Der Reiz des Rausches mit Drogenexperte Dr. Gernot Rücker bei Der Gangster, der Junkie und die Herrin
Drogenpolitik im Wandel: Einblicke mit Dr. Rücker zu Rausch, Legalisierung und Risiken

Die Diskussion beleuchtet die historische und gesellschaftliche Bedeutung von Drogen, die Gefahren von Alkohol und die Notwendigkeit von Konsumkompetenz. Dr. Rücker teilt Einblicke aus Forschung und Praxis, fordert eine Legalisierung von Cannabis und eine evidenzbasierte Drogenpolitik, um Risiken zu minimieren und Leben zu schützen.
Vorstellung der Teilnehmer und Diskussion über Reisen und Verantwortlichkeiten
00:15:5000:15:50 Der Gangster, der Junkie und die
00:16:04 schönen guten Abend, ihr Lieben. Es ist Freitag, 20 Uhr, Georg Hardtime. Euer Lieblings-Podcast am Stizzle. Oh, schau mal, wer da ist. Oh, ist das verrückt. Hi, Nina. Ich kann dich jetzt nur auf dem Fernseher sehen. Ja, wir sehen dich alle irgendwie nur auf dem Fernseher. Ist das verrückt? Das ist so verrückt, denn hier ist 13 Uhr und der Tag beginnt gerade.
00:16:32 Wo bin ich? In Kolumbien. Wow, unsere Frau in Kolumbien. Du bist gerade dort, um meine Kaffeebestellung zu klären, wenn ich das richtig im Kopf habe. Ganz genau deswegen bin ich losgeflogen. Das ist ja das, wofür Kolumbien bekannt ist. Darum sollte es vielleicht gehen. Ja. Und unser Podcast vielleicht auch ein bisschen. Oh, ja.
00:16:55 Also für alle, die sich ein kleines bisschen wundern, ich denke, bis Kolumbien ist schon eine sehr gute Leitung. Kann sein, dass wir manchmal ein, zwei Sekunden verzögert sind. Aber Nina, fang doch direkt an. Wie geht es dir? Was machst du in Kolumbien?
00:17:09 Was mache ich in Kolumbien? Also für die, die mich nicht kennen, ich bin seit mehr als einer Dekade Domina und mache das mittlerweile hauptberuflich und habe aktuell das Privileg, auch mit einem Sklaven unterwegs zu sein, auf Reisen zu sein und seine dominante Reisebegleitung zu sein. Und deswegen bin ich in Kolumbien, weil dieser Sklave einen Südamerika-Trip geplant hat und seine Herrin gerne dabei haben wollte.
00:17:37 erlebe ich noch mehr als sonst in meinem Leben. Ich kann es mir gar nicht vorstellen. Jetzt sage ich was darüber. Ich kenne mich ja gar nicht aus. Ich kenne mich überhaupt nicht aus. Aber ist es dann so, als würde man seine Mom bezahlen zum Mitgehen oder eine Gouvernante? Was ist es? Was ist dein Job? Wer will denn seine Mutter im Urlaub dabei haben? Doch, doch, doch. Die Frage ist nicht schlecht.
00:18:06 Ja, zeitweise fühle ich mich wie die dominante Mama, die hier dafür, also ich trage die Verantwortung nicht nur für mich, sondern eben auch für alle Beteiligten. Und ich gebe den Ton an. Ich achte darauf, dass keiner über die Stränge schlägt. Natürlich auf eine bisschen freche und weniger liebevolle Art, als man sich das von den meisten Müttern wünscht. Aber es ist schon 24-7 dieses auf alles achten Befehle aussenden.
00:18:32 Und sehr wenig Zeit auch für sich zu haben, tatsächlich. Das worüber auch einige Mütter klagen würden, dachte ich mal. Genau. Und wir wissen ja, dass Sklaven im Sinne vom BDSM-Kontext, also von deinem beruflichen Kontext, ja doch sehr anspruchsvoll sind, wenn es um Aufmerksamkeit geht. Deswegen ist mir das mit der Mama eingefallen. Also hier, Nina, Herren, Herren, mache ich das richtig? Können Sie mal gucken? Also ist es so? Ist es tatsächlich? Wird Aufmerksamkeit eingefordert? Ja, das dachte ich mir.
00:18:59 100 Prozent. Es ist natürlich auch eine aufregte Situation, nicht nur mit der Herrin unterwegs zu sein, sondern allgemein auf einem anderen Kontinent zu sein. Und wenn man eh ein eher aufgeregterer Mensch ist oder ein bisschen nervöserer Typ und sich freut, die Herrin als Sicherheitsaspekt mentaler Natur dabei zu haben, habe ich natürlich dann aber einen Reisepartner, der die ganze Zeit alles kommentiert. Oh, der Vogel. Oh, das Wetter. Oh, hier. Und alleine dieses Pensum kann schon sehr anstrengend sein. Okay.
00:19:28 Also spannend, spannend, spannend, spannend. Absolut. Das wäre eine Reality-TV-Show. Die Herrin und der Sklave auf Reisen, ich sag's dir, das würde laufen halt. Auf Vox, nein. Oder andere, ganz viele andere Privat-Fanse-Sender. Es gibt sehr viele. Das ist was für Streaming. Das ist was für Streaming jetzt schon. Hier kommt gerade noch eine kurze Frage rein, die nehme ich kurz bevor meine Vorstellung vorbei ist dazu, denn die wurde hier vorgeschlagen. Sehr gerne. Und zwar gute Frage von Delane.
00:19:56 Darf ich fragen, was man so als Herrin verdient? Das kann ich pauschal nicht sagen. Ich kriege diese Frage öfter gestellt, deswegen beantworte ich die kurz zu Beginn. Es kommt genau wie in jeder anderen Selbstständigkeit darauf an, wie viel Zeit du investierst, wie viel du machst und mit wie viel Köpfchen du da dran gehst. Aber ich sage mal so, brutto fünfstellig monatlich zu verdienen ist definitiv machbar.
00:20:19 Und jetzt aber in dem Moment, wo du jetzt bist, kann man das eigentlich auch nicht mehr in... Also normalerweise ist die Frage, diese, darf ich fragen, was man als Herrin verdient? Das ist zwar schön gestellt, die Frage, aber es fehlt ja immer eine Größe. Wenn ich so eine Frage stelle, dann muss ich ja nicht nur den Wert des Geldes, sondern auch die Zeit, die ich dafür aufwende. Also wie viel verdiene ich wann? Die Frage ist nie gut ohne wann. Also wie viel verdiene ich bei einem Acht-Stunden-Tag? Weil jetzt hast du keinen Acht-Stunden-Tag, sondern jetzt hast du einen 24-Stunden-Tag. Das muss man ja auch mal sehen. Also jetzt deine Schicht gerade...
00:20:47 24 Stunden. Genau. Und das muss man ja dann auch wieder sehen. Und genau. Also es kostet einen selber nicht nichts. Das darf man nicht vergessen. Es kostet einen selber auch eine Menge, würde ich behaupten. Nur eben nicht monetärer Natur. Und das ist wie in jedem Gewerbe. Du kannst auch richtig wenig Geld verdienen, wenn du schlecht bist.
00:21:08 Und wenn du nicht bereit bist, irgendwas zu tun. Genau, du kannst auch nichts verdienen. Genau, du kannst auch mal nichts verdienen. Oder wenn du krank bist, nicht nur wenn du schlecht bist, wie wär's denn, wenn man krank ist als Selbstständiger? Also es gibt viele Möglichkeiten, wie ihr auch nichts verdienen könnt. Wenn ihr mal psychische Probleme habt, wenn ihr eine Grippe habt, wenn ihr überhaupt, es können tausend Sachen passieren. Brecht euch mal den Finger hier, den braucht ihr nämlich. Hey, apropos psychische Probleme. Wie geht's dir, Max?
00:21:34 Das ist eine nette Überleitung. Das ist ja wie zu Hause. Nee, mir geht es nicht gut. Freitag ist immer so, es sammelt sich alles die Woche über an und Freitag kommt dann immer alles zusammen. Ich kam aus Portugal, bin nach Berlin, dann nach Mainz, jetzt in Baden-Baden und da sammelt sich natürlich eine Menge Sachen ein. Das war seit Montag. Und mir ist das auch wieder aufgefallen. Ich habe Leute getroffen, die noch ein bisschen mehr Verantwortung haben, die jetzt nicht selbstständig sind, sondern...
00:22:03 zum Beispiel jemanden getroffen, der eine Firma leitet mit 150 Angestellten. Und der hat das auch so interessant beschrieben. Also in der Früh habe ich erst mal so drei, vier schlechte Nachrichten. Das sind so die Dinge, die nicht geklappt haben. Das sind die ersten Sachen, die in der Früh reinrattern halt. Und damit umzugehen ist so eine der großen Herausforderungen, dass du halt deswegen trotzdem nicht um acht schon schlecht gelaunt bist. Und ich habe den beobachtet. Der hat das echt krass gebracht. Also der ist abends mit uns um zwei noch feiern gewesen irgendwie.
00:22:30 In der Früh um halb acht bin ich aufgestanden, war der schon weg. So. Und ich habe mich mit dem unterhalten so, wie und er arbeitet Zeit. Das war, der war in derselben Firma damals wie hier Jordan Belfort, wem das doch ein Begriff ist. Also es ist ein Aktiendut gewesen so. Und es war sehr interessant zu sehen, wie der nicht verrückt wird. Also der ist jetzt in einem Alter, wo er halt sagt, auch irgendwie dieses Drogennehmen von früher und immer weiter und weiter ist weg. So, dafür halt Routinen, dafür halt diese einzelnen.
00:22:58 Sicherheitsnetze, weil mich bringt das raus, wenn ich in der Früh drei schlechte Nachrichten habe, habe ich schon mal keinen Bock mehr halt. Und den nicht. Das war interessant. Du hast mich so rausgebracht, er ist aber nicht der Dude mit deiner Cousine, oder? Mit meiner Cousine? Mit seiner Cousine, Stratton Orkmont, der Typ von Jordan Belfort. Nein, nein, nein, der war tatsächlich in einem Department über Jordan Belfort so. Der Joke war, ich hatte die größere Yacht und ich so, ach Mann.
00:23:27 Aber warum wirst du nicht verrückt und wieso arbeitest du überhaupt? Und es war sehr interessant zu jemanden zu sehen und trotzdem bin ich jetzt heute am Freitag wieder schlecht gelaunt irgendwie. Ich habe gelernt, Zeitmanagement ist gerade so ein Ding, was echt hilft. So Struktur, Zeitmanagement. Du hast gerade gesagt, ich war in Portugal, dann bin ich nach Berlin, dann bin ich nach Mainz, dann bin ich nach Baden-Baden.
00:23:52 Das klingt doch sehr viel. Es klappt ja alles, solange nichts Verspätung hat und keine Zwischenfälle sind so. Das ist das, was ich noch nicht gelernt habe. Also es muss alles, so meine Zeitmanagement ist nicht gut. Weißt du, wo Zeitmanagement in meinem Leben eine größte Rolle spielt, ist tatsächlich mein Datingleben. Weil wenn du verheiratet bist und trotzdem, ja, nein, da ist es wirklich wichtig so. Weil das ist ja so diese Privatseite und da ist Zeitmanagement extrem wichtig. Wenn mich Leute immer fragen, kann man mehr als eine Person lieben? Ja.
00:24:22 Aber für wie viele Personen hast du Zeit? Also wie vielen Personen kannst du nahe kommen? Und gerecht werden auch. Gerecht werden, ja. Was passiert da gerade? Nina, was du auch immer machst, mach es nicht. Was passiert? Du hast dich gerade hin und her geschoben. Jetzt hast du dich rausgeschoben. Mach es rückgängig. Max, wenn du nicht gerade durch Europa jettest, für alle, die dich...
00:24:49 während unserer letzten Aufnahme auf Twitch nicht kennen. Was machst du? Ich war früher tatsächlich, also ich bin der Gangster in der Runde, ich habe früher tatsächlich mein Leben der unorganisierten Kriminalität gewidmet, war zehn Jahre fast im Gefängnis gesessen für meine Schandtaten und bin mittlerweile im elften Jahr frei. Also ich bin jetzt mittlerweile länger frei als eingesperrt, das ist großartig.
00:25:14 Und nach meiner Haftentlassung habe ich mich darauf konzentriert, soziale Projekte zu begleiten, habe Prävention gemacht, Gewaltprävention, Drogenprävention, Kriminalitätsprävention. Davon bin ich jetzt so die letzten Jahre wieder ein bisschen weg, also zumindest von diesem Non-Profit gegründet, den Sichtweisen e.V., der läuft jetzt mittlerweile ohne mich und ich unterstütze das jetzt mehr in meiner Social-Media-Funktion.
00:25:38 Aber weißt du, das ist auch nur eine Sache, wenn du fragst, was machen wir denn? Ich habe diesen Monat, nur damit du das mal wüsst, von wegen wieder selbstständig, GJH läuft aus jetzt. Mein anderer True Crime Podcast läuft im Mai aus. Buchprojekt ist fertig. Also es ist echt, ich bin jetzt arbeitslos. Hat jemand einen Job für mich? Nee, ich habe gerade meine Frau eingestellt. Ich brauche einen Job. Also wenn jemand was hat, irgendwas Nettes. Und du bist auch zu teuer. Ja, das ist das Problem. Unabartig hoher Stundenlohn, dafür mache ich nie frei.
00:26:07 Ja, danke für dich mitnehmen. Viel Erfolg bei deiner Arbeitslosigkeit. Ich muss jetzt stempeln gehen, jetzt beim Jobcenter mich mal melden. Was glaubst du, was die geht? Was machen die denn dann? Du kriegst gar nichts, hast du eingezahlt?
00:26:24 Bestimmt, oder? Ja klar, Sozialversicherung. Mach dir darüber keine Gedanken, das wird schon. Und du, was machst du so? Wer bist denn du? Ich bin der Ex-Junkie-Jobberater von Maximilian Pollux und namentlich Roman Lemke. Ich bin der Erfahrungsexperte für Konsumkompetenz hier in der Runde. Wir werden noch einen echten Experten für Konsum.
00:26:49 heute kennenlernen. Aber ich habe 21 Jahre gefährliche Konsummuster hinter mir. Das Ganze war eine riesige Flucht aus einem Trauma bei mir im Elternhaus. Eigentlich ist es ein kleines Wunder, dass ich hier noch sitze.
00:27:11 Alles mögliche konsumiert, 16 Jahre Kokain, 21 Jahre lang Alkohol. Das habe ich überhaupt nie mitgeschnitten, wie viel Alkohol ich eigentlich konsumiert habe. Erst als ich mir darüber Gedanken gemacht habe, weil es ja so normalisiert war oder immer noch ist. Und ja, dann habe ich 2019 den Sucht und Ordnung Podcast ins Leben gerufen. Ich mache seit fünf Jahren dort Präventionsarbeit. Mittlerweile seit vier Staffeln hier mit dir.
00:27:40 beim SWR, der Gangster, der Junkie und die Herren. Und bis vor kurzem hatte ich noch einen dritten Podcast, Junkies aus dem Web, den haben wir jetzt erstmal aufs Eis gelegt. Das war so eine kleine Selbsthilfegruppe und ich freue mich, dass ich das machen darf. Es ist ein riesiges Privileg und mittlerweile bauen wir noch so ein bisschen was anderes auf, weil ich habe fünf Jahre jetzt über harte Themen gesprochen. Ich will jetzt ein bisschen familienfreundlicher werden.
00:28:07 Feel-good-Content. Glaubst du, das, was wir jetzt machen, also speziell auch du, wäre vor 15 Jahren irgendwie möglich gewesen? Oder sind wir in die Zeit genau reingekommen, dass sowas geht? Boah, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, Corona hat geholfen, so komisch wie es klingt. Nötig war das schon immer. Also ich kann mich erinnern, dass ich, ich glaube, 1999 auf meine erste Hanfparade gegangen bin.
00:28:36 Und da haben ja auch schon Leute gesprochen, die wurden nur nicht gehört. Und ich glaube, wir sind in einer guten Zeit, weil viele Leute Pionierarbeit geleistet haben, die leider nicht so gut dabei wegkommen jetzt. Pionierarbeit ist niemals monetär. Und wir sind aber immer noch ganz am Anfang. Einiges bewegt sich gerade. Ich glaube aber, es bewegt sich in die richtige Richtung.
00:29:05 Wenn auch sehr, sehr langsam. Aber da können wir heute sicherlich, lass uns doch direkt den Übergang machen. Ich würde auch sagen, jetzt endlich machen wir unseren Gast auf hier. Da kann uns nämlich unser Gast heute mehr dazu sagen. Und zwar haben wir Dr. Gernot Rücker zu Gast. Er hat ein paar gute Ideen gehabt. Da kommen wir gleich zu. Hallo.
Dr. Gernot Rücker über die Rolle des Rausches in der Menschheitsgeschichte und Evolution
00:29:2800:29:28 Hallo, guten Abend. Freut mich, dass ich auch hier bin. Guten Abend. Schön, dass es geklappt hat. Ja, also die Frage von Max würde ich eigentlich direkt weitergeben. Unsere Gesellschaft, also Rausch gab es ja schon immer. Menschen haben sich schon immer berauscht. Und wie würden Sie das sehen? Was hat die Menschheit eigentlich dem Rausch zu verdanken? Also die Menschheit oder die Zivilisation dem Rausch zu verdanken, höchstwahrscheinlich. Den gibt es ja schon seit...
00:29:56 zigtausend Jahren wahrscheinlich Zufallsentdeckung. Viele Pflanzen, die haben Strategien, dass man die verteilen kann. Die Früchte müssten süß werden, damit die gegessen worden sind, gefressen worden sind von Tieren, wurden dann verteilt. Und deswegen haben die Pflanzen das Ganze angeleiert. Pflanzen haben psychoaktive Stoffe, die ganze Ethnobotanik basiert darauf. Und deswegen hat sich das ganz, ganz früh bei der Menschheit sehr, sehr...
00:30:18 Gern und sehr großzügig breit gemacht. Und dann irgendwann kam der Punkt, wo Getreide ins Spiel kam. Dann gab es Getreide, das angebaut wurde. Das zieht natürlich Feuchtigkeit. Das war ja nicht wie heute, dass man es lagern kann irgendwie.
00:30:32 Und wenn das Feuchtigkeit zieht, sind da Hefen drin, Hefen die gären, wandeln dann sozusagen dann die Strecke in Alkohol. Und dann gibt es irgendwie eine Maiche, eine ganz frühe Urmaiche. Das war das erste Bier. Und wenn man Bier braut, dann muss man es verdicken und dann muss man es auch irgendwie auf den Weg bringen. Und dann haben die sich angesiedelt an Flüssen. Das war günstig, weil man dann natürlich erstens Transportmittel hatte. War ja einfach, mit so einem Baumstamm kann man das transportieren. Und dann hat das Bier seinen Siegeszug angetreten ohne.
00:31:00 Hier hätte es gar keine Pyramiden gegeben, alles wäre gar nicht gegangen. Ist da was dran, dass man Wasser schneller verdirbt sozusagen als...
00:31:09 Bier oder Wein? Natürlich. Ich habe keine Frage. Stellen Sie sich vor, Sie fahren jetzt unterwegs und sind mit dem Schiff unterwegs, wollen Amerika entdecken und Wasser dabei. Und da wird es draußen warm und dann ist Holz in Fässern und dann fängt das natürlich an zu arbeiten. Gibt es Bakterien, die finden ein optimales Nährmedium. Draußen ist 20, 30 Grad, 35 Grad an Bord. Und wenn Sie einen Rumpf dabei haben, super, da kann Ihnen nicht viel passieren. Also tatsächlich der Alkohol desinfiziert das Wasser? Ja, natürlich, absolut. Das hat man auch bei Mittelwahlen gut gebraucht.
00:31:38 Klar, wenn man Wein hat, das weiß man ja selbst. Also füllen Sie mal Wasser ab aus dem Wasserhahn und packen Sie mal in eine Flasche und dann trinken Sie mal nach vier, sechs Wochen. Machen Sie das mal mit einer Meinflasche. Dann können Sie 100 Jahre warten und dann ist es immer noch gut. Ganz klar. Okay, gut. Ich stehe manchmal ein bisschen auf dem Schlauch. Entschuldige, dass ich ans Wort fahre. Was ganz spannend war gerade, ist, dass der Prozess der Gärung mit dem Korn...
00:32:05 anscheinend zur Zivilisation geführt hat. Das war in der Türkei früher, hat man riesige Tontöpfe entdeckt. Und dort gab es so eine Erkenntnis, ey, hier sind schon die Völker zusammengekommen, als wir noch Nomaden waren. Und dann haben die dort Wochen und Monate verbracht und zusammen getrunken eigentlich. Absolutes Gelage. Aber das waren ja jetzt so ein bisschen, wenn ich sie schon mal da habe, aber das waren ja jetzt eher so...
00:32:29 Also das eine war evolutionär für die ganze Spezies, also irgendwie Pflanzen oder so, dass man gesagt hat, okay, wenn wir berauschen, dann haben die Leute Lust, uns zu essen und tragen dann die Samen durch die Gegend.
00:32:42 Gibt es in unserem Gehirn oder in uns als angelegt dieses Bedürfnis nach Rausch? Hat das einen Zweck? Das ist so die Frage für mich. Ja, das gibt es. Wahrscheinlich ist das evolutionsbiologisch bedingt. Ich mache mal so ein Beispiel auf. Stellen Sie sich vor, Sie sind jetzt 15.000 Jahre vorher Säbelzahntiger im Wald. Und Sie stehen jetzt vor der Katze. Und Sie haben jetzt die Wahl, der oder ich. Die Katze sagt, lecker. Sie sagen, Abendessen für die Sippschaft.
00:33:07 So, jetzt gibt es einen Fight. Fight of light. Entweder sie hauen ab oder sie erlegen die Katze und bringen die mit und legen die auf den Grill. So, und dann ist es natürlich so, es kann Verletzungen geben. Und es ist sehr undienlich, wenn die Katze sie beißt und sie heulen und sagen, oh Gott, oh Gott, oh Gott, dann sagt die Katze nicht, oh du Arme, dann läufst du dich zu Hause, sondern sagt die Katze, okay, jetzt nehme ich dich. Und deswegen haben zum Beispiel auch die Opioide so die Angewohnheit, sehr schmerzstill zu sein, aber auch eine gewisse Zuversicht damit zu tragen.
00:33:36 Diese Zuversicht gibt ihnen die Stärke, das weiß man euphorisierend, dass sie sagen, jetzt kriegt die Gesippschaft was zu essen heute Abend. So etwas lapidare ausgedrückt, aber tatsächlich ist das ein Kollateraleffekt. Und wir haben ja Opioidrezeptoren im Gehirn, die sind für diesen Zweck da. Also Schmerz, Stillung und Zuversicht sind Dinge, die evolutionsbiologisch sinnvoll sind, weil es ihnen das Abendessen garantiert. Und da gibt es noch ein paar andere Aspekte dazu, aber zumindest ist das eine der Mitgründe.
00:34:03 das zu tun, in einer lebensbedrohlichen, existenziellen Situation Ihnen das da mitzugeben. Ich glaube, das ist der perfekte Zeitpunkt, Herr Dr. Röcker, dass Sie sich einmal kurz vorstellen und erzählen, was Sie eigentlich machen. Denn jeder, der Ihnen jetzt die ersten zwei Sätze zugehört hat, denkt, alter krass, der Mann hat einen Plan, wo hat er den her?
00:34:23 Bevor wir richtig tief einsteigen, das ist unser letzter Stream heute. Das müssen wir unbedingt noch mal sagen. Genießt die Folge mit Herrn Dr. Rückert. Und zwar ist der Chat schon Feuer und Flamme. Hier von C. Shemi. Ich freue mich auf die neuen Staffeln von G.H. sehr. Und sie liebt den Freitags-Stream. Aber liebe Leute, wir werden demnächst nur noch sporadisch streamen für euch. Deswegen genießt mit uns diese letzte Stream-Folge aus dem Studio X.
00:34:51 Und ja, Beteiligter Schräge im Chat, wir haben einen sehr, sehr kompetenten Mann heute zu Gast, der sich jetzt mal ausgiebig vorstellt.
00:34:58 Ja, ich probiere es mal. Mein Name ist Dr. Gernot Rücke, ich bin Oberarzt an der Universitätsmedizin Rostock, bin Forscher im Bereich Freizeitdrogen, bin Suchtmediziner, Anästhesist, Notarzt, Hubschrauber, Notarzt und bin Medical Director von einem der größten Festivals Deutschlands, zumindest auf diesem Gebiet. Und bin zuständig für Ausbildung, Fortbildung in Notfallmedizin bei Studierenden und bin Leiter der Notfallmedizinischen Forschungsgruppe der Universitätsmedizin Rostock
00:35:28 Freizeit-Drogen-Forschungsteam, in dem ich tätig bin. Das klingt gut. Das sind eine Menge Qualifikationen. Das habe ich auch in Kolumbien. Das Einzige, was wir da teilen, sind, dass wir Forscher im Bereich der Freizeit-Drogen sind, glaube ich. Jeder auf seine eigene Art. Das ist natürlich ein beeindruckendes Resümee. Und wenn ich jetzt...
Wissenschaftliche Perspektive und Drogenforschung
00:35:5400:35:54 Wenn ich jetzt überlege, wen ich so kennengelernt habe, der ähnliche Titel vorweisen könnte oder so, das sind dann Leute, die sich oft nicht mit uns hier hinsetzen würden. Also wie werden Sie so von Ihren Kollegen wahrgenommen? Sie vertreten ja doch eine besondere Meinung. Ja, aber ich bin die Wissenschaft.
00:36:15 Das ist ganz klar. Ich habe eine klare Meinung. Wenn ich ein Thema nicht weiß oder ich glaube, dass der Wissensstand nicht sachgerecht ist, dann kann ich als Wissenschaftler mit dem Gebiet erarbeiten. Und das mache ich. Und da ist mir völlig egal, wer was von mir denkt.
00:36:28 Das muss ich ganz klar sagen. Und bei den Drogen war das so. Ich war vorher völlig anderer Meinung. Hätte sie mich vor 20, 25 Jahren gefragt, dann hätte ich mich wahrscheinlich auch nicht mit ihnen an den Tisch gesetzt und hätte mir den Finger auf sie gezeigt. Aber zum Prozess der Evolution gehört natürlich auch, dass man sich mit Themen auseinandersetzt. Da gehört auch, dass man seine Meinung gravitiert und steht einem nichts entgegen, dass man intelligenter wird und da zulernt. Und das war bei mir genauso. Fehler gemacht, muss ich lernen und muss dann damit umgehen. Und jetzt mache ich es einfach neu. Da gibt es eine Mail-Applaus.
00:36:58 Das wird ein SWR-Zitat. Ich hoffe, das wird als Zitat genommen. Das war on point gerade. Das ist ja gerade das. Vor kurzem durfte ich mit einem Richter eine gemeinsame Bühne machen. Da ging es darum, dass eine Untersuchung stattgefunden wurde, ob Richter eben Vorurteile haben und wie man die beeinflussen kann. Das ist ein ganz bekannter Versuch gewesen. Da hat es Würfeln gereicht. Wenn Richter eine höhere Zahl davor gewürfelt haben, haben sie später...
00:37:21 das als Referenzwert genommen und eine höhere Strafe verteilt, als wenn sie eine niedrigere Zahl geworfen haben. Es ist tatsächlich so. Also wir sind so. Wir nehmen diese Werte. Und Richter waren die einzige getestete Berufsgruppe, die dieses Ergebnis nicht angenommen hat. Die darauf beharrt hat.
00:37:38 Wir waren unbeeindruckt von ihm. Wir waren objektiv. Alle anderen haben, ob das der Lastwagenfahrer war oder ob das die Verkäuferin war, die haben alle gesagt, oh, das ist ja interessant, das ist ja blöd, da muss ich aufpassen. Und ich sehe sowas in der Justiz und ich sehe sowas aber auch im medizinischen Bereich. Diese Deutungshoheit, die man dann nicht mehr abgeben will, wenn sich neue Ergebnisse auftun.
00:38:01 Und jetzt sitzen Sie hier und belehren mich eines Besseren. Ja, aber das ist doch völlig klar. Also es gibt Dinge, die verändern sich einfach. Und es gibt auch Erkenntnisse, die gelangen in die Menschheit und die müssen wir weitertragen. Wir sind Wissenschaftler, wir müssen das entdecken und müssen uns dann dafür sorgen, dass es ja nicht nur ein Auftrag, dass wir forschen, sondern auch ein Auftrag, dass wir eine Transformation herbeiführen. Und wenn die Transformation jetzt bei Drogen ist, dann ist das eben so. Und dann muss das eben jetzt getan werden. Und einer muss es machen und jetzt sind sich bei Ihnen jetzt hier in Baden-Baden. Klasse.
00:38:30 Einer muss es machen, aber ich meine, Sie haben ja gerade selber gesagt, vor 20 Jahren hätte ich es wahrscheinlich nicht gemacht. Was war denn so das Initialerlebnis oder gab es mehrere Initialerlebnisse, dass Sie gesagt haben, ey, hier stimmt irgendwas nicht, ich muss da nochmal ran? Also ich fange mal so an.
00:38:46 Drogen schon zu tun gehabt. Das ist klar, als Notarzt habe ich das einfach. Ich bin ein Hubschrauber-Notarzt. Ich habe lange Zeit in Stützpunkten gearbeitet, in Großstädten, die wirklich mit Drogen massive Probleme hatten, wo es auch tatsächlich höfstens um Lebensbedrohung geht. Und ich bin ja auch tatsächlich derjenige, der die Todesnachrichten sehr häufig überbringen muss. Ich komme in Wohnungen, wo jemand tot ist, dann muss ich das klären, dann muss ich das übergeben. Ich komme zu Verkehrsunfällen, das ist nicht immer schön. Ich komme in Wohnungen, die sehr, sehr unschön sind. Und das ist mein Arbeitsumfeld, mit dem muss ich klarkommen. Ich muss natürlich...
00:39:15 sehen, wenn ich eine Veranstaltung mache und das war der Startpunkt quasi von meiner Karriere, wenn man so will, ich war auf eine Veranstaltung und zu der Veranstaltung gehört natürlich auch, dass man sich vorbereitet. Da gehört dazu, dass man weiß, was passiert, wenn ein Insektarm sticht, wie kriege ich eine Zecke aus dem Patienten da irgendwie raus. Dazu gehört, wenn der sich intoxiziert, was muss ich mit ihm machen und dann gehört natürlich auch dazu, was passiert, wenn einer eine Bombe schmeißt irgendwie und mit vielen Patienten dann zu rechnen ist. Das wird von mir verlangt. Also ich bin ja professionell, das ist genauso, wenn Sie ein Bußfahrer sind.
00:39:44 müssen sie auch mit auseinandersetzen. Feuerlöcher, wie man bremst und Wandreieck aufstellen oder was auch immer. Das ist ihren Job. Mein Job ist einfach dafür zu sorgen, dass Menschen einfach überleben. Und das ist mein Arbeitsethos. Und ich muss mir die bestmögliche Arbeit machen, die ich kann einfach. Da waren Sie dann auf einem elektronischen Musikfestival? Am Anfang war das ja ganz normal. Also wir gehen da hin, dann wird geguckt. Das war ja der Ansatz. Also muss der ins Krankenhaus, muss der Krönig spielen, kannst ihn mal angucken.
00:40:13 Miss man den Blutdruck, braucht eine Infusion, whatever. Und das habe ich dann gemacht. Und dann nächsten Jahr ging das mit einem anderen Kollegen ein bisschen schief. Und dann haben die Achterhofer gesagt, kannst du das wieder machen? Ich bin mit dem Motorrad hingefahren, die Tasche hinten drauf, Zelt aufgestellt, fertig. Und dann wurde das Fest viel immer größer, größer. Und dann wurden auch die Anforderungen größer. Allerdings auch, das muss man fairerweise sagen, wurden auch die Intoxikation mehr. Darf ich ganz kurz fragen, ist es elektronische Musik? Ja, es ist so Go-A-Party. Also ja, elektronische, also wirklich. Ja, ja, nicht so. Wir sagen mal nicht, wie es heißt, aber es ist...
00:40:43 elektronische Musik, es ist Goa, ich gehe auf, also ich war in, ich war glaube ich seit 1999 ungefähr in Goa feiern. Das war dann, die gibt es glaube ich gar nicht, gibt es die Antares noch und so. Das war alles, früher war das alles in, auf der A21 zwischen Hamburg und Berlin. Immer in irgendwelchen komischen, da musst du dann über noch ein paar Felder laufen und dann konntest du da irgendwann ankommen. Und für die Leute, die sich jetzt gar nicht auskennen, wieso ist das wichtig? Es gibt Feste wie das Oktoberfest.
00:41:09 wo wir sagen, die Präferenzdroge der Menschen, die dort hingehen, ist Alkohol. Das heißt, wir werden höchstwahrscheinlich mit den Folgen von Alkohol auf diesen Festivals konfrontiert sein. Und dann gibt es Festivals, auf denen gibt es Mischkonsum, wie jetzt irgendwie, weiß ich nicht, Rock in Park oder so, da nehmen die Leute das und das. Und dann gibt es aber elektronische Musikfestivals und da ist die Präferenz eher andere Substanzen. MDMA. Amphetamine.
00:41:32 Also das Oktoberfest ist natürlich auch ein absolutes Mischkonsumfest. Ja, aber nicht im Vergleich zu... Überwindend Alkohol schon, aber es wird auch Kokain kontiniert. Ja, aber es geht um Bier. Genau, aber auch die, also wenn ich einen Maßkrug auf der Veranstaltung vorne drauf habe, dann ist es... Ich will es nur einordnen, es gibt nicht... Jedes Fest ist ein Mischkonsumfest in Deutschland. Auf den Goa-Festivals wird ja auch mal getrunken oder gekifft, aber es geht so um das...
Alltagsdrogen vs. Freizeitdrogen und Legalisierung
00:42:0200:42:02 Wovon du garantiert ausgehen kannst, was dort gemacht wird. Alles eigentlich. Er weiß es besser. Wie sehen Sie es? Ja, also das ist überall so. Es gibt keine Festivität, die ohne Drogen auskommt. Auf keinem Kontinent ist das einfach so. Das muss man so sehen. Und man muss natürlich auch in letzter Konsequenz auch da verstehen, weshalb die Drogen genommen werden. Und das will ich ja vielleicht nochmal so ein bisschen grad ziehen. Das ist auch ein Lernprozess. Ich habe mich jetzt tatsächlich intensiv über zehn Jahre mit...
00:42:28 Drogen auseinandergesetzt, mit Forschung auf allen Aspekten, sei es soziokulturellen Aspekten, chemischen Aspekten, natürlich medizinischen Aspekten. Und eine der Abgrenzungen, die wirklich die meisten Probleme machen, auch tatsächlich in der Außenwirkung, auch in dem, wie die Bevölkerung das wahrnimmt, die da keine Substanzerfahrung hat, keine Konsumkompetenz hat, ist die Tatsache, dass Freizeitdroge nicht abgetrennt werden von den Alltagsdrogen. Und das ist eine der wichtigsten Themen, die es einfach gibt. Also eine Alltagsdroge ist jetzt eine Droge, die sie nehmen, um nicht mehr auf den Tag zu kommen, die sie jeden Tag zu bekommen.
00:42:58 konsumieren. Und die Freizeitdrohungen sind die, die sie einfach auf dem Acker nehmen. Also wenn sie jetzt auf dem Festival sind und ziehen sich eine MDMA-Pill rein, dann ist das, ich sage jetzt mal so, etwas überspitzt. Nicht so tragisch, als wenn sie jeden Tag besoffen mit dem Auto unterwegs sind. Das finde ich gar nicht so überspitzt. Das finde ich auch gar nicht so überspitzt. Ja, also man muss ein bisschen verstehen, also ich bin ja derjenige, der bei den Verkehrsunfällen kommt. Und ich kann Ihnen sagen, was ich in den letzten 20 Jahren da gesehen habe, dass
00:43:26 Es ist schwieriger als Menschenleben einfach auszuhalten, am Ende vom Tag.
00:43:31 Was es Unfug nach sich gezogen hat, was es an Disasterien nach sich gezogen hat. Das kann man sich nicht vorstellen. Und wenn ich mir so überlege, das ist auch so ein bisschen der Kampf. Und deswegen habe ich auch so ein bisschen Alkohol im Kampf angesagt. Liegt auch ein bisschen daran, das war eine der Erkenntnisse, die ich hatte. Also wenn ich meine Patienten betreue und dann gucke ich, was mit mir passiert. Also wenn ich jetzt zu jemandem komme, der von einer Kanapis-Fahre aus dem Ruder gelaufen ist. Das ist alles dann ein bisschen ganz lustig. Und dann gibt es vielleicht ein, zwei Medikamente und vielleicht nehme ich die mit zur Überwachung und jeder hat ein bisschen Spaß. Und dann ist das für uns abgehandelt medizinisch. Und dann komme ich zu jemandem, der sich...
00:44:00 mit 18 irgendwie tot gefahren hat, noch zwei andere im Auto drin, die schwerst verletzt sind oder eine Beinamputation dann vonstatten ging, das ist einfach schwierig. Und wenn man dann weiß, dass die einfach getrunken haben und das ist einfach dann für uns eine völlig andere Dimension. Und wenn ich jetzt überlege, dass bei so einem Schützenfest, und das haben wir ganz häufig, ja ich als Notarzt, auf dem Schützenfest kommen, jede Nacht der Rettungswagen fährt die ganze Nacht durch, die schlagen sich die Köpfe ein, dann gibt es noch mindestens drei Vergewaltigungen zu Hause, die nicht angezeigt werden im Ehesetting, was schon eine Katastrophe ist. Dann rennen sich noch ein paar die Köpfe ein und dann gehe ich auf eine Hanfparty, sage ich jetzt mal so, dann feiern sie.
00:44:30 20.000, es gibt natürlich mal einen Übergriff, die Polizei hat null Einsätze. So, dann ist das irrational. Jetzt mache ich mal, was jetzt als Antwort normalerweise gegeben wird. Ja, aber jetzt haben wir ja die Legalisierung und jetzt riecht es ja überall nach Cannabis.
00:44:43 Also jetzt rieche ich das ja überall. Das stört ja auch, wenn ich da jetzt rumlaufe und es dann überall nach Cannabis riecht. Naja, zum gewissen Teil gehe ich da mit. Ich nehme mal so das Beispiel Oktoberfest. Also jetzt wird natürlich diskutiert, Oktoberfest, Cannabis darf nicht genommen werden. Ich kann das zum gewissen Teil nachvollziehen. Also ich sage es mal ganz ehrlich, also wenn ich heute die Stadt München wäre, so und jetzt kämen Sie zu mir und würden sagen, hören Sie zu, ich mache jetzt Oktoberfest. Komm, ein Millionen, kommen.
00:45:10 Da hin und das gibt ein riesiges Fest. Sie machen Millionen Umsatz. Ja, wahrscheinlich sind es Milliarden über die Zeit, aber sie machen einen Umsatz, der respektabel ist. Aber ich sage Ihnen, der Preis, den Sie bezahlen dafür, ist, vier Frauen werden vergewaltigt. Das ist der Preis. Was sagen Sie dann?
00:45:28 Oh Gott, das überlegst du überhaupt. Das Ding ist ja, ich versuche die verschiedenen Varianten zu. Also wir leben in einem Land, in dem, also ich, meine persönliche Meinung ist, ein körperlicher Übergriff, egal ob gegen Frau oder Mann, mit dem sexuellen Hintergrund, ist die schlimmste zu begehende Straftat für mich. Natürlich Mord ausgenommen. Schlimmer geht es nicht, ich würde das hart bestrafen. Ich wäre bereit, alles zu tun, das zu verhindern. Wir leben aber in einem Land, in dem das...
00:45:51 Also Eigentum wichtiger ist als Komponente. Das Problem ist ein anderes. Das Problem ist tatsächlich, das ist eine Droge, also Alkohol ist eine Droge, die Sie nehmen und die hat keine Kollateraleffekte. Wenn Sie einen Kraut rauchen, hat das schon nach minimal, das ist tatsächlich so, Kollateraleffekte, für den der Nebensinn steht. Ich mag das auch nicht, wenn jemand den Zigaretten neben mir raucht. Punkt. Und das ist eben das, ich sag mal ein bisschen, das Unangenehme an dieser Droge, die hat viele angenehme Seiten als Droge, hat ganz geringe Letalität, also ganz wenig Leute sterben da dran.
00:46:20 Die ist nicht Null, aber die ist sehr, sehr, zumindest die akute Giftigkeit geht völlig unbedenklich. Das ist ein Graut, das ist nicht giftig, das muss man ganz klar sagen. Das ist beim Alkohol ganz anders. Alkohol ist eine hochgiftige Substanz, Lervengift. Also wir haben schon einen Unterschied jetzt rein von den Stoffgruppen her, dass man sagt, das eine ist eigentlich...
00:46:39 Ja, das eine, also ich würde mal so sagen, das eine nehmen Sie auf und bleibt nur bei Ihnen, das andere rauchen Sie, niemand anderes kann potenziell mitrauchen. Aber das ja, also Schadenspotenzial für einen selbst und für die Umgebung. Herr Dr. Rücker, unser Motto der vierten Staffel ist das, ich dachte es wäre eine gute Idee.
00:47:00 Es klingt so, als hätten Sie sehr, sehr viele gute Ideen, aber welche gute Idee haben Sie uns heute mitgebracht? Ich habe so ein paar gute Ideen mitgebracht. Ich habe ein paar gute Ideen, was man im Algo nicht machen sollte und ich habe auch ein paar gute Ideen mitgebracht, wie man Konsumo-Festival sicherer macht. Okay, ich übersetze mal gerade ganz kurz nur für den Titel der heutigen Folge. Ich dachte, das wäre eine gute Idee.
00:47:21 Drug-Checking auf Festivals einzuführen. Kann man das so sagen? Ja, das kann man so sagen. Ich dachte, ich wusste gerade, dass es das gibt. Ist das spannend. Da hat man schon versucht, Ihnen die Approbation zu entziehen. Überhaupt nicht. Hat mir schon viel gelobt für. Gut, gut, gut. Interessant. Wir haben ja hier das große Glück, dass wir immer wieder mit sehr klugen Menschen sprechen, die...
00:47:47 die sich jahrelang Zeit genommen haben, sich mit einem Thema zu beschäftigen, bei Ihnen sind es 20 Jahre jetzt, 25, und dann konfrontiert sind mit Menschen, die eine sehr starke Meinung haben, aber sich noch nicht einen einzigen Tag damit beschäftigt haben, sondern einfach nur einen Artikel aus dem Medienhaus mit den vier Buchstaben gelesen zu haben. Wie fühlt sich das an manchmal?
Umgang mit Ignoranz und das Buch 'Rausch'
00:48:1400:48:14 Naja, also ich weiß aus der Medizin, dass gegen kognitive Dummheit kein Graut gewachsen ist. Das ist völlig klar. Was glauben Sie, wie häufig ich am Tag angelogen werde als Notarzt, wenn ich irgendwo hinkomme? Das gehört zu meinem normalen Arbeitsumfeld. Also ich bin ja sozusagen auch so ein bisschen der schlichte Kompromissmacher. Also wenn ich hinkomme und merke ein Krankheitsbild, dann weiß ich natürlich, ganz klar, ich komme manchmal zu Seniorinnen oder Senioren, die frage ich dann, die haben Herzbeschwerden seit drei Tagen und dann sage ich, ist ihnen klar, dass sie einen Herzinfarkt haben können?
00:48:43 Ja, das ist uns klar, wir haben gedacht, der geht von uns selber wieder weg. Also haben sich jemals zu Ihnen gesagt, dass ein Herzinfarkt von uns selber wieder weggeht? Ja, nach drei Tagen. Und dann sagen die zu mir, nö, wir wussten schon, aber vielleicht ging es doch weg.
00:49:00 Und deswegen ist mein Tagesgeschäft, deswegen lebe ich damit umzugehen und deswegen ist mir das völlig egal, wenn ich ganz ehrlich bin. Da bin ich schmerzfrei, das erzähle ich dir nach zehn Mal. Also lernt man das sozusagen damit umzugehen. Vielleicht an der Stelle auch, wollen wir über das Buch reingehen? Lass uns über das Buch. Ja, wir gehen mal über das Buch rein. Sie haben ein ganz wunderbares Buch hier geschrieben, das habe ich jetzt auch.
00:49:21 Dr. Gernot Röker, das Buch heißt Rausch, was natürlich auch ein sehr, sehr guter Titel ist. Was wir über Drogen wissen müssen und wie ihr Konsum sicherer werden kann. Da setzen Sie ja jetzt was voraus, was ja unserer ganzen Drogenpolitik widerspricht. Weil die ist darauf ausgelegt, den Konsum zu verhindern. Also Sie sagen ja, wie können wir den Konsum sicherer sein. Ich als Hardliner sage Ihnen aber, ich will ja gar keinen Konsum hier haben. Der ist ja Blödsinn.
00:49:48 Aber wieso ist denn das Blödsinn? Weil sie den Rausch erlauben. Wenn sie Alkohol erlauben, erlauben sie den Rausch. Das ist völlig klar. Da gibt es null Spielraum der Debatte darüber. Also wenn sie den Rausch erlauben und sie leben in einer Demokratie und sie gehen das wissenschaftlich an, dann müssen sie den Rausch mit Mitteln erlauben, die möglichst wenig Gefährlichkeit haben.
00:50:08 Die Gefährlichkeit ist ja die Summe der Giftigkeit, der Schäden, der Kollateraleffekte, all das, was so negativ ist, dass die Gefährlichkeit, die subsumiert sich darunter. Und dann müssen Sie, wenn Sie eine wenig gefährlichere Substanz haben, also die harmloser ist jetzt im Volksmund, müssen Sie die erlauben, wenn Sie in einer Demokratie leben. Und dann ist das für mich völlig selbstverständlich, dass das nicht beim Alkohol enden kann. Ja, aber dieses Kanubis macht doch, dass unsere Kinder später anschaffen gehen. Ja, das ist alles Quatsch.
00:50:36 Das wissen wir ja heute schon. Das ist ja der Unterschied zwischen dieser Alltagsdroge und der Freizeitdroge. Und das muss man eben auseinanderdröseln. Ich würde es nochmal anders tun. Ich komme jetzt noch aus einer anderen Partei. Nicht einer von denen, die es schon gibt. Ich würde sagen, da muss eben Alkohol verboten werden.
00:50:52 Das ist auch Blödsinn, das können Sie nicht. Alkohol ist ein Geschmacksträger, ein Geruchsträger von einer solchen Potenz, dass das ausgeschlossen ist. Also viele Parfüms, die werden überhaupt nicht funktionieren. Sie haben ja den Vorteil, also Alkohol hat ja so eine Kohlenstoffgruppe hinten dran und so eine Wasserstoffgruppe. Eins löst Wasser, das andere löst Fette und Fette sind Geschmacks- und Geruchsträger. Das wird gar nicht gehen. Also das sind Industriemittel, Desinfektionsmittel, Üboquitär verfügbar, ist ausgeschlossen, ohne Alkohol klar zu kommen. Das ist jetzt natürlich blöd. Und an der Stelle möchte ich daran erinnern, dass...
00:51:21 Rausch ein Ritus ist, der über die Zeit der Menschheit gewachsen ist. Und ich glaube 1704 war es, Bayerische Bierrevolution, da hat man mal versucht, die Bierpreise anzuheben, um einen Kreuzer und die Menschen sind auf die Straße gegangen und der damalige König hat das Ganze dann wieder rückgängig machen müssen, weil die Bayern rebelliert haben. Also eigentlich nichts anderes, als was sie heute machen, aber anders.
00:51:50 Wenn wir Alkohol jetzt noch nicht, sagen wir Alkohol würde jetzt nur diese Funktion bis jetzt haben, die wir in der Industrie sehen, vielleicht auch in der Medikamentenherstellung oder überhaupt in der Nahrungsmittelherstellung. Und jetzt plötzlich wäre das erste Mal jemand draufgekommen, hätte gesagt, ich habe das jetzt mal probiert und Leute, das knallt ja richtig. Und jetzt würde es darum gehen.
00:52:14 Dinge wie Spirituosen herzustellen und zu verkaufen. Glauben Sie, es gäbe auch nur die geringste Chance, dass das legal wäre? Null.
Motivation und die Gefahren von Alkohol
00:52:2200:52:22 Null Chancen wegen Krebserkrankungen, 200 Erkrankungen, befolge Null Chancen. Egal zu wen sie gehen werden, egal zu welcher Behörde sie gehen werden, egal ob sie zur Jura gehen werden, zur Medizin, zur Chemie, sie werden 100% als Konsumgut Null kriegen. Auch nicht, wenn ich sage, dass die Leute super aggressiv werden. Also wenn sie Betreiber vom Gefängnis werden, vielleicht wäre das anders. Das ist ja immer das Lustige, das ist so interessant, sie hier zu haben, weil ich komme ja immer von dem Mierwürfmann, der immer vorher Kiffer und das und das hast du. Also sie sehen mir gar nicht so aus, als wären sie ein...
00:52:52 so ein Hardcore-Kiffer. Ja, lustigerweise trink ich nicht mehr Alkohol. Sie trinken keinen Alkohol? Und jetzt rauchen Sie auch keine Bon oder was? Nein, überhaupt nicht. Bis auf zwei Mal in meinem Leben Alkohol getrunken und nie in der Druck angerührt. Aber was ist denn dann die Motivation dahinter? Menschenleben schützen. Menschenleben retten. Das ist meine Motivation. Das finde ich ganz interessant.
00:53:10 Ich sage mal so. Das ist der Punkt, der mir die ganze Zeit am meisten im Kopf rumgeht, dass ich mich als Frau zum Beispiel noch nie von jemand augenscheinlich bekifften, bedroht gefühlt habe, aber schon sehr oft von betrunkenen Menschen, wie auch immer. Absolut. Und das ist ja die Vergewaltigungsdruck Nummer eins auf dem ganzen Globus. Es gibt überhaupt keine Frage. Da sagt man doch, GHB ist die Vergewaltigung. Nein, überhaupt nicht. Noch nicht mal ein Prozent von allen.
00:53:33 Gehen wir mal von Straftaten weg, zum Schutz des Individuums, welches Rausch erleben möchte. Die Illegalität verhindert Kompetenz, verhindert Sicherheit. Das hatten wir schon so oft in den letzten Staffeln und das ist halt einfach ein Fakt. Je mehr du über Dinge weißt, desto...
00:54:01 Besser kannst du mit Risiken umgehen. Natürlich gibt es keine risikofreien Substanten, das ist ja klar. Aber wenn wir Menschen daran hindern, Erfahrung zu machen, dann sehen wir ja, was passiert. Ich weiß, wir haben das immer gesagt, aber mittlerweile kann ich mich da nicht mehr dahinter stellen. Warum? Weil wir ja sehen, dass alleine die Möglichkeit,
00:54:31 zu konsumieren, die nicht bedeutet, dass Konsumkompetenz entsteht. Weil wir haben ja bei Alkohol das perfekte Beispiel. Die Leute kriegen es ja eben nicht hin. Also tatsächlich ist das anders, ganz anders eigentlich. Tatsächlich ist das so, an so einem Tag wie heute, also ich forsche das ja wirklich tief und ich bin wirklich sehr, sehr gut verletzt in dieser Branche, an so einem Tag wie heute sind in Deutschland 200 Millionen Pillen im Umsatz.
00:54:53 200 Millionen Pillen. Ich vergleiche das so ein bisschen. Stellen Sie sich mal vor, Sie sind... Welche Pillen? Ja, MD, AMA zum Beispiel. Also Ecstasy-Pillen. 200? Also illegale quasi. Ja, illegale, so. Also die Konsumenten, die Sie haben, die sind in der Größenordnung und ich habe ja den Vorteil, ich bin jetzt ziemlich bekannt, glaube ich, in der Branche und die gehen ziemlich ehrlich mit mir um. Und alle, egal wen Sie fragen, kriegen Sie immer so Ergebnisse, nein, es sind so ein paar Prozent oder so, aber mir sagen die das.
00:55:19 Und ich untersuche das auch an dem Klientel. Und ich weiß, wenn ich auf eine Party gehe oder wenn ich eine Untersuchung da mache, die sind sehr, sehr zuverlässig, die Ergebnisse, die ich rauskriege. Das merke ich daran, dass bei mir bisweilen die Zahl der Abhängigen, also die erkrankt sind und die...
00:55:34 den Konsum in Abhängigkeitssituationen haben, deutlich höher sind wie bei allen anderen Studien, die durchgeführt werden, was ein Maß an Ehrlichkeit bedeutet. Also wenn bei mir eine Umfrage ist, das mache ich bei meinen Studierenden regelhaft, einmal im Jahr tatsächlich, die bei mir Vorlesungen haben, die füllen Fragebogen aus und dann frage ich die nach ihrem Konsumverhalten.
00:55:51 Und dann gucke ich, wie viel Prozent sind alkoholabhängig, wie viel sind cannabisabhängig. Und dann steuern wir. Wir reden dann noch drüber. Und das wissen die, die können dann mit mir anrufen. Die wissen das auch. Es gibt auch manchmal so eine Party, die aus dem Ruder gerät. Dann rufen die mich an im Büro und sagen, ich habe ein Problem oder so. Und dann regeln wir das. Also ich will wissen, was mit denen los ist. Ich bin auch sehr nah an ihnen dran, obwohl ich schon ziemlich alt bin. Aber ich bin tatsächlich nah an meinen Studierenden dran. Und dann fördern die natürlich auch die Konsumkompetenz damit. Aber tatsächlich ist es so, dass der Anteil viel größer ist, als wir gemeinhin denken. Das Problem ist nur, die machen keine Sorgen. Wenn ich auf einer Party bin.
Verbreitung und Kompetenz des Drogenkonsums
00:56:2000:56:20 und da sind 50.000 Leute und konsumieren 30.000 bunte Pillen. Und bei 30.000 passiert nichts, dann haben sie überhaupt kein Problembewusstsein. Weil wir sie nicht sehen. Die machen keinen Krawall, die zacken sich nicht, die hauen sich nicht die Birke rüber in den Kopf und die vergewaltigen kreuz und quer irgendwas. Das passiert einfach nicht. Und dann sind die natürlich vollkommen unter dem Radar. Und das muss ich auch lernen. Ich muss lernen, dass der Konsum unglaublich verbreitet ist, die Konsumkompetenz unglaublich hoch ist, aber der Rest der Bevölkerung das überhaupt nicht ahnt.
00:56:48 weil die einfach nicht aberrent sind. Die sind nicht zu sehen. Die sind ohne Radar. Das ist die erste Sache. So, da musste ich lernen, was gefährlich ist, was ungefährlich. Gut, das weiß ich jetzt alles mittlerweile. Und dann ist für mich klar, also MDMA ist eine der, ich will nicht sagen, harmlos ist, aber eine der relativ unproblematischsten Drogen, die es so gibt, sage ich. Zumindest in der Rauschrichtung der Kategorie der Arbeit, sage ich jetzt mal so. Also in Anführungszeichen, so den Arbeit, wo ich sage, der kann am ehesten legalisiert werden, ohne dass etwas passiert. Es gibt da Dosiswirkungskurven, die kann man nachweisen, wer weiß, wie schwer man ist. Ich muss sie.
00:57:17 Gerade mal ganz kurz reingrätschen. MDMA ist eine der ungefährlichsten Substanzen, was Suchtpotenzial und so angeht. Was ist mit Menschen, die das...
00:57:27 täglich machen. Ja, das ist eine ganz andere Liga. Also man muss das immer verstehen. Also ich will mal so die Beispiele ein bisschen auseinanderdrehen. Also wenn Sie jemanden haben, ich nehme jetzt einfach mal so ein Beispiel. Sie haben jetzt eine alleinerziehende Mutter. Die hat zwei Kinder, drei Kinder, schwierige finanzielle Verhältnisse. Die muss jetzt sich irgendwie durchbringen mit zwei Jobs. Das ist schwieriger als alleinerziehender. Wenn die krank, dann müssen die Hausaufgaben gemacht werden, die Schule muss gemacht werden, muss mit dem Geld irgendwie durchkommen. Und dann liefert ihnen auf einmal eine Pille statt 24 Stunden 26 Stunden am Tag.
00:57:56 nämlich die Energie.
00:57:58 So, und ich glaube, das kann jeder nachvollziehen, dass wenn die Pille funktioniert, und da muss man ganz klar sagen, die hat funktioniert, die funktioniert in allen Kriegsszenarien auf der ganzen Welt. Die hat schon immer funktioniert, im Ersten Weltkrieg, Zweiten Weltkrieg, überall hat das funktioniert. Selbst Cäsar hat den Truppen schon irgendwie Alkohol gegeben, damit die weitermarschiert sind. Und jetzt geht das halt mit Chemie, weil der Organismus hat, und das muss man ganz klar sagen, einen Backup-Mechanismus, einen Reservetank, einen Boosterschalter, wenn es um die Wurst geht. Also ich sage mal eben so als Beispiel, also wenn Sie jetzt unterwegs sind, und ich würde jetzt zu Ihnen jetzt sagen,
00:58:28 laufen sie mal 100 Meter, man meint es jetzt draußen von dem Sendestudio, läuft einer 100 Meter und dann gebe ich ihnen das Startsignal, sie laufen dann los und dann kommen sie zurück und dann sage ich, alles klar, ich laufe jetzt nochmal 100 Meter, dann drücke ich ihnen so eine Salami in die Hand und jage einen Dobermann hinein, was glaubt ihr, wie schnell sie sind. Dann sind sie mindestens so schnell, wie sie vorher waren. So, und genau dieser Punkt ist, dieser Schalter, den haben wir im Hirn. Und zwar genau für diesen Zweck, dass wenn sie feststellen, oh scheiße, der Hund ist nicht mehr, also der kleine Süße, der jetzt da oben auf dem Schoß sitzt, wo der jetzt irgendwo herumläuft im Studio, sondern ein Teil,
00:58:57 tatsächlich, damit im Notfall das gezogen werden kann. Und diese Rezeptoren haben wir im Hirn genau für diesen Zweck. Und wenn genau dieser Turboschlüssel auf das passt, dann wird der Schlüssel rumgedreht und der Motor läuft los. Das ist natürlich klar. Sie können natürlich das Auto, wenn Sie so einen kleinen, kleinen, Kleinwagen haben, natürlich nicht mit 160 auf der Autobahn durchsprügeln bis zum letzten Punkt. Mir ist das genauso. Wenn Sie die im Freizeitzetting nehmen, dann haben Sie einen Abend Spaß, kommen damit gut über die Runden, können feiern bis zum nächsten Tag, obwohl Sie es nicht gewohnt sind und haben ein bisschen Euphorisierung. Wenn Sie es jeden Tag nehmen, dann ist irgendwann die Energie vorbei.
00:59:26 Dann sind sie im Limit und dann geht die Lampe aus, weil der Lago kaputt ist. Und hier ist das genauso. Das ist der Unterschied zwischen Freizeitdrogen und Alltagsdrogen. Und jetzt ist es wichtig zu verstehen, warum braucht das Drug-Checking?
00:59:41 Naja, also ich sage mal so ein Beispiel. Sie können ja die Drogen nicht kaufen irgendwo. Sie müssen also nicht in der Apotheke kaufen, wo Sie wissen, so und so viel Milligramm. Wenn Sie ein Blutdruckmedikament kriegen, XY Metoprolol oder so, dann steht auf der Packung so und so viel Milligramm. Da wissen Sie, die Tablette hat eine Abweichung von 99,9 Prozent des Stoffes, der da drin sein soll und vielleicht eine Abweichung von 0,001 irgendwie, die man fehl leiten kann. Da wissen Sie, lange Rede, kurzer Sinn, so viel Milligramm sind drin und so viel Milligramm kriegen Sie.
01:00:11 So, wenn der Herstellungsprozess nicht gemonitort wird, dann gibt es natürlich zwei Dinge. Sie können auf zweierlei Arten eine Droge strecken. Sie können die entweder veredeln, dann packen Sie noch eine andere Droge mit rein, Sie können Koffein mit reinpacken oder irgendwas anderes, was sich eignet für diesen Zweck. Sie können natürlich auch hingehen und können das Gewicht beschweren. Und mit dem Gewicht beschweren wird natürlich die Marge erhöht, also den Gewinn, den Sie erhöhen. Und dann wissen Sie natürlich nie, wie viel Milligramm Sie kriegen. Also ich will Ihnen mal so ein Beispiel nennen, damit Sie es einfach ein bisschen verstehen.
Risiken und Konsumkompetenz bei Drogen
01:00:4001:00:40 Also wenn Sie jetzt eine Pille haben, Sie rechnen aus, dass für Sie vielleicht 100 Milligramm in Frage kommen von MDMA und das wäre adäquat, können Sie trotzdem eine Pille geraten, die 300 Milligramm hat. Das ist das dreifache Overdose. Und dann ist eben das Risiko, ich will jetzt nicht sagen verdreifacht, weil es ein bisschen einfacher wäre jetzt, aber für Sie jetzt auf die Schnelle, das zu verstehen, ist das Risiko dann einfach höher. Und dann ist es halt sinnvoll, wenn Sie wissen, was in der Pille drin ist. Es geht ja auch gar nicht mal nur ums Risiko, also natürlich aus der Sicht des Mediziners und des Lebenrettens, ja.
01:01:09 Es geht aber auch einfach um die Experience. Wir haben ja das Beispiel beim Cannabis zum Beispiel, dass ganz viele Menschen fahren nach Amsterdam, kaufen sich einen Space Cookie, kriegen auf einen Schlag 75 THC ab und sind für ihr Leben lang traumatisiert von dieser einen Erfahrung, wollen das nie wieder denken. Das ist das Schlimmste, können nicht verstehen, warum andere das mögen. Und niemand erklärt diesen Menschen, dass sie eigentlich gerade eine...
01:01:34 eine Überdosis konsumiert haben, die sie mit Alkohol getötet hätte. Also das waren jetzt ihre zwei Flaschen Jack Daniels haben sie jetzt gerade getrunken im Übertragen. Und da haben wir ein großes Problem, weil wenn Leute natürlich solche Erfahrungen machen oder vielleicht auch einen Jugendlichen haben zu Hause oder irgendwen oder einen anderen Menschen oder einen Kollegen oder einen Mitstudieren, der so eine Erfahrung macht und die Teil davon sind, die kriegen ja Angst.
01:01:57 Die haben Angst und haben einfach eine schreckliche Erfahrung. Ja, absolut. Aber das ist die Konsumkompetenz. Die müssen Sie kriegen und die kann man am besten mit was kriegen, was man am besten quantifizieren kann. Also wenn Sie MDMA, das können Sie Milligramm quantifizieren, können Sie am besten lernen. Würde hervorheben gehen. Da hätte ich jetzt eine Anschlussfrage, weil wir gerade so tun als, also das ist ja die Ideallösung, so wie wir es auch von Medizin kennen. Ich bin Cannabis-Patient, ich konsumiere ja meinen Cannabis auch so. Also ich weiß ja, wie viel ich davon nehme.
01:02:25 Aber ich frage mich immer, wie die Leute das beim Alkohol machen. Beim Alkohol höre ich immer, ich trinke zwei Flaschen Bier oder ich trinke eine halbe Flasche Wodka. Ich höre nie, ich nehme so und so viel Gramm Alkohol.
01:02:36 Das geht gar nicht. Ich bin ja dafür, schon seit langem kämpfe ich dafür, dass auf die Alkoholflaschen die Gramm drauf gedrückt werden. Wir haben ans Internet eine Tabelle drauf gehängt, wo Sie es nachsehen können. Mein Buch ist auch für Männer und Frauen, die Kilogrammberechnung ist drin. Da können Sie nachsehen, es ist ein Kapitel extra drin, da können Sie nachgucken, wie viel das ist. Und wenn Sie das auf den Grammzahlen drauf hätten, dann haben Sie den Vorteil, dass Sie dann relativ schnell Konsumkompetenz beibringen. Ich bin ja häufig auf Vorträgen eingeladen.
01:03:05 den Eltern, die da drin sind, die Frage, ab wann sie ihren Töchtern oder ihren Söhnen sagen, wann die genug haben.
01:03:11 Und dann frage ich immer, das frage ich immer, jedes Mal frage ich die. Und dann sagen sie, sag mir mal, was sagt jetzt eure Tochter, wann haben die genug? Und dann sagen die, ja, eins, zwei, drei Flaschen, weiß ich nicht. Dann sagen sie immer, weiß ich nicht. Dann sage ich, warum wisst ihr das nicht? Ihr seid doch Konsumenten, ihr habt seit 20 Jahren, ihr wisst immer noch nicht, wie es geht. Und dann sagen die, ja, können wir. Dann sage ich, wisst ihr, wo dran es liegt? Könnt ihr gar nicht. Weil die Brandweinsteuer, die draufsteht, ist noch eine Sache, wo die kaiserliche Flotte mit hätte finanziert werden sollen. Das ist Unfug. Zur Steuerberechnung mag das gehen, aber die Maßgröße ist totaler Blödsinn. Stimmt ja, was steht da drauf?
01:03:40 Und hier auf der einen Flasche sind so und so viel Promille, auf der anderen Flasche sind so und so viel Primille. Da steht ja nicht Promille drauf, da steht Volumenprozent drauf. Das ist ja der Blödsinn. Mit 1,3 Promille den Dreisatz mit zwei Unbekannten zu lösen ist Unfug. Genau, genau, genau. Das stimmt. Lasst uns aufpassen, dass wir nicht zu sehr ins... Ich merke, ich komme gerade an manchen Stellen nicht mehr mündlich. Ich kann mir vorstellen, dass es dem einen oder anderen Haus so geht. Das ist uns greifbarer. Das war jetzt so wichtig.
01:04:07 Das kann man nochmal in dem einfachen Satz sagen. Man müsste auf Alkoholflaschen, auf Spiritosen, auf Bier draufschreiben.
01:04:15 Wie viel Gramm Alkohol sind in dieser Flasche? Problemlos. Das wäre kein Problem. Das kann man nur addieren. Problemlos. Wenn man die Gesellschaft einmal durchstradiert hat, ist das in einem Jahr runter. Weiß jeder, wann er viel genug hat. Weiß jeder, wann er kein Auto mehr fahren darf. Da hat man die 60.000 besoffene Autofahrer, die jeden Tag in Deutschland auf den Straßen unterwegs sind. 60.000 besoffene Autofahrer, jeden Tag auf Deutschland Straßen unterwegs, hätten wir vielleicht nur noch 30.000. Da gibt es aber auch wenige Tote. Was?
01:04:37 Warum glauben Sie jetzt? Und natürlich ist das möglich. Wir haben doch, Entschuldigung, aber wir haben doch sogar schon, wenn ich einen Namen sagen darf, Weight Watchers. Wir haben doch für die meisten Frauen sogar Programme, wo das einfach kategorisiert wird mit allen Lebensmitteln. Wie viele Punkte darfst du von etwas essen, um die und die Bilanz zu erhalten? Das wäre schon längst umsetzbar mit Alkohol, dieses System. Und völlig problemlos, chemisch problemlos. Weil das macht mich jetzt wieder fertig. Und deswegen habe ich auch zum Roman gesagt, dass ich dieses legal, illegal, ich glaube, daran liegt es gar nicht so sehr. Weil das ist genau, was Sie jetzt gesagt haben, ist mein Ding immer mit Cannabis. Dass ich sage,
01:05:07 Ich habe Leute, die kiffen seit 40 Jahren, aber wenn ich die frage, wie viel Milligramm sollte denn Ihr Gummibärchen haben, damit es Ihnen noch sich gut anfühlt, wissen die das nicht. Ja, genau das ist ja eine Konsumkompetenz. Aber gut, beim Cannabis habe ich immer gesagt, wir konnten es ja nicht, weil es unmöglich war zu wissen, was wir kaufen, weil wir es ja illegal von irgendjemanden gekauft haben. Und hättest du mich gefragt, wie viel hättest du gern? Genau so viel ist da drin. Ich hätte ja gelogen. Aber woran, glauben Sie, liegt es, dass man es beim Alkohol nicht macht? Lobby.
01:05:34 Eindeutig. Also würde das negative Effekte auf den Verkauf haben? Das ist ja verständlich. Das ist ja völlig klar. Da braucht man gar nicht überlegen. Also wenn Sie jetzt auf eine Alkoholflasche draufstellen, also 500 Milliliter Bier, 20 Gramm und Sie wissen, je nachdem wie viel Kilogramm Sie haben, nach zwei Flaschen Bier ist der Führerschein weg. Also man muss ja fairerweise so sagen, ich bin wirklich ein Gegler von Alkohol, aber man muss dem Alkohol in Anführungszeichen zugutehalten.
01:05:57 Das geht halt selektiv, das machen ganz wenige Drogen nur, auf das Frontalhirn. Und der Frontalhirn sitzt der Geschäftsführer. Und wenn der Geschäftsführer im Urlaub ist, wird es schwierig mit der Spaßzentrale, sage ich jetzt mal so. Und deswegen ist das, also wenn der Geschäftsführer jetzt mit Alkohol, Alkohol ist eine erste Substanz, die den Geschäftsführer in Urlaub schickt. Wenigstens für diesen Abend. Und da gibt es völlig verrückte Dinge. Ich habe so eine gute Frage.
01:06:18 Ja, gute Frage dazu aus dem Chat. Social Nature fragt, kann man den Kampf für den Aufdruck der Grammzahlen irgendwie unterstützen? Das ist nämlich eine richtig gute Idee. Also haben Sie da vielleicht eine Idee, wie man Druck auf die Lobbys aussieben kann? Ja, ich bin da schon dran. Ich habe ein paar Baustellen, aber da bin ich schon ziemlich hart dran. Also die Alkoholindustrie hatte ich schon mal. Also ich habe mir schon einen Brief gekriegt und hat gesagt, das finde ich nicht so eine ganz schlechte Idee. Das Problem ist halt, das muss man verstehen. Wenn ich dann mit einem Schlag mein Limit kenne. Und das ist, ich mache jetzt so ein bisschen Spaß, aber ich habe häufig immer ganz nur dazu.
01:06:48 Alkoholtestgerät dabei. Und bei mir so ein Running-Gag, weil mich kennt ja jetzt nur jeder vom Rettungsdienst, wir machen immer Promille-Schätzen. Und wenn jemand am Einsatz ist und der kommt dann ran, muss schätzen, dann schätzt er inklusive der, der boostet, schätzen dann, wie viel Promille er hat. Und sie werden sich nicht schwören. Ich mache das seit zehn Jahren. Noch nie hat jemand die richtige Promille geschätzt. Noch nie. Bis jetzt. Und selbst die Sanitäter selbst, ich schaffe das nicht. Und deswegen, das ist völlig klar. Also wenn Sie wissen, dass Sie da kein Alkohol mehr fahren dürfen und Autosons sind sowieso kein Rauschmittelalkohol fahren.
01:07:17 mal Autofahren hat oder auch sonst im Straßenverkehr teilnimmt. Das ist natürlich so. Und deswegen ist es völlig klar, eine der ersten Maßnahmen wäre die Grammzahl auf die Flasche. Völlig problemlos, das zu machen. Also das sollte ja selbstverständlich sein, dass wir nüchtern Auto fahren, weil das ist ja auch schon eine potenziell tödliche Angelegenheit. Da brauche ich nicht noch eine zweite obendrauf packen. Ich weiß, das Thema Alkohol ist super spannend.
01:07:43 Lassen Sie uns mal zurückkommen zu der 300 Milligramm Pille. Der Blue Punisher oder was reden wir von dem? Zum Beispiel. Und zum Drug Checking, weil das ist ja, also ich finde es halt extrem, es ist essentiell, es sollte flächendeckend ermöglicht werden. Und wir waren stehen geblieben bei der dreifachen Menge. Gut, jetzt kaufe ich mir meine Pille. Aber ich weiß das nicht.
Bedeutung von Drug-Checking und Risikominimierung
01:08:1101:08:11 Ich weiß auch nicht, dass es Drug Checking gibt. Warum ist das jetzt so wichtig? Das ist mir ganz wichtig, dass wir das heute herausstellen. Warum ist Drug Checking so flächendeckend wichtig? Also wenn ich eine psychoaktive Substanz habe, die natürlich hochpotent ist, das muss man ganz klar sagen, das ist ein psychoaktiver Wirkstoff und den kann ich bei MDMA so gut dosieren, wie bei fast keiner anderen Droge. Dann muss ich in der Lage sein und das ist auch ganz klar, der sich an Arbeit, der...
01:08:37 bringt ja das System da zum Gehen, was man braucht für Krisensituationen. Und das hat Grenzen, das muss man einfach sagen. Also es gibt eine Obergrenze, da endet es irgendwann tödlich. Und das ist ganz klar. Aber es hat auch eine Grenze, wo eine hohe Sicherheitsbandbreite ist, also im niedrigen Dosisbereich. Und derjenige, der die produziert, will natürlich Geld haben, was auch klar ist, was man auch unterschätzen darf.
01:08:56 Kein Mensch, der Drogen produziert, Land auf Land ab, egal auf dem Kontinent, will, dass jemand stirbt an der Droge, die er produziert hat, weil eben der tote Kunde, der beschissenste Kunde ist von allen. Das ist völlig klar. Da braucht man gar nicht reden. Also ich brauche keine Droge, wenn ich die Droge anlege, dass derjenige stirbt. Es ist natürlich so, wir sind in einer Hochleistungsgesellschaft und jeder will am besten und am meisten und am tollsten. Und das wird gesteigert und es geht genauso mit Pillen.
01:09:20 Als die Blue Paniche bei uns das junge Mädel praktisch umgebracht hat, das kann man so sagen, ist ein riesen Hype ausgebrochen, weil jeder irgendwie Blue Paniche haben wollte, um zu zeigen, wie toll er mit den Pillen klarkommt im Hochdosisbereich. Das hat dann wahrscheinlich auch in gesundheitliche Schwierigkeiten gebracht, das wissen wir. Aber das ist natürlich so ein Erfolg von unserer Hochleistungsgesellschaft. Ich sage mal so, wenn wir aus der Gesellschaft natürlich ein bisschen Druck rausnehmen, dann geht natürlich auch der Konsum in den Risikobereichen einfach zurück. Das ist völlig klar.
01:09:50 Wir sind eine repressive Gesellschaft, wir haben viele Regeln, wir haben zigtausend Paragrafen, Gesetze, wir sind hochreguliert, wir müssen Leistung bringen, wir werden gefeuert, wir geladen unter sozialen Druck. Und das sind einfach Faktoren, die uns einfach in den Rausch und in die Exit-Strategie und auch in einen Ausbruchsraum uns schaffen müssen, dem wir ausgesetzt sind. Und deswegen sind Drogen auch so beliebt, die stiften Gemeinschaft, das ist ganz klar. Sie können mit so einer Party natürlich eine super Party feiern, sie gehören alle zusammen, aber...
01:10:19 Es hat halt den Nachteil eben, dass es eben auch in gewisser Weise gefährlich ist. Und wenn ich die Herstellung keine Qualitätskriterien habe und die nachvollziehen kann, dann gerade ich eben an Pillen, die hochdosiert sind. Und deswegen macht es eben Sinn, das zu machen. Und wir haben das eingeführt jetzt bei uns in Mecklenburg-Vorpommern. Wir sind das einzige Bundesland in Deutschland, das das machen darf. Alle anderen, auch Berlin, Thüringen, die das noch machen, sind in der Grauzone. Die haben keine Verordnung. Wir haben eine richtige Gesetzesverordnung. Wir sind die Durchführer. Mein Team hat diese Verordnung als einzige in Deutschland mittlerweile. Ich habe ein sehr, sehr großes Team, was das macht.
01:10:49 Und wir machen das mit einer hohen Schlagfrequenz. Ich will mir so ein Beispiel sagen, mit so einer Idee, wie das funktioniert. Also wir hatten jetzt bei einem letzten, etwas kleineren Festival mit so 12.000, 15.000 Teilnehmern, war ein junges Mädel, die hat etwas mehr über 50 Kilo und die hatte sechs MDMA-Pillen dabei. So, und die gibt dann die Pillen einfach ab und sagt, also war dabei und hat gesagt, was braucht ihr? Haben wir gesagt, wir brauchen eine Pille. Man kann das auch machen, dass man die Pille wieder zurückgibt, aber wir behalten die Pille, das hat ein paar Gründe, weil wir...
01:11:16 Ich werde nochmal zwei Worte dazu sagen, was wir mit den Pillern machen, aber lange Rede kurzer Sinn, also die gibt eine Pille ab und wir nehmen die.
01:11:22 Wie das gleich geht, erzähle ich. Und dann analysieren wir und haben festgestellt, also ihre normale Größe, wir berechnen das dann für die und sagen, also 100 Milligramm würde nichts machen, risikoarmer Konsum heißt das eben dann. Und da die Pille 200 Milligramm. Und der Erfolg dieser Sache ist dann folgendes. Also sie kommt dann und sagt, die Rechnung ist die. Sie kommt mit sechs Pillen zu uns und legt uns eine auf den Tisch und wir kassieren eine ein, weil wir für eine Analyse brauchen. Und dann sagen wir euch zu, also die Pille ist für dich zu hoch, 200 Milligramm, das ist too much. Du kannst dir Hilfe nehmen. Also nimm da einfach ein Messer, schneide die durch, hilft dir, es geht mit dem.
01:11:51 Das ist mal Plus Minus, da macht das nicht so viel. Also schneide die durch, nehme die Hälfte und dann hat sie 5 Pillen und die 5 Pillen, aus 5 Pillen werden 10 Dosen halbe Dosis und halbes Risiko. Und das ist der Trick der Sache. Also die geht dann mit 6 Pillen mit hohem Risiko zu uns und geht mit 10 Dosen mit dem Hälften Risiko wieder nach Haus.
01:12:07 Das ist die Rechnung. Und wenn ich der verantwortliche Mediziner von diesem Festival bin, weiß ich, dass ein Mädel da rausgeht mit deutlich niedrigerem Risiko. Und damit eine weniger Patientin, die ich habe, eine weniger Risikokonstellation. Und wenn ich diese Bilder fotografiere und hänge die aus und der Händler hat 5000 von den Pillen, dann habe ich mit einem Schlag 5000 Leute erreicht, die risikoarm Konsum auf einer Party machen. Da freue ich mich als Mediziner, weil das mein Sanitätsbereich lehrt. Wissen Sie was, ich kriege keine Gänsehaut vor lauter...
01:12:34 Also, ich komme auch aus dem Jugendschutz. Mir geht es darum, zu schützen. Und ich habe am Anfang, bevor sie es jetzt erklärt haben, habe ich erst mal so gedacht, ah ja, ich wäre eh nicht hin und so, weil ich wollte ja die 300, ich wollte ja auch von der 300er 2 nehmen und so. Und mir ging es ja um dieses, ich war eins von diesen Jugendlichen, die gibt es halt auch und es sind aber nicht so viele, wie man denkt, die würden Komasaufen auch machen oder was anderes, wenn sie eine andere Substanz nehmen. Genau.
01:13:03 Jetzt haben wir aber, ganz oft sind ja die, die wirklich darunter leiden oder daran sterben, wie dieses Mädchen, nicht die, die das machen wollten. Also wissen Sie, was ich meine? Die, die zu Ihnen kommen, sind die, die auch gar nicht auf eine Überdosis gehen würden oder so. Also die wollen sich ja schützen und sie geben sozusagen die Möglichkeit, dass die Menschen, die auf sich aufpassen wollen, das können. Und dann kommt die zweite Chance, dass jemand wie ich nämlich vorbeiläuft und sieht, ah okay, der hat doch 300.
01:13:29 Dass ich es zumindest weiß. Das ist schon geil. Aber es ist auch so, Sie kommen dann vorbei und sagen...
01:13:35 Muss ich wirklich diese Pille haben? Das ist ja ein Diskurs, wenn Sie anregen. Wir machen es nicht alle, wenn wir es testen. Also stellen Sie sich mal vor, ich habe so ein Großfestival, da ziehen wir, keine Ahnung, in fünf Tagen 400 Proben durch mit über 20 Mann im Labor. So, das geht Schlag auf Schlag. Da stehen die 50 Mann Schlange, um das abzugeben. Und dann wird das ausgehängt und dann wird es dann den Kunden getan. Und dann, wenn wir merken, es ist was Giftiges dabei, das passiert auch immer wieder mal, und dann wird auf jedes Klo so ein Zettel gehängt und dann kann der Händler, egal wie der das anpreist, keine von den Pillen mehr verkaufen. Hammer!
01:14:05 Da wäre mir ja blöd, wenn man ehrlich gesagt, ich bin ja der Mediziner, die liegt ja bei mir dann und dann heißt es, was habt ihr mit der Medizin gemacht, wie kann das Mädel dann bei dem Festival, das fällt ja für mich zurück.
01:14:20 Herr Dr. Rücker, würden Sie sagen, und da knüpfe ich so ein bisschen bei Max an, weil ich wäre glaube ich auch eher so der wilde Jugendliche, der gar nicht, also wenn ich ein Junge wäre, der gar nicht mit dem Gedanken daran geht, irgendwie jetzt heute einen ruhigen Abend zu genießen, sondern es soll schon richtig abgehen. Ich behaupte, dass tendenziell eher Frauen oder Mädchen überhaupt diese Substanzen testen lassen, weil wir mit einer ganz anderen Einstellung rangehen. Uns wird schon früh eingetrichtert, lasst ihr nichts ins Glas werfen und wir lassen diese Sachen eher...
01:14:49 checken aus Angst um uns selber, weil jemand anderes mit uns was machen könnte, nicht weil wir Angst vor einer Überdosis haben. Also würde ich mal so sagen. Und was ist da Ihre Rückmeldung? Kommen eher weibliche Personen zu Ihnen, die die Substanzen checken lassen und das ist dann ein Effekt für alle, weil sie eben darüber ausfindig machen oder ist die Gruppe gemischt?
Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Drug-Checking
01:15:0901:15:09 Die Gruppe ist gemischt, tatsächlich. Und das kann ich auch so gar nicht sagen. Da ist jetzt weniger Frauen, wie Männer das machen. Das freut mich. Ja, also tatsächlich so, aber das ist der Diskurs. Also Sie haben ja, wenn Sie eine Frau sind, gehen vielleicht mit einem Mann da hin. Und dann sagt die, lass mal deine Pille testen. Dann sagt 300, dann sagt das Mädel, also du, ich will dich gesund wieder mit in den Haus nehmen. Du musst eine 300, du langst eine 200. Und der Rausch muss auch nicht immer voll dran, bis der Tarotanschlag ist. Und Sie können es auch gar nicht dosieren, verstehen Sie? Also wenn Sie wissen, Sie wissen doch gar nicht, dass 300 Milligramm da drin sind. Und jeder, wenn Sie Warnmeldung auf...
01:15:39 machen, egal wo Sie in welcher Datenbank, wir werden jetzt im Kürzaffen eine neue deutsche Datenbank betreiben, wo Sie die nachrecherchieren können. Wir haben ja von der Uni-Seite sowieso schon die Warnmeldungseite bei uns von der Universitätsmedizin Rostock. Und dann gucken Sie, muss ich 300 Gramm haben? Jeder sagt Ihnen, das ist gefährlich, aber wollen Sie unbedingt das? Sie wollen eine Party haben, wollen Spaß haben? Und der Spirit schwappt ja über. Sie wollen ja nicht der Turboleistung auf das Gas treten, wenn Sie drin sind. Das machen Sie vielleicht mal, aber das ist ja nicht auf die Lebenszeit bezogen. Und weißt du was richtig Geiles?
01:16:08 mal das Mädel mit den sechs Pillen. Du hast sechs Pillen und kriegst gerade beigebracht, eigentlich reicht eine halbe vollkommen, dann hast du auf einmal zwölf Einheiten und wenn du kompetent bist, weißt du, diese zwölf Einheiten reichen eigentlich drei Jahre. Also man macht ja ein Vierteljahr Pause, damit alle Synapsen sich wieder erholen. Oder ein Wochenende halt. Nein, nein, nein. Alexander Schulgen sagt drei Monate Pause.
01:16:37 Oder sie haben eine Ladung für die ganze Gruppe, die sie mithaben. Darauf setzen wir ja. Also dass sie sagen, okay, ich habe jetzt mit einem Schlag zehn Dings, ich habe meine Freundinnen mit, dann sagen wir jetzt nicht mehr die, die sind sicher, egal. Und dann nehmen die alle die, statt ihre, die sie mitgebracht haben. Und dann, verstehen Sie, ich habe mal so ein Partywochenende gehabt, da haben die mir an einem Wochenende 159 verschiedene Pillen auf den Tisch gelegt. 159 an einem Partywochenende. So, dann können Sie sich vorstellen, was da los ist. Und dann können Sie sich vorstellen, wie viel Risiko da drin ist.
01:17:06 Das wäre jetzt meine nächste Frage.
01:17:09 Was haben Sie denn alles schon da drin gefunden oder testen Sie bloß auf die gesuchte Substanz? Die lustigste, die ich jetzt vor dem letzten Mal hatte, da war eine bei der Pille, da haben wir Motoröl SA10W40 gefunden, weiß ich auch nicht. Was Motoröl in der Pille sucht, keine Ahnung. Vielleicht noch abgetropft von der Maschine kann sein. Vielleicht hat er gedacht, es ist besser geölt, wenn ich dich schlucke. Ich habe keine Ahnung. Man gibt die Pille ab, kommt zurück, schwanger. Ja, es ist so, es tut mir leid. Das ist ein Junge, wird ein Junge. Was machen Sie denn, wenn Sie...
01:17:39 Wenn sie eine wirklich...
01:17:43 Gefährlich, also wenn Sie sagen, okay, da ist was drin, was potenziell tut. Sofort Warnemangelungen an alle. Gibt sofort einen Aushang überall, wird ausgehängt. Habe ja bei Blue Paniche zum Beispiel gemacht, als der neu war. Wir haben jetzt gerade, ich habe jetzt gerade eine Publikation fertig zum Blue Paniche. Da haben wir allein 37 Varianten davon gefunden, von dieser Pille. Und das ist natürlich schwierig jetzt, um Datenbank das zu gucken. Es hat ein bisschen Nachteile, das will ich noch dazu sagen, das muss man fairerweise sagen. Also wenn die Leute, die kopieren. Ja, wenn die Leute, die kopieren, dann muss man schon genau drauf gucken, ist das der richtige Blauton, hat eine Bruchkante, die drin ist.
01:18:12 wie ist die Bruchkanne, wie ist das Logo.
01:18:14 Aber wenn sie auf so einem Festival sind, und wir haben ja den Blick, wir sind ein Experten-Team, da sitzen 20 Experten, das neue Team, was jetzt kommt, sind 24 Experten, da sitzen 24 Mann im Labor, die sich nur mit dieser Sache beschäftigen. Und wenn die die ersten 10 gesehen haben von irgendeiner Brille, die jetzt irgendein Logo hat, ist denen klar, dass das dieselbe Pille ist, dann wird die analysiert und wird dann auch eine Tiefenanalyse gemacht. Und dann sehen wir, das ist die Pille und dann wissen wir ganz genau, die wird ja verkauft. Und manchmal kommt sogar der Händler und sagt, wir haben die. Also die haben ja Politik gesagt, um Gottes Willen, wenn die Händler sind, dann müsst ihr die sofort verhaften, irgendwas mitmachen, ist ja Quatsch. Wenn der Händler...
01:18:43 das macht, verkauft. Erstens bin ich die Polizei, das interessiert mich gar nicht. Zweitens, wenn der Händler weiß, was er verkauft, super. Dann sagt er auch, die sind hochdosiert, dann verkauft. Und wenn die hochdosiert sind, dann fege ich ihn eh vom Ruf. Preis würde dann anheben, auf jeden Fall. Aber das sind jetzt die Substanzen, die ja eigentlich auch drin sein sollen, nur in der verschiedenen Dosierung. Aber ist auch mal was drin, wo Sie sagen, ey, das gehört da gar nicht rein? Ja, das kommt vor. Was wäre das dann so? Ich will jetzt nicht auf die Datei gehen, weil wir haben hunderte von Substanzen, die wir analysieren.
01:19:13 Manche, vor zwei Jahren hatten wir mal eine Pille drin, die gab es in der Weltliteratur, war die nur zweimal erwähnt irgendwie. Und es hängt ja immer davon ab, also das Verfahren ist so, also wir haben ein Schnellverfahren. Wir haben natürlich ein Hochleistungslabor, was alles detektieren kann irgendwie, aber im Schnellverfahren, im Party-Setting ist das ja was anderes. Also wenn Sie jetzt im Truck-Shaking in Berlin oder so, das haben wir auch in Rostock, wenn Sie jemanden...
01:19:33 kommt die Pillen, holst sie drei Tage später mit der Tiefenanalyse ab, dann kriegen sie eine richtige Tiefenanalyse. Beim Festival geht das nicht. Das muss zack, zack gehen, in einer Stunde, zwei Stunden muss das durch sein. Und wenn das Ergebnis durch die Ferne nach Hause gehen, können sie nicht drei Tage warten, das geht nicht. So, und dann ist es tatsächlich so, wir gucken natürlich, dann gibt es eine Warnmeldung, sofort.
01:19:48 Und die Warnmeldung steht dann, die Pille wird fotografiert von hinten und vorne, wird ausgemessen. Wir haben eine Fotostation, eine sehr gute Kamera, die das macht. Wir haben einen bunten Drucker da, dann wird er sofort ins Büro zurückgegeben. Das wird gedruckt mit einer Skala, dass man es sehen kann. Und dann weiß jeder sofort, die Pille ist giftig. Aber das kommt sehr selten vor. Man muss auch fairerweise sagen, in 80 Prozent der Fälle ist genau das drin, was tatsächlich auch gewünscht ist. Also mit Milligramm vielleicht nicht so 100 Prozent, aber ganz moderne Hersteller. Es gibt Hersteller, die sind in Millionen.
01:20:17 Bereich, wenn die hergestellt werden. Die drucken mittlerweile sogar schon die Milligramm auf die Pillen und wenn die so, wir überprüfen das, das sind manchmal die Abweichungen und nicht mal bei fünf Prozent vom Druck von dieser Pillen. Das kommt vor. Hat man da auch, also Respekt ist vielleicht das falsche Wort, aber Sie haben ja mit einem Feld zu tun, die ja was ähnliches machen wie Sie, aber von einer ganz anderen Seite. Und hat man da so ein bisschen auch irgendwie so vom Professionellen her, so dass man sich denkt, ja.
01:20:42 Ich werde manchmal sogar zu solchen Events eingeladen von denen, die die herstellen. Das macht es ja auch sicherer. Das sind ja ein paar Dinge. Das ist meine Medizinwelt. Die produzieren, die wollen Spaß haben und ich sorge dafür, dass der Spaß natürlich endet. Das ist genauso, wie wenn sie für ein Auto Bremsen entwickeln. Da wollen sie, dass die Autos schnell fahren und dann ist derjenige, der das Auto baut, gehalten dran, besser auf den zu vertrauen, der die Bremsen baut.
01:21:08 So und hier ist das genauso. Und wenn ich den jetzt erzähle, so und so geht das. Deswegen in meinem Buch habe ich auch so ein Kapitel mit Erste-Hilfe-Maßnahmen, was passiert, wenn. Irgendwie hin drangepackt, weil ich gesagt habe, okay, wenn du das Buch liest, dann kannst du ja lesen, wie das ist. Und das ist ja so. Wir haben jetzt auch so jetzt im Mecklenburg-Vorpommern, gibt es jetzt in zwei Monaten flächentäglich ein Allokzonen-Programm, wo wir Nasensprit dann verteilen, komplett bundesweit, sofort, mit einem großen Wipeout, das dann abhandeln. Wir kennen ein Problem, da muss das Problem gelöst werden. Hier ist es genauso. Und deswegen muss man das wissenschaftlich angehen.
01:21:37 Naduxon gesagt haben, wir waren in Lissabon diese Woche mit Research Andy und der ist tatsächlich viermal angesprochen worden, ob er Kokain haben will. Muss an ihm gelegen sein, mich haben sie nicht gefragt. Also tatsächlich. Und dann war aber das Lustigste, weil wir jetzt wieder dieses mit den Substanzen, der eine davon, eigentlich der, der am seriösesten ausgesehen hat, der wollte sich nicht abschütteln lassen.
01:22:00 Und da Andi immer so, nee, nee, danke und so, ich reiß doch morgen wieder ab. Er so, nein, nein, ich reiß morgen wieder ab und so, ist alles okay. Und er so, ey, da ist auch wirklich kein Fentanyl drin. Und wir alle so, jetzt denke ich, da ist Fentanyl drin. Warum weißt du darauf hin? Und da haben wir, glaube ich, eine große Gefahr, wir sehen es gerade in den USA, dass natürlich so Substanzen, die relativ günstig herzustellen sind, aber eine starke Wirkung haben, welche auch immer.
01:22:30 gerne mal mit reingemischt werden. Das ist das Pimpen von der Pille. Das gab es auch bei Maffium. Wir haben schon bei dem MDMA Pille Maffium drin gefunden. Das passiert. Wir haben auch schon Heroin drin gefunden. Das passiert tatsächlich. Das ist eben der Moment, wo Drug Checking wirklich die Vorteile ausspielt. Leben rettet. Und dann natürlich Leben rettet. Fentanyl ist noch eine Besonderheit. Das muss man ein bisschen wissen. Fentanyl ist eines der hochpotentesten Opioide. Und man muss natürlich auch noch dazu wissen, es gibt ja so eine Liste der unverzichtbaren Medikamente der Welt.
01:22:59 Die hat so 300, 400 Medikamente. Ohne die kommt die Menschheit nicht aus.
01:23:04 Das weiß man heute. Also da sind die, da gehört zum Beispiel Aspirin dazu, da gehört natürlich auch leider Morphium dazu und da gehört auch Fentanyl dazu. Weil das ist Narkose, die mit die besten Schmerzmittel sind, die es gibt, verfügbar sind. Und die sind wirklich ein Segen, das muss man auch sagen. Bei Senioren zum Beispiel, sie haben Patienten, die Arthrose haben, die im Alter sind. Der Mensch ist ja gebaut für 40 bis 50 Jahre, jetzt wird er 100. So, die Gelenke sind abgenutzt, das muss man einfach mal so sagen. Was haben Sie gerade gesagt? Der Mensch ist gebaut für 40 bis 50 Jahre.
01:23:33 erfahren, was ich unbedingt wissen wollte, dass es ein bisschen klar ist. Jetzt habe ich was erfahren, was ich überhaupt gar nicht wissen wollte. Ja, ist aber so. Aber ja, tatsächlich. Und wir in der Medizin sorgen dafür, dass sie schön alt werden und auch gesund alt bleiben. Wenn sie sich gesund ernähren und ein paar Dinge auch machen und auch Freude haben. Und tatsächlich brauchen sie im Alter Fentanyl als Pflaster, weil sie da mit einfach über die Schmerzen kommen. Es gibt nichts Unangenehmes für die Schmerzen. Und sie wollen ja einen Alterungsprozess haben, der drin ist, wo sie nicht Schmerzen leiden müssen. Das braucht man nicht, wenn es eine Substanz gibt. Unglück.
01:24:02 glücklicherweise ist das Fentanyl medizinisch glücklicherweise ausgesprochen.
01:24:07 Aber diese Potenz der Schmerznahme geht einher mit dem Aussetzen der Atmung. Und da kommt noch dazu, dass die Substanz Fentanyl nur einen Bruchteil an Menge enthält von der gleichen Menge Heroin, die sie bräuchten. Das ist im Mikrogramm-Bereich. Faktor 50? Also Faktor 50 bis 100 ist das zum Heroin und zum Morphium. Es gibt noch mehr Grippe an wie das, aber in so einer Größenordnung ist das. Und natürlich haben sie dann die 100-fach oder die 50-fache Atemdepressionspotenz. Und das ist natürlich ein Riesenrisiko.
01:24:36 Deswegen müssen wir natürlich gucken, wie ich jetzt auch gesagt habe, für unser Bundesland, also Mecklenburg-Vorpommern ist jetzt nicht so ein Hotspot für Opioid-Konsumenten. Wir haben da nicht so viel. Wir haben in Anführungszeichen nur 500 Konsumenten, querstrich Patienten. Aber jeder Gerettete ist ein Gerettete mehr und das ist unser Job, die zu retten. Und deswegen wird das jetzt ausgerollt, weil wir die einfach dann Sicherheitsfaktor schaffen müssen. Was ja hier ganz, ganz klar wird, während...
01:25:02 der letzten 40, 50 Minuten. Die aktuelle Drogenpolitik ist am Ende ihrer Möglichkeiten, schon längst drüber. Das heißt, wir müssen das Ganze neu denken. Wieso, also was glauben Sie, warum ist der...
01:25:23 starrt da so langsam? Warum passiert das alles so willkürlich? Warum mit diesem Zähneknürchen Cannabis? Das muss ja irgendwie...
01:25:33 Gibt es eine Logik hinter oder was? Was glauben Sie, woran es liegt? Das ist historisch bedingt. Erstens ist es ein Generationenproblem, das ist ganz klar. Wir müssen uns einstellen, jüngere Generationen, die das Heft jetzt in die Hand nehmen, müssen mit deren Mitteln versuchen, Überzeugungskraft zu leisten. Denn die Generationen vorher, die hatten natürlich die Substanzen einfach nicht zur Verfügung. Das muss man einfach sagen. Cannabis ist seit 70 Jahren stigmatisiert worden. Es wäre nie so weit gekommen, das muss man auch fairerweise sagen. Und es ist natürlich immer so, wenn sie etwas verboten haben,
01:26:03 Die Deutschen sind ja sehr verbotsgläubig, egal was sie machen. Das hat man in der Pandemie gesehen. Sie sagen irgendwas und alles andere.
01:26:10 marschiert völlig unreflektiert hinterher. Da hätte auch noch Schlimmeres passieren können. Ich habe wirklich den Adenmann gehalten, dass es nicht noch schlimmer gekommen ist, als es ohnehin schon war. Das war ja völlig drüber. Da sind wir uns ja alle einig mittlerweile. Die Wissenschaftler waren sich sowieso schon relativ früh einig darüber. Aber die Deutschen sind immer sehr rechtsgläubig und sehr rechtsfolgsam. Und ein Verbot, was einmal da ist und was auch auf sehr, sehr, ich sage mal so,
01:26:33 breiten Füßen steht, was die Ideologie angeht. Das war für die ja klar. Also ich nehme eine Droge, ich nehme Cannabis und dann bin ich eher abhängig und dann lande ich irgendwie in der Gosse. Das ist ja das Narrativ, was uns immer so begleitet. Das ist ja so. Und das ist ja nicht so. Also wenn man die Analysen guckt, also ich sehe ja häufig junge Mädels, wenn die Borderlinerinnen sind, wenn die Unterarme komplett aufgeritzt sind oder so, dann ist es immer so. Also ich habe mir das am Anfang so ein bisschen angewöhnt.
01:26:57 Das war bei mir auch so. Aber jetzt habe ich mich mal angewöhnt. Ich frage jetzt zum Beispiel, wenn so Konsumsachen sind oder wenn irgendwas aus dem Ruder gelaufen ist, frage ich niemals, also früher habe ich das gemacht, was hast du genommen, jetzt frage ich immer wieso. Der erste Grund, wenn man mit Drogen konfrontiert wird, auch im Familiensetting, rate ich auch jetzt Lehrern, Eltern, egal wem, sage ich immer, fragt als allererstes warum.
01:27:18 So, und wenn die sagt, wir hatten eine Party und es lief gerade gut, dann sage ich, okay, ich war am Tripper, komm, hakt ab. So, aber wenn die sagt, hör ich zu, mein Onkel hat mich irgendwie sexuell angelangt.
01:27:27 Dann sage ich, okay, Alarmstufe rot, das Telefon, jetzt wird das ganze Register gezogen. Und das ist der Punkt. Und wenn wir natürlich jetzt anfangen, und man muss natürlich verstehen, also ich muss das jetzt nochmal thematisieren, weil das einfach mir was ausmacht jetzt. Also wenn ich jetzt so eine 16-Jährige oder so sehe, die völlig aus dem Ruder gelaufen ist, die sich mit den Unarm aufgeschnitten hat oder so, und ich muss dir helfen, ich muss dir ans Krankenhaus fahren, zum 50. Mal, zum 20. Mal wegen Drogenkonsum, dann denke ich, jetzt ist das Mädel mit 14, 12 vergewaltigt worden. Das muss man mit...
01:27:57 thematisieren. So, dann kommt die irgendwann erst zum Cannabis, das bringt, ich sage immer, so ein bisschen Wattierung heißt das bei mir. Also die Seele wird ein bisschen Watte eingepackt, manchmal wird es eingetropft, manchmal wird es eindosiert, also dass man so eine Dose hat und packt die Dose weg und manchmal kommt man gar nicht mehr selbst dran.
01:28:12 Und dann kommt die irgendwann an Drogen, die immer mehr Grip haben, also die immer mehr diese Euphorisierung, die immer mehr diesen Schmerz irgendwie lindern. Und die haben ja Potenz, das funktioniert ja am Anfang, völlig klar. Also wer Heroin nimmt, der weiß, das funktioniert. Aber das ist eben ein Symptom, das ist genau dasselbe, wenn sie Blindermeinzündungen haben und dann, meint sie ein Schmerzmittel, selbstverständlich sind sie schmerzfrei, aber drei Tage später sind sie tot, weil der Blindermeinzündung durchgebrochen ist. Und wenn dieses Mädel jetzt mit Drogen stigmatisiert wird und dann wird die noch unter Druck gesetzt, dann hat die Gesellschaft die verlassen, dann muss die, obwohl die vergewaltigt werden,
01:28:42 worden ist, zwei Jahre später anschaffen gehen mit Prostitution, um die Drogen zu erwirtschaften, die der Anlass war, dass die Gesellschaft nicht in der Lage war, sie zu schützen, das ist doch unerträglich. Also das ist bei mir ja fälscht, das ist ja fälscht absurd. Ich kann nur applaudieren. Also diese Frage nach dem Warum ist eine wunderbare Frage, aber dann auch noch zu verstehen, dass es eben Antworten gibt, die kein...
01:29:08 Rollkommando erfordern. Das ist auch wichtig. Absolut. Das ist nämlich das, wenn jemand sagt so, ey, mir ging es gut und ich wollte, dass es mir noch besser ging und jetzt habe ich irgendwie... Die Leute entwickeln ja auch kein Problem. Selbst wenn, aber das ist, ich finde, das war sehr, sehr, sehr, was die gerade gesagt haben, war sehr, sehr wichtig. Auch wenn es natürlich ein massives Beispiel war, weil die Vergewaltigung ist natürlich ein sehr massives, massives Beispiel. Aber es gibt auch kleinere Dinge, wie einfach nicht gesehen geworden sein und jetzt irgendwie kommt man irgendwo rein. Also dieses...
01:29:36 Warum hören die Leute nicht? Wissen Sie, an was mich das erinnert, mit Ihnen zu reden? Das erinnert mich, wenn ich so sehe, wie irgendwie Klimaforscher versuchen, den Leuten zu erklären, warum das wichtig ist oder wie ernst das später werden wird und die Leute hören nicht zu. Die Meinung zählt mehr als 25 Jahre.
01:29:54 Wo ich mit der Frage eigentlich hin wollte, war, okay, warum der Staat das nicht macht, War on Drugs, die Deutschen sehr rechtsfolgsam, aber es gibt doch mittlerweile wissenschaftliche Erkenntnisse, dass einige Substanzen weniger...
01:30:10 Schadenspotenzial haben als andere Substanzen. Warum gehen wir da nicht den Schritt? Das frage ich mich. Ja, das Kernproblem ist, das muss erstmal an denjenigen kommen. Also bei den Politikern haben wir ja so die Idee, dass die überhaupt nicht mehr in unserer Welt irgendwie leben. Die sind in der Blase eingeschlossen und haben überhaupt keine Idee mehr. Und ich sehe das natürlich auch. Ich werde ja auch von Politikern manchmal gefragt. Ich hatte so ein Schlüsselerlebnis vorletzte Woche, wo ich Besuch hatte von der Politikerin, die tatsächlich ziemlich viel Mist im Landtag erzählt hatte, ziemlich viele Fehler gemacht hat. Und dann bei mir war tatsächlich...
01:30:39 Ich habe einen Kommentar darunter geschrieben, war dann bei mir im Büro, hat sich zwei Stunden lang Nachhilfestunden geholt. Er hat es ja so ausgewiesen und ist dann rausgegangen und hat gesagt, es muss alles nochmal überdacht werden irgendwie. Und dann habe ich verstanden, ich habe das auch bei anderen Sachen schon gesehen. Ich habe einen Tageslernprozess, ich lerne immer was irgendwie. Es gibt nichts, dass man was nicht lernt. Und ich musste verstehen, dass die Generationen völlig anders ticken. Ich sage mal so ein Beispiel. Also ich versuchte es jetzt klar zu machen.
01:31:08 auch einen Vortrag gehabt in Bayern. Da ging es um Suchtberater, die drin waren. Und dann hat eine Dame nach so einem Vortrag von mir gesagt, sie hätte...
01:31:19 immer gedacht, es gibt ja auch Abruh und so. Und bei der war das immer so, wenn die so 40 oder 50 war, hat sie erzählt im Auditorium. Also es ging um die Tatsache, wie ging Gesellschaft mit Dingen um. Und ich habe da so ein paar Beispiele, das mache ich jetzt bei fast jeder Vorlesung oder jedem Vortrag, den ich mache, zeige ich, wie die Generationen ticken. Fange dann an so bei den Bildern, dann bei den Boomen, XY bis Alpha gehe ich runter. Und ich suche mal ein paar Beispiele raus, wie die geben. So ein Beispiel, die Generation X, die will einen Mustang fahren, der muss...
01:31:49 das Auto, muss 200 PS haben, 500, keine Ahnung, muss Krach machen, muss Sprit verblasen. Und die Generation heute, die wollen das Auto einsteigen, wollen gar nichts mit dem Auto zu tun haben, wollen nur noch autonom aussteigen.
Generationenunterschiede im Drogenkonsum und Entscheidungsfindung
01:31:5701:31:57 So, dass man so die Bandbreite hat. Und dann nutzt es nichts als Verkäufer, wenn ich eine Generation Alpha oder eine Generation Zero jetzt sage, dass das Auto krach macht mit 25 Dezibel, weil die kaufen das nicht. Das macht keinen Sinn in deren Welt. Denen zu erklären, macht keinen Sinn. Und eine Generation Y zu sagen, dass das Auto umsonst fahren kann, macht auch keinen Sinn, weil die das Auto nicht kaufen. Das muss plattern, das braucht Sprit und das muss krach machen und dann ist das eben so. Und so ziehe ich das auf. Und wenn sie das jetzt runterbrechen auf die Drogen, dann hat jede Generation sie ihr Dings.
01:32:27 Und die Entscheider, die bei uns sind, das sind die Babyboom und die X. Das sind die Entscheider bei uns. Das sind die. Und die verstehen nicht, dass bei deren Welt gab es nur Alkohol, sonst nichts.
01:32:36 So, die haben Krieg gemacht irgendwie, dann sind sie alle mitmarschiert. Gut, das war schon schlimm genug. Und dann kann die aber noch Alkohol. Und jetzt kommen neue Substanzen. Und wenn ich jetzt die Generation Zero frage, der MDMA, dann sagen die mir die Milligramm pro Kilogramm Körpermasse. So, und wie soll dann jemand, der überhaupt kein Verständnis dafür hat, dass es Drogen gibt, wie soll jemand, der aber weiß, wie das dosiert ist, das verstehen, wenn ich dem das nicht erkläre? Aber Herr Dr. Röker, das Problem ist ja eigentlich nicht, dass die Leute es nicht wissen. Das Problem ist, dass sie trotzdem eine starke Meinung haben. Das ist das Problem, weil es ist so, wie ich...
01:33:05 Ich habe keinen Führerschein zum Beispiel. Das ist so, wie wenn ich jetzt sagen würde, ach mir kommt das Auto gefahren zu schnell vor. Ich finde das alles, das ist mir, mir kommt es nämlich zu schnell vor. Wissen Sie warum? Weil ich noch nie ein Auto gebremst habe selber. Ich fahre nicht Auto.
01:33:19 Dann sollten Sie aber keine Entscheidung darüber treffen, ob Sie das Auto schnell fahren dürfen oder nicht. Ob andere Leute das Auto schnell fahren dürfen. Genau so ist es. Und da ist diese Verschiebung. Ich blame dafür niemanden. Ich schäme niemanden dafür, dass er sich mit etwas nicht auskennt. Mir geht es darum, warum dürfen diese Leute dann Entscheidungen treffen? Und wieso so viel Meinung und so wenig Ahnung?
01:33:41 Ich weiß es sehr zu schätzen, wenn Sie sagen, ich glaube, diese Leute können lernen. Denn ich glaube das nicht, weil ich glaube nicht, dass diese Entscheidungen aus Unwissenheit getroffen werden. Ich glaube, da steckt etwas dahinter. Weil immer wenn ich in meinem Leben etwas nicht verstanden habe, was auf einer großen Bühne stattfand, gab es immer einen Grund und der war Geld. Und der ist es auch jetzt wieder. Und wir werden das sehen. Nehmen wir das Thema Alkohol.
01:34:10 Überall, wo Cannabis legalisiert wurde, brechen die Alkoholzahlen ein. Also die Verkaufszahlen, die sinken, nicht einbrechen. Aber jedes Jahr werden sie weniger. Und wenn ich jetzt die Alkohollobby bin, die in Bayern sehr viel zu sagen hat und die die Hälfte der CSU in jedem ihrer Insta-Posts in irgendeiner Brauerei gerade ist. Und ich sehe aus den Zahlen anderer Länder, auf der ganzen Welt, was passiert mit meiner Industrie, wenn ich das erlaube.
01:34:35 Und dann wird Lobbyarbeit gemacht. Und das ist das, was die Politiker entscheiden. Nicht aufgrund von Wissen oder falsch oder richtig, sondern wo kommt mein Geld her. Und dann sage ich Ihnen, in den 40 Jahren sind die alle tot. Und wenn die alle tot sind, gibt es keine Entscheidung mehr. Ihr seid alle tot, Mann. Wir brauchen gar nicht darüber zu reden. Wir werden 100 Jahre alt und dann ist Schluss.
01:34:56 So, und die jetzt 80 Jahre sind, 70 Jahre sind, sind 30 Jahre tot. So, und das nächste Problem, was wir haben, und das ist ein Kampf, das ist ein wirkliches Problem, die sehen das noch alle gar nicht. Aber das größte Problem ist, von dem Anteil, die jetzt, die Babyboomer, die werden jetzt alle alt, die nächsten 30 Jahre. Und der Anteil, von denen die Alkohol konsumieren, ist extrem hoch. Und es gibt nichts Schlimmeres, als Leute, die Schmerzen haben und Alkoholiker sind.
01:35:18 Und dann noch alt sind. Und die treffen auf eine große Quote an Altenpfleger, die diesen Tsunami, das sind 18 Millionen, die da drüber sind, nicht mehr pflegen können.
01:35:29 Altenpfleger, die in dem Anteil sind, auf die bedrohenden Senioren stoßen, möchte ich nicht wissen, was da los ist. Und deswegen geht es um jede Seele, weil wir die nicht pflegen können sonst. Da geht es jetzt wirklich um Lebenserhaltung, das ist existenziell. Und deswegen sage ich also, wir haben das Problem noch, die Generation, die jetzt kommt, die so 20, 30 Jahre, werden das nicht mehr haben, weil wir dann alle tot sind, mit mir inklusive. Also das muss man einfach so sehen. Und deswegen ist das ein Aspekt der Sache. Der andere Aspekt der Sache ist natürlich, wenn Sie Jobs machen in der Politik, von denen Sie keine Ahnung haben.
Politische Entscheidungen, Lobbyismus und die Notwendigkeit von Kompetenz
01:35:5801:35:58 ist das schwierig, eine Entscheidung darüber zu treffen, weil sie immer von der Lobby abhängig sind. Das ist ja völlig klar. Also wenn ich, ich sage mal so, ich habe so ein Lieblingsbeispiel, also wenn ich jetzt, ich sage mal so, eine Blinddarmoperation machen würde, so, dann gehe ich doch nicht zu meinem Banker und frage euch zu, kannst du mir einen Blinddarm raus machen? Dann sagt er, nee, weiß ich nicht. Und dann, wenn sie hingehen würden, sagen, ach, was, was, ich rufe jetzt meinen Kumpel an, der ist Chirurg, der sagt mir, wie das geht, der sagt, Quatsch. So, sondern wenn ich sage, ich gehe zum Chirurg und mache das. Und das ist genauso, wenn ich jemanden auf ein Feld drauf lasse, auf so ein Feld mit...
01:36:27 So viel, zig Milliarden, die da drauf sind. Und er hat überhaupt keine Ahnung von dem Ding. Dann muss irgendjemand den beraten. Und dann ist es nicht die Meinung dieses Politikers, sondern es ist die Meinung des Lobbyisten oder des Beraters. Und dann muss ich mir genau überlegen, ist der Berater geeignet oder hat er ein eigenes Interesse, die Meinung von dem zu machen? Wenn Sie mir jetzt erzählen, wie es mit Drogen funktionieren soll, und er erzählt mir irgendein Kram, sage ich, du hast das nicht mehr alle. Weil das so nicht funktioniert. Weil ich das kenne. Und das ist genauso, wenn ich einen Gesundheitsminister habe, der von der Sache keine Ahnung hat, ist das genauso. Dann kann ich dem erzählen, was ich will.
01:36:56 Der muss das glauben. Was soll der dann machen? Da muss man ganz ehrlich sein. Wenn ein Politiker von der Sache keine Ahnung hat, dann kann der das nicht wissen. Also wenn der Verteidigungsminister noch nie im Panzer gesessen hat, wie soll der wissen, wie ein Panzer funktioniert? Und hier ist das genauso. Das Wissen kommt nicht mit der Tatsache, dass ich die aufkläre. Das Wissen kommt mit der Kompetenz des Entscheiders. Damit kommt das Wissen mit sonst niemand. Und wenn Sie keinen Entscheider da drauf kriegen, der eine Kompetenz auf diesem Gebiet hat, ist das immer Lobby. Punkt. Und dann passiert es auch schnell, dass ein Gesundheitsminister sich da...
01:37:24 zu hinreißen lässt, zu sagen, ein Glas Rotwein am Abend wäre gesund. Das ist natürlich absoluter Quatsch. Aber jetzt haben wir ja schon herausgearbeitet, die legalen Substanzen sind super schädlich. Bei welchen Substanzen würde es denn sich anbieten, da mal drüber nachzudenken, die zu legalisieren? Also beim Cannabis ist es ja unstrittig. Also man muss es vielleicht auch nochmal verstehen. Also wir reden beim Alkohol von 75.000 Tote.
01:37:53 Das ist schon eine Riesenstadt, die totgeht jedes Jahr. Das ist die Größenordnung. Von Cannabis reden wir von null. Das ist die erste Sache. Die zweite Sache, die wir bedenken müssen, ist, und das will ich auch noch wichtig herausgearbeitet wissen, jemand, der abstinent ist. Ich bin ja abstinent. Selbst wenn Cannabis legalisiert wird, selbst wenn sie Heroin legalisieren würden, wofür ich nicht bin, mit Ausrufezeichen, aber selbst wenn sie es machen würden, würde ich es trotzdem nicht anrühren. Denn wer abstinent ist, bleibt abstinent. Das ist die eine Sache. Die andere Sache ist, wer...
01:38:22 Wer vom Alkoholager entweder Cannabis dazu nimmt oder ins Cannabislager wechselt, sorgt dafür, dass es weniger Tote gibt. Denn wenn sie nur eine Lager Tote haben und im anderen keine Tote haben, dann brauche ich kein Mathematik zu studieren und kein Astrophysiker zu werden, zu wissen, wenn eins tot ist, ich nehme das andere, wo ich nicht tot gehen kann und gibt es weniger Tote im Endeffekt. Das ist völlig klar. Also das ändert nichts an den Rauschmittelkonsumenten. Das muss man ganz klar sagen. Die Absinent, bleibe Absinentin, ist das völlig egal.
01:38:48 Ob es Krankheitsgründe sind oder was auch immer, das spielt jetzt so, kann auch religiöse Gründe haben, spielt keine Rolle. Wenn die es nicht nehmen, nehmen die es nicht. Egal, was sie legalisieren. Aber dann ist es so, wenn sie in nicht tödliches Medikament oder eine Droge verwenden und dann haben sie immer weniger Tode. Affache Mathematik, das ist einmal eins. Das kann ein Drittklässler begreifen. Ich glaube, das ist die wichtigste Folge, die wir gemacht haben. Lass uns nochmal kurz auf die Frage. Ich kann gar nicht sagen, weil ich nur... Leute, lass uns nochmal ganz kurz auf die Frage kommen, weil ja, jetzt sind wir wieder bei...
01:39:17 Okay, Cannabis ist eine Substanz. Ich will das nur damit gesagt haben. Ich muss das in den Schubladen kriegen. Und ich sage es immer so, es gibt ja so drei Grundrauschrichtungen, sage ich jetzt mal so. Also es gibt ja so die Halluzination, klar, dann gibt es die Aber und die Downer. Das sind so die drei Grundrichtungen, die es so gibt. Die habe ich jetzt über die Zeit rausgearbeitet, das ist bei mir so ein Stern und das hat so Risikoprofile. Und von den drei gibt es Leitsubstanz, bei einer Downer ist das Cannabis, völlig unstrittig, das kann man ja essen, trinken,
01:39:47 Das ist MDMA bei den Appen eindeutig, weil das hat das geringste Abhängigkeitspotenzial. Die meisten denken immer, es gibt viele Todesfälle, da gibt es keine 20 Todesfälle in Deutschland. Und die dritte Substanz bei den Halluziogenen ist eindeutig LSD. Das ist super untersucht, überhaupt keine Frage, kann man nicht abhängig von werden, ausgeschlossen. Uns ist ein richtiger Kracher, muss man wirklich sagen, bei Depressionen, die sonst mit normalen Mitteln einfach nicht unter Kontrolle zu bringen sind. Das ist ein ganz, ganz schwieriges Ding.
01:40:16 Das liegt ein bisschen daran, dass diese Halluzinogene, insbesondere Hirnareale miteinander verknüpfen, vernetzen, die sonst irgendwann miteinander nicht kommunizieren. Und bei den Fällen, wo der Psychotherapeut, der Psychiater weiß, das endet hier in absoluter Tragödie. Das ist nicht für die Depression, wenn jemand Partnerschaftsbeziehungen hat oder einen schlechten Tag hat und schmeißt sich mal Benzo rein oder so. Wenn es wirklich existenziell ist, das sind das wirkliche Wunderdrogen, das sind das wirkliche Blaster, die funktionieren. Und allein schon aus dem medizinischen Grund gibt es da überhaupt keinen Grund, dass...
01:40:45 irgendwie zu restriktieren. Und wenn ich die Todesfälle sehe, sind null, wenn wir ein paar wenige Unfälle haben, dann tragt sich der dabei, passiert nichts.
01:40:52 Und die Substanz ist eigentlich in der Größenordnung ungiftig, das muss man einfach sagen. Manchmal ist es ein Trip, aber das ist pff. Wir haben, letzte Woche hatte ich hier einen Meltdown, genau deswegen, weil für mich natürlich auch eins der Themen, die uns alle hier sehr, sehr beschäftigen, ist eben psychische Erkrankungen, beziehungsweise jede Form von Therapie. Jeder, der irgendwie versucht zurechtzukommen mit dem, was er da drin hat. Und gerade LSD und MDMA.
01:41:16 Cannabis auch, aber MDMA und LSD hätten ja so viel Potenzial. Und diese Jahre des Verbots haben uns einfach so viele Chancen schon wieder zurückgeworfen, was wir jetzt schon wieder wissen könnten, wenn wir forschen hätten dürfen. Ja, absolut. Aber was glauben Sie, wie viele Menschen leben, die wir durch Suizid verloren haben? Ja, in der Zeit, die wir theoretisch durch eine MDMA-Session schon einen neuen Ansatz hätten kriegen können. Glaubt ihr, wie viele Menschen leben, die wir durch schlechte Ernährung verloren haben? Ich muss gerade...
01:41:43 Ich muss gerade ganz kurz eine Sache mit reinnehmen, weil das falsch verstanden wurde. Und zwar, wie mache ich das jetzt hier? Ich will es nicht archivieren. Präsentieren. Das steht bei mir nicht. Erwinner 1, der unterste im Archiv einklappen, der vorletzte von unten. Und zwar sagt der Hasin.
01:42:00 Ich habe es schon ins Archiv rein hier vorgeschlagen. Ja, kein gutes Argument. Ist kein gutes Argument, dass man persönliche Erfahrungen braucht mit der Aussage, müsste ein Kriegsminister Jets fliegen können, Panzer fahren, LKW fahren, Drohne fliegen. Da ging es darum, dass sie gesagt haben, und da hat derjenige aber leider nicht gut zugehört, der oder diejenige, sondern es geht ja nicht darum, dass jeder die Erfahrung hat, sondern man braucht einen guten Berater. Wenn ich das nicht selber kann, brauche ich einen Berater. Ja, also ich würde das anders formulieren. Und zwar es gibt...
01:42:24 Themen, die sind so weitreichend und so komplex in der Erfassung, dass das nicht möglich ist, wenn man außerhalb dieses Gebietes steht. Bei dem einen ist das jetzt so tatsächlich gewesen, also wenn ich grundlegend nicht weiß, wie diese Dinge funktionieren, muss ich mir das gesamte Wissen auf diesem Gebiet aneignen, um zu wissen, um was es thematisch geht im übergeordneten Sinn. Dazu brauche ich eine kleinteilige Drohne zu fliegen, um zu wissen, wie Drohnen zu funktionieren, aber ich muss grundlegend wissen, wie Kriegsmechanismen einfach funktionieren. Und deswegen setzt es nicht voraus, dass es eine Kleinteiligkeit hat, aber setzt mindestens voraus,
01:42:54 dass er Erfahrung in diesem Gebiet hat, dass er weiß, wie dieses Gebiet funktioniert. Und das ist natürlich in der Gesundheitswirtschaft ganz klar, wenn ich einen Gesundheitsminister habe, der überhaupt keine Ahnung hat, wie Medizin funktioniert.
01:43:03 Ist das schwierig. Das ist normal. Wenn ich einen Bankberater als Gesundheitsminister habe, dann kann der nicht auf die Idee kommen, zu werten, was wichtig ist oder nicht. Er kann nicht erfassen, ob ein Opio-Abhängiger eine Therapie braucht, ob das chronisch erkrankt ist oder sonst was. Das kann der nicht. Und er kann auch keine Entscheidung darüber treffen. Und es macht keinen Sinn, dass jemand Entscheidungen über irgendwas trifft, von dem er keine Ahnung hat. Das macht keinen Sinn, weil immer Murks dabei rauskommt am Ende vom Tag. Danke sehr. Und die Folgegeneration demnächst mehrere Billionen.
Angst vor Cannabis und die Rolle der Politik
01:43:2801:43:28 Also das ist ja vielleicht das, worüber man die Leute doch noch irgendwie kriegen kann. Auch noch, hey, es kostet euch Geld. Also wir sehen es ja beim Cannabis, dass viele Menschen sich dagegen weigern, das auszuprobieren. Die leiden, die jeden Tag. Und wenn es nur kleine Sachen sind, oder was heißt kleine Sachen, aber wenn es nur sowas ist wie Kopfschmerzen, die haben, jede Woche nehmen sie viermal Ibuprofen. Daran haben sie sich gewöhnt so. Aber sie weigern sich, Cannabis auszuprobieren. Wie kriegen wir das hin? Wie können wir Leute diese Angst, ich meine, es ist ja eine Angst, die gemacht wurde.
01:43:58 Den Leuten wurde ja Angst gemacht. Jahre, Jahre, Jahrzehnte lang. Wie kriegen wir das hin?
01:44:02 Naja, ich sag mal so, die neue Generation tickt ja anders. Ich könnte Ihnen da zustimmen, aber ich habe aktuelle Zahlen. 51% sind gegen eine Cannabis-Ledalisierung bei den unter 27-Jährigen. Ja, das kommt immer darauf an, wenn Sie da fragen. Ja, es geht gerade zurück. Das sind dieselben, die gerade... Es ist die TikTok. TikTok ist jetzt nicht gerade das für bekannt, differenzierte Meinungen zu bilden. Ja, das ist, ich sag mal so, bei Statistik ist das immer so eine Sache. Die Statistik werden immer hingelogen, wie man sie braucht. Das sag ich jetzt am Ende vom Tag.
01:44:31 Also egal was Sie befragen, egal was Sie da beforschen, das ist eine sehr, sehr hohe ideologische Bandbreite von der Fragestellung her schon gepackt. Ich habe jetzt bei einer großen E-Mail-Plattform so eine...
01:44:46 Da gab es auch so eine Umfrage zum Thema Algo, wie abstinent es ist. Da haben 15 Prozent angeklickt, dass die abstinent sind. Und das deckt sich mit unserer Forschung auch tatsächlich. Das ist die Größenordnung, die die haben. Ich tauche mich auch mit denen aus, wie das funktioniert. Wir wissen auch, was die Schüler alle dabei haben. Das ist völlig klar. Also, dass es präsenter ist, als man gemeinhin denkt. Und was der dann ankreuzt, ist noch was ganz anderes. Das ist noch eine ganz andere Liege. Das muss man fairerweise auch noch dazu sagen. Aber es ist natürlich so, wir sind jetzt in so drei Gebieten drin. Das erste Gebiet ist natürlich bei den psychischen Erkrankungen, die drin sind.
01:45:15 ein ganz, ganz weites Feld und da gibt es noch wenig Instrumente und die enden häufig tödlich. Das muss man einfach sagen, wenn es ganz schwerste Traumatisierung ist, ist das natürlich schwierig, da rauszukriegen, denn es ist tatsächlich ein Unterschied, man muss das leider jetzt nochmal thematisieren, ist es ein Unterschied, ob jemand miterlebt hat, wie seine Eltern beim Verkehrsunfall ums Leben gekommen sind, ob jemand mitgekriegt hat, wie er selbst Brügel bezogen hat oder es selbst vergewaltigt worden ist. Das sind völlig unterschiedliche Qualitäten, so schlimm wie das ist, aber für den Psychotherapeut.
01:45:43 ist es elementar, und ich glaube, das kann jeder nachvollziehen, dass man mit jemandem, der vergewaltigt worden ist, anders umgehen muss wie jemand, dessen Eltern gestorben sind durch einen Verkehrsunfall. Und wenn er an diese Information nicht drankommt, weil der die so gut weggepackt hat, weil der andere das so schlimm fand, dass er selbst nicht mehr drankommt, dann braucht er ein Instrument dafür. Das ist eine Qualität und da kann LSD bei diesen Ausgewählten, nicht bei einer ganz kleinen Depression, aber bei diesen sehr, sehr viel Boden einfach gut machen und kann wahrscheinlich auch viele Menschenleben retten, so wie wir das denken im Moment. Das ist die eine Sache. Die andere Sache ist der Konsum von Freizeitdrogen.
Cannabis in Apotheken, Triggerpunkte und Belohnungssysteme
01:46:1201:46:12 Das trifft die Generation nach oben nicht mehr im Prinzip. Das ist irrelevant, weil die das sowieso nicht benutzt. Und dann gibt es noch die Generation der Entscheider. Und die leben in ihrer Blase. Und die letzte Konsequenz scheidet es an denen. Und da geht es eben daran, die Informationen an die heranzubringen. Und wenn die das verstehen, ich kann zum Beispiel, das ist auch so ein Beispiel. Wir haben mal ausgerechnet, wenn wir Cannabis in Apotheken, ich bin ja Fan von Apotheken, weil Apotheker extrem kompetent sind. Weil Apotheker auch so, ich mag dieses Wort niederschwellig irgendwie nicht. Ich weiß nicht, warum das...
01:46:42 Wenn das Wort niederschwellig fällt, sträuben sich bei mir schon die Nackenhaare irgendwie, weil ich das so abwertend finde. Wenn einer sagt, das ist nieder, was ist dann, wenn jemand kommt? Man kommt bei drogeabhängig in niederschwelliges Angebot, da denke ich immer, was ist da niederschwelliges Angebot, Blödsinn. Weil das ist so abwertend. Ich mag das nicht, wenn Menschen abgewertet werden einfach. Und deswegen sage ich also, wenn jetzt so ein Drogen-Setting einfach ist.
01:47:04 muss ich einfach gucken, wie geht der mit den Drogen um und wie kriege ich den am Prinzip dann dorthin, dass er das macht, was ich von ihm will. Und in der Apotheke kann ein Apotheker sehr gut einschätzen, ob derjenige ein Problem hat oder nicht. Das kann der von seinen, der berät ja natürlich auch, der kennt sich von Kräutern aus. Apotheker haben ja früher mit Kräutern angefangen, da wurden ja groß mit. Und wenn ich, haben wir ausgerechnet, wenn wir Cannabis verdienen,
01:47:26 verkaufen wird in Apotheken. Das ist ein Markt in Deutschland, der hat etwa 500 Tonnen, die wir umsetzen. Das hat einen Marktwert von 5 Milliarden Euro. Dann wären das in Apotheken 10.000 Planstellen von Apotheken, Hilfskräften, also pharmazeutisch-technisch-assistenten sind das, glaube ich. Das sind 10.000 Planstellen. Was glauben Sie, wenn ich jetzt einen Laden bauen würde, bei mir in Rostock, um die Ecke, und würde sagen, ich baue jetzt eine Fabrik und stelle 10.000 Leute ein, da wird doch die ganze Regierungsliga mit Limousinen nächsten Tag vor mir stehen, mit Spaten auspacken und mit einem Loch buddeln. Wenn ich den Saal...
01:47:55 10.000 Stellen für Cannabis, da kommt doch keiner vor die Haustür.
01:47:58 So und das ist diese kognitive Dissonanz, die da drin ist. Also sie verstehen nicht, dass das überhaupt keinen Sinn macht. Ich kann nicht in der Bevölkerung sagen, ihr dürft es nehmen, aber ihr dürft es nicht verkaufen. Das ist ja völlig schizophren. Also da fällt mir gar nichts mehr zu ein, wie schlecht das gemacht ist. Egal wo ich bin im Ausland, wir gelten als Modell von außen hin. Alle haben so viel Hoffnung mit dem Blick auf die Deutschen. Wir sollen das jetzt klären, wir sollen das jetzt richtig machen. Wirklich, also die haben alle so große Hoffnung, dass wir jetzt zahlen.
01:48:28 Daten, Fakten liefern. Zum Beispiel, wo ich jetzt in Portugal war, die glauben, wir haben funktionierende Cannabis-Social Clubs. Die glauben das. Die sagen so, ey, endlich mal ein Land, wo das dann wirklich klappen wird mit dem Freizeit. Das ist doch auch Quatsch. Ja, das bricht uns. Wie sollen sie dann 500 Tonnen Cannabis herstellen in so einem Club? Wie geht das? Ich bin tatsächlich für die, wegen mir könnte, also ich bin, mein Fokus ist auf der Medizin-Nahlfreigabe. Für mich ist das eine Medizin, die meisten Leute, die Freizeitkonsumenten sind, die ich kenne.
01:48:55 sind eigentlich Patienten, wissen es bloß nicht. Aber sie hätten die Indikation, sei es über das ADHS, sei es über das PDBS, sei es über die allermeisten, die ich kenne, sogar die, die früh angefangen haben. Es reicht ja schon eine Schlafstörung. Das reicht ja auch schon. Was mich interessiert, Herr Dr. Röcker, wie realistisch ist es, dass unsere Drogenpolitik in Deutschland sich in den nächsten Jahren spürbar...
01:49:21 Also ich glaube, das ist ein bisschen so, ich finde es ein bisschen, wir sind so im Frühling der Drogenpolitik. Also jetzt taut langsam das Eis auf und leider schwappt es dann tatsächlich die Alkoholichen hoch. Und ich glaube, das ist so ein bisschen das Problem. Wir stellen auf einmal fest, in welcher Dimension Alkohol im Moment für uns schädlich ist. Das war vorher gar nicht so differenziert. Ich merke das an mir, weil ich...
01:49:45 die Berichterstattung sehr, sehr sensibel verfolge. Und wenn jetzt zum Beispiel über welche Droge auch immer referiert wird, in was für einem Sender auch immer, kommt...
01:49:53 Immer mindestens einmal der Spruch, wir wissen, dass Algol immer viel schlimmer ist. Das gab es vorher nie. Das gab es nie. Egal. Und früher gab es auch nie, dass beim Oktoberfest berichtet worden ist. Da wird bewusst Abstinente oder Promis rausgesucht, die schon mal Verfehlungen begangen haben unter Algol. Die werden gefragt, ob sie das schaffen, beim Oktoberfest durchzukommen, ohne der Versuchung zu widerstehen. Das finde ich schon mal sehr bemerkenswert. Erstens, dass sie sich interviewen lassen. Zweitens, dass das thematisiert wird. Und tatsächlich, dass die Statistik über die Kriminalität im Oktoberfest...
01:50:23 Oktoberfesten ist erheblich, das muss man ganz klar sagen, publiziert wird und auch thematisiert wird. Ich würde ja immer Interviews dann abgefragt, wenn es Oktoberfest ist. Ich gucke natürlich auch immer auf die Zahlen, kommentiere die natürlich, muss ich ja immer einordnen, irgendwie, die drüber sind, ist in der Katastrophe natürlich, Einzelschicksale sowieso, Vergewaltigung, brauchen wir gar nicht drüber reden.
01:50:39 die es immer beim Oktoberfest gibt. Und das muss man natürlich so sehen. Und ich glaube, dafür war die Bevölkerung nicht sensibel. Und wir haben natürlich, kommen natürlich jetzt Zahlen, wir sind als Universitätsmedizin quasi eine Behörde. Ich kann bei der Führerscheinstelle die Daten rausgeben lassen, unsere Rechnungen, wie wir betrunken mit Führerscheinen unterwegs sind und was konsumiert wird und wie es konsumiert wird. Das können wir in der Wissenschaft viel besser machen. Und das haben wir ja gemacht. Und ich habe ja eine relativ hohe Reichweite damit auch. Und es bricht jetzt so ganz langsam auch auf, es bricht darauf, dass es in meiner Welt überhaupt keinen Sinn macht, warum eine Tankstelle Spiridosen im Kassenbereich sind. Das läuft mir überhaupt nicht.
01:51:09 Was soll das? Nicht nur in Tankstellen. Ich sag jetzt nur mal so. Also gerade an Tankstellen, weil wie kommst du hin? Autobahntankstellen kannst du ja gar nicht zu Fuß hin kommen. Das ist absurd. Das musst du dir mal vorstellen. Das ist noch viel schlimmer, weil tatsächlich ein Faktor ist, dass, wie viele Tankstellen, sagen wir das, ich fahre gerne Autos. Bei mir Autos eigentlich aber egal. Deswegen ist es tatsächlich so, die sagen mir dann, dass die Proben, also die kleinen Flaschen, das nie ver...
01:51:38 lassen, weil die Affe das nur reintrinken, schmeißen es dann in den Mülleimer, verlassen dann, besorfen die Tankstelle. Ist eine Sache, die andere Sache. Was ich auch immer finde, ich sage das ja bei fast jedem Anlass, dass das da raus muss. Und da haben wir auch nicht viel reagiert. Aber tatsächlich finden das diejenigen, die dann die Tankstelle betreiben, auch nicht gut, dass das im Kassenbereich steht. Finden die auch nicht gut. Aber was ich noch viel schlimmer finde und der Hauptansatz ist, dass alle, die trocken sind, also die abstinent sind, als Triggerpunkt an dieser Scheiße
01:52:07 ich sag's jetzt einfach mal so, wie es ist, an dieser Scheißkasse mit den Spiritosen vorbei müssen. Und dieser Triggerpunkt ist natürlich immens, weil die haben ja, das ist ja so, wie so, ich sag's auch so, angelernt, das ist wie so ein Pavlov-die-Hunde-Versuch. Also sie sehen die Flasche, dann triggeln, sie greifen nach der Flasche, wollen den Alkohol haben. So, und sie müssen aber tanken, ihr Auto, um Mobilität zu haben. Und deswegen ist diese, allein wegen dem Triggerpunkt, hätte ich gesagt, das geht ja gar nicht. Oder auch Nahrungsmittel kaufen. Nahrungsmittel kaufen, ja. Müssen wir Pavlov und Belohnungssystem erklären, oder? Ja, also mit zwei Worten vielleicht. Also wenn sie
01:52:37 die ein Tier haben und sie füttern das Tier immer, dann gibt es eine Speichelproduktion. Und irgendwann langt es dann, wenn sie das Futter nur zeigen, ohne dass es ist, dann verzerbstständigt sich das selbst. Ja, also wenn ihr mal das goldene M seht, dann wisst ihr Bescheid.
01:52:55 Wir haben tatsächlich, ich weiß jetzt nicht mehr genau, wir gehen nicht zu viel drauf ein, aber eine Bekannte, die einen Supermarkt geleitet hat, also nicht jetzt als Besitzerin, so einen der großen, sondern einfach als Geschäftsführerin, die hat das weggestellt aus dem Kassenbereich. Wurde gerügt, wurde direkt, also kam bei der ersten Inspektion, das geht nicht, das muss da stehen. Und tatsächlich...
01:53:17 Die Größe ist auch so gedacht, dass es eben in eine Hemdtasche passt, in eine Innentasche passt. Und warum sollst du es auch dort kaufen? Weil es oft Leute sind, die das verbergen, dass sie das gerade kaufen. Und deswegen darf das gar nicht im Einkaufskorb sein, sondern es muss direkt vom Band in die Tasche. Und es tut mir weh, weil ich war Drogenlieder.
01:53:41 Also ich habe mit 13 angefangen zu kaufen, aber mit 20, 21 war ich wirklich schlimm. Da war ich, also hier, Math, probier doch mal. Und das sind die Methoden. Das wären meine Methoden. Das wäre so, hey, wie mache ich das du, obwohl du es nicht solltest, das irgendwie durchkriegst? Also solltest du es vielleicht heimlich machen können, es sollte kleiner sein, es sollte da sein, wo du es eigentlich im letzten Moment noch mitnehmen kannst. Vielleicht sogar noch in einem zweiten Einkauf, dass es nicht mal auf dem ersten Zettel steht. So dieses...
01:54:08 Das ist doch fürchterlich. Und das ist ja sogar genau da, wo wir auch als Kinder nochmal eine Süßigkeit bekommen haben. Dieses Belohnungssystem läuft ja schon seit tausend Jahren in unserem Kopf, weil wir damals dann das Schokoriegelchen bekommen haben und als Erwachsene heute dann zu dem Erwachsenen-Goodie greifen wollen. Das gleiche Prinzip. Man muss ja fairerweise sagen, die erste Droge, mit der wir es zu tun haben, die erste psychische Substanz, mit der wir es überhaupt zu tun haben, als Zucker.
01:54:33 Keine Frage. Das ist der erste Psychomodulator. Also ein Kind vereint, geben sie eine Lutsche, lutscht einmal dran, ist nur Zucker, freut sich. Psychoaktive Substanz, Definition, abgehakt.
01:54:41 Klare Sache. So, und das Ganze ist das Belohnungssystem, ganz klar. Wir haben ja keine Endmenge von Zucker, evolutionär bedingt, haben wir kein Sättigungsgefühl für Zucker, das gibt es nicht. Also wir können Zucker so viel essen wie immer holen, irgendwann kotzt mal die Chokolade wieder raus, aber tatsächlich gibt es kein Sättigungsgefühl. Und das ist evolutionär nicht angelegt, weil wir nichts hatten außer Honig, was so einen hohen Zuckergehalt haben kann, dass wir evolutionär da hinterher gekommen wären. Das muss man einfach sagen. So, deswegen, Belohnungssystem klappt sehr, sehr gut mit solchen Dingen. Und natürlich, ganz klar, Verkaufsargumenten.
01:55:10 ist natürlich, dass das kleine Flaschen sind, dass die gut versteckbar sind und beim Alkohol ist das tatsächlich so, da sind die Verstecker, sind alle Megaprofis und beim Suchen sind wir alle Megaanfänger. Und wenn ein Megaanfänger auf ein Megaprofi steht, dann weiß man, wie lange das braucht, bis es detektiert wird. Und deswegen ist das natürlich äußerst problematisch. Ich finde das natürlich auch entsetzlich, aber das wäre das erste Verbot, was ich machen würde, weil das ist ganz klar.
01:55:30 Jeder weiß, wenn er das an der Tankstelle holt, dann ist der Konsum nicht von uns aus gedacht. Das ist völlig klar. Und deswegen ist das für mich ein absolutes No-Go. Und wie gesagt, mein allererstes Verbot wäre das, weil für jeden nachvollziehbar ist, was es für Eltern bedeutet, wenn ein Kind sich totfährt. Das ist ein Desaster, da ist nichts mehr so wie vorher.
01:55:50 Ich kenne jemanden, der professionell als Pfarrer Todesnachrichten bringt. Der erzählt mir öfter solche Geschichten, die da passieren auf dem Alkohol. Er sagt, das ist wie wenn die Eiskönigin da durchgeht. Da ist nichts mehr so wie anders. Da brechen Familien auseinander.
01:56:05 Mit einem Schlag das gesamte lustige Leben ist da zu Ende. Und deswegen kam es am allerbesten mit Alkohol im Straßenverkehr deklarieren. Und vorher waren so Zahlen wie 60.000 besoffene Autofahrer auf Straßen unterwegs gar nicht bekannt. Wir waren so ziemlich die Ersten, die das erst mal ins Feld gerechnet haben, haben gesagt, jetzt müsst ihr mal sehen, wie das geht. Und langsam fängt das an und wühlt sich das durch die Köpfe durch. Aber Revolution braucht halt immer noch so ein bisschen Zeit. Herr Dr. Rücker, also das ist auf jeden Fall eine Maßnahme, die man eigentlich, wenn man wollte, schnell umsetzen kann. Was können wir denn noch für...
Maßnahmen zur Verbesserung der Drogenpolitik
01:56:3401:56:34 Maßnahmen. Also was sind denn noch so leicht umsetzbare Dinge, damit sich schnell, vielleicht nicht schnell, damit sich etwas zum Positiven ändert?
01:56:42 Naja, also das gibt ja eine ganze Bandbreite. Ich habe jetzt in meinem Buch so zehn Punkte aufgeschrieben. Die wollen jetzt nicht einzeln durchgehen, aber Legalisierung hilft schon mit. Ja, es sind zehn Punkte Katalog drin. Und das sind die wichtigsten Dinge, die wir sagen. Natürlich Legalisierung. Wenn man Legalisierung hat, muss man Vertrieb schaffen. Das ist klar, das kann man sofort machen. Das ist kein Problem, das hinzukriegen. Beim Alkohol würde ich noch ein paar andere Restriktionen machen. Die Deutschen haben es ja gerne mit dem Führerschein. Da wäre ich sehr restriktiver. Da würde ich gesagt, okay, wenn jetzt eine gewisse Menge erreicht, dann...
01:57:11 ist der Führerschein endgültig weg, dann ist Schluss. Und ich würde es auch so machen, bei so einer keine Umstände sein darf. Und da bin ich auch wirklich aggro, wenn ich schon höre, ist, wenn jemand eine Tat ohne Alkohol begangen hat und dann eine milde Umstände gibt. Das gibt es natürlich überhaupt nicht. Ich konsumiere, ich weiß, wenn ich Alkohol nehme, ist der Geschäftsführer weg, das weiß ich. Und es kann nicht sein, dass das dann als Argument genommen wird, dass der dann minder schulfähig ist. Das gibt es überhaupt nicht. Absolutes Logo. Ich kann Ihnen sagen, die Gefängnisse sind voll. Also jetzt nicht mal nur, dass sie alle weniger Strafe kriegen. Das ist manchmal so, manchmal aber auch nicht. Da kommt immer ein bisschen Opfer an.
01:57:40 Aber es ist voll. Also die Gewalttäter, die da drin sind, sind oft im Gefängnis dann ganz harmlose Menschen, weil eben diese Substanz fehlt, die sie erst zu diesen Gewalttätern macht. Das ist ein super krasser Widerspruch, wenn du im Gefängnis sitzt, der hat einen Tod geschlagen, der hat einen Tod geschlagen, der hat seine Frau immer geschlagen. Kein einziger Ausraster gesehen, acht Jahre lang. Weil er halt diesen Geschäftsführer-Ausschalter nicht hatte.
01:58:06 Wenn Sie sich jetzt was zaubern dürfen, wir gehen jetzt langsam schon so irgendwie so, ist es schon Zeit für die Zauberfrage? Ja, leider. Mich würde interessieren, ob es noch ein, zwei Maßnahmen gibt. Okay, schön, da bin ich, genau. Ja, Führerschein, Führerschein, restriktiver bei Alkohol, Straftaten unter Alkoholeinfluss oder generell unter Substanzeinfluss oder nur unter Alkoholeinfluss? Ich würde sagen, es ist immer Substanzeinfluss, das ist völlig klar. Es gibt so eine Kombination Alkohol und Kokain, das endet nicht.
01:58:35 selten in richtigen Katastrophen, die hier drin sind. Das sind so Dinge, wo man sagen wird, ich bin auch eher restriktiv bei Kokain, muss ich ehrlich sagen. In der heutigen Gesellschaft tut es der Gesellschaft nicht gut, so Ego-Schutterdruck einfach da zu haben. Das macht nicht so viel Sinn, das drin zu haben, weil man muss halt verstehen, also wir sind eine Hochleistungsgesellschaft, wir wollen nicht noch mehr Druck und sie treffen dann auch wirtschaftliche Entscheidungen, die nicht unbedingt ethisch sind. Sie treffen es dann nur noch pekunär, wirtschaftlich, ökonomisch ausgerichtet und das tut der Gesellschaft nicht gut. Also natürlich, klar, wird das vorgelebt, es gibt viele Künstler,
01:59:05 Lampenfieber haben, ziehen eine Line, gehen dann raus und singen. Und dann ist klar, dass jeder verdient, wenn sie 80.000 Leute vor sich haben und singen und sie vergessen den Text durch Lampenfieber und ziehen eine Line und ziehen eine zweieinhalb Stunden Show durch, ohne dass es einen Fehler gibt. Dann ist klar, dass natürlich viele befürworteter sind, weil sie einfach im Geldstrom von ihnen dranhängen. Das ist klar. Aber Kokain ist keine Droge, die der Gesellschaft in der momentanen Lage mit Krieg und mit Angst und mit politischer Gesamtsituation einfach gut tut. Da will man nicht so einen Egoismus einfach haben. Da muss man zusammenrücken jetzt ein bisschen und muss einfach mal sagen, jetzt...
01:59:34 Wir besinnen uns mal auf andere Werte als immer besser. Es langt auch, wenn es gleich so bleibt, dass man sich auch mal genug hat mit dem, was man hat und nicht immer noch ein paar Schiffen drauflegen muss, end of the day. Also das ist auch klar. Aber wenn wir schon bei den Maßnahmen natürlich sind, um die so ein bisschen weiterzumachen, klar, die Gramm würde ich sofort einführen. Das war klar, das muss sein. Dann Traktchecking würde ich einführen, das ist auch klar. Das würde ich flächendeckend machen, würde ich bei Festivals ab einer gewissen Größenordnung als Pflicht machen. Das ist ja auch logisch. Und ich würde versuchen, dass ich die Psychotherapie mindestens...
02:00:03 dreifache bei dem, was da ist. Weil die psychischen Erkrankungen, Alltagsdrogen in Klammern, so einen großen Anteil haben in der Gesellschaft und die sind so wenig abgebildet durch die entsprechenden Therapeuten, die wir haben, dass das...
02:00:16 einen großen Anteil von der somatischen Medizin einfach nach sich zieht. Also wenn jemand immer Stress hat jeden Tag, hat er irgendwann einen Herzinfarkt und dann behandeln wir den Herzinfarkt. In Wirklichkeit war das den Stress, den er jetzt ausgelöst hat. Und da müssen wir einfach mal in uns gehen, müssen wir einfach sagen, ist nicht irgendwann mal genug, mal genug. Und deswegen ist das für uns einfach mal wichtig, dass man da so ein bisschen auf die Gesellschaft drauf guckt und das bisschen runter guckt und einfach ein bisschen bescheidener, glaube ich, wird am Ende vom Tag. Ich würde noch eine Maßnahme mit einwerfen, wenn ich darf.
02:00:41 Und zwar das, was Max und ich eh schon machen, Konsumkompetenz an Schulen bringen. Und zwar ab der siebten, achten Klasse. Absolut. Wir sind jetzt gerade dran, die Lehrer zu schulen in Mecklenburg-Vorpommern. Da gibt es ja noch eine große Gesamtschulung. Das haben wir gemacht. Das Problem ist natürlich, dass...
02:01:01 Kann ich auch nachvollziehen. Wir haben ja mittlerweile fast 3000 psychoaktive Substanzen. Lehrer haben so gut wie keine Konsumkompetenz, das ist klar. Die müssen natürlich im Staatsdienst, da muss man aufpassen, bei was man da erwischt wird. Und das ist auch ohne hohe Restriktionen gelegt. Und jetzt haben wir uns überlegt, wir haben es erst probiert mit den Eltern. Da haben wir einen Versuch gemacht, das ist gescheiter. Die Eltern haben kein Verständnis dafür, für Aufklärung. Die Schüler sind diejenigen, die das machen müssen, aber die Lehrer sind die, die die Probleme erkennen. Und die Lehrer sind die, die auf den Weg bringen können überhaupt. Und die müssen als allererstes geschult werden. Deswegen würde ich als allererstes...
02:01:30 Als erste Maßnahme, das ist eine vordringlichste Maßnahme, die Lehrerschulen. Weil die haben das Problem, die müssen dann sagen, tatsächlich, lass mal 5 Grad sein, haben die von der Klasse Fatma Cannabis dabei gehabt oder hat er tatsächlich ein Problem mit einer Droge, die weitaus potenter ist, weil der eben ein Problem hat, was weitaus größer ist, als wir uns alle vorstellen können. Deswegen ist es das vordringlichste für mich, in meiner Welt zumindest, dass als alles die Lehrer geschult werden, in der Bewertung dessen, was mit Drogen geht, in der Bewertung dessen, was mit Drogen geht.
02:01:59 mehr machen kann, weil die in dieser Schnittstelle in der ersten Phase das am besten können. Zwei Fragen. Das Problem, das wir damit haben, ist ja, dass wir reden jetzt rein von der medizinischen, rein von der logischen, also logischer kann man da nicht rangehen, als wir jetzt gerade darüber reden, ist aber nicht so, weil wir haben ein Verbot. Das führt die Lehrer ja für ein ganz anderes Problem. Sie zum Beispiel sagen jetzt, okay, ich übernehme hier und das ist die zweite Frage, wie machen Sie denn jetzt überhaupt, dass Sie den Besitz
02:02:27 Paragrafen aushebeln, dass sie in dem Moment eigentlich, wenn ich ihnen eine Ecstasy gebe, die sie untersuchen, sind sie der Besitzer und damit machen sie sich strafbar. Wir haben nämlich das an den Schulen, wenn jetzt ein Lehrer eine Ecstasy abnimmt und die der Polizei gibt, dann kriegt er eine Anzeige.
02:02:42 Ja, da gibt es bei uns eine Empfehlung, Mecklenburg-Vorpommern wieder vorzugehen. Genau, es gibt die Empfehlungen, aber wie ist es bei Ihnen? Ja, tatsächlich ist das bei uns genauso. Also ich mache das ja bei Schulen jetzt nicht, weil es die Lehrer das machen, aber die haben die Verordnung bei uns. Klar, die können die entgegennehmen, müssen die entgegennehmen. Gibt es einen Workflow, wie das geht? Gibt es einen ganzen Algorithmus, den sie verwenden können? Der sagt, der sinnig ist, muss man sagen. Der sagt, gut gemacht bei uns. Und da ist aber tatsächlich auch ein Spielraum. Da wurde ihnen gesagt, also wenn der Lehrer denkt, dass das nicht ein, ich will sagen, ein relevantes Problem ist, aber er hat einen Ermessensspielraum, mit dem wir unterwegs sind.
02:03:12 kann. Insbesondere beim Cannabis, da geht es ja unter 14 Jahre, bis 18 Jahre, über 18 Jahre umzugehen, wie das den Eltern zu übergeben ist. Es gibt tausend Punkte, das führt ja zu weit tatsächlich. Aber tatsächlich geht es als alles, es nutzt ja nichts, wenn wir uns der Sache nicht stellen. Also es sind ja Fakten, paar hundert Millionen Pillen sind Fakten, Punkt. So, uns nutzt nichts, wenn wir uns einfach totschweigen, weil totschweigen bedeutet dazu, dass das Todesfälle einfach nach sich zieht.
02:03:35 Das ist so. Und wir können nicht hingehen und können einfach warten, bis noch mehr Todesfälle sind. Wir haben schon genug verloren. In den letzten 70 Jahren haben wir so viele Karrieren vernichtet. Wenn ich überlege, wie viele Leute mit Cannabis-Karrieren vernichtet worden sind. Wie viele vielleicht geniale Piloten, Richter, sonst was, die ihren Job nicht mehr machen können. Polizisten. Irre. Und das ist unglaublich. Und das sind Dinge, die 2025 einfach nicht mehr uploadate sind. Muss man so sagen. Wir werden uns sicherlich...
02:04:02 Noch weiter unterhalten, da bin ich mir gerade ganz, ganz sicher. Leider kommen wir so langsam zum Ende und da fragen wir unsere Gäste immer, war es eine gute Idee, Herr Dr. Rücker, war es eine gute Idee, Druckchecking einzuführen? Das war einer der besten meines Lebens. Das hört man doch gern. Was für ein schöner Abschluss für die Staffel auch.
Dankbarkeit und Ausblick auf die Zukunft
02:04:2502:04:25 Finde ich ja auch. Unglaublich. Das sieht der Chat übrigens genauso. Ich konnte gar nicht so viel einblenden, weil es einfach so unnötig wäre, das Gespräch zu unterbrechen. Das ist, glaube ich, wirklich die interessanteste Folge seit sehr langer Zeit, oder? Was der Chat auch sagt. Also hier wird sogar gerne GEZ gezahlt, habe ich gerade gelesen. Das ist ja wirklich so. Gerne geschehen. Und wenn ich jetzt nochmal kurz, das ist ja doch das Staffelende irgendwie, kurz noch von mir was sagen darf ich. Ich bin reingegangen in diese Staffel mit den Gedanken.
02:04:51 Ich dachte, es ist eine gute Idee, wird uns zu einer Menge schrecklicher Geschichten führen. Im Sinne von, ich dachte, es ist eine gute Idee, ist aber scheiße ausgegangen. Und Menschen haben gelitten. Ich selber habe einen Fehler gemacht. Ich habe vielleicht was daraus gelernt, aber ich habe was daran verloren oder so. Und ich bin in der Staffel eines Besseren belehrt worden. So, hey, ihr alle auch.
02:05:10 habt so viele positive Sachen mit. Ich dachte, es wäre eine gute Idee und am Ende war es das auch. Oder ich dachte, es war eine gute Idee, hat nicht geklappt, war aber dann trotzdem gut, deswegen und deswegen. Und das hat mir super viel wieder gezeigt, hat mir eine Perspektive aufgemacht. Ich bin mega dankbar für diese Community, ich bin mega dankbar für dieses Projekt, man. Wir haben... Ich auch.
02:05:30 Vor vier Jahren irgendwann mal angefangen und haben nur über uns geredet. Wir haben nicht gedacht, dass wir irgendwann so hochqualitative Gäste hier auch eine Plattform bieten können. Es ist ja auch schön, dass sie dann mal zwei Stunden Zeit haben zu reden. Ich habe Interviews von Leuten gesehen, die sie nicht verstanden haben und wo sie dann wirklich auch beim A anfangen mussten, A, B, C erklären. Und es war einfach schön, dass wir... Es ist schön. Und ich danke Ihnen, dass Sie da waren. Ich finde die...
02:05:56 Qualität an Gast zeigt, wie weit wir gekommen sind mit dem Format. Drückt uns die Daumen, schreibt gerne dem SWR überall hin, dass ihr Bock habt auf eine neue Staffel. Und dann, ja, das war mir wichtig jetzt mal. Vielen Dank, Max. Ich würde das Wort gerne nochmal an Nina geben zum Ende der Staffel.
02:06:12 Also wenn ihr uns schreiben wollt, dann bitte an die bekannte und bestehende Adresse gjh.swr3.de. Ich bin auch super dankbar für die ganze Staffel, für mein tolles Team hier, dass ich sogar von Kolumbien aus mit euch dieses Gespräch führen konnte, obwohl ich heute sehr still war. Aber das hat einfach so viel Input gegeben, dass ich überhaupt kein Wort verschwenden könnte. Und wir raiden jetzt gleich noch, bevor...
02:06:39 Der Stream komplett zu Ende ist und wir uns auf unbestimmte Zeit nicht sehen. Reden wir zu Anastasia Rose. Anastasia Rose und sie legt heute mit Sweet Julie auf. Und da gibt es Musik, über die wir eben schon sprachen. Hardstyle auf die Ohren, also elektronische Mucke. Viel Spaß damit am Freitagabend. Vorher? Jetzt werde ich natürlich auch noch was sagen zur Staffel. Ja, also.
02:07:03 Wie viele Fragen waren das? Über 40 diese Staffel. 42 oder so. Es war mir wieder ein fest mega spannende Themen. Harte Themen teilweise. Aber ich habe wieder was dazugelernt. In jeder Staffel lerne ich dazu. In jeder Staffel darf ich als Persönlichkeit wachsen. Und das ist ein Privileg, für das ich sehr, sehr dankbar bin. Eins meiner großen Credos ist,
02:07:32 Bilde dich, solange du kannst. Und das hier ist Weiterbildung. Und zwar auf einem ganz, ganz geilen Niveau. Und dafür bin ich sehr, sehr dankbar. Und außerdem bin ich Ihnen natürlich sehr dankbar, Herr Dr. Röcker, dass Sie unser finaler Gast heute waren. Herzlichen Dank. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Sie haben nicht nur dieses wunderbare Buch geschrieben, von Ihnen kommt auch ein Podcast raus. Was dürfen wir da erwarten? Wir wollen Drogen in einer Minute erklären.
02:08:01 Startet nächsten Donnerstag. Trucksandfacts.de, das wird unser neuer Podcast sein vom offenen Kanal der Universität Rostock. Die hat es gefördert sogar, finden wir total klassen auf dem Gebiet, dass die uns so unterstützen mit einem eigenen Redakteur, den wir sogar einstellen durften dafür. Und wir werden dann in 14-tägigen Sendungen klein...
02:08:20 Jingles mit manchmal ein bisschen lustigem Kontext. Die ganze Welt in 52 Folgen, die Welt der Drogen erklären. Ganz kurz, kann man jederzeit einsteigen, unabhängig voneinander zu vielen Themen. Seid gespannt. Wunderbar. Da freue ich mich drauf. Das war's. Leute, macht's gut. Wir sehen uns hoffentlich in Staffel 5 mit was ganz Neuem. Da werdet ihr bei Augen machen. Ihr Lieben. Das wird hart. Lass uns allen noch ein bisschen lieber in den sozialen Medien.
02:08:49 Lasst uns alles noch ein bisschen Liebe in den sozialen Medien da. Folgt den Lemkes, macht koreanische Herzen. Folgt Maximilian Pollux, folgt Nina Wörkert. Und folgt Dr. Gernot Röcker. Ihr Lieben, das war's. Und jetzt gibt's Hardstyle.