Politik & wir ! Jung und einsam: Checkt die Politik wie's uns geht?

Einsamkeit junger Menschen: Politik und persönliche Erfahrungen im Fokus

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- - 02:12:11 - 3.781 - Just Chatting

Experten und Betroffene diskutieren die Definition und persönlichen Erfahrungen mit Einsamkeit bei jungen Menschen. Es wird der Einfluss von Wohnort, gesellschaftlicher Wahrnehmung und sozioökonomischen Faktoren auf das Gefühl der Isolation beleuchtet. Die politische Verantwortung und fehlende Umsetzung von Strategien zur Bekämpfung von Einsamkeit stehen dabei im Mittelpunkt, mit Forderungen nach schnellerem Handeln und zielgruppengerechter Ansprache.

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Einsamkeit bei jungen Menschen: Definition und persönliche Erfahrungen

00:10:04

00:10:04 Dass ihr da seid. Wir sprechen heute über ein Gefühl, das vielleicht viele von euch kennen. Es geht um Einsamkeit. Ein Gefühl, das aufkommen kann, wenn ihr gerade in die Stadt gezogen seid und noch niemanden kennt. Es kann aber auch passieren, dass ihr in einer vollen WG-Küche sitzt und euch trotzdem irgendwie alleine fühlt oder nachdem ihr stundenlang auf TikTok gestrollt habt, irgendwie Lehrer seid.

00:10:27 Viele junge Menschen fühlen sich einsam und deswegen sprechen wir heute drüber. Was kann die Politik tun? Was hilft euch ganz persönlich? Denn Einsamkeit kann krasse Folgen haben für eure Gesundheit, für die Wirtschaft insgesamt, aber auch für die Gemeinschaft. Denn Menschen, die sich einsam fühlen, haben weniger Vertrauen in sich selbst, in andere und auch in die Demokratie.

00:10:49 Und wir diskutieren heute hier gemeinsam mit Lilia Usik ist da, CDU-Abgeordnete aus dem Berliner Abgeordnetenhaus, kommt quasi aus der Großstadt der Einsamkeit. Du bist in der Ukraine geboren, hast Deutsch-Englische Literatur studiert und bist jetzt jugendpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion in Berlin. Schön, dass du da bist. Vielen Dank für die Einladung. Und Elias Jessen ist da. Über mentale Gesundheit zu sprechen ist ja für viele nicht so einfach.

00:11:19 Und du machst es vor allem da, wo wir viel Zeit verbringen, im Internet natürlich. Und du promulierst gerade an der Charité Berlin zum Thema digitale Prävention.

00:11:29 Richtig. Gut, schön, dass du da bist. Hi Chat, auch schön, dass ihr da seid. Das ist wie immer eure Sendung. Also schreibt mir, kommentiert. Ich kann eure Fragen direkt ins Studio weitergeben. Schaltet euch gerne dazu, wenn ihr möchtet. Und wie immer ist unser tolles CM-Team für euch da. Also wenn ihr euch einsam fühlt, wenn ihr wissen wollt, wo ihr euch hinwenden könnt, dann findet ihr Adressen und Hilfsangebote im Chat. Bevor wir ins Politische...

00:11:56 würde ich euch einmal gerne ein bisschen besser kennenlernen. Elias, wann hast du dich denn das letzte Mal einsam gefühlt? Hast du dich überhaupt schon mal einsam gefühlt? Ich habe mich zuletzt einsam gefühlt, glaube ich, in Phasen, in denen ich mich ein bisschen unsicher gefühlt habe oder generell nicht so viele Ressourcen hatte. Ich kann mich zurückerinnern an meine letzte Trennung zum Beispiel.

00:12:17 mit mir so ein bisschen allein war und auch natürlich meine Person vermisst habe, die irgendwie sehr lange Zeit mit mir in der Beziehung war. Und ich glaube, das war so die letzte Phase, wo ich mich einsam gefühlt habe. Wie fühlt sich das an? Das ist nicht ganz so gut zu beantworten, weil es sehr individuell ist und ein subjektives Empfinden ist. Aber wenn ich jetzt allgemein irgendwie sagen würde, ist für mich Einsamkeit so die

00:12:46 Das Balance zwischen dem, was ich mir wünsche an qualitativen Beziehungen oder auch an quantitativen Beziehungen und dem, was ich aktuell empfinde oder wahrnehme. Das heißt, wenn ich mir eigentlich eine Beziehung oder eine Beziehungsperson wünsche und ich keine habe, kann das in mir Einsamkeit auslösen. Oder wenn ich das Gefühl habe, die sozialen Kontakte, die ich habe oder die ich im Alltag wahrnehme, sind nicht so...

00:13:10 erfüllen, wie ich mir das vorgestellt habe, ich fühle mich nicht mit gemeint in diesen Situationen, dann kann das auch Einsamkeit in mir auslösen. Aber das ist eine sehr gute Frage, weil sie auch die Forschung irgendwie immer umtreibt und man sich auch nicht ganz einig ist, wie man denn Einsamkeit auch erheben kann, weil es am Ende sehr subjektiv ist. Also jede Person, die einsam ist, hat auch ihr individuelles Empfinden von Einsamkeit und die ganz besonderen Herausforderungen im Alltag und das macht dann die Forschung sehr spannend.

00:13:38 Wie ist das bei dir und dem Gefühl? Wann kommt das bei dir auf? Ich habe so viele Menschen drumherum immer. Also das heißt, im politischen Alltag ist es eher zu viele Menschen. Und ich freue mich, wenn ich nach Hause komme und die Familie da habe. Aber ich glaube, ich hatte als Teenager in der neunten Klasse meine beste Freundin umgezogen. Und da ich für eine kurze Zeit alleine war, ich habe mich einsam gefühlt. Ich glaube, gerade bei jungen Leuten ist es so, dass du dann denkst, oh Gott, ich bin...

00:14:06 bei meinen Peers, bei meinen Gleichaltrigen. Ich will Anerkennung, ich will irgendwie Selbstverwirklichung. Und da war ich für kurze Zeit ganz alleine da und war sehr unsicher. Das war kein schönes Gefühl. Aber ich glaube, im Endeffekt ist es so.

00:14:20 Dass man da unterscheiden muss zwischen allein sein, also wenn man das auch also möchte. Also man kann ja durch den Wald spazieren gehen und Spaß daran haben. Und dann halt diese Einsamkeit, wo man denkt, etwas stimmt mit mir nicht. Und da kommt auch noch dieses Schamgefühl, wo ich denke, okay, also warum klappt es bei anderen besser als bei mir? Das ist bei vielen jungen Leuten gerade die wichtigste Frage. Und deswegen ist das Thema so ein bisschen tabuisiert.

00:14:44 Darüber wollen wir auch sprechen, wie einfach es ist eigentlich zuzugeben, dass man sich mal einsam gefühlt hat. Du bist 2011 nach Deutschland gekommen, für einige ist ja auch ein Umzug, eine neue Umgebung kann Auslöser sein für Einsamkeit. Wie war das damals bei dir? Also ich war Gott sei Dank mit meinem Mann zusammen und deswegen war das relativ entspannt. Aber wir waren dann in verschiedenen Städten, ich war in Tübingen, ich in Berlin und wir haben da so ein bisschen gependelt. Deswegen dann im Endeffekt war das nicht das Problem, aber das Problem war zum Beispiel mit Integration, so Humorgefühl, ja, also mit meiner Muttersprache.

00:15:14 war ich nicht Startup-mäßig unterwegs, also im Comedy Club, aber trotzdem, also das war schon lustig, was ich gesagt habe. Stimmt, man ist manchmal in der Fremdsprache nicht so kass, wie man gerne wäre. In Deutschland, also ich erzähle eine lustige Geschichte, ich lache alleine da. Also deswegen ist es ja halt dieses Einsamkeitsgefühl, wo ich mir gedacht habe, okay, ich passe irgendwie nicht so. Das Verbundenheitsgefühl. Ja, ja, ja.

00:15:38 Das zeigt ganz gut, wie viele verschiedene Facetten Einsamkeit haben kann. Vielen Dank schon mal für eure Offenheit. Ich schaue mal in den Chat, beziehungsweise würde ich gerne vom Chat wissen, wie ist das bei euch? Fühlt ihr euch einsam manchmal oder regelmäßig? Dann schreibt mir eine Eins in den Chat und eine Zwei, wenn ihr sagt, das ist eigentlich gar kein Problem für mich. Mich interessieren auch eure persönlichen Geschichten, also in welchen Momenten fühlt ihr euch einsam? Was hilft dagegen? Was wünscht ihr euch konkret?

00:16:06 Genau, also jetzt eine Eins für, ja, ich fühle mich einsam und eine Zwei für, nee, eigentlich gar kein Problem für mich. Und ich schaue mal, was es für Kommentare schon gibt. Also, hier sagt jemand, schönen guten Abend, Thema passt perfekt, bin auch jung und einsam. Dann, hi, schön, dass du dabei bist. Wenn du magst, ja, schalte dich doch gerne dazu, erzähl uns.

Einfluss des Wohnorts und gesellschaftliche Wahrnehmung von Einsamkeit

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00:16:32 wie es dir geht, was du dir wünschen würdest, was dir vielleicht auch hilft gegen das Gefühl. Gemeinsam einsam sind wir heute. Gemeinsam einsam, genau. Sehr gut. Hier sagt Periorki, super Thema, ich fühle mich auch total einsam, kann kaum Kontakte knüpfen und hier in Dresden in der Region ist es sowieso schwierig, weil hier offenbar deutlich weniger los ist. Was würdest du sagen, welchen Einfluss hat der Wohnort auf das Gefühl von Einsamkeit? Großen.

00:17:02 Man findet das so ein bisschen paradox, weil Großstädte dafür prädestiniert sind, einsame Menschen zu erzeugen. Und man würde denken so, warum? Weil da gibt es ja sehr, sehr viele Menschen. Und das hat häufig damit zu tun, dass diese Anonymität, die Großstädte mit sich bringen, auch dazu führen, dass man sehr schnell untergehen kann in der Masse. Also viele sind mit sich selbst irgendwie beschäftigt. Berlin ist auch so ein...

00:17:23 Klischee in Deutschland muss man auch dazu sagen, dass Menschen nach Berlin ziehen und große Erwartungen daran haben, auch hier irgendwie Fuß zu fassen oder ein soziales Netzwerk aufzubauen oder ins Studium, Arbeit, Ausbildung zu gehen und dann feststellen, hm.

00:17:37 Das ist gar nicht so einfach, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich dachte, ich kriege irgendwie eine schöne WG oder eine Wohnung und dann bin ich irgendwie ein halbes Jahr mit der Wohnungssuche beschäftigt oder muss von Wohnung zu Wohnung ziehen oder die Menschen in meinem Studiengang sind irgendwie auch mit sich beschäftigt oder haben schon Freundeskreise. Wenn ich zu meinem Kommilitonen oder so fahren möchte, brauche ich eine Dreiviertelstunde. Das sind so Sachen, die schnell auch Einsamkeit erzeugen. Und das Problem auch bei Großstädten.

00:18:06 Oder auch Städten im Allgemeinen ist manchmal paradoxerweise auch die Teilhabe, wenn es darum geht, Dinge zu unternehmen. Also man würde meinen, das ist in so abgelegenen Dörfern eher der Fall, dass man das Gefühl hat, mir passiert nichts und ich habe auch keinen Anschluss und es funktioniert nicht so richtig. Aber auch in Großstädten ist es immer häufiger der Fall, dass auch junge Menschen das Gefühl haben, gar nicht mehr ohne viel Geld ausgeben zu müssen, beispielsweise an irgendwelchen sozialen Events teilnehmen können. Und auch so der öffentliche Raum.

00:18:34 manchmal nicht so dazu einlädt, auch mit Menschen Zeit zu verbringen. Interessanter Punkt, dass Stadtplanung ja auch einen großen Effekt darauf haben kann.

00:18:43 Wo trifft man sich eigentlich? Wollen wir auch noch mal darüber sprechen, wie sieht es aus bei Jugendclubs und so weiter. Das ist alles auch eine Finanzierungsfrage und sehr kompliziert in Berlin, wie wir wissen. Darüber sprechen wir später auch noch. Hier noch einmal ein Kommentar von Evo Lea. Alleinsein und Einsamkeit sind eben zwei verschiedene Dinge. Man kann sich auch unter Menschen einsam fühlen, aber wie in dem Beispiel allein.

00:19:04 Im Wald nicht. Genau, haben wir auch drüber gesprochen. Ich bin zum Beispiel sehr gerne allein auch. Ich mache auch allein Urlaub, weil ich das irgendwie ganz entspannt finde. Genau, hier ist eine Frage. Ah doch, hier geht es um den Wohnort nochmal. Sayplay TV sagt, nicht nur der Wohnort, auch Wohnortwechsel. Viele Umzüge sorgen dafür, dass man Kontakte verliert nach einer Zeit und immer neue Beziehungen aufbauen muss. Je älter man ist, umso schwieriger.

00:19:33 wirkt es. Ist das so?

00:19:36 Ich kann das ehrlich gesagt bestätigen. Ich habe das sehr häufig gesehen, dass wir als Jugendliche zum Beispiel sehr einfach die Freundschaften geknüpft haben, zum Beispiel auch Kinder und Jugendliche. Und dann im Laufe der Zeit, auch nach der Uni vor allem, ja, an der Uni ist man zum Beispiel sehr, sehr viel zusammen unterwegs. Und dann nach gewisser Zeit geht man zur Arbeit, gründet Familie und dann sind diese so Connections loose sozusagen.

00:20:05 jetzt gerade in der Lebensphase sind, wo man sich auch identifizieren kann. Und also so das Thema Kinderlose, nicht Kinderlose, welche Themen, ob man Immobile gekauft hat, ob man Stadt, Land jetzt auch wohnt. Und dann halt sieht man, dass im Endeffekt nur Paar bleiben von diesen vielen, vielen, die dann den Weg begleitet haben. Und dann im Endeffekt, also ich kann das vom Wahlkreis sehr häufig sehen, die Älteren, die sind komplett alleine. Ich hatte eine ältere Dame, die mir das Foto gezeigt hat.

00:20:35 und hat gesagt, es sind ja viele Menschen, waren meine Freunde, sind aber alle schon mittlerweile leider verstorben, war komplett einsam. Die Älteren sind oft im Blick auch von der Politik, wenn es um das Thema Einsamkeit geht. Wir wollen heute ja gezielt den Blick auf die Jüngeren werfen. Ich würde ihm auch widersprechen, also nicht ganz widersprechen, aber...

00:20:57 Das Bild, was so gezeichnet wird, ist auch eins, was man sehr gut nachvollziehen kann. Und das ist auch das, was historisch immer auch der Fall war. Also diese auch mittelälteren Menschen, die für den Job umziehen und dann auch Anschluss verlieren, weil sie auch insgesamt in der Menge weniger Sozialkontakte haben. Aber das, was man jetzt in der Forschung auch gesehen hat, das ist gar nicht darauf ankommt, wie viele Sozialkontakte man hat, sondern dieses Empfinden von Einsamkeit, vor allen Dingen bei jungen Menschen, ausgeprägt ist, obwohl sie viel in Kontakt sind mit anderen Peers.

00:21:25 Und dann kommt so dieser springende Punkt sehr deutlich raus, dass es nicht darum geht, wie viele Sozialkontakte man hat, sondern was auch die Erwartung an diese Kontakte ist. Das heißt, wenn ich mit jungen Jahren nach meiner Schule irgendwie in eine Großstadt ziehe, um dort zu studieren, gehe ich nicht mit dem Mindset dahin zu sagen, okay, ich habe schon meinen festen Freundeskreis und ich brauche jetzt noch ein, zwei Sozialkontakte und ich habe sowieso meine Familie und dann kann ich mich dort sozialisieren.

00:21:51 sondern ich gehe mit Erwartung auch in eine Großstadt, ein großes Netzwerk an Freundinnen aufzubauen, diese Zeit mitzunehmen, studieren zu können, diese Freiheit zu haben, mich selbst zu verwirklichen, mich selbst zu finden. Und wenn das dann auf eine Realität trifft, die überhaupt nicht so aussieht, dann erzeugt das ganz viel...

00:22:09 Druck und Schmerz und Einsamkeit. Und das ist das, was man jetzt auch in den Studien sieht, dass es nämlich eher die jüngeren Menschen sind, die dann tatsächlich auch diese Einsamkeit empfinden. Ja, wir gucken uns gleich an, wie das in Zahlen aussieht. Vorher, Chat, wenn ihr hier mitdiskutieren möchtet, dann könnt ihr euch dazu schalten. Also ich lese eure Fragen, aber ihr könnt auch quasi per Video mitdiskutieren. Und wie das geht, das erklärt euch meine Kollegin Mona ganz schnell.

00:22:36 Hallo, ich sitze hier heute auf dem Platz, wo ich euch empfange, wenn ihr Lust habt mitzureden. Und ich sage, wie es ist, letztes Mal beim letzten Stream war es hier etwas einsam. Wir würden uns total freuen, wenn ihr auf den kleinen Anklingel-Button klickt, der da ist.

00:22:52 Da muss man sich ein bisschen durchklicken. Es ist ein bisschen tricky. Ihr braucht eine Kamera, ihr braucht ein Mikrofon und ich muss mit euch Flüsternachrichten schreiben können. Wenn ihr nicht wisst, wie man die unter den Privatsphäre-Einstellungen einstellt, dann schreibt einfach dem Account ARD Stream Together eine Nachricht. Ich gehe auch gleich nochmal in den Chat, dann findet ihr den Account hoffentlich schnell. Ich habe schon im Chat ganz viel mitgelesen. Da waren ja ein paar Leute, die...

00:23:16 persönliche Erfahrungen geteilt haben, davon wollen wir total gerne hören. Aber wenn euch das vielleicht auch unangenehm ist, weil es mag ja auch nicht jeder verständlicherweise über Erfahrungen mit Einsamkeit sprechen, falls ihr Wünsche habt an die Politik, wir haben hier eine Politikerin, also wenn ihr da Fragen oder Wünsche habt, ist das hier der Raum, wo ihr die loswerden könnt. Oder falls ihr Ideen habt, falls ihr Tipps habt für andere, was man machen kann gegen Einsamkeit, dann ist das hier alles sehr willkommen. Ihr müsst keine Expertinnen oder Experten sein.

00:23:44 Genau, deshalb einmal auf den Anklingel-Button klicken und dann kommt ihr bei mir raus. Wir müssen kurz chatten und dann freue ich mich total, von euch heute im Stream zu hören.

00:23:55 Danke, Mona. Wir waren stehen geblieben bei den Zahlen bzw. bei den jungen Leuten, wie viele betrifft das eigentlich. Und da haben wir hier etwas Kleines vorbereitet. Hier sehen wir, dass Menschen zwischen 16 und 30 sich 10 Prozent stark einsam fühlen, also dauerhaft.

00:24:17 Und insgesamt sind es 46 Prozent dieser Altersgruppe, die sich einsam fühlt. Das ist ganz schön viel. Überrascht dich das?

Politische Verantwortung und fehlende Umsetzung bei der Bekämpfung von Einsamkeit

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00:24:26 Ich würde schon sagen, dass nach Corona-Zeiten mich nicht mehr überrascht. Aber wir sehen, dass nach Corona-Zeiten dieses Niveau nicht unbedingt gesunken ist bei jungen Leuten. Also dass da ganz stark angefangen hat oder zumindest das Fokus ist jetzt mehr auf dem Thema, dass wir das Problem identifiziert haben, zumindest im politischen Bereich. Also vielleicht in der Gesellschaft war das anders. Aber dass die jungen Leute uns gesagt haben, okay, wir fühlen uns einsam. Zuvor war das nie Thema, ehrlich gesagt.

00:24:56 Also eher Richtung mentale Gesundheit. Aber dass man gesagt hat, ich bin einsam, habe ich bis jetzt selten vernehmen können. Würdest du damit gehen? Ist das Thema angekommen in der Politik? Nein, das ist leider nicht der Fall. Wir haben jetzt erst vor kurzem die Pressemitteilung oder auch das Statement von Quentin.

00:25:20 Gärtner heißt der, glaube ich, der politische Sprecher, der vom Bundesschülerinnenrat gehört und auch die Studie dahinter, dass sogar von der Schülerinnenschaft sehr stark gefordert wird, dass dieses Thema endlich auch in der Politik irgendwie ankommt und verbindlich umgesetzt wird. Und auch dieses ganze Thema von Einsamkeit und dass das gerade irgendwie eine Rolle spielt, überrascht in keinster Weise, weil man in dieser Vehemenz, wie man in der Corona-Pandemie

00:25:46 Maßnahmen umgesetzt hat, um eine ältere Gesellschaft zu schützen und auch wusste zu dem damaligen Zeitpunkt, dass das ein Kredit auf Zeit ist bei den jungen Menschen, diese Vehemenz heutzutage irgendwie vermissen lässt, wenn es darum geht, die Kinder und Jugendlichen zu schützen und auch junge Menschen zurückzuzahlen, was sie damals geleistet haben. Mir fehlt das tatsächlich in der Gesellschaft sehr, sehr stark, dass man

00:26:10 den Blick auf eine junge Generation verloren hat. Und das ist jetzt nicht nur meine Meinung, sondern das sagen alle, also das frage ich mich auch immer, alle führenden Gremien, alle führenden Studien, das ist jetzt auch eine Studie gewesen, die als Beispiel irgendwie erhält. Aber wir haben jetzt keinen Mangel an groß angelegten Studien zum Thema mentale Gesundheit, Einsamkeit oder jungen Menschen. Also wir haben keinen...

00:26:33 Erkenntnis ist kein Erkenntnisproblem, sondern gerade haben wir ein sehr starkes Umsetzungsproblem, was junge Menschen und deren mentale Gesundheit betrifft. Und ich frage mich, wie lange man das jetzt noch...

00:26:45 Trotzdem, dass das Thema da politisch angekommen ist, weil allein mit dieser Strategie gegen Einsamkeit ist nicht bei jedem Thema so zumindest. Ich habe mir das auch angeschaut, dass es auch mit Maßnahmen, mit Zielen und so weiter verbunden ist und dann halt auch Maßnahmen, Empfehlungen auch von Bund bis zur Kommune, zur Gemeinde.

00:27:05 Das ist nicht bei jedem Thema so. Deswegen ist es schon deutlich mehr als bei manchen Themen der Fall ist. Mehr als nichts. Genau, es ist identifiziert als Problem, aber wenn man sich dieses Strategiepapier anschaut, dann ist das eigentlich nicht mehr als eine Zusammenfassung von Projekten, die es eh schon gibt. Es gibt weder mehr Geld noch irgendwie eine Verpflichtung. Also in anderen Ländern sind Kommunen verpflichtet, tatsächlich was gegen die Einsamkeit zu tun. Da sind wir noch sehr, sehr weit weg von in Deutschland.

00:27:32 Na, würde ich nicht sagen. Also bei vielen Maßnahmen, die jetzt durchgeführt werden, ich habe gesagt,

00:27:37 Okay, die Strategie ist da, 2023 hat die neue Koalition das jetzt wiederholt, fortgesetzt und so weiter. Ich habe gesehen, die haben dieses Barometer auch, also die Studie, die dann auch so quasi prüft, welchen Zustand wir haben. Und die Maßnahmen, die umgesetzt werden, habe ich bei unserer Bezirksstadträtin gefragt, also gerade auf bezirklicher Ebene. Ich habe gesehen, okay, es gibt ja diese Woche gegen Einsamkeit und so weiter, so viele Maßnahmen. Aber man muss ja sagen...

00:28:02 Fast nie mit dem Fokus auf junge Leute, sondern Gesamtgesellschaft dann im Endeffekt. Hier kommt eine Frage aus dem Chat. Ich verstehe in dem Zusammenhang noch nicht, warum ich da mit Menschen aus der Politik drüber sprechen sollte. Also beim Thema Einsamkeit. Kannst du das beantworten? Ist das eine politische Frage? Muss die Politik da was tun oder ist es eher eine Frage von, da ist jeder persönlich für zuständig? Ich finde, das ist der schwierigste Punkt bei der ganzen Debatte tatsächlich.

00:28:29 Wenn wir über Depressionen sprechen, sprechen wir zum Beispiel über klinische Störungen. Und dann kann man ganz klar sagen, wir haben so und so viele depressive Menschen in Deutschland. Das ist unser Versorgungssystem. Wir sind verpflichtet, den Menschen ein Angebot zu schaffen, weil es eine klinische Störung ist. Beim Thema Einsamkeit greift das nicht, weil Einsamkeit ist keine klinische Störung. Das heißt, auch der Schluss, der herausgezogen wird, ist nicht, wir brauchen mehr Therapieplätze oder auch ein klares Versorgungsnetz oder auch Maßnahmen, die da ansetzen, sondern es wird häufig kommuniziert, dass das ein Problem ist.

00:28:57 Aber es wird häufig individualisiert. Das heißt, man sagt, Einsamkeit ist ein subjektives, individuelles Problem und wir müssen den Menschen nur erklären, wie das funktioniert. Oder sie zusammenbringen und dann sind sie weniger einsam. Aber Einsamkeit ist ein sehr...

00:29:11 sozialpolitisches Thema. Also wenn wir später vielleicht noch eine Studie, die aktuelle von der Bertelsmann, uns anschauen, sieht man ganz genau, dass die Menschen, die am einsamsten sind in unserer Gesellschaft, auch sozial benachteiligt sind. Das fängt beim Gehalt an, das geht über Migrationshintergrund, über soziale Teilhabe. Das sind alles die Bereiche, die sozialpolitisch eine große Rolle spielen, logischerweise. Und deswegen ist es ein gesellschaftliches Problem, was man auch nur gesellschaftlich, politisch lösen kann.

00:29:39 Der Bertmann schreibt dazu, im Mangel an Geld liegt vermutlich ein schwerwiegender Ursachenfaktor, aber zugleich darf man seine Hoffnung auf Veränderung wohl nicht in die Politik setzen. Was entgegen Sie dem?

00:29:50 Na gut, also wir sind ja natürlich als Politiker mit dem Haushalt beschäftigt. Das heißt also, wenn wir dann auch über Projekte oder Träger reden, die sich mit einem oder anderen Thema befassen, dann ist auch das Thema Priorisierung. Was für Thema wird jetzt auch gefördert, was für Träger wird gefördert und so weiter. Und die Verwaltung schlägt was vor, so Haushaltsentwurf. Und wir haben dann aber auch als Kontrollgremium die Möglichkeit, auch die Prioritäten zu setzen.

00:30:19 immer wieder sagen, bitte nehmen Sie das Thema mentale Gesundheit zum Beispiel mit auf die Tagesordnung, bitte enttabuisieren Sie das Thema, beschäftigen Sie sich damit, also finanzieren Sie das besser, dann ist es bei mir angekommen. Ich muss natürlich auch die anderen überzeugen von dem Thema. Es ist ja sehr häufig Debatte innerhalb der Fraktion oder innerhalb vom Parlament, was wichtig ist und was nicht. Und dafür braucht man Politik, weil wenn es bei uns als Politiker ankommt, kommt es auch auf die politische Tagesordnung und hat die Konsequenz, dass man...

00:30:49 diese Projekte zum Beispiel finanziert? Ich habe da direkt eine Frage zu. Weil ich höre das sehr, sehr häufig und ich habe das Gefühl, auch in den letzten Zeiten habe ich immer wieder dieses Argument gehört, wir sind offen, wir sind da, die jungen Menschen müssen auf uns zukommen und dann hören wir sie. Und ich habe das Gefühl, das ist Teil des Problems, weil du hast als PolitikerInnen, als gewähltes Gremium die Verantwortung für alle Gesellschaftsschichten und alle auch

00:31:17 Altersspannend irgendwie da zu sein. Und ich finde, insbesondere junge Menschen oder auch Kinder haben aktuell keine Stimme. Die haben keine Lobby. Also Aladin Elmar Falani hat da ein großes Buch auch darüber geschrieben, das ist Kinder Minderheiten ohne Schutz. Da geht es vor allen Dingen darum, dass sowohl Kinder als auch Eltern eigentlich in der Minderheit in unserer Gesellschaft sind. Und immer wieder aber von denen gefordert wird, dass sie laut sind, dass sie ihre Themen irgendwie platzieren. Und ich kann, glaube ich...

00:31:46 Also wie viel muss eine junge Generation denn kommunizieren, dass sie quasi ernst genommen wird oder wie viel muss sie in Vorleistung treten, damit die politischen Themen auch umgesetzt werden. Also ich sehe eher die Politik auch in der Pflicht, sich diese Stimmen aktiv auch einzuholen, dass man quasi Gremium aufsetzt, Verbindlichkeiten auch schafft und auch junge Menschen mit in diese politischen Prozesse verbindlich einspannt. Wir haben jetzt zum Beispiel von Quentin gesprochen, der...

00:32:12 mit ein großes Sprachrohr bei diesem Thema ist. Und das zeigt ja, dass die SchülerInnschaft sich organisieren muss mit großen Stiftungen, mit großen Krankenkassen, mit der Wirtschaft, um ein großes Statement abzugeben und das dann quasi in einem Zehn-Punkte-Plan der Politik vorzulegen. Und wenn das der Standard ist, damit Politik für Kinder und Jugendliche und junge Menschen gemacht wird, dann haben wir, glaube ich, ein gesellschaftliches Problem.

00:32:35 Vielleicht ist es damit verbunden, dass ich fachpolitische Sprecherin bin für Jugend. Ja, ich beschäftige mich tagtäglich mit dem Thema und habe nicht diesen Eindruck, dass die Jugend mich noch überzeugen muss. Aber klar, ich muss dann die anderen Kolleginnen und Kollegen überzeugen, damit wir jetzt, also wir machen tatsächlich die Politik für die gesamte Gesellschaft. Und das heißt also, ich mit meinen Themen, Kinder und Jugendlichen und Familien, dann auch die anderen überzeugen muss, wir setzen Prio auf den Bereich.

00:33:02 Da kommen wir auch nochmal konkret dazu. Später einen ganz interessanten Kommentar von Veganer Jesus möchte ich noch vorlesen. Da geht es auch wieder um das Finanzielle, um das Geld. Wie soll ich im Bürgergeld bzw. der Grundsicherung etwas gegen meine Einsamkeit machen? Ich kann mir nicht mal leisten, in der Bar was trinken zu gehen oder eine Veranstaltung mit Eintritt zu bezahlen. Also wie sehr hängt das eigentlich zusammen und wie sehr müsste man nicht eigentlich auch Armut bekämpfen, wenn man Einsamkeit bekämpfen möchte? Ja, das ist ja tatsächlich so mit Armut und mit...

00:33:28 häufig mit Migrationshintergrund verbunden, mit anderen Faktoren. Das heißt, Einsamkeit ist in der Regel nicht alleine da, sondern wir haben dann auch schon ziemlich viele Faktoren. Und wenn die Person dann tatsächlich das auch zugibt, ja, ich bin einsam, ich brauche Hilfe. Aber was raten Sie jetzt dieser Person? Ich würde an der Stelle, also das war eine subjektive persönliche Wahrnehmung, es gibt normalerweise immer Angebote in Kitzen. Das heißt, Stadtteilkoordinationen, es gibt Bibliotheken, es gibt Clubs, es gibt Tischspiele.

00:33:57 Brettspiele, Abende und so weiter und so fort. Das heißt also, sich informieren, nach draußen gehen und prüfen, was eigentlich für Angebote da sind. Das heißt, Sie würden sagen, es gibt eigentlich genug kostenlose Angebote? Es gibt so viel. Also meine Wahrnehmung ist es eher so, dass viele junge Leute sagen, ich finde das nicht cool oder ich will nicht dahin. Aber das ist nicht so, dass diese Angebote nicht da sind. Es gibt ja schon extrem viel, was wir haben. Jetzt wissen wir auch, dass man als junger Mensch...

00:34:22 auch gerne da sein möchte, wo es cool ist und wo jetzt nicht unbedingt zum Seniorentreff gehen möchte. Seniorentreff nicht, aber so Jugendfreizeiteinrichtungen und so weiter, die kochen zusammen, die machen viele Dinge zusammen, man muss es auch, also man muss sich zutrauen und das ausprobieren.

Persönliche Bewältigungsstrategien und die Rolle von Kunst und Öffentlichkeit

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00:34:40 Ich würde gerne Marie in die Runde holen, Marie Kummer, die ganz konkret erzählen kann, wie sie das erlebt, das Thema Einsamkeit und was sie dagegen tut und warum sie entschieden hat, darüber zu sprechen. Marie, bist du da? Hörst du uns? Hi. Hi, wir sehen dich, aber wir hören dich noch nicht. Könntest du dich einmal entmuten, bitte? Der Klassiker im Internet. Da habe ich gerade was gehört.

00:35:10 Oder? Hallo? Nee, doch nicht. Hallo? Oh, jetzt. Jetzt. Ja, perfekt. Schön, dass du da bist, Marie. Hallo. Ich habe ein kleines Video von deinem Insta und das würde ich einfach einspielen, um dich ein bisschen besser vorzustellen, damit wir sehen können, was du so für Content machst.

00:35:31 Okay, das gucken wir uns schnell gemeinsam an. Ich bin Marie und fühle mich oft einsam, vor allem an Sonntagen. Also wenn du möchtest, sind wir heute mal gemeinsam einsam und ich nehme dich mit auf meinen stupid little walk for my stupid mental health. Ich dachte mir, ich gehe mal auf einen Berg, weil Berge sind praktisch, da kann man runterschauen und dann sehen die Probleme ein bisschen kleiner aus. Ich habe mich mit meiner Einsamkeit auf eine Bank gesetzt, ein bisschen die Hüfte geschwungen und in der Sonne gebrutzelt.

00:35:59 Dann habe ich geschaukelt, weil, sind wir mal ehrlich, man schaukelt zu wenig. Da habe ich mich auf eine Raupe gesetzt, weil vielleicht hilft das. Hier hast du noch einen virtuellen Knutscher und eine Knuddelung, falls du die gerade brauchst. Denk dran, du bist nicht allein. Lass uns gemeinsam einsam sein.

00:36:18 In deiner Insta-Bio steht, manchmal ist mein Name Programm, aber nicht immer. Wann hast du dich entschieden, mit deinem Kummer in die Öffentlichkeit zu gehen? Ich glaube, das hat angefangen, als ich mit Poetry Slams angefangen habe, also ungefähr vor zwei Jahren, würde ich sagen. Und da habe ich eben auch damit angefangen, über relativ persönliche Themen zu sprechen, die mich beschäftigen, einfach so ein bisschen als kreatives Ventil.

00:36:45 Deswegen, da war ich das quasi schon gewohnt, über relativ intime Themen in der Öffentlichkeit zu sprechen. Mein erster Text über Einsamkeit, den habe ich auch, also ich habe angefangen über das Thema Einsamkeit in der Öffentlichkeit zu sprechen, auf einer Slam-Bühne quasi. Und danach kam quasi dann diese Kleinen-Star-Geschichte. Verstehe. Wann hast du gemerkt, dass das jetzt Einsamkeit ist und es ist mehr als Alleinsein? Erinnerst du dich dran oder wie fing das bei dir an?

00:37:16 Also ich habe schon mehrere Arten von Einsamkeit erlebt, würde ich sagen. Das erste Mal, dass ich mit dem Thema in Berührung gekommen bin, war ganz klassisch zu Corona-Zeiten. Da war es eine Einsamkeit, die hat sich eher auf platonische Beziehungen beschränkt, also dass mir quasi platonische Beziehungen gefehlt haben. Und dann die zweite Art von Einsamkeit hat dann so vor einem Jahr eingesetzt. Die hat sich dann eher auf so romantische Beziehungen fokussiert, also dass ich einfach...

00:37:45 mich sehr nach einem Partner, einer Partnerin gesehnt habe und ja, romantischer Nähe. Und hat es was verändert damit, quasi öffentlich zu sprechen, darüber öffentlich zu sprechen?

00:37:59 Ja, es hat mir persönlich sehr gut getan, weil es mir, glaube ich, generell einfach gut tut, so persönliche Themen, die mich belasten, in Kunst umzuwandeln, in irgendwas Kreatives. Das war einfach so ein bisschen mein Coping-Mechanismus, meine Art von Therapie. Genau, deswegen hat es einfach für mich erleichtert, irgendwie das zu akzeptieren, dieses Gefühl, dass das da ist und zu sehen, okay, ich bin nicht alleine damit, anderen Leuten geht das auch so. Das war schon mal die halbe Miete.

00:38:28 Ja, das wollte ich als nächstes fragen. Wie waren denn die Reaktionen? Was schreiben die Leute? Ich habe positive Reaktionen bekommen. Es haben mir ganz viele Leute gesagt, dass es eine sehr süße Idee ist, so eine kleine Reihe daraus zu machen, so eine Videoreihe. Je mehr man mit dem Thema an die Öffentlichkeit geht, desto mehr kriegt man dann auch zu hören, mir geht es genauso. Viele Leute haben sich bei mir bedankt, dass ich das thematisiere, dass ich den Mut habe, das zu teilen.

00:38:58 Warum fällt es so schwer, über Einsamkeit zu sprechen? Oder warum fällt es vielen schwer, über Einsamkeit zu sprechen, Alias? Sehr stigmatisiert. Wenn man jetzt objektiv vorausschaut, wäre es schon gerne einsam oder wer gesteht sich das ein? Das ist ja auch etwas, was uns Menschen als soziale Wesen irgendwie ausmacht, das ist soziale Zugehörigkeit. Und das ist biologisch auch ganz spannend, das unterscheidet die Menschen von allen anderen Lebewesen.

00:39:26 ist die Fähigkeit, sich zu schämen. Interessant, ja. Und so eine soziale Scham davor auch, quasi sowas mitzuteilen, zu sagen, ich finde hier den Anschluss nicht, ich fühle mich nicht als Teil der Gemeinschaft oder ich habe irgendwie nicht diese bedeutsamen Beziehungen, die ich mir eigentlich vom Leben wünsche, ist ein sehr, sehr schweres Eingeständnis auch. Deswegen kann ich das gut nachvollziehen und finde es auch deswegen sehr mutig, dass du da so drüber gesprochen hast und das irgendwie in Kunst packst. Jetzt brauchst du auf jeden Fall mehr.

00:39:55 Und auch der Slogan gemeinsam einsam kann auch wahrscheinlich gut dazu beitragen, dass viele Menschen auch sich darin wiederfinden und das Gefühl haben, ich bin eben nicht allein mit diesem Thema und ich bin nicht irgendwie komisch oder muss mich auch selber dadurch irgendwie abwerten, sondern ich bin einer von vielen und wir können da gemeinsam irgendwie gucken, wie wir es...

00:40:15 besser machen. Ja, also im Chat fliegen die auf jeden Fall die Herzen zu. Hier sagt einer gemeinsam einsam, unseren Herzchen. Und Christoph schreibt mehr schaukeln, da gehe ich mit.

00:40:28 Na, den wollte ich abspielen. Zweinsamkeit, ein deutsches Wort für Einsamkeit in einer Beziehung. Okay, da hat jemand einen pessimistischen Blick auf die Liebe, aber man kann ja auch einsam sein in einer Beziehung. Das ist nicht unbedingt die Lösung. Was hilft dir denn konkret? Also du hast schon gesagt, das ist irgendwie Kunst umzuwandeln. Dann haben wir gesehen, du gehst laufen, also spazieren, schaukeln. Was sind denn so deine persönlichen Tipps oder wie gehst du mit dem Gefühl um, Marie?

00:40:57 Es klingt vielleicht ein bisschen kontraintuitiv, aber mir hilft es tatsächlich, Dinge allein zu tun, um so ein bisschen, ich würde sagen, die Einsamkeit zu reclaimen. Es ist für mich immer ein sehr empowerndes, bestärkendes Gefühl, Dinge alleine zu machen, sei es jetzt alleine ins Kino gehen, alleine feiern gehen, alleine ins Restaurant gehen, alleine verreisen, weil mir das zeigt, okay, ich...

00:41:23 Ich brauche theoretisch niemanden. Natürlich hätte ich gerne jemanden, mit dem ich das zusammen machen könnte, eine Partner, Partnerin. Aber zu dem Zeitpunkt war das einfach nicht der Fall. Und deswegen habe ich einfach angefangen, all diese Dinge allein zu machen. Ja, du bist jetzt in Paris. Habe ich das richtig gesehen auf deinem Instagram Account? Ja, genau. Okay, für ein Auslandssemester. Und wie ist das da? Wie war der Umzug? Genau, Erasmus mache ich.

00:41:50 Es ist alles glatt gelaufen. Ich bin so ein kleines Angsthärschen. Es war alles sehr aufregend für mich, aber mittlerweile bin ich ganz gut hier angekommen. Okay, cool. Wir schauen nochmal, was der Chat sagt. Hier ist eine Frage von Olli Horos. Was beginnt denn Einsamkeit? Du hast gerade ein paar Situationen beschrieben. Vielleicht kannst du nochmal, erinnerst du dich dran, wie das so anfängt oder wann es einem klar wird?

00:42:18 Schwer zu beschreiben. Also bei mir war es, wie gesagt, damals zu Corona-Zeiten,

00:42:26 fing es mit so einem Ziehen in der Brust an. Ich war damals in einer Beziehung und mein damaliger Freund war schon ein bisschen weiter, der hatte ein sehr ausgebautes soziales Netz, der hatte schon studiert und hatte so seine feste Freundesgruppe und ich war eben noch nicht an dem Punkt und mein damaliger Freund war so ein bisschen meine einzige Bezugsperson. Und als ich dann gesehen habe, wie angekommen er ist auf sozialer Schiene, das hat immer so ein bisschen gezogen.

00:42:55 in meiner Brust. Es hat immer so ein bisschen weh, das zu sehen, weil ich mir das zu dem Zeitpunkt auch sehr gewünscht habe, aber das da einfach nicht hatte, so dieses soziale Netz. Also es ist so eine Art von Leere. Es ist so ein sehr schwammiges, abstruses Gefühl oder abstraktes Gefühl, aber ich persönlich, bei mir äußert sich das immer durch so ein Ziehen in der Brust, so eine Leere, irgendwas ist gerade nicht da, aber man möchte so gerne diese Leere irgendwie füllen, aber

00:43:24 gibt. In dem Podcast habe ich die Beschreibung gehört, es fühlt sich an wie Hunger, aber man kann nichts essen. Das fand ich total interessant als Bild. Und wir gucken später noch drauf, was es konkret mit dem Körper macht. Aber es ist jetzt Stress und kann auch krank machen, Einsamkeit, richtig? Ja, also dieses Ziehen in der Brust ist eigentlich ein guter Vergleich, weil wenn man sich die neuronalen Aktivitäten anschaut, bei Menschen, die sehr stark einsam sind, triggert das die ähnlichen Zentren wie Schmerz.

00:43:51 Und dann könnte man davon ausgehen, dass Einsamkeit auch eigentlich so sozialer Schmerz ist. Und wenn man sich das mal so vorstellt, was das dann gesundheitlich macht, dann ist es eigentlich ein dauerhafter Stresszustand. Also wer chronisch einsam ist, ist eigentlich dauernd unter Stress. Und wenn wir eins gelernt haben in der Gesundheitsforschung, dann ist das Stress irgendwie der größte Auslöser für...

00:44:12 alle möglichen Krankheiten ist. Inklusive Depression zum Beispiel ja sehr häufig, also wo Einsamkeit dann im Nachhinein, im Nachgang zur Depression führen kann. Ja, also zum Beispiel, aber auch körperliche Symptome oder somatische. Also das ist deswegen auch nicht so ein verniedlichendes Ding von, da ist jemand einsam und dann muss die Person einfach mal ein bisschen unter Leute kommen und dann hat sich das Problem irgendwie erledigt, sondern das ist tatsächlich eine ernstzunehmende...

00:44:40 Belastung auch für das gesamte System. Ich schau nochmal, was der Chat sagt. Hier einmal ein Kommentar. Es kann halt jeder einsam werden, egal ob extra oder introvertiert. Genau. Ja, aber das ist tatsächlich spannend. Bei introvertierten Menschen würde man ja davon ausgehen, dass sie auch fein damit sind, allein zu sein.

00:45:06 Das stimmt auch, aber sie sind auch schlechter darin, mit Einsamkeit umzugehen, weil sie tendenziell höhere Hürden haben, dann tatsächlich die sozialen Kontakte oder bedeutsamen Beziehungen aufzubauen, die sie eigentlich brauchen für sich. Das heißt, wenn man diese Kombination hat von Introvertiertheit und immer mal so fein damit war, auch alleine zu sein und dann aber in so einer Einsamkeit abrutscht, kann das sehr, sehr schnell auch sehr belastend sein, weil jetzt noch zusätzlich diese Hürde von und ich muss ja auch auf Leute zugehen und

00:45:35 diesen Schritt machen, introvertierten Leuten schwerer fällt als extrovertierte Menschen. Marie, hast du denn zum Abschluss noch irgendwie eine Forderung? Es ging jetzt darum, was kann die Politik tun? Es müsste mehr Angebote geben, Maßnahmen. Hast du in die Richtung einen Wunsch oder eine Idee?

00:45:58 Ich glaube, es muss erst mal so das Verständnis aufkommen, dass Einsamkeit politisch ist. Ich glaube, das ist die Grundvoraussetzung und ich habe das Gefühl, das fehlt noch so ein bisschen und das Thema wird noch so sehr in die private Sphäre verlagert. Es ist halt einfach ein sehr politisches Thema und ich glaube, wie die Maßnahmen dann konkret aussehen, das kann ich jetzt nicht sagen. Ich bin da keine Expertin dafür, aber ich glaube,

00:46:27 Und viele Leute haben das noch gar nicht auf dem Schirm, dass es überhaupt politisch ist und dass es sehr viel mit Armut, Migration, mit chronischer Krankheit etc. zu tun hat. Vielen Dank, dass du dabei warst. Danke für deine Zeit, danke für deine Offenheit. Genau. Und genau bei dem Thema machen wir jetzt weiter, nämlich was kann, also was sind die Ursachen für Einsamkeit, was kann man dagegen tun? Und das kann uns der nächste Gast.

00:46:52 erklären. Jan Diegutsch, der zu dem Thema forscht, jetzt gerade vor ein paar Tagen auch eine Studie herausgebracht hat. Und wir wollen jetzt nämlich über diese Themen hier sprechen. Hi Jan, schön, dass du da bist. Also was gibt es denn für staatliche Maßnahmen gegen Einsamkeit? Würde gerne ein paar Beispiele hören. Bislang ist das Wort Maßnahme einfach nur abstrakt. Sehr wichtiger Punkt, darüber sprechen wir jetzt.

00:47:15 Natürlich, also was hilft eigentlich dagegen? Da interessiert mich total, was du sagst. Aber vielleicht erst mal, oder nee, wir gehen einfach direkt da mit dieser Frage rein. Was hilft denn? Was kann man denn machen?

00:47:31 Genau, ich habe schon ein bisschen mitgehört, auch im Chat gelesen oder mitgelesen. Also es gab viele Punkte, die von euch genannt worden sind, die auch schon genau völlig in die richtige Richtung gehen. Also ich denke, was erstmal wichtig festzuhalten ist, ist, wie gerade richtig gesagt worden ist, Einsamkeit ist wirklich was, was so ein Grundbedürfnis von Menschen ist. Also dieses Bedürfnis nach Zugehörigkeit ist wirklich was, was in den tiefsten Teilen unseres Gehirns, in den ältesten Teilen verankert ist, weil eben damals das das Überleben gesichert hat.

00:47:58 heutzutage nicht mehr direkt, aber wir haben trotzdem immer noch dieses Gefühl, also dieses klassische Kampf- oder Fluchtverhalten, eben wenn dieses Bedürfnis nicht befriedigt wird oder gar angegriffen wird, ist das eben was, was kurzfristig zu negativen Folgen führt und langfristig, wie wir schon gehört haben, dann eben auch starke gesundheitliche Folgen. Also einsame Menschen sterben früher, solche Aussagen, da ich schon recht fehlbar hätte. Genau aus diesen Gründen. Die Frage ist jetzt, was kann man dagegen machen? Eine einfache Antwort kann ich leider nicht präsentieren, aber gerade auch nochmal aufzuzeigen,

00:48:27 Und auch aus meiner Erfahrung zu zeigen, dass die Politik zumindest es durchaus jetzt auch mehr auf dem Schirm hat. Also wir haben jetzt diese Studie, die ihr gerade noch genannt hattet, mit dem Land Baden-Württemberg zusammen gemacht, auch mit dem Land NRW. Und da zumindest ist das Thema aus meiner Perspektive schon recht gut angekommen. Zumindest ist ein Bewusstsein dafür geschaffen worden, ohne jetzt darüber zu debattieren oder zu kommentieren, inwieweit dann die Umsetzung später auch positiv erfolgt. Aber zumindest ist es auf dem Schirm.

00:48:53 Genau, vielleicht ganz kurz dazu. Also das ist für die Bertelsmann Stiftung eine Studie erstellt worden, für Baden-Württemberg. NRW hat auch einen Aktionsplan als Bundesland, für Berlin gibt es das nicht. Das nehme ich tatsächlich schon mal mit als konkrete Maßnahme. Also habe ich tatsächlich auch nicht über die Planung gehört, dass wir sowas machen, weil bis jetzt war für uns diese Strategie der Bundesregierung, die dann auch hier und da implementiert wurde. Aber wir gingen noch nicht in die Richtung, dass wir jetzt eine Studie für Berlin.

00:49:22 machen, nehme ich tatsächlich sehr gerne mit. Das heißt, der erste Schritt, es gibt eine kleine Anfrage an den Senat und da ging es darum, wie viele Menschen sind denn eigentlich einsam? Und die Antwort ist, wir wissen es nicht. Also in Berlin weiß man das nicht, weil es eben diese Forschung dazu nicht gibt. Also das ist schon mal ein sehr wichtiger Punkt. Genau, wenn wir jetzt über die Ursachen noch reden, also es gibt viele Punkte, die auf individuellen Ebene natürlich stattfinden, gerade auf psychologischer Ebene, das ist für uns sehr interessant, was wir gelernt haben, aber auch was wir als

Sozioökonomische Faktoren und Einsamkeit

00:49:51

00:49:51 Individuen gar nicht mehr regeln können. Also wir haben viel geredet über sozioökonomischen Status, heißt das Ganze nun. Also Bildung, Einkommen, Gesundheit ist ein großer Aspekt. Also das sind klassische Risikogruppen. Warum das Ganze? Wenn ich kein Geld habe, kann ich nicht im sozialen Leben teilnehmen. Also wenn ich kein Geld habe, kein Einkommen, kann ich nicht dreimal die Woche ins Kino gehen mit Freunden. Ich kann nicht in Freizeitpark gehen.

00:50:11 Das sind Aspekte, die dazu beitragen können. Genauso wie geringere Bildung dazu führt, dass ich wahrscheinlich langfristig eine schlechte Gesundheitsversorgung habe, gegebenenfalls auch geringeres Einkommen. Also das sind die klassischen Themen, die relativ intuitiv auch, glaube ich, für uns alle sind. Und das ist natürlich was, wo jetzt die Verantwortung, würde ich jetzt mal mit einer privaten Meinung behaupten, nicht beim Individuum lieben, sondern wirklich was ist, was wir auf großer Landesebene in bestenfalls dann regeln müssen.

00:50:37 Das ist jetzt natürlich nicht so, dass man sagen kann, ja, die Politiker machen nichts, wir können selber nichts machen. Was sich so ein bisschen dann auf individueller Ebene zeigt, ist das, was da am meisten wirkt, ist wirklich diesen Teufelskreis zu unterbrechen. Also was häufig das Problem ist, gerade auch angesprochen mit Introvertierten, es ist nicht schlimm, wenn man sagt, ich möchte einfach mal einen Abend zu Hause alleine auf der Couch sein. Das ist auch keine Einsamkeit, das ist einfach, ich will mal eine Ruhe haben. Einsamkeit ist wirklich dann, wenn man sagt, dieses Gefühl,

00:51:04 Es fehlt mir was. Also entweder die Tiefe der Beziehung oder die Menge der Beziehung. Und da ist eben auch was, wo ich häufig dann diese Negativspirale habe, gerade vielleicht als Introvertierter, wo ich sage, geh ich jetzt zur Party? Ich weiß nicht. Und ich kenne da eigentlich keinen und nicht so richtig Lust. Also dass wir dann gerade mit solchen Persönlichkeitseigenschaften vielleicht dann eher sagen, ach nee, komm, lass ich. Dadurch nicht zu einer Party beispielsweise gehe oder zu Events, wo man soziale...

00:51:29 Kontakte knüpfen könnte und dadurch eben wiederum wieder mehr Einsamkeit versprühe oder erlebe und dadurch dann im nächsten Schritt wieder auf die nächste Party vielleicht auch nicht wieder gehe. Also gerade das, was in unserem Kopf entsteht, gerade dann auch, wie gesagt, aus verschiedenen Gründen oder Persönlichkeitseigenschaften, ist, dass diese Unterbrechung dieses Teufelskreises dann relativ wichtig und wirksam ist. Darf ich da kurz reingehen? Da gibt es eine Frage aus dem Chat, nämlich direkt. The Buttman schreibt, Sozialkontakte klingt so wissenschaftlich nüchtern.

Kollektives Wir-Gefühl und die Rolle von Sozialkontakten

00:51:58

00:51:58 Was brauchen wir denn für ein kollektives Wir-Gefühl? Was brauchen wir für Gemeinschaft? Weil man kann ja auch auf die Party gehen und sich trotzdem irgendwie auffühlen. Also was ist denn dann ein guter sozialer Kontakt? Guter Punkt. Das ist auch in den Politik Empfehlungen. Also nur weil es Angebote für Sozialkontakte geht, also sprich, ich kann Leute, es sind andere Leute vorhanden, bedeutet es nicht, dass ich mich dadurch nicht einsam fühle. Also sowas ist klassisch in der Vereinsarbeit genannt. Nur weil es Vereine gibt, die super sind.

00:52:24 oder Ehrenamt gibt, heißt es nicht, dass die Leute sich da wirklich tiefgründige Beziehungen aufbauen. Also da ist wirklich der Punkt, ich muss mich einer gewissen Gruppe, gewissen Personen verbunden fühlen. Und das ist dann auch relativ egal, ob es jetzt die Menge sind. Also nur weil ich zum Konzert gehe, bedeutet es nicht, dass ich Beziehungen aufbaue. Wie das jetzt genau klappt, ist schwierig zu sagen, weil es eben dieses subjektive Gefühl ist. Also es kann eben die Menge sein. Es kann sein, ich habe...

00:52:49 einen guten Freund, ich hätte aber lieber drei gute Freunde, also sehr enge Freunde, oder mir reicht eigentlich so eine oberflächliche Beziehung, aber ich will nicht nur einen haben, sondern vielleicht zehn davon. Das ist dann jetzt schwierig, so aus dem Pauschal zu sagen, wie genau diese tiefgründige Beziehung aussehen kann. Meistens ist es aber entweder die Tiefe oder die Menge, die dann den Leuten fehlt.

00:53:07 Aber direkt auf Kommentar einzugehen, also zum Beispiel diese Situation, wo viele Flashmob gemacht haben mit diesem Pudding-Essen mit Gabeln. Und das war gerade Beispiel so kollektives Wir quasi, wo so Zugehörigkeit auch, also so bestreben nach Zugehörigkeit irgendwie so zumindest für kurze Zeit implementiert wurde. Da konnte man auch also sich als eine Gruppe fühlen. Die Leute haben sich super gefreut, haben auch also gelächelt, warum es jetzt mal so...

00:53:33 ein lustiges Event quasi ist und spontan haben sich auch zusammengefunden. Manchmal braucht man sowas auch. Aber finde ich ein spannendes Beispiel. Was haben wir da gesehen? Es ist kein öffentliches Angebot. Du brauchst einen Pudding, also einen Euro oder so. Und das wurde initiiert von Menschen. Siehst du, es muss nicht immer viel Geld kosten. Ja, es muss nicht immer viel Geld kosten, aber es ist ja nicht so, dass junge Menschen gar keine sozialen Events irgendwie wahrnehmen, sondern

00:54:00 in ihrem Handeln natürlich dafür sorgen wollen, dass sie Verbundenheit spüren und sowas dann organisieren. Das findet ja immer noch statt. Falls irgendjemand verpasst haben sollte, was das ist, Pudding-Essen mit Gabeln, habe ich hier einen kleinen Clip vorbereitet der Kollegen vom rbb, die einen kurzen Beitrag gemacht haben dazu. Man kann den Sonntag in Berlin ja auf viele Arten verbringen. Ins Museum gehen oder mit dem Hund raus zum Beispiel.

00:54:29 Oder bummeln. Oder man isst Pudding. Mit einer Gabel. Am besten nicht allein, sondern zu vielen. Zu so richtig vielen.

00:54:39 Ich bin mit meiner Schwester hier und wir wollen einfach Spaß haben und vielleicht Freunde finden. Sie hat mich gefragt, ob wir hier hingehen wollen. Sie hat mir das einfach geschickt über Instagram und es klang halt einfach so lustig. Es ist so eine Sache, die einfach eben mega random ist. Wer macht sowas? Aber jeder zieht irgendwie mit. Es gibt auch nicht so viele Räume hier, vor allem in Berlin, wo Jugendliche jetzt in so einem Ausmaß hier treffen können. Das ist ja ziemlich voll und einfach günstig irgendwie sich connecten können. Bei welchem Pudding das passiert, spielt übrigens keine Rolle.

00:55:07 Der Hype kam wohl vor ein paar Wochen in Karlsruhe auf, ging viral und ist jetzt hier angekommen. Verbreitet vor allem über TikTok. Also das hat auf TikTok angefangen. Und zack, hocken um die 1000 vor allem junge Menschen im James-Simon-Park. Und Trommelwirbel? Löffeln? Nein, Gabeln? Kollektiv Pudding. Okay, aber warum nochmal? Würden wir?

00:55:31 Pudding mit einem Löffel essen. Es geht viel zu schnell. Wir brauchen viel Zeit. Die wettpolitische Lage ist sehr angespannt. Und ich glaube, die Jugend sehnt sich manchmal nach so leichten Momenten. Es gibt so ein schönes Wir-Gefühl. Das finde ich sehr gut, ja. Die nächsten Pudding-Gabeltreffen sind schon geplant. Eines sogar im New Yorker Central Park. Dann ist der Pudding und mit ihm der TikTok-Trend aus Deutschland wohl endgültig übergeschwappt.

00:55:56 Phil Beng hat den Beitrag gemacht vom MBB, ein Kollege. Wie würdest du denn wissenschaftlich erklären, was da passiert im Park, wenn Menschen zusammenkommen, um von denen mit Gaben zu essen, Jan? Gute Frage.

00:56:12 Der Punkt ist wahrscheinlich genau dieses Wir-Gefühl, was auch Annetta gerade sagte. Also es ist eigentlich völlig egal, worum es jetzt geht, ob es jetzt eine blöde Aktion ist, wo manche sagen, was machen wir eigentlich, ob es jetzt die Vereinszugehörigkeit ist, wo man irgendwie gemeinsam zieht, verfolgt. Also die Hauptmechanismus aus meiner Sicht ist da, es wird was geschaffen, wo ich mich zugehörig fühle. Also ich sehe das so ein bisschen ähnlich, wo wir auf Twitch sind. Wenn ich jetzt jemanden gucke, der irgendwie ein Spiel spielt und ich dabei bin, dann geht es auch um eine Sache, wo ich irgendwie...

00:56:41 nur dabei bin, wenn man so möchte. Aber da bin ich Teil einer Gemeinschaft, ich bin Teil einer In-Group in dem Fall, also irgendwas, wo ich mich zugehörig fühle. Und da ist es dann aus meiner Sicht pauschal oder spontan gesagt, egal ob es jetzt ein Löffel Pudding ist oder es dann der Twitch-Streamer ist. Im Chat wird viel darüber diskutiert, dass man ja

Definition von Einsamkeit und die Rolle des Internets

00:57:05

00:57:05 Also was der Unterschied zwischen einsam und allein sein und unter Menschen sein? Ich kann immer ein paar Kommentare vorlesen, die in die Richtung gehen. Also in Köln kannst du abends in eine Kneipe gehen und belanglose Gespräche in der Theke haben. Ist dann Einsamkeit vorbei? Also was bedeutet Einsamkeit denn? Oder hier sagt jemand, ich kann mich auch unter Menschen einsam fühlen, wenn ich mich zu keiner anwesenden Person verbunden fühle. Darüber hatten wir gerade gesprochen. Vielleicht kannst du da auch nochmal kurz eingehen. Oder hier sagt jemand, sorry, wie soll Pudding?

00:57:31 Essen gegen Einsamkeit helfen, das ist Nonsens. Also offenbar hilft das auch nicht. Logisch ist es ja nicht das Rezept für alle. Genau.

00:57:44 Ja, da vielleicht, also die Frage, was Einsamkeit ist, ist ja zumindest wissenschaftlich mit Fragebögen meist erfasst. Also da geht es dann darum, vor allem so etwas emotionaler Einsamkeit und sozialer Einsamkeit. Emotional ist dann häufig so etwas wie, ich fühle eine allgemeine Leere, ich fühle mich in den Stich gelassen. Auf der anderen Seite, soziale Einsamkeit bezieht es dann mehr auf das soziale Umfeld. Also ich habe keine Person, denen ich mich anvertrauen kann oder ich hätte gerne engere Kontakte.

00:58:09 Und da ist es dann meistens, dass anhand der Antworten, also wenn ich wirklich überall stark einsame, in unserer Studie beispielsweise, bedeutet dann wirklich, wenn ich alles nicht habe. Also wenn ich sage, ich hätte gerne Leute, denen ich mich näher, denen ich mich anvertrauen kann, habe ich nicht. Ich fühle eine allgemeine Leere. Und wenn ich überall da sage, ja, das trifft voll und ganz auf mich zu, das ist mein Leben gerade aktuell, dann reden wir eben von stark einsam. Das ist jetzt aber keine...

00:58:34 Wie gerade auch noch erwähnt, das ist jetzt kein klinisches Bild. Also es ist jetzt nicht, dass wir sagen, wir haben da eine psychische Störung oder irgendwas, was da vorliegt, sondern dass es da wirklich über die rein subjektive Erfahrung auch, die dann anhand von gewissen Kriterien eingeordnet wird, meist dann noch in Gruppen, um das dann auch für die Politik einfacher zu haben, damit wir dann eben nicht so ein durchgängiges Maß haben, sondern quasi so drei Gruppen im Sinne von keiner Einsamkeit, Mittel und dann wirklich da, wo wir extrem darauf achten müssen, also die Stadion.

00:59:01 Verstehe. Wie ist das jetzt mit dem Internet? Also die einen sagen, die jungen Leute sind alle am Handy, ist ja klar, dass sie sich einsam fühlen. Für viele ist das aber eben der Kontakt mit anderen Menschen. Was denn nun? Was stimmt denn? Also ich würde immer sagen, jemand, der eine Meinung hat, der sagt, das ist ein Teufelszeug oder auf der anderen Seite auch, das ist super, wir müssen uns keine Gedanken machen.

00:59:24 Prinzipiell als Darumregel eine stark vereinfachte Sicht. Also ich würde sagen, es kommt eher darauf an, wie wir die Sachen nutzen. So wie heute, wir reden über Politik an einem Dienstagabend. Das ist wahrscheinlich ein positiver Nutzen. Wir kommen hier zusammen, wir haben ein Gespräch. Das ist was Positives, wenn ich aus dem Ausland eine Oma rufe, um mit ihr über Videotelefonie Kontakt zu halten, ist das wahrscheinlich was Positives. Also da ist es rein wichtig, dass wir...

00:59:47 zwar Korrelationen finden, die man sehr schnell, sehr falsch interpretieren kann. Also wir haben eine Korrelation, je mehr Medien ich nutze, desto höher ist meine Einsamkeitserleben. Und wenn ich das einfach nur so sehe, sage ich, ja, dann weg das Handy, Handyverbot ungefähr. Aber das ist halt, Korrelation ist nicht Kausalität, ist ein Stichwort, ist halt meistens, was bedingt denn was? Also ist es denn, weil ich viel am Handy bin, bin ich einsamer? Oder ist es, weil ich einsam bin und es im echten Leben keine...

01:00:14 Kontakte habe, die mich zufriedenstellen, nutze ich das Internet als Alternative. Ich gehe beispielsweise auf Twitch, weil ich da Teil einer Community sein kann. Also das so ein bisschen, um zu verdeutlichen, dass man sehr schnell stark die Korrelation in eine Richtung drehen kann und sagen kann, ach, ist schlecht, ist gut. Leider ist es sehr komplex, sodass wir aktuell noch nicht sagen können, ob es jetzt gut oder schlecht ist. Sicherlich.

01:00:36 Nachteile, die wir auch, wo wir auch darauf achten müssen, die wir auch noch identifizieren werden. Auf der anderen Seite ist es auch was, was viel ermöglicht und möglich macht und vielleicht auch als Ausgleich dienen kann. Deshalb ist da eher der Punkt, wie nutzen wir die Medien, also aktives Scrollen. Also bin ich passiv einfach nur zehn Stunden Doomscrolling. Das ist wahrscheinlich nicht das Beste, würde ich jetzt mal privat behaupten. Oder auf der anderen Seite nutze ich das, um mit anderen Leuten in Kontakt zu kommen und da würde ich behaupten, ist der Mechanismus ein Guter.

Einsamkeit, Politikverdrossenheit und die Notwendigkeit politischer Maßnahmen

01:01:05

01:01:05 Jetzt zu der Studie, die vor ein paar Tagen veröffentlicht wurde, die ihr euch Baden-Württemberg speziell angeschaut. Ich würde dich gleich dann fragen, ob man das auch auf ganz Deutschland anwenden kann oder ob es da länderspezifisch irgendwelche Besonderheiten gibt. Aber da geht es darum, dass sich junge Menschen nicht nur einsam fühlen, sondern auch entkoppelt von der Politik zum Beispiel. Also würdest du sagen, es ist kein persönliches Problem, sondern es zeigt, da stimmt was im System?

01:01:35 Nicht? Also erstmal zur Stichprobe. Ja, die waren nur für Baden-Württemberg repräsentativ, weil das eben vom Land quasi auch in Auftrag gegeben war. Also die Idee war, wir wollen über für unser Bundesland eine repräsentative Aussage treffen. Solche Studien gibt es aber auch für Deutschland allgemein. Und wenn man ehrlich ist, die meisten Ergebnisse da sind auch relativ deckungsgleich. Also die großen Risikogruppen von Einsamkeit sind in Deutschland genauso wie in Baden-Württemberg und wahrscheinlich auch in Europa.

01:02:03 Manche Sachen decken sich mit dem, was wir auch vorher schon wussten. Und da ist jetzt nicht viel, was rein Baden-Württemberg spezifisch ist. Vielleicht eine wichtige Sache noch, es sind wirklich auch nicht nur die jungen Leute. Also definitiv ist es wichtig, bei jungen Leuten auf Thema Einsamkeit zu gucken. Aber das ist wirklich was, gerade in der Baden-Württemberg-Studie, was sich über alle Altersgruppen hinweg gezeigt hat. Also es sind die Alten, die Jungen und auch die in der Mitte. Bei Jungen müssen wir natürlich besonders drauf gucken, wo ich vorhin sagte, wir haben diesen Kreislauf. Also wenn ich im jungen Alter mich einsam fühle, hat das...

01:02:31 habe ich mehr Zeit oder hat es mehr Zeit, dass die negativen Auswirkungen sich zeigen im Leben. Deshalb ist das natürlich ein wichtiger Punkt, wo wir auch früh schon intervenieren sollen und müssen. Genau, da ist aber der Punkt dann mit Politik die Frage. Genau, das war die zweite. Wir haben da Zusammenhänge gefunden. Also je einsamer ich mich fühle, wie gesagt, Korrelation, wir wissen nicht, welche Richtung. Je einsamer ich mich fühle, desto weniger Vertrauen habe ich in die Demokratie, also desto unzufriedener bin ich mit der Demokratie.

01:02:58 desto einen geringeren Zukunftsoptimismus habe ich und quasi ähnliche Variablen. Also da ist der Punkt, wir haben diesen Zusammenhänge mit etwas, was die Politik wahrscheinlich auch vermeiden möchte und was wir alle vermeiden möchten, weil ich würde mal behaupten, alle hier am Tisch möchten eine sichere Demokratie haben, die wir dadurch stärken können, sehr wahrscheinlich, indem wir auch das Thema Einsamkeit bekämpfen. Wir wissen halt, wie gesagt, aber nur nicht, ist es so, weil ich, also eine Beispielfrage war ja, ich fühle mich im Stich gelassen, also weil ich mich...

01:03:26 Von der Politik vielleicht oder von dem System oder von wem auch immer in Stich gelassen fühle, bin ich einsam? Oder weil ich einsam bin, fühle ich mich in Stich gelassen? Also hier auch wieder die Frage, was bedingt was? Das Huhn und das Ei, was kommt zuerst? Aktuell wissen wir nur, es gibt einen Zusammenhang und wir müssen jetzt gucken, nicht nur in Baden-Württemberg, sondern allgemein, was ist der kausale Grund, also der Wirkungsmechanismus? Warum ist das? Ja, ich habe die Zahlen auch mal hier rausgesucht.

01:03:52 von einer anderen Studie, genau, aber auch Bertelsmann Stiftung, da geht es darum, trauen sich Menschen zu, selber politische Veränderungen bewirken zu können. Und da sehen wir, dass die, die sehr stark einsam sind, sich das eher nicht zutrauen im Verhältnis zu denen, die sich weniger einsam fühlen. Und genau so geht es für Demokratiezufriedenheit nach der Einsamkeit. Also bei den sehr stark einsamen sehen wir, dass 63 Prozent überhaupt nicht zufrieden sind.

01:04:20 Und die Zahl nimmt eben ab mit steigender, jetzt wurde es kompliziert, mit je weniger einsam man sich fühlt. Genau so ist es richtig. Das heißt, es müsste doch auch fürs Überleben.

01:04:35 Ja, für uns ist es extrem wichtig. Für die demokratischen Parteien ja extrem wichtig sein, sich dieses Thema anzunehmen. Also wir sehen das natürlich auch, weil die Menschen, die dann einsam sind, die sagen, okay, ich vertraue dem System nicht, also ich fühle mich im Stich gelassen. Und diese Menschen tendieren sehr häufig zu den Renten. Und im Endeffekt sehen wir, dass wenn die bei Renten da...

01:05:00 sich angenommen fühlen, das ist ja dieses Zugehörigkeitsgefühl, also dieses Community-Gefühl, dann ist es für uns als Demokraten dann nichts gewonnen. Aber haben Sie da was verpasst? Haben Sie das anderen überlassen? Nein, ich denke nicht, dass wir da was verpasst haben, sondern dass wir das auch gemeinsam als gesamte Gesellschaft

01:05:19 auf dem Schirm haben müssen. Ja, das heißt also, wenn ich sehe, dass junge Leute sich radikalisieren, weil sie sich einsam fühlen, kann ich nicht feststellen. Ich sehe, dass es komplex ist von verschiedenen Faktoren, die bei jungen Leuten da auch also treffen. Und also das Thema Internet zum Beispiel, man kann ja auch innerhalb von Internet-Community unterwegs sein und trotzdem einsam sein, weil die Tiefe, die Qualität der Beziehung also nicht zufrieden stellt. Das heißt, ich kann dann auch so individuell als Politik

01:05:49 da nicht reingreitschen sozusagen bei einer Person. Ich kann Angebote schaffen, ich kann Rahmenbedingungen schaffen, aber ich kann das natürlich nicht aufzwingen. Das heißt also, wenn ich in die Schule gehe und wir da Programme anbieten, also so Unterstützung gegen Gewalt oder gegen Mobbing oder Unterstützung beim Thema Einsamkeit, dann schaffe ich Rahmenbedingungen. Aber im Endeffekt kann ich natürlich nicht in die Köpfe der Menschen reinkommen und da was verändern. Aber es geht ja schon darum, Angebote zu schaffen, überhaupt es anzuerkennen.

01:06:18 Wir haben so viele Angebote. Das heißt, es ist ein bisschen geben und nehmen. Wenn wir nur von Politik verlangen, mehr Geld investieren, mehr Angebote machen, im Endeffekt muss ich auch Projekte evaluieren können. Ich muss ja sehen, wie viele Leute das auch wahr nehmen. Zum Beispiel, wenn ich sehe, wir haben ein tolles Angebot aus unserer Verwaltungs- oder politisch-technischen Hinsicht, aber da kommt ja niemand oder da kommen fünf Leute. Dann ist das Angebot vielleicht schlecht. Ja, ja. Und das ist das Thema. Ich finde euer Angebot so gut, weil...

01:06:47 Also wenn die Verwaltung dieses Angebot macht auf Twitch zum Beispiel und da irgendwie mitspielt, das ist nicht mehr glaubwürdig. Das muss auch glaubwürdig sein und auch Zielgruppen entsprechend. Darf ich da einhaken? Vielleicht nochmal, um das Angebot einzuordnen. Also wir machen ja ein Angebot auf Twitch, sind ja viermal die Woche online und wollen das Thema mentale Gesundheit einfach digital präsenter machen und das einordnen.

01:07:10 Jetzt habe ich eine lange Historie mit dem Thema Präventionsmaßnahmen und Lebensweltenprävention. Das, was du gerade angesprochen hast beim Thema Schule. Man ist ja sehr schnell dabei zu gucken, wo schaffen wir Angebote, wo finden wir die Menschen. Beim Thema junge Menschen ist man dann automatisch in den Schulen, Ausbildungszentren oder in der Universität. Die digitale Welt ist aber, was Prävention und diese Angebote betrifft, immer noch Neuland.

01:07:36 Wir sind im Jahre 2025 und die digitale Lebenswelt ist keine Lebenswelt, die festgeschrieben ist gesetzlich und deswegen gibt es hier auch keine Angebote. Es gibt nur Angebote, die ehrenamtlich geschleitet sind aus gemeinnützigen Strukturen oder wie unser Angebot, weil wir sagen, es braucht das und deswegen machen wir das.

01:07:57 Firma setzen wir das um und wir wollen, dass da mehr passiert. Aber es gibt keine rechtliche Grundlage, die sowas fördert. Das heißt, allein sowas mal aufzunehmen und zu sagen, hey, wir haben es verpasst, im Internet stattzufinden mit Präventionsangeboten. Wir haben das Jahr 2025 und wir sollten das mal aufnehmen. Wäre schon der erste Schritt zu sagen, dass überhaupt irgendwas da stattfindet und man das nicht der zivilgesellschaftlichen Verantwortung überlässt, da Angebote digital zu schaffen. Also da kann ich zustimmen, weil ich denke, das ist ja für uns als Politiker natürlich Neuland.

01:08:26 Wo ich mir denke, okay, wir haben so viel. Doch, doch. Also ich meine zum Beispiel, wenn wir solche Angebote schaffen, dann auf jetzt mal so staatliche Ebene. Das muss erst mal ankommen. Ich habe über Corona-Tandau-Stiftung gesprochen. Die haben Twitch zum Beispiel erst mal für sich entdeckt, um politische Bildung zu machen. Das ist nicht automatisch. Aber das ist doch viel zu langsam, oder? Also wenn man sagt, das ist Neuland für uns, das Internet.

01:08:48 Im politischen Bereich sehr häufig so. Also ich sehe, dass wir da natürlich... Aber dann kannst du ja nicht sagen, dass man da nichts verpasst hat. Also wenn ich da jetzt mal denke, okay, wir schaffen jetzt mal im Internet, im digitalen Bereich Angebote und schaffen die anderen ab. Nee.

01:09:02 Geht es ja auch nicht. Das heißt, wir können dann zum Beispiel nicht die analogen Angebote abschaffen, um jetzt mal Geld komplett im digitalen Bereich zu investieren und sagen, okay, wir machen jetzt nur Angebote auf Twitch oder wo auch. Müssen wir die gegeneinander ausspielen? Ne, ausspielen nicht, aber dann im Endeffekt muss man schon sagen, okay, gut, also wir haben die Angebote hier, die analog sind. Jugendfreizeiteinrichtungen, gemeinsam kochen, gemeinsam Hausaufgaben machen, Musik spielen, was auch immer. Das ist ein Teil. Und zweiter Teil dann auch, aber Angebote, wo gerade Leute, die dann auch

01:09:31 von Jugend angenommen werden, als jetzt Peergroup oder irgendwie als Opinionleaders auch gut angenommen werden. Das heißt also, wenn ich persönlich da zum Beispiel was moderiere, wäre das vielleicht anders angenommen, als wenn du das machst. Das muss man auch erstmal testen. Aber das erwarte ich gar nicht. Ich erwarte gar nicht, dass sich jetzt Politiker ins Internet setzen und mentale Gesundheitsaufgaben machen. Aber auch also so Verwaltung oder halt die Sozialpädagoginnen und Pädagoginnen, die ich kennengelernt habe in Jugendfreizeiteinrichtungen, die sehen...

01:10:00 sehr häufig ähnlich aus wie die Jugend auch. Ja, die sind ja sehr häufig ganz locker unterwegs und so weiter und wenn jemand so irgendwie kommt, weißt du, so im Anzug und so, dann wird das sofort irgendwie, die Jugend zieht sich zurück sofort, ja, die wollen nicht so viel teilen und so. Das heißt also, es muss ja auch bei uns zum Beispiel so ankommen, dass wir die Angebote, wenn wir die schaffen, auch mit denen.

01:10:22 Aber ihr könnt ja auch passende fördern. Ihr müsst ja nicht im Anzug da hinsetzen und das selber machen. Es geht ja um, wenn keine Mittel da sind, wird es keine Inzentivierung für Angebote wie unseres geben, das überhaupt auf die Beine zu stellen. Wenn es Mittel gibt, um sowas zu fördern, wird es Angebote geben, weil Gelder zur Verfügung gestellt werden. Also die Projekte, die mir bekannt sind, sind normalerweise mit Telefon verbunden, also quasi so wie Nummer gegen Kummer, dann auch für junge Leute. Sprichst du ein Projekt an, das...

01:10:51 dem gerade die Finanzierung gestoßen wurde. Also es ist noch nicht alles vorbei. Aber aktuell der Stand ist...

01:11:00 Es ist nach wie vor Teil der Beratung. Ich habe vorher bei Krisenchat gearbeitet. Das ist eines der größten Beratungsangebote in Deutschland für junge Menschen unter 25. Und da war Finanzierung ein täglicher Struggle. Es geht immer darum, das ist das, was ich meine, sowohl wenn wir Zivilgesellschaft irgendwie in die Verantwortung nehmen, politische Probleme zu lösen, haben wir gesellschaftliche Probleme.

01:11:23 Solange wir das nicht priorisieren, ich glaube, wir können jetzt hier im Kleinen auch auf politischer Ebene in Berlin darüber sprechen, aber es geht am Ende darum, dass wir Angebote schaffen und sie priorisieren. Also wenn wir im Jahr 2025 ein Problem mit Einsamkeit, mit mentaler Gesundheit, mit einer sehr belasteten Jugend haben, dann reicht es, glaube ich, nicht aus zu sagen, ja.

01:11:44 wir haben Angebote und wenn wir jetzt digitale Angebote schaffen, dann müssen wir gucken, wo da die Finanzierung ist, sondern ich würde mir persönlich wünschen, dass man das priorisiert. Und ich habe Vertrauen in die Politik, dass wenn man Sachen priorisiert, dass auch Maßnahmen umgesetzt werden können und dass man dann auch Mittel und Wege findet, das zu tun. Aber aktuell sehe ich die Priorisierung in der Politik bei diesem Thema leider nicht.

01:12:05 Also da kann ich tatsächlich zustimmen, weil wir haben bis jetzt bei diesen Ersparnissen im Haushalt, bei Kürzungen und so weiter immer das Thema, dass wir nur gesetzlich verpflichtende Aufgaben überhaupt erfüllen können und dann das Geld quasi für Zuwendungen, für Träger nicht da ist. Dann hat man gesagt, okay, trotzdem, also wir können dies und das finanzieren. Ich sehe aber, wir haben nicht so viel, ja. Und dann im Endeffekt, also muss man entscheiden. Und ich nehme das super gerne mit. Ich finde das als Angebot mega gut. Also wenn wir das auch, also jetzt digital voll normal quasi dann auch für Jugend...

01:12:34 Wir haben das für Ältere, haben wir digital voll normal als Format, aber das wäre Jugend. Das würde ich nicht so nennen für junge Menschen. Ja, ja. Muss man sich Gedanken machen. Es gibt jemanden aus der Community, autistischer Igel heißt sie. Sie möchte was sagen und genau zu dem Thema, da geht es um die Angebote. Hörst du schon, bist du da? Jan, bleib gerne bei uns, falls du Zeit hast, weil es okay ist. Cool. Hi, schön, dass du da bist.

Kürzungen im Jugendbereich und die Folgen für die Demokratie

01:12:56

01:13:01 Ich war schon öfters mal hier. Ich weiß, ich kenne dich natürlich. Genau, sag uns, was du denkst, was du sagen möchtest. Wie erlebst du das Thema? Also Einsamkeit hat auch einen klaren Zusammenhang mit fehlenden Räumen, mit Erkürzungen im Jugendbereich.

01:13:22 Wenn wir uns mal die Kassen der Kommunen angucken, wie viele Jugendzentren wurden geschlossen, weil sich zum Beispiel viele nicht mehr ehrenamtlich engagieren, weil Projekte nicht finanziert werden. Auf Bund- und Länderebene wurden gewisse Projekte nicht finanziert und das hat nachweislich Effekte. Und jetzt halt zu sagen, ja, wir müssen halt priorisieren.

01:13:46 auf Bundesebene, wenn aber auch überall in den Kommunen Sparzwang ist und dass dann einfach nicht diese realen Fakten anerkannt werden, dann finde ich, ist das relativ zu wenig. Und wenn wir uns angucken, wie die jungen Menschen während Corona-Zeit, und das ist so eine prägende Phase entwicklungspsychologisch.

01:14:13 die man auch angucken muss und dann halt für die Jugend nichts getan wird und dann aber zeitgleich erwartet wird, dass die Leute dann Militärdienst leisten sollen, dann finde ich, das kann irgendwie nicht stimmen. Und ja, also sorry an die CDU, aber wenn man für andere Sachen super viele Gelder rausbringen kann, aber nicht gerade an einem großen Thema,

01:14:41 wie Einsamkeit bei der jungen Generation investieren kann, dass das weniger wird. Weil je einsamer, desto mehr Komorbiditäten, desto mehr Belastung im Gesundheitswesen, desto mehr Psychotherapeuten braucht es, desto mehr Psychiater braucht es. Auch da wird ja wenig finanziert. Die Kassensitze werden nicht erhöht. Das ist auch ein großes Problem. Und dann aber nur mit ein paar Angeboten auf Twitch.

01:15:07 Sorry, das ist einfach zu wenig. Und da verlange ich von der CDU, dass sie die Fakten einfach mal anerkennt. Und wenn man halt irgendwelchen Unternehmen ganz viele Gelder hinterherwerfen kann, aber nicht in die Jugend investiert, obwohl Studien nachweislich sagen, jeder investierte Euro in die Jugend kommt doppelt oder dreifach zurück. Und das müsste man einfach mal auch mitbedenken. Und das ist auch ein Thema.

01:15:36 was man bei Einsamkeit mit bedenken muss. Danke dir. Also ich würde sagen, ich habe regelmäßig Treffen mit verschiedenen Trägern, mit verschiedenen Schwerpunkten, die mir sagen, bei uns bitte nicht kürzen, bei uns bitte nicht, wir sind unkürzbar. Kann ich alles nachvollziehen. Im Endeffekt auch kann ich das nachvollziehen, also was du sagst, weil das ist ja natürlich wichtig, also dieses Thema der Prioritäten. Im Endeffekt ist es auch eine Entscheidung, nicht nur von mir, also mich muss man nicht überzeugen, aber

01:16:06 Also ich sehe, dass bei anderen natürlich der Fall ist. Und wenn ich über das Thema Einsamkeit spreche, es ist noch weniger angekommen im politischen Bereich, im Vergleich sogar zur mentalen Gesundheit. Wir sind in Kinderschulen. Ja, also ich will ja nicht lügen und sagen, ach, wir sind ja so toll. Ich kann ja sagen, wir haben schon die Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit. Das ist deutlich mehr als bei vielen anderen Themen. Aber dass wir da jetzt mal so viel machen.

01:16:30 Mit der Prävention gegen Einsamkeit, vor allem im Jugendbereich. Ich sehe das noch nicht. Ja, also bei Älteren ist es also schon angekommen. Ja, man hat ja viele Angebote von Senioren-Universitäten bis jetzt auch digitale Angebote, Bibliotheken, was auch immer. Aber dass man auch also das Thema Einsamkeit im Jugendbereich schon als prioritäres Thema sieht, ist es noch nicht der Fall. Das erkennt man auch.

01:16:54 daran, dass es im Abgeordnetenhaus keine zentrale Zuständigkeit gibt. Also wenn man fragt, wer ist eigentlich zuständig, antwortet der Senat ja irgendwie alle.

01:17:03 Ich bin schon froh, dass wir mentale Gesundheit jetzt thematisiert haben. Wir haben Anführungen dazu, wir haben Rederunden dazu. Also das, was für euch selbstverständlich ist, ist im politischen Bereich, wie gesagt, also deutlich langsamer. Einsamkeit ist ja auch mentale Gesundheit.

01:17:33 ich dann definitiv nicht versprechen kann, dass wir das Thema Einsamkeit jetzt priorisieren. Sie bekommen sehr viel Zustimmung im Chat für die Aussagen, gerade als autistischer Igel. Es gibt hier nochmal einen anderen Kommentar. Die Kids haben während Corona so hart eingesteckt und jetzt vergisst man sie schon wieder. Also verstehen Sie nicht, dass es total frustrierend ist, als Antwort zu hören, wir sind eben noch nicht so weit, es dauert, es ist Neuland, ja, wir gucken mal. Ich bin froh, dass das Thema überhaupt irgendwo aufgekommen ist. Ja, was bringt das also, wenn ich sage,

01:17:58 Also werde, wir sind so weit und so weiter. Also ich will ja auch in dem Fall nicht lügen. Ich kann das Thema mitnehmen. Ich werde das thematisieren. Das habe ich auch bei allen Teamen, auch mit den Trägern, die sich an mich wenden, auch gemacht.

01:18:13 Da will ich aber auch keine falsche Hoffnung jetzt geben. Und das ist nicht so, dass wir dann für Jugend wenig machen. Ich sage also bei dem Thema Einsamkeit und Jugend, es ist noch nicht so, dass im politischen Bereich das Thema als Prior-Thema anerkannt wurde. Oder gar nicht. Auch gar nicht. Also man kann sich nicht nur die Bundesebene angucken, wenn auf der kommunalen Ebene flächendeckend.

01:18:38 Die Jugendzentren wegbrechen. Und was sehen wir zum Teil dann in Regionen, die wirklich kaum mehr Infrastruktur anbieten, gerade zum Beispiel auch in den östlichen Bundesländern, wo dann plötzlich eine AfD solche Jugendveranstaltungen plötzlich organisiert und dann die Jugendlichen auf...

01:19:00 deren Parteiveranstaltungen zieht, weil die dann einfach Content bieten. Und das ist fatal. Das ist dann sogar demokratieferdend, wenn die Kommunen nicht mehr so was wie Jugendzentren oder auch andere Jugendangebote finanzieren und dann plötzlich dann eben rechtsextreme Parteien solche Aufgaben übernehmen und dadurch die Jugend...

01:19:23 einfach mit solchen beschissenen Gedanken infizieren. Und das muss man halt auch sich strategisch angucken. Und nicht immer nur, und das gefällt mir auch nicht, dass man dann sagt, ja, wir im Bund sind ja nur für den Bund zuständig, sondern man muss alle Ebenen mitdenken. Und da haben wir nachweislich Probleme. Und das gehört dazu.

01:19:48 Wir haben also bei politischen Parteien, Jugendorganisationen, bei jeder Partei auch inklusive jetzt mal demokratisch und nicht demokratisch. Man kann theoretisch sich da engagieren, dass die Jugendlichen dann auch zur AfD gehen. Also kann ich dann auch sehen, die Statistiken, wie gewählt wird und so. Aber es gibt normalerweise schon Angebote. Das heißt, man kann für sich entscheiden, ob ich zu den Grünen gehe, zu den Linken, zu den CDU-Laden, zu FDP-Laden.

01:20:14 gibt es kaum mehr Leute, kaum mehr Ortsvereine, die da noch überhaupt in der Lage sind, Veranstaltungen anzubieten, Content anzubieten, Angebote anzubieten. Kannst du Beispiel geben? Weil, also ich meine, für Berlin ist es definitiv nicht der Fall. Also wenn ich hier jetzt mal mehr Gedanken mache, wohin ich gehe, dann gibt es von... Es geht vom ländlichen Raum. Okay, weil da kann ich zustimmen, also man...

01:20:32 Sieht ja auch, also im ländlichen Raum allein logistisch gesehen, ja, wenn du zur Veranstaltung fahren möchtest, dann brauchst du jemanden, der dich mitfährt, wenn du selber kein Auto hast. Und also ich habe ja von Mitfahrgelegenheiten gehört, zum Beispiel das Jugend.

01:20:46 Organisationen dann die Leute einfach mitnehmen. Das ist ein komplett anderes Problem als in Berlin. In Berlin kann man trotz Verspätungen und Ausfällen von Zügen trotzdem an den Zielort kommen und man kann sich hier engagieren. Aber für ländlichen Raum kann ich zustimmen. Ja, also wir haben Regionen, die sind so abgehangen, und davon habe ich ja geredet, von strukturschwachen Regionen, wo

01:21:09 Kaum mehr, was angeboten wird. Und natürlich gehen da die Faschisten hin und bieten Angebote, um die Leute zu machen. Natürlich ist es nicht. Ich würde gerne Jan wieder mit dazu holen. Und das muss man einfach sehen. Und wenn man halt nicht investiert, dann ist es auch demokratiegefährdend. Und man kann nicht immer nur mit dem großen Berlin ankommen. Ich würde gerne Jan mit dazu holen, wieder du nix.

Die Notwendigkeit schnellerer politischer Handlung und zielgruppengerechter Ansprache

01:21:33

01:21:33 Genau, ich nicke wegen vielen Punkten. Einmal natürlich rein wegen der Reinkürzungsgeschichte, also quasi der Punkt Internet ist Neuland in dem Sinne, ja, gebe ich euch recht, ist es irgendwo, aber das hat Merkel auch schon gesagt. Warum? Es war ein Witz eigentlich, als ich das gesagt habe. Ja, er meint politischen Bereich. Achso, genau.

01:21:54 Ich sage gerade, das hat Merkel vor zehn Jahren auch schon gesagt. Also der Wunsch, mein persönlicher Wunsch, formuliert an wen auch immer, der das annehmen möchte, da sollten wir langsam uns mal konkrete Sachen überlegen. Wir sehen viele Sachen, die bottom-up gut gemeint sind. Also wenn wir Sachen gegen Einsamkeit machen, ist das...

01:22:13 Jede Sache hilft weiter, aber wenn es nicht von oben organisiert und koordiniert wird, dann verläuft das meistens. Und irgendwann, gerade ein autistisches Igelchen hat es angesprochen, wenn das Geld dann fehlt, wenn das Ehrenamt wegbricht, dann fallen die effektivsten Sachen vor Ort dann auch weg. Und ich denke, das ist der Punkt, wo wir uns überlegen müssen, A natürlich, wofür wollen wir Geld darstellen? Ich denke auch, dass die Investitionen da rein, im Endeffekt wieder, der Euro, der reinkommt, der kommt auch wieder raus.

01:22:41 Da würde ich jetzt soweit mitgehen. Auf der anderen Seite ist dann auch der Punkt, wie sprechen wir denn junge Leute dann mit dem Fokus jetzt auch dann effektiv an. Also wenn ich mir eine Telefonhotline vorstelle und mich mit 16 Jahren weiß ich jetzt nicht, ob ich da irgendwo anrufen würde. Gar nicht, dass ich das schlecht machen möchte. Absolut nicht. Es gibt bestimmt Leute, die das machen, aber ich zumindest damals hätte das nicht gemacht.

01:23:04 Da weiß ich auch keine gute Antwort, wie man die 16-Jährige anspricht. Deshalb mein Wunsch, spricht mit den 16, 14, 12, 20-Jährigen, weil ich weiß es nicht, wie man die am besten anspricht. Es gibt auch Chat-Angebote, also sowohl die Nummer gegen Kummer. Das machst du ja quasi, oder wie? Also da gibt es unterschiedliche Angebote. Eins ist auch Nummer gegen Kummer oder PIA-Ansätze als auch Krisen-Chat. Das ist halt ein Angebot, wo man niedrigschwertig über WhatsApp oder SMS jederzeit schreiben kann und dann...

01:23:31 professionelle Fachkräfte an der anderen Seite hat. Also diese Angebote gibt es, aber die haben auf jeden Fall ein riesen Finanzierungsproblem und die haben auch immer wieder das Problem, dass sie auf kommunaler Ebene oder lokaler Ebene argumentiert werden, obwohl das halt ein bundesweites Angebot ist. Es werden sich auch immer wieder Verantwortung zugeschoben.

01:23:49 Und ich verstehe auch gerade das finanzielle Thema gar nicht so richtig. Wir haben jetzt vor zwei, drei Tagen diese Statistik gesehen, dass wir Aktivkosten von mentalen Gesundheitsproblemen in Deutschland von 55 Milliarden im Jahr haben.

01:24:03 Passivkosten von geschätzten 150 Milliarden. Das sind Verhältnisse, da geht es mir gar nicht darum, ob irgendwo lokal gerade keine Finanzierung ist oder so, sondern es geht mir ja um die übergeordnete Priorisierung des Themas, die wirklich, da musst du die dritte Klasse besucht haben und kannst das in einem Dreisatz irgendwie rechnen. Das ist keine große Wissenschaft, sondern es geht darum, dass da extrem viele Kosten anfallen und das wird auch kommuniziert von Kassen, die die Kassen...

01:24:31 Es wird vom Institut der deutschen Wirtschaft kommuniziert. Es sind große Organe, die sagen, bitte kümmert euch um dieses Thema. Es verursacht immense Kosten. Es verursacht ganz viele Rattenschwänze. Wir müssen das Thema jetzt angehen und hier auch wirklich viel investieren. Das verstehe ich auch rechnerisch schon nicht.

01:24:49 Also ich bin da voll d'accord mit euch. Also Prävention ist immer billiger, als die Probleme danach zu lösen. Also das sieht man auch im Jugendbereich bei Hilfen zur Erziehung. Also wir haben Fälle, wo eine Person uns 1 Million Euro kostet pro Jahr, quasi die Betreuung und so weiter. Und wenn man das früher quasi präventiv gelöst, also lösen konnte, das Problem, dann wäre es auch, also wäre allen Seiten viel geholfen. Ich denke schon, dass Prävention immer...

01:25:16 Priorität behandelt werden muss, egal bei welchem Bereich, also auch in dem Fall. Aber jetzt bist du ja Politikerin. Hilf uns mal, das zu verstehen. Ja, also er spricht jetzt über Bund, also quasi das...

Herausforderungen in der politischen Umsetzung und die Rolle von Studien

01:25:27

01:25:27 Für Kompetenzen und Zuständigkeiten, ich bin für Land zuständig, also Berlin. Das heißt also, wenn ich jetzt auf der Bundesebene ein Thema voranbringen muss, dann gehe ich zu meiner Fraktion auf der Bundesebene und spreche mit meinen Abgeordneten. Die müssen dann entsprechend die anderen überzeugen in der Fraktion und entsprechend die Initiativen ergreifen. Das heißt, ich kann, egal was ich mir da persönlich denke, auf der Bundesebene diese Initiative nicht direkt ergreifen. Das ist klar, aber in Berlin ja schon.

01:25:56 Man könnte ja eine Vorreiterfunktion einnehmen. Genau, zum Beispiel das, was Jan angesprochen hat, Studie für Berlin, das kann ich anstoßen. Wenn man schon bei der Studie ist, wenn wir unter uns sind, hört ja auch keiner mit, dann könnte man auch parallel schon mal Maßnahmen anstoßen, weil ich glaube, wir haben kein Erkenntnisproblem. Wir können davon ausgehen, dass es ein Problem gibt und wir können jetzt schon mal dafür sorgen, dass es auch Überbrückungsmaßnahmen gibt, die jetzt im Hier jungen Menschen irgendwie helfen. Ich glaube, wir haben das immer wieder und es gibt historisch immer diese Beispiele.

01:26:25 Damals, als wir die Boomer-Generation hatten, die zur Welt gekommen ist, hat man plötzlich festgestellt, da gibt es ja extrem viele Kinder und junge Menschen, die sind überall einfach auf den Straßen unterwegs, die haben keine Angebote. Was machen wir mit denen? Dann gab es lange Prozesse und politische Reden und man hat dann irgendwann sich durchgerungen und dann hat man ganz viel gemacht, ganz viele soziale Anlaufstellen, Sportplätze, alles Mögliche installiert und festgestellt.

01:26:52 Ah Mist, die Boomer-Generation, die ist ja jetzt schon erwachsen und es gibt einfach fünf Bandproberäume pro Person lokal oder so. Politik muss es schaffen.

01:27:04 gerade in einem digitalen Zeitalter schneller handlungsfähig zu sein. Wir können nicht darauf warten, dass wir jetzt noch eine Studie machen und noch eine Studie und dann ein Pilotprojekt, das Pilotprojekt evaluieren, dann nochmal zurück auf eine Gesamtebene irgendwie eine Studie machen und dann in zehn Jahren feststellen, wir haben eine ganze Generation verbrannt. Ich glaube, das eine schließt das andere nicht aus, weil zum Beispiel auch, also was diese Strategie angehört, also wir haben da wissenschaftliche Basis, quasi du hast ja Evaluation, weil das ist das, was du brauchst, also damit es auch weiter finanziert wird. Du hast Praxisbeispiele und du hast...

01:27:33 ja auch, also Öffentlichkeitsarbeit insgesamt, weil also wenn ich jetzt mal in der breiten Masse das Thema Einsamkeit anspreche, vielleicht also bei einem oder anderem wird das Thema ankommen. Ich sehe gerade bei Themen, die für Jugend wichtig sind.

01:27:49 in Gesprächen mit Eltern, dass bei den Eltern das sehr häufig nicht das Thema ist. Und man sagt, ach, das verwendet das Kind und irgendwie das eine Lebensphase, ach Mensch, nach der Ausbildung ist sowieso vorbei oder sonst was. Oder du wirst erwachsen, du wirst deine erste Steuererklärung machen und dann ist alles gelöst. Allein beim Thema Wahlaltersenkung, viele Eltern haben gesagt, wir trauen unseren Kindern nicht zu, dass die da richtig wählen, egal was richtig ist oder nicht.

01:28:13 Es ist nicht so, dass wir da jetzt mal, wenn wir im kleinen Kreis überzeugt sind, die breite Masse überzeugen und wenn, egal welches Thema ich im Jugendbereich anspreche, die Reaktion kommt, habt ihr nichts Wichtigeres zu tun. Von wem? Oh, das ist ja sehr häufig der Fall. Also man hat ja...

Herausforderungen bei der politischen Umsetzung von Jugendthemen und Prävention

01:28:33

01:28:33 Immer so diese Überzeugungsarbeit und das ist wichtig. In der Fraktion, in der Gesellschaft. Also wenn es jetzt medial ankommt, ist es auch viel geholfen, weil dann sagt man, okay, ich setze mich mit dem Thema auseinander das erste Mal. Aber halt, also wenn ich jetzt in der Fraktion spreche und da sitzen 52 Leute und jeder hat auch als Fachsprecher.

01:28:55 konkrete Bereiche zu verantworten. Der eine sagt, ich will mehr Geld für Polizei, der andere sagt, ich will mehr Geld für Integration, der dritte sagt noch was und dann komme ich mit meinen Jugendthemen. Ja, das heißt, ich muss ja die anderen überzeugen, dass wir dann im Endeffekt Geld brauchen. Ich kann ja nicht also irgendwie zur Senatsverwaltung für Bildung kommen und sagen, ich will hier und da und unbedingt, sondern ich muss das durchsetzen. Ich muss die anderen überzeugen. Die Ausgangsfrage war ja, die

01:29:22 dass wir nicht verstehen, warum diese einfache Rechnung von hier stehen gerade 55 Milliarden im Jahr Aktivkosten gegenüber irgendwelchen Präventionskosten, die jetzt irgendwo hin und her geschoben werden. Das muss ja, also ich brauche ja keine Fraktionsüberzeugung oder gesellschaftliche Überzeugung, wenn man auf dem Papier steht.

01:29:41 Ich habe 55 Milliarden Kosten und viel, viel weniger Kosten darin, Prävention zu betreiben. Das müsste ja ein Selbstläufer sein, dann politisches Handeln anzuschließen. Ist es leider nicht, ja. Es ist kein Selbstläufer und das bei jedem Thema, ob Denkmalschutz oder Integration, ist es dann doch so, dass man da auch natürlich die Fragen stellt und das überprüfen muss und das wird Verwaltungs...

01:30:03 technisch überprüft und evaluiert. Und erst danach können wir damit auch arbeiten. Also mit einer Anhörung zum Beispiel. Also was gemacht werden kann, ist, dass wir sagen, okay, wir wollen das Thema Einsamkeit als Anhörung auf die Tagesordnung setzen. Dann werden die Experten eingeladen aus verschiedenen Bereichen. Also jede Partei lädt jemanden ein. Und dann hat man insgesamt so vier Stunden, wo man sich mit dem Thema auseinandersetzt. Da wird auch besprochen, wie die anderen das sehen. Und das machen wir bei jedem Thema.

01:30:32 sich, also ob es jetzt freie Schule, also Schulen, freie Trägerschaft sind oder halt andere Themen.

01:30:38 Und danach kann man auch sich überlegen, ob man konkrete Maßnahmen damit auch verbindet oder halt gesetzlich. Also wenn man das gesetzlich noch weiter vorantreiben möchte, dann ist es natürlich auch noch längerer Prozess. Wie ist das bei Denkmalschutz? Kann ja so ein Haus auch warten im Zweifel? Also dann wird es halt ein bisschen marode und aktuell ist die häufigste Todesursache für junge Menschen Suizid. Ich sage dir, dass im Kontext Bürokratie und so weiter, also quasi das im Endeffekt.

01:31:02 das nicht selbstverständlich ist. Also was für uns jetzt im kleinen Kreis vielleicht selbstverständlich ist, ist nicht selbstverständlich in der breiten Masse. Also ich finde, da muss ich die CDU auch ehrlich machen, wenn sie immer davon redet, Bildung ist so wichtig und wir möchten was für die Jugend machen.

01:31:18 Dann sollte man da auch mit Taten folgen, weil so ansonsten, wenn solche Themen nicht ankommen und für die Fraktion lächerlich sind, dann soll bitte die CDU endlich aufhören, sich für Bildung öffentlich vor die Kamera zu stellen und zu sagen, Kinder sind uns wichtig, weil das stimmt dann einfach nicht. Das ist dann einfach gelogen und heuchlerisch. Und ich finde, dann sollte man das auch in der CDU-Fraktion auch dann den Leuten so klar machen.

01:31:45 Also ich kann definitiv nicht zustimmen, dass man da wenig macht. Und wir sprechen ja seit zwei Stunden, also dass wir so viele Angebote machen. In den Kommunen, wo viele CDU-Stadträte auch sind, wurden vermehrt immer wieder diese Kürzungen gemacht. Und wo wird es gemacht? Im sozialen Bereich. Und das ist meistens in der Jugendarbeit.

01:32:07 Da wird dann das eine Jugendzentrum geschlossen, da das dann andere, dann werden irgendwelche öffentlichen Sachen wieder nicht finanziert und dort wird als allererstes gespart. Und da sind ganz, ganz viele CDUler in der Verantwortung, gerade auf dem Land, gerade in schwachen Regionen.

01:32:26 Wo genau, was du konkret meinst, weil ich kann ja nicht für jetzt mal komplettes Deutschland sprechen oder halt für alle. Sieh dir doch bitte mal die Statistiken an, wo gekürzt wird. Das sind ganz klare Studien. Da gibt es ganz klare Zusammenhänge. Und da kann man auch sehen, wie die ökonomischen Bedingungen auch sind und wer da vor allem in der Verantwortung ist. Gerade in den ländlichen Bereichen ist häufig die Region schwarz regiert.

01:32:54 Und dort wurden häufig auch eben Sachen gekürzt aufgrund der Schuldenbremse. Wer hat damals die Schuldenbremse auch eingeführt? Wer hat da noch das verstärkter gemacht mit schwarzer Null? Schäuble. Und das hat eben dazu geführt, dass die Kommunen dann auch kein Geld hatten. Und da finde ich, soll man sich endlich mal ehrlich machen.

01:33:16 Auch ein interessantes Thema, nochmal ein sehr großes Thema, was, glaube ich, ein bisschen weiter wegführt, die Schuldenbremse. Vielen Dank. Ich glaube, dein Punkt ist angekommen, auch der Frust und auch die Emotionalität, die du bei dem Thema hast, ist auch hier angekommen. Vielen Dank, dass du dich dazu geschaltet hast. Im Chat gab es viel Beifall für deine Position. Danke für deine Zeit.

Konkrete Maßnahmen gegen Einsamkeit und die Rolle von Politik

01:33:38

01:33:38 Jan, an dich vielleicht noch kurz die Abschlussfrage. Du sagtest gerade, 16-Jährige rufen nicht irgendwo an. Aber kannst du es ein bisschen konkret machen, was für Maßnahmen, hast du ein paar Vorschläge, die Lilia Usig mitnehmen könnte, die sie dann nächste Woche mitnimmt und von denen sie ihre Kollegen in der Fraktion überzeugen könnte?

01:33:59 Wenn man in der Partei bleibt, ist glaube ich dann mit dem Land NRW und Baden-Württemberg zu sprechen schon mal ein guter Anpunkt, weil da zumindest bei uns in NRW ist das tatsächlich Chefsache, das Thema Einsamkeit. Also Hendrik Wüst hat das Thema zu seinem Thema auch gemacht. Deshalb das wäre vielleicht dann schon mal eine gute Gelegenheit generell parteiintern dazu zu sprechen. Allgemein natürlich, was wir jetzt auch dem Land Baden-Württemberg empfohlen haben, ist nur wenn es...

01:34:25 quasi organisiert ist, macht es auch Sinn. Viele bottom-up ist meist gut gemeint, aber wie wir gerade schon festgestellt haben, hilft vielleicht nicht, wenn irgendwo gekürzt wird und das Geld dafür nicht da ist. Was generell hilft, ist, wenn wir in der Schule darauf gucken, diese individuellen Maßnahmen, also dass wir da eben Angebote haben, die maßgeschneidert sind. Das ist wieder ein Wort, was so politikermäßig, glaube ich, ist. Was ist maßgeschneidert? Das kann ich jetzt auch nicht gut beantworten, wie ich gerade meinte. Der eine, der greift zum Telefon, der andere greift zum Chat, der andere macht das auf Twitch.

01:34:53 Das ist quasi nicht meine Aufgabe, sondern das ist die Aufgabe der Politik, genau das herauszufinden, wie die Ansprache korrekt ist, aus meiner Sicht zumindest. Auf der anderen Seite dann eben auf der größeren Ebene, also wenn wir darüber reden, wie können wir das strukturell machen, ist, würde ich sagen, alles, was Armut verhindert, verhindert auch Einsamkeit und damit auch psychische Probleme, als wenn man das in einem Satz zusammenfassen müsste. Aber auch da quasi die Punkte, die wir in der Studie genannt haben, als generelle Punkte sind da, denke ich, ein guter.

01:35:20 Anschluss und diesen zumindest im Land NRW in meiner Wahrnehmung zumindest dann auch auf dem Schienen. Alles klar. Danke dir für deine Zeit und für die spannenden Einblicke. Noch einen schönen Abend. Danke euch auch. Tschüssi. Ciao. Ich schaue nochmal, was der Chat sagt.

01:35:45 Das ist ein bisschen ein harter Themenwechsel, aber hier gibt es vor allem private Erfahrungsberichte. Ich schaue mal. Okay, das ist lustig. René Motscher schreibt, ich habe das Gefühl, Politiker sind einfach beschäftigt mit Politik. Stimmt ja nicht.

01:36:06 Dann hier in Tschigi, so blöd es klingen mag, deswegen sind Dorfweste für viele das Highlight des Jahres. Es braucht sowas halt für alle Altersgruppen und bitte ohne exzessiven Alkoholkonsum. Genau, da geht es um Veranstaltungen, die Menschen zusammenbringen.

01:36:29 Herr Pill schreibt, es muss Geld in Studien gesteckt werden, die verifizieren, dass Psychotherapie Einsamkeit mit hoher Evidenz reduziert. Gehst du damit?

01:36:40 Einsamkeit ist ja keine Krankheit in dem Sinne. Genau, also ich tue mir gerade so ein bisschen schwer, weil ich habe das Gefühl, wir brauchen nicht zwangsläufig noch mehr Studien. Wir haben sehr, sehr viel Erkenntnisse. Also wir haben kein Erkenntnisproblem. Wir wissen, wie es um die Jugend besteht. Wir wissen, was es für Lösungen gäbe.

01:37:02 Ganz konkret, wenn wir bei Therapie anfangen, brauchen wir mehr Therapieplätze. Wir haben gerade ein Riesenproblem auf Bundes-, aber dann vielleicht auch Landesebene beim Thema Ausbildung von PsychotherapeutInnen. Dieses System ist eine absolute Katastrophe. Ich bin Psychologe, habe mich aktiv gegen die Laufbahn als Psychotherapeut entschieden, weil es nicht auszuhalten ist, wie Menschen, die eigentlichen gesellschaftsdienlichen Job anstreben, hier gerade verbrannt werden und liegen gelassen werden.

01:37:31 ab nächstem Jahr 2.000 bis 2.500 angehende PsychotherapeutInnen, die gerade keine Finanzierung haben für ihre Weiterbildung. Das ist ab 2030 dann wieder ein Fachkräfteproblem. Das heißt, wir haben jetzt schon zu wenig Therapieplätze und das wird noch schlimmer werden, wenn wir die Leute, die das aktiv lernen wollen und die Versorgung leisten wollen, gerade ausbremsen. Und wenn wir über Prävention sprechen, dann geht es ja jetzt auch schon darum, dass wir auch

01:37:59 Sachen zur Verfügung stellen können. Also ich glaube, es ist ein No-Brainer zu sagen, wir machen mehr Schulsozialarbeit und das verbindlich, dass wir sagen, an alle Schulen braucht es SchulsozialarbeiterInnen, ist aktuell noch nicht gegeben. Es braucht SchulpsychologInnen, es braucht mehr Angebote in den Klassen, in den Schulen für psychische Fortbildung oder Workshops oder generell dieses Thema irgendwie aufzunehmen. Es gibt ja auch einen 10-Punkte-Plan sogar, das ist ja sehr praktisch, der irgendwie vorgeschlagen wurde von den

01:38:27 vom Schüler, den SchülerInnen vertreten. Und dann geht es auch um diese Verbindlichkeit dahinter. Also ich glaube, wir haben sehr viele kreative Ideen, wenn es darum geht, was man besser machen könnte. Ich glaube, wir sehen das alle auch als Problem. Und mir fehlt aber so dieses Konkrete, auch auf der Bundesebene, wenn wir uns um diese Einsamkeitsstrategie unterhalten.

01:38:49 Ist es eine Strategie? Das ist schon mal gut, weil anscheinend ist das nicht immer der Fall, dass es Strategien gibt. Aber zu Strategien gehören auch verbindliche Ziele und Finanzierung, die auch verbindlich für Jahre irgendwie dahinter gestellt werden und nicht nur eine Woche der Einsamkeit. Das ist natürlich gut, dass man eine Woche hat, über die man dann über Einsamkeit sprechen kann. Aber wenn diese Woche vorbei ist, ist das Thema ja nicht vorbei, sondern es braucht einen kontinuierlichen, verbindlichen Plan.

01:39:15 um das Thema auch zu lösen. Das ist tatsächlich super wichtig, also in Bezug auf institutionelle Finanzierung, weil also wir haben Haushalt einmal, Doppelhaushalt, ja, einmal pro zwei Jahre immer. Das heißt also, es muss ja nach jedem zweiten Jahr sozusagen entschieden werden, ob das Projekt fortgeführt wird. Und viele Träger nennen das als größtes Problem. Die brauchen Planungskhorizont, deswegen kann ich d'accord also damit zustimmen.

Einsamkeit als gesellschaftliches Problem und die Rolle digitaler Medien

01:39:38

01:39:38 Also jetzt mal in Bezug auf finanzielle Lage ist es schwierig, natürlich also für 20 Jahre irgendwas zu finanzieren, wo wir nicht sicher sind, wie die Lage aussehen wird. Genau, für alle Chat, die jetzt neu dazugekommen sind, die sich fragen, was wir hier machen, wir sprechen über das Thema Einsamkeit. Das Thema ist jung und einsam, checkt die Politik eigentlich, wie es uns geht. Wir haben darüber gesprochen, wie fühlt sich das überhaupt an?

01:40:02 Einsamkeit kann Folgen haben für die Gesundheit. Einsamkeit kann krank machen, es kann wirtschaftliche Folgen haben. Und auch für die Demokratie, für unser Zusammenleben, weil wer sich einsam fühlt, verliert das Vertrauen in sich selbst, in andere. Darüber sprechen wir jetzt schon anderthalb Stunden, haben gelernt, dass noch viel zu tun ist.

01:40:28 gibt es niemanden, der verantwortlich ist so richtig für das Thema Einsamkeit. Einsamkeitsbeauftragten. Genau, es heißt, irgendwie sollen alle ein bisschen was machen. Es gibt kein Geld, wenn man den Senat fragt, welche konkreten Projekte gibt es denn für Einsamkeit, ist die Antwort auch. Wir haben keine, die sich nur...

01:40:44 um dieses Thema kümmern. Das heißt, da haben wir gelernt, es noch sehr, sehr viel zu tun. Ich würde jetzt einmal gerne in die digitale Welt schauen. Da haben wir erfahren, das ist noch Neuland. Das heißt, da gibt es auch noch viel zu machen. Und hier gab es nämlich einen Kommentar, der ganz passend dazu war. Genau, hier sagt jemand, ich finde, parasoziale Beziehungen bei Streamern müssten mehr aufgeklärt werden. Man fühlt sich gut, aber es ist nur eine Illusion. Schade, dass es weniger Begegnungsorte im Real Life gibt.

01:41:13 gibt und mit einer Person, die sich viel digital connectet, wollen wir jetzt sprechen, Finesse, die vielleicht auch was zu parasozialen Beziehungen erzählen kann. Bist du schon da, hörst du uns? Ja, hallo. Hi, schön, dass du da bist. Stell dir mal ganz kurz vor, was für Content machst du für die, die dich nicht kennen?

01:41:35 Ja, ich bin Finesi und ich mache viel politischen Content, hauptsächlich in Bezug auf die LGBTQA-Plus-Community, aber auch generell sonst soziale Themen und aber auch immer wieder Gaming. Also ich versuche da immer so eine Mischung zu halten. Ja, und wie ist das für dich dein Verhältnis zu Social Media? Ist das eher eine Verbindung oder Dauervergleich? Fühlst du dich dadurch einsamer oder doch eher verbunden?

01:41:59 Ich glaube, es ist teils, teils. Also es gibt natürlich Räume gerade für queere Menschen, wo wir auch sehen, dass gerade queere Orte wegbrechen. Es ist natürlich eine schöne Umgebung, um nochmal weitere Menschen zu finden und sich mit anderen Menschen zu connecten. Aber ich muss schon sagen, dass das halt einfach nicht komplett ausgleicht. Also man braucht eben auch diese Begegnungen dann in real life, sage ich mal.

01:42:25 Aber wir schaffen uns, beziehungsweise viele queere Menschen untereinander schaffen sich eben tolle Plätze oder tolle Vereine, die das auch schaffen. Aber wo ich jetzt auf Filme zu kämpfen hatte, für die, die es nicht wissen, ich war jetzt drei Monate quasi komplett von der Bildfläche verschwunden. Und unter anderem mein Grund dazu war eben auch der ständige Hass, den man online ausgesetzt ist. Und das führt natürlich auch dazu, dass man sich mehr zurückzieht und wieder mehr einsamer wird.

01:42:53 Aber leider natürlich nicht nur online stattfindet, aber da ist es geballter, gerade weil natürlich auch Rechte oder Rechtsextreme sich da organisieren und speziell natürlich auf bestimmte Menschen gehen. Und da gab es einen Punkt, wo du gesagt hast, das ist jetzt too much, du würdest dich zurückziehen? Genau, da gab es dann irgendwann was dann zu viel nach der, keine Ahnung, dritten, vierten Hasswelle, denkt man sich dann irgendwann, ja okay, ich brauche erstmal nochmal Pause und Abstand von dem Ganzen. Genau, ja.

01:43:22 Und was hat dir geholfen? Wie gehst du damit um? Ja, es ist super schwierig, weil ich würde gerne, sage ich mal, mehr dann in Real Life rausgehen, mich mit Menschen zusammensetzen, connecten, aber natürlich auch durch den Hass, den man ständig ausgesetzt ist, hält es auch irgendwie schwerer, auf Menschen zuzugehen, weil man die Erfahrung macht, immer und immer wieder die Erfahrung macht, dass

01:43:50 Menschen einen beleidigen oder tot sehen wollen oder was auch immer an den Hals wünschen. Und dann dadurch eben auch eine Angst entwickelt, auf Menschen außerhalb zuzugehen. Ich glaube, ganz wichtig ist es dennoch, wenn man es schafft, also ich muss sagen, ich bin da sehr privilegiert, ich habe einen sehr tollen Freundeskreis, meine Familie ist da sehr, sehr gut.

01:44:12 Und deswegen bin ich da nur sehr privilegiert, aber viele Menschen haben dann eben auch das Problem, dass sie diese Menschen in der Umgebung im Offline-Leben gar nicht haben.

01:44:23 Verstehe. Und das heißt, diesen Hass, den du online gespürt hast, der hat sich übertragen auf die echte Welt, beziehungsweise dachtest du, so böse ist es draußen auch? Und hast du dann irgendwann gemerkt, es ist gar nicht so schlimm draußen? Ein bisschen unglücklich, um ehrlich zu sein.

01:44:44 Ich bin dann vor drei Wochen rausgegangen und wurde queerfeindlich angegangen im Zug. Okay, verstehe. Was natürlich einfach sehr zeigt, wie das politische Klima einfach aktuell ist. Und das spiegelt sich einfach online wieder. Weil wir haben ja gerade eben gehört, dass für manche Parteien eben das Internet Neuland ist, für andere ist das nicht. Also die AfD ist sehr, sehr stark im Online-Game. Die AfD ist sehr, also sehr, sie haben sehr viele Accounts, sie haben sehr viele Leute, die für sie Sachen machen. Und das auch teilweise mit Accounts.

01:45:14 die nicht offensichtlich AfD-Accounts sind, aber dann von Leuten sind, die eben dazu gehören und die wissen, wie das funktioniert. Die wissen, wie Online-Vernetzung funktioniert, die wissen, wie Online-Stimmungsmache funktioniert. Und das ist eben unfassbar gefährlich, weil es eben dann marginalisierte Gruppen trifft. Und gibt es online auch Räume, die dir dann helfen? Ja.

01:45:38 Es ist halt das Problem, dass es nie komplett sicher ist. Man kann Online Safer Spaces schaffen, aber richtig sicher sind sie nie. Also zum Beispiel gibt es viele Streamler auch, die ich kenne oder ich selbst auch, die halt Discord-Server haben, wo eben auch von den Moderatorinnen drauf geachtet wird, dass eben da keine Diskriminierung herrscht. Aber es kann natürlich immer passieren, dass Leute von außerhalb, weil es eben öffentliche Server sind, von außerhalb drauf kommen.

01:46:04 Und eben das Ganze stören. Natürlich versucht man dann, die schnell eben wieder loszuwerden, aber ganz kriegt man das eben nicht hin, weil ab einer gewissen Stelle weißt du auch gar nicht mehr, wer alles überhaupt auf dem Server ist. Und deswegen ja, diese Plätze kann man schaffen, aber es ist halt alles nur bedingt möglich und es ist halt auch alles ehrenamtlich. Und wie ist es jetzt für dich wieder online zu sein? Nach der Pause?

01:46:29 Sehr schwierig, muss ich sagen. Dieses ganze Zurückkommen ist, ich sag mal, es ist schwieriger, weil ich natürlich auch die Politik verfolge in den letzten Monaten und man sich da sehr, sehr alleine gelassen fühlt von der Politik, gerade als queere Person, beziehungsweise sogar noch aktiv dagegen gearbeitet würde. Ich wäre teilweise glücklich, wenn man einfach mal nichts machen würde.

01:46:52 Aber stattdessen arbeitet man eher aktiv gegen die queere Community und dann fühlt man sich natürlich noch mehr alleingelassen bzw. ich habe mich noch mehr alleingelassen gefühlt und gedacht, okay, jetzt komme ich wieder und muss gegen was ankämpfen, was ich oder was wir auch gar nicht richtig packen können, weil da eine Gewalt auf uns zukommt, die einfach riesig ist. Aber was meinst du da konkret?

01:47:14 Ja, zum Beispiel jetzt also die symbolischen Akte von wegen des Verbanden von der Pride Flag am CSD oder auch Sachen wie Angriffe auf queere Gesetze, wie das Selbstbestimmungsgesetz, was ja auch laut der CDU abgeschafft werden sollte im Vertrag, nicht im Koalitionsvertrag, sondern im Wahlprogramm. Genau. Und das macht natürlich Angst. So, man fühlt sich sehr im Stich gelassen. Auch gerade, muss man sagen, werden ja auch viele...

01:47:42 viele Projekte gekürzt, die queer sind. Es fehlt immer mehr einfach in Unterstützung und gleichzeitig sind wir immer mehr Angriffen ausgesetzt. Und jetzt gerade muss da auch eines der größten queeren Clubs gerade auch Deutschlands schließen, das Schwutz. Und damit fehlt halt wieder ein weiterer Treffpunkt für die queere Community, wo man sich dann eben nicht mehr sehen kann und dadurch wieder einsamer wird.

01:48:05 Da ging es um den Liebpreis. Es war natürlich keine politische Entscheidung, dass der Club schließen muss. Also es hat dann verschiedene Faktoren natürlich, warum Orte geschlossen werden. Aber zu dem Thema ist das, also welchen Faktor macht denn sexuelle Orientierung oder welchen Faktor Einfluss hat das auf das Thema Einsamkeit? Wie erlebst du das? Also generell, sorry. An Elias, wenn ich frage. Ja, jegliche

01:48:34 Gruppe in der Gesellschaft, die generell Diskriminierung ausgesetzt ist, hat natürlich auch nochmal ein höheres Risikofaktor, auch einsam zu werden. Also wenn man sich Einsamkeit anschaut, dann ist das ja ein subjektives Empfinden und hat auch ganz viel damit zu tun, was man sich wünscht. Und wenn das nicht erfüllt wird, dann empfindet man ja den sozialen Schmerz, sage ich mal.

01:49:00 Und wenn du einer diskriminierten Gruppe angehörst, hast du natürlich umso mehr Wünsche, die per Definition in der Gesellschaft nicht gematcht werden. Das heißt, du erfährst dauerhaft und täglich eigentlich diesen Schmerz, wo du sagst, ich wünsche mir eigentlich eine andere Gesellschaftsform, ich wünsche mir andere Verbundenheiten, eine andere Anerkennung. Und dieses Gesellschaftsbild wird ja auch von oben getragen und es führt dazu, dass Menschen

01:49:29 Das ist also, dass die Politik auch eine sehr wichtige Rolle darin hat, das vorzuleben. Also man kennt das vor allen Dingen beim Thema Migration, dass Menschen, die Migrationshintergrund haben, sich auch von der Politik zum Beispiel dann nicht gemeint fühlen, wenn vom Stadtbild beispielsweise gesprochen wird und das dazu führt.

01:49:49 dass dieses Nicht-Verbundenheitsgefühl auch zu den obersten Führungen meines Landes, sage ich mal, dazu führen kann, dass man sich auch sehr einsam fühlt. Also das ist eigentlich sehr logisch. Und deswegen nehme ich da auch so ein bisschen die Politik in die Pflicht, dass man auch schon so ein bisschen dafür gesorgt hat, dass der Umgang ein anderer geworden ist. Das kommt natürlich viel von der AfD, aber es wird auch wieder aufgegriffen.

01:50:13 Und ich glaube, manchmal vergisst man diese Verantwortung, die man hat und auch die Wellen, die sowas schlagen kann in die Zimmer, in alle Zimmer in Deutschland quasi. Wir haben jetzt viel über verschiedene Faktoren gesprochen, die Einsamkeit beeinflussen können. Ich würde gerne zurückkommen zum Thema, das Thema ein bisschen abschließen und auf das Thema Social Media kommen und die Rolle von sozialen Medien. Und da interessiert mich,

01:50:38 Bei dir, Finesi, ist das eher so ein Ort, der dich stresst, weil man sich vergleicht, weil da irgendwie andere sind, mit dem man die ganze Zeit quasi in Konkurrenz ist auf eine Weise? Ist das auch ein Aspekt oder denkst du eher schön, dass hier auch Menschen sind, die denken wie ich? Wir haben schon gehört, Hass im Netz ist ein großes Thema, aber gibt es da auch diese andere Seite, die soziale Medien für dich erfüllen? Ja, genau das ist das.

01:51:06 Ja, ne, also ich muss schon sagen, dass ich dadurch natürlich auch viele Menschen kennengelernt habe, die unfassbar toll sind. Und auch durch die Community, die man natürlich auch über die Zeit aufbaut, lernt man Menschen kennen, wo man sich auch denkt, okay, cool, ich bin damit nicht alleine. Ich glaube, das ist gerade für queere Menschen oder generell für marginalisierte Menschen ein großer Punkt, weil ich komme auch ursprünglich vom Land. Jetzt liege ich in Berlin, das ist ein anderes Ding, aber ursprünglich auf dem Land hast du halt...

01:51:33 eine Community, du hast wenig Menschen vor Ort, wo du vielleicht auch einfach nicht weißt, dass sie auch betroffen sind eben von der Diskriminierung. Und durchs Internet versuchen wir oder viele Queere, auch Content CreatorInnen, die ich kenne, eben eine schöne Atmosphäre zu schaffen oder einen schönen Ort zu schaffen, wo sich Menschen auch austauschen können. Also für uns zum Beispiel ist es immer ein großer Punkt, dass auf dem Discord

01:52:02 selbst quasi alles diskutiert werden kann, außer wenn die Menschen dann diskriminierend werden. Also man kann das natürlich dann auch ansprechen, wenn es das erste Mal war und alles, das ist ja voll klar. Aber dass man dann noch sagt, okay, hier, stopp, das hat hier keinen Platz, weil wir müssen halt die Menschen, die hier sind, auch eben eine gewisse Art auch schützen.

01:52:19 Ich habe eine Verständnisfrage. Könnt ihr entscheiden, wer dabei ist in diesem Chat, wenn ihr spielt? Könnt ihr zum Beispiel sagen, wenn die Diskussion in die falsche Richtung geht? Du hast gesagt, Moderatoren. Das heißt, nicht Plattform macht das, sondern eine von den Teilnehmern. Genau, richtig. Es gibt ein Team aus Moderatoren und die schauen quasi die ganze Zeit in den Chat, was da geschrieben wird.

01:52:47 Und wenn es halt wirklich einfach zu viel wird, beleidigend wird, dann kann eben die Person dann rausgescheucht werden. Bei mir ist es so, dass, also es gibt bei Twitch die Einstellung, dass die Menschen dann die Mandant gar nicht mehr zugucken können. Bei mir ist es so, dass die Menschen trotzdem noch zugucken können, aber sie können nicht mehr schreiben, weil dann brauche ich die in dem Chat nicht mehr. Ähnlich wie Facebook oder Insta. Okay, danke.

01:53:12 Hier gibt es einen Kommentar, der auch ganz gut dazu passt. Ich werde diese Woche 33 und als ich mich mit 17 als Schwur geoutet habe, wäre ich ohne das Internet damals Twitter, kein Scheiß, sehr einsam als queerer Mann gewesen, weil es damals noch viel schwieriger war, auf dem Schuh zu leben. Und über Dating will ich gar nicht erst anfangen. Und gleichzeitig macht dieses Always Online gerne einsam. Ups, jetzt war es irgendwie schnell weg. Kriege ich es zurück? Habt ihr es gelesen, Chat? Okay.

01:53:39 Das ist irgendwie weg. Aber ich glaube, ihr habt verstanden, warum es ging. Genau, der Punkt kam rüber. Also wie wichtig, was für ein wichtiger Ort das Internet eigentlich auch sein kann. Ich würde gerne Jonas dazu holen. Jemand aus dem Chat. Ah, da bist du schon. Hi. Schön, dass du dabei bist. Stell dich einmal kurz vor. Guten Abend. Hi, wir hören dich auch. Perfekt. Ich würde mich dann als einer der stark Einsamen verstehen. Okay, warum?

01:54:09 Ja, so. Die allgemeine Situation seit einer längeren Zeit ist schwer irgendwie auf irgendwas genauer. Ich bin nicht ganz sicher, was ich sagen soll. Okay, verstehe. Ja, gar kein Problem. Du kannst so viel erzählen, wie du möchtest. Wenn es dir zu persönlich ist, sagst du es mir zu persönlich. Manchmal bei Social Media waren wir. Okay, verstehe. Ich glaube, mit Social Media hätte ich ein bisschen eine...

Negative Auswirkungen von Social Media und lokale Initiativen gegen Einsamkeit

01:54:30

01:54:30 Eine negativere Meinung als mein Vorläufer. Ich glaube, ich habe mal einen Typen, der meinte, eine klare Meinung zu Social Media ist grundsätzlich nicht ganz so einfach. Social Media ist ein extrem komplexes Thema, was so viele unglaublich schwer nachvollziehbare Einflüsse auf Menschen hat.

01:54:53 Ich bin auch grundsätzlich ganz optimistisch. Als 2016 das erste Mal Trump gewählt wurde und dann die ganze Cambridge Analytica-Sache rauskam und nachgewiesen wurde, dass Social Media massiven Einfluss auf die Trump-Wahl hatte, dass Social Media massiven Einfluss auf Brexit hatte und dass Social Media auch schon 2016 für den Zuwachs von der AfD verantwortlich war, habe ich ehrlich gesagt ein bisschen die Hoffnung in Demokratie damals verloren. Das wurde mir wirklich besser.

01:55:21 zehn Jahre her und hat es extrem weiterentwickelt. Und wie ist es denn beim Thema Einsamkeit und Social Media? Also du sprichst an, dass auch der Algorithmus natürlich bestimmte Inhalte, radikale Inhalte, zugespitzte populistische Inhalte begünstigt. Das ist ein Thema, aber zum Thema Einsamkeit, wie geht es dir damit? Würdest du sagen, es macht das Gefühl noch stärker, das du hast?

01:55:51 Auf jeden Fall. Hat unsere Welt in so vielen Ebenen stark geändert und nicht mehr so erwartet. Wir hatten eben den einen Beitrag gesehen von der Pudding mit Gabel Sache. Wahnsinnig optimistischer und positiver Beitrag. Kann man irgendwie so gut heißen, aber wenn ich das sehe, habe ich intuitiv erstmal einen Gedanke, dass... Ja, wir haben eine coole Veranstaltung. Tausend Leute sind zusammengefunden, wir essen zusammen Pudding, aber...

01:56:21 Wie viele Tausende sitzen zu Hause alleine und sehen das und ich war nicht dabei. Okay, verstehe. Ja, das verstehe ich. Ich kenne das auch, dass man zu Hause sitzt und FOMO hat und denkt, ah toll, das Leben von allen anderen ist gerade viel geiler als ich und ich sitze zu Hause. Das heißt, diesen Aspekt gibt es ja dann auch bei sozialen Medien, dass sie eher Einsamkeit verstärken können. Voll, ja. Also generell weiß man relativ.

01:56:49 gut belegbar, dass soziale Medien eher negativ für die mentale Gesundheit sind und auch dieser soziale Vergleich, den man hat und auch wenn man FOMO hat und sieht, da gibt es Menschen, die haben so ein tolles Leben und man sieht ja auch nur diese Ausschnitte, wo es gerade gut läuft oder wo man was Interessantes oder Tolles macht, dann löst das in einem ja auch einen Stress aus, wenn man da irgendwie nicht Teil von ist. Und deswegen so dieses Scrawlen und einfach nur...

01:57:12 ohne Interaktion an dem Leben anderer teilnehmen, kann schon sehr negativ sein. Das kommt auch auf den Algorithmus drauf an. Aber so das, was vorhin schon häufiger besprochen wurde, je aktiver ich interagieren kann mit dem, was ich online mache, desto positiver ist es auch für mein eigenes Gefühl. Das heißt, gerade auf Twitch habe ich das Gefühl, gibt es immer viele, die sich dann auch gemein fühlen, wenn sie in einem Stream dabei sind. Also ich kenne das aus meinem Stream, dass ich gefühlt...

01:57:39 alle wiederkehrenden Personen kenne. Ich weiß, wie die schreiben, ich weiß, wie die ticken, ich spreche die auch persönlich an und habe irgendwie ein Gefühl dafür, dass es auch so eine Routine geworden ist. Das kommt natürlich darauf an, also wenn ich Papa Platte bin, dann habe ich das wahrscheinlich nicht, weil da schauen irgendwie 20.000 Leute zu. Aber dieses qualitative, wirklich in Interaktion gehen und sich mitteilen können und sich gemein fühlen, ist glaube ich nochmal ein Unterschied als, oder ich weiß, dass es ein Unterschied ist, als irgendwie auf TikTok zum Beispiel zu scrollen. Das heißt, es kommt aufs Medium drauf an. In welcher Stadt lebst du?

01:58:09 Magst du das sagen? Vielleicht gibt es ja jemanden im Chat, der auch in der Nähe wohnt und vielleicht hat jemand Bock. Jonas? Genau, Jonas. Ich trage mich. Ich wohne aktuell auf einem Dorf. Ein Dorf, okay. Was ist denn die nächste große Stadt? Göttingen. Göttingen, okay. Also Chat, falls jemand in Göttingen ist und irgendwie Bock hat, Pudding mit Gabel essen zu gehen oder einen Kaffee trinken zu gehen oder so.

01:58:34 Und sich mit Jonas, weiß nicht, falls du Lust hast, vielleicht hast du gar keine Lust, aber genau, tut euch zusammen. Danke, dass ihr beide euch zugeschaltet habt und eure Perspektiven geteilt habt. Wir sind schon ein bisschen fortgeschritten in der Zeit und haben noch jemanden, noch einen Gast erwartet. Das war super spannend. Vielen Dank euch. Danke auch dir. Danke. Ciao. Schönen Abend.

01:58:57 Genau, es wartet nämlich nach jemand, Savio, weil wir nochmal sprechen wollen am Schluss über konkrete Maßnahmen. Also was hilft, was machen Leute, um Menschen zusammenzubringen? Was hilft gegen die Einsamkeit? Und Savio ist einer von denen. Und da, hi.

01:59:20 Schön, dass du da bist. Du engagierst dich beim Verein Bochum vereint. Erklär uns doch mal ganz kurz, was macht der Verein und warum bist du da?

01:59:34 Also der Verein, ich glaube, das kann man ganz gut zusammenfassen, indem man sagt, dass wir uns dafür einsetzen, dass reale Begegnungen geschaffen werden, dass Menschen die Möglichkeit bekommen, Verbindungen zu kreieren und dass wir Einsamkeit so ein bisschen aus so einer sozialen Tabuzone rausholen. Ich denke, ich konnte jetzt leider nicht alles mitbekommen, was im Stream passiert ist, weil wir tatsächlich sogar noch gerade eine Aktion laufen haben, von der ich gerade komme.

01:59:59 Aber ich denke, dass das ein gesellschaftliches Problem ist, was alle Schichten betrifft, gerade junge Menschen, das leider irgendwie verkannt wird. Und warum ich da bin, naja, weil ich glaube einfach, dass wenn man irgendwie jung ist heutzutage und auch nur so ein Minimum auf Social Media unterwegs ist, oder...

02:00:19 irgendwie mit Leuten redet, dann haben häufig irgendwie Menschen dieses diffuse Gefühl von, ja, irgendwie manchmal auf Partys, da klickt es nicht so richtig. Und FOMO wurde gerade schon angesprochen. Ich habe das Gefühl, ich verpasse Dinge, ich kann nicht im Moment sein. Ich bin irgendwie nicht wirklich mit meinen Leuten, mit denen ich hier gerade bin, irgendwie in Verbindung. Aber die können das nicht wirklich verbalisieren oder sehen das nicht als Einsamkeit.

02:00:42 Einsamkeit, das ist ja etwas, das haben alte Leute, die irgendwie im Altenheim alleine sitzen, die irgendwie keinen Besuch bekommen von den Enkeln. Ich doch nicht. Ich bin doch ganz jung und habe viele Freunde. Dabei ist das eigentlich gar nicht dasselbe. Und wie erreicht ihr dann die Leute? Wie macht ihr das, dass sich jemand angesprochen fühlt und sagt, ah ja, super, da gehe ich hin. Das klingt wie eine gute Veranstaltung für mich.

02:01:05 Das ist ganz unterschiedlich. Ich kann mal ein Beispiel nennen. Wir hatten jetzt vor kurzem, nagelt mich nicht darauf fest, ich glaube vor zwei, drei Wochen eine Veranstaltung. Die haben wir Pleusgen mit Käffchen genannt. Wir sind ja ein Verein aus Bochum. Das musst du übersetzen in Hochdarm. Ja, genau. Die andere große deutsche Stadt mit B, die natürlich sehr schön ist, neben Berlin.

02:01:27 Und da haben wir zum Beispiel viel über Social Media gemacht. Und wir haben auch Flyer ausgelegt in den betroffenen Cafés. Und was wir da dann zum Beispiel gemacht haben, ist, wir hatten mehrere Cafés in der Bochumer Innenstadt, die uns Tische zur Verfügung gestellt hatten. Und die Leute hatten im Grunde genommen eine kleine Aufgabe. Und das war, sie hatten zehn Minuten Zeit, um eben drei Gemeinsamkeiten zu finden. Und einfach nur dadurch, dass wir auf Instagram so ein bisschen dafür Werbung gemacht haben und die Flyer da ausgelegt haben, Plakat aufgehangen haben,

02:01:56 kamen doch sehr viele Menschen. Das hätten wir auch ehrlich gesagt nicht erwartet. Und das lief auch ganz gut. Aber wie nennt ihr die Veranstaltung? Nennt ihr die Veranstaltung gegen Einsamkeit? Oder muss man das irgendwie anders nennen, wenn da Leute hingehen? Ich würde sagen, wir haben sie wirklich Pleuskin mit Käfkin genannt. Ah ja, stimmt. Sorry, das hast du gesagt. Ja, alles gut. Es ist auch ein langer Abend.

02:02:21 Ich glaube nicht, dass man da so aggressiv mit branden muss, dass das Einsamkeit ist oder sowas. Ich glaube nicht, dass man das so negativ kommentieren muss, weil dann denken vielleicht auch die Leute irgendwie was anderes. Also die meisten unserer Veranstaltungen sind so. Also wir haben auch zum Beispiel regelmäßige Spaziergänge, die wir irgendwie veranstalten und die nennen wir jetzt auch nicht irgendwie, weiß ich nicht, die Einsamkeitsspaziergänge oder sowas.

02:02:46 Verstehe. Das heißt, ihr arbeitet digital und analog. Das verbindet sich irgendwie.

02:02:55 Genau, genau. Also wir haben quasi auf Social Media benutzen wir vor allen Dingen dafür, um halt irgendwie aufmerksam zu machen auf unsere Aktion. Und analog sind dann halt die Aktionen, also wir haben jetzt zum Beispiel nicht irgendwie sowas wie ihr hier, dass wir zum Beispiel regelmäßig Twitch-Streams oder sowas veranstalten. Das wäre vielleicht sogar meine Idee, jetzt wo ich so drüber nachdenke. Aber das meiste ist quasi im Real Life, genau. Okay. Und wie alt, also welche Altersgruppe erreicht ihr?

02:03:25 Ich würde sagen, unterschiedlich. Also klar kommt das auch so manchmal ein bisschen auf die Veranstaltung an, was man da so macht. Aber in der Regel ist das ganz gut durchmischt. Also wir haben da alles Mögliche dabei von Menschen, die ein bisschen älter sind, auch sehr jüngere Menschen, auch im Verein selber quasi sozusagen. Also bei Vereinen sind einfach sehr viele unterschiedliche Altersgruppen auch vertreten.

02:03:50 Jetzt sitzt hier eine Berliner Abgeordnete, die kann dir in Bochum nicht so richtig viel helfen, vielleicht ja schon, also indem sie telefoniert oder mit den Kollegen spricht. Aber wie ist denn die Situation finanziell für euch gerade? Würdest du sagen, das ist ein Projekt, das ganz gut durchfinanziert ist? Du wirst gerade, du verschwimmst so ein bisschen. Es wird nicht gut durchfinanziert, wenn die Internetverbindung. Wenn die Internetverbindung, genau. Das war gemeint. Refresh doch mal deinen Browser. Vielleicht hilft das.

02:04:19 Aber du bist gerade immer mehr aufgelöst und wir haben dich nicht mehr gesehen. Okay, jetzt haben wir gar kein Bild. Der Bedarf ist groß. Jetzt sehen wir dich wieder. Die Frage war, wie es denn finanziell aussieht mit dem Projekt.

02:04:40 Also ich glaube, wir sind sehr privilegiert in der Hinsicht, dass wir aktuell finanziell ganz gut aufgestellt sind. Wir können einige unserer Projekte sehr gut machen. Man muss auch sagen, der Verein hat irgendwie sehr schnell sehr große Attraction in Bochum gehabt. Also das hat uns alle tatsächlich so ein bisschen überrascht, dass irgendwie sehr schnell sehr viele Leute darauf aufmerksam geworden sind. Seit wann gibt es den Verein?

02:05:04 Also in seiner jetzigen Form seit, ich glaube, nicht mal einem halben Jahr. Ah, okay. Der Bedarf ist groß. Interessant. Und habt ihr, ich meine, wäre es nicht eine Idee, Ableger zu machen? Gibt es sowas? Ein Berliner Ableger? Könnte man mal drüber nachdenken, so ein Franchise, aber nee, aktuell tatsächlich noch nicht. Wir sind erstmal auf Bochum konzentriert und das ist auch irgendwie so ein bisschen unsere, ja, Makel kann man jetzt vielleicht nicht sagen, aber das ist so gerade unser.

02:05:33 Hast du aber von ähnlichen Projekten schon gehört, also oder Vereinen oder halt Schwerpunktsetzungen in Bochum oder anderswo? Oder seid ihr jetzt so Alleinstellungsmerkmal in dem Sinne?

02:05:46 Also ich glaube, in Bochum wüsste ich jetzt nicht spontan einen Verein, der sich das wirklich irgendwie zur Aufgabe gesetzt hat. Ich weiß, dass es in unterschiedlichen Funktionen in verschiedenen Städten so etwas Ähnliches gibt. Also das ist dann vielleicht irgendwie anders gebrandet und dann heißt das irgendwie für mehr Gemeinsamkeit oder was auch immer. Aber das Problem, was wir da haben, ist einfach, dass viele ehrenamtliche...

02:06:08 Gruppen nicht das Privileg haben, was wir eben haben. Und die schwimmen halt so ein bisschen. Und da sehe ich ehrlich gesagt, also du hast jetzt schon gerade gesagt, das ist jetzt Berlin und nicht Bochum, aber ich denke, das ist ein Ding, was auch man einer Berliner Abgeordneten sagen kann. Also da ist die Politik so ein bisschen in die Pflicht zu nehmen. Also das Gefühl, was ich habe und was, glaube ich, auch viele Menschen haben, ist irgendwie, dass ja so mit Buzzwords rumgeworfen wird.

02:06:33 Ja, in NRW ist irgendwie in der Staatskanzlei eine Stabstelle für Einsamkeit und ja, man hat irgendwie eine Webseite, wo solche Projekte gebündelt werden oder es gibt auch mal irgendwie so eine Konferenz oder so, aber so strukturell wird da nicht rangegangen. Das fängt bei so ganz vielen Sachen an, sei es jetzt zum Beispiel Stadtplanung, die irgendwie Einsamkeit begünstigen kann, wenn irgendwie da so eine fette sechsspurige Straße durch die Stadt gejagt wird, die nächsten Begegnungsorte irgendwie zwei Kilometer entfernt sind und so weiter.

02:07:02 ist das ein politisches Problem, was man halt auch irgendwie nicht damit lösen kann, indem man irgendwie mal eine Veranstaltung macht, in der man Leute einlädt. Das heißt, selbst wenn es jetzt so wäre, dass wir in ganz Deutschland irgendwie Vereinsstrukturen haben, die, sagen wir mal, auch so funktionieren wie wir, glaube ich, würde das grundsätzliche Problem dadurch nicht gelöst, weil einfach zu viele Strukturen nicht klappen.

02:07:27 Das lasse ich mal so als Schlussappell von dir stehen. Wir sind nämlich gleich zu Ende fertig mit der Sendung. Quasi auch im Internet gibt es dann doch irgendwann Schluss. Es gibt zwei lustige Kommentare an dich. Einmal Menschen fühlen sich einsam, weil unsere Calls alle wegen des schlechten Glasfaserausbaus ständig abbrechen. Und auch ein schöner Kommentar. Mutmaßlich schöner Verein da in Bochum, sagt.

02:07:57 Batman, Batman. Danke, dass du noch kurz dabei warst, aber das Projekt vorgestellt hast. Also wir sehen, dass es zum Beispiel ganz konkret an die Möglichkeit, Menschen zu verbinden, aber du sagst, man kann sich nicht nur auf Vereinsarbeit verlassen. Das Problem ist größer, muss strukturell angegangen werden. Danke dir, dass du dabei warst und deine Perspektive geteilt hast.

02:08:21 Ich glaube, du hast ziemlich viele Vorschläge, Hausaufgaben mitgenommen. So viele Aufgaben nehme ich von keiner anderen Sendung, muss ich sagen. Und deswegen würde ich einfach noch eine schöne Schlussrunde machen, was ihr von der anderen Person mitnehmt vom heutigen Abend. Magst du anfangen? Ja, also zum einen ist es wichtig, dass wir miteinander reden, weil das, was ich jetzt im politischen Alltag...

02:08:47 als Themen auf der Tagesordnung habe, unterscheidet sich sehr von dem, was jetzt Community angesprochen hat oder du jetzt aus deinem beruflichen Alltag auch berichtest. Ich kann nicht alles natürlich umsetzen. Ich kann das thematisieren. Ich kann das mitnehmen. Ich werde das auch tun. Ich finde das wichtig.

02:09:05 Ich sehe, dass extreme Emotionalität da ist. Das Thema ist schon, also bei vielen trifft es an Nerven, wo vor allem persönliche Betroffenheit oder Erfahrung oder so Hilferuf auch zum Teil da rauskommt. Ich glaube, das ist halt wichtig. Ich nehme die Maßnahmen, die Vorschläge schon mal mit. Perfekt. Ich glaube, was ich mitnehmen kann, ist, dass ich ein Gefühl habe, also ich habe ja insgesamt Vertrauen in Politik.

02:09:35 Und ich glaube, es hat ganz viel damit zu tun, dass es Menschen gibt, die sich auch für Themen einsetzen. Ich habe jetzt kein großes Verständnis dafür, wie das parteiintern irgendwie so funktioniert, aber ich habe das Gefühl, wir kämpfen ähnliche Kämpfe, nämlich, dass man eigentlich kein Erkenntnisproblem hat, sondern dass es dann darum geht, auch die EntscheiderInnen irgendwie mitzunehmen. Und da wünsche ich mir wahrscheinlich auch von dir, dass du das so mitnimmst und das auch verbindlich irgendwie machst.

02:10:03 Und wenn wir häufiger solche Veranstaltungen haben, gibt es vielleicht dann auch nochmal die Möglichkeit, das übergeordnet auch tatsächlich umzusetzen. Ich glaube, es wird immer wieder thematisiert, das ist schon mal gut. Ich glaube, das ist auch politisch manchmal gewollt, weil Einsamkeit auch nicht so verbindlich ist manchmal.

02:10:24 Wie gesagt, wenn die Baseline ist, dass es für viele andere Themen keine Strategie gibt, bin ich schon mal froh darüber, dass es hier eine gibt. Und wenn man die jetzt noch mit konkreten Verbindlichkeiten verseht, dann wird dann am Ende auch ein Schuh draus.

02:10:36 Okay, Punktlandung. Vielen Dank euch beiden. Vielen Dank Chat fürs Mitdiskutieren. Danke für eure Offenheit, für eure persönlichen Geschichten. Morgen Abend geht es an dieser Stelle hier mit Mixtalk weiter. Die sprechen über ein ganz anderes, aber auch ein emotionales Thema K-Pop. Warum lieben wir es so sehr? Ich bin Pune. Danke fürs Zuschauen und schönen Abend euch noch. Danke.