1525 - Wenn Worte brennen ! Pen&Paper Teil 2 mit @orkenspaltertv , @lizagrimm , @geschichtsfenster und @steinwallen

Bauernkrieg 1525: Historisches Pen & Paper taucht in blutige Auseinandersetzungen ein

Viel historischen Hintergrund zum Rollenspiel liefert die aufwendige Podcast-Produktion „Das war der Bauernkrieg“ - und den gibt es hier zu hören und überall, wo es Podcasts gibt. [https://1.ard.de/bauernkrieg?tw](https://1.ard.de/bauernkrieg?tw) Im Süden Deutschlands haben sich die Bauern erhoben: Die Wut der Leibeigenen brodelt nicht nur, sondern Bauern und Handwerker greifen zu den Waffen. Doch auch die Adligen rüsten auf: Ein blutiges Jahr kündigt sich an. In dieser dunklen Zeit spielt unser historisches Pen&Paper. Im finalen Teil 2 werden wir in die grausamen Auseinandersetzungen zwischen den aufständischen Haufen und dem gnadenlos überlegenen Heer der Adligen hineingeworfen. Und dann nähert sich auch noch der Bauernjörg. Mit dabei sind als Spielleitung Mháire Stritter und als Mitspielende Liza Grimm, Steinwallen und Geschichtsfenster.

Tabletop RPGs

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Bauernkrieg 1525: Grausamkeit und Aufruhr

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00:03:32 Wie grausam kann ein Mensch sein? Jakob Rohrbach hat Aufruhr geraten. Das muss er werden gebraten. 1525, im Jahr des großen deutschen Bauernkriegs, kann der Mensch ziemlich grausam sein. Bei Neckargartach an einer Weiden, Muster des Feuers Flam leiden. Als Rache für den Spießrutenlauf von Weinsberg erleidet der Bauernführer Jakob Jäcklein Rohrbach einen entsetzlichen Tod. Er wird an einen Pfahl gekettet.

00:04:01 Rings um ihn herum wird ein Feuer entfacht und er wird über Stunden qualvoll verbrannt, zu Tode geröstet. Der Bauernjagd, der Truchsess Georg von Waldburg, hatte Vergeltung angedroht und sie auf entsetzliche Weise wahrgemacht. Bis er sein Leben end, seine Leib zu Pulverwatt verbrennt.

00:04:24 Das war der Bauernkrieg. Folge 2, die Blutspur des Bauernjörg. Von Michael Zametzer, gesprochen von Maike Rötzer.

00:04:36 Vom grausamen Tod des Jäcklein-Rohrbach erfahren viele Menschen in dieser Zeit. Ein Flugblatt mit einer Zeichnung trägt die Nachricht von der fürchterlichen Racheaktion durch die Lande. Von Weinsberg bis Heilbronn, von Rothenburg ob der Tauber bis nach Würzburg, von Nürnberg bis nach Thüringen, nach Mühlhausen. Überall dort, wo im Jahr 1525 Bauern und einfache Leute aus der Stadt aufbegehren. Gegen die Leibeigenschaft, gegen Ungerechtigkeit und maßlose Abgaben.

00:05:05 Für das göttliche Recht, aber auch für mit Teilhabe, für Selbstverwaltung ihrer Gemeinden. Das hat auch mit Abschreckung zu tun und ich stelle es immer gerne als eine Gegenreaktion dar. Lea Wegner leitet das Deutsche Bauernkriegsmuseum in Böblingen.

00:05:21 So stark Jekyllin Rohrbach mit der Weinsberger Blutat sozusagen die Herrschaft erschüttert hat und versucht hat, ihre Macht sozusagen zu Fall zu bringen, so sinnbildlich richtet die Regierung sie wieder auf, wenn der Trussess von Waldburg Jekyllin Rohrbach ja an die Eisen schmieden lässt und ihn bei lebendigem Leib verbrennen lässt.

00:05:48 Der Truch Sess ist Georg von Waldburg-Zeil. Ein charismatischer, geschickter und abgebrühter Heerführer. Sein unbarmherziges Vorgehen gegen die Aufständischen wird ihm den Beinamen Bauernjörg einbringen. Er führt die Truppen des Schwäbischen Bundes gegen die Aufständischen an. Die wiederum bekommen immer mehr Unterstützung. Viele Dörfer, aber auch Reichsstädte schlagen sich auf die Seite der Bauern. Mehr oder weniger freiwillig.

00:06:17 Und die Anführer der Aufständischen sind nicht immer gemäßigte Geister. Unter ihnen gibt es auch Fanatiker. Wie Jäcklein Rohrbach einer war. Er hatte schon in der Vergangenheit privaten Zwist mit der Obrigkeit. Den hatte er vermischt mit der Sache der Bauern. An seiner Seite eine Frau.

00:06:35 Margarete Renner. Ja, also Margarete Renner ist mit Sicherheit das bekannteste Beispiel einer Frau im Bauernkrieg und gleichzeitig wahrscheinlich auch deshalb eine der überformtesten Frauen, weil wir so wenige Frauen tatsächlich fassen können. Und weil sie sich wirklich einem Bauernhaufen angeschlossen hat. Was bringt eine Frau dazu? Zumindest lässt ihr Beiname Dunkles erahnen. Die schwarze Hofmänne, die schwarze Hofmänne.

00:07:06 Klingt schon nach einer schwarzen Witwe, oder? Auf jeden Fall nicht so sympathisch. Und was diese Frau alles getan haben soll. Hexenkräfte wurden ihr nachgesagt. Magische Kräfte. Sie soll die aufständischen Bauern vor Mordlustgeifern dazu angestachelt haben, ihre Spieße und Schwerter im Bauchfett, dem Schmier, des bei Weinsberg ermordeten Grafen von Helfenstein zu fetten, um sie so gegen Rost zu schützen. Ein Teufelsweib.

00:07:36 Oder doch nicht. Beweise dafür, dass die schwarze Hofmänner wirklich die Bauern zu Gräueltaten angestiftet hat, gibt es nicht. Trotzdem zeigt ihre Geschichte, dass Frauen, die aktiv waren im Bauernkrieg, dass die den Menschen der Zeit nicht so sehr geheuer waren. Das liegt auch mit Sicherheit an der Rolle der Frau.

00:07:58 Zu der Zeit, die eigentlich eher als das schwache Geschlecht sozusagen gehandelt oder dargestellt wurde. Und man beispielsweise, wenn es darum ging, Frauen zu bestrafen im Bauernkrieg, vor Herausforderungen gestellt wurde. Denn einerseits merkte man, sie waren gefährlich, beispielsweise wenn sie es verstanden, Menschen anzustiften zum Protest. Andererseits scheint das Geschlechterklischee der schwarzen Hofmännern das Leben gerettet zu haben.

00:08:27 weil man sie am Ende dann doch schlicht nicht ernst genommen hat. Und die Geschichte mit dem Bauchfett? Nicht bewiesen. Frauen haben halt oft ein loses Mundwerk, sagen die Richter beim Prozess. Und so kommt die schwarze Hofmänner ungeschoren davon. Sie stirbt eines natürlichen Todes. Eine Frau? An der Waffe? Mitten im Bauernheer? Das ist bestimmt ungewöhnlich, aber nicht völlig unwahrscheinlich. So ein Haufe...

00:08:54 Ist kleinteilig wie ein Ameisenhaufen. In den Einheiten der aufständischen marschieren Amateure neben Männern, die vielleicht schon ein-, zweimal für ihre Herren in einen Kampf gezogen sind. Es gibt aber auch die abgebrühten Profis des Kriegshandwerks unter ihnen. Die Landsknechte.

Landsknechte und Kriegführung im 16. Jahrhundert

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00:09:12 Wer im 16. Jahrhundert Krieg führen will, der braucht Soldaten, Kämpfer. Klingt banal, aber damals gibt es noch keine stehenden Heere, die in den Kasernen Karten spielen und auf ihren Einsatz warten. Wer 1525 in die Schlacht ziehen will, muss Landsknechte als Söldner anwerben. Was sind Landsknechte? Das muss Christoph Wegele wissen. Schließlich arbeitet er im Museum der Burg Waldburg, wo der Bauernjörg ja herstand. Also...

00:09:38 Was sind Landsknechte? Das sind Menschen, die sich dafür entscheiden, hier in den Krieg zu gehen, für sehr begrenzte Zeit. Und in dieser begrenzten Zeit wollen die natürlich möglichst viel Geld verdienen. Der Grundsold eines Landsknechts reicht gerade so zum Überleben, aber ich gehe nicht dieses Risiko auf mich, um gerade so zu überleben. Wirklich Geld verdient ein Landsknecht mit Schlachtensold oder mit Plünderungen.

00:10:01 Deshalb sind arbeitslose Landsknechte auch für die Bauern der Umgebung oft die größere Heimsuchung als Landsknechte, die von Schlacht zu Schlacht ziehen. Und so entstehen ja mit die größten Verheerungen im Bauernkrieg. Nicht wegen den Schlachten, sondern wegen den plünderten Landsknechten und natürlich der beschlagnahmten Viehhörde.

00:10:18 So ein Heerhaufen, das ist eine Welt für sich. Da gibt's natürlich auch die Kavallerie, adlige Reitertruppen. Sie sind eine Eliteeinheit, schnell und gnadenlos bei der Verfolgung Flüchtender. Dann die Artillerie, die damals durchschlagendste Waffengattung mit Steinkugeln gegen Burg- und Stadtmauern. Die Masse der Menschen im Heer aber bilden die Landsknechte, gegliedert in Fähnlein.

00:10:47 Bewaffnet mit Spießen, Pieken, aber auch schon Musketen und Hakenbüchsen. Söldner, die auf beiden Seiten kämpfen. Auf Seiten der Fürsten und auf Seiten der Bauern. Wenn dort auch in viel geringerer Zahl. Die wollen natürlich bezahlt werden. Und das ist oft ein Problem. Kommt nämlich der Geldbote mit dem Sold für 5000 Landsknechte nicht rechtzeitig zum Einsatzort, dann tun die einfach keinen Strich. Für niemanden. Gut.

00:11:17 Wir haben also die fanatischen Bauernführer, die kalten Profisoldaten, und wo bleiben die Überlegten, die Gemäßigten, die Diplomaten? Zum Beispiel Wendel Hippler, ein feiner, geschickter Mann und Schreiber, wie man ihn selten im Rat findet, war einst auch hohenloischer Kanzler gewesen.

00:11:39 Der feine und geschickte, also mit anderen Worten diplomatische Jurist Wendel Hippler aus Heilbronn wird zum Kanzler und Feldschreiber des Neckartal-Odenwalder Bauernhaufens. Sein Ziel, die zwölf Artikel von Memmingen möglichst ohne Gewalt durchzusetzen. Aber Hippler merkt auch schnell, ohne die Hilfe der Städte werden die Bauern nicht weit kommen.

00:12:03 In einem Vertrag zwischen den Bauern und dem Mainzer Oberstift entwirft Hippler die Idee einer frühdemokratischen Ordnung. Mit Ansätzen für eine Volksvertretung. Wieder ein konstruktiver Ansatz. Und wieder soll nichts aus ihm werden. Denn kaum haben sich die Bauernvertreter zu ihrer ersten Sitzung in Heilbronn eingefunden, erreicht sie die Nachricht von einer verheerenden Niederlande.

00:12:29 Freitag, 12. Mai 1525. In Böblingen im Neckartal, nur ein paar Kilometer von Heilbronn entfernt, kommt es zu einer der wichtigsten Schlachten des Bauernkriegs.

00:12:43 Dort warten drei Bauernhaufen auf das Heer von Truchses, dem Bauernjagd. An die 12.000 Mann sind bereit zu kämpfen. Sie stehen umschlossen von einer Wagenburg und erwarten den Angriff. Ihre Chancen stehen gar nicht mehr so schlecht. Das war nämlich sehr sumpfiges Gelände zwischen Goldberg und Galgenberg. Das führte dazu, dass die Reiterei des Bundes ganz schlecht zum Einsatz kommen konnte und auch die Kanonen nicht so aufgestellt werden konnten.

00:13:14 Kanonen und Reiter, Artillerie und Kavallerie, genau das macht ja normalerweise die Armee des Truchses so stark. Und beidem können die Bauern normalerweise auch wenig entgegensetzen, auch wenn sie zahlenmäßig überlegen sind. Doch dieses Mal steckt der Truchses mit seinem schweren Kriegsgerät im Sumpf. Dann kommt die Katastrophe für die Bauern. Die Stadt Böblingen öffnet ihm die Tore.

Einführung in den zweiten Teil des Pen & Paper zum Bauernkrieg

00:16:35

00:16:35 Einen wunderschönen guten Abend und eine hoffentlich hervorragende Laune, die im Kontrast zum Inhalt, dem thematischen heute stehen wird, aber hoffentlich durchaus auch zu Unterhaltung führen wird, wünsche ich euch allen da draußen. Hallo und willkommen zum zweiten Teil unseres Bauernkrieg Penant Papers 1525, wenn Worte brennen. Am Montag haben wir...

00:16:58 Teil 1 gespielt. Das ist auf YouTube und auch hier als Video on Demand schon zu sehen. Und ich hoffe, dass ihr euch vorbereitet habt, die mir das angeschaut habt. Ansonsten sind jetzt wahrscheinlich Dinge noch überraschender, als sie ohnehin schon wären. Im ersten Teil gab es ordentlich Wortgefechte. Noch wurde nichts angezündet, auch wenn es zuweilen gefordert wurde. Und heute geht es dann mit dem...

00:17:25 Sehr viele finsteren und eingemachten Dinge weiter, würde ich sagen. Ihr habt gerade zur Einleitung schon eine Folge aus dem Podcast, das war der Bauernkrieg, gehört, in dem es um die Brutalität der Zeit ging. Und das, was dort geschildert wurde, wie zum Beispiel die Rache für die Weinsberger Bluttat, die Hinrichtung des hier kleinen Rohrbach, solche Dinge sind alle zwischen Teil 1 und 2 unseres Pen & Papers passiert. Das heißt, es hat alles eine Wendung ins Blutige genommen.

00:17:54 Eigentlich doch so vernünftigen Forderungen, die da aufgestellt wurden. Wenn ihr den noch nicht gehört habt oder mehr dazu hören wollt, der Link sollte auch im Chat auftauchen. Dann könnt ihr dort weiter reinhören. Die sind hervorragend aufgearbeitet. An dieser Stelle Gruß und lieben Dank an die Geschichtsredaktion. Und vor allen Dingen auch lieben Dank, denn das hier ist auch daraus geboren. Wir verwenden auch Soundbits und vor allen Dingen Recherche und Wissen.

00:18:23 der Geschichtsredaktion dafür. Wir spielen hier das dritte Mal in einem historischen Setting und wir haben auch schön gestaffelt die Anzahl an Spielrunden, die die Leute dabei schon mitgemacht haben, von drei zu dies ist das erste Mal. Und wir machen es ähnlich wie beim zweiten Mal. Wir haben ExpertInnen im Chat. Das sind Leute von den Luther-Museen.

00:18:46 Marie und Mirko sind heute dabei und vielleicht Jan zwischendurch ein kleines bisschen, die schon mal Fragen im Chat beantworten können. Aber wir werden nach der Let's Play Session, die so ungefähr drei Stunden gehen wird, plus minus, werden wir auch nochmal ein Q&A mit Mirko haben, wo ein paar Fragen beantwortet werden.

00:19:05 beantwortet werden können. Und danach werde ich mit ihm noch ein bisschen auf einem anderen Kanal abhängen und drüber plaudern, falls ihr immer noch nicht genug habt zu dem Zeitpunkt. Das ist dann die Chance, auch rauszufinden, was war Fantasie und was war tatsächlich historisch belegt, weil wir natürlich mit ein bisschen Freiheiten spielen, um ...

00:19:27 Naja, unsere Flügel ausbreiten zu können und Ellenbogenraum zu haben in dem historischen Geschehen. Auch wenn ich an dieser Stelle auch nochmal Danke sagen will an die Leute von den Luther Museen, die mich bei der Recherche ganz, ganz lieb unterstützt haben. Und dann jetzt ein herzliches Willkommen an meine drei Mitspielenden, das dritte Mal dabei.

00:19:46 Und damit quasi der Veteran des historischen Rollenspiels beim Bayerischen Rundfunk und damit bei der ARD ist Stefan, bekannt auch als Steinwallen. Am Montag haben wir, glaube ich, bei mehreren Leuten ein sehr großes Wort ausgelöst, dass das Wallenstein mit einem Dreher ist. Aber ja, du bist Historiker, Streamer und Autor und vor allen Dingen auch ein Liebhaber von Whisky.

00:20:12 Und Strategiespielen, wobei Letzteres vielleicht einen etwas größeren Raum einnimmt beim Streaming. Schön, dass du dabei bist als Bruder Albert. Ja, vielen Dank. Und Rollenspielen, muss ich ja auch sagen. Mache ich auch relativ viel, aber meistens Computerrollenspiele. Aber danke dir, danke euch. Bin sehr gespannt und denkt dran, Gott allein ist alle Gerechtigkeit.

00:20:35 Bruder Albert, der aufsässige Mönch, der beim Kloster weggelaufen ist und zuletzt zugeschaut hat, wie ein anderes Kloster ausgeraubt wurde. Machen wir weiter. Rechts unten ist Liza Grimm, Autorin, Rollenspielerin, Rollenspielautorin und Streamerin. Und heute dabei als Katharina, die aufrührerische Papiermacherin.

00:20:57 Du hast schon mal mitgespielt beim historischen Setting. Da hast du eine leicht aufrührerische Seherin gespielt. Ich sehe ein Muster. Schön, dass du da bist. Ich freue mich auch schon sehr. Und ich möchte der Vollständigkeit halber hinzufügen, dass Bruder Albert gestern der Erste war, der das Kloster ausgeraubt hat. Ich habe es nicht ausgeraubt. Ich habe nur schändliche Heiligenbilder in den Ofen geworfen. Bilderspürmer.

00:21:24 Guter Letzt haben wir den André dabei, der als Geschichtsfenster auf YouTube filmiert und dort kleine Fenster öffnet in verschiedene Themen der Geschichte. Und der uns jetzt durchaus auch ausführlich erklären könnte, dass wir nicht im Mittelalter sind, sondern in der frühen Neuzeit, was den Unterschied ausmacht. Und der durchaus auch in...

00:21:43 vielen kleinen und größeren Dingen bei der Vorbereitung und bei der Recherche ausgeholfen hat. Zum Beispiel sollte der Bauer Ludwig ursprünglich, glaube ich, eine Mistgabel oder so etwas in der Hand halten. Und dann kam Andrea rein quasi mit so einer Trillerpfeife. Nein, aus. Falsche Waffe auf dem Feld. Die Bauern waren vernünftig bewaffnet. Ist das so ein Pet-Pie von dir?

00:22:06 Ja, die Bauernkriege werden ja auch gerne so als Hungerrevolte hingefällt, sind es gar nicht und die Ausstellung der Bauern war tatsächlich relativ gut und deswegen fand ich gerade so ein Mistgabel ist so eine Richtung, die auch gerne mal in Museen immer noch gezeigt wird, aber gerade die Leute vom Bluttermuseum, die wissen, das sind so Sachen, da muss man ein bisschen gegensteuern, deswegen war mir das tatsächlich gar nicht mal so unwichtig.

00:22:32 Gut. Der Chat verbessert mich. Du hast auch bei Rollenspielbüchern mitgeschrieben. Das müssen wir noch erörtern. Ich habe sogar fast einen Tipp bei welchen. Und das vielleicht dann aber im Anschluss oder später irgendwann mal oder bei einer anderen Gelegenheit. Das sind meine drei Mitspielenden. Ich bin Mairi Stritter. Ich bin Autorin, Rollenspielerin, Rollenspielautorin, manchmal auch Streamerin und professionelle Spielleitung für unter anderem solche Dinge hier.

00:23:00 Und da war die Freude, das Ganze bei der Gurgel zu packen, an den Fäden im Hintergrund zu ziehen und alle Leute zu spielen, die nicht Bruder Albert, Katharina oder Ludwig sind. Und vor allen Dingen auch zu beschreiben, wann und wo wir uns befinden. Zuletzt waren wir nämlich im Fränkischen, in einem kleinen Örtchen, Schillingsfurt mit seiner eigenen kleinen Ritterburg, zu dem es gehört, einer Papiermühle und mehr oder weniger in Laufreichweite zu einem Kloster.

00:23:29 Nicht wirklich etwas Unübliches, schon gar nicht für die Gegend und die Zeit. Wir haben zugeschaut, das letzte Mal dabei, wie ein weggelaufener Mönch, der der Cousin des dortigen Ritters ist, eine aufwieglerische Papiermacherin mit einem traurigen Vater und ein pragmatischer Bauer, der eigentlich nur will, dass alles halbwegs so läuft und der inzwischen auch davon lebt, die Lumpen für die Papiermacher zu sammeln.

00:23:57 nach einigem Hin und Her irgendwie da reingeraten sind, eine Burg zu stürmen, ist vielleicht das falsche Wort, aber auf sie einzudringen und den Ritter zu überregen, sich ihnen anzuschließen und dann gemeinsam das Kloster in der Nähe heimzusuchen, wo möglicherweise die Kontrolle über die bewaffneten Bauern ihnen etwas entglitten ist.

Zeitsprung und Beitritt zum Bauernhaufen

00:24:23

00:24:23 Jetzt machen wir aber einen Zeitsprung. Der Bauernhaufen, der in der Nähe war im Fränkischen, dem habt ihr euch tatsächlich angeschlossen. Vincent von Donnerstein, der Ritter und Cousin von Bruder Albert, ist dort auch mehr oder weniger zu einem der Kommandanten aufgestiegen. Denn im Gegensatz zu den meisten von den Bürgerlichen und Bauern, die einen guten Teil dieser Heere stellen, ist er tatsächlich im Kriegshandwerk ausgebildet und hat eine grundlegende Ahnung von Taktik.

00:24:51 Und auch davon, was so etwas bedeutet an logistischem Unternehmen. Das heißt nämlich, dass ihr nicht nur mittlerweile mit einigen hundert Leuten größtenteils zu Fuß unterwegs seid, sondern auch mit einer sehr stattlichen Anzahl an Karren, die mit allem möglichen beladen sind, was eine marschierende Armee so braucht. Essen vor allen Dingen. Und all die anderen Sachen, die dafür sorgen, dass die Leute sich nicht sofort wieder zerstreuen.

00:25:20 Ein paar Landsknechte sind auch angeheuert worden und aktuell seid ihr Mitte Mai schon ein gutes Stück nach Norden gedriftet mit zwischenzeitlichem Anschließen an andere Leute, möglicherweise kleineren oder größeren Plünderungen. Und seit kurz davor euch den Zusammenkunft von mehreren Bauernarmeen, von der Unterkommando bzw. unter spiritueller Leitung, vor allen Dingen von Thomas Münzer.

00:25:47 in der Nähe von Frankenhausen anzuschließen. Und dort steigen wir ein in der Karrenburg der recht großen, in der das ziemlich zerwürfelte Lager eures Haufens aufgebaut ist, während die neuesten Flugblätter durch das Lager getragen werden.

00:26:07 Und aktuell herrscht eine Abmachung mit einem anderen Heer, das in der Nähe ist, dass es erstmal einen Waffenstillstand gibt, bis andere Dinge gerade eben mit der Armee und Thomas Münze bei Frankenhausen geklärt sind. Es herrscht gewisse Anspannung, aber das heißt nicht, dass man keine Post bekommt. Das heißt, bedruckte Zettel aller Art werden umhergereicht und vorgelesen.

00:26:30 Wo finden wir denn Bruder Albert, Ludwig und Katharina? Ich würde sie gerne zusammenpacken an einem der vielen kleinen Kochfeuer, die eingerichtet worden sind, wo unter anderem auch Wenzel und andere Leute wie Frank den Landsknecht wiederfinden, die ihr noch aus dem Dorf kennt.

00:26:49 Ja, gute Idee. Ein Feuer klingt doch gut. Klingt sehr gut. Das heißt, wir sind sozusagen aus dem Dorf so ein bisschen als Gruppe zusammengeblieben. Ja, das ist etwas, was sich häufig gezeigt hat. Auch andere Dörfchen und kleine Gruppen, die sich angeschlossen haben. Man arbeitet zusammen, aber man bleibt auch irgendwie ein bisschen gerne unter sich. Und das passiert.

00:27:09 passiert in großer Regelmäßigkeit, dass die Großkleinbüchner und die Kleinkleinbüchner oder die Oberhupfenhauser und die Unterhupfenhauser ihre persönlichen Fäden untereinander austragen. Je näher die Leute sich sind, desto fies erscheinen sie voreinander zu sein und man kriegt sie gerade eben noch durch den höheren gemeinsamen Zweck geeint.

00:27:32 Frank kommt an und hat einen Stapel dünnes knisterndes Papier. Nicht besonders gute Qualität, wie Katharina sofort erkennen kann in der Hand und wedelt damit. Wer möchte? Katharina, du kannst doch lesen oder Bruder Albert. Ich nehme das tatsächlich direkt ab und fange an. Dann nehme ich so die Hälfte des Stapels, reiche eine Hälfte Bruder Albert. Dann fange ich an, da durchzugucken, ob irgendetwas...

00:27:59 wirklich Wichtiges dabei ist oder ob es wieder sehr viel lamentierendes Gewäsch ist. Sind das alles unterschiedliche Zettel oder ist das ein Stapel mit den gleichen Sachen, die wir verteilen sollen? Ein paar sind identisch und dies hier sind nicht diejenigen, die ihr selber verteilt, sondern es sind welche, die sich auf jüngste Ereignisse beziehen. Und vor allen Dingen seht ihr wieder...

00:28:22 Ein Titelblatt, das zum Flugblatt umfunktioniert wurde. Von wieder die mordischen und räubischen Rotten der Bauern. Von Martin Luther höchstpersönlich. Der einiges an wilden Behauptungen aufstellt. Ich schmeiße es ins Feuer. Moment, nicht so einfach reinwerfen. Das können wir gut gebrauchen. Zum Hintern abwischen oder was? Um Feuer zu machen, aber...

00:28:49 Nicht auf einmal. Ja, lasst das kurz mal überfliegen. Ach Gott, dieser Martin Luther. Ich möchte seine Worte nicht mehr lesen. Der ist uns in den Rücken gefallen. Der behauptet, wir sollen uns in der Welt der weltlichen Macht der Herren unterstellen. Aber das haben wir doch. Naja, in dem Moment, wo wir hier sind, haben wir das wohl nicht mehr, denke ich.

00:29:15 Also wir sind ja unter unserem Ritter hier, nicht wahr? Wohl wahr, da hast du auch wieder recht. Insofern hat er doppelt Unrecht, dieser Martin Luther.

00:29:27 Vincent kommt tatsächlich nur ein paar Schritte von euch entfernt vorbeigelaufen, aktuell nicht gerade frisch rasiert, mit so tiefen Augenringen und der Menge an geplatzten, dünnen Äderchen in den Augen, die verraten, dass er die Nacht eher mit Trinken verbringt als mit irgendeiner Form von erholsamem Schlaf, der euch nur knapp zuwinkt im Vorbeigehen und ansonsten keine große Erkenntnis von euch nimmt.

00:29:55 Ja, er gibt so ein Aha von sich. Vincent, Bruder, haltet kurz ein. Ich nenne jetzt alle übrigens Bruder. Ja, er bleibt stehen und dreht sich langsam zu dir. Ja, Bruder, Albert. Wie ist die Lage? Was haben wir zu erwarten? Das wäre alles ja vielleicht zu sagen, wenn ich so etwas wie vernünftige Plänkler oder Aufklärer hätte.

00:30:23 Irgendetwas bewegt sich drüben an der Waldlinie. Die fürstlichen Truppen sind in Bewegung und ich kann nicht sagen, ob sie das Lager abbrechen oder ob sie irgendetwas im Lager bewegen. Frau Katharina, hört ihr auch, dass sie uns gerade einen Auftrag erteilt? Durchaus.

00:30:45 Ihr. Ihr glaubt, dass ihr gute Aufklärer seid. Aber irgendwas müssen wir doch tun. Wir sitzen hier schon seit Tagen und tun nichts. Das ist richtig, Bruder Albert. Und lasst euch gesagt sein. Nein, lasst dir gesagt sein, wie du drauf bestehst, Bruder. Das macht weite Teile des Krieges aus. Man schlägt ein Lager auf und wartet. Während man langsam bis zum Knöchel im Schlamm versinkt und die Latrine vollläuft.

00:31:15 Unbefriedigend. Sind wir umstellt oder wie muss ich das verstehen? Das nicht. Nein, nein, wir haben durchaus Raum uns zurückzuziehen. Ich will nur, er nimmt seine Kappe ab, fährt sich durch die Haare und knetet diesen Hut zwischen den Fingern. Ich will nur nicht dadurch, dass wir uns Bewindbewegung setzen und das Lager abbrechen, uns in eine empfindliche Situation bringen, wenn sie zuschlagen in dem Moment und die...

00:31:40 Waffenruhe brechen, wenn wir gerade damit beschäftigt sind, das Karrenrondell zu öffnen. Verstehe. Seid auf jeden Fall bereit, falls Dinge passieren. Ist das Suppe? Prei, Herr Prei. Wollt ihr ein wenig? Ja, sicher. Er lässt sich eine Schale reichen und geht löffelnd dann wieder von euch weg.

00:32:08 Frank, der Landsknecht, der in Abachtstellung gegangen ist, wenn der Ritter neben ihm war, entspannt sich wieder. Er scheint nicht sehr zuversichtlich zu sein. Hat er eben von Rückzug gesprochen? Oder habe ich das falsch gehört? Kam mir auch so vor, aber warum sollten wir uns zurückziehen? Wir sind so weit gekommen. Genau.

00:32:34 Vielleicht wäre es ja mehr über die Gegner da unten. Ja, offensichtlich nicht. Er wirkte relativ ratlos. Wir sollten nachschauen gehen. Also ohne einen Auftrag aufklären.

00:32:53 Ja, auf dem tatsächlich eine liebevolle Holzschnittvariante des Todes von Jäckelein Rohrbach, dem Anführer des Bauernhaufens, der mit dem Spießrutenlauf bei Weinsberg und dem Tod des dortigen Fürsten möglicherweise das Zündelholz geliefert hat dafür, dass die Gegend,

00:33:23 Seite umso brutaler zurückschlagen konnte. Angekettet an einen Pfahl von Flammen umgeben mit einem der Situation angemessen panisch und in Schmerzen verzogenen Gesicht. Auch dieser Zettel brennt sehr gut. Ich schiebe ihn unter meinen Töpflein, indem ich den Brei aufgewärmt habe, damit er wenigstens noch einen Nutzen hat. Wir sollten alles davon verbrennen, nicht dass die anderen das sehen und entmutigt werden.

00:33:51 Das muss verhindert werden. Ich glaube, dafür gibt es zu viel dieser Zettel. Dafür haben sie gesorgt. Tja, vielleicht wäre das eine Aufgabe, im ganzen Lager herumzugehen und diese Zettel zu suchen und einzusammeln.

00:34:07 Ich bin dagegen, dass wir Tettel verbrennen. Ihr seid heute streitlos, die Bruder Albert. Heute? Gut. Viele Tage und Wochen liegen hinter uns und ich bin mehr denn je überzeugt, dass wir diesen Kampf führen müssen. Die Frage, wagen wir uns wirklich dort hinaus und versuchen mal zu sehen, was die anderen machen, aber wenn wir außerhalb des Lagers, wenn uns da Reiter erwischen, dann wird es böse für uns.

00:34:40 Und wir können natürlich auch warten. Frank schon immer noch zwischen euch hin und her. Mit seinem Brei in der Hand. Ich bin da bei Frau Katharina. Das Warten wird zunehmend nervenzerreißend. Na los, dann nehmen wir Frank mit. Wenn ihr meint. Er löffelt schnell noch diese Schale leer, um sie dann abzustellen. Zieht seinen Wams zurecht. Ich bin jederzeit bereit, Bruder.

00:35:11 Okay. Zieht euch ein bisschen was Unauffälliges an, so wie ich. Ich gucke an mir runter. Ihr glaubt, ich habe was zu wechseln? Irgendein Überhang, irgendwas Dunkles.

00:35:34 Ja, dann versuchen wir das. Das ist keine gute Idee, aber ich kann euch nicht alleine daraus gehen lassen. Das ist eine hervorragende Idee. Ihr schleicht euch also, so gut ihr es vermögt, aus dem Lager. Spannend beim Schleichen meine Armbrust. Wer von euch hat denn den niedrigsten Wert in Geschicklichkeit? Wir arbeiten hier mit einem ganz einfachen System, bei dem man eine bestimmte Anzahl an sechsseitigen Würfeln würfelt. 4, 5, 6 sind Erfolge.

00:36:03 Und irgendjemand von euch hat sicher eine 2 in Geschicklichen. Ja, ratet doch mal, wer eine 2 hat und wer jetzt würfeln darf. Ja, ich hab auch eine 2. Wir haben beide eine 2. Dann könnt ihr gerne... Die Verantwortung wird sofort rübergeschoben. Stefan, magst du einmal auf Geschickliche? Mit langer Hobe, das ist wahrscheinlich, dass der was umreißt. Ich hab eine schwarze Kappe, ich krieg ein Plus 1. Aber lang, lang. Du kannst damit alles Mögliche um... Ja, okay. Ich würfel zwei Würfel.

Erkundung des gegnerischen Lagers und Vorbereitung auf den Angriff

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00:36:33 Ah! Na, immerhin ein Erfolg. Ihr haltet euch hinter einer blühenden Schwarzlaunenhecke, die ist eigentlich eine ganz gute Deckung, unregelmäßige Form, dichtes Geäst von eurer Seite aus, könnt ihr aber durchschauen. Und nähert euch so Stückchen für Stückchen dem Waldrand und könnt dann, nachdem ihr nahe dran seid, die erwähnte Bewegung ausmachen. Pferde!

00:37:01 Die Dinge ziehen Karren oder irgendetwas ähnliches, Truppen, die deutlich disziplinierter als eure dort in Bewegung sind, in kleinen Grüppchen. Und dann die langen, schweren Eisenrohre von den Lafettengeschützen, die dort in Stellung gebracht werden. Wir haben... Da wird uns unsere Wagenburg nicht viel helfen.

00:37:29 Das sieht nicht gut aus. Wir müssen sie aufhalten. Wie willst du das tun? Wir sind zu viert. Aber du hast insofern recht. Wir müssen ihnen zuvorkommen. Wir müssen in aller Frühe einen Sturmangriff machen. Einen Sturmangriff? Ja. Sie erwarten es nicht. Bevor sie uns befeuern. Ihr hofft, dass sie es nicht erwarten.

00:38:02 Kann man absehen, wann diese Umgruppierung dort zu Ende ist? Können wir das irgendwie einschätzen? Sie sind bereits an dem Punkt, wo Kisten mit Munition abgeladen werden. Und ihr seht mehrere von der Kleidung her und von dem, was sie tun, eher Büchsenmacher, Meister, die abgestellt sind, um die Lafettengeschütze zu überwachen und zu bestücken.

00:38:30 Die Beutel mit Schwarzpulver fertig packen und ihre Gruppen von spezialisierten Soldaten anweisen. Während andere von ihnen mit scharfem Blick rüber zu eurem kleinen Wagenkarree schauen und die Distanz einschätzen. Also nicht mehr lang, bis diese Geschütze rein theoretisch einsetzbar sind und es sieht so aus, als würden sie sie einsetzen wollen. Es sind nur fünf Stück.

00:38:56 Ihr habt sie noch nicht im Einsatz gesehen, aber ihr habt gehört von anderen Schlachten, die regelrecht davon gewonnen worden sind. Ja, wie viel sind es ungefähr so, das gesamte Lager? Kann man das irgendwie abschätzen? Von hier aus nicht, dafür müsstet ihr noch einen Hügel weiter. Ihr könnt nur den Rand sehen und die Zelldrücken und die aufsteigenden Rauchwarn sehen. Du kannst mal einen Wurf auf Konzentration machen, um eine Einschätzung zu bieten.

00:39:23 Ja, da bin ich sehr gut. Ich kann mit fünf Würfeln würfeln.

00:39:29 Drei Erfolge. Also wenn die nicht sehr geschickt dort ein größeres Lager vortäuschen, als sie tatsächlich haben, denkst du, dass das schon an die 800 Mann sein müssen. Das ist mehr als ihr seid. Und die Erfahrung hat auch gezeigt, dass zahlenmäßige Überlegenheit eher bei 2 zu 1 zu Erfolgen führen kann.

00:40:01 Wir müssen die Informationen sofort überbringen. Das sollten wir wohl tun, ja. Aber ansonsten, Gott führt uns. Ansonsten bleibt uns nur alles anzuzünden. Was wollt ihr anzünden? Das Lager. Deren Lager? Ja, natürlich deren Lager. Wie wollt ihr das machen? Mit Feuer, Ludwig, mit Feuer.

00:40:31 Ja, dass da sonst noch niemand drauf gekommen ist, ein Wunder. Ich lege einen Bolzen auf meine Armbrust. Wenn wir uns zurückziehen, habe ich Angst, dass wir von Reitern angegangen werden. Ja, die reiten nicht im Dunkeln. Aber macht mal, schleichen wir uns zurück. Ich werde rückwärts und als letzter gehen.

00:40:56 Ihr schleicht euch zurück oder will Katharina ausbrechen aus der Formation und sich eine Fackel suchen? Das ist nur eine neutrale Frage, keine Verurteilung. Ihr könnt alles machen, was ihr wollt, ich sag's nur. Ihr zurück seid ihr, wie das häufig so ist, egal was für eine Strecke man zurücklegt, irgendwie schneller gefühlt, als ihr drüben wart.

00:41:23 Im Lager ist eine gewisse Trägheit eingetreten. Es ist Essenszeit. Die meisten Leute haben sich versorgt, sitzen herum. Es werden Ausrüstungsgegenstände gepflegt. Einige Leute sind dabei, Spiele zu spielen. Es wird gewürfelt mit klackernden Knochenwürfeln, die über die Deckel von Kisten gerollt werden. Fast friedlich. Wir sollten Vincent suchen. Ja. Das sollten wir.

00:41:51 Wir wissen sicher, wo er irgendwie lagert. Er hat eines der größten Zelte dieses recht zusammengestückelten Lagers. Frank steht davor und hält gerade Wache, ist aber beschäftigt, sich mit einer jüngeren Dame, die zu dem Gefolge gehört, zu unterhalten, die einen Korb unter den Arm geklemmt hat. Die beiden Shaker leise vor sich hin, als ihr euch nähert, nimmt Frank wieder die Haltung an.

00:42:15 Ihr wollt wahrscheinlich zum Herrn Ritter. Ja, wir haben das gegnerische Lager ausgekundschaftet.

00:42:23 Habt ihr tatsächlich? Ja. Glaubt ihr, man kann Frau Katharina aufhalten? Er schaut zu Katharina, schaut zu der jungen Freundin, die Dame, die Fräulein Katharina ist eine Urgewalt. Die Mauern Jerichuers hätten ihr nicht standgehalten. Und klappt hochrot im Gesicht die Zeltplane zur Seite. Ich mache einen sehr ungalanten Knicks.

00:42:52 Vincent schaut hoch von einem Klapptisch, auf dem verschiedenste Briefe und Nachrichten, die er erhalten hat, ausgebreitet sind, grübelnd und wirft einen fragenden, blutunterlaufenden Blick in eure Richtung. Wir haben wie befohlen das Lager ausgekundschaftet. Ich habe euch gar nichts befohlen, Ludwig. Es stand zwischen den Zeilen, ich habe es gelesen.

00:43:18 Ich habe euch auch nichts schriftlich gegeben, zwischen dessen Zeilen man hätte lesen können, Katharina. Das meinte ich mehr im übertragenen Sinne. Es war Gottes Wille. Und was will Gott, dass ihr mir mitteilt? Sie haben Geschütze. Fünf. Große. Und die bauen sie gerade auf. Auf Fafetten. Mit Büchsen meistern. Verflucht seien sie.

00:43:47 Und es sind fast 800 Mann.

00:43:51 Wir brechen das Lager ab, wir haben keine Chance. Wenn sie jetzt die Waffenruhe brechen... Auf geht's! Sofort! Lass alles zurück, was wir nicht brauchen. Ludwig, hast du... Wie heißt dein Pferd? Ist ja auch egal, dein Karren. Wenn du den in Bewegung setzen kannst, nimm mit, was du mitnehmen kannst. Mach dich sofort! Er ist damit schon wieder mitten im Satz, halb aus dem Zelt raus, schreit Leute in seine Nähe. Bruder Vincent, wohin? Was? Wollen wir den Kampf jetzt aufgeben? Was ist der Plan?

00:44:20 Es dreht sich um einen Plan, Bruder Albert. Niemals hatten wir einen Plan. Dies ist alles dahin geworfen. Wir wollten doch zu Thomas Münzer und seinen Leuten. Wir wollten uns mit ihnen vereinigen und die Fürsten schlagen. Das war der Plan. Aber dafür müssen wir leben, Albert. Ja, richtig. Oder die anderen sterben.

00:44:49 Also es ist immer noch der Plan zu Münzer und seinen Männern. Also wo ziehen wir jetzt hin? Wenn wir es schaffen. Wir ziehen uns erstmal zurück. Hier in der Nähe gibt es den... Es gab ja einen Ort Geißenburg. Geißenberg. Dort ziehen wir uns zurück. Sagt das auch allen, denen ihr begegnet. Los! Los!

00:45:12 Okay, dann beginnen wir jetzt alle, oder ich zumindest, panisch die Sachen zusammen zu sammeln. Ich spanne die gute Margarete an. Ja, du spannst Margarete an. Was packt Bruder Albert als erstes? Meine Bibel. Läufst zu einem Gemeinschaftszelt, packst deine Bibel. Und meinen Schlafsachen. Und Katharina? Mein Schreibzeug.

00:45:41 Soweit kommt ihr, bis es eine Reihe von lauten, donnernden Knalls gibt, die von der Waldgrenze her schallen und die gleichzeitig bzw. sogar erst nach dem Aufprall von Geschossen im Lager eintreten. Einer von den Karren, mehrere, so vier, fünf Stück weiter von Margarete und ihrem Karren.

00:46:06 löst sich in eine große Wolke auf von Splittern und zerrissenem Segeltuch, die in alle Richtungen davon fliegen. Leute schreien, ein Pferd mit wildraulenden Augen kommt an dir vorbeigestürmt und eine weitere Person, die eben gerade noch dasteht, wird innerhalb von einem Moment zum nächsten hinweggefegt und der obere Teil ihres Torsos ist einfach fort.

00:46:34 Wir hätten sie anzünden sollen. Wir können da nichts anzünden. Auf den Karren, jetzt. Ja, ich spring sofort auf den Karren. Erstmal musst du versuchen, Margarete zu halten, die so gutmütig sie normalerweise ist, sich jetzt auf die Hinterbeine stellt, um sich schlägt und versucht, aus deinem Griff und vor allen Dingen auch aus dem Geschirr zu entkommen. Ja, ich packe sie am Zügel und versuche mein Bestes.

00:47:01 Mach mal einen Wurf auf Empathie, ob du sie beruhigen kannst. Der Pferdeflüsterer. Ja, natürlich nicht.

00:47:13 Ja, Margarete keilt, tritt dabei nach hinten gegen den Karren, erschreckt sich damit selber noch mehr und dann reißt sie sich von dir los, beziehungsweise sie versucht sich von dir loszureißen und mit dem Karren davonzueilen. Du kannst entweder dich festhalten und ein Stück mitgezogen werden und versuchen sie mit Gewalt zum Stehen zu bringen oder sie fahren lassen, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich versuche natürlich sie zum Stehen zu bringen, weil sonst haben wir nicht mehr viel. Also ich versuche wirklich mit aller Kraft sie irgendwie...

00:47:42 Nicht aufzuhalten, aber umzulenken. Dann Würfel auf Stärke.

00:47:49 Dann brauchst du auf jeden Fall Zweierfolge. Das sind Zweierfolge? Sehr gut. Du stemmst dich mit den genagelten Stuhlsohlen in den mit Zweigen belegten Boden und schaffst es, ihren Kopf runter und zur Seite zur Brust zu ziehen, bis sie verwirrt mit verdrehten Augen und wenn sie fest gegen den Nacken gelegten Ohren stehen bleibt, zitternd, aber erst mal steht.

00:48:13 Du weißt nicht genau, wie lange es dauert, solche Geschütze neu zu laden, aber im Kopf zählst du die Augenblicke schon runter, während Bruder Albert mit fliegender Robe hinten auf den Karren klettert. Was macht Katharina? Ich eile Ludwig zur Hilfe mit dem Pferd.

00:48:34 Ja, du hältst auch kurz die Zügel, sie beruhigt sich, macht ein paar Schritte rückwärts und dann könnt ihr euch halbwegs koordiniert und orientiert in Bewegung setzen. Wir müssen hier weg, das sind Eiserngeschütze, das sind Kammergeschütze, die schießen gleich wieder.

00:48:53 Wir hätten sie anzünden sollen. Ja, wenn ihr das sagt, dann fahrt. In Gottes Namen. Du schwingst dich auf den Kutschbock? Ja. Und warte kurz, bis die anderen aufgesprungen sind und dann treibe ich Margarete an. Die lässt sich das nicht zweimal sagen. Sobald du deinen eisernen Griff um die Zügel etwas locker lässt,

00:49:20 geht sie in einen unruhigen, aber eiligen Trab über und tut sich auch gar nicht schwer damit, Leute beiseite zu stoßen. Ein guter Teil des Lagers ist in jähes Chaos verfallen.

00:49:33 Die Todeszahlen oder Verletzten sind wahrscheinlich erstmal überschaubar, aber niemand weiß, was wo passiert. Leute rennen, schreien durch die Gegend, suchen nach anderen. Irgendwo seht ihr Vincent mit den Armenrudern in dem Versuch, das Kommando wieder zurückzubekommen, der einige Leute zumindest um sich sammelt, um irgendwie jemanden dazu zu bringen, zu laufen, eine Formation einzunehmen, irgendetwas zu tun. Ein paar andere Karren sind angespannt und setzen sich in Bewegung.

00:50:01 setzt die zweite Reihe von Schüssen ein. Erst der Aufprall, Schlamm, spritzt einige davon, gehen fehl, zu weit nach rechts gezogen, zu kurz gezielt. Und von dem Waldrand, wo die Geschütze aufgebaut worden sind, steigt grau-schwarzer Rauch auf, bis dann die Donnerschläge der Kanonen bei euch eintreffen.

00:50:23 Was tut ihr? Versucht ihr noch Leute auf den Wagen zu ziehen? Haut ihr ab? Ich spähe, ob irgendwo, hatten wir überhaupt so etwas wie kleinere Geschütze auf unserer Seite? Ihr habt keine Geschütze, ihr habt einige Gewehre, einige Akkubusen habt ihr, aber... Gut, also nichts, was transportiert werden müsste, hätte ich so etwas noch gesehen, hätte ich es noch aufgeladen, aber dann versuche ich einfach nur tatsächlich wegzukommen, eventuell noch Verletzte aufzunehmen, aber ansonsten raus aus der Todesfalle.

00:50:53 Bude, Albert und Katharina? Ihr werdet auch... Ja, ich bin gern, dass ich auch noch irgendwie Leute mit auf den Karren ziehe. Du kriegst eine von den Frauen aus dem Tross zu packen, die neben euch herläuft und versucht, sich da auch drauf zu ziehen. Mach mal einen Wurf auf Stärke, ob du es schaffst, über den Rand des Karrens hochzuhieven aus dem Schlamm. Ja, es tut mir sehr leid für die gute Frau.

00:51:22 Wartet. So viele Fenster. Stärke habe ich zwei.

00:51:33 Ja, ein Erfolg, immerhin. Das ist ein Erfolg. Du ziehst sie hoch genug, dass sie sich erst mal selber festhalten kann, aber sie hangelt da etwas prekär, versucht immer mit einem Fuß immer wieder hüpfend, um irgendwie hochzukommen. Ich packe ein bisschen mit an, vielleicht kann ich helfen. Das reicht dann, wenn du auch noch zumindest dich drüber lehnst und vorsichtig, wenn auch nicht gerade schicklich, ihren Gürtel packst, um dran zu ziehen, kriegt er sie über die Kante gerollt und sie liegt schweratmend zwischen euch.

00:52:02 Mehrere Pferde stürmen ebenfalls aus der Anlage heraus. Die paar Leute, die tatsächlich als berittende Truppen dabei sind, haben gerade einen eklatanten Vorteil, zumindest sofern sie zu ihren Tieren gekommen sind und sie entweder ohne Sattel reiten können oder das alles bereit hatten. Und das Lager hinter euch löst sich auf in jeglichem Sinne des Wortes. Die Leute fliehen oder Dinge werden zerblasen in Fetzen, Rauch und Splitter.

00:52:32 Nach Osten ist das Land frei, soweit ihr sehen könnt. Aber von links hört ihr das Trompetensignal einer Reitereieinheit. Wissen wir, wo dieses Dorf ist, von dem die Rede war? Ja, östlich von euch. Nichts wie fort hier.

00:52:53 Margarete tut ihr Bestes. Tapferes, kleines Kaltblutpferdchen, das sie ist. Ein Arbeitstier mit unglaublicher Ausdauer, wenn auch nicht irrsinniger Geschwindigkeit. Aber sie hält durch. Bruder Albert, spannt die Armbrust, falls die Reiterei hinter uns her ist. Wie geht das? Die Winde einlegen und dann kurbeln, das werdet ihr hinbekommen. Es ist nicht schwer, sogar ich kann das. Ihr seid geübt da drin. Ich versuche es irgendwie.

00:53:21 Umständlich hantiere ich an der Armbrust herum. Andere Richtung. Ist es leichter, wenn man das Ding ab und spannt. Katharina mit einem leicht strafenden Blick bringt Spannung auf die Sehne und legt dann einen Bolzen auf. Hinter euch bricht tatsächlich ein kleiner Trupp Reiterei über einen Hügel.

00:53:44 Es sind auch nicht viele zehn Leute, die aber in einer sehr geübten Formation rüberschwenken und seitlich in die Gruppe der fliehenden Bauern und Landsknechte hineinfallen. Ihr seht weiter hinten Vincent ebenfalls zu Pferde mit dem Schwert in der Hand. Möchte Katharina einen Schuss abgeben? Ja. Dann würfel mal auf Fernkampf. Ich verstehe die Frage nicht. Ich will es ja nicht unterstellen.

00:54:13 Währenddessen ein Erfolg. Ein Erfolg. Ja, du triffst irgendetwas, aber vielleicht zu deinem Leidwesen eins der Pferde. Das mit einem jenen Schrei. Großartiger Schuss, Katharina. Ja, zur Seite wird rauskeilt. Der Reiter kann sich nur mühselig auf dem Pferd halten. Ich versuche herauszufinden, ob Vincent gesehen hat, dass dort Reiter kommt.

00:54:38 Ziemlich eindeutig, denn der treibt sein Pferd in Richtung der Reiter und die anderen Berittenen, die ihm folgen, sind ebenfalls in die Richtung und bilden einen kleinen Keil, der versucht, die abzufangen. Dann kreuzige ich mich, Gott wird uns beistehen, wie er dem Volk Israel beigestanden hat und beginne zu beten und ein Psalm vor mich her zu mogeln. Ich verdrehe die Augen und lade nach.

00:55:04 Pragmatisch. Nicht Margarete, halt durch! Margarete stapft, mühselig schnaufend, aber entschlossen den Hang hoch. Und dann ist erstmal die Schlacht, abgesehen von den aufsteigenden Rauchfahnen, sowohl von den Kochfeuern, den jetzt Verlassenen, als auch von den Schüssen, außer Sicht für euch. Und für euch seht ihr das in kleine, unregelmäßige Felder, Hecken und Hügel zerlegte Land, auch mit seinen kleinen bäuerlichen Sträßchen.

00:55:33 aus einfach in den Boden gefahrenen, sandigen Kuhlen vor euch. Ihr seid erst mal dem Chaos der Schlacht wieder entgangen. Gott sei Dank, da ist der Ort. Gott sei Dank? Nach dem, was wir gerade erlebt haben? Wir leben, offenbar die meisten auch. Und hätten wir nicht eine Warnung mitgebracht, wäre es viel schlimmer ausgegangen.

00:56:02 Wir hätten sie direkt anzünden sollen, wir hätten ihr Schwarzpulver in Brand stecken sollen, hätten sie uns gar nicht erst angegriffen. Ja, abgesehen von den Leuten mit den Spießen, die neben diesem Schwarzpulver stehen. Dann hätte es vielleicht uns erwischt, aber nicht das ganze Lager. Weiß nicht, Frau Katharina, ob ihr schon einmal so gesehen habt, wie mit Schwarzpulver hantiert wird.

00:56:26 Und wir hatten ja nicht einmal eine Fackel oder ein Feuerstein und Stahl oder sonst irgendetwas dabei. Wir hätten gar nichts anzünden können. Wir hätten reinspucken können, dann wäre es nass gewesen. Da hätte ich aber viel spucken müssen. So, wohin jetzt? Ja, es ist wirklich so, die Heiligen haben uns geleitet, dass wir hier noch rausgekommen sind. Die Heiligen, Ludwig? Vergess das mal. Es war Gott selbst.

00:56:56 Du hast ja meine Predigt nicht. Doch. Jetzt, wo du drüber nachdenkst, bist du dir nicht sicher, ob Ludwig bei deinen Predigten war. Wahrscheinlich schläft er, hat er mal geschlafen. Das kommt davon, wenn du gewöhnt an einen Arbeitstag Vollora und Labora früh aufstehst, wenn die Vögel erwachen und Ludwig gerne sich nochmal umdreht. Vor euch liegt Geissenberg.

00:57:25 Ein kleines Dörflein in einem Talkessel und darüber liegt, wie ein sehr hübsches Juwel, die weißgekalkte Mauer eines Klosters oder einer Abtei. Der Kirchturm, dunkel gedeckt, schaut über die anderen Gebäude herüber. Von der Bauweise her kann Bruder Albert als Angehöriger des Ordens sagen, dass es recht sicher ein Zisterzienserkloster sein dürfte.

00:57:55 Hm. Seht dort, sicheres Gemäuer. Wahrscheinlich sollten wir uns dort verschanzen. Und ihr glaubt, die lassen uns rein? Sicher nicht, aber...

00:58:10 Wir sind es ja schon gewöhnt, wie wir Kloster betreten. Wie viele sind wir gerade? Ihr seid vier mit der jungen Frau, die ihr in den Karren gezogen habt und die immer noch schweigend zwischen euch sitzt. Das letzte Mal waren wir ein paar mehr. Ja, genau. Ihr seht einzelne verstreute kleine Grüppchen, größtenteils zu Fuß. Ein paar auch mit Karren, die ebenfalls unterwegs sind. Schwer zu zählen auf die Art und Weise, aber grob überflogen. Vielleicht zwei, drei Dutzend aktuell in Sichtweite.

Flucht ins Kloster und Ankunft einer Bäuerin

00:58:39

00:58:39 Sehen wir Vincent? Ihr seht Vincents Pferd, das von jemand anders geführt wird. Neben einem Karn. Ein gutes Stück zurück. Ja, dann... Ich lehne mich mal hin raus und brülle so laut ich kann. Kommt alle her! Kommt alle her! Wir fliehen ins Kloster. Dort ist es erstmal sicher.

00:59:06 Und sagst du vielleicht, mach mal ein bisschen langsamer. Ich halte den Karren an. Wir müssen noch lange nicht überfolgt werden. Bestimmt wird der im Kluster wieder die schönen Figuren kaputt machen.

00:59:19 Aus Richtung des Dorfes nähert sich jemand. Eine Frau mit einem einfachen, aber in einem schönen blau gehaltenen Überkleid mit Schürze, die Haare unter einer hellen Haube. Die Kleidung einer Bäuerin, einer wohlhabenderen Bäuerin, einer freien Bäuerin, würdet ihr am ehesten sagen, die mit erhobener Hand in eure Richtung geht.

00:59:48 Ich winke. Sie winkt zurück.

00:59:52 Reagieren irgendwie die Leute auf meinen Ruf? Also kommen die jetzt irgendwie zu uns? Die ersten haben dich gehört und kommen zu euch und du siehst, dass sie auch die Hälserecken winken und den Ruf an andere weitergeben. Und es ist langsam wie Ameisen, die auf einen Honigtropfen zulaufen oder vielleicht weniger schön wie Geier, die alle auf denselben Leichnam zuhalten, zieht sich diese wilde Wolke an einzelnen Geflüchteten zusammen mit euch als Mittelpunkt.

01:00:20 Ich würde gerne, sobald der eine Typ da ist, der Vincents Pferd hält, würde ich gerne mit dem sprechen. Ich weiß jetzt nicht, wer eher da ist, die Frau oder der.

01:00:31 Der Mann mit dem Pferd und neben ihm auch ein offener Karren kommen als Erste bei euch an. Und die Frage, die dir vermutlich auf der Zunge brennt, ist relativ schnell beantwortet, denn Vincent liegt auf dem Karren. Oh je. Oh Mann, ich eile sofort zu ihm, schaue, ob er noch lebt. Wie geht es ihm? Bruder Vincent. Ja, liegt ein dicker...

01:00:57 Flatschen an, inzwischen auch mit blutvoll gesogenem Leinentuch ist ihm auf die Stirn gedrückt worden und festgebunden und die Augen flackern kurz. Er schaut dich an, aber gibt keine weitere Reaktion. Er lebt noch, aber er antwortet nicht auf deine Ansprache. Wie schrecklich. Vielleicht kann ein Kloser jemand helfen. Er ist im Mordstechen und gehaut, zwischen die Reiter geraten.

01:01:28 Wir sind jetzt nur noch führungslos. Sind wir doch nicht? War nicht Ludwig der Anführer, bevor wir Vincent auf unsere Seite geholt haben? Mit einem verletzten Ritter werden sie uns in das Kloster lassen. Glaubt ihr, das... Nun, sie wären schlechte Christenmenschen, wenn sie das nicht täten.

01:01:53 Ich schaue, ob die Frau mittlerweile gekommen ist, die da gewunken hat. Ja, die ist so 20, Schritt von euch entfernt stehen geblieben, mit den Händen und ruft. Gott sei es gegrüßt, liebe Leute. Einen guten Tag euch. Mögt ihr? Darf ich näher kommen? Ja? Bitte, ihr habt nichts zu befürchten. Sie rafft ihre Röcke und kommt näher, leicht.

01:02:20 gebückt in einer fast geübt demütigen Haltung und sagt, ich bitte euch, liebe Leute, wir haben nichts mehr, dass ihr euch mitnehmen könntet. Wir wollen auch gar nichts von euch mitnehmen. Wir sind ja selbst... Nicht? Nein, nein, wir sind nicht hier, um zu plündern. Wir sind hier, um von dort wegzukommen. Aber was ist mit dem Kloster dort? Wie steht es um die? Sind das anständige Menschen?

01:02:49 Für wen fragt ihr? Die richtige Seite. Ludwig, es gibt keine anständigen Mönche mehr. Wer jetzt noch Mönch ist, der ist nicht anständig. Wir haben jedes Recht, dieses Kloster in Besitz zu nehmen und seine Vorräte zu nutzen. Wir brauchen sie.

01:03:09 Also seid ihr hier, um die Sachen zu nehmen. Ich bitte euch, denkt dran. Nicht die euren, natürlich. Ihr seid vom Volk, so wie wir. Wir nehmen uns das, was uns gehört und uns die ganze Zeit weggenommen wurde. Aber was ihr dort nehmt, ist das, was wir dem Kloster gegeben haben. Genau. Und wir nehmen es und geben es euch und uns zurück. Ihr habt vor, es uns zurückzugeben.

01:03:33 Verzeihung. Auch. Mein Name ist Margarete. Ich spreche für die Leute von Geissenberg. Ist etwas... Nein, nichts, nichts, nichts. Ein Pferd heißt Margarete. Ja. Oh.

01:03:53 Tut nichts zur Sache, denke ich. Die Leute in Geißenberg haben von uns nichts zu befürchten. Sie haben etwas zu befürchten von den Landsknechten dort hinten, die keinen Unterschied machen werden zwischen euch und uns. Nun, wir haben nie etwas getan, um ihren Grimm auf uns zu ziehen. Wir auch nicht.

01:04:17 Ich habe dort anderes gehört. Ja, das ist das Problem. Wir waren dabei und dort auf dem Wagen liegt unser guter Herr Ritter. Und wir sind ihm gefolgt und haben nichts Böses getan, haben nicht Leute erschlagen, wie es Dr. Luther überall verbreitet und nichts dergleichen. Und trotzdem schießen sie uns in Grund und Boden und trachten uns nach dem Leben. Und mit euch werden sie dasselbe tun, denn das sind Landsknechte, die kommen gerade erst aus Italien zurück und das Einzige, was sie wollen, ist plündern.

01:04:43 Ich sage es euch, wie es ist, guter Mann. Weder euch können wir aufhalten, noch Sie. Ich kann euch nur raten, holt alle zusammen, die ihr bekommen könnt, nehmt eure Spieße mit, schließt euch uns an und wir verschanzen uns erstmal gemeinsam im Kloster.

01:05:00 Würfel mal auf Empathie. Sie hat so einen Moment, wo sie ansetzt, dir zu widersprechen. Und dann kommt bei ihr an, was du gesagt hast. Zusammenschließen. Okay, vier Würfel. Das sind drei Erfolge. Guter Herr. Aber, und jetzt bekreuzigt sie sich.

01:05:30 Nun, wie können wir gute Christenmenschen sein, wenn wir uns im Kloster verschanzen? Oh, wir könnten Kirchen, wir könnten nun die Sicherheit beantragen vor Verfolgung in der Kirche.

01:05:50 Ja, auf jeden Fall hat das Kloser feste Mauern und das schützt uns erst einmal. Und Gott wird uns selbstverständlich auch schützen. Beides brauchen wir, die weltliche und die geistige Macht. Mauern und der Schutz Gottes. Nun, ich werde mit den anderen reden und...

01:06:12 Es gelingt nach einer Entscheidung sowohl des Herzens und der Vernunft, was ihr sagt. Dann tritt sie noch einen Schritt weiter vor, schaut sich kurz um und spricht dann die junge Frau und Katharina an. Gibt es euch gut, meine Lieben? Man hört zu allerlei über diese Haufen von wilden Männern. Wilde Männer? Sie meint die Landsknechte. Die Landsknechte sind fürchterlich.

01:06:39 Ihr seid willkommen in Geißenberg. Sie klopft auf den Rand des Karrens, liegt euch zu und läuft dann wieder in Richtung des Ortes. Was tut ihr? Wir können jetzt zum Kloster und hoffen, dass wir uns mit unserem verletzten Herrn einlassen. Aber...

01:07:02 Wir fordern es. Sie müssen uns hereinlassen. Ja, wenn sie uns nicht einlassen, dann verschaffen wir uns Einlass. Also wir sammeln alle noch zusammen, die jetzt irgendwie sichtbar sind. Wie viele sind wir dann so ungefähr, nur um das Gefühl zu bekommen? Um die etwas über 30 Leute, würdest du sagen, habt ihr jetzt zusammengerafft. Viele davon zumindest leicht verletzt. Also du siehst gerade viele Leute, die Splitter.

01:07:28 in Fleischdecken haben oder blutige Spuren von solchen, wenn in ihrer Nähe Dinge zerschossen worden sind. Habe ich das richtig erinnern, diese ganze Beschießungsaktion, das war alles jetzt nachts, ist es immer noch nachts? Nein, das war tatsächlich tagsüber. Es ist jetzt, kochen muss man auch tagsüber. Also es ist jetzt nachmittags.

01:07:55 Der Abend wird nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Gut. Also noch ein Kloster.

01:08:05 Dann ziehen wir mal da hin. Ich lenke meinen Wagen in Richtung des Klosters. Durch das Dörfchen hindurch, wo du siehst, dass sich kleine tuschelnde Grüppchen bilden. Dann den Hang hoch über einen Weg, der sich einmal in eine Serpentine zur Seite windet, damit er mit dem Karren leichter zu bewältigen ist. Und auch vorbei an den emsig vor sich hin surrenden Bienenstücken, die dort stehen und offensichtlich...

01:08:33 entweder von den Mönchen oder von den Dörflern gepflegt werden. Margarete, das Pferd, zuckt mit den Ohren, aber zieht euch den Hang hoch, während klappernd und murrend und etwas Fußlahm inzwischen der restliche Trupp mit euch zieht. Ich rufe immer so nebenbei, wenn wir das Dorf haben. Kommt mit, gute Leute, die Landsknechte kommen. Kommt mit ins Kloster.

Ankunft im Kloster und Zwistigkeiten

01:08:58

01:08:58 Über euch läutet im Kloster die Glocke und ihr seht einen Mönch in der Tracht der Zisterziensa, weißes Gewand, dunkles Kapulier, der das Tor öffnet, in eure Richtung späht und dann etwas hastigen, aber noch gemessenen Schritts mit den Händen in den Ärmeln auf euch zugeht. Wir halten auf ihn zu.

01:09:26 Ich gehe mal voran, weil ich ja auch, naja, im Bewusstsein, dass ich ja auch marzistasierender war. Seid gegrüßt, Bruder. Wir suchen Schutz und Einlass bei euch, denn wir werden verfolgt. Selbstverständlich werden wir einem Bruder einen Unterschlupf gewähren und auch allen jenen, die ihn dringend benötigen. Aber verzeiht mir, wenn ich nachfrage, weswegen seid ihr so schwer unter Waffen?

01:09:57 Weil Krieg ist im Land? Überall? Und unter welchem Herrn marschiert ihr? Unter unserem Herrn, der dort hinten verletzt auf dem Wagen liegt und eure Hilfe braucht. Unter dem Schutz Gottes, denn wir kämpfen für die Gerechtigkeit Gottes. Und für das Volk.

01:10:21 Ich bin Bruder Ulrich. Gebt ihr mein Wort, dass ihr nicht die Hand gegen die Mönche erheben werdet? Das Wort könnt ihr von mir gerne haben. Sprecht ihr denn für alle hier? Das kann ich ja nicht. Doch, das kann er. Er wurde gewählt. Ja. Wenn das so ist.

01:10:52 Ich nicke. Dann tretet ein. Jetzt stehe ich für all diese Leute im Wort. Ja, so ist das. In der neuen Zeit. Ja, erleichtert.

01:11:16 Es wird auch ein größeres Tor in einem anderen Teil des Carrés, das aus den Hauptgebäuden des Klosters geformt wird, geöffnet, sodass die Karren hineinfahren können. Bruder Ulrich redet mit anderen Mönchen, winkt euch herein. Und dann kommt ein weiterer Mönch eilig über den schlichten, aber liebevoll gepflegten Innenhof gestürmt. Bruder Ulrich!

01:11:42 Was geschieht hier? Wie konntet ihr? Und dann wird das relativ schnell zu einem intensiv geflüsterten, aber mit reichlich Handgesten begleiteten Gespräch zwischen den beiden. Ich sage sehr vernehmlich. Die wissen aber schon, dass wir sie hören können, oder? Ja.

01:12:00 Der neue Mann macht eine abwehrende Geste gegenüber Bruder Ulrich und kommt auf euch zugestappt. Er hat ein sehr rundes Gesicht, ein bisschen so, als hätte man eine Kugel geknetet und dann grob ein Gesicht hineingedrückt. Zwei sehr kleine Augen, ein sehr kleiner spitzer Mund und eine kleine Stupsnase.

01:12:21 Nun, es ist wohl geschehen, was geschehen ist. Bruder Ulrich hatte ohne Rücksprache mit mir euch die Tore geöffnet. Und so ihr denn Schutz beantragt und euch darauf beruft, dass ihr gewaltfrei und gottesfürchtig hier unter uns weilen wollt, werde ich euch nicht hinaustreiben in die Nacht.

01:12:41 Außerdem brauchen wir Hilfe für unseren Ritter, Vincent. Er ist schwer verletzt. Ja, das ist richtig. Da auf dem Wagen ist er. Ja, einer unserer Brüder ist im Medizinischen und mit heilenden Pflanzen bewandert. Wir werden ihn bitten, einen Blick auf die Wunden zu werfen.

01:13:01 Habtank. Und sicherlich sind wir auch bereit, unsere Speisen mit euch zu teilen, so es denn nötig ist. Das Refektorium ist ohnehin leerer, als es sein sollte, da so manche schon über die letzten Monate hinweg ihr Gelübde gebrochen und die Mauern verlassen haben.

01:13:23 Ich muss mich zusammenreißen, um nichts zu sagen. Ich fürchte, dass hier allerlei Söldner unterwegs sind. Es könnte sein, dass in den nächsten Stunden auch dieses Kloster von ihnen erreicht wird. Ihr solltet auf der Hut sein.

01:13:42 Wollt ihr damit sagen, dass wir möglicherweise die Unmut, die Söldner auf uns gezogen haben könnten, indem wir euch Unterschlupf gewähren? Der Unmut ist nicht wichtig. Ihre Gier, das ist der Punkt und das hier ist ein Kloster. So oder so. Es ist ein Kloster des Ordens der Zisterzienser. Wir haben Armut gelobt und so leben wir auch. Ja. Naja. Ich glaube...

01:14:10 Wir verstehen unter Armut nicht das Gleiche. Aber lassen wir die theologischen Diskussionen. Wir sollten uns hier ruhig halten und dann ziehen die Landesknechte bestimmt vorbei. Macht euch keine Sorgen. Das möglicherweise.

01:14:30 Nun haben wir wohl auch Frauen im Kloster. Er schaut Katharina an. Seine Unterlippe wobbelt mit großer Unzufriedenheit ein bisschen hin und her. Ist das nicht großartig? Nun sicherlich kann die Konzentration an stille Einkehr der Brüder hier nicht noch mehr gestört werden, als es ohnehin schon ist.

01:14:59 Und wenn eine Frau diese Ruhe und Einsicht stören kann, dann kann es mit ihr nicht allzu weit her sein, nicht wahr?

01:15:06 Ich sehe, dass es offensichtlich bei euch zu guten Manieren gehört, diejenigen, die euch in Gastfreundschaft begrüßen und beschützen, auch noch zu beleidigen. Nun, wenn ihr euch davon angesprochen fühlt, dann tut es mir sehr leid. Dies ging ja eigentlich gegen Menschen, die ihre... Nun, lassen wir das. Wie war gleich euer Name, Bruder? Ich versuche mal so dazwischen zu gehen. Ich habe ihn euch noch nicht genannt. Laurentius. Abt Laurentius. Und ihr seid...

01:15:36 Ich bin Bruder Albert. Das ist Frau Katharina und mein Name ist Ludwig. Bruder Laurentius, wo dürfen wir lagern? Nun, wir können euch einige Zellen zuweisen und ansonsten schlagt eure Zelte im Innenhof auf. Wir können euch schlecht abhalten. Habtank.

01:16:01 Und das nennt er Gastfreundschaft. Wir können euch schlecht abhalten. Ich habe Freundlicheres erwartet von einem Mann Gottes, der Nächstenliebe. Ich murmel so sehr angepisst weiter. Ich bin dagegen überrascht, dass wir in dieses Kloster hineingekommen sind. Ja, habe ich das auch schon gesagt, Ludwig. Gottvertrauen müsst ihr haben. Mit Gottvertrauen geht alles.

01:16:27 So, ich aus alter Gewohnheit, weil ich mich auch so ein bisschen wohlfühle in so einem Gemäuer, gehe ich gerne in so eine Kammer. Ja, die sind sehr vertraut. Das gemauerte Vorsprung, auf den man sich zum Schlafen niederlassen kann und dort einfach eine dünne Deckenrolle ausbreiten, ein kleines Fensterchen, ein Kreuz an der Wand, alles, was man braucht.

01:16:54 Ungefähr so viel Platz, der nötig ist, um sich umzudrehen, ohne dass man irgendwo gegen eine Wand stößt. Wenn du dich da einrichtest mit deinen wenigen Habseligkeiten, Schuhe, eine Bibel.

01:17:08 Und kommen draußen noch immer mehr von euren Leuten an, die Stückchen für Stückchen ebenfalls von Bruder Ulrich hereingewunken werden. Ich würde mir ganz gerne von denen ein paar schnappen, die kampffähig sind, die nicht verletzt sind. Und sie erstens bewaffnet an Orte schicken, vor wo sie etwas sehen. Ich möchte Wachen aufstellen und ich würde ganz gerne einen ins Dorf schicken, unbewaffnet, damit der dort...

01:17:35 Meldet, falls dort irgendwelche Reiter oder Aufklärer der Landsknechte vorbeikommen. Und ihnen eventuell auch falsche Informationen geben kann oder sonst irgendetwas, um von uns abzulenken. Aber ich möchte auf keinen Fall hier von denen überrascht werden. Also ich werde versuchen, aus diesem kleinen Häuflein so etwas wie eine Truppe zu bilden. Schärfe ihn ein. Lasst die Mönche in Ruhe und zerschlagt nicht wieder heiligen Figuren und so etwas. Oh, das würde Albert schon machen.

01:18:02 Ja, das ist richtig, lass die das machen. Aber lasst uns versuchen, erst einmal Frieden zu halten.

Propaganda, Kundschafter und Verteidigungsmaßnahmen

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01:18:11 Ich suche derweil irgendetwas zum Schreiben zusammen. Nach kurzem Suchen findest du die Schreibstube, die die Mönche nutzen. Dort ist auch ein Mönch, gerade sehr vertieft und offensichtlich in Unkenntnis dessen, was woanders geschieht, über eines der Stehschreibpulte geneigt und bewegt langsam, vorsichtig und meditativ ein Federkiel über das Wellum, auf dem er schreibt. Und dann schaut er hoch und beginnt, Bruder,

01:18:42 Nein, Katharina. Sehr gut, dass ihr hier seid, Bruder. Ich benötige tatsächlich Hilfe und ich würde mir einfach auch etwas zum Schreiben greifen und anfangen...

01:18:58 bürgerliche Propaganda auf einen Zettel zu schreiben und ihm das zu diktieren. Und wenn er nicht direkt mitschreibt, dann tippe ich so auf seinen Zeitzettel. Schreiben! Wir brauchen ein paar... Es ist kein Zettel, es ist eine Wellum-Seite im Oktav-Format, auf dem er gerade sehr geduldig Psalmen kopiert.

01:19:23 Etwas, was deiner Meinung nach nicht mehr lange vorhalten wird. Bibeln kann man jetzt drucken. Warum sollte man die von der Hand schreiben? Er weicht von dir zurück, legt vorsichtig mit leicht zitternder Hand den Federkehl ab und läuft dann zur Tür, um rauszurufen, hier ist deine Frau! Schreibt ihr jetzt mit oder nicht?

01:19:45 Er zieht sich wieder zurück, schaut zur Tür, schaut zu dir. Ihr könnt doch schreiben, oder? Selbstverständlich bin ich des Schreibens mächtig. Wundervoll. Wir brauchen diese Nachricht im Dorf, damit die Menschen Bescheid wissen, was hier wirklich passiert. Und nicht diese Propaganda von diesem Martin Luther. Oh, Martin Luther.

01:20:11 Exakt. Ich schreibe wütender. Gut, er stellt sich an das Pult und holt ein Stückchen, ein Palimpsest aus einem Stapel, also ein schon mehrfach benütztes Stück Wellum, wo die alte Schrift abgekratzt ist, etwas, was zum Üben von Schreiben und dergleichen benutzt wird. Immer noch alles sehr altmodisch, tunkt den Federkiel in sein kleines Tintenfestchen, setzt dann an und sagt, gut, was wünscht ihr geschrieben zu haben?

01:20:41 Fräulein. Katharina. Katharina. Katharina. Katharina. Katharina. Nein, nicht das. Schreibt. Es ist die Zeit des Volkes gekommen. Er schreibt, die Augenbrauen zusammengezogen. Was genau für eine Schrift soll das werden?

01:21:10 Eine hilfreiche Schrift, die den Menschen hilft. Es ist die Zeit des Volkes gekommen. Ja. Ja. Er minuskelt sich dadurch, um schneller fertig zu sein und nicht in der Schönschrift, in der er die Bibel kopiert hat. Und weiter?

01:21:35 Katharina gerät so ein bisschen ins Schwanken, weil sie ohne Elsa doch recht verloren ist in ihren Schriften. Wir wollen keine Hühner mehr abgeben. Er schreibt das nieder.

01:21:59 Streut dann Sand drüber und reicht es dir. Das muss dann reichen und setzt jetzt endgültig zur Flucht an. Perfekt.

01:22:10 Währenddessen hat Ludwig Wenzel, den ihr noch aus eurem Dorf kennt, einer von den Schnabelbauernjungs ins Dorf geschickt. Wenzel ist nicht der Hellste, aber ihr habt festgestellt, dass er ein sehr großes Talent dafür hat, viel zu reden und dabei wenig zu sagen und noch weniger zu verraten und dabei die Augen und die Ohren offen zu halten. Er kann den ganzen Tag über Hühner plaudern und weiß am Ende alles, was der Rest des Dorfes denkt, auch wenn man nicht glaubt, dass er das mitbekommt.

01:22:37 Und einer von den Anführern einer der kleineren Scharen, die sich euch angeschlossen haben, ist mittlerweile auch eingetroffen. Jakob, genannt Jakob der Schwarze, weil er dunkle Haare hat, im Gegensatz zu Jakob dem Dicken, der blond ist, ist ein Anführer des Zinnersriederhaufens, der mit zu eurem Haufen gestoßen ist.

01:23:01 Der ist gerade dabei, Leute anzuschnauzen und rauszufinden, wie viele ihr habt und wie viele Waffen ihr habt. Und das Ganze etwas in Ordnung zu bringen. Du kannst aufhören, ihr rumschreien, weil das habe ich auch schon getan. Sieht aber nicht so aus. Ja, gerade angekommen und schon große Töne spucken. Ich habe Wachen aufgestellt, ich habe Leute ins Dorf geschickt und ich kann dir ungefähr sagen, wie viele Leute wir haben. Schön, dann hast du also hier das Sagen.

01:23:32 Das habe ich nicht gesagt, aber momentan sieht es so aus. Und was machen wir nun?

01:23:41 Ich würde sagen, wir bleiben erst einmal hier, weil auf offenem Feld sind wir leichte Beute für die Reiter. Hier im Kloster können wir zumindest durchhalten, bis hier Haupttrupp sich in unsere Richtung bewegt. Und das werden wir hoffentlich mitkriegen. Wir haben Verletzte, die hier versorgt werden können. Wir können uns ausruhen und dann sehen wir weiter. Wir müssen sicherlich bald wieder aufbrechen, denn lange können wir hier nicht bleiben, aber für diese Nacht sind wir hier am sichersten. Er schaut sich um.

01:24:09 Lässt den Blick nochmal über die Gruppe schweifen. Gerade kommt ein rot angelaufener, leicht schwitziger Mönch aus einer Tür heraus, verkündet, da ist eine Weib in der Schreibstube. Und dann neigt sich Jakob der Schwarze vor und murmelt dir verschwörerisch ins Ohr. Und wenn wir gehen, können wir noch all das hier mitnehmen und den Rest in Brand stecken. Dann sind die Verfolger erstmal beschäftigt mit Löschen.

01:24:35 Das habt ihr nur alle damit, schöne Dinge kaputt zu machen. Wenn wir das alles in Brand stecken, dann wird es eine große Rauchsäule geben, die jeder noch so blinde Landsknecht sieht. In Brand stecken? Sagt der verwirrte Mönch, der gerade eben vom Vibe die Kunde gebracht hat. Nein, es geht über das was ganz anderes.

01:24:53 Dort oben ist ein Weib, das aufhörerische Schriften schreiben lässt. Noch schlimmer, sie kann selber schreiben. Das ist Frau Katharina und tut, was sie sagt. Das ist besser für euch. Ich muss mit ihm absprechen und damit zieht er ab.

01:25:15 Was macht Albert währenddessen? Ich komme inzwischen, ich höre, dass da irgendwie auf dem Hofe was in Gang ist und komme wieder dazu. Habe vielleicht den letzten Fetzen des Gesprächs hier noch mitbekommen, der Vorschlag zu plündern und in Brand zu stecken. Ich möchte mich da kurz noch eine sagen. Ich denke auch, wir sollten die Vorräte nicht den Feinden in die Hände fallen lassen.

01:25:45 Manchmal denke ich, dass die Vorwürfe gar nicht so falsch sind, wenn ich euch so reden höre. Wann haben wir angefangen, Klöster in Brand zu stecken und zu rauben? Ja gut, damals blieb es zu. Es hat nicht gebrannt. Nur so haben wir uns ernährt, nur so sind wir hierher gekommen.

01:26:08 Wochen über Wochen. Aber das kann doch nicht richtig sein. Es ist natürlich richtig, weil wir rauben es quasi zurück. Es ist schon Raubgut. Es ist von den Bauern gestohlen worden. Aber nichts von uns. Natürlich nicht von uns, aber wir verwenden es jetzt für den guten Zweck. Nämlich den Kampf für Gerechtigkeit und Gottesfürchtigkeit. Das habe ich schon mal irgendwo gehört.

01:26:37 Ja, von mir. Jeden Tag in meiner Predigt. Also schlaf dir doch nicht die ganze Zeit. Das ist schön. Ich schlafe... Ach, lassen wir das.

01:26:48 In dem Moment pocht es an einer der Seitentüren und dann kommt Wenzel herein, gewenzelt, also mit rudernden Armen, schnell vorwärts gestolpert. Ludwig, Ludwig! Ja, Wenzel? Und in einem Dorf ist ein Edelmann mit Bedeckung angekommen. Und ich habe zumindest mit der Margarete zusammen und ein paar anderen den Weiß machen können, dass keiner von uns hier durchgekommen ist. Also er weiß nicht, dass ich zu uns gehöre.

01:27:17 Und dass niemand da ist. Aber ich habe den Verdacht, dass er hier noch beim Kloster vorbeischauen will. Was tun wir jetzt?

01:27:30 Bruder Albert, vielleicht solltet ihr mit dem guten Bruder Laurentius sprechen, dass er diese Leute abbimmelt. Nein, nein, ich habe eine bessere Idee. Ich spreche mit den Leuten und tue so, als wäre ich Bruder des Klosters. Ja, ihr seid ja auch Zisterzenser gewesen, ja. Genau, so machen wir das. Oder, Jakob, der Schwarze lehnt sich vor, wir nehmen ihn als Geisel. Wen, Bruder Albert? Den Edelmann oder was auch immer das ist.

01:27:58 Ja, das ist eine Notlösung. Wir sollten erst mal hören, was er will. War er gerüstet? Wie sah er aus? Gehört er zu den Landsknechten? Er war gerüstet und hatte Landsknechte bei sich. Wie viele? Fünf. Es scheint nur ein kleiner Haufen zu sein, der spähen soll. Wirkte aber wie ein, verzeihe ich mir die Worte, wie ein ganz schön schlaffer Sack.

01:28:27 Na gut, mit dem werde ich schon fertig. Hier geht ans Tor, ich nehme mir eine Handvoll Leute und gehe durch eine Pforte raus, um sie notfalls festzusetzen. Hervorragende Idee. Ich rufe erst einmal den Leuten, die wir als Wachen aufgestellt haben, dass sie sich zurückziehen sollen und einer soll gucken, ob das Tripplein näher kommt.

Konfrontation am Kloster und tödlicher Ausgang

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01:28:51 Ja, ziemlich schnell. Und dann suche ich mir so. Kriegst du genau diese Meldung, dass ein kleiner Trupp Reiter auf dem Weg hoch zum Kloster ist vom Dorf aus? Dann schnappe ich mir so...

01:29:02 acht, neun Leute und verlasse durch eine Seitenpforte das Kloster, um mich in Richtung Vorderseite zu schleichen. Und ich gehe zur Hauptpforte. Gibt es da irgendwie so eine Art Guckloch-Sprechklappe oder so? Es gibt da ein Kläppchen, das man aufmachen kann, um abends zum Beispiel zu prüfen, wer da vor dem Tor steht. Das kannst du zur Seite schieben. Ein sehr, sehr nervöser Mönch steht daneben.

01:29:31 Was genau geht hier vor sich? Der Abtschick mich. Ich soll jetzt die Wache übernehmen. Verzeiht, aber ich kenne euch gar nicht, Bruder. Ich bin Bruder Albert. Ich bin neu hier. Albert? Sind wir schon bei A? Wir sind wieder bei A. Wieder?

01:30:00 Kurios. Äh, ist es... Nein. Haben wir schon einen Mauritius? Er geht durch... Ich dachte, wir wären... Entschuldigung, Bruder Albert. Ihr solltet nachschauen gehen in der Liste. Nun, ich überlasse euch das Tor.

01:30:26 Oh, und oben in der Schreibstube ist... Ihr habt's gehört. Was macht denn das aufrührerische Weib in der Schreibstube währenddessen?

01:30:35 Ich fertige Schriften an, die unsere Forderungen beinhalten, plus ein paar Seitenhiebe gegenüber Martin Luther, dass er gar keinen Doktor hätte und solche Geschichten. Das schreibe ich auf. Hat er Formfehler in seiner Doktorarbeit gemacht? Ja, die Fußnoten waren nicht korrekt.

01:31:03 Da wäre die Plagiatsjägerin. Das würde ich so ein paar Zettel anfertigen quasi, um die dann im Dorf entsprechend unterzubringen. Mit einer Handvoll von handschriftlichen Zetteln, du hast dich knapp gehalten und hoffst, dass man deine Handschrift lesen kann, kannst du dann auch gerne wieder in den Hof zurückkehren.

01:31:26 Während da die nächste Szene eben abläuft. Bruder Albert hat sich beim Tor aufgestellt. Du siehst Ludwig mit mehreren Bewaffneten zu einer Seitentür. Ja, schleichen noch nicht, aber mit dem Versuch, ohne großes Aufsehen zu erregen, sich dahin zu bewegen. Unter anderem mit Jakob dem Schwarzen, der muss irgendwann wiedergekommen sein. Und dann hörte Bruder Albert schon das Knirschen von beschlagenen Pferdehufen auf dem...

01:31:53 etwas flacheren Teil des Weges direkt vor dem Tor. Dann möchtest du durch das Kläppchen schauen oder wartest du, bis jemand tatsächlich pocht? Ja, ich warte. Jemand steigt ab, tritt näher und dann wird laut mit irgendetwas Hartem gegen den Torflügel gehauen.

01:32:14 Ich gebe mich betont irgendwie unaufgeregt, gelangweilt, als ob ich gerade geschlafen habe. Ich mache ganz gemütlich die Klappe auf.

01:32:29 Was kann ich für euch tun? Guter Herr, grüß Gott. Draußen steht ein recht junger Mann in einem bunten Wams, der ähnlich gelangweilt entgegenschaut und sagt, Bruder, bitte öffnet das Tor, mein Herr möchte mit dem Abt sprechen. Der Abt ist nicht da. Nun, mit wem können wir dann sprechen? Mit mir. Dann lasst uns doch bitte ein, Bruder.

01:32:59 Nein, wir haben gehört, dass es hier Unruhen gibt und ich habe den strikten Befehl des Abtes, niemanden heute Abend mehr hineinzulassen.

01:33:10 Auch nicht ein Ritter des Reiches? Mein Herr Hilbert von Zinn verlangt nach Einlass in diesem Kloster. Heutzutage kann man nicht mehr unterscheiden, wer Ritter, Edelmann, Bauer ist. Alle stecken sie in Rüstung und Waffen. Was weiß so ein armer Bruder wie ich schon? Tut mir leid, ich habe Anweisungen. Es mag wohl sein, dass sich das Volk anmaßt, die Waffen...

01:33:37 eines Soldaten oder gar eines Ritters zu tragen, aber er werde doch wohl den Unterschied wahrnehmen können zwischen jemandem von tatsächlichem Adel und von einem einfachen Bauerntrampel. Und er macht einen Schritt zur Seite und zeigt galant auf den Mann, der wie ein Schluck Wasser in der Kurve auf dem Sattel seines Pferdes hängt. Wisst ihr, ich sitze den ganzen Tag in der Schreibstube und lese und schreibe. Ich weiß wenig über die Welt da draußen. Ich weiß nur, was der Abt zu mir gesagt hat.

01:34:07 Denn es ist euch hoch anzurechnen, zugegebenermaßen, dass ihr so treu dem Wort eures Herrn folgt. Aber es ist auch eine Frechheit, uns den Zugang zu verweigern. Wenigstens etwas zu trinken. Ihr werdet auch einen Brunnen haben. Wasser für uns sind die Pferde. Ich kann euch etwas zu trinken bringen. Das wäre kein Problem. Das zumindest auch bitte. Ich schlage die Klappe zu. Ich mache die Klappe leise vorsichtig zu. Gehe zum Hof.

01:34:37 Schöpfe zwei Eimer Brunnen und mache vorsichtig die Tür auf. Hoffe, dass sie das nicht irgendwie ausnutzen werden und stelle ihnen zwei Eimer Wasser hin. Wenn du es an Katharina vorbeiträgst, steht sie bereit, irgendetwas Ekelhaftes mit dem Wasser anzustellen.

01:35:07 Sie nutzen die Gelegenheit insofern, als dass der Mann, der als erstes mit dir geredet hat, seinen Hals lang macht und nach drinnen in den Innenhof späht. Wo ist Ludwig mittlerweile? Ich hoffe, irgendwo an der Ecke. Ihr könnt um die Ecke, seht ihr die Reiter? Mehrere davon sind inzwischen abgestiegen und gehen auf die Wassereimer zu, die da angeboten werden, und führen ihre Pferde hin. Ich bin da vorsichtig, nicht, dass sie uns entdecken, aber ich warte vor allem darauf, dass irgendein...

01:35:36 Ruf oder sonst wer das erschallt. Ich möchte einfach nur, dass wenn es Ärger gibt, wir ihn direkt in die Seite fallen können. Und wo ist Katharina? Ich würde Ludwig hinterher schleichen quasi. Mach mal einen Wurf auf Geschick. Da hab ich vier.

01:36:04 Zwei Erfolge. Du duckst dich rasch hinter eine der Säulen des Kreuzganges, als der neugierige Begleiter des Reichsritters da mit langem Hals versucht, sich einen Überblick zu beschaffen. Und damit ist keine verräterische Frau im Innenhof dieses Männerklosters, die möglicherweise einen Hinweis darauf gegeben hätte, dass irgendwas hier nicht stimmt.

01:36:30 Nun, Gott sei es gedankt euch fürs Wasser. Ja, ihr findet im Dorf sicher eine Unterkunft. Ich wünsche einen schönen Abend und ich gehe wieder ganz gemächlich rein und schließe die Tür hinter mir.

01:36:48 Ludwig kann sehen, wie ihm die Tür wieder geschlossen wird. Die stehen da noch ein bisschen, reden untereinander, tränken die Pferde. Einer schöpft auch für einen Trinkschlauch Wasser aus dem Eimer. Und dann taucht hinter dir Katharina auf, die auch sehr leise durch die Tür raus um die Ecke kommt. Bist du auf dem Weg ins Dorf? Ich will nur das Tier abziehen.

01:37:17 Noch sind die Reiter da. Warum bist du dann... Was? Wenn sie Ärger gemacht hätten, hätten wir ihnen in die Seite fallen können. Mir ist aber lieber, dass sie einfach abziehen. Dann werden sie berichten, dass hier nichts ist. Das ist gut für uns. Aber solange die Reiter da noch sind, warten wir. Okay. Was? Okay. In Ordnung.

01:37:49 Bruder Albert, im Innenhof, im Kreuzgang, mach meinen Wurf auf Konzentration. Du hättest jetzt die Chance, etwas zu bemerken, was vielleicht nicht unwichtig ist. Ja, ich würfle fünf Würfel.

01:38:06 Drei Erfolge. Du siehst den Abt oben auf einem erhöhten Gang in Richtung des Turmes mit den Glocken sich bewegen, möglichst leise und auch geduckt.

01:38:21 Okay, ich verlasse umgehend das Tor und laufe so schnell ich kann in Richtung des Abtes, um ihn aufzuhalten. Das ist ein Wurf auf Geschick, ob du so schnell da die Treppen hochkommst und mit gerafften Rücken hinter dem Abteer, der zwar auch nicht gut zu Fuß ist, aber einen Vorsprung hat. Zwei Würfel.

01:38:50 Ein Erfolg. Du holst ihn ein in dem Moment, wo er die Hand schon am Glockenseil hat und beginnt dran zu ziehen. Die Größe der Glocke, du würdest schätzen, dass es ein, zwei, mindestens dreimal braucht, um sie so weit in Gang gesetzt zu haben, dass sie erklingt. Also ich versuche hier gar nicht in ein Wort Gefecht einzutreten, sondern versuche ihn einfach mit brutalen Stangemeld, soweit es mir möglich ist, wegzuschieben.

01:39:17 Um zu schubsen. Mach einen Wurf auf Nahkampf. Bruder Albert mit dem Klappstuhl. Was ist denn passiert? Okay, zwei Würfel. Ja, ein Erfolg. Das ist ein Erfolg. Die Eins ist damit auch weg. Im Kampf werden immer mindestens eine Eins entfernt. Und der Abt ist ungefähr genauso gut wie du. Hier hängst du.

01:39:46 Auch das Gleiche. Jetzt habt ihr beide noch einen Würfel. Es ist ein trauriger Anblick mit fliegenden Röcken und Skapulieren und wild aneinandergrabschenden Händen. Tanz dir um dieses Glockenseil herum, das in Schwingung gerät. Er greift nach deiner Tonsur, du nach seiner. Und ihr zerrt euch an den Haaren und den Ohrläppchen. Gut, dann versuche ich es nochmal.

01:40:11 Okay. Oh, warte, nein, das waren zwei, das ist falsch. Er hat auch nur noch einen. Ja, er verpasst dir einen wirklich beherzten Knuff mit dem Ellenbogen. Du hast keine Würfel mehr übrig. Das heißt nicht, dass du gänzlich außer Gefecht bist, aber du bist ziemlich außer Atem und kannst jetzt im Grunde nur noch reagieren oder dich zurückziehen. Es schallert ordentlich in deinem Schädel, nachdem du diesen...

01:40:34 Bonk gegen dein Ohr mitbekommen hast und fasst dir instinktiv daran und jetzt hängt sich der Abt wieder mit seinem ganzen Gewicht an das Glockenseil und du hörst über dir das Knarzen der Aufhängung.

01:40:46 Verdammter Madensack, lasst ein, haltet ein. Ihr wollt doch, ich hab gehört, wie ihr drüber redet, wolltet ihr ohnehin alles abbrennen, hier mit euren lästerlichen Reden. So ein leises Auch draußen von dem Kirchturm her und der Ritter und sein Gefolge schauen etwas fragend hoch, als da lautes Gebrumsel aus.

01:41:15 den schmalen Schlitzen dringen. Ja.

01:41:21 Ich vermute mal jetzt, ich könnte, hm, kann ich ihn nochmal? Ja, es ist irgendwie alberner. Du könntest dir überlegen, also kämpfen ist quasi nicht mehr koordiniertes Kämpfen. Du könntest versuchen, ihn einfach hochzuheben. Du könntest versuchen, mit Geschick ihm zum Beispiel das Glockenseil um den Hals zu wickeln. Was immer dir einfällt, wir finden da einen Weg. Oh Katharina, schaut, was da los ist.

01:41:50 In Ordnung. Ich laufe los zur Glocke. Und ich beobachte weiter die Reiter und gehe nur falls zuzuschlagen, wenn es nötig wird. Ich rufe aus dem Fenster so ein bisschen halb leise, halb laut so. Hilfe! Hilf mir hier! Ja, das kann Katharina auch hören, als sie reinläuft. Und dein peinlich berührter Schreibkumpane steht auch noch im Innenhof und hat schweißige Hände in sein Skapulier vergraben und sagt,

01:42:19 Ich glaube, euer Freund schlägt sich mit dem ab dem Glockenturm. Braucht mein Freund wohl Hilfe? Was? Und er läuft hinter dir her, entsetzt, wenn du jetzt hoch zum Glockenturm rennst. Ich bin jetzt immer hoch zum Glockenturm. Was macht Bruder Albert?

01:42:39 Ja, also es hat mich ziemlich umgehauen. Ich bin noch, glaube ich, ziemlich verdattert. Nicht so richtig handlungsfähig. Ich warte einfach, bis jemand kommt. Wenn Katharina da ist, sage ich ihr, wir müssen ihn aufhalten. Du hast übrigens auch zwei Lebenspunkte verloren durch die zwei Kampfgänge. Der abt einen.

01:43:01 Ja, also ich bin dann ganz schön angeschlagen. Es klingelt in deinem Haupt, als wäre die Glocke schon im Gang. Ich weiß nicht, ob es die Glocke ist oder was anderes. Also ich warte und hoffe auf Katharina und wer auch immer dann noch kommen mag. Dann erklingt zumindest ein Ding, als der Klöppel das erste Mal die Kante der Glocke berührt und sie leicht in Klang versetzt. Und dann kommt Katharina hineingestürmt.

01:43:28 So helft. Der Abt ist wahnsinnig geworden. Er will uns hier verraten. Was habt ihr vor? Ich renne auf dem Abt zu. Wutentbrannt. Ich gebe ihnen laut, dass wir Eindringlinge haben. Und er hängt sich wieder dran. Wut sind denn die Eindringlinge? Ihr seid die Eindringlinge. Haltet ihn auf, aber haltet die Klappe. Macht einfach. Bruder Eivold glaubt nicht mehr an die Macht des Wortes.

01:43:56 Ja, Katharina ist leider echt nicht so die handgreifliche Person, wenn sie keine Armbruch zur Hand hat. Jetzt, wo Katharina da ist, bin ich nochmal irgendwie ermutigt, quasi ihr ein Vorbild zu geben und versuche nochmal den Abt irgendwie handgreiflich daran zu hindern, weiter zu läuten. Was genau machst du?

01:44:25 Ich versuche ihm sozusagen den Arm runterzuziehen, so was ganz Banales, dass er da nicht die Glocke... Hängst dich an ihn dran. Mach mal einen Wurf auf Stärke. Gleichzeitig deute ich irgendwie auf Katharina nach dem Motto, sie soll mir jetzt mal helfen hier bei dieser Sache. Der Ritter und sein Gefolge draußen schauen jetzt ziemlich misstrauisch zu dem Glockenturm hoch. Der, der schon das erste Mal mit Albert gesprochen hat, pocht jetzt.

01:44:53 entschlossen gegen die Tür und ruft, hey da! Wir machen uns bereit. Würfel ich mit zwei Würfeln oder habe ich jetzt noch einen? Was hast du in Stärke? Zwei. Dann würfelst du da mit zwei. Du hast nur deine Nahkampfwürfel verloren. Ja, okay, verstehe.

01:45:09 Zwei Erfolge. Du zerrst den Abt vom Glockenseil weg. Seine Sandalen rutschen mit einem leisen Quaken und Quietschen über den mit Sand bestreuten Holzboden, der möglichst eben nicht rutschig sein soll. Er rudert wild mit den Armen. Die Glocke läutet noch ein-, zweimal und dann lässt ihr Schwung wieder nach. Er versucht sich aber wie ein wütendes Wiesel aus deinem Zugriff zu winden.

01:45:38 Ich stopfe ihm die Papierzettel, die ich in den Arm habe, in den Mund. Wir müssen ihn fesseln. Ich habe ja an meiner Mögenskutte so ein Seil. Mit Knoten, die dich an dein Gelübde erinnern sollen. Genau. Das ist ja eh hinfällig und das nutze ich jetzt dafür. Ihr bindet den Abt, während draußen jetzt der Ritter und seine Gefolgsleute zurückweichen, auf die Pferde steigen.

01:46:07 Dann greifen wir an. Wie greifst du an? Hast du die Armbrust zur Hand? Die Armbrust hatte ich gespannt. Und ich...

01:46:20 Komme um die Ecke, lege an und schieße und dann stürmen wir auf sie zu, weil das ist das Einzige, was wir können. Ich gebe erst den Schuss ab. Auf wen? Auf den Ritter oder auf einen seiner Gefolgsleute? Am besten auf den Ritter, aber es ist eigentlich vollkommen egal. Wenn einer von denen wegkommt, dann haben wir ein Problem.

01:46:46 War toll. Du triffst. Ja, immerhin. Ja.

01:46:54 Dann stürme ich mit den anderen und lauten zu den Waffen, rufen damit auch die im Kloster das mitbekommen auf die zu. Gut. Der Ritter ist von dir knapp übers Knie getroffen worden und gibt einen lauten und relativ hohen Schrei von sich, der fast mehr von Überraschung als von Schmerz.

01:47:16 und zieht dabei unkontrolliert an den Zügeln seines Pferdes. Das beginnt sich in einer engen Drehung nach links zu bewegen. Der Rest der Leute, zwei schwingen sich gerade eben nach der Sättel, stimmen auseinander, greifen zu den Schwertern, während dein kleiner Trupp schreiend vorwärts stürmt, Spieße und Armbrust in der Hand. Mit einem Twang wird noch eine weitere Armbrust abgefeuert und ein Bolzen fliegt an dir vorbei. Ich würfel nicht für alle Leute hier einzeln, sondern wir vergleichen einfach.

01:47:47 Wir hatten da zwei Erfolge gegen vier Erfolge. Es sieht relativ schnell nicht gut aus für deinen Bauernhaufen. Einer von denen wird mit einem Schlag eines Schwertes, das vom Pferd aus geführt wird, niedergestreckt. Und du möchtest nicht genau hinschauen, weil du nicht sehen willst, was mit seinem Schädel dabei passiert ist. Es gibt einen Mangel an Helmen auf eurer Seite. Und ein anderer gerät unter die Hufe. Der Ritter dreht sich immer noch etwas hilflos im Kreis links herum.

01:48:16 Ich versuche an den Ritter heranzukommen. Ich würde ganz gerne sein Pferd schnappen und zu Boden kriegen und zwar möglichst auf den Ritter. Weil mit Pferden kenne ich mich besser aus, als mit Ritter hauen. Mach einen Wurf auf Geschick, um die Zügel zu fassen, zu bekommen.

01:48:35 Eher nicht so. Kein Erfolg. Du bekommst etwas zu fassen, aber es ist nur das Geschirr des Pferdes und stattdessen wärst du in den Kreisbewegungen, den Hüpfenden, des inzwischen in Panik geratenden Tiers mitgezogen, als deine Hand dran hängen bleibt für ein paar Sekunden. Der Ritter zieht sein unverletztes Bein aus dem Steigbügel und tritt nach dir.

01:49:03 Gib mir doch auch mal einen Wurf auf Nahkampf, wenn du versuchst, da nicht so erwischt zu werden.

01:49:09 Oh, du kannst sein Bein packen und dich an dem Band, mit dem seine Kniesocken hoch festgehalten werden, unter den Stiefeln festhalten und zerren. Würfel mal auf Stärke, falls du ihn vom Pferd holen willst. Also ich dachte, er ist schon nicht mehr auf dem Pferd. Nein, er ist noch auf dem Pferd, der tritt dich vom Sattel aus. Jetzt ist er nicht mehr auf dem Pferd. Er landet am Boden mit einem...

01:49:37 als ihm die Luft aus den Lungen geschlagen wird. Das Pferd springt noch einmal, kalt sehr knapp an dir vorbei aus und setzt dann in die Freiheit davon. Übrigens umherrscht immer noch Chaos, aber du hast den Ritter am Boden. Ja, das Einzige, was ich tun kann, auf ihn und versuchen, ihm wehzutun, weil die Welt ist gerade für mich ganz klein, der gegen mich.

01:49:58 Das heißt, du wirst dich auf den, wenn der am Boden ist und du schlägst auf ihn ein, du stichst auf ihn ein. Hat der am Gürtel einen hübschen Dolch? Der hat einen sehr schönen Rondell. Den würde ich gerne nutzen. Ja, du kannst du ihm aus dem Gürtel ziehen und zustechen. Der hebt noch eine Hand und ruft, ich bin an wer Geld wert. Und dann stichst du zu? Ja.

01:50:23 Das brauchen wir nicht auswürfeln. Du kniest auf einen mehr oder weniger wehrlosen Mann, der auch nicht in großer Rüstfähigkeit zu sein scheint. Und ihr habt inzwischen recht gut Übungen darin rauszufinden, wo man so einen Dolch am besten versenkt. Ich versuche fast auf ihn einzureden, halb hilflos, aber ja, ihn beruhigen, absoluterweise. Inwiefern? Was sagt denn Ludwig?

01:50:54 Es ist gleich vorbei. Wirklich. Du siehst bald den Heiland und steche zu. Ja. Es spritzt Blut wie bei der Schweineschlachtung. Und dann hast du einen toten Ritter, der noch ein bisschen vor sich gurgelt. Die Hände schlagen unrhythmisch rechts und links auf den zertretenen Boden und dann ist der tot.

01:51:19 Ob er seinen Heiland sieht, wirst du nicht wissen. In seinen Augen kannst du es nicht sehen. Und ich würde sagen, an der Stelle gehen wir kurz in die Pause, damit sich alle wieder fangen können. Ich möchte kurz zum Protokoll geben, dass Katharina ihre Hände in Unschuld wäscht. Im Vergleich zum Heiland. Das ist ja... Ihr zündelt überall und ich muss es ausbaden, ist klar. Irgendwo gezündelt!

01:51:43 Du hättest ihn ja auch als Geisel nehmen können oder so. Ja, ja, ja, natürlich. Er ist der Chef, er wird als Geisel genehmigt und alle seine Henchmen bringen wir um. Wie immer, ist klar. Das ist nicht unüblich für die... Klöster abbrennen, aber weich werden, wenn ein Ritter stirbt. Tja.

01:52:01 Wir machen eine ganz kurze Pause. Das ist die Gelegenheit für alle, eben schnell noch was zu trinken zu holen oder andere Dinge zu erledigen. Wir schnaufen einmal durch. Es bleibt mir auch kurz noch zu sagen, es gab ein Gewinnspiel, das haben wir am Montag angekündigt und das lief bis heute. Da ging es darum, wer wird in den Podcasts, in den Alles-Geschichte-Podcasts, denn als der Darth Vader des Bauernkriegs bezeichnet. Und das ist Georg III. Truchsetz von Truchsetz.

01:52:30 Truch Sess, Herrgott nochmal. Georg III. Truch Sess von Waldburg Zeil in die Geschichte eingegangen als der Bauernjörg. Stellt euch vor, ihr seid einer der größten, schlechter und grausamsten Leute in einer gesamten Auseinandersetzung und ihr werdet berühmt als der Jörg. Wie auch immer, das war der gesuchte Name. Gewonnen haben Florian, Marius und Joachim und die kriegen eine Tasse. Eine Tasse, die nur dreimal existiert in der Welt.

01:52:57 weil sie Benedikt vom Bayerischen Rundfunk für euch gedruckt hat. Und einen freien Eintritt in die Luther-Museen. Wenn ihr euch weiter noch für das Thema Bauernkrieg interessiert, über unseren spieglerischen Einblick hier, dann sind euch auch weiterhin die Podcasts von Alles Geschichte empfohlen. Da sollte auch wieder der Link sein zur Audiothek, damit ihr das nachhören könnt. Und sonst überall, wo es Podcasts gibt, wie üblich. Und nun gehen wir.

01:53:25 In die versprochene Pause. Wir sehen uns gleich. Bis dann.

01:58:40 Weder, ich hoffe, er hat eine gute kurze Pause. Zuletzt wurde ein Ritter abgemessert. Der liegt nun tot vor den Toren.

01:58:51 Ludwig kniet doch halb auf ihm, während ringsum seine Bauern sich mit dem Gefolge auseinandersetzen, die kurz davor waren, ihre Waffen zu strecken, als sie ihren Herrn am Boden liegen sahen und jetzt, wo die Seele aus ihm gewichen ist, wo auch immer sie hingegangen mag, die Flucht ansetzen.

01:59:14 Mehrere Schritte von dir entfernt, Ludwig, siehst du noch eine von den Armbrüsten liegen. Ja, dann ist sie gespannt, ist sie geladen? Ist sie nicht. Das heißt, es wäre ein Wettrennen um die Zeit, wie schnell du sie geladen bekommst und wie weit die Ritterreiter dabei wegkommen. Einer von ihnen versucht sich daran, zu Pferde den steilen Hang direkt runterzureiten.

01:59:41 Und schafft das tatsächlich auch. Der andere beschließt, die Serpentine zu nehmen und braucht damit länger, um davon zu kommen. Ja, aber egal, wen nicht davon erschießt, es entkommt ohnehin jemand.

Flucht und Gefangennahme des Abtes

01:59:54

01:59:54 Es sei denn, du kannst noch jemand anders dazu animieren. Linksum herrscht aber ein gewisses Chaos und irgendwie siehst du auch auf dem rechten Auge nicht so gut. Das hat dir Blut reingespritzt. Adeligen Blut. Brennt ein bisschen. Ich nehme an, da ich gerade jemanden umgebracht habe, werde ich es wahrscheinlich nicht einmal schaffen, diese Armbrust zu spannen. Ja, vielleicht sind die Hände gerade ein bisschen fahrig, zittrig.

02:00:20 Wenzel taucht neben dir auf, hilft dir hoch. Was jetzt, Ludwig? Jetzt wissen sie, wo wir sind. Was machen wir denn? Weiß ich nicht. Weiterziehen. Ins Kloster. Zurück.

02:00:46 Gehen wir erstmal wieder rein. Ja, ich mache mich auf unsicheren Beinen zurück im Weg. Tor. Was macht ihr mit dem toten Ritter und den anderen Leichen? Ich lasse ihn liegen. Weil wenn die entkommen, ist das ohnehin egal.

02:01:06 Währenddessen würde ich gerne den Abt führen und ihn in eine der Kammern irgendwie einfach erstmal sperren. Die sind ja durchaus so angelegt, dass man jemanden darin einsperren kann, falls jemand ganz dringend mal ein wenig Einsamkeit und Einkehren nötig hat. Und Katharina? Wer wird mit dieser Glocke alarmiert?

02:01:33 Frag den Abt. Ich wende mich dem armen Typen zu, den ich zum Propagandaschreiber gemacht habe. Ist der mir nachgelaufen? Ja, der ist dir nachgelaufen und steht jetzt etwas hilflos im Eingang zum Glockenturm. Wer wird mit dieser Glocke alarmiert? Das Dorf normalerweise.

02:01:56 Das Dorf. Ja, das Dorf. Oder Albert, warum so einen Aufriss? Das Dorf ist auf unserer Seite. Ich fürchte, es ging um die Ritter da draußen. Die sollten alarmiert werden. Die Ritter da. Ich bin ab dann. Wollen Sie die Ritter informieren?

02:02:24 Bruder Albert, ich glaube, wir haben ein Problem. Ja, es ist ihm wohl gelungen, der Plan. Was machen wir jetzt? Mit meinen Zetteln kommen wir hier nicht mehr weiter. In der Tat. Aber ihn werden wir erstmal hier einsperren. Ihn brauchen wir jetzt nicht mehr. Ich habe eine halbe Ewigkeit gebraucht, um diese Zettel zu schreiben und jetzt sind sie im Mund dieses Mannes.

02:02:47 Und dienen dort gut. Er funkelt dich aus seinen kleinen, stupsigen, runden Augen an. Er scheint auch nicht begeistert davon zu sein, dass er diese Schmähschriften im Mund hat als Knebel. Mähschriften, naja.

02:03:03 Gut. Ich denke, wir treffen uns dann irgendwie alle auf dem Hof oder so, wenn die anderen auch... Ja, Ludwig steht da, wie vom Donner gerührt. Keine Bleich. Und mit Blut bespritzt, das ist richtig. Er hat einen Rondel-Dolch immer noch in der Hand. Was ist passiert? Ludwig. Bruder Ludwig. Es ist...

02:03:27 Vorbei. Sie sind entkommen. Sie wissen, dass wir hier sind. Sie werden wiederkommen. Wir müssen hier weg. Weg. Ja, wohin? Weiß ich nicht, aber wenn wir hierbleiben, dann werden wir alle verbrannt oder... Ich weiß es nicht.

02:03:52 Wir müssen zu den Haufen von Thomas Münzer. Wir sind doch keine so große Gruppe. Können wir uns nicht durchschlagen? Das ist das Einzige, was wir tun können. Wir wollen das Dorf hinter uns lassen. Wenn wir Glück haben, sind sie erst morgen früh hier. Dann haben wir eine Nacht. Aber sonst? Es klopft an die Türe.

02:04:22 Bitte nicht Margarete. Welche Tür? Das Hauptportal. Ja gut, ich habe ja schon Erfahrung damit. Keh da doch mal hin und öffne die kleine Klappe. Draußen steht Margarete, die Frau. Die Röcke gerafft, die Füße neben der Blutlache, die von einem toten Ritter ausgeht, der dort auf dem festgetretenen Erdreich liegt. Bruder Albert.

02:04:50 Ja, kommt rein, gute Frau. Ich gedachte euch die Nachricht zu bringen, dass es uns gemeldet wurde, dass der Truchsess in der Nähe ist und anrückt. Der Bauernjörg? Eben, genau. Oh, wie schrecklich. Ja, wollt ihr alle ins Schutz des Klosters kommen? Was habt ihr getan?

02:05:20 Wir haben uns verteidigt. Sie wollten hier eindringen. Das passiert, wenn man sich gegen Gott und das Volk wendet. Ich gehe zu meiner Familie und werde ihnen... Ich weiß nicht, was ich ihnen sagen werde. Die sagt, wir sollen hier Zuflucht finden.

02:05:48 Nein, nein, um Himmels Willen kommt nicht hierher, sondern sammelt einen Trupp und wenn sie kommen, dann müsst ihr schon dabei sein, das Tor einzuschlagen. Ihr wisst, was dieser Mann tut. Er hat schon die Dörfer ausfindig gemacht von Leuten, die gegen ihn ins Feld gezogen sind und ist dorthin gegangen und hat alles niedergebrannt, obwohl niemand mehr dort war von den Leuten, die zu den Waffen gegriffen haben. Das weiß ich und deswegen müsst ihr ihm alles tun, damit er glaubt, ihr seid gegen uns gewesen, aber wir müssen hier weg.

Entscheidung zur Verteidigung und Vorbereitung

02:06:19

02:06:19 In die eine Richtung ist das Herr, vor dem ihr geflohen seid. In die andere Richtung ist der Druck. Wo wollt ihr hin? Es gibt jetzt keine Flucht mehr. Der Moment des Kampfes ist gekommen. Wir müssen uns hier stellen. Wir müssen alles zusammensammeln, was wir haben. Die Mauern werden uns schützen und Gott wird uns schützen. Bringt alle Männer und Frauen des Dorfes hierher. Wir werden uns verteidigen. Gott wird uns führen.

02:06:48 Ihr seid so darauf aus, Tod und Feuer überall hinzubringen. Habt ihr es schon getan? Habt ihr schon jemanden getötet? Nein. Aber ich will auch niemanden töten. Ich will uns nur verteidigen. Eure Worte führen genau dazu, dass wir hier Mord und Totschlag haben werden. Ihr werdet viel Tote sehen. Aber wenn ihr es wollt, bitte. Habt ihr eine bessere Idee? Jetzt nicht mehr.

02:07:20 Also. Ich gehe ins Dorf und werde Rücksprache halten mit den anderen. Aber gnade euch Gott für das, was ihr über uns gebracht habt. Hättet ihr nicht ein anderes Dorf finden können, einen anderen Ort verurteilen? Gott hat uns hierher geführt. Gott wird uns beschützen.

02:07:50 schnieft, sagt nichts weiter, dreht sich um, steigt über den toten Ritter hinweg und runter ins Tal wieder. Oder Albert, was machen wir jetzt? Ludwig.

02:08:05 Ihr habt es doch gehört, wir verteidigen dieses Kloster gegen zwei Heere. Wie soll uns das denn gelingen? Gar nicht. Ich kam mit in diesen Kampf, um mit Worten zu kämpfen und nicht um mich in einem Kloster zu verschanzen und was zu tun? Gülle auf die Angreifer zu schütten? Haben wir Gülle hier? Ich schaue mich um. Es ist so, dass nach den Worten irgendwann auch die Taten folgen.

02:08:31 Dein Schreiberling-Mönch sagt, wir haben ein paar Schweine hier, die wir halten. Also Schweinemist haben wir. Perfekt. Wir werden es brauchen. Verzagt nicht. Gott steht an unserer Seite. Das Weltgericht ist nahe. Jetzt wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Und wenn wir die Spreu sind, Bruder?

02:09:00 Wir sind der Weizen. Da besteht kein Zweifel. Ich weiß nicht, ob ich dieses Sprichwort wählen würde, angesichts der Tatsache, dass auch der Weizen gemahlen und gegessen wird. Ich habe schlimme Dinge darüber gehört, was die Leute teils machen.

02:09:17 Diese Bauernhaufen sollen ja Menschen essen. Nein, wir essen keine Menschen. Wir sind mit gerechten Forderungen zu unseren Herren gegangen und das ist, was wir geerntet haben. Und mit Herren meine ich auch euch. Ich bin doch niemand der Herr. Ich bin ja nur der Schreiber. Mhm. Ja. Schreiber sind wichtig.

02:09:46 Ludwig, ihr kennt euch besser aus. Wie rüsten wir uns jetzt für diesen Kampf? Wir schauen, was wir haben. Wir holen alles Gerät aus den...

02:10:00 Wirtschaftsgebäude. Sie werden hier Sensen und Trechpflegel und Gabeln haben. Alles, was einen Stil hat, werden wir brauchen. Wir müssen Löcher in die Mauer brechen, dort, wo wir sie bekämpfen können. Wir müssen alles zusammentragen. Das müssen wir jetzt tun. Und ich würde vorschlagen, wir versammeln alle und machen Ihnen klar, worum es hier geht. Unser Leben. Unser Leben und

02:10:27 Wir kämpfen hier nicht unseren Kampf, sondern den Kampf Gottes. Und der Gerechtigkeit. Und der Gerechtigkeit. Und dies ist dann der Moment, wo jeder entscheiden kann, ob er versucht zu fliehen oder sich hier an diesem Ort dem Schicksal stellt.

Rede zur Stärkung des Kampfgeistes

02:10:50

02:10:50 Das Tor wird wieder geschlossen. Inzwischen hat sich die gesamte Belegschaft des Klosters versammelt und das fast ein bisschen gleichmäßig zwischen euren Bauern, Bürgern und anderen Aufständischen verteilt. So, zwei von euch, dann wieder jemand in hellem Gewand und dunklem Skapulier, dann wieder zwei von euch. Aber alle schauen...

02:11:16 Zu euch und eurem Streitgespräch und dem gefesselten Abt zu gegebenermaßen auch, den ihr immer noch zwischen euch habt. Den wollte ich eigentlich eingesperrt haben schon. Ach, stimmt. Du hast ihn in die Zelle gebracht. Ja, genau. Dann tritt einer vor. Wo ist der Abt? Eingesperrt. In Sicherheit. Genau. Und nun?

02:11:42 Lufig, was meint ihr? Sollten wir noch auf die Bauern aus dem Dorf erwarten? Die kommen nicht, wenn sie vernünftig sind. Warum sollten sie? Weil sie sonst in ihren Häusern verbrennen werden. Wenn sie klug sind, dann holen sie ihre Waffen und greifen uns an, bevor der Bauernjörg da ist. Das wäre das, was vernünftig wäre aus ihrer Sicht.

02:12:02 Warum sollten sie das tun? Wir sind doch auf ihrer Seite. Ja, und dafür, dass sie auf unserer Seite sein könnten, werden die Landsknechte sie foltern, verbrennen, ermorden, was auch immer. Ludwig, so verzagt kenne ich dich gar nicht. Was soll denn das? Reiß dich zusammen.

02:12:24 Ich denke, dies ist die Stunde der Entscheidung. Jeder muss jetzt hier für sich entscheiden, ob er bleibt oder versucht, sich alleine vielleicht durchzuschlagen. Ludwig, ich würde gerne eine Rede an diese Leute sprechen, eine Predigt vor der schwersten, wichtigsten und glorreichsten Stunde. Erlaubt ihr mir dies? Dann kann jeder entscheiden.

02:12:52 Tut es. Aber vorher fragen, falls ihr auch predigt.

02:12:59 So, ich nehme meine Bibel zur Hand. Ich gehe los und suche Material. Ich höre mir das nicht an. Das Kloster ist zumindest mit Baumaterial gut ausgerüstet. Das heißt, du findest mir losgenügend gut abgelagerte Bretter und eiserne Nägel und Werkzeug, dass man zumindest eine ganze Reihe an Türen damit verbarrikadieren könnte und etwas mehr sichern könnte. Waffen, wenig überraschend, keine.

02:13:26 Gartengerät und Arbeitsgerät, aber reichlich, ja. Du fühlst dich erinnert an Darstellungen auf Flugblättern, die wütende Bauern mit eben solchem Gartengerät und Erntemaschinerie zeigen, wobei ihr doch eigentlich ganz gut bewaffnet in den Krieg gezogen seid. Und jetzt wird es doch tatsächlich wahr, vielleicht in der letzten Stunde dieser Geschichte.

02:13:52 Gut, ich nehme die Bibel in die Hand, stelle mich mit relativ großer Geste in die Mitte des Platzes, halte so die Arme hoch und drehe mich einmal um, schaue alle an, die ich hier sehe und beginne zu reden. Brüder und Schwestern, versammelt hier in diesem Hof in der Stunde der Entscheidung, hört die Stimme des Herrn, die uns ruft, die uns ermutigt, die uns aufrichtet in unserem gerechten Streben.

02:14:21 Wir stehen hier nicht nur als einfache Leute, sondern als Kinder Gottes, die das Recht auf Freiheit und Gerechtigkeit fordern. Der Herr hat uns nicht geschaffen, um unterdrückt und ausgebeutet zu werden. Er hat uns die Erde gegeben, dass wir sie bebauen und genießen, nicht dass wir in Ketten leben. Seht, wie die Mächtigen uns mit ihren Reichtümern und ihren Lügen knechten. Sie nehmen uns das, was uns zusteht und nennen es Ordnung. Doch wir wissen, dass wahre Ordnung in der Gerechtigkeit des Herrn liegt.

02:14:50 Wir sind die Stimme der Unterdrückten, die das Wort des Herrn verkünden. Was ihr einem dieser Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan. Ich klopfe auf die Bibel. Die Zeit des Kampfes ist da. Jetzt müssen wir dafür kämpfen, dass die Verhältnisse so werden, dass unser Glauben erst möglich wird. Der wahre Glaube kann nicht entstehen, solange der Mensch von der Sorge um seine nackte Existenz verzehrt wird. Wenn wir heute in den Kampf ziehen,

02:15:18 Oder morgen, dann tun wir es nicht nur für uns selbst, sondern für alle, die unterdrückt werden. Für die Freiheit, für die Würde, für das Leben, das Gott uns verheißen hat. Auf sie, auf sie, solange das Feuer heiß ist, lasst euer Schwert nicht kalt werden von Blut. Auf sie, auf sie, solange es unser Tag ist. Gott geht vor, folgt ihm vorwärts, Brüder und Schwestern, zur Sonne, zur Freiheit. Amen.

02:15:48 Es erscheint ein mehrstimmiges Amen und auch zahlreiche von den Mönchen Stimmen ein, bekreuzigen sich. Im Licht der Lampen, die aufgehangen wurden, inzwischen ist es Nacht, schimmern dir sehr viele fragende, aber auch ermutigt reinschauende Augen entgegen. Irgendwo im Hintergrund hörst du ein Klappern und Hämmern, als jemand entschlossen die Werkzeugräume durchsucht. Was macht Katharina?

02:16:15 Ich höre mir das an und sage auch ein ganz leises, weniger überzeugtes, aber dennoch Amen. Ich gehe zu Katharina rüber. Katharina, wir brauchen so etwas wie eine Fahne. Ein Wunder, ach so. Ja, eine Fahne. Unter der wir uns sammeln können.

02:16:38 Als Symbol für unsere Verbundenheit mit Gott. Ich dachte, die Gerechtigkeit ist das, was uns verbindet, Bruder Albert, nicht Gott. Gott ist die Gerechtigkeit. Das ist eins. Ich kann leider nicht sticken und nähen. Ich auch nicht. Nicht sonderlich gut. Kennt ihr jemanden? Von uns?

02:17:05 Katharina schaut sich um von den Frauen aus dem Tross, wo sie glaubt, dass das möglich wäre. Sie zieht sie keine hier. Es ist am größten Teil nur Männer. Es sie zurück zu eurem kleinen Grüppchen geschafft. Ob Mönche das können, weißt du nicht so richtig. Irgendjemand näht aber doch sicher deren Sachen. Ich rufe einfach mal rum. Kann hier jemand nähen?

02:17:33 Der Schreiberlingsmönch zeigt zögernd auf. Dann komm mal her. Was denn? Wir brauchen deine Hilfe. Katharina, was meint ihr? Wir brauchen ein Symbol. Ein Symbol für unseren Kampf. Was nehmen wir? Es gibt nur ein Symbol für unseren Kampf, Bruder Albert. Natürlich.

02:17:59 Ich weiß schon. Oder könnt ihr uns ein Huhn auf dieses Laken sticken? Und bitte nehmt Stoff mit den Farben des Regenbogens. Macht hin, schnell. Ich weiß nicht, ob ihr... Na schön.

02:18:21 Ich werde sehen, was ich tun kann. Ich bin übrigens Bruder Otto. Nicht, dass ihr gefragt habt, aber vielleicht wollt ihr den Namen wissen desjenigen, den ihr mit einem so ungewöhnlichen Auftrag davon schickt. Danke, Bruder Otto. Es geht um alles. Eilt. Ein Huhn! Er eifert sich weiter und marschiert von dann. Eine gute Wahl.

02:18:47 Ich würde mir gerne einen der Mönche schnappen und fragen, ob sie Baumaterial haben. Ja, was braucht ihr? Kalk. Ungelöchten. Was habt ihr Bösartiges vor? Es ist nicht bösartig. Sie werden kommen und versuchen umzubringen. Das ist bösartig. Und glaubt nicht, dass sie vor euch Halt machen werden.

02:19:17 Wir haben Kalk, aber er ist nicht gebrannt. Dann sollten wir das jetzt tun.

02:19:25 Ich weiß nicht, ob ich euch dabei zur Hand gehen kann. Das kriegen wir schon hin. Ihr habt einen Mann vor den Toren dieses Klosters ermordet. Er ist auf mich eingedrungen. Es war ein Kampf. Er lag am Boden und hat aufgegeben. Er war gerade dabei, euch zu nennen, welche die Höhe seines Lösegelds wäre. Und dann habt ihr ihm den Dolch in den Hals gestochen.

02:19:50 Habt ihr schon einmal erlebt, dass ein Ritter einen Bauer nach der Höhe seines Lösegeldes gefragt hätte? Nun, ein Bauer ist nicht des Lösegeldes wert. Ah, ich bin also nicht des Lösegeldes wert. Ich verstehe. Nun, wer sollte es denn zahlen? Und deswegen darf man mich umbringen, aber ich den Herrn da draußen nicht, ja? So ist das also. Der Herr lehrt uns, dass niemand umgebracht werden sollte.

02:20:20 Sagt ihr mir jetzt, wo der Kalk ist? Ja, er führt dich zu dem Raum. In recht fein gewobenen Säcken ist dort Kalk, wie gesagt noch ungebrannt. Dann werden wir das jetzt rausschaffen. Ich werde mir ein paar Helfer suchen und werde diesen Kalk brennen, in Tongefäße füllen und damit unsere Verteidigung verstärken.

02:20:43 Gut, du bist damit beschäftigt, Kalk zu brennen. Ich sammle Gülle in Eimern und bringe die an strategisch wichtige Punkte, wo man sie gut nach unten auf die Anker schütten könnte. Und die einzige war für die Katharina Kind. Und Bruder Albert?

02:21:10 Bruder Albert geht von Gruppe zu Gruppe, von Person zu Person und ermutigt die einzelnen Leute mit wohlgewählten Sprüchen aus der Bibel und beaufsichtigt die Herstellung der Fahne. Bruder Otto ist tatsächlich ziemlich geschickt mit einer Nähnadel. Aber es fällt ihm schwer, einen Regenbogen herzustellen, da aller Stoff, den er zur Verfügung hat, entweder weiß.

02:21:38 Oder schwarz, beziehungsweise dunkelgrau ist, mit dem er arbeiten kann. Tja, habt ihr irgendwie, ihr habt doch in der Schreibstube bestimmt Farbe, um eure Bücher zu kramen. Ich habe Pigmente für die Illuminierung der Seiten. Dann nutzt diese bitte. Wisst ihr, was die wert sind? Ja, und genau die brauchen wir jetzt. Denn es geht hier um alles.

Vorbereitung und Verrat

02:22:08

02:22:08 Katharina, damit beschäftigt, Schweinemist in Eimer zu schaufeln, sieht einen Mönch, der außen die Mauer entlang geht und bei einem der sehr schmalen, hoch in der Mauer liegenden Fenster stehen bleibt.

02:22:27 Und sich dabei umschaut. Er sieht dich da beim Stall. Er hat eine Lampe bei sich, sodass du auch kurz sehen kannst, wie er etwas verwirrt schaut. Dann löscht er die Lampe und wird nur zu einem ungefähr menschenförmigen, schwarz-weißen Schatten in der Nacht. Ich eile sofort dorthin. Mit einem Eimergüde. Und hörst ihn leise mit dem Absprechen, der drinnen in der Zelle sitzt. Sofort deine Nachricht überbringen.

02:22:57 Schleicht euch einfach weg. Sie werden da sicherlich nicht drauf aufmerksam werden.

02:23:06 Was tust du? Der Mönch sagt dann, jawohl Herr, und tastet dann nach der Lampe, die leise klappert, als er sie nicht so richtig zu fassen bekommt. Sollen wiederholen? Ich habe es gerade nicht gehört. Ich habe gerade irgendwie sehr laut Lärm. Ich auch, wie jede Menge. Schickt sofort eine Nachricht. Schleicht euch weg, sie werden das schon nicht merken. Und dann hat der Mönch geantwortet, jawohl mein Herr.

02:23:32 Ich weiß nicht, ob du das nicht hörst, Mairi, aber wir haben ganz starken Lärm im Hintergrund. Ich höre das nicht. Ich höre das auch nicht. Richtig laut. Als würde jemand rumräumen. Was? Ja. Hört das auch der Chat? Nee, es kommt von dir. Aber ich höre es nicht. Hä?

02:23:58 Also ich kann auch sehen, dass ich nur ein Signal sende, wenn ich rede. Wo kommt das her? Der Chat hört nichts. Jetzt ist es weg. Okay. Das war ja absolut gruselig. Du hast es aber auch gehört, oder? Ja. Geisterlärm. Ich bin beunruhigt. Ich auch.

02:24:26 Um zu der Beunruhigung noch beizutragen, der Abt murmelt ihm zu. Solltest du fort eine Nachricht senden. Schleich dich einfach weg, sie werden es schon nicht merken. Worauf der Mönch antwortet. Sicherlich, Herr. Ich steiche ihm hinterher und dann packe ich ihm den Eimer mit Gülle über den Kopf.

02:24:59 Da müssen wir nicht drauf würfeln. Naja, was soll ich tun? Ich muss ihn aufhalten. Er gibt einen jähn angeekelten Aufschrei von sich. Rudert mit den Armen, spuckt, bereut sehr, dass er den Mund überhaupt aufgemacht hat und fährt zu dir herum. Was tut ihr da, Weib? Was tut ihr da, Bruder? Meine Pflicht.

02:25:25 Welche Pflicht? Meinem Abt gegenüber.

02:25:32 Und was ist mit der Gerechtigkeit? Was ist mit Gott? Nun, ich habe ein Eid abgelegt, unter anderem darauf, dass ich der Weisung der Kirche und meines Abtes folge. Und wenn der Abt Schwachsinn redet? Und vorher wollt ihr das wissen? Es ist doch ganz offensichtlich. Ah, es ist als... Er hat Zuflucht gesucht, als Verletzte. Und er hat...

02:25:59 Die Ritter alarmiert, die uns umbringen wollen. Das haltet ihr für gerecht? Ja, seid ihr hergekommen und habt uns damit alle in Gefahr gebracht?

02:26:11 Ach. Ist es denn falsch, andere zu informieren davon, dass ihr hier seid? Wenn diese anderen uns untöten wollen, ja. Aber wenn ihr lieber euer eigenes Leben rettet, als für jemanden einzustehen, der Hilfe benötigt, dann ist es mit eurer Gottesfurcht wohl nicht so weit. Denn ich erinnere mich nicht, dass so etwas wie Verrat in der Bibel steht. Junge Frau, ruft der Abt aus seiner Zelle.

02:26:35 Seien Sie still oder ich stecke euch erneut Zettel in den Mund. Wir können sicherlich eine Abmachung treffen. Ich bin ganz ober. Bringt mich doch mit euren Regelsführern zusammen und lasst uns reden. Worüber? Sie können auch mit mir reden.

02:26:59 Ich wäre vielleicht bereit, falsches Zeugnis abzulegen für euch. Ich gehe interessiert an die Tür ran. Ihr bewegt euch nicht. Keinen Fuß. Das ist das Fenster der Zelle, das kleine, durch das er mit er redet. Keinen Fuß, sonst folgt der nächste Eimer. Der Gülle-Mönch steht da und tropft und stinkt.

02:27:30 Nun, bringt mir diesen flüchtigen Mönch und euren Bauernredelsführer und dann können wir vielleicht etwas beschließen. Ich werde mit den anderen beratschlagen. Ihr kommt mit mir. Bruder Titianus, geht mit dir. Und folgt Titianus, der Gülle-Mönch.

02:28:04 Drinnen siehst du Ludwig an mehreren Feuern stehen, über denen er Dreck oder Staub erhitzt.

02:28:16 Bruder Albert steht mit mehreren anderen zusammen, die Hand auf die Schulter von jemandem geredet und spricht mit der Eloquenz und seiner sonoren Baritonstimme in gleichmäßigem Klang auf ihm ein. Und seid euch gewiss, wenn ihr in dieser Welt das Rechte tut, wird euch in der nächsten eure Belohnung dafür erwarten. Was tust du? Bruder Albert, Ludwig, wir müssen reden.

02:28:47 Ja, ich höre. Ich habe gerade ein Echo. Ich auch.

02:28:55 Ja, ich glaube, das liegt daran, dass teilweise nicht alle Leute in Videoninja gemutet sind. Ich mute da jetzt auch nochmal. Alle. Aber am besten macht ihr da bei euch einfach gänzlich den Ton aus. Mhm. Hab ich. Super. Danke. Wo mache ich den Ton aus? Bei mir auch, ja. Bei Videoninja. Darüber kam übrigens auch vorhin der Lärm, weil unsere Historikerunterstützung eingetroffen ist. Ah.

02:29:24 Das ergibt Sinn. Die Historiker haben mal wieder Lärm gemacht. Lärm gemacht. Gut. Gut, Albert, Ludwig, wir müssen reden. Spricht. Der Abwehr wäre bereit. Ich beuge mich nach vorne. Es fühlt sich sehr verboten an, falsches Zeugnis für uns abzulegen.

02:29:53 Er möchte mit euch sprechen. Mit mir redet er nicht, offensichtlich. Hält er mich nicht für fähig, eine Verhandlung zu führen? Oder etwas ähnliches? Vielleicht will er seinem falschen Glauben abschwören. Nein, er will uns zur Aufgabe bringen, indem er uns etwas anbietet. Ich denke, wir sollten es uns auf jeden Fall einmal anhören. Das sollten wir.

02:30:22 Gut, marschieren wir dahin, ne? Ich sage am anderen, er soll das, was ich gerade getan habe, wahrscheinlich gerade irgendwie einen Ofen bauen für den Kalk, weitermachen. Der zuckt mit den Schultern sicherlich, aber glaubt ihr, dass wir genug Zeit haben?

02:30:39 Wir müssen tun, was wir mit dem arbeiten, was wir haben. Was anderes können wir nicht tun. Vielleicht ja, vielleicht nein. Zerkleinert so viel davon, notfalls nutzen wir es anders. Unerklärlicherweise für euch steht zwischen allen anderen ein Mönch, der mit Gülle überschüttet worden ist. Gott sei Dank, das stinkt.

02:31:02 Ihr bewegt euch zu der Zelle, in der ihr den Abt zurückgelassen habt. Und hört auf der anderen Seite leises Gebet. Er bewegt sich gerade durch ein Ave Maria. Wir sind zurück. Gut. Herr Bruder Albert hier. Nun, Bruder Albert, wollt ihr durch die Tür mit mir sprechen?

02:31:29 Naja, er ist ja noch gefesselt, insofern unkritisch. Wir können die Tür aufmachen. Wir machen die Tür auf und gehen rein, denke ich mal. Ja. Steht da und starrt euch mit seinem kleinen runden Gesicht entgegen. Das Kind vorgeschoben. Ich habe um Eingebung und Erkenntnis gebetet, gebetete Bruder Albert. Es ist sicherlich unaufhaltsam, dass Leute hierher kommen werden und nach euch suchen. Nachdem ihr die Glocke geläutet habt, ja?

02:32:00 Und ich wäre bereit, euch zu helfen, dabei unbemerkt zu bleiben und die Truppen davon zu überzeugen, dass ihr in andere Richtungen geflohen seid oder untergetaucht. Und was verlangt ihr dafür?

02:32:28 Nun, das Versprechen, dass auf jeden Fall keinem meiner Brüder was passiert, aber das habt ihr schon abgelegt. Dass Bruder Albert Heer wieder zu seinem Gelübde zurückkehrt und in den Schoß des Ordens.

02:32:42 Und dass ihr einen eurer Rädelsführer ausliefert, dass der Tuchssitz zufrieden mit einer Beute abziehen kann, die er stellen konnte und nicht unverrichtete Dinge wieder geht. Ihr wollt also einerseits erzählen, dass wir entkommen sind und andererseits jemanden als... Euer Ritter zum Beispiel liegt hier verletzt hier.

02:33:10 Der Ritter liegt verletzt hier. Ich nicke. Meine Eiler sagen, dass sein Leben höchstwahrscheinlich ohnehin verwirkt ist, da der Knochen seines Schädels nach innen hineingebrochen ist.

02:33:34 Es ist wie dem Fuchs zumindest einen Huhn zu geben, damit er nicht den ganzen Stall erwirkt. Ich möchte keine Hühner mehr geben. Deswegen hat das Ganze doch angefangen, weil sie unsere Hühner wollten. Ihr verlangt Unmögliches von mir. Ich kann hier nicht wieder meines Glaubens handeln. Wieso ist das wieder eures Glaubens, Bruder?

02:34:05 Seid ihr nicht unter uns gewesen und habt gelehrt und gelernt und gearbeitet im Dienste Gottes mit dem Gelöbnis der Armut? Welche Orden, wenn nicht die Zisterzienser, ist es, der das Werk und das Leben in Keuschheit und Barmherzigkeit so führt, wie unser Herz sich von uns wünscht?

02:34:29 Unser Herr hat sich nie diese Form des Lebens gewünscht, mit Klöstern, großen Kirchen, Mönchen. All dies ist eine Erfindung der Nachgeborenen. Zu euren Gunsten, weil ihr, und ich habe es an meinem abgesehen,

02:34:51 nicht mal ansatzweise so lebt, wie ihr vorgebt zu leben. Aber wie auch immer. Ihr wisst nichts über mich oder dieses Kloster. Das ist wahr, vielleicht. Aber über andere Klöster und über andere Äbte. Und ja, ich war fehlgeleitet. Aber ich war...

02:35:08 Jung, unerfahren, habe das geglaubt, was man mir gesagt hat. Aber inzwischen kann ich nicht mehr dahinter zurück. Es ist nicht zu spät, Bruder Albert. Ihr könnt die Kirche zurückkehren. Ludwig, ihr könnt euch in einem Dorf niederlassen und das Land bestellen, das euch zugewiesen wird. Katharina.

02:35:31 Katharina, ihr wärt sicherlich auch eine gute und weise Frau, die in einem Nonnenkloster sehr willkommen wäre. Ein Kloster? Ich? Nun, ihr seid gebildet, ihr könnt lesen und schreiben. Das stimmt. Und ihr seid sicherlich auch eine gottesfürchtige junge Frau.

02:35:55 Ich lache Bruder Albert nicht aus, wenn er über Gott spricht. Das ist wahr. Oder sicherlich lässt sich auch ein guter Ehemann für euch finden. Darüber reden wir hier nicht. Versteht. Eure Leben müssen hier nicht enden. Wir können in Vernunft und mit Gottes Weisung handeln.

02:36:25 Und auch wenn eine Leiche noch auf der Schwelle meines Klosters liegt, die ihr zu verantworten habt, bin ich bereit, mit Nachsicht und Demut zu handeln und euch zu beschützen.

02:36:45 Und das sollen wir euch glauben. Dem ihr verantwortlich seid für den, der da draußen liegt. Mit dem, was ihr getan habt. Habe ich die Waffe gegen ihn erhoben? Ihr habt dafür gesorgt, dass ich sie erheben musste. Und ihr habt... Niemand musste jemals... ...und bietet uns an, falsches Zeugnis abzulegen. Niemand musste die Waffe erheben. Der Herr sagte uns, wir sollen die andere Wange hinhalten, Ludwig.

02:37:15 Was habt ihr nicht getan? Hättet ihr das getan, wäre niemand zu Schaden gekommen. Ihr seid der, der Lüge anbietet. Ihr seid der, der hinterlistig zum Glockenseil gegriffen hat. Nicht wir. Bruder Ludwig, Schwester Katharina, niemand wird euch strafen, wenn ihr dieses Angebot annehmt. Doch, ich selbst. Lasst...

02:37:44 Bruder Vincent und mich einfach hier. Bruder Albert. Und nutzt die Gelegenheit. Es gibt keine Gelegenheit, Bruder Albert. Dank einer Rede, die wir vorhin hören durften, mit einer großartigen Predigt, werden die Bauern da draußen nicht abziehen. Und wohin sollen sie ziehen? Wir wissen von beiden Seiten vom Gegner.

02:38:09 Naja, die Hoffnung ist, dass der Truchses sich zufrieden gibt mit einem Opfer. Dass sicher Vincent und auch ich bereit sind. Aber das wird ihn doch nicht aufhalten. Er wird weitergehen. Wir beenden das hier und heute. Leider nicht. Doch. Wir werden ihn mit Gülle überschütten.

02:38:38 Und ihm wahre Morte in den Mund stopfen. Und dann? Wie und dann? Und dann? Dann wird er aufhören. Oder wir bringen ihn zum Aufhören. Ihr schlagt mein Angebot also aus.

02:39:09 Ich zumindest kann nicht wider meinen Glauben handeln. Und ich nichts wider der Gerechtigkeit. Und ihr, Ludwig? Ihr könnt nicht gegen eure Blutgier handeln, richtig? Blutgier? Ich, ich, ihr werft mir Blutgier vor, der ich versucht habe, all das zu verhindern.

02:39:35 Ihr, die ihr Generationen von Bauern ausgebeutet habt, werft mir Blut hier vor. Ich kann euch sagen, was ich nicht überwinden kann. Anstand. Denn für euch fällt es leicht zu lügen. Mir nicht. Dann denke ich, habt ihr euer Schicksal selbst besiegelt.

02:40:03 Schwert mich ruhig wieder ein. Dann werde ich diese Nacht im Gebet verbringen. Und ihr solltet es vielleicht auch.

02:40:11 Wir werden euch nicht einsperren. Ihr steht mit unter der Seite. Auf keinen Fall. Ich will ihn nicht an meiner Seite. Er hat uns gerade angeboten, auf unserer Seite zu sein. Dann soll er auch zu seinem Wort bestehen. Wenn ich hier untergehe, dann nicht neben so einem. Wir können ihn irgendwie an die Mauer binden. Lasst ihn in seiner Zelle.

02:40:35 Wir binden ihn an die Mauer. An die Mauer? Was ist das für eine Niedertracht? Was tut ihr hier? Was habt ihr vor? Ihr habt weich zurück. Greift aus seiner Bibel, die auf ihrem kleinen Lesepult liegt. Mit den gefesselten Händen. Das könnt ihr nicht tun. All die Dinge, die ich gelesen habe über den Niedertracht von euch, sind wahr. Ja, ich fürchte fast. Nicht alle.

02:41:02 Aber wir haben ja noch Zeit, wir sind ja noch nicht am Ende. Nun, wenn man einem Menschen oft sagt, dass er der Böse ist, fängt er an, es irgendwann selbst zu glauben, nicht wahr? Und wenn sowieso alle Menschen glauben, dass wir so handeln, warum sollten wir es dann nicht tun? Was sollte uns davon abhalten? Frau Katharina, was ist in euch gefahren?

02:41:26 Die Angst? Ja, das merke ich. Aber ich werde, wenn ich untergehe, nicht meinen Anstand auch noch aufgeben. Wie ich gesagt habe, das ist das Einzige, was ich habe. Also zurück mit dem Kerl in seine Zelle, wir haben zu tun. Wir können es nicht mit Ägypten beschäftigen. Ludwig, ich sage es dir ungern, aber deinen Anstand hast du verloren, als du diesen armen Ritter abgestochen hast. Nein. Nein, das war ein Kampf. Und dafür sind wir hier. Ich habe nicht einen armen Ritter abgestochen.

02:41:55 Ich habe gekämpft. Sonst hätte er mich umgebracht. Die Zeit wird eine andere Geschichte erzählen. Das ist mir egal. Aber ich war dabei. Du warst nicht dabei. Ich war dabei.

02:42:09 stopfe davon und kümmere mich um wichtigere Dinge. So, ich gehe jetzt da zu dem Bruder, der die Fahne macht und werde die irgendwie oben am Kirchturm, so hoch es mir möglich ist, hissen. Das Huhn ist nicht ganz so leicht zu erkennen. Ist vielleicht auch eher eine Taube. Möglicherweise ist er eher daran gewöhnt, so etwas darzustellen, aber der Regenbogen ist klar erkennbar.

02:42:35 Rings um ihn liegen seine Werkzeuge dafür. Er hat die Pigmente gemahlen, mit Öl gemischt und dann tatsächlich mit Pinsel und Finger sorgfältig aufgetragen. Ich glaube, zu der Zeit ist der Regenbogen noch nicht siebenfarbig. Es ist eine interessante Geschichte, wie der Regenbogen unterschiedliche Farben an Zahlen sammelt, über die Kunstgeschichte hinweg. Aber ich weiß gerade nicht auswendig, wie viele er hat.

02:42:59 Auf jeden Fall klopfe ich ihm auf die Schulter. Gut gemacht, Bruder. Diese Farben symbolisieren unsere Verbindung zu Gott. Der Regenbogen ist das, was uns Menschen erschienen ist nach der Sintflut. Und so verbinden wir uns jetzt hier an dieser Stelle, dieser Nacht mit Gott. Er wird uns leiten. Uns wurde die Erde versprochen.

02:43:29 Ich denke, ich würde gerne beten und nachsehen, Bruder. Tut das. Gut, ich tüde den dann irgendwie oben an. Es geht ein leichter Wind, der die Fahne immer mal wieder mit so einem leisen Flappen ausfaltet.

02:43:55 Und in der Ferne kannst du über einen Bodennebel, der in Flecken zwischen den Feldern, den Waldstückchen und den Wegen liegt, das Glosen von orangenen Lagerfeuern ausmachen, sowohl im Osten als auch im Westen.

02:44:16 Aber jetzt liegt erst mal Stille über dem Land, abgesehen von den Baugeräuschen im Innenhof, wo Ludwig alles daran setzt, um eine Produktion von chemischen Waffen in Gang zu bringen. Ich befürchte mich wieder mit den Gülleimern.

02:44:42 Halt das für eine sehr gute Idee. Ich leg mich schlafen. Das ist wahrscheinlich das Vernünftigste. Ist die Frage, kann er denn schlafen, Bruder Albert, wenn er sich in der Zelle niederlegt auf einer dünnen Matte? Ich bin das gewohnt. Und im Nebenraum Otto, der leise zwischen den einzelnen Zeilen Schluchtsalmen lesen hört.

Ankunft des Feindes und letzte Vorbereitungen

02:45:10

02:45:10 Ja, das bist du gewohnt. Weinende Brüder in der Nachbarzelle. Die wünschen, sie wären zu Hause. Der Morgen kommt mit grauem Licht und ersten Schimmer am Horizont und dann recht bald mit dem Krähen von Hähnen aus dem Dorf.

02:45:36 Ludwig und Katharina waren die Nacht über wach. Ja, ich habe gearbeitet. Alle Gänge ringsum sind mit stinkenden Eimern bestückt.

02:45:46 Kalk glüht in einem improvisierten Ofen, es sind weitere einfache Spieße hergestellt worden und in der kleinen Schmiede verschiedenste Geräte in so etwas wie Waffen umgeschmiedet. Nichts davon hat eine Qualität, die du dir wünschen würdest, aber zumindest hat sich die Lage gebessert.

02:46:07 Dann werden wir irgendwann viel zu früh aber den Ofen einreißen und mit Tüchern vor dem Mund die darin befindlichen Brocken zerschlagen und schauen, dass wir irgendetwas hinkriegen, was ein bisschen Richtung ungelöchten Kalks geht.

02:46:27 Ich muss an dieser Stelle sagen, dass ich nicht chemisch genug bewandert bin, um genau zu sagen, wie wahrscheinlich es ist. Aber ihr stellt zumindest ein leicht seltsames, weißliches Puder her, mit dem alle sehr vorsichtig umgehen. Schon allein aus.

02:46:46 Aus der Gedanke heraus, dass es vielleicht gelungen sein könnte. Und fast alle wissen, was passiert, wenn ein Mensch in Löschkalk fällt. Grundsätzlich sollten das alle kennen, weil so Kalkbrennen ist etwas, was man auch auf dem Dorf immer machen muss, für jedes Haustünschel und alles Mögliche. Aber die Umstände sind halt nicht ideal. Ja. Und dann hört ihr von Osten her das Rinkatatank, Rinkatatank, Rinkatatank von Trommeln, die geschlagen werden.

02:47:14 dem Landsknecht her, den Takt vorzugeben. Und über auf und rechts und links von der Straße, die dort sich durch die Felder schlängelt, marschieren leuchten bunte Truppen mit Bannern, die über ihren Köpfen im Wind flackern. Und über euch weht der Regenbogen mit dem Huhn, das vielleicht eine Taube ist, aber mit besten Absichten gestickt wurde.

02:47:41 Dann verteile ich die Leute auf Posten, schaue, schlavenzeln überall herum, gucke, ob alles halbwegs so ist, wie es sein sollte und versuche bis zuletzt irgendwie eine Verteidigung aufzubauen.

02:47:57 Sogar ein, zwei von den Mönchen haben sich mittlerweile angeschlossen, bewegt durch die Worte von Bruder Albert, der dann auch jetzt spätestens, denke ich, wach wird in seiner Zelle, weil er auch gewohnt ist, so früh aufzuwachen. Ja, natürlich. Eine einzelne Person auf einem Pferd nähert sich und reitet dem anrückenden Heer im Osten voraus in einem lockeren Kanter auf den Hügel mit der Anlage zu.

02:48:24 Hält in sicherer Rufreichweite, auf die es zumindest schwierig wäre, ihn mit einer Armbrust vom Pferd zu holen. Und tief Luft und dann mit einer klaren Stimme, die auch weit über das Land schallt. Gegrüßt seid ihr im Namen von Georg von Waldburg-Zeil. Truch setzt von Waldburg-Zeil. Bitte ich euch, gute Leute, rückt heraus mit den aufständischen Mordleuten, die ihr hier verborgen habt.

02:48:53 Kein Haar soll euch gekrümmt werden, so er diesen Forderungen entspricht. So schwört es mein Herr. Und er nimmt den Hut ab, macht damit eine komplexe Geste, setzt ihn wieder auf und wartet. Wollen wir mit ihm sprechen, Bruder Albert? Er macht nicht den Eindruck, als ob er mit irgendjemand sprechen will. Ich fürchte, die Zeit des Sprechens ist vorbei.

02:49:26 Die Stunde der Entscheidung ist gekommen.

02:49:35 Im Hintergrund wehen die drei Löwen auf goldenem Grund des Bauernjörgs. Sein Herold wartet noch. Das Pferd unter ihm scharrt ungeduldig mit den Hufen. Er zügelt es wieder, bringt es dazu, sich wieder zur Burg auszurichten. So gebt ihr wenigstens eine Antwort. Dann trete ich irgendwo auf einen, wo immer man mich sehen kann.

02:50:04 Grüß Gott, Herr Herold. Seid gegrüßt, er macht erneut einen Gruß mit seinem Hut. Von wem und welche Kunde darf ich überbringen? Mein Name ist euch doch ohnehin egal. Wie er schon immer egal war. Aber ich muss euch sagen, Mordgesindel haben wir hier nicht. Das Mordgesindel, das steht da draußen. Da liegt auch einer.

02:50:30 Und so soll es bleiben. Ihr seid hier nicht willkommen, zieht wieder ab. Ihr verweigert also das Herausgeben. Wir haben hier keinen Mordgesindel. Da müsst ihr euch an euren Herrn wenden. Er ist ein arger Mörder. Er schaut kurz zu Boden. Du glaubst fast ein Seufzen zu hören von ihm aus. Nun denn.

02:50:54 Gott mit euch, möge er Gnade mit euren Seelen haben. Denn, weiß Gott, wir werden es nicht haben. Ihr wisst, Herr Herold, ich bin kein Ritter. Dass man nicht auf Herold schießt, ist mir ganz unbekannt. Und ich stelle die Armbrust in meine Hüfte.

02:51:16 Nun. Also packt euch. Kehre ich mit dieser Botschaft zu meinem Herrn zurück. Und er wendet rasch das Pferd und gibt ihm die Spuren, um davon zu springen. Ich gehe wieder runter. Verzeihung, Albert, aber es ist unanständig, Leuten nicht zu antworten. Wie lieb es denn? Wie erwartet sie, ergeben sich nicht.

02:51:45 Nun, vielleicht kommen sie noch zur Vernunft und ziehen ab. Unwahrscheinlich. So.

02:51:56 Die Armee marschiert weiter auf und sieht, wie weit hinter ihr sich noch der lange, lange dunkle Wurm eines Trosses hinter ihr her bewegt. Trotz des noch feuchten Landes vom nächtlichen Tau steigt inzwischen auch eine mächtige Wolke an Staub auf, genauso wie im Westen. Mönche hocken beisammen und beten ihre Rosenkränze zwischen den Fingern.

02:52:24 Die Bauern und anderen schauen zu euch. Jakob, der Schwarze, wirkt aber sehr begeistert. Den Spieß in der Hand, mehrere Dolche am Gürtel. Natürlich, das sind ganz schön viele. Ich weiß. Aber wir werden es schaffen, nicht wahr? Nein. Wie nein? Bruder Albert!

02:52:50 Gott ist bei uns. Er ist unser Schild und unser Schwert. Wir sind verloren. Sag ich doch. Ich kletter auf den Kirchturm, wo die Fahne hängt.

02:53:05 Und beginne von dort oben so Psalmen zu zitieren. Der Bibel in der Hand. Unter anderem beginne ich damit. Herr, dein Wort bleibt ewiglich, soweit der Himmel reicht. Deine Wahrheit wäre für und für. Du hast die Erde festgegründet und sie bleibt stehen. Und so weiter und so fort.

02:53:25 Dort bist du ein hervorragendes Ziel, quasi eine zweite Flagge. Wir entnehmen dir, der Regenbogen weht. Mit präziser, aber geruhsamer Bewegung faltet die Armee sich vor euch auf. Mehrere Reitertrüppchen versammeln sich zur Linken, sind aber zurückhaltend, Fußtruppen gut bewaffnet.

02:53:52 Nicht nur mit Spießen an den Schultern, sondern auch mit zahlreichen Sekundärwaffen finden sich in ihren Reihen zusammen mit den Offizieren, jeweils davor, die laut und im Takt ihre Befehle brüllen. Im Hintergrund könnt ihr auch den kleinen Kommandotrupp sehen unter dem höchsten Banner mit den drei Löwen auf goldenem Grund. Und eine kleine Gruppe von Akebusenschützen tritt vor und beginnt ihre Waffen zu laden.

02:54:24 Also ich stelle mich schon so hin, dass ich irgendwie hinter so einem Vorsprung die Feinde habe, sondern aber irgendwie den Hof des Klosters sehe. Es geht darum, dass ich die Leute irgendwie motiviere, dass sie das Gefühl haben, Gott ist an ihrer Seite.

02:54:39 Die kommen von vorne, ne? Quasi, die sind auf einer Seite jetzt. Ja, auf der Seite, die vom Dorf abgewandt ist. Otto nähert sich Katharina, streckt die Hand aus, als wolle er an ihrem Ärmel zupfen, ist dann aber unschlüssig, weil man fasst nicht einfach einer Frau ans Kleid.

Flucht und Beschuss des Klosters

02:55:01

02:55:01 Gutes Freundin Katharina. Ja. Ich habe Familie im Dorf. Wir könnten sicherlich... Ich hatte euch als meine Schwester oder eine Magd oder dergleichen ausgeben. Eure Familie sollte fliehen. Wir sollten alle. Das sollten wir. Solange wir noch können. Der Ludwig und der Jakob der Schwarze haben...

02:55:27 Sie haben die Tür zugenagelt, aber wir könnten noch versuchen abzuziehen. Jetzt. Hier. Von oben Bruder Albert erzählt davon, dass selbst wenn man durch ein dunkles Tal geht, der Herr bei einem sei. Womit ihr das tun solltet, weil ihr vielleicht leben wollt, Schwester Katharina. Nein, das sollten wir tun.

02:55:53 Pater Ulrich, lass uns das Tor öffnen. Er eilt schon voraus. Ludwig reagiert wie? Sie wollen das Haupttor öffnen. Nee, eines der Seitentore. Nee, ein Seitentor. Dann zucke ich die Schultern und wende mich dem Haupttor zu. Gut.

02:56:14 Pater Ulrich, der euch direkt eingelassen hat, kommt auch dazu und hilft eilig mit einem Brecheisen die vorgenagelten Bretter wieder so weit abzureißen, dass man das Tor öffnen kann und scheucht dann Katharina und Otto und mehrere andere von den jüngeren Mönchen durch das Tor hinaus. Wenn Katharina das Tor aus dem Tor rausgeht, wende ich mich noch mal im Ruf hier hinterher. Dafür, dass ihr so viel Kampf wolltet, seid ihr ganz schön schnell weg. Ein gutes Leben noch.

02:56:43 Ich werde mich wieder dem Haupttor ziehen. Ludwig, ich tue alles dafür, dass wir weiterkämpfen können. Und ich werde auch deine Geschichte erzählen, die Wahrheit. Und dann zieht Otto sie durch die Tür.

02:56:59 Und in Richtung des noch vom langen Schatten des Klosters in kühlem, feuchten Wiesen gehüllten Hügels Richtung Dorf. Bruder Albert allerdings oben auf dem Turm.

02:57:23 Du stehst da wie eine lebende, predigende Flagge, als die erste Salve an Schüssen auf dich eröffnet wird. Hier oben gibt es nicht so viel, hinter dem man sich verstecken kann. Auf dem Dach, du kannst dich ein wenig durch, wegducken. Irgendwas ist am Bild gerade falsch. Das ist nicht falsch, ich habe nur den Steinwallen rausgepickt. Ganz gut, ganz gut.

02:57:51 Also ich stelle mir so vor, dass ich im Kirchturm stehe, wo es vielleicht oben so, sag ich mal, Öffnung gibt, wo die Glocke, wo man der Schall der Glocke ausdringt. Ich stehe jetzt nicht direkt irgendwie auf dem Dach oder so.

02:58:04 Ja, aber von den Wänden des Glockenturms prallen jetzt mit lautem Knall und Knirschen die ersten Kugeln der Arke Busen Schüsse ab. Steinsplitter fliegen durch eine von den Öffnungen. Irgendetwas trifft tatsächlich oben durch eines der schmalen Fensterchen die Glocke mit einem lauten Deng, das ziemlich hässlich klingt.

02:58:30 Ja, das inspiriert mich. Ich greife das Seil der Glocke und beginne zu läuten, bleibe aber oben. Voller Kraft. Laut erklingt die Glocke. Jetzt mit einem ganz leichten Schnarren in Ihrem vorher silbereinen Ton.

02:58:52 Während unten die Läufe neu gestopft werden und sie anlegen und du auch sehen kannst, wie Feldgeschütze in Stellung gebracht werden. Irgendjemand unter dir heult auf und sagt, sie würden alles in Schutt und Asche legen. Und dann siehst du Katharina mit mehreren Mönchen den Hügel runter in Richtung Dorf laufen durch das schmale Fenster neben dir.

02:59:16 Ich sage nichts, ich läute weiter die Glocke, bekreuzige mich nebenbei, greife aber nirgendwo irgendwie ein. Es gibt ein Pfeifen und ein lautes Krachen, als etwas den Kirchturm streift und einen Teil davon mit sich reißt. Ein neunfliegender Steinsplitter, aber das war keine einzelne kleine Bleikugel, dies war ein schweres, großes, mehrere Fäuste umfassendes Eisengeschoss, das aus einem der bewirklichen Geschütze, die sie aufgebaut haben, abgefeuert wurde.

02:59:47 Der Teil des Mauerwerks beginnt leise knirschen, sich zur Seite zu neigen.

02:59:53 Funktioniert die Glocke noch? Noch klingt sie. Noch klingt sie, also ich kann auch noch weiter läuten. Ja, dann bleibe ich dabei. Du läutest. Sie schießen sich ein. Ein Teil des Daches regnet auf den Innenhof herab und die Bewaffneten, die sich dort niederducken. Katharina kann über die Schulter schauen, zurück, sehen, wie von dem Dach die Fahne heruntergerissen wird und die Schindeln zu Boden regnen. Bruder Albert läutet.

03:00:23 noch weiter die Glocke. Und dann fegt es eine von den Mauern gänzlich weg. Und Bruder Albert von einem Moment auf den anderen ist genauso fort wie das Läuten der Glocke. Ludwig

03:00:45 Mit einem Getöse und einem grauenhaften Krachen und dem Klang von zerspringender, gegossener Bronze bricht der Kirchturm über euch zusammen und neben euch. Eine ganze Lawine an Stein rollt in den Innenhof herein. Du hörst draußen die lauten Rufe der Geschützmeister, die fordern, dass nachgeladen wird. Es sieht aus, als würden sie euch einfach zerschießen und zermürben, während ihr hier drin festsitzt.

Die Belagerung des Klosters und der verzweifelte Widerstand

03:01:18

03:01:18 Aber draußen sterben wir umso schneller. Irgendwann müssen sie jemanden reinschicken. Du ziehst den Kopf ein und wartest. Ja. Es fegt weite Teile des Daches herunter. Die Remise mitsamt den Pferden ist nach nur drei, vier Salven nicht mehr. Ich schicke die Leute noch besser in Deckung unter alles, was da ist, aber...

03:01:45 Mehrere sind von fliegenden Splittern, herabfallenden Dachteilen und dergleichen schon getroffen worden. Jakob, der Schwarze, schaut dir immer noch mit fast fanatischem Grinsen entgegen. Die Hand spielt die ganze Zeit mit Rondelldolch. Und dann ist endlich Stille.

03:02:07 Eure Mauern sind inzwischen nur noch pockennabige Überreste. Der schöne Kalkanstrich, der sie so weiß gemacht hat, der ist an den meisten Stellen abgeplatzt und darunter ist das mit tiefen Rissen versehene Mauerwerk zum Vorschein gekommen. Die Befestigungen der Vergangenheit können den Waffen der neuen Zeit nicht mehr standhalten. Aber du hörst das Rühren der Trommel und das Beginn, das Marschieren von Truppen, die auf euer kleines Kloster zukommen.

03:02:37 Jakob kriecht näher. Und jetzt? Ich drücke ihm einen Tontopf in die Hand. Jetzt empfangen wir sie. Gut. Wir hören auf euer Kommando. Alle schauen nach dir.

03:03:06 Ich warte, bis die Gegner in Wurfweite ran sind. Am besten irgendwie durchs zerschossene Tor kommen oder sonst irgendetwas. Mhm. Und sobald sie sich da zusammenzwängen, springe ich auf, werfe den Topf und mit einem lauten Aufsehen. Stürmst du voran.

03:03:30 Jetzt muss man denen doch zugutehalten, dass die ziemlich entschlossen weiterhin in ihrer Formation bleiben. Das sind hartgesottene Kriegsschweine, die von Frankreich bis Italien schon in Schlachten geschlagen haben und die nicht wirklich mit der Wimper zucken, wenn neben ihnen jemand zu Boden geht. Gut, die Tatsache, dass einigen von ihnen die Gesichter weggefressen werden von dem Kalk, der sich in das Fleisch hineinbrennt, das lässt...

03:03:59 Einige kurz straucheln, aber sie rücken weiter vor.

03:04:05 Und du rennst ihnen entgegen oder versuchst du sie in dem Tor abzufangen? Ich versuche erstmal, also zuerst der Kalk, dann wahrscheinlich die Armbrust und dann der Spieß und irgendwie versuche ich sie in diesem Tor, also ich will sie gar nicht direkt bekämpfen, ich will sie mit anderen vielleicht aufhalten, damit mehr Krüge geworfen werden, aber es ist natürlich ein Kampf, der nicht zu gewinnen ist, von daher.

03:04:32 Von daher. Versuchst du dein Bestes einfach Zeit rauszuholen? Ja, ich hoffe, dass irgendwelche Leute noch einkommen oder sonst irgendetwas, aber mehr ist nicht zu tun. Dann gib mir doch meinen Wurf auf Fernkampf, um zu schauen, ob du noch jemanden mitnehmen kannst. Ob du dir auch noch ein gutes Ziel rauspickst vielleicht aus den Anrückenden.

03:04:55 Ja, das ist ein Treffer. Einen von ihnen schickst du auf jeden Fall zwar nicht tot, aber mit einem Aufschrei und einem Bolzen im Oberschenkel zu Boden. Die hinter ihm treten über ihn hinweg, ungeachtet der Tatsache, dass er das vermutlich nicht überleben wird, weil er zu Tode getrampelt werden wird unter den Massen. Der schwarze Jakob neben dir gibt einen heulenden, fast an einen jodeln erinnernden Schrei von sich, schießt ebenfalls, lässt dann die Armbrust fallen und greift zu seinem Schwert.

03:05:22 Ja, ich mache dasselbe mit dem Spieß. Der stürmt voran. Fast so schneller als du, wenn du nicht versuchst, ihm nachzuhetzen. Und springt den Landsknechten entgegen, mehrere seiner getreuesten Leute an der Seite. Ich möchte ganz ungern lebend in deren Hände fallen, nach allem, was ich so gelesen habe. Verbrannt werden klingt nicht so gut, also nehme ich jetzt meinen Spieß und dringe auf sie ein, so gut es geht.

03:05:47 Tatsächlich weichen sie erstmal einen Moment zurück und es gehen Rufe herum und du hörst, wie Leute im Hintergrund sagen, gefangen nehmen, den gefangen nehmen.

03:05:58 Jetzt werde ich ihn schwer machen. Das heißt, du stichst um dich? Ja. Dessen schlagen, beißen, kratzen, schrücken, alles was geht. Gib mir einen Wurf auf Nahkampf, um zu schauen, wie gut du sie provozieren kannst. Du stichst und hackst und haust, verlierst deinen Spieß, nachdem du ihn einmal überstreckt hast und sie ihn packen und du ihn entweder fahren lassen musst oder von ihnen näher herangezogen werden und stehst dann... Ich habe noch einen ganz prächtigen Dolch eines Ritters. Ja.

03:06:26 Und hast dann den Rondelldolch in der Hand, mit dem du schon mal jemandem die Kehle aufgestochen hast. Ein Offizier mit einem prächtigen Hut, an dem die Federn gegen den Himmel flackern, deutet auf dich, schreiend, Gefangen nehmen ihn da! Was für ein gutes Ziel der abgibt. Dann stürze ich mich auf ihn. Das ist der... Mal gucken, ob er mich jetzt noch gefangen nehmen will. Ja, einen weiteren Wurf.

03:06:59 Ach toll. Stichst auf ihn ein, er wehrt deine Hiebe ab, packt deine Hand und dreht das Gelenk so weit, bis die Nerven taub werden und du die Waffe fallen lässt. Und er lacht fast. Hämisch. Du stehst zwischen den Leuten, Spieße auf dich gerichtet und siehst oben auf der Wehrburg Pater Ulrich stehen mit der armen Brust im Anschlag, der zu dir runterschaut, fragend.

03:07:29 Ich schaue kurz, halte kurz inne und dann rufe ich ihm zu, vergelts Gott. Er senkt die Armbrust, schlägt ein Kreuz, nickt und legt dann an. Das letzte, was du siehst, ist der Pater, der oben auf den Zinnen steht und dir den Gnadenschuss gibt, während du zwischen den anderen, zwischen den Landsknechten darauf wartest.

Katharinas Flucht und ihr Schwur

03:07:56

03:07:56 Katharina. Ja? Für dich geht es runter ins Dorf. Otto zieht dich in Richtung eines der kleineren Bauernhäuser. Am besten sagt ihr gar nichts. Am besten schweigt ihr. Ich werde mit meiner Mutter reden und ich werde sie überzeugen. In Ordnung. Hinter euch hört ihr das Krachen des einstürzenden Kirchturms. Schüsse, Schreie.

03:08:20 Und dann wird alles gut werden. Wir werden euch verstecken und ihr werdet hier wegkommen. Und am besten vergisst ihr das alles. Kehrt zurück, wo auch immer ihr hergekommen seid. Geht in ein neuer Dorf und vergesst das all, was hier jemals passiert ist.

03:08:37 Ich sage gar nichts. Das ist sowas nicht das, was Katharina vorhat, aber das wird sie ihm jetzt nicht auf die Nase binden. Zieht dich in das Haus rein, wo Margarete vor dir steht. Ausgesprochen überrascht und dich anschaut. Und dann sagt, auf keinen Fall, Otto. Auf keinen Fall was? Euch verstecken?

03:09:06 Ihr bringt uns alle in Gefahr. Dann gehe ich. Ich möchte niemanden in Gefahr bringen. Ich kann fliehen in die andere Richtung hinaus, in den Wald, über die Felder. Sie werden noch eine Weile brauchen, bis sie mich finden. Ich gebe euch zu essen mit und ich gebe euch andere Kleider.

03:09:31 Und ich kann euch sagen, wo ihr am besten hindurch schlüpfen könnt. Wenn ihr nach Süden wollt, geht zum Weiher, der Bach, der dort entlang fließt, dort ist ein Boot versteckt in dem Gebüsch, neben dem Ausfluss des Fischweihrs. Wenn ihr das nehmt und Gott bei euch ist, dann schafft ihr es vielleicht von hier weg. Eine einzelne Frau könnte es beschaffen. Gott mit euch mitkommt. Ihr mit ihr.

03:09:59 Frisch eingekleidet, führt sie euch zum Rand des Dorfes. Im Hintergrund siehst du die Truppen auf das Kloster marschieren. Und die Schreie, die langgezogenen, schmerzerfüllten Schreie von denen, die mit Armbrust bolzen und Speeren in den Armen, Beinen und Brüsten zu Boden gehen. Was habt ihr vor? Was werdet ihr jetzt tun?

03:10:25 Schau mir die Szene ganz genau an, versuche mir möglichst viel einzuprägen. Ich werde die Wahrheit erzählen. Ich werde weiter kämpfen. Und ich werde dafür sorgen, dass sie nicht umsonst gestorben sind. Und dass ihr Opfer das Opfer ist, das all die anderen Menschen endlich aufweckt und ihnen zeigt, wer die wahren Monster sind. Gott mit euch, mein Kind. Gott mit euch.

03:10:52 Und Katharina, als einzige Überlebende unserer kleinen Schar, schleicht sich nach Süden in Richtung des Fischweihrs. In den Gesträuch und Wäldern raschelt es. Scharmützler und Plänkler suchen sich offensichtlich hier einen Weg oder Kundschaften. Ich hätte gern einen letzten Wurf auf Geschick, um mich vor ihnen zu verbergen.

03:11:21 einen erfolg 1234 du druckst dich so knapp unter dem blick eines soldaten weg

03:11:41 Du liegst stundenlang im von trockenem, blattverborgenen, matschigen Graben, während Leute nur wenige Schritte von dir entfernt einen Weg entlang gehen, das endlich wieder Ruhe einkehrt und du zu dem Boot schleichen kannst. Der Kampf am Kloster ist zu dem Zeitpunkt schon lang vorbei, so nichtig, dass wenn du nicht über ihn berichtest, niemand Aufzeichnungen über ihn haben wird.

03:12:10 Ich werde darüber berichten. Damit eine Minute vor 22 Uhr sind wir fertig mit unserem Pin & Paper 1525. Wenn Worte brennen, es wird gefragt, was aus Margarete dem Pferd wird. Ich möchte diese Frage nicht beantworten.

Dank und Einblicke in die historische Korrektheit des Bauernkriegs

03:12:34

03:12:34 Aber Margarete muss doch überleben. Ja. Hättest du sie weggeschickt aus dem Kloster? Jetzt bin ich wieder schuld. Ja, gut, das bist du gewöhnt jetzt nach der Session, dass alle dir die Schuld geben, das ist richtig. Ja, immer. Ja, vielen, vielen Dank. Das war eine...

03:12:54 Tolle zweite Session nach dem Aufbau in der ersten. Vielen Dank, dass ich, ich habe brav vorher gefragt, ich die Freigabe hatte, alle dieser Charaktere umzubringen, wenn es denn sich in der Geschichte ergibt.

03:13:08 Aber der Chat applaudiert zu Recht. Das war eine tolle Erzählung, die wir da gemeinsam gesponnen haben. Also, wir machen jetzt gleich noch ein FAQ zusammen mit dem Mirko von den Luther-Müseen, wo Fragen gestellt und beantwortet können dazu, was jetzt historisch daran korrekt war und was nicht. Da bin ich auch.

03:13:37 Guter Dinge, dass vielleicht ein paar Dinge aufgeklärt werden, die ich an der Hand gewedelt habe. Und ja, damit ist auch mehr oder weniger der Bildungsauftrag erfüllt, zu erklären, wie denn der Bauernkrieg von 1525 so zu Ende ging, denn an vielerorts genau so. Vielen Dank generell an die Experten von den Luther Museen, die mir da sehr viel geholfen haben. Und vielen Dank an die Mods im Chat, die sehr, sehr aufmerksam waren.

03:14:06 euch mit einbezogen und Fragen gestellt haben, die ihr beantworten konntet. Sie haben gehofft, dass ihr noch davon kommt, aber sie waren nicht so richtig guter Dinge. Vielen Dank Carina und Benedikt. Ganz, ganz, ganz liebe Grüße und Applaus bitte auch für die andere Carina. Das ist die aus dem Motion Design Team vom Bayerischen Rundfunk, die das Artwork und die Layouts alle gemacht hat.

03:14:25 Und natürlich ganz lieben Gruß an die Geschichtsredaktion vom Bayerischen Rundfunk, die das überhaupt möglich gemacht hat und die auch den schon mehrfach erwähnten und immer noch sehr, sehr hörenswerten Podcast zum Bauernkrieg. Alles Geschichte, das war der Bauernkrieg, entwickelt hat, den ihr euch gerne bitte doch anhören solltet. Da kommt auch jemand von den Luther-Museen übrigens zur Sprache.

03:14:51 Ich pflege den Mirko mal eben ein und sage dann auch noch logischerweise ganz lieben Dank an alle meine Mitspielenden. Wir danken dir unbedingt, ja. Wahnsinn. Ich hoffe, ihr hattet Spaß am Sterben. Mindestens.

03:15:13 So beeindruckend wie jetzt deine Führung dieser Geschichte ist. Tatsache, dass du an beiden Abenden Punkt 22 Uhr Schluss gemacht hast. Ich weiß gar nicht, wie das möglich ist. Es war eine göttliche...

03:15:24 Gott war an der Leine. Göttliche Führung oder Übung, wir wissen es nicht. Wir können es nicht wissen. Der Steinwald ist mir jetzt suspekt, der ist ein religiöser Fanatiker, glaube ich. Sehr überzeugend, sehr überzeugend. Man muss aber sagen, man hat dir, Stefan, die typische Freude angesehen bei dem Ganzen. So, ich mach den. Regie, könnt ihr bitte...

03:15:52 den Mirko wieder entstummen auf Discord. Sonst wird er uns nicht antworten können. Aber wir sehen ihn zumindest schon mal. Oder der Buddler muss sich selbst entmuten. Ich kann es auf jeden Fall nicht.

03:16:15 Während wir jetzt, jetzt hervorragend. Deswegen war ich vorhin laut, tut mir sehr leid. Ich habe irgendwie zu viele Mood Buttons hier auf dem Wischpult, auf dem Rechner, auf Discord. Es ist Historiker und Technik. Ja, damit müsst ihr euch nicht auskennen. Beziehungsweise zukünftige Historiker werden sich damit auskennen müssen, aber zum Glück wird das nicht eure Aufgabe sein.

03:16:44 Erstmal auch jetzt wieder von Angesicht zu Angesicht ganz lieben Dank für schnelles und gutes Beantworten von Fragen, die ich hatte. Und bist du bereit für Fragen aus dem Chat und Fragen von uns Spielenden? Sehr gerne. Auch ganz liebe Grüße noch von Jan sagen, der kann heute leider nicht dabei sein. Deswegen habe ich heute das Huhn Elsa mitgebracht. Ich hoffe, es wird ein adäquater Satz. Gut. Also, es hat sich tatsächlich einiges an Fragen zusammengepackt für heute.

03:17:13 Und es wird vielleicht auch aus der Erzählung relativ klar geworden sein, aber jemand fragt mit dem Hintergrund, im Hundertjährigen Krieg gab es ja viele Söldner, manchmal auch aus anderen Landen, wie war das im Bauernkrieg? Also ich habe ja erzählt, dass das auf der professionellen Seite sehr viele Landsknechte waren, aber was genau bedeutet das denn? Genau.

03:17:33 Ja, das war eher das große Problem, denn eigentlich fehlten diese Landsknechte. Die Zeit der großen Bauernheere ist ja vorbei. Man hat sich sozusagen die stehenden Heere sozusagen nicht mehr leisten wollen, die Bauernheere nicht mehr leisten wollen, sondern hatte sich dann die entsprechenden Berufskrieger immer wieder...

03:17:58 mit Geldleistungen sozusagen herangezogen, wenn es mal wieder zu großen Kriegsranglungen kam. Das Problem war, dass gerade in dieser Zeit Kaiser Karl V. in Italien mit seinen, mit ganz vielen Landsknechten schon unterwegs war und die Feten sozusagen jetzt im

03:18:16 in deutschen Landen. Und das war ein großes Problem für die Fürsten, weil da jetzt irgendwie Nachschub aufzubieten, war am Anfang sehr schwierig. Deswegen hatten die Bauern anfangs relativ gute Karten. Aber dann, ihr habt es ja auch ein bisschen geschildert, die hatten natürlich eine andere Kampfhaltung. Wenn da mal eine Kanone abgefeuert wurde, liefen die einfach weiter.

03:18:39 In dem Fall ein Topf mit Löschkalk. Dann liefen die einfach weiter, ließen sich quasi davor nicht beeindrucken, die ersten vielen, aber die zweiten liefen halt darüber hinweg. Und das ist beim Bauernheben noch anders gewesen, also beim Aufrühren, die diese Disziplinen dann meist nicht hatten. Und das führte dann dazu, dass diese Bauernheere ganz oft dann schon nach den ersten Zusammenstößen mit den Fürstenheeren dann zersprengt wurden.

03:19:07 Ich habe nochmal nachgeguckt, Löschkalk ist zwar ein bisschen ätzend, aber ich glaube, das kriegt man glaube ich nicht so schön hin. Es dauert vor allem länger und es ist relativ temperaturhoch, aber es geht schon da ein bisschen was zu machen. Wurde auch bei Verteidigung sehr gerne gemacht, also es ist ja so gerne bei Verteidigung so Pech zu schütten, viel zu teuer. Es gibt heute noch auf der Feste Coburg solche Sturmtöpfe im Original. Das sind Keramiktöpfe, die werden mit Löschkalk gefüllt und darin sind dann

03:19:36 solche Krähen für solche Fußangeln. Das heißt, du bist blind und stehst in Fußangeln. Das war eine sehr beliebte Verteidigungssache. Aber tatsächlich innerhalb von einer Nacht, da kriegt man keinen hochwertigen Löchkalk hin. Aber vielleicht etwas, was trotzdem nicht ganz... Also in so einem Rennofenverschnitt die 700 Grad, die für Löchkalk nötig sind, zu erreichen, das könnte hinkommen, aber auch eigentlich länger.

03:20:01 Wo wir gerade bei Bewaffnungen sind und was alles zur Verfügung stand und dergleichen. Ich habe einfach nur ein bisschen irgendwie nachgelesen und daraus gesehen, dass unter anderem Maximilian, der Erste.

03:20:16 Kaiser vor Karl, dass der sozusagen Artillerie normiert hat und ging davon aus und habe auch mehrere Quellen gefunden, dass sie eingesetzt wurde, unter anderem bei der Schlacht, die ein bisschen Vorbild war für den Einstieg, wo nämlich Münzers Trupp während einer ausgemachten Waffenruhe zusammengeschossen wurde. Da hat sich niemand mit Ruhm bekleckert. Was für Artillerie haben wir zu der Zeit überhaupt?

03:20:45 Oh, da müssen die Experten ran. Mit Kanonen kenne ich mich nicht so gut aus. Aber es gab sie. Es gab sie. Es hat sich auch schon relativ ausgebaldobert, wie die funktionieren. Aber wie gesagt, da gibt es, glaube ich, mit euch beiden, habt ihr da, glaube ich, ein bisschen mehr Ahnung als ich, was die genauen Wirkungsgrade angeht.

03:21:09 Gibt es auf jeden Fall und es gibt es auch auf Seiten der Bauern, die sich dann anfangs auch einige Kanonen erbeuten. Die können auch damit grob umgehen, natürlich nicht so gut wie die Fürstenheere, die das natürlich tagtäglich fast machen. Also die kennen sich da bald besser aus. Und die wissen auch natürlich den taktischen Nutzen dieser Waffen. Also die stellen sich dann auch in die entsprechenden Stellen hin und können dann sozusagen die Bauernheere auch an passenden Situationen

03:21:36 Positionen ausbeschießen. Das haben die Bauern meist nicht so gut drauf.

03:21:42 Also 1525 kam ja schon fast 200 Jahre Geschichte der Feuerwaffen. Also das ist schon, ich glaube, die erste Feuerwaffe im deutschsprachigen Raum war die Belagerung von Els 1337, irgendwas um den Dreh. Ich bin mit Daten, das ist immer mein großes Problem. Und zu der Zeit hast du halt gerade den großen Umschwung. Du hast im 15. Jahrhundert noch die eisernen Kammergeschütze vor allen Dingen. Die haben einen großen Vorteil, sie können sehr schnell schießen, weil du geladene Kammern einsetzen kannst.

03:22:10 Sie haben einen großen Nachteil, die Gasdichtigkeit ist nicht so berühmt, weil du kannst das nicht komplett so machen. Und die Heere haben schon gegossene Geschütze, also Gelbguss-Bronze-Geschütze, die Vorderlader sind. Und die sind dichter, die haben eine größere Reichweite, die haben eine stärkere Durchschlagskraft. Und ich glaube, bei Münze hatten sie, glaube ich, 15 Geschütze in ihrer Wagenburg, relativ kleine, und die Gegner haben dann wirklich große Geschütze.

03:22:36 Und damit haben auch diese Wagenburgen keinen Sinn mehr. Seit den Husiten ist es üblich, sich zu einer Wagenburg aufzustellen, das Lager zu befestigen. Und das wird halt einfach zusammengeschossen. Das ist, was wir ja gerade erlebt haben. Genau die Situation, die wir erlebt haben, dürften wir auch erlebt haben, dass es einfach keine Verteidigung mehr ist. Aber wie du schon gesagt hast, das ist unter Maximilian sehr normiert worden. Maximilian hat auch Ahnung von Kanonenbau. Der hat da tatsächlich auch eigene entworfen im herrsgeschichtlichen Museum in Wien.

03:23:03 Gibt es da noch Sachen zu? Also ja, zu der Zeit hast du wirklich schon so auch in verschiedenen normierten Größen, das heißt, die Kugeln konnten normiert werden, sie waren auch schon eisern, es waren keine Steine an den Kugeln mehr. Also es war schon enorme Fortschritte in der Zeit und diese Atelier war einfach sehr, sehr wirkungsmächte. Die der Landskirche, nicht der Bauern. Ja, vor allen Dingen, wenn alle Verteidigungsmaßnahmen und Anlagen da noch nicht drauf umgestellt sind, beziehungsweise gerade erst dabei sind.

03:23:32 Das ist ja auch durch die italienischen Kriege der große Umschwung im Festungsbau. Die müssen auf einmal ganz anders gebaut werden. Die müssen jetzt schrägen aufweisen, die gerade Mauern funktionieren nicht mehr, das hat alles keinen Sinn mehr. Genau das kommt aus den italienischen Kriegen auch mit. Das ist ja auch einer der Gründe, warum hier zum Beispiel die Bauern so sauer auf die Mannsfeder Grafen sind, weil die bauen gerade ihre Festungen neu um und dazu müssen dann die Bauern...

03:23:57 Hand- und Spanndienste leisten. Das heißt, die müssen dann gerade arbeiten gehen, wenn eigentlich die Ernte ansteht. Also einer der großen Gründe, warum die dagegen sind, dass diese Fondienste immer mehr werden. Ernst von Mansfeld hat sich das wohl relativ intensiv gefallen lassen, dass er diese Leute herangeholt hat. Und das hat dann letztlich auch zum negativen Image dieses Fürsten beigetragen, der einer der Hauptgegner von Thomas Münzer wird.

03:24:26 Es kam auch eben die Frage im Chat, warum es gerade in den Regionen, wo die Aufstände so losgetreten wurden, warum das da ist. Weil es ist schon größtenteils Süddeutschland, nach Ostdeutschland rein, aber es ist schon vor allen Dingen in Württemberg, Schwaben, Franken und dann hoch nach Thüringen. Also gibt es speziellen einen Grund? War dort die Grundherrschaft besonders unterdrückerisch unterwegs?

Ursachen und Besonderheiten des Bauernkriegs

03:24:54

03:24:54 Wie immer gibt es nicht nur eine Antwort. Eine der Gemeinsamkeiten ist, das sind Regionen, die die Reformation ganz stark geworden ist.

03:25:11 die neuen Glauben umgesetzt haben wollen. Also die Reformation und Bauernkrieg hängen ganz eng zusammen. Also es gehört auch zu den Forderungen der Bauern, die freie Pfarrerwahl, die natürlich dann protestantisch sein soll. Also sprich, man will jetzt nicht mehr lateinische Messen hören, sondern man möchte natürlich das Wort Gottes ganz ungefiltert in Deutsch hören. Und andere Gründe sind dann auch rechtliche Gründe. Also wir haben in Deutschland einen ganz großen Flickenteppich an Erbrechten, an

03:25:39 Wir haben im Süden Leibeigenschaft, das haben wir im Norden zum Beispiel oder in Mitteldeutschland nicht. Da regt sich dann zum Beispiel der Herzog Georg oder macht sich der Herzog Georg von Sachsen lustig, als die Bauern dann mit oder die Aufständischen mit den Memminger Forderungen um die Ecke kommen.

03:25:56 Es gilt ja alles gar nicht hier für uns. Live-Eigenschaft abschaffen, schön gute, aber die gibt es hier gar nicht. Also diese Rechte sind sehr unterschiedlich und auch die Motivationen sind ganz unterschiedlich. Es gibt manche Regionen, da sind die Bergleute.

03:26:11 beteiligen sich in Aufständen, aber die haben ganz andere Ziele als die Städter, als die Bauern auf dem Land im Süden, die Bauern in Franken und so weiter. Also da ist eine große Gemengelage. Ich habe gerade eben mit einer Historikerin noch geredet, deswegen war ich ein bisschen später.

03:26:30 Ein schönes Bild dafür, Window of Opportunity. Also dieser Bauernkrieg entzündet sich zwar im Süden, aber viele merken, oh, das ist jetzt gerade eine gute Gelegenheit, die Dinge, die wir gerade abschaffen wollen, die wir gerne geändert haben wollen, dass wir uns jetzt da anschließen, um unsere eigenen Forderungen durchzusetzen bei den jeweiligen lokalen Grundherren. Und es gibt halt manche Gebiete, da gibt es weniger Gründe für den Aufstand.

03:26:58 Da hat man sozusagen eher die Sorge, dass man vielleicht eher dabei verlieren würde, wenn man sich da beteiligt. Es gibt eben Gebiete, die sich da ganz schnell anstecken lassen und zum Teil auf ganz unterschiedlichen Gründen. Also zum Beispiel ist in Mitteldeutschland auch die reformatorischen Forderungen viel stärker als jetzt im Südwesten, wo es dann tatsächlich auch um Leibeigenschaften und Ähnliches geht.

03:27:19 Das ist wahrscheinlich schon die sehr, sehr, sehr verkürzte Variante. Das ist schon die kurze Variante. Ja, davon gehe ich aus. Das klingt nach einer komplexen Gemengelage, um es vorsichtig zu sagen. Du hast es gerade so angedeutet, die Realteilung in der Erbfolge, also in Gebieten, wo das Erbe auf mehrere aufgeteilt wird, da verarmen die Bauern zusehends. Wie du schon gesagt hast, das ist einer von ganz vielen Gründen. Aber genau diese Realteilung ist so ein Punkt, den man immer...

03:27:47 wiederfindet, der zu Problemen geführt wird.

03:27:52 Du hast auch im Norden zum Beispiel, wo es keine Aufstände gibt, also so Nordseeküste, da hast du halt auch noch viel mehr Freibauern, während im Süden ganz viel Leibeigenschaft existiert, gegen die man dann natürlich hier aufsteht und diese Dinge geändert haben will. Den Bauern geht es dabei gar nicht so sehr, um die Herrschaft komplett abzustreifen, sondern die wollen zurück zu einem...

03:28:18 vormaligen Ideal. Also man will eigentlich wieder zurück zur guten alten Zeit. Also da, als die Bauern noch frei waren und als... Ja, genau. Ich möchte es nochmal so formulieren. Sie wollen zurück ins Mittelalter, ins finstere Mittelalter. Genau, so finster ist es dann nicht. Denn ganz viele Dinge, gegen die die protestieren, sind tatsächlich Neuerungen. Also es gibt Steuern, die plötzlich erhoben werden, die es früher nicht gab. Es gab den Kleinzehn, der erhoben wird, den will man loswerden, weil er steht ja nicht in der Bibel.

03:28:47 Deswegen spielt die Reformation eine große Rolle, weil die natürlich dieselben Ideen hat. Sie sagt, wir wollen zurück zu einem Ideal des Christentums.

03:28:56 im Urchristentum geherrscht hat und da gab es eben auch keine Leibeigenschaft. Und deswegen treffen die Reformatoren und die aufständischen Bauern oder aufständischen generell, das sind ja nicht nur Bauern, sich da quasi auf einen gemeinsamen Nenner, obwohl sie in anderen Dingen völlig konträr sind. Also beispielsweise sagt Luther, ja, nee, Ordnung, umändern wollen wir nicht. Leibeigenschaft ist auch gut. Da brauchst du den Herren, wenn du das forderst, dass du nicht Leibeigen sein darfst. Man kann auch als Leibeigener Christ sein.

03:29:26 Es gibt noch eine Frage, die ich tatsächlich sehr spannend finde, weil ich keine Ahnung davon habe, nämlich wie weit die Fähigkeit zu lesen und zu schreiben verbreitet war. Aber lustigerweise habe ich mich schlau darüber gemacht, wie gut die Leute beim Rechnen waren und bin da auf Rechenbretter und sowas gestoßen und frage mich, warum wir das nicht mehr unterrichten heute. Das ist verdammt praktisch. Aber wie ist es denn mit Lesen und Schreiben? Weil zum Beispiel die Frage aufkam, weil Katharina als Charakter ja unter anderem auch lesen und schreiben kann.

03:29:56 Ja, die Reformation trägt dazu bei, dass viel mehr Leute lesen und schreiben können. Genaue Zahlen kann man natürlich nicht sagen. Es ist eher ein kleiner Prozentsatz. In Städten sind es weitaus mehr, auf dem Land sind weitaus weniger. Es besteht ja ganz oft sogar keine Notwendigkeit, lesen und schreiben zu müssen, weil man natürlich gerade auf dem Land jetzt gar nicht so viel an schriftlichen Dingen hat, im Alltag.

03:30:21 Das sind dann so Spezialbereiche, wo es eher notwendig ist. Also es geht um die Verwaltung, da sind die Klöster natürlich ganz groß, deswegen die brauchen das. Das ist dann in der Stadt, in den Universitäten, da braucht man dann auch den Buchdruck, weil dann natürlich plötzlich auch ganz andere Materialien verlangt werden, die man da zur Arbeit braucht. Aber man darf sich auch nicht vorstellen, dass das quasi auf dem Land keiner lesen und schreiben kann. Ganz im Gegenteil. Die Dörfer sind...

03:30:47 viel differenzierter, als man sich das denken würde. Also es gibt da Leute, die nicht nur lesen und schreiben können, die kennen sich im römischen Recht aus. Da gibt es einen schönen Fall, wo dann plötzlich einer sich verteidigt, selbst verteidigt vor Gericht und der kann dann aus dem römischen Recht zitieren. Und das ist völlig, völlig irre. Also dass da solche Dinge existieren, durchaus auch. Es gibt Gelehrte auf dem Land. Es gibt aber auch natürlich auch viele Analfabeten in der Stadt. Also das ist durchaus

03:31:15 Alles da, aber die Reformation trägt natürlich dazu bei, dass mehr lesen und schreiben können, weil die Reformatoren wollen, dass die Menschen die Bibel selber lesen können. Da gibt es dann auch Forderungen, auch seitens Rutas, der sagt, auch selbst die Mädchen sollen lesen und schreiben lernen, weil jeder Christenmensch muss in der Lage sein, das Wort Gottes lesen zu können in seiner eigenen Sprache. Sogar die Mädchen.

03:31:39 Sogar die Mädchen. Es waren dann weniger Wochenstunden in der Schule als die Jungs, weil die Mädchen werden ja zu Hause gebraucht. Also ganz frauenfreundlich ist es dann doch nicht. Aber interessanterweise dann noch ein bisschen. Verstehe. Wo wir schon bei Luther sind, der sagt, auch die Mädchen sollen in die Schule gehen. Wie kam es, dass Luther sich gegen die Aufständischen gerichtet hat? Mit unter anderem dieser berühmten Schrift gegen die mörderischen Bauern.

03:32:07 an den räubischen Rotten der Bauern. Das Spannende ist, diese Schrift steht nicht alleine. Luther hat zuvor die Vermahnung zum Frieden auf die zwölf Artikel der Bauernschaft geschrieben. Luther gerät mitten in die Aufstandsgebiete. Und zwar will er eigentlich nur ursprünglich eine Lateinschule eröffnen in Heißleben.

03:32:32 Aber da er dann schon mal da ist, wird er gebeten, er soll doch bitte mal gegen die möglicherweise aufstehenden Bauern im Mainz der Land predigen. Er zieht dann herum und das tut er auch, aber wird nicht oft nicht gern gesehen, ganz oft. Es gibt also da zum Teil auch Eklats, dass Luther eben fordert, man müsse der Obrigkeit unbedingt Gehorsam schulden. Das gefällt den Bauern natürlich vor Ort nicht.

03:32:57 Luther ist aber erzeugt, obwohl er 1520 seine Schrift von der Freiheit eines Christenmenschen geschrieben hat, die die Bauern auch als Aufforderung gesehen haben, Freiheit eines Christenmenschen heißt, ich darf auch in der Welt frei sein, meinte Luther das nur im geistigen Sinne. Also die Seele ist frei, aber auf der Erde, in der Gesellschaft ist man Teil dieser Gesellschaftsordnung, die Gott irgendwann eingerichtet hat. Da darf man nicht dran rühren, egal, komme was wolle.

03:33:26 Und als die Bauern dann aufstehen, schreibt er zunächst einmal eine etwas fast bauerfreundlichere Schrift, in der sagt er, ich kann euch verstehen, was die Fürsten da machen, ist ja nicht in Ordnung. Aber nichtsdestotrotz keine Waffengewalt und ihr müsst euch da nicht reinfügen, hilft halt nichts. Das ist diese Warnung zum Frieden.

03:33:46 Dann sitzt er auf Schloss Seeburg, das ist hier bei Weißleben, und hört von der Weinsberger Bluttat. Und dann dreht er offenbar komplett um und sagt, das geht so nicht. Die Bauern sind offenbar ein räuberischer und bäuerischer Haufen. Da muss ich die Gegend anschreiben. Und schreibt eine zweite Schrift, die gedacht ist aber als Ergänzung an diese Schrift. Das ist quasi Beilage. Also erster Teil, zweiter Teil soll eigentlich zusammen erscheinen.

03:34:13 Das wird heute gern übersehen, dass er sich einerseits an die Friedfertigen wendet und sagt, Leute, guckt mal, macht das nicht. Und an diejenigen, die hier morden und rauben, die sollten wir bitte, liebe Fürsten, umbringen, so grausam es nur geht, um Abschreckungen zu schaffen. Was dann seine Gegner gemacht haben, ist ganz spannend, die nehmen die zweite Schrift und veröffentlichen die selber. Also Georg von Sachsen und ...

03:34:39 seine Turkereien drucken die zweite Schrift, um Luther zu diskreditieren. Die erscheint dann auch eigentlich viel zu spät, nämlich da ist eigentlich auch schon alles rum. Die große Bauernschlacht bei Frankenhausen ist vorbei, die Bauern sind schon niedergeschlagen, da erscheint denn diese zweite Schrift, das wirkt natürlich wie Hohn. Also da sieht man die Grausamkeit der Fürsten, die Bauern sind alle tot und dann kommt noch Luther um die Ecke und haut noch einen drauf.

03:35:03 Das war natürlich Absicht, um Luther zu diskreditieren einerseits und um letztlich auch Luther zu nutzen, um mögliche letzte versprengte Aufständler noch zur Raison zu bringen. Also es ist ganz spannend. Luther ist eben nicht nur Bauernfeind, aber er ist natürlich jetzt gerade nicht besonders auf ihrer Seite, kann man so sagen. Aber man muss auch wieder da differenzieren. Okay. Dann, es gab auch die Frage...

03:35:32 Es gab die Frage, wie realistisch das ist, dass der Bauernjörg, ich bin immer noch großer Fan davon, dass jemand so grausames und eindrucksvolles Jörg, einfach der Jörg. Aber Jörg muss irgendwie super populär gewesen sein, weil Luther, als er sich entdeckt hat, wurde ja auch ein Junker. Junker Jörg. Genau, das ist der Jörg einfach nur, ne? Die deutsche Variante von Jörg. Und Jörg ist der...

03:35:58 Stadtheilige seiner Heimatstadt Mansfeld. Das ist aber auch einer der häufigsten Vornamen, die man überhaupt wählen kann. Und als Ritter ist das natürlich perfekt. Georg ist ja der Ritterheilige. Insofern passt das natürlich, dass sich dann auch dieser junge Bauernjörg sozusagen damit bezeichnet, dass er genau sein Image, dass er da verkörpern kann. Den Drachen erschlagen, die Schlange verdichten. Ja, wie realistisch das ist, dass er ein Kloster angreifen würde, um an Leute ranzukommen.

03:36:28 Ist glaube ich nicht passiert, soweit ich das jetzt weiß. Hätte er wahrscheinlich schon gemacht, wenn es notwendig gewesen wäre. Also dass ein Kloster belagert wird, ist mir jetzt neu.

03:36:39 weil die Bauern sich meistens gar nicht so lange in diesen Klöstern aufgehalten haben. Also die haben geplündert, sind wieder gegangen, haben das Bewegliche gut mitgenommen. Denen ging es meistens gar nicht darum, das Kloster niederzubrennen. Wäre auch blöd, weil die haben es ja irgendwann mal selber bezahlt mit eigenen Abgaben. Ganz im Gegenteil, da kommen manchmal, gibt es dann so Quellen, denen es heißt, dann bei den späteren Verhören, naja, wir haben das Kloster jetzt eigentlich nur ausgeräumt, weil wir gehört haben, da kommt ein Bauernhaufen vom Dorf.

03:37:08 drei, vier, fünf Kilometer weiter. Und bevor die das nehmen, nehmen wir es lieber selber. Und wenn die dann abgezogen ist, bringen wir es natürlich wieder zurück. Ist auch klar. Also die, dass das quasi jetzt so ein Kloster belagert würde, habe ich jetzt nicht in meinem Bewusstsein, ob das jetzt passiert ist oder nicht. Burgen werden natürlich belagert und die bauen.

03:37:33 Zieht aber tatsächlich eher diese offenen Feldschlachten vor, was blöd für sie ist, weil sie meistens verlieren. So, kurz mal in Frage an die Mitspielenden. Also im Chat wurde gefragt, an Liza, was war ausschlaggebend für Katharina oder für dich als entscheidende für den Charakter Katharina, trotz der aufwieglerischen Worte und der Entschlossenheit, nicht mit den anderen zu sterben, sondern abzuhauen?

03:37:59 Ja, für Katharina war es immer ein Kampf der Worte eigentlich. Also sie hat immer sehr starke Worte gefunden, aber sie war jetzt nie so die Person, die in wirklich gefährlichen Situationen handgreiflich wurde. So wenn es für sie relativ glimpflich ausgehen konnte, wie da ist halt so ein armer Mönch, wo sie sich sicher ist, der traut mich ja nicht mal als Frau, mich anzufassen. Dem packe ich irgendwie den Gülle einmal über den Kopf.

03:38:24 Oder der Typ, der ist eh schon gefesselt, dem stecke ich Papier in den Mund. Das ist jetzt wenig gefährlich, aber sie hat sich jetzt nie in wirklich körperlich bedrohliche Situationen begeben, sondern war halt immer eine Frau des Wortes. Und für sie wäre in dem Moment, sich dem zu stellen, eher ein Aufgeben gewesen. Gerade weil Ludwig solche geschlagenen Worte verwendet hat. Also ich glaube, wenn Ludwig mehr so gewesen wäre, wir machen die fertig, wir schaffen das und so, dann hätte sie das als Kampf wahrgenommen. Aber dadurch, dass Ludwig halt...

03:38:53 das als Aufgeben eigentlich gewertet hat und für sie der Bruder Albert komplett an Gott verloren war, hat sie sich gedacht, nee, aber sie wird nicht aufgeben. So aufgeben ist für Katharina nicht drin. Das heißt, für sie war diese Flucht eigentlich ein Weiterkämpfen und ein Weitererzählen dieser Geschichte eben. Aber wenn Ludwig eben gesagt hätte, jo, wir kämpfen hier, wir schaffen das, dann wäre Katharina geblieben.

03:39:20 Aber dadurch, dass Ludwig eben so war so, nee, das ist ja eh alles vorbei, wir können hier gar nichts mehr tun, wir können jetzt nur noch irgendwie unser Bestes so ein bisschen versuchen, da war sie dann halt nicht mehr dabei, sondern das, da war, sie will ja weiterkämpfen, sie will ja was verändern und nicht irgendwie dann Heldentot sterben. Und das erschien ihr sinnlos da zu bleiben in dem Moment. Ihr habt auch alle gehört, Ludwig ist schuld, oder? Nein, in dem Fall ist Ludwig ja dran schuld, dass Katharina überlebt hat. Der Retter.

03:39:49 Ja, ist klar. Ist übrigens lustig. Für Katharina war das nicht feige. Für Katharina war zu sterben feige, weil sie will den Kampf hier weiterkämpfen.

03:40:01 Spannend, weil tatsächlich beides gar nicht so unwahrscheinlich ist. Also Frauen beteiligen sich im Bauernkrieg, soweit wir es wissen, wenig. Also zumindest nicht in den Kampfhandlungen, da kriegen wir sie zumindest nicht in den Quellen genannt. Also sie sind wahrscheinlich bei Bründerungen von Klöstern und sowas dabei, bei Protesten. Soweit die Quellen uns das sagen, die sind ja auch von Männern geschrieben, also da muss man immer sehr aufpassen. Aber auch ganz spannend ist, dass...

03:40:27 Frauen das durchaus auch weitertragen. Also nach dem Ende des Bauernkrieges ist nicht nur nicht unbedingt gleich Schluss, sondern Frauen schließen sich dann ganz oft den Täufergruppen an und ähnliches. Da haben wir gerade in diesen frühen Verhaftungsphasen der Täufer, die zum Teil münzerisches Gedankengut weitertragen. Da sind ganz viele Frauen dabei. Das ist ganz spannend. Also das ist also gar nicht so unrealistisch, was du da gemacht hast.

03:40:53 Aber sie wurden auch verschont. Also du hättest wahrscheinlich, wenn es quasi der Realität nachgegangen wäre, hätten sie die Frauen, die sie im Kloster angetroffen haben, verschont. Zumindest am Leben gelassen. Wer weiß, was sie sonst mitgemacht hätten. Gerade die Söldner, also die Landsknechte, die haben da auch andere Dinge gemacht. Aber wahrscheinlich wärst du am Leben gelassen worden.

03:41:19 Wir haben gerade so einen Fall, wo sich eine Frau sozusagen auch an einem Massaker beteiligt hat. Das ist die Margarete Renner, diese schwarze Hofmännin, die bei der Bluthat von Weinsberg dabei war. Und bei der heißt es sogar, obwohl die wirklich angeblich als Aufhörerin tätig war,

03:41:38 Was da von Quellen stimmt, wissen wir natürlich nicht genau. Es wird behauptet, ich habe gerufen, man sollte dann die Schwerter im Fett des erschlagenden Grafen einfetten und ihre Schuhe habe sie quasi damit eingefettet und ähnliches mehr. Klingt nach Katharina in zwei Jahren. Klingt nach Katharina in zwei Jahren. Ich muss nach Tirol gehen, da ist noch ein bisschen was los.

03:42:07 Aber selbst die wird nachher laufen gelassen, weil man sagt, naja, gut, war eine Frau, Entschuldigung, die ist halt gleich geführbar und das darf man nicht so ernst nehmen. Also selbst...

03:42:18 Im Mittelalter gibt es die schöne Verleitung, weil die Frau sei ja auch vom Glauben schwächer, Feminus, also da stecke schon im Namen drin, Femina, sei die im Glauben schwächer. Also das ist für die Graf Lötzchen, aber klar, so hat man in der Zeit durchaus gedacht und Frauen werden da nicht so ernst genommen in dieser Phase. Oh, lateinisch. Lateinisch begründet im Visogenie, schön. Das ist so ein bisschen alterliches Denken, im Wort steckt schon ganz viel an Bedeutung drin.

03:42:47 Und da gibt es so richtige Lexika im Mittelalter, in denen dann sozusagen versucht wird, über die Wortbedeutung einen Sinn aus diesem Wort zu ziehen. Und das ist dann sowas wie, oder Maria sei Maristella, also der Stern des Meeres, deswegen sieht man sie oftmals mal so auf einer Mondsichle rumstehen. Also das ist ganz spannend, wie sie da so Herleitungen sind. Aber wie gesagt, das...

03:43:14 wird dann tatsächlich auch zu gesellschaftlichen Folgen, nämlich dass Frauen im Bauernkrieg dann eher verschont werden. Okay. Ich finde, ich könnte jetzt noch sehr lange drüber quatschen, weil bei Täufern werde ich auch immer ganz hellhörig, denn ich komme aus Münster. Eine Stadt, die berühmt dafür ist, dass da immer noch die Käfige an der Kirche hängen, in denen die Wiedertäufer.

03:43:39 ausgestellt wurden, nachdem man sie zu Tode gefoltert hat. Also da zieht sich ja noch einiges hinterher. Das wäre dann die letzte Frage, die ich vielleicht noch stellen würde aus dem Chat, denn wie realistisch ist denn, dass man noch Leute verfolgt, nachdem alles zerschlagen ist, also dass man da irgendwelchen Leuten hinterher spürt?

03:43:57 Einer Katarinen zum Beispiel. Also wenn die Schädelsführer sind, passiert das zum Beispiel noch jahrelang. Beispielsweise Michael Geismeier ist eine federführende Figur im Tiroler Aufstand und dem geht man noch jahrelang später hinterher. Der flieht nach Venedig und dem schickt man noch gedungene Mörder hinterher, die den aufspüren und dann umbringen. Also das gibt es schon.

03:44:23 die Rache irgendwann sehr später noch erfolgt, aber normalerweise eigentlich nicht. Also man merkt eigentlich, die wollen dann zum Status Quo zurückkehren. Den Bauern wird dann, da werden die Rätelsführer hingerichtet, die restlichen Bauern brauchen ein Jahr, also lassen wir die wieder auf die Felder gehen. Und wir bauen auch die Infrastruktur, das heißt, wir werden auch versuchen, nicht zu viele von den Leuten umzubringen, die in den Dörfern das Sagen hatten, weil die müssen ja irgendwie die Dörfer weiterleiten. Aber die

03:44:52 Es gibt noch ein paar Zugestände. Man will dann natürlich verhindern, dass sowas nochmal passiert. Das heißt, es wird sogar das Recht ein bisschen geändert. Die Bauern haben die Möglichkeit, jetzt auch vor Gericht gegen ihre Grundherren zu ziehen. Was viele dann machen, was sehr viele Grundherren auf die Nerven geht. Aber das passiert tatsächlich. Die Bauern kommen, setzt sich ein bisschen was am Ende doch raus, wenn es auch wenig ist und natürlich sehr blutig erkämpft. Ja, große Opfer. Gut.

03:45:21 Ich würde hier jetzt den Stream langsam zuklappen und die Leute, die in den Feierabend möchten, in den Feierabend entlassen. Der Mirko hat sich bereit erklärt, ein bisschen noch mit mir abzuhängen auf meinem Heimatkanal auf Orkenspalter TV. Wenn alles klappt, reden wir. Falls Leute daran interessiert sind, noch dahinter werden wir einfach locker ein bisschen drüber plaudern. Über historisch.

03:45:44 belegtes Rollenspiel bzw. Rollenspiel mit historischem Hintergrund und so etwas. Wer Bock hat von meinen Mitspielenden, ist natürlich auch noch herzlich eingeladen, aber niemand ist verpflichtet und ich kann sehr gut verstehen, wenn ihr sagt, ich muss jetzt weg von der Kamera und die Füße hochlegen und ein Erfrischungsgetränk meiner Wahl zu mir nehmen. Das heißt, machen wir die...

03:46:06 üblichen Dinge nennen wir, wem Ehren zuteil sein sollen und wer beteiligt war. Das war unser historisches Pen & Paper von der Geschichtsredaktion des Bayerischen Rundfunks mit Unterstützung der Luther-Museen hier auf der ARD. 1525, wenn Worte brennen in Erinnerung an den vor 500 Jahren ausgebrochenen und beendeten Bauernkrieg in Deutschland. Wenn ihr mehr

03:46:34 Pen & Paper vom Bayerischen Rundfunk. So wie dieses hier wollt, da historisches oder Tatat oder dergleichen, dann könnt ihr uns das wissen lassen, beziehungsweise ihr könnt die Leute, die darüber entscheiden, das wissen lassen. Denn die Redaktion oder ich oder meine Mitspielenden, wir sind dann die Ausführenden, nicht diejenigen, die sagen, dass das passieren wird. Schreibt dafür, ich hoffe, es landet im Chat auch, an brnexttwitchatbr.de.

03:46:59 Oder schreibt Kommentare auf den erscheinenden, vom ersten Teil auch schon erschienenen Videos auf YouTube. Bene, der die Notizen für die Moderation gemacht hat, schreibt hier rein, Fishing for Compliments. Aber hoffentlich wirkt es. Das sei euch hiermit ins Herz gelegt. Morgen geht es hier auf dem Kanal weiter mit der Gangste, der Junkie und der Herren ab 20 Uhr. Und steinenweilen.

03:47:21 den ihr ja heute als sturmläutenden, predigenden, Münzer zitierenden Ex-Mönch erlebt habt. Der ist auf dem ARD-Kanal am Mittwoch, den 12.03. zu Gast um 20.30 Uhr beim Mixtalk. Müssen Games historisch korrekt sein?

03:47:38 Ich meine, du könntest dann auftauchen. Nein, das war jetzt keine Antwort. Ich wollte nur sagen, ja, ich bin da. Und die Antwort wird wahrscheinlich länger als ja oder nein werden, kann ich mir vorstellen.

03:47:52 So, und der letzte Aufruf des Abends geht raus an den Game Jam. Der wird hier auf der AD in Ausschnitten gestreamt. Da werde ich auch wieder mit dabei sein. Ich bin tatsächlich Teil der Jury und werde zehn von diesen Spielen spielen. Ich auch. Du bist auch in der Jury. Hey, Jury High Five. Da sehen wir uns wieder, sozusagen. Ich freue mich da auch schon sehr drauf. Und ganz, ganz liebe Grüße an Tim, der ursprünglich mit das historische Pen & Paper hier losgetreten hat und der jetzt auch die treibende Kraft hinter dem Game Jam ist.

03:48:21 Und da sehr, sehr viele Dinge bewegt beim Bayerischen Rundfunk. Und dann raiden wir euch weiter und wünschen euch noch einen wunderbaren Abend. Ich sage noch vielen Dank Mirko fürs geduldige Beantworten von Fragen und für Know-How zu jeder Uhrzeit. Ganz, ganz lieben Dank an Stefan, also known als Steinwallen, unser Historien-Gaming-Experte.

03:48:48 Ja, danke. Es war wieder großartig und ich hoffe, es wird ein nächstes Mal. An mir soll es nicht liegen. Ich habe immer wieder großen Spaß dran. Ganz, ganz lieben Dank an Leiser Grimm als die wortgewandte und mit Worten kämpfende Katharina. Ich meine, das ist auch so dein Job, mit Worten professionell zu arbeiten. Ich habe mich ihr sehr nahe gefühlt. Es hat sehr, sehr viel Spaß gemacht.

03:49:11 Sehr gut. Vor allem ein Teil mit der Gülle, der war sehr lieb. Ja, so ein inneres Bedürfnis mal erfüllen. Und ganz, ganz lieben Dank an André, also known as Geschichtsfenster, auf YouTube vor allen Dingen für auch sehr historisch fundiertes und unterfüttertes Rollenspiel als Ludwig der niemals Aufgebende.

03:49:35 Der, der immer schuld ist. Ich hatte sehr, sehr viel Spaß daran. Dankeschön. Gut, dann mache ich hier jetzt noch den Wartebildschirm kurz an, während wir abhauen. Es war mir eine Freude. Vielen Dank, Motz. Vielen Dank, Carina, die das Artwork gemacht hat. Vielen Dank, alle Leute in der Redaktion, die uns unterstützt haben. Und bis dann. Tschüss. Tschüss. Bis dann.

03:50:06 Untertitelung des ZDF, 2020