1525 - Wenn Worte brennen ! Pen&Paper mit @orkenspaltertv , @lizagrimm , @geschichtsfenster und @steinwallen

Historisches Pen&Paper: Bauernkrieg 1525 mit Liza Grimm, Steinwallen u.a.

1525 - Wenn Worte brennen ! Pen&Paper...
ARD
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Im Jahr 1525 eskaliert im Süden Deutschlands der Bauernkrieg. Leibeigene greifen zu den Waffen, während der Adel sich rüstet. In diesem Pen&Paper leitet Mháire Stritter die Mitspielenden Liza Grimm, Steinwallen und Geschichtsfenster durch die Wirren dieser Zeit. Die Podcast-Produktion 'Das war der Bauernkrieg' liefert historischen Hintergrund.

1525 - Im Süden Deutschlands haben sich die Bauern erhoben: Die Wut der Leibeigenen brodelt nicht nur, sondern Bauern und Handwerker greifen zu den Waffen. Doch auch die Adeligen rüsten auf: Ein blutiges Jahr kündigt sich an. In dieser dunklen Zeit spielt unser historisches Pen&Paper. Mit dabei sind als Spielleitung Mháire Stritter und als Mitspielende Liza Grimm, Steinwallen und Geschichtsfenster. Viel historischen Hintergrund zum Rollenspiel liefert die aufwendige Podcast-Produktion „Das war der Bauernkrieg“ - und den gibt es hier zu hören und überall, wo es Podcasts gibt. [https://1.ard.de/bauernkrieg?tw](https://1.ard.de/bauernkrieg?tw)

Tabletop RPGs

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Auslöser und Verbreitung des Bauernkriegs

00:04:39

Im Sommer 1524 müssen Bauern in Stühlingen ihre Arbeit unterbrechen, um Schneckenhäuschen für Gräfin Clementias Zofen zu sammeln. Diese Banalität empfinden die Bauern als Drangsalierung, da sie ohnehin schon als Leibeigene unter Frohndiensten und Abgaben leiden. Am 23. Juni 1524 versammeln sie sich und fordern Gehör für ihre Beschwerden gegen die Willkür ihrer Herren. Die Bauern in Stühlingen orientieren sich an den Schweizer Nachbarn und erkennen, dass sie nicht allein sind. Nachrichten aus anderen Herrschaften verbreiten sich schnell, und bis Ende 1524 kommt es auch in Franken und Thüringen zu Auflehnungen. Der Theologe Thomas Kaufmann betont die beeindruckende Logistik und Intensität der Kommunikation zwischen den Ortschaften, was zu einer raschen Verbreitung der Unruhen führt. Der Leidensdruck der Bauern ist enorm, da ihre Existenz oft von Grundherren wie dem Schneckengrafen oder Äbten abhängig ist, die Leibeigenschaft erzwingen und freie Bauern unter Druck setzen. Die Bauern erinnern sich an alte Rechte und wehren sich gegen die Entrechtung und Unterdrückung, indem sie Beschwerdebriefe schreiben und Abgaben sowie Frohndienste verweigern.

Einführung in das historische Pen & Paper Spiel

00:15:25

Meiri Stritter, eine professionelle Spielleitung, erklärt die Hintergründe des historischen Pen & Paper Spiels "1525, wenn Worte brennen", das sich mit dem Bauernkrieg auseinandersetzt. Anlässlich des 500-jährigen Jubiläums soll ein Blick auf diese blutige und prägende historische Zeit geworfen werden. Die Redaktion des Bayerischen Rundfunks und weitere Experten unterstützten die Recherche. Stefan (Steinwallen), Lisa und André (Geschichtsfenster) sind als Spielende dabei, wobei André sein erstes Pen & Paper Spiel vor der Kamera erlebt. Das Team der Luther-Museen wird später in einem Q&A Fragen beantworten. Die Zuschauer können Fragen im Chat stellen. Das Spiel findet auf der ARD Twitch Plattform statt und wird bis ca. 22 Uhr gespielt, mit einer Fortsetzung am Donnerstag um 19 Uhr. Es wird eine Pause geben, gefolgt von einem Q&A und einem Gewinnspiel. Es wird darauf hingewiesen, dass die Zeit nicht zimperlich war und Gewalttaten vorkommen können.

Szene in Schillingsfurt: Papierherstellung und politische Unruhe

00:25:00

Die Szenerie wird in das Jahr 1525 in die Hasberge in Franken verlegt. Katharina arbeitet in einer Papiermühle in Schillingsfurt, als Ludwig, ein Lumpensammler, eintrifft. Die Mühle ist aufgrund des Buchdrucks eine wichtige Einkommensquelle. Ludwig bringt Lumpen und Hadern, die für die Papierherstellung benötigt werden. Adelheit, eine ältere Dame, übergibt Katharina einen Zettel mit Forderungen für freie Bauern und Bürger, der anonym an Türen befestigt wurde. Die Forderungen umfassen das Recht, den eigenen Pfarrer zu wählen. Bruder Albert, ein Klosterbruder, taucht auf und wird von Adelheit skeptisch beäugt. Sie deutet an, dass er möglicherweise den Zorn des Herrn von Donnerstein zügeln könnte. Adelheit erwähnt ein Treffen beim Rulf, um die aktuelle Lage zu besprechen, da die Zahlungen verweigert wurden. Sie verlässt die Szene und begegnet dem Herrn von Donnerstein.

Begegnungen und Gespräche über soziale Ungerechtigkeit

00:35:52

Bruder Albert erklärt, dass er aus dem Kloster geflohen ist, da er die Zustände dort nicht mehr ertragen konnte. Katharina zeigt ihm den Zettel mit den Forderungen. Katharinas Vater beobachtet die Szene misstrauisch aus der Mühle. Katharina erwähnt, dass Elsa im Ort ist, woraufhin Albert Interesse zeigt, mit ihr zu sprechen. Im Ort versammeln sich Leute auf dem Hof von Rulf Schaller, wo es zu einer Auseinandersetzung über die Verweigerung des Fastnachtshuhns gegenüber dem Vogt gekommen ist. Katharina trifft Elsa, die ihre Unterstützung für den Widerstand der Bauern gegen unrechtmäßige Forderungen äußert. Elsa und Albert werden einander vorgestellt. Ludwig äußert seinen Unmut über die neuen Schafe auf der Almende und die immer kleiner werdenden Hufenteile, während Katharina die steigenden Abgaben kritisiert. Die Anwesenden beginnen, über die Ungerechtigkeiten und Forderungen zu diskutieren, wobei der geplante Besuch aus Rom und der Neubau der Kapelle zusätzliche Spannungen verursachen.

Konfrontation und theologische Auseinandersetzung

00:52:34

Rulf Schaller versucht, die Situation zu beruhigen und fordert die Einhaltung der gottgegebenen Ordnung. Albert entgegnet, dass viele dieser Ordnungen nicht in der Bibel stehen und betont die Gleichheit aller Menschen vor Gott. Er verweist auf die Forderung nach dem Recht, Wild, Geflügel und Fische zu fangen, wie es in der Bibel steht. Albert spricht sich für eine Übersetzung der Bibel ins Deutsche aus, damit jeder selbst lesen kann, was darin steht. Wenzel äußert die Sorge, dass die deutsche Bibel verfälscht sein könnte. Albert betont, dass die Übersetzer nach bestem Wissen und Gewissen übersetzen werden, wie es Martin Luther getan hat. Er unterstützt das Recht der Gemeinden, ihren Pfarrer selbst zu wählen. Rulf verteidigt seine Position und argumentiert, dass er seinen Verpflichtungen nachkommt. Ludwig kritisiert Rulf dafür, dass er sich wie ein Herr verhält und die Knechte bevorzugt. Rulf weist Ludwigs Kritik zurück und betont die Notwendigkeit der Unterordnung in die gottgegebene Ordnung. Albert widerspricht und verweist darauf, dass die Leibeigenschaft nicht in der Bibel steht, sondern im Gegenteil, die Gleichheit von Mann und Frau betont wird. Die Diskussion dreht sich um den Zehnten und die Frage, ob die Herrschaft gerecht ist.

Kritik an der Verschwendung und Forderung nach Entschuldigung

01:01:01

Die Diskussion beginnt mit der Feststellung, dass es harte Zeiten sind, während gleichzeitig auf den Überfluss und die prunkvolle Kleidung der Herren hingewiesen wird. Ein feiner Herr aus dem Kloster wird kritisiert, insbesondere für die steigenden Abgaben. Es wird eine Entschuldigung von denjenigen gefordert, die den Vogt angegriffen haben, wobei im Gegenzug die Lieferung eines Huhns pro Haushalt an die Burg versprochen wird, jedoch unter der Bedingung, dass diese Schulden zurückgefordert werden. Die Frage, ob ein Haushalt ein Huhn beisteuern kann, wird aufgeworfen, was zu einem Vorschlag führt, ein Papierhuhn zu erstellen. Der Gastgeber beendet die Diskussion abrupt, betont aber seine Gastfreundschaft und fordert die Anwesenden zur Arbeit auf.

Beschwerden über steigende Steuern und Abgaben

01:04:33

Es werden Beschwerden über die steigenden finanziellen Belastungen laut, darunter die Türkensteuer und die Weihsteuer in Bamberg. Auch die Bier- und Weinsteuer wird erwähnt, die eingeführt wurde, um die Kassen der Herren zu füllen. Die Verlängerung der Frohendienste und die Einschränkung der Nutzung von Wäldern werden ebenfalls kritisiert. Ein Gesprächsteilnehmer erinnert sich daran, wie sein Großvater noch einen eigenen Hof mit Wäldern und Knechten besaß, was nun nicht mehr möglich ist. Das Jagen und Fischen sind ebenfalls eingeschränkt worden. Die Frage wird aufgeworfen, wie viele Bauern noch einen eigenen Hof besitzen, da diese immer wieder aufgeteilt werden und die Todfallabgabe die Menschen nicht wohlhabender werden lässt. Ein weiterer Teilnehmer erklärt, dass er seinen Lebensunterhalt mittlerweile mit seinem Wagen verdient, da das Überleben von Haus, Garten und Land kaum noch möglich ist.

Verdacht der Flugblattverteilung und die Möglichkeit einer Veränderung

01:07:15

Es kommt der Verdacht auf, dass Flugblätter verteilt werden und dass die Ablehnung, ein Huhn abzugeben, abgesprochen ist. Eine Person beteuert, nicht im Ort gewesen zu sein, äußert aber die Bereitschaft, bei Anwesenheit Bescheid zu sagen. Es wird betont, dass die Flugblätter und andere Aktionen nicht abgesprochen waren, aber die allgemeine Unzufriedenheit im Land eine Veränderung notwendig macht. Die möglichen Konsequenzen des Ungehorsams werden diskutiert, darunter das Eingreifen des Cousins mit seinen Amtsknechten. Es wird jedoch argumentiert, dass die Herrschaften zahlenmäßig unterlegen sein könnten, wenn sich die Söldner auf die Seite des Volkes stellen. Die Notwendigkeit, mit Bedacht vorzugehen und die Konsequenzen des Handelns zu bedenken, wird betont. Es wird angeregt, jemanden zu wählen, der die Interessen gegenüber dem Vogt oder Ritter vertritt.

Wahl eines Wortführers und Formulierung von Forderungen

01:10:14

Es wird diskutiert, jemanden zu wählen, der die Interessen gegenüber dem Vogt oder Ritter vertritt. Bruder Albert wird vorgeschlagen, zögert aber, da er kein Teil des Dorfes ist. Ludwig wird ebenfalls ins Gespräch gebracht. Die Anwesenden einigen sich darauf, dass Ludwig die Rolle übernehmen soll. Es wird beschlossen, die Forderungen schriftlich festzuhalten und dem Ritter vorzutragen. Die zentralen Forderungen umfassen die Wahl eines eigenen Dorfpriesters, die direkte Zahlung des Zehnten an diesen, weniger Frohendienste, ein Ende der Leibeigenschaft oder zumindest einen gerechten Umgang damit sowie die freie Wahl des Ehepartners ohne Leibeigenschaft. Zudem wird betont, dass alles mit Gerechtigkeit geschehen soll und keine Waffengewalt angestrebt wird. Es wird jedoch erwähnt, dass man sich verteidigen könnte, falls nötig. Ludwig und Katharina werden gewarnt, dass der Ritter erkennen könnte, dass das Flugblatt nicht von ihnen stammt, sondern von außen kommt. Es wird vorgeschlagen, das Huhn in die Verhandlungen einzubeziehen und eine Lösung für das Dorf und den Ritter zu finden, um zu vermeiden, dass dieser sich Hilfe von anderswo holt.

Die wachsende Unruhe und die Suche nach einer Lösung

01:13:30

Es wird festgestellt, dass sich immer mehr kleinere Ritter und Lehnshalter den Bauernhaufen anschließen, was die wachsende Unruhe im Land verdeutlicht. Elsa bestätigt, dass Krieg vor der Tür steht und warnt vor den Konsequenzen. Sie schlägt vor, den Cousin zu überzeugen, die Bauern besser zu behandeln und ihm im Gegenzug etwas anzubieten, beispielsweise den Besitz des Klosters, falls dieses aufgelöst würde. Es wird argumentiert, dass das Kloster sich auf die Seelsorge konzentrieren sollte und nicht auf weltlichen Besitz. Es wird betont, dass bald jeder entscheiden muss, auf welcher Seite er stehen will. Entlassene Landsknechte kehren zurück und könnten eine Gefahr darstellen, da sie nichts anderes als Kriegshandwerk kennen und sich ihr Geld notfalls gewaltsam beschaffen würden. Katharina betont die Notwendigkeit zu handeln, aber nicht durch unüberlegte Aktionen wie das Werfen von Kot. Es wird angedeutet, dass Katharina die treibende Kraft hinter den Aktionen ist.

Die Wahl von Albert und Ludwig als Sprecher

01:16:42

Die Situation scheint sich zu entspannen, obwohl keine endgültige Entscheidung getroffen wird. Einige Leute bleiben und richten hoffnungsvolle Blicke auf Albert und die anderen. Es wird vorgeschlagen, mit dem Vetter zu sprechen, um seine Position zu erfahren. Ludwig wird als Vermittler gesehen, aber seine Rolle ist unsicher. Die Anwesenden beschließen, Sprecher zu wählen, wobei Albert und Ludwig genannt werden. Albert zögert, da er nicht von hier stammt, aber Ludwig wird unterstützt. Durch einen Empathie-Wurf wird Ludwig schließlich als Sprecher ausgewählt. Er soll mit zwei weiteren Personen zum Donnerstein gehen, um die Situation zu besprechen. Ludwig wählt Bruder Albert und Katharina als Begleiter aus und sucht noch zwei weitere Personen.

Die Zusammenstellung der Delegation und die Vorbereitung auf die Verhandlung

01:21:24

Ludwig wählt Bruder Albert und Katharina als Begleiter aus und sucht nach zwei weiteren Personen. Wenzel und seine Brüder, die Schnabelbrüder, sowie Adelheit werden in Betracht gezogen. Adelheit könnte sich aufgrund ihres Sohnes, der als Landsknecht auf der Burg dient, als nützlich erweisen. Es wird beschlossen, die Forderungen mündlich vorzutragen und das gedruckte Flugblatt wegzulassen. Stattdessen sollen die Forderungen auf Papier aufgeschrieben werden. Ludwig soll die Forderungen so umformulieren, dass sie einfacher und verständlicher sind und den Charakter der Dorfbewohner widerspiegeln. Zudem soll die Kapelle, die gebaut werden soll, in die Forderungen einbezogen werden. Es wird vereinbart, dass der Zehn nicht für die Kapelle verwendet werden soll. Die Schnabelbrüder stimmen zu. Bruder Albert wird gebeten, nicht zu erwähnen, dass er Pfarrer werden möchte, da dies die Verhandlungen erschweren könnte. Es wird betont, dass man lieber den Donnerstein als Grundherrn haben möchte als das Kloster. Das wird dem Donnerstein schmeicheln.

Aufbruch zur Burg und die Warnung vor Adelheits Einmischung

01:32:01

Es wird betont, dass Bruder Albert die Wahl zum Pfarrer annehmen muss, sobald die Dorfbewohner das Recht dazu haben. Er wird jedoch gebeten, dies vorerst nicht zu erwähnen, um die Verhandlungen mit dem Cousin nicht zu gefährden. Die Gruppe bricht zur Burg auf, wobei Ludwig die Führung übernimmt. Bruder Albert flüstert Ludwig und Katharina zu, dass sie darauf achten sollen, dass Adelheit sich nicht in die Verhandlungen einmischt, da sie nur als Begleitung dabei ist, weil ihr Sohn als Landsknecht auf der Burg dient. Adelheit entgegnet, dass sie zwar alt, aber nicht taub sei und sich noch gut an Bruder Albert als kleinen Jungen erinnern könne. Auf dem Weg zur Burg wird über die Idee der Wahl diskutiert, wobei Adelheit betont, dass selbst der Kaiser gewählt wird. Die Gruppe passiert Schafe und erreicht schließlich die Schillingsburg, die sich im Umbau befindet, um sie an die veränderte Kriegsführung anzupassen. Die Brücke ist beschädigt und wird gerade ausgebessert. Zwei Wachen beobachten die Gruppe misstrauisch.

Konfrontation mit den Wachen und Ankunft des Vogts

01:35:15

Die Gruppe erreicht die Burg, wo sie von den Wachen Johann und Wolfram empfangen werden. Ludwig gibt sich als Verwandter des Donnersteins zu erkennen und bittet um ein Gespräch mit ihm, jedoch wird den anderen der Zutritt verwehrt. Die Wachen begründen dies mit dem aufgebrachten Aussehen der Gruppe. In diesem Moment tritt Welf Goiter, der Vogt, hinzu. Er wirft der Gruppe ungebührliches Verhalten vor und fragt, ob sie gekommen sind, um sich zu entschuldigen. Ludwig entschuldigt sich im Namen des Dorfes und betont, dass sie gekommen sind, um eine Lösung zu finden. Der Vogt ist skeptisch und verweist auf die Gepflogenheiten des Ortes, woraufhin Bruder Albert erwidert, dass sie extra nicht mit einer großen Meute gekommen sind, sondern Sprecher gewählt haben, um ein sinnvolles Gespräch zu führen. Der Vogt zeigt sich enttäuscht von Fräulein Müller (Katharina), dass sie sich mit solchen Leuten abgibt. Es entsteht ein Konflikt zwischen dem Vogt und der Gruppe, der schließlich darin mündet, dass der Vogt die Forderungen der Bauern sehen will.

Der Vogt fordert eine Erklärung und Entschuldigung

01:42:54

Der Vogt fordert eine Erklärung, wie es von Vorteil sein soll, wenn die Bauernschaft wählt und beschließt, ihre Abgaben nicht zu zahlen. Ludwig entgegnet, dass sie nicht gewählt haben, um die Abgaben nicht zu bezahlen, sondern um die Angelegenheit in einem kleinen Kreis zu besprechen. Der Vogt kritisiert die Sitten und Gebräuche und wirft den Bauern vor, ihm mit 50 oder 60 Mann drohen zu können, obwohl er nur wenige bewaffnete Männer zur Verfügung hat. Ludwig beteuert, dass sie unbewaffnet sind und reden wollen. Der Vogt fordert eine Entschuldigung für die Behandlung, die er und seine Leute erfahren haben, als sie aus dem Dorf gejagt wurden. Ludwig entschuldigt sich im Namen des Dorfes. Der Vogt will die Forderungen sehen, aber Ludwig möchte sie lieber vortragen. Schließlich gibt der Vogt nach und erlaubt der Gruppe, die Burg zu betreten, um mit dem Donnerstein zu sprechen.

Die Verhandlungen auf der Burg beginnen

01:55:12

Die Gruppe um Ludwig betritt die Schillingsburg, um mit dem Burgherrn über die Probleme im Dorf zu sprechen. Ludwig, der unfreiwillig zum Sprecher des Dorfes gewählt wurde, Bruder Albert, der noch nicht zum Pfarrer gewählt wurde, und Katharina, die Stimme im Hintergrund, die zu Brandstiftung aufruft, sind Teil der Delegation. Auf dem Burghof treffen sie auf Frank, den Sohn von Adelheit, der ihnen den Weg zum Bergfried weist. Im Bergfried treffen sie auf Vincent von Donnerstein, den Burgherrn, der sie mit wenig Begeisterung empfängt. Ludwig erklärt, dass sie im Namen des Dorfes gekommen sind, um wichtige Dinge zu besprechen, da im ganzen Land Aufruhr herrscht. Ludwig betont, dass sie keine frohen Dienste für das Kloster leisten wollen, sondern einen Herren haben wollen, dem sie dienen können. Sie wollen gerechte Dienste leisten und gerechte Abgaben zahlen und das Geld in die Hände des Ritters geben und nicht an den Hof verprasst sehen. Sie schlagen vor, dass der Ritter das Land des Klosters innehaben soll und sie ihm dienen wollen.

Bauernforderungen und Vermittlungsversuche

02:04:21

Die Bauern beklagen sich über immer höhere Abgaben und Frondienste. Sie fordern, dass die Abgaben wie früher festgelegt werden und dass sie vor Gericht geschützt werden. Winzer Ludwig versucht zu vermitteln und betont, dass es im Land Unruhen gibt und Burgen sowie Klöster gestürmt werden. Er will verhindern, dass dies auch hier geschieht und fordert den Herrn auf, über Veränderungen nachzudenken. Der Herr von Donnerstein entgegnet, dass er vor Bauernhaufen beschützt werden soll und keinen Unfrieden will, aber auch keine unveränderte Situation. Ludwig betont, dass niemand einen Krieg will, woraufhin der Herr seine Kriegserfahrung hervorhebt und einen Becher Wein trinkt, um Zeit zu gewinnen. Er erklärt, dass er die Verhältnisse im Land genau kennt und dass manchmal der Blutzer zerschlagen werden muss. Er fragt nach konkreten Forderungen und Veränderungen.

Beschwerden über Abgaben und Forderungen nach Veränderung

02:07:27

Die Bauern äußern Unmut darüber, dass vieles, was vom Kloster gefordert wird, nicht in der Bibel steht. Sie wollen geben, was der Herr auferlegt hat und was guter Brauch ist, aber nicht immer mehr. Katharina kritisiert, dass sie trotz ihres Status mit Frohnabgaben belegt wird und fordert stattdessen Geldzins. Sie bemängelt, dass immer mehr Zinsen an unbekannte Stellen fließen. Die Bauern fordern, dass die kleinen Hilfen nicht immer kleiner werden und dass es nicht nur einen großen Bauern in Schillingsfurt geben soll. Sie wollen zusammenhalten und nichts geben. Der Herr fragt, was mit dem besten Kleidungsstück nach dem Tod des Bauern geschieht und der Vogt antwortet, dass es gesammelt und an Untergebene verteilt wird. Die Bauern kritisieren, dass sie durch Frondienste ihr Vorwerk nicht nutzen können und somit alle verlieren. Sie fordern eine Verbesserung dieser Situation.

Konfrontation und Ablehnung der Forderungen

02:09:57

Die Bauern haben ihre Forderungen aufgeschrieben und übergeben sie dem Herrn. Dieser liest sie, knüllt das Papier zusammen und wirft es in den Kamin. Sein Cousin Albert rät ihm, die Gunst der Stunde zu nutzen und sich auf die Seite der Bauern zu stellen, indem er das Klosterland nimmt und ihre Forderungen erfüllt. Albert betont, dass dies eine Win-Win-Situation wäre. Der Herr entgegnet, dass er von den Nachrichten über Tausende im Schwäbischen Bund weiß und dass diese sich nicht mit kleinen Veränderungen zufriedengeben werden. Er sieht nur die Optionen, die Bauern niederzuschlagen oder sich auf ihre Seite zu stellen, aber keinen Kompromiss. Er bittet darum, allein gelassen zu werden, um nachzudenken. Welf wirft die Bauern hinaus. Katharina ist enttäuscht, dass sie nichts erreicht haben, aber Albert meint, der Herr sei verzweifelt und überlege es sich immerhin.

Strategie für die Zukunft

02:15:19

Die Bauern verlassen die Burg und beraten über das weitere Vorgehen. Albert findet, dass es nicht schlecht gelaufen sei, während Katharina enttäuscht ist. Sie beschließen, das Papier mit ihren Forderungen im Dorf zu verbreiten und eine Versammlung einzuberufen, um weitere Ideen zu sammeln. Ludwig wird als Sprecher bestätigt. Katharina befürchtet, dass der Herr sich gegen sie entscheiden und Söldner holen könnte. Sie betont, dass ihre Familie die Mühle aufgebaut hat und sie nicht weglaufen wird. Albert berichtet, dass nur einen Tag von hier etwas mehr als 100 Leute unter Waffen mit ähnlichen Forderungen wie den Euren durchs Land ziehen, um sich einem anderen Haufen anzuschließen. Elsa schlägt vor, das Kloster zu stürmen und den Herrn von Donnerstein aufzufordern, sie anzuführen. Sie wollen auch mit den Brüdern im Kloster sprechen, um zu sehen, wer auf ihrer Seite steht.

Versammlung im Dorf und Eskalation

02:25:18

Die Bauern marschieren zurück ins Dorf und versammeln sich in der Gaststube. Ludwig berichtet, dass sie auf der Burg nichts erreicht haben. Elsa schlägt vor, zum Kloster zu ziehen und sich zu holen, was ihnen gehört, nachdem sie den Herrn von Donnerstein aufgefordert haben, sie anzuführen. Katharina betont, dass die Kirche ihnen das wahre Wort Gottes vorenthalten hat und sie nun aufstehen müssen, um etwas zu ändern. Sie fordert, dass sie die Wahrheit erfahren und nicht mehr angelogen werden. Ein Bauer fordert, dass die Kirche nicht wieder mit Ablassbriefen kommt und sie ihre Hühner behalten dürfen. Katharina schlägt vor, den Ritter auf ihre Seite zu holen und sich ihren Besitz vom Abt zurückzuholen. Sie wollen von Donnerstein vor die Wahl stellen und dann zum Kloster gehen und die Brüder vor die Wahl stellen. Rulf Schaller platzt in die Versammlung und Katharina fordert ihn auf, sich zu entscheiden, auf welcher Seite er steht. Es kommt zu einer Auseinandersetzung, bei der Schaller Katharina ins Gesicht schlägt. Katharina versucht, die Meute gegen ihn aufzubringen und es kommt zu Handgreiflichkeiten. Sie schafft es, die Situation zu beruhigen und Schaller zum Einlenken zu bewegen.

Entscheidung zur Konfrontation

02:37:44

Die Bauern wollen ihre Forderungen durchsetzen und dem Herrn das Land des Klosters anbieten. Schaller sieht keine andere Wahl, als sich ihnen anzuschließen, verlangt aber, dass Welf nichts passiert. Die Bauern beschließen, zunächst ohne Waffen zur Burg zu gehen, um nicht den Eindruck zu erwecken, sie stürmen zu wollen. Einige sind dafür, die Waffen mitzunehmen und den Herrn zu ihrem Anführer zu machen. Die Bauern verlassen das Gebäude und bewaffnen sich mit Spießen und anderen improvisierten Waffen. Katharina holt einen Spieß aus der Papiermühle ihres Vaters, der sie ermutigt, für das Richtige einzustehen, aber sie gleichzeitig bittet, auf sich aufzupassen.

Marsch zur Burg und Konfrontation mit den Wachen

02:45:11

Eine Gruppe von etwa 30 bewaffneten Bauern marschiert zur Burg. Ludwig trägt demonstrativ keine Waffe, sondern seine Bibel. Albert wird auf einen Karren geladen. Drei Landsknechte erwarten sie beunruhigt vor dem Tor. Wolfram, einer der Landsknechte, fragt, warum sie mit Waffen wiederkommen, nachdem sie mit Worten nichts erreicht haben. Die Bauern erklären, dass sie nicht gegen die Burg ziehen, sondern gegen das Kloster und den Herrn von Donnerstein einladen wollen, sie anzuführen. Die Landsknechte lassen sie nicht hinein, aber Frank läuft hinein, um dem Herrn Bescheid zu sagen. Die Bauern warten vor dem Tor und fragen sich, ob sie bereit für den Marsch zum Kloster sind.

Entscheidung des Herrn und Marsch zum Kloster

02:51:18

Vincent von Donnerstein erscheint auf einem der Wehrtürme und fragt, was die Bauern wollen. Sie fordern, dass er sie anführt, wenn sie gegen das Kloster ziehen. Nach kurzem Zögern öffnet sich das Portal und Vincent tritt mit einem Schwert heraus. Er fragt Albert, wie er wissen kann, dass es der Wille Gottes ist, gegen ein Kloster zu ziehen. Albert erklärt, dass die Bibel nichts von Klöstern, Leibeigenschaft oder Ablassbriefen sagt und dass jeder selbst zu Gott sprechen kann. Vincent fragt, ob er Vergebung erfahren wird, wenn er das Schwert erhebt und mit ihnen zum Kloster zieht. Albert versichert ihm, dass es ein gerechter Kampf für eine gute Sache ist. Vincent lässt sein Pferd fertig machen und erklärt, dass er ihnen vertraut. Die Bauern jubeln und setzen sich in Bewegung Richtung Kloster.

Ankunft am Kloster und Konfrontation mit dem Abt

02:58:34

Die Bauern erreichen das Kloster und sehen, dass die Mönche auf den Feldern arbeiten. Sie heben die Hände und blicken in ihre Richtung. Eine Glocke wird geläutet. Vincent verspricht den Bauern, dass ihnen das Land gehören wird. Abt Gaudiusus eilt ihnen entgegen und fragt, was das soll. Albert erklärt, dass das Volk sagt, das Land gehöre ihnen. Der Abt droht ihnen. Katharina fordert den Abt auf, das Kloster zu verlassen oder sich ihnen anzuschließen. Sie verspricht, dass sie unter ihnen leben können und für ihre Seelsorge dankbar sind, aber nicht in einem prächtigen Kloster, das von ihrer Hände Arbeit bezahlt ist. Ein Bauer fordert, dass sie die Keller mit Essen, Wein, Bier und Hühnern teilen. Die Bauern schwärmen aus und betreten die Wirtschaftsgebäude. Katharina befürchtet, dass die Situation eskaliert. Sie fordert, dass sie geordnet vorgehen und nur jene auf ihre Seite bringen, die auf ihrer Seite sind. Albert fordert den Abt auf, seinen Leuten Anweisungen zu geben und das Gelände zu verlassen.

Eskalation im Kloster: Bauern fordern Rechenschaft und plündern

03:05:32

Die Bauern konfrontieren den Abt mit dem Vorwurf, das Wort Gottes zu missachten und fordern ihn auf, das Land zu verlassen. Die Situation eskaliert, als die Bauern drohen, die prunkvollen Gemächer des Abtes zu enthüllen. Der Abt versucht vergeblich, die Bauern aufzuhalten, die daraufhin seine Zelle stürmen und mit der Plünderung beginnen. Wertvolle Gegenstände wie Kelche, Schmuckringe und die Bibel des Abtes werden abtransportiert, während Bruder Albert Götzenbilder zerstört. Katharina und Elsa beobachten die Szene. Die Bauern scheinen sich entschieden zu haben, auf welcher Seite sie in diesem Konflikt stehen. Ein Zeitsprung bis Donnerstag wird angekündigt, um die weiteren Entwicklungen zu verfolgen. Die Spielleiter bedanken sich bei den Mitspielern für die eskalierende und interaktive Rollenspielsitzung und freuen sich auf die Fortsetzung.

Der Bauernkrieg im Spiegel der Geschichte: Ausstellung und aktuelle Bezüge

03:14:16

Jan und Mirko von den Luther Museen werden vorgestellt, die an einer Ausstellung zum Thema Bauernkrieg mitwirken. Die Ausstellung ist interaktiv gestaltet und thematisiert Fragen der Mitbestimmung, Gütergerechtigkeit, Toleranz und Intoleranz. Anlass ist das 500. Jubiläum des Endes des Bauernkriegs. Die Ausstellungsmacher betonen die Aktualität der Themen und die Verbindung zur Gegenwart. Ein Running Gag der Ausstellung sind die Fastnachtshühner, die als Abgabe an die Herrschaft dienten und starke Emotionen auslösten. Die Luther Museen laden zur Auseinandersetzung mit der Frage ein, was Gerechtigkeit ist und wie sie in der Welt erreicht werden kann. Die Ausstellung richtet sich auch an jüngere Leute. Falsche Entscheidungen sind möglich und das Reingehen in die Ausstellung ist hoffentlich keine Falsche Entscheidung.

Ursachen und Beteiligte des Bauernkriegs: Eine differenzierte Betrachtung

03:19:34

Die Frage nach den Ursachen des Bauernkriegs wird aufgeworfen, wobei betont wird, dass es sich um mehrere Konflikte handelt, die nicht nur auf Bauern beschränkt sind. Auch Städter und Angehörige unterbäuerischer Schichten waren beteiligt. Ein freier Bauer hatte kein Interesse an einem Aufstand. Die Reformation und die Medienrevolution trugen zur Eskalation bei. Es wird hervorgehoben, dass die zwölf Artikel der Memminger Forderungen aus heutiger Sicht bescheiden formuliert sind und eher eine Rückkehr zu alten, vermeintlich gerechten Zuständen anstreben. Die Rolle der Frauen im Bauernkrieg wird beleuchtet, wobei betont wird, dass sie oft zu Hause blieben, um sich um Hof und Familie zu kümmern. Es gab aber auch aufwieglerische Frauen, deren Taten jedoch oft übertrieben dargestellt wurden. Die Leibeigenschaft war nicht immer selbstverständlich, sondern oft das Ergebnis wirtschaftlicher Zwänge, was die Kritik daran verstärkte.

Mediale Kriegsführung und militärische Aspekte des Bauernkriegs

03:32:43

Die Bedeutung von Flugblättern für die Verbreitung von Informationen und Propaganda im Bauernkrieg wird diskutiert. Es wird betont, dass Flugblätter billig waren und somit eine breite Bevölkerungsschicht erreichten, was zur schnellen Verbreitung von Nachrichten führte. Es wird auch auf die Verwendung von Falschmeldungen hingewiesen, wobei Martin Luther als Beispiel genannt wird, der in seinen Schriften über die Bauern übertriebene und falsche Behauptungen verbreitete. Die Ausrüstung der Bauern wird thematisiert, wobei klargestellt wird, dass sie oft besser war als angenommen, mit Armbrüsten und Schusswaffen. Allerdings waren sie den professionellen Söldnern der Fürsten unterlegen, insbesondere in Bezug auf Ausbildung und Taktik. Die Reaktion des Auslands auf den Bauernkrieg wird als eher uninteressiert beschrieben, wobei Tirol als Ausnahme genannt wird, wo sich Überlebende sammelten. Die Sendung endet mit Danksagungen an die Mitwirkenden und einem Ausblick auf die nächste Sitzung, in der die Folgen des Bauernkriegs thematisiert werden sollen.