Hier droppen keine Bierdeckel - nur harte Fragen an die Kanzlerkandidat:innen - Wahlarena Watch Party von tagesschau together
Kanzlerkandidat:innen im Kreuzverhör: Harte Fragen in der Wahlarena

In der Wahlarena stellten Bürger und Experten den Kanzlerkandidat:innen unbequeme Fragen. Themen wie Steuerbelastung, Klimapolitik, Infrastruktur und soziale Gerechtigkeit dominierten. Die Sendung analysierte die Antwortstrategien und die Reaktionen des Publikums. Alice Weidel (AfD) äusserte sich zu Migration, Habeck zu Wohnungsbau und Rente.
Begrüßung und Vorstellung der Gäste
00:14:24Felix und Tanin eröffnen die Watchparty zur ARD Wahlarena und begrüßen die Zuschauer auf verschiedenen Plattformen wie Twitch, YouTube, Instagram, TikTok und in der ARD Mediathek. Sie stellen ihre Gäste vor: Eva Schulz, Marvin Neumann und Alexander Prinz (der dunkle Parabelritter). Es wird angekündigt, dass Robert Habeck und Alice Weidel für ein exklusives Q&A zu Gast sein werden, ähnlich wie Scholz und Merz in der Vorwoche. Die Moderatoren fordern die Zuschauer auf, sich aktiv über die Twitch-Extensions zu beteiligen, indem sie ihre Avatare anpassen und im Stream erscheinen. Die Zuschauer werden ermutigt Fragen für das bevorstehende Q&A mit Habeck und Weidel einzureichen, die dann von einer Kollegin vor Ort in der ARD-Wahlarena gestellt werden.
Münchner Sicherheitskonferenz und Kritik von J.D. Vance
00:23:43Die Diskussion beginnt mit der Münchner Sicherheitskonferenz, auf der der US-Vizepräsident J.D. Vance Europa schwere Vorwürfe machte. Marvin Neumann, der vor Ort war, beschreibt die angespannte Atmosphäre und die unterschiedlichen Wahrnehmungen hinter den Kulissen. Eva Schulz kritisiert Vances Moralpredigt und die Einmischung in den deutschen Wahlkampf, während gleichzeitig in den USA Demokratie abgebaut werde. Sie betont die Notwendigkeit für Europa, seine Rolle neu zu definieren und sich nicht mehr blind auf die USA zu verlassen. Alexander Prinz ergänzt, dass Vances Aussagen und die Unterstützung Trumps für die Ukraine im Kontext globaler Machtinteressen betrachtet werden müssen und die Gefahr der Kolonialisierung Europas durch Tech-Milliardäre besteht.
Debatte über europäische Unabhängigkeit und die Rolle der USA
00:34:41Die Gesprächsteilnehmer diskutieren über die Forderung von Selenskyj nach einer eigenen europäischen Armee, um unabhängiger von den USA zu werden. Marvin Neumann erklärt, dass viele Politiker einer solchen Vertiefung der EU skeptisch gegenüberstehen, aus Angst vor Machtverlust und einer zu starken EU. Eva Schulz argumentiert, dass eine stärkere EU ein wichtiges Signal an Donald Trump wäre und ein Gegengewicht zu dessen Politik darstellen könnte. Alexander Prinz betont, dass eine Spaltung Europas im Interesse anderer Mächte wie den USA, China und Russland liegt und dass ein stärkerer Zusammenschluss Europas notwendig ist, um als Machtpol bestehen zu können. Die Rolle von Tech-Milliardären wie Elon Musk und die Verbreitung von Desinformationen über Social-Media-Plattformen werden ebenfalls thematisiert.
Taurus-Debatte und Friedenssicherung in der Ukraine
00:47:10Die Diskussion wendet sich der Debatte um die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine zu. Es wird die Angst thematisiert, dass Deutschland durch den Einsatz dieser Waffen zur Kriegspartei werden könnte. Eva Schulz betont, dass es in der Ukraine bereits einen Krieg gibt und die Frage ist, wie Frieden hergestellt werden kann. Sie kritisiert die Verhandlungen der USA mit Putin ohne Beteiligung der Ukraine und Europas und warnt vor einem Diktatfrieden. Alexander Prinz argumentiert, dass weniger Waffenlieferungen die Situation verschlimmern würden und dass eine Destabilisierung der Ostflanke Europas keine Friedenssicherung darstellt. Er wirft politischen Kräften vor, die Angst zu schüren und Agenten dieser Idee zu sein. Die Gesprächsteilnehmer betonen die schwierige Situation für europäische Politiker, die eine andere Meinung als Selenskyj vertreten.
Auswirkungen der Münchner Sicherheitskonferenz auf den Wahlkampf
00:54:12Die Münchner Sicherheitskonferenz und insbesondere die Rede des US-Vizepräsidenten, die sich auf fehlende Meinungsfreiheit in Deutschland und Europa konzentrierte, haben Unsicherheit und Fragen in den deutschen Parteien hervorgerufen. Ein Krisengipfel in Paris wurde einberufen, um das weitere Vorgehen zu beraten, da gleichzeitig von Trump die Forderung nach einer Friedensmission kommt. Geplante Verhandlungen in Saudi-Arabien zwischen Russland, den USA und der EU, ohne Beteiligung der Ukraine, verstärken die Dringlichkeit. Der Kanzler wird direkt aus Paris zum Wahlduell erwartet. Matthias Deiss betont, dass die neue US-Regierung versucht, Einfluss zu nehmen, was sich beispielsweise in einem direkten Wahlaufruf von Elon Musk für die AfD zeigt. Gleichzeitig gibt es innerhalb der US-Administration unterschiedliche Meinungen und Kämpfe um Einfluss, was die Situation zusätzlich verkompliziert und zu großer Unruhe in Europa führt. Die Frage, wie ein möglicher Friedensdeal aussehen könnte, bleibt unklar, was die Debatte zusätzlich anheizt.
Format der Wahlarena und Kandidaten Einschätzungen
00:56:19Das Format der Wahlarena unterscheidet sich von traditionellen journalistischen Formaten dadurch, dass hier die Fragen von Zuschauern im Mittelpunkt stehen. Die Moderatoren Jesse Wellmer und Louis Klamroth leiten die Sendung, aber die eigentlichen Fragen kommen von Bürgern, die sich für die Teilnahme beworben haben. Matthias Deiss gibt Einblicke in die Stärken und Schwächen der Kandidaten im Umgang mit solchen direkten Bürgerfragen. Friedrich Merz und Olaf Scholz tun sich schwer damit, eine empathische Nähe zu den Bürgern aufzubauen, während Alice Weidel in solchen Situationen manchmal hölzern oder dünnhäutig wirkt. Robert Habeck hingegen fällt es leichter, einen nahbaren, kumpelhaften Eindruck zu vermitteln. Es bleibt jedoch offen, wer am Ende als Gewinner aus diesem Format hervorgehen wird, da alle Kandidaten sich kritischen Fragen stellen müssen und ihre jeweiligen Stärken und Schwächen zeigen werden. Die Sendung bietet somit eine interessante Dynamik und die Möglichkeit, die Kandidaten in einem direkten Austausch mit den Bürgern zu erleben.
Koalitionsmöglichkeiten und politische Streitkultur
01:01:32Matthias Deiss betont, dass politische Auseinandersetzungen und das Herausarbeiten von Unterschieden zur Demokratie dazugehören, insbesondere in Wahlkampfzeiten. Im Vergleich zum US-Wahlkampf sei die Diskussion in Deutschland jedoch weitestgehend zivilisiert und faktenorientiert verlaufen. Er erklärt, dass die Parteien wissen, dass sie nach der Wahl irgendwie wieder zusammenarbeiten müssen, weshalb die Auseinandersetzungen im Rahmen bleiben. Alle demokratischen Parteien haben eine Koalition mit der AfD ausgeschlossen, ansonsten hält er vieles für möglich. Nach der Wahl gehe es dann schnell darum, wie man wieder zusammenfindet, angesichts der Probleme in Deutschland und der Situation in der Ukraine. Es sei mehr möglich, als es im Moment aussieht. Abschließend wird auf den aktuellen Deutschlandtrend eingegangen, der die CDU/CSU bei 32 Prozent, die AfD bei 21 Prozent und SPD und Grüne bei jeweils 14 Prozent sieht.
Blick hinter die Kulissen der Wahlarena
01:04:42Begüm gibt Einblicke in den Backstage-Bereich der Wahlarena, die in den Bolle-Festsälen in Berlin stattfindet, einem denkmalgeschützten Gebäude mit speziellen Leuchtern aus Milchflaschen. Die Aufenthaltsräume der Kanzlerkandidaten sind in abgespacete Boxen untergebracht. Fotos aus der Box von Olaf Scholz zeigen, dass dort Maske, ein Bildschirm zur Live-Verfolgung der Sendung und eine Snackbox mit gesunden Snacks und Naschereien bereitstehen. Die Sicherheitsvorkehrungen sind sehr hoch, inklusive Sprengstoffspürhunden und Agenten-ähnlichen Szenarien. Die Zuschauer sind Bürger aus Deutschland, die sich beworben haben und von einer Redaktion ausgewählt wurden, um ein vielfältiges Publikum mit unterschiedlichen Themen, Altersgruppen und Regionen abzubilden. Friedrich Merz ist bereits angekommen und wird als erster Kandidat in der Sendung auftreten. Jeder Kandidat hat 30 Minuten Zeit, sich den Fragen der Bürger zu stellen. Begüm wird später exklusive Q&As mit Habeck und Weidel führen.
Diskussion über die Auswahl der Gäste in der Wahlkampf-Arena
01:18:28Die Auswahl der Gäste für die Wahlkampf-Arena wird im Chat als parteiisch kritisiert, wobei die Frage aufkommt, ob die Sendung vorgeplant ist und die Leute gecastet sind. Es wird argumentiert, dass die Auswahl verschiedener Standpunkte und die Repräsentation von Meinungen in der Bevölkerung legitim sind. Es wird auch darauf hingewiesen, dass bestimmte Wählergruppen den Öffentlich-Rechtlichen möglicherweise nicht wohlgesonnen sind und man sich bemühen müsse, diese zu erreichen. Eva äußert sich nicht zur Vorgehensweise der Redaktion, findet den Punkt von Alex aber spannend. Alex schlägt satirisch vor, zufällig Leute in ganz Deutschland zu entführen und sie während der Wahlkampfsendungen dort sitzen zu lassen. Eva wird gefragt, welches Thema im Wahlkampf zu kurz gekommen ist, und sie vermutet, dass die Redaktion sich die bisherigen Sendungen angesehen und die Kritik und Reaktionen darauf berücksichtigt hat. Sie hofft auf Fragen zu Klima, Familienpolitik oder Rente, die bisher nicht so vertieft werden konnten.
Erwartungen an die Wahlarena und Beobachtungen zu den Kandidaten
01:22:10Eva betont, dass die Politiker in allen Themen drin sein müssen, um im Zweifel hinterfragt werden zu können. Sie wünscht sich, dass die Menschen, die Fragen stellen, auch wirklich eine Antwort bekommen. Sie findet den direkten Vergleich der Kandidaten hinsichtlich ihrer Rhetorik und Strategie spannend. Besonders bei Alice Weidel beobachtet sie, dass sie auf ihrem Parteitag ganz anders gesprochen hat als in anderen Formaten und vermutet, dass sie den Eindruck vermitteln will, nicht so schlimm zu sein, um in Zukunft koalitionsfähig zu sein. Sie rät dazu, zu beobachten, wie die Kandidaten versuchen, sich mit dem Publikum gemein zu machen oder sich mit ihm zu verbinden. Eva wünscht sich, dass über das Thema Rente gesprochen wird, da dies ein Riesenthema für junge Leute und Menschen mit geringem Einkommen sei, das bisher untergehe. Sie hofft, dass die Fragen nicht erwartbar sind und dass die Antworten auf überraschende Fragen die wahren Momente zeigen werden.
Einfluss der Wahlarena auf die Wahlentscheidung und Ablauf der Sendung
01:27:36Eva schätzt den Einfluss der ARD-Wahlarena auf die Wahlentscheidung der Bürger als weiterhin relevant ein, da Umfragen zufolge noch über 20 Prozent der Deutschen keine Wahlentscheidung getroffen haben. Sie verweist auf die hohen Einschaltquoten des TV-Duells und sieht darin ein Zeichen, dass solche Formate vielen Menschen helfen, sich einen Überblick über die Positionen der Kandidaten zu verschaffen. Die Wahlarena könne daher einigen Leuten noch einmal helfen, final zu entscheiden, wo sie ihr Kreuz setzen werden. Es wird korrigiert, dass es 28 Prozent Wahlunentschlossene sind. Anschließend wird direkt in die Wahlarena geschaltet. Die Kandidaten treten in der Reihenfolge Merz, Scholz, Weidel und Habeck auf und stellen sich den Fragen der Bürger. Um 22.45 Uhr wird es ein Live-Q&A mit Weidel geben, gefolgt von einem Q&A mit Habeck. Die Zuschauer werden aufgefordert, fleißig Fragen in den Chat zu stellen. Die Redaktion hat vorab mit den Leuten gesprochen und es sind auch Parteimitglieder dabei. Es wird betont, dass die Kanzlerkandidaten nicht wissen, welche Fragen gestellt werden.
Erste Fragerunde an Friedrich Merz: Belastungen und Zumutungen für die Bürger
01:30:50Volker Hellebrand, Partner einer Unternehmensberatung, fragt Friedrich Merz nach den Belastungen und Zumutungen, die auf die Bürger zukommen werden, da in den Wahlprogrammen hauptsächlich über Entlastungen gesprochen werde. Er fordert Ehrlichkeit und Konkretheit, ähnlich wie bei Schröders Agenda 2010. Merz antwortet, die Zumutung sei Anstrengung, Ärmel aufkrempeln und eine größere Wirtschaftsleistung erarbeiten. Hellebrand kritisiert, dass ihm das Konkrete fehle und fragt, woher das Geld kommen solle, wenn die Schuldenbremse eingehalten werde. Merz spricht von einer Agenda 2030 und der Reduzierung des Bürgergeldes für Totalverweigerer. Hellebrand fragt nach Konkretisierung, worauf Merz antwortet, dass der Staat Leuten, die sich grundsätzlich nicht beteiligen wollen, die Grundausstattung ihres Lebens verweigern müsse. Miriam Otto, Lehrerin für Pflegeberufe und Bürokauffrau, beklagt, dass sie trotz einer 45-Stunden-Woche weniger Geld nach Hause bringe als jemand, der 35 Stunden arbeitet und in Steuerklasse 6 eingestuft ist. Sie fragt, wie Fleiß belohnt werde, wenn man in einen höheren Steuertarif rutsche und bestimmte Leistungen nicht mehr bekomme.
Steuerbelastung und Wirtschaftspolitik
01:35:20Die Diskussion dreht sich um die Steuerbelastung in Deutschland, insbesondere für mittlere und untere Einkommen, wobei betont wird, dass mehr vom Erarbeiteten übrig bleiben müsse. Es wird angesprochen, dass höhere Einkommensklassen zwar mehr profitieren, aber auch höhere Steuern zahlen. Ein Ingenieur aus Stuttgart kritisiert, dass einige börsennotierte Unternehmen während der Pandemie durch Kurzarbeit Personalkosten in Millionenhöhe gespart und gleichzeitig hohe Gewinne an Aktionäre ausgeschüttet haben, was als 'Diebstahl oder Sozialraubbau' bezeichnet wird. Die Reaktion darauf verweist auf Fälle wie die Lufthansa, die erhebliche Zuschüsse erhalten hat, und betont, dass Kurzarbeitergeld eine Versicherungsleistung für Arbeitnehmer sei, die der Arbeitgeber beantragen muss. Es wird betont, dass Kurzarbeitergeld ein Schutz vor Entlassungen in Krisenzeiten ist und dass die Arbeitgeber die Mitarbeiter behalten und durch Kurzarbeit aus einer eigenen Versicherungsleistung bezahlt werden, die der Arbeitgeber zur Hälfte mitgezahlt hat.
Klimapolitik und Landwirtschaft
01:39:16Ein weiterer Diskussionspunkt ist die Verbindung von Klimapolitik und Landwirtschaft. Es wird auf die globalen Herausforderungen der Bodenerosion hingewiesen, die die landwirtschaftliche Nutzfläche reduziert. Die Frage wird aufgeworfen, wie eine ambitionierte Klimapolitik mit dem Schutz der Lebensgrundlage Landwirtschaft vereinbar ist, da die Klimakrise die genannten Auswirkungen verschärft. Es wird betont, dass Klimaschutz im Wahlkampf in den Hintergrund geraten ist, obwohl es deutliche Unterschiede zwischen den politischen Parteien in Deutschland zu diesem Thema gibt. Es wird betont, dass man den Klimaschutz nicht mit mehr Regulierung erreichen wolle, sondern durch Innovation und neue Technologien, um damit in Deutschland sogar Geld zu verdienen. Es wird die Notwendigkeit betont, die Bevölkerung bei Klimaschutzmaßnahmen mitzunehmen und eine Zustimmung der Mehrheit für den eingeschlagenen Weg zu gewinnen. Die Bepreisung von CO2 wird als ein Mittel genannt, um die Bevölkerung sukzessive mitzunehmen. Solaranlagen auf landwirtschaftlichen Gebäuden und Windkraftanlagen werden als Beispiele für regenerative Energien genannt, wobei auf lange Bearbeitungszeiten für den Anschluss von Solaranlagen hingewiesen wird. Es wird betont, dass Speichermöglichkeiten und grundlastfähige Kraftwerke benötigt werden.
Infrastruktur, Demografie und Bildung
01:44:19Es werden Fragen aus der Community behandelt, insbesondere zum Thema Infrastruktur. Schüler, Auszubildende und Studierende äußern den Wunsch nach dem Erhalt des Deutschland-Tickets. Es wird zugesichert, dass das Deutschland-Ticket für 2025 gesichert ist, aber die Finanzierung danach mit den Ländern verhandelt werden muss. Es wird betont, dass die ländlichen Räume nicht abgehängt werden dürfen und ebenfalls von der Infrastruktur im öffentlichen Personennahverkehr profitieren müssen. Ein Schüler aus NRW thematisiert den demografischen Wandel und fragt, wie sichergestellt werden kann, dass junge Menschen in der Politik Gehör finden. Die Antwort betont die Wichtigkeit des Engagements junger Menschen in den politischen Parteien und warnt vor Generationenkonflikten. Eine Lehrerin aus Niedersachsen fragt nach den geplanten Veränderungen im Bildungssystem durch die CDU/CSU. Es wird betont, dass die Bundespolitik nur begrenzten Einfluss hat, aber ein gemeinsamer Plan mit den Ländern entwickelt werden muss, um die Bildungspolitik neu zu gestalten. Die Bedeutung der Lehrer und die Notwendigkeit der Mitverantwortung der Eltern werden hervorgehoben. Es wird auf die hohe Zahl von Schulabgängern ohne ausreichende Qualifikation hingewiesen und die Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen für bessere Bildung betont.
Paragraph 218, Migration und psychische Gesundheit
01:52:25Eine Juristin aus Berlin thematisiert den Paragrafen 218 und kritisiert die Kommunikation zu diesem Thema. Sie wirft die Frage auf, warum trotz Umfragen, die eine Mehrheit für die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen innerhalb der ersten zwölf Wochen zeigen, kommuniziert wird, dass der Bevölkerungswille anders sei. Es wird entgegnet, dass die von der Bundesregierung eingesetzte Kommission sehr einseitig besetzt gewesen sei und es einen Last-Minute-Versuch gegeben habe, den Paragrafen abzuschaffen. Es wird betont, dass es einen Konflikt zwischen dem Selbstbestimmungsrecht der Frau und dem Recht des ungeborenen Lebens gibt, der unter dem Schutz des Grundgesetzes steht. Eine weitere Frage bezieht sich auf die Migration und das Attentat von Aschaffenburg. Es wird kritisiert, dass der Fokus auf dem Herkunftshintergrund des Täters liegt, anstatt auf seiner psychischen Erkrankung. Die Frage wird aufgeworfen, wie eine strengere Einreisepolitik ein Problem lösen soll, das in der unzureichenden psychischen Versorgung in Deutschland begründet liegt, insbesondere bei Menschen mit Migrationshintergrund. Es wird entgegnet, dass die Zahl der Menschen in Deutschland zu hoch sei und dies möglicherweise auch mit psychischen Problemen zusammenhänge. Es wird betont, dass diejenigen, die kein dauerhaftes Aufenthaltsrecht haben, das Land verlassen müssen.
Bildung, Pflege und Rente
02:01:23Eine Studentin aus Köln bemängelt, dass das Thema Bildung im Wahlkampf zu kurz kommt und das BAföG zu niedrig ist. Sie kritisiert auch die befristeten Arbeitsverträge in gesellschaftswissenschaftlichen Fächern. Es wird entgegnet, dass der Bund zwar keine Zuständigkeit für Bildung hat, aber mit der Förderung von Kitas und dem Ausbau von Ganztagsschulen etwas auf den Weg gebracht hat. Auch die Digitalisierung von Schulen und das Start-Chancen-Programm werden erwähnt. Das BAföG müsse immer wieder angepasst werden und der Darlehensanteil gesenkt werden. Eine Pflegekraft aus Bochum kritisiert, dass ihre Rente nicht ausreicht und sie weiterhin arbeiten muss. Sie fragt, ob es gerecht ist, dass sie als Rentnerin noch arbeiten muss, obwohl sie 45 Jahre lang Steuern gezahlt hat. Es wird betont, dass die Gehälter in der Pflege in der Vergangenheit nicht in Ordnung waren und eine Trendwende erreicht wurde, die aber fortgesetzt werden muss. Es wird betont, dass man nach einem langen Arbeitsleben von der Rente zurechtkommen können muss. Es wird die Meinung vertreten, dass ein stabiles Rentenniveau in Deutschland leistbar ist und die Renten so steigen müssen wie die Löhne. Es wird versichert, dass es keine Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters geben wird und die Möglichkeit, nach 45 Jahren ohne Abschläge in Rente zu gehen, weiterhin bestehen bleibt.
Pflege, Kinderonkologie und Migration
02:09:18Ein Mitarbeiter der Kinderonkologie der Uni Klinik Köln thematisiert die Pflegeausbildung und die Frage, wie qualifizierte Pflegekräfte in der Pädiatrie sichergestellt werden können, wenn es Beschlüsse gibt, die den Einsatz bestimmter Pflegekräfte auf Kinderonkologien untersagen. Es wird zugesagt, dass das Thema gelöst wird und sichergestellt werden muss, dass Qualifizierungsmöglichkeiten genutzt werden können. Eine Frau aus München, die afghanischer Herkunft ist, spricht den Anschlag in München an und kritisiert die Debatte über härtere Maßnahmen und Abschiebungen. Sie betont, dass das Angstgefühl der Menschen nicht durch Verschärfungen des Migrationsrechts abnimmt, sondern durch Maßnahmen in der psychosozialen Versorgung. Sie möchte Therapeutin werden, kritisiert aber, dass die Finanzierung der Weiterbildung nicht in den Wahlprogrammen steht. Es wird entgegnet, dass sich die Bedingungen für die Ausübung des Therapieberufs verbessert haben und zusätzliche Zulassungen ermöglicht wurden. Es wird betont, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist und für die Integration der Bevölkerung gesorgt werden muss. Es wird auf die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts und das neue Zuwanderungsgesetz verwiesen. Gleichzeitig müsse das Management der irregulären Migration im Griff behalten werden.
Landwirtschaft und Beziehung zu den USA
02:16:35Eine Landwirtin aus Schleswig-Holstein betont die Bedeutung der Landwirtschaft für Deutschland und fordert, dass alle Vorschriften und Regeln so ausgestaltet sein müssen, dass ein wirtschaftlicher Betrieb möglich ist. Sie kritisiert, dass die nationalen Anforderungen die Standards immer höher setzen und damit die Landwirtschaft ins Ausland verlagern. Es wird entgegnet, dass man sich mit der EU verständigt hat, viele Berichtspflichten abzuschaffen. Es wird die Frage aufgeworfen, warum dies nicht längst geschehen ist. Eine Frage aus der Netz-Community thematisiert die Beziehung zu den USA. Es wird betont, dass die Beziehung zu den USA seit Jahrzehnten ein Stück Lebensversicherung für Deutschland ist und die Zusammenarbeit für die Sicherheit wichtig ist. Trotzdem gebe es Situationen, wo man nicht einer Meinung ist.
Deutschlands Rolle in der Weltwirtschaft und Klimapolitik
02:20:04Die Diskussion berührt zunächst die Abgrenzung gegenüber extrem rechten Parteien und die Notwendigkeit, hier klar Position zu beziehen. Anschließend wird die Bedeutung der Europäischen Union als Wirtschaftraum hervorgehoben, der stark genug ist, um auch gegenüber den USA selbstbewusst aufzutreten und Zollstreitigkeiten zu vermeiden. Eine Ärztin thematisiert die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels und fordert Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung. Die Antwort darauf betont die globale Dimension des Klimawandels und die Notwendigkeit, dass Deutschland mit seinen Technologien einen Beitrag zu nachhaltigem Wohlstand leistet. Es wird argumentiert, dass der Lebensstandard von Milliarden Menschen weltweit steigen wird, was ohne umweltfreundliche Technologien nicht tragbar wäre. Deutschland müsse hier eine Vorreiterrolle einnehmen und entsprechende Technologien entwickeln und fördern. Die Rednerin fordert konkrete Maßnahmen im Gesundheitswesen, um die Bevölkerung vor den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen, wie die Anpassung des Gesundheitssystems und die Nutzung von Daten zur Entwicklung von Therapien und Medikamenten.
Zukunftssicherung der Rente und Altersarmut
02:25:05Ein Bürger aus Hessen äußert seine Sorge um die zukünftige Stabilität des Rentensystems und fordert eine rasche Lösung, um Altersarmut zu verhindern. Er kritisiert, dass das Thema Rente im Wahlkampf zu kurz komme und verlangt Maßnahmen, die bereits in 2,5 Jahren greifen. Dabei wird besonders auf die Situation von chronisch Kranken eingegangen, die möglicherweise nicht bis zum Renteneintrittsalter arbeiten können. Die Antwort verweist auf die hohe Erwerbstätigkeit als Schlüssel zur Sicherung des Rentenniveaus und betont die Notwendigkeit, jungen Menschen bessere Chancen auf eine Berufsausbildung zu ermöglichen, Familienfreundlichkeit zu fördern und älteren Arbeitnehmern neue Perspektiven zu bieten. Auch die Zuwanderung von Arbeitskräften wird als wichtiger Faktor genannt. Der Fragesteller kritisiert daraufhin politische Floskeln und fordert eine stärkere Berücksichtigung privater Altersvorsorge. Er bemängelt, dass viele Menschen trotz lebenslanger Arbeit von Altersarmut bedroht seien und die gesetzliche Rente nicht ausreiche. Es wird die Notwendigkeit einer garantierten Untergrenze für das Rentenniveau gefordert, um Verlässlichkeit für zukünftige Beitragszahler zu gewährleisten.
Steigende Mieten und Wohnungsbaupolitik
02:29:49Ein Bürger aus dem Speckgürtel von Hamburg thematisiert die steigenden Mieten und die wachsende finanzielle Belastung älterer Menschen. Er schildert seine persönliche Erfahrung von Eigenbedarfskündigungen und Mietsteigerungen und fordert konkrete Maßnahmen gegen die Mietentwicklung. Dabei wird das Wort Mietdeckel explizit ausgeschlossen. Die Antwort betont die Notwendigkeit eines starken Mietrechts, die Abschaffung bestimmter Praktiken, die zu Mietsteigerungen führen, sowie die Einführung eines Mietenspiegels und die Verlängerung der Mietpreisbremse bei Neuvermietungen. Es wird auch auf die Notwendigkeit des Neubaus bezahlbarer Wohnungen hingewiesen. Der Fragesteller konfrontiert den Redner mit dem Vorwurf, die angekündigten Ziele im sozialen Wohnungsbau nicht erreicht zu haben. Dieser entgegnet, dass die Mittel für den sozialen Wohnungsbau massiv angehoben wurden und die Grundlage für den Bau bezahlbarer Wohnungen geschaffen wurde. Es wird jedoch eingeräumt, dass der russische Angriffskrieg und die steigenden Energiepreise die Bautätigkeit erschwert haben. Man habe die Zeit aber genutzt, um mit der Wohnungswirtschaft, der Bauwirtschaft, den Mieterverbänden und den Ländern darüber zu sprechen, wie Bauen leichter und billiger möglich ist.
AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel zu Gast: Migration, Willkommenskultur und Kriminalität
02:34:16Alice Weidel, Kanzlerkandidatin der AfD, stellt sich den Fragen der Bürger. Ein Krankenhausfachmann aus Kiel kritisiert das Wort Remigration im Parteiprogramm und die abschreckende Wirkung auf ausländische Pflegekräfte, die dringend benötigt werden. Er fragt, wie die AfD die Pflege gewährleisten will, wenn sie gleichzeitig auf Remigration setzt. Weidel betont die Notwendigkeit, zwischen Asyl und Zuwanderung zu unterscheiden und die illegale Migration zu stoppen. Sie plädiert für eine qualifizierte Zuwanderung in den Arbeitsmarkt. Ein Lehrer thematisiert die Angst von Schülern mit Migrationshintergrund vor Ausweisung und den Verlust des Willkommensgefühls. Weidel entgegnet, dass der Staat sich an Recht und Gesetz halten müsse, was seit zehn Jahren nicht der Fall sei. Sie verweist auf eine überbordende Ausländerkriminalität und die Notwendigkeit, diese Probleme zu diskutieren. Auf die Frage, was mit Pflegeazubis mit Duldungsstatus geschehen soll, antwortet Weidel ausweichend und betont erneut die Unterscheidung zwischen Asyl und Zuwanderung. Sie erklärt, dass Menschen mit abgelehntem Asylantrag das Land verlassen müssen, qualifizierte Zuwanderer aber willkommen seien.
Glaubwürdigkeit, Leitbilder und Zukunftsperspektiven
02:43:37Ein homosexueller Mann aus Hameln äußert seine Angst um die Zukunft und sein Unverständnis dafür, dass Weidel als homosexuelle Person Mitglied der AfD sein kann, deren Mitglieder Homosexuelle diskriminieren. Er wirft ihr ein Glaubwürdigkeitsproblem vor und fragt, wie sie das Vertrauen junger Menschen gewinnen will. Weidel betont, dass sie jungen Menschen eine Perspektive bieten will, in Freiheit aufwachsen und Vermögen bilden können sollen. Sie wünscht sich, dass sie ihre Familie gründen können, so wie sie das wollen. Eine junge Frau aus Hamburg thematisiert die Gefahren von Social Media für Kinder und Jugendliche und fragt, wie Weidel dazu steht, Social Media erst ab 16 Jahren zu legalisieren. Weidel kann die Frage nicht aus dem Stegreif beantworten, nimmt das Thema aber mit. Sie betont die Bedeutung der Medienerziehung im Elternhaus und die Notwendigkeit, den Konsum von Handys und Tablets zu steuern. Ein Mann aus Zeuthen fragt nach Lösungen für die Finanzierung der Pflege, da er hohe Kosten für die Pflege seiner Frau trägt. Weidel antwortet, dass die Pflege finanzierbar sein muss und die Beiträge nicht durch einen Influx von Menschen, die keine Beiträge leisten, erhöht werden dürfen. Sie verweist erneut auf die Notwendigkeit einer qualifizierten Zuwanderung.
Herausforderungen für das Handwerk und EU-Politik
02:52:51Eine Bäckermeisterin aus dem elterlichen Betrieb schildert die Herausforderungen für kleine Handwerksbetriebe, wie geringe Vergütung, Personalmangel, hohe Energiekosten, Steuerlast und bürokratischer Aufwand. Sie fragt, wie eine gerechte Lösung für beide Seiten gefunden werden kann, um das Bäckerhandwerk für junge Leute wieder attraktiv zu gestalten. Weidel betont, dass es sich für Bäckereibetriebe wieder lohnen muss und die Ursachen für die hohe Insolvenzrate in Deutschland mannigfaltig sind. Sie nennt hohe Energiepreise, Steuer- und Abgabenlast sowie Bürokratie als Hauptprobleme. Sie fordert Steuersenkungen, Bürokratieabbau und eine grundlastfähige Energieversorgung. Auf den Einwand, dass ihre Steuerpläne geringe Einkommen weniger entlasten als hohe Einkommen, verweist Weidel auf Freibeträge und das Familiensplitting. Sie betont, dass der Staat mit den Ausgaben runter muss. Eine Journalistin aus Hamburg fragt nach dem Austritt aus der EU, da der Austritt Großbritanniens in einen wirtschaftlichen Abgrund geführt hat. Weidel antwortet, dass die AfD nicht den Austritt aus der EU fordert, sondern einen Kompetenzrückbau der EU, da diese ihre Kompetenzen überschreitet. Sie fordert eine Rückverlagerung der Entscheidungskompetenz in die nationalen Parlamente.
Lebensentwurf und Leitbilder der AfD
03:01:42Eine Bürgerin fragt, wie Weidels Lebensentwurf zum Programm der AfD passt, in dem die Ehe zwischen Mann und Frau mit möglichst vielen Kindern propagiert wird. Weidel antwortet, dass es sich um ein Leitbild handelt, das sie mitträgt, aber gleichzeitig Lebenspartnerschaften von Homosexuellen gleichgestellt sein sollten, ohne das Institut der Ehe zu berühren. Sie betont, dass jeder frei nach seiner Façon leben können soll. Auf die Frage, ob Björn Höcke das auch so sieht, antwortet Weidel ausweichend. Sie betont, dass sie als Frau, die mit einer Frau zusammen ist, das Leitbild der Familie vertreten kann, da Familien in Deutschland unverhältnismäßig hoch belastet sind. Ein Bürger schließt sich der Frage an und bemängelt, dass im Parteiprogramm das Wort gleichgeschlechtliche Partnerschaft nicht vorhanden ist. Er fragt, ob es eine Hidden Agenda der AfD gibt, die gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaft zu revidieren. Weidel beruhigt und betont, dass sie in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft lebt und diese mit dem Rechtsstatus der Ehe gleichgesetzt werden muss.
Steuerliche Gleichstellung und Erbschaftssteuer bei Lebenspartnerschaften
03:05:26Ein Diskussionsteilnehmer äußert den Wunsch nach steuerlicher Gleichstellung von eingetragenen Lebenspartnerschaften mit traditionellen Ehen, insbesondere in Bezug auf Erbschaftssteuer. Er betont die Notwendigkeit, dass Lebenspartner im Todesfall des Partners nicht schlechter gestellt werden sollten. Alice Weidel wird im Anschluss zu einem exklusiven Q&A eingeladen, während das Publikum aufgefordert wird, ihre Leistung in der Wahlarena zu bewerten. Es wird angekündigt, dass Robert Habeck, der Kanzlerkandidat der Grünen, ebenfalls zu Gast sein wird. Die Zuschauer werden ermutigt, Fragen für Weidel in den Chat zu schreiben, bevor es mit weiteren Fragen an Habeck fortgesetzt wird. Ein Zuschauer aus Zeven kritisiert die rot-grüne Regierung in Niedersachsen für die Solarpflicht bei Dacherneuerungen ab dem 1.1. Er fragt, wie sich eine Familie die hohen Kosten für ein neues Dach und eine Solaranlage leisten soll, insbesondere wenn Banken keine Kredite gewähren. Er schildert seine finanzielle Situation und die Schwierigkeiten, Kredite für die Dachsanierung und die Installation einer Solaranlage zu bekommen. Er befürchtet weitere Auflagen wie spezielle Tapeten wegen des Klimaschutzes.
Förderung von Wärmepumpen und Solaranlagen
03:08:41Robert Habeck antwortet auf die Frage nach der Finanzierung von Solarpflicht und Dachsanierung. Er erklärt, dass durch die Förderung von Wärmepumpen und deren günstigeren Betrieb im Vergleich zu Gasheizungen in der Regel Geld eingespart werden kann. Er weist darauf hin, dass die Förderung für einkommensschwache Haushalte höher ist. Obwohl der Einbau einer Solaranlage teurer sei, werde sie sich perspektivisch amortisieren. Er appelliert an die Banken, die potenziellen Einsparungen und Einnahmen durch die Solaranlage bei der Kreditvergabe zu berücksichtigen. Der Fragesteller entgegnet, dass er das Geld für die Dachsanierung benötigt und keinen Kredit bekommt. Habeck räumt ein, dass dies ein Problem sei, für das die Bundesregierung nicht zuständig sei. Er bietet an, gemeinsam mit dem Fragesteller zur Bank zu gehen, um die Situation zu klären. Ein anderer Teilnehmer aus Rheine äußert die Angst vieler Unternehmer im Baugewerbe angesichts der aktuellen Situation. Der Livestream wird unterbrochen, um Alice Weidel für ein exklusives Q&A zu begrüßen, gefolgt von Robert Habeck später. Zuschauer werden aufgefordert, Fragen an Weidel in den Chat zu schreiben.
Q&A mit Alice Weidel: EU-Austritt, Therapieplätze und Rechtsextremismus
03:13:15Alice Weidel äußert sich positiv über die Wahlarena und betont die Wichtigkeit neuer Impulse, wie die Frage nach einem Social Media Verbot für 16-Jährige. Sie spricht sich für ein Handyverbot an Schulen aus. Im Q&A beantwortet sie Fragen zu einem möglichen EU-Austritt Deutschlands, den sie nicht als katastrophal ansieht, sondern als Chance, die Europäische Union zurückzubauen und Entscheidungen auf nationaler Ebene zu treffen. Sie kritisiert die Verbotspolitik der EU und plädiert für einen freien Binnenmarkt ohne Verbote. Auf die Frage nach dem Mangel an Therapieplätzen antwortet sie, dass Therapeuten vernünftig bezahlt werden müssen, um das Angebot auszuweiten. Bezüglich der Distanzierung von rechtsextremen Strömungen innerhalb der AfD betont sie, dass die Partei ein freiheitlich-konservatives Programm hat, hinter dem sie steht, und dass die Vorwürfe größtenteils Framing seien. Sie erklärt den Begriff Remigration im Wahlprogramm als Rückführung von Menschen mit illegalem Status und Straffälligen, was die Einhaltung von Recht und Gesetz bedeute.
Rentenpolitik und Perspektiven für Ostdeutschland
03:19:18Alice Weidel stellt klar, dass die AfD keine Erhöhung der Rentenbeiträge fordert, sondern im Gegenteil Rentner entlasten möchte, indem Renteneinkommen nicht besteuert werden. Sie spricht sich für stärkere Hinzuverdienstmöglichkeiten für Rentner und eine Erhöhung der Beitragsbasis durch Einbeziehung von Politikern und Beamten in die gesetzliche Rentenversicherung aus. Auf die Frage nach Perspektiven für die strukturschwachen ostdeutschen Bundesländer betont sie die Notwendigkeit, Rahmenbedingungen für Unternehmen und Arbeitnehmer in ganz Deutschland zu verbessern, insbesondere durch Senkung der Energiepreise, Steuern und Abgaben sowie den Abbau von Bürokratie. Sie kritisiert den Ausfluss von unternehmerischen Investitionen ins Ausland und den Mangel an ausländischen Direktinvestitionen in Deutschland. Nach dem Q&A mit Weidel wird angekündigt, dass Robert Habeck ebenfalls für ein Q&A bereitsteht und dass im Anschluss der Auftritt von Habeck in der Wahlarena gezeigt wird.
Habeck zur Wohnungsbaukrise, Rente und Investitionen
03:25:46Robert Habeck spricht über die Herausforderungen im Wohnungsbau, die durch den Wegfall von Gas aus Russland, hohe Energiepreise und Inflation entstanden sind. Er kritisiert, dass ein Konjunkturpaket zur Förderung des Baus von Mietwohnungen im unteren Mietbereich zu Beginn der Legislaturperiode versäumt wurde. Ein Bürger aus Neuss beklagt seine niedrige Rente trotz langer Beitragszeit und fragt, wie er mit 1.100 Euro im Alter leben soll. Habeck räumt ein, dass das Rentensystem unter Druck steht und verspricht, das bestehende System zu verteidigen. Er verweist auf das ungerechte Pensionssystem für Beamte und Politiker. Eine Kirchermeisterin aus dem Erzgebirge fragt, wie das Land wieder für die Industrie interessant gemacht werden kann, um die Baubranche anzukurbeln. Habeck schlägt eine Investitionsprämie vor, um Investitionen anzureizen, sowie strukturelle Maßnahmen wie weniger Bürokratie, mehr Fachkräfte und niedrigere Energiepreise. Er betont die Notwendigkeit von Investitionen in die Infrastruktur, sowohl analog als auch digital.
Klimaschutz, Technologieoffenheit und Kirchenfinanzierung
03:34:16Habeck betont, dass Klimaschutz zu wenig Aufmerksamkeit genießt und kritisiert den Begriff Technologieoffenheit als trojanisches Pferd, das den Angriff auf die Klimaziele verbergen soll. Er warnt davor, dass ein Umfallen Deutschlands beim Klimaschutz das Ende des Kampfes gegen die globale Erderwärmung bedeuten würde. Ein VWL-Student fragt, wie die Finanzierung der sozialen Aufgaben der Kirchen gesichert werden kann, da die Mitgliederzahlen sinken. Habeck antwortet, dass Leistungen der Kirchen, wie Kitas und Pflegeheime, bezahlt werden können und dass es eine staatliche Zusatzfinanzierung geben muss, wenn die Pflegekosten nicht gedeckt werden können. Eine BWL-Studentin fragt nach der Kapitalertragssteuer und ob Studenten befürchten müssen, dass ihre Erträge komplett versteuert werden. Habeck erklärt, dass es um die Einbeziehung sehr hoher Kapitalbeiträge in das Solidarsystem geht und dass sich Sparer mit ETFs keine Sorgen machen müssen. Er kritisiert Friedrich Merz für dessen fehlende Gegenfinanzierung seiner Wahlversprechen und betont, dass die sehr reichen Leute an der Finanzierung des Gesundheitssystems beteiligt werden sollen. Im Anschluss wird Habeck für ein exklusives Q&A in den Backstage-Raum geholt.
Q&A mit Habeck: Deutsch-amerikanische Beziehungen, Bildung und Wehrpflicht
03:43:17Habeck äußert sich zu den deutsch-amerikanischen Beziehungen unter Trump und bezeichnet diese als schwierig, da Prinzipien der Demokratie angegriffen werden. Er betont die Notwendigkeit, dass Europa eigene Stärke entwickelt und unabhängiger wird, auch im Bereich der Raumfahrt. Auf die Frage, was er für die junge Generation außer Klimaschutz tun will, antwortet er mit Bildung, insbesondere die Sanierung von Bildungseinrichtungen und die Schließung der Lücke an Lehrkräften. Bezüglich der Wehrpflicht spricht er sich dafür aus, zunächst ein Anrecht auf ein soziales oder ökologisches Jahr zu schaffen, da es mehr Interessenten als Plätze gibt. Er betont die Unterfinanzierung der psychosozialen Versorgung und die Notwendigkeit, diese durchzufinanzieren. Im weiteren Verlauf des Q&A geht es um Koalitionsoptionen und Frauenrechte.
Habeck zu Frauenpolitik, Europa und Atomkraft
03:49:16Robert Habeck äußert sich zu verschiedenen Themen. Er betont, dass die Grünen eine Partei seien, in deren DNA die Gleichberechtigung verankert ist. Er kritisiert die Strafbarkeit von Schwangerschaftsabbrüchen als überholt und fordert die Gleichwertigkeit von Frauen- und Männerarbeit durch Equal Pay sowie den Ausbau der Kita-Betreuungsinfrastruktur. Habeck betont die Notwendigkeit, Deutschland in den Dienst Europas zu stellen, und kritisiert Tendenzen zu 'Germany first'. Er bezeichnet die Atomkraftdebatte als 'Schwachsinnsdebatte', da wesentliche Fragen wie Finanzierung, Standort und Endlagerung ungeklärt seien. Auf die Frage nach dem Scheitern der Ampel-Koalition nennt Habeck mehrere Gründe, darunter Christian Lindners Rolle als Finanzminister, fehlendes menschliches Vertrauen und das Ausbleiben eines großen Wirtschafts-Stimulus-Pakets. Er mahnt, dass im Wahlkampf auch über schwierige Fragen gesprochen werden müsse, um der nächsten Bundesregierung ein Mandat zu geben. Abschließend äußert er sich zum angespannten Wohnungsmarkt für Studierende und fordert eine automatische Anpassung des BAföG an die Inflation sowie die Schließung von Ungerechtigkeitslücken beim Auszubildenden-BAföG. Er kritisiert Friedrich Merz' Haltung zur Mietpreisbremse und betont die Notwendigkeit, die Schlupflöcher zu schließen, anstatt sie abzuschaffen.
Habeck zu Tech-Oligarchen und europäischer Technologie
03:58:13Habeck äußert sich besorgt über die Macht der Tech-Oligarchen und die Verbindung zwischen dem amerikanischen Präsidenten und Elon Musk. Er betont, dass Macht begrenzt werden müsse und fordert Transparenz und Regulierung von Algorithmen. Als defensive Antwort sieht er die Regulierung amerikanischer oder chinesischer Technik, während er als offensive Antwort den Aufbau einer deutschen oder europäischen Kommunikationsplattform fordert. Er betont die Notwendigkeit, Technologieführerschaft zurückzugewinnen, insbesondere in Bereichen, die die Kommunikation, Meinungsbildung und Demokratie beeinflussen. Er warnt davor, sich von chinesischen Algorithmen und den 'rechtsradikalen Fantasien von Elon Musk' abhängig zu machen. Nach dem Auftritt von Habeck in der ARD-Wahlarena folgt eine Analyse mit Gästen. Alex kritisiert Alice Weidel für ihre ausweichenden Antworten und mangelnde Lösungsansätze für spezifische Probleme im Osten Deutschlands. Marvin bemängelt, dass Weidel nicht auf seine Frage nach Steuersenkungen und deren Finanzierung eingegangen sei. Eva kritisiert Habecks Aussage zu Frauenrechten und Schwangerschaftsabbrüchen, bei dem er im Zweifel eine Regierungsbeteiligung mit der Union priorisieren würde.
Analyse der Wahlarena-Performance und Merz' Auftritt
04:07:49Die Gesprächsteilnehmer analysieren die Performance der Kanzlerkandidaten in der ARD-Wahlarena. Robert Habeck wird für seine rhetorischen Fähigkeiten und seine Ehrlichkeit gelobt, insbesondere in einem Moment, als er einem Rentner keine Verbesserung seiner Situation versprechen konnte. Friedrich Merz' Auftritt wird unterschiedlich bewertet. Während ein Teilnehmer seinen Wandel und seine Betonung von Zumutungen positiv hervorhebt, kritisiert ein anderer seinen hilflosen Eindruck und seine widersprüchlichen Aussagen zum Thema Klimakrise und Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Besonders hervorgehoben wird Merz' Aussage über die Unbrauchbarkeit des Deutschland-Tickets im ländlichen Raum, während er gleichzeitig mit seinem Flugzeug unterwegs ist. Auch seine Position zum Paragrafen 218 und seine Forderung nach mehr Arbeitseinsatz werden kritisch hinterfragt. Es wird diskutiert, ob Merz suggeriert, dass in Deutschland bisher zu wenig gearbeitet wurde, was insbesondere angesichts seiner Wählerschaft als absurd empfunden wird. Abschließend wird der Kontext des Paragrafen 218 (Schwangerschaftsabbrüche) für die Zuschauer erläutert.
Diskussion über Antwortstrategien und Zuschauer-Voting
04:14:15Es wird diskutiert, ob die Kandidaten die Fragen in der Wahlarena tatsächlich beantwortet haben. Habeck wird dafür gelobt, dass er detailliert auf Fragen eingegangen ist, während Weidel für ihre abstrakten Antworten kritisiert wird. Es wird angemerkt, dass es schwierig sei, auf alle Fragen eine konkrete Antwort zu haben und dass Kandidaten manchmal taktische Antworten geben. Am Ende der Sendung wird ein Zuschauer-Voting durchgeführt, um herauszufinden, wer in der Wahlarena am meisten überzeugt hat. Das Ergebnis zeigt einen klaren Sieg für Robert Habeck mit 79 Prozent der Stimmen, gefolgt von Alice Weidel mit rund sieben Prozent. Olaf Scholz erhält nur 3,78 Prozent der Stimmen. An der Abstimmung nehmen etwa 2.000 Zuschauer auf Twitch teil. Abschließend wird diskutiert, ob die Personifizierung der Politik durch Formate wie die Wahlarena ein Fehler sei. Es wird argumentiert, dass Politik von Menschen gemacht wird und dass die Kandidaten einen Einblick hinter die Kulissen der Wahlprogramme und Parteien geben können. Die Sendung endet mit einem Dank an die Zuschauer und einem Hinweis auf weitere Angebote von Tagesschau Together.