Premiere Livepodcast GJH heute Vegan mit Koch Johannes Nicolay aus dem ersten veganen Hotel in Deutschland - Kommt rein!

Livepodcast: Koch Johannes Nicolay präsentiert vegane Küche im ersten veganen Hotel Deutschlands.

Just Chatting

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Just Chatting

00:10:17 Der Gangster, der Junkie und die Herren.

Special Events

00:08:35
Special Events

00:11:06 Sehr gut, als hätte ich euch dafür bezahlt. Das ist ja der Knaller. Ich hoffe, ihr wisst, der Gangster, der Junkie und die Herren, das seid ihr alle. Aber vor allen Dingen ist es die Glorreiche.

00:11:36 mit einem ganz besonderen Gast, er macht sich stark klar, er ist schon am Laufen, Johannes Nicolai! Und damit verabschiede ich mich, wünsche euch viel Spaß, ihr wisst an allen Stellen...

00:12:03 rausgehen, es gibt Notausgänge, es gibt Toiletten und die Bar freut sich natürlich auch, wenn ihr sie bereichert und jetzt halte ich die Klappe, denn ihr seid ja wegen jemand ganz anderem gekommen, ich weiß. Tschüss. Tschüss, Steffi.

Begrüßung und Vorstellung des Live-Events

00:12:22

00:12:22 Das Haus fühlt sich gut an in Mannheim. Oh ja. So, guten Abend. Schön, dass ihr alle da seid. Toll, dass ihr da seid. Ja, wir haben uns rausgeputzt hier. Ich habe meine feinste Jogginghose rausgeholt, Leute.

00:12:40 Das Ding ist, wir hatten die hervorragende Idee, vor Live-Publikum zu twitchen. Crazy. Ja, und wir haben, glaube ich, mehr Aufwand betrieben als MrBeast bei seiner Show. Also das ist schon viel. Das ist ein kleiner YouTuber. Vergiss es. Muss einfach kichern. Der Lindner. Ne, ist gut. Wir sind auch, ich entschuldige mich, ich habe die Hunde dabei. Es ging nicht anders, der Hundesitter war krank. Und ja, das ist jetzt mit von der Partie.

00:13:09 Watson sieht so aus, als würde der Applaus bereits kennen. Ganz entspannt. Jeden Tag bin ich ihn sehen. Verlokkerer Typ.

00:13:19 Papa ist im Fernseher, guck mal. Der Papa ist im Fernseher, das interessiert mich nicht. Ich habe mir Moderationskarten vorbereitet, aber ich merke gerade irgendwie... Was sind das für Karten? Da ist das falsche Logo drauf. Ich habe mir schon mal, die sind auch alle anders. Und auch upside down. Die sind alle anders, ja, ja. Und da ist auch irgendwie, ich habe das andere überklebt.

00:13:41 Könnt ihr das alle sehen, ja? Ach, was soll ich euch sagen? Also wir haben heute einen wunderbaren Gast. Wir machen natürlich davor so eine kleine Wie geht's uns denn allen Runde? Und dann holen wir den Gast. Das ist so, als wäre der noch gar nicht da. Der wird ja dann erst später... Ich seh den gar nicht. Ihr könnt ihn nicht sehen. Und das erfahrt ihr dann später alles, was der macht. Hier steht jetzt ganz dick und fett. Kurz Befindlichkeitenrunde einläuten. Ja, also, wie sind eure Befindlichkeiten, Kinder? Frage ich euch mal doch als erstes. Meine Befindlichkeiten sind...

00:14:09 Absolut ideal. Ich bin ausgeschlafen, frisch geduscht, foodgelaunt. Zwei Sachen mehr als ich. Wir sind gut hierher gekommen, ohne Stau.

00:14:24 Also es wird wahrscheinlich ein Running Gag werden, wenn ich öfter mit der Nina im Auto fahre. Aber ich habe ja keinen Führerschein, deswegen bin ich glaube ich nicht im... Ihr habt beide keinen, wie jeder hier weiß. Ich weiß deswegen gar nicht, ob mir erlaubt es als Passenger Princess überhaupt irgendwas zu kritisieren. Also ich will es auch nicht kritisieren. Ich finde es gut, wenn wir zügig vorankommen. Und das klappt mit mir relativ gut, ne? Das klappt und ich habe mich...

00:14:49 Wenn man Beifahrer ist, dann fragt man sich, wer sind diese Menschen, die die Lichthupe geben? Und dann macht man sich immer so ein Bild davon, wie die aussehen. Dann denkt man sich, so ein Typ, so voll gestresst, auf Testo, sitzt du im Auto? Nein. So sehen die Leute aus, die hinter euch im Kofferraum kleben.

00:15:10 Aber nur ganz links. Was rechts passiert, ist mir egal. Was ich alles gehört habe. Mittelspur, Schleich... Fahrbahnblockierer. Alles Mögliche. Wir sind aber gut vorangekommen und wir sind hier in einem Stück und deswegen freue ich mich sehr. Ihr seid mit ihm zugekommen. Wir sind mit ihm zugekommen. Auch alles pünktlich. Lieben Dank, Deutsche Bahn. Jawohl. Das hat hervorragend diesmal gesagt. Oh. Die wussten was. Oh, aha. Die wussten, dass wir einen Termin haben heute. Mannheim wartet.

00:15:37 Übrigens, vielen Dank, dass ihr heute hier seid, obwohl Mannheim heute auch wirklich viel zu bieten hat. Oh ja. Das heißt also, das nehmen wir euch wirklich vielen, vielen Dank. Ui, da ist ja ein ganz kleiner Gast, sehe ich da. Wow. Habe ich direkt gesehen. Aber du bist sicher schon 18, oder? Mindestens. Weil hier wird geflucht. Verdammt nochmal. Du darfst hier alle Schimpfwörter merken. Lass uns mal die Befindlichkeitsrunde gerne einläuten. Max, wir sind doch schon mittendrin. Wie geht's dir denn?

00:16:03 Mir geht es auch gut. Jeder weiß, ich schreibe kein Buch, das weiß wirklich jeder. Und ich habe so einen Durchbruch gehabt. Kein Durchhänger, ein Durchbruch? Es gab einen Durchbruch, wo so ein schwieriges Ding haben wir lösen können und jetzt bin ich auf dem Weg, dass es fast fertig ist. Das heißt, wenn ich es noch nicht vorbestellt habe, könnt ihr vorbestellen. Das wird dann vielleicht fertig, rechtzeitig. Und wisst ihr, was das komisch ist? Das ist das erste Mal, dass ich jetzt mit einem echten Verlag, mit einem größeren Verlag zusammenarbeite.

00:16:33 Und kennt ihr den Begriff Rechtsabteilung? Ja, das habe ich auch gedacht. Ich so, wer sind die? Und dann stand da so, die Referendarin? Oder Referenten. Nee, Referendarin. Und ich so, ich lasse mir doch von der Referendarin nichts sagen. Ich dachte, das sind die, die jetzt irgendwie nur kurz da sind. Da kommt der Allüren-Pollux raus. Ja, und dann google ich. Und dann ist es die höchste Position in der Rechtsabteilung. Mega gut, Jurastudium abgeschlossen.

00:17:02 Und es stellt sich heraus sie kann mir doch was sagen. Wie fühlt sich das an?

00:17:09 Also erst habe ich es hier gefühlt, so im Herz, dann im Kopf, in den Bizeps, in den Fäustnaz kurz, ging dann runter in den Schritt, also nicht in den Magen. Ja, wir verstehen das. Da war ganz viel dabei, da war ganz viel an verschiedenen Emotionen und Gefühlen. Und der nächste Satz, den man lernen muss, wenn man ein Buch fertig macht, ist Kill your Darling. Darling? Ja, das ist so, du denkst, das ist eine gute Stelle und es ist weltbewegend und niemand hat je was Besseres geschrieben. Das ist wie Anna Karenja und, ach, keine Ahnung, Tollste und alles zusammen.

00:17:37 Und das ist der größte Flop. Und dann die einfach so, ja, schneid mal raus. Kannst du so nicht sagen, das ist Mutmaßung. Die E-Mail, Entschuldigung, das muss ich jetzt echt noch sagen. Die E-Mail ging schon los. Die E-Mail ging schon los. Herr Pollux ist kein Sachverständiger, ist kein Psychologe. Er darf das so nicht sagen. Und ich schon so, äh.

00:17:57 Aber es stellt sich raus, ich darf das so nicht sagen. Aber das wurde mir auch schon gesagt und ich mache es trotzdem. Aber ich schreibe auch kein Buch. Ja, ja, ja. Also so geht es mir, mir geht es gut. Ich habe ein paar neue Begriffe gelernt. Ich habe gelernt irgendwie, ja, nee, geht. Ich passe mich da auch an. Vertraue Experten in Ihrem Gebiet. Ich muss mich jetzt mal anschließen, wenn die Befindlichkeitsrunde eine Vertriebsrunde geworden ist, dann sage ich an der Stelle, abonniert die Lämpkes. Jawohl, die Lämpkes, die sind hier heute. Seid ihr gelaufen?

00:18:24 Nee, ihr seid mir zugefahren. Ihr seid gefahren mit dem Fahrrad, Junge. 24-Stunden-Challenge. Mit einem Picaccio-Versumen.

00:18:30 Jawohl, gut. Und dabei habt ihr nur Gummibärchen gegessen? Ja, gerne. Hervorragend. Ne, wie geht's dir? Hervorragend. Ich habe eine Struktur. Ey, ohne Scheiß, Alter. Wir haben uns eine Struktur entworfen für ADHSler. Das ist so ein Ding, da hält man sich an die Zeiten. Ich habe es selber nicht gewusst, aber es hilft total. Es ist total geil. Das ist nichts für mich. Es ist klar, morgens.

00:18:58 Das ist mir heute mit Kaffeepatze. Das war das Strukturding. Das macht aber auch nichts. Das ist ja wohl wirklich nicht. Es findet sich bestimmt irgendjemand, der das weglegt. Das läuft jetzt auch wieder so. Das sind ja meine Gäste.

00:19:13 Soll ich dir jemanden suchen, der es weglegt? Nee, passt. Ich weiß, es sind ein paar Gäste da, die Fetische haben so. Hoffentlich. Ja, auf jeden Fall ist die Struktur. Warte, ich habe gelernt, ADHSler, diese Struktur. Körperkontakt. Da kannst du aber auch angefangen, mein Freund. Du warst kein Klatscher von hinten. Oh Gott.

Anekdoten und Ankündigung des Gastes Johannes Nicolai

00:19:36

00:19:36 Die tut mir gut. Die tut mir sehr gut. Ich mache wieder Sport und alles funktioniert gerade gut. Ich esse wieder besser. Wie geht es dir, Nina? Mir geht es super. Ich bin irgendwie das ganze Wochenende im Einsatz des SWR unterwegs und freue mich...

00:19:51 Heute Abend hier zu sein und morgen werde ich in Karlsruhe sein, falls jemand auf der Obscene unterwegs ist, die Erotikmesse dort. Ich werde dort Content drehen und später sogar noch einen Workshop geben und einen Reporter des SWR versklaven. Auf das Ereignis freue ich mich auch schon sehr. Vielen Dank.

00:20:14 Der heute schon angerufen hat und Angst angemeldet hat. Ja, ich wusste, ich war natürlich auch heute im Stress, weil ich wollte ja pünktlich hierher kommen. Ich habe noch meine Passengerprincesses eingesammelt und dann klingelt mein Telefon. Ich konnte nicht rangehen. Ach ja, ein Nagel ist mir auch noch abgebrochen heute, falls es jemand mitbekommen hat. Habe ich für euch reparieren lassen. War wirklich der. Das ist doch dein Autofahrfinger. Das ist der Allesfinger. Das ist mein Werkzeug.

00:20:42 Und mein Kommunikationsmittel. Und ich hatte einen ganz aufgeregten, verpassten Anruf auf meinem Handy, weil der Reporter sich dann einen Tag vor dieser Messe jetzt doch überlegt hat, dass das ganz schön krass werden könnte. Und er Angst hat, sich mit einem Ball im Mund wiederzufinden. Und den Zahn konnte ich ihm ziehen. Er wird es überleben, sagen wir so. Er wird es überleben morgen. Eigentlich muss ich es auch mal ausprobiert haben.

00:21:05 Eigentlich schon, ne? Ich sag einfach, das wird nicht so kommen und dann, wenn der im Käfig ist, ist eh alles zu spät. Wir müssen jetzt den Tag nicht versorgen, ne? Eineinhalb Stunden Cock-and-Ball-Torture für den Jungen, ne? Oh ja. Also wirklich, der hat nicht gewusst, was ihn erwartet. Oh, ah, hältst du ihm gerade die Ohren zu? Gut, ihr habt mir das Kind aber auch genau vor die Nase gesetzt, ne? Jetzt machen wir mal genau. Was euch erwartet.

00:21:28 Was erwartet uns denn hier heute? Wir haben eigentlich hier noch eine Nachricht bekommen. Ja, genau. Und dann holen wir den Gast. Der sitzt noch gar nicht da. Der Gast ist noch gar nicht da. Aber wir bekommen ja immer ganz, ganz tolle Zuschriften. Und getreu unseres Mottos, ich dachte, es wäre eine gute Idee, hat uns Noriaki seine wunderschöne Valentinsidee kürzlich geschickt. Und zwar...

00:21:49 Hat er ganz klassisch, oder was heißt klassisch, aber ich wünschte, das wäre klassisch, hat er seiner Frau, Freundin, Blumen an den Arbeitsplatz bestellt. Und ja, ich finde das auch super süß. Ich finde das echt romantisch. Also ich würde keinen Blumenstrauß abwehren, der mir an den Arbeitsplatz geschickt wird. Niemals. Niemals. So, und er ist dann freudig aufgestanden morgens, in der Hoffnung, dass sich bald die Freundin meldet und diese Blumen in Empfang nimmt. Doch dann klingelt es an der Tür.

00:22:16 Und die Freundin stand vor der Tür mit Köfferchen und hatte bereits mit dem Chef von Noriaki gesprochen und ihm ein paar Tage Kurzurlaub beschert. Und so gingen die Blumen quasi ins Büro, aber die Freundin und Noriaki waren dann auf dem Weg in einen schönen Kurzurlaub. Und sie haben dann entschieden, der Kollegin, die die Blumen angenommen hat, diesen Strauß zu schenken und somit noch eine dritte Person glücklich zu machen.

00:22:43 Und ja, so süße Geschichten bekommen wir von euch zugeschickt. Also geil erstmal, tolle Geschichte. Und wenn ihr oder ihr uns eure tollen Geschichten und eure tollen Ideen schicken wollt, dann gerne an geota.at swr3.de. Ein Applaus, dass Roman die E-Mail-Adresse kann. Ich habe sie auch gerade nochmal abgelesen, so richtig wie so ein Rentner.

00:23:08 Also man kann sagen, das war eine gute Idee. Das war eine sehr gute Idee. Das ist eine Schweineüberleitung. Da kann ich nämlich jetzt einfach weitermachen. Jemand, der noch eine gute Idee hatte, ist unser Gast. Johannes! Nikolai! Jawollo! Applaus! Ich kann aufreden. Hallo!

00:23:32 Wo kommst du denn her jetzt so plötzlich? Also das war ja fliegender Wechsel. Aus meiner Mutter. Okay, gerade da draußen dachte ich noch, dass der Mann schüchtern ist. Also jetzt steht hier, also erstmal hallo, bist du Johannes Nikolai der wievielte? Was ist der wievielte? Achso, ja der zweite, ja. Der zweite? Okay, der zweite zumindest. Auch ein von oder ein zu?

00:23:59 Also es ist ja so, die wenigsten wissen ja überhaupt irgendwas über ihre Familie. Ich leite einen Familienbetrieb in fünfter Generation und da ist es alles ein bisschen enger. Da weiß man auch, was der Ur-Ur-Ur-Opa gemacht hat, Sohn vom Sohn vom Sohn vom Sohn. Und man fasst die Sachen, die die erschaffen haben oder die die entschieden haben, dass sie irgendwo stehen, die fasst man ja noch jeden Tag an. Deswegen haben wir da ein bisschen anderes Verhältnis zu vielen, vielen Generationen.

00:24:24 Also, ich erzähle mal ganz kurz, wie wir uns kennengelernt haben. Unbedingt. Oh mein Gott. Ohren. Genau. Halt nochmal deine Ohren zu. Es war hier auf dem Burning Man hat es angefangen. Ne, ne, Schmarrn. Also das Ding war, wir haben, meine Frau und ich sind vegan. Und dann überlegt man. Danke sehr. Da wird es auch ein bisschen heute drum gehen. Warum vegan?

00:24:50 Jeder hat verschiedene Gründe, da können wir dich auch nochmal dann fragen. Meiner war einfach tierwohl irgendwie. Ich habe gesehen, wie geschlachtet wurde, ich war dabei, ich konnte es danach nicht mehr essen. So, fertig. Und dann haben wir immer das Problem, was machen wir denn an diesen Feiertagen? Wo fährt man hin? Wo geht man? In welche Hotels geht man? Und dann haben wir geguckt. Und dann hat meine Frau das Hotel Nikolai entdeckt. So in der Nähe von, ja gar nicht mal so weit, wo wir wohnen, so Richtung Trier raus.

00:25:15 in einer sehr, sehr schönen Gegend. Und dann haben wir gesagt, da fahren wir hin über Silvester. Ein sehr hundefreundliches Hotel, deswegen dürften, ihr seht, ich habe irgendwie immer Gepäck dabei, deswegen war es wichtig, dass es hundefreundlich ist. Und das Schönste, ihr habt angekündigt gehabt, kein Feuerwerk, sondern eine andere Überraschung zu machen an Silvester. Und das fanden wir so sympathisch, dass wir da hingefahren sind, mit Sack und Pack. Dann kamen wir da an und dann habe ich dich kennengelernt an einem der Tage. Und irgendwie hat sich direkt so eine...

00:25:44 Weiß ich nicht, wir sind beide laut, wir quatschen beide zu viel. Das war sehr interessant, uns dann so zu sehen. Also er hat mir dann das Hotel gezeigt und da reden wir jetzt gleich drüber. Kleiner Spoiler. Einmal haben die eine Mauer eingerissen und ein Gemälde gefunden, das dort eingemauert war. In dem Hotel? Du hast da eine Mauer eingerissen? Ich habe die Mauer eingerissen, mit dem Arsch.

00:26:06 An Silvester hat er das gemacht. Mit der Spitzhacke rum. Wir haben eine Überraschung für euch. Ihr dürft hier arbeiten. Das war's. Das war die Überraschung. Work and Travel. Work and Travel, ganz neue Bedeutung hat es bekommen. Und wir haben uns da sehr, sehr, sehr, sehr, sehr wohl gefühlt. Und dann haben wir dich kennengelernt. Ich habe deine Töchter kennengelernt. Das klingt jetzt komisch. Aus deinem Mund eigentlich gar nicht so. Nein, dann ist es okay. Gerade dann.

00:26:34 Ich war dabei. Es wird immer schlimmer. Ohren zuhalten. Und das Ding war, ich habe zu der Zeit auch schon ein Buch geschrieben und da hast du mir irgendwie so, ey, komm mal hier, hier ist ein ruhigerer Platz und dann durfte ich in besonders abgesonderte Bereiche und da irgendwie an dem Buch arbeiten. Und es war sehr, sehr schön. Und ich finde dich toll, ich finde deine Geschichte klasse, da werden wir gleich was dazu hören. Du bist...

Vorstellung von Johannes Nicolai und seinem Werdegang

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00:26:56 Kann ich dir schon ein bisschen was sagen, ne? Warte, warte, warte, was war denn jetzt die Überraschung? Ich möchte wissen, was die Überraschung war. Welche Überraschung? Diese beste Überraschung. Ja, diese beste Überraschung. Das war was ganz Tolles. Und zwar gab es ein niederländisches Feuerzauberpärchen, die richtig, richtig krass abgegangen sind. Die haben die Bude abgerissen. Das ist doch Wahnsinn. Also man braucht keinen Boom. Nein. Weil warum wieder? Hier sind wir wieder. Ihr sagt jetzt alle, ach der linksgrün versiffte Pollux. Aber...

00:27:23 So sehr, wie ich Tiere mag, ich meine, das da ist eins. Und an Silvester leiden die. Ja, ich will das auch sehen. Und ich habe das früher, mir war das egal so, ich habe an Silvester teilweise mit der AK rumgeschossen. Ja, damals. Und es war mir egal, wer darunter leidet, so. Kann man, es ist lauter als die Böller so, da war kurz die Straße dann so ruhig. Und mittlerweile...

00:27:46 tun mir solche Sachen eben weh. Und wenn ich dann auf so eine Veranstaltung komme und dann stehen irgendwie 50 Leute da und schauen sich eine Feuershow an und genießen es genauso wie das größte Feuerwerk und kein Vogelsturz, kein Hundsturz, sowas liebe ich. 110 waren es. 110, ja, 110.

00:28:06 Und darum geht es ja. Es geht ja immer darum, den Leuten nicht nur was wegzunehmen. Das kann ich euch aus der Jugendarbeit sagen. Wenn wir Menschen nur was wegnehmen, ist es scheiße. Wir müssen immer gleich eine Alternative dazu anbieten, damit die Menschen sehen, ich verliere nicht was, sondern ich bekomme was Neues. Und für mich war diese Feuerschau, das war mit das Schönste, was ich in dem Jahr gesehen habe. Und man hat trotzdem dieses ganze Feuerwerksgefühl gehabt, ohne dass es einmal geknallt hat. Wir haben hier einen Mann, der Lösungen findet.

00:28:35 Wie wir jetzt auch gleich hören werden, du bist Koch, du bist Hotelier, du bist in einem Familienbetrieb in der fünften Generation und du bist vegan. Du bist nicht immer den geraden Weg gegangen und das werden wir jetzt hören so ein bisschen. Stell dich gerne mal selber vor. Ja, okay, also ich begrüße euch erstmal alle aufs Herzlichste hier im Saal und alle, die da zuhören, wo auch immer. Ich bin ein bisschen nervös, wie man es eigentlich nur...

00:29:04 sein kann, wenn man irgendwas zum ersten Mal macht. Und eigentlich bin ich nicht auf den Mund gefallen, aber ich glaube, ich werde noch lockerer im Laufe des Abends und mich dann so langsam einweiben. Und hier zwischen drei so Vollprofis, das ist natürlich der Hammer. Erstmal vielen Dank für die Einladung, bevor ich das vergesse. Und ja, mein Name ist Johannes Nikolai, habt ihr schon gehört. Ich bin seit zwei Tagen 53.

00:29:33 Oder 57 Jahre alt. Warte mal, wie alt bist du denn jetzt? Je nachdem, welchen Quellen man glauben mag. Und ich bin Vater von drei wundervollen Töchtern. Die sind echt krass, die können alle drei was. Also die hatten coole Typen dabei. Nein, ach um Gottes Willen. Die können laufen, sprechen. Hab ich gesagt, die können was und ihr denkt, nein, nein.

00:30:00 Und deine Töchter zu wahrscheinlich. Stella, Nova, Max liebt euch, was willst du machen? Okay, du hast drei Töchter, die sind alle cool. Die sind alle ziemlich cool, ja. Die gucken auch ganz sicher zu. Oh mein Gott, jetzt sehe ich euch auch. Jetzt sehe ich mal, wie viele Leute. Regie meinte, das wäre eine gute Idee, wenn ich sage, ich bin nervös, dann zeigt er, wie viele hunderte Leute hier sitzen. Okay, hi. Johannes, du versteckst Bilder in deinem Gebäude. Oder was ist denn?

00:30:29 Ich verstecke Bilder im Gebäude. Wahrscheinlich hat die jemand eingemauert kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, um die vor Zerstörung zu bewahren. Da waren ganz viele Öllaken eingewickelt. Das ist ein Traum gewesen von mir schon immer als Kind.

00:30:49 eine Mauer einreißen und da ist dann ein Schatz drin versteckt. Wenn du in so einem alten Gebäude bist, das ist 1866 gebaut worden. Seit 1881 ist es ein Hotel. Und das ist eine ganz verrückte Story. Das wird den Rahmen sprengen, wenn wir jetzt nur über das Hotel reden. Aber da gibt es auch YouTube-Videos. Könnt ihr euch angucken. Mittwoch ist Geschichtswoch. Wie findet man die? Ja, Vegan-Hotel, Nikolai. Dann findest du das. Oder Vegan-Hotel reicht wahrscheinlich. So viele gibt es ja noch nicht.

00:31:18 Ja, noch nicht, genau. Du hast ja jetzt, ich meine, du bist an der Mosel. Wo sitzt ihr genau?

00:31:25 Wir sitzen in Zeltingen Rachtig. Es gibt da so einen schönen Mosenlauf. Kennt ihr? Der sieht aus wie ein Fäustling. Also mit der Hand muss ich es zeigen. Und da am kleinen Finger, da ist Zeltingen Rachtig. So hat mein Opa es mir immer. Okay. Als ich mal verloren gehe, ich muss zum kleinen Finger. Ich muss zum kleinen Finger der Faust. Ich muss zum kleinen Finger des Fäustlings. Also es liegt im Prinzip zwischen Koblenz und Trier, kann man sagen. Ziemlich genau in der Mitte.

00:31:54 Stromkilometer 123. Ah, jetzt wissen wir wo. 123? Ja, genau. Geht der Moselradweg da lang? Der geht an der Mosel entlang, ja. Er ist einer, den wir fahren. Deswegen heißt er so, Roman. Er geht ja die ganze Mosel lang. Neue Folge, die Lämpchen. Ja, der geht auch bei mir vorbei. Der Moselradweg. Wie so ein Rentner-Podcast. Wie geht der Moselradweg denn noch gleich lang? Kann man da wandern? Ja, ja.

00:32:20 Ja, die meisten können das. Das Ding ist... Entschuldigung, das LSD knallt gerade.

00:32:29 Also jeder der... Können wir nochmal switchen, aber ich bin gar nicht da. Ich sehe ihn immer noch nicht. Jetzt ist ja das Ding, dass da, wie auch immer er heißt, wir microdosen immer, bevor wir auf die Bühne kommen. Und mein Motto war ja schon immer, I overdosed my microdose. Again. Also ich fühle es auch so ein bisschen. Aber jetzt ergänzen wir uns da fantastisch, Max. Um zurück zum Thema zu kommen. Also du bist ja in sozusagen...

00:32:55 da hier Zeltingen-Rachtingen direkt eigentlich Ecke Friedrichshain. Das heißt, bei dir ist, oh, den kennen keine Berliner hier oder was? Friedrichshain ist in Berlin, ein hipper Stadtteil, mein Gott. Da gibt es viele vegane Läden. In Zeltingen-Rachtingen nicht. Wir sind das Berghain von Zeltingen-Rachtingen. Jetzt habe ich es verstanden. Sag doch gleich so. Ich verstehe es. Das spätestens seit sie Elon Musk nicht reingelassen haben.

00:33:22 Jetzt ist es das Ding des, in Friedrichshain viele vegane Läden, alle jo, klar, kein Problem, Bruder, aber in Zetting-Rachting wird mir noch gesagt haben, bist du irre? Und zwar 2012, einen Familienbetrieb, der zu dem Zeitpunkt über 130 Jahre alt ist, vegan, auf vegan umzuschalten, also zu ruinieren. Ja, kann man so sagen. Gegen die Wand fahren, kann man sagen, ja. Wie waren die Reaktionen?

00:33:47 Ja, die Reaktion war, sie sind Verstand verloren. Jetzt muss man natürlich sagen, meine Eltern und auch mein Umfeld war schon immer Kummer mit mir gewohnt. Das habe ich jetzt nicht gedacht. Ich habe immer Sachen gemacht, die jetzt nicht so unbedingt normal waren. Ich habe mit zwölf die erste Hausdurchsuchung. Ach, sieh mal eine an. Es war ganz lustig, wenn zwei Polizisten ankommen und stehen dann auf einmal in einem 4.500 Quadratmeter Hotel. Was hast du denn mit zwölf schon verbrochen damals?

00:34:17 Wir haben damals in einer, ist ja alles verjährt, in einem Pfarrheim im wunderbaren Eifelort Gillenfeld über die dortigen Akustikkoppler, Apotheken, Verwaltungssoftware gehackt. Das ist aber kein Kavaliersdelikt.

00:34:40 Ne, das ist auch dann irgendwann aufgefallen. Ich bin dann mit zwölf in Trier in einen sehr bekannten Computerladen reingegangen und habe mir für dreieinhalbtausend D-Mark einen der ersten vier Farbdrucker gekauft. Den brauche ich zum Rezepte-Drucken, wundern Sie sich nicht. Und die haben sich zuerst kaputt gelacht, bis ich das Geld dahin geknallt habe.

00:35:00 Und dann musste ich dieses 26 Kilo Monster bis zum Bahnhof tragen. Als ich dann auf dem Gymnasium meine Hausaufgaben mit Farbe ausgedruckt habe und die Schule konnte sich sowas nicht leisten, da ist es dann doch ein bisschen aufgefallen. Warst du der Coolste aber. Ich war auf jeden Fall der Coolste. Das stimmt. Das Ding im Ausfallschritt. Ich füllen gleich Beine drin. Ich stelle mir gerade vor, wie die die Hausdurchsuchung machen und die die Raubkunst in der Wand finden. Ja, ja.

00:35:28 Es spricht auch sehr für die Obhut meiner Eltern, dass sie das nicht gerafft haben, dass so sechs Rechner im Zimmer in dem Alter nicht so ganz normal sind, vor allen Dingen, wenn sie es nicht bezahlt haben. Lass dem Jungen doch sein Hobby. Ja, genau. Damit heizt er. Ja, ja. Genau. Gut. War schon immer ein bisschen. Aber es ist ja trotzdem, ich meine, wir werden jetzt vielleicht hören, wie dein Werdegang so war, aber du warst ja schon, also es war ja so gedacht, dass du der...

Johannes Nicolais unkonventioneller Weg zum Hotelier und Erfahrungen in der Gastronomie

00:35:55

00:35:55 Ja, dass du das Hotel übernimmst und wahrscheinlich auch traditionell weiterfühst. Eigentlich gar nicht. Also meine Mom zumindest, vielleicht war es auch Strategie, ich werde es nie erfahren, hat vordergründig eigentlich alles getan, um zu vermeiden, dass ich das Hotel übernehme. Okay, es war Strategie, ja, jetzt raffe ich es auch auf einmal. Oder vielleicht. Was man nicht darf, das will man, keine Ahnung. Die haben wirklich große Hoffnung gehabt, dass ich irgendwas mit Film mache oder irgendwas mit Kreativität.

00:36:24 Im Prinzip mag ich jetzt ja trotzdem das alles, was ich gern mache und noch viel mehr, weil meine Gäste mir das einfach ermöglichen, das zu tun, diese vielen, vielen Interessen, die ich habe, einfach zu pflegen. Aber meine Bewerbung, die habe ich tatsächlich heimlich geschrieben. Ich habe meine ganze Karriere einem total verkorksten Französischlehrer zu verdanken auf dem Gymnasium, der totale Choleriker, Spinner, Wahnsinnige. Und ich hatte keinen Bock mehr auf diesen Menschen.

00:36:54 habe ich heimlich dann mir den Aralschlummeratlas genommen, habe mir das schönste Foto ausgesucht, was da drin war und habe mich da beworben. Ich habe noch nicht mal eine Ahnung gehabt, wie weit das weg ist und habe auch nicht gelernt, wie man Bewerbungen schreibt. Das lernst du auch im Gymnasium nicht, schon gar nicht mit 16. Und habe denen dann eine handschrittliche...

00:37:11 Bewerbung geschrieben, was weiß ich, dieser übliche Standardkram, ich fahre gerne Fahrrad, habe ein Fahrrad gemalt, ich esse gerne Fisch, Fisch gemalt, ich mag Frauen, ja genau, ich will das auf jeden Fall lernen und der letzte Satz war halt, PS, meine Eltern wissen das gar nicht. PS ist immer gut. Das fand der Direktor von dem Hotel, das war übrigens in Freiburg.

00:37:40 der fand das ziemlich cool und freiburger hier im haus super ist schon glatt also es war das colombie hotel und der roland burtche der chef von dem laden der war ziemlich begeistert von dieser von dieser bewerbung oder sowas auch nicht gewohnt war und hat dann meinen eltern zurückgeschrieben das dumme ist der sind im jahr gerade hotelier des jahres gewesen deswegen sowieso in aller munde und auf einmal kriegen meine eltern post von dem hotelier des jahres

00:38:10 Und wir haben sich natürlich ziemlich aufgeregt und da war dann wieder der klassischste Satz. Johannes, was hast du jetzt wieder getan? Hast du keinen zweiten Namen oder wie? Wäre das schön? Ja, wenn man nicht schimpft. Ja, Stefan, okay. Johannes, Stefan, was hast du denn wieder getan? Dann kommt der Nachname noch dazu. Wenn es richtig schimpft, kommt der Nachname. Echt? Von den Eltern? Nein, die schimpft mich doch nicht selber. Macht kein Mensch. Du bist im Arm, das hast du falsch gemacht. Wie heißt denn du mit zweiten Namen? Ich hab drei Namen. Wie heißen die?

00:38:39 Roman, Lukas, Elias. Roman, Lukas, Elias, Grant. Alter. Oh, das war krass. Da ist die Bibel runtergefallen. Alles aus der Bibel. Alles aus der Bibel, Alter. Also, na egal. Alle drei Namen und dann noch der Nachname, dann wusste ich, alles klar, jetzt ist die Kacke am Tag. Wahnsinn. Naja. Ja, aber die Lilly, ich schrei die auch, also wenn die böse ist, schrei ich Lilly Rose.

00:39:02 Heißt sie mit Namen Rose? Rose hieß sie, wo wir sie bekommen haben, hieß sie Rose und wir haben sie weniger und jetzt heißt sie Lily Rose Pollux. Und als was hast du dich denn da damals beworben?

00:39:12 Also als Koch auch. Besitzer, Chef. Herrscher. Das mit dem Kochding, das kam so, dass... Ich habe irgendwann mal meine Eltern gefragt, was ist das Schlimmste wäre in der Hotellerie, was ist das Schlimmste Job, den es gibt in so einem Hotel. Und da haben sie halt gesagt, Koch. Und dann habe ich gesagt, okay, dann mache ich das als erstes. Dann bin ich damit fertig. Und jetzt mache ich es immer noch, weil es einfach ein geiler Job ist. Aber jetzt wisst ihr, glaube ich, jetzt merkt man schon, warum der hier sitzt.

00:39:41 So dieses, dass jemand dann, also okay, früh Scheiße gebaut, ja, da können wir viele hinsetzen, aber so mit rechts dann sagen, so ey, wie finde ich, ich guck mal, wo es am schönsten ist in dem Atlas, dann nach Freiburg gehen, also irgendwie, naja, nicht mal, ist ja schön, ist ja wunderschön. Und dann zu sagen, ich werde später wahrscheinlich ein Hotel übernehmen, weil das innerlich Weißmanns oder Hans, und dann zu sagen, was ist das Härteste hier, damit fange ich an.

00:40:07 Ja, das ist, also ich finde, so macht man Sachen. Dankeschön. Beklatscht mein 16-jähriges Ich. Wenn nur die Hälfte aller CEOs dieser Welt so denken würden oder so herangegangen wären, die Welt würde anders aussehen. Ja, ist ja so. Die meisten wollen damit nichts zu tun haben, mit dem härtesten Job im Unternehmen. Okay, jetzt weißt du... Also das ist ja das, was du sagen willst. Jetzt bist du natürlich an der Stelle...

00:40:36 Die ist so ein bisschen, ja, also sagen wir mal so, ich kenne Köche, das klingt jetzt komisch, ich habe ja Meth gekocht. Ich esse auch. Ich habe ja mal Meth gekocht, wie nah ist denn das am, nee. Ich kenne ja tatsächlich auch echte Köche und die waren zu einem großen Teil früher in meinem und in Romans Feld zu finden. Ja. Wie, also, ich will schon in die Richtung. Ja. Vor der Ernte oder nach der Ernte? Nee, nee. Die immer, die sind immer.

00:41:04 Oft, häufig mal brauchen die Unterstützung. Also Gastro. Gastro knallt, würde ich sagen. Gastro ballert. Zu meiner Zeit des Doppellebens habe ich auch viele Gastrojobs gemacht und in den Küchen oder hinter den Kulissen wurde sehr oft sehr viel konsumiert. Weißt nicht, haben wir hier Menschen, die auch Gastroerfahrung haben, die das rückmelzen. Und auch ballern. Wie nur zwei. Ja doch. Such dir noch einen Job.

00:41:33 Ja, wenn man einmal da gearbeitet hat. Wie war das bei dir in der Küche? Also jetzt nicht in dem Laden, aber prinzipiell. Ja, also in dem Laden habe ich ja gar nicht meine Ausbildung gemacht. Ich war zu jung und die haben mich weitergeleitet in einen anderen Familienbetrieb. Dem habe ich das aber schon zu verdanken, meine Sporen, die ich dann auch im Schwarzwald verdient habe, aber in einem viel kleineren, kuscheligeren Familienbetrieb.

00:41:59 ganz am Arsch der Welt und war wohl richtig so. Naja, also was Drogen angeht, meine Sturm und Tranzheit waren die 80er, da war der noch gar nicht auf der Welt. Ein paar von uns schon. Okay.

00:42:19 Aber es würde mich sehr wundern, wenn du da schon mit Drogen zu tun gehabt hättest. Das ist ja das Wilde an den 80ern, du musstest selber keine konsumieren, hast trotzdem was abbekommen. Ja, es war überall. Im Auto mit Fenster zu, geraucht, Kette, weißt du. Also ich kann nicht sagen, dass natürlich Drogen eine Rolle spielen, gerade in der sehr, sehr harten Sterne Gastronomie und unheimlicher Druck herrscht, wo du unfassbare Stunden schiebst.

00:42:47 Auch wie jetzt, was weiß ich, ich kenne mich mit Fußball nicht so aus, aber so Champions-League-Spieler, die sind ja auch nicht so alt. Und wenn du dich umguckst in so einer Profiküche, die sind halt auch alle nicht so alt. Und das hat auch seine Gründe. Du kannst die Leistung halt nicht dauerhaft bringen, wenn du schon zu alt bist dafür. Und das wird halt unterstützt. Was heißt viele Stunden? Ja, 18, 19 Stunden ist normal. Was? Ja, so ein Gaston-Tag endet, wenn der letzte Gast geht. Vollkommen normal.

00:43:11 Also wir haben uns teilweise die Schüsseln rausgeräumt unter den Tischen und haben da gepennen.

00:43:18 Und haben nur zwei Stunden geschlafen und dann ging es weiter. Aber das Wichtige ist, das war jetzt ja kein Zwang oder sowas. Wir waren unfassbar stolz darauf. Wir wussten auch, wir sind Elite. Wir haben was ganz Besonderes geschaffen. In der Zeit gab es noch nicht so viele Sterne, Restaurants und du warst dann schon super, super stolz darauf, ein Teil von so einem Team zu sein. Da war auch keiner, der irgendwie geschwächelt hat. Johannes, mach mal das mal bitte greifbarer. Was bedeutet das? Mal mir mal ein Bild. Wie sieht das aus?

00:43:47 in der küche sehr sehr diszipliniert also ich habe in mehreren küchen gearbeitet habe in küchen gearbeitet mit

00:43:56 großen Teams mit bis zu 56 Köchen, bei denen die Küchenchefs natürlich gar keine ganz spezielle Strategien sich auch ausdenken müssen, um so eine Crew überhaupt im Griff zu haben. Da gab es zum Beispiel eine Situation, ich hatte einen Küchenchef, der verlangt hat, das so ein bisschen militärisch aufgezogen hat und der hat das verlangt, dass alle fünf Minuten bevor der Service losging, mit Händen auf dem Rücken im gleichen Abstand vom Herd,

00:44:26 am Herd stehen. Das waren dann vier, fünf Herde parallel, räumlich getrennt und er konnte dann ganz schnell einmal den Gang abgehen und hat dann gesehen, okay, da bewegt sich noch einer, das heißt, der ist mit seinen Vorbereitungen nicht fertig geworden und dann wusste er direkt, okay, der ist jetzt fällig. Alle anderen haben da stramm gestanden und das war schon sehr militärischer Disziplin.

00:44:51 basierter stil anders geht das auch nicht mit so vielen leuten da bist aber was du jetzt gesagt hast du eigentlich habe gedacht dass du da mehr drauf gehst weil dieses okay wir sind eine elite wir wollen es machen gleichzeitig ist es ein setting dass man eigentlich ohne einen ungesunden lebensstil gar nicht schaffen kann

00:45:13 Ja, das hat sich heute auch ein bisschen geändert. Ich meine, die Gastro, die überall mit Mitarbeiterproblemen kämpft, die hat sich dieses Problem ja auch ein bisschen hausgemacht. Wie ihr zwei jetzt eben gesagt habt, nie mehr Gastro. Ja, ist hausgemacht das Problem. Wenn halt nur Leute verheizt am laufenden Band, dann kann es halt nicht funktionieren. Und im Endeffekt ist gerade die Sternegastronomie eine Gastronomie für die Top 10.000. Ja, dann müssen die sich halt verdammt noch machen.

00:45:42 auch leisten können, dass doppelt so viele Leute in der Küche stehen und haben vielleicht alle auch nach 9 Stunden Feierabend. Heute hat sich das alles geändert. Das ist nicht mehr so krass, wie es früher mal war. Ich habe bei Fehlern noch mit der Fischpalette, das ist so ein Gerät aus Edelstahl, sehr flach, ungefähr so groß wie eine Hand mit Löchern drin, damit das Wasser abtropft. Und ich habe mal einem Chef widersprochen oder habe mich irgendwie dumme Bemerkungen gemacht, da hat man mir das Ding ins Gesicht gepfeffert.

00:46:12 also das war richtig menschenverachtend und dann stehst du schon da als 16 17 jähriger und kämpft mit den tränen massen faust und sagte nein ich blamier mich jetzt ich hole jetzt nicht hier vor allen leuten das meine ich und wenn mir was weiß ich die die suppe im rücken runterläuft aber ich fange jetzt nicht an zu heulen so so krass war das schon gewesen damals was für substanzen sind da

00:46:40 Glaubst du, werden in den Küchen am meisten konsumiert? Koks.

00:46:43 Koks? Ja, Koks, ganz klar. Also man muss auch sagen, also du hast ja eben die Frage gestellt, der Gastro, in den 80ern, das habt ihr jetzt wahrscheinlich nicht mehr so erlebt, aber in dieser Top-Liga, da war es auch nicht unglücklich, dass die Gäste einem einen Beutel als Trinkgeld hingefeuert haben. Die Kellner, die haben so viel Koks als Trinkgeld gekriegt, die wären alle tot gewesen. Wenn die das alleine genommen hätten. Die haben es einfach in die Küche geschmissen, was sie nicht gebraucht haben. Das war halt einfach so. Eine niemals versiedene Quelle.

00:47:13 Ja, und wenn du die Maschine mal gezündet hast und gemerkt hast, ich bin gar nicht mehr müde, dann musst du halt nur noch aufpassen, dass die Finger, die richtige Motorik und alles mitspielt, damit du nicht dann auf einmal zwei Finger weniger hast beim Schreinen. Aber Johannes, ist es denn nur Koks oder...

00:47:32 Also der erste Gedanke ist ja immer illegale Substanzen, wenn wir von Drogen sprechen. Koks ist illegal, sorry, wusste ich nicht. Ganz vergessen. Ist Alkohol nicht viel, viel gängiger, weil nicht jeder sich traut, sich eine Nase zu knallen? Ja, das ist schon klar. Also Alkohol ist ein Megaproblem. Davor war ich auch nicht gefeit. Also ich bin Alkoholiker, bin aber seit acht Jahren trocken. Perfekt!

00:48:03 Dankeschön.

00:48:07 Vielen lieben Dank. Du hast mir nämlich, bevor du gekommen bist, gesagt, du würdest gerne eine Überraschung mitbringen, was zu trinken. Du hast gefragt, ob Alkohol okay ist, für wen Alkohol okay ist. Und das machten die Leute normal nicht. Normalerweise stellen die dir einfach eine Flasche Sekt hin oder bringen dir eine Flasche Wein mit, egal. Und ich habe mir noch gedacht, das ist sehr höflich für dich und sehr bedacht, vielleicht können wir das einfach in den Raum mitnehmen. Schenk keine Drogen.

Umgang mit Alkoholabstinenz und persönlicher Wendepunkt

00:48:37

00:48:37 So, fragt zumindest vorher, ob die Leute das haben wollen. Also, außer die Leute wollen es haben.

00:48:46 Ja, und vielleicht ergänzend auch noch, wenn jemand nichts trinken möchte, das einfach unkommentiert akzeptieren, oder? Wie sieht es bei dir heute aus? Musst du noch oft darüber sprechen, wenn du auf irgendeiner Veranstaltung bist und ein alkoholisches Getränk ablehnst? Auf jeden Fall. Also es ist ganz klar, du bist immer in die Deppenecke gestellt. Also Alkohol ist sowas von normalisiert. Das wisst ihr ja auch alle. Das erlebt ihr ja auch jeden Tag. Aber es geht auch ohne.

00:49:15 einen Satz parat gelegt, ja, ich bin der Obelix unter den Alkoholikern, ich habe so viel gesoffen, ich brauche das nie mehr, mein Zaubertrank Level ist voll, ich kann das so abrufen, ich bin stinkbesoffen. Weißt du, was ich spannend finde? Ich habe heute, das ist ja das Schöne am Podcast, dass man auch so ein bisschen was erzählen kann, ich habe heute im ICE gesossen. Ach was?

00:49:37 Das ist aber eine dieser Weisheiten, die nimmt man einfach so hin. Aber wenn man darüber nachdenkt, der Mann hat Recht. Das sind die SWR-Zitate von uns. Ja, kommt Leute. Roman, ich häng an deinen Lippen. Ich hör dir zu. Wir haben ein sehr interessantes und langes Gespräch mit dem Rechtsanwalt gehabt. Klingt schon spannend. Ich bin ruhig.

00:50:00 Und der, und darauf will ich eigentlich hinaus, es kommt auf die Kreise an, in denen man sich bewegt. Oh ja. Moment mal, Alkohol weiß doch eigentlich heute jeder, dass es vollkommen in Ordnung sein muss, auch nicht zu trinken. Und wir sagen hier nämlich gerade alle das genaue Gegenteil. Und ich war total geflasht, in welchen Kreisen er sich wohl sozial umgeben muss, dass das jeder dort sofort zu akzeptieren scheint. Das stimmt.

00:50:27 hat mir imponiert. Und das zeigt mir aber auch, wie viel wir da noch sozial zu leisten haben, um das zu verstehen. Ich war jetzt auch ehrlich geschockt. Ich habe meine Kids zu einer Fastnachtsveranstaltung gefahren. Bitte? Meine Kids habe ich zu einer Fastnachtsveranstaltung gefahren.

00:50:46 Und da standen rechts und links schon echt 16-, 17-Jährige, die haben Wodka aus der Flasche gesoffen. Ja, das wäre ich früher auch gewesen. Das war ja schon Endlevel. Du kannst froh, dass ich kein Blech geraucht habe, Alter. Ey, 16-, 17-Jährige. Wahnsinn. Ey, das war schon krass. Ja, du, ich sehe es vom Fenster aus, an diesem Fastnachtswochenende in Mainz, es ist echt unschön so.

00:51:11 Wie die Leute dann schon mittags alle so umkippen und so. Es ist, wie es ist. Aber du hast deine Entscheidung getroffen, hast es so ein bisschen hinter dir gelassen. Hast du das alleine gemacht? Ich kann den Fall auch wegrufen. Er schläft zwar so süß, aber du hast überhaupt keinen Herz mehr so. Aber er legt sich ja dahin, wo er sich wohlfühlt, der Watson. Also er fühlt sich wohl bei dir. Hast du das damals dann alleine, ohne Hilfe? Erstmal, wie hast du gemerkt, dass du ein Problem hast? Vielleicht eine Substanzgebrauchstörung, dass es zu viel wird, dass es dir nicht gut tut?

00:51:41 Ich habe es gemerkt, dass, also ich bin geschieden, hatte die Kinder bei mir und habe geschaut, ob sie alle schlafen und bin über die Betten von den Kindern gegangen, die haben auf Matratzen geschlafen damals und bin dann wegsaufen gegangen. Und da habe ich gemerkt, dass da geht nicht.

00:52:00 Darf ich fragen, hast du eher abends angefangen zu trinken oder hast du auch tagsüber schon getrunken? Ne, also ich habe nie während der Arbeit getrunken. Ich habe immer erst nach der Arbeit getrunken und ja, das hat sich einfach so ergeben.

00:52:15 Vielleicht war es auch so ein bisschen Spaß nachholen oder unbedarfte Kindheit nachholen. Ich habe mit 16 sehr früh angefangen zu arbeiten, viel, viel Verantwortung tragen müssen von Anfang an. Und ich hatte das nicht, ich hatte nicht so eine Sturm und Drang Zeit, wie die normalen Leute das so haben. Wir waren immer hardworking.

00:52:37 Das habe ich mir selber ausgesucht, aber ich habe es halt zu spät gemerkt, dass man es auch andersrum hätte machen können. Das höre ich schon oft oder sehe es auch oft, wenn Leute irgendwie so mit Mitte 20 erst anfangen zu feiern oder zu ballern, also zu konsumieren. Ich war 36. Oh, okay. Dass es die dann noch heftiger erwischt, weil sie halt einfach mit 16 normalerweise... Das Ding ist ja mit 16...

00:53:02 Du verkackst vielleicht die Schule oder so, fällst mal ein Jahr durch. Aber als Erwachsener, du setzt halt deine Existenz, du ruinierst dich halt mal anders. Aber hast du von außen oder damals von deiner Frau oder von der Familie Rückmeldung bekommen, dass da ein Problem besteht? Oder hat das keiner so wirklich angesprochen? Nee, das hat auch keiner mitbekommen. Das war irgendwie so ein Kicks suchen.

00:53:26 Also was heißt keiner mitbekommen? Also normalerweise, die Leute haben es schon mitbekommen, die Mitarbeiter haben es schon mitbekommen und es war mir auch furchtbar peinlich. Es gab da wirklich wilde Partynächte, wo ich mit einem Großraumtaxi dann zurück vom Club ins Hotel gefahren bin und sehr katholische...

00:53:53 Zimmerfrau, damit er mit heulenden Augen Stringtankers morgens überreicht, die sie irgendwo gefunden haben im Hotel. Und da bist du natürlich auch nicht stolz drauf als Chef und merkst auch, dass dann langsam echt alles zerbröselt und dein Leben wirklich sich in gar nichts auflöst. Gab es einen Moment, wo dieses Familienerbe wirklich auf der Kippe stand? Ja klar, das kam aber erst viel später.

00:54:22 Durch die vegane Umstellung. Also gar nicht durch den... Durch die... Also so ein Vermögen bringst du nicht durch mit Koks, aber da werd mal vegan, da brennt die Hütte. Das war eine andere Nummer. Da kommen wir jetzt gleich drauf. Da kommen wir jetzt gleich drauf. Ich würde jetzt noch... Wie bist du es dann angegangen? Ja, gab es einen Turning Point? Gab es einen Punkt, an dem gesagt hat, ich hole mir jetzt Hilfe oder ich gehe das jetzt wie folgt an?

00:54:51 Ich hatte einen Herzinfarkt. Oh, das hilft natürlich. Das war die Hilfe. Ich hatte einen Herzinfarkt. Wie alt warst du? Sehr schwer. Da war ich 46. Du bist eigentlich noch zu jung dafür. Ja, aber zehn Jahre ballern und helfen. Ja, 46. Da war ich auch schon vegan. Es waren aber Spätschäden von der ganzen Sauferei und anderen Substanzen.

00:55:20 Und das Ding ist dann, du bekommst so einen Herzinfarkt. Es war der einzige Tag, wo niemand im Hotel war. Ich war ganz alleine. Meine Eltern waren nicht da. Keiner war da. Das Hotel war geschlossen. Hat nur mein Hund da. Und ich habe dann mich ganz normal geduscht. Dann kam der Herzinfarkt. Die Leute sagen immer, ja, wie hast du das gewusst, dass das ein Herzinfarkt ist? Also es fühlt sich so an, wie wenn der einer mit einer klünen Axt in die Brust haut.

00:55:44 Du weißt, dass das ein Herzinfarkt ist. Da brauchst du aber gar keine Medizin studieren oder so. Das weißt du in dem Moment, wo du das hast. Und ich wusste also auch sofort, scheiße, ich habe einen Herzinfarkt, jetzt muss ich irgendwas machen. Und habe dann ganz auf Überlebensmodus gestellt, habe einen ganz kurzen Abschiedsbrief für meine Kids geschrieben, Krankenhaus angerufen. Erst den Brief und dann das Krankenhaus? Erst den Brief, ja.

00:56:11 Wahnsinn. Ja, ich wusste ja nicht, wie viel Zeit ich habe. Und ich habe da schon sehr logisch vorgegangen. Ich habe dann da angerufen und gesagt, wer ist der Patient? Sag ich, ja, ich selber. Ich warte draußen auf der Hoteltreppe vor dem Eingang, da können wir direkt da wenden und so. Und dann fahren wir ganz schnell ins Krankenhaus. Und ich habe mir dann ein Köfferchen gepackt, meinem Hund sein Essen hingestellt und alles. Ich wusste, dass meine Eltern...

00:56:40 Mittags zurück sind, sonst wäre ich durchgedreht, den Hund allein zu lassen. Das war das Schlimmste.

00:56:48 Ich war dann auch noch so schlau, nicht mit dem Aufzug zu fahren, weil ich darauf gedrillt bin, wenn ich allein bin, wenn ich meine Shining Days habe, so nennen wir das im Modell. Was du heute kannst besorgen, das verschiebe ich nicht auf morgen. Naja, also wenn diese Tage sind, da fährt man nicht mit dem Aufzug.

00:57:10 Wenn doch irgendwann mal was schiefgehen sollte, dann steckst du halt im Aufzug. Und an dem Tag wäre es ziemlich scheiße gewesen, wenn ich da stecken geblieben wäre. Und deshalb bin ich halt die Treppe runtergegangen und da habe ich schon gemerkt, oh, meine Kraft lässt nach. Mein Herzinfarkt heißt ja, dass das Herz auch nicht mehr pumpt. Und ich habe dann gemerkt, okay, es geht besser, wenn ich die Beine komplett durchdrücke, wenn ich kein Knie mache.

00:57:34 Und so bin ich dann darunter getrippelt zum Haupteingang und habe dann da halt gewartet. Ich habe mir zwei Aspirin noch reingeballert. Da hat er nachher gesagt, das war sehr schlau, dass sie das gemacht haben für die Blutverdünnung.

00:57:50 Bin ins Krankenhaus gekommen, untersucht worden von der ersten Untersuchung, dann direkt auf eine OP und habe dann meine Zugänge bekommen, über eine OP über einen Arm. Hier haben die voll das Instrument und alles reingekommen. Das ist beim vollen Bewusstsein. Also es ist nicht so, dass du irgendwie betäubt bist oder so. Das geht nicht. Wenn dein Herz schon am Arsch wird, kannst du nicht betäubt werden. Das heißt, alle Schmerzen, alles, was da passiert, kriegst du voll mit. Hose aufreißen, dann hier.

Persönliche Erfahrungen und Wendepunkte

00:58:19

00:58:19 Sektkorken, großes Gerät in die Leistenader rein. Und dann fühlt sich das so an, wie, ich weiß, ich habe mal irgendeine Bremse gewechselt an einem Fahrrad mit so einem Draht. Und so fühlt sich das an, nur dass du die Bremse bist und die stecken überall Drähte in dich rein. Und dann war das Problem in der Hektik, der Arzt, der das gemacht hat, der mir das Leben gerettet hat.

00:58:44 Der hätte das gar nicht machen dürfen, aber der hat einfach angefangen, weil ich sonst gestorben wäre. Und das war auch ziemlich gut. Ich bin ihm auch sehr dankbar.

00:58:59 Gestorben bin ich aber trotzdem, nämlich in dem Moment, als er aus Versehen mit diesen Gerätschaften an mein Herz drangekommen ist. Und das ist ein ganz komisches Gefühl. Also man liegt da und hat dann so einen Riesenmonitor, wie so ein Trummerteil da, das liegt halt so quer über einem an der Pritsche. Das ist alles total unangenehm, weil der Raum wird auf 8 Grad runtergekühlt, damit halt wie im Kühlhaus bist du da operiert bei sowas.

00:59:25 Ich sehe das und sehe, wie die Drähte auf mein Herz zukommen und dann kommt es da dran. Jeder, der sagt, es wäre so etwas Romantisches, du hast mein Herz berührt. Lieber nicht. Forget it. It's really shit feeling. Das ist überhaupt nichts. Das ist total scheiße. Ich bin dran gestorben, war dann durch den Schock tot.

00:59:51 Ich bin dann drei Minuten später, das wird jetzt zu weit führen, hatte Nahtoderlebnisse. Mir kam es vor wie ein halbes Jahr, war total irre. Aber das wird den Rahmen hier jetzt sprengen. Mich hat es sehr verändert, das kann ich sagen.

01:00:04 Und bin dann hier Pulp-Fiction-mäßig mit Adrenalinspritze wieder zurückgenommen, zurückgeholt worden. Dann habe ich sechs Stands reingeballert bekommen und dann ging es weiter. Und das war der Turning Point.

01:00:22 das war der turning point ja das war alles scheiße und das kann nicht wahr sein du siehst ja wie die adern zu sehen siehst das ja du siehst dass du das selber gemacht hast du siehst wie es aussehen würde es ist wie

01:00:35 Wenn du Beton in den Gartenschlauch reingießt und jeder normale Mensch würde sagen, mach das nicht so was, das ist nicht gut. Lass mich mal raten, geraucht hast du auch noch? Ja, wie ein Schlot, ja klar. Logisch. Seit ich 15 war. Das ist ja auch so ein bisschen diese kurze Pause, die du übers Rauchen dir reinholen kannst in der Gastro oder irgendwo. Das ist, glaube ich, sehr, sehr, sehr. Ja, Max, da sagst du was.

01:01:03 Eigentlich sollte, egal in welchem Job, Gastro oder wo auch immer, jeder sollte das verdammte Recht haben, zu sagen, hey, ich setze mich mal fünf Minuten hin, ohne dass er dumm angeguckt wird. Aber jeder, der raucht, da ist es selbstverständlich. In wie vielen Läden ist das so, dass die Leute rauchen? Ich mache mal eine Raucherpause. Ja, okay, alles klar, vollkommen normal. Mach das mal als Nichtraucher. Hey, ich mache mal eine...

01:01:26 Einfach so Pause. Da guckt es jeder an wie ein Autoservice mit dir los. Absolut. Ich finde es cool, dass du das als Unternehmer sagst. Ja, ist auch so. Das ist groß. Denn das sagen wir hier schon ewig. Ey, wenn ihr rauchen geht, gehe ich einfach mit, auch wenn ich nicht rauche. Trotzdem wirst du schief angeguckt. So, was machst du hier draußen? Wir zahlen allerdings auch Bonus für Leute, die aufhören zu rauchen.

01:01:48 Ja, ihr klatscht jetzt, aber das hat sich natürlich auch ganz schnell rumgesprochen. Viele haben angefangen zu rauchen. Ich rauche ganz viel. Okay, nimm uns mal bitte mit. Also Turning Point erreicht. Dein Vermögen konntest du nicht wegkoksen und dann hast du gesagt, jetzt mache ich was ganz Verrücktes.

01:02:16 Ja, also der Herzinfarkt kam ja schon, als ich das Verrückte gemacht habe. Da müssen wir die Chronologie schon einhalten. Das vegane Ding, das kam vorher.

01:02:32 im Laden angefangen, habe den auch schon übernommen, ein Jahr lang und habe versucht, das aus der Küche alles zu managen. Es war aber alles mehr schlecht als recht. Es war alles nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Es ist natürlich auch eine andere Welt, eine Küche an der Mosel und vorher hast du High Class, was weiß ich, Geburtstagsfeier von Boris Becker gekocht oder Buchprämierungen oder was weiß ich was für Mega-Events und dann hängst du es auf einmal an der Mosel und

01:03:02 irgendwelche Zombies rennen da rum und die Eltern sagen den ganzen Tag, Frau Titzen, Großreuzer, sie sehen ja wieder fantastisch aus. Ja, das habe ich gemeint, das meinte ich. Das kam mir halt so vor. Ich war ja auch noch nicht so alt.

01:03:20 Und naja, ich habe mich dann so mehr schlecht als recht durchgekämpft. Zudem haben sich bei mir Allergien entwickelt. Ich hatte eine unheimliche Pollen- und Birkenallergie auf einmal und keiner wusste richtig warum. Das ging dann auch fast acht Jahre lang.

01:03:40 Und es gab eine wunderbare Lösung dafür von meinem Arzt und die hieß Cortison. Ich hatte halt nachher dann drei, vier Cortisonspritzen pro Jahr und am Anfang war es nur eine und dann wird es halt einfach immer mehr.

01:03:54 Das ist ganz wichtig für den Rest von der Geschichte, dass ich das alles einfach so hingenommen habe und dann einfach gedacht habe, Mensch, Gott sei Dank gibt es dieses Cortison. Das wäre ja sonst ganz schön dumm. Da könnte ich ja gar keine Luft mehr kriegen. Wo ich mir das immer denke, wie viele Leute nehmen Pantoprazol? Die nehmen es einfach hin. Ich muss das nehmen, weil ich habe zu viel Magensäure, ich muss aufstoßen. Anstatt die Ernährung zu ändern.

Der Weg zum Veganismus und die Auseinandersetzung mit Tierleid

01:04:23

01:04:23 Und was daran zu ändern, dass man diese Magensäureüberproduktion hat, nimmt man Pathozofazol, wie auch immer es heißt. Um einfach alles beibehalten zu können. Genau, um es beizubehalten und daran sterben die Leute aber auch lange nicht. Die lieben Gewohnheiten. Wie sich später herausgestellt hat, waren die Allergien auch eine ganz andere Ursache. Und naja, mein Turning Point, was Veganismus angeht, das ist an sich auch eine lustige Geschichte.

01:04:47 Da kam dann dadurch, dass wieder ein Tag war, an dem ich eigentlich meine Kortisonspritze bekommen sollte. Ich muss dazu sagen, ich war dann mittlerweile auf 135 Kilo aufgeschwemmt. Das war natürlich auch nicht so geil für die Knie und alles. Wenn du da so viel rumstehst, war das eigentlich ein Frack. Wie alt war ich denn da? Um die 40. Totales Frack. Konnte keinen Kilometer laufen. Ging gar nichts mehr.

01:05:15 Aber es ist ja so dumm, wenn man diese Allergien hat. Was willst du machen? Also Komfortzone. Ja, Komfortzone, ja klar. Ich mache einfach so weiter und dann gucken wir mal, wie wir dahin vegetieren. Aber es hat sich dann geändert durch eine Praktikantin, die wir hatten von der Hotelfachschule. Und wie gesagt, ich war damals halt noch Arschloch-Chef unterwegs. Bin ja auch nicht stolz drauf, aber es war halt so.

01:05:44 Ich habe einfach so weitergemacht, wie es immer war. Diese Saulus-Paulus-Phase kam erst viel später.

01:05:51 Auf jeden Fall, die Praktikantin fängt an und ich sage, ja, schönen guten Tag, kannst du gleich als erstes mal mir einen Kaffee mit Milch machen, ich habe einen Termin, ich muss gleich weg und ich habe wenig Zeit, mache mir das mal schnell, das ist ja schon eingewiesen worden und dann guckt die mich an und sagt, nein, also Kaffee kann ich gerne machen, aber Kaffee mit Milch mache ich nicht.

01:06:16 Sag ich, wie bitte? Warum denn? Was ist mit dir los? Ja, ich bin Veganerin. Das ist ja köstlich. Du bist Veganerin, ich bin der rechts oben auf deinem Lohnzettel.

01:06:31 Ich will einen fucking Kaffee mit Milch. Was ist mit dir los? Und die anderen Leute, müsst ihr euch vorstellen, die wussten das natürlich, dass ich da ein bisschen harsch drauf reagiere. Und die haben mir echt die Luft angehalten, als die gesagt hat, da kommt jetzt nichts. Ich habe halt keine Zeit gehabt. Ich habe gesagt, pass auf, wir reden da morgen drüber. Ich muss jetzt zum Arzt, ich habe meinen Termin.

01:06:57 Und den möchte ich auch einhalten. Und als ich zurückkam, war sie schon weg. Also ganz regulär. Und am Abend saß ich halt vorm Rechner und wollte mich vorbereiten auf das schöne Gespräch.

01:07:12 Ich habe ja noch ein paar, trotz Substanzenmissbrauch, waren noch ein paar Hirnzellen übrig. Und mir war schon bewusst, dass ich als Nicht-Veganer jetzt nicht einfach mit einer jahrelangen Veganerin da argumentieren kann, wenn ich gar keine Ahnung habe von der Materie. Und da habe ich mich dann da hingesetzt, voller Vorfreude. Wir sprechen vom Jahr 2012. Vegan!

01:07:36 Eingetippt. Wolltest du sie eigentlich weg argumentieren? Ja, ich wollte ja sagen, wie lächerlich das Ganze ist, wie dämlich und alles. Und naja, desto mehr ich gelesen habe und desto mehr ich da echt down the rabbit hole gegangen bin, desto mehr wurde mir klar, dass das alles ziemlich scheiße ist, was ich da so mache.

01:08:02 mit Tieren, mit Hummern, mit allem Möglichen, was auch noch wirklich durch meine Hände getötet wird. Und letztendlich aber auch, was ich in meinen Körper reinmache. Also ihr könnt euch jetzt kaputt lachen, aber ich sage euch ganz ehrlich, ich war ein Profikoch in der absoluten Top-Liga. Ich wusste nicht,

01:08:24 dass man, um dauerhaft Milch zu produzieren, laufend Kühe vergewaltigen muss. Ich wusste das nicht. So dumm war ich. Ich wusste nicht, dass Milch Muttermilch ist, dass das für die Kälber ist. Ich wusste es nicht. Das hat mir noch nie einer gesagt. Ich glaube, die allermeisten Menschen wissen es nicht.

01:08:45 Nein, nein, wir sind alle mit diesem romantischen Narrativ aufgewachsen, ein Glas Kuhmilch zum Frühstück zu trinken. Und das wäre das Gesündeste der Welt. Das war, glaube ich, unser aller Kindheit irgendwie. Ich dachte auch, Kühe muss man melken.

01:09:00 Ich dachte, die platzen sonst irgendwann. Die Euter werden immer größer. Gott sei Dank diese Entlastung. Ja eben, du hilfst den Kühen sozusagen. Das war tatsächlich auch, als ich auf dem Hof gelebt habe, dieses zu sehen, dass du natürlich nur Milch nehmen kannst, wenn du sie nicht dem Kälbchen gibst. Ja klar.

01:09:23 Das funktioniert ja nicht anders. Ja, die werden ja da noch getrennt. Das Kind wird gefressen und dann saufen wir noch die Muttermilch, die eigentlich für das Kind war. Also viel perverser geht es eigentlich gar nicht. Das ist schon total krank. Und jetzt ist das Ding halt, wie gesagt, ich als Profikoch, mir ist da alles aus dem Gesicht gefallen. Ich habe gesagt, mein Gott, wie dumm.

01:09:43 Bist du eigentlich? Das kann ja gar nicht wahr sein. Bei mir hat sie es aber in eine Aggression gewandelt gegen mich selber, dass ich das so viele Jahre ignoriert habe und einfach passiv, natürlich, oder was heißt passiv, aktiv unterstützt habe, dass Tiere ausgebeutet werden. Und das hat mich richtig bewegt. On top kam ich dann auf Seiten, die auf einmal gesagt haben, ja, hey, Milch...

01:10:11 Da sind auch ziemlich viele Wachstumshormone drin, damit halt eben aus einem 18 Kilo Kälbchen innerhalb von einem Jahr 300 Kilo Kalb wird.

01:10:22 Wachstumshormon auf eine Krebszelle trifft, dann Prost Mahlzeit. Dann siehst du halt alt aus. Und dass das nicht gut ist, von einer fremden Spezies Milch zu trinken, das ist eigentlich auch klar. Das ist ja irgendwie krank. Ich frage mich mal noch, wer das als erstes ausprobiert hat. Ja, das waren wahrscheinlich Menschen in Not. Das sind Sachen, die nicht entstehen im Überfluss. Das sind Sachen, die entstehen aus Not wahrscheinlich. 100 Prozent. Du musstest ja irgendwie Milch ersetzen, die du nicht hattest.

01:10:52 so eine Situation war es. Ja, oder sogar Wasser, keine Ahnung. Ja, aber jetzt bist du ja in diesem, für die meisten Menschen könnten dann sagen, ja, okay, dann ändere ich meine Ernährungsgewohnheiten Stück für Stück, ich fange so an, ich mache dann so weiter, aber du...

01:11:04 Bei dir war es ja schon nochmal anders. Bei mir war die Story anders. Also um so ein paar Names mal zu troppen, die ich dann in der Nacht da geguckt habe, ich war morgens um 6.30 Uhr fertig. Mit der Recherche? Mit dieser Recherche, ich habe gar nicht mehr aufgehört. Da gab es Leute wie Philipp Wallen, der Mensch, der mich am meisten beeinflusst hat in dieser ganzen Geschichte. Da gab es Leute wie Gary Jorowski, ein total aggressiver Veganer. Da war ich schon kurz davor, das Ding auszumachen, weil der mir einfach zu aggressiv...

01:11:34 war. Vielleicht kennt ihr hier die militante Veganerin oder sowas. So kannst du Leute nicht beeinflussen, finde ich jetzt. Muss jeder selber wissen. Weiß das auch zu schätzen, was sie alles macht. Aber ich finde das zu aggressiv. Auf der anderen Seite, wenn man es tausendmal erzählt hat und die Leute hören einem nicht zu, ich kann es auch verstehen.

01:11:57 Für mich aus meiner Sicht, ich hätte damals fast aufgehört, mich dafür zu interessieren, als ich nur diese aggressiven Schreier gesehen habe. Ich bin heilfroh, dass ich dann auch andere Leute wie Philipp Wollen gesehen habe oder 101 Reasons for going vegan und was weiß ich was. Die meisten Seiten waren halt immer auch englisch. In Deutschland war das noch gar nicht so ein Riesending.

Die vegane Transformation des Hotels

01:12:23

01:12:23 Um die Story zu Ende zu erzählen, am nächsten Tag kam ich halt runter und meine Crew, besonders die in der Küche, die haben im wahrsten Sinne die Messer gewetzt, das macht man nämlich morgens, und haben sich halt gefreut auf den großen Bash mit der Veganerin. Und das kam dann ein bisschen anders, als sie erwartet haben, weil mein erster Satz war dann, ja, morgen Mädels.

01:12:48 Das ist auch so eine typische Floskel, die man dann sagt, wenn die ganze Crew nur aus Männern besteht. Habe ich im Autohaus auch immer gemacht, zur Werkstatt. Morgen Mädels. Kennst du das? Ja. Ihr seid so aspektlos. Ja, das ist so ein Normab. Zu beiden.

01:13:04 Das haben wir beim Bund nie gemacht. Naja, nein, nein. Im Knast wird es auch nie gemacht. Nein, natürlich nicht. Naja, auf jeden Fall war mein Satz dann, ja passt mal auf, der Papa, der ist jetzt ab heute mal vegan. Und dann hat er gesagt, was? Das wäre ein Scherz. Das wäre ein Scherz.

01:13:26 Ich habe damals gesagt, okay, ich mache das jetzt mal einen Monat lang, ich ziehe das knüppelhart durch, ich will keinen Honig, ich will kein gar nichts. Ich will wirklich die pure Leere. Nur Karotten? Die pure Leere, also wirklich nur rein vegan, wie es nur geht. Und da kamen dann nach kurzer Zeit natürlich die Sprüche schon, ja klar, die Praktikantin sieht ja auch nett aus.

01:13:55 Sie sah auch noch nett aus, okay, ja gut. Ja, wir waren dann auch später mal zusammen. Ja, aber es ist ein guter Grund, warum nicht? Ich habe mir verdammt viel zu verdanken. Also hast du mir gedacht, du schenkst dir etwas Liebe zurück, okay, ich verstehe. Mehr hatte ich nicht zu geben. Naja, auf jeden Fall.

01:14:16 Es ist aus dem einen Monat ein ganzes Leben geworden. Ich habe am Anfang auch die Vision gehabt fürs Unternehmen, dass ich vielleicht...

01:14:28 einfach regulär weiter koche, weil ich bin ja Profi und dann mache ich halt trotzdem noch Steaks und dann, ich musste ja nichts probieren, ich kann das ja einfach kochen und ich ernähre mich aber selber vegan und ich mache das dann einfach in anderen Töpfchen für mich, die ich mir dann extra gekauft habe und ja, das habe ich zwei, drei Monate durchgestanden, dann wollte ich es einfach nicht mehr. Also wenn er so ein...

01:14:54 Weg mal einschlagt, da werdet ihr merken, dass an diesem Satz, du bist, was du isst, unfassbar viel dran ist. Das ändert die ganze Perspektive, das ändert die ganze Sichtweise auf so viele Sachen. Du bist viel hinterfragender, wenn diese Commercial-Mauer mal...

01:15:12 Weg ist jetzt, muss ich aufpassen, dass ich nicht wie ein Verschwörungstheoretiker klinge. Aber es ist tatsächlich so, dass wir natürlich durch die Werbung und durch das Marketing unheimlich viel in Sachen hingedrängt werden, die wir überhaupt nicht mehr hinterfragen. Das ist einfach so. Ich bin auch groß geworden. Meine Kids zum Beispiel haben nie den Werbespruch gehört, Fleisch ist ein Stück Lebenskraft. Das kannten die gar nicht. Das wird gar nicht mehr gesendet, aber die hatten das trotzdem im Kopf. Ich verstehe das überhaupt nicht. Weil die es denen weitergegeben haben. Ja, da habe ich keine Ahnung, wie das geht.

01:15:41 ob wir da irgendwie ein Zentralgedächtnis haben, was angezapft wird. Oder Milch macht müde Männer munter. Kennst du den noch? Ja, den kenn ich, klar. Ja, weißt du, wann die gelaufen ist, die Werbung zwischen 78 und 82? Eigentlich kannst du das gar nicht kennen. Echt? Ich sag ja, wir geben das, das ist so weitergeben. Ja, aber tatsächlich ist es so. Dass wir das so im Kopf haben, so präsent, da weiß man ja, wie wir das im Kopf haben. Das ist ja nicht eine Verschwörung, dass Leute Sachen verkaufen.

01:16:09 Ich habe erst vor kurzem eine Werbung für Schweinefleisch in Israel gesehen, weil das dort eigentlich gar nicht verkauft wird. Und die Industrie ist einfach eine der mächtigsten der Welt. Also die Fleischindustrie ist eine der mächtigsten der Welt. Man weiß das nicht so, aber es ist so. Du kommst ja aus einem Bereich, und das finde ich schon interessant, wenn ich nämlich jetzt... Weiß ich nicht.

01:16:32 Rap-Song. Er sagt ja, früher habe ich irgendwie 50 Cent Kuchen gegessen, jetzt esse ich nur noch Filet Steak. So, weißt du, jetzt gibt es Filet Mignon. Also dieses, dass das Gehobene, dass das qualitativ am besten, wo der Preis am angemessensten ist, Fleisch. So, und jetzt hast du das ja immer gekocht. Und wie geht man dann damit um? Also wie kommst du aus dieser Situation raus?

01:16:57 Also ich finde Fleisch war gar nicht der größte Luxus, also die größten Perversionen, die ich mir geleistet habe in meinem Kochleben jetzt in Zeltingen. Kann ich heute sagen, weil ich halt die Distanz dazu habe und nicht mehr stolz darauf bin. Aber ich habe mir dann zu einem nach...

01:17:16 Karneval gab es immer so ein traditionelles Fischessen und die anderen Läden, die haben halt alle, was weiß ich, einen Matjes-Salat gemacht oder Matjes-Hausfrauenart, so einen Eimer voll da angemacht. Das war mir aber alles zu lame und ich habe mir dann Blue Martin einfliegen lassen, der in der Domrep gefischt wurde. Der kam dann nach Miami, von Miami nach Frankfurt und lag dann 24 Stunden später, womit er höchstwahrscheinlich niemals gerechnet hat.

01:17:45 war der auf einmal in Zeltingen. Und wurde dann von mir da fachmännisch vor den Augen der erstaunenden Leute auseinandergenommen, als wäre es irgendein Ding. Wie wunderschön dieser Fisch ist, was ich da verbrochen habe, den da so zu entführen aus seinem natürlichen Habitat.

01:18:11 so ein King, wenn du das siehst, so ein King von einem Fischweiße, so stolz, so ein wunderschönes Tier. Und ich hole das dann für so einen Kick, damit irgendwelche Leute da zehn Minuten Spaß dran haben, die genauso wenig das hinterfragen, wie ich eigentlich. Nur sagen, hey, es ist teuer, es ist exklusiv, es macht sonst keiner. Genau das, was du gesagt hast. Es wird als Statussymbol gehandelt, auch an diesen Songs. Was man noch dazu sagen muss.

01:18:41 bereicherst nicht daran ja klar unterstützte tierprostitution wenn du willst und jetzt wie hast du sein geschafft dass du ich meine die küche die du hast ist ja sehr sehr anspruchsvoll und damals gab es überhaupt keine rezepte dafür wie wie ging es dann weiter wie hast du weiß worauf ich hinaus will wenn du wieder dieses du kannst den leuten nicht nur was weg nämlich kann ich nur sagen er hört auf das zu essen soll ich muss euch ja sagen probiert das mal vielleicht ist es auch geil

01:19:07 Hast du versucht, das einzuschleusen und so getan? Also so easy war das leider nicht, weil ich mich erst mal selber überzeugen musste. Also ich bin eigentlich selber mein härtester Kritiker und ihr könnt mir nicht glauben, wie ihr hier alle sitzt und wie ihr alle zuhört.

01:19:23 Nach meiner dritten Pfanne Tofu hatte ich keinen Bock mehr da drauf. Was ist das denn für eine Scheiße? Das kann ich ja nicht mal bis zum Ende meiner Tage so einen Scheißdreck da essen. Aber warte mal, warte mal, warte mal. Das ist ja ekelhaft. Ich hatte auch keine Ahnung. Man kann es natürlich supergeil zubereiten. Aber ich hatte keine Ahnung. Ich wusste es ja selber nicht, woher die es auch gucken sollen. Ich bin ja gar nicht trainiert worden. Wie hast du denn die ersten Tofus so zubereitet? Ja, Pfanne gebraten und habe erwartet, dass es schmeckt wie ein Rinderfilet. Ja, ja.

01:19:52 Ja, ich sage auch heute noch bei aller Tierliebe und bei allem Engagement für Tierrechte würde ich mich ja total selber bescheißen, wenn ich nicht sagen würde, Rumpstick hat mir saugell geschmeckt. Ja, es hat mir saugell geschmeckt.

01:20:09 Das ist einfach so. Das mache ich auch überhaupt keinen Held draus. Da schäme ich mich auch nicht für. Ich versuche aber, dass ich diese Geschmäcker halt wieder irgendwo raushole. Und ich hatte dann überhaupt keine Ahnung, wie ich das aus Tofu machen soll. Gott sei Dank kann ich das dann später rausbekommen. Aber wir sind der Geschichte ein bisschen vorgeeilt. Eigentlich kam ja nach den drei Monaten...

01:20:33 in denen ich meinen Hass auf Fleisch dann überhaupt mal entwickelt habe.

01:20:41 kam mir erst mal die Sache, wie machen wir jetzt hier weiter? Ich kann das nicht mehr kochen, ich will das nicht mehr kochen, ich verliere ja den ganzen Laden, was mache ich denn jetzt? Ich kann diese Tüte nicht aufschneiden und mir läuft das Fleisch den Tisch runter und auf meine Klamotten, ich ziehe mich um und habe Blut an den Fingern und ich rieche nach Blut. Ich habe das jahrelang gemacht, aber ich habe es nicht so wahrgenommen, wie ekelhaft das eigentlich ist. Du raust, ich habe ja geraucht damals.

01:21:10 noch. Und durch diese Sensibilisierung habe ich das Blut gerochen unter meinen Fingernägeln, auch wenn du die Hände schon gewaschen hast. Aber du hast dieses Blut von einem anderen Lebewesen an dir. Trotz des Rauchs? Trotz des Rauchs, ja klar. Auf einmal war das alles präsent. Vorher hatte ich das auch nicht. Aber dieses, wie ich schon gesagt habe, man isst, was man isst, das ändert unheimlich viel mit einem. Das erinnert mich gerade so sehr an diesen Moment.

01:21:35 wo ich das erste Mal irgendwie in meiner alten Tätigkeit, der Titel des Podcasts, ihr wisst Bescheid, hinterfragt habe, was ich mache. Das war im Knast. Ich war ja eine Bank. Also ich habe Sachen verliehen. Dafür gibt es den schönen Begriff Wucher. Wucher? Wucher. Also ich fand nie, dass es Wucher ist. Ich gebe dir was, du gibst es mir doppelt zurück. Und wenn du es nicht zurückgeben kannst, dann...

01:22:02 Dann verdoppelt es sich auf eine Art, die ich mir überlege, je nach wie ich mich gerade fühle. Wie mache ich das auch mit Strafen? Aber es wird dann recht teuer und du verschuldest die Leute bis ins dritte Glied. Tatsächlich habe ich mich damit nie schlecht gefühlt.

01:22:23 So, okay, warte mal, nicht nur es passiert um mich herum, sondern ich tue das. Und dann habe ich immer gesagt, wenn ich es nicht mache, macht es jemand anders. Und dann war aber so, wenn ich es nicht mache, macht es jemand anders. Ja, aber ich mache es dann nicht. Und ich so, ah shit, da ist eigentlich die Argumentationskette so ein bisschen zu Ende. Und dann habe ich angefangen, mich schlecht zu fühlen, Leuten Gewalt anzudrohen. Ja, verstehe ich. So, obwohl sie es ja meiner Meinung nach verdient hatten.

01:22:51 Und die Konsequenz ist dann entweder, dass du was tust, woran du nicht glaubst, und vor allem, weil du was gesagt hattest, das klingt jetzt blöd und so, aber deswegen hat es mich tatsächlich getriggert, das Wort ist richtig, weil es ist der Geruch vom Blut an meinen Händen. Und schau mal, Alter, weißt du, was ich mein? Also Gänsehaut, ähm, weil du einfach alles... Ja, schau mal, ja, ja, genau.

01:23:18 Ey, der schaut größer aus im Fernseher, als er ist. Oh Gott, die Stelle wird der sich so oft anschauen, Leute. Weitwinkel, Weitwinkel. Das ist dieses Fisch... Weitwinkel, ja. Genau, hier ist er nämlich wieder klein. Oh Gott! Okay. Weiter, Blut... Was habe ich angerichtet? Blut... Blut an den Hemden. Blut an den Hemden, so. Und...

01:23:38 das nicht mehr haben zu wollen oder halt zu sehen, dass es falsch wird, dann kannst du das nicht mehr ertragen. Du fühlst dich schrecklich vor dir selber. Du wäschst es, es geht nicht weg, es bleibt von seinen Fingern. Und irgendwie ist es interessant, weil ich dann halt auch gesagt habe, okay, die einzige Möglichkeit ist, ich höre auf, Blut zu vergießen. That's it. Und wie hast du das dann deinen Mitarbeitern, deiner Familie beigebracht? Danke, danke, okay.

01:24:04 Wow, voll die weiße Entscheidung. Danke, dass du aufgehört hast. Ja, danke, bitte. Ja, diese Entscheidung musstest du ja auch deiner Familie und den Angestellten in dem Hotel, welches dir gehört, verkaufen. Ja. Und wie kam das an und wie lange hat das gedauert, bis du dein Anliegen auch so durchbringen konntest, dass das alle als ernst angenommen haben und keine kurze Phase? Ja, also mir war das klar, dass ich nur eine Chance habe, das zu erreichen, indem ich die Leute nämlich begeister.

01:24:31 indem ich ihnen sagt hey es passiert was wir machen was total verrücktes aber ihr seid alle ein teil davon jetzt muss man sagen es war weitaus nicht so dass ich jetzt der das rich kid war im großen palazzo wir hatten damals auch schon massiv probleme hatten furchtbare hochwasser die uns unfassbar viel geld gekostet haben die den lad auch schon

01:24:55 fast ruiniert hatten. Also es war nicht so, als hätten wir da Kohle ohne Ende gehabt oder sonst irgendwas. Uns ging es nicht schlecht, aber wir hatten auch massive Sorgen, das muss man schon sagen. Und trotzdem musste ich halt eben was ändern für mich und auch für den, damit ich überhaupt da in diesem Haus bleiben kann, sonst hätte ich weggehen müssen. Und wie gesagt, dann kam halt die Idee, die Leute zu begeistern dafür. Wir hatten damals...

01:25:20 Ein Raum, der hatte keine Aussicht zur Mosel, das war die sogenannte Weinstube. Und meine Idee war dann, den Raum, der ja relativ klein ist, da passen gerade mal 18 Leute rein, und dass ich den Raum dann nehme und den zu einem veganen Restaurant umbaue. Meine Eltern waren zwei Wochen in Urlaub.

01:25:47 Ich hatte freie Bahn, aber kein Geld. Und deswegen habe ich dann die tolle Idee gehabt, was für das Endziel, die Leute zu begeistern, sehr, sehr gut war.

01:26:01 Fragebögen zu verteilen und einfach zu fragen, was die Mitarbeiter, die jetzt da sind, was die denn noch so können, was sie denn leidenschaftlich gerne machen, was mir irgendwas nutzen könnte für ein Restaurant zu bauen. Und auf einmal hat sich gezeigt, dass die polnische Zimmerfrau auch eine unglaublich talentierte Näherin ist, weil die das schon mal fünf Jahre gemacht hat.

01:26:22 Es hat sich gezeigt, dass wir Leute haben, die mauern können, dass wir Leute haben, die Holzarbeiten ausführen können. Und so haben wir aus diesem ganzen Pool, der da war, die Leute rausgezogen und dazu gebracht, halt eben das zu machen, was sie vielleicht sonst gar nicht die Chance gehabt hätten, im Hotel zu zeigen. Und dann wurde aus dieser bekloppten Idee, die ich hatte, auf einmal ein Gemeinschaftsprojekt.

01:26:48 Und damit habe ich die Leute natürlich abgeholt und dann waren sie begeistert. Es ging gar nicht so um vegan, es ging um dieses gemeinsam ändern wir was. Vegan war nur so eine Seitenströmung.

01:27:01 Und naja, dann wurde der Boden rausgerissen, alle Möbel wurden rausgerissen aus der Weinstube, die Vorhänge kamen weg, neue Vorhänge kamen hin. Renoviert? Ja, renoviert. Ich hatte auch eine Vision gehabt. Und die Vision, die war...

01:27:23 Weiß ich nicht. Die Vision war so zu tun, als wäre dieses Restaurant schon seit 100 Jahren vegan und es wäre das Normalste von der Welt. Das war so meine Urede. Dass du da reinkommst in den Laden und denkst, ja, ist jetzt kein hipper Berliner Laden, aber ist ja geil, dass das alles vegan ist. Das war meine Grundidee. Dann wurde mit dem Bohrer ein Loch in den Boden gemacht. Ich hatte auf einmal drei Tage vor Eröffnung.

01:27:53 die Idee gehabt, dass ich auch noch einen Pilzkeller haben will. Für Pilzzucht. Ey, dieses Ding. So richtig geil. Also wenn ihr da jemals vorbeikommt, da ist einfach, du hast, ihr habt nämlich, das ist schon, du bist da schon echt sehr interessant, diese Mischung zwischen Chef und Koch und Visionär, weil ihr habt da eine Glasplatte drauf.

01:28:13 Und dann kannst du runter schauen. Und dann siehst du, unten wachsen halt Shitake-Pilze oder was. Ich erzähle euch mal ganz kurz die Geschichte von dieser Glasplatte. Weil ich hatte ja jetzt keinen Statiker oder sonst irgendwas. Ich habe das alles Pi mal Daumen ausgerechnet und da irgendwie gedacht, okay, da sind zwei Stahlträger, das kann ich riskieren. Und da brauche ich aber noch irgendwie eine Glasscheibe, die ich da drauflegen kann. Und dann kriegst du als Hotelier immer so hoch.

01:28:42 Hochglanz-Magazine, Pool Wellness und Co und was weiß ich was, also Hochglanz-Dinger, wo ein halber Wald für platt gemacht wird und da sind dann lauter Fotos drin von fantastischen Pools und da war ein Pool, der nach Dubai geliefert wurde von einem deutschen Unternehmen und der war komplett aus Glas.

01:29:03 Und da hatte ich die Wahnsinns-Idee, in diesem Laden anzurufen. Das war einer aus Dortmund. Und hab da angerufen und gesagt, ja, schönen guten Tag, mein Name ist Johannes Nikolai, ich bin an der Mosel. Ich baue gerade so einen Pilzkeller und ich habe diesen Artikel gelesen von eurem Dubai-Schwimmbad. Und jetzt wollte ich euch mal fragen, habt ihr vielleicht ein 60x60 Zentimeter Abschnittchen von diesem Pool? Ah, liegt hier rum. Und die hat sich kap...

01:29:31 Ich ruf mal den Chef, ich ruf mal den Chef. Und jetzt ist ein Satz, der sich in meinem Leben auch ganz oft bewahrheitet hat, das Glück ist mit den Mutigen. Jetzt ist dieser Chef dran gekommen und die Frau von ihm ist Veganerin. Wow, so ein Zufall. Und wer entscheidet? Natürlich die Frau.

01:29:59 Was denn sonst? Und auf einmal wurde aus dieser verrückten Idee Wirklichkeit.

01:30:08 Und ich habe mal ein Abschnittchen bekommen, er hat es mir sogar persönlich vorbeigebracht, es wurde noch nicht mal geschickt. Und so kam ich zu diesem Ding. Und Funfact, wer mal da ist, kann mal mit der Taschenlampe oder mit der Handylampe draufleuchten. Da ist tatsächlich auch noch ein Siegel von dem Scheich auf eine Ecke eingebrannt. So kam ich zu der Glasscheche. Ich muss nicht leider. Wir haben eineinhalb Stunden rum.

Herausforderungen und Erfolge auf dem Weg zum veganen Hotel

01:30:34

01:30:34 Was? Ja, die Zeit fliegt. Fassbar. Gerade ist warm. Weinstube ist doch gar nicht auf. Also eben, Weinstube ist doch nicht auf. Sag mal eine Sache, du hast ja als Hotel so kurz, nur damit die Leute auch wissen, wir müssen jetzt springen, sonst macht es keinen Sinn. Kein Ding. Wir laden nicht irgendwann nochmal ein. Los geht's. Ihr habt irgendwann ganz umgestellt, also das komplette Hotel vegan, Leder raus, alle Tierprodukte weg, also wirklich ohne Tierleib. Mit Eiweiß geklärte Weine.

01:31:03 Eiweiß geklärte Weine, falls ihr das nicht wusstet, Wein wird häufig Eiweiß geklärt. Kerzen ohne Bienenwachs. Auch noch. Wie viel der Stammgäste der Leute, die ihr in der Kartei hattet, haben gesagt, okay, uns seht ihr nie wieder? Lass ich mal kurz nachrechnen. Keiner kam mehr wieder von den Stammgästen. Und hast du eine Zahl im Kopf? Also wie viele Leute waren weg? Ja, wie viele Leute? Dreieinhalbtausend. Dreieinhalbtausend. Ja. Was haben deine Eltern da gesagt? Boykotteure. Ja.

01:31:30 Ihr habt gesagt, wir haben nicht mehr so viel Zeit. Ich glaube, es kann sich jeder denken, was sie gesagt haben. Johannes Stephan? Lily Rose, Ruhe da unten. Das ist natürlich schon ein Brett. Ja, es...

01:31:49 Um es kurz zu machen, mein allergrößtes Problem war in den ersten Jahren, es gab damals auch schon 100.000 Veganer ungefähr, also jetzt nicht Vegetarier, sondern wirklich reine Veganer in Deutschland. Das Ding ist, ich habe was gemacht, ich habe es als Erster gemacht, wusste das noch nicht mal, das habe ich erst Jahre später erfahren. Und das Ding ist, es hat niemand gesucht.

01:32:12 Das war mein Hauptproblem. Es hat überhaupt niemand gesucht, weil jeder gedacht hat, das gibt es nicht. Es ist ungefähr so, wie wenn in Neuseeland einer sitzt, der Autos baut, die mit Meerwasser fahren und wundert sich, warum es keiner kauft. Es sucht keiner. Und so hat mich damals keiner gesucht. Wir sind mittlerweile Google Platin Partner und ich habe die mal ganz höflich angefragt und gesagt, hey, gibt es eigentlich irgendwie eine Möglichkeit, können wir das rausfinden, wie viele Leute...

01:32:37 nach einem veganen hotel gesucht haben 2012 als ich angefangen habe und hallo wir sind google natürlich können wir das ja das ist unser business und was was glaubt ihr wieviel leute 2012 vegan hotel gesucht haben in deutschland 100.000 sein wenn es 100.000 gibt aber nicht alle veganer wollen in urlaub

01:33:05 Wer hat 50 gesagt? 49. Im 2012. Schade, dass du es nicht getroffen hast. Da hätte es ein Wochenende im Hotel gegeben. Knapp daneben, aber trotzdem. Und weißt du, wie viele es jetzt sind? Wir haben 260.000 Besucher pro Jahr. Wow, pro Jahr. Da darf man mal applaudieren.

01:33:35 Danke an mein Webteam. Und wie hast du das geschafft, dieses Niveau, was du ja erlernt hast und auch beibehalten wolltest, vegan umzusetzen? Wie bist du da rangegangen, damit der Tofu eben nicht nach drei Minuten in der Pfanne nur so aussieht, aber nicht so schmeckt wie ein Filet? Ja, ich war nicht bereit, Kompromisse einzugehen, was meinen Geschmack angeht, was das angeht, was ich halt eben...

01:33:59 darstellen möchte, was ich verkaufen möchte. Deswegen war die Weinstube ja von Anfang an auch als veganes Gourmet-Restaurant

01:34:06 konzipiert. Nicht, weil ich da irgendwie allen anderen mal zeigen wollte, wie es geht, sondern weil das halt die Welt war, wo ich mich ausgekannt habe. Ich kannte mich aus in Gourmet. Ich habe aber keine Ahnung gehabt, wie man Tofu brät. Aber alle 100.000 anderen Veganer waren viel besser als ich. Aber ich konnte die Leute überraschen. Ich wusste über chemische Hintergrundprozesse, über die die Veganer nicht so Ahnung von hatten. Und nach und nach habe ich halt mehr Produkte kennengelernt.

01:34:35 In Anfangsinterviews wurde ich oft gefragt, ja, Herr Nikolai, war das nicht die totale Beschneidung, diese ganzen tierischen Produkte wegzulassen? Das ist doch eine Kastration ihres Könnens. Und ich habe dann gesagt, nee, es ist eigentlich so, dass ich mich gefühlt habe wie ein Maler, der nach 30 Jahren gesagt bekommt, hey, es gibt noch 600 andere Farben, die du noch nie gesehen hast. Du kannst einfach mal neu anfangen zu mischen, alles, was du schon weißt.

01:35:04 bin ich an diese Sache reingegangen, mit einer kindlichen Neugier, mit einem der Welt als Abenteuerspielplatz, aber halt eben ohne tierische Produkte. Und dann hat mir das unheimlich viel Spaß gemacht. Was hat sich seitdem getan? In der Welt oder? In deiner Lebensrealität und dem Ressort.

01:35:27 Das hat sich vor allen Dingen getan und das auch noch gar nicht so lange. Vor zwei Jahren haben wir das erste Mal einen Point erreicht, in dem ich mehr Gäste hatte, als meine Gäste jemals hatten im Jahr, als meine Eltern jemals hatten im Jahr. Mehr Besucher, da hatten wir 21.000 Besucher gehabt, das war schon ein echt enormes Jahr.

01:35:50 Und das hat sich getan, dass wir eine Weltkarte hängen haben bei uns in der Hotelhalle, wo die Leute aus ihren Nationen, aus ihren Ländern, aus denen sie kommen, einen Pin reinmachen können. Übrigens eine Idee von einem Mitarbeiter, da bin ich auch nicht selber drauf gekommen, aber sowas muss man dann auch umsetzen, wenn so ein Goldstück einem serviert wird. Und nach einem Jahr hatten wir von allen Kontinenten Pins da drin.

01:36:16 Das war mir ja selber nicht so bewusst. Das ist total irre, dass die Leute uns weltweit kennen und das schätzen. Ich fand das total irre. Und ihr habt sogar eine Auszeichnung bekommen, nicht wahr? Von der Peter? Ja. Der Mann stapelt tief. Absolut. Hau ruhig alles raus. Drop it. Was? Also hier, Peter, Tierschutzorganisation kennt man. Ja. Was haben sie zu euch gesagt? Ihr seid das beste vegane Hotel. Ja.

01:36:45 Ja, da gibt es auch eine lustige Geschichte zu Max. Das beste vegane Hotel bin ich super geehrt. Ich finde es auch eine Sache von Respekt, weil ich auch echt durch die Hölle gegangen bin die ersten vier Jahre. Das war ja nicht alles so easy, wie ihr euch denken könnt. Und ich habe da echt für geschwitzt und halt eben mein ganzes Leben in die Waagschale geschmissen. Der Herzinfarkt kam ja auch nicht von gar nichts. Hey, mir geht es so geil. Aber wie auch immer,

01:37:14 Eine schöne Geschichte ist, wenn so Preise vergeben werden, ob das der Nachhaltigkeitspreis ist oder jetzt halt eben Peter Award. Ich finde es schon geil, wenn ich das als erstes bekomme. Das muss ich ehrlich sagen. Das bedeutet mir schon mal was.

01:37:34 Ich wurde in Interviews gefragt, ja, was machen Sie, um den Preis nächstes Jahr nochmal zu halten? Da sage ich, das ist mir scheißegal. Das hilft mich überhaupt nicht. Es gibt ja auch noch andere vegane Hotels, die sind alle unterstützenswert, egal wer das macht. Ich unterstütze jedes vegane Hotel. Wenn irgendeiner hier vorhat, ein veganes Hotel zu machen, ruf mich an, ich gehe all in. Ich sage euch alles, was ich weiß. Ich sage euch, ich helfe euch, wo ich nur kann.

01:38:04 Das ist keine Konkurrenz für mich. Das ist eine Lobby, die wir veganen Hotels dringend brauchen. Aber beim ersten Mal die Preise bitte für mich. Was sagen deine Eltern jetzt?

01:38:24 Ja, ich kann dir sagen, ich hatte 2019 schon einen unheimlich stolzen Moment, als wir drittbestes, ich weiß gar nicht, was das war, vegetarisch-veganes Hotel oder so. Es war nicht von Peter der Preis, aber ich war unfassbar stolz, da draus war.

01:38:44 so etwas unbekanntes, dass ich es gar nicht mehr weiß. Irgendein Magazin. Also keine Ahnung. Wieder einer dieser Preise. Ja, nee, das war mein allererster Preis. Und da habe ich so erstmal gesehen, ey, die Leute sehen das, was ich hier mache. Und ich war so unfassbar stolz drauf, nur um diese Vater-Sohn-Historie auch mal zu erklären. Und bin dann zu meinem Dad, der hinter seiner Zeitung versteckt da gesessen hat und sagte, ja Vater, schau.

01:39:13 drittbestes veganes Hotel und er hat nur die Seite runtergeknickt. Oh, ich wusste gar nicht, dass es drei gibt. So war das. So war das.

01:39:31 Ist aber irgendwie auch ein bisschen, also müh besser als, wieso nicht erster? Ja, ja, okay. Ich finde die anderen Dinge, die du machst, aber genauso schön. Also dieses, dass du sagst, hey, wir versuchen es ohne ein Feuerwerk, das andere stört, andere Lebewesen stört. Du hast aufgrund vielleicht sogar der Erfahrung, die du selbst mit Alkohol gemacht hast, eine ganz tolle Sensibilität. Wie gesagt, wir haben dort Silvester verbracht. Wir haben nicht eine einzige Sekunde irgendwie,

01:40:01 irgendwas vermisst. Du hast alles so gemacht, dass es sich einfach anfühlt wie gewohnt. Und da gehört viel dazu. Mehr alkoholfreie Drinks als Alternativen als das alkoholische gefühlt. Gänge, jeder Gang anders, jeder Gang toll. Hunde waren beliebt. Also die Leute hatten so eine geile Stimmung dort und das inklusive deiner Mitarbeiter. Dankeschön. Da gehört viel dazu und das ist was Besonderes.

01:40:29 Richtig geiler Typ. Danke, danke.

01:40:40 Konntest du denn deine Eltern oder auch Mitarbeiterinnen davon überzeugen, auch vegan zu leben, wenn sie jetzt schon in diesem Umfeld arbeiten? Ja, auf jeden Fall. Also wir haben eine Mitarbeiterin, die nicht vegan ist, alle anderen sind vegan. Inklusive meiner Eltern, meine Damen und Herren. Mittlerweile ja, das wollte ich hören. Und ich habe deine Eltern kennengelernt.

01:41:06 Und also gerade vor deiner Mom so im ersten Moment, ich kam mir glaube ich auch, oh Gott, wie kam ich denn an? Ich kam an im Jogginganzug, halb vergammelt, super bekifft. Johannes Stephan. Ja, ja, ja. Und, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh

01:41:31 Ich finde das echt geil. Wie sieht man denn die Klasse Schaus? Wie sieht ein Veganer aus? Also keine Ahnung. Ich habe ja gesagt, ich habe 135 Kilo gehabt, als ich angefangen habe mit meinem Veganismus. Da hat mich auch jeder angeguckt, wie Veganer, du isst Veganer.

01:41:48 Wie sehen Veganer aus? Dicke Veganer, das gibt es doch gar nicht. Das sind doch alle Spindeldürre. Forget about it. Also, wie sieht ein Veganer aus? Keine Ahnung. Dreadlocks. Schlaghosen. Ich glaube, das sieht man nur innen. Barfuß. Barfuß. Das sieht man nur innen. Johannes, wir haben am Ende von so einer Episode, und das kommen wir so langsam an, immer eine besondere... Vom ersten Teil, Leute. Wir machen die ganze Nacht durch zusammen.

01:42:17 Immer so eine besondere Frage in dieser Staffel. War es denn eine gute Idee? Also der Kontext erklärt es eigentlich, aber wir möchten es aus deinem Mund hören.

01:42:35 Auch in den aller schlimmsten Tagen, wo ich nicht mehr wusste, wie es weitergeht, wo ich verzweifelt war, wo ich mehr Sorgen gehabt habe, als das Haus hoch ist, wusste ich, dass das richtig ist. Dass es richtig ist, wusste ich immer. Es war mein Antrieb zu wissen, dass es richtig ist. Dass es irgendwann mal richtig geworden ist, dass es...

01:43:01 daraus entstanden, aus dieser Überzeugung, aus dem Motor, der halt auch die anderen angesteckt hat. Ich möchte mich wirklich von ganzem Herzen bei dir bedanken, weil du bist jemand, du hast vorhin gesagt, ich mag dieses Militante nicht so und du gibst Menschen die Möglichkeit zu lernen, im pädagogischen Sinn und zu sagen, hey, guck mal.

01:43:28 wir können dir was anbieten das was max auch vorhin gesagt hat und als nicht vegane person öffnet es mir haus also öffnet es mir tür und tor der da durchzugehen und mehr fleischfrei auszuprobieren als wenn jemand sagt das darfst du nicht ja dankeschön also danke im namen der tiere

01:44:00 Ja, die Hunde nerven ein bisschen, ich esse die jetzt. Ja? Woher darf Lilly sind mir? Die sind, ja. Entschuldigung auch Leute, dass ich die dabei habe. Es ging nicht anders, der Hundesitter ist, ja. Sagt ja jede Show. Sagt die Show. Und normalerweise komme ich immer nur mit der, jetzt habe ich zwei, nächstes Mal komme ich mit drei. Ja, keine Ahnung. Lilly Rose, wieso nervt ihr heute so? Ich habe euch diesen Mann unbedingt vorstellen wollen.

01:44:27 Dass es jetzt live war. Das war eine sehr gute Idee von dir. Ja? Ja. Dankeschön. Vielen, vielen Dank.

01:44:47 Ja, ich finde, du hast nicht nur Vorbildcharakter, was die Ernährung oder die Lebensweise angeht, sondern auch als Unternehmer. Denn ich weiß, dass in der Gastronomie gerade sehr viele Choleriker arbeiten und du hast eine absolut gegenteilige Ausstrahlung, zumindest heute. Und auch deine... Ja, ich weiß ja nicht, wie du früher warst. War früher ein richtiges Arschloch. Ich bin kein Choleriker! Aber auch da irgendwann ein Umdenken stattfinden zu lassen, ist bemerkenswert und auch so begeisterungsfähig und neugierig zu bleiben.

01:45:16 Ich mag das einfach, wenn Leute, egal wie jung oder alt sie sind, Lust haben, Neues kennenzulernen und sich da so reinfuchsen wie du. Du willst eigentlich eine Argumentation gegen eine Praktikantin gewinnen und kommst dabei auf eine, weil du dich so interessierst, auf eine Fährte.

01:45:32 Aber genau das ist es nämlich ich finde da steckt so viel drin vom unternehmerischen her vom menschlichen her von der art wie menschen geführt werden auch du warst beim bund er hier war beim bund du warst noch in der küche ihr habt eigentlich auch anders gelernt also einfach nur über disziplin über druck auch brutalität und brutalität

01:46:01 Und ich habe einfach bei dir im Haus was anderes gespürt. Und das war das Schöne so. Und das an diesem Ort, der eigentlich, es wäre leichter irgendwie, den Alkohol von den Winzern zu kaufen, ohne zu sagen, hey, könnt ihr das vegan machen? Könnt ihr mich dabei unterstützen? Das hast du ja auch alles gemacht. Noch dazu machst du es ja lokal. Also da ist viel drin. Inspirierend für mich, Vorbild für mich. Und jetzt habt ihr ihn kennengelernt. Du, ja.

01:46:28 Wir werden auf jeden Fall mal zu Besuch kommen. Also das ist... Unbedingt. Ich weiß, die Frauen entscheiden, aber ich habe das gerade mal beschlossen. Wir kommen auf jeden Fall. Oh, wow. Jenny hat den Daumen oben. Ja. Danke, Schatz. Da hat er aber auch vorher geguckt, ob er das jetzt darf, die Entscheidung. Oder der Daumen war oben und so. Dann ganz, ganz mutig entschieden. Sonst gibt es den roten Gummiball. So, oh.

01:46:50 Warte mal, haben wir über den überhaupt schon mal geredet? Über den roten Gummiball zu Anfangs. Also Roman stellt ihn sich rot vor, ich habe gar keine Farbe genannt. Ich habe nur den Kreis geschlossen. Red Nose Day. Red Nose Day. Ja, im Grunde, Leute. Ich hätte noch sau viel zu erzählen. Wir hätten noch sau viel zu erzählen. Tofusau. Und wir wollen uns ja hier bestimmt auch noch an unserem Tisch treffen gleich. Genau, wir machen jetzt noch ein kleines Meet and Greet.

01:47:18 Darauf habe ich auch richtig Lust noch. Dann bringe ich die Hunde vorher hoch. Genau, wir sind fünf Minuten um, dann kommen wir runter. Ein, zwei Bücher habe ich dabei, falls jemand was will. Ansonsten, ich habe meine Socken vergessen. Ich verkaufe immer so. Oh nein. Mist, Mist. Verkauf die Getragenen, Max. Warte mal. An den Höchstbild. Aber das hier sind Gustav Klimt Socken, die kann ich nicht verkaufen. Hey, an der Stelle mal ganz kurz, Twitch, lieber Chat.

01:47:46 Wir hoffen, ihr habt Verständnis dafür, dass wir euch heute überhaupt nicht mit berücksichtigen konnten. Nächste Woche sind wir wieder nur für euch da.

01:48:01 Nein, also ich fand, es hat aber gut, es hat besser funktioniert als gedacht. Alles. Absolut, wie immer. Wahnsinn. Ich habe auch keine Ahnung, es war mein erstes Mal, ich fand es super. Hat es dir gefallen? Ja, mir hat es gefallen. Ich fand es super. Würde ich sagen...

01:48:21 Wir raiden irgendwohin, aber ich weiß nicht wohin. Wir raiden heute nirgends hin, oder? Ja klar raiden wir irgendwohin, also ihr nicht, aber die Twitcher, die raiden ja irgendwohin. Irgendwo. Seid gespannt, bleibt da. Das wird der Hammer und höchstwahrscheinlich ist es ein ganz cleverer Twitcher, der euch dann, ja genau, liebevoll zockt. Letztes Mal war es ein Weihnachtsmann der Panflöte gespielt. Hab ich auch nicht. Ich weiß nicht. Twitch ist verrückt.

01:48:44 Ich würde sagen, dann sind wir hier raus. Sobald die Twitch aus ist, verbeugen wir uns vor euch nochmal anständig. Es ging viel zu schnell. Es ging viel zu schnell. Ja, aber echt, ey. Ich wurde gerade warm. Aber wir hängen jetzt noch ein bisschen ab. Wiederholen. Die, die beim ersten Mal sind, die bleiben immer noch länger als die anderen. Also wenn ihr da noch mehr hören wollt. Jawohl. Genau. Ja, dann bringt uns mal raus hier aus dem Bildschirm hier. Ja. Tschüss, tschüss. Ciao, ihr Lieben.