MixTalk ! Massentourismus: problematisch? [heute u.a. zu Gast: @mowky & Caro + Andreas Robens] !Thema
Massentourismus im Fokus: Mallorca, Hallstatt und die Folgen für Einheimische

Der Mixtalk analysiert den Massentourismus am Beispiel von Mallorca und Hallstatt. Caro und Andreas Robens berichten über die Situation auf Mallorca, steigende Mietpreise und die Belastung der Ressourcen. Der Bürgermeister von Hallstatt schildert die Herausforderungen durch Tagestouristen. Prof. Dr. Sommer erläutert Strategien für nachhaltigen Tourismus und gibt Tipps für Reisende.
Einleitung und Urlaubserfahrungen
00:10:1500:10:15 wunderschönen Mixtalk Mittwoch wünsche ich euch, Chat. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, aber ich bin wieder da. Und ja, unter anderem war ich nicht mehr hier. Ich war im Urlaub. Und genau darum soll es heute auch gehen. Es war vielleicht nicht so ganz so ein klassischer Urlaub. Ich war eventuell auch im Festival. Ich weiß jetzt nicht genau, ob da auch Massentourismus zählt, auch wenn da Massen an Menschen aufeinandertreffen. Aber das ist ja trotzdem ein Ding. Wir alle hören es die ganze Zeit. Ich bin urlaubsreif. Ich müsste mal wieder irgendwo hinfahren, mich mal wieder richtig entspannen. Und deswegen...
00:10:44 Die Frage an euch, Chat, fahrt ihr bald in Urlaub und wenn ja, wohin? Lasst mich das gerne mal wissen, wohin ihr generell so in Urlaub fahrt, weil das unterscheidet sich ja auch sehr, sehr doll, würde ich sagen, was so die Leute interessant finden, wo sie gerne hinfahren und ob sie zum Beispiel auch in Deutschland bleiben oder es doch dann gerne mal ins Ausland geht. Heutzutage ist das ja beliebter denn je, würde ich einfach mal so behaupten. Und darüber wollen wir heute ein bisschen sprechen und dass das Ganze ja leider nicht nur positiv ist. Natürlich, jeder fährt gerne in den Urlaub, jeder erlebt gerne was, jeder geht gerne reisen oder...
00:11:13 Viele Leute tun das zumindest. Manche bleiben auch ganz zu Hause. Vielleicht ist ja auch der ein oder andere von euch dabei. Lass mich das auch gerne wissen. Aber das Ganze hat natürlich auch immer Auswirkungen auf die Orte, wo da hingereist wird. Und das kommt natürlich auch immer ein bisschen drauf an, wie viele Leute da eigentlich hinreisen. Ich habe es gerade schon im Chat gelesen. One Balimann ist auch mit am Start. Und um den Ballermann soll es heute auch ein bisschen gehen. Beziehungsweise natürlich um Mallorca. Die ist ja auch noch mehr als nur der Ballermann. Das muss man dazu natürlich auch sagen.
00:11:43 Aber erst mal hallo. Schön, dass ihr alle da seid. Es freute mich sehr, euch wieder zu lesen. Hallo Fischi, hallo Sebi, was geht? Hallo Gormuz. Ich hoffe, euch geht's wundervoll. Baikonien. Da ist hoffentlich kein Massentourismus. Also das hoffe ich für dich zumindest. Das wäre, glaube ich, sonst nicht so optimal, wenn ich ehrlich bin. Ich fahre mit dem Fahrrad überall hin. Auch eine interessante Art und Weise, Urlaub zu machen. Darüber müssen wir auch noch sprechen. Wie ihr in den Urlaub fahrt, ist ja auch...
00:12:11 Bei Corona ist ja auch dieses ganze Campervan-Ding total am Boom gewesen. Dann wieder so ein bisschen zurückgegangen, dann wollten sie die alle wieder verkaufen. Also das hat sich ja auch hinterher entwickelt. Aber ja, wir reden heute über ganz, ganz viele Sachen. Und das Coole ist ja, Leute, es ist Mixtalk. Es ist Mixtalk. Und das heißt, ihr könnt mitreden. Nicht nur im Chat. Das heißt, es ist auch mega anstrengend, immer mitzutippen und so schnell zu schreiben. Nein, ihr habt natürlich den Vorteil, dass ihr euch live mit dazuschalten könnt über ein ganz easy Feature von Twitch Streamtogether. Da müsst ihr einfach oben in den Chat gucken.
00:12:39 Da kommt dann so eine Schaltfläche, da klickt ihr einfach drauf und sagt, ich würd auch gern mal mit der Lucy sprechen und mit meinen wunderbaren Gästen, die natürlich heute mit dabei sind. Und auch einfach mal erzählen, was meine Lieblingsurlaubsstory ist oder vielleicht auch was meine, ja, Lieblingsmassentourismusstory ist. Vielleicht habt ihr ja auch schon Geschichten, wo ihr sagt, ja, ich war mal irgendwo. Und da waren zu viele Menschen, das war nicht so schön für mich. Oder vielleicht auch nicht so schön für die Leute, die dort leben. Man weiß es nicht, man weiß es nicht.
00:13:06 Was will man zu Hause? Da kennt man doch jeden. Eieiei. Ja, die Geister, die spalten sich da. Die Geister, die spalten sich da. Ich kenne nicht so viele Leute, die nicht gerne in den Urlaub fahren, aber ich habe das auch schon mal ab und zu gehört. Ich komme ja auch aus einer Gegend, wo viele Leute Urlaub machen. Ich bin ja aus Norddeutschland, Leute. Und hier haben wir ja zwei wunderbare Meere.
00:13:26 Und da wird auch sehr viel Urlaub gemacht. Und da habe ich das eventuell auch schon erlebt, dass Straßen verstopft sind, dass Supermärkte leergekauft wurden. Also ich kann da auch so mein kleines eigenes Liedchen von singen. Auch wenn es wahrscheinlich nicht ganz die riesigen Ausmaße annimmt, die es woanders auf der Welt auch natürlich noch mit hat. Ich habe es ja noch an keinem touristischen Ort. Auch spannend, auch spannend. Ist natürlich auch immer die Frage, was ist touristisch?
00:13:51 Touristisch, das fragt man sich, das fragt man sich dann immer. Ist halt eine Großstadt schon touristisch, es wird natürlich auch immer so ein bisschen bewertet danach, wie viele Leute pro Person kommen, die da wohnen, weil das macht natürlich auch immer so einen Unterschied, ob da jetzt sehr viele Menschen wohnen und sehr viele Leute zu Besuch kommen, oder es wohnen nur ein paar hundert Leute, aber es kommen ein paar Tausende, Zehntausende, was auch immer, wie viele Leute zu Besuch. Das macht natürlich gerade für die Anwohner immer einen riesigen Unterschied.
Mallorca als Beispiel für Massentourismus: Caro und Andreas Robens im Gespräch
00:14:1700:14:17 Aber darum soll es heute natürlich auch noch mal ein bisschen gehen. Wir haben verschiedene Regionen, über die wir hier sprechen wollen. Aber deswegen bringt sehr, sehr gerne auch immer eure eigene Region mit. Die erste habe ich eben schon kurz angesprochen. Und das soll nämlich Mallorca werden. Und da haben wir zwei wunderbare Gäste heute mit am Start. Das sind die Robins Caro und Andreas heißen sie. Und sie sind nach Mallorca ausgewandert tatsächlich. Und das sogar im Fernsehen bei Goodbye Deutschland. Das heißt, vielleicht habt ihr sie sogar schon mal gesehen. Wenn nicht...
00:14:43 Könnt ihr sie heute hier sehen? Ich versuch sie mal hier mit in den Call reinzuholen. Und wie gesagt, nicht vergessen, ihr könnt euch jederzeit auch gerne mit dazuschalten und mit uns ein bisschen quatschen. Hallo, Caro oder Andreas. Kann ich euch schon hören, frag ich mich grade. Könnt ihr noch mal schauen, ob euer Mikrofon an ist?
00:15:01 Ich glaube, ich höre euch ganz leise. Ich muss gerade mal gucken, ob ich meinen Kopf noch lauter stellen kann oder ob wir uns anders stellen können. Hörst du uns? Ja, jetzt höre ich euch. Hi, wie geht's euch? Super, schön, dass wir dabei sein dürfen. Ich freue mich sehr. Ich meine, ihr sitzt natürlich jetzt genau an der Quelle, worüber wir auch heute ja sprechen wollen. Und ich würde einfach mal rein starten und sagen, ihr seid natürlich als Auswanderer da jetzt auch nicht ganz...
00:15:29 Die Regel, die meisten Leute machen eher Urlaub und wandern nicht direkt aus. Was hat euch denn damals dazu bewegt? Tja, mich ja in erster Linie das Wetter und dass ich eigentlich mit, wenn ich ausgewandert habe, bin ich 44, dass ich eigentlich noch nicht genug erlebt habe in meinem Leben. Dass es also nicht alles gewesen sein kann. Ich habe mir gedacht, jetzt kann das doch nicht das Leben gewesen sein. Da musst du noch mal ran. Ja, und dann bin ich nach Mallorca.
00:15:54 Ja, bei mir war es einfach alles. Die Mentalität, die Kultur, das Wetter, die ganze Insel, die Menschen, das Offene. Das hat mich einfach immer alles gereizt und ich hatte immer Fernweh. Ich habe von Urlaub zu Urlaub nur gearbeitet und gelebt. Ja, dann bin ich ausgewandert 2003 und seitdem bin ich angekommen. Ich habe kein Fernweh mehr. Urlaub reizt mich gar nicht mehr, muss ich ganz ehrlich sagen. Nein.
00:16:20 Ja, das ist natürlich, also es hört sich sehr, sehr schön an, auch dass ihr dann da so euren Ort gefunden habt, an dem ihr gerne seid. Aber natürlich, heute soll es ja nicht nur direkt ums Auswandern gehen, sondern auch um den Massentourismus. Und deswegen würde ich sagen, schaue ich mir mit euch beiden einmal den Themen-Teaser für diese Woche an, damit auch der Chat weiß, worüber wir eigentlich reden wollen. Ja.
00:16:37 Im vergangenen Jahr besuchten 4,5 Millionen Deutsche Mallorca. Schon lange ist der Ballermann nicht das einzige Ziel. Aktuell gibt es sogar einen regelrechten Luxustourismus auf der spanischen Insel. Es wird immer mehr bebaut, Wohnraum wird knapp und Natur zerstört. Vielen Einheimischen reicht es. Sie gehen regelmäßig auf die Straße und beschmieren mittlerweile Geschäfte und Autos mit Parolen wie Deutsche raus. Egal ob Barcelona, Bali oder Venedig, weltweit nehmen die Proteste gegen die wachsenden Touristenmassen zu.
00:17:06 Italien wirbt inzwischen sogar mit einer ungewöhnlichen Aktion. Unter dem Motto 99% of Italy sollen UrlauberInnen ermutigt werden, auch abseits der bekannten Tourist-Nordspots zu reisen. Hintergrund ist eine Auswertung, nach der derzeit 70% der BesucherInnen nur 1% des Landes sehen. Manchmal reicht schon eine einzelne Serie aus, damit eine Stadt regelrecht von TouristInnen überrannt wird, wie zum Beispiel in der kroatischen Stadt Dubrovnik, einem Drehort von Game of Thrones.
00:17:33 Medien sprechen dann von Overtourism. Auch in Deutschland ist Overtourism mittlerweile ein Problem geworden. Ein aktuelles Beispiel ist die Ostseeinsel Usedom. Mehr als eine Million Menschen besuchen sie jedes Jahr. Was sagt ihr? Würdet ihr auf Reisen an die Hotspots verzichten, um Overtourism zu vermeiden?
00:17:54 Ja, ich würde sagen, da haben wir ja genau diese beiden Orte, die jetzt angesprochen wurden, auch im Chat. Ich kenne es hier von der Ostsee, ihr kennt es jetzt von Mallorca. Und da würde ich vielleicht auch den Chat einmal fragen, wart ihr eigentlich schon mal auf Mallorca? Ich persönlich war auch schon mal da. Ich fand es auch sehr, sehr schön, muss ich sagen.
00:18:08 Ich bin in der Natur unterwegs. Also für mich war es jetzt kein Wallermann-Urlaub, auch wenn mir das ja auch Spaß machen kann. Karl-Andreas, an euch würde ich jetzt gerne mal einmal die Frage richten, wie seid ihr jetzt schon länger dort? Also 2003 hast du eben gesagt und 2010 für dich, Andreas, glaube ich. Was hat sich denn so verändert seitdem? Also nehmt ihr das auch anders wahr mit dem Tourismus oder ist das auch schon seitdem so doll wie es jetzt ist? Nein, der Tourismus, der ist also in den letzten Jahren dermaßen angestiegen, dass die Insel das kaum noch tragen kann.
00:18:33 Wir hatten früher Wohnungen, die hast du für 300, 400 Euro gekriegt, die kosten weit jetzt mehr über 1000 Euro, was du also nicht mehr bezahlen kannst. Das Problem ist hier natürlich auch, dass die Wohnungen von Ausländern aufgekauft werden. Es werden immer zwei bis drei Wohnungen gekauft, die werden dann vermietet, schwarz vermietet auch und eben auch bei Airbnb auch angeboten und einfach auch ohne Lizenz, mit Lizenz, alles wird hier angeboten und vermietet, vermietet, vermietet. Dadurch steigen die Preise hier wie verrückt ins Unendliche.
00:19:03 Du kannst ja, die Einheimischen können sich das nicht mehr leisten. Sie leben teilweise in Wohnwagen jetzt schon und teilweise mit vier, fünf Leuten in einer Wohnung, also mit zwei Badezimmern. Man merkt es auch einfach, man konnte früher, als wir hier angekommen sind, man konnte noch an den Strand gehen. Du hast überall Platz bekommen, es gab noch lauschige und ja, so Geheimtipps, wo man dann wirklich hinfahren konnte, weil es mehr dagegen alleine war.
00:19:31 Mittlerweile gibt es keinen Strand mehr, der relativ leer ist. Es gibt keine Geheimtipps mehr. Man muss zeitig da sein, um überhaupt noch einen Platz mit dem Handtuch zu bekommen. Also wir fahren nicht mehr an den Strand. Die Polizei sperrt schon vorher ab und sagt, hier, Strand ist voll, hier kommt ihr nicht mehr durch. Also es ist unmöglich. Irgendwo in den kleinsten Geheimtipp, wir haben das jetzt mal vor zwei Jahren versucht, wir sind von morgens bis abends über die ganze Insel gefahren. Es gibt keinen Geheimtipp mehr. Es gibt nichts mehr. Die Leute gehen wirklich Handtuch an Handtuch. Es ist also nicht wirklich schlimm aus.
00:20:00 Und das hat sich bei dem sehr verändert in den letzten Jahren. Das wäre nämlich meine nächste Frage gewesen. Ist das wirklich auch überall so auf der Winsel? Also ich meine, es gibt ja unten ist Palma im Süden, dann hast du ja im Norden Calaratiada oder Alcudia zum Beispiel. Ist das überall gleichmäßig, eure Erfahrung? Ja, wir haben noch keine Stelle gefunden, wo es nicht so ist. Sagen wir mal so. Es wird ja so aus den dreckigsten Wohnungen, da wird wieder eine gute Wohnung gemacht, die werden teurer verkauft.
00:20:28 Was ich dazu sagen muss, es gibt immer jemanden, der es kauft und auch jemanden, der es verkauft. Und das sind auch Mayokiner. Also Sie können sich da nicht ganz rausnehmen und vorwiegend nur die Deutschen haben Schuld. Das werde ich mal vor vornherein gleich feststellen. Aber wenn ich jetzt in so einem Haus eine Wohnung kaufe, in diesen Häusern, in diesen alten Häusern, und es ist ja eigentlich allgemein so, auch in neueren Häusern, ist eine Wasseruhr. Jetzt sind da zehn Wohnungen. Zwei sind zum Beispiel Ferienvermietet. Da passt in eine Wohnung, da packen die auf einmal auf fünf Zimmer, zehn bis 15 Urlauber rein.
00:20:58 So, diese Urlauber duschen aber auch. So, vier, fünfmal am Tag. Oder dreimal, viermal. Und das müssen alle mitbezahlen. Das ist natürlich auch schon mal Punkt eins mit dem Wasser. Diese fehlenden Vermietungen ist eine absolute Katastrophe. Man sollte also, wie gesagt, den Hotels, denen ist das nicht zu verdenken, es werden keine neuen Hotels gebaut, es werden meistens die alten renoviert und die werden zu Luxushotels aufgearbeitet. Und das ist ja auch völlig in Ordnung.
00:21:26 Diese private Ferienvermietung, das ist das große Problem, das wir haben. Weil die ist illegal, teilweise illegal natürlich, und auch die Legalen. Es ist unmöglich, diese Urlaubermenge zu kontrollieren, weil man kann in so ein Haus fünf Leute reinpacken, man kann aber auch mit zehn oder 15 Leuten in so ein Haus wohnen.
00:21:49 Und wenn das so eine Röttgi-Truppe ist, die da nur eine Woche bleibt und nur zum Saufen da ist, klar gehen die da mit 15 Leuten in so ein Haus. Und da haben wir das dann wieder. Und dadurch kommt natürlich dieser Wahnsinns-Trucksmus hier. Würdest du denn sagen, also du sprichst ja gerade, das hast du ja schon mehrfach gesagt, diese ganze Ferienwohnungsvermietung, auch gerade, dass das eben dann in Wohnungen passiert, die vorher vielleicht von Einheimischen zum Beispiel gemietet wurden oder die den gehört haben. Gibt es denn noch andere Gründe für diese Wohnungsnot oder ist das wirklich so das größte Problem?
00:22:17 Das ist das größte Problem, dass hier alles aufgekauft wird von den Ausländern und die natürlich auch die Wohnung das Jahr überstehen lassen. Teilweise, es gibt auch Leute, die nicht vermieden, die lassen die Wohnung über das Jahr stehen und dann kommen sie einmal im Jahr, na gut, seine Sache, nicht schön. Aber diese Ferienvermietung, das ist das, was wir allen das Genick bricht. Aber es ist natürlich schon traurig, du siehst halt ganze Wohnsiedlungen, gerade halt eben so Anlagen, die Wohnung steht fast das ganze Jahr leer und dann so typisch im August in Schulferien sind.
00:22:47 kommen die ganzen, ob es jetzt Deutsche, Russen, Engländer, egal von wo, von wo auch immer sie kommen, kommen für zwei Wochen, drei Wochen zum Urlaub machen und dann vielleicht nochmal Weihnachten oder Ostern und das restliche Jahr steht die Wohnung leer. Und das ärgert natürlich schon viele. Wir haben sich überlegt, einige wohnen hier einen Wohnwagen oder sonst was und sehen die Wohnungen stehen leer. Und das wird immer mehr. Nur weil Ausländer dann eine schöne Wohnung zum Urlaub machen haben wollen. Klar, so kommt natürlich die Wut auf.
00:23:14 Das ist ja das Problem. Ich muss sagen, ich kann das auch ein bisschen nachvollziehen. Ich kenne das wie gesagt auch so, dass es zum Beispiel gerade dann im Winter hat man das Gefühl, es ist so eine Geisterstadt, wo dann eben keine Touristen da sind und im Sommer ist es dafür dann doppelt und dreifach so voll und alles platzt aus allen Nähten. Das kann ich schon irgendwo auch verstehen. Das nächste Problem, was darauf natürlich folgt, ist, durch diese private Ferienvermietung verbrauchen die natürlich unüberscheinlich viel Wasser.
Auswirkungen des Massentourismus auf Ressourcen und Lebensqualität auf Mallorca
00:23:3900:23:39 In manchen Orten wird bei uns das Wasser abgestellt. Oben A, da wurde jetzt auch schon mal das Wasser abgestellt. In den Bergen wird das Wasser abgestellt, weil kein Wasser da ist. Es gibt nur für eben eine Million Menschen und eben diese Millionen Urlauber ein Kontingent von Wasser. Aber wenn jetzt mehr da sind, ist alle. Alle ist alle. Und dann werden den Leuten hier das Wasser abgestellt. Und das ist natürlich kein Zustand, wenn du hier wohnst, alter Malikiner bist, hast du kein Wasser mehr. Das ist natürlich das Traurige dabei. Es nimmt natürlich auch keiner Rücksicht.
00:24:09 Die duschen glatt viermal am Tag. Ich finde, das ist einfacher mit den Hotels. Denen kann man ein Kontingent zur Verfügung stellen. Zum Beispiel, sagen wir mal, pro Person, pro Zimmer, pro Tag, was braucht der Mensch? 40 Liter Wasser. Du kochst nicht, normalerweise 70, 80 Liter. 40 Liter Wasser brauchst du in einem Hotel. Gehe ich mal von Hausmaß und bezahle, mal um den Schlüssel. So, den gibst du im Kontingent und danach wird es teuer.
00:24:33 Und dann müssen die Hotels sich was einfallen lassen, dann müssen sie sich was einfallen lassen, dann machen sie von mir das wieder. Uhren mit Chips in die Passage, zehn Minuten duschen, ein Chip rein, der Chip kostet einen Euro. Das muss ja nicht teuer sein, aber eben, dass man sagt, okay, das Duschen kostet. Quasi dem Wasser wieder so einen Wert geben, den man greifen kann. Genau. Dass man so ein bisschen versteht, was man da eigentlich gerade verwendet. Ist ein interessanter Gedanke. So traurig, wie es klingt.
00:25:01 Diese Fehlenvermietung, die illegale, muss einfach verboten werden. Es kümmert sich nur hier keiner. Die sagen aber, sie machen es, sie machen es, sie machen gar nichts. Da ist irgendeiner, der steckt sich die Taschen voll. Denke ich, sonst würde sich ja irgendjemand darum kümmern. Das ist doch ganz einfach. Illegale Fehlenvermietung, ich suche die raus, gibt mir 30.000 Strafe, gibt mir 10 von ab und in einem Jahr bin ich Millionär. Das ist doch ganz einfach. Man kann doch raussuchen, wer ist jetzt illegal.
00:25:30 Die illegalen Zahlen, die Strafe. Ja, das ist jetzt ja wohlgemacht. Erwählen, die nimmt sich überall raus. Ihr vermutet da richtig, dass da quasi System hinter steht? Oder wie darf ich das verstehen? Ja, das ist ja das Problem. Hier ist der Staat auch gefragt. Und das ist ja ganz klar. Ich kann die Urlauber, verstehe ich voll. Ich komme hier rüber, bin mit meiner Jobbietruppe da oder mit meiner Handballtruppe, habe so ein Haus da und so weiter. Ich kann die völlig verstehen. Die wollen in die Sonne und so weiter. Den kann man auch keinen Vorwurf machen, den Urlaufern.
00:25:59 Das Benehmen, okay, das ist eine zweite Sache, dazu komme ich natürlich später. Aber das ist natürlich so, wenn jemand Urlaub macht, dann macht er Urlaub. Das ist eben eine Sache, was der Staat eigentlich bremsen muss. Wo der Staat sagen muss, pass auf, wir machen hier die illegale Urlaubsvermietung, wir bestrafen hier dermaßen, wir setzen jetzt eine private Truppe ein, die das macht, oder ein Amt ein, die die aus dem Verkehr zieht. Und die legale Wohnungsvermietung würde ich für zwei Jahre einfach mal aussetzen.
00:26:27 Erstmal nicht verbieten, aber aussetzen und sagen, pass auf, ab Weihnachten dieses Jahr setzen wir das Ganze mal aus, mal sehen, was passiert. Ich lese gerade im Chat. Dann ist das Ding, sie haben keine Wohnungen mehr gekauft von Ausländern, nur die sie selber bezahlen können und nicht zwei bis drei diese über die Wohnungsvermietung finanzieren.
00:26:47 Und dann haben wir die Nummer nämlich wieder im Griff. Ich lese gerade auch im Chat eine Nachricht von Martin Wendel, der schreibt, Urlaub im Ausland muss viel teurer werden. Denkst du denn, das wäre auch eine Lösung? Das Problem ist, der Urlaub, der ist extrem teuer. Der Urlaub, der ist extrem teuer geworden. Gerade in den letzten Jahren, als ich so auf die Insel kam, man sich da...
00:27:10 Unterhalten hat mit Touristen erzählt, oh Mensch, für 350 Euro jetzt die Woche Urlaub mit Flügen, das ist aber schon teuer, nur Heilpension, wenn ich mal all in. Wenn man sich jetzt überlegt, 350 Euro Heilpension, da kriegst du gerade die Flüge für. Es ist unheimlich teuer geworden, wo wir eigentlich dachten, okay, der ganze Sauftourismus fällt weg von Leuten, die wirklich nur für ein paar Tage kamen. Was man jetzt halt eben nur merkt und was auch viele Gastronomen erzählen.
00:27:37 Die Touristen geben halt eben weniger Geld aus. Die bezahlen den Urlaub, aber konsumieren weniger. Sie essen halt eben da nicht, sondern ein Stück bezahlen für einen Döner, anstatt sich in ein Restaurant zu setzen. Ich bin in den Supermarkt, holen sich ein Brot. Genau, und ich glaube, somit ist eigentlich der Insel noch weniger geholfen. Jetzt verdienen die Hotels etwas wirklich, die haben die Zimmer voll, die Fluglinien auch, aber alles andere verdient weniger. Es ist voll.
00:28:02 Da beißt sich die Katze den Schwanz, wenn das teurer wird. Das ist also völliger Blödsinn, das teurer zu machen, weil die Leute sparen dann einfach. Wir haben ja natürlich auch ein paar Experten, die kommen am Freitag, nehmen sich gar kein Hotel, schlafen am Strand, saufen bis Sonntag durch und fliegen wieder zurück. Also da haben wir auch ein paar Experten. Ja, aber da sind natürlich auch eckliche Beine. Das sind natürlich die allerhärtesten unter der Sonne, aber es gibt es auch.
00:28:27 sogar vielleicht Campingplätze geben. Also ich finde das völlig falsch. Also wenn müsste es so ein zweites Monaco wären, das ist richtig teuer, dass nur noch wenige Touristen kommen, aber dafür dann die richtigen. Das wird nicht passieren. Das kannst du vergessen. Aber wenn du jetzt sagst, es wird alles teurer und die Leute geben dann trotzdem irgendwie weniger aus, also irgendwann...
00:28:45 Also wenn alles noch teurer wird, dann wäre ja irgendwie trotzdem irgendwann Schluss. Aber trotzdem ist es ja im Moment noch so, dass ihr sagt, es ist ja immer noch sehr, sehr viel. Es kommen ja immer noch super viele Leute, vor allem nach Mallorca. Könnt ihr euch erklären, warum gerade Mallorca der Hotspot ist, wo alle hinkommen? Ich meine, klar, ich glaube, jeder Deutsche kennt es und das ist schon lange so. Aber was sind so die Gründe dafür, dass es gerade Mallorca ist? Das hat sich mal irgendwann so eingewirkt. Ich glaube, es ist nah dran. Hier wird Deutsch gesprochen.
00:29:12 Warum lieben wir Mallorca so? Warum sind wir ausgewandert? Natürlich, es ist nah dran. Es ist unheimlich vielseitig. Du kannst halt eben, ob du die Party hast, die Einsamkeit, wie du eben selber sagtest, die Natur genießen, mitwandern, einsame Wuchten, kleine Dörfer. Kleine Wuchten nicht, aber. Ja gut, kleine Dörfer. Du kannst halt eben Familienurlaub machen mit Kindern, wunderbar. Das Meer fällt flach ab. Es gibt viele Familienhotels.
00:29:38 Mallorca ist einfach wahnsinnig kulturellen Urlaub. Es wird überall Deutsch gesprochen. Wenn du jetzt irgendwo hinfährst, dann sprechen die kein Deutsch und, und, und. Du hast dann wieder Angst vor den Leuten und, und, und. Mallorca ist ziemlich sicher auch. Dann hast du ein gutes Krankensystem. Du kannst hier zu deutschen Ärzten, du hast ja gute spanische Ärzte. Ich glaube, das ist schon alles was anderes, ob du jetzt sagst, ich fliege in die Türkei oder nach Ägypten.
00:30:02 Wo es ja doch etwas unsicherer ist und nicht ganz so europäisch. Oder halt in Mallorca, wo du weißt, du bist sofort wieder zurück und du bist gerade in Deutschland. Die Deutschen sind ja nicht selbst in das Bundesland, sie lieben das.
00:30:14 Ich glaube, jeder hat das schon mal gehört. Ich lese auch gerade, Ron Balliman schreibt, das wird eher ein neues Sylt, aber das dauert noch zehn Jahre. Glaubt ihr das auch? Glaube ich nicht. Dazu müsste man Arena komplett abreißen und neu aufbauen. Die Häuser sind zu marode dazu, dass man jetzt hier sagen kann, das wird jetzt ein neues Sylt oder ein neues Monaco. Ich glaube es nicht, weil da vorher ist die Armut, die überwiegt hier. Und die Leute werden noch mehr auf die Straße gehen.
00:30:41 Deswegen haben wir es auch so gemacht, Caro wird jetzt spanischen Staatsbürgern. Ich glaube, die werden irgendwann, also ich weiß nicht, ob sie das so machen können, aber hier in Spanien werden die Gesetze ganz schnell geändert. Und wenn die auf einmal sagen, pass mal auf, Freunde, wir haben jetzt die Schnauze voll von euch Deutschen, hier wird jetzt nichts mehr gekauft, jetzt wird hier enteignet oder, oder, oder. Deswegen haben wir jetzt schon mal vorgebaut. Ist vielleicht eine Spinnerei, aber ich baue lieber vor.
00:31:06 Und das ist jetzt hier, das nächste Problem ist natürlich auch, wie die Leute sich hier im Arenal, extrem natürlich Arenal und oben sich benehmen. Aber zum Thema Sylt, das ist gar nicht so abwegig. Auf Sylt, die Einheimischen können sich den Wohnraum schon nicht mehr leisten. Das ist ja genauso da. Und müssen auf dem Festland leben und jeden Tag rüber pendeln. Ganz extrem geht es hier natürlich nicht, aber es fängt hier genauso an. Die Einheimischen können sich den Wohnraum nicht mehr leisten, deswegen gibt es keine Angestellten. Also es hat schon sehr viel Ähnlichkeit mit Sylt.
00:31:35 Und was die Preise anbetrifft, sind wir eigentlich schon bei Wild. Also wenn ich die Preise in Deutschland im Hotel sehe, sind sie um einiges niedriger als hier auf Mallorca. Dann ist es natürlich auch so, hier auf Mallorca wird auch nichts durchgezogen. Von wegen an der Playa darfst du jetzt nicht mal auf der Mauer sitzen, nicht mehr das Rauchen und, und, und oder sowas. Fälliger wird es und hier wird nichts durchgezogen. Die Straßenhändler sind immer noch da. Jetzt haben sie gesagt, ja, wer was kauft, da bis zu 800 Euro. Das interessiert hier überhaupt gar keinen.
00:32:03 Das wird doch nicht kontrolliert, das sind also alles so Pufferchen nach außen. Deswegen, hier ist auch einfach mal eine Regierung gefragt, die auch sagt, pass auf, jetzt ziehen wir das Ding mal durch. Und wir gucken mal wirklich, wo ist der Haken? Aber man kann ja nicht immer, man muss ja die Ursache bekämpfen und nicht das Resultat. Und das sehe ich in der privaten Ferienvermietung.
00:32:26 Ich finde, man hört ja bei euch auch raus, dass es euch sehr am Herzen liegt und dass es euch auch bewegt. Und man hört ja auch immer wieder, dass ja auch viele Einheimische dann auch Proteste organisieren oder teilweise auch so ein bisschen gegen, also explizit gegen Deutsche protestieren. Bekommt ihr das auch so mit? Wie würdet ihr sagen, ist so die Stimmung, was so allgemein Touristen angeht und vielleicht auch sogar deutsche Touristen? Nein, das ist absoluter Unsinn. Das sind ganz, ganz wenige. Also das, was in der Presse jetzt gerade aufgebauscht wird.
00:32:55 mit Großdemos und halt eben die Deutschen werden bedroht und man will sie nicht mehr. Das ist eine kleine linke jugendliche Randgruppe, die halt eben diese Lokale und Häuser beschmiert haben. Ja gut, das ist natürlich, es gehen natürlich alle Maikäne auf die Straße, aber dieses Beschmieren und dieses Radikale, das sind natürlich Jugendliche. Das haben wir ja schon. Das ist eine linke jugendliche Randgruppe, die halt eben sich dafür schon bekannt haben. Das sind, also, ich würde jetzt sagen, kann man jetzt...
00:33:23 Da jetzt so ein großes... Naja, aber es wird immer saurer. Die Leute werden immer saurer. Und wenn sie jetzt wieder im Winter im Kalten sitzen, weil sie keine Wohnung haben, also es wird immer schlimmer. Natürlich, aber wir haben noch nie irgendwie was mitbekommen davon. Wir sind noch nie angefeindet worden. Wir kennen niemanden und es kommen jeden Tag einige Touristen zu uns, um uns zu besuchen. Es hat uns noch nie irgendjemand erzählt, dass sie schlecht behandelt worden sind, dass sie angefeindet worden sind. Weder von...
00:33:49 Leuten auf der Straße noch vom Hotel, Restaurant oder sonst irgendwas. Im Restaurant, es wird nicht gestreit, was sie angekündigt haben. Es werden alle freundlich behandelt. Ich glaube, es wird sehr aufgebauscht. Natürlich gibt es die Demonstrationen. Die sind ganz schön groß. Aber da geht es gar nicht so um die deutschen Touristen.
Stimmungslage auf Mallorca und Lösungsansätze
00:34:0900:34:09 Ich glaube schon, weil die Deutschen machen natürlich hier den Großteil an Tourismus aus. Auf der Insel leben also auch schon 40.000 Deutsche, die hier fest leben. Und dann kommen jetzt nochmal eine Million oder zwei Millionen Besucher hierher. Das ist natürlich auch ganz schön heftig. Das Schlimmste ist, wie gesagt, dass dieser Wohnraum nicht mehr da ist. Ich sage immer wieder, es ist die Regierung.
00:34:35 Den deutschen Touristen, den kannst du es nicht übel nehmen. Wir leben vom Tourismus. Wir leben vom Tourismus. Aber natürlich nicht von diesem Wahnsinnstourismus, der hier reinkommt, aber da ist die Regierung gefragt. Wir haben zu Corona-Zeiten alle gesehen, wie schlecht ist der Inselding, als wir keine Touristen haben. Also das vergessen viele. Ja.
00:34:57 Dazu kam eine Frage im Chat zu euch. Ihr habt ja jetzt mit wir leben vom Tourismus, meintet ihr natürlich die Insel, nehme ich jetzt mal an. Aber Sebi hat die Frage an euch beiden, wovon ihr eigentlich lebt und womit ihr beide euer Geld verdient. Wir haben ein Fitnestudio in Arenal, wir haben keine Touristen. Also wir leben so...
00:35:15 Indirekt von dem Tourismus, weil unsere Leute, unsere Mitglieder arbeiten natürlich auch viel in der Tourismusbranche. Und hier lebt eigentlich alles von der Tourismusbranche, ob es jetzt Klempner sind, ob es Installateure sind, ob es jetzt Elektriker sind. Die leben natürlich indirekt immer alle von dem Tourismus. Deswegen, wir haben ganz wenig Tageskunden, weil unser Studio einfach zu klein ist, wir können gar nicht mehr aufnehmen.
00:35:41 Aber natürlich wäre der Tourismus nicht dahin, unsere Mitglieder kein Geld haben, die halt eben in Restaurants, Hotels, sonst wo arbeiten. Also hätten wir dann keine Mitglieder. Also nehmen wir genauso. Ohne Frage. Wir brauchen die Touristen. Aber...
00:35:54 diesen Massentourismus. Darum geht es ja eigentlich, der also den Leuten das Leben schwer macht, dem das Wasser abgestellt wird, in dem sie keinen Wohnraum haben, in dem sie also auch wirklich durch die Straßen in Arenal die Leute, die Touristen ziehen und vergessen einfach, dass da auch Leute mit kleinen Kindern leben und sich da hinsetzen, überall hinpinkeln und also auch nachts durch die Straßen grölen ziehen und da ihre Bierdosen überall hinschmeißen. Das ist natürlich der nächste Punkt, wo ich sage, wo ich also auch teilweise mich als Deutscher schäme,
00:36:23 wenn ich jetzt morgens diese Straßen sehe, also wenn ich den Strand sehe, wie der aussieht, der sieht aus wie nach einem Bombenangriff, aber Hunde dürfen nicht am Strand. Also genau mein Humor.
00:36:35 Das hört sich auf jeden Fall nicht so schön an, wenn ich das jetzt so höre, wenn ich mir das so vorstelle. Ist es denn allgemein so, also ich bekomme ja so ein bisschen so ein zweisteiniges Schwert mit. Ihr sagt, so wie es jetzt, also so wie es gemacht wird, ist es nicht gut, aber grundsätzlich braucht man den Tourismus auf Mallorca, damit es funktioniert, damit die Wirtschaft funktioniert. Auf jeden Fall. Wie ist denn, also was würdet ihr denn sagen, wie ist denn generell so, also was denken die Einnahmen schon denn generell so vom Tourismus? Sehen die das genauso wie ihr?
00:37:01 Du hast eben schon gesagt, es wird immer saurer. Also die Leute sind ja eben offensichtlich nicht besonders happy, so wie es gerade ist. Aber wie ist so die allgemeine Stimmung, so diesen ganzen Partyurlaubern? Oder haben die lieber Luxusurlauber, haben sie lieber Partyurlauber? Gibt es da eine Präferenz, von der ihr mitbekommen habt? Es ist ganz unterschiedlich, muss man sagen. Also wirklich, die Spanier sagen, alle die Deutschen sind ihre Lieblingstouristen. Die geben Trinkgeld.
00:37:29 Die Kellner sagen das. Die sind aber auch vom Hotel. Die sind relativ unkompliziert, können sich tatsächlich eigentlich besser benehmen, zumindest als die Engländer und so weiter. Diesen Ballermann-Urlauber mag natürlich gar keiner. Das laute Grölen, Hinpissen, Hinkosten. Da sind wir alle gleich. Also das mag natürlich keiner, außer der Bierkönig und Megapark-Chef natürlich, Besitzer. Aber alle anderen mögen das nicht, weil das ist einfach, ich sage einfach, der größte Teil kann ich nicht benehmen.
00:37:58 Aber ansonsten die deutschen Familien oder Pärchen, die werden eigentlich wirklich gerne gesehen. Nur halt eben diese Masse nicht. Aber von unseren Leuten, die wir so kennen, die im Tourismus arbeiten, da ist jetzt keiner, der sagt, es sind viel zu viele oder sonst was. Jeder weiß halt, wir brauchen sie und man lebt davon. Wie gesagt, das ist natürlich auch dieses Problem, das sind Hotelleute.
00:38:24 Da ist klar, im Hotel müssen sie sich auch teilweise benehmen, sonst fliegen sie raus, da ist das auch ein Sicherheitsdienst. Das Problem, wie ich schon wieder eingangs sagte, ist diese private Ferienvermietung. Und die machen, was sie wollen. Wenn du dazwischen wohnst, wir haben also mal ein Haus gehabt, das ist auf der einen Seite Ferienvermietung, dann hat der nächste Verkauf auf der anderen Seite. Vor uns war Ferienvermietung, wir sind ausgezogen.
00:38:44 Weil du kannst ja rübergehen und sagen, hier Freunde, ab 1 mal ein bisschen ruhig, wir haben ja auch kein ungeschriebenes Gesetz. Wer eine Feierabend macht, das macht aber auch jeder, hält sich dran, ab 1 Uhr ist Feierabend. Da wird die Musikleise gemacht, das macht jeder Spanier, jeder der hier wohnt, jeder hält sich an dieses ungeschriebene Gesetz. Und das ist also, wie gesagt, der Tourist, der hält sich natürlich da nicht dran. Und da wirst du wahnsinnig, du kannst natürlich rübergehen und sagen, hier Freunde, ab 1 bitte, sag mal ein bisschen ruhig. So, das machst du aber jede Woche dann. Da hast du aber Spaß dran.
00:39:13 Und du kriegst nicht immer freundliche Antworten, das glaube ich mal. Und das ist eben dieses Problem, was hier ganz klar geregelt werden muss, private Fehler in Vermietung verbieten. Ganz klar. Oder eben aussetzen für die nächsten zwei Jahre, mal gucken, was passiert. Liegt es jetzt da dran? Und ich kann es jetzt von vornherein sagen, es liegt da dran. Würdet ihr denn auch sagen, dass durch den Tourismus vielleicht auch positive Sachen umgesetzt werden konnten? Also ich meine, es spürt ja auch immer irgendwie Geld in die Gemeinden, in das Land an sich.
00:39:42 Habt ihr schon Dinge gesehen, wo ihr sagt, ey, das ist zumindest was Schönes, was dabei rausgekommen ist, wo irgendwie bestimmte Gebiete vielleicht entwickelt werden konnten? Auf jeden Fall. Es ist ja so, wir haben jedes Jahr zum Beispiel diese Weihnachtsbeleuchtung, die kostet jedes Jahr eine Million. Also die haben sie letztes Jahr eingestellt mit Lichtspielfesten und so. Die haben die Autobahn verbreitet zum Flughafen hin. Die pflastern so eine Straße mal eben in einer Nacht. Der Nahverkehr oder der öffentliche Verkehr.
00:40:08 Ist für Einheimischen komplett kostenlos. So was ist natürlich bei mallorquinische Kassen voll. Hier ist jeder Bund, jede Verkehrsinsel, also jeder Kreisel. Hier ist ja alles mit Kreisel geregelt. Wir haben ja weniger Ampeln. Jeder ist hier toll geschmückt und so weiter. Hier wird sich um alles gekümmert. Die Autobahn links, rechts und die Landstraßen werden regelmäßig gereinigt. Da haben wir natürlich auch unsere Naturfreunden, die Radfahrer.
00:40:34 Die sind natürlich so naturfreundlich, dass sie eben alles in die Natur schmeißen, was sie mit sich führen, weil sie keinen Ballast bei sich haben wollen. Das ist natürlich auch immer sehr schön. Und das wird alles hier aufgeräumt. Auch die Kleiderbonds zum Beispiel, die wird mit einem Dampfstrahler sauber gemacht. Jeden Tag. Das ist natürlich positiv. Es ist immer sauber hier. Alle Feste auf Mallorca. Es gibt wunderschöne Feste, die ganz toll gemacht werden. Alles kostenlos.
00:40:58 Also sie tun wirklich sehr viel für die Bevölkerung. Und das geht natürlich alles nur, wenn die Kassen voll sind, dank der Urlauber. Die Gebäude werden alle super renoviert und so weiter. Also es ist wirklich klasse. Das hört sich auf jeden Fall schon mal nach einer, zumindest einer positiven Seite an. Jetzt habt ihr ja gesagt, dass ihr euch wünschen würdet, dass die Regierung da was macht. Also dass man es eigentlich nicht dem einzelnen Urlauber vorwerfen kann.
00:41:20 dass die Regierung da mal einschreiten muss. Und da war jetzt auch viel der Fokus auf den Privatvermietungen von den Ferienwohnungen. Gibt es noch andere Sachen, die ihr euch von der Regierung wünschen würdet?
00:41:32 Meinetwegen, die Mietwagen müssten begrenzt werden. Dass Sie sagen, es gibt nur noch so ein Kontingent an Mietwagen. Gut, das erlebe ich Sie ja von alleine. Dann werden die Straßen halt eben nicht mehr so voll, die Parkhäuser sind voll. Du kriegst als Anwohner, wenn du keine eigene Garage hast, du kriegst keine Parkplätze mehr. Das erlebe ich Sie ja von alleine, wenn man das regelt mit den Ferienvermietungen. Weil das ist dann, das regelt sich. Ich würde trotzdem auch eine bestimmte Kontingenz, nicht nur bei Ferienvermietung, allgemein für Mietwagen.
00:42:01 Ferienvermietung komplett abschaffen, dann regelt sich das mit dem Wasser, es regelt sich das mit dem Mietwagen, die Massenvermietung ist damit erledigt. Und wie gesagt, wenn Sie es einfach nur mal für zwei Jahre probieren, ich glaube, das ist die Lösung dafür. Es ist einfach, du kannst den Touristen gar keine Vorwürfe machen, sie arbeiten das ganze Jahr ganz hart, damit sie sich diese Woche oder zwei Wochen Urlaub leisten können. Und das ist ja auch teuer geworden.
00:42:28 Eben und dann sind sie wahrscheinlich genauso genervt, wenn sie halt eben nur im Stau stehen, keine Parkplätze führen und die Strände überlaufen sind. Ich befürchte einfach, dass es irgendwann nach hinten losgeht, dass die Leute sagen, wir wollen da nicht mehr hin, weil die Strände zu voll sind, weil die Straßen zu voll sind, weil wir kulturell nichts besichten können, weil einfach alles überlaufen ist. Es macht keinen Spaß mehr. Und ich befürchte, dann geht es ganz böse nach hinten los. Ich habe gerade im Chat auch einmal noch eine ganz interessante Idee gelesen, auch von Von Balimann.
00:42:56 Der schreibt, meine Lösung wäre eine europäische Lösung mit Einschränkung für Airbnb und so weiter. Gleichzeitig Quoten einführen für den Umweltschutz und Entlastung der Regionen. In einer einzigen Region wird das wohl kaum was bringen. Denkt ihr das auch, dass es europäisch gelöst werden müsste oder würde es reichen, wenn sich da Mallorca selber darum kümmert? Also jetzt im Moment müsste es jeder für sich selber erstmal lösen, weil die Hütte brennt. Bevor das europäisch gelöst wird, vergehen wieder Jahre. Das ist das Problem. Es sind ja immer so.
00:43:25 bis die sich da in Brüssel über ein Thema einig sind, dann ist schon alles passiert. Also das ist eine europäische Lösung, müsste aber schnell kommen. Also die müsste wirklich innerhalb von einem halben Jahr, bis die sagen, pass auf, wir müssen da jetzt was regeln, wäre eine tolle Sache, weil die einen haben ja das gleiche Problem. Genau, wie wir in dem Trailer ja gesehen haben. Es geht ja nicht nur Mallorca, es ist Barcelona, es ist Rom, es ist Venedig. Es sind so viele, gerade die ganzen Hauptstädte.
00:43:52 Ob es die Deutschen, Sylt, die Inseln sind, es ist ja überall das Gleiche. Also es müsste ganz allgemein von Staaten schnell beschlossen werden, dass sich da was ändert. Jetzt, damit man es ganz schnell hinkriegt, müsste vielleicht Mallorca mal so ein Vorreiter sein und das mal lösen, damit die anderen sehen, ah, das funktioniert. Wie wäre denn das? Quasi als Fallstudie irgendwie, ne? Genau. Interessant. Ist auf jeden Fall ein cooler...
00:44:19 Ich meine, wir werden sehen, ob sich da noch was tut. Ich habe eben auch im Chat gelesen, dass eine Person der Meinung war, es sind ja noch nicht genug Demonstranten auf der Straße, wenn die Regierung noch nichts tut. Also wir werden sehen, wie sich das da so entwickelt. Wir haben auch im Vorhinein ein Zitat von Alexander Panschuk von der TUI Care Foundation rausgesucht. Da wollte ich euch nämlich auch noch was zu fragen. Der hat nämlich gesagt, der Grund, warum die Demonstranten auf die Straße gehen, sind die Lebenshaltungskosten und insbesondere die Wohnkosten. Beides wird durch den Zweitwohnungsmarkt und die...
00:44:47 und kurzfristige Mietverträge angetrieben. Ich meine, das haben wir jetzt eigentlich auch schon hier besprochen, also gerade die Zweitwohnungen, die Wohnungen, die verkauft werden. Eine andere Sache, die mich noch mal interessieren würde, ich glaube, ihr habt es eben ganz kurz angeschnitten, aber die allgemeinen Lebenshaltungskosten. Also wir haben auch über das Wasser gesprochen, wo ihr sagt, das ist einfach knapp. Aber wie ist es denn so mit anderen Sachen? Also Lebensmittel, vielleicht auch irgendwie Benzin fürs Auto. Wie ist es mit diesen Kosten? Entwickeln die sich auch in eine teurere Richtung?
00:45:13 Also Auto ist hier also sehr günstig. Also Auto jetzt mit Versicherungen, Steuern, da kann man nichts zu sagen. Das ist ja, weil meine Eltern sind zum Beispiel gerade zu Besuch. Und ich war mit meiner Mutter jetzt öfters mal in Supermärkten. Und sie sagte, wow, also hier sind viele Lebensmittel teurer als in Deutschland. Das kann ich nicht sagen. Ich gehe in Lebensmittel, die ich kaufe und gehe. Also sie sagt halt eben, es ist einiges und einiges teurer. Und man merkt halt in den letzten Jahren, es ist wirklich, dass sich die Einkäufe verdoppelt haben.
00:45:40 Wir haben grundsätzlich früher mal einen Einkaufswagen voll gehabt für 100 Euro. Jetzt kommst du nicht mehr unter 200 Euro raus. Und das ist schon heftig. Dann der Sprit kostet ungefähr das gleiche wie in Deutschland. Gut, hier ist es 95er, super. Bei euch ist es E10, aber ansonsten genau der gleiche Preis. Also es hat sich schon sehr angepasst, nur die Gehälter nicht. Wo wir jetzt sagen müssen, natürlich Gott sei Dank. Ansonsten müssten wir natürlich auch alles erhöhen. Wobei, wie gesagt, wir haben überall Mindestlöten. Es gibt also hier...
00:46:08 Tariflöhne, wir haben jeden Beruf, also jeder Kellner, jeder Fitnessangestellte, jeder Klempner hat hier einen Tarif, der vom Staat festgelegt wird. Also die verdienen hier, das ist schon sehr gerecht hier. Du hast als Arbeitgeber weniger Chancen gegen einen Arbeitnehmer, wenn du jetzt auch ein Problem mit ihm hast. Du musst ihm pro Jahr einen Monatsgeldabfindung zahlen und es gibt keine Probezeit. Wenn der einen Monat bei dir gearbeitet hat, musst du einen Festvertrag machen.
00:46:36 Also der Arbeitnehmer ist hier sehr geschützt. Aber halt eben dadurch, dass die Gehälter natürlich, ich kann jetzt mal sagen, ein Kellner verdient im Schnitt 1.800 Euro netto im Monat, aber eine Wohnung kriegst du nicht mehr unter 1.000 Euro, wenn du Glück hast. Wenn du Glück hast, ja. Dann hast du aber eine Einzimmerwohnung. Dann hast du also Preise wie im Altenrum praktisch, wie München oder Berlin. Und die Kellner, die hier arbeiten, aber nur Saisongeschäft. Das heißt, im Winter haben sie kein Geld, keinen Job meistens. Das ist natürlich auch mal ein Faktor.
00:47:05 Wir haben ja Trinkgeld, aber wenn jetzt, wie es jetzt im Moment ist, der Euro nicht mehr so locker sitzt bei den Touristen, dann gibt es auch nicht mehr so viel Trinkgeld. Da beißt sich immer die Katze in den Schwanz. Das ist immer das Problem. Wenn hier jetzt nicht eingeschritten wird, gibt das noch ein Riesenproblem.
00:47:22 Ich finde, man hört ja, es gibt ja ganz gute Ansätze an sich und wir haben, glaube ich, jetzt auch sehr gut herausgearbeitet, wo es noch gar nicht gut läuft. Ich würde tatsächlich gerade nochmal eine andere Gäste mit in die Runde holen, die auch auf einer Insel lebt, die nicht Mallorca heißt, sondern Madeira. Und das ist Malki, die wir jetzt kurz gesehen haben. Jetzt sehen wir sie wieder. Hallo Malki, kannst du uns hören? Ich höre dich gerade noch nicht. Schaust du einmal, ob du dich imbutet hast?
00:47:52 Hat sich natürlich nicht. Kein Problem. Dafür bin ich ja da. Hi, wie geht's dir? Ich hätte alles andere ausgeschaltet, außer Mikrofon. Mir geht's gut. Ich hoffe, euch geht's auch gut. Ich würde sagen, wir haben uns gerade auch schon ein bisschen...
00:48:10 Ja, über die ganzen Probleme ausgelassen, die natürlich nicht ganz so positiv sind. Aber trotzdem haben wir hier eine schöne Runde. Und ja, Mauki, magst du dich nochmal kurz vorstellen für die Leute, die ich noch nicht kenne? Ich denke, hier auf Twitch sind das einige, die dich schon kennen, aber der eine oder andere vielleicht noch nicht. Ja, ich bin Mauki. Ja, wie stelle ich mich vor? Ich bin eine Influencerin, die jede Menge verrückten Kram macht. Und momentan wohne ich auf Madeira.
00:48:37 Und kümmere mich hier im Tierschutz um Straßenkatzen. Und deswegen ist im Endeffekt mein Stream momentan sehr stark auf Tiere fokussiert. So würde ich es mal ausdrücken. Aber du kommst ja ursprünglich auch aus Deutschland, richtig? Und du bist ja dann nach Badera ausgewandert. Das ist korrekt, genau. Was hat dich damals dazu bewegt?
00:49:04 Ich muss sagen, das war eher so eine spontane Entscheidung, sehr spontane Entscheidung. Ich habe mich nicht wohl gefühlt, da wo ich gelebt habe. Ich habe mich sehr einsam gefühlt, sehr, sehr abgeschottet. Und dann dachte ich, ja gut, ich würde, also mein Wunsch war schon immer, einen Tierhof zu eröffnen, einen Hof, wo ich halt praktisch so einen Lebenshof, so einen Gnadenhof.
00:49:34 Und das war sehr schwer in Deutschland, weil nun mal Selbstständige in Deutschland große Hürden haben. Und irgendwann dachte ich mir, okay, vielleicht kann ich in einem anderen Land mit meinem Geld mehr anfangen. Und dann habe ich halt gesehen, dass Freunde von mir auf Madeira gewohnt haben. Und dann war das halt eine so kurzfristige Entscheidung. Also da hatte ich noch nicht mal eine Wohnung, die ich hier hätte nehmen können.
Vergleich von Madeira und Mallorca als Reiseziele
00:50:0300:50:03 Auch eine spannende Story an der Stelle. Also das hört man glaube ich nicht so häufig, dass man so spontan mal auswandert. Interessant, auf jeden Fall. Vielleicht, also ich meine Mallorca, wir haben jetzt viel über Mallorca gerade gesprochen, weil Caro und Andreas halt dort wohnen. Ich glaube auch viele haben schon mal Madeira gehört, aber kannst du uns vielleicht ein bisschen so einen Eindruck geben, wie Madeira so ist? Also das ist ja relativ weit vor Portugal, sag ich mal, im Meer. Das ist praktisch, ja, ja, ja, ja. Also ich glaube,
00:50:31 Eine Stunde 20 mit dem Flieger nochmal von Portugal nach Madeira. Das ist bei den Azoren. Ich war einmal auf Mallorca, deswegen erinnere ich mich einigermaßen an Sonne, Strand, Palmen.
00:50:52 Nette Leute, aber man kann es auch so sehr vergleichen. Madeira sind auch sehr, sehr nette Leute hier, ganz andere Kultur als in Deutschland. Es ist sehr bergig, das heißt, so einfach zu Fuß irgendwo hinlaufen ist nicht empfohlen, sagen wir es mal so, außer man will gut Sport treiben, dann auf jeden Fall. Wir haben...
00:51:20 Sehr viel Natur, sehr viele Wanderwege. Also Madeira ist sehr dafür bekannt, dass wir extrem gut in die Natur gehen können. Und deswegen kommen ja auch sehr, sehr viele Wandertouristen her. Anders als jetzt auf Mallorca, wo es, glaube ich, auch sehr um die Partymeile geht, denke ich mal, haben wir hier eher die Rentner und die Wanderer.
00:51:43 Die Rentner und die Wanderer, das ist eine gute Zusammenfassung. Unsere Partymeile ist hier ungefähr 20 Schritte lang. Und das ist ein Irish Pub, eine Diskothek und...
00:51:57 Ich glaube, da ist irgendwo noch eine Cocktailbar, aber das war's. Also nicht der Party-Hotspur, ich merke gerade schon. Da vielleicht mal die Frage an euch weitergegeben, Carol und Andreas. Würdet ihr denn sagen, also ich weiß, das haben immer alle das Bild, aber sind das eigentlich alles Partyurlauber auf Mallorca oder ist das mittlerweile auch ein bisschen mehr, vielleicht auch Wanderer geworden? Auf keinen Fall. Wir haben alles. Wir haben Familien, wir haben Rentner, wir haben Radfahrer, wir haben Wanderer.
00:52:21 Dieses Mallorca ist Ballermann, das ist ein absolutes Gerücht. Der Ballermann ist ein Kilometer lang ungefähr. Krass. Und dann gleich nochmal in Magalú für die ganzen Engländer sind. Ja gut, oben in Cadillac, da ist dann nochmal Remi, Demi. Ja gut, aber auch in der Innenstadt sind zwei Diskotheken am Hafen, das ist auch ruhig, das sind Familien. Also das ist absolut übertrieben, das ist nur Ballermann. Auch wir haben ein großes Gebirge, das Camontana, da sterben jedes Jahr viele Menschen, weil die sich verlaufen. Ja, die unterschätzen das.
00:52:48 Bei uns auch, ja. Ja, eben, das ist es wirklich. Wir haben sehr viel Kultur, es ist halt eben auch sehr kinderfreundlich, also es ist ganz unterschiedlich. Radfahrer den ganzen Winter haben wir auch unheimlich viele Radfahrer, die das Gebirge ausnutzen, die sich auf ihr Rennen vorbereiten. Also das kann man gar nicht sagen, dass es nur Partyurlauber sind. Also würdet ihr sagen, diese Partygeschichte ist schon lange, also ist eher so ein Mythos?
00:53:16 Nein, auf keinen Fall. Der Mythos ist auf keinen Fall. Also bei uns in Arenai knallt die Hütte. 24 Stunden ist da Tamtam. Die letzten Leichen liegen dann am Strand noch rum. Also es ist wirklich, das hast du noch nicht gesehen, der Strand. Ich sagte es eingangs, dass der Strand da so aussieht, als wenn jetzt wirklich Mülleimer, als wenn du da eine Bombe reingepackt hast. Also so sieht der ganze Strand aus. Die ganze Strandmale hat ungefähr, das hat die, acht Kilometer.
00:53:45 Durchgängig bis hinten hin dreckig. Da fahren also Trecker mit so Rechen dran, die die ganzen Dreck zusammenfegen. Und morgens ist die Müllabfuhr da, die alles mit Kärcher sauber macht. Also es sieht schon wirklich böse aus. Aber Mallorca besteht nicht nur aus Arenal.
00:54:05 In Mallorca steht es aus Arenal und Magaluf. Genau, das wollte ich dazu noch sagen. Es ist natürlich so, es ist natürlich in Calamayor und Calaradiana sieht es nicht anders aus. Da ist es vielleicht ein bisschen gesitteter. Also der Highlight, also die Zentrale des Irrenhauses ist wirklich Arenal.
00:54:24 Die Zentrale des Ehrenhauses. Ja, aber Madeira habe ich auch schon gelesen und gehört, das ist ja auch ein großes Problem mit der ganzen Verschmutzung, oder Morki? Ja, ich würde allerdings nicht sagen, mit den Alkoholleichen am Strand, das haben wir nicht wirklich.
00:54:45 Aber wir haben auch ein kleines Drogenproblem, von dem die meisten Leute hier gar nichts mitbekommen. Also die meisten Urlauber bekommen davon gar nichts mit. Was man allerdings auch sagen muss, wir haben ein schreckliches, schreckliches Wanderproblem hier. Viele, viele Leute kommen von außerhalb und die gehen dann auf diese Wanderwege und mittlerweile nennen...
00:55:09 Nennen eigentlich die Leute auch, die hier wohnen, die Wanderwege so ein bisschen Toiletten, weil die Leute gehen wandern, nehmen ihre Taschentücher mit und setzen sich dann an den Rand des Wanderweges und entledigen sich da einfach in einer Tour. Und es sind einfach so viele Wanderer, dass die Einzelnen, also man kommt mit dem Putzen ja auch gar nicht mehr hinterher. Dafür ist auch gar kein Geld.
00:55:33 Das stinkt schon enorm manchmal, wenn man da lang geht. Und überall sind irgendwelche Trinkpäckchen und irgendwelche Tücher. Genau, das ist die Naturliebhaber. Ja, die Naturliebhaber, genau. Genau, das haben wir hier auch, das Problem mit den Radfahrern. Die ganzen Straßen sind links und rechts voll mit Energy-Riegel, mit Weichpapier, mit Weichplastikdingern, die sie reinschmeißen und Tränke und, und, und. Das sind die Naturliebhaber. Das haben wir hier natürlich auch. Ja.
00:56:00 Das ist leider sehr, sehr schade, weil mein Schwerpunkt in meinen Streams ist ja auch irgendwo Natur. Wir sind auch sehr oft wandern gegangen in den Streams und manchmal muss man da so ein bisschen beschämt auch die Kamera abdrehen, weil dann geht man eine der beliebtesten Wandertouren und wirklich in einer Tour liegt da der Dreck. Ist leider so.
00:56:26 Und wie wäre da die Lösung? Toiletten aufstellen oder jedem Spaten in der Hand geben? Hätte ich jetzt mal eine schnelle Lösung, würde ich mal einfallen, okay, Tapsspaten, kleines Loch gegraben. Ich glaube, das macht dann immer noch die Papierbelastung oder die Dreckbelastung, die die Leute dann auch hinterlassen, nicht so. Also ich würde auf jeden Fall Klos aufstellen, hundertprozentig an Wanderwegen, die halt oft genutzt werden.
00:56:54 Aber ich glaube, es... Ja, also man muss auch sagen, mittlerweile hat Madeira ein bisschen reagiert, das finde ich auch sehr gut. Die haben mittlerweile so Wanderweggebühren eingeführt auf manchen Wanderwegen. Das ist ein Obolus von, ich glaube, ich muss den nicht zahlen, deswegen weiß ich es nicht genau. Ich glaube, es sind so drei Euro oder so. Und mit diesen drei Euro finanziert sich dann angeblich auch so Putz...
00:57:23 kamen und sowas aber dixie close habe ich bisher noch keine gesehen das ist eigentlich alles erziehung irgendwo naja aber wenn jetzt unterwegs müssen muss man ganz dringend und keine toilette sehr schlecht also ich wäre es fürs eingraben oder
00:57:48 gibt denen die Tüte, sollen sie hinterher einschippen da rein und dann die Tüte zu, zumachen. Ich meine, das ist ja nicht das Problem. Und dann unten im Dorf wegschmeißen. Finde ich, also wenn man so Tütchen auf jeden Fall verteilen würde, wäre das super. Ich habe nur das Gefühl, dass wenn man Tütchen verteilen würde, würden die auch in der Natur landen. Ich glaube, eine Sache, die wir ja jetzt auch schon so rausgearbeitet haben, ist ja, dass sich ja anscheinend Leute im Urlaub auch nicht immer unbedingt so...
00:58:13 besonders von ihrer besten Seite zeigen. Das muss natürlich nicht, geht natürlich nicht für alle Leute. Aber ich glaube, das haben wir auch gerade eben in Bezug auf Mallorca schon viel rausgehört, dass das ja auch ein Problem ist. Maki, du hast eben gesagt, zum Beispiel, dass da auch gar nicht so viel Geld da ist, um das alles zu reinigen oder auch man nicht hinterherkommt. Das heißt, Madeira ist schon noch ein bisschen anders im Vergleich zu Mallorca mit dem ganzen Tourismus, wenn ich das jetzt richtig rausgehört habe. Da boomt es jetzt nicht so krass, aber es sind trotzdem zu viele Leute oder wie ist da so die Lage? Es boomt, es boomt auf jeden Fall.
00:58:41 Aber es wird nicht so sehr auf die Reinlichkeit, auf den Wanderwegen geachtet, sagen wir es mal so. Also die Wanderwege sind da, die werden genutzt. Es boomt enorm. Das kann ich absolut so bezeugen. Aber die Feste hier sind halt ein Augenmerk, worauf...
00:59:03 Ja, also da wird mehr auf jeden Fall Gewicht drauf gelegt. Die Feste sind sehr groß. Es gibt irgendwie jedes Wochenende irgendein Fest. Irgendwo ist immer Party in dem Sinne. Also jetzt nicht diese Ballermann-Action, sondern es ist halt, wie auf Mallorca wahrscheinlich auch, schöne Feste, Volksfeste, Kulturfeste, wo...
00:59:23 Wo man tolle Leute kennenlernen kann, super tolles Essen haben kann. Wir haben so einen tollen Mittelaltermarkt hier, wo die Schifflandung von dem Entdecker Madeiras gefeiert wird. Da gibt es dann auch so Mittelalteressen und so weiter. Und darauf wird halt enorm viel...
00:59:45 Ja, enorm viel Wert darauf gelegt, dass die ganzen Feste schön sind oder die Straßen auch. Ich glaube, das wird in Mallorca, glaube ich, auch gemacht. Nachts geht dann durch Funcial so ein Wasserwagen und macht die Straßen sauber, so um drei Uhr nachts ganz wild. Also ich muss sagen, ich denke, genau wie bei Mallorca ist es so, dass auf die Hotspots mehr...
01:00:13 geachtet wird als auf die Natur drumherum, schätze ich jetzt mal. Jedenfalls ist das das Bild, was ich bisher bekommen habe. Ja, das ist ja auch interessant.
Der Einfluss von Social Media auf Madeira und Mallorca
01:00:2401:00:24 Wie unterschiedlich das aber sich auch so ein bisschen manifestiert dann, wie die, auch da wieder, wie die Regierung natürlich damit umgeht. Ich würde jetzt nochmal eine ganz andere Frage zu Madeira stellen, weil ich, also so aus meiner Erfahrung jetzt, und ich weiß jetzt nicht, Chad, sagt gerne Bescheid, ob es euch das auch so geht. Für mich kam Madeira erst so richtig auf die Weltkarte als Influencer angefangen haben, da hinzuziehen und dort zu streamen und dort Content zu machen.
01:00:47 Würdest du das erstmal bestätigen? Bin das nur ich, weil ich ungebildet war? Oder würdest du auch sagen, dass das für viele Leute das ist? Und Chad sagt mir auch gerne, ob das für euch so ist. Und wie ist die Auswirkung heute noch, was Social Media angeht? Also ungebildet bist du auf gar keinen Fall. Ich glaube, die meisten Leute haben noch nie was von Madeira gehört. Sogar vielleicht heutzutage. Weil Madeira ist halt ein kleiner Zehnagel von Portugal im Endeffekt.
01:01:15 Und als dann die Influencer anfingen, nach Madeira auszuwandern, das fing so, wann fing das denn an? Chat, da müsst ihr mir jetzt mal helfen. Ich habe gar keine Ahnung, wann die ersten Influencer da rübergezogen sind. Und da fing es dann halt an, dass immer mehr Leute auf diese kleine Insel aufmerksam geworden sind. Bei Mallorca würde ich sagen, das war schon immer im Fokus.
01:01:40 Also jedenfalls sehr, sehr, sehr schnell im Fokus. Jedenfalls, solange ich lebe, war Mallorca im Fokus. Mallorca war ja immer die Putzfraueninsel. Das ging ja in den 70er Jahren schon um. Putzfraueninsel, das habe ich noch nie gehört. Allermann wurde halt eben richtig mit Tom Gerhardt, wurde halt eben dann so richtig bekannt. Warum war das die Putzfraueninsel?
01:02:06 Ja, vorher war das Hausfraueninsel, weil es eben so günstig war. Jeder Hausfrau konnte sich leisten, da hinzufahren. Und wir sind dann mal eben nach Mallorca, weil das ja nur zwei Stunden entfernt ist. Und da hat dann so ein Flug mit Hotel 200 Mark gekostet. Deswegen, Mallorca war früher immer die Putzfraueninsel, weil es so günstig war, das konnte sich an die Putzfrauen leisten. Genau.
01:02:26 Das habe ich ja noch nie gehört, aber das ist auch nicht tatsächlich. Bis vor drei Jahren, also wirklich bis vor 15 Jahren, da hast du hier den ganzen Urlaub für 350 Euro bekommen. Das ist also eine Woche Mallorca mit Hotel und Frühstück, 350 Euro. Ist natürlich ein Deal, würde ich mal sagen. Das kann man mal nachlesen, Mallorca, die Putzfraueninsel. Das ist cool, das gucke ich mir auf jeden Fall mal nach.
01:02:51 Ich wollte gerade nochmal in den Chat schauen, weil ich ja eben gefragt habe, ob die Leute Madeira eigentlich kennen. Da hat Redpill geschrieben, same, ich habe keine Ahnung, wo das ist und ich kenne das nur durch Streamer. Also geht anscheinend auch anderen Leuten so.
01:03:02 Und G. RightYear schreibt, vor den Streamern kannte ich Madeira nur als die Insel, die bei Rentnern beliebt ist, um dort Urlaub zu machen. Das war mir auch neu. Das habe ich tatsächlich auch noch nicht gehört. Ich meine, ich glaube, viele Leute haben es damals mitbekommen, als wie Unge das erste Mal dahin gezogen ist. Und ich glaube auch, man muss ja auch sagen, dieses ganze, ja, die Influencer ziehen da wegen den Steuern hin, hat sich ja auch sehr durchgesetzt. Das war ja auch sehr, sehr lange ein Meme oder vielleicht auch kein Meme. Ich kann es nicht sagen, ich bin nicht dahin gezogen. Ich weiß nicht mal, wie das ist.
01:03:31 und willst du was dazu sagen ich kann auf jeden fall also ich sag mal so viele leute sind auf jeden fall wegen steuern nach madeira gezogen das kann man nicht anders sagen wenn die personen halt das haus nicht verlassen dann kommt es komisch weil also warum ist man dann auf madeira im endeffekt wenn
01:03:53 man dann ja eigentlich überall sein könnte. Für mich persönlich war es halt super, super wichtig.
01:04:04 Hört man mich noch? Ja, wir hören dich. Sehr gut. Für mich war es halt super, super wichtig, irgendwie in ein Land zu ziehen, wo ich auch mit meinem Geld etwas anfangen kann, was so meinen Lebenstraum erfüllen wird. So ganz steuerfrei ist man hier nicht. Das ist auch so ein bisschen, glaube ich, ein Vorurteil. Und mittlerweile gibt es diese Steuervergünstigungen auch eigentlich fast gar nicht mehr, vor allen Dingen nicht für Influencer. Die braucht ja eh so wirklich niemand eigentlich.
01:04:33 Und ja, also ich würde sagen, es sind ein paar Influencer bestimmt wegen Steuern hergezogen, aber viele auch nicht. Also ich kenne auf jeden Fall ein paar, die nicht. Von Portugal, nee, aber von Deutschland aus, wollte ich jetzt fragen. Vier Stunden, drei Stunden, fünf Stunden. Ist ja doch eine ganze, wie Kanaren dann. Naja, mitten im Atlantik. Das ist natürlich ein hartes Ding im Winter, glaube ich, oder?
01:05:04 Also wir haben hier ein wundervolles Wetter von so, man nennt ja Madeira auch den ewigen Frühling, die Blumeninsel. Also jetzt im Januar Februar, dass ihr nicht große Stürme habt oder sowas, weil ich ja nun da sehe, das ist ja mitten in meinem Kleidweg. Also wir haben auf jeden Fall Stürme, die sind so Mai.
01:05:22 Juli war vorletztes Jahr noch. Um die Zeit haben wir auf jeden Fall manchmal so ein Orkan hier vorbeifliegen, aber der fokussiert sich meistens auf die Azoren. Und wir kriegen dann meistens so eine Schelle von der Seite hinter die Ohren. Es ist aber nicht ganz so dramatisch. Die Temperaturen? Die sind super. Also die meiste Zeit haben wir hier so 20 Grad. Im Sommer haben wir...
01:05:47 Auf jeden Fall auch mal so über 30 Grad, das passiert. Ja, das kommt man aber auch darauf an, wo man ist, weil Madeira ist das Land der vielen Biome auch irgendwie, weil wir haben in den Bergen haben wir es kühl, dann haben wir unten im Süden haben wir wirklich superschönes Wetter, so richtig Sonne, Kaktus, Palmen und dann im Norden ist Dschungel. Also es ist wild.
01:06:16 Ich will jetzt aber keine Werbung machen, bitte bleibt weg. Es gibt auch noch andere schöne Inseln, auf denen man Urlaub machen kann oder wohnen kann. Zum Beispiel. Eine Frage, die ich noch an euch hatte, Andreas. Würdet ihr sagen, Social Media spielt für Mallorca auch eine große Rolle? Ist das in Deutschland zu dolle Mundpropaganda? Seht ihr da Influencer rumlaufen?
01:06:46 Es geht, glaube ich, gar nicht nur so um Influence, aber man hört jetzt ja doch schon, dass sehr viele Hollywood-Schauspieler, die reich und schön nach Mallorca gezogen sind, von Heidi Klum über George Clooney über, wie sie alle heißen, Oliver Karl, Michael Douglas. Der wohnt ja schon länger hier, Michael Douglas. Und ich glaube schon, dass das natürlich auch sehr viele Menschen reizt, wenn sie wissen, ey, auf Mallorca nicht mehr die Putzfraueninsel, sondern jetzt halt eben die Insel der reich und schön.
01:07:13 wo die ganzen Promis leben. Vielleicht sieht man dann hier mal jemanden, Til Schweiger lebt hier und, und, und, viele Supersportler. Ich glaube, das macht vor allem viel aus. Ja, und natürlich der Grund, den es weg hat. Also ich meine, hier kannst du zum Feiern herkommen, alles klar, und wieder abfahren und alles ist gut. Also hier kann nichts passieren, weil hier ist jetzt, also die Kriminalität ist nicht so hoch hier. Also die Polizei greift hier schon ganz schön durch.
01:07:39 Aber Influencer sind auch immer wieder Influencer hier. Ja, aber findet ihr, das ist eine gute oder eine schlechte Sache, dass da so viele Stars und reichweitenstarke Leute nenne ich sie? Ich halte es für eine gute Sache, dass jetzt mehrere Stars darauf aufmerksam geworden sind, das erhebt den Wert der Insel. Das ist irgendwie auch schon wieder so, hm, dann kann man sagen, das ist was Besonderes wieder. Also ich finde das schon ganz gut. Ich glaube auch die Politik, die möchte natürlich auch die Stars behalten.
01:08:05 Man sieht das am Flughafen, hinterm Flughafen ist so ein kleiner Platz noch, da sieht man die private Seneerjets. Der ist voll der Platz. Also da stehen teilweise im Sommer 30, 40 Maschinen. Und da merkt man schon, dass hier Leute sind, die wirklich Geld haben und die leben natürlich auf der westlichen Seite von Mallorca im Tramontana-Gebirge und beziehungsweise auf der anderen Seite. Wie ist da die Situation auf Madeira? Wir haben Cristiano Ronaldo.
01:08:34 Ist das gut oder schlecht? Also es ist halt die Insel von Cristiano Ronaldo im Endeffekt. Wir haben einen Flughafen, der ist nach dem benannt. Wir haben Schulen, die sind nach ihm benannt. Wir haben überall Büsten, die nach ihm gemacht worden sind. Fußbaläden.
01:08:57 Ah ja. Aber es ist kein Flughafen nach ihm benannt. Also Ronayno hat es geschafft, würde ich sagen. Ja, also der hat auch hier mehrere Häuser und ein Museum. Also alles ist C7 hier. Also eine sehr interessante Insel, die man mal besuchen sollte. Ohne Wärme. Nö.
01:09:18 Ihr seid alle sehr willkommen. Ich muss auch sagen, man sagt immer so, nein, nein, kommt bloß alle nicht her. Das sage ich auch manchmal im Stream. Aber ich sage auch ganz deutlich, das ist einer der schönsten Inseln, einer der schönsten Orte, an denen ich war. Und ich will das niemandem wegnehmen. Also kommt sehr gerne her, aber es ist sehr wichtig.
01:09:42 Respekt gegenüber den Einheimischen, deren Kultur auch verstehen. Hier läuft alles ein bisschen langsamer. Wenn der Handwerker hier sagt, er kommt um 16 Uhr, dann kommt er aber übermorgen um 11 Uhr. An der Kasse werden Schwangere.
01:09:59 alte Menschen vorgelassen, das ist ein Ding. Man wartet auch mal 20 Minuten an der Kasse, das ist ein Ding. Aber davon hält man sich nett mit drei Leuten und der Kassiererin. Ja, also es ist auf jeden Fall Respekt gefordert und bitte, bitte lasst viel Trinkgeld hier. Für die Katzen und die Tierheime.
01:10:25 Und eine Tüte, sondern wieder mit nach Hause. Und eine Tüte, ja genau. Also für mich ist es natürlich auch schön, wenn Leute herkommen und wenn auch berühmte Leute herkommen, wenn auch Influencer herkommen. Ich lade auch immer noch Influencer ein, um denen hier die Insel zu zeigen. Aber ich mache dann immer im Chat auch klar, Respekt ist das Wichtigste auf jeden Fall.
01:10:52 Das hört sich so entspannt auch an. Also ich meine, man muss dann viel Zeit haben. Man darf, glaube ich, nicht gestresst sein, so wie sich das anhört. Also ich sage eines, als wir hergezogen sind aus Deutschland, da war ich wirklich auf 180, weil man muss ja 200.000 Sachen erledigen. Man muss ja, also ich meine, das kennt ihr ja wahrscheinlich auch, als ihr ausgewandert seid. Ich weiß nicht, unter welchen Umständen ihr ausgewandert seid, aber bei mir war es halt.
01:11:19 Tausend Sachen müssen erledigt werden. Ich bin hierher gekommen. Dann habe ich erst mal erlebt, dass hier keine Faxe, hier gibt es keine Faxe. Hier wird alles digital beim Amt gemacht. Und ja, toll, oder? Es ist total krass.
01:11:37 Aber das war dann, ich bin hier angekommen und von einem Moment auf den anderen ist der Stress irgendwie abgefallen, weil man passt sich so an, dass man auch anfängt zu sagen, okay, dann ist das halt so. Dann würde ich sagen, hoffe ich, Caro und Andreas, das ist für euch.
01:12:02 auch wieder entspannter wird und die Lage sich vielleicht wieder ein bisschen besser hat. Ich muss mich leider von euch beiden schon verabschieden. Deswegen habt ihr noch einen Appell an die Leute, die zu euch auf die Insel kommen, die euch besuchen kommen. Bitte benutzt die Toiletten nicht draußen vor den anderen Leuten hinmachen, vor den Kindern nicht hinmachen. Bitte benutzt Toiletten. Wenn man keine Kinder in das Restaurant legt mal zwei Euro auf den Tisch oder ein Euro und sagt, darf ich mal die Toilette benutzen? Gar kein Problem. Niemand muss irgendwo hinpicken.
01:12:31 Auch mal an die Einwohner, an die Anwohner, die hier leben, die nicht das Ganze erfahren. So wie ihr behandelt werden wollt, behandelt auch die anderen. Das ist doch ein schöner Tag. Also ich merke, Toiletten sind ein Problem. Vielen Dank, dass ihr euch beide die Zeit genommen habt, dass ihr heute hier reinkommen seid. Danke, dass ihr da seid. Danke schön, dass ihr uns ein bisschen die Perspektive geben konntet, wie es so ist, dort zu leben und wie es gerade so auf Mallorca auch generell mit dem Tourismus ist. Ich wünsche euch noch einen wunderschönen Abend. Schön, dass ihr da wart. Danke gleich mal. Macht's gut. Tschüss.
01:13:00 So, wir haben heute auch wieder fliegenden Wechsel, denn wir haben schon unseren nächsten Gast. Das ist Alexander Scheutz, der ist Bürgermeister von Hallstatt in Österreich. Hallo, magst du dich einmal ein bisschen vorstellen für alle, die dich noch nicht kennen?
01:13:14 Ja, ich bin Bürgermeister einer ganz kleinen Gemeinde in Österreich, in Oberösterreich, im Salzkamm, gut in Hallstatt. Seit Februar 2009, also schon eine längere Zeit, macht man bei uns im Nebenberuf. Ich war hauptberuflich im Schülerheim von der HTL. Wir haben eine HTL in Hallstatt mit 450 Burschen und Mädchen aus ganz Österreich. Da war ich im Internat, da haben wir 260 Burschen und Mädchen. Da bin ich aber voriges Jahr nach 41 Jahren in...
01:13:40 Pension gegangen und bin jetzt nur mehr Bürgermeister unter Anführungszeichen und habe deshalb auch gerne jetzt die Zeit, dass ich mir dieses Portal heute mal ein bisschen anschaue. Ja, wir sind ja hier auch so eine kleine Ecke im Internet auf Twitch. Magst du uns mal kurz sagen, was eine HTL ist? HTL ist eine höhere technische Bundesleeranstalt, das ist eine Schule, da kann man erlernen Innenarchitektur, Raumgestaltung, aber auch
01:14:04 klassische Techniken wie Tischlerei, Schreinerei, Drechselerei, Bildhauerei, Bootsbau, Instrumentenbau. Das ist eine Schule mitten in Österreich, im Zentrum, kann man sagen, von Österreich. Aber wir haben auch sehr viele Schülerinnen und Schüler aus Deutschland, aus dem angrenzenden Bayern zumindest, kommen immer wieder welche, aber auch von Bremen haben wir kürzlich noch Schüler da gehabt. Also wir haben einen international sehr, sehr guten Ruf.
Massentourismus in Hallstatt, Österreich
01:14:3001:14:30 Dass man nicht nur über Tourismus spricht, sondern dass man auch diese Schule ein bisschen in den Mittelpunkt stellt, glaube ich, das hat sich der Ort auch verdient. Die gibt es schon seit 152 Jahren, diese Schule, mit großer Tradition. Das ist wirklich eine lange Zeit. Ich weiß nicht, ob alle im Chat Hallstatt schon kennen, deswegen erzähl uns doch mal gerne ein bisschen was darüber und warum ihr da vielleicht auch ein Problem oder auch kein Problem mit Massen-Tourismus habt.
01:14:58 Ja, es ist so. Hallstatt ist eine, wie gesagt, sehr kleine Gemeinde, aber eine sehr alte mit langer Tradition. Die Besiedelung bei uns geht über 7000 Jahre zurück und zwar in die prähistorische Vergangenheit. Da waren die Illyre und die Kelten, die haben schon in Hallstatt am Salzberg Salz abgebaut. Wir sind das älteste aktive Salzbergwerk der Welt. Darum wurden wir auch 1997 zum UNESCO Weltkultur ernannt, weil das ist ein Alleinstellungsmerkmal.
01:15:28 Abgebaut wird eine Firma, einen Betrieb, den es schon so lange gibt und immer noch hoch aktiv ist und jetzt auch eine Tourismusparte daneben hat, weil man natürlich auch dieses Bergwerk besuchen und besichtigen kann. Auch den preistorischen Teil des Bergwerkes kann man besuchen und besichtigen. Und dieses Bergwerk zum Beispiel, das Besuchen im Jahr kann man sagen 200.000.
01:15:48 Hinauf zum Hochtal, wo das Bergwerk liegt, ist eine Starnseilbahn. Da fahren 480.000 Menschen im Jahr hinauf. Und das in einer Gemeinde mit 745 Einwohnern. Also da sieht man schon, was sich tut bei uns. Und wenn man das hochrechnet, anhand dieser Zahlen, dann wissen wir, dass wir gut 1,2 Millionen Tagesgäste in Hallstatt haben. Und das ist natürlich ein viel zu viel für so einen kleinen Ort, wo alles sehr eng aneinander ist. Es führt nur eine Straße durch den Ort.
01:16:18 Vorher ist der See, dann ist die Straße, dann sind die Häuser direkt am Berg angebaut und oberhalb ist der Salzberg. Alles sehr, sehr eng, sehr kompakt zusammengepfercht bei uns. Und das ist natürlich mit ein Grund, warum natürlich, wenn dann so viele Touristen auch noch kommen, der Einheimische das Gefühl hat, der öffentliche Raum gehört ihm nicht mehr, er ist nicht mehr...
01:16:42 Herr in seinem Ort oder Frau in seinem Ort. Und das ist natürlich ein großes Problem, was den Wohlfühlcharakter der Bevölkerung betrifft. Ja, und für alle, die sich jetzt vielleicht auch fragen, wie es bei euch so aussieht, wir haben eine Sendung vom BR, auf die wir ein bisschen reacten können. Dann können wir mal schauen, wie es bei euch in Hallstatt aussieht und was es da eben auch für Probleme gibt. Du hast ja schon erzählt. Schauen wir da doch mal zusammen rein. Wirklich alles stimmt im kleinen Ort Hallstatt in Österreich.
01:17:10 Die Häuser, die Lage am Berg und am See. Und weil es so perfekt ist, kommen die Touristen von überall aus der Welt. In Bussen und in Massen. Über eine Million im Jahr. Ein Großteil der Besucher ist extra aus Asien angereist.
01:17:32 Es ist sehr berühmt in Asien. Jeder will es einmal besuchen. Es steht auf unserer Bucketlist. Viele Asiaten kennen Hallstatt aus einer südkoreanischen Natur... Da ist vielleicht auch einmal die Frage, die ich gerade im Chat lese, von G. Right Yeah. Ist Hallstatt auch dieser Ort, den man in China quasi eins zu eins nachgebaut hat? Ja.
01:17:53 Einen Teil von Hallstatt, nämlich das Ortszentrum und die Evangelische Kirche, das Hotel Grüner Baum, also das wurde alles nachgebaut und wir haben uns das sogar selber angesehen im Jahre 2012, weil das Ganze ist passiert so 2009, 2010, 2011. In der Provinz Guangdong, das sind gut zweieinhalb Autostunden oberhalb von Hongkong. In einer kleinen Stadt, für unser Verhältnis ist es eine Riesenstadt mit ein paar Millionen Einwohnern, Puluhuizu, das ist in der Nähe von Shenzhen, da sind wieder acht Millionen Einwohner.
01:18:23 Die Hauptstadt Guangdong heißt, glaube ich, also Guangzhou, glaube ich, ist die Hauptstadt Guangdong, ist die Provinz. Das sind alles Millionenstädte dort. Und da hat man in einem dieser kleinen Städte, dieser großen Städte für uns, hat man eben Teile von Hallstatt nachgebaut. Das war die China Mind Metal Gruppe, die das gemacht hat. Wir wurden verständigt.
01:18:42 dass das passiert ist und wir wurden dann auch eingeladen, uns das anzusehen. Und ja, es war interessant. Natürlich hat das auch wieder den Tourismus sehr beflügelt bei uns, aber nicht, weil das in Asien so bekannt ist, dieser Nachbau, sondern weil in dieser Zeit, 2012, 2013, ungefähr monatelang Journalisten aus der ganzen Welt bei uns in Hallstatt waren und von diesem Nachbau berichtet haben. Also das ist durch die Presse gegangen und alles das ist natürlich wieder zusätzliche Werbung gewesen.
01:19:11 Und das ist mit ein Grund wahrscheinlich, warum wir so bekannt sind, eben über diese viele Werbungen. Hallstatt steht ja immer wieder als Synonym da für Obertourismus, zumindest in Österreich oder teilweise auch in Europa, weil natürlich das Verhältnis zwischen Einwohnern und Tagesgästen so ein krasses ist, wie es wahrscheinlich kein zweites gibt. Das ist echt beeindruckend, muss ich sagen, dass man einfach einen Ort nachbaut in China. Also das ist ja komplett verrückt eigentlich auch, muss man mal so sagen. Ich glaube, die bauen niemand Madeira nach.
01:19:40 Und dann werden es noch mehr Leute bei euch. Aber da ist gerade bei mir die Frage aufgekommen, Mauki, wir haben jetzt gerade gehört, dass ja besonders viele Leute aus Asien nach Hallstatt kommen. Gibt es auch eine besondere Zielgruppe für Madeira? Also würdest du auch sagen, dass es besonders viele Deutsche? Deutsche. Also es ist eigentlich, wir machen manchmal so Scherze, dass wenn wir auf einem Wanderweg sind, können wir eigentlich allen Hallo und Guten Tag sagen, weil es ist auf jeden Fall 90 Prozent Deutsche.
01:20:08 Ein paar Briten auf jeden Fall auch und Polen. Das ist so das, was man hier auf jeden Fall ständig sieht.
01:20:18 Noch interessant, wie unterschiedlich das teilweise ist. Also bei uns waren früher auch die Deutschen die Hauptgäste, bis ungefähr so 1980, 1990. Und dann hat es eben abgewechselt von den internationalen Gästen, hat auch damit zusammengehängt wahrscheinlich, oder hängt damit zusammen, als wir Weltkulturjahr bewurten, gibt es viele Kulturisten. Wir haben die ganze Welt zu Gast in Hallstatt, kann man sagen. Aber natürlich von der Bundesrepublik, von Deutschland kommen immer noch sehr, sehr viele Gäste auch zu uns. Und das passt natürlich auch sehr gut.
01:20:46 Wie gesagt, das war früher schon so, mit denen sind wir auch aufgewachsen, mit dem Tourismus. Natürlich nicht mit diesem enormen Tagestourismus. Mit diesem enormen Tagestourismus natürlich nicht, aber mit den Touristen, die gerne nach Halschau gekommen sind und sich vor allem Zeit genommen haben. Damals ist man noch eine Woche geblieben, hat sich das angeschaut. Heute kommen halt viele nur einen Tag und fahren dann wieder und bringen eine gewisse Hektik, eine Unruhe in den Ort, was natürlich der Bevölkerung nicht gefällt.
01:21:15 Das sehen wir auch gleich noch in dem React. Also würde ich sagen, schauen wir doch noch mal ein bisschen weiter. Schauen wir rein. Die Serie, die hier gedreht wurde. In China hat man den Ort sogar samt See nachgebaut. Aber wer kann, will einmal im Leben das echte Hallstatt sehen. Ein Gedränge, das sogar die Touristen erschreckt. Zu viele Leute, die Romantik des Orts verpufft, weil hier so viele Touristen sind.
01:21:44 Das findet auch ein Großteil der rund 800 Einwohner von Hallstatt. Mit Schildern versuchen sie sich zu wehren. Der Autolärm, das Gelächter und Gerede beim Selfie machen, das stört. Weil bis zu 10.000 Touristen an einem Tag in der Hochsaison kommen, fordert eine Bürgerliste eine klare Obergrenze für Besucher.
01:22:06 Es ist letztlich, dass der Tourismus den öffentlichen Raum okkupiert. Es gibt für uns Einheimische einfach keinen öffentlichen Platz mehr.
01:22:15 Ich ziehe mich in mein Haus zurück. Es ist der Badestrand okkupiert, es ist der Marktplatz okkupiert. Wir können unseren Wochenmarkt nicht mehr auf dem Marktplatz machen, der ursprünglich dafür vorgesehen ist. Doch die Touristen bringen nicht nur Lärm, sondern auch sehr viel Geld in die kleine Gemeinde. Souvenirverkauf, Gastronomie, viele Hallstädter leben davon. Die Stadt ohne Touristen war eine Ruinenstadt.
01:22:38 Wir haben ja eben gehört, dass es auf Mallorca so ist, dass dadurch, dass alles teurer wird, die Leute immer weniger Geld ausgeben. Also dass sie zwar hinfahren und dort dann eben ihre Zeit verbringen, aber dann eben zum Beispiel am Strand schlafen. Wie ist das in Hallstatt? Also konntet ihr da vermerken, dass die Leute weniger konsumieren, weniger kaufen?
01:22:54 Nein, das kann man nicht sagen. Das hält sich die Waage. Natürlich jener Gast, der übernachtet in Hallstatt, der ist noch gerne gesehen, weil der lässt natürlich mehr Wertschöpfung im Ort. Aber wir haben sehr wenig Gästebetten. Wir haben 700 Gästebetten und haben 145.000 Übernachtungen. Das ist nicht allzu viel, weil man weiß, die gesamte Region rund um Hallstatt. Wir sind vier Orte bei einem Tourismusverband. Das ist Bad Goisern, Gosau, Obertrauen und Hallstatt. Das ist die Welterbe-Region.
01:23:24 Eine Million 50.000 Nächtigungen. Und auch in Hallstatt, wir sind der große Bringer, sage ich immer, wir sind verantwortlich, dass die vielen Gäste kommen, haben aber zu wenig Gästebetten und haben halt 145.000 Nächtigungen. Das geht. Hätten wir mehr Nächtigungen und weniger Tagesgäste, wären wir sehr zufrieden, glaube ich. Das hört sich ja auch erst mal positiv an, aber wir hören natürlich jetzt auch gerade so ein bisschen die negativen Aspekte. Schauen wir mal weiter.
01:23:52 Wie im Wütenwesten. Allein die Parkgebühren, die die großen Reisebusse zahlen müssen, bringen mehrere hunderttausend Euro pro Jahr. Alles in allem, der Bürgermeister von Hallstatt kann aus einem übervollen Budget schöpfen.
01:24:10 Es wäre nicht möglich in Hallstatt, wenn wir den Tourismus nicht hätten. Wir hätten keine Nachmittagsbetreuung für unsere Volksschulkinder, ganzägige Kindergarten, Essen auf Rädern für unsere alten Menschen oder auch unsere Gemeindewohnungen mit über 30 Gemeindewohnungen, Quadratmeterpreis von 5 Euro. Das wäre alles nicht möglich ohne den Tourismus, das muss man ehrlich sagen. Doch auch er hätte gerne etwas weniger Touristen. Aber die Besucher vom Anreisen abzuhalten, das gelingt derzeit nicht.
01:24:38 trotz begrenzter Parkmöglichkeit. Jetzt sind sie da, jetzt suchen sie hartnäckige Plätze, werden natürlich oft auch aggressiv auf unsere Personal, weil sie es ja nicht verstehen. Und das ist das große Problem. Wenn sie mal da sind, wollen sie nicht mehr wegfahren. Die Gemeinde will jetzt das Land um Hilfe bitten. Denn der globale Hype um Hallstatt hat nach einer kleinen Corona-Pause wieder volle Fahrt aufgenommen.
01:25:09 Das war jetzt 2023 und klar, das ist schon ein bisschen nach Corona gewesen, aber wie ist es denn jetzt so aktuell bei euch? Ja, wir sind natürlich von den Zahlen her weit schon wieder über 2019 und 2019 eben das Jahr vor Corona. Corona war das Spitzenjahr und da sind wir jetzt wieder drüber. Das letzte Jahr war schon eine Steigerung, heuer sehen wir es auch an den Zahlen der Reisebusse, aber auch der BKW, dass es wieder mehr wird als im letzten Jahr.
01:25:36 Der Gast aus der ganzen Welt, der zu uns kommt, wenn er sich vornimmt, der fährt nach Heustadt, dann kommt er. Und das ist eben unser großes Problem, dass wir diesen Strom an Menschen, an Fahrzeugen, die nach Heustadt kommen, nicht unterbrechen können. Es gibt eine Landesstraße, die führt nach Heustadt, geht nachher weiter in den Nachbarn, nach Obertrauen.
01:25:54 über deinen Pass, über den Kopenpass in ein anderes Bundesland. Das ist eine Durchzugslandestraße. Und diese zu sperren, ist natürlich nicht in unserer Kompetenz, ist auch nicht möglich für uns, aber das müsste unsere Landesregierung machen. Aber da zeigt man sich halt derzeit gar nicht gesprächsbereit für unsere Anliegen und für unsere Probleme. Wir haben ja ein Projekt, laufen schon seit zwei Jahren gut. Das ist auch EU-Leader gefördert. Da geht es um die Besucherlenkung und Besucherreglementierung. Also da arbeiten alle zusammen. Da haben wir auch die Nachbargemeinden.
01:26:24 eingebunden, die Bevölkerung, die verschiedenen Parteien, die Wirtschaft, den Tourismusverband, die großen Betriebe. Und da suchen wir nach einer Lösung. Und da haben wir jetzt ein Positionspapier verfasst, was wir uns wünschen, was wir uns vorstellen, wie wir mit dem Land, das ist die Behörde oberhalb von der kleinen Gemeinde, ins Gespräch kommen, in den Kontakt kommen. Und da ist man halt derzeit noch nicht sehr...
01:26:47 bereit mit uns darüber zu diskutieren zumindest. Wir haben gesagt, wir brauchen jetzt vor Ort einmal ein entsprechendes Gespräch, dass wir die Problematik einmal...
01:26:56 schildern können. Und da zieht man sich halt in Linz davor, dass man zu uns kommt. Und das ist schon etwas, was die Bevölkerung derzeit sehr beschäftigt, weil, wie gesagt, es ist jetzt schon wieder zwei Monate gut aus, dass wir dieses Positionspapier nach Linz geschickt haben. Aber es hat sich bis heute noch keine Reaktion darauf gezeigt. Und das ist halt das, warum dann die Hallstädterinnen und Hallstädter wieder mal zu Protestaktionen greifen, weil sie sich einfach zu wenig unterstützt, zu wenig verstanden fühlen. Weil es geht immer wieder,
01:27:25 bei einer Straße natürlich um den öffentlichen Raum, um den Gemeingebrauch. Und den kann man natürlich nicht so leicht unterbinden. Aber wir wüssten keine andere Möglichkeit, wenn der Gast herfahren will, dann fahr der Herr. Und wenn er mal hier ist, dann kann man ihn auch nicht hindern, dass er in das Ortszentrum hineingeht. Wie sollte das passieren? Wir wollen ja keine...
01:27:46 Geländer machen rund um den Ort oder keine Gatter rund um den Ort. Wir wollen ja nicht in einem Reservoir leben. Das will ja in Hallstatt niemand. Also man muss sich Ideen brauchen, wie man das verhindert, dass wenn der Ort voll ist und das ist meistens zu Mittag, jetzt in der Hochsaison. Ich spreche da immer von Juli, August.
01:28:05 Von den Zeiten rund um Weihnachten, um Ostern, um Pfingsten, wo es immer diese Feiertage sind, mit den Zwickeltagen drin, da ist halt der Ort dann völlig überfüllt und da bräuchten wir halt Unterstützung. Wie es im Praxertal zum Beispiel, das haben wir uns angesehen in Südtirol, das Praxertal ist auch eine Landesstraße, die dort hinführt. Da muss man buchen in der Hochsaison und wenn man nichts gebucht hat, wenn man keinen Parkplatz dort hat oder kein Lokal dort hat, wo man bucht hat oder ein Zimmer, dann kann man auch nicht hinfahren. Dann ist auch Kreisverkehr.
01:28:35 eine Schranke und dann dreht man wieder um und fährt wieder weg. Also da ist es schon möglich, dass auch dort die Landesregierung eine Landesstraße sperrt, dass sie die Leute dort schützt. Das wäre unser großer Wunsch, unser großes Ziel. Aber da sind wir natürlich in Österreich noch sehr, sehr weit entfernt von solchen Lösungen. Na, abgesehen von Österreich, Mauki, wie hat denn die Pandemie den Tourismus auf Madeira eigentlich so beeinflusst? Das kann ich gar nicht so wirklich einschätzen, weil ich zu der Zeit gar nicht hier gelebt habe.
Auswirkungen des Tourismus auf Madeira und Appell an Reisende und Auswanderer
01:29:0301:29:03 Also jedenfalls nicht zu der Hochzeit. Ich weiß nur, dass die Beschränkungen hier auf Madeira jetzt gar nicht so groß waren. Ob jetzt viele hier eingereist sind oder nicht, das kann ich gar nicht wirklich nachvollziehen. Hast du aber auch nicht so mitbekommen, dass da irgendwie viel drüber gesprochen wurde. Ich weiß gar nicht, wie ist denn so deine Verbindung zu den Einheimischen? Hast du da viele?
01:29:28 Ich bin ja aktiv im Tierschutz und deswegen lerne ich, also ich bin dann zum Beispiel auf den Weihnachtsfesten oder schreibe halt mit denen und das ist dann schon natürlich sehr interessant. Man redet jetzt eigentlich sehr selten über Tourismus, aber man weiß von vielen...
01:29:53 Und außerhalb des Tierschutz weiß man, dass die auch manchmal ein bisschen genervt sind, auf jeden Fall. Weil es ist natürlich ein stetiger Fluss. Wir können auf gar keinen Fall von Zahlen reden wie in Hallstatt. Das lässt mich ja, also das stresst mich ja schon allein vom Zuhören.
01:30:13 Wir haben auf jeden Fall sehr, sehr viele Menschen hier und auch täglich landen Flugzeuge. Das ist gar keine Frage. Aber ich denke mal, allein die Tatsache, dass das in Hallstein auch nur 800 Einwohner sind, so wie ich das jetzt verstanden habe. Und wir haben zwar eine Insel, die jetzt 500.000, glaube ich, mittlerweile hat oder 400.000 Einwohner. Wir haben jetzt auch nur, ich glaube, es sind um die...
01:30:41 52 Kilometer mal 27 Kilometer, so in der Längebreite. Das heißt, es ist jetzt natürlich nicht riesig viel mehr Platz, aber es ist trotzdem genug Platz, damit sich das einigermaßen verteilt. Aber Funcial ist halt voll, also die Hauptstadt ist auf jeden Fall voll. Und da merkt man dann schon manchmal, dass die Leute auch genervt sind, weil das treibt die Preise.
01:31:04 Wirklich unfassbar in die Höhe. Wir haben die Airbnbs, die Leuten den letzten Nerv rauben. Allein durch die Tatsache, dass dann Wohnungsnot entsteht. Es entstehen höhere Kosten in Restaurants, Autovermietungen. Also es ist für die Anwohner definitiv nicht nur das...
01:31:26 der Platz das Problem, sondern auch die steigenden Kosten, die irgendwann auch utopisch werden, wenn man dann, also bei uns werden jetzt gerade die Dubai Tower gebaut in Funchal und allein da muss man schon, da müssen schon ein bisschen die Alarmglocken anfangen zu klingeln, weil wo hat das dann ein Ende, wenn die Gentrifizierung
01:31:47 in einem kompletten Maximum endet, dass vielleicht irgendwann hier gar keine Einheimischen mehr wohnen können oder von stark außerhalb erst einreisen können. Ja, das Thema mit den Abby and Bees hatte ich eben auch mit Kari und Andreas natürlich, weil das scheint ja auch über ein Problem zu sein. Wir haben auch mal nachgeschaut, wie die Leute eigentlich, die in Europa Urlaub machen, so übernachten und haben da mal verglichen, wer eigentlich in Hotels schläft, haben da eine Grafik auch zu rausgesucht. Da kann man nämlich auch sehen,
01:32:16 Hotels sind immer noch am beliebtesten. Da sind wir bei 300 Millionen ungefähr heutzutage und 2029 ist es prognostiziert, dass wir bei 326 landen. Direkt dahinter, natürlich mit ein bisschen Abstand, aber mit 213 Millionen kommt Privat- und Ferienwohnungsvermietung. Und da fallen ja zum Beispiel Airbnbs auch mit rein. Und das haben wir eben auch schon rausgehört, dass es auf Mallorca auf jeden Fall auch ein großes Problem ist. Und wie du gerade schon gesagt hast, ja anscheinend auf Madeira auch. Ja, auf jeden Fall.
01:32:43 Eine Sache, die mich noch mal interessieren würde, du hast gerade gesagt, dass man so bis raus hört, dass auch die Leute genervt sind teilweise. Würdest du denn sagen, was ist die Rolle von Social Media da? Also gerade ihr habt ja jetzt so einen Ort, wo viele Influencer hinziehen. Wird das überhaupt so anerkannt? Finden die Leute das gut? Fanden sie es vielleicht mal gut? Finden sie es immer noch gut? Also wahrscheinlich werden die uns das niemals sagen, wie sie das finden.
01:33:08 Ich würde sagen, wir werden hier auf jeden Fall sehr freundlich empfangen und auch Touristen werden hier sehr freundlich empfangen. Ich glaube, die Basis-Emotion ist gerade Freundlichkeit und Freude, weil auch viel in die Kassen kommt. Ich frage mich halt nur, wo endet das und wie schlägt das irgendwann um? Plakate habe ich jetzt noch keine gesehen, aber ich würde meinen, es ist...
01:33:37 ein zweischneidiges Schwert, auch für die Anwohner hier, weil man freut sich, man kann vielleicht auch Jobs machen, die vielleicht jetzt mehr Spaß machen, weil plötzlich werden natürlich mehr Tauchlehrer gefragt, plötzlich werden mehr Whale-Watcher gefragt, all solche Sachen. Aber es gibt dann natürlich...
01:34:01 auch das Problem, dass man dann mehrere Jobs teilweise haben muss, um über die Runden zu kommen. Und das ist, ich bin natürlich nicht in der Position, um das in irgendeiner Art und Weise bewerten zu dürfen überhaupt. Deswegen will ich nicht unbedingt für die Einheimischen sprechen, aber ich kann auf jeden Fall sagen, dass man schon merkt, dass hier allein wegen den Preisen manchmal schon genervt geguckt wird, weil die Preise sind von
01:34:30 Sagen wir mal, eine Wohnung in Funchal um die 700 Euro ist jetzt teilweise bei bis zu 1.900 Euro gestiegen, was sich ja keiner leisten kann. Also nicht einmal die Leute, die von außen kommen, leistet sich einfach mal so eine Wohnung für 1.700 Euro, 1.800. Also es ist irre geworden. Je nachdem, wie groß es ist, ist es schon für deutsche Verhältnisse ja teuer, wenn man sich das so anguckt.
01:34:58 Also 700 dann für eine normale Zwei-Zimmer-Wohnung. Also das ist ja krass. Es ist leider schon super, super spät. Deswegen würde ich dich mal fragen, abgesehen von der Toilettensituation, weil wir das jetzt eben schon haben, hast du einen Appell an die Leute, die nach Madeira kommen oder die vielleicht auch wie du auswandern wollen?
01:35:18 Falls ihr auswandern möchtet, bitte beteiligt euch an der Gemeinschaft. Geht nicht einfach irgendwo hin und setzt euch da hin und schlagt die Beine hoch, nur weil es dort schön ist. In meinem Fall war das jetzt der Tierschutz, aber es gibt sehr, sehr viele Dinge, die man machen kann, ob es jetzt alten Menschen zu helfen oder sich an Festen zu beteiligen etc. Das ist...
01:35:43 eine ganz große Bitte von jemandem wie mir, der halt auch das Glück hat, Influencer sein zu dürfen. Und solltet ihr irgendwo Urlaub machen, sei es Bali, sei es Hallstatt, sei es Madeira oder Mallorca, bitte seid so freundlich und respektvoll gegenüber den Einheimischen. Haltet bitte alles sauber. Ihr seid kein Hund und man muss euch nicht hinterherputzen.
01:36:12 Wenn ihr merkt, es ist zu viel, dann ist es manchmal auch besser, auch mal einen Schritt zurück zu machen und zu sagen, hier komme ich vielleicht doch nicht nochmal hin. Es gibt auch andere schöne Orte. Vielen Dank, das war eine schöne Zusammenfassung. Ich wünsche Ihnen noch einen wunderschönen Abend und vielen lieben Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, hier mit uns zu sprechen. Das war sehr, sehr cool. Gerne. Viel Spaß. Danke.
Vorstellung von Prof. Dr. Guido Sommer und Diskussion über Tourismusintensität
01:36:3601:36:36 Und auch hier haben wir wieder einen fliegenden Wechsel, denn ich darf unseren nächsten und damit letzten Gast für heute begrüßen. Und zwar ist das Prof. Dr. Guido Sommer. Er ist Leiter des Instituts für nachhaltige und innovative Tourismusentwicklung. Da muss ich gerade mal spicken, weil das ein besonderer Titel ist, würde ich sagen. Hallo Guido, wie geht's dir? Ja, bin ich gut zu hören. Ja, wunderbar. Ja, perfekt. Also, schönen guten Abend. Hallo Alexander.
01:36:59 Hallo. Also ich freue mich, da zu sein. Ich fand diesen Abschlussappell, ich habe das ja mitgehört eben, den fand ich natürlich sehr, sehr gut. Also wenn sich da alle dran halten, dann sind viele, viele Probleme gelöst, würde ich mal sagen. Aber die Schwierigkeit ist natürlich, dass die Menschen sich nicht daran halten.
01:37:17 Ich fand es sehr spannend, dass wir eben, als wir die Mallorca-Madeira-Runde hatten, dass es ganz schnell um Toiletten ging und die, die nicht da waren, dass das scheinbar ein großes Problem war. Da ging der Chat jetzt auch sehr stark drauf. Ich hätte an Caro und Andreas hätte ich so einige Fragen gehabt, aber schade, dass sie nicht mehr drin sind. Die muss dann auch leider weiter. Nächstes Mal müssen wir dann nochmal anders mixen.
01:37:45 Guido, magst du uns noch mal so ein bisschen erzählen für alle, die sich nicht so ganz gut auskennen, was du eigentlich machst, womit du dich so auseinandersetzt? Genau. Also ich bin ja Prof an der Hochschule, an der Hochschule in Kempten. Und wir haben vor fünf Jahren ein Institut gründen dürfen, dieses Institut, wie du es gerade genannt hast, für nachhaltige und innovative Tourismusentwicklung. Und das ist eng angebunden an letztendlich das, was wir in der Fakultät...
01:38:12 was wir auch den Studierenden letztendlich dann mitgeben. Das geht einher mit den Studiengängen, die wir so anbieten. Also wir bieten so einen Studiengang Tourismus Zukunft, Innovation, Transformation und nachhaltige Entwicklung an. Und da sind Studienprojekte letztendlich, die unterstützen dann.
01:38:29 Dinge, die im Institut passieren. Also das funktioniert ganz, ganz gut. Ein Steckenpferd von uns ist dieses Thema Besuchermanagement. Darum geht es ja heute dann auch in starkem Maße und Alexander hat ja schon einiges auch skizziert. Wir sind, wir sitzen hier im schönen Allgäu. Wir haben natürlich Hotspots auch, Overtourism, da bin ich immer sehr vorsichtig mit dem Begriff, weil
01:38:57 Ja, Mallorca, da ist es flächiger, aber ich sage mal so, wenn ich jetzt mir Deutschland anschaue, dann sind das wirklich einzelne Hotspots und das ist nicht wirklich irgendwo, da ist nicht von Overtourism zu sprechen. Also man darf den Begriff jetzt auch nicht irgendwie größer machen, als er wirklich ist. Vorhin, ich meine, als du es anmoderiert hast heute, da hast du von der Tourismusintensität gesprochen.
01:39:22 Ich habe da mal nachgeschaut. Tourismusintensität heißt ja immer Anzahl Übernachtungen pro Einwohner. Und die höchste Zahl in Deutschland, die haben wir in Mecklenburg-Vorpommern. Und da liegen wir bei 18. Also bei 18 Übernachtungen pro Einwohner. Im Mittelmeerraum.
01:39:43 Allen voran irgendwo, ich glaube, griechische Insel war so ganz vorne, Mykonos, glaube ich, war bei 116 Übernachtungen pro Einwohner. Der Alexander wird jetzt müde schmunzeln, weil er hat natürlich so wenige Einwohner und so viele Besucher. Aber diese Intensität, die ist natürlich schon irgendwo ein Indikator, was auch Verträglichkeit irgendwo angeht.
01:40:08 Und wir haben, wo ich gerade im Allgäu war, wir haben ja das Schloss Neuschwanstein jetzt vor, ich meine, seit letzter Woche jetzt offiziell auch mit dem Stempel UNESCO-Weltkulturerbe. Und das ist natürlich auch so ein Magnet, auch eine Million Besucher im Jahr. Und auch da gibt es natürlich irgendwo dann halt diese Reibungspunkte mit der Gemeinde oder mit den umliegenden Gemeinden. Verlassen steht da. Ich sehe gerade.
01:40:37 Alexander, ich glaube, wir sehen dich. Ist deine Kamera, also bist du sehr, sehr unbeweglich oder du bist gerade bei uns eingefroren, glaube ich. Aber hört ihr mich? Könnt ihr mich hören? Aber kannst du einmal versuchen, deine Seite neu zu laden, dann sehen wir dich vielleicht auch wieder richtig. Wir haben gerade ein sehr starkes Gewitter bei uns. Ah, okay. Den verlaten wir heute auch schon einmal in der Redaktion. Danke schön. Da vielleicht auch nochmal der Appell an euch.
01:41:00 Wunderbar, das hat doch super funktioniert. Dann noch mal kurz die Info. Chat, wenn ihr irgendwelche Fragen habt, wenn ihr was erzählen wollt, wenn ihr eine andere Meinung vertreten, könnt ihr euch jederzeit noch dazu schalten. Der Spot hier unten ist extra für euch freigehalten. Ihr könnt natürlich auch jederzeit Fragen in den Chat stellen. Ich werde mein Bestes geben, sie weiterzugeben. Heute ist sehr viel los, deswegen kriege ich nicht jede Frage mit, aber ich gebe...
Entstehung des Massentourismus und die Rolle von Billigfliegern und Ferienwohnungen
01:41:1901:41:19 Mir sehr viel Mühe. Eine Sache, die ich mir voll gerne mit euch beiden vielleicht mal anschauen würde, ist, wie ist das Ganze eigentlich entstanden? Weil wenn wir über diesen ganzen Tourismus reden, vor 100 Jahren war es ja eine ganz andere Situation. Und dazu haben wir auch ein kleines Video vorbereitet, wie dieser ganze Overtourism oder eben nicht Overtourism eigentlich so entstanden ist. Und da würde ich gerne mal reinschauen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts reisten überwiegend wohlhabende deutsche Bürgerinnen und Bürger am liebsten in die Seebäder an Nord- und Ostsee.
01:41:48 Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden kleine Reisen Schritt für Schritt für die Mittelschicht erschwinglich. Da vielleicht auch noch mal eine Frage in den Chat. Würdet ihr sagen, Urlaub ist was für reiche Leute, für mittelreiche Leute? Würdet ihr sagen, jeder von euch kann sich einen Urlaub leisten? Ist ja auch so ein Punkt. Ich habe da heute auch schon eine oder andere Meinung gesehen, aber schreibt das gerne noch mal rein.
01:42:09 In den Wirtschaftswunderzeiten wurde der Traum vom Urlaub für viele Menschen Wirklichkeit. 1958 reisten 3,5 Millionen Deutsche nach Italien. 2024 waren es 6,6 Millionen.
01:42:27 Reisten 1970 rund 166 Millionen Menschen durch die Welt, waren es 2024 1,4 Milliarden. Reisen wurde vom Privileg zum Freiheitsversprechen für fast jedermann, dank Pauschalreisen und Interrail. Sehnsuchtsorte für alle. Das ging dann irgendwann durch die Decke. Warum eigentlich?
01:42:50 Grund 1. Billigflieger. In den 1990er Jahren wurde in Europa Fliegen für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich. Vielleicht auch mal die Frage an euch beiden. Ich meine, klar, ich bin jetzt in Deutschland und für mich ist es nicht so weit, nach Österreich mit dem Auto zu fahren. Aber haben die Billigflieger auch den Tourismus in Österreich stark beeinflusst? Ich meine, in Hallstatt wahrscheinlich schon, wenn so viele Leute aus Asien kommen, richtig?
01:43:13 Ich denke schon, weil, wie gesagt, die Gäste kommen aus der ganzen Welt. Die kommen von den Flughäfen von Wien, von Prag, von Bratislava, rundherum mit den Bussen dann nach Hallstatt oder auch sind in Österreich. Ich glaube, Österreich ist ein sehr beliebtes Urlaubsland. Das hat man gerade jetzt wieder bei den jüngsten Statistiken gesehen.
01:43:31 Ich glaube, die Nummer 9 sind wir da sogar, obwohl wir so ein kleines Land sind, was die Ankünfte betrifft. Wo Frankreich, glaube ich, ist die Nummer 1. Aber wir sind trotzdem auch sehr dafür, dass jeder, der reisen will, auch reisen darf. Also, dass es keine Frage von Kosten werden soll oder sollte. Weil das ist vom sozialen Gedanken her, entspricht das nicht unseren Überlegungen. Guido, wie würdest du das für den Rest von Österreich einschätzen?
01:44:00 Also jetzt mich zu fragen, wie ich es für Österreich einschätze. Nein, also ich bin ganz Alexanders Meinung. Also das Mobilitätsverhalten hat sich halt sehr stark gewandelt. Wir sind viel, viel mobiler. Es können sich auch viel, viel mehr Menschen das Reisen leisten und erlauben.
01:44:19 per se eigentlich eine gute Entwicklung. Wir müssen nur schauen, dass wir es gut managen. Dass wir das gut managen vor dem Hintergrund von sozialen Aspekten, da haben wir viel drüber gesprochen, aber natürlich auch ökologischen Aspekten. Also auch gerade irgendwo die Fliegerei ist natürlich irgendwo etwas, was zu diskutieren ist. Und im Tourismus, wir wissen, dass der Großteil des CO2-Ausstoßes aus An- und Abreise kommt. Also wir reden von 70, 75 Prozent.
01:44:48 die CO2-Ausstoß in der anderen Abreise liegen. Bei uns ist es insofern auch krass, weil wie jung war, oder man kann sogar sagen, bis 2005, 2006, 2007 hatten wir in Hallstatt eine Saison. Wir hatten von Mai bis Oktober Tourismus und nach dem Staatsfeiertag, 26. Oktober, war eigentlich Ruhe sanft. Da hatten die Betriebe zu.
01:45:12 Das Bergbahn hatte zu, die Schifahrt hatte zu und wir hatten natürlich auch keine Ganzjahresarbeitsplätze. Begann dann immer wieder so Richtung Ostern oder rund um den 1. Mai, aber wie gesagt, wieder gerade bis Oktober. Und da hat sich natürlich schon auch die Kommune bemüht, dass man geschaut hat, dass man Ganzjahrestourismus zusammenbringt. Und interessanterweise haben wir dann 2008, 2009 ein Projekt gestartet, in dem wir...
01:45:35 ein Hotelprojekt gesehen haben in Oberitalien, Albergo Diffuso, wo man aus alten Gebäuden einen Hotelkomplex im Ort geformt hat. Und das haben wir in Hallstatt auch versucht. Und da gab es zu wenig Privatinvestoren, die sich da beteiligt hätten, die an die Zukunft von Hallstatt geglaubt haben, was den Tourismus betrifft. Sodass dann sogar die Gemeinde Hallstatt mit 49 Prozent Gesellschafter ist. Das Hotel hat sich natürlich prächtig entwickelt.
01:46:00 Wir haben mittlerweile doch um die 32.000 Nächtigungen im Jahr, also es läuft wirklich gut, 75, 10 Mal ist auch nicht ein übertrieben großes, aufgeteilt auf verschiedene Häuser in Hallstatt. Aber was ich damit auch sagen will, wir hatten dann plötzlich Ganzjahrestourismus und das wurde natürlich...
01:46:17 Jetzt immer mehr, aber heute kann man sich nicht mehr vorstellen, dass die Bergbahn im Winter nicht fährt oder dass die Schifahrt das nicht macht und dass die Arbeitsplätze gesichert sind das ganze Jahr. Das war aber dann auch wieder ein Grund, dass unsere jungen Leute nicht alle weggegangen sind, weil man plötzlich auch gar nicht so schlecht bezahlte oder sogar gut bezahlte Arbeitsplätze in der Tourismuswirtschaft in Hallstatt bekommen hat. Also damals, wie gesagt, vor 15 Jahren, vor 20 Jahren hat...
01:46:43 nicht jeder noch an diese Entwicklung geglaubt, dass es jetzt so überbordend ist, was den Tagesgas betrifft. Mit dem konnten wir überhaupt nicht rechnen. Aber das ist halt ein Ortsbild, dem Weltkulturjahr wahrscheinlich und diesen enormen medienwirksamen Sachen wie Instagram-Fotos und, und, und. Also da kommen ja diese Bilder mit den beiden Kirchen und dem See und dem Berg im Hintergrund. Jeder will das Bild machen, der nach Heusstadt kommt und sagt, wo ist dieser Platz, wo finde ich das, wo kann ich das Bild machen? Und diese Bilder fluten
01:47:12 kann man sagen, die ganze Welt. Und früher hat sich der Gast Ansichtskarten gekauft, weil alles wollte mit dem Fotoapparat nicht verschießen. Und das hat sich halt enorm von der Technik und von den medialen Möglichkeiten alles sehr, sehr stark geändert.
01:47:26 Ja, ich meine, das Internet an sich hat ja auch einen großen Einfluss. Und ich habe auch im Chat Leute gelesen, die geschrieben haben, ey Haltstadt, das sieht ja total schön aus. Wie komme ich da hin? Aber schauen wir jetzt mal weiter. ...euro von Berlin nach Mallorca. Das können sich viele Menschen gleich mehrfach im Jahr leisten.
01:47:45 Grund 2. Billige Ferienwohnungen. Auch das Übernachten wurde günstiger, vor allem durch Airbnb. Angefangen hat es mit Luftmatratzen und Frühstück. Seit 2009 bieten Privatpersonen auch ganze Unterkünfte an. 2024 wurden weltweit 492 Millionen Buchungen über Airbnb vorgenommen. Die Folge? In vielen Reise-Hotspots kollabiert der Wohnungsmarkt.
01:48:12 Grund 3. Gestiegener Wohlstand Immer mehr Menschen aus Ländern wie beispielsweise Indien und China verfügen mittlerweile über das nötige Einkommen, um sich Auslandstrips leisten zu können.
01:48:25 Grund 4. Soziale Medien Plattformen wie Instagram und YouTube verbreiten Bilder von attraktiven Reisezielen, was dazu führt, dass ehemalige Geheimtipps schnell zu Hotspots werden. Da genügt eine 1-Stunden-Reise. Foto, Klick und wieder weg. Und auch Drehorte beliebter Filme und Serien werden gezielt bereist.
Auswirkungen von Airbnb und Kreuzfahrttourismus auf lokale Gemeinschaften
01:48:5001:48:50 Ja, das eine Thema mit Airbnb, das kam ja heute jetzt schon sehr, sehr viel auf und das würde mich jetzt nochmal interessieren, ob das eben im Bereich Allgäu, im Bereich Hallstatt, ist das da eigentlich auch so ein Thema mit den Airbnbs, dass da auch Wohnungsnot entsteht, dass da vielleicht auch illegal vermietet wird? Vielleicht Guido, magst du da rein starten? Ja, es ist sicherlich auch hier der größte Druckpunkt, muss man einfach sagen.
01:49:19 Die Wohnkosten, die sind der größte Druckpunkt tatsächlich für die lokale Bevölkerung. Dann kommt die Verkehrsbelastung, ganz klar. Und dann kommen noch einige weitere Dinge, die da folgen, die für Unzufriedenheit sorgen. Und da muss man dran. Und jetzt ist sehr, sehr viel über Airbnb gesprochen worden und auch sicherlich zu Recht.
01:49:42 Der Druck ist hier jetzt noch nicht ganz so groß, wird aber diskutiert. Das wird beäugt. In anderen Orten, den ganz bekannten Orten natürlich, die schon genannt worden sind, in Spanien ganz massiv natürlich. Da wird ja immer auf die EU geschimpft, aber die EU hat schon auch eine Verordnung rausgebracht. Da soll jetzt die Meldepflicht in nationales Recht jeweils umgesetzt werden. Das heißt...
01:50:06 Da kriegen dann halt die Kommunen tatsächlich Informationen und Daten. Und dann müssen sie es halt umsetzen. Sie müssen halt die Konsequenzen dann auch. Sie müssen mutig sein. Sie müssen sie können, also in den allermeisten.
01:50:19 Ländern geht das, dass man beispielsweise sagt, okay, wir schränken das ein. Es gibt Städte, die sagen, okay, wir machen acht Wochen maximal. Und dann lohnt es sich eben für die großen Investoren irgendwann nicht mehr, die einfach irgendwo große Immobilien komplett auf dem Airbnb-Modell irgendwo aufsetzen. So, und wenn ich das zeitlich runter reguliere, dann fällt dieses Modell zusammen und dann steht dieser Raum möglicherweise oder hoffentlich dann wieder der lokalen Bevölkerung als Wohnraum.
01:50:49 Also da muss man dran, da muss man mutig sein. Aber das Problem ist natürlich auch oft, es wird damit echt gutes Geld verdient. Und die Menschen, die eh schon viel besitzen, die haben meistens auch Einfluss. Und die versuchen da natürlich irgendwo entsprechend so zu wirken, dass da eben nicht dieser Geldhahn abgedreht wird. Und das ist so ein bisschen das Problem.
01:51:17 das sich da zeigt, wo man jetzt wirklich auch dann irgendwo den Politikern irgendwo dann halt wirklich sagen muss, jetzt musst du wirklich handeln. Weil sowas, was wir in Spanien halt sehen, also das wollen wir in Deutschland, das wollen wir in Österreich ganz, ganz sicher nicht. Also ganz, ganz sicher nicht. Ab und Spanien.
01:51:37 Wir haben da mal ein Zitat vom Airbnb-Chef Brian Chesky rausgesucht. Der hat nämlich gesagt, in Barcelona sind die Wohnungspreise in den letzten zehn Jahren um 60 Prozent gestiegen, aber die Airbnb-Angebote sind zurückgegangen. Ja, die Leute sehen viele Touristen, aber viele von ihnen sind Kreuzfahrtpassagiere oder Hotelgäste. Die Städte haben nicht genug neue Wohnungen gebaut, um dem Wachstum der Städte gerecht zu werden. Was sagst du dazu?
01:52:02 Also ja, Kreuzfahrt ist nämlich das nächste Thema, das hätte ich auch so noch angesprochen. Und gerade an den Städten, an den großen Städten, wo wirklich die großen Schiffe anlegen, ist das natürlich auch ein massives Problem.
01:52:15 Die Kreuzfahrtbranche hat, oder es gibt auch da wieder Studien, die belegen, dass da natürlich auch ein erheblicher Wertschöpfungsbeitrag ist. Und die weisen das schon auch nach. Also es ist jetzt nicht nur so, dass die Leute vom Schiff gehen und dann einfach nur irgendwo vielleicht ein Cappuccino trinken und dann wieder aufs Schiff gehen. Aber man misst halt so, je nach wo man ist, letztendlich zwischen 40 und 80 Euro liegt das irgendwie so im Durchschnitt pro Passagier pro Landgang.
01:52:44 So, wenn ich das über das ganze Jahr rede, kommen natürlich viele Millionen trotzdem zusammen. Das heißt, das sorgt schon auch dafür ordentlich Wertschöpfung. Aber die Leute, die wirklich vor Ort übernachten, die sorgen natürlich für mehr Wertschöpfung. Also da rede ich nicht von 40, 60, sonst wie was, sondern rede ich natürlich von deutlich über 100, weil ich habe ja natürlich die Übernachtung und ich bleibe da länger irgendwie am Ort und ich gebe auch mehr Geld aus am Ort. Also es ist dann immer irgendwo eine Entscheidung.
01:53:12 Welche Wertigkeit räume ich wem ein? Und wenn es zu voll wird, dann muss ich natürlich da irgendwo an der Wertigkeit schauen, wo die geringere Wertschöpfung ist. Da schneide ich dann halt eher dort ab. Also bei uns ist das mit dem Airbnb noch nicht das große Problem, weil wir gewohnt sind, die Privatzimmervermietung. Das war schon zu Zeiten unserer Großeltern schon so. Da hat man halt begonnen im Haus, im eigenen Haushalt, einen Raum für die Gäste im Sommer.
01:53:41 zu vermieten, die waren in der Wohnung, im Bad, haben mitgelebt, waren teilweise auch eine Woche hier, das war die klassische Sommerfrische, das waren halt diese Sommertouristen und es hat sich natürlich dann immer mehr verlagert, dass man dann schon Ferienwohnungen gemacht hat, was aber nicht mehr die Privatzimmervermütung ist, die eigentlich gesetzlich erlaubt wäre im eigenen Haushalt. Und jetzt passiert halt Folgendes bei uns, dass Hallstädter die Häuser dann verkaufen und zwar so teuer verkaufen, dass sich ein Einheimischer das gar nicht mehr leisten kann.
01:54:10 Und dann kaufen von auswärts Leute diese Häuser, wie Sie gerade richtig gesagt haben, Herr Sommer, die kaufen die Häuser, weil sie glauben, sie können dann Tourismus in diesen Häusern machen. Was aber der Widmung, es gibt da in Österreich eine Kategorie der Widmung, zum Beispiel Wohnen, da kann man keinen Tourismus machen, wenn man nicht einen Hauptwohnsitz drinnen hat. Und dann hast du als Bürgermeister wieder den großen Ärger, dass du darauf aufmerksam gemacht wirst, von den Hallstädtern zum Beispiel, die sagen, schau, da ist wieder einer, der macht Tourismus in ein Wohnhaus und da rennt man immer hinten nach.
01:54:39 weil man hat sehr wenig Unterstützung von der Oberbehörde in diesen Fragen. Weil da geht das Gewerberecht und dieses Widmungsrecht, das geht ineinander über und das ist halt teilweise sehr zahnlos. Man bräuchte da sicher bessere juristische Regeln und dann wären die Wohnungen schon wieder frei. Oder früher hat man...
01:54:59 Privatwohnungen vermietet an Schüler, die bei uns in die HTL gehen, wie ich zuerst gesagt habe. Wir haben eine technische Schule mit sehr vielen Schülern. Die haben auch viele privat gewohnt. Es war damals ein gutes Geld für die Hallstädter, den Schülern die Wohnungen zu vermieten. Und plötzlich immer drauf kommen, wenn ich den Touristen vermiete, die jetzt das ganze Jahr über da sind, dann verdiene ich ein Vielfaches.
01:55:19 Und das merken wir auch natürlich am Wohnungsmarkt. Und so bemühen wir uns als Gemeinde, dass wir zumindest unsere Häuser, die in unserem Besitz sind, im Ortszentrum, dass wir da Wohnungen reinmachen, Gemeindewohnungen. Wir haben wie gesagt über 30 solcher Gemeindewohnungen, auch leistbare Wohnungen mit Lift und mit allen direkt am See gelegen, also auch sehr schöne Immobilien, dass wir einfach die Hallstädter vor allem im Ortszentrum auch nicht verlieren. Aber das ist halt auch...
01:55:44 hohe finanzielle Herausforderung für uns, die wir wiederum bewältigen können, weil wir die Infrastruktur in Hallstatt haben, was die Parkraumbewirtschaftung zum Beispiel betrifft. Das haben wir uns rechtzeitig darum gekümmert, haben eine eigene GmbH gegründet 2009, die Hallstatt Parkraumerrichtung und Betriebs GmbH, haben wir 15 Beschäftigte, die sich nur darum kümmern, das alles abzuwickeln, weil man muss sich vorstellen, die Gäste, die mit den Leihautos kommen,
01:56:11 oder wollen die Verkehrszeichen gar nicht wahrnehmen oder diese Hinweisschilder, wenn da nicht Personen stehen und das regeln, wo wir auch die Wohngebiete abriegeln, dass da niemand reinfahren kann. Die Gäste, die in ein Hotel ins Zentrum, werden geschuttelt. Das geht auch über unsere Gäste im BH. Aber wir haben natürlich auch entsprechende Einnahmen von den Parkgebühren. Und diese Einnahmen gehen wir wieder zurück in der Form der Wohnungen. Oder jetzt haben wir ein Lebensmittelgeschäft gemacht voriges Jahr in Hallstatt, dass wir wieder...
01:56:37 ein Lebensmittelgeschäft im Ort haben mit normalen Preisen unter Anführungszeichen, weil wir haben einen Händler im Ort, der ist in den letzten Jahren mit den Preisen explodiert, das hat die Bevölkerung auch mittragen müssen, der teilweise den dreifachen Preis vom normalen Preis verlangt. Und da haben wir dann einige Jahre ältere betagte Leute, die keine Fahrzeugmöglichkeit haben, in die Nachbarorte geführt zum Einkaufen. Und vorhin haben wir gesagt, jetzt machen wir selber ein Geschäft, haben ein tolles Geschäft gemacht, haben vier Verkäuferinnen, die wir auch ordentlich zahlen.
01:57:06 Und die schaukeln uns das. Da ist die Post dabei, da ist Trafik dabei, da ist Lotto-Dotto dabei, aber auch alle Lebensmittel, die es gerade gibt zu den normalen Preisen. Und da muss man sich als Mone darum kümmern, was normal aber nicht unsere Aufgabe wäre. Oder wir haben der Ärztin gesagt.
01:57:25 Die Ordination ist nicht mehr zeitgemäß, da hat es recht gehabt. Dann haben wir Grundstücke gekauft und haben eine Arztordination mit 120 Quadratmetern gemacht, mit Physiotherapie dabei, mit einer Hausapotheke dabei und sechs Wohnungen, wo Familien drinnen sind oder junge Hallstädte drinnen wohnen, auch zu leistbaren Preisen. Das können wir natürlich alles machen, solange wir...
01:57:44 Wir erwirtschaften das Geld und wir erwirtschaften natürlich aus der Tourismusbranche schon auch als Kommune entsprechendes Geld. Alexander, du hast uns ja gerade super viel erzählt, wie das sich so entwickelt hat alles und wofür ihr das Geld eigentlich auch verwendet. Aber habt ihr auch irgendwelche Maßnahmen, irgendwelche Pläne, den Tourismus vielleicht doch ein bisschen einzuschränken? Wir haben ja auch in dem React gesehen, dass viele Bürger ja nicht ganz so zufrieden sind, auch wenn es natürlich was Schönes ist, wenn sich der Ort entwickelt.
Maßnahmen zur Tourismussteuerung und Appell an Touristen
01:58:1001:58:10 Aber gibt es da Pläne und wenn ja, welche? Unsere Pläne, wir haben alles ausgeschöpft, was in unserer Macht unter Anführungszeichen liegt. Also alles, was wir selber regeln können, das machen wir. Wir haben ein Busterminal, wo alles abgewickelt wird, außerhalb des Ortes werden die Busse hinbracht, die kommen dann wiederholen die Leute ab. Wir haben ein Shuttle-System für die Hotelgäste, das wir machen. Wir sperren die Wohngebiete ab, wir sperren das Ortszentrum ab, außer die Einheimischen, die dort wohnen dürfen, reinfahren. Aber alles andere, dass ich diesen Strom, der nach Hallstatt kommt,
01:58:39 auf der Straße oder über die Bahn und dann mit dem Schiff zu uns herüber, dass ich den unterbinde, ab einem Zeitpunkt, wo der Ort voll ist, ich rede jetzt von der Hochsaison oder von Weihnachten, Ostern, wie gesagt Pfingsten, diese Möglichkeit haben wir nicht. Das müsste die Landesregierung machen, zum Beispiel mit einer gesetzlichen Änderung, weil natürlich Gemeingebrauch auf der Straße, das ist nicht so leicht, dass man da sagt, die sperrt man nicht, aber es wird.
01:59:02 Wenn man uns helfen will, wird es keine andere Möglichkeit geben. Das sehen wir jetzt wieder in diesen Tagen, was bei uns alles los ist. Und da leidet natürlich in Halsche die Bevölkerung sehr darunter. Wir haben es jetzt erst gehört und sie werden bei uns niemanden finden, der sagt, mit dieser Situation ist er zufrieden. Weil es klingt jetzt arrogant, aber es würde uns die Hälfte genügen oder ein Drittel genügen an Tagesgessen, die wir haben.
01:59:24 Wir haben eigentlich alles ausgeschöpft, wir haben noch das Projekt jetzt laufen, ich habe es jetzt erst gesagt, Besucherlenkung, Besucherreglementierung, haben ein Positionspapier jetzt verfasst, alle gemeinsam haben es an das Land geschickt, erwarten jetzt endlich eine Reaktion, wie sie zumindest mit uns einmal ins Gespräch kommen, aber auch das zieht sich derzeit sehr, sehr, sehr schwierige...
01:59:46 Die Politiker wollen sich heute nichts mehr entscheiden. Die verstecken sich hinter den Beamten. Die Beamten verstecken sich hinter dem Bürokratismus. Wir wissen, was es an gesetzlichen Regelungen alles gibt. Aber es gibt nur eine Möglichkeit, wenn der Gast nämlich kommen will, dann kommt. Das ist so. Diese Erfahrung haben wir gemacht. Es hilft nichts, wenn man immer wieder sagt,
02:00:07 kommt in diesen Zeiten nicht nach Hallstatt, der Ort ist zu voll. Wenn er kommen will, dann kommt er und wenn man mit den Touristen spricht, warum sie kommen, dann sagen sie, wenn man in Europa ist, dann muss man nach Hallstatt fahren. Die Chinesen oder die Asiaten sagen, wenn wir nach Hause kommen, müssen wir sagen, wir waren in Hallstatt. Machen das Bild.
02:00:25 Es hört sich leider ein bisschen deprimierend auf, was ich jetzt so sage, aber das ist die Realität. Die haben wir jetzt gelernt seit vielen, vielen Jahren und da sind auch die sogenannten anderen Parteien im Gemeinderat alle bei derselben Meinung, dass sie eben sagen, wir brauchen Unterstützung von höherer Stelle.
02:00:45 Ja, ich finde, da hast du uns auf jeden Fall eine Perspektive von einem sehr besonderen Ort mitgebracht, denn ich glaube, das kennen viele Leute nicht so, weder als Tourist noch als jemand, der dort wohnt. Alexander, vielen lieben Dank, dass du uns das heute noch mal alles so, ja, uns gezeigt hast, was es auch schön ist und mit welchen Problemen ihr auch zu kämpfen habt. Ich würde dich in den Abend entlassen, aber vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast und ich wünsche dir noch einen wunderschönen Abend. Danke für euer Interesse, danke schön und alles Gute noch auch Guido. Servus. Ja, Alexander, schönen Abend. Servus.
02:01:16 So, Guido, mit dir würde ich gerne noch über eine Sache sprechen und zwar, du bist ja eigentlich reingegangen und hast so gesagt, ja, Overtourism, das Wort, das müsste man ja sowieso erst mal so ein bisschen einordnen. Gibt es das überhaupt? Und das wollte ich dich nochmal fragen. Genau, also was meinst du eigentlich damit? Also, darf ich nochmal auf das eingehen, wo wir jetzt gerade eben stehen geblieben sind? Ja, selbstverständlich.
02:01:38 Weil ich glaube, das muss man versuchen, irgendwo so ein bisschen einzuordnen. Ich habe ja am Anfang gesagt, wir haben Neuschwanstein als eines der Top-Sehenswürdigkeiten in Deutschland, immer irgendwie unter den Top 3. Und klar ist das sehr, sehr touristisch.
02:01:55 Ja, aber seit Jahren gibt es da auch schon etwas, ein Ticketing, das muss ich vorbuchen. So, und damit habe ich natürlich irgendwo nur die Möglichkeit, wenn ich es vorgebucht habe, wenn ich ein Ticket habe, dieses Schloss von innen zu sehen. Und damit kann ich es natürlich irgendwo deckeln. Und ich glaube, das ist das, was der Alexander jetzt gerade irgendwo dann halt versucht hat, klarzumachen, da müssen Sie eigentlich hin. Zwar jetzt nicht für ein Gebäude, sondern jetzt irgendwo für einen gesamten Ort. Aber wir kennen das ja eigentlich schon aus anderen Ländern.
02:02:24 wo es auch in der Fläche, also für einen Nationalpark, für einen Yosemite National Park in den USA, brauche ich einen Permit. Oder für einen Yellowstone Park brauche ich einen Permit, um irgendwo...
02:02:34 reinzugehen. So, und wenn da die Permits erschöpft sind, dann kommt da keiner mehr rein. Und in diese Richtung geht es. Und jetzt muss man sich den einzelnen Ort genau anschauen, über was reden wir da. Also ist das jetzt wirklich ein einzelnes Gebäude, wo der Druck drin ist? Ist das auf der Fläche irgendwo etwas, wo sehr viel Druck ist? Ist es der Verkehr irgendwo, der es ausmacht? Und dann gibt es verschiedene Möglichkeiten zu handeln.
02:03:01 Ich kann natürlich anfangen, ich kann erst mal sensibilisieren und informieren. Kann schon was bringen, selten bringt das aber irgendwo was. Dann kann ich versuchen, wir nennen das so Nudging. Nudging heißt so ein bisschen das Anstupsen. Also ich versuche, den Leuten durch bestimmte Botschaften die Richtung zu ändern.
02:03:26 anders zu handeln. Wir kennen das vielleicht alle irgendwo von den Druckervoreinstellungen. Ja, wenn ich den Drucker irgendwie voreingestellt habe auf schwarz-weiß und auf Tintensparen und auf beidseitig, dann machen das viele, weil sie dann zu faul sind oder es zu mühsam ist, das wieder alles umzustellen. So, und das ist so dieses Nudging. Wir kennen das auch irgendwo, diese Fußabdrücke in der Fußgängerzone, Folge dem, dann laufe ich dem eher hinterher. Also das sind all solche Dinge, die man auch versuchen kann, um Besucherströme irgendwo dann halt in eine bestimmte Richtung zu lenken.
02:03:55 Über Preis, über das Pricing haben wir schon gesprochen. Thema Mallorca war das vorhin, wo es dann hieß, ja, es wird alles immer teurer, also neue Hotels gibt es nicht. Wenn man renoviert, wird es alles immer nur noch exklusiver, noch teurer. Ja, das wird aber dann dazu führen, dass es gewisse Teile der Gesellschaft irgendwo ausschließt. Und dann gehen wir in diese Richtung des Reservierens und des Kontingentierens.
02:04:22 Und da ist, glaube ich, Hallstatt im Moment dran, dass sie an diesen starken Tagen in der Hauptsaison oder an den Brückentagswochenenden, das wird da kommen müssen. Und das andere, um es zu vervollständigen, heißt Verbote. Stopp, Aus, Schutzzone. Und auch das haben wir natürlich. Also wir haben Schonzeiten, wir haben hier Bergregionen, die tatsächlich dann auch wirklich abgesperrt werden.
02:04:51 Und auch das muss es geben und auch das ist akzeptiert. Es ist jetzt natürlich für kleinere Orte auch, würde ich jetzt einfach mal behaupten, besser umsetzbar. Da hast du nicht 20.000 Straßen, die da reinführen. Das ist etwas leichter zu kontrollieren wahrscheinlich auch, weil wir hatten jetzt ganz am Anfang ja auch gehört, gerade auf Mallorca, es gibt auch einiges an Verboten, aber das wird anscheinend, also zumindest haben es Caro und Andreas so berichtet, nicht gut genug dann auch kontrolliert und geahndet, wenn dann jemand dagegen verstößt. Jetzt haben wir uns nochmal angeschaut.
02:05:19 wohin Touristen eigentlich reisen, wenn sie in bestimmte Länder reisen. Und da ist aufgefallen, hier sehen wir das auch nochmal, dass es zum Beispiel im Vereinigten Königreich, ich wollte gerade Staaten sagen, im Vereinigten Königreich und in den Niederlanden zum Beispiel sehen wir, dass 53,4 Prozent und 50,1 Prozent tatsächlich in die Hauptstadt reisen und die andere Hälfte halt nur in andere Regionen.
02:05:42 Und mich würde jetzt mal interessieren, also zum Beispiel Amsterdam ist mir da jetzt extrem im Kopf. Da war ich letztes, nee, dieses Jahr war ich da sogar. Und da hat man auch gemerkt, dass der Tourismus den Anwohnern einfach auf die Nerven geht, wenn man das so sagen darf. Das ist zumindest meine Erfahrung so gewesen. Wie würdest du das denn bei einer Stadt wie Amsterdam machen? Das ist ja eine riesige Stadt. Wie würdest du da vorschlagen, wie soll man da dein Konting...
02:06:05 Wie war das Wort? Kontingentieren? Kontingentieren. Also zu Amsterdam, tolles Beispiel. Die waren sehr, sehr mutig. Die waren mit die Ersten, die gesagt haben, wir machen keine Werbung mehr. Also diese ganzen Tourismuswerbe, Stadtmarketing und so weiter. Man ist auf die Messen gegangen. Man hat Werbung für Amsterdam gemacht. Und die waren mit die Ersten, die gesagt haben, raus.
02:06:34 Das Geld, was wir da ausgeben, das sparen wir uns. Wir brauchen nicht mehr Werbung für mehr Gäste. Und dieses Geld, was wir da einsparen, das nehmen wir her und entwickeln letztendlich die Stadt insofern weiter, dass ich zusätzliche Attraktionspunkte schaffe. Dann gibt es in Amsterdam Beach und sowas, den ich da irgendwo dann halt einrichte und schaffe, um da irgendwo die Besucherströme aus dem sehr engen Stadtzentrum irgendwo dann halt auch rauszuführen.
02:07:04 Und ich kenne die letzten Zahlen nicht. Ich weiß es schlicht nicht, wie es gelingt, aber ich fand den Ansatz einfach sehr, sehr, sehr, sehr schlau. So, Sie haben auch die Privatvermietung auch reglementiert. Das weiß ich. Also insofern, da werden schon auch die richtigen Schritte getan.
02:07:23 Das heißt, wenn viele Leute kommen, dann sollte man die besser verteilen, höre ich jetzt ein bisschen bei dir raus. Ja, es ist ja so. Also wir versuchen natürlich mit digitaler Technik und das ist auch Teil unserer Forschung letztendlich, die wir an der Hochschule Kempten da auch machen. Also wie kann ich tatsächlich digitale Technik irgendwo nutzen, um Besucherströme irgendwo dann halt zu beeinflussen? Also ich muss ja zunächst erstmal wissen, wie viel ist wo, wann los?
02:07:49 So, und dann kann ich, wenn ich weiß, okay, da ist gerade viel los, dann hilft das aber jetzt nicht, weil das sind erstmal nur Echtzeitdaten und wenn ich jetzt gerade da bin und dann erkenne, jetzt ist hier viel los, blöd, hätte ich gerne früher gewusst. Also versuchen wir, da Prognosemodelle.
02:08:07 entstehen zu lassen. Und das geht mit Hilfe von künstlicher Intelligenz. Ich brauche also Daten, auf denen Algorithmen entsprechend laufen und daraus ableiten, wann ist, wo, wie viel los. Also wenn jetzt ein schönes Wetterwochenende kommt und jetzt mal aufs Allgäu bezogen, ich habe ein langes Wochenende, uns ist schönes Wetter, Temperatur ist entsprechend, dann weiß ich, dass irgendwo dann halt am Schrecksee, am Rubyhorn, also wir haben auch unsere Hotspots, dass es dann zu einer gewissen Uhrzeit dann irgendwann halt voll wird.
02:08:36 Und dann ist die Kür natürlich, wenn ich das weiß und wenn ich das auch ausspiele und den Menschen irgendwo dann halt erkläre, dann sollte ich denen natürlich auch Alternativen anbieten können. Also wenn jetzt jemand danach sucht, ich will da und dahin wandern und dann spiele ich aus, Achtung, das könnte da sehr, sehr voll werden an dem Tag, warst du denn schon mal dort, dort, dort, dort und biete da quasi dann irgendwo so drei, vier.
02:09:02 mögliche attraktive Alternativen an. Und das ist so ein bisschen das Nudging, was ich vorhin gesagt habe. Also ich zwinge sie ja nicht, da nicht hinzugehen. Ich mache da keinen Fullstop, sondern ich biete einfach irgendwo möglicherweise attraktive Alternativen an. Und das werden nicht alle nutzen. Aber wenn es 10 Prozent nutzen, 15 Prozent nutzen, dann nehme ich Druck aus dem Hotspot raus und verteile letztendlich ein bisschen anders in der Fläche.
02:09:31 Ich lese auch gerade im Chat schreiben, die Leute auch zum Beispiel, schreibt, Sir Trutz war letztes Jahr kurz in San Gimigiano, ich kenne den Ort leider nicht, war zwar schön, aber auch unerträglich voll und laut. Oder Solaf schreibt, war in Florenz und da waren so viele Menschen vor dem Dom, muss furchtbar sein, wenn man da einfach zur Arbeit gehen will. Da hat man natürlich auch wieder die Anwohner. Und eine Nachricht, die musste ich dir jetzt nochmal vorlesen, weil ich fand die genial. Nightfall schreibt, ein sogenannter Allgäu-Rhythmus.
02:09:57 Solltet ihr drüber nachdenken, ob man den so benennen möchte? Fand ich jetzt sehr, sehr witzig. Sehr schön, das müssen wir notieren. Macht das, macht das. Aber bei Nightfall Credit Game, der hat sich das ausgedacht. Ja, genau, Nightfall. Das hört sich jetzt, finde ich, auf jeden Fall nachvollziehbar an und auch sinnvoll an. Gibt es denn da auch Gedanken?
02:10:19 Klar, wenn sich die Touristen besser verteilen, dann habe ich als Anwohner natürlich vermutlich auch eine bessere Experience. Aber gibt es trotzdem auch irgendwie Gedanken, wie man da vielleicht, also zum Beispiel hat jetzt Alexander erzählt, dass er ja viel in die Gemeinde investiert, den Leuten dort hilft. Aber glaubst du, es gibt auch andere Möglichkeiten, die Anwohner zu entlasten?
02:10:40 Also er macht das schon sehr, sehr richtig. Er schaut auf das Thema attraktiver Lebensraum. Wir reden immer sehr viel, der Tourismus war früher sehr, sehr nur Gäste orientiert. Man wollte mehr Gäste, denen musste es gut gehen. Und das hat sich jetzt in den letzten Jahren relativ stark verändert. Es geht in Richtung attraktiver Urlaubs- und Lebensraum, Lebensraum für alle Menschen dort.
02:11:06 Und wir begreifen das jetzt so, dass auch die Gäste, letztendlich auch Menschen, die dort auf Zeit unterwegs sind, dass die natürlich auch diesen attraktiven Lebensraum nutzen wollen. Und das ist so ein bisschen der bessere und der ganzheitlichere Ansatz. Der Alexander hat das schon so geschildert, dass er sagt, okay, wir müssen das maximal der Bevölkerung zurückgeben.
02:11:32 Dass also quasi ich da eine Infrastruktur irgendwo dann halt sicherstelle, die es eigentlich nicht mehr geben würde, weil der Markt das anders rausreguliert hätte, dann gäbe es keinen Laden mehr. Nein, die wollen diesen Laden, sie wollen auch die Versorgung und so weiter für die lokale Bevölkerung sicherstellen. Das ist sicherlich der richtige Weg. Die Druckpunkte sind ja meistens irgendwo die Mobilität, das ist der Verkehr.
02:11:57 Auch das haben sie rausgenommen. Das heißt, sie haben diese Park-and-Ride-Parkplätze, wo sie natürlich auch ihre Einnahmen entsprechend haben. Was er nicht genannt hat, ist, glaube ich, dass sie auch mit den Reiseveranstaltern selbst absprechen, wann sie kommen, mit wie vielen Leuten sie kommen, um da irgendwo die Besucherströme auch nochmal beeinflussen zu können. Ich hatte vorhin das Schloss Neuschwanstein genannt.
02:12:26 Das ist jetzt vielleicht Geheimtipp, aber morgens vorm Frühstück, das ist großartig. Da ist fast niemand, da hat man die Marienbrücke quasi für sich allein. Also das könnte so ein bisschen dann der Tipp sein, hey, pass mal auf, nimm eine andere Uhrzeit. Und frühmorgens, da ist noch echt, echt viel Luft für schöne Erlebnisse.
02:12:53 Ich meine, das hört man ja auch manchmal zum Beispiel. Also ich reise gerne nach Japan, leider nicht so häufig, weil das ist ja auch teuer. Und da kennt man das ja auch zum Beispiel, dass man in den ganz, ganz frühen Morgenstunden zu gewissen Tempeln gehen muss eigentlich schon, damit man die noch irgendwie erleben kann. Aber meinst du nicht, sowas führt dann eventuell auch wiederum dazu, dass Leute dann da campen?
02:13:11 Im wahrsten Sinne des Wortes oder eben auch so, wie man es jetzt als Gamer sagt, dass es halt dann wiederum dazu führt, also das ist immer so umschwappt. Also gerade wenn es ja auch auf Social Media geteilt wird, hat man immer das Gefühl, danach ist dann eigentlich dieser Geheimtipp wiederum das Problem geworden. Wie siehst du das so? Balanciert sich das irgendwann aus?
02:13:31 Ja, wir hatten das bei uns im Allgäu am Schrecksee. Da ist dann oben mehrfach übernachtet worden und trotz letztendlich Verbot. Und da geht jetzt regelmäßig jemand hoch und kontrolliert. Also das ist dann die Konsequenz daraus. Also einfach mehr Kontrolle. Ja, ja. Ich sehe schon.
02:13:56 Eine letzte Frage habe ich noch an dich. Wir haben jetzt sehr viel darüber gesprochen, was eine Regierung da machen kann, was ein Ort machen kann. Aber was würdest du denn sagen, kann ich denn als Tourist eigentlich beachten? Außer ich fahre da nicht hin, weil ich meine, das ist glaube ich die offensichtlichste Antwort. Was würdest du denn mir als einzelnen Touristen oder eben auch dem Chat sagen, worauf sollen wir achten, was können wir quasi richtig machen? Also ich will jetzt keinem...
02:14:24 das Reisen irgendwo verbieten. Dafür reise ich selbst zu gerne. Dafür genieße ich diese Auszeiten einfach viel zu sehr. Aber man kann natürlich sein Verhalten insofern ein bisschen ändern, dass man sagt, lieber weniger häufig, aber dafür länger bleiben. Das, was man früher gemacht hat, der eine lange Urlaub.
02:14:49 Vielleicht das mal wieder irgendwo, wenn das geht, wenn die Arbeitgeber irgendwie das erlauben oder wenn die Zeit das hergibt, eher das machen. Also eher weg davon irgendwo, ich muss noch dieses Wochenende hier und Städtereise, paf und da den Billigflieger hierhin und sonst wie was. Nein, das rausnehmen und dafür irgendwo in so ein Zielgebiet richtig eintauchen. Und auch da dann so reisen, dass...
02:15:16 Geld, was ich dort ausgebe, auch bei der lokalen Bevölkerung ankommt. Also da dann auch irgendwo dann beim kleinen Restaurant, da in der Garküche und da irgendwo dann halt Speisen, sich Zeit nehmen, da eintauchen. Ich glaube, das hat einen wirklichen Wert. Und das ist so ein bisschen der Kontrastpunkt zu dem, was ich auch kritisiere, was vielleicht noch gar nicht angesprochen worden ist, heute Abend so dieses, ach doch, ich glaube Caro und Andreas haben das einmal kurz genannt, ganz am Anfang.
02:15:42 wo es dieses All-Inclusive-Modell ging. Und wenn ich mir solche Resorts angucke, wo da dieses All-Inclusive-Modell läuft, das ist tot davor. Also das ist wirklich dann am Strand, sind diese Dinger, die funktionieren in diesem All-Inclusive-Modell. Davor waren mal früher irgendwelche Restaurants, das sind jetzt nur noch Ruinen, weil da geht natürlich keiner mehr essen, wenn das davor schon irgendwo dann halt bezahlt hat. So, und dieses Modell...
02:16:08 macht vieles kaputt. Und dieses Modell nimmt auch dann irgendwo diese Wertschöpfung der lokalen Bevölkerung weg. Und das nimmt auch viel Charme weg. Ja, weil das ist dieses, das ist doch super, wenn ich da irgendwo regional irgendwo bei den Gastgebern irgendwo dann halt zum Essen gehen kann. Und eben nicht das, klar, viele schätzen das halt, das Riesenbuffet, was aber mit der regionalen Küche eigentlich nicht mehr wirklich viel zu tun hat.
02:16:34 Also soweit meine Tipps. Ja, also ich glaube, eine Sache, die ich bei euch allen heute rausgehört habe, ist ein größeres Miteinander zu pflegen und Urlaub nicht so als eine Ego-Sache zu sehen. Und ich finde, das ist, glaube ich, ein ganz schöner Appell, den ihr hier so dagelassen habt. Guido, ich danke dir, dass du dir die Zeit heute genommen hast und es war sehr, sehr schön, dass du noch da warst. Und ja, ich wünsche dir einen schönen Abend. Sehr gerne, wünsche ich dir auch. Dankeschön, bis dann. Also, tschüss.
02:17:00 So, Chat. Ja, es ist schon wieder spät. Wir haben heute sehr viele verschiedene Themen abgegrast. Ich würde gerne noch mal wissen, habt ihr was mitgenommen, was ihr in eurem nächsten Urlaub jetzt eigentlich ändern werdet? Dann haut gerne mal eine 1 in den Chat, wenn ihr sagt, ich mache das weiterhin wie vorher, was auch immer vorher war. Dann haut gerne eine 2 in den Chat. Und wenn ihr ganz, ganz viel Lust habt, dann könnt ihr auch gerne noch mal sagen, wie es euch heute gefallen hat, ob das eine coole Sendung für euch war. Und ja.
02:17:26 Ich hoffe, sie hat euch gefallen. Wir haben heute sehr viele Perspektiven gehört. Von Mallorca über Madeira nach Hallstatt bis zum Allgäu, in dem Allgäu-Rithmen geschrieben werden. Da war sehr viel mit dabei. Ich glaube, ich werde auch in meinem nächsten Urlaub noch mal an solche Sachen mitdenken und die werde ich auch noch mitnehmen. Jetzt erst recht nach Hallstatt fahren. Ich glaube, Mr. Cutie, das Problem ist nicht unbedingt, dass du hinfährst.
02:17:53 Vielleicht eher, wann du hinfährst und was du dort machst. Und vielleicht, ob du mit dem Auto fährst.
02:18:00 War gut, das freut mich, war sehr interessant, das freut mich natürlich auch. Immer sehr, sehr schön. Wenn ihr Kritik habt, dann scheut euch nicht, die konstruktiv im Chat dazulassen. Natürlich wird keiner beleidigt werden. Ich glaube, das wollt ihr selber auch nicht. Also bitte sowas nicht machen. Aber wenn ihr irgendwas dalassen wollt, wo ihr sagt, das könnt ihr noch besser machen, das hat mir nicht so gut gefallen, dann bitte, bitte sagt es uns auch immer. Wir wollen natürlich auch jede Sendung für euch immer besser werden. Das ist natürlich unser Ziel. Deswegen, Kritik steht euch immer hier offen, auf jeden Fall.
02:18:29 Werde weiterhin mit dem Fahrrad verreisen und hauptsächlich Wildcamping betreiben. Aber nur da, wo erlaubt ist. Okay, Chat, also, lasst dich gerne wissen, wie ihr es fandet, was ihr noch dalassen wollt. Ich kann euch jetzt schon sagen, dass es hier auf dem Kanal natürlich nicht nur Mixed Talk gibt, sondern auch andere Banger-Formate, wie zum Beispiel Tagesschau Together, was jetzt wieder zurück ist, richtig, richtig cool, am Sonntag ab 14.30 Uhr im ...
02:18:54 Sommerinterview mit Alice Weidel. Also da wird's, glaube ich, schon nochmal ordentlich spannend werden. Deswegen lasst gern ein Follow da. Dann seht ihr auch immer, wenn wir live gehen und immer, wenn irgendwie was Neues hier kommt. Deswegen folgt gerne mal rein. Das wird uns sehr, sehr doll freuen. Damit wir natürlich auch die nächste Mixtalk-Sendung am nächsten Mittwoch nicht verpassen. Die findet natürlich auch statt. Und ich habe auch schon gesagt, das wäre auch ein Thema für mich gewesen, Leute. Nächste Woche geht's bei Marvin um die Deutsche Bahn. Was muss sich ändern? Ähm...
02:19:21 Ja, ich bin gespannt, was dabei rauskommt. Ich bin auch sehr gespannt, wer da so dabei ist. Vielleicht muss ich mich auch noch mal als Gäste zuschalten. Ich weiß gar nicht, ne? Wir gucken mal, Chad, wir gucken mal. Aber wenn ihr Meinungen zur Deutschen Bahn habt, und ich glaube, das hat ja jeder, dann lasst ihr doch gerne nächste Woche beim X-Song mit am Start. Schaltet euch mit dazu, das freut uns immer besonders gerne.
02:19:41 Und an der Stelle möchte ich noch mal Danke an euch alle sagen, dass ihr immer mit dabei seid. Danke auch an die Mods und alle, die hier mitarbeiten. Und das ermöglichen, dass ich hier sitzen darf und mit euch die Sendung machen kann. Und natürlich auch ein großes Danke an unsere Gäste. Und das Coole ist, wir raiden jetzt sogar zu einer Gästin rüber. Und zwar Mauki, die ist nämlich gerade immer noch live. Und jetzt macht sie GTA-RP. Also es wird ein wilder Themenwechsel, Leute. Aber ich denke, ihr seid bei Mauki sehr, sehr gut aufgehoben. Deswegen schaut da gerne rein, lasst Liebe da im Chat. Wir freuen uns da immer.
02:20:10 Und wie gesagt, schaltet am Sonntag ein, schaltet nächsten Mittwoch ein, lasst ein Follow da und lasst Liebe bei Maoki da. Und ich wünsche euch einen wunderschönen Abend, Chat. Vielen lieben Dank, bis zum nächsten Mal.