Decks schreibt übrigens, die warten auf den Knall.

01:31:01 Das ist die Meinung dazu. Ich glaube, der Knall ist aber längst schon da, muss man dazu sagen. Der ist vielleicht schon da oder wenn ich vielleicht noch was sagen darf. Oder kommt bald.

01:31:13 Ich habe vorhin auch im Chat oder was noch mal oder irgendwo gesehen, Hinweis auf den Bundeszuschuss zum Beispiel. Also die Rentenversicherung ist ja nicht nur, dass es da jetzt überall ein bisschen knackst und knarzt schon, sondern wir haben ja zusätzlich noch einen sehr großen Bundeszuschuss, 120 Milliarden. Das ist ungefähr ein Viertel des Bundeshaushalts, der teilweise für versicherungsfremde Leistung, aber auch teilweise für dieses und jenes noch zur Rentenversicherung.

01:31:38 Man kann jetzt auch nicht sagen, dann muss der Staat halt einfach mehr übernehmen. Weil der Staat muss ja auch gleichzeitig mehr für Klima und Verteidigung und so weiter und so fort. Und auch, vielleicht wenn ich das noch hinzufügen kann, wenn wir jetzt irgendwie Herausforderungen bei der Rentenversicherung haben, wir haben noch das Gesundheitssystem, wir haben noch das Pflegesystem. Und das sind auch Systeme, die natürlich sehr stark von der Alterung der Gesellschaft mit...

01:32:06 mitbelastet werden und sich Vorausforderungen sehen. Also der Knall ist, der noch nicht da ist, ist er eben kurz davor. Joshua, du warst jetzt sehr lange mit dabei, deshalb bedanke ich mich bei dir, dass du über den Stream hier mit uns geredet hast und mit mir auch ein bisschen Zeit überbrückt hast, bis wir Günther begrüßen durften. Danke dir, dass du dir die Zeit genommen hast und Grüße gehen raus von Rhein aus Rheinland-Pfalz ins Saarland, wo auch der Saarländischen Rundfunk natürlich ist. Danke dir und schönen Abend. Bleib uns gerne halten im Chat. Ebenso, danke.

01:32:35 Merci, merci. Und Leute, im Chat, wenn ihr euch da zuschalten möchtet, auch nur für zwei, drei Minuten, gar kein Problem, teilt uns eure Erfahrungen. Gerade eben hatten wir Fabio gehört, der 16 ist und der gesagt hat, ey, mein Dad hat einfach, muss so früh in Rente gehen und hatte einfach sehr wenig Geld und wir konnten nicht in den Urlaub fahren. Teilt uns gerne eure Geschichte, positiv, negativ oder vielleicht seid ihr auch neutral eingestellt. Schaltet euch gerne dazu.

Blick über den Tellerrand: Vorbildliche Rentensysteme in Europa und die deutsche Zögerlichkeit

01:33:00

01:33:00 Lieber Güter, liebe Silke, wir schauen uns jetzt mal ein Video an, zum Beispiel in anderen Ländern, wie andere Länder ihr Rentensystem aufgestellt haben und auch schon früher umgestellt haben als in Deutschland. Da schauen wir mal gemeinsam rein. Die Rentensysteme in den Niederlanden, Island und Dänemark gelten als vorbildlich. In allen drei Ländern gibt es eine universelle Grundrente, die steuerfinanziert wird und für Altersarmut schützt. Sie ist unabhängig vom Einkommen.

01:33:28 Zusätzlich gibt es in diesen drei Ländern eine verpflichtende betriebliche Altersvorsorge. ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen zahlen dabei Beiträge in sogenannte Rentenfonds ein. In Island beispielsweise müssen auch Selbstständige in diese einzahlen. Das bedeutet, dass RentnerInnen nicht nur von Steuern, sondern vor allem von angespartem Kapital profitieren. Gleiches gilt für die Niederlande.

01:33:51 Sie haben einen der größten Rentenfonds weltweit mit hohen Rücklagen. Darüber hinaus bieten Island, Dänemark und die Niederlande umfangreiche Möglichkeiten, privat vorzusorgen, größtenteils mit staatlicher Förderung. Ohne Anpassungen an die demografische Entwicklung geht es aber auch in diesen Ländern nicht. Deshalb wird das Renteneintrittsalter in den nächsten Jahren schrittweise erhöht.

01:34:14 Genau, so sieht es aus. Und danke übrigens, dass so viele Leute uns zuschauen heute Abend. Überrascht, eigentlich überrascht mich nicht, weil ich genau weiß, dass das Thema super wichtig ist. Aber irgendwie, wenn man Rente hört, dann denkt man doch irgendwie langweilig. Und vor allem, weil gerade in der Bundestagswahl sehr wenig Politiker darüber sprechen. Weiß ich, wie Silke es auch gerade eben erklärt hat?

01:34:37 es nicht so ein Thema ist, wo man viel gewinnen kann und weil man relativ kurzfristig damit denken muss, anstatt langfristig zu denken. Deshalb supergeil, dass so viele mit am Start sind. Und ich schaue nochmal kurz in den Chat rein, da gibt es ein paar schöne Kommentare dazu zu dem Thema. Zum Beispiel hier, Sleaside, glaube ich, ich halte nichts davon, wenn ich zum Sparen gezwungen werde. Das sollte jeder selbst entscheiden können oder müssen.

Diskussion über das Rentenpaket 2 und Generationengerechtigkeit

01:35:03

01:35:03 Günter schüttelt ein bisschen über den Kopf, sieht ein bisschen anders. Dark Cabez schreibt, ich bin selber 30 Jahre alt und frage mich, warum ich einen Generationenvertrag eintreten muss, den ich selber nie ausverhandelt habe oder akzeptiert habe. Wie ist das mit unserer freien Gesellschaft vereinbar? Und Vince Man Null schreibt, wenn ich das alles so höre, dann fühle ich mich halt als junger Mensch.

01:35:29 Der Rentenbeiträge zahlt komplett veräppelt von der Politik. In 50 bis 60 Jahren wird das System auf gar keinen Fall mehr funktionieren. Zahlen muss ich trotzdem. Aber was wir mit der Situation tun, sagt einem auch keiner. So, Günther und Silke, wir beide, oder wenn ihr euch dazuschalten möchtet, sprechen jetzt mal über das Rentenpaket 2, beziehungsweise das, was in Planung auch war. Da gibt es ein schönes Zitat von Hubertus Heil.

01:35:57 Da schauen wir mal rein. Und zwar hat der nämlich gesagt, Bundesminister für Arbeit und Soziales, noch, das Rentenpaket 2 sorgt dafür, dass sich alle Generationen auf die gesetzliche Rente verlassen können. Liebe Silke, kannst du uns mal dieses Rentenpaket 2 erklären? Was hat es damit auf sich und würdest du eigentlich zustimmen, was Hubertus Heil hier gesagt hat? Und am besten kurz erklären. Kurz und einfach, so wie wir das hier immer wollen. Okay.

01:36:23 Also das Rentenpaket 2, was ja jetzt erst mal nicht verabschiedet wird, das ist ja auch wichtig, vielleicht in der Zukunft, das hatte eben als Hauptbestandteil, dass das Rentenniveau nicht unter 48 Prozent sinken darf. Und jetzt muss ich vielleicht doch, das war jetzt kurz erklärt, aber jetzt vielleicht noch zwei, drei Sätze hinten nachgeschoben.

01:36:46 Wir haben ja demografischen Wandel und wir haben ja an sich schon 2004 so eine Art Lastenteilung in unsere Rentenformel eingebaut. Das ist der sogenannte Nachhaltigkeitsfaktor. Also wenn wir mehr Rentner bekommen, relativ zu den Beschäftigten, dann wird die Rentenentwicklung etwas gedämpft. Die Renten steigen nach wie vor, das ist ganz wichtig, aber ein bisschen weniger, als sie das sonst tun würden.

01:37:13 ist das so eine Art Lastenteilung zwischen denen, die Beitragszahlen und denen, die eben Rente bekommen. Und wenn ich aber jetzt sage, naja gut, aber eine dieser beiden Gruppen, eben die Rentnerinnen und Rentner, die nehme ich das sozusagen raus aus dieser Lastenteilung, denn ich sage, unter 48 Prozent Rentenniveau darf die Rente nicht fallen, dann ist es eben etwas, was schon deutlich zugunsten der...

01:37:36 älteren, entweder Rentnerinnen und Rentner, aber auch der, die kurz davor sind, geht und auf Lasten der jüngeren Generation. Und ich stimme definitiv nicht mit Hubertus Heil überein, der das jetzt irgendwie als Wundertüte für alle darstellen will. Einer muss es ja finanzieren und das geht da jetzt ein bisschen oder sehr stark bei diesem Zitat, aber auch, was er sonst dazu gesagt hat, unter. Das heißt, um es kurz zu machen, die Jungen...

01:38:03 Die junge Generation, und damit bin ich auf jeden Fall natürlich auch mit gemeint, müssten einfach sehr viel mehr zahlen in Zukunft. Und es geht auf Lasten der jungen Leute, weil sie einfach... Entschuldigung. Pro Monat hat man weniger Geld. Pro Monat hat man... Ja, ist gut. Nein, nein, pro Monat hat man einfach weniger Geld. Deswegen ist es ja so spannend, weil das Thema einen ja nicht erst tangiert, wenn man 67 ist. Also erst berührt, wenn man 67 ist, sondern viel jünger. Günther, da würde mich tatsächlich deine Perspektive interessieren, weil du ja inzwischen profitierst. Und glücklicherweise...

01:38:32 Das muss man ja dazu sagen. Glücklicherweise profitierst du von dem Generationenvertrag, so wie er mal gedacht war. Aber was machen solche Szenarien mit dir? Wie denkst du darüber nach an die junge Generation? Sagst du, ja, dann zahlt das jetzt einfach mehr? So ist das halt. Oder wie stehst du dazu? Also ich denke, ja klar, wir müssen ja alles mehr bezahlen. Das ganze Leben kostet mehr. Dann kostet natürlich auch der Beitrag zur Rente mehr.

01:38:58 Aber ich denke, das ganze Rentensystem müsste ja mal überdacht werden. Es wurde vorher auch mit rentenfremden Leistungen darüber gesprochen. Es wird ja unheimlich viel, ich will das jetzt nicht sagen. Ich habe 15 Jahre auch ehrenamtlich für die Knappschaft so ein bisschen gearbeitet und habe dann den Leuten geholfen, auch Rentenanträge machen. Und ich habe also schon vieles mitbekommen und habe auch vieles mitbekommen, was aus der Rentenkasse bezahlt wird.

01:39:23 wo vielleicht sogar eine Krankenversicherung zuständig wäre, eine Rentenversicherung. So, dann bekommen wir aus dieser Rentenkasse viele Menschen Rente, die da nie was einbezahlt haben. So, ich weiß nicht, wie man das regeln kann oder regeln sollte, aber das System Rente, ich denke, es müsste überdacht werden.

01:39:50 So, jetzt sind wir weitergedacht. Ich habe mal hier so einen Kass, da sage ich, lehne ich jetzt mal 50 Euro jeden Monat. Das vernachlässigt man. Das tut man echt vernachlässigt. Also ich bin fest dafür, dass man gesetzliche Regelungen einführt, dass man muss in diese Kasse bezahlen oder sich muss privat.

01:40:19 Versichern. Wir haben ja auch viele Beamten, die bezahlen doch gar nichts drin. Ich würde sagen, das müsste vereinheitlicht werden. Sonst wird das irgendwann, wenn die Kassen leer, die Kinder leer. Das ist ja irgendwie logisch. Und wenn man sagt, irgendwann, ich habe doch schon Zahlen gehört, dann haben wir nur noch eins zu eins. Ein Rentner, einer, der für diesen Rentner bezahlt. Das verstehe ich auch nicht so ganz. Das wäre...

01:40:46 Das wurde damit dann, sagen ich mal, begründet, dass wir geburtenschwache Jahrgänge haben und kein Baby und die würden keine Kinder mehr haben, die jungen Menschen. Die Arbeit ist aber doch da. Die Arbeit ist doch da. Und die Arbeit macht ja einer. Die Arbeit macht ja einer. Wenn die Arbeit dann macht, der muss ja auch in diese Rentenkasse einbezahlen.

01:41:09 Also weil du gerade das Beispiel, junge Menschen möchten keine Kinder mehr bekommen, angeführt hast. Ich meine, das liegt natürlich auch damit zusammen, dass man sich das einfach nicht mehr leisten kann. Also dass man natürlich dann auch rechnet, okay, investiere ich das Geld jetzt in das Kind, um es blöd auszudrücken, oder lege ich es an oder schaue, dass ich mich selbst versichere. Und da scheitern tatsächlich bei dem einen oder anderen Familienpläne daran.

01:41:36 ehrenamtliche Tätigkeiten habe und durch meinen Job, ich komme ja auch viel mit jungen Menschen zusammen, habe viel mit jungen Menschen zu tun. Wie soll ich sagen? Es sind nicht alle so, aber viele, viele, die wollen ja auf nichts mehr verzichten. Ja, wir haben auf vieles verzichtet, dass man auf wenige Kinder verzichtet. Viele wollen einfach keine Kinder machen, weil das denen alles zu teuer ist und das kostet ja alles Geld und ich weiß nicht, wie das zusammenpasst. Naja, also wir haben ja auch ein bisschen...

01:42:05 Einschränkungen machen. Und viele junge Menschen, wenn man denen so zuhört, die sagen zu mir, was soll ich mich dann einschränken? Das weiß ich, was später ist. Interessiert mich nicht. Und ich kenne das so oft. Ich höre das wirklich oft. Und da muss man ganz ehrlich mal so sagen. Und ich weiß nicht, wo das hinführen soll, aber die jungen Menschen machen auch nicht mehr viel Arbeit für viele. Da muss man auch so sehen.

01:42:31 Es gibt auch viele junge Menschen, die können nicht alle mit dem Computer umgehen, die können nicht das machen und das machen. Aber was heute alles so gefragt ist, früher mal auf der Gruppe, ich hole einfach den Bergbau, da haben 4.000 Menschen geschafft. Da waren vielleicht 1.000 Menschen dabei, die konnten nicht mit dem Computer umgehen, aber die konnten es schaffen, die waren zuverlässig, die waren da. Die haben Geld verdient, haben ihnen die Rente bezahlt und kriegen heute Rente. Viele junge Menschen, die können das vielleicht auch nicht.

01:42:58 Aber für die haben wir auch keine Arbeit, also verdienen sie kein Geld, also bezahlen sie nichts in die Rentenkasse. Also ich, das Rentensystem muss meiner Meinung nach überdacht werden. Ich denke nicht an mich, wirklich nicht. Ich denke wirklich an die jungen Menschen nach, an meine Kinder. Ich glaube, dazu passt auch ein Kommentar von Konsul333, der nämlich schreibt, das System muss so funktionieren, dass junge Leute viel Geld zur Verfügung haben und alte Menschen gut abgesichert sind. Das kann durch Kapitalkanalisierung, ist jetzt der Vorschlag hier.

01:43:27 passieren. Günther, vielen Dank, dass du deine Meinung mit uns teilst, denn nochmal, dafür ist Mixed Rock da, dass wir, auch wenn wir da vielleicht nicht mit d'accord sind, dass wir nicht einverstanden sind, aber das ist eine Meinung und das ist gut so und vielen Dank, Günther, dass du die heute mit uns hier geteilt hast. Noch eine kurze Sache, ja. Vorbereitung, die dicken Renten der Bergleute, das stimmt nicht so ganz. Es gibt viele Bergleute, die haben nicht unter Tage gearbeitet und die haben

01:43:54 Bei Gott keine dicke Ränder. Liebert Hagemann hängt auch mit 14, 15, 100 Euro rum, was vielleicht nicht ganz so schlecht ist, aber auch wenig ist. Wollte ich nur mal so noch in den Raum stellen. Super. Danke dir. Günther, vielen Dank, dass du heute Abend mit dabei warst und deine Meinung mit uns und deine Erfahrung und deine Geschichte mit uns auch vor allem geteilt hast. Sehr, sehr, sehr spannend. Dazu übrigens noch eine Grafik. Jetzt fällt mir gerade ein. Und zwar Schichtarbeit. Apropos, wo du es gerade auch gesagt hast.

01:44:21 Da haben wir nämlich was vorbereitet. Bevor ich dich verabschiede, Gütter, bleib noch kurz dran. Und zwar schreibt auch Ricardo Lange, passt vielleicht auch dazu, wer regelmäßig nachts schuftet, verliert acht Jahre Lebenszeit. Deshalb abschlagsfreie Rente ab 60 für alle, die im Schichtdienst arbeiten. Geht so ein bisschen in die Richtung, die du auch gerade gesagt hast. Also nicht jeder hat da eine super Rente, beziehungsweise auch Schichtarbeit, sollte besser am Ende des Tages begütet werden. Passte, finde ich, noch ganz gut dazu.

01:44:47 Vielen lieben Dank, Günther, dass du mit dabei warst und wir holen unseren nächsten Gast mit dazu. Und dann sprechen wir mal über Lösungsvorschläge, Silke, und sowohl auf dieser rechtlichen Seite im Gesetz und wie der Staat das vielleicht anders regeln könnte, und dann haben wir noch einen anderen Lösungsvorschlag, der auf privater Seite stattfindet. Manuel nämlich. Hi, Manuel. Schönen guten Abend inzwischen. Wir haben 17.30 Uhr. Ich glaube, der darf einen Abend sagen. Hi. Hallo. Könnt ihr mich hören? Wir können dich sehr gut hören. Schön, dass du mit dabei bist heute Abend.

Vorstellung von Manuel, dem Finanznomaden, und Diskussion über Frugalismus

01:45:16

01:45:16 Und auch von deiner Geschichte erzählst. Stell dich mal vor, Manuel, wer bist du eigentlich und wie gestaltest du deine Rente jetzt schon? Okay, also ich bin Manuel, ich bin 34 Jahre alt und man kennt mich auch im Internet ein bisschen aus der Finanznomade. Und ja, was gibt es zu meinem Lebensweg zu sagen? Also ich habe acht Jahre als Elektroingenieur gearbeitet.

01:45:45 Und bin jetzt dann seit April 2023 Rentner, Privatität, wie auch immer man das nennen will. Heißt unterm Strich, ich lebe von meinen Kapitalerträgen. Und ja, wie habe ich das Ganze geschafft? Das ist das Thema Frugalismus. Also im Endeffekt sehr wenig Geld ausgeben und das Ganze dann anlegen an der Börse. Und jetzt kann ich halt tatsächlich von den Kapitalerträgen leben.

01:46:12 Wir hatten es gerade eben, Sebastian, der auch schon heute Nachmittag bei uns dabei war, ich schaue nochmal nach, Rosarius, so war der Username, der hat nämlich auch kommentiert, der findet das total spannend und auch fast gar nicht nachvollziehbar, dieses, wie hast du es genannt, kannst du es nochmal sagen? Fugalismus? Fugalismus. Genau, also dieses wirklich krasse Sparen, jeden Zentrum drehen, alles beiseite legen, alles in der Absicherung, in der Anlage stecken.

01:46:40 Ich finde das total krass. Und Joshua, der auch schon hier mit am Start war, auch mit dabei war, meinte auch so, ein bisschen leben muss ich ja schon auch, auch in meinen Zwanzigern. Das kam für dich aber nicht in Frage. Und so ist es jetzt, dass du mit Anfang 30 sehr gut abgesichert bist. Ich weiß nicht, ob du sagen möchtest, wie viel Kapital du hast. Das kannst du gerne mit uns teilen, wenn du es möchtest. Und du jetzt von den Erträgen lebst, richtig?

01:47:04 Genau, also vielleicht fangen wir ganz kurz noch an mit dem Thema Frugalismus, weil das gerade wieder so dargestellt wird, dass ich quasi jeden Cent, den ich irgendwo auftreiben kann, wegspare. Ist das nicht so? So habe ich mir das vorgestellt, ehrlich gesagt. Das stellen sich tatsächlich ganz viele Leute so vor und das wird auch oft in den Medien so dargestellt, weil es einfach die bessere Geschichte ist. Aber eigentlich geht es beim Frugalismus darum, dass man sich mal bewusst Gedanken macht, was...

01:47:33 in meinem Leben macht mir Spaß oder was bringt mich weiter oder wo habe ich, ja, wo fühle ich mich gut dabei, was ist mir wichtig im Leben? Die Dinge, die da rauskommen, die priorisiert man dann und da gibt man auch gerne Geld dafür aus. Und die ganzen anderen Dinge, die eben nicht so wichtig sind, da versucht man dann einfach zu sparen. Also das ist bei mir das Thema Auto, das interessiert mich jetzt nicht so, ich brauche da kein neues Auto, mit dem ich rumfahren kann.

01:48:02 oder Markenklamotten oder man kann auch bei ganz banalen Sachen sparen, so das Thema, wo habe ich meinen Stromvertrag, welche Abos habe ich, wo gebe ich überall Geld aus, kostet mich mein Girokonto Geld. Das sind ganz so, ganz viele Kleinigkeiten, aber die sich am Ende so summieren können, dass man halt richtig viel wegsparen kann. So hast du dann eingespart auf viel Geld Anfang 30.

01:48:30 Also ich bin jetzt Stand heute bei 420.000, das ich habe. Das kann man auf meinem Blog immer wieder nachlesen. Und das ist an der Börse investiert und habe auch ein bisschen höhere Renditen, weil ich nicht nur ETFs habe, sondern auch Einzelaktien handle und auch den Optionshandel betreibe. Deswegen reicht das Kapital dann tatsächlich auch, um meine Lebenshaltungskosten zu finanzieren.

01:48:55 Wie viel Geld hast du denn im Monat sozusagen zur Verfügung, von dem du lebst? Also von den Erträgen, einfach nur von dem Kapital, was du angespart hast? Also es sind zwei paar verschiedene Schuhe. Das eine ist das, was ich zur Verfügung hätte, also was ich an Einkommen habe. Und das andere ist das Geld oder die Summe, von der ich lebe. Ich lebe von ungefähr 1.750 Euro im Monat. Da ist dann alles dabei, inklusive Urlaub, Reisen, Wohnung, die Papo.

01:49:24 Und was ich so verdiene, das ist von Monat zu Monat unterschiedlich. Also es ist jetzt nicht so wie ein Angestelltenjob, wo ich einfach immer das gleiche Gehalt habe, sondern es hängt immer davon ab, wie viel kann ich gerade an Optionsprämien einnehmen und wie laufen die Börsen, wie viele Dividenden und Ausschüttungen hat es gegeben. Aber das schwankt dann irgendwo so zwischen 3.000 und 5.000 Netto im Monat. Sehr spannend.

01:49:48 Ich höre übrigens gerade, dass wir noch einen Community-Gast mit dabei haben. Mega geil. Ich finde das super, dass sich so viele mit einschalten heute Nachmittag um 17.35 Uhr inzwischen. Ich kann euch sagen, mein Biorhythmus ist völlig durcheinander, weil normalerweise wäre jetzt bei Mixtalk 22 Uhr und ich bin eigentlich todmüde, bin aber hellwach bei der Sendung. Aber das muss man bei dem Thema auch sein. Finde ich gut. Hallihallo, schönen guten Abend. Wie heißt du denn? Hallo, ich heiße Florian.

01:50:15 Hi Flo. Florian, Entschuldigung, direkt schon Spitznamen gegeben. Ja, Flo passt super. Flo ist optimal. Ja, ich bin 22 Jahre jung und ich mache mir Sorgen um das Rentensystem, weil ich bin in einer unbezahlten Ausbildung zum Erzieher. Heißt, man kriegt BAföG. Unbezahlte Ausbildung? Ja, Erzieher ist unbezahlt. Man kriegt, wenn man Glück hat, BAföG und wenn man Pech hat, halt nicht.

01:50:42 Du machst dir große Sorgen um das System aktuell, weil wie viel zahlst du überhaupt ein? Wenn du überhaupt was einzahlst, kannst du irgendwas weglegen? In der Ausbildungszeit zahlen wir nichts ein. Also vom Arbeitgeber oder so gibt es nichts, weil es ist ja staatliches Geld, was wir bekommen. Ich habe das Glück, ich wohne in der Provinz, ich pendle zwei Stunden zur Schule, um Geld zu sparen und kann deswegen was weglegen.

01:51:05 Ab da, wo man in einer Großstadt wohnt, in einer unbezahlten Ausbildung, kannst du nichts weglegen. Du hast kein Geld. Du lebst unter dem Existenzminimum und kannst kein Geld weglegen und kannst effizient nicht vorsorgen. Darf ich dich fragen, wie viel du weglegen kannst von dem bisschen, was du einsparst? Also ich habe die Möglichkeit, 50 Euro pro Monat wegzulegen. 50 Euro, ja.

01:51:33 Für mich ist das schon mal viel Geld. Das ist fast zwei Wochen einkaufen. Ja, aber viele Mitschüler, die dann in Berlin in der Großstadt wohnen, die können halt nichts weglegen. Die sind glücklich, wenn sie über die Runden kommen. Und dadurch, dass das System ohne eigenes Weglegen meiner Ansicht nach kaputt ist.

01:51:55 sehe ich da ein großes Problem. Silke? Übrigens, wir alle vier, wir können untereinander auch miteinander diskutieren und sprechen. Wenn ihr Fragen untereinander habt oder auch lieber Chat, wenn ihr Fragen an die drei habt, ballert die rein. Wir gehen gleich auch nochmal Nachrichten durch. Aber Silke, also jetzt mal unter uns, ohne dass die zwei zuhören. Nein, Quatsch, hört ja nur jeder zu. Da treffen gerade zwei krasse Welten aufeinander, finde ich. Ich hoffe, Manuel, du nimmst mir das nicht krumm, aber jemand, der sich...

01:52:22 wegen dem System, wie es funktioniert, herauszieht aus dieser gesetzlichen Rentenkasse. Also das ist nichts, was Manuel jetzt als schlechten Menschen macht, sondern es ist einfach das System, was es vorgibt und dann eben mit Flo, wo einfach überhaupt nicht möglich ist, irgendwas großartig zurückzulegen. Das ist schon krass, dass das in Deutschland so möglich ist. Also wenn ich das mal so aus meiner Perspektive sagen darf. Aber was sagt die Wissenschaft dazu?

Persönliche Priorisierung vs. Systemkritik und Lösungsvorschläge

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01:52:51 Genau, gut. So ein bisschen vielleicht zur Einordnung. Ich meine, Manuel ist natürlich ein interessanter Fall, wenn ich es mal so nennen darf. Alles faszinierend, aber das ist jetzt auch vielleicht nicht das 1 zu 1 Vorbild, was wir jetzt alle sofort verfolgen können oder wollen. Letztendlich ist es ja auch immer eine Priorisierung.

01:53:12 möchten eben diesen Weg gehen. Die anderen sagen, ich gebe ein bisschen mehr heute aus, sparen ein bisschen weniger. Ich meine, sparen ist ja nichts anderes, als irgendwie Einkommen von heute nach morgen zu verschieben, also von heute in die Rentenphase oder irgendwo. Und manche sehen ein bisschen mehr Fokus sozusagen auf heute, auf der Gegenwart, andere ein bisschen mehr in der Zukunft. Andere sind auch risikoerwerser, die haben also mehr Angst vor allen möglichen Risiken, wollen sich da stärker...

01:53:35 auch was die Finanzanlagen, aber auch was die Lebensrisiken angehen. Die anderen sind da ein bisschen lockerer. Also ich glaube, das ist alles erstmal eine persönliche Geschichte, wenn man jetzt nicht sagt, ich mache alles, ich haue alles heute auf den Kopf und was morgen kommt, dann werden sich schon andere um mich kümmern oder die Sintflut oder sonst was.

01:53:53 Jetzt Flo bei dir erstmal oder Florian, also erstmal ist es doch toll, du machst jetzt eine Ausbildung und das ist ja jetzt auch, ich habe auch vorhin im Chat gelesen, wir reden zu wenig über Bildung, dass das stimmt. Bildung ist einfach ganz, ganz wichtig und eine Ausbildung ist super und es ist wichtig, wenn man eine...

01:54:10 Wenn man es gefunden hat und wenn man die Ausbildung angeht und das durchzieht. Denn das, was jetzt seine jetzige Situation ist, ist ja dann eben die Ausbildungssituation. Und das ist sicherlich jetzt finanziell, gerade in dem speziellen Fall, nicht besonders attraktiv. Ich finde es trotzdem super beeindruckend, dass du trotzdem noch schon an die Zukunft denkst und ein bisschen was zurücklegst. Aber das Tolle ist, du machst die Ausbildung. Das heißt ja, irgendwann ist sie dann hoffentlich erfolgreich abgeschlossen. Und dann bist du eben ausgebildeter...

01:54:39 Kindererzieher, jetzt habe ich es nicht ganz... Erzieher, ja. Genau, Erzieher und hast dann irgendwie tolle Chancen, auf alle Fälle viel, viel bessere Chancen, als wenn du jetzt sagen würdest, ach Ausbildung, alles zu mühsam und lohnt sich nicht und so weiter. Also ich glaube, da kann man jetzt schlecht sagen, diese zwei, drei Jahre, die jetzt wahrscheinlich die Ausbildung dauert, das ist ja jetzt nicht dein...

01:54:59 dein restliches Leben, sondern es ist ein ganz toller Startgeschichte für dein restliches Leben. Also finde ich jetzt erstmal alles soweit richtig gemacht. Du hast eine Ausbildung, du sparst trotzdem, obwohl es irrsinnig schwerfällt und du hast dann super Startchancen für die nächsten Jahre und hoffentlich findest du dann einen Job, der dir Spaß macht. Ich glaube, das ist auch immer wichtig, wenn ich auch lese. Wir wollen alle mit 40 aufhören.

01:55:28 Oh, ich glaube, da war Silke leider weg. Den Kindern oder den Jugendlichen oder wie auch immer der Spaß macht. Und dass sich das halt auch finanziell dann irgendwie natürlich besser auszahlt und man dann eben auch die Möglichkeiten hat, weiter zu sparen, aber eben auch eine Familie zu gründen und eben auch natürlich ein bisschen das Leben zu genießen. Also das wäre jetzt auch verkehrt, wenn man das gar nicht mehr dürfte.

01:55:48 Übrigens, Konsu, das passt ganz gut dazu, Frage an dich oder Kommentar an dich. Manuel Konsu schreibt, 333, wenn keiner arbeitet, geht die Gesellschaft vor die Hunde. Das Leben ist dazu da, zu arbeiten und dabei zu leben. Jeder Frugalist bereut früher oder später sein karges Dasein. Das Leben wird nicht verlängert, nur verschmälert.

01:56:10 Das ist auch tatsächlich etwas, das wird immer sehr oft behauptet. Also Punkt 1 ist, jeder Mensch sucht sich irgendwie eine Aufgabe im Leben oder will zumindest eine Aufgabe haben. Und auch bei mir ist es jetzt so, nur weil ich jetzt in Rente bin und keinen abhängig beschäftigten Job mehr habe, heißt das nicht, dass ich den ganzen Tag rumliege und nichts mehr tue. Also ich versuche tatsächlich mit meinem Blog und so weiter einfach...

01:56:37 Finanzbildung unter die Leute zu bringen und die dazu zu bringen, auch in die Richtung zumindest zu gehen. Es muss nicht immer alles so extrem sein, wie es ich gemacht habe, aber zumindest einfach mal selber vorsorgen, damit man später dann auch ein besseres Leben hat. Das ist das eine. Und das nächste ist der Vorwurf, wenn das alle so machen, dann klappt das nicht. Ja, das kann man zu jedem Job und jedem Beruf sagen. Wenn alle Bäcker werden, dann haben wir auch ein Problem, weil wer repariert dann unsere Autos?

01:57:06 Das machen nie alle. Jeder hat unterschiedliche Interessen und Neigungen. Also es wird sich immer irgendwas anderes finden. Und das Thema, alle Frugalisten bereuen es, also Entschuldigung, da muss ich fast nur ein bisschen drüber lachen, weil ich habe es jetzt vorher noch nicht gesagt, wie du gemeint hast, das ist jetzt schon spät bei euch. Also bei uns ist es noch spät, das ist nämlich jetzt dreiviertel zwölf in der Nacht.

01:57:30 kommt daher, weil wir gerade auf Koh Samui sind in Thailand und wir jetzt dann insgesamt sechs Monate auf Reisen sind. Und ganz ehrlich, ich wüsste nicht, was ich daran bereuen würde oder so. Das ist wesentlich geiler, wie jetzt zu Hause zu sitzen im Winter. Und das kann ich mir tatsächlich dadurch erlauben, weil ich jetzt eben nicht mehr arbeiten gehe und nicht um Urlaub...

01:57:55 beantragen muss, wo früher drei Wochen, oh, drei Wochen, das geht, mal schauen, ob das jetzt geht, geschweige denn sechs Monate. Also kann ich so einfach nicht unterschreiben. Flo, mich würde noch von dir ein Punkt interessieren. Was würdest du dir wünschen? Ich meine, jetzt steht Bundestagswahl an. Wir wollen jetzt auch noch über Lösungsforsorge sprechen. Würde mich auch sehr interessieren, was Seke da gleich so sagt. Was würdest du dir wünschen? Was müsste sich ändern, deiner Meinung nach, im deutschen Rentensystem?

01:58:24 Also das erste Problem, wo ich sage, dass es schon mal kritisch erzielt, jetzt als Beispiel, ist ein extrem wichtiger Beruf und du hast mindestens fünf Jahre Ausbildung, wo nichts in die Rente eingezahlt wird, wo man kein Geld bekommt. So eine Berufung, also die Regierung müsste einige Berufe einfach fördern und sagen, okay, ey, du machst eine Erzieherausbildung, wir zahlen in deiner Ausbildung Geld in die Rentenkasse ein. Wird jetzt nicht gemacht.

01:58:54 fünf Jahre weg, die nicht da sind. Wenn man, wie gesagt, Glück hat, kann man noch was weglegen, aber kann nicht jeder. Ja, das ist für mich so der Hauptkritikpunkt. Es sind fünf Jahre, die im Endeffekt für die Rente verschwendet sind. Also wirklich, Berufe wie zum Beispiel deiner, da sollte sich die Politik dazu einsetzen, dass da eben einfach auch in die Kasse eingezahlt wird.

01:59:19 Genau, auch während der Ausbildung. Auch wenn man kein Geld verdient, dass dann der Staat in dem Fall übernimmt und sagt, okay, du machst was, was wir brauchen, wo wir Fachkräfte brauchen, um die Kinderbetreuung sicherzustellen. Wir zahlen was ein. Lieber Flo, vielen Dank, dass du deine Erfahrungen, deine Geschichte mit uns geteilt hast. Sehr, sehr, sehr spannend. Bleib uns gerne im Chat erhalten und dir auf jeden Fall noch einen schönen Abend. Ebenfalls. Ciao, ciao. Danke dir.

01:59:46 Silke, lass uns mal über Lösungsforschläge sprechen. Wir haben ja jetzt vor ungefähr 20 Minuten noch mal das Video gesehen aus anderen Ländern, wie es zum Beispiel in Dänemark, wie es in Schweden zum Beispiel läuft. Deiner Meinung nach, was müsste Deutschland tun, damit wir dieses Riesenproblem gelöst bekommen? Welche Stellschrauben müsste man ansetzen? Deiner Meinung nach.

Lösungsansätze und Kritik am bestehenden Rentensystem

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02:00:11 Naja, vielleicht nochmal den Vergleich mit den Ländern, die wir da kurz gesehen haben. Also in Deutschland haben wir ein System, wenn man mehr einzahlt, dann sammelt man ja eben mehr diese Rentenpunkte und bekommt dann eben auch mehr raus. Also da ist so ein linearer Zusammenhang, so eine Proportionalität. Und das Beispiel, was wir zum Beispiel gesehen haben, die Niederlande, da gibt es eben als erste Säule, die haben auch ein Drei-Säulen-System, gibt es eben eine Grundrente.

02:00:38 Und die zahlt aber dann allen das Gleiche aus. Das hängt davon ab, wie viele Jahre man in den Niederlanden gelebt hat und gearbeitet hat und so weiter und so fort. Aber sie zahlt das Gleiche aus insofern, dass es nicht abhängt, wie viel man eingezahlt hat.

02:00:54 Das ist natürlich ein sehr anderes System und es müsste jetzt erstmal einen großen Systemwechsel geben von dem einen zum anderen. Natürlich kann man unser System ein bisschen aufweichen. Also diese strenge Zusammenhang zwischen Einzahlung und Auszahlung, das kann man vielleicht ein bisschen aufweichen. Das macht man ja zum Beispiel auch schon mit der Grundrente, dass man eben diejenigen, die eben wenig Ansprüche erworben haben, da gibt es natürlich auch wieder viele komplizierte Regelungen, wie wenig und nicht zu wenig und so weiter und so fort.

02:01:24 dass die aber hier etwas mehr bekommen, als jetzt strikt nach ihren Punkten, sage ich mal. Und das könnte man natürlich ein bisschen entfernen von diesem, ich meine, unser System ein bisschen noch mit Begriffen um mich zu werfen, heißt Bismarckisches System. Das hat eben diese Proportionalität. Kann man ein bisschen, ja, das ist einfach nur, dass wenn ich mehr Punkte habe, wenn ich mehr verdient habe, dann zahle ich mehr ein, dann erwerbe ich mehr Punkte und dann habe ich eben auch später mehr Rente.

02:01:47 Wenn ich in meinem Arbeitsleben eher zu den Besserverdienenden gehört habe, dann werde ich auch in meinem Rentenleben zu den eher Besserverdienenden gehören. Also man hat diesen gleichen Zusammenhang, während in so einem System wie in den Niederlanden, da zahle ich eben unterschiedlich ein, je nachdem, wie viel ich verdiene, aber ich bekomme dann eben meine Rente und die hängt nicht mehr davon ab, wie viel ich eingezahlt habe. Das ist aber ja nur der Grundpfeiler in der niederländischen Rente. Also das ist ja noch nicht das Ende der Geschichte, weil manche würden sagen, naja, aber damit kann ich vielleicht mein Leben so haben.

02:02:16 der jetzt vielleicht gar nicht so schlecht ist, nicht aufrechterhalten. Und deswegen gibt es da eben auch, wie bei uns, gibt es ja auch noch die zwei anderen Säulen, Betriebsrente, private Rente, gibt es eben auch die Betriebsrente, nur ist die eben viel verbreiteter.

02:02:29 Und eben dann auch mit Kapitalmarktanlagen verbunden. Und das ist natürlich auch interessant, dass ich einmal schon in der Grundrente dieses Umlageverfahren habe, also auch wieder Generationenvertrag und mit all den Vor- und Nachteilen, vor allem auch Herausforderungen, wenn wir alle älter werden und sich die Größenverhältnisse der Generation ändern, aber dann in dieser Betriebsrente eben diese eher...

02:02:53 Kapitalmarktorientierung jetzt im weitesten Sinne habe. Da kann ich natürlich unter ganz vielen Fonds wählen und ich kann den einen oder den anderen nehmen, aber diese Kombination, also immer wenn man so ein bisschen kombiniert, wenn man ein bisschen diversifiziert, dann hilft es natürlich Risiken, die an der einen Stelle vielleicht entstehen, etwas abzufedern, indem man eben noch andere Mittel hat, andere Sparmodelle oder Rentensäulen, die eben dann auch anders finanziert werden.

02:03:22 In der Summe, ja, scheint es da ja ganz gut zu funktionieren. Natürlich wäre es jetzt schwierig, wenn wir sagen, switch und wir ändern jetzt von heute auf morgen unser System. Dafür ist das System natürlich zu umfassend. Hätte man dann vor 40, 50 Jahren schon mal ansetzen müssen, sozusagen. Ja, genau. Schon mal ein bisschen früher, als ich darüber ging. Ja, in den 80er Jahren langsam ansetzen müssen.

02:03:44 Und was eben jetzt hier der Fall ist, man kann aber natürlich ein bisschen in die Richtung gehen. Also wir haben ja die Riester-Rente, die halt nicht so geflogen ist. Aber es gibt natürlich viele auch, die Riester-Verträge haben.

02:03:57 Aber da könnte man natürlich das ein bisschen weiterentwickeln und könnte einfach auch diese private Säule jetzt stärken. Und auch bei der Riester-Rente, nicht jeder kann sich das natürlich immer im größten Umfang leisten, gab es ja schon immer von Anfang an auch große Zuschüsse. Also wir sind ja trotzdem, wenn ich jetzt von vielen da lese und höre, dass es zwickt und zwackt und Unsicherheit und Sorge da ist. Wir sind natürlich nach wie vor ein Land mit einem sehr großen...

02:04:23 Wohlfahrtsstaat und Sozialsystem und eben auch die Riester-Rente zum Beispiel hatte ja immer viele Zuschüsse für die mit niedrigerem Einkommen, die mit Kindern und so weiter und so fort. Also es heißt nicht, dass nicht jemand durch das Netz fallen kann. Das möchte ich auf keinen Fall ausschließen, aber es ist schon ein dick gewebtes Netz, das zumindest versucht.

02:04:43 die schlimmsten Sachen, um das mal so ein bisschen überspitzt zu sagen, zu vermeiden. Aber man könnte natürlich da auch noch stärker vielleicht den niederländischen Weg gehen, ein bisschen mehr diese Ersparnisbildung. Das ist dann natürlich ein Stichwort. Sorry, wenn ich wieder breche, Silke. Aber ich glaube, um es runterzubrechen, sozusagen das, was wir haben, also das, was gerade existiert, plus aber wirklich Anliegen.

02:05:07 in gewisse Fonds, Nachhaltigkeitsfonds, was auch immer es ist, staatlich anlegen. Also um es mal vereinfacht runterzubrechen. Das wäre zumindest mal ein Startpunkt, würdest du sagen. Und bitte kurz fassen. Also staatlich, weiß ich jetzt nicht genau, was du jetzt mit staatlich meinst. Also staatlich unterstützt. Genau, staatlich unterstützt, dass staatliches Geld beispielsweise angelegt wird, ein gewisser Betrag investiert wird in Fonds beispielsweise, sodass sich das Geld vermehrt.

02:05:35 Ja, gut. Aber ich meine, wenn der Staat das macht, ist natürlich, wir hatten ja das Generationenkapital, da ja auch so, zusammen mit der Rentenpaketgeschichte, Rentenpaket 2. Natürlich ist es auch nicht schlecht, wenn man zum Beispiel diese Riester-Geschichte, das macht ja nicht der Staat, das macht man ja selbst mit der staatlichen Unterstützung. Also ich glaube, das ist einfach dann...

02:05:55 der eigene Bezug zu dem ganzen Thema viel größer, wenn ich eben das machen kann. Und natürlich waren da sehr viele Verwaltungskosten und so weiter und so fort. Deswegen ist es nicht so geflogen. Jetzt mal ganz verkürzt dargestellt. Aber das kann man ja besser machen, wenn man nilandisch oder vor allem auch nach Schweden. Schweden ist da ja auch immer ein großes Beispiel. Die haben das irgendwie halt in den 80er Jahren gemacht, was wir nicht gemacht haben oder nicht so gemacht haben. Und da können eben, müssen die...

02:06:23 Müssen die Schweden auch sich beteiligen, haben aber auch wieder die Wahl zwischen vielen Fonds. Sie können das irgendwie aktiver angehen, sie können sich da reinfuchsen, wie wahrscheinlich Manuel das machen würde oder macht. Aber sie können auch sagen, oh, ist mir alles viel kompliziert. Dann gibt es den AP7, das ist einfach der Standardfonds und der ist aber auch nicht schlecht. Ich muss dich kurz erbrechen. Ist nicht böse gemeint, aber tatsächlich, das waren jetzt sehr viele Worte, wo selbst ich nicht mehr herkomme.

02:06:51 das zu verstehen, was da passiert. Und ich glaube, so geht es euch da draußen auch. Okay, also weniger Worte. Nicht weniger Worte, aber einfach etwas vereinfachte Worte. Ich verstehe, wenn man da total drin ist, ich kenne das von mir, wenn ich über Taylor Swift rede, da verstehen auch die Leute nur noch Bahnhof irgendwann. Aber wirklich privat anlegen und das schwedische System, da kann man sich schon was abgucken, nur du sagst auch,

02:07:20 ein systemischer Wechsel, komplett von 0 auf 180 Grad einmal umgedreht, das ist so einfach erstmal nicht möglich. Haben wir auf jeden Fall erstmal so verstanden, glaube ich. Wir schauen aber nochmal in die Kommentare. Manuel, es gab noch Fragen an dich, tatsächlich, die DJ Steven T will noch wissen. Kannst du kurz antworten, wohnst du eigentlich zur Miete oder hast du Wohneigentum? Hast du dir da was gekauft oder wie handhabst du das? Es ist tatsächlich eine Mischung.

02:07:48 Ich wohne zur Miete, aber die Miete ist sehr günstig, weil die Wohnung meiner Mutter gehört. Also es ist jetzt günstiger, als wenn wir auf dem Markt mieten würden, aber tatsächlich auch nicht so viel. Also wir haben es schon mal ausgerechnet, es sind irgendwie 180 Euro, die wir uns pro Person im Monat sparen.

02:08:06 Also 180 Euro schon mal da eingespart. Fauli Stumpf sagt übrigens auch zu unserer Diskussion gerade, ich lese es ganz vor, es wird nicht komplett angezeigt, aber ich lese es ganz vor. Die Rente funktioniert heute nicht mehr, weil die Babyboomer durch sind. Jeder, der heute die Rente ändern will, der wird von jetzigen Rentnern abgewählt. Heute müssen alle in die Rente einzahlen und es muss für alle die gleiche Rente.

02:08:29 Also so ein System, wie wir es ja gerade ein bisschen durchgesprochen haben mit dir, Silke, also in anderen Ländern ist das ja so. Wenn ein Beamter mehr Rente bekommt wie ein Angestellter, ist es ziemlich unfair. Das mit diesem alten Generationen abgewählt, da ist schon ein bisschen was dran, Manuel, oder?

02:08:46 Ich sehe es auch so. Es ist ja immer die Frage, cui bono, wem nützt es? Und dahingehend werden die Entscheidungen getroffen. Das heißt, ich persönlich glaube nicht, dass wir die Rente so reformieren können, dass das einigermaßen für beide Generationen, für die Alten und für die Jungen gut laufen kann, weil ich spreche jetzt einfach mal aus der jungen Position.

02:09:09 Wenn ich sehe, was ich einzahlen müsste, das sind jetzt 18,6% von meinem Noten, den ich bekommen würde dann. Und was bekomme ich dann? Aktuell 48%, 2050 sind es dann irgendwie 41%, also es sinkt. Und gleichzeitig muss ich aber laufend mehr einzahlen. Und ich habe mir das natürlich auch mal auf meinem Blog alles durchgerechnet und so. Und man kann sich quasi mal die Rendite...

02:09:36 mit der gesetzlichen Rente ausrechnen. Und da kann man halt irgendwo zwischen 0,8 bis 1 Prozent pro Jahr dann raus. Und das ist halt einfach nichts, womit man irgendwie was aufbauen kann. Und die Lösung kann auch nicht sein, dass man jetzt die anderen alle dazu bringt, da einzuzahlen, weil das hört sich immer im ersten Moment toll an. Ja, wir haben mehr Einzahler, dann ist das erste Problem mal gelöst. Die Renten können quasi noch hoch bleiben für die jetzigen Bezieher.

02:10:03 Ja, aber irgendwann werden die ganzen Einzahler ja auch wieder zu Rentnern. Dann habe ich das Problem eigentlich nur nach hinten verschoben. Das ist ja wieder nur alles nach hinten schieben und nicht jetzt mal grundlegend was ändern. Ich glaube, die Lösung liegt einfach wirklich darin, dass man vom Staat mal die Möglichkeit schafft, privat vorzusorgen und zwar nicht so, wie wir es jetzt haben.

02:10:24 wo ich 1000 Euro Freibetrag habe im Jahr und dann muss ich schon wieder 25% plus Soli, plus vielleicht noch irgendwann Krankenversicherung zahlen, sondern da gehört einfach mal sowas her, wie wir in Amerika haben, mit diesen 401k Sparplänen und so weiter, dass man einfach mal steuerfrei sparen kann.

02:10:43 und anlegen kann. Und das Ganze dann auch bitte nicht wieder so wie bei Riester mit irgendwelchen Versicherungen kombiniert, wo dann am Ende die ganzen Zulagen sich die Versicherer einstecken, weil die da hohe Gebühren haben und so weiter, sondern dann privatwirtschaftlich, sodass das Ganze auch mal den Anleger zugute kommt. Und übrigens, weil du gerade ungleiche

02:11:04 Ungleichheit auch irgendwie angesprochen hast. Ungleichheit gibt es natürlich auch bei den Geschlechtern, gerade was Rente betrifft. Da haben wir euch auch eine Grafik dazu vorbereitet. Da seht ihr es nochmal schwarz auf weiß oder orange auf blau in dem Fall. Also ungleiche Alterseinkünfte im Schnitt. Die monatlichen Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung, da seht ihr bei den Männern ist das 2024 übrigens 1427 Euro, bei den Frauen 936 Euro. Und das geht dann

02:11:33 eigentlich so weiter in der betrieblichen Altersversorgung, private Renten- und Lebensversicherung, hängt vieles auch damit einfach grundsätzlich zusammen mit dieser sogenannten Pension Pay Gap, hängt vieles auch damit zusammen, dass Frauen auch einfach weniger nach wie vor verdienen. Und dann logischerweise über die ganzen Jahrzehnte hinweg, dann eben auch weniger in die Rente einzahlen oder auch privat anlegen können. Fand ich noch einen sehr wichtigen Zusatz an der Stelle.

02:12:00 Lieber Manuel, liebe Silke, vielen lieben Dank, dass ihr eure Expertise und eure Erfahrungen mit uns geteilt habt und euch hier so mit mir durchgewurschtelt habt um das Thema Rente. Ich finde es sehr gut, dass wir darüber gesprochen haben, denn es kommt wirklich zu selten vor in der Bundestagswahldebatte gerade. Deswegen gut, dass wir dieses Thema mal hier mit euch besprochen haben. Dankeschön euch beiden und noch einen schönen Abend euch.

02:12:24 Ja, danke und tschüss.

02:12:52 Ich weiß nicht, ob das Miss Cristiano Ronaldo ist. Ich bin mir nicht sicher. Schreibt, mein Mann und ich leben, also ich glaube nicht, dass es Cristiano Ronaldo ist, aber wie immer sei. Mein Mann und ich leben auch frugalistisch. Das ist definitiv nicht Cristiano Ronaldo. Bedeutet in unserem Fall, dass wir auch nach dem Studium mit Start als Angestellter in der Industrie in unserer kleinen Studentenwohnung geblieben sind und uns kein Auto gekauft haben, obwohl wir es gekonnt hätten. Also dann doch der bewusste Verzicht. Man hätte das Geld gehabt für eine größere Wohnung, aber...

02:13:19 hat darauf verzichtet. Lea schreibt, mich hat überrascht, dass du Swifty bist. Ja gut, den Kommentar bleiben wir schnell raus, hat nichts mit dem Thema zu tun, aber fand ich trotzdem schön. Brahman Artmann schreibt, das war ein sehr interessanter Talk mit verschiedenen Blickwinkeln auf unsere heutige Wirtschaftslage, fand ich auf jeden Fall auch. Crosarius, der auch mit dabei war, Sebastian, der schreibt, was ich gelernt habe, ist ganz klar, sparen muss man sich leisten können.

02:13:49 Das stimmt tatsächlich. Das muss man. Bramann Altmann schreibt auch, danke für die Moderation, Marvin. Du hast einen tollen Job gemacht. Vielen Dank. Das weiß ich sehr zu schätzen. Das Lob, das freut mich auf jeden Fall. Und Paul Wolfenstein schreibt, noch zwei Jahre, dann habe ich es auch geschafft. Ich freue mich drauf. Auf die Rente? Vermute ich jetzt mal ja. Und DJ7T schreibt auch, danke für den Talk und die interessanten Gäste.

02:14:11 Vielen Dank, da geht das Lob auf jeden Fall an den saarländischen Rundfunk raus. Wie gesagt, die mit uns ja den Stream hier zusammen heute gemacht haben. Grüße gehen ins Saarland. Hallo, schöne Grüße an die Saar, an die Saarschleife. Sehr schön da, kann ich nur befehlen. Und ja, hi, leider sind wir schon am Ende. Ja, so ist das, so sieht das aus, Dennis. Vielen Dank auch an die Mods, die heute im Chat aktiv waren. Und Fritte, du kannst natürlich auch nochmal alles on demand schauen.

02:14:35 Auf jeden Fall kannst du aber auch dabei bleiben hier bei uns im Stream, denn heute geht es auf jeden Fall sehr stark weiter hier bei der ARD. Direkt nämlich heute Abend geht es um 19.25 Uhr auf unserem Twitch-Kanal weiter, nämlich mit einem Game-Musik-Konzert. Da könnt ihr euch hardcore drauf freuen, denn die Kollegen, das muss ich selbst noch nachschauen, von Levels in Soundtracks, sind ja nämlich am Start und sind im...