Auf dem !Kosmos Festival in Chemnitz snocks
Gaming und Gesellschaft: Diskussion über Haltung, Polarisierung und Verantwortung

Die Diskussion auf dem Kosmos Festival in Chemnitz beleuchtete Gaming als Massenphänomen und die wachsende Bedeutung von Haltung. Content Creator erörterten politische Polarisierung auf Twitch, wirtschaftliche Aspekte und die Notwendigkeit, für Werte einzustehen. Es ging um gesellschaftliche Anerkennung, Plattformkritik, Radikalisierung und die Verantwortung von Streamern.
Begrüßung und Einführung in das Thema Gaming und Gesellschaft
00:11:06Der LiveStream vom Kosmos Festival in Chemnitz beginnt mit einer herzlichen Begrüßung auf der Gen Now Stage der Bertelsmann Stiftung. Die einleitenden Worte richten sich an ein Publikum, das bereits an verschiedenen Talks und Workshops zu Themen wie Mental Health teilgenommen hat. Es wird die Frage aufgeworfen, wer im Publikum spielt und wer nicht, um eine Verbindung zum Thema Gaming herzustellen. Gaming wird als gesamtgesellschaftliches Massenphänomen mit hoher Relevanz, besonders bei den 16- bis 34-Jährigen, dargestellt. Es wird auf die wachsende Bedeutung von Haltung und gesellschaftspolitischen Themen innerhalb der Gaming-Szene hingewiesen, insbesondere im Kontext von Plattformen wie Twitch. Die Notwendigkeit, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen, wird betont und die Gäste Daniel Bröckmann (broeki), Andreas Kopelius (Molzi) und Lucia werden auf die Bühne gebeten, um über die Integration gesellschaftlicher und politischer Themen in Gaming-Streams zu diskutieren. Die Einführung beleuchtet die Vielschichtigkeit des Themas und die Erwartung an eine anregende Diskussion.
Vorstellung der Content Creator und Anfänge im Gaming-Bereich
00:12:55Die Runde der Content Creator wird vorgestellt, beginnend mit Daniel Bröckmann, einem League of Legends-Profi bei Eintracht Spandau, bekannt für seinen ironisch-humorvollen Stil und die Interaktion mit seiner Community. Lucia, eine Streamerin, Cosplayerin und Moderatorin, die sich für Diversität und Inklusion einsetzt und Community-Building betreibt, teilt ihren ungewöhnlichen Einstieg ins Streaming: Aus der Not heraus, Mitspieler für League of Legends zu finden, startete sie einen Twitch-Stream und erweiterte ihre Inhalte später um Basteln, Kochen und Realtalks. Andreas Coppelius Molzi, ein Historiker, der sein Wissen über das Mittelalter mit Gaming verbindet, erklärt, wie er Videospiele nutzt, um die Darstellung der Vergangenheit zu analysieren und Stereotypen zu hinterfragen. Er begann mit Coworking-Streams während seiner Doktorarbeit und entdeckte später die analytische Auseinandersetzung mit Geschichtsbildern in Spielen. Die unterschiedlichen Hintergründe und Spezialisierungen der drei Creator bieten eine vielfältige Perspektive auf die Gaming-Welt und ihre Entwicklung.
Politische Polarisierung und die Rolle von Twitch
00:21:12Die Diskussion verlagert sich auf die zunehmende politische Polarisierung und die Auswirkungen auf Plattformen wie Twitch. Es wird festgestellt, dass aktuelle Konflikte, Kriege und politische Äußerungen immer häufiger in Twitch-Chats auftauchen. Die Frage wird aufgeworfen, ob sich die Stimmung auf Twitch verändert hat und ob es politischer geworden ist. Bestätigt wird, dass Twitch sich von einer reinen Gaming-Plattform zu einem Ort entwickelt hat, an dem auch das echte Leben und politische Inhalte eine Rolle spielen. Es wird jedoch betont, dass viele Streamer den wirtschaftlichen Aspekt in den Vordergrund stellen und Politik vermeiden, um Zuschauer nicht abzuschrecken. Die Streamer betonen, dass die Leute, die sich im Chat aufhalten, ein Spiegelbild des Streamers sind. Es wird hervorgehoben, wie wichtig es ist, keine Echo Chamber aufzubauen und auch kritische Stimmen zuzulassen. Die Notwendigkeit, sich vor dem Äußern von Meinungen ausreichend zu informieren, wird betont, um Fehlinformationen zu vermeiden.
Wirtschaftliche Aspekte und Wertehaltung im Streaming
00:27:56Es wird thematisiert, ob politische Äußerungen die Verdienstmöglichkeiten von Streamern beeinträchtigen. Bestätigt wird, dass das Risiko besteht, Zuschauer zu verlieren, die nicht die gleiche Meinung teilen. Trotzdem wird betont, dass es wichtig ist, für seine Werte einzustehen und Haltung zu zeigen. Es wird die Frage aufgeworfen, warum Twitch immer noch ein eher männlicher Raum ist und was getan werden müsste, um mehr Frauen anzusprechen. Ein Grund dafür sei die Historie als Gaming-Plattform, auf der traditionell mehr Männer aktiv waren. Twitch unternehme bereits Anstrengungen, um Frauen mehr Sichtbarkeit zu verleihen, aber die Geschichte lasse sich nicht einfach rückgängig machen. Männliche Creator könnten ebenfalls dazu beitragen, Frauen ins Rampenlicht zu rücken. Die Reaktion des akademischen Umfelds auf die Twitch-Aktivitäten eines Historikers wird thematisiert, wobei zunächst eine Trennung der Identitäten angestrebt wurde, später aber positive Rückmeldungen erfolgten. Die Chance, Geschichte in den öffentlichen Raum zu tragen, wird hervorgehoben.
Gesellschaftliche Anerkennung von Gaming und Plattformkritik
00:34:28Es wird diskutiert, was geschehen müsste, um Gaming gesellschaftsfähiger zu machen und die Anerkennung von Politik, Zivilgesellschaft, Verbänden und Vereinen zu erhöhen. Die Bedeutung von E-Sport-Landesmeisterschaften und lokalen Vereinen wird betont, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und den Austausch im realen Leben zu fördern. Die Akzeptanz von Gaming in der Elterngeneration hänge oft von der wirtschaftlichen Komponente ab. Es wird die Frage aufgeworfen, welche Rolle die Plattformen Instagram, TikTok, Twitch und YouTube in gesellschaftspolitischen Diskussionen spielen und ob es Kritik an Twitch gibt. Twitch wird als relativ offene Plattform wahrgenommen, die viel politischen Diskurs zulässt. Es wird der Wunsch nach europäischen Lösungen und einem EU-basierten sozialen Netzwerk geäußert, um Konkurrenz zu Twitch zu schaffen und den Datenschutz zu verbessern. Die Bedeutung von Konkurrenz für Safety Actions und den Umgang mit Usern wird betont.
Chancen von Gaming für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Radikalisierung
00:40:41Die Diskussion fokussiert sich auf die Chancen, die Gaming für den gesellschaftlichen Zusammenhalt bietet. Die Möglichkeit, von überall aus mit anderen zu spielen, wird als inklusiver Aspekt hervorgehoben, der Barrierefreiheit ermöglicht und es Menschen mit körperlichen Einschränkungen erlaubt, ohne Nachteile teilzunehmen. Die Flexibilität und die Möglichkeit, Leute von überall kennenzulernen, werden als verbindende Elemente genannt. Es wird betont, dass man im Gaming Menschen zunächst ohne Vorurteile kennenlernt, da Äußerlichkeiten oder Geschlecht oft keine Rolle spielen. Gaming wird als verbindendes Element gesehen, das Inklusion fördert. Abschließend wird die Frage nach Radikalisierung auf Gaming-Plattformen aufgeworfen. Es wird argumentiert, dass Radikalisierung auf Twitch aufgrund der starken Moderation durch die Streamer schwieriger sei als auf unmoderierten sozialen Medien. Hate Speech in Voice-Chats von Games wird als Problem genannt, dem man durch Vorbildverhalten und das Hinterfragen von Aussagen entgegenwirken könne. Es wird betont, dass Streamer durch den Aufbau eines eigenen Ökosystems und die Vermittlung von Werten eine Art selbstregulierenden Effekt erzeugen, der demokratiefördernde Werte unterstützt.
Verantwortung der Streamer und Plattformen bei gesellschaftlichen Themen
00:49:23Es wird betont, dass negative Werte entstehen, wenn sich Leute über gesellschaftlich unangebrachte Themen austauschen, was eine Gefahr für die Demokratie darstellen kann. Plattformen werden in die Pflicht genommen, solche Inhalte zu moderieren und rote Linien zu definieren. Streamer tragen die Hauptverantwortung für das von ihnen aufgebaute Ökosystem. Es wird die Wichtigkeit des Austauschs zwischen Kollegen betont, um problematische Meinungen anzusprechen, da die Äußerungen Einzelner auf die gesamte Branche zurückfallen können. Eigenverantwortung und proaktives Handeln werden gefordert, um negativen Entwicklungen entgegenzuwirken. Eine Zuhörerin widerspricht der Aussage, Twitch nicht als radikalisierendes Medium zu betrachten, da Streamer mit jungen Zuschauern potenziell radikalisierende Inhalte verbreiten könnten. Ein Beispiel ist der Streamer Bachelor Baby mit 200.000 Followern, dessen Inhalte als bedenklich eingestuft werden. Es wird festgestellt, dass große Communities solche Inhalte oft verurteilen, aber aufgrund der Meinungsfreiheit schwer zu verhindern sind. Es wird gefordert, dass große Persönlichkeiten mit Reichweite Stellung beziehen und sich gegen Diskriminierung und für Demokratie einsetzen.
Verurteilung von Diskriminierung und Aufruf zur Verantwortung
00:53:33Großsysteme werden aufmerksam auf problematische Inhalte und verurteilen diese, aber es wird gefordert, dass dies noch verstärkt geschieht. Es wird betont, dass man sich gegenseitig verantwortlich halten und gegen Diskriminierung einstehen sollte, insbesondere große Persönlichkeiten mit Reichweite. Eigenverantwortung ist wichtig, aber es wird anerkannt, dass eine perfekte Lösung schwer zu erreichen ist. Twitch hat eine große gesellschaftspolitische Relevanz, und die zukünftige Entwicklung wird mit Spannung erwartet. Im Anschluss daran wird angekündigt, dass die Anwesenden nun live streamen werden und die Zuschauer eingeladen sind, vorbeizukommen und mit ihnen zu sprechen. Es wird auf das Jugendprogramm der Kulturhauptstadt Create You hingewiesen, dessen Vertreterinnen nun vorgestellt werden. Create You veranstaltet verschiedene Diskussionen und einen Sport- und Literaturtag. Die Vertreterinnen von Create You müssen kurz zum Lager, um Flaschen wegzubringen und Schuhe zu tauschen. Sie äußern sich überrascht, mit einem Mikrofon dazustehen und holen sich den Chat dazu. Sie hoffen, dass die Präsentation gefallen hat und interessant war, und betonen, dass es sehr warm war, aber sie nicht in der Sonne saßen.
Pläne für den weiteren Verlauf und gemeinsame Chat-Aktion
00:57:50Es wird erwähnt, dass der Plan ist, ein wenig herumzulaufen und mit Leuten zu quatschen. Bröki ist noch im Gespräch, aber zu berühmt, um sich von der Stelle zu bewegen. Es wird überlegt, einen gemeinsamen Chat auf Twitch zu starten und dafür kurz zu den PCs zu gehen. Dies wird als Ausnahme für den Chat dargestellt, da es heute sinnvoll sei. Es wird humorvoll angekündigt, dass die Moderation nach hinten verlagert wird, um sich auf zukünftige Aufgaben beim Fernsehen vorzubereiten, wie z.B. die Wettervorhersage. Es wird festgestellt, dass die aktuelle Situation mit Mikrofon und Kameramann bereits professionellem Fernsehen nahekommt. Eine Streamception entsteht, und die Beteiligten fühlen sich cool. Der Chef wird begrüßt und in den Chat eingeladen. Es wird festgestellt, dass die Einstellungen schnell gefunden werden, was auf Profis hindeutet. Es gibt Schwierigkeiten, den gemeinsamen Chat zu aktivieren, und Hilfe wird benötigt. Grüße gehen an Taktiv Studio, die das Ganze produzieren.
Technische Schwierigkeiten und Interaktion mit dem Chat
01:01:13Es wird humorvoll eingestanden, dass man sich mit der Aussage, Profi zu sein, zu weit aus dem Fenster gelehnt hat. Es wird versucht, den gemeinsamen Stream zu aktivieren, und nach mehreren Versuchen gelingt es schließlich. Der Chat wird aufgefordert, GGs zu schreiben, und es wird ein Hallo in die Runde geschickt. Bröki ist nicht mehr dabei, da er zu berühmt ist. Es wird der Chat gefragt, wie der Talk gefallen hat, und eine Skala von 1 bis 10 wird vorgeschlagen. Es wird auch gefragt, wer der Kameramann ist, und Kai von Take TV wird genannt. Der Chat sendet Grüße an Kai und findet den Talk etwas kurz, aber gut. Es wird von einer 4-Stunden-Session bei Arte berichtet, die sich wie eine halbe Stunde anfühlte, da man so tief in der Thematik war. Auch die Teilnahme bei Mixtalk wurde als super empfunden. Es wird betont, dass es wichtig war, Twitch auch für Nicht-Twitcher verständlich zu erklären. Der Ton wird als besser befunden. Es wird humorvoll auf eine mögliche Massage nach einer 4-Stunden-Session angespielt. Es wird angeboten, Bilder zu machen, aber ohne Schlange wie bei Bröki. Es wird über League of Legends und Top-Midlaner gesprochen, obwohl die Sprecherin das Spiel selbst nicht spielt. Sie findet es aber bunt und schön anzusehen.