Deep Dive zu Gaza-Friedensgesprächen ! tagesschau together

Gaza-Friedensgespräche und Bürgergeld-Reform: Hoffnung auf Einigung und neue Regeln

Deep Dive zu Gaza-Friedensgesprächen...
ARD
- - 02:50:58 - 9.600 - Just Chatting

Die Einigung zwischen Israel und der Hamas auf die erste Phase des US-Friedensplans weckt große Hoffnungen auf ein Ende des Gaza-Krieges und die Freilassung der Geiseln. Gleichzeitig verständigt sich die Bundesregierung auf eine Sozialreform, die eine Verschärfung des Bürgergeldes vorsieht. Die Tagesschau beleuchtet diese Entwicklungen und gewährt dabei exklusive Einblicke in die Nachrichtenproduktion und den Arbeitsalltag der Redaktion.

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Einführung in TagesschauTogether und die Hauptthemen des Abends

00:15:50

Hanin und Felix begrüßen die Zuschauer zu TagesschauTogether, einem interaktiven Nachrichtenformat. Heute Abend werden zwei relevante Themen behandelt: die Einigung zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas auf die erste Phase des US-Friedensplans, die große Hoffnungen auf ein Ende des Gaza-Krieges und die Rückkehr der israelischen Geiseln weckt, sowie die Sozialreform der Bundesregierung. Letztere sieht eine Verschärfung des Bürgergeldes und die Einführung einer neuen Grundsicherung vor. Neben der gemeinsamen Betrachtung der 20-Uhr-Tagesschau wird es im Anschluss einen Brennpunkt geben, wodurch der Stream etwas länger dauert. Zudem sind exklusive Behind-the-Scenes-Einblicke in die Arbeit der Tagesschau angekündigt. Die Sendung wird live auf Twitch, YouTube, Instagram, TikTok, in der ARD Mediathek und später auf Tagesschau24 ausgestrahlt. Zuschauer können Fragen per E-Mail an together-at-tagesschau.de senden und sich aktiv über den Chat beteiligen.

Einblicke in den Newsroom und die Arbeit eines Updaters bei Tagesschau24

00:26:50

Amelie gibt exklusive Einblicke hinter die Kulissen des Nachrichtenhauses und des Newsrooms, wo der Stream auf eine große Wall gestreamt wird. Sie stellt ihren Kollegen Bernd vor, einen Updater bei Tagesschau24, dem Nachrichtensender der ARD, der 24 Stunden am Tag Nachrichten für Deutschland und die Welt aufbereitet. Bernd erklärt, dass Updater die Ersten sind, die über aktuelle Ereignisse berichten, oft schneller als Korrespondenten oder andere Agenturen. Sein Arbeitstag beginnt früh, und er muss stets über die neuesten Nachrichten informiert sein. Er zeigt seinen Arbeitsplatz mit mehreren Bildschirmen, auf denen News-Ticker und Live-Fernsehbilder von Nachrichtenagenturen laufen. Diese Bilder sind verifiziert, um Falschinformationen auszuschließen. Bernd betont die Wichtigkeit der Teamarbeit im Nachrichtenbereich und erklärt, dass Updater ihre Texte frei sprechen und keine Teleprompter nutzen. Er spricht auch über die mentale Belastung durch die Menge und Art der Nachrichtenbilder, besonders in den letzten Jahren.

Vorbereitungen für die Tagesschau um 20 Uhr und den anschließenden Brennpunkt

00:40:25

Es werden weitere Einblicke gewährt, diesmal durch eine exklusive Spycam ins Tagesschau-Studio, kurz bevor die 20-Uhr-Tagesschau beginnt. Die Zuschauer sind eingeladen, gemeinsam die Sendung und den anschließenden ARD-Brennpunkt zu verfolgen, der sich erneut mit der Einigung zwischen Israel und der Hamas auf die erste Phase des US-Friedensplans befassen wird. Danach wird das Programm auf Tagesschau24 fortgesetzt, wo die Zuschauer die Möglichkeit haben, mit Korrespondenten über die Themen Gaza-Israel und Bürgergeld zu diskutieren. Im Chat wird spekuliert, wer die Tagesschau moderieren wird, und kurz darauf wird enthüllt, dass Susanne Daubner die Moderation übernehmen wird. Es wird auch klargestellt, dass das Tagesschau-Studio keine Greenscreens verwendet, sondern eine echte Wand mit Projektoren. Die ARD hat bereits mehrere Twitch-Streams und Formate, darunter TagesschauTogether.

Tagesschau-Berichterstattung über Friedensgespräche in Gaza und Bürgergeldreform

00:45:20

Susanne Daubner moderiert die Tagesschau um 20 Uhr und berichtet über die historische Chance auf eine Einigung zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Beide Seiten haben sich auf die erste Phase des US-Friedensplans verständigt, was große Hoffnungen auf ein Ende des Gaza-Krieges und die Freilassung der Geiseln weckt. Der Plan sieht eine Waffenruhe, die Freilassung aller Geiseln und den schrittweisen Rückzug israelischer Truppen vor, im Gegenzug für die Freilassung palästinensischer Häftlinge. Die Stimmung in Tel Aviv ist hoffnungsvoll, aber auch vorsichtig optimistisch. Weiterhin wird über die Einigung der Bundesregierung zur Sozialreform berichtet, bei der das Bürgergeld in eine Grundsicherung umgewandelt wird. Dies beinhaltet verschärfte Sanktionen und Leistungskürzungen bei Versäumnis von Terminen. Die Grünen und Jusos kritisieren die Reform als nicht rechtssicher, während die Arbeitsministerin die Verfassungskonformität betont. Zudem werden eine Aktivrente für länger arbeitende Rentner und zusätzliche Mittel für den Straßenbau beschlossen.

ARD-Brennpunkt: Durchbruch bei Gaza-Friedensverhandlungen

01:06:10

Um 22:30 Uhr wurde der ARD-Brennpunkt mit Susanne Glass ausgestrahlt, der sich dem Durchbruch bei den Friedensverhandlungen im Nahen Osten widmete. Nach zwei Jahren intensiver Kämpfe im Gazastreifen, die auf den Terrorüberfall der Hamas folgten, wurde eine Einigung auf einen Friedensplan erzielt. Diese Nachricht wurde von Palästinensern und Israelis gleichermaßen gefeiert, obwohl auch Skepsis bezüglich der Umsetzung und langfristigen Auswirkungen bestand. Die Sendungen im Anschluss verschoben sich um 15 Minuten, um diesem wichtigen Thema ausreichend Raum zu geben. Die Hoffnung auf ein Ende des Konflikts und eine Rückkehr zu einem normalen Leben stand im Vordergrund, auch wenn die Zerstörung im Gazastreifen immens ist und viele Herausforderungen für den Wiederaufbau bestehen.

Herausforderungen des Wiederaufbaus und politische Implikationen

01:07:05

Der Gazastreifen steht vor immensen Herausforderungen: Fast 80 Prozent der Gebäude sind zerstört, Blindgänger liegen unter den Trümmern, Wasser ist kontaminiert und der Boden durch Hamas-Tunnel instabil. Viele Gebiete gelten als unbewohnbar, und die Bewohner sind gespalten bezüglich ihrer Zukunft. Der Wiederaufbau erfordert mehr Ressourcen, als Gaza besitzt. Politisch ist vorgesehen, dass weder Hamas noch Israel im Gazastreifen eine Rolle spielen sollen, was jedoch auf Widerstand stößt. Israels Regierung unter Netanyahu zögert, den Rückzug umzusetzen, da Trumps Plan einen schrittweisen Abzug der israelischen Armee vorsieht, gefolgt von einer Übergangsregierung und langfristig der palästinensischen Autonomiebehörde. Die Israelis fordern, dass die künftige Regierung keine Gefahr darstellt und die Bevölkerung zu einem friedlichen Miteinander erzogen wird. Trotz der Feierlichkeiten bleibt die Zukunft ungewiss und schwierig.

Emotionen und Ungewissheiten bezüglich der Geiselfreilassung

01:09:19

Efrat Majikawa, Nichte des ehemaligen Hamas-Geisels Gadi Moses, äußerte große Erleichterung und Dankbarkeit über die Friedenseinigung. Sie betonte die Hoffnung, dass die Tragödie der Geiselnahme bald ein Ende findet und eine bessere Zukunft für alle in der Region beginnt. Die Sorge um den Zustand der verbleibenden 48 Geiseln, von denen 20 noch am Leben sein sollen, ist groß. Es wird befürchtet, dass eine plötzliche Überversorgung mit Nahrungsmitteln ihren geschwächten Stoffwechsel gefährden könnte. US-Präsident Trump kündigte an, dass die Geiseln Anfang nächster Woche freikommen könnten. Trotz des diplomatischen Erfolgs der Vermittler Ägypten und Katar bleiben viele Details der Verhandlungen ungeklärt, insbesondere die Entwaffnung der Hamas und die Finanzierung des Wiederaufbaus.

Trumps Rolle und die Zukunft des Friedensprozesses

01:13:34

Wolfgang Ischinger, Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz, betonte den entscheidenden Druck der arabischen Länder auf die Hamas als ausschlaggebend für die Einigung. Er sieht die Freilassung der Geiseln als ersten, historisch wichtigen Schritt. Trotzdem bleiben viele ungelöste Probleme bestehen, die den weiteren Prozess erschweren werden. US-Präsident Trump wird für seine Rolle als Vermittler anerkannt, da er in der Lage war, sowohl Israel als auch die arabischen Staaten zu beeinflussen. Sein 20-Punkte-Plan, der seinen Namen trägt, wird als bedeutender diplomatischer Erfolg gewertet, der Netanyahu unter Druck setzte. Trump strebt danach, als Friedenspräsident in die Geschichte einzugehen, und dieser Erfolg könnte sein bisher größter sein, auch wenn die langfristige Tragfähigkeit des Friedensplans noch ungewiss ist.

Deutsche Perspektive und die Rolle der USA im Nahostkonflikt

01:18:42

Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete den Tag als potenziell historisch und äußerte die Hoffnung auf eine Beruhigung der innenpolitischen Lage in Deutschland sowie ein Ende antisemitischer Zwischenfälle. Er kündigte an, dass Deutschland gemeinsam mit Ägypten eine Konferenz zum Wiederaufbau Gazas leiten werde und dafür bereits Rücklagen geschaffen wurden. Scholz betonte Israels Verantwortung für die Versorgung der Menschen im Gazastreifen und sprach sich für eine Zwei-Staaten-Lösung aus. Die USA, insbesondere unter Donald Trump, spielen eine entscheidende Rolle als Vermittler und Druckgeber auf beide Seiten. Ihre militärische und wirtschaftliche Unterstützung gibt ihnen die nötige Hebelwirkung. Die internationale Anerkennung Palästinas auf dem Papier wird von Palästinensern als unzureichend empfunden, solange die israelische Besatzung und der Siedlungsbau im Westjordanland andauern und die USA keine volle Anerkennung leisten.

Diskussion über den US-Friedensplan und die Situation vor Ort

01:23:52

Die Einigung zwischen Israel und der Hamas auf die erste Phase des US-Friedensplans wurde im Rahmen von 'Tagesschau Together' mit den Korrespondenten Christian Limpert in Tel Aviv und Gudrun Engel in Washington diskutiert. Christian Limpert berichtete vom 'Platz der Geiseln' in Tel Aviv, wo eine ungewohnt entspannte Stimmung herrschte, während ein Countdown die Tage seit Beginn der Geiselnahme zählte. Gudrun Engel erläuterte die 20 Punkte des Plans, die die Freilassung von Geiseln und palästinensischen Gefangenen, eine Waffenruhe, den Zugang zu Hilfslieferungen sowie die Entwaffnung und Entmilitarisierung der Hamas umfassen. Die Umsetzung der ersten Phase, insbesondere die 72-Stunden-Frist für die Geiselfreilassung, wurde als kritisch hervorgehoben. Die Menschen im Gazastreifen sehen die Einigung als Chance für ein Ende der israelischen Luftangriffe und die Wiederaufnahme humanitärer Hilfe, obwohl die langfristige Perspektive des Wiederaufbaus und die Frage nach einer stabilen Zukunft ungeklärt bleiben.

Trumps Motiv und die Entwaffnung der Hamas

01:31:05

Die Frage, ob Donald Trump sich als Friedensstifter in den Vordergrund drängt, um von innenpolitischen Ereignissen in den USA abzulenken, wurde diskutiert. Gudrun Engel sah Trumps Handeln eher als Wunsch nach einer großen Bühne und dem Ausüben von Druck auf alle Parteien, um einen Erfolg zu erzielen, anstatt als Ablenkungsmanöver. Die Entwaffnung der Hamas bleibt ein zentraler und ungelöster Punkt des Friedensplans. Christian Limpert erklärte, dass dies in Phase 2 geklärt werden muss und viele Details, wie der Zeitrahmen und die Kontrolle der Waffen, noch offen sind. Dies könnte die Waffenruhe gefährden. Der Wiederaufbau des zu 70-80 Prozent zerstörten Gazastreifens ist ebenfalls ungeklärt, insbesondere die Finanzierung. Trump äußerte, dass die arabischen Länder die Kosten tragen sollten, was jedoch noch zu klären ist.

Realismus und langfristige Perspektiven des Friedens

01:37:44

Die Frage, ob der Friedensplan den Krieg beenden wird, wurde mit Skepsis betrachtet. Gudrun Engel betonte, dass es in diesem Prozess bereits ähnliche Hoffnungsschimmer gab, die sich nicht als dauerhaft erwiesen haben, da zu viele Punkte ungeklärt bleiben. Christian Limpert hob hervor, dass das immense Leid auf beiden Seiten die Empathie zerstört und ein Miteinander erschwert hat. Die israelische Gesellschaft ist gespalten, und viele vertrauen den Palästinensern nach dem 7. Oktober nicht mehr, was Netanyahus ablehnende Haltung gegenüber einer palästinensischen Beteiligung unterstützt. Die internationale Anerkennung Palästinas auf dem Papier wird als unzureichend angesehen, solange die Besatzung und der Siedlungsbau im Westjordanland fortgesetzt werden. Die USA spielen weiterhin eine entscheidende Rolle als Vermittler, da sie den notwendigen Druck auf beide Seiten ausüben können. Die Möglichkeit, dass Journalisten wieder aus Gaza berichten können, ist derzeit nicht gegeben, und die langfristige Lösung des Nahostkonflikts bleibt eine offene und komplexe Frage.

Einblicke in den Arbeitsalltag bei Tagesschau24: Flexibilität und Vorbereitung

01:54:11

Der Arbeitsalltag bei Tagesschau24 zeichnet sich durch hohe Flexibilität und Spontaneität aus, was sich von der präzisen Planung der 20-Uhr-Tagesschau unterscheidet. Interviews können fünf bis acht Minuten dauern, und es ist möglich, kurzfristig auf Sendung zu gehen, ohne dass die Sendung perfekt geplant ist. Moderatoren müssen jederzeit auf alles gefasst sein, da sich die Nachrichtenlage schnell ändern kann. Obwohl jeder Tag anders ist, gibt es feste Abläufe wie die Vorbereitung zu Hause, das Einlesen in Themen und die Absprache mit der Redaktion. Da bis zu acht oder neun Interviews pro Tag zu verschiedenen Themen geführt werden, ist eine gründliche Vorbereitung unerlässlich. Auch der Gang in die Maske ist ein fester Bestandteil, nicht aus Eitelkeit, sondern um dem intensiven Studiolicht entgegenzuwirken, das sonst ein unnatürliches Aussehen verursachen würde. Die Moderationen werden von der Redaktion vorformuliert, aber die Moderatoren passen sie an und können eigene Impulse einbringen, um die Inhalte optimal zu präsentieren.

Neutralität und Ausbildung im Journalismus

01:56:50

Neutralität ist ein wesentlicher Bestandteil der Professionalität im Journalismus, auch wenn bestimmte Themen emotional berühren können. Besonders bei schlimmen Ereignissen wie dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine oder dem Überfall der Hamas ist es eine Herausforderung, sachlich zu bleiben und nicht in Tränen auszubrechen. Journalisten werden darauf trainiert, mit solchen Themen umzugehen. Es gibt viele Wege in den Journalismus und zur Moderation, oft auch für Quereinsteiger mit unterschiedlichen Studienhintergründen von Politik bis Medizin. Praktische Erfahrungen in Redaktionen sind entscheidend, um den Einstieg zu finden und sich über freie Mitarbeit zu etablieren. Eine redaktionelle Vorarbeit ist wichtig, um Nachrichtenwert zu erkennen, Quellen zu überprüfen und ein breites Allgemeinwissen aufzubauen. Später können Reportertätigkeiten und Live-Berichterstattung die Fähigkeiten für eine Moderationsrolle schärfen, wobei eine journalistische Ausbildung für alle Moderatoren und Sprecher obligatorisch ist, wie am Beispiel von Damla und Felix Hanin erläutert wird.

Nachrichtenquellen und Verifizierung bei der Tagesschau

02:02:03

Die Tagesschau bezieht ihre Nachrichten von verschiedenen Agenturen wie DPA, Reuters und AP, für deren Dienste Gebühren entrichtet werden. Diese Agenturen haben Reporter weltweit, die Informationen liefern, die vor der Weitergabe geprüft werden. Obwohl Fehler menschlich sind, ist die Fehlerquote dieser etablierten Agenturen sehr gering, was ein hohes Vertrauen in ihre Meldungen ermöglicht. Eine strenge Zwei-Quellen-Regel wird angewendet: Eine Nachricht wird erst gesendet, wenn sie von mindestens zwei unabhängigen Quellen oder vertrauenswürdigen Korrespondenten vor Ort bestätigt wurde. Dies stellt sicher, dass lieber zwei Minuten später als falsch berichtet wird. Bei spontanen Themen im Studio erhalten Moderatoren Informationen über ein Knopf im Ohr, das hygienisch personalisiert ist. Dies ermöglicht es, schnell auf neue Entwicklungen zu reagieren, wie zum Beispiel eine spontane Pressekonferenz des Kanzlers, und die Sendung entsprechend anzupassen.

Einigung bei Bürgergeld-Verschärfungen und die Rolle der SPD

02:11:21

Nach wochenlangen Verhandlungen haben sich Union und SPD auf Verschärfungen beim Bürgergeld geeinigt, die strengere Regeln für Bezieher mit sich bringen. Der wichtigste Punkt ist, dass Bürgergeldempfänger künftig ihre Termine wahrnehmen müssen; bei mehrfachem Versäumen kann das Bürgergeld gekürzt werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Wiedereinführung des sogenannten Vermittlungsvorrangs, der darauf abzielt, Arbeitsuchende schneller in den Arbeitsmarkt zu integrieren, anstatt auf langwierige Aus- oder Fortbildungen zu setzen. Die SPD, die ursprünglich einen Systemwechsel zum Bürgergeld vollzog, stimmt diesen Verschärfungen zu, da sie erkannt hat, dass die klassische Arbeiterschaft das Bürgergeld teilweise als bedingungsloses Grundeinkommen wahrnimmt, was zu einem Verlust von Wählern führte. Die Änderungen betreffen hauptsächlich sogenannte 'Totalverweigerer', eine kleine Gruppe, die Termine beim Jobcenter mehrfach versäumt. Die Einsparungen durch diese Maßnahmen sind jedoch gering und werden keine signifikanten Haushaltslöcher stopfen, was auf eine eher symbolische Signalwirkung hindeutet.

Verfassungskonformität und Auswirkungen der Bürgergeld-Änderungen

02:17:07

Die geplanten Kürzungen des Bürgergeldes bei mehrfachem Versäumen von Terminen müssen sich an den Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts von 2019 orientieren. Dieses Urteil besagt, dass eine komplette Streichung der Leistungen nicht zulässig ist, um extreme Armut oder Obdachlosigkeit zu verhindern. Die diskutierten 30 Prozent Kürzung liegen im Rahmen der verfassungsrechtlichen Vorgaben, auch wenn die Union ursprünglich eine hundertprozentige Streichung anstrebte. Es ist wahrscheinlich, dass härtere Regelungen vor dem Verfassungsgericht scheitern würden, wenn sie diese Grenzen überschreiten. Für Bürgergeldempfänger, die sich an die Regeln halten, wird sich finanziell voraussichtlich nichts ändern. Die Kürzungen sollen in erster Linie diejenigen betreffen, die wiederholt Termine verpassen oder zumutbare Arbeitsangebote ablehnen. Menschen, die aus gesundheitlichen oder psychischen Gründen nicht erwerbsfähig sind, fallen in andere Sozialgesetzbücher und sind von diesen spezifischen Änderungen nicht betroffen, was eine Differenzierung im Leistungssystem gewährleistet.

Politische Reaktionen und Zeitplan der Bürgergeld-Reformen

02:21:28

Die politischen Reaktionen auf die Bürgergeld-Reformen sind vielfältig. Die AfD kritisiert die Änderungen als 'Mogelpackung' oder 'Etikettenschwindel', die keine wirklichen Verbesserungen bringen. Linke und Grüne, insbesondere Katharina Dröge, sehen in den Verschärfungen eine 'soziale Kälte' und kritisieren die Einführung dieser Maßnahmen. Die Reformen sollen bald in Kraft treten, durchlaufen aber noch einen mehrstufigen Gesetzgebungsprozess. Nach der ersten Lesung im Parlament und der Debatte geht der Gesetzentwurf in den Fachausschuss, wo Experten und Sachverständige die Verfassungskonformität prüfen. Es sind noch Textänderungen möglich, bevor es zur zweiten und dritten Lesung kommt und das Gesetz schließlich im Bundesgesetzblatt ausgefertigt wird. Die Bundesagentur für Arbeit hat zwar viele offene Stellen, aber es bleibt fraglich, wie praxistauglich der Vermittlungsvorrang sein wird, da viele Jobs möglicherweise nicht attraktiv sind oder Menschen aus anderen Gründen nicht vermittelbar sind. Es wird erwartet, dass die Änderungen hauptsächlich eine kleine Gruppe von 'Totalverweigerern' betreffen werden.

Danksagungen, Community-Interaktion und zukünftige Streams

02:31:51

Die Moderatoren bedanken sich bei den Zuschauern und der Regie für die spannenden Einblicke und die Unterstützung. Es wird betont, dass die Energie der Korrespondenten und die Interaktion mit dem Chat das Format besonders machen. Es werden noch einige Kommentare aus dem Chat vorgelesen, darunter Grüße an Susanne Daubner und Fragen zur Arbeitsweise des Teams. Die Moderatoren stellen klar, dass das Tagesschau-Together-Studio nicht im Keller, sondern im Erdgeschoss liegt, direkt gegenüber dem Tagesschau-20-Uhr-Studio. Es gibt auch persönliche Anekdoten, wie Susanne Daubner Hanin einmal gepudert hat oder Urlaubstipps gab. Zum Abschluss wird auf den nächsten Stream hingewiesen: Hanin wird am folgenden Tag um 14 Uhr live von der Polaris-Messe in Hamburg beim Bingo Bingo dabei sein, um Zahlen für die Community zu erspielen und mit Cosplayern zu sprechen. Die Moderatoren freuen sich auf die nächste Woche und bedanken sich nochmals bei allen Zuschauern.